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  1. Beiträge anzeigen #21
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Nach einer Weile stellte er erste systematische Unterschiede in den Erinnerungen fest. Einige stellten ganze Bänder dar und doch schwer zu ergreifen. Erst einigen Versuchen kam dem Ork die Idee, dass es sich um unbewusste Erinnerungen handeln könnte an die sich der Schamane selbst kaum erinnerte wie den Geruch des Essens am Tag X, so der Schamane überhaupt mal wirklich lebendig gewesen und Nahrung zu sich genommen hatte. Inzwischen war der Berufene auch wieder dazu übergangen sich vorsichtig im Geist des Fremden zu bewegen. Er saß bereits tief darin und auf diese Art und Weise konnte Tosh ihn nicht ausmachen und verdrängen.

    Eine passierende Erinnerung überzeugte den Schwarzork davon, dass der Schamane einmal gelebt haben musste. In ihr drehte es sich um das Gefühl einer Nacht im Zelt mit einem Weibchen... Tashunka riss sich davon los und konzentrierte sich weiter darauf die Erinnerungsströme auszumachen, die in seinem Fokus lagen. Bald spürte er ohne es zu überprüfen wobei es sich um bloße Wahrnehmungen und wobei es sich um konkret gemacht Erfahrungen handelte. Bei einigen reagierte der Schamane heftig, wenn Tashunka ihm zu nahe kam, doch diese waren auch zum umfassend um eine einzige Zahl zu beinhalten. Oder vielleicht bestand darin der Trick?

    Plötzlich kam ein ganz neuer Schwung in die Strukturen. Erinnerungen kreuzten einander und schienen stark und wichtig. Tashunka sah eine Stadt, gebaut von Morra, doch belagert von Orks in großer Zahl. Wasser war nicht weit und Tempel zu Ehren der falschen Götter ragten hoch hinaus, doch brannten sie schon bald, getroffen von den Geschossen der Orkkatapulte. Doch diese Erinnerung schien... falsch. Die meisten waren lebendig und wiesen Gerüche, Geräusche, Bilder, Empfindungen und viele kleine Details auf, wenngleich diese nicht immer gleich fassbar waren, doch diese 'neuen' Erinnerungen wirkten blass. In dem Moment jedoch, in dem der Schwarzork begriff auf welche Art und Weise ihn der untote nun in die Falle locken wollte, wusste er auch wie er den Spieß umdrehen konnte, denn nun wusste er, wie er die neuesten Eindrücke erkennen konnte. Zielstrebig suchte er nun nach unbedeutenderen Dingen. Je weniger Empfindungen so im Gedächtnis blieben, desto unscheinbarer ihre geistige Manifestierung.
    Ein weiterer Hinweis lies ihn aufmerken. Etwas tauchte immer wieder auf, war leicht erkennbar neu und wurde immer wieder mit allen Mitteln vor dem Geist des Berufenen verborgen. Gleich der Jagd im Reich der Physis, die hier so weit weg erschien begab sich der Schwarzork auf die Jagd und die Jagd war sein Beruf. Er fühlte sich wie ein Wolf, der einem Reh auf der Spur war, das soviele Ausfallsprünge und Haken schlug wie möglich. In geringerer Distanz dann jedoch mutierte das Reh zu einem wilden Bären, der nach dem Verfolger schlug. Er war entdeckt. Nun durfte er seinen eigenen Geist nicht unverteidigt lassen und durfte gleichzeitig das Ziel vor Augen nicht verlieren. Die Zahl lag ganz nah und sie zu erreichen dürfte nicht mehr viel Kraft kosten, doch wollte der Berufene sie nicht nur kennen - nein er wollte sie aus der Erinnerung des Schamanen brennen.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Sanft strich die schlanke Hand des Magiers über das weiche Fell, das die kunstvolle Decke des Bettes bildete, in der vor vielen Jahren die Hohepriesterin meditate zu ruhen pflegte. Die knochigen, lagen Finger fuhren über die weichen Haare, die zwischen den Gliedern hervor lugten. Hell das Unterkleid und dunkel die Grannen. Der herbe Duft der Gerbstoffe hing dem Fell noch immer an, nach all den Jahren. Esteban betrachtete die Schnitzereien der Bettpfosten, die kunstvoll geschnitzt mythologische Ereignisse, die mit Beliar zusammen hingen, zeigten und den Himmel der Ruhestatt stützten. Weiche Kissen versprachen auch eine weiche Matratze und hielten ihr Versprechen: Beim Niederlassen auf das Bett war Esteban tief eingesunken. Den Schwarzmagiern wurde auf Verlangen jeglicher Komfort geboten.

    Früher hatte er in einer kargen Zelle gelebt. Weiß gekalkte Wände, ein schmales, hartes Bett, nur ein paar Regale für persönliche Gegenstände, ein paar Abschriften aus der Bibliothek. Seit einer Weile hatte er hingegen das Zimmer meditates übernommen. Die Zauberin war seit vielen Jahren verschwunden. Sie gehörte zu den wenigen Menschen, die Esteban, Einzelgänger und Eigenbrödler, tatsächlich vermisste. Vielleicht war es wieder einmal an der Zeit, das Minental und dort den Grabhügel Orphelias zu besuchen. Das Momument war mittlerweile für ihn zum Symbol der Vergangenheit geworden, unabhängig davon, wem er ursprünglich geweiht war. Symbol für Menschen, die seinen Weg begleitet hatten und ihn zu ihrer Zeit bestimmten. Seltsam, jetzt wo er darüber nachdachte, war er nicht mehr davon überzeugt, daß er seinen Weg selbst gesucht hatte, sondern daß dieser vielmehr von anderen Menschen in die derzeitigen Bahnen geleitet wurde.

    Doch er wischte die Gedanken an die Vergangenheit hinfort. Es half nicht, in der Vergangenheit zu leben. Die Ampulle mit den Ölen der Sumpfkrautpflanzen, die er vor einigen Wochen erstanden hatte, lag kalt in seiner Hand. Er mußte die Wirkung der Substanz näher erforschen. Die Erkenntnisse, Cor Calom vor über einem Jahrzehnt in der Barriere über das Sumpfkraut und dessen Wirkung erklangt hatte, waren noch nicht entschlüsselt, denn der Cor hatte sie mit in sein Grab im Schläfertempel genommen. Esteban wußte nur, daß sie die magischen Fähigkeiten eines Magiers erweiterten. Doch ob dies dauerhaft war oder wie weit diese Erweiterung reichte, war ihm nicht klar. Schon damals verlangte Cor Calom nach einer stärkeren Substanz: Dem Sekret der Minecrawler.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Provinzheld Avatar von Die Schamanen
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    Die Schamanen ist offline
    Tashunka war kurz davor sein Ziel zu erreichen, Tosh konnte dies nicht nur fühlen, er verfolgte den gesamten Prozess sehr aufmerksam. Noch hatte der Schwarzork lange gebraucht um die richtige Erinnerung zu finden, dennoch hatte er es schlussendlich geschafft. In Zukunft würde er sich mit anderen Barrieren, anderen Konsturkten konfrontiert sehen, jedoch sollten diese zumeist nicht lange ein Hindernis darstellen. Nun ging es jedoch um massiven Eingriff in den Geist eines anderen. Bisher hatte Tashunka wenn man so wollte nur die Rolle eines aktiven Beobachters eingenommen. Jetzt hingegen zerrte und riss er mit seiner Macht ein Loch in das Gedächtnis des Schamanen.

    Der Schwarork musste auch hier viele verschiedene Eindrücke gewinnen, Erfahrung sammeln. Im Wesentlichen würde Tosh den Widerstand nach und nach erhöhen, um die blanke Geisteskraft des Schülers zu fordern und auszuloten. Tashunka musste seine Grenzen kennenlernen und erweitern. Zum anderen würde sich der Untote die Erinnerung schlussendlich auch wirklich entreißen lassen, um dem Schwarzen eine Bestätigung für sein Handeln zu geben. Wie ein Schleier würde sich Nebel über die Erinnerung legen, sie verblassen lassen, von dunklen Schlieren schließlich erfasst, und nichts als Finsternis hinterlassen...


    -Narzuhl-

  4. Beiträge anzeigen #24
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Die Luft war eisig und fraß sich durch die gefühlte, papierdünne Haut um am Leibgericht, den Knochen selbst, nagen zu können. Seinen Vater im Schlepptau reisten sie seit mehreren Stunden, solange hatte er von einer Seite zu anderen noch nie gebraucht, doch waren die Bedingungen auch mehr als bescheiden. Er hatte Blasen an den Füßen durch die ungewohnte, anhaltende, nicht vorhandene gesunde Kunst, schmerzende Beulen, die er noch nicht einmal zu identifizieren wusste und Flecken auf der Haut, die den Zustand wie das Verlangen nach einem sauberen Bad durch kratzen nur so heraus posaunten. Sein Bart hatte längst Form verloren, er sah aus wie ein alter Bettler, nur deutlich diabolischer, verwirrter und gar mitgenommener. Er war kein unhygienischer Mensch, es barg zu viele Nachteile. Ob er nun seine niederen Gelüste befriedigen oder eine "Botschaft" seiner Art vermitteln wollte, weder ein muffiger Geruch noch Dreck unter den Fingernägeln halfen da großartig weiter. Doch nach monatelanger Gefangenschaft und einer Reise durch Argaan, die von tiefem Sumpftauchen bis im blutigen Dreck schlafen inklusive inne hatte, war er wohl in einem besseren Zustand als er sollte. Womöglich hatte sein eigener Körper längst vergessen dem natürlichen Weg Folge zu leisten, nämlich wie manch anderer am lebendigen Leibe zu verwesen.

