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#42 Haben die DSA Video Spiele ihre Unschuld verloren?

  1. #1 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    Oct 2006
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    delaruehausen
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    Haben die DSA Video Spiele ihre Unschuld verloren?


    Digitales DSA: Erst Freudenfeuer, dann Katerstimmung…

    So recht weiß der geneigte DSA Freund und Spieler dieser Tage nicht woran er wirklich ist. Zum einen befindet er sich in der komfortablen Situation immer wieder einen neuen Ansatz vom digitalen Aventurien kennenlernen zu können; auf der anderen Seite droht vielleicht die Verramschung der DSA Marke für den Videospielemarkt. Was die 5. Edition der Pen&Paper Edition vom Schwarzem Auge für Neuerungen für die Marke DSA an sich mit sich bringt, mag eine nette Aufgabe für prophetisch Begabte sein, aber definitive Aussagen lassen darüber zu diesem Zeit Punkt nicht treffen. Die Geschichte vom virtuellen Aufschwung Aventuriens wurde in den vergangenen Kolumnen ausführlich beleuchtet. Seit die Neuauflage der Schicksalsklinge viele Spieler enttäuscht hat und Demonicon von einigen weiteren mehr als gehobenes Mittelmaß angesehen wird oder eben auch Enttäuschungen hervorgerufen hat, scheint das einstige Gefühl des Aufbruchs ins computergenerierte Aventurien, eine abenteuerliche Reise voller Wunder und Geheimnisse, langsam zu versiegen. Ein Gefühl der Ernüchterung verbunden mit der leisen Hoffnung nach einem Überraschungstreffer.

    DSA Spiele: Was gehört zum Kanon?

    Es gibt inzwischen verschiedene Firmen, die Lizenzinhalte im Rahmen einer Unterlizenz für eine DSA Unterhaltungssoftware kreiert haben. Das fängt an bei Attic Entertainment und der Nordland Trilogie und geht dann über den Drachenland-Verlag mit deren Rollenspielpublikationen für Havena, sowie der Thorwal Standard CDRom+, bis zu den bisher bekannten DSA Spielen, also Drakensang, Demonicon, Satinavs Ketten und Memoria. Der Terminus Unterlizenz ist hierbei genauso bedeutend, wie der der Unterhaltungssoftware. Unterlizenzen werden nicht vom Rechteinhaber an Das Schwarze Auge (Ulisses Spiele) vergeben, sondern von einem der Lizenzinhaber (was im Fall von Computer Spielen Chromatix ist). Die Software DereGlobus konnte dank der Begrifflichkeit „Unterhaltungssoftware“ überhaupt erst weitergeführt werden. In einem Gespräch zwischen Ulisses, Chromatix und den DereGlobus Leuten wurde einst geklärt, dass es sich beim Globus wohl um keine Unterhaltungssoftware handelt und deshalb Chromatix auch nicht zuständig war.

    Des Weiteren ist es so, dass Unterlizenzen im Gegensatz zu konventionellen Lizenzen zunächst als nicht-kanonisch angesehen werden und erst im Nachhinein in den offiziellen DSA Kanon aufgenommen werden können. Da stellt sich natürlich die Frage, welches DSA Spiel ist jetzt kanonisiert und welches nicht. Kanonisiert ist ganz sicher die alte Nordland-Trilogie, da Teile aus dieser auch in offiziellen Regelwerken aufgegriffen werden. Ebenso sicher scheint, dass die Neuauflage der Schicksalsklinge nicht-kanonisiert ist, da sich Ulisses offiziell davon distanziert hatte. Was natürlich auf die Story bezogen Unsinn ist, da diese ja kaum vom anerkannten Original abweicht. Der Kolumnist erinnert sich sonst nur noch vage an positive Aussagen seitens der DSA-Redaktion über die Drakensang Spiele und Satinavs Ketten. Die Nähe von Demonicon Autor Daniel Heßler zur DSA Redaktion lässt auch auf eine Aufnahme ins offizielle Aventurien schließen. Ähnliches könnte bei Memoria gelten, wo DSA Legende Hadmar Wieser bei der Entstehung der Himmelsfestung Drakonia maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Herokon und die Browserspiele sind durch ihre direkte Initiierung durch Chromatix selbst sicherlich als offiziell anzusehen.

