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  1. #21 Zitieren
    Krieger Avatar von solitude
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    Danke für Deine Kritik. Tatsächlich hatte ich mir diese "Gothic-Szene" in den Kopf gesetzt - sie ist nur als Anspielung gedacht und passt natürlich eigentlich nicht in eine homogene Kurzgeschichte. Mal sehen, ob ich das in Zukunft anders oder gar nicht mehr mache. Vielleicht wirklich nur noch, wenn´s passt.
    Das Gespräch mit Uldred bekommt man aus Konrads Perspektive ja nicht mit. Trotzdem hast Du da einen Punkt. Typisch wäre hier wohl ein "Vatras-Gespräch" oder erst einmal eine Prüfung des Vertrauens (Quest) gewesen. Einfangen wollte ich, dass man ja auch als PC-Spieler immer ziemlich direkt ins Getümmel stürzt, weil die PB-typischen Charaktere nicht lange fackeln.
    Ich muss mal sehen, inwieweit ich mich von der "Spielesicht" löse und eher zu einer Erzählung komme. Jedenfalls danke für die Anregungen - nur so bekommt man überhaupt die Chance auf Verbesserung, wenn man denn will .
    solitude ist offline

  2. #22 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    DerGroßeDummeMann ist ja nun schon seit längerer Zeit verschollen, trotz diverser Versuche, ihn wieder zurückzulocken. Ich will jetzt erneut probieren, ihn zurückzuholen, indem ich mal einfach seine hier wohl kürzeste und unvollendetste mit ein paar Worten bedenken will: "Müde"!

    Ich hätte dir ja gut zugetraut, dass diese kleine Szene schon alles in der Geschichte ist, sie also beendet ist. Würde ja auch eigentlich prima passen als kurze und knappe Risen 2-Vorgeschichte die Kopfschmerzen, Suff und vor allem höchst dämlich angebrachte Augenklappe des Namenlosen erklärt, widerspruchsfrei und eindeutig. Ein großartiger Beitrag zur "Lore", wie man so schön sagt, wäre das!

    Dann überkamen mich aber doch die Zweifel und ich habe hier im Forum ein wenig herumgesucht und da hast du verlautbaren lassen, dass du das ja weiterschreiben willst. Könntest du dann ja auch tatsächlich mal tun - Risen braucht auch einfach mehr vom DGDM! Wenn ich mir hier aber so umschaue, hast du ja deutlich mehr verfasst als das, und da kann ich demnächst dann ja auch mal hereinschauen. Aber nur unter der Bedingung, dass du dich mal wieder meldest.







    Bei "Mitternachtswache" von Deceptor war ich jetzt deutlich länger am Rätseln, ob das vollendet ist oder nicht. Ich ging erst davon aus, dass die Kurzgeschichte, wie sie sich in der PDF-Wettbewerbssammlung befindet, tatsächlich abgeschlossen ist, nach einigem Suchen habe ich aber dann die Fortsetzung gefunden... schon ein wenig unübersichtlich, die wäre mir fast durch die Lappen gegangen! Allerdings gibt es andererseits meiner Meinung nach ja auch gute Gründe, die "ursprüngliche" Story ganz gesondert zu betrachten...

    Denn die hat erstmal einen wirklich brauchbaren Schreibstil! Wobei "brauchbar" da auch viel zu klinisch klingt und "solide" irgendwie zu hausbacken. Deshalb sage ich es mal so: Nach nur wenigen Sätzen erkennt man: Der kann schreiben. Du findest ein gutes Mischverhältnis aus kurzen und langen Sätzen, Inneinsichten und tatsächlicher Handlung, Atmosphäre und Gesprächen. Eine gute Mischung gut präsentiert, das macht das Lesen schonmal sehr angenehm. Dass ich dann nur einen einzigen Rechtschreibfehler finden konnte, den ich weiter unten auflisten werde, bestätigt dann auch nochmal als Sahnehäubchen meinen Eindruck, dass du dir bei der Geschichte ordentlich Mühe gegeben hast. Man merkt es ihr wirklich an!

    Was man der Geschichte gar nicht mal so anmerkt, ist, dass sie ja vor Risen 3-Release geschrieben wurde. Ich habe nicht mitverfolgt, wieviele Infos vorher bekannt waren, aber so die Stimmung und Hierarchie im Magierlager (soweit sie dem Spiel halt zu entnehmen ist), hast du ja doch recht gut getroffen. Ich jedenfalls fühlte mich sehr schnell "mittendrin", und daran änderte auch nichts, dass beispielsweise der oberste Magier hier Uldred und nicht etwa Zacharias heißt.

    Was ich vom Aufbau her schön finde, ist, dass du zwar mit Konrads Gedanken (der ja eigentlich dann ja doch wieder ein Angsthase ist ) und der Schwärze schonmal ordentlich Spannung geschaffen hast, diese aber nicht so lange dehnst, bis sie wieder in sich zusammenfällt. Stattdessen knüpfst du direkt nach der Erwähnung der "schwarzen Ritter" (gute Idee, auch die Umsetzung mit der Schwärzung durch Kohle, auch wenn man natürlich immer bezweifeln kann, ob das jetzt so die Ideallösung für Tarnfarben ist) dann mit dieser Begegnung mit dem Fremden an. Ich fand das recht angenehm, weil die Geschichte so nicht abschweift, sondern zügig zum Punkt kommt und die geschaffene, leicht unheimliche Atmosphäre auch sehr konzentriert bleibt. Hat mir so, wie es passiert ist, einfach gefallen.

    Auch gefallen haben mir die kurzen Gespräche danach. Das ist ein sehr rauer, Gothic I-naher Tonfall, und da hast du Risen 3 jedenfalls einiges voraus. Bis auf wenige Ausnahmen ist es im Spiel dann ja doch nur der Held, der herumstänkert, dass dann auch noch eher arrogant als "gothichaft" und zudem noch ohne große Gegenwehr. Ein Charakter wie Kurgan hätte in dem charaktermäßig doch recht gleichgeschalteten Magierlager, zumindest, so wie ich es erlebt habe (von Haudegen wie Cox etc. kommt dann eben doch zu wenig), auch nochmal richtig gut getan. Er ist zwar ein wenig Stereotype, aber Fiktion arbeitet nunmal mit sowas, und du arbeitest an der Stelle damit richtig gut, finde ich. Charaktere, die ihren ersten Auftritt mit „Ey sag´ mal, hast Du ´ne Macke?!“ einleiten, können ja auch einfach nur super sein.

    Das Ende ist dann natürlich recht offen, als Kurzgeschichte selber gesehen hätte ich wohl noch den letzten Satz weggelassen - zumal das Schmunzeln in Kombination mit der vorher erwähnten "unterhaltsamen Nacht" schon irgendwie zweideutig ist.

    Abgesehen davon wär mir aber nichts negatives daran aufgefallen, und ich finde, diese Episode kann auch gut für sich allein und ohne Fortsetzung stehen. Sie lebt eben von ihrer Atmosphäre und geht dabei noch schön über das in Risen 3 Erlebte hinaus. Alles in allem also echt nicht schlecht!

    Und hier noch der erwähnte Tippfehler:
    Manchmal war das Dasein auf Taranis schon zum verzweifeln.
    Außerdem wäre es vielleicht noch schön, wenn du bei Apostrophierungen statt Akzent-Symbole wie ´ einfach dieses Ersatzsymbol fürs Apostroph ' benutzen würdest, das zieht dann die Wörter auch nicht so ewig lang auseinander. Ein Kann's sieht eben deutlich besser aus als ein Kann´s... aber das läuft dann fast schon unter dem Aspekt Kosmetik.



    Zum ersten Post der Fortsetzung dieser Geschichte will ich jetzt natürlich auch noch was sagen, kann ich ja jetzt schlecht ignorieren! Naja, könnte ich schon, will ich aber gar nicht.

    Die ist ja jetzt logischerweise dialoglastiger ausgestaltet und baut deshalb weniger die Atmosphäre aus der Ursprungsgeschichte aus, was zwar ein wenig schade ist, im Rahmen einer jetzt größer angelegten Geschichte aber wohl unvermeidbar ist. Dafür gelingen dir die Dialoge ja aber wieder sehr gut, das ist eine schöne Entschädigung.

    Ein bisschen Kritik würde ich aber schon üben wollen, denn die Geschichte wirkt in ihrer Handlung jetzt nicht nur hektischer, sondern auch einfach hektischer geschrieben: Konrads "Verweisung" aus Uldreds Kammer wird hier ja doch sehr schnell vollzogen. Damit meine ich zwar nicht, dass er da noch weiter rumtrödeln sollte (wäre wohl auch sehr unklug dem obersten Magier gegenüber ), sondern, dass es vom Schreiberischen her ein wenig zu sehr Zack-Zack geht: Kaum hat der Magier zuende gesprochen, steht Konrad quasi schon draußen, begegnet dann noch kurz Kurgan, schläft ein - und schon ist es der nächste Tag. Das ist mir an der Stelle etwas zu wenig Substanz. Denn dass das Gespräch zwischen dem Fremden und Uldred erstmal im Geheimen bleibt, ist zwar eine schöne erzählerische Entscheidung, um die Neugier zu schüren. Dafür hätte dann um Konrad herum an diesem Abend noch etwas als "Ersatz" kommen können, und sei es, dass er länger über diesen Fremden nachdenkt, oder aber vielleicht mehr mit Kurgan spricht. Oder zur Not etwas ganz anderes macht. So wie jetzt wirkt es wie gesagt aber etwas hektisch, und da kann sich leider auch die Gothic I-Anspielung mit Kurgan nicht so ganz entfalten, weil der ganze Rest eher drumherum konstruiert wirkt, immer dann auch mit dem Ziel, möglichst schnell einen neuen Tag beginnen zu lassen. Mag auch alles Geschmackssache sein, aber nach meinem Geschmack liest sich das dann nicht mehr ganz so überzeugend. Auch wenn es jetzt natürlich nicht grottenschlecht ist, oder so. Aber ich finde, gerade nach dem Verlassen von Uldreds Raum hättest du wieder mehr an die Atmosphäre aus dem Beginn der Geschichte anknüpfen können. Immerhin muss Konrad ja auch zurück in die Schwärze!

    Dass das Gespräch mit Uldred am nächsten Tag sehr knapp gehalten ist, kann ich da noch eher akzeptieren: Es passt zum obersten Magier eines solchen Lagers, dass er möglichst rasch Befehle erteilt. Und es passt auch zu einem Gothic/Risen-Szenario, dass er sich mit näheren Details bedeckt hält. Das kann dann ja vielleicht auch noch der Fremde selbst erzählen - wenn er denn will. Der ist dann meiner Meinung nach auch recht gut beschrieben, und das eben nicht zusammenhanglos, sondern gut eingebettet in Konrads Neugier: Er mustert den Fremden, und der Leser kriegt das mit. Passt. Die Beschreibung geht natürlich nicht am Risen 3-Helden vorbei. Soll er es denn vielleicht sogar sein? Wenn auch auf vielleicht abgewandelter Mission? Die schwarzen Banditen gab es so in Risen 3 ja schließlich nicht (wär aber sicher interessant gewesen). Wie dem auch sei, er verspricht jedenfalls, eine ebenso interessante Person zu werden.

    In kommenden Posts (und ich hoffe schwer, dass es die noch geben wird!) könntest du dich neben der Handlung dann darauf konzentrieren, ein wenig mehr von der tollen Atmosphäre aus dem ersten Teil der Geschichte wieder einzubringen bzw. auf ähnliche Weise vorzugehen. Sollte dir auch gelingen, denn für Neugier und Spannung ist angesichts der Mission des Helden und einer nahenden Konfrontation mit den schwarzen Banditen ja gesorgt. Wenn du die Geschichte weiterhin pflegst und auch ordentlich daran arbeitest, ihr "Tiefe" zu geben (was natürlich nicht gleichbedeutend mit dem Verlust von "Action" ist), könnte die richtig gut werden. Also, dranbleiben!
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    John Irenicus ist offline

  3. #23 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Ich habe in der Sammel-PDF zum Wettbewerb einfach mal eins weitergelesen während einer Zugfahrt, das war dann "Glühende Erden" von psychokill! Und wenn ich die Geschichte schon gelesen habe, kann ich dazu auch noch ein paar Sätze sagen, es schadet ja nicht.

    Ich finde, die Geschichte hat Licht und Schatten. Gut gefallen hat mir dieses Apokylaptische, die Weltuntergangsstimmung. Diese Atmosphäre wird auch schön gestützt von der Erzählweise, die einem ja eher Fetzen von Dialogen, Handlung und Gedanken des Erzählers an den Kopf wirft, was auch eine gewisse "Wahnsinnigkeit" erzeugt, die der Geschichte und ihrem Thema die meiste Zeit gut zu Gesicht steht.

