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  1. Beiträge anzeigen #81
    Ritter Avatar von Tanglet
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    Tanglet ist offline
    Erschöpft lief er den Weg entlang, er hatte es gerade nochso geschafft vor zwei feldräubern wegzulaufen doch schon auf dem nächsten feld standen wieder welche, wieso tat niemand etwas gegen diese tiere? Mit letzter Kraft erreichte er die mächtige Burg auf der Klippe die er schon von weitem gesehen hatte und teif beeindruckt war, doch aus der nähe schien sie noch mächtiger zu sein, instinktiv senkte er den kopf als er durch das Tor ging und steuerte dann einen stuhl vor einer kneipe an, erschöpft ließ er sich darauf fallen und lehnte sich zurück.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Es war ungefähr zu Nachmittagszeit, als das Geräusch von Schritten die Aufmerksamkeit Lukars auf sich zog. Sofort verlangsamte der Alte sein eigenes Schrittempo und spitze die Ohren um abzuschätzen, wer oder was soich ihm dort näherte. Die Schritte klangen schwer und stampfend, fast wie die Kampfstiefel von Soldaten.
    Ein unangenehmes Gefühl stieg in Lukar auf und als er einen rot-weißen Schehmen zwischen den Ästen an der nächsten Biegung erkannte, befiel ihm beinahe soetwas wie Panik: Das waren ganz klar die Farben der Waffenrücke der Milizen Myrtanas!
    Offenbar war es eine Patroulie, die den Weg wegen seiner häufigen Nutzung sichern wollte. Der Händler begann gegen seinen Willen heftig zu atmen, und zwang sich so gut es ging, ruhig zu bleiben. Jedesmal in den letzten Tagen, Wocen und soagr Monaten, wenn er die Waffenröcke der Miliz zu Gesicht bekommen hattte, hatte er die Beien in die Hand nehmen müssen. Nun war zu hoffen, dass sein Gesicht hier auf der Insel nicht in der Form irgendwelcher Steckbriefe bekannt war.
    Die Patroulie bog grade um die Ecke, als sich Lukars Atem wieder etwas beruhig hatte. Es waren drei Soldaten. Zwei trugen einen einfachen Harnisch und langstielige Hellebarten, der dritte hingegen eine eindrucksvolle Rüstung und ein ordentliches Breitschwert, dass Lukar einen gewissen Respekt einflösste.
    Als der Anführer der Patroulie Lukar bemerkte, hob er die Hand zum Gruß, und gab seinen Männern somit auch gleichzeitig den Befehl zum Stehenbleiben. „Innos zum Gruß, Reisender!“ Sagte er freundlich und kam auf Lukar zu, ihn unauffällig von oben bis unten ,musternd.
    „Was führt euch alleine in diese Gegend? Seid ihr unterwegs zur Arbeitersiedlung? Oder auf der Durchreise nach Thorniara?“ Fragte der Soldat.
    Thorniara. Eigentlich hatte Lukar den Besuch in der von den Königstruppen besetzten Stadt zu vermeiden. Doch wenn dies die nächste Stadt in Reichweite war, so wollte er diese aufsuchen.
    „Auf der Durchreise in die größe Stadt! Ich bin allerdings neu auf diesem Eiland und kenne den Weg leider nicht. Ihr könnt mir nicht zufällig weiterhelfen?“
    „Neu sagt ihr? Erstaunlich, wie viele in den letzten Monaten einreisen, trotz dieser pikanten Situation zwischen König Rhobar und Ethorn. Nun, wenn ihr diesem Weg folgt, kommt ihr bereits nach wenigen Minuten in die Arbeitersiedlung. Von dort werdet ihr den Weg nach Thorniara schon finden, man wird euch sicherlich weiterhelfen.“
    Lukar nicke dankbar. „Alles klar, habt Dank. Es ist gut zu wissen, dass hier auf Argaan so hilfsbereite Truppen stationiert sind.“ Sagte er leicht schleimig.
    „Wenn ihr dies zu schätzen wisst, so bleibt am besten direkt in der Stadt, lebt euch ein und haltet euch vor diesen barbarischen Rebellen fern! Nicht jeder hier auf dieser Insel wird euch freundlich oder respektvoll begegnen. Gehabt euch wohl!“
    Geändert von Lukar (11.02.2014 um 14:49 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #83
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline

    Strand südlich von Thorniara

    Die See war unruhig, die Wellen schlugen zu hoch für die kleine Nussschale, mit der Radzinsky nordwärts den Strand entlang in Richtung Thorniara ruderte. Bevor die Viking Kiel oben lag, entschloss der Reisende, eine Pause am Ufer einzulegen. Ein harscher, kiesiger Strand erwartete ihn, gesprenkelt von kahlen Bäumen und großen Felsen. Mit Müh und Not manövrierte er sein kleines Boot so weit ans Ufer, dass er aussteigen und es an Land ziehen konnte. Der Moment, an dem er seine nackten Beine knietief ins eisige Wasser setzte, entlockte ihm ein lautes Stöhnen. Halb erfroren kämpfte er sich ans Ufer und suchte Zuflucht hinter ein paar großen Felsen, die auch halbwegs windgeschützt lagen.

    Er war völlig außer Atem. Das Rudern gegen die Wellen stellte einen Kraftakt dar, für den sein hagerer Körper nicht ausgelegt war. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich sein Kreislauf wieder normalisiert und er klare Gedanken fassen konnte. Sein Magen half ihm mit einem lauten Knurren dabei. Er hatte Hunger und sein Hals war trocken. Ein kurzes Nippen am Trinkschlauch erinnerte ihn an eine bittere Wahrheit; er hatte auch kein Wasser mehr. Und ihm war kalt, er würde die Nacht hier draußen sicher nicht überleben in seiner völlig durchnässten Kleidung.
    "Ru-hu-huig B-b-blut", stotterte er zu sich selbst, "Du schi-schi-schimpfst dich doch Erf-f-finder. Das w-w-wäre doch gelacht, w-w-wenn du k-kein F-feuer machen könnte-test."
    Er sah sich hektisch am Strand um. Das Holz von seinem Boot konnte er nicht verfeuern, das wäre zu schade darum und außerdem war es viel zu nass. Zwischen den nassen Kieseln wuchsen hohe Gräser und die Bäume sahen auch so aus, als hätte sie der Wind getrocknet. Razinsky mühte sich auf, schlitterte über die glitschigen Steine und sammelte große Halme und totes Geäst. Einer der Felsen wies eine Wölbung auf, in der sich Wasser gesammelt hatte. Sogleich trank er gierig davon, es schmeckte stark mineralisch. Nicht so salzig, dass es giftig war, aber doch unangenehm.

    Beim Sammeln von Feuerholz rutschte er plötzlich auf den glatten Steinen aus. Einer von ihnen hatte sich bewegt, da war er sich totsicher! Er stocherte ihn mit einem Stückchen Holz an, es war ein Krebs.
    "Mahlzeit!", rief Radzinsky und prügelte mit seinem Stock auf das Kerbtier ein. Doch das duckte sich nur und vertraute seinem harten Panzer, dem die schwächlichen Schläge nicht gewachsen waren.
    "Verflucht, jetzt STIRB ENDLICH!", er wollte das kleine Tier hochnehmen und mit aller Wucht gegen die Felsen donnern, doch der Krebs zwickte ihm einfach in den Daumen.
    "AU! Du elender, kleiner...", doch der Krebs hatte sich bereits befreit und war unter einen Stein gekrochen. Missmutig kehrte Radzinsky an sein kleines Lager zurück.

    Mit seinem Feuerstein konnte er Feuer entfachen, so zumindest seine Theorie. Ein wenig trockenes Gras und viel Geduld. Vorsichtig schaufelte er sich einen kleinen Hügel zurecht und begann dann, mit dem Stein Funken zu schlagen. Aber sie sprangen nicht auf das Häufchen über, viel schlimmer, einer traf ihn an der Wange.
    "AARR... du verfluchtes... kleines..."
    Nach einer guten Stunde brannte das Feuer endlich, aber Radzinsky war auch vom vielen Fluchen schon warm geworden. Er hatte noch mehr Gras gesammelt und es sich zu einem Schlafplatz zurecht gelegt. Sein Magen knurrte zwar immer noch, aber noch hatte er die Hoffnung, dass die See morgen ruhiger war und er sich wieder einen Fisch angeln konnte. Bis dahin blieb er am Feuer sitzen, wärmte sich, schnitzte an seiner Pfeife und hoffte, dass ihm diese verfluchte Krabbe bald wieder über den Weg lief, damit er sie mit seinem Stein erschlagen und er sich ein königliches Abendessen alá Krabbe am Spieß braten konnte...