    Die große Sorge ums digitale DSA

    Zurück zur Ausgangsfrage und Titel dieser Kolumne: Wie steht es um die Zukunft von DSA Video Spielen? Es ist deutlich zu merken, dass viele User gerne einfach ein gutes und unterhaltendes DSA Spiel haben möchten. Der Bedarf nach Fantasy mit einer interessanten und vielgestaltigen Welt ist groß und der Bekanntheitsgrad vom Schwarzen Auge ist zumindest in Deutschland nicht zu unterschätzen. Dennoch scheinen die bisherigen Veröffentlichungen klar gemacht zu haben, dass es nicht so leicht sein kann ein DSA zu Spiel zu releasen oder gar gleich eine Serie zu starten. Der Pleitegeier der Insolvenz hat schließlich ein neues Drakensang verhindert und auch Demonicon damals schwer ins Schlingern gebracht. Jetzt nachdem wir gesehen haben, wie DSA Spiele aussehen, die in der breiten Masse auch weniger Anklang finden, ist nicht mehr gleich die leuchtende Hoffnung nach einem grandiosen Spiel zu spüren. Es macht sich ein stückweit Resignation breit.

    Einige scheinen Daedalic als eine Art Hoffnungsträger anzusehen. Ihre erste Innovation ein DSA Adventure zu machen, könnte durch den nächsten Versuch im Strategie-Taktik-Spiele Bereich noch einmal getoppt werden. Nehmen wir einen Vergleich her und bezeichnen wir die gesamte nach DSA Spiele hungernde Community als wandernde Pilgerflut, dann sind wir in ein dunkles Tal eingekehrt in dem wir nicht so recht wissen, was uns als nächstes erwartet. Gar nichts oder nichts von Bedeutung, bis hin zu einem Feuerwerk an Witz und Freude scheint alles möglich, doch der Idealismus der Jahre 2008 und folgender scheint verflogen. Ist vielleicht gerade Blackguards für diese düstere Zeit der richtige Wurf, der den Zeitgeist bedient oder wäre es klüger eher wieder zu zeigen, dass Aventurien neben den düsteren Seiten, die jetzt in Demonicon offensichtlich wurden, immer noch viel Schönheit und zauberhafte Atmosphäre zu bieten hat? Die Antwort kennt nur Satinav allein…

    In dem Sinne
    Euer hangingtree

  2. #2 Reply With Quote
    Ritter Ralf1731's Avatar
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    Auch wenn ich Demonicon und insbesondere Blackguards positiv gegenüberstehe, wobei ich die Schwächen sehe und perspektivisch von mehreren Seiten betrachte und bewerte, dabei aber nicht die Streitaxt auspacke und nur in den Wunden wieder und wieder reinhacke, wie ich es immer wieder erlebe, bleibt mir doch Drakensang und dabei der erste Teil als wahres DSA in guter Erinnerung. (uhhh, schon lange nicht mehr so einen langen Satz ohne Nachzudenken geschrieben )

    In Drakensang gibt es kein Inventar, was mich an Starwars erinnert oder was weiß ich für eine moderne Variante. Ich stehe nicht metertief im Blut, muss keine Entscheidung treffen, ob ich jemanden den Kopf abhacke oder nur den Fußnagel herausreiße... Die Charaktere sind deswegen nicht weniger interessant, manche sogar witzig... verdammt ist das lange her, mal witzige Charaktere in einem Spiel zu haben. Es erinnert mich an meine Jugend, wo Spiele noch nicht so brutal waren, wo man noch ein Kind damit spielen lassen konnte, wo es Rätsel gab, die mehr bargen als eine Kiste von A nach B zu stellen. Vielleicht will ich in DSA noch ein wenig Kind sein nach all den Jahren und deswegen bin ich trotz meiner positiven Einstellung gegenüber Demonicon und Blackguards nicht ganz zufrieden, und warte... wo war denn gleich die CD von Drakensang, da unter dem Stabel... ach da... und installiere nochmal meinen Favoriten...

