Seite 2 von 2 « Erste 12
Ergebnis 21 bis 38 von 38
  1. #21 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Der

    [Bild: episode-22ax3udf.jpg] Morgenhimmel war bedeckt mit dunklen Gewitterwolken. Die Sonne versuchte trotzdem zu zeigen, das sie sich auf ihre Bahn begab.
    Das schwache, verschwommene Leuchten des Fixsterns wurde ab und an, von den Blitzen eines nahenden Unwetters überstrahlt. Kematu schaute sich um, als sie beim Versteck angelangt waren.
    Die Höhle lag unweit einer Brücke. Die umzäunt von niedrigen Mauern und Steingebilden, sich über einen reißenden Fluss spannte. Die links und rechts, in gewissen Abständen, stehenden Gebilde trafen sich bei einem großen Steinbogen. In dessen Zentrum, hoch oben, ein eherner Drachenkopf wachte. In der rechten dunklen Augenhöhle, blitzte es auf. Die Sonne ließ diese schwarze Hölle, wie eine Warnung aufleuchten. Die Brücke führte bis zu einem am Berghang ruhenden Dorf, genannt Drachenbrügge. Treffender konnte der Name dieser Siedlung nicht sein. Der wilder Strom floss unruhig unter ihr hindurch. Die Unruhe rührte von einem unweit der Brücke hohem Wasserfall, mit mehreren Stufen. Das nasse Element stürzte ungehalten und des freien Falls wegen, von einem sehr hohen Felsen hinab. Ein weiterer kleinerer Fall, auf der anderen Seite der Brücke, vollendete die Wildheit des Flusses. Das weitere Verlauf des Flusses verwandelte sich in mehrere ungestüme Strudel, die den geradlinig verlaufenden Strom seine Wildheit gaben. Dieses Schauspiel hinterließ einen phantastischen Eindruck.
    Der Eingang zum Versteck war kaum zu sehen. Dichter grüner Efeu verdeckte den hohen Bogen über der kleinen Tür. Eine lange Steintreppe führte zu einem höher gelegenen Plateau. Ein wild angelegter Garten mit Blumen und Pflanzen unterschiedlichster Farbe und Größe, runden den Eingangsbereich ab. Bunte Schmetterlinge und andere Insekten, saugten genüsslich an den unterschiedlichsten Blüten der Blumen.
    Samara erklärte ihm, die Lage dieser Zuflucht, während beide von ihren Pferden abstiegen. Dabei machte Kematu`s Pferd plötzlich kehrt und wollte wohl nach Weißlauf zurückkehren. Also dahin, wo man die Pferde gekauft hatte.
    "Was ist das denn?...Willst Du Dich einfach davonstehlen? Du verfluchter, mit breitem Hinterteil versehender Gaul!" fluchend rannte Kematu dem davon trabenden Pferd hinterher. Kurz danach kehrte er, mit dem Ausreißer wieder zurück. Lachend fuhr Samara ihre begonnene Erklärung von der Gegend fort. Das Pferd am Zügel haltend, hörte der Mann ihr kopfschüttelnd zu.
    „Nun sind wir angekommen. Vor uns die Brücke, nennt man auch „Drachenbrücke“. Dahinter liegt das kleine Dorf, Drachenbrügge. Die Straße, die durch diese Ansiedlung führt, geht weiter bis nach Einsamkeit. Sitz und Oberkommando, des Kaisers und seiner Armee. Sie soll die Hauptstadt von Himmelsrand sein. Aber andere meinen, Windhelm sei die „wahre“ Bastion der Nord, von Himmelsrand. Soll mir auch egal sein! Sollen sich die Oberhäupter und Anführer beider Parteien des Bürgerkrieges sich alsbald einigen!...
    Links siehst Du die hohe Steintreppe. Sie führt zu einem schönen Außenpool. Dort vor uns, zwischen den Feuern, ist der Eingang!“
    „Ich bin beeindruckt! Schon allein die Gegend ist atemberaubend! Wer sich hier nicht auskennt, würde nicht auf Anhieb hier ein Versteck vermuten. Denke mal, nur von der anderen Seite her würde man sehen können, das hier vielleicht was sein könnte. Aufgrund des Umstandes, wie das Umfeld des Verstecks geschaffen ist!“
    Kematu verschlug es fast den Atem, wegen der beeindruckenden Lage und dessen Umgebung der Zuflucht. „Ich könnte mir gut vorstellen, für immer hier zu leben. Dieser An- und Ausblick allein könnte reichen, um hier heimisch zu werden!“ fing er an zu schwärmen, aber auch nachzudenken. Samara konnte ihn gut verstehen.
    Während Kematu immer noch mit dem bockigen Pferd beschäftigt war, versank das Drachenblut in ihre Gedankenwelt.
    ...
    Immer war Kematu unterwegs. Nie richtig zu Hause, wenn er von manchen Abenteuern zurückkehrte, schon musste er sich kurz darauf mit neuen Aufgaben beschäftigen oder Befehle ausführen. Das brachte eben das Leben eines Kriegers, einer Assassine mit sich. Man ist mit so einem Leben, nie wirklich sesshaft. Und das verschlimmerte sich noch mehr, als seine Ersatzfamilie durch eine Seuche dahin gerafft wurde. Seit dem war Kematu, wenn er mal Zeit hatte, mehr bei Samara´s Familie, als bei dem Wüstenstamm, wo er aufgewachsen war.
    Auch wenn man, durch seinen Beruf, dabei neue Länder kennen lernte. Es machte aber schon einen Unterschied, ob man aus Vergnügen reiste oder die Ausübung eines Auftrages dazu zwang, in fremden Ländern zu agieren.

    Ihr Beruf dagegen, den einer ehemaligen Ausbilderin, war an einen Ort gebunden. Somit war es für sie weit aus einfacher, in Skaven ein neues Zuhause zu finden und da auch sesshaft mit ihrer ehemaligen Familie zu sein. Durch die Zerstörung ihrer Heimat, der lange Weg der Vergeltung und Rache hatte sich alles geändert. Mit dem nun neuen Leben, war Samara, wie Kematu, gezwungen worden, ruhelos durch fremde Länder zu streifen. Genau wie ihr Freund, der Sie nun auf ihren Weg begleitete, war die Frau stetig unterwegs. Der neue, ungewisse Weg in die Zukunft, verbunden mit der schweren Bürde, als Drachenblut war erst am Anfang. Dieser Umstand und auch die Zeit versperrte die Hoffnung, ein neues, festes und sicheres Zuhause aufzubauen.
    „Vielleicht irgendwann! Vielleicht irgendwo! Vielleicht auch die Möglichkeit, eine neue Familie zu gründen! Vielleicht die Hoffnung, wieder einen guten Mann und Kinder um sich zu haben!“
    dachte Samara. Auch wenn sie selbst keine eigene Kinder mehr gebären konnte. Diese Wünsche konnten aber nur wahr werden, wenn sie das auferlegte Schicksal auch überlebte. Wenn wieder Frieden und Ruhe in ihr Leben einkehren würde. Das konnte nur die Zukunft weisen. Sie musste ihr Schicksal zum Guten wandeln.Nur dann würde die Hoffnung auf ein neues Leben in Freude, Liebe und Glückseligkeit in Erfüllung gehen. Samara´s Gedanken wurden zu einem inneren Schwur. „Dafür und nur für dieses Leben, werde ich kämpfen! Leid und Schmerz auf mich zu nehmen, nur um dieses hohe Ziel des glücklichen Lebens zu erreichen. Nur dann, wenn auch ihre Freunde überleben! Auch Kematu!“
    ...
    Durch eine Männerstimme, die nicht von Kematu stammte, wurde Samara aus ihrer Gedankenwelt gerissen.
    „Na wenn das nicht die Frau ist, deren Rückkehr sehnlichst erwartet wird! Wo zur Hölle bist Du solange gewesen?“ kam ein Mann in kaiserlicher Vollmontur den beiden Ankömmlingen entgegen. Die Frau glaubte ihren Augen nicht zu trauen.
    „Hadvar! Ich glaub es ja nicht, was machst Du denn hier? Wie geht es Uthgerd und Eurem Kind! Habt ihr endlich geheiratet ! Wo...“

    „Stop! Halt! Pause! Meine Güte! Ich stelle eine Frage und werde mit 1000 Gegenfragen bombardiert!“
    Bevor der Offizier von der regelrechten Flut von Fragen weggespült wurde, war lächelnd er bei Ihr und nahm sie freundschaftlich in die Arme. Dabei betrachtete er vor Freude strahlend, die Frau von oben bis unten
    „Es tut wirklich gut, Dich gesund und unverletzt wieder zusehen! Gut siehst Du aus! Nur Dein Haar ist noch heller geworden. Aber es steht Dir hervorragend! Wie ich sehe, hat mein Onkel Alvor Deine Ausrüstung und Waffen wohl behütet. Die sehen ja aus wie am ersten Tag, als er alles herstellte!“ entzückt musterte er die ihm sehr bekannte Frau.
    „Das hättest Du mir auch vor ein paar Wochen in Helgen schon sagen können, Das Du mich kanntest. Dann wäre mir schon damals Einiges klar geworden. Aber nein! Du ließest mich in Ungewissheit und behandeltest mich wie eine Fremde! Das verzeih ich Dir nie,Du...!“ lachend schlug sie kräftig auf seinen Oberarm.

