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#43 Düster, dunkel dreckig und erwachsen … oder warum ich mich doch lieber selbst entscheiden möchte

  1. #1 Reply With Quote
    Gute Fee Leeyara's Avatar
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    Nov 2009
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    Düster, dunkel dreckig und erwachsen … oder warum ich mich doch lieber selbst entscheiden möchte.

    Vorweg: Ich mag Demonicon. Zwar teile ich auch einiges an Kritik, was dazu bisher geäußert wurde, aber im Großen und Ganzen habe ich dieses Spiel gerne gespielt. Ich habe also mitnichten ein Problem damit, mich durch finstere Welten zu wühlen, fiese Monster zu bekämpfen, die mich zum Teil sogar anekeln. Ich habe auch gar kein Problem damit, mich mit den Abgründen der menschlichen Seele auseinanderzusetzen. Entscheidungen zu treffen, die auch mal weh tun. Das ist sogar einer der Hauptgründe, weswegen ich Demonicon mag. Aber dennoch ist es das für mich nicht wirklich. Ich kann mir nicht helfen, aber da gibt es einen kleinen, faden Beigeschmack.

    „Erwachsene“ Welten versus Hollywood

    Schon nach den ersten Minuten ist klar, in welche Richtung die Reise geht. Das erste kleine Abenteuer zeigt es uns unmissverständlich. Aus Cairon wird nie ein Strahlemann werden. Eine Entscheidung der Entwickler, die ich durchaus respektiere. Ist ja auch ihr Ding und als Spieler können wir uns höchstens entscheiden, ob uns das Konzept zusagt oder nicht. Mir geht es auch nicht nur um Demonicon. Ganz allgemein bin ich schon seit Jahren etwas verwundert. Ehrlich gesagt.

    Ich verstehe bis heute nicht, warum die sogenannten „erwachsenen“ Welten meistens mit den „dunklen“ Welten in Verbindung gebracht werden. „Erwachsen“ heißt wohl, erstens, dass es weder gut und böse gibt. Alles ist irgendwie grau und häufig kann man sich, zweitens, nur zwischen Pest und Cholera entscheiden. Dagegen scheinen Spielewelten, in denen ganz klar das Reine und Gute gegen das engdefinierte Super-Böse kämpft, eher ins Märchenhafte abzudriften. Oder sind diese Welten kindisch? "Erwachsen" scheint mir in dieser Definition eher die Abwesenheit einer wirklichen Entscheidungsoption zu sein.

    Zugebenermaßen … die Spiele-Entwickler hauen aber auch häufig auf die Klischeekiste. Jeder, der mal Kontakt zu einem Paladin in der D&D-Welt hatte, weiß, was ich meine. Diese Ritterlichkeit ist schon etwas komisch. „Ja, holde Maid, ich rette euch, holde Maid!“ Wer will das schon. Und noch ein Geständnis: In den beiden Drakensang-Teilen dachte ich so manches Mal, dass es mir ein wenig zu viel Zucker ist, der mir gerade das Spielerlebnis übersüßt.

    Aber dennoch mag ich diese klare Trennung zwischen gut und böse. Manchmal möchte ich einfach gerne wissen, dass es gut ausgehen wird. Und vor allem, dass ich eine wirkliche Entscheidung habe. Auch wenn das natürlich übelst Hollywood ist. Aber ist jeder Blockbuster automatisch schlecht? Und haben nur Kindermärchen ein Happy End?

    Ich möchte mich zwischen gut, böse und „grau“ entscheiden können. Punkt.

    Der Punkt ist … ich möchte mich selbst entscheiden. Ich habe über die letzten Jahre häufiger Interviews mit Spiele-Entwicklern gelesen, das bringt hier mein Posten so mit sich. Ja, auch die Demonicon-Leute haben wir häufiger befragt. Wenn gefragt wurde, was ihre Welt so besonders macht, sprachen sie meisten von erwachsenen Welten, ohne gut und böse, mehr Richtung grau und böse tendierend. Entscheidungen, die es in sich haben und so weiter. Das ist ja alles gut und schön. Macht zugegebenermaßen auch Spaß, aber mir wäre es lieber, wenn ich mich in der ganzen Bandbreiten von Hollywood bis Dunkeldüster entscheiden könnte. Wenn es meine Entscheidung wäre, ob ich einen Weltenverbesserer und Weltenzerstörer spiele. Mein Held sollte eine wirkliche Entscheidungsfreiheit haben. Wenn ich schon das nicht in der Realität kann – jedenfalls nicht in dem Umfang – dann möchte ich wenigstens meine virtuelle Welt radikal verändern können. … ist ja auch bald Weihnachten. Das kommt auf meine Wunschliste.

