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    Lehrling Avatar von Fünfsternmagier
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    Fünfsternmagier ist offline

    Der Fünfstern (3. Teil): Nabius' Auftrag

    Folgendes geschah ein paar Tage zuvor...

    Gelangweilt ließ Dende einen Stein in der Hand schweben, indem er einen Luftsog erzeugte, der mit der Erdanziehungskraft ausgeglichen war. In letzter Zeit ist ziemlich wenig im Hauptquartier passiert. Kenopon und Nabius befanden sich immer noch auf ihrer Mission, die sie schon vor einem Jahr aufgetragen bekommen haben. War es denn für ihren charismatischen Erdmagier so schwer eine Armee aufzutreiben? Und wofür brauchte Ulgrad diese Armee überhaupt? Er meinte sie gegen die Horden der Götter einsetzen zu müssen, aber welche irdischen Wesen waren denn in der Lage die der Götter streitig zu werden? Dende schüttelte mit dem Kopf. Er war zwar nicht der gebildetste unter ihnen, aber selbst er erkannte doch diesen Widerspruch. Ulgrad musste von Sinnen sein.
    Der Windmagier schaute zu seinem Herren hinüber, der nachwievor - es handelte sich dabei bereits um Monate - vor seinem Buch stand und alte Schriften studierte. Wofür denn?

    Als Dende die Stimme erheben wollte, um seine Fragen endlich mal klar zu stellen, betrat plötzlich ein Dritter den Raum... es handelte sich um Kenopon.
    "Du warst ganz schön lange weg", beschwerte sich Dende, während er seinen Kollegen missbilligend anschaute.
    "Halt den Rand", entgegnete der Erdmagier, während er drohend stehen blieb. "Im Gegensatz zu dir erledige ich meine Pflichten... und das mit Abstand am besten."
    "Wie arrogant...", ärgerte sich Dende und drehte sich weg.
    "Schweig, Dende!" mischte sich nun Ulgrad ein.
    "Wieso immer...?!" Wütend setzte dieser sich auf.
    "Ich sagte Ruhe!" setzte der Anführer nach. "Kenopon hat Recht."
    "Phh...", machte der Windmagier und lehnte sich wieder zurück, um den Stein abermals schweben zu lassen.

    "Kenopon, ich hoffe, du bringst gute Nachrichten", erkundigte sich Ulgrad, während er sich von seinem Pult wegbegab.
    "Auf jeden Fall", meinte Kenopon, während er an den Meister heranschritt. "Ich habe eine Armee aufstellen können?"
    "Wer sind sie genau? Wie viele sind es? Und wie hast du es angestellt? Erzähl mir eifnach alles."
    "Nun", der Erdmagier räusperte sich und nahm bequem auf einem Stuhl Platz. "Nachdem ich keine relevanten Gruppen gefunden habe, hatte ich mir überlegt das Varanttor zu benutzen. Nach mehreren Versuchen habe ich es geschafft und habe ein Paralleluniversum gefunden, in dem das politische Klima völlig anders ist als in unserem. Dort regieren die Orks über Mittelland und stehen stattdessen mit den Assassinen im Konflikt. Das scheint in ihrer Auseinandersetzung allerdings einen kleinen Haken zu haben: Eine Gruppe von ihnen hat sich von dem Hauptvolk getrennt, welches gegen die Orks kämpft. Diese kleinere Gruppe ist neutral geworden und stans unter der Herrschaft von Zuben, der alles andere im Sinn hat als einen Krieg zu führen. Mich haben seine Belange aber nicht interessiert. Für mich war es wichtig, dass er zwei große Städte mit vielen Kriegern regierte: Ishtar und Ben Nemron, eine Stadt, die es bei uns nie gegeben hat."
    "Wieso sagst du "eegierte"?" hakte Ulgrad nach.
    "Er ist tot", antwortete Kenopon. "Ich sag es mal so: Ich bin einfach zu stark für den Mistkerl gewesen. Keiner der Assassinen schien jemals die Absicht gehabt zu haben, Zuben seiner Macht zu berauben. Ich habe meine Chance genutzt, ihn beseitigt und mir Respekt in den zwei Städten verschafft. Jetzt gehören mir dreihundert Männer, die ich rüsten und trainieren muss."
    "Sehr gut, du hast deinen Auftrag perfekt erfüllt. Vielleicht schaffst du es sogar noch mehr Krieger heran zu bekommen."
    "Wofür werden wir sie brauchen?" erkundigte sich nun Dende, dem diese Frage nun nicht länger auf den Lippen lasten wollte.
    "Gut dass du fragst", meinte Ulgrad. "Ich hatte ursprünglich die Idee, die Männer als Schutzmaßnahme für uns zu verwenden. Jetzt habe ich eine andere und viel besser Möglichkeit gefunden: Wir verwenden sie für einen Auftrag, der sehr wichtig für unseren Plan ist. Worum es dabei geht, werde ich noch nicht sagen, da mir dazu noch zu viele Eckpunkte fehlen.
    Allerdings gibt es für dich, Kenopon, noch etwas zu tun. Du hast ein Paralleluniversum gefunden, in dem Varant noch von den Dienern Beliars regiert wird. Suche dort nach einer Klaue Beliars. Vielleicht gibt es dort besser Möglichkeiten eine zu finden als bei uns."
    "Ich kümmere mich darum", sagte Kenopon abschließend, verneigte sich und löste sich in Sand auf, der aus dem Raum wehte.

    Dende ließ nachwievor den Stein in seiner Hand herumschweben. Ihm wurden solangsam die Pläne des Meisters klar: Sie waren mittlerweile auf Schritt Nummer zwei angelangt und bergen magische Artefakte, die ihre Kräfte stärken sollten. Die Klaue Beliars war für den Geist, also für Ulgrad. Dann wird Dende wohl sein Artefakt auch noch suchen müssen... wie ihn das schon wieder nervte. Er hatte kein Bock nach soetwas zu suchen. Aber was war mit Nabius?
    "Was macht Nabius eigentlich so lange?" erkundigte sich Dende wieder.
    "Er befindet sich auf seiner Mission", antwortete der Meister, während er sich zu seinem Pult zurückbegab. "Doch ich denke er wird sie demnächst abschließen. Halte dich deshalb bereit. Er wird dich am Ende brauchen..."

    Der schwebende Stein zerplatzte...

  2. Beiträge anzeigen #2
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Das durfte nicht wahr sein. Rethus hätte durchdrehen können. Verdammte Falltür, wieso musste es ausgerechnet eine verdammte, rotz Falltür sein? Blind taumelte er durch die Dunkelheit. Es war stockfinster, sogar so finster, dass man nicht einmal seine Hand sehen konnte. Kurz gesagt, man sah einfach überhaupt nichts, als würde man die Augen schließen und versuchen so zurecht zu kommen.
    Angespannt hielt er sich an der Wand fest, bei der er sich zumindest etwas sicherer fühlte, und hoffte dabei von nichts und niemanden gesehen zu werden, das er nicht sehen konnte. Langsam begann er sich zu entspannen und überlegte scharf, was er in solch einer Situation tun konnte. Wenigstens hatte die Falltür einen Vorteil gehabt: Er entkam rechtzeitig dem Waran... Feuerwaran... was auch immer. Dafür steckte er nun in der Klemme. Leider konnte der Gefangene kein Licht erkennen, das Tageslicht oder zumindest Fackellicht bedeutete. Dies schien ein völlig unentdeckter Ort des alten Volkes zu sein... vielleicht ein altes Grab oder eine heilige Ritualstätte. Beides wäre immerhin optimal, um irgendwelche magischen Artefakte zu finden... aber dazu musste man diese erst einmal sehen. So ganz nebenbei machten ihm auch die vielen ungeklärten Sicherheitsmaßnahmen des alten Volkes sorgen, von denen Turang sprach. Der nächste Schritt könnte tötlich sein. Was war, wenn direkt vor ihm ein weiterer Abgrund war? Oder vielleicht gab es eine Falle. Vielleicht passiert auch etwas völlig Unvorhergesehenes, das mit der alten Magie zusammenhing. Wer wusste das schon. Es gab nur eine Möglichkeit das herauszubekommen.