    „Es tut mir leid! Aber ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Du warst nicht Du selbst. Du standest damals so etwas von neben Dir, das ich Dich mehr wieder erkannte. Ich hatte Angst vor Dir. So beließ ich es dabei und tat so, als ob wir uns nicht kennen würden! Aber eins kannst Du mir glauben! Ich hätte im letzten Moment verhindert, das man Dich hinrichtet. Zumindest hätte ich es versucht. Aber der Drache nahm mir diese Arbeit ab! Ich war so froh! Bitte verzeih mir, werte Freundin!“
    Langsam verschwanden ihr weitere Nebelschaden aus den Erinnerungen. Jetzt ergab es alles einen Sinn. Woher alles stammte, was sie an sich trug. Woher die Drachenschwerter waren, die als Belohnung für die Säuberung Mine waren. Alvor hatte sie „Drachentöter“ genannt und stammten von seinem Vater. Diese besonderen Klingen hatte der Urgroßvater für Ulfric geschmiedet, als dieser Nordmann noch bei den Graubärten war. Doch es kam nie zur Übergabe. Aus welchen Gründen auch immer, waren sie versteckt. Alvor schenkte sie ihr mit weissagenden Blick in die Zukunft. Jetzt wurde ihr auch klar, warum Hadvar`s Onkel, bei der Darreichung sagte, "...das ich es würdig wäre, diese Sachen zu tragen !" Aber sie verstaute diese Erinnerungen wieder im Gedächtnis.
    „In der Tat! Das ging noch mal in Helgen gut. Auch wenn ich gut und gerne auf die Begegnung mit Alduin verzichtet hätte. Aber er war für meine Befreiung verantwortlich. Nur danken werde ich ihn dafür nicht, nach dem ich erfahren hatte, warum er da auftauchte!“
    „Was Du kennst diesen Drachen?“ Hadvar kam aus den Staunen nicht mehr heraus.
    „Ja und nein! Mehr oder Weniger! Aber das erzähle ich Euch später! Mich interessiert mehr, wie es Euch allen ergangen ist und ob es Euch allen gut geht!“ Mit zunehmender Ungeduld wollte sie endlich erfahren, wie es nun bei ihren Freunden ausschaute. Während dessen kamen zwei weiße Pferde freudig wiehernd zu dem drei Menschen. Samara war den Tränen nahe.
    „Frost! Divinity! Euch gibt es ja auch noch! Ich bin so froh Euch beide wieder zu sehen!“ man konnte spüren und fühlen, wie sehr Samara diesen zwei Tieren angetan war. Zuviel hatte die Kriegerin diesen Schlachtrössern zu verdanken, auch ihr Leben.
    Die Frau streichelte sanft beide Rösser. Frost legte dabei ihren Kopf auf ihre linke Schulter. Dabei fragte sie Hadvar: „Nun erzähl schon, wie geht es, der wilden Bande! Was ist es nun geworden, Junge oder Mädchen!
    „Ja wir sind verheiratet und wohnen in Einsamkeit, wenn mein Dienst mich in diese Stadt ruft. Sylvana heißt unsere Tochter. Meine Frau und ich haben Dein Angebot angenommen. Dein Haus „Seeblick“ ist nun unser Zuhause, aber noch nicht ganz fertig. Uthgerd hat das Kriegerin Dasein abgelegt. Sie möchte sich nur noch um uns kümmern. Die Geburt unseres Kindes hat sie verändert und möchte nur noch für die Familie da sein. Auch ich habe das Militär satt und bin am überlegen, den Dienst zu quittieren. Meine Familie ist mir wichtiger, als dieser sinnlose Krieg!“ nachdenkend, schaute er die Frau an.
    Samara bestärkte seine Absichten, die Zukunft, als Soldat betreffend, zu überdenken. Sie musste es am eigenen Leib erfahren, was Kriege anrichten können. Welches Leid, dabei verursacht wurde und wird.
    „Das kann ich sehr gut nachvollziehen! Du kennst selber meine schlimmen Erfahrungen, welche meine Familie auslöschten. Das ist es nicht wert! Deine Frau, Deine Kind sind das was zählt! Uthgerd soll nicht so wie ich, um ihre Liebsten trauern müssen!“
    „Du hast Recht! Auch wenn wir noch auf den Sold angewiesen sind! Vielleicht kann mein Onkel Alvor noch einen Gehilfen in seiner Schmiede gebrauchen! Du hast großes Glück Wir sind zu Besuch hier. Meine Frau und das Kind sind drinnen im Versteck! Auch all Deine anderen Freundinnen sind anwesend!“

    „Was echt! Wow! Und warum stehen wir dann noch hier herum und labern uns den Mund fusselig? Das habe ich nicht erwartet! Also rein in die gute Stube! Aber bevor wir hinein gehen, möchte ich Dir meinen Begleiter und liebsten Freund Kematu aus meinem Heimatland Hammerfell vorstellen!“ Der angesprochene Mann kam näher.
    Er wollte sich nicht, in diese Szenerie des freudigen Wiedersehens hinein drängen. Dieses unverhoffte Wiedersehen, war erst einmal nur seiner Samara vergönnt. Als seine Freundin nun von ihm sprach, war nun die Gelegenheit gekommen, in Erscheinung zu treten.
    „Erfreut Euch kennen zu lernen, Hadvar!“. beide Männer gaben sich zum Gruß, fest die Hand.
    „Die Ehre ist ganz meinerseits! Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen! Obwohl mir Euer Name sehr geläufig vorkommt! Ihr seit doch der Anführer einer Assassinengruppe! Euer ehrenhafte Ruf eilt Euch voraus! Da habe ich andere Gruppierungen Eures Fachs, in weit aus schlechterer Erinnerung! Die dunkle Bruderschaft zum Beispiel !Obwohl in letzter Zeit, Hm!...Man keine Aktionen, mehr von denen hört!“ überrascht von dem nun persönlichen Kennenlernen dieser Assassine, salutiert er mit dem Gruß des kaiserlichen Militärs.
    „Nicht doch junger Mann! Ich bin kein Anführer mehr! Seit ich Samara das erste Mal wieder sah, habe ich sofort beschlossen, diese Stellung abzulegen. Das bin ich meinem verstorbenen Freund und ihrem Mann und auch ihrer Familie schuldig! Ihr Weg ist nun auch mein Weg, egal wohin er führen sollte! Und der Bruderschaft betreffend? Die existiert nicht mehr! Sie sind für immer Geschichte!" Kematu war ebenfalls überrascht, ob seines voraus eilenden Bekanntheitgrades hier in Himmelsrand. Aber ebenso unsicher, wie er sich in Gegenwart einem kaiserlichen Offizier verhalten sollte.
    „Wow! Alles klar! Aua! Ich möchte nichts davon hören, warum die Bruderschaft über den Jordan ging! Ist mir auch vollkommen egal. Bin nur froh, das es nun eine Gruppierung von Mördern, Vergewaltigern und Folterknechte weniger in Himmelsrand existieren. Übrigens, Ich heiße Hadvar. Noch-Registrierer der kaiserlichen Armee! Die Umstände unserer Freundschaft zwischen Samara und mir sind Euch ja nun zum Teil bekannt. Sie ist eine bemerkenswerte Frau und eine der besten Schwertkämpferinnen, die ich je in meinem Leben gesehen habe! Wenn ich nicht meine Frau geheiratet hätte, hätte ich versucht, um ihre Hand anzuhalten!“ schwärmte der kaiserliche Soldat.
    „Ja! Das glaube ich Euch, bis ins kleinste Detail! Dieses Talent hat sie von ihrem Vater Rhano. Samara selbst war es, die mich ausbildete! Ich bin Ihr deswegen so dankbar! Meine „Lehrerin“ hat mir viel beigebracht!“ dabei schaute er, lächelnd, danksagend und verliebt Samara an.
    „Schluss mit den Schmeicheleien! Bevor ich noch vor lauter Verlegenheit, die Farbe meiner Fingernägel übertreffe! Lasst uns reingehen, ich möchte endlich die anderen Frauen wieder sehen!“ lachend ging sie schnell zum Eingang der Zuflucht. Zum Versteck der „Krähen der Vergeltung“. Auch die Männer folgten der Frau.

    Als Samara durch die von ihr geöffneten Tür eintrat, sah sie alle Freundinnen zusammen laut und erregt unterhaltend, an einer langen Tafel sitzen. Serana die Vampirin, bemerkte als Erste das Erscheinen der Frau. Sie verstummte urplötzlich und erschrak, als ob ein Geist den Raum betreten hätte. Auch die anderen anwesenden Frauen ließen plötzlich Alles stehen und liegen. Uthgerd hätte fast ihr Baby fallen gelassen, als sie Samara sah. Überraschung, Unglaube und Freude schossen aus allen Augen der anwesenden Weiblichkeit. Noch während alle nach Fassung suchten, stürmen sie zur Tür vor. Außer Uthgerd. Sie kümmerte sich um ihr schreiendes Kind und sich dabei wieder hinsetzte. Doch ihr Blick war weiterhin, außer sich vor Wiedersehensfreude, auf Samara gerichtet.
    Die Ungestümtheit des Ansturm der restlichen Frauen, hätte fast wieder die beiden ebenfalls erschienen Männer, aus der Tür gedrängt.
    „Samara! Samara! Unsere geliebte Freundin ist wieder da! Wo warst Du solange? Wir glaubten schon, das Dir etwas Schreckliches passiert sei! Wir wollten schon nach Dir suchen! Wir...“ Nun war es an Samara, wie vorhin bei Hadvar, sich herzlichst freuend, diesem Ansturm über sich ergehen zu lassen. Tausende Fragen stürzten, wie ein Bombardement, nun auf sie ein. Kematu und Hadvar lachten ins sich hinein.
    „Was soll man machen! So sind eben Freunde, vor allem Frauen! Kematu! Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie diese Damen Samara vermisst haben! Das ist eine Freundschaft, die keine Macht der Welt zu trennen vermag! Durch Sie habe ich meine Frau kennen gelernt!“ erklärte der Offizier lächelnd. „Komm, Ich stelle Sie Euch vor!“ Kematu kam diese Aufforderung gelassen und neugierig nach.
    Samara hob lachend abwehrend die Arme.
    „Moment meine Lieben! Ich freue mich ebenso riesig, Euch alle wohlauf und gesund wieder zu sehen! Aber lasst mir Luft zum Atmen! Hey!“ Sie unternahm die Flucht nach vorn. Rückwärts laufend, von den Freundinnen kreischend und lachend verfolgt, näherte sich Samara der langen Tafel. Mit stoppender Geste blieb die Frau ruckartig stehen. Auch die anderen Kriegerinnen blieben sofort, verstummend stehen. Erst jetzt merkten die Freundinnen, auch die anwesenden Männer. Das war die Gelegenheit für Samara zum tief Durchatmen und Verschnaufen.
    „Hadvar brauch ich Euch nicht vorstellen oder?..." Rayya, ebenfalls eine Landsmännin, unterbrach sie plötzlich. Samara verfolgte nun vollkommen verdutzt das folgende Ereignis.
    „Tritt mich eben ein Mammut oder was! Wie klein doch die Welt ist! Mann! Bist Du das wirklich? Du bist es doch oder nicht?...Kematu?“
    „Rayya? Die kleine Rayya aus unserem Nomadenstamm? Die sich dauernd mit Yasudo aus Spass gekloppt hatte? WOW! Hadvar!? Kneif mich mal, damit das auch wirklich kein Traum ist!“ Der Soldat tat ihm den Gefallen und kneifte ihn in dem Oberarm.
    Mit voller Herzlichkeit gingen Kematu und Rayya aufeinander zu. Sie umarmten sich.
    „Oh Mann! Du hast vollkommen recht! Wie klein doch die Welt ist! Wir haben uns sehr sehr lange nicht mehr gesehen! Dich hier anzutreffen, mein Gott, ist mehr als nur eine Überraschung! Zum ersten Mal, fehlen mir wahrhaftig die Worte! Die kleine Rayya! Jetzt eine gestandene Kriegerin! Und eine Freundin von Samara! WOW!"
    Kematu fand, zwischen Samara und Rayya, hin und her blickend, keine Worte mehr. Zu sehr hatte ihn diese überraschende Begegnung emotional mitgenommen.
    Selbst einem so kräftigen und einer unbändigen Härte ausstrahlenden Mann, wie Kematu, wurden die Knie weich. Schwankend ging er zur Tafel und setzte sich hin. Die Landsmännin setzte sich neben ihn. Sie hatten sich viel zu erzählen.

