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    Provinzheld Avatar von Die Klingen
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    Die Klingen ist offline

    Silberseeburg, Kerker

    Nachdenklich fuhr sich Wolff durch den buschigen dunklen Bart, bis ihm eine Idee kam.

    "Wir machen das folgendermaßen. Ich sperr dich ein und schick dich mit dem nächsten Konvoi nach Setarrif. Ja, ich glaube, so mache ich das." tat Wulff seinen Entschluss kund.

    Sollten die in Setarrif entscheiden, was mit ihm passieren soll. Er würde noch ein Schriftstück aufsetzen, wodrin er die Sache noch einmal beschreiben würde. Der nächste Nachschubkonvoi und Ablösung müsste eh bald kommen und dann würden ein paar Männer auch wieder nach Setarrif gehen. Er selbst nicht, denn er war der Kerkermeister. Er gehörte in die Burg, zu Lord Gawaan und denjenigen, die ständig hier waren. Nur die Soldaten, Wachmänner und Patrouillen wurden ausgetauscht. Die Schüler der Akademie brauchten Praxis, weswegen sie zur Burg geschickt werden von Mal zu Mal. Für Wulff machte es nicht viel Sinn zur Zeit, da es wirklich nicht viel zu machen gab. Die Besatzer hatten sich ganz schön ausgebreitet im Bluttal bis hin ins Stewarker Land. Wenn sie nicht bald aufpassen, stehen die myrtanischen Truppen bald wieder vor der Burg, dessen war sich der Kerkermeister sicher. Doch das sollten anderen entscheiden, er hatte hier unten seine Zellen und das wars. Damit hat er sich auch abgefunden und seinen Frieden gemacht.

    Er schnappte sich den großen Schlüsselbund und schloss gleich die vorderste Zelle auf.

    "Keine Angst, du kriegst hier sogar was zu essen und Wasser. Wenn du keinen Ärger machst, kommen wir auch gut miteinander aus. Ich denke, in ein paar Tagen geht es dann nach Setarrif. Wieso bist du von Thorniara eigentlich nicht gleich dorthin gegangen, hm? Nur so. Ist ja auch egal, aber mich interessierts. Sag schon!" sprach Wulff, während er die Gittertür hinter Grimbar, der brav ganz von alleine hineingegangen war, wieder zuschloss.
    Nigel Ascan

  2. Beiträge anzeigen #22
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline

    Kerker, Silberseeburg

    Grimbar sah sich in seiner Zelle um. Sie war nicht sonderlich groß, aber er hatte ein Strohlager, das zwar schon etwas verschimmelt und nach Urin roch, aber damit immer noch besser als er selbst vermutlich. Daneben stand noch ein Eimer für die Notdurft, der zu seiner Freude sogar leer war. Noch eine Flasche Schnaps und er würde sich wie in der gespaltenen Jungfrau fühlen, aber er befürchtete, dass er eine Zeit lang ohne Alkohol auskommen musste.
    Er setzte sich auf das Stroh. lehnte sich an die kalten Kerkermauern und fuhr sich durch seine verfilzten Haare. Der Kerkermeister hatte sich nach seiner Geschichte in Thorniara erkundigt, aber der Gefangene war sich nicht sicher ob er sie erzählen wollte. Er fürchtete nicht wirklich eine Strafe immerhin war es außerhalb der Gerichtsbarkeit von Setarrif geschehen, insofern bezweifelte, dass man ihn dafür belangen würde. Er konnte ja nicht mal für etwas belangt werden was er nicht getan hatte. Aber er fürchtete sich vor der Erinnerung, vor den Selbstzweifeln und den Schuldgefühlen.

    "Ich habe...Probleme mit dem Gesetz dort bekommen. Nunja, eigentlich nicht, da ich geflohen bin, bevor irgendjemand auf die Idee kam mich zu suchen.", begann der ehemalige Innosdiener seine Geschichte und rang sichtlich nach den richtigen Worten.

    "Ich weiß nicht wie ich das erzählen soll ohne dass falsche Schlüsse aufkommen, genau deshalb bin ich auch geflohen. Solange bin ich untergetaucht und eingetaucht in den Alkohol, dass ich selbst schon an der Wahrheit zweifle. Es ist jemand gestorben. Ich war dabei als es geschah. Und dann noch jemand...Ich...Ich war im Hafenviertel, eine üble Gegend und plötzlich hörte ich einen Schrei. Ich sah wie ein Mann eine Frau in ein Haus zog und wollte den Helden spielen, aber ich war nicht mehr ganz nüchtern. Also stürme ich hinterher. Drinnen stell ich den Mann, er zieht ein Messer. Mein Gott ich weiß bis heute nicht was mich geritten hat, vielleicht war es nur eine Hure und ein Freier. Der Schrei hätte genauso gut ein spitzes Lachen sein können. Jedenfalls liegt der Mann am Ende am Boden und das Blut floss aus dem Loch in seiner Brust und tropfte von der Klinge in meiner Hand. Plötzlich wurde die Frau hysterisch und schreit 'Mörder' und so. Ich wollte sie beruhigen, aber sie stürmte plötzlich auf mich los. Ich wollte sie nicht verletzen. Ich schwöre, ich wollte das nicht. Ich wollte sie nur aufhalten die halbe Stadt auf mich zu hetzen, aber...", ihm blieben die Worte im Hals stecken. Sein Blick war starr auf den Kerkerboden gerichtet und er schien gedanklich in die Ferne zu gleiten.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Provinzheld Avatar von Die Klingen
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    Silberseeburg, Kerker

    Das war wahrlich eine rührende Geschichte, aber was ging dem Kerkermeister der Silberseeburg das Leid und Elend des Feindes an?! Eine Menge, möchte man meinen und kann dabei recht behalten. Aber nur solange, wie sich diese Feinde in seiner Obhut befanden. Die Zellen der Büßerschlucht standen wahrlich schon eine lange Zeit leer.

    "Schön, schön. So ist das mit Helden. Ein kleiner Fehler und man ist am Arsch. Ja ja. Aber das beantwortet nicht meine Frage, Bursche. Warum bist du hier her gegangen und nicht auf direktem Wege nach Setarrif?", kommentierte der kräftige Wulff die Geschichte des gescheiterten Heldens.

    Und kaum hatte er gesprochen, da fiel es ihm wie Schuppen von den Haaren. Die Antwort war möglicherweise so einfach, doch wollte er sie von Grimbar hören. Nur um auch sicher zu gehen, dass er nicht doch eine große Lüge vorspielte. Es war eine Gratwanderung, ohne Frage. Doch an ihm war es nicht, die Schritte richtig zu setzen.

    Nigel Ascan

  4. Beiträge anzeigen #24
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Kerker, Silberseeburg

    Grimbar konnte nicht anders als schmunzeln. Er wusste genau worauf der Mann hinaus wollte. Er wollte es von seinen Lippen hören, die Worte die jeder bei einem Verhör hören wollte. Ein Geständnis, eben jene Worte die man einem Gefangenen dann bei seiner Verurteilung wieder vorlegen würde. Entweder der Wärter hatte tatsächlich Interesse an ihm gezeigt oder er war einfach ein geschickter Fragensteller. Nicht immer musste man mit Gewalt an die notwendigen Geheimnisse kommen, manchmal genügte es die richtigen Fragen zu stellen und schon verplapperte sich jemand. Dem ehemaligen Novizen war das mittlerweile auch egal. Er hatte versagt, sich und seinen Gott verraten und das Leben in Angst vor einer gerechten Strafe gewählt. Es war egal was die Rebellen mit ihm anstellen würden.