    Um allerdings einem wagen Schritt zu entgehen, bückte Rethus sich langsam und suchte etwas auf dem Boden, nach einem Stein oder soetwas. Irgendwann fand er dann endlich einen. Diesen warf er dann direkt vor sich, wo er kurz darauf irgendwas anderes hartes traf und wieder auf den Boden fiel. Vorsichtig bewegte sich Rethus dorthin und berührte wieder eine Wand. Er musste also in einer Ecke des Raumes oder Ganges, was auch immer, stehen.
    Wieder bückte er sich und suchte nach einem Stein. Nachdem er wieder wurfbereit war, drehte er sich einmal nach links und feuerte das Ding weiter in die Dunkelheit. Der nächste Aufschlag ließ länger auf sich warten. Als es aber soweit war, schoss plötzlich ein Lichtstrahl durch die Dunkelheit und erhellte den ganzen Raum... zumindest für kurze Zeit.
    Rethus erkannte dabei, dass er in einem Gang stand, von dem nur ein einziger Weg wegführte: Geradeaus. Sorgen machte sich der Glatzkopf allerdings nun, was genau da gerade so hell geschienen hat.

    Ganz vorsichtig begab er sich vorwärts. Er musste zugeben, dass ihn die Dunkelheit verunsicherte und ihm sogar... Angst einflößte. Dieses Gefühl hatte er schon lange nicht mehr, bestimmt seit der Gefangenschaft im Kastell. Dann tauchte plötzlich wieder dieser Lichtschein hervor und entzündete Fackeln in dem Gang. Man konnte direkt beobachten, wie jede einzelne Flamme sich selbst entfachte. Und nun hatte der Glatzkopf auch einen besseren Eindruck von dem Gang: Er war etwas länger und relativ breit. Am Ende des Ganges gab es eine Tür, vor der zwei Statuen standen...

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Trotz des Lichtes wog sich der Glatzkopf noch immer nicht in Sicherheit. Ihm machte nachwievor das Licht sorgen, das den gesamten Raum erhellt hatte. Wenn das alte Volk seine Tempel vor Eindringlingen schützen wollte, dann machte es keinen Sinn einen Zauber herzustellen, der jedem Eindringling auch noch willkommen hieß, wie zum Beispiel: "Wir machen mal für Sie das Licht an." Nein, ganz im Gegenteil, Rethus hatte eher die Vermutung das dieses Licht sämtliche Fallen aktiviert hat - oder Schlimmeres. Immerhin wusste er nicht, woraus genau die Magie des alten Volkes bestand.
    Vorsichtig ging er weiter voran. Misstrauisch schaute er sich die Wände an, doch nichts geschah. Auch der Boden interessierte ihn, weil jeder Stein, genauso wie oben an der Pyramide, ein Schalte sein konnte.

    Rethus erreichte die Tür und spähte durch sie hindurch. Es handelte sich abermals um einen Gang, der nur in eine einzige Richtung führte. Langsam ging er weiter. Der Tempel schien sich nicht zu verändern. Es ging weiter geradeaus. Und nichts hielt ihn dabei auf.
    Rethus machte die nächsten paar Schritte. Sein Herz klopfte gegen die Brust. Außer seinem Herz hörte er lediglich die Luft in seinen Ohren rauschen, so still war es. Um sicher zu gehen, drehte er sich noch einmal um...
    Mit Entsetzen musste er feststellen, dass die zwei Statuen plötzlichen hinter ihm standen. Ein Schrecken fuhr durch seinen ganzen Körper. Intuitiv griff er nach seinem Schwert, zog es aber dennoch nicht heraus, weil schließlich Stein nicht durch ein Schwert verletzt werden konnte. Plötzlich hebte die Statue zu einem "Fausthieb" an, da machte Rethus, dass er wegkam. Schnell rannte er durch den Gang weiter. Anstatt ihm wie zuvor leise zu folgen, rannte ihm nun auch mit lautem Getöse die Statue hinterher. Die Hitze schoss in Rethus hoch. Aufgeregt und ideenlos, was er nun tun konnte, stürmte er durch die Gänge gefolgt von dem lautem Stampfen des Steinklotzes.
    Der Glatzkopf begann zu triefen. Sofort riss er sich den Umhang vom Leib und warf diesen Weg. Noch schneller jagte er durch den Tempel, der immer dünner zu werden schien. Bald waren die Gänge geradenoch so breit, dass der Steinwächter durchpasste.

    Plötzlich stolperte Rethus und stürzte. Hinter ihm schob sich ein Stein in den Boden. Er muss eine Falle oder soetwas aktiviert haben. Der Steinwächter kam näher. Sofort sprang der Glatzkopf auf und nahm die Beine in die Hand. Sein Widersacher war ihm direkt auf den Fersen. Schließlich kam noch eine Linkskurve und... der Boden wurde locker. Bevor dieser wegsacken konnte, sprang Rethus nach vorne und ergriff die rettende Kante. Vor ihm befand sich eine weitere Tür. Hinter ihm verharrte der Steinwächter. Anscheinend kam dieser nicht weiter. Und unter ihm ragten Stahlspitzen empor. Das wäre beinahe ins Auge gegangen, aber er hatte es geschafft.
    Plötzlich gab die Tür vor ihm ein leises Grummeln von sich. Langsam schob sich ein Stein hinab, der im Begriff war die Pforte zu verschließen. Völlig entnervt nahm Rethus noch einmal seine ganze Kraft zusammen und kletterte aus dem Loch empor. Dann rollte er sich zügig unter dem Stein hindurch, bevor dieser mit einem dumpfen Krachen auf dem Boden aufschlug...

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Schwach taumelte der Glatzkopf weiter durch die Gänge. Wenn er es nicht selbst besser wusste, dann gab es in diesem Tempel keinen Ausgang. Dieser ganze Ort schien ein einziges Labyrinth gewesen zu sein. Vermutlich musste er hier mit einem Grab rechnen. Einen anderen Sinn konnte dieser Ort doch nicht haben. Der Tempel schien so endlos und vor allem sinnlos. Es gab nichts: Keine Altäre, heilige Stätten, Krypten... noch nicht einmal Runen. Das einzige, das Rethus begnete, waren Fallen. Vor einigen Stunde wäre er beinahe von einem Stein erschlagen worden. Im Moment schien sich allerdings nichts zu tun. Im Gegenteil, die Gänge waren komplett leer. Hier fand man sogar noch weniger als in den Räumen davor.