    Darin liegt meiner Meinung nach aber auch eine kleine Schwäche, denn so wirkt diese Kurzgeschichte natürlich zuweilen auch etwas fahrig. Das wird dann noch dadurch verstärkt, dass die Formulierungen dann ab und zu doch ziemlich chaotisch sind. Manchmal sind sie dann einfach nur unschön, so wie hier:
    Ich wandte mich um, ging meines Weges denn zumindest diesen Teil vermochte ich nun endlich Gehör geschafft zu haben.
    Manchmal aber auch versteht man einfach nicht, was gemeint ist, und das nicht nur aus kunstvoller Verwirbelung der Gedanken wegen:
    Letztlich oblag die Gesundheit eines jeden bei mir, sie lag woanders, denn nur bei Gott werden wir schließlich zusammengeführt.
    Und manchmal schleichen sich auch einfach profane Fehler ein:
    Nur weil flüssige Erde Anfang aus dem Boden zu quellen, und das gerade mal portioniert auf 100 Meter in einem halboffenen Berg
    Da wäre dann meiner Meinung nach, um die Geschichte zu verbessern, noch ein bisschen Bereinigung vonnöten. Wobei dieses "anarchische" Element des Stils wirklich beibehalten werden sollte, das ist mal etwas anderes und macht diese Story, die ja mehr eine wilde Szenenbeschreibung ist, ja gerade aus. Wäre auch eine schöne Vorlage für eine entsprechende Videosequenz in einem (oder dem ) Spiel. Ob es als "reguläre" Geschichte taugt, kann man da eher anzweifeln, aber das muss es ja auch nicht immer. Sprachgewalt besitzt du auf jeden Fall.
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    John Irenicus ist offline

  4. #24 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Weil ich dank des Schienenersatzverkehrs unterwegs wieder viel Zeit hatte, habe ich diese einfach mal wieder genutzt, in der Sammel-PDF zum Wettbewerb weiterzulesen. Und so stieß ich auf "Vergebene Hoffnung" von Lord Noname.

    Viel Detailliertes kann ich jetzt nicht sagen, weil ich unterwegs keine Einzelstellen markieren konnte oder ähnliches (auf dem Kindle ist mir das zu umständlich), aber was ich generell sagen kann, ist, dass mir die Story ganz gut gefallen hat.

    Das liegt vor allem an der meiner Meinung nach sehr gelungenen Charakterdarstellung gerade der Magier. Ob die Charaktere jetzt so wichtig sind, dass sie am Anfang extra aufgelistet werden müssen, noch dazu bei einer Kurzgeschichte, darüber lässt sich jetzt natürlich streiten. Aber: Wichtig sind sie absolut, nämlich für die Geschichte und für den Leser, der in dieser ja doch recht fremden Welt erst durch sie wirklich versteht, was denn da so abgeht.

    Und die richtig große Stärke der Geschichte und vielleicht so deines gesamten schreiberischen Talents liegt dann in den Dialogen. Die fand ich nämlich wirklich gut, vor allem, weil sie nicht so die klischeemäßigen Phrasen wiederholt, die man sonst bei Geschichten dieser Art zu hören bekommt. Gleich diese Stelle hier am Anfang...
    „Du kennst mich schon seit Jahren, Gerold. Ich verlange von euch nichts, was ihr nicht leisten könnt.
    Finde ich ziemlich gut, weil es einerseits weder eine platte "Mach hinne" oder "Nein ich bin ein netter Kerl"-Antwort ist sondern so ein bisschen differenziert, andererseits eben auch ordentlich etwas über den Charakter aussagt. Noch dazu verweist es auf eine gemeinsame Vergangenheit, und so wird mithilfe weniger Worte aus dem für den Leser unbekannten Standardmagier eine echte Person. Das ist ziemlich gut gemacht und findet sich auch an anderen Stellen der Story so oder so ähnlich. Noch dazu ist mir aufgefallen, dass die meisten Dialoge aus vielen kurzen Sätzen statt großen Schachtelmonstren bestehen. Auch das trägt wohl dazu bei, dass die Dialoge so eingängig sind und dass sie auch so echt wirken.

    Bei der Handlung selbst hat mich eigentlich nichts gestört, aber auch nichts groß vom Hocker gehauen. Das ist eben so eine typische Expeditionsszenerie mit den typischen Problemen, die du aber - wieder über die Charaktere - gut und nachvollziehbar geschildert hast. Die Wendung mit Ignatius kommt dann ganz schön plötzlich, aber ich finde, das hat schon was, zumal es ja auch gar nicht mal so unglaubwürdig ist, dass sich der Kerl nach neuer Macht sehnt und einfach nicht loslassen kann von dieser Welt. So wird dann binnen Sekunden auf einmal der Freund und Lehrer zum Feind. Ein kleiner Schockeffekt war es also schon. Übrigens hast du den "mentalen Angriff" des Altmeisters auf Aldrun auch sehr schön geschildert, das klang eben richtig nach Magie und nicht nach irgendwelchen Fingerschnippenzaubern. Und naja, die Worte klangen dann nach den Färöer-Inseln oder Island oder irgendwas in der Gegend.

    Von daher eine im besten Sinne "nette" kleine Geschichte, die auf jeden Fall dein schreiberisches Talent offenbart hat. Luft nach oben ist noch da, in Sachen Formulierungen ein bisschen, in Sachen Rechtschreibung nur ein kleines wenig (viele Fehler sind mir, so meine ich, nicht aufgefallen), vielleicht ein bisschen mehr in Sachen Originalität - aber das würde ich anhand der Geschichte hier gar nicht insgesamt beurteilen wollen, schließlich ist sie ja nur ein kurzes Ding, da kann man eben nicht so viel zeigen.

    Fazit: Hat mich beim Lesen gut unterhalten.
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    John Irenicus ist offline

  5. #25 Zitieren
    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    So, nachdem der Storywettbewerb und das Battle Royal für mich erst mal aus dem Sinn sind, kann ich ja endlich mal Johns mir gewidmete Kurzgeschichte kommentieren: „Willkommen in Calador“. Gelesen hatte ich sie sofort, jetzt habe ich das aber noch mal wiederholt, um für den Kommentar alles noch mal ein bisschen aufzufrischen. Und die Story hat mir auch beim zweiten Mal lesen mindestens so gut gefallen wie beim ersten.
    Groß an Spannung konnte sie ja eh nicht durch irgendwelches Vorwissen, das ich jetzt aus der ersten Lektüre hatte, verlieren: So viel passiert ja im Grunde gar nicht, und das, was passiert, erfährt oder zumindest erahnt man eigentlich schon ganz zu Anfang, denn die Story setzt ja quasi am Ende ein. Das kümmert aber gar nicht, denn ich denke, in dieser Story geht es weniger um die Handlung als solche als um die Atmosphäre, die von der Handlung eben transportiert wird. Und die ist ganz großartig eingefangen!
    Die Dämonenjäger waren ja im Spiel schon ziemlich cool, nech? Klar, man muss irgendwie ausblenden, dass PB da hinter ein paar schicksalsschwangeren und pseudomysteriösen Formulierungen versteckt, dass mal wieder rein gar nichts dahintersteckt – wenn man mal genauer nachdenkt, fällt einem ja auf, dass man im Grunde auch am Ende so gut wie nichts über die Dämonenjäger weiß: Es wird ständig von einem alten Bund gefaselt, aber nie erfährt man, was genau der gemacht (ob er jetzt gegen die Schatten oder gegen die Titanen gekämpft), wer ihn gegründet hat usw.; die haben Runenmagie, aber die ist einfach da; es wird eine Verbindung zu Druiden, auch vor Eldric, und zur Natur angedeutet, aber nie irgendwie konkretisiert; man findet diese gefühlt drölfbändige Buchreihe über den Bau der Zitadelle und die geheimnisvollen Machenschaften der Dunklen Krieger darin, nur um am Ende vom Autor gesagt zu bekommen, „Manche Geheimnisse bleiben besser ungelüftet! Sei gewarnt, Leser, du willst nicht wissen, was dort in der Zitadelle geschieht!“ – doch, verdammt, will ich eben wohl! Aber so ernüchternd das alles mitunter auch ist, so sehr es ein Armutszeugnis für PB ist: Mir hat Calador trotzdem gefallen. Das Design der Landschaft, der Ruinen, der Dämonenjäger, die Musik, die grünen Feuer, besonders bei Nacht, und dann auch noch der Kontrast des Ganzen zum karibischen Flair des übrigen Spiels, das alles war wirklich atmosphärisch. Ich kann gut verstehen, dass du, der du ja mal angekündigt hattest, wahrscheinlich nie eine Risen-Story zu schreiben, weil das Risenuniversum halt keinen wirklichen Anreiz dazu bietet, dich gerade durch Calador inspiriert gefühlt hast, doch mal eine Risenstory zu verfassen. Und die Atmosphäre fängst du dabei wirklich wunderbar auf.
    Aber nein, du fängst sie nicht nur auf, du erweiterst und vertiefst sie, machst das alles noch viel bedrohlicher und düsterer und leistest viel bessere Arbeit, als das PB je könnte. Du erschaffst ein Calador, das sich nicht nur für Veit, sondern auch für den Leser wirklich von Myrtana abhebt - denn in Myrtana kann man ja sehr wohl auf ein "Ah, endlich bist du wach" oder "Alles wird gut" rechnen, wie wir wissen (tolle Anspielung ). Hier in Calador ist man entweder so hart, dass man alleine und ganz ohne solche aufmunternden Worte klarkommt, oder man zerbricht. Und weil so hart nun mal kein Mensch ist, verliert man eben, wenn man nicht zerbricht, zwangsläufig nach und nach seine Menschlichkeit.
    Im Mittelpunkt stehen wohl die Dämonenjäger selbst. Nüchtern, abgebrüht, kalt. Den Schatten im Grunde ähnlicher als den Lebenden, für die sie ja eigentlich kämpfen und die sie ja eigentlich auch selbst sein sollten. Verlorene, wie du sie beschreibst. Man weiß nicht so recht, ob sie nun ein Abbild ihrer verfallenen Zitadelle sind oder ob die Zitadelle ein Abbild der Dämonenjäger ist. Die einst stolze Festung, die jetzt nur noch eine Ruine ist, an allen Ecken mit morschen Brettern geflickt, die selbst bald wieder zusammenkrachen könnten, voll von Gerümpel, um das sich keiner kümmert, und eben trauriges Abbild einer einst stolzen Vergangenheit, von der sie nur noch eine Ahnung gibt, ist jedenfalls herrlich eindringlich beschrieben. Die folgende Stelle finde ich absolut PotM-würdig:
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Die Zitadelle wirkte wie ein ehemals großartiger, legendärer Held, der schlicht und ergreifend alt und gebrechlich geworden war und dessen Erscheinung noch die ritterlichen Züge von damals trug, mit dem Unterschied, dass sie in Form und Farbe verblasst, verdreht, ausgewaschen und ausgebrannt schienen. Nicht zuletzt aber war die Zitadelle mit einem sterbenden Mann zu vergleichen – so wie fast alles auf dieser Insel.
    Die Dämonenjäger sind nicht minder eindringlich beschrieben mit ihrer Uniformität, mit den grauen Augen (die mir auch im Spiel natürlich aufgefallen sind und die auch dort, genauso wie die irgendwie rauen, monotonen Sprecher, zur Atmosphäre beigetragen haben, die ich aber einfach ganz billig als eine Eigenart der Caladorianer abgetan habe; deine Version ist natürlich ungleich tiefer und bedrückender), mit ihrer Emotionslosigkeit (sieht man von einigen Witzchen zwischendurch mal ab, die ja aber, wie einmal bemerkt wird, auch eher einstudiert sind, und die alle irgendwie hohl und nicht nach echtem, lebensfrohen, von Herzen kommendem Humor wirken), mit ihrer groben, direkten Art, bei der man immer weiß, dass sie nicht böse gemeint ist, sich aber nie so sicher ist, ob sie sich dessen selbst bewusst sind, wie grob, wie taktlos sie teilweise sind, und sich einfach nicht drum scheren, oder ob sie es gar nicht mehr bemerken. Es gibt so ein paar Stellen, da wirkt Nate einfach unbeholfen, meist aber scheint das einfach die Art zu sein, die ihm hier in Calador zur Natur geworden ist, die Behandlung, die er auch von all seinen Gefährten erfährt und die er ganz selbstverständlich auch allen anderen angedeihen lässt, weil er einfach abgestumpft ist und außer dem Kampf gegen die Schatten nichts mehr kennt.
    Überhaupt, Nate… Die Story lebt ja ziemlich stark von Nate, aber gar nicht so sehr, weil er als Individuum jetzt so herausstechend wäre und die Story als solches tragen würde, sondern mehr, weil er eben die Dämonenjäger oder Calador als Ganzes repräsentiert. Alle anderen Dämonenjäger steuern ja höchstens ein, zwei eigene Sätze zur Story bei. Aber man hat den Eindruck, dass die Story kaum anders wäre, wenn jetzt statt Nate Cyril oder Mason Veit einführen würde und dann auch nach der Schlacht bei ihm wären. Nate ist halt zufällig der, der sich irgendwie um den Neuen kümmert, aber er ist in dieser Story nicht in erster Linie Nate, er ist in erster Linie Dämonenjäger. Das ist eben wieder deren Uniformität, die du sehr gut dargestellt hast (ohne es so zu übertreiben, dass es langweilig oder unglaubhaft wäre – denn trotz allem gibt es subtile Unterschiede zwischen den Dämonenjägern, sei es in der Statur, sei es im Kampfstil, sei es in der Beschäftigung (als inoffizieller Anführer, als Verwalter, beim Armdrücken): Auch das ist sehr schön gelungen, denn es wird gezeigt, dass wir es schon mit Menschen zu tun haben, nicht mit reinen Zombies, dass sie schon unterschiedliche Persönlichkeiten und Interessen haben – nur dass all das eben hinter den Kampf mit den Schatten zurücktritt und wahrscheinlich mehr und mehr in den Hintergrund tritt, je länger sie sich in Calador aufhalten). Sehr schön ist dir auch das Einflechten diverser Spielzitate Nates in die Story gelungen. Oft (unter anderem bei mir) wirkt es ja eher gezwungen, wenn ein Spielzitat irgendwie in einer anderen Situation als genau der, in der es auch im Spiel vorkommt, in eine Story eingebaut wird. Nicht aber hier. Und wenn man das Ganze nicht nur als Homage an das Spiel nimmt, sondern einen Moment innehält und darüber nachdenkt, dann passt es zu Nate bzw. zu Calador sogar sehr gut, dass er Veit dieselben Sachen sagt, die er später auch Stahlbart Junior sagt: Das ist im Grunde das Gleiche wie die Ansprache und das Witzeln vor dem Kampf, wo Veit ja auch bemerkt, dass das alles einstudiert wirkt und wahrscheinlich schon viele Male so gesagt wurde. Und wahrscheinlich vergisst Nate auch einfach sofort wieder, was er gesagt hat, und merkt selber gar nicht, dass er jedem neuen wieder mit den gleichen abgeschmackten und hohlen Sprüchen kommt. Weil halt alles abseits vom Kampf mit den Schatten keine wirkliche Rolle mehr spielt und nur noch als hohle Routine abläuft.
    Die Schatten, zuletzt, sind als Gefahr ebenfalls schön dargestellt. Vor allem der Seelenfresser. Die waren ja im Spiel ganz nett designt, aber einfach nicht die Angstgegner, die sie ihrer Funktion, den Dialogen und den Quests, in die sie involviert waren, nach hätten sein sollen. Im Grunde hat man ja auch die recht schnell platt gemacht, ist vielleicht ein paar Mal vor ihren Rammattacken weggerollt, hat vielleicht den Begleiter ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen lassen. Wirkliche Probleme hatte man mit ihnen kaum. Das ist hier anders, wo selbst die Dämonenjäger Respekt vor dem Seelenfresser haben und wo sein Auftauchen wirklich eindringlich beschrieben ist. Einzig, dass er dann einfach wieder abdreht, als er den Arm erbeutet hat, fand ich komisch. Warum macht er das? Da wäre es passender gewesen, die Dämonenjäger hätten ihn irgendwie zurückdrängen und Veit über die Brücke retten können, über die er ihnen dann wegen des Einsturzes nicht hätte folgen können, als dass er einfach umdreht und sich mit einem läppischen Arm begnügt, wenn da noch ein Dutzend lebender Feinde rumläuft.
    Kurz, ein wirklich großartiges und schauerliches Calador, das du da entworfen hast! So hätte es im Spiel sein sollen! Und so eindringlich und eindrucksvoll kriegt das wohl kaum ein anderer hin, ich jedenfalls ganz bestimmt nicht.
    Ich weiß nur nicht, was ich davon halten soll, dass du mir gerade diese Story zum Willkommensgruß machst – ich bin froh, dass mein Willkommen im Risen-Story-Forum dann doch nicht unter dem Stern dieser Story stand und so wie das von Veit in Calador verlief
    Aber ernsthaft: Natürlich habe ich mich über die Widmung sehr gefreut