  4. Beiträge anzeigen #84
    Ritter Avatar von Tanglet
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    Tanglet ist offline
    "Können sie mir etwas über die Lage auf der Insel erkläre?" fragte er den Wirt der gerade vorbeikam "Nun es ist so, in Thorniara sind im Moment die Truppen von Rhobar, schrekliche Männer geht lieber nicht dorthin, nur Verräter tun das! In Setarif ist unser Glorreicher König Ethorn, er ist ein wahrer Held und rettet uns vor Rhobars Truppen und dann gibt es noch die Waldläufer in Toshoo, sie halten sich meists aus den Kriegen raus und leben ihr eigenes Leben...... und bevor ich es vergesse gibt es noch die Schwarzmagier im Kastell" Mit einem Nicken bedankte er sich und als der Wirt gegangen war stand er auf und ging aus der Stadt, der Weg führte durch mehrere Felder und vorbei an kleinen Bauernhöfen als er einen Wald erreichte, von hier und dort waren Tierrufe zu höhren doch ansonsten war es ganz still.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Lukar die kleine Arbeitersiedlung erreichte. Diese kleine Ansammlung aus Holzhütten wurde durch eine einfache Palisade geschützt, deren Eingänge jeweilfs von Milizen des Reichs flankiert wurden. Die Soldaten behinderten ihn nicht weiter, sie gingen wohl davon aus, dass er bereits mit der Patroulie zusammengestoßen war.
    Inmitten der Siedlung war recht wenig los. Bis auf einen einzelnen Soldaten der zwischen den Hütten umherwanderte, konnte Lukar nur einige Arbeiter erkennen die sich lachend unterhielten, sie machten wohl Pause. Lukar ignorierte sie vorerst und versuchte sich ein besseres Bild von dieser Siedlung zu machen. Alles war schlicht, ärmlich bis behelfsmässig und eher praktisch als luxoriös. Eine pure Siedlung für erschöpfe Arbeiter eben.Wahrlich kein Ort, an dem er lange verweilen wollte.
    Bei seinem Rundgang traf er dann doch auf einige Männer, die schwer zu arbeiten hatten. Sie beluden einen zweirädigen Holzkarren mit Kisten, Holzbalken und anderen Dingen, machten sich scheinbar bereit, ihre Waren in den STädten und Dörfern loszuschlagen.Als Lukar sich näherte, begann einer der Arbeiter ihn zu rufen: "Hey du da! Ja genau du! Kannst du mal kurz mit anpacken?" Der Arbeiter stand vor einem dicken Holzbrett und sein Kollege war bereits dabei, eine Kiste auf den Wagen zu stellen.
    Lukar blieb unschlüssig stehen, entschied sich dann jedoch, dem Mann dabei zu helfen den Holzbalken auf den Karren zu schaffen. Zwar war er nicht der stärkste, aber das sollte noch zu schaffen sein. Er packte den Balken am anderen Ende und gemeinsam hieften sie ihn auf den Karren. "Puuuh, hab Dank, Fremder! Wirklich ungünstig, dass Karl sich ausgerechnet heute bei der Arbeit verletzten musste.Es ist schon zu dritt jedesmal eine unglaubliche Schinderrei!"
    "Wohin werden all diese Dinge gebracht?" Wollte Lukar neugierig wissen, die Klagen des Mannes bewusst ignorierend da sie ihn wenig interesierten.Die Waren interesierten ihn dafür um so mehr. Es waren alles Dinge die nicht zu denen gehörten, die er sonst so verkauft hätte Dennoch steig der Geschäftsinstink in ihm auf.
    "Sobald der Karren voll ist, gehts damit nach Thorniara. Einiges wurde von den reichen Säcken bestellt, dass meiste ist jedoch vom Statthalter beordert. Grundversorgung der Stadt." Der Arbeiter seufzte. "Der Schutz durch die Reichsmiliz ist ja schön und gut. Aber seitdem die Paladien in der Stadt sitzen, verdienen wir weit weniger als zuvor. Verdammtes Kriegsrecht!"
    "Also verdient man als Arbeiter hier schlecht?"
    "Schlecht nicht. Aber eben auch nicht gut. Nicht so gut wie früher jedenfalls. Wieso fragst du? Suchst du Arbeit?"
    "Schon, aber nicht diese Art von Arbeit."
    "Dann wirst du hier draußen weniger Glück haben. Am besten versuchst du in der Stadt dein Glück. Wieso kommst du nicht mit? Du könntest für Karl einspringen. Der kräftigste bist du ja nicht, aber lieber zwei halbe Arme mehr als keiner. Und du würdest dabei auch nicht leer ausgehen!"

  6. Beiträge anzeigen #86
    Ritter Avatar von Tanglet
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    Tanglet ist offline
    Harte Schritte waren zuhöhren und schon aus der Ferne sah er die roten Waffenröcke der Myrtanner.
    Drei Soldaten kamen auf ihn zu und stoppten ihn mit einer Handbewegung "Stopp Fremder!" sagte einer während die beiden anderen leise flüsterten "Schon der zweite heute..." höhrte er heraus doch da fing der erste Soldat, anscheinend der Anführer an zu sprechen "Wer bist du? Was machst du hier? Wohin willst du?" fragte er und musterte ihn "Ich..." er überlegte kurz, wie würden sie reagieren wenn er nach Setariff, Toshoo oder zum Kastell wollte "...weiß es noch nicht, mein Kahn ist bei diesem Gasthaus, der Gespaltenen Jungfrau gelandet und zeitdem folge ich dem Weg" "Gut geh weiter den Weg entlang, du wirst bald auf eine kleine Siedlung treffen dort wird man dir den Weg nach Thorniara nennen, aber halte dich von den Rebellen fern angeführt von Ethorn, sie wollen unsere rechtmäßige Herrschaft nicht anerkennen" Mit einem Nicken bedankte er sich und lief weiter den Weg entlang, bald schon sah er die Palisade doch machte nicht Halt, auf einem Wegweiser sah er den Schriftzug 'Silbersee' und folgte in die angegebene Richtung.

  7. Beiträge anzeigen #87
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Stewark

    Ob es Torheit, ihr Sturkopf oder einfach nur geistige Umnachtung gewesen war…Madlen wusste es nicht zu bestimmen, warum sie Sonja hinter sich gelassen hatte. Aber das war nun auch egal. Schon seit mehreren Wochen war sie nun in Stewark und nichts hatte sich bisher getan. Nun gut, das war vielleicht gelogen, aber entsprach gleichzeitig auch der Wahrheit. Die junge Frau hatte ein paar verdächtige Subjekte gefoltert, nur leicht und wahrscheinlich auch nicht überzeugend genug.
    Seit ein paar Tagen nun lebte sie bei einem Schmied, der sich Uial nannte. Gestern hatte sie den alten Mann nach der Bedeutung seines Namens gefragt. Dieser hatte schallend mit seiner tiefen, rauen Stimme aufgelacht und meinte nur: „In meinem Heimatdorf benennt man die Kinder nach dem, was die Mutter zuerst sieht. Und bei mir war das eben die Abenddämmerung. Ein seltsamer Brauch, doch so ist es schon seit dem Anbeginn der Zeit und so wird es auch immer sein.“
    Uial hatte keine Kinder und auch keine Frau. Sein ganzes Leben hatte er der Schmiedekunst gewidmet und so kaum wirklich gelebt. Madlen war die erste Person, mit der er seit Jahren ein Gespräch geführt hatte, in dem es nicht ums Geschäft ging. Er war wohl ein Meister seines Faches, doch sozial ein kleines Kind. Und trotzdem…die Fürstin hielt viel von dem Greis. Er fragte nie, was sie den Tag über getan hatte, noch warum sie sich in Stewark aufhielt und dann auch noch bei einem Schmied unterkam, statt in einer der zahlreichen Tavernen.

    Wie die Stunden zuvor, war Madlen auch in diesem Moment damit beschäftigt ihre Waffen auf die bevorstehende Mission vorzubereiten. Sie schärfte ihre Klingen an einem Wetzstein, rieb ihre Rüstung mit Fett auf der Innenseite ein und schmierte die einzelnen Scharniere und Ähnliches mit Öl. Alles, was in irgendeiner Form Laute verursachen konnte, versuchte sie mit Stofffetzen zu dämmen. Insgesamt hatte sie nun sieben kleinere Messer an ihrem Waffengürtel, ein Kurzschwert, sowie Aynur und Barika. Dazu noch ihre beiden versteckten Klingen, die sich ausfahren und wieder einfahren ließen. Je nach Gebrauch und sofort griffbereit, da sie an einem Mechanismus an ihrer Hand befestigt waren. Diesen pflegte die junge Frau besonders gut. Er musste reibungslos funktionieren, wenn es darauf ankam.

    Und immer wieder war da ihre Angst. Die Angst zu versagen, ihre Tochter nicht retten zu können. Vinona…ihr würde dann das gleiche Schicksal blühen, wie einst der Fürstin…Tod, Verderben und grausame Bestrafung für jedes Versagen. Glühende Eisen, eiskaltes Wasser und finstere Magie.
    Um sich abzulenken, begann Madlen zu singen.

    Einst so stolze Mauern,
    geborsten und gebrochen.
    Einst so starke Türme,
    morsch wie alte Knochen.

    Einst so helle Hallen,
    ergraut und leer.
    Einst so lautes Lachen,
    es kehrt nie mehr.

    Einst so mächtige Männer,
    ihre Gesichter nun weiß.
    Einst so schöne Frauen,
    nun kälter als Eis.