    Während dessen hatten auch alle anderen Frauen, an der Tafel Platz genommen. Nur Samara war bei Hadvar und Uthgerd.
    Bevor sich beide Frauen herzlich begrüßten und sich in die Arme nehmen konnten, übergab die junge Mutter das immer noch leise schreiende Mädchen, ihren Ehemann.
    „Ich bin so glücklich und voller Stolz, Dich so zu sehen! Gerdi! Ich freue mich so sehr für Dich, ob Deines verdienten Glücks! Ein wunderschönes Kind!...Darf ich es,...bitte kurz in meinem Armen nehmen und halten!“Die Mutter nickt zustimmend zu ihrem Mann und Hadvar übergab Samara vorsichtig, das in weißem Pelz gehüllte Baby!“
    „Sylvana! Ein herrlicher Name!...Wie süß doch die Kleine ist!...Wow!..." Das eben noch schreiende kleine Wesen, wechselte zum verwundertem und spielendem Aussprechen noch unverständlicher Laute. Dabei schaute sie Samara mit ihren großen, dunkelbraunen Augen an. Die kleinen zierlichen Hände versuchten, nach der rot leuchtenden Kugel des Drachenamuletts Samara`s zu greifen. Dabei liefen Tränen der Freude und innerer Trauer über das Gesicht einer Frau, die selbst Mutter war. Sie öffnete den Verschluss des Amuletts und gab ihren Talisman dem kleinen Mädchen. Sie gab danach das Baby, schweigend und lächelnd wieder Uthgerd zurück. Samara drehte sich um und blieb leicht bebend stehen.Die Stille in dem großen Vorraum wurde nur gestört, von den knisternden Feuers der Kochstelle. Auch Rayya und Kematu, die sich immer noch leise unterhielten, nahmen nicht wahr, was am Kopf der Tafel passierte. Auch alle anderen Anwesenden hatten den bedrückten Wandel Samara´s mitbekommen. Es bedarf auch keinerlei Worte.
    Jeder und Jede wusste von dem Trauma, welche diese Frau mit sich herum tragen musste. Serana ging leise zu ihr. Sie nahm wortlos tröstend, die leise weinende Frau in ihre Arme. Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis Samara, ihre Fassung wieder bekam. „Danke Serana!“ Die Vampirin begleitete ihre Freundin zum Stuhl am Kopf der Tafel. Samara nahm freudig gefasst, lächelnd und erleichtert darauf Platz.
    „Nun meine Lieben!...Ich glaube, wir haben Alle wohl viel zu berichten!“
    Damit nahm ein langer Tag voll mit Gesprächen, Erzählungen, aber auch mit viel Spass, Freude, Speis und Trank, seinen Lauf. Alle bekamen nicht einmal mit, wie die Zeit verging und der nächste Tag sich schon angekündigt hatte.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:00 Uhr)
  2. #22 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Der

    [Bild: episode-22ax3udf.jpg] nächste Tag war ebenso erfüllt von angeregten Unterhaltungen, wie am Vortag. Samara wunderte sich. Bei dem gemeinsamen Mittagessen fragte sie, warum ihre Freundinnen immer noch zusammen, hier im Versteck verblieben waren.
    „Warum seid Ihr nicht wieder zu Euren Familien, Freunden oder in Eure Heimat zurückgekehrt. Ich möchte nicht, das Ihr nur wegen mir hier bleibt!“ die Sorgen der Anführerin wurden schnell, wissend und fest aus ihr entrissen.
    Wir alle hier haben beschlossen, dein angefangenes Werk fortzusetzen. Hilfe zu leisten für die Leidtragenden und Unbeschützten. Wir sind uns der damit verbundenen Gefahren stets bewusst. Aber das nehmen wir gern in Kauf!“ fing Serana an zu erklären, warum alle noch hier waren.
    Durch Deine Freundschaft, Deine Art und Weise, wie Du mit Menschen umgehst, hat Uns zum Nachdenken gebracht. Du hast uns dazu geleitet, durch Deine Freundschaft, das es mehr gibt als nur Rache, Vergeltung, Leid, Kummer und sogar Krieg!...Wir wollen gemeinsam unseren Beitrag dazu leisten. Denen Hilfe und Unterstützung zukommen lassen, die es auch wirklich benötigen. Wir sind noch junge und starke Kriegerinnen! Noch ist nicht unsere Zeit gekommen, Gedanken um Familie, Kinder oder Ähnlichem zu machen. Wir können es schaffen! Aber nur wir zusammen! Nur unter dieser Voraussetzung sind wir noch hier!
    Gut Uthgerd hat uns verlassen, aber das ist nicht schlimm. Im Gegenteil! Ihr gemeinsames Glück, das neue kleine Leben, hat uns nur noch mehr bestärkt in unserem Vorhaben. Das ist das, was wir schützen und verteidigen wollen!“ Samara bemerkte das zustimmende Nicken von allen Seiten.

    Nur Ihr wisst schon, das ich Euch nicht mehr dabei unterstützen kann! Und ich auch nicht lange hier verweilen kann. Auch wenn ich es zu gern wollte! Aber der vor mir liegende Pfad ist zu schmal, das Ihr mir da folgen könntet. Ich möchte und will nicht Euch unnötigen, unbekannten Gefahren aussetzen. Von dem ich selber noch keine Ahnung habe! Und bald werden Kematu und ich auch wieder aufbrechen müssen! Ich kann es selbst Ihm nicht mehr ausreden! Er will, komme was wolle, bei mir bleiben!“ dabei schaute die Anführerin zu Kematu.
    Das haben wir reichlich ausdiskutiert,Samara! Keine Chance! Mich wirst, Du so schnell nicht mehr los, es sei denn ich gehe dabei drauf!...Oder...du müsstest mich umbringen!“ Lachend, aber mit ernsthaften Gesichtsausdruck beendete der Mann. Für ihn war jegliches Bedenken seiner Begleitung betreffend, ab sofort ad ac-ta gelegt.
    Wenn Du es nicht kannst liebe Freundin,...dann mache ich es!“ alle haben den Scherz Lydia´s richtig aufgefasst. Schallendes Gelächter erfüllte den Raum.
    Mit Sicherheit nicht! Ich bin zwar immer noch nicht davon begeistert, aber ich möchte und will nicht, auf seine wertvolle Hilfe verzichten! Und er war mir stets, ein sehr guter Freund gewesen, den ich nicht missen möchte!“ Samara stellte damit die Wichtigkeit und Besonderheit dieses Mannes fest.
    Hört hört! Ist hier vielleicht Jemand verliebt!?“ Ria`s Äußerung, ließ kurz Stille einkehren. Alle warteten nun gespannt auf die Antwort der verlegen dreinschauenden Angesprochenen.

    Nein! Soweit ist es nicht gediegen! Aber vielleicht,...“ Samara beendete nicht ihre Antwort. Sie wollte Kematu vorerst nicht all zu große Hoffnung machen. Oder mit einer falschen Aussage ihn sogar verletzen. Sie ahnte, nein sie wusste, das er sie sehr liebte. Aber sie war nicht oder noch nicht dazu bereit. Die Zukunft würde es zeigen, ob seine Liebe auch ihrerseits Zuspruch fand. Um schnell das Thema zu wechseln, sagte Samara in die Runde: Ich verstehe Eure Beweggründe und bin sehr stolz auf Euch! Gerne würde ich Euch dabei helfen, Gutes und Ehrenhaftes zu tun. Allein durch meine Kontakte hier in Himmelsrand, würdet Ihr es einfacher haben, Euren Weg weiterzugehen!“
    Da mach Dir keine Sorgen! Wir haben dank Karliah`s Hilfe, naja sagen wir mal, die Diebesgilde mit schlagkräftigen Argumenten umgekrempelt. Samara! Darf ich Dir den neuen Chef der Diebesgilde vorstellen?...Jordis!“ Serana zeigte mit ausgestreckten Finger auf die ehemalige Huscarl aus Einsamkeit.
    Samara schaute etwas entsetzt, aber auch vollkommen überrascht auf die Kriegerin.
    Die Diebesgilde? Ihr wollt doch jetzt nicht damit sagen, das Ihr unter die Dieben gegangen seit!“ Rief sie etwas verwirrt aus und blickte ungläubig in die Runde.

    Nein! Nein! Ganz im Gegenteil! Wir haben den Haufen kräftig umgewandelt. Keine gesetzlosen Aktionen mehr. Kein ehemaliger Dieb unternimmt mehr etwas, ohne unserer Zustimmung. Und wer da aus der Reihe tanzte, na ja...Du kennst Jordis besser, als alle Anderen hier. Der oder Diejenige konnte sich warm anziehen! Die Frau kann sehr gut überzeugend argumentieren und austeilen. Oder auch ihre einschüchternde Ader spielen lassen! Dadurch haben wir sämtliche Kontakte in jeder Stadt oder kleinstem Dorf, hier in Himmelsrand übernommen. Welche uns sehr hilfreich sind, bei unserem Vorhaben. Und wir hatten somit die Probleme mit der Diebesgilde, aus Himmelsrand verbannt.
    Karliah ist eine sehr gute Stellvertreterin, wenn Jordis mit uns unterwegs ist. Sie unterstützt uns ohne Bedenken und wir vertrauen Ihr! Somit haben wir auch noch eine kleine Armee in der Hinterhand, falls es nötig ist. Und dann haben wir ja noch die hier lebenden Orks, als sehr guten Beistand!
    Wie Du Samara bemerkst, ist viel Positives in Deiner Abwesenheit geschehen. Auch damit haben wir Dir hoffentlich bewiesen, das wir uns, nach Deiner Überzeugung richten! Wir würden uns dabei nie soweit erniedrigen lassen, die Art und Weise von Dieben zu übernehmen!“ Damit beendete Serana ihre Erklärung.
    Dann fällt mir aber ein riesiger Felsbrocken von meinem Herzen! Ich kann und muss es einfach nochmal sagen! Ich bin so stolz auf Euch, meine lieben Damen! Wow! Ich bin vollkommen geplättet ob Eurer Initiative und den dabei verbundenen Einfallsreichtum! Ich sehe schon, Ihr kommt ganz gut auch ohne mich zurecht! Das erleichtert mich ungemein zu wissen, das Ihr stets das Richtige machen werdet!“ Beruhigt, glücklich und mit voller Hochachtung, bedankte sich Samara bei allen Frauen des Geheimbundes.