    Fehler habe ich leider eine gute Handvoll gefunden:
    Schmerzen, die seine Lebensplanung erschütterten – „aus der Traum von der Großfamilie“ hatten man früher immer gesagt, wenn man am Herumflaxen war. Auch damit war es jetzt aus.
    Entweder es soll "Herumfaxen" heißen oder das ist irgendso eine Mundart, die ich nicht kenne. Außerdem müsste es "hatte" heißen.
    Bereust du es schon, einen Fuß auf diese Insel hier gesetzt zu haben?
    Klar, die Dämonenjäger waren guter Dinge, sofern man auf dieser Insel noch guter Dinge sein konnte.
    Das wird zwar auch im Spiel gerne mal falsch gemacht, weil offenbar die Storyabteilung von PB zu doof zum Kommunizieren ist, aber eigentlich sollte Calador doch keine Insel, sondern nur eine Bucht/Halbinsel sein.
    Und hin und wieder war er mehr ins Selbstgespräch als in einem Dialog mit Veit vertieft.
    Hier bin ich etwas unsicher und würde dazu tendieren, dass beides geht, "einen Dialog" aber auf jeden Fall die gängigere und irgendwie richtigere Formulierung wäre.
    Kannte den niemand seinen verstorbenen Onkel?
    Veit wusste nicht, ob er froh sein sollte, statt draußen zu verwesen hier in diesem Lager zu liegen.
    Viel Zeit zum Ausprobieren hatte er allerdings nicht, denn Cyril war schon wieder aus dem Lager heraus um nach draußen zu den anderen zu gehen.
    Eine Mischung aus Feuer, Verbranntem, Vukangestein und der modernden, pestenden Verwesung des dunklen Landes.
    Gerade hatte er es mit blinder Wut einem besonders verunstalteten Schergen mit Schädelhelm über den weißgraußen Leib gezogen, da gierte seine Klinge schon nach weiterem verdorbenen Fleisch.
    Der Ruf war von einem Dämonenjäger namens Burke gekommen, welcher im Kampf durch seine trickreichen Manöver aufgefallen war und nun in hinauf in eine Bergpassage wies, aus der eine weitere Gruppe von Schergen heruntergerannt kam.
    Zwischen den herannahnenden, stummen Schergen war einer zu erkennen, der keine der vergifteten Schattenwaffen bei sich trug.
    Das zwar der zweite in diesem Kampf – den ersten hatten sie erst viel zu spät überwältigt, nachdem er mit seinen Energiestößen große Schneisen in ihre Reihen geschlagen hatte.
    Selbst das laute Schlachtengeklirr übertönte es mühelos mit einem infernialischen Schrei, bevor es schließlich aus dem Tal heraus zum Durchgang stürmte, an dessen Ende Veit und Nate noch immer standen.
    Jünger des Xardas ist offline

  6. #26 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von Jünger des Xardas Beitrag anzeigen
    So, nachdem der Storywettbewerb und das Battle Royal für mich erst mal aus dem Sinn sind, kann ich ja endlich mal Johns mir gewidmete Kurzgeschichte kommentieren: „Willkommen in Calador“. Gelesen hatte ich sie sofort, jetzt habe ich das aber noch mal wiederholt, um für den Kommentar alles noch mal ein bisschen aufzufrischen. Und die Story hat mir auch beim zweiten Mal lesen mindestens so gut gefallen wie beim ersten.
    Das freut mich, danke.

    Groß an Spannung konnte sie ja eh nicht durch irgendwelches Vorwissen, das ich jetzt aus der ersten Lektüre hatte, verlieren: So viel passiert ja im Grunde gar nicht, und das, was passiert, erfährt oder zumindest erahnt man eigentlich schon ganz zu Anfang, denn die Story setzt ja quasi am Ende ein. Das kümmert aber gar nicht, denn ich denke, in dieser Story geht es weniger um die Handlung als solche als um die Atmosphäre, die von der Handlung eben transportiert wird. Und die ist ganz großartig eingefangen!
    Da musste ich ja auch ein bisschen überlegen, wie ich die Geschichte aufbaue. Eigentlich wollte ich das ganz normal chronologisch haben, damit das "Scheitern" am Ende so ein bisschen die Überraschung oder Auflösung der Geschichte ist. Die Szene, wie Veit dann geschunden im Bett aufwacht, sollte dann eben das Ende einläuten, aber diese Szene hatte ich als erstes im Kopf und deshalb auch als erstes aufgeschrieben. Und dann kam mir irgendwann der Gedanke, dass das ja eigentlich auch ein ziemlich guter Einstieg ist so mit dieser Resignation und Hoffnungslosigkeit und den Schmerzen, und da ich sowieso ständig Geschichten habe nach dem Motto "Mission - Irgendwie durchwurschteln - am Ende versagen", habe ich mich dann dafür entschieden, auch wenn es vielleicht Spannung rausnimmt. Aber man muss es ja auch mal anders versuchen!

    Die Dämonenjäger waren ja im Spiel schon ziemlich cool, nech? Klar, man muss irgendwie ausblenden, dass PB da hinter ein paar schicksalsschwangeren und pseudomysteriösen Formulierungen versteckt, dass mal wieder rein gar nichts dahintersteckt – wenn man mal genauer nachdenkt, fällt einem ja auf, dass man im Grunde auch am Ende so gut wie nichts über die Dämonenjäger weiß: Es wird ständig von einem alten Bund gefaselt, aber nie erfährt man, was genau der gemacht (ob er jetzt gegen die Schatten oder gegen die Titanen gekämpft), wer ihn gegründet hat usw.; die haben Runenmagie, aber die ist einfach da; es wird eine Verbindung zu Druiden, auch vor Eldric, und zur Natur angedeutet, aber nie irgendwie konkretisiert; man findet diese gefühlt drölfbändige Buchreihe über den Bau der Zitadelle und die geheimnisvollen Machenschaften der Dunklen Krieger darin, nur um am Ende vom Autor gesagt zu bekommen, „Manche Geheimnisse bleiben besser ungelüftet! Sei gewarnt, Leser, du willst nicht wissen, was dort in der Zitadelle geschieht!“ – doch, verdammt, will ich eben wohl! Aber so ernüchternd das alles mitunter auch ist, so sehr es ein Armutszeugnis für PB ist: Mir hat Calador trotzdem gefallen. Das Design der Landschaft, der Ruinen, der Dämonenjäger, die Musik, die grünen Feuer, besonders bei Nacht, und dann auch noch der Kontrast des Ganzen zum karibischen Flair des übrigen Spiels, das alles war wirklich atmosphärisch. Ich kann gut verstehen, dass du, der du ja mal angekündigt hattest, wahrscheinlich nie eine Risen-Story zu schreiben, weil das Risenuniversum halt keinen wirklichen Anreiz dazu bietet, dich gerade durch Calador inspiriert gefühlt hast, doch mal eine Risenstory zu verfassen.
    Ja, also hier hast du ja mal knallhart und eins zu eins durchschaut, was der Grund für mich war, diese Geschichte zu schreiben. Da brauche ich ja jetzt eigentlich gar nix mehr hinzuzufügen.
    Ich fand schon das ein bisschen lädierte Antigua schon ziemlich cool, danach kamen solche Momente für mich aber erstmal nicht, aber Calador hatte dann alles, was so eine Weltuntergangsstimmung eben braucht, ohne aber zu sehr dabei zu übertreiben. Die Musik fand ich da besonders gut, das hat mich schon gefangen genommen trotz aller Makel im Spiel. Und genau wie du sagtest, erst dieses Calador hat es dann geschafft, mir eine Grundlage für eine eigene Geschichte zu geben.


    Und die Atmosphäre fängst du dabei wirklich wunderbar auf.
    Aber nein, du fängst sie nicht nur auf, du erweiterst und vertiefst sie, machst das alles noch viel bedrohlicher und düsterer und leistest viel bessere Arbeit, als das PB je könnte.
    Oh, das ist ein tolles und schmeichelhaftes Lob, aber wir sollten die Kirche trotzdem mal im Dorf lassen.