    Müder werdend stapfte der Gefangene weiter. Der endlose Tunnel nahm einfach kein Ende. Es schien so, als würde er nie ein Ende nehmen. Wahrscheinlich würde Rethus bald im Meer landen.
    Erschöpft blieb er stehen und lehnte sich gegen die Wand. Nach und nach fand er sich mit dem Gedanken ab, dass dieser Ort sein letzter sein würde. Hier würde er wohl seine letzte Ruhe finden. Er ließ sich an der Wand hinab rutschen, um sich hinzusetzen. Daraufhin griff er nach seiner Wasserflasche, die er kurz schüttelte. Ein leichtes Plätschern ließ verlauten, dass sein Vorrat fast aufgebraucht war. Zu essen hatte er vermutlich schon seit über einem Tag nichts mehr. Noch übermannte ihn der Hunger nicht - da hatte er schon wesentlich schlimmeres erlebt - aber seine Kräfte ließen nach. Immerhin hörten die magisch erleuchtenden Fackeln nicht auf zu brennen, sodass er nicht durch die Dunkelheit laufen musste.
    Rethus öffnete nun seine Flasche und trank den letzten Schluck aus. Auch wenn nichts mehr herauskam ließ er sie weiter an seinen Mund, als hoffte er, dass daraus doch noch etwas Wasser kam. Sehnsüchtig leckte er das Innere mit der Zunge ab. Dann ließ er die Flasche neben sich liegen und genoss kurz das unwiderstehliche Gefühl des lebendigen Wassers. Es erfrischte ihn, aber nahm ihm nicht den Durst.
    Ernüchternd starrte Rethus die Wand an und schaute kurz nach links, wohin er gehen wollte, und nach rechts, wo er herkam. Beide Enden schienen sich zu gleichen, aber irgendwie hatte Rethus das Gefühl, dass der Ort, wo er her kam näher war.
    Völlig verwundert stand er auf und ging den Weg zurück...

    Irgendwann erreichte er einen großen Raum, in dem er noch nicht war. Der Glatzkopf begriff nicht wirklich, was hier los war. Das ergab keinen Sinn... oder doch? Rethus konnte sich die Situation nur mit Folgendem erklären: Ein Zauber. Er ist stundenlang durch die Gänge geirrt und erwartete Fallen, die aber nicht kamen. Dabei befand er sich die ganze Zeit in einer. Er hätte vermutlich unendlich lang weiter geradeaus weiterlaufen können und wäre nie ans Ziel gelangt. Der Trick war zurückzulaufen, denn auf diese Idee würde nie jemand kommen.
    Die Halle, in der er stand, war groß und rund. An den Seiten standen wieder solche Steinwächter. Rethus durfte keinen falschen Schritt machen, um diese Kolosse nicht zu erwecken. Am anderen Ende des Raumes gab es soetwas wie einen Alter oder einen Sarg. Dies konnte der Glatzkopf von seiner Position aus nicht erkennen, aber eines war sicher: Er hatte das Ende des Tempels erreicht. Und eines stimmte ihn dabei vor allem in fassungslose Enttäuschung: Das bedeutete, es gab keinen Ausgang. Mit dem Leben abgeschlossen sank er auf die Knie. Am liebsten wollte er schreien, aber seine Kräfte ließen es nicht mehr zu. Völlig fertig stützte er seinen Körper mit den Händen ab.
    Wessen Grab das hier auch immer war, er würde es mit diesem teilen.

    Irgendwo da draußen würde wohl sein Vater sein. Er wusste nichts von Rethus' Schicksal. Wahrscheinlich würde er eines Tages denken, sein Sohn wäre in einem Kampf gefallen.
    Aber das konnte Rethus nicht gut heißen, nicht er. Wütend stieß er die Faust in den Boden. Wo war der Kampfgeist von Rethus hin? Niemals würde er sich so einfach unterkriegen lassen, auch wenn das bedeutete, er müsste wieder den ganzen Weg zurücklaufen und versuchen die Wand raufzuklettern. Vielleicht gab es hier im Heiligtum etwas, das ihm weiterhelfen konnte.
    Sogleich stand er auf, um langsam tiefer in den Raum reinzugehen. Die Steinwächter machten nachwievor allerdings nichts. Das wertete Rethus als gutes Zeichen, weshalb er seine Schritte nicht einmal stoppte. Auch als er die Mitte des Raumes erreichte, passierte nichts. Sollte, etwas geschehen, war der Glatzkopf verloren. Um ihn herum musste ein Dutzend dieser Dinger stehen. Schritt für Schritt näherte Rethus sich dem Altar oder Sarg. Doch als er die erste Stufe zum Heiligtum betrat, hörte er hinter sich ein lautes Zischen. Licht strömte aus den Steinwächtern heraus, genauso wie es ganz am Anfang war. Von Schrecken gepackt suchte Rethus nach einer Fluchtmöglichkeit, doch... es geschah nichts. Die Steinwächter bewegten sich nicht.
    Schließlich schoss wieder ein helles Licht durch den Raum, das einige der Fackeln löschte. Die Steinwächter um ihn herum zerbröselten einfach zu staub. Sämtliche restliche Fackeln erloschen ganz langsam, bis eine nach der anderen ausging.
    Rethus konnte sich nicht erklären, was dies ausgelöst haben sollte.

    Als es dunkel war, erspähte Rethus einen blauen Schimmer aus seinem Augenwinkel in der Ecke des Heiligtums. Dort befand sich ein Loch in der Wand, das nach draußen führte. War das die Ursache für die magische Störung?
    Geändert von Rethus (13.08.2013 um 00:32 Uhr)

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer

    Der Glatzkopf konnte es kaum glauben. Nachdem er durch das Loch in der Ecke des Tempels gegangen war, hatte sich seine ganze Umgebung komplett verändert. Um ihn herum ragte schroffer Fels bis zu einer meterhohen Decke empor. Die Wände schimmerten leicht, blau, weil von irgendwoher Licht drang. Hinter ihm lag das Loch, das vielleicht groß genug war, um einen Menschen aufrecht hindurch laufen zu lassen. Erstaunlicherweise bestand diese Wand lediglich aus Felsen und nicht aus einer Tempelmauer. Irgendjemand muss also gewusst haben, dass sich eine Höhle hinter dem Tempelkomplex befand und hatte den Weg dorthin frei gesprengt. Vermutlich hatte diese Lücke im Tempel auch für die magische Störung gesorgt. Wie auch immer, Rethus musste z usehen, dass er hier herauskam. Dieses Licht um ihn herum konnte nur Tageslicht bedeuten.
    Zügig ging er den Weg weiter und erreichte bald das Ende des Weges: Er mündete in einen gewaltigen Höhlenkomplex, das hauptsächlich aus einem einzigen, riesen großen, fast kugelförmigen Raum bestand. Große Stalaktiten und Stalakniten schmückten den Fels, von dem er nun umgeben war. In der Decke befand sich ein großes Loch, durch das sich Sonnenlicht in einen unterirdischen See ergoss.

    Rethus war überwältigt von dem Anblick. Nicht minder, weil nun auf den rettenden See zurannte. Er stürzte sich vor das Gewässer und begann zu trinken und sich das Gesicht zu waschen. Es erfrischte ihn und es fühlte sich so an, als ob er plötzlich viel lebendiger wurde als je zuvor. Der Glatzkopf trank so lange, bis er wirklich nichts mehr herunter bekam. Das Glücksgefühl in seinem Körper schürte ein neues Feuer der Willenskraft zu überleben.
    Da es zunächst so aussah, als ob er nichts zu essen finden konnte, wollte er erst einmal weiter durch die Höhlen schauen. Vielleicht fand er irgendwo einen Ausgang...
    Als Rethus aufgestanden war, hielt sein Blick allerdings auf etwas haften, das große Besorgnis in ihm auslöste. Am Ufer des Sees gab es ein unendliches Tor. Es handelte sich dabei vermutlich um das Tor von Khorinis schlechthin. So langsam wurde dem Glatzkopf klar, warum er eigentlich hier landete. Konnte das vielleicht geplant gewesen sein? Hatte jemand zum Beispiel das Loch genau deshalb in den Tempel gesetzt?
    Jedenfalls kam der Glatzkopf nicht umhin den Schlüsselstein des Tores zu finden, weil er dieses Tor versiegeln musste.