    Er zog sich an den Gitterstäben hoch, da sein Knie immer noch stark schmerzte und humpelte zu dem Kerkermeister bis er Auge in Auge vor ihm Stand, nur noch die Gitterstäbe zwischen ihnen.

    "Ich war ein Mitglied des Orden Innos'. Ich habe dort als Novize gedient und ich habe es gern getan. Ich habe für das Königreich im Krieg gegen die Orks gekämpft und ich kam mit den Schiffen aus Myrtana hierher, um die Rebellion von Ethorn zu bekämpfen."

    Es sprudelte plötzlich aus Grimbar heraus und es tat gut einmal seit langem wieder die Wahrheit zu erzählen, in vergangenen Zeiten zu schwelgen und sich noch wie ein ehrbarer Mensch zu fühlen. Doch dieses Gefühl wurde schnell wieder von dem düsteren Mantel des Selbsthasses und der Schuldgefühle bedeckt.

    "Das ist schon eine Weile her. Du kannst mir glauben, dass ich noch nie in meinem Leben auch nur irgendetwas gegen euch Setarrifer unternommen habe. Ich wünschte ich hätte es, aber das ist jetzt egal. Jedes verdammte Kind in Thorniara hat mehr gegen euch unternommen als ich."

    Grimbar sah dem Wärter noch einmal ins Gesicht, um seine Gedanken irgendwie daraus zu schließen, doch der Mann blickte ihn mit eiserner Miene an. Er drehte sich wieder um und legte sich wortlos mit dem Gesicht zur Wand auf sein Strohlager.

  5. Beiträge anzeigen #25
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    Silberseeburg, Kerker

    Inzwischen leicht genervt rollte Wulff mit den Augen und seufzte schwer. Doch es amüsierte ihn auch ein bisschen, wie leicht es ihm nicht gemacht wurde, die Geschichte und Motive des jungen Mannes (oder das, was von ihm noch übrig war) herauszufinden.

    "Willst du mich auf den Arm nehmen? Du bist dir dessen schon bewusst, dass du dir gerade deinen Strick selbst gedreht hast, oder? Wie auch immer. Ich frage dich nun ein letztes Mal. WARUM BIST DU HIER HER IN DIE SILBERSEEBURG GEKOMMEN? Wenn du doch eigentlich nach Setarrif gehen wolltest? Wieso hast du Thorniara aus dem Westlichen Stadttor verlassen und nicht aus dem Östlichen? Ich glaube dir inzwischen, dass du hier keinen Schaden anrichtest. Ob du das vorhattest, kann ich nicht sagen und das spielt auch keine Rolle mehr. Du bist nun unser Gefangener. Ich möchte einfach nur wissen, warum di hier her gekommen bist, wenn du doch eigentlich nach Setarrif wollest." erwiderte Wulff inzwischen ein wenig ungeduldig.

    Irgendeinen Punkt hatte er in der Geschichte des Gefangenen nicht mitbekommen, so viel war klar. Nun war nur noch die Frage zu klären, ob der Kerkermeister die Stelle verpasst hatte oder dieser Grimbar sie verschwieg und aus welchen Gründen er dies tun würde. Das herauszufinden war wichtig für den weiteren Verbleib des Kerls. Das sollte ihm eigentlich klar sein, zumindest in den Augen des Kerkermeisters.
    Nigel Ascan

  6. Beiträge anzeigen #26
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Kerker, Silberseeburg

    Grimbar musste lachen. Mag ja sein, dass er nicht unbedingt der beste Zuhörer war und lieber eigene Geschichten erzählte, als auf unangenehme Fragen zu antworten, aber dennoch hatte er ein wenig mehr von dem Kerkermeister erwartet. War es wirklich so schwer zu verstehen oder hatte der Gefangene in der langen Zeit einfach vergessen wie man ein normales Gespräch mit jemand führte?

    "Sag mal was hältst du eigentlich vom Orden Innos'? Glaubst ich bin schon immer so rumgelaufen? Hätte ich mit diesen Lumpen versucht in den Tempel zu kommen hätte man mich wahrscheinlich auf der Stelle auf dem Scheiterhaufen verbrannt! Man konnte mich damals auf 100 Schritt als Innosdiener erkennen und wie ich vorher schmerzlich erfahren musste bin ich kein guter Lügner. Ich hatte von euch Setarrifern erwartet, dass man als Novize des Ordens, der aus Richtung Thorniara kommt Probleme hätte wenn man vor den Toren eurer Stadt steht. Da habe ich mich ja vielleicht getäuscht! Ihr seid wohl ein sehr verzeihliches Völkchen...", antwortete Grim gehässig und schüttelte den Kopf.

    "Außerdem hatte ich keinen Plan wo ich hinsollte. Ich wollte erst aus Thorniara raus und untertauchen und nicht sofort auf eure Seite wechseln. Ich bin in der gespaltenen Jungfrau eine ganze Weile hängen geblieben und von da aus gibt es halt nur zwei Wege. Eure vermaledeite Burg oder Thorniara und da fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Von hier aus nach Setarrif zu gehen liegt dann wohl auch näher als der Orkwald, ich hab nämlich keine Lust von denen vernascht zu werden. Und dahinter kommt Tooshoo. Ein Riesenbaum, bevölkert von Sumpfspinnern und umgeben von einem überdimensionalen Tümpel! Ich suche nichts in Setarrif, ich will nichts in Setarrif, es ist nur der einzige Ort der für eine Flucht vor meiner Vergangenheit in Frage kommt."

  7. Beiträge anzeigen #27
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Madlen hatte Recht. Redsonja wurde nur selten von der Süsse des Schlafs eingewickelt. Als hätte sie es nicht verdient. Aber sie stand vor der Entscheidung zwischen zwei Menschen. Den einzigen beiden, die sie liebte und je länger sie zögerte, desto wahrscheinlicher war, dass keiner der Beteiligten überlebte. Eine Frage blieb allerdings. Was in Beliars Namen hatte Viraya getan. Warum um alles in der Welt hatte sie sich ausgerechnet mit Andreja angelegt?

    Sie liefen nebeneinander, lange schweigend, bis die rothaarige Kriegerin ihre leicht heisere Stimme erhob.

    "Weisst du Madlen. Ich glaube ich werde niemals eine endgültige Erkenntnis haben. Denken ist ein Prozess. Ist er abgeschlossen hört man auf zu denken. Irgendwie macht mir das Angst."