    Des Königs Halle hoch am Berg,
    verlassen und leer.
    Das einst so stolze Volk
    verjagt übers dunkle Meer.

    Des Königs Halle hoch am Berg,
    verlassen und leer.
    Der einst so stolze Herrscher
    Durchbohrt durch des Südens Speer.

    Des Königs Halle hoch am Berg,
    niemals kehrt er wieder.
    Von nun an und in alle Zeit
    Verklingen alle Lieder.

    Doch die Hoffnung sie bleibt.
    Von nun an und bis in alle Ewigkeit.

    Langsam verklang die Melodie wieder. Der Schmied blickte sie wortlos an. Erst nach ein paar Minuten schien er seine Sprache wieder gefunden zu haben. „So etwas habe ich noch nie gehört. Du hast eine Stimme, die einen für kurze Zeit alles vergessen lässt. Es war, als wäre ich an jenem Ort gewesen, von dem du gesungen hast. Ich danke dir.“ Er erhob sich von seinem Schemel. „Doch nun…ich denke, es wird Zeit zum Essen. Und danach kannst du dich dann aufmachen, zu was auch immer du dich aufmachen willst.“
    Mit einer einladenden Geste forderte er die junge Frau auf, ihm in die Wohnstube zu folgen. Dort brannte bereits ein gemütliches Feuer, über dem ein Kochtopf mit einer wabernden Brühe an einem Dreibein hing. Madlen seufzte. Die Kochkünste von Uial waren nicht die besten. Doch es war egal…bald würde sie wieder losziehen und diesmal war es mit Sicherheit das letzte Mal.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Stewark

    Es regnete in Strömen. Für diese Jahreszeit war es nicht ungewöhnlich, aber in dieser Situation sowohl Segen als auch Fluch zugleich. Madlen konnte sich leichter verbergen. Der Regen dämpfte ihre Schritte und verbarg sie hinter einem Schleier. Allerdings fror die junge Frau recht schnell. Zwar durchdrang das Wasser nicht ihre Rüstung, dennoch war es kalt und natürlich nass.
    Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, lehnte die Fürstin an einer Wand in einer kleinen Seitengasse und beobachtete die Taverne gegenüber. Vor einer Stunde hatte es ein hagerer, blässlich aussehender Mann betreten. Madlen kannte dieses vernarbte Gesicht gut. Es war Halfert, der nordische Bückling. Die rechte Hand von Dead Priest. Gefährlich, aber nicht wegen seiner kaum nennenswerten Muskelkraft, sondern vielmehr wegen seines messerscharfen Verstandes. So manche Gräueltat, die augenscheinlich von ihrem ehemaligen Meister ausgeführt wurde, stammte eigentlich aus der Schmiede Halfert. Ohne ihn war Dead Priest nichts. Nun, das war vielleicht nicht ganz die Wahrheit. Er wäre auch so gefährlich genug gewesen, aber sicherlich nicht annähernd so tödlich, wie er es jetzt war.
    Wie auch immer. Nun hieß es warten. Immer wieder öffnete und schloss sich die Türe. Viele Menschen gingen ein und aus, aber der Bückling kam nicht. Alleine schon, dass er sich alleine hier herumtrieb, bestätigte Madlens Vermutung, die sie seit sie in der Stadt war, hatte: Dead Priest war sich seiner Sache zu sicher. Und vielleicht war er deshalb am verwundbarsten. Aber ein flaues Gefühl hatte die junge Frau weiterhin. Sie vermutete, dass ihr ehemaliger Meister überhaupt nicht in der Stadt war. Sonst hätte er schon längst jemanden nach ihr geschickt. Aber…es war egal, denn es ging einzig und allein darum, Vinona wieder zu finden. Und die befand sich mit Sicherheit noch in Stewark. Kein Zweifel konnte daran überhaupt bestehen. Nicht der geringste…

    Madlen amtete kurz tief durch und wandte den Blick mal wieder der Tavernentür zu. Diese öffnete sich erneut…und heraus kam nun endlich doch noch Halfert…

    Das alles war nun schon ein paar Stunden her. Der Nacht war dem Tag gewichen, der Regen einem Wolkenbehangenen Himmel. Doch von alldem bekam die rechte Hand des Einsiedlers nichts mit. Seine Augen waren verbunden. Seine Hände und Füße an einen Stuhl geknebelt. In dem Kellergewölbe war es muffig und stickig. Die Luft war erfüllt vom Rauch der zwei Fackeln, die sich an der Eingangstüre befanden. Zudem stank es nach Schweiß und Urin. Hier würde sie niemand suchen und niemand finden. Dieser Keller war schon seit langem verlassen und leer, ideal für das Vorhaben von Madlen. Auch wenn ihr von der Atmosphäre hier drin etwas schlecht wurde.
    Halfert war zäh, dass musste die junge Frau zugeben. Obwohl sein Gesicht schon grün und blau und auf das doppelte seiner Größe angeschwollen war, sprach er nicht. Keinen einzigen Ton. Nun, es half nichts…sie musste noch härter zupacken. Nachdenklich wog sie einen Dolch in ihren Händen und sprach: „Hör zu. Ich kenne dich. Ich weiß, wie ich dich brechen kann und werde es auch schaffen. Deine Zeit ist abgelaufen. Du hast doch auch Familie oder? Natürlich hast du die. Du warst schon immer ein Liebhaber von käuflicher Liebe. Wahrscheinlich hast du mehr Frauen und Kinder als ein varantischer Fürst. Auch wenn ich sie jetzt noch nicht kenne, so werde ich jede einzelne von ihnen finden und töten, wenn du mir nicht verrätst, wo Vinona ist. Verstehst du? Mir ist egal, ob sie wissen, wer oder was du bist. Ich werde sie grausam töten. Jeden von ihnen. Ganz langsam und dabei erzähle ich ihnen noch, was für ein Mensch du warst. Denn zu diesem Zeitpunkt wirst du nicht mehr leben. Ich schicke sie dann zu dir und da sie nach ihrem Tot wissen, wer du warst…vielleicht nehmen sie Rache oder tun sonst was. Wer weiß…aber eins versichere ich dir: sie werden leiden.“
    „Ich verfluche dich. Du bist grausam. Ein Monster, schlimmer als ER es je sein könnte!“ – „Hah, ihr habt mich doch dazu gemacht.“ – „Und trotzdem werde ich nicht sprechen!“ – „Und du nennst mich ein Monster. Du nimmst es in Kauf, dass ich jeden töte, der dir je etwas bedeutet hat, nur um IHN nicht zu verraten?“ – „Du weißt warum!“ – „Ja, leider…“
    Und ohne Vorwarnung holte Madlen mit dem Dolch aus und rammte ihn in den Oberschenkel von Halfert. Er musste unglaubliche Schmerzen haben, doch selbst jetzt drang kein Schrei über seine Lippen. Warmes Blut quoll aus der Wunde und tropfte auf den Boden, verschmolz dort zu einem Rinnsal und bahnte sich seinen Weg durch die Ritzen im Gestein ins Erdreich.
    „Du verdammte Hu…“ Weiter kam er nicht, denn die Fürstin schlug ihm mit einem Schwertknauf in die Magengrube, so heftig, dass sich Halfert beinahe übergeben musste. „Dafür wirst du sterben. Ob durch meine Hand oder eine andere…du wirst sterben!“
    Madlen lachte schallend auf. „Was soll mir denn noch passieren? Sieh her!“ Und mit diesen Worten riss sie dem Bückling die Augenbinde vom Kopf. „Ich weile doch mehr im Jenseits als im Dieseits!“ Die Haare der jungen Frau…schneeweiß. Ihre Augen…hatten einen goldenen Rand. Ihre Haut…schimmerte leicht im Schein der Fackeln. Sie war wunderschön…schon fast eine göttliche Schönheit. „Meine Güte…!“, brachte der Mann gerade noch hervor. Erst als die junge Mutter wieder ihre Kapuze über den Kopf zog, war der Bann gebrochen. „Droh mir nie wieder mit dem Tod!“, sprach sie. „Denn ich bin schon längst tot. Und jetzt…“ Mit diesen Worten rammte sie einen weiteren Dolch in das andere Bein von Halfert. Das Blut von dieser Wunde verband sich am Boden mit dem aus der anderen. Diesmal kam ein unterdrückter Schrei über die Lippen der rechten Hand von Dead Priest.
    Bald hab ich ihn. Bald ist er gebrochen.
    „Rette deine Kinder. Rette deine geliebten Frauen! Das ist das einzige, was du noch hast. Du hast dein Leben weggeworfen, als du begonnen hast IHM zu dienen. Deines ist keinen Pfifferling mehr wert, aber du kannst dennoch etwas Gutes tun. Wenigstens einmal in deinem verdammten Leben. Sei ein Mann und stell dich deinem Schicksal. Oder ich quäle dich weiterhin. Ich weiß, wie ich dich foltern muss, damit du am Leben bleibst und unsägliche Schmerzen über stunden ertragen kannst und musst.“ - „Du kannst mich mal!“ Seufzend schüttelte Madlen den Kopf und schlug Halfert erneut in den Bauch. Diesmal musste er sich übergeben. Es war nicht das erste Mal.
    Die junge Frau überspülte ihn mit einem Eimer eiskalten Wassers, damit der Gestank erträglich blieb. Dann zerrte sie den Bückling zu dem Bottich mit ebenfalls klarem Quellwasser, dessen Temperatur wahrscheinlich selbst den Fischen zu niedrig war. Sie band einen Oberkörper vom Stuhl los…ein kurzer Moment des Kampfes, den Halfert jedoch verlor…er war schwach und konnte sich selbst gegen Kleinkinder nicht wehren. Dennoch verlieh ihm die Angst einen kleinen Schub und beinahe wäre es ihm gelungen sich zu befreien, obwohl Hände und Füße noch gefesselt waren.
    „Versuch das nie wieder!“ Der Mann sah sie aus trüben, verschwommenen Augen an und für einen kurzen Moment hatte Madlen Gewissenbisse. Sie quälte einen Mann, der nicht die geringste Schuld an seinem Schicksal hatte und dennoch zu viel wusste…Die junge Frau schüttelte dieses Gefühl ab und tauchte den Bückling in das eiskalte Wasser mit dem Kopf voraus hinein. Zuerst zehn Sekunden. Er wollte immer noch nicht reden.
    Fünfzehn Sekunden.
    Kein Ton.
    Zwanzig Sekunden.
    Er spuckte nur Wasser und spie ein paar Flüche aus.
    Nochmal Zwanzig Sekunden.
    Und dann wirkte das Gift. Es verbreitete Angst in seinem Körper. Todesangst. Die Dolche waren präpariert gewesen. Dieser Gedanke kam ihm jetzt erst. Halfert zitterte am ganzen Körper.
    „Nun?“ – „Schon gut…aber versprich mir eins…nur diese eine Sache: töte Nivan und ihren Sohn nicht. Sie sind die einzigen, die mir je etwas bedeutet haben.“ – „Du hast mein Wort. Nun rede und ich beende dein Leid.“ – „Suche einen Mann namens Ivan. Er wohnt in der Taverne am Stadttor. Dort wirst du deine Tochter finden, sollte er sich noch hier aufhalten.“ Madlen nickte, zog ihr Schwert Aynur, holte aus und schlug Halfert den Kopf ab. Dieser rollte über den steinigen Boden und blieb auf der Seite liegen, Blut sammelte sich in einer Pfütze darum an.
    Ein Schauer durchfuhr die junge Frau auf einmal. Um ihn loszuwerden, wusch sie ihre Hände und das Gesicht in dem Bottich. Danach blickte sie sich noch einmal in dem Raum um. Nichts deutete auf ihre Anwesenheit hin, so hoffte sie es zumindest. Die Dolche konnte sie hierlassen. Sie wandte sich der Tür zu und begab sich nach draußen. Ein letzte Blick zurück. Dann war auch dieses Kapitel in ihrem Leben geschlossen und sie konnte ein neues öffnen.
    Um die Leiche machte sie sich keine Sorgen. Wenn diese gefunden wurde, wäre sie schon längst wieder weg aus Stewark. Niemand konnte sie damit in Verbindung bringen…so hoffte Madlen…
    Geändert von Madlen (16.02.2014 um 11:11 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Stewark