    Deswegen … ja, mir hat es Spaß gemacht, Demonicon zu spielen. Aber ich fand Cairons Entwicklungsmöglichkeiten dennoch zu beschränkt. Und das lag nicht nur daran, dass er von Anfang an vorgeben war. Viele loben die harten Entscheidungen, die man in diesem Spiel treffen muss. Vielleicht ist das gerade sein Reiz, für mich gab es keine wirkliche Wahlfreiheit. Für mich bedeutet "erwachsen", auch gegen alle widrigen Umstände das bestmögliche Ergebnis erzielen zu wollen. Oder zumindest die Möglichkeit dazu zu haben. Aber dennoch hat mir die Zeit mit ihm Spaß gemacht.


    In diesem Sinne … euch eine wunderschöne Zeit!
    Eure Fee.

    Worldofdemonicon.de

    Last edited by hangingtree; 19.01.2014 at 14:07.

  2. #2 Reply With Quote
    Dea LiloeFeuerschwinge's Avatar
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    Jul 2012
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    Du sprichst mir aus der Seele. Es geht nicht darum, ob jemand lieber gut oder böse spielt. Das Entscheidene ist die Entscheidungsfreiheit. Denn selbst Entscheidungen zu treffen heißt für mich Erwachsen sein. Der Unterschied zwischen VL und RL liegt darin, dass man hier die Gelegenheit bekommt Entscheidungen auszuprobieren, ohne dass sich die Konsequenzen auf das RL auswirken und die Möglichkeit meine Entscheidung rückgängig machen zu können. Bekomme ich keine Entscheidungsfreiheit, fühle ich mich bevormundet und damit habe ich persönlich ein ganz großes Problem.
    [Bild: Jrk5yNeh3eEtdivider.png]
    [Bild: signatur3.gif]
    He'd never asked for an exciting life. What he really liked, what he sought on every occasion, was boredom.


  3. #3 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    Oct 2006
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    delaruehausen
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    Mir gefällt auch nicht die Tendenz zu mehreren Sprach- bzw- Entscheidungsoptionen bei vielen Spielen, die aber im Endeffekt keinen Einfluss auf Story und Held haben. Wenn ich mir praktisch nur selbst denke, dass die Antwort, die ich gegeben habe jetzt einen Einfluss hat und kein Feedback vom Spiel kommt, ist das ein deutlicher Rückschritt gegenüber solchen Genre-Klassikern, wie beispielsweise Planescape Torement.

    Das Grau in Demonicon sehe ich noch mal speziell. Bin in dem Spiel recht weit, sollte bald durch sein (komme leider zur Zeit nicht viel zum Spielen) und da gab es natürlich auch jede Menge Entscheidungen zu treffen. Ich denke, dass die graue Weltsicht in Demonicon auch etwas mit dem Aufbrechen von dem häufig mit dem DSA assoziierten Schwarz-Weiß-Schema zu tun hat.

    Kann ansonsten der schönen Kolumen nur zustimmen.

  4. #4 Reply With Quote
    Legende Cyrcle's Avatar
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    Ich habe noch nie ein Spiel an den Kriterien dunkel - düster, Endzeitszenario, hell - dunkel etc eingeteilt um festzustellen, ob es ein Spiel für Erwachsene ist oder nicht. Auch ein extrem sexistisches oder rassistisches Spiel ist nicht erwachsen, nur weil es nicht jugendfrei ist.

    Erwachsen ist für mich Spiel, bei dem ich Konsequenzen aus meinem Handeln, aus meinen Entscheidungen im Spiel ausleben muss. Es darf da keine Cheats oder was auch immer geben, die mir verlorene Items, verlorene NPC oder verpfuschte Quests wiederbringen. Die resurrects etc aus TES, Fallout lassen grüßen ...