  8. Beiträge anzeigen #28
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Sie hatten einen überhängenden Felsen gefunden, der sie einigermaßen vor Regen und Kälte schützen konnte. Dann war ihr Glück aber auch schon am Ende gewesen. Nur ein paar alte, vertrocknete Äste und Sträucher konnte Madlen für ein kleines Feuer finden und auch ihr Feuerstein wollte einfach nicht so richtig. Doch nun lehnte die junge Frau an dem nackten Felsen, hatte ein Bein angewinkelt und darauf lag ihr linker Arm. Verträumt sah sie in die Ferne.
    „Weißt du, ich denke nicht, dass man damit aufhören kann. Ich habe nun schon einiges mitgemacht und doch war da immer etwas in meinem Kopf, dass mich beschäftigte. Ob es nun Dinge von höchster Wichtigkeit waren oder doch nur irgendwelche Banalitäten…irgendwas war da immer. Auch wenn ich es manchmal nicht wirklich wahrgenommen habe, so dachte mein Unterbewusstsein immer für mich. Das ist eine Eigenschaft, die uns von anderen Tieren unterscheidet. Wir können denken. Mag sein, dass das auch andere Lebewesen tun, jedoch nicht so wie wir. Mach dir keine Sorgen, es gibt immer einen Ausweg…und solltest du irgendwann einmal nicht mehr weiterwissen, so sende einen Boten nach mir oder falls ich nicht mehr auf dieser Welt wandle, so denke an mich…und ich sende dir Hilfe.“ Madlen lachte leise auf. „Ha, du glaubst mir nicht oder? Nun, schlafe darüber jetzt erst einmal und ich übernehme die erste Wache!“

    Redsonja schien zwar nicht am Ende ihrer Kräfte zu sein, doch war sie auch nicht mehr völlig fit. Sie wickelte sich in ihren Umhang und legte sich auf den harten, kargen Boden nahe des Feuers nieder, mit dem Gesicht in die dunkle Nacht hinaus gewandt.
    Madlen blickte in den klaren Sternenhimmel hinauf und entsann sich an ein altes Lied.

    Des Königs Hall hoch am Berg,
    Einst stolze Mauern,
    sie schützend goldenen Saal.
    Prächtiges Geschmeid aus edlem Metall
    Ersetzt durch grünes Laub.

    Des Königs Hall hoch am Berg,
    dunkel und verlassen
    einst fröhliche Gesänge verklangen,
    ersetzt durch des Wolfes Heulen.

    Des Königs Hall, so golden schien
    das Feuer im großen Saal.
    Die Asche, schwarz und fein, verweht
    durch des kalten Nordwinds Wehen.

    Des Königs Hall hoch am Berg,
    sein stolzes Gefolge
    vertrieben und versklavt auf alle Zeit.
    Nie wieder wird er kehren wieder,
    in die Halle hoch am Berg.

    Eine einzelne Träne fiel von Madlens Wange auf den Boden hinab. Dieses Lied hatte aus verschiedenen Gründen auch eine persönliche Note und berührte sie jedes Mal tief in ihrem Herzen. Es war ein Lied, das von Heimweh, Verzweiflung und altem Glanz erzählte. Die Melodie schien unglaublich treffend für diesen Text zu sein…
    Immer noch die Musik im Kopf, starrte Madlen weiter in den Himmel und dachte über ihr Leben nach…so kurz war es bisher gewesen und doch schien es so lang her zu sein, seit sie zum letzten Mal wirklich frei war…

  9. Beiträge anzeigen #29
    Provinzheld Avatar von Die Klingen
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    Die Klingen ist offline

    Silberseeburg, Innenhof

    Es sollte wieder nach Setarrif gehen für ein paar der Klingen, die die ersten Felderfahrungen in der Silberseeburg gemacht hatten. Im Laufe des Tages war der Konvoi aus der Hauptstadt aufgetaucht und hatte den Befehl mitgebracht, die sechs Klingen wieder heim zu schicken. Borr war einer von denen und stand nun mit gemischten Gefühlen im Innenhof am Lagerfeuer und wartete. Auch wenn es nicht viel zu tun gab in und um die Silberseeburg herum, so war das doch ein schönes Fleckchen und in Setarrif blieb ihm doch nur wieder die Akademie und ihr staubiger Innenhof. Die Abwechslung hier draußen würde ihm schon fehlen. Aber er hatte das Privileg in der Akademie der Kampfkünste weiter an seinen zu feilen, das wollte er auch nicht aufgeben wegen einer schönen Aussicht.

    Plötzlich wurde er verlangt, im Kerker. Etwas irritiert lief er los und lugte bald darauf um die Ecke zu Wulff, dem Kerkermeister.

    "Ich wurde verlangt?" fragte der junge Kämpfer genau so verwirrt, wie er war.

    Sie bekamen noch einen Begleiter. Die Gestalt, die vor einigen Tagen für ein wenig Aufsehen gesorgt hatte - Torsten, ein Kamerad, hatte davon erzählt, sollte nach Setarrif gebracht werden. Von ihm ging anscheinend keine Gefahr aus, dennoch würde es besser sein, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Große Lust darauf, den Aufpasser zu spielen, hatte Borr zwar nicht, er nickte aber trotzdem.

    "Ja, na gut. Dann soll er halt mitkommen. Ist er fertig? Wir machen nämlich gleich los.", kommentierte der erfahrenene Bogenschütze seufzend und sah sich um.

    Im schwachen Licht der Fackeln war tatsächlich eine Gestalt hinter den Gittern zu erkennen...
    Nigel Ascan

  10. Beiträge anzeigen #30
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Silberseeburg

    „Hey, aufwachen! Deine Eskorte ist da. Na komm, steh schon auf, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“, murrte der Kerkermeister mit rauer Stimme, gefolgt vom markanten Rascheln seines Schlüsselbundes.

    Grimbar rollte sich ächzend auf den Bauch und erhob sich langsam. Man könnte meinen der Kerker der Silberseeburg wäre schrecklich und die Umstände müssten unter aller Sau sein, wenn man den Gefangenen anblickte. Doch man musste leider sagen, dass er schon vorher so aussah und auch die Verpflegung war nicht unbedingt schlechter als das was er sich draußen zusammengerauft hatte. Einzig und allein die Abschirmung gegen alles was draußen geschah und die Einsamkeit waren wirklich nervenaufreibend.
    Müde rieb er sich den Sand aus den Augen und blickte den zweiten Soldaten an, der hinter Wulff, dem Kerkermeister stand. Er war jung, keine Frage, aber dennoch sah er kräftig und fähig aus. Um Grimbar zu bewachen brauchte man zwar weder das eine noch das andere wirklich, aber es verringerte seine Hoffnung auf eine Flucht auf ein Minimum, wenn er denn überhaupt noch welche hatte.

    „Wo soll ich denn hin? Nach Setarrif?“, erkundigte der heruntergekommene Kerl müde und stapfte willig aus seiner Zelle. Wenn er vorher schon recht umgänglich gewesen war, hatte ihn die Zeit in dem dunklen Loch zu einem willenlosen Schäfchen gemacht.

    „Das wirst du dann schon sehen. Oder eben auch nicht, hehe.“, antwortete Wulff und begann Grims Hände hinter seinem Rücken zu fesseln. Dann zog er dem ehemaligen Novizen noch eine Augenbinde über und schubste ihn Richtung Ausgang. Mit einem verärgerten Brummen begann er Schritt für Schritt seine erzwungene Unterkunft der letzten Tage zu verlassen.