    Schwarzes Gestein ragte vor ihm auf, ein gelbes, animalisches Grinsen durchzog sein Gesicht. Es war keines von Herzen, wenn er denn so ein Organ überhaupt besaß. Vielmehr die Kennzeichnung klarer Überlegenheit einer Rivalität.
    »Was soll ich denn auch machen wenn mir die Götter selbst nicht gewachsen sind?«, meinte er gewitzt zu seinem Erzeuger, welcher sich gerade in die Hände atmete. Gut, er hatte inzwischen auch ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel, der Körper vergab einem mit der Zeit immer weniger, wie eine Frau in einer Beziehung. »Beziehungen sind scheiße.«, meinte der Schwarzmagier nur einige Minuten später, etwas außer Atem. Das er mit jemandem sprach, dem er biologisch eine Beziehung schuldete fiel ihm erst auf, als er es gesagt hatte. Nun, eigentlich wurde ihm eine Beziehung geschuldet, nicht andersrum. In jedem Fall behaarte er auf seiner Ignoranz und schritt zu den kläglichen Skeletten hin. Gleich würde er wieder von gackerndem Gelächter begrüßt, von primitiven Witzen, Anspielungen auf Vater und Sohn, ... irgendetwas? Die Knochen weiterhin magisch verbunden brachten beide keinen Ton heraus. War ihre Stille nun der Spott? Begrüßend, wortwörtlich, gleichzeitig auch irritierend. Weshalb sollten sie verstummt sein, hatte das Kastell seine Macht verloren? War etwas in seiner Abwesenheit geschehen? Hatte Xarith in seinem Fieberwahn Zerstörung angerichtet? Mit Plänen seinen Namen über das Tor meißeln zu lassen, Vabun die Klippen herunterstürzen und eine Statue seiner selbst anstelle des steinernen Wächters zu stellen, schritt er an den immer noch absolut stummen Torskeletten vorbei und betrat die angenehm warme Eingangshalle des Gemäuers. Wann der erste Dämon wohl vorbeischauen würde, um ihn an die Regeln zu erinnern, sowie an die wahrscheinliche, sofortige Exekution an Ort und Stelle, falls er es wieder wagen sollte einen anderen Schwarzmagier mittels Magie zu "attackieren"? Pah. So blind wie Feuermagier, allesamt.

    »Ich werde mich vorerst waschen, man sieht sich sicherlich noch.«, meinte er zu Nicolei, so der Name seiner angeblichen Vaters, der in den letzten Tagen genauso gesprächig wie das Weißauge war - Nämlich gar nicht. Ob ihn die Kreatur, die er als seinen Sohn bezeichnen durfte, so sehr verstörte? Ob er nun eigene Fehler analysierte und per Midlife Crysis alles an sich ändern wollte? Egal was es war, der Priester hatte für solche Stümperei keine Zeit. So sehr ihn sein knurrender Magen auch plagte, begab er sich unverzüglich in die Baderäume, nur sein Gepäck fand einen Moment um vor die Tür seines eigenen Zimmers geschmissen zu werden - Als ob sich jemand daran vergreifen würde, wie das roch - schenkte weder Luxus noch Mitmagier, die er nicht einmal wahrnahm, falls den einer anwesend wahr, Beachtung, wusch und rasierte sich, was eine gute Stunde in Anspruch nahm - Er mochte keinerlei Behaarung außer die des Haupthaares und seinem Spitzbart, er empfand sie als primitiv und ekelhaft, wie inzwischen fast alles das sein Auge wahrnehmen konnte. Zuletzt zog er sich die frische Robe an, die selbstverständlich unweit der alten, harsch abgelegten verweilte, allerdings nicht ohne sich seiner neuen Narbensammlung zu besinnen. Der Oberkörper erinnerte an einen Kriegsveteranen, obwohl er eine Klinge kaum gerade halten konnte, geschweige denn würdig damit fechten. Von linker Brust bis zum Bauchnabel, Arme wie kleine unter- und oberhalb der Brust wie zuletzt noch zwei Striemen, die unterhalb der Gürtellinie verschwanden. Sein Rücken hingegen war nicht anders als eine bestialische Vergewaltigung einer Dämonen-Harypien-Schattenläufer-Kreuzung zu beschreiben. Noch immer triefend rot, erinnerten sie ihn im kunstvoll umrandeten Spiegel an den Kerkermeister, der sich aller Körperkraft mittels Peitsche an ihm ausgelassen hat. Verwunderlich, wie nicht eine einzige Wunde nicht eitern wollte, obwohl ihn Hautkrankheiten ohne Ende heimsuchten. Von seinem Rippenbruch war nahezu nichts mehr zu erkennen, geschweige denn spüren. Immerhin eine Sache die die Feuerwurstnovizin hinbekommen hatten. Als ob dies alles vollkommen verständlich wäre, betrat er kurz darauf das Refektorium, welches er zu seiner Erleichterung leer vorfand. Er hatte kein Interesse an der erlauchten Gesellschaft eines auserwählten Vollpfostens Beliars. Schon komisch wie schnell doch sein Hass überspringen konnte, obwohl er sich selbst seit jeher selbst davor gewarnt hatte, von dieser erbärmlichen Emotion nicht zu erblinden.
    Die Nahrung die vor ihm auftauchte, ließ wie immer allen verbleibenden Speichel sammeln, der noch verfügbar war, doch auch hier zeigte das Weißauge kaum Würdigung, er war nachdenklich und schlecht gelaunt.

    Das angekaute Essen stehen lassend, er würde sich nach einer so langen, unfreiwilligen Fastenzeit kaum vollstopfen wie ein Grünschnabel, er wusste genau wie der menschliche Körper darauf reagierte, betrat er nun sein Gemach - Endlich.

    Alles war wie es immer war, recht grobschlächtig, mit den Gemälden an der Wand, Schrecken verkündend, an jene, die es wagen sollten Lord Weißauge knuddeln zu wollen. Es gefiel ihm nicht. Wie sollte es auch. Diese verräterischen Ratten ernannten ihn nach einer Prüfung zu einem der ihren und warfen ihn dann den Hunden vor, wegen eines "Verstoßes". Ein Knurrend ertönte, vom noch immer verweilen Schwarzmagier. Der Geruch nach Büchern erinnerte an die Geschehnisse, an die verlorene Zeit, die nutzlosen Unternehmungen, immer wieder durchkreuzt durch seinesgleichen! Die Schattenflammen, auf beiden geballten Fäusten brannten inzwischen so intensiv, dass er die neue Kleidung leicht versenkte. Die von Wut getriebene Aversion ließ ihn zähneknirschend, bebend im Raum stehen, Hass durchzog seine Adern wie glühende Lava ein frisch verlassenen Vulkan, wie schlackernde Brühe, schwarz wie die Nacht und brennend wie Chili-Durchfall. Die Stimme der Vernunft wurde schon vor langer Zeit ihrer Zunge gewaltsam entrissen, dennoch war ihm bewusst, dass die Dämonen so knapp davor waren, ihn endgültig des Kastells zu verweisen und wenn er auch nur eine Mücke zerquetschte. Wütend über diesen Zustand ließ er seine Faust auf die nächste Wand krachen, spürte den dumpfen Schmerz in den Knochen, da die Schattenflamme ihn vor dem physischen Aufprall nicht schützen konnte, selbst sie brannte nicht so schnell durch festes Gestein. Nur ein schwarzes Abdruck an der Wand zeugte von seinem eigenen, stumpfsinnigen Kontrollverlust.
    »Es reicht!«, schrie er der Decke entgegen, »Keine Kompromisse, ich halte mich an die Regeln weil ich darauf angewiesen bin, aber wenn auch nur eine verdammte Fliege mir beim Schlaf auf den Schädel scheißt, dann reiße ich die Mauern nieder mit bloßen Händen nieder!«
    Er sprach mit einer Stimmlage, bei welcher selbst ein strebsamer Gelehrter nicht wagen würde, ihn darauf hinzuweisen dass das praktisch unmöglich war. Oder dass die Fliegen ihren Job vor langer Zeit in seinen Schädel erledigt hatten.

    Um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen rammte er die Zweihänder, die gerade samt Gepäck noch nutzlos auf dem Boden verweilt hatte, über den Kopf in die Truhe, durch emotionale Lage sogar mit genug Wucht um sie zitternd stecken zu lassen. Wäre die Truhe nicht aus schwerem Holz angefertigt wäre sie entweder unter dieser Belastung zusammengebrochen oder nach vorne umgekippt.