    Du erschaffst ein Calador, das sich nicht nur für Veit, sondern auch für den Leser wirklich von Myrtana abhebt - denn in Myrtana kann man ja sehr wohl auf ein "Ah, endlich bist du wach" oder "Alles wird gut" rechnen, wie wir wissen (tolle Anspielung ). Hier in Calador ist man entweder so hart, dass man alleine und ganz ohne solche aufmunternden Worte klarkommt, oder man zerbricht. Und weil so hart nun mal kein Mensch ist, verliert man eben, wenn man nicht zerbricht, zwangsläufig nach und nach seine Menschlichkeit.
    Im Mittelpunkt stehen wohl die Dämonenjäger selbst. Nüchtern, abgebrüht, kalt. Den Schatten im Grunde ähnlicher als den Lebenden, für die sie ja eigentlich kämpfen und die sie ja eigentlich auch selbst sein sollten. Verlorene, wie du sie beschreibst. Man weiß nicht so recht, ob sie nun ein Abbild ihrer verfallenen Zitadelle sind oder ob die Zitadelle ein Abbild der Dämonenjäger ist. Die einst stolze Festung, die jetzt nur noch eine Ruine ist, an allen Ecken mit morschen Brettern geflickt, die selbst bald wieder zusammenkrachen könnten, voll von Gerümpel, um das sich keiner kümmert, und eben trauriges Abbild einer einst stolzen Vergangenheit, von der sie nur noch eine Ahnung gibt, ist jedenfalls herrlich eindringlich beschrieben.
    Danke für dieses sehr, sehr nette Lob. Ja, wie du jetzt schon öfters bemerkt hast, im Mittelpunkt stand tatsächlich eher so die Atmsphäre und die Art der Dämonenjäger als die Handlung, die dem Ganzen eher einen Rahmen gibt.


    Die folgende Stelle finde ich absolut PotM-würdig:
    Vielen Dank - leider gibt es hier in diesem Forum sowas wie die PotM nicht.


    Die Dämonenjäger sind nicht minder eindringlich beschrieben mit ihrer Uniformität, mit den grauen Augen (die mir auch im Spiel natürlich aufgefallen sind und die auch dort, genauso wie die irgendwie rauen, monotonen Sprecher, zur Atmosphäre beigetragen haben, die ich aber einfach ganz billig als eine Eigenart der Caladorianer abgetan habe; deine Version ist natürlich ungleich tiefer und bedrückender), mit ihrer Emotionslosigkeit (sieht man von einigen Witzchen zwischendurch mal ab, die ja aber, wie einmal bemerkt wird, auch eher einstudiert sind, und die alle irgendwie hohl und nicht nach echtem, lebensfrohen, von Herzen kommendem Humor wirken), mit ihrer groben, direkten Art, bei der man immer weiß, dass sie nicht böse gemeint ist, sich aber nie so sicher ist, ob sie sich dessen selbst bewusst sind, wie grob, wie taktlos sie teilweise sind, und sich einfach nicht drum scheren, oder ob sie es gar nicht mehr bemerken. Es gibt so ein paar Stellen, da wirkt Nate einfach unbeholfen, meist aber scheint das einfach die Art zu sein, die ihm hier in Calador zur Natur geworden ist, die Behandlung, die er auch von all seinen Gefährten erfährt und die er ganz selbstverständlich auch allen anderen angedeihen lässt, weil er einfach abgestumpft ist und außer dem Kampf gegen die Schatten nichts mehr kennt.
    Überhaupt, Nate… Die Story lebt ja ziemlich stark von Nate, aber gar nicht so sehr, weil er als Individuum jetzt so herausstechend wäre und die Story als solches tragen würde, sondern mehr, weil er eben die Dämonenjäger oder Calador als Ganzes repräsentiert. Alle anderen Dämonenjäger steuern ja höchstens ein, zwei eigene Sätze zur Story bei. Aber man hat den Eindruck, dass die Story kaum anders wäre, wenn jetzt statt Nate Cyril oder Mason Veit einführen würde und dann auch nach der Schlacht bei ihm wären. Nate ist halt zufällig der, der sich irgendwie um den Neuen kümmert, aber er ist in dieser Story nicht in erster Linie Nate, er ist in erster Linie Dämonenjäger. Das ist eben wieder deren Uniformität, die du sehr gut dargestellt hast (ohne es so zu übertreiben, dass es langweilig oder unglaubhaft wäre – denn trotz allem gibt es subtile Unterschiede zwischen den Dämonenjägern, sei es in der Statur, sei es im Kampfstil, sei es in der Beschäftigung (als inoffizieller Anführer, als Verwalter, beim Armdrücken):
    Ja, wenn ich an Calador denke, denke ich halt auch direkt an Nate. Erstens Mal, weil er so nach "geplantem" Gang der Handlung auf Calador der erste Dämonenjäger ist, den man dort trifft. Und zweitens eben, weil ich genau wie du sagst, fand, dass er so Calador im Gesamten sehr gut repräsentiert. Nate hatte dann auch großen Anteil daran, dass ich die Geschichte überhaupt geschrieben habe. Beim Gang mit ihm zur Zitadelle fand ich mich dann doch ziemlich an Gothic I erinnert. Genausogut hätte er sowas wie "Willkommen in der Kolonie" oder "Willkommen im Minental" sagen können.

    Auch das ist sehr schön gelungen, denn es wird gezeigt, dass wir es schon mit Menschen zu tun haben, nicht mit reinen Zombies, dass sie schon unterschiedliche Persönlichkeiten und Interessen haben – nur dass all das eben hinter den Kampf mit den Schatten zurücktritt und wahrscheinlich mehr und mehr in den Hintergrund tritt, je länger sie sich in Calador aufhalten). Sehr schön ist dir auch das Einflechten diverser Spielzitate Nates in die Story gelungen. Oft (unter anderem bei mir) wirkt es ja eher gezwungen, wenn ein Spielzitat irgendwie in einer anderen Situation als genau der, in der es auch im Spiel vorkommt, in eine Story eingebaut wird. Nicht aber hier. Und wenn man das Ganze nicht nur als Homage an das Spiel nimmt, sondern einen Moment innehält und darüber nachdenkt, dann passt es zu Nate bzw. zu Calador sogar sehr gut, dass er Veit dieselben Sachen sagt, die er später auch Stahlbart Junior sagt: Das ist im Grunde das Gleiche wie die Ansprache und das Witzeln vor dem Kampf, wo Veit ja auch bemerkt, dass das alles einstudiert wirkt und wahrscheinlich schon viele Male so gesagt wurde. Und wahrscheinlich vergisst Nate auch einfach sofort wieder, was er gesagt hat, und merkt selber gar nicht, dass er jedem neuen wieder mit den gleichen abgeschmackten und hohlen Sprüchen kommt. Weil halt alles abseits vom Kampf mit den Schatten keine wirkliche Rolle mehr spielt und nur noch als hohle Routine abläuft.
    Ja, diese Zitate von Nate wollte ich halt auch deshalb drin haben, weil die ja wie gesagt gerade auch mit Grund dafür waren, dass ich Calador so inspirierend fand. Außerdem geht da wohl auch gut, weil es für sich genommen jetzt auch keine so besonders originellen Sprüche sind oder so, da wirken die dann wohl nicht so wie Fremdkörper. Dass das dann die selben Sachen sind, die der Held später zu hören bekommt, hab ich gedanklich dann auch mit dem begründet, was du jetzt dargelegt hast. Ich sehe, du hast so sämtliche meiner Ideen und Beweggründe beim Schreiben komplett durchschaut.
    Beim Schreiben ist mir auch aufgefallen, dass das, was Veit da so vor hat, eigentlich auch nichts so groß anderes ist, als Edward dann später auf Calador machen möchte, aber das gefiel mir dann auch gut, dass sich diese Einzelschicksale eben einfach immer mal wieder wiederholen.


    Die Schatten, zuletzt, sind als Gefahr ebenfalls schön dargestellt. Vor allem der Seelenfresser. Die waren ja im Spiel ganz nett designt, aber einfach nicht die Angstgegner, die sie ihrer Funktion, den Dialogen und den Quests, in die sie involviert waren, nach hätten sein sollen. Im Grunde hat man ja auch die recht schnell platt gemacht, ist vielleicht ein paar Mal vor ihren Rammattacken weggerollt, hat vielleicht den Begleiter ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen lassen. Wirkliche Probleme hatte man mit ihnen kaum. Das ist hier anders, wo selbst die Dämonenjäger Respekt vor dem Seelenfresser haben und wo sein Auftauchen wirklich eindringlich beschrieben ist.
    Danke für das Lob, das war mir auch recht wichtig, dem Vieh die Gefährlichkeit zurückzugeben, die es im Spiel hat vermissen lassen. Sehe ich genau wie du: Vom Design und von der Idee her schon ein furchteinflößendes Ding, aber durch das luschige Kampfsystem halt für den Spieler kein besonders großer Horror. In so Geschichten kann man das alles zum Glück sehr schön geraderücken...

    Einzig, dass er dann einfach wieder abdreht, als er den Arm erbeutet hat, fand ich komisch. Warum macht er das? Da wäre es passender gewesen, die Dämonenjäger hätten ihn irgendwie zurückdrängen und Veit über die Brücke retten können, über die er ihnen dann wegen des Einsturzes nicht hätte folgen können, als dass er einfach umdreht und sich mit einem läppischen Arm begnügt, wenn da noch ein Dutzend lebender Feinde rumläuft.
    Hm, guter Einwand, da habe ich ehrlich gesagt gar nicht so drüber nachgedacht... geschrieben habe ich es, weil es so eben irgendwie am besten in das Story-Gerüst hineinpasste.
    Eine Erklärung kann natürlich sein, dass die Dämonenjäger ihn tatsächlich irgendwie zurückdrängen konnten, Veit das aber gar nicht so mitbekommen hat.
    Oder aber der Seelenfresser wurde von irgendwem aus irgendwelchen Gründen zurückgerufen.
    Oder der Seelenfresser begnügte sich eben ganz bewusst damit. Denn der heißt ja sicher nicht umsonst Seelenfresser: Veit so gebrandmarkt wie seinen Vater zurückzulassen, das frisst dessen Seele ja sicher mehr, als ihn und viele andere einfach umzuhauen. Und wie du schon angemerkt hast, sind die Dämonenjäger den Schatten ja teils näher als den "normalen Menschen", und genau diese Wandlung hat Veit ja auch durchgemacht. Von daher war das vom Seelenfresser alles so geplant, Veit außer diesem "Schuss vor den Bug" nichts weiter hinzuzfügen und auch den Rest der Dämonenjäger dann erstmal sein zu lassen. Aber gut, das sind jetzt auch alles eher Ausflüchte von mir.


    Kurz, ein wirklich großartiges und schauerliches Calador, das du da entworfen hast! So hätte es im Spiel sein sollen! Und so eindringlich und eindrucksvoll kriegt das wohl kaum ein anderer hin, ich jedenfalls ganz bestimmt nicht.
    Jetzt machst du mich aber erst recht verlegen.

    Ich weiß nur nicht, was ich davon halten soll, dass du mir gerade diese Story zum Willkommensgruß machst – ich bin froh, dass mein Willkommen im Risen-Story-Forum dann doch nicht unter dem Stern dieser Story stand und so wie das von Veit in Calador verlief
    Das ist mir erst ein paar Tage nach dem Posten aufgefallen, dass man das auch so auffassen könnte und Calador dann quasi das Risen-Storyforum symbolisiert. Das war aber so ganz sicher nicht gemeint. Außer vielleicht unterbewusst.

    Aber ernsthaft: Natürlich habe ich mich über die Widmung sehr gefreut
    Das ist ja die Hauptsache! Mit einer Widmung kann man dich wahrscheinlich, ähnlich wie mit einer Wettbewerbsanmeldung, dazu "zwingen", einen Kommentar zu verfassen. Und da Kommentare von dir immer so toll sind, werde ich ab jetzt einfach jede Geschichte dir widmen.

    Fehler habe ich leider eine gute Handvoll gefunden:
    Ja, auch vielen Dank für das Finden der (doch mal wieder zu zahlreichen) Fehler! Habe sie soweit korrigiert (Herumflaxen ist allerdings tatsächlich so "Slang" und schon so gemeint), nur bei dieser Stelle finde ich den Fehler einfach nicht, hilfst du mir da nochmal auf die Sprünge?
    Gerade hatte er es mit blinder Wut einem besonders verunstalteten Schergen mit Schädelhelm über den weißgraußen Leib gezogen, da gierte seine Klinge schon nach weiterem verdorbenen Fleisch.
    Jetzt mal von der gewissen Überladenheit des Satzes abgesehen...