    Tagein tagaus hatte er nur auf seinem Haufen Stroh gesessen, der ihm als Bett gedient hatte, und über seine Vergangenheit nachgedacht. Seine Gedanken kreisten stets um die dunkelsten Stunden und es war wie eine Spirale auf der er von einem düsteren Moment zum nächsten sprang, immer weiter nach unten. Unterbrochen hatte dies nur der Kerkermeister, wenn es das tägliche Mahl gab.

    Auf dem Weg nach draußen half ihm der andere Soldat, um nicht in Wände zu rennen oder Treppen hinunter zu stürzen.
    Draußen angekommen erfüllte die frische Luft Grimbars Lungen und er atmete genüsslich einige Male ein und aus. Das Gefühl einer kalten Brise liebkoste seine Haut und einige Tropfen Regenwasser landeten in seinem Gesicht und rannen an ihm herunter. Was für andere lästig zu sein schien, war für den Gefangenen eine willkommende Abwechslung nach tagelangem Nichtstun und Abgeschiedenheit von derartigen Sinneseindrücken. Er hörte wie sich der Soldat mit jemand unterhielt und wandte sich dorthin wo er den Wachmann vermutete.

    „Wo soll es denn jetzt hingehen? Ihr könnt einen Mann doch nicht marschieren lassen ohne ihm wenigstens zu sagen wo es hingeht.“

  11. Beiträge anzeigen #31
    Provinzheld Avatar von Die Klingen
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    Die Klingen ist offline

    Silberseeburg

    Endlich waren auch die Letzten soweit und der Konvoi konnte Richtung Setarrif aufbrechen. Sie hatten ihren dürftigen Proviant aufgeteilt, sämtliche Schreiben sicher verstaut und auch ihr Begleiter stand blind und ahnungslos zwischen ihnen. Innerlich jubelte Borr, als der Befehl erteilt wurde, dass sie endlich loskonnten. Die Sonne war zwar längst untergegangen, doch das war eh egal, da sie bald den dunklen Tunnel betreten würden und dort sowieso nur mit dem Licht ihrer Fackeln auskommen mussten.

    Da Borr mit dem Gefangenen angekommen war, so war er auch derjenige, der sich mit ihm herumschlagen musste, so viel war klar. Und die junge Klinge hatte sich schnell mit ihrem Schicksal abgefunden.

    "Ich denke, du weißt, wohin du gebracht wirst. Und falls nicht, dann wird das wohl seine Gründe haben." kommentierte er emotionslos die Frage der armen Gestalt, die er vor sich herführte.

    Aus Sicherheitsgründen führten sie ihn in der Mitte, so dass ein Fluchtversuch kaum Erfolg haben würde. Sie verließen die Burg in eiligen Tempo und bogen zum Tunneleingang ab. Sie behielten ihr hohes Tempo bei, doch die Sehunfähigkeit des ungeplanten Begleiters und das ständige Gestolper bremste sie ziemlich aus.

    "Halte mal kurz an. Bevor du dir noch den Fuß verstauchst oder gegen einen scharfen Fels rennst, gebe ich dir mal dein Augenlicht wieder. Aber der Blick bleibt gen Boden gerichtet, verstanden? Wenn ich dich einmal dabei erwische, wie du dich umsiehst, dann wirds wieder düster!", sprach Borr, während er die Augenbinde losband.
    Nigel Ascan

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline

    Tunnel Richtung Setarrif

    Grimbar freute sich darüber eine weniger strenge Wache zu haben, immerhin konnte er jetzt sehen wo er hintrat. Er schüttelte sich erst noch die verfilzten Haare aus dem Gesicht und warf dem Soldaten dann einen neugierigen Blick zu. Dieser war doch noch recht jung, etwas zu jung um ein erfahrener Krieger zu sein und trotzdem war derjenige der Grimbar bewachte. Nun gut, wenn er es nochmal überdachte war alles was über einen Frischling hinausging reine Verschwendung an ihm.

    „Hast du mich nicht gehört? Augen auf den Boden, sonst setzt es was!“, bellte der Mann und warf ihm einen bösen Blick zu.

    Der ehemalige Novize streckte nochmal seinen Rücken und ließ die Wirbel knacken, bevor er mit gesenktem Haupt hinter den Kollegen seiner Wache hinterher marschierte. Es waren fünf bewaffnete Männer die alle recht anständig schienen oder zumindest körperlich fit waren. Wenn Grimbar an ein paar der alten Stadtwachen in Vengard zurückdachte musste er schmunzeln, denn die waren nicht im Geringsten mit diesen Soldaten zu vergleichen. Allerdings mussten die auch nur in der Kaserne sitzen und auf das Feierabendbier warten, mal ganz davon abgesehen, dass sie sich stets Mühe gaben beschäftigt zu wirken.

    Aber Vengard war weit weg und so wie es aussah achteten die Setarrifer zumindest auf der Silberseeburg auf die Disziplin ihrer Kämpfer. Es dauerte nicht sonderlich lange, da näherte sich der Konvoi dem Ende des Pfades auf dem sie gingen und sie standen vor einem großen dunklen Loch in der Flanke eines Berges, der zum Weißaugengebirge gehörte.

    „Moment mal, ihr wollt da rein gehen? Was ist das überhaupt? Lasst ihr da eure Gefangenen verrotten, damit sie euch nicht die Haare vom Kopf fressen? Ich wusste ja, dass ihr ein herzloser Haufen seid, aber das hätte ich nicht von euch erwartet.“, sprach Grimbar und blickte dem Soldaten hinter ihm verachtend in die Augen.

  13. Beiträge anzeigen #33
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Sie waren weit gelaufen, lagerten oft tagsüber, doch dieses Mal war Redsonja einfach zu müde. Dennoch holte sie der Schlaf nicht sogleich ein.

    Sie lauschte. Madlen bemerkte wohl nicht, wie sie diese Nacht ganz leise sang. Dabei wirkte ihre Stimme dünn, nicht wie sonst, sie hatte eine leicht heisere Note erhalten. Sie passte im ersten Moment nicht zum Text, doch gab es dem Ganzen eine neue Bedeutung. Die rothaarige Kriegerin zitterte. Das Leben war nicht fair. Nicht zu Madlen und nicht zu ihr. Für gewisse Menschen hatte es härtere Proben ausersehen, als für andere. Gewisse Menschen mussten mehr leiden und sie gehörte dazu. Wie sie Darjel vermisste und doch nicht auf ihn aufpassen konnte, wie sie von Feinden umzingelt schien. Sie wusste keinen Ausweg, gab sich dem Selbstmitleid hin und verpasste dabei, wie das Lied schon lange verstummt war und sie irgendwann entschlummerte.

    Mitten in der Nacht berührte sie die sanfte Hand ihrer ehemaligen Schülerin an der Schulter. Sie brauchte sie nicht zu rütteln, denn ihr Schlaf war in diesen Tagen weder tief, noch fest.

    Dann übernahm Redsonja die Wache. Auch sie machte Musik indem sie kaum hörbar mit den Fingern gegen ihre Oberschenkel trommelte. Es erinnerte sie daran, wie sie als Kind Klavier gespielt hatte. Es erinnerte sie an so viel.