    Erneut war es Nacht. Die Straßen waren leer. Entweder befanden sich die Menschen in ihren Häusern oder sie tranken und lachten in Tavernen. Den ganzen Tag über hatten sie hart gearbeitet und jetzt wollten sie es sich einfach gut gehen lassen. Und genau auf diesen Zeitpunkt hatte Madlen gewartet. Sie wusste nun, dass Vinona noch hier war, hatten den Mann zusammen mit ihrer Tochter gesehen. Das war ein mehr als heikler Punkt gewesen, denn sie war drauf und dran gewesen, dem Fremden auf der Stelle die Kehle durchzuschneiden. Und jetzt? Jetzt würde sie ein letztes Mal zuschlagen, würde ihre Tochter wieder in die Arme schließen, koste es, was es wolle. Und wenn sie dafür irgendwann zu Rechenschaft gezogen werden würde. Sie hatte nur diese eine Chance und die würde sie nützen.
    Die Stadttore waren natürlich über die Nacht hinweg geschlossen. Es gab also nicht viele Möglichkeiten. Und egal wie die junge Frau es auch durchdachte, es lief immer wieder auf eine einzige Sache hinaus. Sie musste sich an den Mann ranschmeißen. Für diese Aufgabe hatte sie einiges an ihrer sonstigen Ausrüstung ablegen müssen. Sie trug unter ihrem Mantel ihr kurzes, weißes Kleid. Ihre Haare, zu einem lockeren Zopf gebunden, lagen über ihrer linken Schulter. Auf ein Parfüm hatte sie verzichtet. Sie hoffte, dass ihr momentanes Aussehen wieder ausreichen würde, den Entführer ihres Kindes rumzukriegen.
    Und dann betrat sie die Taverne. Blickte sich kurz um, betastet mit ihrem linken Fuß ein letztes Mal den verstecken Dolch in ihrem rechten Stiefel, rückte den Armreif zurecht und erkannte den relativ jungen, schwarzhaarigen Mann wieder. Diesmal hatte er Vinona nicht bei sich. Madlen hoffte inständig, dass ihre Tochter im oberen Zimmer ruhig und friedlich schlafen würde. Zielstrebig ging sie auf den Entführer zu, der zum Glück einsam und abseits an einem Tisch saß.
    Sie streichelte dem Mann sanft über den Rücken und sprach: „Ein so edler Herr wie Ihr es seid, darf doch an so einem Abend nicht allein sein. Darf ich mich zu Euch setzen?“ Madlens Gegenüber erschrak fürchterlich und deutete nach kurzem Zögern mit einer wagen Geste auf einen freien Platz. „Was habt Ihr? Sehe ich so schrecklich aus oder ist es schon länger her, dass Euch eine Frau Gesellschaft geleistet hat?“ Mit diesen Worten schlug die Fürstin ihre Kapuze zurück und fixierte den Mann mit ihren rehbraunen Augen und deren goldenen Rand ihren Gesprächspartner, der bisher noch kein Wort zustande gebracht hatte. Erst recht jetzt nicht mehr, wo er ihr ins Gesicht sah. Er schluckt schwer. Madlen lächelte zuckersüß. „Aha, also ist es schon länger her. Da bin ich aber froh. Immerhin hätte es sein können, dass ich Euch mit meinem Aussehen verschreckt habe.“ – „Ne…nein…sei…seid versich…versichert, Ihr seht…seht wun…wunder…wunderschön aus.“ Madlen lächelte weiter, sagte aber kein Wort. Sie beugte sich nur vor, streichelte dem Mann übers Gesicht und flüsterte ihm dann ins Ohr: „Wenn Ihr wollt, dann zeige ich Euch heute Nacht die Welt.“
    Mit diesem direkten Angebot schien er nicht gerechnet zu haben, denn er sprang auf und schlug dabei einer Bedienung hinter ihm den Krug aus der Hand. Dieser fiel scheppernd zu Boden. Für einen kurzen Moment war der Entführer abgelenkt. Diesen Zeitpunkt nutze die junge Frau aus und ließ die Hand über das Horn des Fremden wandern. Aus einer kleinen Glasphiole flossen ein paar Tropfen klarer Flüssigkeit und verschmolzen mit dem trüben Bier. Ehe der Mann auch nur irgendetwas merkte, saß Madlen wieder normal auf ihrem Stuhl. „Nun? Wollt Ihr weiterhin hier in Selbstmitleid versinken oder steht Ihr Euren Mann?“ Madlen spielte mit ein paar Haarsträhnen und blickt dem Entführer direkt in die Augen…immer noch lag ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen.

    Innerlich jubelte die junge Mutter. Sie hatte es geschafft. Nach all dieser langen Zeit, sah sie endlich ihre Tochter wieder. Erneut hatte die Fürstin den Einsiedler besiegt, war ihm erneut ein Dorn im Auge gewesen. Auch wenn dieser Sieg diesmal mit einem faden Beigeschmack kam. Sie hatte Thranduil und Elesil verloren, Marcel war tot…nur noch Dorumbar wartete auf sie. Doch er musste noch länger dort verbleiben, wo er war…im Moment fühlte sich Madlen nicht bereit für den letzten Schritt…
    Die Tür fiel knarrend ins Schloss. Ein unheilvolles Klicken ertönte. Die junge Frau drehte sich vorsichtig um, blickte dem Fremden direkt in die Augen, öffnete ihren Mantel und ließ diesen langsam an ihrem Körper hinabgleiten. Anscheinend war dem Mann aber im Moment alles egal, denn er war gerade dabei sein letztes Kleidungsstück auszuziehen. Danach legte er sich seitlich liegend auf das Bett und stützte mit einem Arm seinen Kopf. Leichten Schrittes ging Madlen auf ihn zu, setzte sich auf die Bettkante und begann ihre Stiefel aufzuschnüren. Der Fremde fing an, sie ihm Nacken zu küssen. Wieder kostete es die Fürstin viel Überwindung, nicht zusammen zu zucken. Sie schluckte schwer und konnte gerade so den Kopf zur Seite zu legen. Und doch zögerte sie immer noch…sollte sie wirklich diesen jungen Mann töten? Der perfekte Moment wäre genau dieser…
    Mit einem Mal hörte sie das leise Schnaufen ihrer Tochter, die auch in diesem Zimmer war und damit war es um Madlen geschehen.
    Plötzlich blitzte der Dolch im Schein der Kerze auf dem kleinen Tischchen im Zimmer auf und der Entführer von Vinona versuchte auf seine Kehle zu schielen. Mehr als ein Gurgeln brachte er nicht mehr zustande, ehe er rücklings auf das Bett kippte und sich nicht mehr rührte. Die Waffe steckte im direkt im Hals. Blut breitete sich aus.