    Vom Frust getrieben, begann er die Möbel mit seinen Utensilien auszuräumen, schmiss alles in die Mitte des Raumes, vor die Truhe die schon immer vor seinem Bett stand und schob die quietschenden Holzgerätschaften aus seinem Raum mitten auf den Flur. Er konnte nicht einmal unterlassen, nach jedem schweren Möbelstück kräftig darauf zu spucken, glücklicherweise war er bei Verstand genug um weitere ausscheidbare Körperinhalte bei sich zu behalten. Sein Gemach, wenn es diesen Titel denn noch verdient hat, war nun geleert bis auf Bett und Truhe, sowie einem recht großen Haufen mit Habseligkeiten in der Mitte. Selbst die Gemälde, die sich zuvor nicht vom Fleck rühren lassen hatten, lagen nun vor seinem Raum. Er hätte selbst das Bett rausgeschoben, wenn er die Kraft dazu hätte, doch da er bereits verschwitzt auf dem Boden saß und schwer atmend sein Werk betrachtete, ließ er vorerst davon ab.

    Dann, allmählich und still wie die Skelettwächter, flossen einzelne Tränen sein geplagtes Gesicht, während sich die Mimik schmerzvoll soweit verzog, wie es die Sehnen zuließen. So blieb er sitzen, bis ihn die Müdigkeit überwältigte.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Die Berührung der kore hatte den Hohepriester in einem Meer von Bildern und Gedanken getränkt. Als hätte er Salzwasser in die Lungen gezogen, begann er zu prusten und hustete sich die Seele aus dem Leib. Der Dämon hatte etwas von einer fernen Insel berichtet. Eine Seuche breitete sich rasend schnell aus und würde bald die bekannte Welt erreichen. Sie machte ihm unmissverständlich klar, dass der Ausbreitung Einhalt geboten werden musste. Es war eine Abart aus Beliars Reich - so wie sie selbst - doch sie wollte verhindern, dass es ganze Landstriche in die Verderbnis stürzte.

    Keuchend lehnte er an die Wand und glitt Speichel speiend zu Boden. Die Beschreibungen der kore weckten in Ceron das beklemmende Gefühl, dass er von der genannten Insel bereits gelesen hatte. Er glaubte, dass es sich dabei um eine südliche Insel handelte. Er erinnerte sich an den Bericht eines Schreibers des Paladinordens, der von einer unentdeckten Insel im Süden handelte. 'Aber weshalb ich?', fragte er sich. 'Weil ich ein Weltenwanderer bin, so wie sie?', fragte er mehr sich selbst als die kore, denn der Dämon war bereits weitergereist. 'Das Warum kann ich noch klären, wenn ich das Wo und Was habe'.

    Seine Tochter lebte in dieser Welt - sie war es wert gerettet zu werden. Zumindest einige Stunden in der Bibliothek war er der kore schuldig. So richtete der Hohepriester sich auf und machte sich auf in den Hort des Wissens.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Ceron erwachte als der Griffel, den im Schlaf vom Tisch gefegt hatte, zu Boden fiel. Er hatte nur ein paar Momente vor sich hin dösen wollen, doch die niedergebrannte Kerze zeugte von einem längeren Schlaf. Um ihn herum stapelten sich Berichte verschiedener Paladinorden. Manche waren nicht mehr als amüsante Reiseberichte zu fernen Inseln, die sich genauso als Gutenachtgeschichten für seine Tochter geeignet hätten. Die Tagebucheinträge eines Novizen, der die Ordensritter in einem wahren Tempel Beliars begleitet hatte, waren jedoch gänzlich anderer Gestalt.

    Lord Galdric sollte mit zwei Rittern, einem Kundschafter und mir einen Teil des Horts kartographieren. Ich habe die Schwerter der Ritter mit geheiligtem Wasser gesegnet – eine Aufgabe die eigentlich einem Magier des Ordens zustehen würde. Marik ist jedoch bereits vor einigen Tagen mit den anderen Rittern losgezogen, sodass mir diese Ehre zuteil wurde. So Innos es will, werden die Waffen sie schützen.

    Heute ist der Kundschafter zusammengebrochen. Das Tier stand ihm ins Gesicht geschrieben als er röchelnd vor uns zusammengebrochen ist. Der Paladin erträgt die Luft besser als wir. Sie ist geschwängert von Tod und Verwesung. So Innos will werde ich diese Mission überleben. So Innos will.


    Was der Novize weiter beschrieb kam den Bildern, welche die kore dem Hohepriester beschrieben hatte, sehr nahe. Was sie beschrieb, konnte ein nicht zerstörter Tempel Beliars sein – ein Gedanke der das Blut gleichzeitig in Wallung brachte und in den Adern gefrieren liess. Ceron leidete an einem Hitzeschub.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    So saß ich unterm Sternenhauch der kalten Nacht. Der Mond schenkte mir seinen Blick, durch dürre, karge Äste. Ich höre das rauschen des grünen Flusses und den Wald leise atmen. Die Häuser haben sich verschlossen, man sieht nicht einmal die Kerzen an den vollen, warmen Tischen. Nur Nacht. Nur die Nacht und tausend Seelen wohnen in meiner Brust. Sie schreien, sie flehen, sie leiden, sie leben. Und ich hörte den Gesang der Drossel, die viel zu Müde war um zu wandern. So nahm sie Platz an meiner Seite und unserer beider Gedanken, stiegen in die Nacht. Wurden zum Gesang, der all das schlechte übertönt und stieg hinauf, bis zum Himmelszelt. Und es sollten sich die Fenster öffnen, die Tore zu den großen Städten. Die Menschen sollten jene Kerzen nutzen. Doch es bleibt stumm in der Welt und sie verwelkt.

    Mit traurigem Blicke lies er die Feder fallen. Die restliche Tinte bildete einen kleinen Fleck auf dem frisch beschriebenen Blatt. Er war sehr schweigsam gewesen. Die Tatsache, dass es eine wage Tatsache war, dass er selbst einen Sohn hatte. Er wusste nicht wie er damit umzugehen hatte. Müsste er jetzt Verantwortung übernehmen? Er? Sollte er, der jemand war, der für die Freiheit des Individuums war, für den freien Willen, der jeder Mensch in sich trägt, sich aufopfern muss, um jenen goldenen Funken in seiner Brust zu zünden. Sollte er nun wahrlich einen Sohn haben? Noxus. Der Gedanke schmeichelte ihm. Keine Frage. Doch war er dazu bereit?
    Noxus, das was er in seinen Augen sah, machte ihm Angst. Er sah viel zu viel von sich selbst in jenen weißen Augen. In den Handlungen, in seiner Sprache. Er war verbittert. Zu tiefst verbittert. Wie sein Vater.

    Er jetzt bemerkte er den Fleck auf dem Papier. Doch es störte ihn nicht weiter. Er lies die Tinte noch etwas trocknen und legte den Zettel zu dem Stapel anderer Notizen. Er sollte sie einmal sortieren, ordnen. Dann wäre das Chaos nicht ganz so schlimm. Aber ihm war nicht nach Arbeit. Er wollte etwas anderes. Doch was? Nur was! Wie so oft ging sein Griff in Richtung seiner Tabaktasche und seiner Pfeife. Gedankenverloren stopfte er und entzündete sie. Der grüne Rauch füllte seine Lungen und ein unendlicher Friede kam über seinen Geist. Seine Gedanken klärten sich. Er fühlte sich frei.
    Doch dann besann er sich, nahm die Pfeife in den Mund und nahm ein leeres Blatt Papier, Feder und Tinte und fing an zu schreiben. Er füllte jenes Blatt mit Buchstaben, Wörtern, Gedanken und Gefühlen. Es hatte kein Thema. Keinen Sinn. Es war nicht wichtig was er schrieb, es musste es nur tun. Um sich selbst zu befreien, um dann aus jener Türe zu treten und so weiter machen wie bisher. Das war alles was es zu tun gab. Und währen er so schrieb, blieb etwas völlig unbemerkt. Eine kleine Schachtel. Die ganz verloren in einem der Regale stand. Sie war neu, doch das war Yunarik nicht aufgefallen. Würde sie ihm auffallen? Ungewiss. Doch sie war dort.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Allmählich führte der Schlüssel den Hüter immer tiefer in die Katakomben. Die stetige Präsenz von vielerlei Wesen und magischen Quellen wich einer tiefen Dunkelheit, die selbst arkanes Licht kaum zu durchdringen wusste. Hatte man sonst das Gefühl, Gefahren seine sehr präsent und lauerten hinter jeder Ecke, war es nun mehr nur noch ein schwaches Wispern. Alles wurde unnahbarer, verschleierter und ließen einen die Situation kaum richtig einschätzen können. Was nur hatte die Orks dazu bewogen in diese Tiefe vorzudringen?

    Trotz der bedrohlicheren Umgebung ließ sich Narzuhl nicht davon abbringen, neben seiner Suche weiter den Kontakt zu Geistern zu suchen. Gerade hier konnten sie vielleicht sogar weiterhelfen. Doch selbst die Toten machten sich rar. Das Flüstern, das in der Luft lag, hatte keine menschliche Quelle, war sie nun tot oder lebendig. Als der Hohepriester in den nächsten Korridor abbiegen wollte, sah er sich unvermittelt einer regelrecht schwarzen Wand gegenüberstehen. Kein Lichtstrahl seiner magischen Quelle wollte den Gang weiter erleuchten und wurde sofort verschluckt. Eine schwache dämonische Präsenz war zu spüren, doch weder wirkte sie bedrohlich, noch wirklich lebendig. Langsam ließ der Magier seine Hand in die Finsternis gleiten, ohne das etwas passierte. Lediglich ein angenehmer, kühler Hauch war auf der Haut zu spüren.