    Dann plötzlich war ein Laut zu hören. Ein Knacken. Ein Fehltritt, dem im Wald selbst der geübteste Schleicher erliegen konnte. Das Geräusch war laut genug, dass Redsonja nicht einmal mehr ihre Begleiterin zu wecken gebrauchte. Also zog sich die rothaarige Kriegerin zu Madlen zurück und suchte im Schatten der Tannen Zuflucht vor dem Verräter. Dem Licht des Mondes.
    Geändert von Redsonja (12.11.2013 um 19:35 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #34
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlens Herz klopfte ihr bis zum Hals. Schon wieder ein Verfolger? Wo kamen die denn ständig her. Meistens verwischte die junge Frau doch alle Spuren und das Feuer brannte nur mit trockenem Holz, also kaum mit Rauch. Und doch…immer wieder wurde sie gefunden, hatte keine ruhige Minute. Marcel war tot, Elesil und Thranduil für immer weg. Nur noch Sonja war da und Dorumbar, der aber nur auf sie warten würde, um Madlen den letzten Weg zu erleichtern. Und doch konnte ihre Vergangenheit sie nicht in Ruhe lassen.
    Wut kochte in der jungen Frau hoch. Schreckliche Wut. Sie hasste alle Götter, verabscheute diese Welt und diejenigen, die sie bevölkerten. Mit einer Handbewegung bedeutete sie Sonja unten zu bleiben. Danach nahm sie den Griff eines Dolches zwischen die Zähne, lockerte Aynur und zog danach eines von fünf verdeckten Messern an ihrem Waffengürtel hervor. Diese waren eigentlich nur für den Notfall und den Nahkampf mit blanken Fäusten. Doch, auch wenn sie es schon lange nicht mehr versucht hatte, so war es dennoch eine letzte Möglichkeit. Sie wog das Messer in der Hand. Es hatte eine handbreite Klinge und war am Griff leicht gebogen. Eine einfache Waffe, die nur für einen Zweck geschaffen worden war.

    Der Eindringling betrat den Lagerplatz und sah sich um. Madlen zielte und warf das Messer. Es drehte sich einige Male, verfehlte aber sein Ziel um fast eine Armlänge und landete im Gebüsch. Für den Bruchteil einer Sekunde war das Selbstvertrauen der Fürstin erschüttert…so viel hatte sie einst gekonnt und so viel doch wieder verlernt. Doch der Mann, der dort im Lager stand hatte sich immer noch nicht von dem Schock erholt und sah sich wie ein gehetztes Tier um.
    Mit einem Satz war Madlen auf den Beinen und zog Aynur. Als der Eindringling sie bemerkte und ebenfalls sein Schwert ziehen wollte, bewegte die junge Frau kurz ihre linke Hand und holte mit ihrer Waffe zum tödlichen Schlag aus. Doch statt zuzustoßen, rammte sie den Mann mit ihrer linken Schulter und den an ihrem Handgelenk angebrachten Dolch in den Bauch des Fremden.

    Der Zusammenprall war so heftig, dass beide Kontrahenten zu Boden fielen, sich jedoch schnell wieder aufrappeln und der Kampf weitergehen konnte. Schwer atmend kam Madlen auf die Füße und rieb sich ihre Schulter, die sie sich beim Aufprall leicht gestaucht hatte. Ihren Dolch hatte sie mittlerweile durch das Aufeinandertreffen verloren. Er lag genau wie das Messer irgendwo im Gebüsch.
    Trotz der Schmerzen fasst Madlen ihre Waffe mit beiden Händen, denn der Hass war größer als alles andere. Mit einem lauten Krachen trafen die Klingen aufeinander. Wieder und immer wieder schlugen die Kontrahenten aufeinander ein. Wer ihr Gegner war, dass spielte mittlerweile keine Rolle mehr. Es würde nur einen Überlebenden geben. Und das förderte die Wut von Madlen immer weiter.
    Ihr weißes Haar wirbelte im Wind des Kampfes mit, wogte von einer Seite auf die andere, schien jeder Bewegung der jungen Frau zu folgen. Ihre Augen glühten von innen heraus, fixierten alles, was sie zu sehen bekamen. Hass, unendlich tiefer Hass…so stark, dass sie die ganzen kleinen Schrammen und Kratzer gar nicht spürte, die sie sich während dem Kampf zuzog.
    Dann nach einem weiteren Schlagabtausch drehte sich die Fürstin weg und zog dabei ein weiteres Messer aus ihrem Waffengürtel. Mit voller Wucht rammte sie die Klinge in die rechte Schulter ihres Gegenübers und zwang ihn so dazu, seine Waffe fallen zu lassen. Ein Aufschrei und Madlens Gegner war unbewaffnet. Ein weiterer Schlag mit dem Schwertknauf von Aynur ins Genick des Fremden und die Bardin hatte den Mann bezwungen.

    Der Wind hatte während des Kampfes zugenommen und ließ die glühende Asche wild an dem Lagerplatz tanzen. Auch Madlens Haare schienen noch stärker verwirbelt zu werden als vorher. Und dieser Wind brachte eisige Kälte mit sich. So schnell wie möglich mussten Sonja und die junge Frau weiter.
    Mit Aynur in der rechte und Barika in der linken Hand trat die Fürstin vor ihren besiegten Gegner und kreuzte die Klingen vor seinem Hals. Zwar wollte Sonja einschreiten, doch Madlen brachte sie mit einem entschiedenen Kopfnicken zum Schweigen. „Ich habe nicht mehr die Kraft, diejenige zu sein, die ich eins war.“ Zu dem Mann gewandt sprach sie: „So höre, mir ist egal, wer du bist und was du hier suchst!“ Ihre Stimme wurde nur noch zu einem Flüstern, durch den Wind in die weite Welt getragen. „Dort wo du hingehst, bist du nicht lange allein. Der Tod macht den Tag erst lebenswert. Darum sterbe um zu leben!“ Mit diesen Worten durchschnitt Madlen dem Mann die Kehle. Blut spritzte aus der Wunde und begoss die kalte, trockene Erde mit dem warmen Lebenssaft.

    An einer nahen Buche reinige die junge Frau grob ihre Waffen. Sie blickte dann zu Sonja, die weder einen Ton gesagt hatte noch anderweitig eingeschritten war und sprach erneut: „Sieh her…dies ist meine wahre Natur. Ich bin ein Monster geworden, habe meine Aufgabe verraten. Für mich gibt es keine Erlösung mehr. Ich kann nur noch Rache üben und dann…dann kann ich sterben!“
    Madlen seufzte leicht und fuhr fort: „Es ist kalt, außerdem lockt der Geruch des Mannes hier mit Sicherheit wilde Tiere an. Lass uns weitergehen, auf das wir bald Stewark erreichen und dem ganzen ein Ende machen können!“