    Wie dem auch sei, jedenfalls nochmal abschließend vielen, vielen Dank fürs Lesen der Story, den megaausführlichen und netten Kommentar und überhaupt. Danke, JüdeX!
    John Irenicus ist offline

  7. #27 Zitieren
    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Da musste ich ja auch ein bisschen überlegen, wie ich die Geschichte aufbaue. Eigentlich wollte ich das ganz normal chronologisch haben, damit das "Scheitern" am Ende so ein bisschen die Überraschung oder Auflösung der Geschichte ist. Die Szene, wie Veit dann geschunden im Bett aufwacht, sollte dann eben das Ende einläuten, aber diese Szene hatte ich als erstes im Kopf und deshalb auch als erstes aufgeschrieben. Und dann kam mir irgendwann der Gedanke, dass das ja eigentlich auch ein ziemlich guter Einstieg ist so mit dieser Resignation und Hoffnungslosigkeit und den Schmerzen, und da ich sowieso ständig Geschichten habe nach dem Motto "Mission - Irgendwie durchwurschteln - am Ende versagen", habe ich mich dann dafür entschieden, auch wenn es vielleicht Spannung rausnimmt. Aber man muss es ja auch mal anders versuchen!
    Ich würde sagen, bei dieser Story war das die absolut richtige Entschiedung!
    Oh, das ist ein tolles und schmeichelhaftes Lob, aber wir sollten die Kirche trotzdem mal im Dorf lassen.
    Na ja, so tolle Storyschreiber sind die PBs nun wirklich nicht (mehr), dass die Kirche da jetzt nicht mehr im Dorf wäre...
    Vielen Dank - leider gibt es hier in diesem Forum sowas wie die PotM nicht.
    Ja, schade. Ich fürchte, bei der Aktivität hier kämen wir da auch recht schnell in Verlegenheit.
    Aber du kannst die Story ja noch ins andere Storyforum posten. Macht ali mit seinen Storys ja auch ganz schamlos
    Eine Erklärung kann natürlich sein, dass die Dämonenjäger ihn tatsächlich irgendwie zurückdrängen konnten, Veit das aber gar nicht so mitbekommen hat.
    Oder aber der Seelenfresser wurde von irgendwem aus irgendwelchen Gründen zurückgerufen.
    Oder der Seelenfresser begnügte sich eben ganz bewusst damit. Denn der heißt ja sicher nicht umsonst Seelenfresser: Veit so gebrandmarkt wie seinen Vater zurückzulassen, das frisst dessen Seele ja sicher mehr, als ihn und viele andere einfach umzuhauen. Und wie du schon angemerkt hast, sind die Dämonenjäger den Schatten ja teils näher als den "normalen Menschen", und genau diese Wandlung hat Veit ja auch durchgemacht. Von daher war das vom Seelenfresser alles so geplant, Veit außer diesem "Schuss vor den Bug" nichts weiter hinzuzfügen und auch den Rest der Dämonenjäger dann erstmal sein zu lassen. Aber gut, das sind jetzt auch alles eher Ausflüchte von mir.
    Na ja, gut, lassen wir die letzte Erklärung mal gelten. Dass die den einfach so zurückdrängen können, will ich, gerade nachdem er bei dir ja so viel gefährlicher als im Spiel ist, nicht glauben. Aber bei der letzten Erklärung hast du immerhin das Spiel auf deiner Seite, denn was die Seelenfresser da teilweise (besonders auf der Nebelinsel) getan haben, war ja auch völlig sinnfrei, solange man sich nicht irgendwie einredet, dass sie da eben Seelen fressen.
    Das ist ja die Hauptsache! Mit einer Widmung kann man dich wahrscheinlich, ähnlich wie mit einer Wettbewerbsanmeldung, dazu "zwingen", einen Kommentar zu verfassen. Und da Kommentare von dir immer so toll sind, werde ich ab jetzt einfach jede Geschichte dir widmen.

    Ja, auch vielen Dank für das Finden der (doch mal wieder zu zahlreichen) Fehler! Habe sie soweit korrigiert (Herumflaxen ist allerdings tatsächlich so "Slang" und schon so gemeint), nur bei dieser Stelle finde ich den Fehler einfach nicht, hilfst du mir da nochmal auf die Sprünge?


    Jetzt mal von der gewissen Überladenheit des Satzes abgesehen...
    Überrascht mich jetzt, dass du gerade diesen ziemlich offensichtlichen Fehler in "weißgrauen" übersiehst
    Jünger des Xardas ist offline

  8. #28 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von Jünger des Xardas Beitrag anzeigen
    Aber du kannst die Story ja noch ins andere Storyforum posten. Macht ali mit seinen Storys ja auch ganz schamlos
    Naja, das will ich mit dieser Story aber ganz bewusst nicht machen.

    Zitat Zitat von Jünger des Xardas Beitrag anzeigen
    Überrascht mich jetzt, dass du gerade diesen ziemlich offensichtlichen Fehler in "weißgrauen" übersiehst
    Argh, sowas...
    Genau das hatte ich vorhin auch bei der Stelle mit dem "zwar", da habe ich das erst auch ums Verrecken nicht gesehen.

    Danke jedenfalls.
    John Irenicus ist offline

  9. #29 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Damit sich hier mal wieder was tut, habe ich mir ganz wahllos (=Tittenbonus) eine Geschichte herausgegriffen, nämlich "Der Kuss des Inquisitors" von Lady Xrystal. Eine Geschichte, die trotz der Ankündigung "Fortsetzung folgt" seit nun ca. viereinhalb Jahren Fragment geblieben ist. Man kann also davon ausgehen, dass das auch so bleiben wird. Und dass dieser Kommentar hier nie Beachtung finden wird - aber was soll's?

    Gleich zu Anfang fällt mir auf, wie "reichhaltig" der Stil ist, also im Sinne von wortreich. Mit teils langen, aber nicht verschachtelten Sätzen wird hier die Ausgangssituation Miriannes angedeutet, in der Art ihrer eigenen Gedankenführung, die natürlich gewisse Teile aussparen, sodass die großen Fragen "Wieso, Weshalb, Warum" natürlich erst einmal ungeklärt bleiben - quasi wie es sich für den Anfang so einer Geschichte gehört. Man kann sich durch die vielen Details schon recht gut ins Szenario einfühlen. Wobei ich sagen muss, dass mir die Beschreibungen ab und zu etwas zu umstandskrämerisch erscheinen, manches hätte man doch etwas "luftiger" und mit weniger Worten beschreiben können, finde ich. Das ist dann nicht nur eine Frage des Stils (der ja grundsätzlich frei wählbar ist und zu jeder Zeit seine Berechtigung hat), sondern manchmal eben auch eine Frage der richtigen Worte:
    „Rein da!“, fauchte der Wärter hinter Mirianne, während er sie so heftig schubste, dass sie die Schwelle der inzwischen gänzlich offenen Holztür mit einer erneut stolperähnlichen Bewegung passierte.
    Was soll denn nämlich eine "stolperähnliche Bewegung" sein? Wann eine Bewegung ein Stolpern ist, das ist klar - aber wann ist eine Bewegung nur stolperähnlich? Ich kann mir da eigentlich nur Bewegungen vorstellen, die selbst Stolpern sind, zwar schwächer und nicht so heftig, kleiner und nicht so gefährlich, aber zweifelsfrei Stolpern. Und eben nicht nur ähnlich eines Stolperns. Und hier habe ich eben das Gefühl, dass die Formulierung besonders geschliffen oder so sein sollte, um den Stil ein wenig "anzuheben", die dahinter stehende Handlung aber nicht wirklich getroffen ist, das also Wortakrobatik zum Selbstzweck ist. Bei so etwas würde ich eher aufpassen und dann vielleicht etwas "klarer" schreiben, weil es sonst die Geschichte auch ausbremsen und zuweilen ein bisschen nerven kann.

    Und wenn ich gerade schon am Rumkritteln von Details dranne bin, kann ich auch sagen, dass hier natürlich schon so ein bisschen die Klischees wirken: Den ekeligen fetten Wärter mit den fauligen Zähnen, nunja, den gibt es ja irgendwie in jeder Story, und ich will überhaupt nicht sagen, dass das irgendwie unglaubwürdig sei, aber naja... ich hatte schon den Gedanken "Ja gut, was auch sonst", als ich diese Beschreibung gelesen habe.

    Inmitten stand ein Holztisch, sowie zwei Höcker, die sich gegenüber lagen und auf einem derer saß ein braunhäutiger Mann, der Mirianne mit einem Lächeln begutachtete.
    Ist "Höcker" da wirklich der richtige Plural? Abgesehen ob richtig oder falsch find ich's ohnehin ungünstig, weil wohl nicht nur ich da sofort an die Dinger oben beim Kamel/Trampeltier denken muss.

    Ich habe mich übrigens schon die ganze Zeit gefragt, wann denn endlich mal das Aussehen Miriannes () beschrieben wird - insbesondere wann die Haarfarbe erwähnt wird, was in Storys von dir ja eigentlich immer vorkommt. Ich bin überrascht, dass hier weniger Miriannes "eigentliches" Aussehen im Vordergrund steht sondern vielmehr die Makel, die sich durch die Gefangenschaft gesammelt haben und dadurch im Kontrast zu diesem Basir stehen. Haste gar nicht mal so schlecht gemacht!

    Vielleicht hatte Miriannes Stimme zu schroff geklungen, als sie seine Vermutung mit einem schlichten „Allerdings“ bestätigt hatte, denn senkte Basir kurz darauf seinen Blick, während er mit der einen Hand am Ärmelsaum der anderen fummelte.
    Hier finde ich die Satzstellung nach dem ersten Komma etwas merkwürdig...

    Mirianne streckte sich und das Holz unter ihr knarrte bedrohlich, was, wie sie hoffte, jedoch dem Alter des Hockers und weniger ihrem Gewicht geschuldet war.
    Frauen...

    „Nun, du hast gewisse ... Talente“, er betonte jenes Wort, sodass seine Stimme noch öliger wirkte, als ohnehin schon, „die man fördern sollte.“


    Basir machte eine wegwerfende Handbewegung und blickte Mirianne nun direkt in die Augen. „Du kennst doch Vincent Maruf“, (Mirianne nickte finster).
    Ich bin ja ohnehin kein Freund von so Klammersachen, und hier weiß ich auch nicht so recht, was ich davon halten soll. Prinzipiell ist es als Lösung gar nicht schlecht gedacht, um halt das Moment der Gleichzeitigkeit irgendwie herzustellen, was bei Texten ja immer so ein Problem ist. Aber diese Klammern sehen einfach so unästhetisch aus!

    Richtig Fahrt auf und durch die gut geschriebenen Dialoge deutlich dynamischer ist dann das letzte Drittel dieses Abschnitts. Im Gespräch gibt's dann und wann wieder eine Andeutung, die die Rollen von Mirianne und auch Basir noch ein bisschen konturieren, das ist gut. Vor allem aber bekommt man eine Idee, worum es in dieser Geschichte eigentlich gehen soll, was die allumspannende Handlung ist: Mendoza hat also einen Neffen namens Vincent, der die Titanen erwecken möchte, und Mirianne hat diesbezüglich hilfreiche Talente. Tja, da hast du aber wirklich keine kleinen Brötchen gebacken, das kann man wohl sagen.

    Ich frage mich, wie diese Geschichte wohl so geworden wäre. Ich glaube, so ein Projekt hätte mich auch derart eingeschüchtert, dass es nur bei einem Post geblieben wäre. Tja, aber schade eigentlich. Gerade der letzte Satz dieses Abschnitts gibt dem Ganzen ja noch so ein bisschen Pfeffer, und Mirianne ist als Protagonistin schon interessant. Ich frage mich ja, wie weit bzw. detailliert diese Story schon geplant war...
    ------------------------------------------------------------------------------
    John Irenicus ist offline

  10. #30 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Weil ich gerade nix mit mir anzufangen weiß, habe ich mir mal "Eingeäschert" von unserem Harivald durchgelesen. Das war sicherlich besser, als weiter sinnlos im Forum herumzuklicken.

    Ich finde, man kann da direkt schonmal den Anfang in Form des ersten Absatzes ziemlich loben. Nicht nur, dass der sich gut und zackig liest und erst gar keine ausschweifende Märchenonkel-Trägheit zulässt. Nein, zusätzlich noch ist da eigentlich alles drin. Die Charaktere, ihr Verhältnis zueinander, das grobe Vorhaben... einfach die komplette Ausgangssituation im Grobriss, ohne viel Bohei dabei. Das ist vielleicht nichts total Besonderes, ich finde es aber gut und stimmig gemacht. Da ist eben so ein bisschen Zug hinter, dass man als Leser direkt gepackt wird.

    Auch im weiteren Verlauf fluppt das ziemlich gut: Die Charaktereigenschaften der beiden werden noch ein wenig präzisiert, ebenso wie ihr gemeinsamer Hintergrund. Gerade auch der kurze Einschub mit der Kartenspielgeschichte ist in seiner Beiläufigkeit doch ziemlich wirkungsvoll - ich bekam jedenfalls auch sofort gesteigerten Respekt vor Franco.