    Ohne einen klaren Gedanken und völlig zerzaust war Madlen aus der Taverne gerannt, hatte alle fragenden Gesichter und deren Besitzer ignoriert. Nur noch Vinona war wichtig gewesen. Nur ihre Tochter zählte einzig und allein. Die Tore waren versperrt? Nun gut, dann musste sie zu dem Schmied. Doch gleich morgen früh...ja, morgen früh würde sie die Stadt für immer verlassen und nie wieder zurückkehren. Sie hatte ein Blutbad hinterlassen und es würde mit Sicherheit bald entdeckt werden. Hier war sie nicht mehr sicher.
    Nach einem stürmischen Klopfen öffnete der alte Mann ihr die Tür zu seiner Unterkunft. Ohne zu fragen, ließ er sie ein, zündete ein Feuer im Kamin und gab ihr den Weinschlauch. Geistesabwesend trank die junge Frau einen Schluck und legte den Gegenstand zur Seite. Selbst als Vinona weinte, achtete Madlen gar nicht darauf. Uial nahm ihr das kleine Kind irgendwann aus den Armen und wiegte die Tochter der Fürstin in den Schlaf. Langsam verschwamm die Umgebung vor der jungen Frau und mit einem Mal befand sie sich in einem unruhigen Traum…
    Geändert von Madlen (19.02.2014 um 20:31 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Zwischen Stewark und der Gespaltenen Jungfrau

    Madlen hatte die Stadt heute Richtung Norden verlassen. Sie wollte den Anschein erwecken, dass sie nach Thorniara unterwegs war. Nachdem Stewark außer Sicht war, ging sie eine ganze Zeit lang auf das Weißaugengebirge zu. Sie schlug sich in die Wälder und ging dann, als sie eine gute Stunde marschiert war, mit schnellen Schritten in südliche Richtung.
    In Setarrif war sie nicht mehr sicher. Sie musste sich ein Versteck suchen, was sowohl auffällig als auch schwer zu erreichen war. Und was eignete sich da besser als die Sümpfe. Doch der Weg bis dahin war weit. Zudem konnte sie unmöglich auf den normalen Pfaden wandeln. Madlen musste sich durch das Gebüsch und über Stock und Stein einen Weg bahnen. Mit einem Kind auf dem Arm war das gar nicht so leicht. Bald wäre sie zwar ein Jahr alt, aber deshalb war Vinona nicht weniger ein zusätzliches Erschwernis. Die junge Frau liebte natürlich ihre Tochter über alles, aber in diesem Fall war es anders…egal, für die Kleine würde sie sogar ihr Leben geben.

    Ein kühler Wind wehte über die freie, karge Landschaft. Vor kurzem hatte Madlen einen Fluss überquert, der vom Silbersee gespeist wurde. Wenn alles gut lief, dann würde sie übermorgen zu dieser Tageszeit die gespaltene Jungfrau erreicht haben. Doch sowohl heute als auch am nächsten Tag musste sich die junge Frau ihr Nachtlager hier in der offenen Ebene suchen. Nahe dem Meer wäre eine unkluge Idee, denn die Flut war immer gefährlich. Schließlich entdeckte die Fürstin etwa in hundert Schritt Entfernung einen kleinen Hain aus Nadelbäumen.
    Sie blickte von links nach rechts und als sie niemanden entdecken konnte, näherte sie sich dem hoffentlich sicheren Nachtplatz. Schnell war auch ein Feuer geschürt. Ihr Mantel war die ideale Wärmequelle. Madlen wickelte Vinona darin ein und legte etwas entfernt vom den wärmenden Flammen. Ihre Tochter sollte nicht wie die Sonnen brennen. Sie selbst hatte jetzt nur noch ihre Reisekleidung an. Es würde zwar eine kalte Nacht werden, doch erfrieren würde sie nicht, dessen war sich Madlen sicher.
    Erst als das Feuer fast heruntergebrannt war und nur noch ein schwache Flamme brannte, legte die Fürstin ein paar Äste und Zweige nach, ehe sie in einen unruhigen Schlaf verfiel…
    Geändert von Madlen (21.02.2014 um 21:24 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Nichts Außergewöhnliches. Keine Banditen, keine Rebellen, keine Orks. Es sah so aus, als wäre im Moment alles ruhig in der Gegend um Stewark. Kerdric war nun schon seit einigen Tagen südlich von Thorniara unterwegs, um nur mit Innos’ Hilfe nach dem Rechten zu sehen, aber bisher gab es nichts, das seiner Aufmerksamkeit bedurft hätte, nichts, worum sich nicht auch ein paar Ordensmilizen kümmern konnten.
    Mit der Zeit war er so immer weiter nach Westen gekommen und befand sich nun nahe Stewark. Nicht weit entfernt erhob sich die Burg über die Landschaft, vor der die Streiter Innos’ vor gar nicht so langer Zeit einen großen Sieg errungen hatten. Kerdric hielt sein Pferd an und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Ein einzelner Wanderer folgte der Straße Richtung Osten, sonst war auf dem Weg niemand zu sehen.
    Ob er die Nacht in Stewark verbringen sollte? Der Tag war nicht mehr lang …
    Kurz überlegte der Ordenskrieger hin und her und entschied sich schließlich dafür, sodass er seinem Pferd wieder die Fersen in die Flanken drückte. Der einzelne Wanderer war inzwischen nähergekommen, und Kerdric grüßte ihn mit einem lauten „Für Innos!“, das der Mann aber nur mit einem Murmeln erwiderte.
    Ungläubiges Pack.
    Der Ordensbruder ritt weiter, bis er wenig später die Brücke erreichte, die die Burg Stewark mit der Insel verband. Eine Gestalt stand an der Brüstung und schaute aufs Meer hinunter. Eine Gestalt, die Kerdric irgendwie bekannt vorkam. Die Schritte des Pferdes verlangsamten sich und verstummten, während die Gestalt sich umwandte.
    Er, dachte der Ordensstreiter und fletschte die Zähne, während er instinktiv nach dem Schwert griff. Der Schlächter von Setarrif.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Gespaltene Jungfrau

    Die letzten zwei Nächte waren verdammt kalt gewesen. Madlen fühlte sich ständig verfolgt und gejagt. Und doch wusste sie, dass niemand hinter ihr her war. Niemand versuchte sie zu töten, niemand versuchte sie zu foltern…und trotzdem wurde die junge Frau dieses dumme Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Sie war zu leicht aus der Stadt gekommen. Zu leicht war die ganze Sache verlaufen.
    Und nun hielt sich die Fürstin schon den ganzen Tag in einem kleinen Zimmer auf, dass sie in der Gespaltenen Jungfrau bezogen hatte. Es hatte sie zwar einige Mühen gekostet noch eins zu bekommen, denn die Wirtin des Gasthauses war eine eigensinnige, starrköpfige alte Frau. Im Grunde ähnelte das ganze Gebäude hier mehr einem großen Gehöft, geschützt durch eine Palisade, als einer normalen Unterkunft.
    Wie auch immer. Madlen war hier in Sicherheit und konnte das erste Mal seit langer Zeit wieder ruhig schlafen. Vinona machte kaum Probleme, vielmehr war sie aufgeweckter und lebendiger denn je und für die junge Frau war es die reinste Freude ihre Tochter wieder in den Armen zu halten. Im Moment schien alles seine geregelten Bahnen zu gehen, auch wenn die Kleine partout nicht einschlafen wollte. Meistens funktionierte in diesen Situationen ein Lied. Darum versuchte es die Mutter erst einmal damit.
    Langsam setzte sie zu einer klangvollen Melodie an.

    Silber strömen die Wasser von Ost nach West,
    durch der grünen Berge Täler.
    Golden die Ären tanzen von Nord nach Süd,
    begleitet vom sanften Sommerwinde.
    Er wiegt die bunten Wiesen,
    läutet der alten Glocken drei.
    Kündet von alter Weisheit und schönen Liedern,
    von nun an und in alle Ewigkeit.

    Golden die Spitzen scheinen im späten Tageslicht,
    erleuchtet von warmer Sommersonne.
    Rote Kleider, grüne Mäntel, gelbe Hüte,
    sie tanzen über alte Pfade.
    Sie gedenken an alten Brauch,
    ehren der Götter alle.
    Sie künden von alter Weisheit und schönen Liedern,
    von nun an und in alle Ewigkeit.