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline

    Stewark

    Ruhig war es geworden rund um Stewark, das spürte Lobedan bis in die Stadt hinein. Nachdem man noch vor einigen Tagen den einjährigen Frieden gefeiert hatte, war nun die Beschaulichkeit eingekehrt, die einer solchen Gegend nach dem Einbringen der Ernten und vor dem Austragen der neuen Saat bevorstand.
    Das Fest war auch keineswegs pompös gewesen, dazu waren diese Tage nicht geeignet. Man war zusammengekommen, Alteingesessene wie Siedler vom Festland, hatte ohne Gedanken an irgendeinen Zwist Schmaus und Trank gereicht, während Renwick und Hagen große Worte geschwungen hatten. Man erwähnte die zurückliegenden Heldentaten, den Sieg über die Orks, den schwerwiegenden und andauernden Wiederaufbau, dankte sich gegenseitig für die Hilfe und den Beistand und beglückwünschte sich zur ersten neuen Ernte, wenngleich sie noch recht kümmerlich ausgefallen war. Diverse Früchte und wenig Getreide sowie daraus erzeugte Säfte, Weine und Brände – erst das kommende Jahr würde eine volle Ernte unter Nutzung sämtlicher Flächen erlauben und dem Stewarker Land endlich seinen alten Anblick zurückbringen: Obstbaumfelder in voller Blüte, wogende Ähren im Meereswind und dazu glückliche, weil ertragreiche Fischer und zufriedene Viehhirten.
    Ohne viele Worte verabschiedete er sich aus dm Stützpunkt des Ordens, in dem er die letzten Wochen und Monate unzählige Nächte verbracht hatte, so er denn nicht im Umland unterwegs gewesen war. Das Einjahresfest, es sollte auch für Lobedan eine Veränderung mit sich bringen: Die Bewohner kamen nun wieder weitgehend allein zurecht, sie brauchten keine ständige Betreuung durch den Orden, es brauchte keinen Streitschlichter mehr zwischen Bewohnern und Siedlern, das meiste lief nun allein und zur Zufriedenheit der Obrigen. Zudem stand der Winter bevor, während dem die meisten Arbeiten ruhten.
    Natürlich würden auch künftig Männer des Ordens in der Stadt verweilen, die Miliz würde auf den Straßen und insbesondere zwischen den beiden Städten patrouillieren. Aber er würde neue Aufgaben bekommen. Womöglich wieder Arbeit in Thorniara, vielleicht an einem neuen Ort, vielleicht auch einfach die Rückkehr in seinen vorherigen Alltag im Dienst der Ordensmiliz. Erfahren würde er das, sobald er sich in der Hauptstadt zurückmeldete. Und das würde keineswegs schon morgen der Fall sein. Ihm standen einige freie Tage zu, die er wahrscheinlich irgendwo in der Wildnis zubringen würde. Fernab von Menschen, die auf seine Anweisungen oder Anleitungen warteten.

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    Ritter Avatar von Bakaz
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    Immer dieses grau. Seit Tagen verdunkelten Wolken die Erde. Die Sonne versteckte sich vor der Welt. Sie wagte es nicht, ihr Gesicht zu zeigen. Allein die Morgenröte erinnerte an sie. Und so blieb es duster den ganzen Tag. Auf seinem Weg nach Süden sang Bakaz Lieder über Liebe, über von der Ferne Geliebte und ihre braunen Augen und ihr schwarzes Haar. Er sang Lieder über Wanderlust und Sehnsucht nach Weitem, bevor er sich ein Stück Brot erlaubte. Er passierte ein verlassenes Lager. Verfaulende Blätter füllten eine steinumrahmte Feuerstelle in der Mitte. Zerrissene, dreckige Seile hingen lose von Bäumen. Bakaz entdeckte das noch halb mit Fell bedeckte Skelett eines Wolfs. Der Geruch von altem Tod lag in der Luft. Bakaz fragte sich, wieso er angehalten hatte und entschied der Straße weiter nach Süden zu folgen.

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    Kämpfer Avatar von Galmon
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    Galmon ist offline
    Galmon Reiste wieder einen ganzen Tag nur um nach Westen zu kommen. Leider war er bis jetzt noch keinem Jäger begegnet, seine Hoffnung Schwindet langsam und machte sich schon gedanken ob er Stehlen, Kaufen oder beides tun sollte um an die Zutaten ranzukommen. Doch dann begegnete er jemanden der auf dem Weg saß und irgendetwas beobachtete. Der Gerissene nährte sich dieser Person und sprach diese an "Seit Gegrüßt. Was tut ihr hier?" der Mann stand auf und sagte "Siehst du den Lurker auf der Kleinen Insel, welche man nur durch Schwimmen erreicht? Und diesen Waran am Strand?" der Wächter blickte den Berg hinab und sah die beiden Tiere. "Ich brauche von beiden die Krallen aber meine Pfeile sind begrenzt und würden nur für den Lurker reichen, da ich ungerne Schwimme und so nah an diesen heran möchte." sagte der Mann, welcher anscheinend ein Jäger ist. "Wir beide könnten doch den Waran zu zweit im Nahkampf besiegen und den Lurker kannst du Erschießen." Schlug der Tierliebhaber vor. "Das ist eine Gute idee. Doch was willst du dafür haben?" fragte der Jäger. "Deine Künste. Um genauer zu sein: Das Auge und die Haut des Warans. Sowie das Blut und die Haut des Lurkers." Antwortete der Bewohner Tooshoos. Der Jäger überlegte kurz und Erklärte sich dann Einverstanden "Nun gut, ist zwar nicht so fair aber ich hab keine andere Wahl"

    Die beiden gingen den Berg Runter und nährten sich dem Waran, welcher auf sie Aufmerksam wurde. Der Gerissene gab das Zeichen das der Jäger sich Unaufällig hinter den Waran begeben sollte. Kurz nachdem er dies tat machte Galmon auf sich Aufmerksam damit der Waran den Jäger nicht beachtete. Kurz bevor der Waran Angreifen wollte Stach der Jäger diesen das Schwert in den Rücken des Tieres, welches sofort den Tot fand. Der Jäger zögerte nicht lange und Kniete sich neben das Tier, woraufhin er das Tier alles Entnahm was die beiden bennötigten. Das Auge und die Haut gab er dann Galmon, welcher das Auge in den Beutel des Alchemisten verstaute und die Haut in den seinen. Nun begaben sich der Jäger in Position und Zielte auf den Lurker. Drei von Zehn Pfeilen gingen daneben woraufhin Zwei ihr Ziel in der Brust und im Kopf des Lurkers fanden.

    Galmon gab dem Jäger die Fiole damit dieser sie mit dem Blut des Lurkers füllen konnte. Nun musste der Jäger wohl doch Schwimmen. Einige Zeit später kam dieser zurück und gab dem Wächter die Haut und das Blut des Lurkers. Der Kleptomane verstaute diese Sachen in die Vorgesehenen Beutel, griff dann in seinen Beutel der mit Gold befüllt war und gab ein paar Münzen die er herausholte dann dem Jäger "Ich danke dir für deine Hilfe." sagte der Tierliebhaber woraufhin der Jäger sich ebenfalls Bedankte und dann seine Wege ging. Nun musste der Dieb wieder zurück nach Thorniara um dort zu schauen ob ein Fahrender Händler vor Ort war, welcher Blutwurz verkaufete, denn das war die vorletzte Zutat die der Langfinger bennötigte. Wenn er diese Erworben hatte ging er vorerst zum Alchemisten um sich dann das Sekret Anzueignen. *Die Blüten hab ich, die Häute hab ich ebenfalls, das Sekret werde ich bald in meinen Besitz haben, sowie auch den Blutwurz und wegen den Krallen einer Harpie muss ich mir noch was Einfallen lassen* dachte sich der Dieb während er auf dem Rückweg zu der Stadt war.