    "Ich glaube, wir sind uns bisher noch nicht begegnet."
    Rethus erschrak...

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    Lehrling Avatar von Fünfsternmagier
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    Fünfsternmagier ist offline
    Nabius hatte sich neben dem See auf einen Felsen gesetzt. Geduldig wartete er, bis sein vermeintliches Ziel in der Höhle auftauchte. Seine Hand umschloss den kalten Stein, welcher der Schlüssel zum öffnen des Tores ist, das ein paar Meter von ihm weg stand. Er starrte auf den See hinab, zu dem er stets seinen magischen Fluss kontrollieren musste. Blasen stiegen aus der Tiefe empor. Es wurde unruhig, aber Nabius hatte alles unter Kontrolle. Noch war er nicht weit genug gegangen, um die Kontrolle zu verlieren. Aber bald würde es erscheinen dürfen.
    Sein Ziel hatte sich vor den See gestürzt. Er trank von dem kühlen Nass. Auch wenn dies vermutlich die beste Chance für den Überfall war, ließ Nabius Ruhe walten. Er hatte nicht die Absicht seinen Auftrag so in die Tat umzusetzen, wie es ihm der Meister aufgetragen hatte. Noch bestand die Gefahr, dass er dadurch vermutlich eine Menge magischer Kraft verlieren würde. Also gab es noch die Chance, das Ziel selbst entscheiden zu lassen...

    "Ich glaube, wir sind uns bisher noch nicht begegnet", erhob Nabius schließlich ruhig die Stimme. Er konnte erkennen, dass Rethus erschrak. Deshalb begab er sich langsam aus seiner Deckung hervor und schritt dabei näher an das Tor heran. "Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Nabius." Er verneigte sich kurz vor seinem Ziel. "Ich bin gekommen, um dir anzubieten mit mir zu kommen... oder um es direkter auszusprechen: Ich bitte dich, mit mir zu kommen. Andernfalls muss ich dich leider dazu zwingen."

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Mit Zorn gepackt musste Rethus feststellen, dass er in die Arme einer seiner größten Widersacher gelaufen war. Der Mann vor ihm, der sich ihm als Nabius vorgestellt hatte, trug einen schwarzen, langen Mantel mit einem hohen Kragen. Auf dem Stoff zeichneten sich mehrere Pentagramme ab. Die Haare des Mannes waren lang und sein Gesicht sah sehr markant aus. Das Alter des Mannes konnte eventuell nur wenige Jahre mehr betragen als die von Rethus. Allerdings gab es kein Zweifel.

    "Du bist einer der Magier des Fünfsterns, ein Magier der alten Kaste von Anguriano", stellte der Glatzkopf forsch fest. "Ich habe erwartet, dass eure Organisation so stark geschwächt worden wäre durch den Tod von Zersos, dass ich euch eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. Wie es aussieht, habt ihr euch schneller erholt, als ich dachte. Ansonsten hättest du mich nicht aufgesucht."
    Bebend vor Zorn und die Faust geballt musste der Glatzkopf feststellen, dass dieses Unglück mit dem Tempel vermutlich alles Teil eines großen Plans war. Wahrscheinlich gab es noch nicht einmal einen richtigen Ausgang aus dieser Höhle. Den Ort, an dem sich ein unendliches Tor befand, konnte man nie so ohne weiteres betreten. Das Tor von Nordmar war auch sehr gut versteckt, von dem Tor auf Argaan ganz zu schweigen, welches sogar durch einen Bannzauber verschlossen blieb. Bei dem Tor von Khorinis handelte es sich um das dritte, das Rethus je gesehen hatte. Dann gab es nun also nur noch drei oder vier weitere. Jedenfalls war er bei der Hälfte angelangt.
    "Niemals werde ich mit dir mitkommen", antwortete der Glatzkopf auf die Aufforderung von Nabius. "Ich werde unsere Begegnung allerhöchstens jetzt und sofort beenden." Seine Hände ergriffen sofort beide Schwerter, die er schnell aus ihren Scheiden befreite...

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    Fünfsternmagier ist offline
    Sein Gegenüber kochte vor Wut. Nabius konnte es ihm nicht verdenken. Die Organisation hatte sämtliche Bewohner der Insel Anguriano auf dem Gewissen. Mehr noch, sie riskierte eine magische Störung der ganzen Welt, wenn sie versuchen würde, die Dimension der Götter zu öffnen. Die hoch gesteckten Ziel der Magier des Fünfsterns waren alles andere als ungefährlich. Deshalb benötigte dieses Vorhaben eine Menge Zeit, viel Geduld und große Fähigkeiten ihrer Mitglieder.
    Nicht zuletzt Nabius, Ulgrad hatte ihm nicht ohne Grund diesen Auftrag gegeben. Klar, ein Teil dieser Mission bestand darin, die Essenz des Wassers zu besorgen: Eine Schuppe von einem Nachkömmling des Leviathans. Es handelte sich dabei um ein magisches Artefakt, das Nabius selbst benötigte, um seine magische Kräfte noch zu stärken und zu bündeln, wenn sie ihr Hauptziel in die Tat umsetzen wollten. Aber diese Mission hatte eigentlich einen völlig anderen Sinn... und dafür brauchte Ulgrad die Fähigkeiten von Nabius.

    "Ich habe erwartet, dass du meine Bitte verweigers", meinte Nabius platt und erhob den Steinschlüssel.
    Das unendliche Tor begann hell zu leuchten, sogar so hell, dass der Magier dazu gezwungen war, seinen Arm vor das grelle Licht zu halten. Als das Licht verschwand, blieb eine schimmernde Sphäre übrig, die in dem Steinbogen loderte. Das Tor war geöffnet worden. Jetzt rannte Rethus mit gezogenen Schwerter am Ufer des Sees entlang, um Nabius anzugreifen. Jetzt war es an der Zeit, es herauszuholen. Der Magier wartete noch lang genug, bis sich Rethus in der Nähe des Tores befand, dann konzentrierte Nabius seine gesamte Magie in die Tiefe des Sees und zog das Wesen wie eine Marionette aus dem Wasser.
    Tentakeln schossen heraus. Wasser spritzte herum. Rethus schien überwältigt zu sein. Er musste anhalten und sich den Tentakeln zur Wehr setzen, die ihn direkt angriffen. Einem solchen Monstrum war der Glatzkopf aber nicht gewachsen, niemals - vor allem dann nicht, wenn es sich um das Kind des Leviathans handelte: Ein Riesenkraken.
    Jetzt steckte das Monstrum seinen Kopf aus dem Gewässer, um seinem Widersacher Auge in Auge gegenüber zu treten. Nabius dagegen hatte alle Hände voll damit zu tun, die Kontrolle zu behalten. Der Kraken stand unter seinem Zauber und wurde von ihm gelenkt. Das Schwierigste an dieser Kontrolle war vor allem überhaupt die Kontrolle zu behalten. Er hatte es immerhin mit einem magischen Wesen zu tun, dass Nabius gewachsen war, den Zauiber schnell zu beenden. Da dieses Kind aber noch zu jung war, stand Nabius gerade noch so in der Übermacht.

    Jetzt wurde es langsam Zeit, den Kampf zu beenden. Nachdem der Kraken Rethus noch einmal ordentlich zusetzte, ließ Nabius ein wenig mehr magische Kraft auf das Wesen einströmen, sodass dieses sogar aus dem Wasser herauskam, obwohl es kein Landtier war, um mit Rethus durch das Tor zu verschwinden. So schnell wie möglich eilte Nabius hinterher..