    Wer etwas rückgängig machen will, muss zum Zeitpunkt der Entscheidung zurückgehen und genau da erneut spielen (Wer kein Save mehr hat, hat halt Pech) Mit diesem Prinzip wird sowohl ein Hollywood- als auch ein Grau-in-Grau Szenario erwachsen. Voraussetzung ist lediglich, dass Entscheidungen mit Konsequenzen überhaupt möglich sind.
    Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  5. #5 Reply With Quote
    Ritter Ralf1731's Avatar
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    KOTOR wäre dann so ein Spiel mit Gut-Böse-Entscheidung. Toll gemacht...
    Just keep on scripting, and you'll get the hang of it. And remember, always take a break from scripting at least every half an hour, or you'll start seeing the world like Neo does at the end of the Matrix. [Robert Straughan / NWN-Scripter]

  6. #6 Reply With Quote
    Schwertmeister Aydan's Avatar
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    Quote Originally Posted by Leeyara View Post
    „Erwachsene“ Welten versus Hollywood
    [...]
    Ich verstehe bis heute nicht, warum die sogenannten „erwachsenen“ Welten meistens mit den „dunklen“ Welten in Verbindung gebracht werden. „Erwachsen“ heißt wohl, erstens, dass es weder gut und böse gibt. Alles ist irgendwie grau und häufig kann man sich, zweitens, nur zwischen Pest und Cholera entscheiden. Dagegen scheinen Spielewelten, in denen ganz klar das Reine und Gute gegen das engdefinierte Super-Böse kämpft, eher ins Märchenhafte abzudriften. Oder sind diese Welten kindisch? "Erwachsen" scheint mir in dieser Definition eher die Abwesenheit einer wirklichen Entscheidungsoption zu sein.

    Zugebenermaßen … die Spiele-Entwickler hauen aber auch häufig auf die Klischeekiste. Jeder, der mal Kontakt zu einem Paladin in der D&D-Welt hatte, weiß, was ich meine. Diese Ritterlichkeit ist schon etwas komisch. „Ja, holde Maid, ich rette euch, holde Maid!“ Wer will das schon. Und noch ein Geständnis: In den beiden Drakensang-Teilen dachte ich so manches Mal, dass es mir ein wenig zu viel Zucker ist, der mir gerade das Spielerlebnis übersüßt.
    [...]
    In diesem Sinne … euch eine wunderschöne Zeit!
    Eure Fee.

    Worldofdemonicon.de
    Erwachsen, modern, kindlich und so weiter sind nur sehr leere Worthülsen, die in der Schriftsprache als Platzhalter für eine nicht näher definierte Einstellung oder Geisteshaltung in diesem Zusammenhang eingesetzt werden. Der Trick dabei ist, das wir alle mit "erwachsen" etwas verbinden, das uns als feste Definition erscheint. Das ist aber falsch, da der Begriff "erwachsen" in vielen Zusammenhängen verwendet wird, und jedes Mal etwas anderes beinhaltet. Bezeichnen wir uns als Erwachsene, oder werden wir so bezeichnet, so ist damit normalerweise gemeint, das wir über 18 Jahre alt sind, und unterschriftsfähig. Das passiert zum Beispiel, wenn wir in eine Radarfalle gekommen sind, und der liebe Herr Verkehrspolizist uns nach der Fahrerlaubnis fragt. Dieses Erwachsen hat mit dem "erwachsenen" Inhalt von Spielen nichts zu tun, und soll als Beispiel dafür dienen, wie falsch und irreführend diese Bezeichnung für Spieleinhalte ist. Das Gleiche gilt für modern, kindlich, hell, dunkel, usw. (Mal gut und böse ausgenommen ) Wenn solche Begriffe ins Spiel kommen, wird meistens versucht die eigene Position und Meinung zu einem Thema mehr oder weniger ungeschickt als überzeugend und unangreifbar darzustellen. Das beruht auf der Schriftsprache, da es sehr mühseelig ist den Text von jemanden, der mit leeren, vermeintlichen Fachbegriffen um sich wirft, auseinander zu sezieren. Das wird meist eine längere Geschichte, die dann eh niemand mehr liest .