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    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Zu lange schon hatte Angelina in Setarrif herum gesessen. Sie vermisste Ceron, den sie schon eine Weile nicht gesehen hatte. Er hielt sich aller Wahrscheinlichkeit im Kastell auf, Sie nahm sich vor ihn zu besuchen, doch zuerst wollte sie einen kleinen Umweg über den westlichen Teil der Insel machen. Insgeheim hoffte sie Jil zu sehen, auch wenn sie sich nicht sicher war ob das ein guter Plan ist. Aber sie vermisste auch Jil so sehr.
    Nachdem sie den Weg durch die Berge genommen hatte, erreichte sie das Bluttal. Eine trostlose Gegend. Natürlich war inzwischen wieder Wald gewachsen und auf den ersten Blick konnte man nicht ahnen, dass hier diese schreckliche Schlacht stattgefunden hatte. Seit dem Kampf um die Silberseeburg hatte Angelina dieses Gebiet nicht mehr betreten. Schon als sie aus den Bergen ins Tal herunter stieg, bemerkte sie dass sich einiges verändert hatte.
    Mitten im Wald hatte es früher eine Wegkreuzung mit einigen Jägerhütten gegeben. Doch jetzt hatten sich die Rotröcke dort nieder gelassen und scheinbar die Jäger vertrieben. Die Priesterin hatte keine Lust sich von denen zu kontrollieren lassen. Wahrscheinlich wollten sie wissen was sie hier zu suchen hatte, wo sie hin wollte und wahrscheinlich welche Farbe Unterwäsche sie zu tragen pflegte.
    Plötzlich umhüllte die ehemaligen Jägerhütten und die davor patrouillierenden Milizen dichter Nebel. Ein wenig nebelig war es sowieso schon im Tal gewesen, doch Angelina verstärkte diesen Zustand mit etwas Magie. Schon lange hatte sie diese nicht mehr benutzt, aber es funktionierte noch. Trotzdem vermied Angelina die Wege und schlich sich an dem Stützpunkt vorbei.
    Unbemerkt erreichte sie den schmalen Pass, der nach Stewark führte. Auch hier gab es Patrouillen der Miliz. Schlimm dass die sich überall breit machen, fand die Priesterin. Auch hier hatte sie eine Lösung parat und beschwor eisige Kälte die den schmalen Pfad zwischen den Bergen in eine Eisrutsche verwandelte. Zudem fegte ein eisiger Wind zwischen den Felsen hindurch. Einer der beiden Milizen rutschte aus, der andere half ihm hoch und beide suchten kurzfristig Schutz in einer Nische zwischen den Felsen und Angelinas Chance auch hier unbemerkt vorbei zu kommen. Hinter dem Pass verließ sie so schnell es ging den Weg Richtung Stewark und lief Richtung Süden in der Hoffnung von Jetzt an auf keine weiteren Patrouillen zu treffen.

    Schließlich sah sie im Wald hinter der Brücke ein Jägerlager. Dort beschloss Angelina eine kleine Rast einzulegen, die sie dringend. Sie setzte sich zu den Jägern ans Feuer und aß eine Scavengerkeule, die sie angeboten bekommen hatte. Dazu trank sie einen Kräutertee, worüber sich die Männer etwas amüsierten, aber das war ihr egal. Die Jäger bevorzugten Met.
    Natürlich!


    „Gibt es irgendetwas Neues? Habt ihr gehört, dass sich hier im Wald eine Kräuterkundige niedergelassen hat?“, fragte sie schließlich.

    „Hier im Wald? Nein, das wüssten wir. Hier gibt’s nur Viecher ohne Ende.“, lachte einer der Jäger. „Frag doch mal bei Murdra nach. Sie weiß meist alles was sich hier im Westen der Insel so tut.“
    Geändert von Angelina del Rio (01.01.2014 um 11:30 Uhr)

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    Lehrling Avatar von Bernhard Brimdall
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    Bernhard Brimdall ist offline
    Die alte Frau lag schwach in seinen Armen . Besorgt fühlte er ihre Kleidung.

    "Verdammt immer noch feucht.", dachte Bernhard bitter.

    Schmerzerfüllt verzog er die Mundwinkel. Er hatte die Frau südlich von hier im Regen gefunden. Eine fahrende Händlerin vermutlich. Bis jetzt war sie zu schwach gewesen um zu reden. Aufjedenfall sah es danach aus wie sie vor ihrem Wagen gestanden hatte. Beladen mit einem Wirrwarr an Krimskrams. Davor der tote Esel. Tränen auf ihrem Gesicht wie sie versuchte den Wagen aus einem Schlammloch zu lösen. Als er näher gekommen war um ihr zu helfen schimmerte kurz ein Hauch von Hoffnung in ihren Augen. Dann stürzte sie erschöpft in seine Arme.

    Zugegeben nun nicht gerade die klassische Jungfrau in Not. Dennoch hatte er sie natürlich zu seinem Problem gemacht. Auch anders als die Helden in den Geschichten hatte er leider keine passende Höhle für die Nacht finden können. Ein Hang auf der richtigen Seite vom Wind hatte herhalten müssen. Er wollte sie zurück zur gespaltenen Jungfrau bringen. Die Taverne hatte er vor einigen Tagen auf seinem Weg nach Tooshoo passiert.

    Müde legte er sie wieder ab, deckte sie mit seinem dicken schwarzen Kutschermantel zu. Die Innos sei Dank leere Teetasse stellte er gehutsam neben ihr ab. Ohne jedwege Lust klemmte er sich wieder vor die Deichsel und begann den Wagen zu ziehen. Sein Atem schwer. Er war kein starker Mann. Aber er war ein entschlossener Mann.

    Den halben Morgen ging dies so. Bis plötzlich und unvermittelt eine Gestalt aus dem Busch sprang. Wenn man diese Geschichte als Kindermärchen erzählen würde wären die Zuhörer auch hier wieder enttäuscht gewesen. In den Sagen wäre ein Bandit gross und wild gewesen. Ein dicker Bart buschig in seinem Gesicht. Dass mächtige Schwert lässig über seine breiten Schulter geschwungen.

    Doch dieser Mann hier war knochig und hager. Seine Wangen eingefallen, sein Gesicht von Pockennarben enstellt. Fiese Wieselaugen starrten übermüdet daraus hervor. Als Waffe hatte er einen krummen Stock, mit ein paar Nägeln durchgeschlagen. Besagter Held aus Sagen wäre heilos unterfordert gewesen. Hätte den Banditen wahrscheinlich zurück in den Wald gelacht. Doch Bernhard war kein Held. Mühsam zwang er sich zu einem lächeln:

    "Wie kann ich ihnen helfen, werter Herr?"

    Schnippisch erwiederte der Wegelagerer:

    "Guter Versuch. Du weisst genau was das hier ist. Der Wagen und deine Habseeligkeiten."

    Natürlich wusste Bernhard genau was das hier war. Dennoch bemühte er sich um Mut:

    "Nein."