    Behutsam setzte er den ersten Schritt in die Dunkelheit. Der Versuch mit etwas mehr Energie, doch noch für Licht zu sorgen scheiterte zunächst. Umso ehr konnte Narzuhl testen, wie weit man den Lichtzauber ausreizen konnte. Feinheiten in der Lichtkugel wurden mit kurzen Handbewegungen geändert. Statt als ganzes zu scheinen, ließ der Magier nur eine leuchtende Hülle zurück, die er ein wenig vergrößerte und mehr seiner eigenen Kraft hinzu gab. Wie aufgeregt zuckende Tentakeln, flatterte die Dunkelheit in Schlieren um die Lichtquelle, doch durchdringen konnte sie sie nicht. Wenigstens einen Schritt weit konnte der Bleiche nun sehen und arbeitete sich an der Wand entlang vorwärts. Für einen Bruchteil eines Augenblicks war ein Zucken in der dämonischen Präsenz zu vernehmen, doch verschwand das Phänomen genauso schnell wie es gekommen war.

    Plötzlich stand Narzuhl vor einer schweren Tür, die leicht in die Mauer eingelassen war. Von dem Holz war nur noch wenig zu sehen, wurde es doch von vielerlei Eisenbändern überzogen, mit Nieten und Bolzen vollkommen durchlöchert. Das Metall wirkte vollkommen zerkratzt und dennoch machte die Tür ein stabilen Eindruck. Zu stabil um bloß als Eingang zu fungieren. Gefängnis war wohl der treffendere Ausdruck. Der Bleiche hatte derweil gar nicht bemerkt, wie das ständige Flüstern um ihn herum verstummt war. Selbst die Katakomben schienen den Atem anzuhalten was nun als nächstes passieren würde.

    Vorsichtig fuhr Narzuhl mit den Fingern über die beschlagene Tür. Wer da? zischte es in seinem Kopf und die Hand zuckte schlagartig zurück. Ein Dämon zweifelsohne und lebendiger als es den Anschein machte. Nein warte! Komm...komm zurück. Überrascht welch Wandlung die Stimme vollzogen hatte, bliebt der Hüter tatsächlich an Ort und Stelle stehen. Obwohl er wusste, dass ein Dämon zu ihm sprach, schien die Kreatur Beliars sich die größte Mühe zu geben, seine Stimme so angenehm wie möglich klingen zu lassen. Kein Dröhnen, kein Hämmern, lediglich ein sanfter Druck. Narzuhl entschied sich mehr herauszufinden...

  9. Beiträge anzeigen #29
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Es vergingen einst die Tage, Tage die mir wie ein Jahr erscheinen. Tage, an denen ich deine Wärme an meinen Narben spürte. Tage, die mir wie ein Jahr erscheinen. Tage, an denen ich den Duft deines Haares roch. Tage, die mir wie ein Jahr erscheinen. Tage, an denen ich mich zu dir legte, in jenes fremde Bett, dass mir so warm vorkam, so warm und so weich, so voll Gefühl und Liebe. Deine Ruhe, deine Augen, dein Duft, dein Leben, all dies war so vertraut mit meinem Geist und mit meiner Seele. Jenes fremde Bett, war mir Heimat geworden, mehr als mein eigenes Bett. Dass in weiter ferne war, einsam. Es war kalt. Es war allein. Geplagt von Pein. Geplagt, von Hass, Hass den ich im Traume hege, Hass, den ich im Leben trage. Verbitterung und Einsamkeit, sind mein Kissen, sind meine Decke.
    Es waren Tage, Tage die mir wie ein Jahr erscheinen. Tage, die mir zeigten, dass ich kein Monster bin. Tage, an denen ich, wie so oft, träume. Träumte ich könnte bleiben. Träumte, diese Tage währen Jahre. Träumte aus jenen Jahren könnte ein Leben werden. Ich denk an jene Tage. Ich denke voll Verzweiflung an jene Tage. Ich denke an diese kleinen Momente. An den Morgen, an dem ich meine Augen nicht verschließen musste, Tage an denen ich freudig meine Augen öffnete und in die Deinen sah. Ich sah den Himmel, hell erleuchtet von der Morgensonne, wie sich das Gold über die tausend Kuppeln erstreckte. So warm, so rein. So wunderschön. Meine Stiefel, voller Löcher sind, abgetragen, abgenutzt, von den Burgen, die ich versuchte zu erklimmen, von den Träumen, die ich bereiste, von dem Tod und dem Mord, den ich über die Welt gebracht habe. Es sind Wanderschuhe, gezeichnet durch die Jahre der Wanderschaft, durch die halbe Welt bin ich gereist und habe ein Heimat gefunden. Eine Heimat. Eine Ruhe. Es vergingen nur Tage, Tage, die mir wie ein Jahr erscheinen. Jahre, die ich dort verbrachte, an einem Ort. Ein Ort, zu dem ich im reise, wenn ich in meinem kalten Bett die Augen schleiße, ich reise zu dir. In dein Heim, das mir so vertraut und doch so fern erscheint. Ich fliege über die verschiedensten Länder. Wenn ich meine Augen schließe, sind Sekunden, Stunden. Dann ist eine Stunden, unzählige Tage. Dann sind ein paar Tage, Jahre. Dann ist es nicht von Belang wo mein Körper ruht. Dann ist nicht von belang, wie weit ich von jenem Ort entfernt bin. Dann ist er bald erreicht und wenn ich tausend Leben leben müsste um dort zu sein. Wenn ich meine Augen schließe, ist das alles nicht mehr von belang. Denn dann sind jene Jahre wahr. Dann ist es wahr, dass ich in deinem Bett ruhe. Dann ist es wahr, dass ich an deiner Seite liege. Dann ist es wahr, dass wir tausend Leben leben. Tausend Leben zusammen. Dann spüre ich jene Wärme an meinen Narben, an den frischen, an den alten. An denen voller Erinnerung, an denen, die längst vergessen sind. Dann wage ich es wieder die Augen zu öffnen, dann wage ich es wieder zu sehen, zu fühlen. Mit allem was ich habe, mir dem Hasse abzuschwächen, sodass er nur noch ein dumpfes Hallen, zwischen all der Blumen und Farben ist, in denen unser beider Seelen ruhen. Frei von all dem Krieg. Dem Hass, der die Welt regiert, frei von all dem Leiden, dass auf meinen Schultern ruht. Ich bin dann befreit, von jenem schweren Kreuz, dass ich Tag für Tag trage. Dass meine Schritte lähmt, dass meine Gedanken, wie eine Krone aus Dornen, quält. Dann liege ich an deiner Seite, in meinem Land aus Träumen und Wünschen. Bitter ist es dem Traum zu träumen. Denn ich öffne meine Augen und du bist fort. Du bist nicht mehr an meiner Seite. Du liegst in deinem Bett. Ein Fremdling liegt neben Dir. Du kennst weder seinen Namen, noch seine Art. Ich? Ich wache auf. Allein. Doch ich ersehne den Abend. Der Abend, an dem ich wieder meine Augen schließe. Sie schließe und reise. Zu Dir. Zu den Tagen, die vergangen sind, zu jenen goldenen Tagen, die für mich Jahre waren. Die für mich alles waren.
    Geändert von Nicolei (06.01.2014 um 17:50 Uhr)

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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Schweiss perlte von der beharrten Brust des sich hin und her windenden Schwertkämpfers. Sein nasses Haar klebte in dicken Strähnen auf seinem Kopf während seine Augen zu Schlitzen verengt seine Ziele im Blick hielten.
    Sein schneller Atem untermauerte die Tatsache dass ihn sein hartes Training hier deutlich forderte. Seine schwarze Klinge wirbelte im hohen Bogen von oben herab und zerschnitt das gesichtslose Wesen zu seiner rechten. Es zerstäubte und wurde sofort vom Magieraum aufgesogen.
    Dann ein Brennen auf seinem Rücken. Ein weiterer Treffer der ihm im echten Kampf eine schwere Wunde hätte zufügen können.
    Joe Black hatte nebst der ganzen Aufopferung für das erlernen der Magie deutlich das Training seiner alten Schule vernachlässigt.
    DraconiZ wäre sichtlich enttäuscht von der Leistung des ehemaligen Assassinen.
    Wütend wich Joe seitlich zurück, drehte sich galant um die eigene Achse und hieb wuchtig den Kopf des Schattenkriegers von dessen Hals.

    Stille kehrte ein, da alle erwünschten Gegner eliminiert worden waren. Doch drei Treffer wurden gegen den Trainierenden erzielt.
    Enttäuscht legte Black seine Klinge auf den polierten weissen Boden auf dem lediglich dutzende Schweisstropfen zu sehen waren.
    Seinen Atem langsam kontrollierend lockerte er die Schultern und dehnte die Arme.

    Schon bald würde er diese Hallen erneut verlassen. Merideth hatte ihm einen ersten Namen genannt.
    Bruno Kortez!
    Ein Mann der Wissen bei sich trug von dessen Bedeutung er selbst nichts genaueres wusste. Lediglich, dass er es mit seinem Leben zu schützen hatte.
    Er würde ihn in der Stadt Setarrif aufsuchen müssen und dann herausfinden wo er das Wissen nach dem er laut der Hexe zu suchen hatte finden würde.
    Bei einem schlechten Stand hiess dies auch, herauszufinden unter welchem Decknamen der Mann inzwischen lebte.
    Joe hoffte, dass die Sterne besser standen und ihm einen einfacheren Weg ebneten.
    Doch wann war Beliars Weg jemals einfach gewesen?