    Bei dem stimmigen Anfang also schade, dass es nur bei diesem Anfang geblieben ist. Neben vielen üblichen Fragen hätte mich ja zum Beispiel interessiert, warum Franco ausgerechnet eine Seilrolle, Eisenfesseln, Pfefferbeutel mit sich führt, noch dazu in dieser Kombination.

    Wie ich dich kenne, werden wir das wohl nie erfahren... nicht mehr fortgesetzte Geschichten von dir haben wir ja leider zu Genüge.

    Aber vielleicht kannst du dich ja noch einmal aufraffen. Selbst in dem für mich recht öden Risen 1-Szenario können ja gute Geschichten entstehen, und dieser Storypost könnte den Beginn einer solchen markieren.
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    John Irenicus ist offline

  11. #31 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Ich habe mir jetzt endlich mal Zeit genommen, das neueste Werk vom guten faelicks zu lesen, und habe es erwartungsgemäß nicht bereut: "Nach dem Ende der Welt" ist ein hübsches Stück Kurzgeschichte geworden!

    Das beginnt schon mit dem sehr stimmungsvollen Einstieg, der meiner Meinung nach halt auch dadurch so gut rüberkommt, weil er nicht in die Länge gezogen ist: Vetranios Gefühlswelt beim Schlafen oder besser gesagt dem Schlafversuch wird in so vielen Worten wie nötig, aber eben auch so wenig wie möglich erzählt. Das bewahrt einen davor, direkt zu Anfang mit dem Holzhammer eingebläut zu bekommen, wie schlimm doch alles ist. Das merkt man ja so im Laufe der kleinen Episode schon selber, und genau so ist es gut. Lediglich eine Wortwiederholung gefiel mir direkt am Anfang nicht so gut:
    Rasch schloss Vetranio wieder die Augen, bevor er wieder anfing, sich schaurige Gestalten in den dunklen Ecken der Schlafkammer einzubilden.
    Dass ihn diese Art von Schlaf mehr erschöpft als erholt hat, das Gefühl kann ich wohl nachvollziehen. Solche Nächte kennt man ja, und das ist ein wirklich ekelhaftes Gefühl. Und dieses Gefühl, dass Vetranio da hat, wird ja leider über den Tag auch mehr vertieft als vertrieben: Die Kerbenzeichnerei von Wells ist zwar nichts, was besonders originell ist - aber gerade dadurch eben so alltäglich herüberkommt. Natürlich machen das Leute, wenn sie dort irgendwo festsitzen. Schön finde ich auch, wie bei Nennung der Zahl der Tage, in der sie schon in der selbstgeschaffenen Barriere hocken, stummes Entsetzen herrscht. Gerade auch, weil vorher ja die wenigsten begeistert schienen, dass Wells diesen Kalender führt. Naja, nun wissen sie vielleicht erst recht, warum sie das nicht mögen. Ein toller Moment jedenfalls!

    Dass die Kadetten und Wächter langsam in Aufruhr geraten, ist auch an der kleinen Wasserfallszene schön dargestellt. Mehr braucht man eben auch einfach gar nicht, und der Plan gegen Lumbrok ist rasch geschmiedet. Ich musste übrigens schon dort an dessen Schinken denken, der mir als Objekt des Spiels irgendwie ziemlich in Erinnerung geblieben ist. Vermutlich nicht nur, weil man ihn erst relativ spät nach Erhalt der Quest bekommen konnte, sondern auch, weil mir schon dort irgendwie das Wasser im Munde zusammengelaufen war - ähnlich wie den Leuten in dieser Geschichte hier halt.

    Die beiden Wächter schlichen sich leisen Schrittes die breite Treppe hinauf.
    Schon klar, dass mit "Wächter" hier eben die Rangbezeichnung der Gilde gemeint ist. Klingt in diesem Zusammenhang aber trotzdem komisch - schließlich bewegen sich die Herren da ja gerade nicht in der Rolle von Wächtern.

    Außer dem Zirpen einiger Grillen und dem geräuschvollen Schnarchen der Magier war kaum ein Laut zu vernehmen.
    Wieso nur "kaum"? Waren nun Laute abseits des Zirpens und des Schnarchens (die ja für sich genommen ohnehin schon Geräuschkulisse genug sein dürften) zu hören, oder nicht? Frage mich nämlich, was man mitten in der Nacht sonst für Geräusche erwarten sollte, wenn alles seinen gewöhnlichen Gang geht. Dass du "kaum" schreibst, lässt ja darauf schließen, dass wenigstens ein paar andere Geräusche zu hören waren, aber da wäre ich ja gespannt, welche das sind... und dann könnte man die ja auch benennen, denn die wären ja gerade auffällig und sicherlich der Rede wert!

    Genug der kleinkarierten Kritik, kommen wir lieber zu einem weiteren Detail-Lob:
    „DU VERDAMMTES SCHWEIN!“
    Ein schmatzendes Geräusch. Und noch eines. Wieder und wieder stach Garelt auf den Magier ein, bis eine im fahlen Licht glitzernde Blutlache die Mitte des Raumes bedeckte.
    Ganz abgesehen davon, dass ich es erzählerisch cool finde, wie die Situation eskaliert, mag ich auch diesen eingestreuten Bezug zum Essen, obwohl es ja längst das Messer ist, was schmatzt. Während die anderen oder sogar Garelt selbst wahrscheinlich noch auf den Schinkenstücken rumschmatzen. Wirklich eine gruselige Vorstellung. Gut gemacht!

    Dementsprechend gefällt mir auch das Ende, vor allem, weil es auch so schön kompromisslos ist - gerade der erste Satz des betreffenden Absatzes stellt das ja ziemlich klar, wie eisern die Gemeinschaft hier bestraft. Vetranios Gedanken dazu, der Schleier, der sich auf einmal lüftet - das ist dann seine ganz persönliche Wendung. Auch das hat mir gut gefallen, weil es so ein schönes Zwischending zwischen bösem Ende und guten Ende ist. Und wie du den Bezug zum Titel der Kurzgeschichte herstellst, gefällt mir auch gut: Das fasst nochmal in einem Satz zusammen, wie es um Taranis bestellt ist.

    Alles in allem also wieder mal eine tolle, kleine Geschichte von dir! Man merkt erneut, dass du das Schreiben einfach drauf hast. Der Stil liest sich einfach gut, Anlass zur Kritik gab es ja nun wirklich wenig. Und Rechtschreibfehler habe ich auch nicht gefunden. Super!
    ------------------------------------------------------------------------------
    John Irenicus ist offline

  12. #32 Zitieren
    Abenteurer Avatar von faelicks
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    Danke für die Kritik, John!

    Das "kaum" war eine wissenschaftliche Ausdrucksweise. Die Geräusche A und B sind deutlich hörbar, und wenngleich kein bedeutendes Geräusch C hörbar ist, darf das sanfte Erschallen leiser, unbekannter Drittgeräusche nicht kategorisch ausgeschlossen werden, nur weil sie nicht bewiesen sind. Sei z die Menge aller trivialen Geräusche aus der Gesamtmenge der Geräusche G, so ist zwar z c G, aber selbst nicht weiter zerlegbar. Logisch, oder?

    Hihi, das mit der Parallele des "Schmatzens" ist mir selber gar nicht aufgefallen

    By the way: Wie zur Hölle lagert man Schinken überhaupt richtig? In Salz eingelegt, in einem kühlen Raum?
    faelicks ist offline

  13. #33 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von faelicks Beitrag anzeigen
    Das "kaum" war eine wissenschaftliche Ausdrucksweise. Die Geräusche A und B sind deutlich hörbar, und wenngleich kein bedeutendes Geräusch C hörbar ist, darf das sanfte Erschallen leiser, unbekannter Drittgeräusche nicht kategorisch ausgeschlossen werden, nur weil sie nicht bewiesen sind. Sei z die Menge aller trivialen Geräusche aus der Gesamtmenge der Geräusche G, so ist zwar z c G, aber selbst nicht weiter zerlegbar. Logisch, oder?
    Ja, gut. Logisch isses wohl. Da kann ich dann wohl nichts mehr weiter gegen sagen.

    Zitat Zitat von faelicks Beitrag anzeigen
    Hihi, das mit der Parallele des "Schmatzens" ist mir selber gar nicht aufgefallen
    Oh, das macht die Sache ja fast noch besser. Da wusste dein Unterbewusstsein wohl noch besser als du, was an dieser Stelle zu schreiben war.

    Zitat Zitat von faelicks Beitrag anzeigen
    By the way: Wie zur Hölle lagert man Schinken überhaupt richtig? In Salz eingelegt, in einem kühlen Raum?
    Keine Ahnung. Ich bevorzuge den Kühlschrank.
    John Irenicus ist offline

  14. #34 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Weil Laido so zügig eine PDF herausgehauen hat, ist "Ein beinharter Kerl" nun die erste von den neu geschriebenen Wettbewerbsstorys, die ich gelesen habe.

    Die Hintergründe musste ich natürlich ein bisschen recherchieren, aber du hast dich ja auch bemüht - so weit ich das überblicken kann - nicht zu sehr auf komplizierte Risen-Hintergründe aufzubauen. Das mit dem Skelett Fred hatte ich dann schnell raus, ebenso wie es ja wohl auch in der Vulkanfestung im Spiel einen Fred gibt, und so hast du die Existenz des Beschwörungskeletts namens Fred mit dieser Figur geschickt verbunden. Und selbst den Schlusssatz glaube ich zu verstehen: Er spielt wohl darauf an, dass man - im Gegensatz zu Gothic - eben nicht Massen an Skeletten beschwören kann, sondern immer nur eines und immer das selbe: Den Fred eben.

    Wichtiger als so etwas - die beginnende Abtrünnigkeit der Magier konnte ich dann auch gerade noch so mit Spielinhalten verbinden, dann war aber auch Schluss, glaube ich - ist dann aber auch die Geschichte selbst. Und die ist zwar nicht das Beste, was du je geschrieben hast, in ihrer Ausführung aber wie gewohnt beinahe makellos und noch dazu unterhaltsam. Aber auch irgendwie, und das ist bei fast all deinen Geschichten seit "El Toro" so, finde ich, mit diesem gewissen Gefühl versehen. Ich verspüre immer so einen unterschwelligen Grusel, den ich gar nicht an bestimmten Sachen festmachen kann. Im Grunde ist diese Geschichte nämlich von vorne bis hinten ein lustiger Schwank, bei dem lediglich das Ende ein bisschen fies ist, aber dann auch direkt wieder aufgelockert wird. Und dennoch: Ab dem Zeitpunkt, ab dem Fred seine Pläne fasst, hatte ich da wieder dieses ungute Gefühl, und eines, was über die bloße Ahnung, dass das Ganze schief gehen würde, hinaus ging. Ich mag das aber auch sehr gerne beim Lesen deiner Geschichten.

    Ich finde es überhaupt gut, dass du da jetzt nicht groß Geheimnistuerisch warst, ob der Tatsache, dass Freds Plan auf die ein oder andere Weise schief gehen wird. Ich weiß noch nicht so ganz, ob ich das als Kritikpunkt werten will, aber Fred agiert dabei ja von Anfang bis Ende ziemlich doof: Statt sich irgendwie anderweitig Kenntnis darüber zu verschaffen, welche Zutat er jetzt am besten nimmt, nimmt er einfach beide. Dabei müsste er selbst, als ja wohl nicht ganz unbegabter Alchemist, wissen, dass das ziemlich in die Hose gehen kann. Vielleicht aber überschätzt er sich ja auch nur selbst; und zusätzlich ist dieses Vorgehen Ausdruck seines Tunnelblicks, den er bei der Magierausbildung hat. Wer schon mit seinen Kollegen so blöd umgeht, der tut es wohl auch mit sich selbst! Am Ende geht es in der Hinsicht ja auch voll mit ihm durch: Dass das Trinken der gesamten Phiolen unaufhaltsam gefährlich ist, das war ja irgendwie auch klar. Seine "innere Explosion" ist dann geradezu horrormäßig geschildert, finde ich. Es erinnerte mich auch sehr an die finale Verwandlung Oskars, wie du sie in deinem Morrowind-Plugin zu Stones Jubiläum vorgenommen hast. Oskars letzte geschrieben Worte sowie den rennenden Feuer-Atronach hatte ich beim Lesen dieser Stelle hier jedenfalls unweigerlich vor Augen. Von der Intensität her sicherlich auch die stärkste Stelle - ein echter Klimax!