    Eine Weile lies die Kreatur von einem Menschen das Wort auf der Zunge zergehen, als ob er es nicht glauben könnte: Nein.

    Dann fuhr er ärgerlich fort:

    "NEIN?! Hör mir mal zu, ich mach hier keine Scherze. Trette vom Wagen zurück oder ich bring dich um."

    "VERDAMMT! Ich hab hier eine kranke Frau hinten drin, wenn du uns den Wagen wegnimmst wird sie dass nicht überleben."

    "Und das ist mein Problem? Nein, nein. Tritt vom Wagen zurück Junge."

    "Bitte, ich teile gerne unsere Rationen. Ich kann nach deinen Wunden sehen.", gab Bernhard sanft zurück.

    "Oder ich nehm mir alles. Ein letztes Mal. Tritt vom Wagen zurück.", kam die harsche Antwort.

    Entmutig trat er zurück. Andere wären entsetzt gewesen über die Kälte des Mannes. Doch Bernhard wusste es besser, das war keine Kälte. Der Mann wollte nicht das die alte Frau stirbt. Bestimmt wollte er auch nicht so leben wie er es tat. Bernhard verstand, dieser Mann musste es. Nicht umsonst sah er so abgemagert und krank aus. Dass hier war Überlebenskampf für ihn. Nein dass war keine Kälte, es war Ignoranz. Ignoranz zu dieser Mann sich selber zwingen musste um zu überleben.

    Dennoch bekam der junge Barbier einen roten Kopf. Es war alles so unfair. Niemals könnte er diese Frau den ganzen Weg tragen. Sie würde sterben. Nichts würde dass ändern. Er fühlte sich wie ein Stück Scheise. Doch dann kam der Trotz:

    "Wirst du dieses Halunken wirklich so auf dir rumtanzen lassen? Verdammt. Nein. Zu Beliars Reich damit, zu beliars Reich!"

    Danach ging alles sehr schnell. Wie ein Bessesener stürzte sich Bernhard auf den Bandit. Erschrocken schrie dieser auf als er unvermittelt eine Schulter in seinen Magen bekam. Doch Bernhard war wie bereits erwähnt kein starker Mann. In Panik zerrte der Wegelagerer ihn von sich und schleuderte ihn einige Meter weit in den Dreck. Der Kopf des Barbiers drehte sich als er den Schurken auf ihn zurennen sah. Die Keule wild über seinen Kopf schwingend. Als er sich sicher war dass er jetzt sterben würde, Nägel sich schmerzhaft in seinen Kopf bohren würden verschwand der andere Mann mit einem Schrei aus seinem Sichtfeld.

    Danach war nur stöhnen zu hören. Einige Minuten brauchte Bernhard, musste zu Atem kommen, ehe er sich aufrappelte um zu sehen was passiert war. Wie ein Häufchen Elend lag der Bandit einige Schritte vor ihm. Er hatte wohl ein schwaches Knie, welches dem plötzlichen Sprint nicht stand gehalten hatte. Die Kniescheibe ist wohl rausgesprungen, geschwächt von Arthritis oder einer anderen Krankheit die dass Leben in den kalten feuchten Wäldern mit sich bringt. Doch sein Kopf sah noch übler aus, er hatte ihn sich an einem scharfen Stein angehauen.

    Einige Zeit haderte Bernhard mit sich. Der Mann hatte versucht ihn zu töten, hätte die alte Frau sterben lassen. Doch er wollte nicht glauben dass es ein schlechter Mann war. Er war ein Produkt seiner Umstände. Vorsichtig half er dem Wegelagerer auch auf den Wagen, legte ihn neben die Frau. Beide hatten kaum noch eine Spur von Bewusstsein. Sie brauchten schnell Hillfe.

    Doch seine Befürchtung bestätigte sich schnell. Den Wagen zu ziehen war nun eine Herkules Aufgabe. Bernhard hatte jetzt Angst. Angst den Leuten nicht helfen zu können, versagt zu haben und das die Welt wirklich so grausam war. Doch dann schickten die Götter ihm ein Lichtlein. Einen Schimmer der Hoffnung. Der Wind trug einen vertrauten Geruch zu ihm. Der Gestank von Kohle und verbranntem Fleisch war süss in seiner Nase.

    "Ein Lager.", durchschoss es ihn.

    Wie ein Berserker nahm er all seine Kraft und rannte. Langsam kam er voran. Ein Nebel breitete sich vor seinen Augen aus. Doch er rannte und rannte. Es waren nur 200 Meter und knapp 2 Minuten gewesen. Doch es kam ihm wie viel länger vor als er inmitten der Lichtung rannte und dort ausser Atem auf den Boden sank.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Dieser Regen wollte einfach nicht aufhören. Angelina hatte im Grunde nichts gegen Wasser ganz im Gegenteil, aber wenn sie am Lagerfeuer saß und in Ruhe etwas essen wollte störte es doch. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man erkennen dass der Regen an Angelina abperlte oder gar nicht ihre Lederkluft berührte. Sie wollte nicht dass die Jäger bemerkten, dass sie eine Magierin ist.
    „Habt ihr das gehört?“
    „Was denn?“, fragte einer der betrunkenen Jäger.
    Nicht nur taub sondern auch blind, dachte sie und legte den abgenagten Knochen zur Seite. Sie wischte sich über den Mund und ging durch den Regen in die Richtung in der sie das Geräusch gehört hatte. Es war plötzlich sehr neblig auf der Lichtung, sodass man nur wenige Meter weit sehen konnte. Sie brauchte nicht weit zu gehen als sie einen Holzkarren entdeckte. Davor kauerte ein Mann. Schwarzer Umhang mit Kapuze...
    … in dem Wagen lagen auch zwei Gestalten, verletzt oder tot so genau konnte Angelina das im ersten Moment nicht sehen.

    Sie tippte dem Mann der scheinbar kraftlos zu Boden gesunken war auf die Schulter.

    „Kann ich helfen?“
    Er blickte die Magierin an, nickte kaum wahrnehmbar und sank in sich zusammen.

    Allein konnte Angelina den wagen mit drei Menschen darauf auch nicht ziehen. Deshalb holte sie die Jäger zur Hilfe, die zuerst murrten aber schließlich halfen den Karren zu den Jägerhütten zu schieben.
    In einer der Hütten hatte Angelina den einen Mann und die Frau in die Betten gelegt und dem anderen Mann einen Becher mit heißem Met hingestellt. Er saß auf einem Hocker am Tisch. Gesagt hatte er immer noch nichts.



    „Wir sind doch hier kein Lazarett.“ murrte Erwin und Olaf gab ihm recht.
    „Habt ihr nichts zu tun? Jagen oder so?
    Ich verspreche euch wir sind heute Abend oder spätestens morgen hier weg.“

    Erwin und Olaf verließen die Hütte und meinten dass Wolfram, aber da bleiben würde um darauf zu achten, dass keine Felle abhanden kämen.

    „Und nun zu dir.. Wieso fährst du bei so einem Sauwetter Verletzte durch die Gegend? Aber was mich noch viel mehr interessiert. Der Stab der im Wagen liegt, gehört er dir oder einem der anderen beiden?“

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