    Uthgerd und Hadvar! Ich wünsche Euch und Eurer Sylvana von ganzen Herzen, viel Glück, ewige Liebe und vielleicht noch mehr Kinder. Mögen Euch die neun Götter stets beschützen und wohl gesonnen sein. Ihr habt es Euch wirklich verdient!“ während Samara die junge Mutter herzlich umarmte, schaut sie zu Hadvar hinüber.
    Achte gut auf meine Freundin und beschütze Sie! Und beendet nicht Eure Überlegungen ob des Soldatendaseins!“ bat sie ihn.
    Darauf kannst Du Dich verlassen! Das verspreche oder schwöre ich Dir sogar. Zu sehr liebe ich meine Damen!“ Uthgerd drückte zärtlich einen Kuss auf die Wange des Mannes, nach dem Samara sie wieder losgelassen hatte.
    Gerdi! Wenn das Alles hier vorbei ist und wir es auch hoffentlich Überleben sollten, komme ich Dich auf „Seeblick“ besuchen! Versprochen!“
    Das hoffe und wünsche ich mir sehr, liebe Samara! Und wenn nicht, komme ich persönlich zu Euch und dann werden wir die Kneipenprügelei fortsetzen!“ lachend umarmten sich beide Frauen noch einmal.
    Bloß nicht! Ich möchte sicherlich nicht der Schiedsrichter sein! Aber auch ich kann mich da nur meiner Frau anschließen! Auch ich, würde mich sehr freuen, Dich in einem Stück, wiederzusehen! Aber das ist auch leider unserer Stichpunkt! Wir Drei müssen leider wieder los! Morgen sind meine freien Tage zu Ende und der Dienst ruft dann wieder! Ich wünsche Dir und Kematu viel Glück und Erfolg, bei dem was vor Euch liegen möge! Kommt bitte lebend und heil zurück!“ Mit sorgenvollen, aber mit lächelnden Gesichtsausdruck verabschiedete sich die junge Familie von den beiden Gefährten. Samara kam nicht umhin zu sagen:
    Versprechen kann ich es nicht!...Ich und somit Kematu können nicht vorausahnen, was uns bevorsteht! Das steht alles noch in den Sternen! Nur der Wunsch und die Hoffnung ist fest verankert, das es ein gutes Ende nehmen soll!“

    Samara, zusammen mit Kematu, begleiteten die Familie bis zur Drachenbrücke. Lange schaute die Kriegerin ihnen nach. Nachdem man sie nicht mehr sehen konnte, gingen beide Freunde langsam zur Zuflucht zurück. Plötzlich kam in Samara die Idee auf, ein Bad zu nehmen. Nachdem in sich im Versteck umgezogen hatte, ging sie auf das höher gelegene Plateau. Kematu folgte ihr schweigend. Während die junge Frau ins Wasser stieg, setzte er sich auf die Bank und schaute ihr dabei zu.
    Ich bin immer noch vollkommen überrascht. Deine Freundinnen sind schon ein bemerkenswerter Häufen, schöner und entschlossener Kriegerinnen! Und das auch noch Rayya dazu gehört, war das Pünktchen auch dem „I“! Oh Mann! In den zwei Jahren, hast Du Himmelsrand ganz schön auseinander genommen!“ dokumentierte Kematu die letzten Erkenntnisse über Samara`s langjähriges Hierseins.
    Hm! Da ist mir wohl eine unglaubliche Überraschung gelungen, oder was!?“ Fragte Samara zurück, als sie an ihm vorbei schwamm.
    Ich habe mit vielem gerechnet! Aber nicht damit! Hammerhart! Das ist Dir wirklich gelungen! Mich haut es ja nichts so schnell vom Hocker! Aber damit hast Du die Holzbeine regelrecht durchschlagen!“ gab Kematu offen zu.
    Auch wenn es schön wäre, einfach hier zu bleiben! Aber müssen wir morgen weiter! Ich will die ganze Angelegenheit so schnell wie möglich hinter mir bringen! Ich habe keine andere Wahl!“ Die Frau setzte sich auf den Beckenrand, unweit der besetzen Bank Kematu´s, nachdem sie aus dem Wasser gestiegen war.
    Schade! Würde gern noch länger den „Hahn im Stall“, mimen! Soviel Schönheit und Anmut sieht man nicht alle Tage! Aber Du hast vollkommen recht! Wir sollten nicht das Unvermeidliche hinauszögern!“ Auch wenn Kematu etwas enttäuscht und widerstrebend zu Samara blickte, wusste er, das sie es nicht vor sich herschieben konnte. Zu viel stand auf dem Spiel.

    Der nächste Morgen brachte die unvermeidliche Trennung mit sich. Auch wenn Samara nicht gehen wollte, blieb ihr keine andere Wahl.

    Alle übriggebliebenen Frauen begleiteten die beiden Gefährten hinaus vor das Versteck.
    Das dabei gegenseitige Versprechen mit dem Wunsch und der Hoffnung eines baldigen Wiedersehens, ließ beide Partner mit einer festen Gewissheit davon reiten. Beide Reiter hatten bei der Zuflucht nun die Pferde gewechselt. Samara`s Liebling Frost, ließ sich leicht und gefügig leiten. Kematu hatte Anfangs, mit dem Schwarzen aus Weißlauf, so seine gewisse Probleme.Aber Divinity stellte sich schnell auf seinen neuen Reiter ein. Kematu verliebte sich auf Anhieb in diesen Schimmel.

    Himmelsrand. Ein herrliches Land.
    Die Fauna und Flora wechselte sich unbemerkt, in unterschiedlichste Formen und Artenvielfalt ab. Viele Berge, mit verschiedenen Höhen, rahmten stets des Betrachter oder Reisenden Blick ein. Auch das hier herrschende Klima, war mit faszinierender Veränderung einbezogen. Die gemäßigten Temperaturen luden, wenn die Sonne schien, regelrecht zum Relaxen ein. Nicht so tropisch, wie in Hammerfell. Da machte das lange Aufhalten in der Flammenkugel keinen Spaß. Da sehnte man sich nach kühlenden und schützenden Schatten.

    Aber auch, das sich Regenfälle oder Unwetter in den Tälern von Himmelsrand lange aufhielten. Die hohen Berge Himmelsrands verhinderten ein Überqueren der regenschweren Wolken und hielten sie fest.
    Der Übergang von strahlendem Sommer in den ewigen Schnee und Eis, passierte genauso schnell und lautlos, das man es kaum bemerkte. Nur der Temperaturunterschied war dann aber drastisch zu merken. Wer durch dieses Land reiste, sollte stets darauf vorbereitet sein. Warme Sachen zu Hause zu lassen, wäre eine verheerende Dummheit.
    Sie machten einen Umweg. Samara hatte beschlossen, über Windhelm nach Ivarstatt zu reiten. Diese Route wäre sicherer und nicht so sehr von Banditen und deren Lagern besetzt. Nach drei Tagen waren die Mauern von Windhelm zu sehen. Der riesige „Palast der Könige“ ragte imposant über die hohen Mauern der Stadt in den Himmel. Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern des prächtigen Bauwerks. Während beide Freunde vor den Ställen von Windhelm in Richtung Rifton nach rechts abbogen, kamen in Samara Erinnerungen auf, als sie damals zum ersten Mal diese Stadt betrat.
    Nur ein Gerücht! Allein dieses Wort, ließ wieder eine geballte Wut in ihr aufsteigen. Wie konnte man so Etwas einem menschlichem Wesen, einem Kind antun? Wie mag es Aventus Arentino, mittlerweile ergangen sein? Lebte eigentlich Grelod, dieser Hausdrache von Frau noch? Der Beiname „Die Gütige“ war solch ein Hohn, welchen man nicht beschreiben konnte.


    Ein Junge namens Aventus Aretino wünschte mich unbedingt zu sprechen. Dieses Kind sollte in Windhelm zu finden sein.

    Immer noch drehten sich in ihren Kopf Verachtung, Unverständnis, Ungläubigkeit und Hass im Kreis, wenn sie daran zurückdachte. Vielleicht wäre es besser gewesen, diese Kinder missachtende Hexe über den Jordan zu jagen, statt sie zu entführen und nach Solstheim unbemerkt zu verschifft zu haben. Aber diese raue, durch ewige Asche gebranntmarkte Insel, passte zu ihrem Wesen. Dort war sie besser aufgehoben. Auch die dort lebenden Kinder waren härter im nehmen. Jung mussten sie lernen, mit dieser unwirklichen Welt klarzukommen. Sie ließen mit sich nicht so umspringen, wie hier in Himmelsrand. Aber Samara glaubte kaum, das Grelod weiter eine Waisenheimleiterin sein würde.Vielleicht lag es daran, das es dort nicht so viele Waisen gab. Auf diesem Eiland gab es keine so großen Städte oder Dörfer. Dort herrschte ein weit aus, dem Leben angepasster Familienzusammenhalt. Man achtete untereinander mehr auf Mitbewohner der Insel, Kinder einbegriffen. Auch herrschte dort kein Krieg, wie hier in Himmelsrand.
    Welcher die Hauptursache war, warum viele Kinder in Himmelsrand ihre Eltern verloren und zu Waisen wurden. Und davon gab es zu viel. In jeder großen Siedlung Himmelsrands liefen einem Kinder über den Weg, die bettelnd nach Almosen jeden ansprachen. Kein eigenes Bett zum Schlafen hatten.Auch das war Himmelsrand. Auch das war ein Grund, was sich hier im Land unbedingt ändern musste. So etwas konnte man Kindern und vor allem Waisen nicht antun.

    Also reiste ich, nichts Schlimmes ahnend, nach Windhelm. Als meine Augen zum ersten Mal diese Stadt zu sehen bekam, war ich beeindruckt. Anders als Einsamkeit, zum Beispiel, liegt dieser Ort stets des kalten Klimas trotzend, im ewigen Eis. Für die Nord, ihre Hauptstadt. Sitz von Ulfric Sturmmantel, des selbsternannten Königs von Himmelsrand. Und Oberbefehlshaber seiner nach ihm benannten Armee. Hauptsächlicher Gegner war das Kaiserreichs in diesem Bürgerkrieg. Neben den Thalmor, die Stiefellecker des Kaisers. Oder sei es auch umgekehrt. Wie auch immer. Im Endeffekt hatten beide Fraktionen schon eine abgewetzte Zunge, wenn es darum ging, eigene Vorteile daraus zu ziehen. Aber dieses Land hatte die Eigenschaft, das Schlangen stets neue Köpfe wuchsen. Aber es ist auch eine Stadt die Unheimliches, Gefährliches und Mystisches in sich verbarg. Ungeklärte Vorfälle, neben den Krieg, prägten das Leben, in Windhelm. Mysteriöse Morde, wie Opferungen aussehend, waren passiert. Vereiste nicht entfernte, blutigen Spuren im Schnee, zeugten heute noch von diesen Untaten, die der erste Verzauberer von Windhelm vollzogen haben sollte.
    Auch das geschäftliche Treiben in der Ortschaft, kam nur stockend vorwärts. Immer wieder wurden die Handelskontore, vor den Mauern der Stadt von unbekannten Banditen überfallen und geplündert. Auch der tagelang ausbleibende Nachschub an dringend benötigten Vorräten, verbesserte nicht die Situation in der Hauptstadt der Nord. Ebenfalls eine Nachwirkung des Bürgerkrieges.Nach mehreren Nachfragen, wo man diesen Aventus Aretino finden könnte, bekam ich endlich die Information. In einer verwinkelten Gasse fand ich das Haus der besagten Familie. Vor dem Haus sprachen ein kleiner Junge und eine Frau, die wohl das Kindermädchen zu sein schien, über Aventus. Dabei erfuhr ich, das es ein kleiner Junge war. Aus einem Kinderheim in Rifton geflohen, versteckte er sich im Haus seiner verstorbenen Eltern. Mein mehrmaligen Klopfen gegen die verschlossene Eingangstür, blieb ohne Reaktion. Des Umstandes wegen, das dem Jungen vielleicht etwas passiert sein könnte, ließ mich handeln. Mit geübten Schlossknacken, war die Tür schnell geöffnet.Beim Eintreten, fingen mein Nackenhaare an, eine warnende, aufgerichtete Position einzunehmen. Diese unheimliche Stille, war unerträglich. Leichter Verwesungsgeruch, welcher sich schon ewig, in dem alten Holz und Stein, versteckt hatte, vermischte sich nun mit der frischen kalten Luft. Welche beim Betreten des Hauses, meine Begleiterin war. Nichts war zu hören. Auch mir war es irgendwie nicht möglich nach dem Jungen zu rufen. Langsam, leise aufsteigend, knarrte unter meinen Stiefeln, das uralte Holz der Treppe. Eine Fackel, die ich am Eingang an einer kleinen Wandkerze anzündete, warf groteske Schatten an die Wände. Noch, bevor mein gestiefelter Fuß die letzte Stufe nahm, beugte ich mich vor und schaute nach rechts um die Ecke. In diesem Augenblick sah ich plötzlich erschreckend, einen sich schnell bewegenden kleinen Schatten in ein Zimmer verschwinden.Langsam fast schleichend, erreichte ich das Zimmer. Und was ich sah, ließ mich erschaudern. Dieser Eindruck hatte sich tief in meine Seele gebrannt. Total entsetzt und immer noch unter Schock, kam ich der Ursache dieses Eindrucks näher.