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Langsam zeichnete sich wieder ein Bild ab. Seine Sicht war vernebelt. Zudem schien es ziemlich dunkel zu sein. War er immer noch in der Höhle? Er begann sich umzuschauen, während das Bild immer klarer wurde. In seinen Armen fühlte er eine unangenehme Kälte, die fast schmerzte. An manchen Stellen hatte er sogar gar kein Gefühl. Schnell begriff er, dass er gefangen war. Der Glatzkopf zerrte mit seinen Armen. Jemand hatte ihn angekettet... oder sowas, und er hing irgendwo an einer Felswand.
    Nach und nach konnte er wieder klar sehen. Rethus muss bewusstlos gewesen sein. Und plötzlich fiel ihm auch wieder ein wieso: Nabius. Der Magier hatte wie aus dem nichts ein Ungeheuer von Kraken aus dem Wasser geholt, das Rethus ordentlich zu gesetzt hatte. Danach griff das Monstrum ihn und zog ihn mit sich. Es sah fast so aus, als wäre es sogar aus dem Wasser gekommen. Anschließend muss Rethus das Bewusstsein verloren haben.

    Jetzt hing er hier in einer Höhle an der Wand. Diese Höhle sah aber völlig anders aus. Sie war wesentlich kleiner. Aber auch hier konnte man keinen Ausgang sehen. Weiter weg befand sich wieder ein unterirdischer See.
    Rethus bemerkte nun auch, weshalb er diese Kälte spürte. Nabius muss ihn mit Eis an die Wand gefroren haben. In diesem Moment schritt eben dieser aus einer Ecke heran. Er hielt einen Kelch mit Wein in der Hand, aus dem er einen kleinen Schluck nahm. Sein eiskalter Blicke stierte zu Rethus hinauf. Allerdings lagen keine Emotionen in seinem Blick.
    "Du elender Mistkerl", schimpfte Rethus.
    "Ah, du bist wach", entgegnete Nabius etwas herablassend.
    Wütend zerrte Rethus noch mehr an dem Eis.
    "Bemüh dich nicht", klärte Nabius den Gefangenen auf. Dabei nahm er sich einen Stuhl von einem Tisch, der in einer Ecke stand, und setzte sich. Dann legte er seine Füße auf einem Felsen hoch und nahm noch einen guten Schluck von dem Wein. "Deine Eisfesseln werden von mir kontrolliert. Du kannst dich nicht befreien."

    Rethus versuchte sich zu beruhigen. Anscheinend hatte er im Moment keine andere Wahl als zu warten. Aber vielleicht gab diese Situation die Möglichkeit, etwas über die Magierkaste in Erfahrung zu bringen.
    "Wieso hast du mich gefangen genommen? Und was soll überhaupt das ganze Theater?"

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    Fünfsternmagier ist offline
    Nabius nahm noch einen Schluck von seinem Rotwein. Währenddessen kontrollierte er noch einmal seine Magiekonzentration, die er für die Gefangennahme von Rethus benötigte.
    "Also gut, es wird dir sowieso nicht viel nützen", meinte Nabius schließlich mit einem leichten Seufzen. "Ich gebe dir deine Antworten." In der Hinterhand, dachte sich Nabius, war das eine gute Methode um Zeit zu schinden, die Dende brauchte. "Mein Auftrag ist ganz einfach. Ich sollte dich gefangen nehmen - nicht mehr und nicht weniger. Wieso? Weil Ulgrad, unser Meister, Potenzial in deinen Fähigkeiten sieht. In kommender Zeit wird die Übergabe sein. Dann wird der Meister deine Fähigkeiten nutzen. Er hat nicht ohne Grund mich für diesen Auftrag ausgewählt. Ich habe besondere Fähigkeiten, die sich gut nutzen lassen. Zum Teil ist da meine Fähigkeit, Monster zu kontrollieren dabei. Des Weiteren verfüge ich von uns Magiern über das meiste magische Potenzial, sodass ich Zauber ziemlich lange aushalten kann." Nabius nahm noch einen Schluck. Er musste aufpassen, dass er nicht zu viel auf einmal trank. "Ich denke, du bist schon längst auf der Suche nach der Chaosmagie, hab ich Recht?"
    Rethus reagierte nicht. Das wertete Nabius als Ja.
    "Dann wird dir auch sicher nicht entgangen sein, dass es die Methode gibt, die Magie der Götter zu sammeln, um an diese Magieform heran zu kommen. Erstaunlicherweise zeigt diese Methode auch ein Hintertürchen, mit dem man eine Beschwörung an einem Pentagramm so dermaßen manipulieren kann, dass man die Magiesphären durcheinander bringt. Vielleicht schaffen wir es tatsächlich und können damit das Tor zu den Göttern öffnen. Natürlich benötigen wir dazu magische Essenzen, die göttlich sind. Deshalb hat mich Ulgrad losgeschickt, um die Dimension des Leviathans zu finden, den Trilo getötet hat. Da allerdings dessen Dimension völlig zerstört war, habe ich eine ander Möglichkeit genutzt. Jeder Gott brauch einen Avatar. Deshalb muss es einen Nachkommen vom Leviathan geben. So bin ich auf den Kraken gestoßen, mit du ja mittlerweile Bekanntschaft gemacht hast. Ich habe meine Fähigkeiten genutzt und ihn gefangen genommen, ihm eine seiner magischen Schuppen abgenommen und dann als Mittel verwendet um die an diesen Ort zu bringen."
    Jetzt stand Nabius auf, vergaß dabei allerdings nicht, noch einen Schluck Wein zu trinken. Dann hob er seine Hände als Geste der Begrüßung.
    "Ich heiße dich in der Dimension des Wassers willkommen", grüßte Nabius nachträglich. "Dieser Ort ist mein Ort. Es ist einer der Orte, den wir gefunden haben, während wir zum ersten Mal mit den Toren experimentierten. Wir haben die Möglichkeit entdeckt unsere Kräfte von diesen Orten zu beziehen. Sie sind unsere elementare Sphäre, mit denen wir unsere magischen Kräfte verstärken. Der Schlüssel dazu ist nichts geringeres als ein Schlüsselstein und ein Tor für jeden von uns, zwischen denen auch immer eine Verbindung besteht. Dies ist jedenfalls der Ort deiner Übergabe."
    "Was will Ulgrad von mir?" unterbrach nun Rethus.
    "Das beantworte ich dir später", entgegnete Nabius, nahm noch einen Schluck Wein und machte eine Bewegung mit der Hand. Ein Eisstück schlug an den Hals von dem wehrlosen Rethus, sodass dieser wieder in tiefste Träume versank.

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Dieses Mal erwachte der Glatzkopf viel schneller aus seiner Bewusstlosigkeit. Als hätte ihn ein übler Traum aus dem Schlaf gerissen, schreckte Rethus plötzlich auf. In Schweiß gebadet schaute er sich hektisch um. Wo war er dieses Mal gelandet?
    Schnell wurde klar, dass es sich nachwievor um dieselbe Höhle handelte. Aber dieses Mal hing Rethus nicht wie an ein Kreuz genagelt an der Wand, sondern saß an einem Tisch, der reichlich mit Essen gedeckt war. Der Großteil davon bestand aus Fleisch und Obst. Für einen Moment musste Rethus seine momentanen Sorgen vergessen. Sein riesen Hunger treibte sämtliche Gedanken aus seinen Kopf. Der wohltuende Duft von gebratenem Scavenger ließ ihn genüsslich hin und her schaukeln. Laut knurrte sein Magen.
    Instinktiv wollte er nach dem Fleisch greifen, aber er saß wiederum in Eis gefesselt auf einem Stuhl.