    Ausserdem sind solche Begriffe zu oft durch die Werbung missbraucht worden, sodass sie nicht mehr als neutrale Gewichtungen verwendet werden können, sondern von vornherein als zweckentfremdet angesehen werden können. Ein schönes Beispiel ist das absolute Kunstwort Transmogrifizierung, was gerade bei Blizzard/Activision hoch im Kurs steht. Da wird dann schonmal darauf hingewiesen, dass die Konkurrenz das nicht beherrscht. Da denkt man dann bei sich: "...HÄ?!?" Was ist das? Man liest einen Abschnitt weiter, und bekommt in dem vom Hersteller Blizzard/Activision ins Hirn diktiert, es ist die Möglichkeit im Spiel bestimmte Pixelhaufen genauso aussehen zu lassen, wie andere Pixelhaufen, wenn man genügend Zeit inverstiert hat, um seine RL Beziehung komplett zu ruinieren und der Hamster bereits skelettiert im Käfig neben dem Ascher liegt. Das das Transmogrifizieren einfach nur etwas darstellt, was es bereits in Dark Age of Camelot vor mehr als 10 Jahren gab, wo es schlicht unter Crafting lief, wird verschwiegen. Es ist ein ganz simpler Werbekniff, um das eigene Produkt besser da stehen zu lassen. "Erwachsen" ist nichts... es gibt biologisch gesehen keine Erwachsenen, es gibt sozial gesehen keine Erwachsenen, sondern nur Menschen unterschiedlichen Alters. Selbst gesetzlich ist ein Kind mit 3 Jahren nicht weniger Wert als jemand über 18. Es hat komplett die gleichen Rechte, die es nur noch nicht selbst wahrnehmen kann, und deshalb durch seine Erziehungsberechtigten vertreten werden muss. Wie man sieht ist der Begriff erwachsen so wunderschön dehnbar wie Kaugummi. Man kann damit alles bezeichnen, ohne konkret zu werden, und in der Foren-Schriftsprache dient es nur dazu rethorische Rauchbomben zu werfen an Stellen, wo man sich selbst nicht so sicher ist. Passend dazu kommt dann meistens ein Verweis auf ein Zitat, oder die allmächtige Wikipedia. Da steht es doch geschrieben! Was zweifelst du? Wer ein gut agitieren kann schiebt 2 bis 3 Posts nach, in denen er das Thema im Thread wechselt, sodass derjenige, der eine differenzierte Antwort schreibt zu weit unten erscheint, um dem Post noch Relevanz bei zu messen. Ein anderes, schönes Konstrukt ist Haptik, oder Immersion.
    Wer schon mal jemand zum Thema Haptik beim iPhone hat schwadronieren sehen, der weiss, dass es nur ein absoluter Nerd auf einem Fischzug nach Komplimenten sein kann. Haptik! Die HAPTIK als Thema des Unboxing Videos zur PS4/XBox One... In einem Forum.... Es kann garnicht inhaltsloser gehen. Da geht es nur darum möglichst eloquent darzustellen, dass man entweder beim Schriftzug Sony oder Microsoft einen virtuellen Orgasmus bekommt. Mehr ist es nicht. Immersion... das Modewort in der Diskussion um alle möglichen Hintergrund Texturen. Die Immersion in Spiel XY ist so unglaublich gut/schlecht... ja verdammt noch mal, WAS DENN? An der Stelle fehlt den entsprechenden Verfasser des Posts einfach die sprachliche Fähigkeit zu beschreiben, warum die Welt glaubhaft oder unglaubwürdig ist. Oder er will eben auch nur Komplimente und Likes abfischen.
    Die wertvollen Inhaltsstoffe der Jasbay Trauben und das Enzym B17 wird ihre Haut glatt und straff aussehen lassen! Boah, klingt super, das wirkt bestimmt! Dabei wird sehr bewusst die Erwartung an ein Hautpflege Produkt mit völlig Inhaltsleeren Phrasen gefüllt, da es Jasbay Trauben nur im virtuellen Skyrim gibt, und Enzym B17 schlicht nicht existent ist. Klingt aber so, als wäre es gerade in der Werbung gelaufen, die uns ständig berieselt.
    Erwachsen ist auf gar keinen Fall irgendwie dunkel, oder moralisch fragwürdig, oder was weiss ich. Erwachsen heisst erwachsen, nicht mehr und nicht weniger. Der Inhalt, mit dem das Wort belegt wird, geht immer vom Leser aus, solange der Autor es nicht mit einer Bedeutung füllt. Soweit zum Thema "Erwachsene Spiele". Das gilt natürlich auch umgekehrt für solche wie Drakensang
    "Erwachsen" ist nur ein Buzz Word für die Werbung und den Hype in Foren.

    Die inhaltlich fassbarere Einteilung findet sich eher in der Dramaturgie, da Computerspiele auch meistens auf einer Geschichte basieren. Die Geschichte der Diebesgilde in Skyrim kann man viel besser mit Begriffen wie machiavellistisch, theatralisch, oder dramatisch umreissen, wenn es um eine Begriffsfindung geht. Die Original Kampagne von Neverwinter Nights 2 ebenfalls, nur als Beispiele. Solche Begriffe sind besser losgelöst von Erwartungshaltungen, die in den Leuten stecken, welche die Posts verfassen, da sie historisch definiert sind, nicht durch Werbung.