    Ein Raum, beleuchtet mit mehreren Kerzenständern, tat sich vor mir auf. Es war kein normales Licht. Als ob man die Kerzen mit feuerfeste, durchsichtige und rot gefärbte Leinen abgedeckt hätte, so empfing mich diese nicht definierbare Lichtquelle. Auf dem Boden sah ich einen blanken Totenkopf, verteilte Reste menschlicher Knochen und vor allem dieses...menschliche Herz. Vor diesen markant gruselig aussehendem Gebilde, saß der kleine Junge. War das Aventus?Er murmelte verwirrtes Zeug. Kaum zu verstehen. Seine rechte Hand hielt einen Dolch. Immer wieder stieß die Messerhand nach oben und ging danach wieder nach unten. Als ich näher heran trat, schien er meine Anwesenheit nicht zu beachten.Nun waren auch seine Worte zu hören. Einen Satz sprach er immer und immer wieder aus. „Warum...Mutter ? Warum...Mutter ? Hast Du...das...getan ?“Vor lauter Entsetzen ging ich neben ihm in die Knie. Mir fehlten einfach die Worte und fand keine klar fassende Gedanken. Ich konnte ihn nur anstarren. Seine verwirrten Augen blickten festsitzend, auf die vor uns befindliche leere Wand. Die sich dauernd hoch und runter bewegende Dolchhand, stieß in einem nicht vorhandenen Körper. Der Dolch, zu lang für diese zierliche Hand, landete stetig zwischen den verteilten Knochen. Und immer wieder dieser Satz, der sich in mein Gehirn hämmerte.
    Er wird doch wohl nicht seine Mutter getötet haben? Aber schnell verwarf ich diesen Gedanken. Er war den Gerüchten nach eine Waise. Seine Eltern waren schon seit einer Ewigkeit verstorben. Aber woher hat er diese Skelettreste und vor Allem dieses...menschliche Herz? Vollführte er hier eventuell etwa ein dunkles Ritual? Erst als meine rechte Hand seinen linken Arm berührte, beendete er seine furchterregenden Bewegungen..
    „Endlich !...Endlich...wurde ich erhört! Die...dunkle Bruderschaft...hat...endlich...Jemanden geschickt! Alte Hexe!...jetzt kommt...der Tod...zu Dir!“ Mich traf ein heftiger, unsichtbarer Schlag. Erste Gedanke kamen einer Sinnestäuschung gleich. Es klang wie ein....Mordauftrag! Und ich sollte, die Ausführende, sein. Die genannte Bruderschaft war mir als mordender Bund bekannt. Selber hatte ich noch zum damaligen Zeitpunkt keine Bekanntschaft mit Denen gemacht. Er schaute er mich erlöst und erleichtert an und ich fragte ihn nochmal, was das hier alles zu bedeuten hatte. Es war keine Sinnestäuschung. Die Wiederholung seiner Ausführungen stachen in mir, als ob die mit dem Dolch vorhin geführten Stöße in meinen Körper drangen. Es war keine Sinnestäuschung. Ich sollte für ihn jemanden umbringen.
    Eine alte Frau, seine Heimleiterin namens Grelod „die Gütige“, sollte sterben. Warum soll ich eine Frau umbringen, die ich nicht einmal kannte? Mir selbst nichts getan hatte? Alles war so unglaublich, so entsetzend, so verwirrend.Andererseits, was hat „Die Gütige“ nur getan, das dieser kleine Junge so ausrastete. Mir war nun vollkommen klar, das das nichts mit Gutmütigkeit zu tun haben konnte. Ich war immer noch in Gedanken versunken. Der Junge ließ mich einfach so sitzen.
    Wenn Du es vollbracht hast und die Hexe ist tot, kann ich vielleicht dann wieder ins Waisenheim zurückkehren!“ Diese Worte, so klar, so deutlich und so bestimmt daher gesagt, ließen mich regelrecht hochfahren. Ich drehte mich zu ihm um, aber ich stand allein in diesem Zimmer. Der Junge war plötzlich verschwunden. Ich konnte einfach nicht mehr in diesem Haus des Schreckens bleiben. Ich hatte das dringendes Verlangen nach frischer Luft. Vor dem Haus konnte ich dieses Verlangen, mit vollen Zügen durchführen. Was ist diesem Kind, diesem Jungen, bloß zugestoßen ? Was hat diese Grelod nur getan, das dieses Kind so schrecklich verändert wurde? Was zur Hölle geht in diesem Riftoner Waisenheim vor? Was ist, wenn noch mehr Kinder davon betroffen sein sollen? Antworten auf diese Fragen konnte ich nur in Rifton erhalten. Auch wenn ich dabei Unmenschliches, erfahren oder erleben sollte, ist das noch lange kein Grund, jemanden zu töten. Kein Grund, einen Mord zu veranlassen. Ich musste mich vor Ort erst einmal selbst ein Bild machen, was da vor sich ging.Wenige Tage später traf ich in Rifton ein. Wo das Heim sich befand, war mir bekannt. Es lag links vor dem Zugang zur Festung, dem Sitz des Jarls von Rift. Die Abenddämmerung legte sich langsam über die Stadt. Diesen perfekten Umstand nutzend, war die kleine Mauer kein Hindernis. Im Hinterhof unbemerkt landend, war der kurze Weg zu einem Fenster schnell überwunden. Meine Blicke erfassten eine Szenerie. Eine erschreckende Gewissheit.
    Das Timing war perfekt. Alle Waisenkinder waren anwesend. Sie standen im Halbkreis vor dem großen Kamin des Schlafbereiches. Unweit vor ihnen stand eine wütend fluchende alte Frau. Daneben eine junge Gehilfin. Man konnte sehr genau sehen, welch ein Unbehagen und innerlich zerfressene Wut in ihr aufkam. Das vollkommene Unverständnis, wie dieser alte Hausdrache mit den Kindern umging, war ihr mehr als nur peinlich. Diese alte Frau hörte gar nicht auf herumzuschreien und scheußliche Beleidigungen in Richtung der verängstigten und eingeschüchterten Kindern zu werfen. Drei von den fünf Kindern fingen an, Herzzerreißend zu weinen. Aber das schien die keifenden Heimleiterin nicht zu jucken. Im Gegenteil. Ihr hasserfülltes Brüllen wurde noch lauter. Nun war mir auch vollkommen verständlich, warum Aventus sich so verwirrend, und irrational aufführte. Eine solche Behandlung konnte den Kindern überhaupt nicht gut tun. So etwas musste ja, zu solch einen Fehlverhalten führen. Die Wut, die in der jungen Gehilfin tobte, ging in mich über. Nur zu einem Mord war ich nicht fähig. Und wenn, würde ich es nie tun können. Auch wenn es diese alte Hexe vielleicht verdient hätte.Aber dieses kinderverachtende Treiben musste ein für allemal beendet werden. Einfach so reingehen und mit dieser mit Sicherheit uneinsichtigen alten Frau zu reden, würde keinen Sinn machen. Dieses Verhalten kam nicht von heute auf morgen. Diese Frau war nicht überhaupt mehr fähig, sich solch einer Aufgabe und Verantwortung zu stellen. Sie war damit nur noch komplett überfordert. Vielleicht vor langer Zeit war sie noch, „die Gütige“. Aber das war einmal.Einfach zur Obrigkeit, dieser Stadt zu gehen würde sicherlich auch nichts bringen. Ich bin, eine Fremde. Mir würde man sicherlich anraten, sich da raus zuhalten und nicht einzumischen. Es würde mich nichts angehen, was in diesem Waisenhaus vor sich ging.In mir kam eine Idee auf. Unvermeidliche Umstände verlangten eben auch härtere Maßnahmen. Ob nun berechtigt oder nicht. Es waren halt hier im Land schwere Zeiten. Die junge Gehilfin wäre bestimmt eine andere, weit aus bessere kinderliebende Hilfsmutter, als dieses schreiende Etwas von einer Heimleiterin. Die Ersatzmutter sein sollte.

    Ich beschloss, eine Entführung zu unternehmen. Die alte Frau irgendwie einfach verschwinden zu lassen. Und zwar lebend, aber weit weg von Himmelsrand. Ich hatte einen guten Kontakt zum Hafenmeister von Windhelm. Er schuldete mir eh noch einen Gefallen für mehrere Dienste. Er könnte dann veranlassen, das Paket nach Solstheim zu verfrachten. Von da aus käme dieser teuflische Hausdrachen nicht mehr so schnell zurück. Wenn überhaupt. Zwei Fliegen mit einer Klappe! Einerseits, Aventus könnte wieder zurückkehren. Er brauchte dringendst seelische Hilfe. Sonst ging er daran zu Grunde.Und zum Anderen, ich bräuchte niemanden umzubringen. Die Entführung wäre auch wenn es ungesetzlich wäre die einzig „positive“ Alternative. Zwei Stunden nach Mitternacht, setzte ich meinen Plan um. Trotz Bedenken war ich dazu entschlossen. Ich wollte dies nur zum Wohle und zum Schutz der Kinder unternehmen.Das waren meine Beweggründe. Sollte man mich ruhig dafür zur Rechenschaft ziehen, wenn man mich erwischen sollte. War mir zu diesem Zeitpunkt vollkommen egal.Die Tür zum Hinterhof war zum Glück unverschlossen. Leise und geduckt schleichend, bewegte ich mich schnell, an den schlafenden Kinder vorbei. Ich hatte gesehen, das das Zimmer der Leiterin am Schlafbereich der Waisen angrenzte. Unbemerkt näherte ich mich der schlafenden Grelod. Ohne zu zögern drückte ich meine Hände auf ihren Mund und versuchte ihr die Luft zu nehmen, bis sie ohnmächtig wurde. Auch gelang es ihr nicht zu schreien oder um Hilfe zu rufen. Ihre anfängliche Abwehr brachten Grelod kein Erfolg. Meiner fest entschlossenen Kraft war sie einfach nicht gewachsen. Nach wenigen Minuten lag sie nur noch bewusstlos auf ihren Bett. Ich zog das Laken unter ihr weg. Schnitt es mit meinem Messer leise in mehrere Streifen. Zuerst knebelte ich sie. Dann fesselte ich schnell die Hände und zum Schluss ihre Füße. Der große Pelzteppich vor ihrem Bett war optimal. Damit konnte ich sie komplett einwickeln und wie ein Paket verschnüren.Ich warf das zusammengeschnürte Etwas über meine Schulter und verlies leise, ohne Aufsehen zu erregen, das Waisenheim. Ich warf die gefesselte Gerlod einfach über die Mauer. Nun verließ ich eiligen Schrittes Rifton. Sprang in den Sattel des bereitstehenden Frost`s. Mit kräftigen Galopp umrundete ich die Stadt, bis zu der Stelle, wo ich das Bündel über die Mauer warf. Schnell war das Paket vor dem Sattel befestigt. Nach drei Tagen, nur in der Nacht reitend, erreichte ich wieder Windhelm. Der Hafenmeister übernahm das Paket und erfüllte mir somit den Gefallen, den er mir schuldete. Auch bezahlte ich freiwillig die Kosten der Schiffsüberfahrt nach Solstheim.
    Nach dem allen kamen wieder die Bedenken zurück. Aber als ich zu dem verwirrten kleinen Jungen Aventus zurück kam, waren diese Bedenken in Luft aufgegangen. Die Notlüge, das Grelod tot wäre, ließ erleichtert den Jungen seine sieben Sachen packen. Ich begleitete ihn bis zu Kutsche vor der Stadt. Ich gab den Kutscher eine Extrabelohnung, damit er selbst den Jungen im Waisenhaus von Rifton abliefert. Ich sagte ihm, das ich mich selbst davon überzeugen würde, ob Aventus wohlbehalten im Heim angekommen sei. Der Kutscher hatte unmissverständlich verstanden, das ich sehr daran interessiert war, das diese Bitte auch ohne Probleme ausgeführt wurde.