    Die ganze Idee um den Golem kann ich aber gerade leider nicht so in den Risen-Kontext einordnen, deshalb fand ich sie auch in der Geschichte so ein bisschen seltsam, wie überhaupt die ganze Anstellung bei diesem Burgherrn dort. Vielleicht fehlt mir dazu aber auch wirklich das nötige Wissen. An sich fand ich die Rahmenhandlung aber gut, bzw. so das Ausgangsproblem, dass Zeriphos ne echt langweilige Ausbildung mit so Unsinnsmärschen veranstaltet und seine Novizen das eher nicht so pralle finden. In dem Zusammenhang zeigt sich Fred aber auch echt als unsympathischer Charakter: Mit welcher Selbstverständlichkeit er sich vor dem Eskortendienst drückt, ist ja schon ein Hammer. Die anderen beiden wirken aber irgendwie auch nicht gerade nett - vermutlich hätten sie alle mehr davon gehabt, zusammenzuarbeiten. Finde die Dynamik, in der Kürze, wie sie zu lesen ist, aber auch gut dargestellt. Ich glaube, ich wäre bei dieser Ausbildung schon nach zwei Wochen depressiv geworden.

    Ja... was wollte ich noch sagen? Ja, also, die Spannung in der Geschichte ist jetzt nicht zum Zerreißen gespannt, sag ich mal, weil man Vieles schon vorher ahnen kann und es in dem Sinne auch keine überraschenden Wendungen gibt. Dennoch war es natürlich wieder eine Freude, dem Protagonisten beim Lesen innerlich "Tu es nicht!" zuzurufen. Insofern hat die Geschichte auch ein bisschen Ähnlichkeit mit deinem Märchen "Schaum", finde ich.

    Ein paar Fehler konnte ich ausfindig machen:
    um dann am Ende des Tages mit ein paar Fasern irgendeines unscheinbares Unkrauts in die Burg zurückzukehren.
    Diese ganze langweilige Schinderei war, wenn er es sich recht überlegte, einem in vielleicht nicht naher, aber doch absehbarer Zukunft mit Sicherheit sehr weisen und ehrwürdigen Magier ja nun wirklich nicht würdig!
    Wie heißt es denn eigentlich richtig? Eines Magiers oder einem Magier nicht würdig? Oder geht beides?

    Dennoch hatte er sich natürlich schon am Brauen von Tränken versucht, wie es Zeriphos auch zuweilen von seinen Lehrlingen verlangte, und dabei respektable Ergebnisse produzierte.

    Insgesamt ließ sich die Geschichte sehr gut in einem Rutsch lesen und hat mir heute den frühen Abend versüßt. So richtig überwältigt war ich nach dem Lesen allerdings auch nicht - bei einer Story von dir ja beinahe schon eine Seltenheit! Dennoch eine ulkige und runde Geschichte rund um die Herkunft des Skelettes Fred!


    Edit: Ach eines noch, der Titel: Soll das "bein" in "beinhart" hier vielleicht auch doppeldeutig im Sinne von "Knochen" verstanden werden? Das wäre dann ja eine schöne Anspielung auf Freds Schicksal.
    ------------------------------------------------------------------------------
    John Irenicus ist offline Geändert von John Irenicus (15.09.2015 um 21:35 Uhr)

  15. #35 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Weil Laido so zügig eine PDF herausgehauen hat, ist "Ein beinharter Kerl" nun die erste von den neu geschriebenen Wettbewerbsstorys, die ich gelesen habe.
    Na, dann hat sich das ja schon mal gelohnt, die fünf Minuten für die PDF zu investieren.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Die Hintergründe musste ich natürlich ein bisschen recherchieren, aber du hast dich ja auch bemüht - so weit ich das überblicken kann - nicht zu sehr auf komplizierte Risen-Hintergründe aufzubauen. Das mit dem Skelett Fred hatte ich dann schnell raus, ebenso wie es ja wohl auch in der Vulkanfestung im Spiel einen Fred gibt, und so hast du die Existenz des Beschwörungskeletts namens Fred mit dieser Figur geschickt verbunden.
    Hm, also ich glaube, die Hintergründe waren dir doch zu kompliziert. Der Fred in der Vulkanfestung hat mit der Story nämlich nix zu tun. Die Story spielt doch zur Zeit dieser Burgherren, die man in Risen 1 als verfluchte Skelette trifft, und somit wird der Fred, der im Spiel in der Vulkanfestung steht, mit großer Wahrscheinlichkeit noch gar nicht am Leben sein (bzw. könnte er halt im Spiel auf alle Fälle dann nicht mehr am Leben sein, wenn er in der Story zum Skelett wird). Und im Spiel existieren ja schließlich das Skelett Fred und der Mensch Fred auch parallel zueinander, deswegen können die ja gar nicht identisch sein. Oder wie hattest du dir das jetzt zusammengereimt?

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Und selbst den Schlusssatz glaube ich zu verstehen: Er spielt wohl darauf an, dass man - im Gegensatz zu Gothic - eben nicht Massen an Skeletten beschwören kann, sondern immer nur eines und immer das selbe: Den Fred eben.
    Ja, aber damit hast du auf jeden Fall recht, das war natürlich so gemeint.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Wichtiger als so etwas - die beginnende Abtrünnigkeit der Magier konnte ich dann auch gerade noch so mit Spielinhalten verbinden, dann war aber auch Schluss, glaube ich - ist dann aber auch die Geschichte selbst.
    Die Abtrünnigkeit dieses einen Magiers habe ich eigentlich genau wie den Magier selbst dazu erfunden, um zu erklären, wie Patroscon an die Skelettbeschwörungsrune gekommen ist, die man ja im Spiel bei ihm findet, bzw. auch an diese ganze Verfluchungsmagie mit den Ringen und so. Ich dachte mir eben, dass so ein Burgherr wohl kaum selber solche Magie gewirkt haben dürfte und da also jemand gehabt haben musste, der das für ihn macht.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Und die ist zwar nicht das Beste, was du je geschrieben hast, in ihrer Ausführung aber wie gewohnt beinahe makellos und noch dazu unterhaltsam. Aber auch irgendwie, und das ist bei fast all deinen Geschichten seit "El Toro" so, finde ich, mit diesem gewissen Gefühl versehen. Ich verspüre immer so einen unterschwelligen Grusel, den ich gar nicht an bestimmten Sachen festmachen kann. Im Grunde ist diese Geschichte nämlich von vorne bis hinten ein lustiger Schwank, bei dem lediglich das Ende ein bisschen fies ist, aber dann auch direkt wieder aufgelockert wird. Und dennoch: Ab dem Zeitpunkt, ab dem Fred seine Pläne fasst, hatte ich da wieder dieses ungute Gefühl, und eines, was über die bloße Ahnung, dass das Ganze schief gehen würde, hinaus ging. Ich mag das aber auch sehr gerne beim Lesen deiner Geschichten.
    Klingt auf jeden Fall irgendwie cool, ja.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich finde es überhaupt gut, dass du da jetzt nicht groß Geheimnistuerisch warst, ob der Tatsache, dass Freds Plan auf die ein oder andere Weise schief gehen wird. Ich weiß noch nicht so ganz, ob ich das als Kritikpunkt werten will, aber Fred agiert dabei ja von Anfang bis Ende ziemlich doof: Statt sich irgendwie anderweitig Kenntnis darüber zu verschaffen, welche Zutat er jetzt am besten nimmt, nimmt er einfach beide. Dabei müsste er selbst, als ja wohl nicht ganz unbegabter Alchemist, wissen, dass das ziemlich in die Hose gehen kann. Vielleicht aber überschätzt er sich ja auch nur selbst; und zusätzlich ist dieses Vorgehen Ausdruck seines Tunnelblicks, den er bei der Magierausbildung hat. Wer schon mit seinen Kollegen so blöd umgeht, der tut es wohl auch mit sich selbst! Am Ende geht es in der Hinsicht ja auch voll mit ihm durch: Dass das Trinken der gesamten Phiolen unaufhaltsam gefährlich ist, das war ja irgendwie auch klar.
    Ja, natürlich ist das extrem leichtsinnig und dusselig. Allerdings ist er beim Einnehmen der tödlichen Überdosis dann ja auch schon ganz schön durcheinander durch die Einnahme der Trankportion vom Abend zuvor, deswegen ist er da nicht ganz zurechnungsfähig. Ich sehe aber natürlich ein, dass allein das Zusammenmischen der beiden Pflanzen schon eine ziemlich dämliche Aktion war.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Seine "innere Explosion" ist dann geradezu horrormäßig geschildert, finde ich. Es erinnerte mich auch sehr an die finale Verwandlung Oskars, wie du sie in deinem Morrowind-Plugin zu Stones Jubiläum vorgenommen hast. Oskars letzte geschrieben Worte sowie den rennenden Feuer-Atronach hatte ich beim Lesen dieser Stelle hier jedenfalls unweigerlich vor Augen. Von der Intensität her sicherlich auch die stärkste Stelle - ein echter Klimax!
    Stimmt, daran hatte ich jetzt ja noch gar nicht gedacht. Ich hatte immer nur die Stelle aus "Wracks" vor Augen, an der Greg vom Feuerball erwischt wird und brennend ins Meer springt. Das ist ja auch eine sehr ähnliche Szene. Dann wars also sogar schon die dritte Szene dieser Art... muss ich in die nächste Story also mal wieder was mit Schleim und Tentakeln einbauen, damit man mir keine Ideenarmut nachsagen kann!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Die ganze Idee um den Golem kann ich aber gerade leider nicht so in den Risen-Kontext einordnen, deshalb fand ich sie auch in der Geschichte so ein bisschen seltsam, wie überhaupt die ganze Anstellung bei diesem Burgherrn dort. Vielleicht fehlt mir dazu aber auch wirklich das nötige Wissen.
    Das mit den Golems habe ich auch dazu erdacht, weil ich eben irgendeine "magische Dienstleistung" brauchte, die der Burgherr haben will und für die dann Fred als Ersatz herhalten muss. Aber die Anstellung bei dem Burgherrn war schon nötig, um das eben mit dem Spiel zu verknüpfen. Da findet man ja die Skelettbeschwörungsrune wie gesagt beim untoten Burgherren Patroscon, d. h. es ging mir eben gerade darum, zu erklären, warum ausgerechnet der jetzt die einzige Rune dieser Art auf der Insel hat und wieso dann immer dieses Skelett namens Fred beschworen wird. Ich kann dir jetzt aber auch nicht verdenken, dass du diese Hintergründe aus dem Spiel nicht mehr so im Kopf hast. Ich musste vor dem Schreiben auch nochmal ein bisschen recherchieren, bis mir das wieder alles eingefallen ist. Ich hoffe auch mal, dass jetzt Jüdex oder so nicht noch irgendwelche unpassenden Details findet, weil man ja leider keine richtig umfassenden Infos findet und ich mir diese ganzen Burgherren-Hintergründe dann zum Teil auch ein bisschen aus dem Gedächtnis zusammenreimen musste.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    An sich fand ich die Rahmenhandlung aber gut, bzw. so das Ausgangsproblem, dass Zeriphos ne echt langweilige Ausbildung mit so Unsinnsmärschen veranstaltet und seine Novizen das eher nicht so pralle finden. In dem Zusammenhang zeigt sich Fred aber auch echt als unsympathischer Charakter: Mit welcher Selbstverständlichkeit er sich vor dem Eskortendienst drückt, ist ja schon ein Hammer. Die anderen beiden wirken aber irgendwie auch nicht gerade nett - vermutlich hätten sie alle mehr davon gehabt, zusammenzuarbeiten. Finde die Dynamik, in der Kürze, wie sie zu lesen ist, aber auch gut dargestellt. Ich glaube, ich wäre bei dieser Ausbildung schon nach zwei Wochen depressiv geworden.
    Ich hatte ja auch schon den Gedanken, dass ich diese Geschichte wahrscheinlich auch ganz gut in Kategorie 4 des Gothic-Story-Wettbewerbs hätte anmelden können.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ja... was wollte ich noch sagen? Ja, also, die Spannung in der Geschichte ist jetzt nicht zum Zerreißen gespannt, sag ich mal, weil man Vieles schon vorher ahnen kann und es in dem Sinne auch keine überraschenden Wendungen gibt. Dennoch war es natürlich wieder eine Freude, dem Protagonisten beim Lesen innerlich "Tu es nicht!" zuzurufen. Insofern hat die Geschichte auch ein bisschen Ähnlichkeit mit deinem Märchen "Schaum", finde ich.
    Beim Korrekturlesen kam mir das auch wie eine Mischung aus "Schaum", der "Trollnovelle" und "Wracks" vor. Irgendwie schon so eine archetypische Laido-Story nach Schema F. Aber immerhin ist es halt jetzt meine erste Risen-Story, d. h. sie hat zumindest in der Hinsicht ein Alleinstellungsmerkmal!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Wie heißt es denn eigentlich richtig? Eines Magiers oder einem Magier nicht würdig? Oder geht beides?
    Ich glaube, es geht nur der Genitiv. Liest sich auch auf alle Fälle schöner mit Genitiv, also werde ich das mal ändern.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Insgesamt ließ sich die Geschichte sehr gut in einem Rutsch lesen und hat mir heute den frühen Abend versüßt. So richtig überwältigt war ich nach dem Lesen allerdings auch nicht - bei einer Story von dir ja beinahe schon eine Seltenheit! Dennoch eine ulkige und runde Geschichte rund um die Herkunft des Skelettes Fred!
    Ja, das deckt sich auch ganz gut mit meiner eigenen Einschätzung der Geschichte. Mir war das eigentlich schon vor dem Schreiben klar, dass die Handlung nicht so richtig ausgefuchst sein würde, aber weil ich halt glaubte, nur fünf Stunden für die Geschichte zu haben, war ich froh, überhaupt eine Handlung zu haben. Ich hatte auch gleich befürchtet, dass man das Ende sehr schnell würde erahnen können, also dass Fred halt zum Skelett wird. Zuerst hatte ich noch überlegt, den Frederik zu nennen oder so, aber das wäre dann ja auch ziemlich aufgesetzt gewesen, wenn er erst als Skelett plötzlich Fred genannt wird. Und außerdem wärs dann auch schon wieder fast das Gleiche gewesen wie im "Lord-Report".