    Weiß die Dächer leuchten im hellen Mondeslicht,
    die grünen Täler nun im Dunkel liegen.
    Die Ären, sie schlafen friedlich.
    Die Mäntel und Kleider, sie nun endlich ruhen.
    Die bunten Wiesen, nun grau und schwarz.
    Doch der warme Wind,
    kündet von alter Weisheit und schönen Liedern,
    von nun an und in alle Ewigkeit.

    Als Madlen mit ihrem Lied endete, schlief ihre Tochter schon langen friedlich in ihren Armen. Und langsam glitt auch die junge Frau in das Land der Träume. Mit einer Melodie im Kopf, einer Erinnerung in den Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen…

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    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Etwas hatte sich verändert, während er schweigend und von all den Gedanken erfüllt aufs Meer hinausgeblickt hatte. Etwas in seiner unmittelbaren Umgebung. Ohne sich umzuschauen, spürte er nur Augenblicke später, dass sich ihm etwas näherte. Oder vielmehr: jemand.
    Konzentriert schloss Solveg die Augen, um den Rhythmus der nahenden Hufschläge aufzunehmen und sich vorzubereiten. Kurz darauf verstummte der Klang der Hufeisen, weshalb er langsam den Kopf dorthin drehte und die Augen wieder öffnete. Nur wenige Finger vor seinem Gesicht blitzte ihm die Spitze eines Schwertes entgegen. Prüfend folgte sein Blick den langen Stahl und den daran angrenzenden Arm hinauf bis in das Gesicht seines Besitzers. Die grimmige Miene und das nervös-angespannte Schnaufen und Trippeln seines Pferdes bestätigte die Erwartungen des Wassermagiers.
    „Seid gegrüßt, Kerdric“, entgegnete er dem Soldaten gerade so laut, dass der Wind nur ein halbgares Flüstern zu den Ohren seines Gegenübers tragen und er dennoch verstehen würde. Das Duell um den finstersten Blick versuchte er indes gar nicht erst zu gewinnen, stattdessen versuchte er sich an einem vorsichtigen Lächeln. „Was verschafft mir die Ehre Eurer Gegenwart an diesem so schönen und exponierten Ort?“

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Er. Mörder, Aufständischer, Verräter. Was hatte er hier verloren?
    »Ich bin hier, weil ich hier bin«, zischte Kerdric, der nicht daran dachte, Solveg gegenüber irgendetwas zu begründen. »Und ich habe jedes Recht dazu. Stewark gehört zum myrtanischen Reich und untersteht Innos’ Herrschaft. Also was hast du hier zu suchen? Planst du den nächsten Mord?«
    Nur mühsam konnte der Ordensbruder seinen unbändigen Hass bezwingen, der dem Magier das Schwert am liebsten gleich ins Herz gebohrt hätte. Im Moment herrschte relative Ruhe zwischen Thorniara und Setarrif, und er war nicht sicher, ob er nicht irgendwelche diplomatischen Bemühungen sabotierte, wenn er den Schlächter jetzt erschlug. Es war kein ehrlicher, offener Krieg, der auf dieser Insel geführt wurde, sondern ein undurchsichtiger Aufstand, der seinen eigenen Regeln folgte.
    Andererseits: In Stewark hatten die Rebellen nun wirklich nichts verloren, und man musste davon ausgehen, dass sie etwas im Schilde führten, wenn man sie hier antraf. Wie viele Leichen hatte der Magier vielleicht in der Stadt zurückgelassen, um jetzt still und heimlich das Weite zu suchen?

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Ausläufer des Orkwaldes

    Einige Tage waren vergangen. Interessante Tage, durchaus…vor allem, wenn man die Gesellschaft von Madlen betrachtete. Dorumbar hatte sie gefunden. Wie auch immer er es geschafft hatte, aber er hatte sie wirklich in der Taverne angetroffen. Die junge Frau war mehr als nur etwas überrascht gewesen. Doch sie wäre nichts sie selbst gewesen, wenn sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle haben würde. Damals hatte sie nur kurz gelächelt, den Großteil ihres Gesichtes unter ihrer Kapuze verborgen. Vor allem aber war der Pirat eine große Erleichterung für sie gewesen. Nicht nur, dass er wusste, wie man kämpfte, sondern vielmehr hatte er ein Packpferd dabei. Ausgerüstet für eine wochenlange Reise. Er wusste ja nicht, wann er Madlen finden würde, hatte er damals gesagt.

    Und jetzt…jetzt saßen sie in einem kleinen Tal umgeben von den nördlichen Ausläufern eines Gebirges, dass den nordwestlichen Teil Argaans vom Sumpf trennte. Vor ihnen lagen zwei unwirtliche Wege, um ihr Ziel Tooshoo zu erreichen. Entweder gingen sie dunkle Pfade durch den Orkwald oder sie wandelten auf den steinigen Fährten im Gebirge. Momentan tendierten sie zu letzterem. Der Winter war bei weitem nicht so hart gewesen und so konnte sie es durchaus wagen, die Berge zu überqueren. Mit Vinona und dem Pferd waren sie zu gebunden, um sie große Kämpfe gegen Orks leisten zu können.
    Doch noch konnten sie sich zu diesem Schritt nicht durchringen und so saßen sie nun schon einen ganzen Tag in diesem schmalen Tal fest. Schon vor Stunden war hier die Sonne verschwunden und nun erhellte nur noch ihr kleines Lagerfeuer schwach ihre Gesichter. In knapper Entfernung scharrte das angebundene Pferd mit den Hufen und schnaufte leise. Jedes Mal erschreckte sich Madlen dabei zu Tode.
    „Marcel tot, Thranduil und Elesil verschwunden, du hast ein Chaos in Stewark hinterlassen. Wir werden von wer weiß wie vielen Königen, Fürsten und anderen einflussreichen Männern und Frauen gesucht. Madlen, was haben wir nur falsch gemacht?“ – „Wir? Gar nichts! Wir wurden in eine Welt geworfen, die uns nichts geschenkt hat. Selbst wenn es so aussah, nahm sie uns doch alles wieder weg.“ – „Wohl wahr. Gut gesprochen. Aber was geschieht nun mit dir. Ich merke, dass du mittlerweile gar nicht mehr deine Kapuze ablegst!“, fuhr Dorumbar mit seiner tiefen Stimme fort.
    „Ich bin eingesperrt…gefesselt an diesen erdrückenden Körper. Sie gaben mir damals zwei Geschenke. Oder ist es ein Fluch? Ich weiß es nicht zu deuten. Doch sie her!“ Mit diesen Worten setzte die junge Frau ihr Gesicht der Nacht aus. Obwohl das Feuer kaum ausreichte, um auch nur grobe Gesichtszüge zu zeigen, schien ihr Haar weiß zu leuchte, ihre Augen glühten mit einem goldenen Rand. Sie wirkte gottgleich. Und dann…mit einem Mal wurde es wieder dunkel im Tal und die Finsternis gewann die Oberhand.
    Es dauerte einige Zeit, bis Dorumbar seine Sprache wiederfand. Er trank erst einen Schluck aus dem Weinschlauch, bevor er fortfuhr. „Das nennst du einen Fluch? Es ist doch ein Segen. Damit kommst du überall durch.“ – „Ha, ich kann meine Kapuze nur abnehmen, wenn kein Mann im Raum ist. Was ist daran so toll, egal wo man ist, wie ein Aussätziger betrachtet zu werden?“ – „Verzeih mir, du hast Recht. Aber sag an, werden wir nicht schon unser ganzes Leben lang so gesehen?“ – „Auch wieder wahr!“
    Erneut wanderte der Weinschlauch ein paar Mal hin und her, bevor der Pirat weitersprach. „Und der zweite Fluch?“ – „Schmerzen, unglaubliche Schmerzen! Ich…spüre das Leid derjenigen, die ich getötet habe oder umbringen musste. Ihre Angst, ihre Verzweiflung…die Gewissheit, dass sie nie wieder ihre Kinder sehen werden…die Gewissheit, dass sie nie wieder mit ihrer Frau zusammen sein werden…das gab ER mir damals mit, um mich leiden zu lassen…nur ER kann diesen Schmerz unterbinden…“ Die Stimme der jungen Frau wurde immer leiser, beim letzten Wort kaum mehr als ein Flüstern. Erst nach ein paar Sekunden sprach sie weiter, diesmal so laut, dass man es im ganzen Tal hören musste. „…Doch ein Wolf gibt niemals auf!“

    Oh stolzer Narr,
    oh naiver König.
    Seid nun verständig,
    lasst Euch warnen,
    Ihr Richter auf Erden.

    Oh grober Klotz,
    oh alter Mann.
    Wer seid Ihr schon,
    dass ich mich beugen muss,
    so tief vor Euch?

    Oh dummer Herr,
    oh hässlicher Vogel.
    Ob klein oder groß,
    ein Wolf dennoch hat,
    Krallen gar scharf.

    So lasst mich sprechen,
    auf das Ihr endlich hört.
    Ob klein oder groß,
    ein Wolf hat Krallen
    und ein Gebiss gar scharf und spitz.