    Wir fragen uns viel zu wenig was den Spass an einem Spiel aus macht, und vielleicht auch, warum wir Spass daran haben. Ist Erwachsen=Spass? Gibt es besseren, moderneren Spass? Sind die Witze von Fips Asmussen von vor 500 Jahren besser oder schlechter als die von Raab gestern Abend? Ist South Park lustig? Warum schauen Erwachsene South Park und The Simpsons? Werden die Witze von Raab lustiger, wenn wir sie auf einem "modernen" 4k/Full HD Fernseher betrachten? Oder sind die etwa nur genauso lustig, als wenn ich sie auf einem HD-Ready Fernseher von 2004 ansehe? Ist es Erwachsenen überhaupt noch erlaubt zu spielen, oder sind wir allesamt dazu verdammt zu unserem Vergnügen am Aktienmarkt in Frankfurt zu spekulieren?
    Die Antwort ist einfach... wir sind nicht erwachsen, und wir werden es nie werden. Deshalb haben wir Spass an den blödesten, oder abgefahrensten Dingen, deswegen spielen wir alle noch Elfen, Paladine und Magier, von denen wir damals schon geträumt haben, als wir noch nicht so alt waren. Der Eine mag halt den strahlenden Held, der als Paladin möglichst viele holde Maiden rettet. Das mag simpel sein, oder auch vielleicht abgründig, weil er wider besseren Wissens darauf hofft, dass es eine "erwachsenen" Edition gibt, in der die holde Maid dann die Röcke lupft
    Jede Definition von modern, erwachsen, oder was weiss ich ist legitim, sie muss aber mit Sinn gefüllt werden, so wie Cyrcle es getan hat. Wenn wir krampfhaft damit anfangen erwachsen zu werden, haben wir auch keinen Spass mehr in Spielen. Wir stellen keinen Blödsinn mehr an und vermeiden jegliche Phantasie, da sie uns als kindisch ausgelegt werden könnte... wir versuchen dann nur eine Rolle zu spielen, in der wir soziale Anerkennung von völlig fremden Personen gewinnen können. Wer sich selbst in seinem Charakter so sehr verbiegt, sollte damit beginnen seinen eigenen Grabstein bereits in Auftrag zu geben. Ist es da nicht besser, wenn wir uns darüber wundern, wenn sich ganze Gruppen von LARP Spielern im Wald mit Stöcken verprügeln? Auch wenn ich darüber nur den Kopf schüttele, aber die haben wenigstens Spass dabei Gibt es eine "erwachsene" Variante vom Forums Rollenspiel?
    Mein Rat dabei, werdet niemals erwachsen, macht echt keine Laune. Wer über die Ironie, wenn ein unrasierter, brummeliger Vater, mit leichtem Hängebauch von zu viel Hellen am gestrigen Abend, in der schon erkennbar etwas älteren Badehose, mit rosa Schäufelchen in der Linken, und dem schmerzhaft pinken Eimerchen in der Rechten, neben dem süssen, kleinen Kind runter zum Meer watschelt, um Schmöttker vom Wasser zu holen, schmunzeln kann, der ist auch nicht erwachsen Nebenbei... man ist neben dem kleinen Kind als "Erwachsener" für die normale Menschheit unsichtbar, und nur die Leute mit den schmutzigsten Gedanken würden vermuten, das hier gerade ein Kinderschänder ein Opfer geködert hat.

    Spiele müssen Spass machen, und wie der auszusehen hat, sollte man sich nicht vorschreiben, oder klassifizieren lassen. Ich persönlich mag es lieber ein wenig hinterhältig, vielleicht auch ...hm... blutig. Ich mag keine strahlenden Ritter, ich leg sie lieber um, aber jeder nach seiner eigenen Facon, und seinem eigenen Traum. Vielleicht sind ja auch die Splatter Effekte aus der Nahkampf Perspektive eines Paladins besser, und wenn Blut fliesst, sieht man wenigstens bei einer weissen Paladin Rüstung wer am meisten davon vergossen hat, quasi à la Dragon Age Origins Entscheidend ist, wie viel Spass es dem SPIELER macht. Daher, liebe Fee und Forumsposter, lasst euch von solchen Begrifflichkeiten ablenken, bleibt euch treu, und genau so wie ihr seid Das, was hier auf Drakensang zur jahrelangen Diskussion geführt hat ist die kindliche (gut, irrationale, um im Kontext zu bleiben) Liebe zu DSA Spielen. Die Frage ob ich ein erwachsenes Spiel spiele ist nur die Frage danach, ob ich ein besseres Spiel spiele als du, und deswegen mehr Spass habe als du. Vielleicht auch ob ich ein besserer Spieler bin als du *Bääääh, Zungesraustreck* ... und das ist verdammt kindliches Verhalten

    Last edited by Aydan; 09.12.2013 at 01:01.