    Einige Wochen später, traf ich wieder in Rifton ein. Man war wenig bis kaum daran interessiert, warum und wohin Grelod verschwunden sei. Aber anscheint hatte sie sehr wenige Freunde, so das ihr plötzliches Verschwinden kein weiteres Aufsehen erregte. Ich gab, der neuen Heimleiterin, Konstanze Michel, einen beträchtlichen Goldbetrag unter der Bedingung, das sie es ausschließlich nur zum Wohle der Kinder verwenden durfte.Sie hatte es mir hoch und heilig versprochen! Ich glaubte und vertraute ihr!
    ...
    Das mächtige Bergmassiv von Hoch Hrothgar wurde vom Mond bestrahlt, als Samara und Kematu in den Schatten des Berges ritten.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 16:59 Uhr)
  3. #23 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    [Bild: landschaft-021arbryv.jpg]
    ...
    „REK DREY MIRAAD MONAHVEN SILV! Sie hat den Weg zum "Hals der Welt" gefunden!“
    „AAL FIN MAAR DAHMAAN DAAL! Möge der Terror der Erinnerungen zurückkehren!“
    „Meine Brüder! Bereitet die Prüfung der Seelen vor!“
    „Ihr Geist ist bereit! Nun muss auch die Seele befreit werden!“
    „Sie muss sich noch einmal ihren Ängsten stellen und diese vernichten!“
    „Aber Bruder! Sie ist nicht allein!“
    „Dann muss er sich auch diesem Schicksal stellen! Die gleiche Prüfung! Ein Beweis, das er der richtige Begleiter ist!“

    „ FUL FENT NII OK! So soll es sein!“
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (11.11.2014 um 05:05 Uhr)
  4. #24 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Ivarstatt

    [Bild: episode-24aumut5.jpg], am Gebirgsfuß des „Halses der Welt“ liegend, nur durch einen Fluss getrennte Ansiedlung, erwachte im Morgengrauen. Für jeden, der sich auf den Pilgerpfad nach Hoch Hrothgar machte, war dieses Dorf die letzte Möglichkeit, seine verbrauchten Vorräte aufzufüllen.
    Kematu und Samara nutzten deswegen auch diese Möglichkeit um sich, für den bevorstehenden Aufstieg vorzubereiten. Für beide war es keine Pilgerwanderung. Besonders im Drachenblut stieg ein ungutes Gefühl hoch.
    „Ich war ja schon zwischen Hammerfell und Himmelsrand über die Gebirgsgrenze gestiegen. Kein Zuckerschlecken! Aber dieser Berg macht mir Angst! Ich will nicht wissen, was uns bei diesem Aufstieg erwartet!“ sie blickte mit ungewissem Gesichtsausdruck, zur nicht sichtbaren Spitze des kolossalen Gebirgsgipfels hoch.
    „Aber Du wirst es erfahren müssen! Weil Du und somit auch ich da hoch müssen! Ob Du willst oder nicht! Da oben ist das Ziel deines Schicksals! Deine nächste Prüfung!“ mit bestimmender Geste zeigte seine rechter Hand in die Richtung des Berges.
    „Auch mir geht es nicht Anders, als Dir! Aber Du musst ja da nicht allein hoch. Ich bin bei Dir! Egal was passieren wird!“ seine unerschrockene Aussprache, gaben Samara Mut und Zuversicht.
    „Na dann los! Aber wir sollten die Pferde hierlassen! Über die Stufen mit uns im Sattel zu klettern, wäre für sie eine Tortur! Das möchte ich den beiden nicht antun!" gab Samara ihre Bedenken kund.
    „Du hast recht! Lassen Wir sie hier! Verflucht und ich hasse Bergsteigen! Habe ich Dir das schon einmal gesagt? kichernd begann er damit, die Satteltaschen von seinem Pferd herunterzuholen.
    „Bisschen Bewegung ohne fremde Hilfe, ist mal eine Abwechslung! Sonst rostest Du mir noch ein!“ antwortete Samara spöttisch auf sein Widerwillen und machte es ihm nach. Auch sie befreite Frost von den Taschen und dem Sattel.
    „Dort drüben ist ein Handelskontor. Wir brauchen noch einige Vorräte! Der Ritt hierher war lang!“

    Während Kematu sich in das Kontor begab, um die notwendigen Besorgungen zu tätigen, brachte die Frau ihre Pferde zu einem nahe gelegenen Hof. Sie hoffte, dass der Inhaber so freundlich war und sich um die Rösser kümmern würde, solange sie unterwegs waren. Das Drachenblut wünschte sich, das eine Rückkehr auch möglich sei.
    Ein Mann kam aus seinem Haus und ging seinen Beschäftigungen nach.
    „Einen guten Morgen!“ den Gruß dem alten Mann zurufend, betrat die Kriegerin den Hof. Leicht erschrocken drehte sich der Gegrüßte um, ging ihr entgegen und in der Mitte des Hofplatzes blieben beide stehen.
    „Gleichfalls! Mein Name ist Klimmek und dies ist mein Hof ! Ihr seit fremd hier, oder?“ stellte sich der Mann vor und musterte dabei die Frau.
    „Ich bin Samara Rhano! Und ja, ich bin fremd hier! Wir, mein Begleiter, der gerade Vorräte besorgt und ich wollen zum Kloster Hoch Hrothgar hinauf! Wir wollen aber unsere Pferde nicht mitnehmen und deshalb suche ich jemanden, bei dem wir sie lassen könnten! Bis wir wieder zurück kommen sollten, hoffe ich zumindest!“ erklärte Samara den Grund ihres Hierseins und Anliegens.
    „Hm! Ich sehe Angst und Ungewissheit in Euren Augen!“ Klimmek erkannte, das der Frau bei ihrem Vorhaben nicht Wohl zu Mute war.
    „Jaaa! Der Aufstieg ist nicht so einfach, wie er zu scheinen mag! Und verbirgt mysteriöse Gefahren! Man wird mystische und unglaubliche Ereignisse erleben! Wenn der Geist und die Seele des Emporsteigenden sich nicht davon befreien kann, ist es unmöglich bis zum Kloster zu kommen! Wenn nicht sogar tödlich! Viele vor Euch sind unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt! Manche verwirrt! Manche nie! Nur ein entschlossener und freier Geist kann die 7000 Stufen erklimmen und das Kloster erreichen! Habt ihr und Euer Begleiter einen entschlossenen und freien Geist?“ der alte Mann beobachtete, wie im Gesicht der jungen Frau, das eben Erklärte sich abspiegelte.
    „Ich weiß es nicht! Auch bin ich mir nicht sicher, was uns auf diesen ungewissen Weg erwartet! Oder ob wir es überhaupt schaffen werden, bis zum Kloster zu kommen!“ gab Samara offen zu.
    „Ein nachdenkender und zweifelnder Geist ist schon mal die erste Voraussetzung! Dieser Aufstieg ist Nichts für unbekümmerte und sorglos daher gehende Wanderer! Wer diesen Weg beschreitet, muss auf das Urplötzliche, Unerwartete, Unglaubliche gefasst sein!
    Sonst,...verliert man seinen Geist! Ich bin schon mein ganzes Leben lang hoch und runter gekommen! Weil es mir gelungen ist, meinen Geist und meine Seele frei zu machen! Mich den Ereignissen der Vergangenheit gestellt hatte, die auf meinem Geist und meiner Seele lasteten. Seid Ihr bereit, Euch Eurem Schicksal zu stellen?

    Samara schaute verlegen auf den Boden. Doch kurz danach, trafen sich die Augen der beiden Menschen. Klimmek sah in ein festes und entschlossenes Gesicht, während die Frau mit ausdrucksstarker Stimme antwortet: Ob ich bereit bin? Keine Ahnung! Ob ich es will? Es ist keine Frage des Wollens, sondern der Notwenigkeit! Ob ich bereit dafür bin, mich meinem Schicksal zu stellen? Nur da oben kann ich ein Teil dieser Antwort bekommen! Ja ich will, nein ich muss diesen Pfad beschreiten! Ich habe keine andere Wahl!“ mit diesem selbst durchgeführten Frage-Antwort-Spiel Samara`s erkannte der alte Klimmek zustimmend nickend, das Nichts vom Vorhaben der Frau abbringen konnte.
    „Also gut! Ihr seid auf den richtigen Weg bevor ihr überhaupt, die erste Stufe in Angriff genommen habt! Natürlich könnt Ihr Eure Pferde bei mir lassen! Aber als Gegenleistung müsst Ihr etwas für mich tun! Nichts Weltbewegendes!“