    So lasst mich sprechen,
    auf das Ihr endlich hört.
    Ob weiß oder schwarz,
    ein Wolf hat Mut
    und einen Verstand gar scharf und stark.

    So sprach der Lord vom dunklen Tal,
    zum Herrscher des Südens.
    Seine Hallen nun verlassen.
    Der Regen er bleibt ungehört,
    singt sein einsames Lied
    bis in alle Ewigkeit.

    Langsam verklang die Melodie und in das dunkle Tal kehrte wieder Ruhe ein. Bevor Dorumbar auf das Gesagte und Gesungene reagieren konnte, meinte Madlen nur, sie sei müde und würde sich jetzt hinlegen. Wie immer übernahm der Pirat die erste Wache. Ein endloser Kreislauf, bis der Morgen graute und sie eine Entscheidung treffen mussten. Doch bis dahin war noch viel Zeit…ein halbe Ewigkeit. Vinona lächelte zufrieden im Schlaf und so konnte die Fürstin beruhigt ihre Augen schließen, um bis zum Ende der Zeit von einer besseren Welt zu träumen…
    Geändert von Madlen (02.03.2014 um 21:28 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #96
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Küstengewässer im südwestlichen Bereich

    Madlen ließ sich die kalte Gischt um die Nase wehen. Jede Tropfen, der sie traf, ließ sie einen erfrischenden Schauer spüren, der ihren ganzen Körper durchfuhr. Sie stand ganze vorne am Bug der Fiddler’s Green. Dorumbar hatte sie heute Morgen mit einer neuen Idee überrascht. Eine halbe Tagesreise von hier entfernt gab es eine geschützte Bucht, in der er und seine Piraten oft nach einer erfolgreichen Kaperfahrt landeten. Dort war man geschützt und ebenfalls nur zwei Tagesmärsche von Tooshoo entfernt. Man musste sich also nicht lange quälen, um wieder zur Zivilisation zu gelangen. Nun, es schien eine gute Idee zu sein. Hoffentlich blieb das auch so. Heute war die See mehr als stürmisch und so wurde das alte Schiff zum Spielball der Elemente. Sie kamen demnach kaum voran. Wahrscheinlich würden sie das Doppelte an Zeit brauchen, denn auch der Wind war gegen sie und blies sie direkt an.
    Seufzend blickte Madlen zur schlafenden Vinona. Was auch immer die Kleine mal werden möchte oder was aus ihr werden würde, zur Seefahrerin war sie auf jeden Fall geeignet. Das ganze Auf und Ab machte ihr genauso wenig aus, wie ihrer Mutter. Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der Fürstin. Ihre Tochter begann sogar schon damit, ein paar Schritte zu versuchen. Es war einfach zum unglaublich, wie schnell sie sich entwickelte. Die beiden hatten sogar so etwas wie eine Zeichensprache. Da Vinona noch nicht sprechen konnte, zeigte sie oft so, was sie haben wollte.

    Das Deck war fast leer, die meisten Piraten teilten ihre Schätze unter Deck gerade auf oder schliefen. Zwar war die See rau, aber da sie eh kaum vorankamen, brauchte es nicht viele Matrosen. Es waren gerade genug da, um sich um die Segel und Ähnliches zu kümmern. Dorumbar steuerte sein Schiff, denn das überließ er nie jemand anderen.
    Madlen entschied sich für ein paar Schwertübungen. Immer noch hatte sie einige Dolche bei sich, ihre beiden Zwillingsschwerter und ein Kurzschwert. Zudem natürlich die beiden versteckten Klingen. Und so vertrieb sie sich leicht tänzelnden Schrittes den Tag, während sie langsam der einsamen Bucht näherkamen, die nicht nur Schutz verhieß, sondern auch einen Neuanfang im Leben der jungen Frau. Dead Priest war verschwunden, seine Häscher alle tot. Nun konnte sie damit beginnen, ihren Freunden in der nördlichen Wüste zu helfen…

  17. Beiträge anzeigen #97
    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Mit der Last dieser ständigen Konfrontation, einen Mord begangen zu haben oder zumindest zu planen, würde er wohl noch länger leben müssen. Und wahrscheinlich hatte er sich diese Bürde für die zurückliegenden Taten auch verdient, wenngleich Solveg schon lange bereute, wie er sich damals einen Namen unter den Innosdienern gemacht hatte. Doch gerade Kerdric würde ihm niemals abkaufen, dass er sein damaliges Verhalten, seine früheren Ansichten, diesen Irrglauben, nicht fortsetzen, sondern hinter sich lassen wollte.
    „Nicht mal der strenge Glaube Eures Gottes kann einem freien Menschen verbieten, eine freie Stadt aus freiem Willen zu besuchen.“ Es kostete den Magier des Wassers dennoch einigen Mut, dieser Konfrontation so überzeugend entgegen zu treten, dass er nicht all die Schwächen offenbarte, die er bisher vor Kerdric verbergen konnte. Große Reden, schon gar nicht im Angesicht einer tödlichen Waffe, waren einfach nicht seine Stärke, Überzeugungskraft allein durch Worte ebenso wenig. „Ich bin nicht hier, um jemanden umzubringen und ich bin auch nicht hier, um zu spionieren. Mein nächstes Ziel liegt auch nicht dort in Stewark, sondern im Süden der Insel, jenseits Eurer gedachten Grenzen auf dieser Insel. Also, wenn es Euch oder Eurem Gott nichts ausmacht, würde ich meine Studienreise gern fortsetzen.“
    Solange sein Gegenüber zögerte und ihm den Überraschungsmoment überließ, wäre es für ihn ein Leichtes, den Reiter zu entwaffnen oder ihm gar Schlimmeres anzutun. Doch Solveg war sich unsicher, ob Kerdric überhaupt so weit gehen würde, dieses Treffen mit Blutvergießen zu beenden. Der Irrglaube Innos' konnte ihm den Kopf gut und gerne soweit verdreht haben, dass er sich zu allem befähigt fühlte.
    Langsam, um keine Affekthandlung zu provozieren, hob der Magier daher seine Linke und deutete vorsichtig mit einer abweisenden Bewegung auf die bedrohliche Klinge vor seinem Gesicht: „Wenn Ihr also bitte Euer Schwert …“

  18. Beiträge anzeigen #98
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Einsame Bucht irgendwo im südwestlichen Bereich

    Madlen hatte einige geschäftige Tage hinter sich. Dorumbars Flotte war mittlerweile größer als vermutet. Abgesehen von den unzähligen Fischern, die entweder aus Angst, aus Habgier oder einfach wegen dem Nervenkitzel für den Piraten arbeiteten, besaß der Mann fünf Schiffe so groß wie die Fiddler’s Green. Dazu kamen noch drei kleine, schnelle und wendige Spähboote. Alles in allem hatte sich Dorumbar zu einem gefürchteten Piraten in allen Meeren entwickelt. Viele Seeleute kannten und fürchteten ihn. Meist reichte es schon, wenn sie seine Flagge sahen: Gekreuzte Säbel vor eine Sanduhr, der unterer Teil deutlich voller war als der obere. Kurz und gut, die meisten wussten oder fühlten es zumindest, dass ihre Zeit abgelaufen war.

    Madlen und Vinona fühlten sich unter den rauen Gesellen so wohl, wie schon lange nicht mehr. Abgeschieden von all der Zivilisation war das einfach, aber freie Leben in der kleinen Bucht genau das richtige, um all das Leid und den Tod hinter sich zu lassen.
    Mit ihren Gesten verzauberte die Tochter der Fürstin alle Freibeuter, Banditen und Seeräuber, die sich normalerweise durch brutale Grausamkeit auszeichneten. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, sich zu betrinken oder auf einem Raubzug waren, dann übten sie den Umgang mit den allerhand seltsamer Waffen. Es gab welche, die den Waffenwurf perfektionierten, anderen probierten seltsam geformte Schilde aus, schossen mit Pfeil und Bogen oder trainierten ganz einfach den Umgang mit allen möglichen Einhandwaffen – von normalen Schwertern bis hin zu Streitkolben, Äxten, kurzen Speeren oder sogar Schlagstöcken. Ein ums andere Mal klinkte sich Madlen mit Aynur oder Barika ein. Mal gewann sie eine Runde, mal verlor sie gegen einen mächtigen Gegner. Doch langsam aber sicher konnte sie sich so den Respekt der Gruppe erarbeiten. Zweimal war sie sogar auf kurze Kaperfahrten mitgefahren und hatte einen Bauernhof, sowie ein Handelsschiff überfallen. Sie wusste natürlich, dass dies gefährlich war. Doch genauso war ihr auch bewusst, dass sie vom verschiedensten Fürsten, Königen oder Priestern gesucht wurde, da machte der ein oder andere mehr nun auch nicht mehr viel aus.
    Einmal hatte sie aber eine ganz besonders interessante Waffe gesehen. Der Mann hatte eine Vorrichtung auf dem Handgelenk platziert, die es ihm erlaubte kleine, spitze, aus Eisen gegossen Bolzen zu verschießen. Auf eine Distanz von fünf bis zehn Metern wirkten sie tödlich, waren aber dennoch präzise. Alles was darüber hinausging war dann Glück oder Pech, je nachdem ob man traf oder nicht. Weiterhin konnte dieser Apparat durchaus auf Madlen’s Handgelenk angepasst werden und störte nicht die dort versteckten Schnappklingen. Bei Gelegenheit würde sie auf einen Schmied zu gehen. Am besten wäre es, wenn sie sich mit Kilijan darüber unterhalten könnte. Er war sozusagen der Meister ihres Vertrauens.