    Nun trat auch Nabius hinter ihm hervor. Der Magier trug immer noch den Kelch in der Hand. In der anderen hielt er eine Flasche, in der Wein gefüllt sein musste, denn davon goss dieser sich etwas in den Kelch.
    Nachdem er einen Schluck genommen hat, nahm er Messer und Gabel und begann vor Rethus ein Steak von einem Wildschwein zu verspeisen.
    "Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich eine Kleinigkeit esse", meinte Nabius genießend.
    Rethus konnte es nicht unterbinden seine Zähne zu fletschen. "Keineswegs", zischte er leise.
    "Weißt du, Rethus", setzte der Magier fort. "In dieser Zeit sind die Jungtiere der Wildschweine der letzten Paarungszeit auf dem richtigen Level angelangt, um sie verspeisen können. Ihr Fleisch ist äußerst delikat." Nabius prostete Rethus zu und nahm einen Schluck von seinem Wein.
    "Sag mal, was willst du mit dieser Scheiße eigentlich erreichen?" schimpfte Rethus, dessen Hunger unermesslich wurde.
    "Ich habe gelernt, man soll sich am Esstisch nicht streiten", antwortete Nabius, während er ein weiteres Stück von dem Steak abschnitt.
    "Verdammt noch mal", machte der Glatzkopf zornig weiter. "Ich esse ja auch nicht! Ich pfeife auf deine Tischmanieren."
    "Ach, stimmt." Nabius legte Messer und Gabel beiseite. Danach wischte er sich den Mund an einem Tuch ab. "Du musst doch bestimmt schon seit Tagen nichts mehr gegessen haben."
    Plötzlich löste sich das Eis um Rethus Hände in Wasser auf, das auf den Boden klatschte.
    "Bedien dich", fügte Nabius hinzu und genehmigte sich abermals einen Schluck.

    Der Glatzkopf sah sich seine Hände an. Dann raste ihm der Gedanke durch den Kopf jetzt angreifen zu können. Als er aber nach seinen Schwertern greifen wollte, waren sie weg.
    "Mach dir keine Sorgen, Rethus", meinte Nabius, der sich ein paar Weintrauben nahm. "Ich habe deine kostbaren Schwerter mitgenommen. Nachdem Ulgrad sein Werk erfüllt hat, wird er sie brauchen. Doch jetzt empfehle ich dir erst einmal was zu essen. Selbst wenn du frei wärst, wärst du niemals in der Lage mich zu besiegen, so schwach wie du bist."
    Kurz zögerte Rethus noch, dann übermannte ihn sein Hunnger allerdings. Er krallte nach der Scavengerkeule, die direkt vor ihm lag und fraß regelrecht wie ein wildes Tier das Fleisch von dem Knochen.
    "Ich sehe, Tischmanieren hat man dir nicht beigebracht", wertete Nabius die Fressorgie von Rethus, der sich nun auch noch ein Rumpsteak gegriffen hat. Das Essen tat ihm umbeschreiblich gut. Er spürte regelrecht, wie das warme Essen seine Speiseröhre hinunter glitt. Jeder Bissen machte ihn stärker. Welche Tischmanieren er momentan wirklich an den Tag legte, war ihm egal. Der Hunger musste gestillt werden ,auch wenn er dafür den ganzen Tisch aufessen musste.
    "Warte, ich helfe dir", sagte Nabius, stellte einen Becher parat und goss Rethus etwas Wasser ein.
    Diesen Becher leerte Rethus mit einem Zug, bevor er sich abermals auf das Fleisch stürzte.

    Irgendwann, als sein Hunger nachließ, musste Rethus wieder darüber nachdenken, was Ulgrad eigentlich vor hatte. Deshalb unterbrach er kurz sein Mahl.
    "Willst du mir jetzt endlich erklären, was Ulgrad mit mir vor hat?" fragte Rethus. Kurz darauf nahm er noch einen Schluck Wasser.

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    Nabius hielt kurz inne. Dann trank er seinen Kelch mit dem Wein leer, ihn von innen aufwärmte. Der Magier überlegte, ob es Sinn machte, Rethus davon zu erzählen. An sich verriet er damit ihre Fähigkeiten, aber andererseits gab es für Rethus keine Chance zu entkommen, um dieses Wissen wirklich nutzen zu können. Nabius hielt Rethus hier gefangen. Der Glatzkopf konnte nicht weg. Und wenn Dende hier auftauchte, war Rethus ohnehin verloren. Also konnte er dem Kerl auch alles erzählen.
    "Also gut", sagte Nabius, während er seinen Kelch wieder frisch mit Wein füllte. Rethus aß derweil fleißig weiter. "Jeder von uns Magiern hat eine besondere Fähigkeit: Ein bestimmtes Element besonders gut kontrollieren zu können. Aber wir beherrschen das nicht ohne Grund so gut. Zuletzt habe ich dir erzählt, dass wir unsere Kräfte daher beziehen, dass unsere Schlüsselsteine eine stetige Vebrindung zu den Toren hegen. Im transzendenten Raum werden von diesen Orten", Nabius hob seine Arme, um diese Dimension ein weiteres Mal zu präsentieren, "magische Kräfte auf uns übertragen, weil wir eine Verbindung eingerichtet haben, die genau hier steckt." Der Magier zeigte mit seinem Finger auf das obere Ende seines Nackens, also eigentlich schon Kopfbereich. "Bevor Ulgrad uns unsere Fähigkeiten schenken konnte, musste er jedem Einzelnen von uns ein Stück magisches Erz unter das Gehirn implantieren. Und dieses Erz ist nicht irgendein Erz. Es stammt von diesem Ort. Da dieser Ort, wir vermuten er ist eine Schöpfung von den Göttern genauso wie ihre Avatare, ein physisches wie auch magisches Ganzes bildet, versucht dieser Ort stets seine Magie perfekt in sich selbst auszugleichen. Da dieser Erzbrocken in meinem Kopf ein Teil dieser Dimension ist, muss die Magie dieses Ortes auch stets mit diesem Erzbrocken ausgeglichen werden. Und der Erzbrocken wiederum übergibt diese Kraft an mich. Diese Übertragung von diesem Ort auf den Erzbrocken funktioniert letztendlich durch die Tore, durch die Raum, Zeit, Universum und Dimension keine Rolle mehr spielen. Es ist quasi so, als würden wir nie diesen Raum, aus dem jedes unserer magischen Elemente stammt, verlassen. Selbst wenn wir diese Magie immer mehr ausschöpfen, verlieren wir sie trotzdem nie vollständig, weil der Raum stets die Magie mit dem Erzbrocken ausgleichen muss. Verstehst du Rethus? Unsere Macht ist grenzenlos, ja fast gottgleich."
    Dass es aber trotzdem einen Haken gab, musste er Rethus nicht verraten.