    „Sicher! Was immer Ihr möchtet!“ Samara war sofort einverstanden, ohne zu wissen, was sie eigentlich tun sollte.
    „Was immer ich möchte? Meine Kind! Selbst die Götter könnten das nicht! Nein soweit müsst Ihr nicht gehen! Ihr sollt nur die bestellten Vorräte vor das Kloster bringen! Der letzte Abstieg tat meinen alten Knochen gar nicht gut! Mein Vater, Talos sei seiner Seele gnädig, hatte mir dies alles hier vererbt. Somit hatte ich auch die Belieferung des Klosters übernommen. Mein Sohn unterstützte mich oft dabei. Nur der Krieg zwang ihn in den Militärdienst. Für mich selbst ist es nicht mehr so leicht, jede zweite Woche da hoch zu steigen, damit die Graubärte versorgt sind!“
    „Warum kommen diese Brüder nicht selber runter? Samara konnte sich vorstellen, wie schwer es für dem alten Mann sein musste, diesen beschwerlichen Botendienst stets zu unternehmen.
    „Liegt daran, das Sie sich von der Außenwelt, abgeschottet haben! Selbst die Pilgernden haben sie nie zu Gesicht bekommen. Der Pfad des Pilgers endet an der großen Statue vor dem Kloster. Der Orden will nicht als Messias betrachtet, befragt oder verhimmelt werden! Deshalb bekommen nur Auserwählte den Zutritt in ihr Heiligtum. Dieser kleine Orden hat selbst keine Gehilfen oder Bedienstete. Man müsste Ihnen ständigen Zutritt gewähren, nur das wollen die Graubärte nicht! Da mein Vater und sein Vater schon ewig diesen Dienst erledigten, habe ich es somit übernommen. Aber auch ich komme nicht in das Kloster!
    In einer verschlossene Truhe bei der Statue unterhalb der Treppe, dort verstaue ich dann immer das Bestellte. Darin liegt dann auch die reichliche Bezahlung. Meist weit mehr, als ich dafür bezahlt habe!“ diese Erklärung Klimmeks verwunderte Samara ein wenig.
    „Natürlich mache ich es, liegt ja somit auf dem Weg! Aber! Woher kommt Euer Vertrauen? Ihr kennt mich doch gar nicht? Woher könnt Ihr den so sicher sein, das ich mit Eurer Bezahlung zurückkomme?
    Hm! In Ordnung! Ich mache es, aber nur unter einer Bedingung! Ihr sagt mir, was Ihr dafür bezahlt habt! Ihr bekommt im Gegenzug das Doppelte. Dazu noch eine reichliche Bezahlung im Voraus, für die Versorgung unserer Pferde!“ Klimmek war überrascht, ob der Großzügigkeit und der vorher ausgesprochenen berechtigen Einwände in Bezug ihrer Person.
    „Ich merke schon! Ihr seid nicht nur klug und hübsch. Auch habt Ihr einen gewissen Geschäftssinn. Aber mehr sind Eure Worte von Weisheit und Voraussicht geprägt! Eure Einwände sind berechtigt! Ich weiß es nicht! Aber wer Antworten sucht und sich auf diesen Pfad begibt, hat mit Sicherheit anderes vor, als zu plündern, zu betrügen oder zu stehlen!“
    Einverstanden mit Samara`s Vorschlag, nannte er den Preis seiner Einkäufe. Samara holte einen Beutel voller Septime aus der Satteltasche und gab ihn dem alten Mann.
    Gerührt schaute Klimmek die Frau an. „Das ist doch viel zu viel! Das kann ich nicht annehmen!“...Bevor er aber das prall gefüllten Säckchen zurückgeben konnte, legte Samara beide Hände auf die Hand des Mannes und drückte sie sanft an seine Brust. „Keine Widerrede! Ich möchte es so!“
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Vielen Dank, werte Kriegerin! Hier habt Ihr den Schlüssel zur Truhe! Weiterhin gebe ich Euch mein Packpony mit. Auf ihm könnt Ihr auch Euer Zeug verstauen! Keine Angst! Der Kleine ist das Treppensteigen gewohnt! Ein wahrlich unbezahlbarer Helfer! Moment ich hole „Schecki“!“ so schnell wie es seine Beine erlaubten, verschwand er in seinem Stall.

    Kurze Zeit später, kam er mit einem schwarzweiß befleckten Pony zurück. „Schecki“! Der Name passt zu ihm!“ stellt Samara lächelnd, aber auch etwas bedenklich fest. „Mit Ihm klettern Sie immer hoch und runter?“
    Klimmek nahm ihr aber sofort ihre Bedenken. „Lassen Sie sich, junge Frau, nicht von seiner geringen Größe täuschen! In ihm steckt mehr Kraft, als es der Anschein hat! Er ist ideal dafür geschaffen, diesen Aufstieg und wieder zurück zu meistern! Er ist seid Jahren ein liebgewonnener Begleiter! Bitte! Bringt ihn mir heil wieder zurück! Ja?“
    „Ihr seit Euch sehr sicher, das Ihr annehmen könnt, das Ich wiederkehre!“ leise sprach Samara diesen Satz aus, während sie das Pony streichelt. Sie blickte dabei zu Klimmek.
    „Ihr werdet zurückkehren! Drachenblut! Der Aufstieg ist nur der Anfang vieler Prüfungen, die Ihr zu bewältigen und zu meistern habt! Und müsst!“

    „Woher könnt ihr wissen, dass ich das Drachenblut bin?“ Samara war vollkommen überrascht.
    Wissend widerstand der alte Mann, den prüfenden Blicken der jungen Kriegerin. Der alte Mann war kein Hellseher. Aber seine lange Lebenserfahrung und seine Verbindung zum Pfad, erlaubte es ihn einen unbekannten Menschen, wie Samara richtig einzuschätzen und das zu erkennen, was sie wirklich war.
    „Das Tattoo ist mir bekannt und deshalb könnt Ihr nur das Drachenblut sein. Und deshalb bin ich mir sicher, das Ihr zurückkommen werdet! Das wird nicht Euer erster und letzter Aufstieg nach Hoch Hrothgar sein! Nun geht! Eurer Freund wartet schon ganz ungeduldig!“
    Samara kam nicht dazu, die zuletzt gesagten Worte richtig einzuordnen. Etwas verwirrt, wendete sie ihren Kopf zu Kematu, der sich den beiden nun näherte.
    „Hallo werter Mann!...begrüßte er Klimmek freundlich. Dessen Gruß der alte Mann freundlich erwiderte. „Ihr seid also der besagte Begleiter, der auch hoch hinaus will oder muss!“
    „Sie haben recht! Ich bin der Begleiter dieser Frau! Und wenn Sie da hoch muss, gehe ich somit mit!“ ohne weiter darauf einzugehen, wandte sich Kematu seiner Freundin zu.
    „Wie ich sehe, hast Du das Problem gelöst und die Pferde sind bei unserer Abwesenheit unter Dach und Fach?“
    „Unsere schon! Aber wir haben hier, „Schecki“ als neuen Begleiter! Und eine kleine Gefälligkeit, da wir eh da hoch müssen. Er wird unsere Last tragen und es wurde mir versichert, das er keine Belastung für uns sein wird! Im Gegenteil! Er wäre ideal dafür geeignet!“ Klimmek nickte zustimmend, während ihr Freund ungläubig zwischen dem Pony und den zuvor geeinigten Geschäftspartnern hin und her blickte.
    „Na wenn ihr es sagst, wird es schon seine Richtigkeit haben!“ gelassen fing Kematu an, die eben gekauften Vorräte auf dem kleinen Pony zu verstauen und festzumachen.
    In dieser Zeit, verabschiedet sich Samara, von Klimmek. „Ich bin immer noch sehr verwirrt von allem, was Ihr mir vorhin gesagt habt! Von Eurer bestimmten Sicherheit, meiner Rückkehr betreffend, ohne mich zu kennen! Aber auch Euer Wissen, warum ich zum Kloster muss! Euer Vertrauen ob Eures Anliegens der Überbringung! Aber ich werde, Euren Glauben und Eurer Vertrauen nicht enttäuschen! Denn Ihr gabt mir die Hoffnung und Zuversicht einer Rückkehr!“
    „Nicht doch, mein Kind! Ich weiß, das es Eurer Schicksal ist! Nicht nur wegen Eures, mir bekannten Mals im Gesicht ! Ich weiß auch, das Ihr dabei nicht scheitern dürft! Sonst ist alles vorbei! Deshalb werdet Ihr, nein müsst Ihr auch zurückkehren! Euer Schicksal endet nicht „am Hals der Welt“! Dessen könnt Ihr gewiss sein!“ mit diesen Worten verabschiedete sich der alte Mann von Samara und Kematu. Er ging in sein Haus zurück.

    Lange schaute das Drachenblut nachdenklich auf die Tür, in die Klimmek verschwunden war. Erst als Ihr Kematu seine Hand auf ihre Schulter legte, wachte sie aus ihrer Starre auf.
    „Ich bin soweit wir können los!“ Kematu hatte alles verstaut und festgemacht. Selbst das Zeltlager war verpackt. „Schecki“ hatte nun einen kleinen Berg, voller Ausrüstungen und Vorräte auf seinem Rücken. Aber es schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Gelassen stand das kleine Pferd da, in voller Erwartung des Aufbruchs, als ob es wüsste, wohin es ging.
    „Ja brechen wir auf, es wird auch Zeit!“ während Samara nun Kematu folgte, der das Pony an den Zügeln führend, schon vorgegangen war, schaute sie immer wieder zum Hof zurück. Sie überquerten die Brücke vor Ivarstatt. Schon waren die ersten Stufen zu sehen. Nun begann der Aufstieg. Nach den ersten Stufen, dem anschließenden Weg folgend, passiert es.

    Die Umgebung verschwand in einem dichten Nebelfeld. Nichts war mehr zu erkennen. Ein unheimliches, nicht sehr helles Licht hüllte beide ein. Kematu schaute ungläubig auf seine Hand, die eben noch die Zügel von Lasttier hielt. „Schecki“ war nirgends zu sehen, als ob es in Luft aufgelöst hätte. „Was zur Hölle passiert hier?“

    Bevor der Mann ihre Frage beantworten konnte, stürmte ein nur zu bekannter Todesfürst, mit einer riesigen Streitaxt aus der Nebelwand, direkt auf Kematu zu. „Nicht Der schon wieder!“ während er das warnend rufend von sich gab, zog er das Schwert und das Schild vom Rücken und ging in Verteidigungsposition. Auch das Drachenblut zog ihre Waffen. Der Widergänger stürzte sich ungestüm auf den Krieger, während seine geschwungene Axt krachend, auf das Schild des Verteidigers einschlug. Die Wucht des Zusammenpralls von Metalls, ließen unzählig kleine Funken auseinander sprühen. Der Aufprall ließ den Mann straucheln und in die Knie gehen. Schützend, das große eherne Schild vor sich haltend, verdeckte dieser seinen kauender Körper. In Erwartung des nächsten Schlages.
    Da dieses, in einer alten Nordrüstung gesteckte Skelett, aber nur auf Kematu fixiert war, konnte Samara ohne Weiteres und unbemerkt, in den Zweikampf eingreifen. Noch bevor der Todesfürst den nächsten Axthieb ausführen konnte, fing sein Blickfeld an, wild um sich zu drehen. Ein präzise geführter Streich des einen „Drachentöters“, trennte den Schädel vom Körper. Der mit einem gehörnten Vollhelm bestückte Totenkopf, flog auf das Schild des Kriegers. Und von ihm abgelenkt, verschwand der Schädel rollend im Nebel. Auch der Rest des Skeletts hatte sich in Luft aufgelöst. Noch bevor beide kopfschüttelnd, nicht verstehend was hier abgegangen war, erschien der Geist von Arvel.
    „Ich...ich wollte doch... nur reich sein!“
    Nach diesen Worten war er genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Auch der Nebel löste sich wieder auf. Beide schauten entgeistert um sich. „Schecki“, stand unweit von ihnen und fraß genüsslich an den Grasbüscheln herum. Das Pony war wohl das einzige Lebewesen, was nicht beeindruckt von dem eben hier Geschehene zu sein schien.
    Samara war die Erste, die wieder ihre Fassung zurück gewann. „Was war denn das!“
    „Der Todesfürst? Dieser Widergänger? Das war das selbe Monster, was mich nach Deiner Ohnmacht im Hügelgrab angegriffen hatte! Und welches ich schon besiegt glaubte!“ Auch Kematu fiel es schwer, sich zu beruhigen.