    Der ehemalige Assassine rümpfte die Nase und erhob sein Schwert wieder. Sachte legte er es mit der flachen Seite der Klinge auf seine rechte Schulter. MIt der linken Hand schnippte er zweimal, was dem Raum bedeutete, dass er wieder seinen normalen Zustand annehmen konnte.
    Dann verliess er diesen Ort um sein Zimmer aufzusuchen und sich zu reinigen. Später würde er nach Incanus suchen und sich informieren wie dieser die letzten Wochen zugebracht hatte und zur anstehenden Aufgabe stand.
    Auch hatte er von den Dämonen gehört, dass Yunarik und Noxus wieder im Kastell waren. Während er bei Yunarik auf einen weiteren Gefährten hoffte, warnten ihn seine Instinkte vor Noxus und dessen Wahn obgleich seine Neugierde danach lechzte zu erfahren wie es um Exitus Nachforschungen betreffend des Blutordens stand.

  11. Beiträge anzeigen #31
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Der Druck auf die mentale Kraft des Schwarzorks nahm immer mehr zu, doch der Berufene krallte sich an dem Gedankenfetzen fest wie eine Zecke an ihrem Wirt. Immer kurz bevor seine Kraft zu versiegen schien, lies er seine kleine Wunde am Finger etwas weiter aufgehen, so dass mehr Blut heraus sickerte und die Magie leichter ihre Macht entfalten konnte. Er tränkte diesen Gedanken an die eine Zahl mit dem dunklen Nebel während er unter den Angriffen des alten Schamanen zusammen zuckte. Später einmal würde er sich fragen, ob es immer so schwer sein würde. Ob jedes orkische oder jedes Morraopfer es bemerken würde, wenn er in seinen Geist eindrang und sich verteidigen konnte, so wie es der Schamane tat. Doch für den Augenblick gab es keinen anderen Gedanken als die Aufgabe, die er erfüllen wollte.

    Langsam begann die Erinnerung sich aufzulösen. Sie entglitt dem Schamanen wie Dunst zwischen den Fingern. Der Punkt kam, an dem Tashunka nichts weiter tun musste als den Strom der Magie aufrecht zu erhalten. Er selbst hatte die Zahl noch in seinem Kopf, wenngleich er nicht verstand, warum es gerade diese gewesen war - eine merkwürdige Reihung von Ziffern, die jedoch eine Art Bruch in sich hatte und damit für ihn nicht vorstellbar war. Er erkannte dies an der Notation, konnte damit aber nichts weiter anfangen.

    Schließlich war die Erinnerung verschwunden und Tashunka zog sich wieder voll und ganz in seinen eigenen Kopf zurück.
    Der Schamane nickte leicht benommen. "Nun... ich kann mich nicht erinnern. Sage mir die Zahl, damit ich weiß ob du dich erinnerst."
    Tashunka hielt einen Moment lang inne. Dann sagte er die Ziffernfolge auf. "Drei - Bruch - eins, vier, eins, fünf, neun, zwei, sechs, fünf... es ging noch weiter, doch die restlichen Ziffern habe ich nicht behalten."
    Der Schamane musste grinsen, wie er es bisher noch nicht getan hatte. Als habe ihm jemand einen Witz erzählt. Nun... vielleicht steckte in den Zahlen eine Art Code, der eine witzige Bedeutung hatte und da er vergessen hatte, welche Zahlen er aufgeschrieben hatte, war es nun als hätte Tashunka ihm diesen Witz erzählt? Der Untote wurde mehr und mehr ein Rätsel für den Berufenen.

  12. Beiträge anzeigen #32
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    Joe Black ist offline
    In seiner schwarzen weiten Robe gehüllt, die Kapuze dabei tief ins Gesicht gezogen, schritt Joe Black durch die Gänge des zweiten Stockwerkes des Kastells.
    Seine Pantoffeln erzeugten keinen Ton beim auftreten auf den weinroten Läufern mit den dunkelgrünen Efeu artigen Mustern und auch sonnst herrschte eine Stille die für Fremde wohl als beklemmend empfunden werden würde.
    Der Geruch von Holz, Kerzenwachs und schwerem Parfüm lag in der Luft und hin und wieder passierte ein Skelett mit Besen bewaffnet oder ein Dämon dessen Ziele und Aufgaben dem Kastell selbst gewidmet waren kommentarlos seinen Weg.
    Dann endlich erreichte er die Tür zu dem Zimmer wonach er gesucht hatte.

    Das Holz der Türe, dunkel und zeitlos, glänzte matt im Kerzenschein der Kerzenständer die überall in den Gängen auf kleinen Kommoden thronten.
    Black hob die Hand und klopfte an.

    Keine Reaktion. Erneut klopfte er an der Türe und vernahm stirnrunzelnd ein leises klägliches Wimmern.

    "Noxus Exitus? Hier ist Black! Öffnet die Türe Weissauge, ich muss mit euch sprechen!"

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    Die Zeit war an ihm vorbeigezogen wie der Mond am Himmel, als Zeitschleife des Horizonts hatte er dort in seinem fast komplett leeren Raum gesessen und stumm bittere Tränen vergossen. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann er sich so menschlich, so schwach gefühlt hatte. Angewidert von sich selbst konnte er dennoch nicht damit aufhören. Sich selbst bemitleidend erschien die Welt plötzlich so grau, so nutzlos und irrelevant. Lustlosigkeit machte sich in ihm breit, ihm erschien alles so perfide. Seinen Leid geprüften Leib erhebend neigte er sich aus dem Fenster, etwas, dass er ebenfalls noch nie zuvor praktiziert hatte, draußen war es stechend hell, doch zwang er sich hinzustarren, als wären seine Augen Schuld an all dem Übel. Seine Lichtempfindlichkeit war zu einem gesunden Menschen ohnehin nicht zu vergleichen, inzwischen wurde die wahrgenommene Welt genauso fade wie die psychische Basis.

    Wo war er geblieben, der Hass? Was ihn immer getrieben hatte, was er selbst als primitive Ader angesehen und verachtet hatte - In dieser paradoxen Perspektive fehlte ihm nun die Emotion, was war er denn noch ohne sie? Er fühlte sich leer, ausgequetscht, wie der Leichnam einer Kreatur welche einer Blutfliege erlag und bis zu Haut und Knochen gefleddert wurde.

    Unter ihm, im immergrünen Garten des Kastells bearbeitete ein bleiches Skelett die Umwelt, dass sie dem Auge zierte statt ihrer Freiheit. Selbst hier beschnitt man die Lebewesen, kesselte sie ein, richtete sie, statt ihnen freien Lauf zu lassen, Anarchie und Chaos waren längst vergessen. Zähneknirschend fragte sich das Weißauge, wie man so trivial denken konnte, so primitiv um das wichtigste im Diesseits zu verdrängen. An der kühlen Wand rutschte er wieder zu Boden, nun direkt auf die gegenüberliegende Tür blickend.
    Für einen Moment glaubte er die Gitterstäbe Thorniaras Gefängnisses zu sehen, das raue, schadenfrohe Lachen des Wärters, den feuchten Boden, die schlecht zirkulierte Luft - Unachtsam wischte er die verschwitzten Hände an der Robe ab, während sein Blick auf dem dunklen Stoff hingen blieb. Selbst die Roben waren Opfer von Unterdrückung und Freiheitsraub.

    Hatte er gerade Stoff zu Sklaven verdammt? Oder festgestellt dass es sich um welche handelt? Nun war der Punkt gekommen: Er drehte durch. Übelkeit machte sich breit, mit der treibenden Angst Realität und Illusion nicht mehr unterscheiden zu können, nicht mehr zu wissen, ob das gesehene Alptraum oder wahre Folter ist, er wollte sich übergeben, dennoch genau im agierenden Moment wurde er sich der Lächerlichkeit seines Denkens, seines Handelns bewusst. Der Homo Sapiens Sapiens erlernte im sechsten Lebensjahr die Fähigkeit, zwischen Illusion und Wahrheit zu unterscheiden, war er nun so vernichtet, dass er sich bald am Daumen saugen würde, kritisierend dass ausgerechnet der Daumen der Lutschfinger war?

    Seine Hand kratzte am Boden entlang, bis dass erdachte in Form von grauem Stahl seitwärts auftauchte. Ob dort schon immer ein Dolch unter dem Bett lag? Er kam ihm durchaus bekannt vor, vielleicht war er bei den Minecrawlersekret-Experiment dort runter gefallen? Warum hatten die Dämonen ihn nicht aufgeräumt, sie waren doch nicht auf die irdische Fähigkeit des Sehens beschränkt oder etwa doch?
    Hinter dem spiegelnden, nun geschlossenen Fenster begann der Wahnsinnige seiner Robe Schnitte zu verpassen, dabei schnitt er sich in die linke Schulter, als es urplötzlich klopfte, den Schmerz gekonnt unterdrückend jauchzte er dennoch leise auf, starrte dann den Knauf der Tür an. Wie versteinernd nahm er eine männliche Stimme wahr - Wer war das, was wollte man von ihm? Wenn derjenige dort ihn kannte, wie hatte er sein Zimmer überhaupt gefunden, war ja nicht so, als würde draußen ein buntes Namensschild kleben würde ...