    "Bei Ulgrad ist es etwas anders." Nabius musste kurz pausieren, um einen kräftigeren Schluck Wein zu sich zu nehmen. Er hatte jetzt schon zu lange gesprochen und zu wenig getrunken. Dann setzte er allerdings fort. "Ulgrad muss schließlich irgendwie auf die Idee gekommen sein, dass wir diese Macht durch einen Erzbrocken übertragen bekommen können. Er selbst trägt nämlich auch einen in sich. Sein Vater, der unsere Kaste gegründet hat, hat ihm, seinen eigenen Sohn, den Erzbrocken eingepflanzt, ohne zu überlegen, was er dadurch erreichen würde. Bei Ulgrad ist es nämlich etwas anders. Er hat den Erzbrocken nicht wie wir unter das Gehirn bekommen, wo die magische Kraft durch den Geist besser kontrolliert werden kann, sondern er trägt ihn direkt neben seinem Herzen. Das hat natürlich fatale Folgen. Verschlimmert werden diese Folgen noch durch die Tatsache, dass sein Erzbrocken herkömmliches magisches Erz aus unserer Dimension ist. Deshalb kann sich diese magische Kraft auf nichts beziehen, außer... auf Ulgrad selbst. Ulgrad ist selbst seine eigene magische Quelle. Das Erz neben seinem Herzen scheint seine Lebendigkeit zu beeinflussen. Bei ihm lebt nicht vordergründig sein Fleisch und Blut sondern seine Seele. Deshalb ist seine Seele in der Lage seinen Körper zu verlassen. Sein Körper gehorcht der Seele. Wir können uns nicht erklären, was genau da passiert, aber aus irgendeinem Grund macht ihn diese Fähigkeit ungeheuer stark. Normale Menschen könnten ihn niemals besiegen. Sollte seine Seele seinen Körper allerdings irgendwann vollständig verlassen, weil sie jetzt noch trotzdem mit dem Körper verbunden ist, stirbt er. Deshalb entzieht sein Herz dem Erz ständig magische Kraft, damit das nicht passiert. Sollte aber wiederum das Erz vollständig seine Kraft verloren haben, stirbt er trotzdem. Deshalb gibt es nur eine Möglichkeit: Um seine eigene Seele und das Erz stark zu halten, muss Ulgrad die magische Kraft anderer in sich aufnehmen. Dazu muss er seine Fähigkeit benutzen und anderen Menschen die Seelen stehlen. Je häufiger er aber diese Fähigkeit benutzt, desto mehr Seelen verlangt sein Körper. Irgendwann wird dieser Hunger niemals mehr zu stillen sein. Aber um seinen Plan durchzusetzen, brauch er noch einige Jahre zum Leben. Deshalb sucht er nach einem Körper, der magisches Potenzial besitzt. Diese magische Kraft soll aber nicht einer Magieschule eines Gottes stammen. Da ist dein Körper, der dabei ist die Chaosmagie zu lernen, genau der Richtige. Er wird eine Reinkarnation ausprobieren und fortan in dir weiterleben."
    Geändert von Fünfsternmagier (16.08.2013 um 17:54 Uhr)

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Noch ehe Rethus etwas erwidern konnte, war er schon wieder auf und davon in tiefsten Träumen, die regelrecht von Kopfschmerzen begleitet wurden. Der Magier musste ihn wieder in die Bewusstlosigkeit verbannt haben.
    Allerdings würde er dieses Mal nicht so einfach von dem Mistkerl überwältigt werden. Nabius stand abermals vor dem Glatzkopf, nachdem dieser aus seinem Koma erwacht war. Er stolzierte mit seinem Kelch voll Wein auf und ab, als wollte er etwas beweisen. Der Glatzkopf hingegen saß dieses Mal nicht auf einem Stuhl vor eine Tafel, sondern hing abermals an der Wand. Die Position befand sich allerdings nicht wie beim letzten Mal in der Blickrichtung zum dem unterirdischen See - oder See der Dimension des Wasser - wie auch immer, sondern in die Richtung von einem unendlichen Tor. Es handelte sich quasi um den Ausgang aus diesem Ort.
    "Na?" begann Rethus abermals das Gespräch. "Welches kranke Spiel hast du dieses Mal vor?"
    "Ich habe nichts vor", entgegnete Nabius. "Im Gegenteil, Rethus." Der Magier nippte abermals aus dem Kelch. Aber dieses Mal wirkte die Geste so einleuchtend auf den Glatzkopf. Ihm wurde mit einem Mal alles so klar. "Mein Kollege braucht nur noch ein paar Minuten ehe er hier ankommt."
    "Ich denke, dein Kollege kommt selbst dann etwas spät", meinte der Gefangene selbstsicher.
    Nabius runzelte die Stirn. "Mh? Was meinst du damit?"

    Rethus begann zu grinsen. Er hat jetzt endlich festgestellt, was das Problem des Magiers war. Es gab eine Schwachstelle in seinem ganzen Plan, den er bisher anscheinend nicht berücksichtigt hat oder vertuschen wollte.
    "Es war ein Fehler von dir, mir so viel zu erzählen", sagte der Glatzkopf immer noch grinsend.
    Sein Gegenüber guckte nur misstrauisch.
    "Im Prinzip konnte ich es mir schon länger denken, aber deine Rede nebenbei hat meine Vermutung noch bestärkt."
    "Was soll das sein?" hakte sich nun Nabius in die regelrechte Anklage ein.
    "Du trinkst Wein..." Rethus schüttelte demonstrativ mit dem Kopf. "Das machst du, seitdem wir uns in dieser Dimension befinden. Deshalb habe ich mich gefragt, ob das vielleicht etwas ist, das du in Kauf nehmen musst, wenn du deine Magie anwenden musst. Und ich bin zu einem Ergebnis gekommen."
    "Nabius runzelte wieder die Stirn.
    "Deine magische Kraft ist am Ende", sagte Rethus und nickte dabei übertrieben. "Im Prinzip ist sie schon längst am Ende. Du musst stetig Wein trinken um deine magische Kraft weit genug bestehend zu halten. Ulgrad hat dich gewählt, weil du für diesen Auftrag die meiste magische Kraft in dir hälst. Aber selbst die Kraft hält nicht ewig. Du musst mich mit diesem Eiszauber gefangen halten und du musst stetig diesen Kraken, der vermutlich da drüben in diesem See ist, unter Kontrolle behalten. Dieser Kraken ist zwar noch ein Kind, aber er ist das Kind des Leviathans, wie du selbst sagtest. All diese Kontrolle stellt eine gewaltige Herausforderung dar. Wahrscheinlich musstest du mich auch mehrfach bewusstlos machen, damit du dich etwas mehr ausruhen konntest. Und du kannst auch nicht ganze Flaschen voll Wein mit einem Mal trinken. Immerhin kannst du deine Zauber nicht konzentrieren, wenn du besoffen bist. Es ist vorbei, Nabius."

    Rethus nahm all seine Kraft zusammen und versuchte sich aus dem Eis herauszuquetschen, in dem er gefangen war. Er zerrte, zog, drückte... auch wenn nichts half, Nabius musste dagegen halten. Immerhin war dieses Eis nicht natürlich.
    "Du kannst mir nicht entkommen", sagte Nabius, der den Kelch fallen ließ und beide Hände nutzte, um Rethus festzuhalten.
    "Es ist vorbei, Nabius", schimpfte Rethus. Dabei übte er immer mehr Druck aus. Er schloss seine Augen und fühlte nichts weiter als das Eis, das seine Arme umschlang. Seine Arme selbst standen regelrecht unter Druck, aber sie bauten etwas Warmes auf. Es handelte sich um eine warme Energie, die er dort spürte. Sie fühlte sich gut an. Also machte Rethus weiter.
    Plötzlich schoss dieses warme Gefühl, es kribbelte regelrecht, durch seinen ganzen Körper... aber vor allem durch seine Arme. Und dann geschah etwas: Das Eis sprengte... zwar nicht komplett, aber es bekam Risse und platzte an einigen Stellen.