    Nachdem heute die Black Shadow in die Bucht eingelaufen war und den Anker geworfen hat, feierten die Piraten einen weiteren erfolgreichen Raubzug. Dorumbar und Madlen aber saßen etwas abseits mit dem Kapitän der Flying Smoke, einem der schnellen Spähboote. Er war ein junger, drahtiger Mann, der nichts desto trotz enormen Respekt unter seinen Männern genoss, von denen viele doppelt so alt waren wie er. Die Fürstin wiegte gerade ihre kleine Tochter in den Schlaf. Erneut war sie darüber fasziniert, wie die Kleine bei dem Lärm, den die Räuber veranstalteten, überhaupt schlafen konnten. Hier und dort hörte man sogar die hohe Stimme einer Frau. Entweder waren es Dirnen, die sich ihren Lebensunterhalt unter den Piraten verdienten, oder es waren sogar Seeräuberinnen. Und das waren sogar nicht wenige. Gut ein Viertel aller Banditen hier waren weiblich. Hier schien es sogar gut zu funktionieren, denn die Frauen wurden genauso in die Runde aufgenommen, wie die Männer. Sie teilten sich alle Aufgaben, jeder musste alles einmal machen. Egal ob waschen, kochen, kämpfen oder sonst was. Alles, vom Schatz bis zum Schiffsputzen wurde geteilt. Und das heißt es immer, dass Piraten keine Ehre und Anstand hätten.
    Wie auch immer. Dorumbar erklärte dem jungen Kapitän gerade seine nächste Fahrroute. Er würde wochenlang unterwegs sein, sowohl zu Lande als auch zu Wasser. Und dabei müsste er ein paar Leute zusammensuchen. Leute, von denen manche noch leben könnten oder auch nicht. Das galt es erst herauszufinden. Sollten sie nicht mehr im Diesseits weilen, so solle der Kapitän einen Botenfalken senden, damit Madlen und Dorumbar immer über die neuesten Ereignisse Bescheid wussten. Weiterhin sollte er jede Woche einen Brief schicken, der die zwei über die neuesten Fortschritte der Reise informierte.

    Madlen lächelte im Rausch des Weines und des Glücksgefühls, im schwammigen Schein des Feuers. Endlich war es soweit. Wenn sie ihre kämpferischen Fertigkeiten perfektioniert hatte und genug Kämpfer um sich scharen konnte, dann war ihre Zeit gekommen. Die Zeit zum Gegenschlag, die Zeit ihr Fürstentum wieder zurückzuerobern. Die Zeit nach Hause zurück zu kehren. Die Zeit der Krieger des goldnen Tals war gekommen, die Zeit der Tyrannei war vorbei. Bald würde wieder Frieden herrschen.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Einsame Bucht irgendwo im südwestlichen Bereich

    Ein weiterer wundervoller Tag war in der abgelegenen Bucht vergangen. Die meisten Seeräuber waren unterwegs. Entweder auf einer Botenfahrt für Madlen oder auf Beutesuche. Nur die Black Shadow lag noch in den hiesigen Gewässern vor Anker. Heute hatte sich die Mutter sowohl im Messerwerfen als auch im Schildkampf versucht. Beides ohne großen Erfolg…
    Die junge Frau unterhielt sich mit Thyrion, dem alten, vom Wetter gezeichneten Kapitän. Obwohl er kaum noch Haare hatte und die wenigen auch unter einem Tuch und einem großen Hut versteckte, genoss er nicht nur großen Respekt, sondern war auch wegen seiner Grausamkeit und seiner Muskelkraft gefürchtet. Dennoch war er ein angenehmer Zeitgenosse, wenn man richtig mit ihm umzugehen wusste. Und Madlen wusste ganz genau, was sie zu tun hatte. Ein kurzer Blick unter ihre Kapuze reichte und der alte Seebär war ihr völlig ergeben. Natürlich nutzte sie damit ihre Gabe aus, doch es schadete nie, sich ein paar – nennen wir es – Freunde zu machen. Vinona schlief indessen in der heute von einigen Männern gebauten Wiege, die etwas abseits in einem kleinen Zelt untergebracht worden war, seelenruhig und friedlich. Vor seiner Abfahrt hatte Dorumbar noch eine kleine Garde für Madlen zusammengestellt, da sie in den nächsten Tagen nach Tooshoo aufbrechen würde und der Pirat bis dahin noch nicht wieder da sein könnte. Sechs Männer und sechs Frauen. Insgesamt also zwölf schlagkräftige Krieger, die die junge Frau aber noch nicht vollständig respektierten. Sie wussten, dass sie es mit einer Fürstin zu tun hatten, ihr gehorchen sollten, aber dennoch lag so etwas wie Spott in jedem ihrer Sätze und Antworten auf Madlen’s Fragen. Aber das war ein Problem, dass sie bald zu lösen gedachte. Aber nicht mehr heute.

    Ihr Blick glitt in die Ferne über das weite Meer. „Dort draußen…“, begann sie im angenehmen Nebel des Weines zu sprechen. „…dort draußen, weit, weit entfernt…sehr weit…dort draußen, also…dort liegen die grünen Täler, umgeben von hohen, spitzen Bergen…dort thront die goldene Festung mit ihren starken Mauern und tiefen Gräben…nie ist es einem menschlichen Wesen gelungen, sie zu erobern…nie ist es einem orkischen Gesindel erlaubt gewesen, das Tal zu betreten…seit hunderten von Jahren war es das zu Hause meiner Familie…“ – „War?“ – „Nun…Verrat, Intrige und Habgier haben sie fast komplett ausgelöscht. Nur noch ich bin übrig…wurde in die Wüste verschleppt, anschließend verheiratet und von einem Einsiedler für dunkle Magie missbraucht. Doch eines…eines nicht all zu fernen Tages, werde ich ins goldene Tal zurückkehren und die Finsternis wird weichen müssen…meine Armee ist auf dem Weg und keiner kann sie aufhalten…“ – „Wenn Ihr das sagt, Mylady!“ Wieder dieser Spott. „So wird es sein und so wird es geschehen. Und statt hier dumm rumzustehen, könntest du meine Tochter bewachen. Los, beweg dich!“ – „Wie Ihr Empfindlichkeit befehlen!“ – „Scher dich sofort weg…“
    Als wieder Ruhe eingekehrt war, begann Madlen leise zu summen. Wie vor ein paar Tagen, sang sie das Lied ihrer Heimat. Kehrte dorthin zurück, überquerte hohe Pässe, tiefe Täler und breit Flüsse. Sah die goldenen Dächer und Türme der Burg und der großen Stadt, die die Flanken der Feste säumte. Eine runde Kathedrale erhob sich mitten in ihr und schien mit den Bergen in Konkurrenz um das Rennen den Himmel zu erreichen zu treten. Menschen jubelten über die Ankunft ihrer Fürstin, die sie endlich von der Tyrannei der Verwalter befreit, die die alten Herrscher durch Verrat gestürzt hatten. Sechs an der Zahl und jeder tödlicher als eine ganze Armee. Sie waren gefährlich und begabt.

    Mit düsteren Gedanken an ihrer Zukunft schlief Madlen ein…

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    »Stewark ist keine freie Stadt«, entgegnete Kerdric. »Hier gilt das Kriegsrecht, wie auf der ganzen Insel, seit ihr diesen Aufstand begonnen habt. Niemand auf dieser Insel ist einfach nur ein harmloser Reisender, der gehen kann, wohin er will. Am wenigsten Ethorns Rebellen.«
    Hinter der Stirn des Ordensbruders arbeitete es. Der Wassermagier wurde nicht von einem Trupp aufgebrachter Wachen verfolgt, was zumindest darauf hindeutete, dass er in der Stadt kein Massaker angerichtet hatte. Das hieß aber freilich nicht, dass er nicht doch etwas verbrochen hatte. Dummerweise waren von hier aus keine Torwachen zu sehen.
    »Deshalb«, begann Kerdric und hob die Klinge, kam jedoch nicht mehr dazu, seinen Satz zu vollenden. Solveg zuckte vor dem Schwert zurück, mit dem der Ordenskrieger ihn bedrohte, und hob die Hand. Eisige Kälte setzte plötzlich Kerdrics Arm in Brand, während mit einem Mal Frost den Stahl zum Glänzen brachte. Der Innosdiener schrie auf und hieb zornentbrannt nach dem Magier, der sich jedoch mit einem Satz in Sicherheit brachte. Der Schmerz in seinem Arm trieb ihn an, während er krampfhaft den Schwertgriff umklammerte und zu einem weiteren Hieb ansetzte.

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