    »Die Tür ist unverschlossen.«, seine Stimme war tiefer und harscher als gewollt. Man würde ihm wohl ansehen dass er wie ein kleines Kind geheult hatte, doch würde er sich nicht über das Gesicht wischen, es war ihm egal. War es ihm? Fluchend rieb er sich mit der rechten kurz über die markante Visage, stellte dann fest, dass das Blut der linken Schulter nun Platz an Stelle einer Kriegsbemalung gefunden hatte. Genau im Moment als die Tür quietschend öffnete - Natürlich, das große Tor des Kastells ging lautlos auf aber seine Tür war natürlich dazu gedacht ihn in den Wahnsinn zu treiben, nochmal - riss er sich die die gesamte Robe vom Leib und brüllte aus vollem Halse, während er rasend darauf eintrat. Es war wohl weniger der Tag der dramatischen Aufmachung. Oder eben genau einer davon.
    Halbnackt blickte er nun auf Joe Black, als wäre er dafür verantwortlich, während für einen Augenblick nur das Tropfen von dünnen Blutfäden auf den Boden verhallten.

    »WAS? Was könnte es bitteschön in dieser verdammten Welt geben, dass für mich in irgendeiner Art und Weise von Bedeutung sein sollte, du verdammter, widerlich - ...«, tief atmend winkte er herein und verstummte, hoffend, der Mann gegenüber warf ihm einfach einen metallischen, spitzen Gegenstand in den Frontallappen.
    »Ich bin ... nicht mein Tag.«, meinte er schließlich müde und rieb sich mit der Bettdecke die Blutflecken aus der Visage.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Und wenn es um meine Augen dann auch dämmert, sich die Lieder leise und sacht sich schließen. So sehe ich doch vor Augen, all die vielen Taten, all das Übel, all das Leid dass ich über jene Welt, Menschen, die ich Freunde nannte, und auch meinem eigenen Blut gebracht habe. Ich sehe meine Taten. Meine Gedanken. Den Ruf! Den Mord! Ich sehe all das, sehe noch viel mehr, in diesem kalten, stillen Nächten. Ich sehe das lachen der Kinder, ich sehe sie selbst dann noch, wenn sie nach Hause gehen, und über die Männer, Väter, weinen, die das Abendbrot nicht mehr mit ihnen teilen. Weil es jemand für sein Gottgegebenes Recht hielt, ihnen diese zu entreißen. Ich kann diese Taten nicht mehr zählen. Ich kann, bei Beliar, nicht einmal mehr erahnen wie viele es sind. Wie viele Leben ich in meinem einen Leben schon genommen habe. Doch hat es mich nie gestört. Es hat mich nicht gekümmert. Es war still, in meiner Brust. Es rührte sich kein Ton, wenn ich eins dieser Leben zu mir nahm. Warum? Warum?! WARUM! Das schreit nun ganz allein durch meinen Kopf, der so schwer und träge geworden ist. Dessen Schuld, und dessen Tat, jener absurden, perversen Gedanken und Gelüste ich nachgekommen bin, nur um schlussendlich in dieser kalten Nacht hier zu sitzen. Ich weiß wo ich bin, doch fühlt sich meine Seele zerrissen, in zwei Teile geteilt.
    Ich sehe all jene Taten, diese Morde, aus purer Lust am Morden, ich sehe Morde allerdings auch, aus Schutz, Schutz davor, dass mir eine Persönlichkeit, meine Seele, zu einem Zeitpunkt genommen wird, den ich selbst nicht als 'richtig' erachte. Ich möchte abtreten, so wie ich es will. Ich will abtreten, dann wenn es mir beliebt! Und nicht von einem Haufen Straßenräuber irgendwo hinter Silden! Ich habe zu bestimmen wann, und wie ich aus diese Sphäre hinübergehe in das Reich, dass schon auf meine Seele wartet. Ich dort auf all jene treffe, die mir die meine nehmen wollten und ich werde lachend eintreten, in die feurigen Hallen meines Herren, ich werde lachen wenn ich all jene sehe! Ich werde empor treten, als ihr Richter und Henker. Doch... das liegt in weiter ferne. Jetzt? Jetzt muss meine zweite Hälfte meiner Seele, kämpfen, damit beide Teile am Leben bleiben. Ich habe zu viel gesehen, in den Jahren, die ich auf jener, dieser, Welt wandle, wandere. Ich habe mehr Länder bereist, als Leute wissen, dass sie existieren.
    Jetzt? Jetzt im Moment, würden all jene, deren Leben ich nahm, sie würden lachen über mich. Nicht ich über sie. Nein, genau andersherum. Ich muss mich finden. Nein! Viel wichtiger ist, ich muss mich suchen, um mich dann zu finden. Ich muss mich finden, um das zu sein, was ich sein muss. Ich muss sein... damit ich lebe. Das ist es. Leben. Das eine Leben. Ich habe nur diesen eine! Und doch fällt es mir so schwer, zu erkennen wer ich bin. Doch wenn ich jene Türe, dort, durchschreiten werde. Dann bin ich. Dann will ich nicht. Dann bin ich! Dann will ich nicht! DANN BIN ICH!
    Doch jetzt?
    -Jetzt warte ich in Ruhe darauf, dass mir meine katastrophale Persönlichkeit wieder schön erscheint und interessant. Das Land ist grau, braun und weiß und bewaldet. Schnee und lachender Himmel werden immer weniger. Weniger lustig, nicht nur dunkler. Nicht nur Grau. Es könnte der kälteste Tag des Jahres sein. Was denkt Ihr darüber? Ich meine... was denke 'ich'?
    Und wenn ich es tue, vielleicht bin ich, war ich, dann wieder ich selbst?-

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    Provinzheld Avatar von Incanus
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    Incanus ist offline
    Incanus saß in einem großen Badezuber und entspannte sich. Und er war nicht allein, denn sein neuer bester Freund leistete ihm Gesellschaft – der Wein. Nicht irgendeiner, nein, sondern der perfekte. Einen Tag nach seinem Gespräch mit Joe Black hatte er den Wein gefunden und war sogleich aus dem Häuschen gewesen. Liebe auf den ersten Schluck sozusagen. Er war so perfekt, so edel, so lecker, dass der Magier nicht mehr davon lassen konnte. Eine Flasche pro Tag war das absolute Minimum. Scheiß auf Alkoholsucht. Diesem Wein konnte niemand widerstehen. Incanus konnte zwar nicht von sich behaupten, Weinkenner zu sein, aber das ging ihm direkt am Allerwertesten vorbei.
    Das Bad war dringend nötig gewesen, denn er hatte sich ein paar Wochen lang nicht gewaschen, weshalb er schließlich geradezu bestialisch gestunken hatte. So konnte man Beliar nicht unter die Augen bzw. vor die Nase treten. Anderenfalls würde es womöglich eines Tages beim Eintritt ins Reich aller Reiche heißen: „Du darfst nicht an Beliars Tafel sitzen, denn du riechst auch nach dem Tod schlimmer als ein ganzer Ozean aus Stinktiersekret. Ab ins Stinkerparadies, und wehe, du lässt dich jemals wieder woanders blicken!“
    Zuerst war Incanus vom Baden genervt gewesen, hatte es mit der Zeit aber immer entspannender gefunden und saß deshalb nun seit etwa einer Stunde im Wasser, wobei er stets wohltemperiertes Wasser nachfüllen ließ. Wie hatte er nur diese Wonne vergessen können! Gut, das alles konnte auch am Wein liegen, aber das war nicht wirklich von Belang.
    Incanus leerte sein Glas erneut in einem Zug und füllte es dann wieder mit Wein aus der edlen Karaffe, die er neben dem Zuber abgestellt hatte. Daneben stand eine leere Karaffe, die er bereits ausgetrunken hatte. Während er trank, kam ihm Joe Blacks Angebot in den Sinn. Kurz drehten sich seine Gedanken darum, dann beschloss er, dass er seine Entscheidung, dem Zirkelbruder als Reisegefährte zur Seite zu stehen, nicht ändern würde. Jedenfalls nicht, wenn es dazu keinen guten Grund gab. Wenn er Joe Black das nächste Mal begegnete, würde er diesem seinen Entschluss mitteilen.
    Eine Weile später war auch die zweite Karaffe leer. Incanus wollte sich von einem Dämon Nachschub bringen lassen, da fiel ihm zufällig auf, dass die Haut seiner Hände schon ganz aufgeweicht war. Vielleicht nicht die beste Idee, weiter im Wasser zu bleiben. Er erhob sich schwankend und wollte unfallfrei aus dem Zuber steigen, blieb bei diesem Manöver jedoch mit einem Fuß hängen und riss beim Fallen den Zuber um. Er landete auf dem Boden, die Weinkaraffen gingen zu Bruch und ein Schwall Wasser ergoss sich auf den Unglücklichen.
    Doch Incanus war gar nicht unglücklich (bei der Alkoholmenge kein Wunder), ignorierte sein Werk und machte sich auf den Weg ins Refektorium, um eine Kleinigkeit zu essen und vielleicht noch ein Gläschen des köstlichen Weins zu trinken. Dummerweise vergaß er in seinem Suff jedoch, sich abzutrocknen und anzukleiden ...
    Geändert von Incanus (09.01.2014 um 23:56 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #36
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Angewidert blickte Black das Häufchen Elend vor sich an während er in das verwüstete Zimmer von Exitus schritt.
    Er konnte den Wahnsinn der in diesem Raum geballt war förmlich riechen. Stickiger, den Würgreiz ankurbelnder Wahnsinn...