    Vielleicht, ja vielleicht muss man noch etwas warten, bis die Programmierer die Apokalypse so weit getrieben haben, dass endlich mal wieder eine sympathisch, nette Truppe, mit kleinen Kanten und keinen Kratern im Charakter auf Weltenrettung geht und die Weltenrettung in den Hintergrund rückt.
    Just keep on scripting, and you'll get the hang of it. And remember, always take a break from scripting at least every half an hour, or you'll start seeing the world like Neo does at the end of the Matrix. [Robert Straughan / NWN-Scripter]

    Last edited by Ralf1731; 24.11.2013 at 22:44.

  3. #3 Reply With Quote
    Waldläufer
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    Drakensang war gut, AFdZ war besser.

    Leider warteten angeblich viele ausländische Fans noch auf das Erscheinen von AFdZ als dessen Tage schon gezählt waren. Aber es ist möglich ein Top Spiel mit DSA zu machen. Stellen wir uns mal vor:

    Hans trifft Hansi
    1 "Wie heißt Dein neues Spiel?"
    2 "Am Fluss der Zeit?"
    1 "Am Fluss...was? Doofer Titel, un was macht man da?"
    2 "Naja, man fährt auf nem Fluss rum und jagd Piraten..."
    1 "Fad, hübsche Chikas?"
    2 "Nee fast nur ne Boyband als Gruppe."
    1 "Und die Spielzeit?"
    2 "och die Hauptquest hat ich schnell durch..."
    = das war wie viele AFdZ wahrgenommen haben könnten...

    Und jetzt stellen wir uns vor:
    AFdZ hätte nicht AFdz sondern "Drakensang 2 - Kaiserschatten" geheißen,
    auf dem Cover wären nicht die 3 Stooges sondern gleich das polnische Cover vom Kampf mit dem Wasserdrachen und der Halbelfe mit den dicken Hupen,
    man hätte etwas Geld gespart (z.B. beim Vertonen von jedem Fluffdialog) und das Spiel etwas länger gemacht,
    hätte eine Romanze und etwas Erotik (a la Bioware) implementiert,
    den Held ins Zentrum gestellt und nicht die Stooges,
    Philis Geheimnis nicht in die Breite des Spiels integriert sondern als episches Folgeabenteuer,
    gleich am Anfang eine Verheißung auf etwas großes, die Appetit macht (so wie Noldroklons Auftritt in Drasa),
    eine etwas packendere Story,
    = und AFdZ wäre beim Verkauf sicher weniger gedümpelt und wir könnten lustig Drakensang 3 spielen.

    Das Drasa Online habe ich mir angeschaut ... das hat nix mit Drasa zu tun...

  4. #4 Reply With Quote
    Dea LiloeFeuerschwinge's Avatar
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    Ich oute mich hier einmal ganz bewusst als Jemand, der sich zufrieden fühlt, wenn er/sie es geschafft hat die Welt ein bisschen besser zu machen. Im Spiel/VL kann ich das erreichen, was mir leider viel zu selten im RL gelingt. Das klassische DSA bietet mir dazu die Möglichkeit. Ich erinnere mich noch daran als wir die 7 Gezeichneten gespielt haben, vor allem an die letzten Abenteuer. Es war hart, frustrierend gegen die Übermacht des Bösen nicht gewinnen zu können, aber man hatte immer noch die Möglichkeit Einzelkämpfe zu gewinnen und vor allem die Hoffnung darauf das Schlimmste letztendlich doch noch abwenden zu können.

    Ich bin der Meinung, dass Destruktivität, und für mich ist es destruktiv dunkelgrau bis schwarz spielen zu müssen und nur zwischen zwei Übeln entscheiden zu können, auf Dauer unbefriedigend ist und dass sich in den nächsten Jahren dieser Trend wieder umkehren wird. Das Böse hat sicherlich seinen Reiz, den Reiz des Neuen und irgendwie auch des Verbotenen, aber irgendwann ist das auch ausgereizt.

    Im Spielemarkt geht es ums Geschäft und man versucht hier nur noch etwas von dem Kuchen abzubekommen, solange bis der Kuchen aufgegessen ist und dann orientiert man sich wieder neu.
    [Bild: Jrk5yNeh3eEtdivider.png]
    [Bild: signatur3.gif]
    He'd never asked for an exciting life. What he really liked, what he sought on every occasion, was boredom.