  7. #7 Reply With Quote
    Gut, ich hätte es kürzer geschrieben, aber ich schließe mich, wenn ich alles richtig verstanden habe, dem Wall of Text über mir an. Diese ganzen Begriffe sind nichts weiter als inhaltsleeres Marketinggeschwurbel, das über das Spiel an sich nichts aussagt, schon gar nicht über des Stärken und Schwächen.

    Was mir auffällt, wenn von "erwachsen" die Rede ist, verstecken sich dahinter meist ein Haufen vollkommen asozialer Charaktere (im Spiel) in einer vollkommen asozialen Welt, so dass ich mich manchmal frage, in was für einem Ghetto/Slum die Schreiber aufgewachsen sind, damit sie das als erwachsen empfinden. Erwachsen muss nicht immer schön sein, aber die Welt der "Erwachsenen" ist ja nun auch nicht so schlecht. Wenn ich raus gehe, dann treffe ich eine Vielzahl von guten Menschen, eigentlich sind die Mehrzahl der Menschen da draußen gut oder zumindest nicht schlecht. In einem erwachsenen Spiel haben plötzlich alle (bis auf wenige Klischeeausnahmen) eine Leiche im Keller, die sie auch noch selber da hin gebracht haben. Ne, tut mir Leid, Leute, das kann es doch auch nicht sein.
    Möge Angrosch mit dir sein.
    Gramblosh,
    Sohn des Migosch
    Drakensang-Hilfen: AFdZ-Savegames - Zauberweber, AFdZ Savegames - Soldat
    Oblivon-Tutorials: Oblivion installieren, Mods installieren (Kleiner Basis-Guide), GOIO - Grambloshs Oblivion Interface Overhaul, GOOO - Grambloshs Oblivion Optik Overhaul, GOQMG - Grambloshs Oblivion Quick Mod Guide


    Keine Beratung per PN oder Email, stellt Fragen bitte im Forum.

  8. #8 Reply With Quote
    Abenteurer
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    Üblicherweise darf unter einem Erwachsenen eine Person mit ausgewachsenem Hirn vorgestellt werden, der also schon intellektuell ganz andere - nämlich möglichkeitsreichere - Fertigkeiten als einem Kleinkind aneignen. So ganz einflusslos ist die körperliche Entwicklung nun nicht und der Begriff "erwachsen" eben nicht gänzlich der Kaugummiwillkür eines Werbetreibers preisgegeben. Ein Erwachsener kann Phänomene unter wesentlich mehr Perspektiven geistig beleuchten, als es ein Kind vermag. Das lässt in der Narration beispielsweise wesentlich mehr sogenannte "Grauschattierungen" zu, wenn sie sich an Große richtet, während die Kleinen mit einem schwarz-weiß-Schema ganz bei sich abgeholt werden.

    Dazu tritt das größere Maß an Erfahrung, das ein Erwachsener kraft Lebenszeit sammeln konnte. Eindrücke sind bereits emotional fundamentiert, ein übler Horrorschocker wird den 21jährigen schon nicht seelisch ruinieren. Entsprechend kann das Dargestellte auch mit extremeren Zurschaustellungen und/oder gewagteren Thematisierungen experimentieren als ein Kinderbuch, das sich auf Kannibalismus (böse Hexe) und ähnliche Gewöhnlichkeiten zu beschränken hat.

    Und genau deswegen finde ich Leeyaras Beitrag zutreffend, denn ewiges Grau-Grau ist weder so erwachsen wie die Alternative einer perspektivenreicheren Schwarz-Grau-Weiß-Welt, noch treibt es ein ähnlich lebhaftes emotionales Spiel. Als Facette im größeren Angebot habe ich gar nichts gegen Graufantastik. Aber als immergleiches Einerlei verhöbe es sich am selbstgesteckten Anspruch angeblicher größerer Reife.

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