    Was war aus Noxus geworden?

    Gut er war noch nie die heroische Führerfigur des Zirkels gewesen, geschweige den eine Schönheit.
    Auch war er nie das gewesen was ein Don Esteban durch Eleganz und Erhabenheit verkörperte oder besass gar die Präsenz die Ardescion umgab.
    Aber in Beliars Namen, so abgemagert, schwächlich und erbärmlich...nein kein Priester des Zirkels durfte so tief fallen.

    Nebensächlich liess Joe die Türe mit einem Handwink zuknallen und schritt bis in die Mitte des Raumes, so dass er direkt neben dem Halbnackten stand.
    Seine Augen, noch immer in den Schatten der Kapuze gehüllt blickten von der verstümmelten mit Blut besudelten Robe über den kränklich wirkenden Körper bis zu den von Wahnsinn gepeinigten weinerlichen Augen hinauf.

    "WAS? Was könnte es bitteschön in dieser verdammten Welt geben, dass für mich in irgendeiner Art und Weise von Bedeutung sein sollte, du verdammter, widerlich - ..."

    Joes Oberlippe zuckte erzürnt kurz auf, beinahe unmerklich, aber das Zucken war da. Wie konnte diese Enttäuschung es wagen so mit ihm zu sprechen?
    Doch ehe er weitere Handlungen aus der Beleidigung von Noxus resultieren lassen konnte, fing sich dieser wieder ein.

    "....Ich bin ... nicht mein Tag."

    Joe unterdrückte wortlos den auflodernden Zorn und schaute dem Mann zu, wie dieser sich Blut mithilfe einer Decke aus dem Gesicht wischte.
    Der kränkliche Blick haftete dabei stets auf Black. Ängsltich, wütend, verzweifelt, hämisch dann doch wieder einfach nur verrückt.
    Die Lippen kräuselnd wandte sich Black von Noxus ab und blickte durch dessen Zimmer.
    Trotz der Unordnung erkannte der Zirkelmagier Beliars, dass sich Exitus hier kaum eingerichtet hatte. Gut er war lange verbannt gewesen, dennoch.... es wirkte nicht so als ob da Kastell für das Weissauge jemals ein Zuhause war.

    Immer noch Wortlos hob Joe einen Stuhl auf, der im Chaos der Raumes auf dem Boden gelegen hatte und setzte sich darauf. Mit einer Handbewegung signalisierte er dem Halbnackten es ihm gleich zu tun. Doch Noxus , noch immer in dieser so erniedrigend wirkenden Postion verharrend machte keinen Wank.
    Joe hatte nicht anderes erwartet. Das Weissauge war schon immer trotzig gewesen.
    Die Nase rümpfend warf der Bärtige seine Kapuze beidhändig nach hinten was seinen ganzen Kopf freigab und begann, als wären die beiden schon lange im Gespräch, einfach an zu sprechen:

    "Noxus Exitus! Das Weissauge! Der Hohepriester des Zirkels..."

    In der Stimme Blacks lag kalter Hohn.


    "Wir haben uns eine lange Zeit nicht mehr gesehen...wobei nein, stimmt nicht. Ich habe dich sehr wohl gesehen. Tooshoo! Welch ein jämmerlicher Auftritt.
    Wohin du auch gehst, was auch immer du anfässt. Alles verwandelt sich in Scheisse.
    Ich frage mich ehrlich warum gerade du den Titel eines Hohepriesters verdient hast! Du der wohl kränkste Vogel unter der schwarzen Sonne des Todes.
    Eine Missgeburt. Ein Fehler!"

    Noxus linkes Auge begann gefährlich zu zucken. Dennoch verharrte er weiter wie zu einer Salzsäule erstarrt.

    "Damals als ich dich kennenlernte und du mir von deinen Visionen erzähltest dachte ich wirklich, dass so anders du auch warst, du wohl auf irgendeine Weise eine Art Puzzelstück im Plane unseres Herrn bist. "

    Kichernd warf Joe den Kopf in den Nacken und verdrehte amüsiert die Augen.
    Dann senkte er den Blick wieder und fixierte kalt den noch immer völlig perplex wirkenden Exitus.

    "Nun ein jeder ist Fehlbar, so auch ich.
    Doch nun mein lieber Noxus, weiss ich, dass du weit vom Wege abgekommen bist. Du gefährdest den Zirkel. Du gefährdest deine Brüder und Schwestern. Du gefährdest Anhänger unserer Zirkels die unter meiner Obhut stehen!"

    Wieder rümpfte Joe die Nase und wieder signalisierte er ruhig mit der linken Hand, dass sich Noxus setzen sollte. Merkwürdigerweise folgte dieser diese mal der Bitte und setzte sich auf die Bettkante. Der Hass den Joe dabei entgegen schlug, war unübersehbar.

    "Nicolei van Yunarik! Ein bemerkenswerter Anhänger unserer Sache. Einer der mal ein grosser für unsere Sache werden könnte! Beinahe wäre er deinem Wahnsinn erliegen und hätte mit dir den Tod gefunden! Olivia Rabenweil! So schön sie dem Pfade mit offenem Geist gefolgt war, dein Handeln hätte sie beinahe für immer aus der Bahn geworfen.
    Und was sollte dein Auftritt in Thorniara? Planlos, dem Chaos deines eigenen Wahnsinns verfallen hättest du nicht nur deine Existenz grundlos verworfen, nein du hättest auch das Kastell und den Zirkel in grosse Gefahr bringen können!"

    Black legte den Kopf schief und beäugte seinen Zuhörer ganz genau. Er wusste dass er Noxus nicht unterschätzen durfte. Das Weissauge war Jähzornig und auch wenn er im Moment noch ruhig verharrte, gleich im nächsten Moment konnte er explodieren und Dinge tun die kein anderer ins einer Situation getan hätte. Wie schon so oft...

    "Nun Exitus. Eine lange Zeit folgtest du nun schon deiner eigenen Aufgabe. Der Blutorden! "

    Exitus zuckte beim erwähnen des Ordens erregt auf während sich seine Pupillen weit öffneten.

    " Ich bin gekommen um mir anzuhören was du erreicht hast. Ich bin gekommen um von dir zu hören wie du dein Verhalten erklärst. Gekommen um mir mein abschliessendes Bild über dich zu machen damit ich mir ein Urteil bilden kann.
    Nun sprich, Kind Beliars! Sprich wenigstens einmal in deinem Leben frei von Wahnsinn und erkläre einem Bruder warum du dich immer weiter von dem entfernst wonach du so offensichtlich mit jeder Faser deines Lebens lechzt!"

  17. Beiträge anzeigen #37
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Die Stiefel machten Klack. Klack.
    "Was ein Graus! - Das kann nicht sein! Nein! - Oder vielleicht doch?! - Wer weiß dass schon! Ach, könnte ich doch nur! - Könnte! - Könnte!"
    Klack. Klack.
    "Wohin?! - Vor allem! Wie! - Fragen in meinem Kopf! Ganz fürchterlich und wunderbar! - Sie schreien! - Sie fluchen! - Wohin! - Sie rufen wohin!"
    Klack. Klack.
    Stille.
    Das waren die Geräusche die man hätte vernehmen können, wenn man am Gemach des Hohen Schwarzmagiers vorbeigeschritten wäre. Wenn man früher gekommen wäre, hätte man vielleicht noch mehr hören können, aber dies würde den zeitlichen Rahmen etwas sprengen. Klackend öffnete sich der metallene Riegel der Türe. Mit wehende der Robe und einem fast göttlich übertriebenen Auftrittes schritt der Magier hinaus. Er hatte vielleicht mehr Publikum erwartet. Eines, dass jenen edelhaften und stolzen Auftakt würdig gewesen wäre. Welches jubelnde Schreie von sich gegeben hätte! Die Männen würden grölen! Die Frauen würden ihre Mieder niederreißen! Die Kinder würden Blumen werfen! Ein Fest!
    Er blickte nach links - alles leer.
    Er blickte nach rechts - alles leer.
    Er legte die Stirn in Falten Nun. Nicht akzeptabel.
    Ein wenig erzürnt stürmte er durch die Flure des Kastells. Er brauchte etwas Nahrung und Nachschub an Getränken. Es lies sich viel leichter denken, wenn man etwas gegessen hatte und vor allem wenn man getrunken hatte. Es war das Zauberelixier!
    Seine Schritte führten ihn, auf mehreren kurzen, etwas längeren, Umwegen dann schließlich doch noch zum Refektorium. Er blieb kurz vor dem Eingang stehen. Er schüttelte sich kurz, in etwa so, wie sich ein Hund die Nässe aus seinem Fell schüttelt. Nachdem er sich gefangen hatte ging er wieder edlen Ganges durch die Halle. Es war leer, er ging vorüber an dem nackten, nassen Mann und wollte sich gerade setzten als er inne hielt.
    Ein nackter, nasser Mann?
    Ganz langsam drehte er sich zu jenem um.
    Ein nackter, nasser Mann. Ja. Da sitzt ein nackter, nasser Mann. Das ist...
    In schleichenden katzenartigen Schritten begab er sich zu dem Fremden. Er blieb am Tisch stehen und beugte sich weit nach vorne. Einige Wasserperlen bahnten sich ihren Weg durch die schulterlangen, dunkelbraunen Haare bis sie dann auf den Tisch fielen.
    "Mein Unbekannter Freund!" begann Yunarik schlussendlich, "Ihr seid nass."