  5. #5 Reply With Quote
    Eala Frya Fresena  Jhonson's Avatar
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    Quote Originally Posted by hopfenundmalz View Post
    Und jetzt stellen wir uns vor:
    AFdZ hätte nicht AFdz sondern "Drakensang 2 - Kaiserschatten" geheißen,
    auf dem Cover wären nicht die 3 Stooges sondern gleich das polnische Cover vom Kampf mit dem Wasserdrachen und der Halbelfe mit den dicken Hupen,
    man hätte etwas Geld gespart (z.B. beim Vertonen von jedem Fluffdialog) und das Spiel etwas länger gemacht,
    hätte eine Romanze und etwas Erotik (a la Bioware) implementiert,
    den Held ins Zentrum gestellt und nicht die Stooges,
    Philis Geheimnis nicht in die Breite des Spiels integriert sondern als episches Folgeabenteuer,
    gleich am Anfang eine Verheißung auf etwas großes, die Appetit macht (so wie Noldroklons Auftritt in Drasa),
    eine etwas packendere Story,
    = und AFdZ wäre beim Verkauf sicher weniger gedümpelt und wir könnten lustig Drakensang 3 spielen.

    Das Drasa Online habe ich mir angeschaut ... das hat nix mit Drasa zu tun...
    Bei mir wäre dadurch das Interesse auf jeden Fall geweckt worden und ich hätte das Spiel nicht sofort abgeschrieben. Ob es dann ein richtiges DSA-Spiel gewesen wäre - keine Ahnung - aber ich hätte es wohl gekauft

  6. #6 Reply With Quote
    Halbgott Tomatensuppe's Avatar
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    @ hopfenundmalz ...Ich stimme dir dazu das sich ein Drakensang 2 besser verkauft hätte. Egal ob jetzt mit " Kaiserschatten " oder mit " Am Fluss der Zeit ".

    Nach meiner Meinung haben die Publisher auch mehr zu Verantworten als die Entwickler. Oft hängen die Studios am Geldhahn der Publisher und müssen sogar die " Marke " abtreten. Da fragt man sich schon was die eigentlich noch zu entscheiden haben.
    Entwickler: Wir haben hier eine wirklich gute Geschichte...
    Publisher: Sehr gut, leider sind dafür unsere Kunden eh zu blöd. Streicht die ganze Story auf 80 Sätze zusammen und baut noch ein paar Bosskämpfe ein

    So kann man sich das schon vorstellen. Auch wenn man das bei DSA bisher nicht behaupten konnte. Dafür kommt der Kanon-Wächter an Bord oder es wird direkt ein DSA-Autor angeheuert, was ja auch nicht das schlechteste ist.

    An der Geschichte hat es meiner Meinung nach nie gemangelt bei DSA-Titeln, obwohl AFDZ ja die Lager in der Hinsicht spaltet. Da hätte Radon Laps lieber was anderes daraus gemacht, durfte aber nicht.

  7. #7 Reply With Quote
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    @ hopfenundmalz
    Danke für deinen Hinweis auf das polnische Cover. Kannte ich noch gar nicht und deine Vermutungen zur verkaufsfördernden Wirkung einer dynamischen Komposition mit Monster, Magie und einem tiefen Ausschnitt teile ich.
    Drakensang krankte in meinen Augen aber vor allem an seinem Hauptmerkmal vorwiegender Abgespecktheit. Weniger Handlung, weniger Spielzeit, weniger Helden, dafür die nahezu identische Spielmechanik des ersten Teils ohne größere Neuerungen und mitsamt der schönsten Fehler (Kollisionsabfrage im Kampf). In manchen Details habe ich viel Liebe und Augenmerk in Drakensang 2 entdeckt. Doch mein vorherrschender Eindruck blieb, hier hätte man versucht, ein Addon als Vollpreistitel unters Volk zu mogeln. Die Produktionsgeschichte hat diesen Verdacht zusätzlich genährt.
    Als später Griff vom Wühltisch lieferte mir das Spiel dann eine ausnehmend gute Preis/Leistung-Relation, wenngleich der Kalkulation von Entwickler und Verlag offenkundig eine ganz andere Erwartungshaltung ans Kaufverhalten zugrunde lag.

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