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Edit: Ach eines noch, der Titel: Soll das "bein" in "beinhart" hier vielleicht auch doppeldeutig im Sinne von "Knochen" verstanden werden? Das wäre dann ja eine schöne Anspielung auf Freds Schicksal.
    Ja, genau. Finde ich ja gut, dass dir das gefällt, ich hatte schon die Befürchtung, das könnte ein etwas arg platter Gag sein.

    Dankeschön für deinen mal wieder superschnellen Kommentar, John!
    Laidoridas ist offline

  16. #36 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Hm, also ich glaube, die Hintergründe waren dir doch zu kompliziert. Der Fred in der Vulkanfestung hat mit der Story nämlich nix zu tun. Die Story spielt doch zur Zeit dieser Burgherren, die man in Risen 1 als verfluchte Skelette trifft, und somit wird der Fred, der im Spiel in der Vulkanfestung steht, mit großer Wahrscheinlichkeit noch gar nicht am Leben sein (bzw. könnte er halt im Spiel auf alle Fälle dann nicht mehr am Leben sein, wenn er in der Story zum Skelett wird). Und im Spiel existieren ja schließlich das Skelett Fred und der Mensch Fred auch parallel zueinander, deswegen können die ja gar nicht identisch sein. Oder wie hattest du dir das jetzt zusammengereimt?
    Ich schäme mich immer so, wenn ich was nicht verstanden habe.
    Konnte das zeitlich halt nicht einordnen. Das mit "diesen Burgherren" habe ich schlicht wieder vergessen. Ich dachte, das hattest du mehr oder minder drumherumgebastelt, weil du dich ja eh gut mit Burgherren auskennst seit einer gewissen Story, die ich ja leider immer noch nicht namentlich benennen kann.
    Ich habe mir das schon genau so zusammengereimt, wie ich das gesagt habe. Ich hab's mir dann mangels Hintergrundwissen eben nur falsch zusammengereimt.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Die Abtrünnigkeit dieses einen Magiers habe ich eigentlich genau wie den Magier selbst dazu erfunden, um zu erklären, wie Patroscon an die Skelettbeschwörungsrune gekommen ist, die man ja im Spiel bei ihm findet, bzw. auch an diese ganze Verfluchungsmagie mit den Ringen und so. Ich dachte mir eben, dass so ein Burgherr wohl kaum selber solche Magie gewirkt haben dürfte und da also jemand gehabt haben musste, der das für ihn macht.
    In Risen 3 sind die Magier auf Tadingens ja auch Abtrünnige, soweit ich das in Erinnerung habe (das ist für mich ja, wie bereits bemerkt, die Einschränkung schlechthin). Von daher dachte ich, dass soll das so aufgreifen bzw. dem vorgreifen, dass Magier den Hang dazu haben, sich abzuspalten.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Stimmt, daran hatte ich jetzt ja noch gar nicht gedacht. Ich hatte immer nur die Stelle aus "Wracks" vor Augen, an der Greg vom Feuerball erwischt wird und brennend ins Meer springt. Das ist ja auch eine sehr ähnliche Szene. Dann wars also sogar schon die dritte Szene dieser Art... muss ich in die nächste Story also mal wieder was mit Schleim und Tentakeln einbauen, damit man mir keine Ideenarmut nachsagen kann!
    Kannst ja mal das Skript für einen Hentai schreiben, da sollte sich das unterbringen lassen.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Das mit den Golems habe ich auch dazu erdacht, weil ich eben irgendeine "magische Dienstleistung" brauchte, die der Burgherr haben will und für die dann Fred als Ersatz herhalten muss. Aber die Anstellung bei dem Burgherrn war schon nötig, um das eben mit dem Spiel zu verknüpfen. Da findet man ja die Skelettbeschwörungsrune wie gesagt beim untoten Burgherren Patroscon, d. h. es ging mir eben gerade darum, zu erklären, warum ausgerechnet der jetzt die einzige Rune dieser Art auf der Insel hat und wieso dann immer dieses Skelett namens Fred beschworen wird. Ich kann dir jetzt aber auch nicht verdenken, dass du diese Hintergründe aus dem Spiel nicht mehr so im Kopf hast. Ich musste vor dem Schreiben auch nochmal ein bisschen recherchieren, bis mir das wieder alles eingefallen ist. Ich hoffe auch mal, dass jetzt Jüdex oder so nicht noch irgendwelche unpassenden Details findet, weil man ja leider keine richtig umfassenden Infos findet und ich mir diese ganzen Burgherren-Hintergründe dann zum Teil auch ein bisschen aus dem Gedächtnis zusammenreimen musste.
    Ich glaube, ich spiele Risen 1 dann doch nochmal. Irgendwann.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ich hatte ja auch schon den Gedanken, dass ich diese Geschichte wahrscheinlich auch ganz gut in Kategorie 4 des Gothic-Story-Wettbewerbs hätte anmelden können.
    Ja, absolut!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ja, genau. Finde ich ja gut, dass dir das gefällt, ich hatte schon die Befürchtung, das könnte ein etwas arg platter Gag sein.
    Platt finde ich ihn nicht, sondern wie gesagt ganz schön. Man darf natürlich nicht zu viel darüber nachdenken. Ist jetzt nicht so der ausgereifteste Gag, sage ich mal. Der geht zwar schon so ein bisschen um die Ecke, aber naja... da das Skelett ja jetzt kein Alleinstellungsmerkmal von Fred ist und auch all die anderen Menschen aus Knochen bestehen... aber wie gesagt, man darf nicht zu viel darüber nachdenken.
    John Irenicus ist offline

  17. #37 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich schäme mich immer so, wenn ich was nicht verstanden habe.
    Konnte das zeitlich halt nicht einordnen. Das mit "diesen Burgherren" habe ich schlicht wieder vergessen. Ich dachte, das hattest du mehr oder minder drumherumgebastelt, weil du dich ja eh gut mit Burgherren auskennst seit einer gewissen Story, die ich ja leider immer noch nicht namentlich benennen kann.
    Ich habe mir das schon genau so zusammengereimt, wie ich das gesagt habe. Ich hab's mir dann mangels Hintergrundwissen eben nur falsch zusammengereimt.
    Ach, naja, bei Risen musst du dich da ja nun wirklich nicht schämen. Erstmal abwarten, wie sehr ich bei der Interpretation der anderen Wettbewerbsstorys daneben liegen werde.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich glaube, ich spiele Risen 1 dann doch nochmal. Irgendwann.
    Ich habs ja sogar zweimal durchgespielt. Wahrscheinlich habe ich deswegen auch das Gefühl, mich da noch am besten zurechtzufinden.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Platt finde ich ihn nicht, sondern wie gesagt ganz schön. Man darf natürlich nicht zu viel darüber nachdenken. Ist jetzt nicht so der ausgereifteste Gag, sage ich mal. Der geht zwar schon so ein bisschen um die Ecke, aber naja... da das Skelett ja jetzt kein Alleinstellungsmerkmal von Fred ist und auch all die anderen Menschen aus Knochen bestehen... aber wie gesagt, man darf nicht zu viel darüber nachdenken.
    Ja gut, aber bei den anderen Menschen ist ja noch Haut usw. über den Knochen, sodass die sich beim Angrabschen nicht so (bein)hart anfühlen wie Fred!
    Naja, ich finde den Titel zumindest mal besser als meinen anderen Titelkandidaten "Ein Knochenjob".
    Laidoridas ist offline

  18. #38 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ich habs ja sogar zweimal durchgespielt. Wahrscheinlich habe ich deswegen auch das Gefühl, mich da noch am besten zurechtzufinden.
    Ich hatte relativ frühzeitig nach meinem ersten Durchgang einen zweiten Durchgang angefangen, den aber in etwa nach dem ersten Kontakt mit den Banditen um den Don (wollte mich dann mal denen anschließen) wieder aufgegeben. War wohl einfach etwas zu früh mit dem zweiten Durchgang; und dann noch der Gedanke, später erneut diese zähen Endkapitel spielen zu müssen...


    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Naja, ich finde den Titel zumindest mal besser als meinen anderen Titelkandidaten "Ein Knochenjob".
    Das wäre natürlich so richtig richtig albern gewesen. Ich hätte es trotzdem gut gefunden.
    John Irenicus ist offline

  19. #39 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich hatte relativ frühzeitig nach meinem ersten Durchgang einen zweiten Durchgang angefangen, den aber in etwa nach dem ersten Kontakt mit den Banditen um den Don (wollte mich dann mal denen anschließen) wieder aufgegeben. War wohl einfach etwas zu früh mit dem zweiten Durchgang; und dann noch der Gedanke, später erneut diese zähen Endkapitel spielen zu müssen...
    Ich finde die zähen Endkapitel von Risen 1 ja noch allemal unterhaltsamer als sämtliche zähen Kapitel von Risen 3.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Das wäre natürlich so richtig richtig albern gewesen. Ich hätte es trotzdem gut gefunden.
    Wäre aber auch seeehr verräterisch gewesen. Da hätte ich die Pointe für die paar Leute, die sich nicht sowieso schon gleich am Anfang denken können, was passieren wird, ja schon vorweg genommen.
    Laidoridas ist offline

  20. #40 Zitieren
    Mythos Avatar von Gothic Girlie
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    Ich fange jetzt auch mal an, ein paar Geschichten zu kommentieren; hier geht es um die Wettbewerbsgeschichte von faelicks: "Keine verzeihliche Tat".

    Heute habe ich deine Geschichte gelesen. Es lohnt sich wirklich, sie bis zum Ende zu lesen, und das Ende hat mir sehr gefallen. Sie erleuchtet also den Hintergrund einer der Hauptpersonen von R1, und erklärt einen der magischen Gegenstände von R3. Diese Verbindung finde ich wirklich gelungen. Plötzlich wird es ganz plausibel, warum diese Person diesen Gegenstand hat, und warum das nicht gut ist. Mehr sag ich dazu jetzt nicht, weil ich nicht spoilern will.

    Es gibt ein paar kleinere Dinge, die mir aufgefallen sind… ich hoffe, es ist ok, wenn ich jetzt auch dazu noch etwas sage.
    Zwei Rechtschreibfehler:
    „Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Seemänner allesamt umhertorkelten, grölten (ohne h) und sangen – sofern man es Singen nenne (n fehlt) konnte.“
    So ganz verstehe ich nicht, warum die Piraten saufen, bevor sie angelegt haben… und warum Victor Tasili immer noch so unheimlich findet, nachdem sie als einzige im positiven Sinn auf ihn geachtet und ihm das Leben gerettet hat. Ich finde eigentlich, dass sie dadurch sympathisch wird.
    Zuletzt habe ich mich gefragt, warum Victor auf Antigua nicht flieht, nachdem er mit dem Entladen fertig ist. Es hat natürlich einen dramaturgischen Sinn. Aber wenn dieser Schlaf, der so viel erklärt, stattfände, bevor das Schiff anlegt, würde das in meinen Augen mehr Sinn machen.
    Nun ja. Schön fand ich übrigens noch, dass in der Geschichte auch ein Easteregg von Gothic DNdR versteckt war: Greg. Das war doch so gemeint, oder?

    Insgesamt ist sie gut erzählt und schön formuliert.

    Grüße

    Gothic Girlie
    Gothic Girlie ist offline

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