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    Nabius schaute sein Gegenüber verwirrend an, aber behielt dabei die Wahrheit im Hinterkopf.
    "Du kannst doch gar nichts über meine Fähigkeiten wissen", entgegnete Nabius. Der Magier musste aber zugeben, dass das Eis nicht einfach so brechen konnte. Irgendetwas ging in Rethus vor. Hatte der Kerl tatsächlich schon längst mitbekommen was Phase war? So wie er argumentierte, war er ziemlich selbtssicher. Das war nicht gut.
    Nabius hielt beide Hände auf Rethus. Von jetzt an schien sein Schauspiel aufgeflogen zu sein. Aber das war ihm egal. Hauptsache, er schaffte es, diesen Auftrag durchzuziehen. Also gab er alles. Der Magier bündelte mehr seiner magischen Kraft, um diese in die Fesseln des Gefangenen zu stecken. Die Risse schwanden mehr und mehr. Dieses Vorhaben war geglückt... oder?
    Unerwartet erschöpfte andererseits plötzlich der andere Zauber des Magiers. Das Biest des Wassers erlangte als seine Kraft zurück. Zornig schossen die Tentakeln aus dem Wasser des Sees, schlugen umher... der Kraken schien sogar selbstständig an Land zu kommen, was er zuvor nur tat, wenn Nabius ihm den Befehl dazu gab.
    Erschrocken fiel Nabius zu Boden. Schützend und voller Angst hielt er instinktiv seine Arme vor sich, auch wenn dies gegen ein solches Monstrum nie etwas ausrichten könnte. Aber schnell wurde klar, dass das Kind des Leviathans ihn gar nicht angreifen wollte. Stattdessen öffnete sich plötzlich widererwartend das unendliche Tor. Der Kraken stürmte, gefolgte von einer riesigen Masse an Wasser, aus dem See heraus und verschwand mit atemberaubenden Anblick durch das Tor in das Nichts. Wo auch immer er verschwunden war, Nabius wusste es nicht. War dies der Wille Adanos' höchst persönlich? Die Sphäre des Tores verschwand... es war abermals verschlossen...

    Nabius stand auf und hinter ihm befand sich Rethus. Der Glatzkopf rannte durch die Höhle und verschwand hinter dem Felsen, wo Nabius die Zwillingsklingen versteckt hatte. Er wusste nicht, was er tun sollte. Sogleich stolperte er in die Richtung des unendlichen Tores, in der Hoffnung, dass Dende bald kam.
    Seine Angst stieg ins Unermessliche. Der Magier konnte sich nicht wehren. Er hatte fast gar keine Reserven mehr an magischer Kraft... wie Rethus bereits sagte: Er war am Ende.

    Doch dann geschah das Unfassbare: Das Tor öffnete sich ein weiteres Mal.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus wusste nicht, was geschehen war. Plötzlich raste wie aus dem nichts eine Sinnflut aus dem See, in der dieser Kraken steckte und verschwand in irgendeine Dimension des unendlichen Tores. Der Glatzkopf dachte nur an eines: Er musste hier weg. Dazu brauchte er auf jeden Fall seine Waffen. Wahrscheinlich kam er auch nicht daran vorbei, Nabius zu töten. Wie dem auch sei, Rethus musste hier weg.
    Endlich befand er sich in Freiheit. Schnell rannte er blindlinks durch die Höhle, an Nabius vorbei in irgendeine Ecke der Felsen. Dort versteckte er sich hinter einem Brocken und kam erst einmal zur Ruhe. Langsam tatsete er sich ab. Die Rüstung, die er von anfang an an seinem Kröper trug, war auch jetzt noch da. Auch die zwei Falkenklauen, seine Kampfmesser steckten immer noch in seinen Stiefeln. Es fehlten also nur noch die Schwerter, die irgendwo herum lagen, hingen, was auch immer. Rethus schaute nach links und nach rechts... und da lagen sie tatsächlich auf einem weiteren Felsen neben ein paar Flaschen voll Wein.
    Schnell griff er die Chimären, machte eine Drehung und zerstörte sämtliche Weinflaschen, die er dort herum stehen oder liegen sah. Hauptsache, Nabius trank nicht noch mehr von dem Zeug.

    Der Magier befand sich auf dem Weg zum Tor, das sich plötzlich öffnete. Voll gepumpt mit Adrenalin stürmte der Gefangene zum Tor. Nabius drehte sich um und warf blitzschnelle Eisgeschosse. Die ersten beiden rasten noch an Rethus vorbei. Die nächsten drei trafen, waren aber unterwegs wieder zu Wasser geworden. Anschließend kam überhaupt keine Gegenwehr mehr von dem Magier. Jetzt war Nabius wirklich am Ende.
    Rethus schaffte es Nabius einzuholen und schlug die Klinge quer über den Rücken des Magiers, sodass der Mantel völlig zerschnitt und Blut aus der barstenden Wunde spritzte.
    Beide stolperten durch das Tor...

    Sie befanden sich abermals in einer Höhle, die dieses Mal aber von der Luft her wesentlich erträglicher war. Statt einer schwülen, nassen, stickigen Luft war diese mild und salzig. In der Ferne konnte man das Meer rauschen hören.
    Auf einem weiter entfernten Felsen stand ein weiterer Mann mit einem langen Mantel. Wer dies genau war, interessierte Rethus in diesem Moment nicht. Er selbst stürmte weiter mit beiden Schwertern auf den Magier zu, der über einige Steine stolperte. Er jappste, rang nach Luft und gab Schmerzenslaute von sich.
    Hinter ihnen schloss sich das Tor. In diesem Moment rannte Rethus weiter und stieß eine der Chimären in den Rücken des Magiers.

    Nabius hielt seine Hand weit von sich gestreckt in die Richtung des Fremden, der auf dem Felsen stand. Der Magier röchelte. In der Dunkelheit konnte man eine schwarze Flüssigkeit ausmachen, die aus dem Mann herauskam. Es konnte sich nur um Blut handeln.
    "Dende...", flehte Nabius. Danach brach der Magier zusammen.
    Der Fremde hingegen ließ irgendetwas fallen und rannte davon. Rethus schaute zu seinem Widersacher hinab und gab diesem noch einen nachträglich Todesstoß, damit dieser auch wirklich tot war.

    Kaum zu glauben, was eine solche Expedition nach Jarkhendar ausmachte. Es war alles pures Glück. Ohne Glück hätte der Glatzkopf dieses Kidnapping niemals überstanden. Tot lag sein Entführer direkt vor seinen Füßen... er selbst war endlich wieder frei. Nachdem er seine Chimären wieder wegsteckte, durchsuchte er Nabius nach irgendwelchen Hinweisen auf die Magierkaste, aber fand dabei nur zwei Dinge: Den Schlüsselstein für das Tor von Khorinis und eine handgroße Schuppe. Es war die Essenz des Wasser. So bekam Rethus also statt einem Runenstein mit Wassermagie gleich eine Schuppe eines der Kinder des Leviathans. Zudem hatte er einen Magier der Fünfsternkaste, auch wenn es Glück war, töten können.
    Langsam begab er sich auf den Weg durch die Felsen, die sich in dieser Höhle sperrlich breit machten. Unterwegs sammelte er das auf, das der andere Typ fallen ließ. Es handelte sich dabei um einen weiteren Steinschlüssel - vermutlich dem des Tores, aus dem sie gekommen waren.

    Nachdem Rethus beide Schlüssel mit seinem Schwert zerstören konnte, um gleich zwei Tore zu versiegeln, begab er sich aus der Höhle heraus.
    Als er an der frischen Luft war, befand er sich am Meer. Der Ort kam ihm besonders vertraut vor. Zu seiner Rechten, wenn auch in weiterer Fern, befand sich ein langer Strand. Vor ihm ruhte das Meer, das aber auch zu an einer hohen Küste endete. Er kannte diesen Ausblick. Es konnte sich nur um eine einzige Stelle in dieser Welt handeln: Um die Bucht von Trelis. Rethus befand sich damit also auf dem Festland. Wahrscheinlich war dieser Ort irgendwo bei der Küstenregion, wo sich Ardea und Kap Dun befanden. Diese Gegend war ihm auf jeden Fall bekannt. Dieses Abenteuer endete also, doch schon bald kam vermutlich das nächste.

    Ende

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