  18. Beiträge anzeigen #38
    Provinzheld Avatar von Incanus
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    Incanus ist offline
    Gerade hatte Incanus sein Glas mit Wein gefüllt, da tauchte plötzlich ein weiterer Kastellbewohner auf, kam zu ihm und sagte, dass er nass sei. Der Magier sah an sich herab und stellte fest, dass er tatsächlich nass war. Da hatte er wohl was vergessen. Oh, und nackt war er auch noch. Na sowas.
    Normalerweise wäre Incanus nun am ganzen Körper errötet und hätte fluchtartig den Speisesaal verlassen, doch der Alkohol sorgte dafür, dass es ihm verdammt egal war.
    „Was glotzt du mich so an? Noch nie einen nackten, nassen Mann gesehen? Zieh Leine!“, entgegnete er. Dann leerte er sein Glas in einem Zug. Danach war der Typ immer noch da.
    Moment mal! Starrte der ihm etwa aufs Gemächt?!
    „Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Hau ab! Und guck gefälligst woanders hin!“

  19. Beiträge anzeigen #39
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Entsetzt sprang der Magier einen Schritt nach hinten und fing an mit seinen Armen wild herum zu fuchteln, "Was ist das für ein Spiel? Diese, nassen Menschen. Diese unfreundlichen! Unfreundlichen nassen Menschen! Die auch noch nackt sind! Kein funken Anstand hat mehr die Welt! Es wäre fast so, dass die Kleidung gleichzusetzen ist mit Hö-Höflichkeit! Dass wenn man nackt ist, keine Manieren braucht!" Er hielt kurz inne. Legte seinen Zeigefinger auf die Lippen und wippte mit den Füßen auf und ab.
    "Natürlich! Alles ohne den Schutz der Kleider ist schmutzig! Da geht man unbedacht durch seine Hallen und findet, nasse, nackte, unfreundliche, Wein trinkende, schmutzige, Menschen ohne Anstand! Ein Graus! Was geschieht denn nur hier! Als wäre der Anblick des Spiegels nicht schon Strafe genug! - " Während er mit seinen Geschimpfe weiterfuhr begann er im Refektorium umherzuwandern. " - Dann noch dieses Gemächt! Dieses... Pfui! Frauen! Wo sind denn die Frauen wenn man sie einmal bräuchte! Diese nackten Menschen würden dann auch noch ihre Spielchen womöglich gleich dort auf dem Tische treiben! Wo kommen wir denn dahin! Wenn Gäste! Magier! Priester! Anfangen hier ihr Freizügigkeit, nicht nur kundzutun, sondern einfach zu tun! Ist dies ein Protest? Hier?! In unseren heiligen Hallen! Bei Beliar! Welch schwere Prüfung legst du mir auf meine zarten Schultern! Ich werde nicht ruhig schlafen können! Es plagt mich in meinem Geiste, in meinem Kopfe! Nasse! Nackte! Unfreundliche! Wein trinkende! Schmutzige Menschen!" Verzweifelt bleib er stehen, verkroch sein Gesicht in den Händen und schüttelte nur noch den Kopf.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Sein Körper war taub, als wäre er komplett eingeschlafen, nur das Sticheln des Aufwachsens fehlte. Die arrogante Gestalt trat herein und erinnerte ihn daran, dass Macht und ihre Auswirkung nur statt fanden, wenn man sich derer bediente, in seinem Fall meist gewaltsam, um dann mit Spätfolgen rechnen zu müssen. So fühlte man sich also, wenn man ihm gegenüber trat, Lord Weißauge, Herr und Gebieter Argaans, Auserwählter Beliars - Kurz um Noxus Exitus. Was für ein Witz! In diesem Moment würde ihm abermals übel, er konnte sich kaum halten, zu seinen linken stand noch ein Eimer zu einem Besen, doch wollte er den Schwarzmagier vor sich nicht unterbrechen, aus irgendeinem Grund wollte er nun die volle Ladung, er wollte gedemütigt werden, er wollte vor Augen gehalten werden, was für ein Stück Elend er darstellte. Als Joe Black endlich endete, was beinahe der Geste von einem hohen Ross das Kinn zum Himmel geneigt hinunter zu spucken, stand Noxus wortlos auf, nahm kurz war, wie sich der Ex-Assassine reflexartig zu Kampf agierte und übergab sich in den zuvor erhaschten Eimer. Mehrmals. Ohne Rücksicht nahm er ihn und stellte ihn vor die Tür. Eigentlich wollte er ihn werfen, doch die Sauerei würde ihn ja selbst mehr nerven als die Dämonen, abgesehen davon war dass selbst unter seinem Niveau, wenn er denn so etwas besaß.

    Räuspernd setzte er sich wieder, als wäre nichts gewesen und blickte seinen Gegenüber an. Die Maske der Ignoranz ablegend, schätze er die Statur seines Gegenübers, ohne das typische Nasen schnauben und das empörte "Pah". In die Innenseite seiner Lippe beißend verirrte sich sein Blick alsdann im Muster der Wand hinter Black, während er seine letzten Monate beschrieb. Sein Aufbruch nach Thorniara, das erste Zeichen des Blutordens, welcher einer Fehlinterpretation der Innosler noch nicht einmal als solches erkannt war, seine Festnahme, samt Rippenbruch, sein monatelanger Aufenthalt, dazu drehte er sich um und offenbarte die nackte, vernarbte Haut, die Unmengen an Peitschenhieben, die noch immer von allen anderen Narben durch ihre Röte zu identifizieren wahren.
    »Mir gelang es den Wärter soweit zu provozieren, dass er seine Glaubwürdigkeit vor Gericht und den Innoslern verlor, nach meinem Mord an einem Trinker wurde er sogar dafür verantwortlich gesprochen. Schließlich hat sich ein Feuermagier meiner gewidmet, welcher mich nahezu aus dem Gefängnis entführte um mit mir das Kastell aufzusuchen. Ihm war bis dahin auch bekannt, dass es sich um einen gefangenen Schwarzmagier handelte, mir gelang es die meiste Zeit meine magische Existenz zu verbergen.«

    Das Weißauge sprach ohne große Ausführungen, er erklärte nicht wie verdammt schwer es war, sich Pein des Kerkermeisters zu ertragen, gar nach mehr zu Betteln um ihn in den Wahnsinn treiben zu können, er erklärte nicht, wie er einen Insassen in einer anderen Zelle töten konnte, um sich selbst mit dessen Kleidung zu ersetzten und beinahe für Trunkenheit verurteilt wurde. Weder die magische Manipulation mit den Ratten noch sein Zweifel am Herren selbst fanden Platz in seiner Geschichte, auch wenn das erzählte auf all jenes indirekt hinwies. Er konnte schließlich selbst drauf kommen, Noxus fühlte sich im Moment zu schwach um wie üblich mit seinen Errungenschaften zu prahlen.

    »So landeten wir letztendlich in Tooshoo, wo ich Fesseln bedingt mein Schicksal bestreiten musste, unter den Zuschauern meine eigenen Brüder und Schwester. Ja, dort, im seltsamen Rauch habe ich den letzten Funken Gemeinschaftsgeist zum Kastell verloren. Mit Nicolei bin ich dann südlich aufgebrochen um eine Statue Bel ... Wir haben Zeit verloren, eine Menge, mein Vater hat sich nicht sonderlich schnell erholen können, ich schätze das lag wohl am Alter.«

    Zuletzt fand noch die Rückreise Erwähnung. Von seinem kompletten Zusammenbruch samt Geheule erzählte er nichts, jemand wie Black war deutlich zu unsensibel und arrogant um nachzuvollziehen, durch welche Hölle der sonst spottend lachend Weißäugige gegangen ist. Der Priester konnte es auch keinem verübeln, dass ihm kein Mitleid vergönnt war, verlangte er auch keines, doch der Hohn war destruktiver als je zuvor.

    »Also, mein lieber Black, ich scheiterte am Ideal des Blutordens, da ich weder Kraft noch Mittel habe, um diesen alleine zu einstmaligen Macht zu erheben. Ja, ich glaube, ich verliere nun nicht nur meinen letzten Funken Vernunft und Verstand, sondern auch meinen Glauben. Ich denke, es ist Zeit für mich zu sterben.«

    Die Worte überraschten ihn selbst, als er vollen Ernstes seinem Gegenüber in die Augen schaute. Was hielt ihn noch hier? Verwehrt jeglicher Bemühung schien die unendliche Überlegenheit zusammenzubrechen wie ein Kartenhaus. Mit den letzten Worten nahm er den schwarzen Verband ab, er fühlte sich so zerrend schwer an und schmiss ihn wortlos zu Boden. Der intensive Geruch von Balsam und anderen Ölen kam zu Tage.

    Wie in einem schlechten Traum fiel ihm noch etwas ein, dass er schlapp hinzufügte: »Ich bin im übrigen kein Hohepriester, meine Stellung beschrieb bisher die eines Priesters der dunklen Künste, sofern ich die Dämonen richtig verstanden habe.«

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