    „Ich kämpfe lieber gegen Banditen, Mörder oder Soldaten, als gegen Draugr. Die bleiben wenigsten tot, wenn man gezwungen ist, sie umzubringen. Aber diese verdammten Untoten wissen einfach nicht, wo ihr Platz in der Unterwelt ist. Das kann ja heiter werden, bis wir am Kloster angekommen sind! Ich will nicht wissen, was oder wer uns noch über den Weg laufen könnte!“
    „Denke, das war nur ein Vorgeschmack dessen, was uns noch bevorsteht! Das meinte also Klimmek mit unglaublichen Ereignissen! Sich von Geist und Seele befreien! Sich seinen größten Ängsten stellen!“ wieder schaute Samara in die Richtung, wo man noch die Dächer von Ivarstatt sehen konnte.
    „Das wird ein Spießrutenlauf und kein „normaler“ Aufstieg!“ Kematu sprach dies laut aus und nahm wieder des Pony`s Zügel.
    Wer nun glaubte, einer wie ihr Freund würde jetzt einfach umdrehen und zurückkehren, der hat sich in diesem hartgesottenen Krieger aber arg getäuscht. Mit festen Schritten ging er an Samara vorbei und setzte den Aufstieg fort. Samara folgte wortlos und mit sorgenvoller Mimik.

    In der darauf folgende Stunde passierten erst einmal keine weitere unglaubliche Erscheinung. Außer eines wütenden Braunbären, mussten sich beide Krieger keinem plötzlichen Auftauchens eines misslaunigen Geistes erwehren. Das Grün des Waldes vermischte sich mit dem weißem Belag von vereistem Schnees. Auch die Temperaturen sanken schlagartig. Die Aufsteigenden hatten die Grenze zwischen ewigen Schnee und Sommer erreicht. Sie machen eine kurze Pause. Nutzten diese Zeit, ihre wärmenden Pelzumhänge anzulegen. Auch nahmen beide, sich für den weiteren Aufstieg stärkend, etwas Essbares und einen kräftigen Trank zu sich. Während sie weiter gingen, sahen beide in der Ferne eine kleine Statue, die hinter einem Altar hervorragte Aber eine weitere, plötzliche Veränderung des Umfeldes, hinderte beide Freunde am Weitergehen.

    Diesmal war es kein Nebel. Sie standen vor einem brennenden, großen Gebäude mitten auf einem Platz, welcher den beiden Menschen sehr bekannt war. Sie drehten sich herum und schauten auf das brennende...Skaven.
    Samara glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Kematu war ebenfalls fassungslos. Es sah genauso aus wie damals. Wie an dem Tag der Zerstörung von ihrer Heimatstadt. Die selbe Stunde, als die Orks angriffen. Beide waren aber nicht mehr so unvorbereitet, als bei dem ersten Ereignis. Gefasst warteten sie nun darauf, was als Nächstes passiert sollte. Samara rechnete mit den Auftauchen der Horde.
    „Das wird nun hässlich!“ Kematu bekräftigte Kopf nickend ihre Vorahnung. Und so geschah es!
    Durch die riesige Feuerwand stürmten die Orkkrieger auf den Platz und blieben vor den beiden kampfbereiten Freunde einfach stehen. Aus deren Mitte trat Chorbash, genannt auch als „Die eiserne Hand“ hervor. Aus seinen Wunden, dem Armstumpf der abgeschlagenen rechten Hand und des tiefen Einschnittes in seiner linken Brustseite, strömte das Blut heraus. Fluchend und mit einer Kriegsaxt in der linken Hand fuchtelnd, kam er zwei Meter vor Samara entfernt zum stehen.
    „So sehen wir uns wieder, verfluchte Hure! Dir und Deiner verdammten Schlampe,die mir das hier angetan hatte, wünsche ich die Pest an den Hals! Verrecken sollt ihr alle!“
    Das Blut aus dem rechten Armstumpf, schoss über Samara`s Gesicht.
    „Vor allem Du, Miststück! Wegen Dir ist meine Seele im Nichts gefangen! Lieber hättest Du mich den Wölfen zum Fraß vorwerfen sollen! Soll alles Böse dieser Welt auf Dich fallen und unter Dich begraben! Hier ist Dein endgültiges Ende!“ Nach diesen Worten ging ein Ruck durch die gesamte Horde. Mit einem Kriegsschrei Chorbash`s, das wie ein Signal zum Angriff erklang, stürmten alle Krieger der Orks mit gezogenen Waffen auf die zwei Freunde zu. Den unvermeidlichen Todeskampf gefasst erwartend, nahmen sie ihre Verteidigungsstellung ein. Doch keine Axt, kein Pfeil, kein Schwerthieb oder Speerstoß verletzte die verdutzt dreinschauenden Verteidiger.
    Die Horde war einfach durch sie hindurch gerast, als ob sie Luft wären. Umdrehend schauend sahen sich noch den Rest der Horde, in das hinter ihr brennende Gebäude verschwinden.
    Nur Chorbash blickte sich zu ihnen um und mit einer verächtlichen Geste des Hasses und unbändiger Wut ging er in Flammen auf. Mit seinem Auflösen, verging auch das Trugbild.
    Kematu klopfte sich am ganzen Körper ab. Alles war noch dran. Keine Wunde, nicht der kleinste Riss, nichts. Auch das Blut in Samara´s Gesicht war weg.
    Dem Krieger wurden die Knie weich. Er setzte sich einfach in den Schnee. Der Mann nahm beide Hände voll des kalten Elements und ließ sein Gesicht darin verschwinden. Die Kälte holte alle Lebensgeister wieder zurück. „Bei allen Neun Göttern! Ich dachte, jetzt ist es vorbei!“ Schwer nach Luft ringend, kam er mit diesen Worten Samara´s Erklärung zuvor.

    „Wir sollten damit den unvermeidlichen Tod ins Auge sehen! Die Angst und Furcht davor mehr als nur hautnah spüren! Bei der ersten Erscheinung wurde Dir noch einmal, Deine ungewollte Unvorsichtigkeit gezeigt. Als Du vor lauter Sorge um mich, die Umgebung vergessen hattest, als das Skelett Dich angriff !“ Samara steckte ihre immer noch gezogenen Schwerter weg. „Jetzt ist es mir vollkommen egal, wer oder was sich uns noch in den Weg sollte. Schlimmer kann es, nicht mehr werden! Du musst mich ab jetzt nicht weiter begleiten! Das würde ich vollkommen verstehen und ich würde Dir auch nie böse sein! Es war von Anfang an eine dumme Idee, das Du mich unbedingt begleiten wolltest Ich will Dir das nicht mehr Zumuten! Es ist...MEIN...Schicksal!...Nicht DEINS!
    Samara wollte einfach ihren Freund sitzen lassen. Sie nahm die Zügel des Ponys auf und war gewillt, nein sie ging einfach weiter. Aber sie kam keine drei Schritte weiter. Kematu riss sie einfach am Arm herum.
    „Bitte! Lass mich niemals mehr so zurück! Als wäre ich eine ungewollte Belastung für Dich! Ja, ich habe mich gegen Deinen Willen entschieden! Ja, ich will und werde Dich weiter begleiten, egal wohin es mich führen mag! Ja, mir ist vollkommen bewusst, das es ein schwerer und gefährlicher Pfad des Schicksals ist, denn Du beschreiten musst! Aber, ich werde nicht von Deiner Seite weichen, egal was auch passieren mag! Dafür liebe ich Dich zu sehr! Als das ich es zulassen würde, das Du ohne Hilfe und Beistand diese schwere Bürde allein zutragen hast!“
    Er zog die überraschend dreinschauende Samara sanft an sich. Nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie. Leicht bebend, warf sie ihre Arme um seinen Hals und ohne Widerstand erwiderte sie seinen Kuss. Doch plötzlich stieß sich die junge Frau von ihm ab und drehte sich um. „Ich kann nicht!...“
    Kematu kam ihr näher und drehte sie zärtlich und sanft an der Schulter wieder herum.
    „Keine Angst! Ich weiß, wie Dir zu Mute ist! Die Wunden, wegen des Verlustes Deiner Familie, sitzen sehr tief in Deiner Seele! Dein Herz ist immer noch zu sehr an Yasudo und Deinen Kindern gebunden! Das Du zu einer neuen Bindung nicht bereit bist einzugehen, ist doch nur verständlich! Entschuldige bitte ob meinem Gefühlsausbruch, aber ich konnte nicht mehr anders! Ich wollte Dir nur zeigen, wie Ernst es mir ist! Das ich Dich nie mehr einfach so gehen lasse! Dafür bist Du mir zu wichtig!“
    „Vielen Dank! Das schätze ich so an Dir! Du lässt nie einen Freund im Stich, egal was passiert könnte! Lass mir bitte Zeit! Gib mir bitte die Zeit selbst zu ergründen, wann ich zu einer neuen Bindung bereit bin! Bitte! Mehr kann und verlange ich nicht!“ die junge Frau drückte sanft, schüchtern lächelnd, seine auf ihrer Schulter liegende Hand.
    „Natürlich! Du hast alle Zeit der Welt ! Ich würde Dich nie zu Etwas drängen, das liegt mir fremd!“
    „Das weiß ich! Aber genug geplaudert! Wir müssen weiter! Sonst stehen wir Morgen noch hier!“ Kematu nahm Schild und Waffe wieder auf und folgte seiner Freundin, die nun „Schecki“ am Zügel führte.

    Dieses kleine Etwas von einem Pferd, war unglaublich. Ohne Probleme ob der schwer zu tragenden Last und deren Schritten mithaltend, trabte es gelassen neben den beiden Gefährten einher. Bis zum Abend hatten Samara und Kematu Ruhe vor weiteren Erscheinungen. Außer einer kleinen Frostspinne, die am Pony versuchte ungeniert herum zu knabbern. Doch ein heftiger Ausschlag seiner Hinterhufe, die ihren Kopf schwer trafen, ließen die Spinne den Abhang herunterstürzen. Dabei spießte sie sich selbst an einem kleinen, abgebrochenen Baum auf. Als ob nichts gewesen wäre trottete das Pony kichernd wiehernd, an den beiden überrascht dreinblickenden Herrchen vorbei.
    „Das hatte gesessen!“ mehr konnte der Krieger nicht von sich geben.
    „Klimmek hat schon recht, dieses Pony ist ein treuer und nicht zu unterschätzender Begleiter!“ Samara verstand nun auch, warum der alte Mann dieses kleine Pferdchen wiedersehen möchte.
    Noch bevor die Nacht einbrach, hatten sie das Zeltlager aufgeschlagen. Auch hatte Kematu das Lasttier von seinem Übergewicht befreit. Dankend stieß „Schecki“, sanft seine Nüstern an das Hinterteil des Mannes, während dieser die Lasten abstellte.
    „Hey! Na Du bist mir ja Einer!“ Das Pony hob die Oberlippe und entblößte somit seine Zähne, als ob er lachen würde. Ebenfalls lachend, streichelte Kematu seinen Hals.
    Damit zog Ruhe in das Lager ein. Ihr Schlaf wurde nicht gestört.

    In den ersten Morgenstunden waren Samara und Kematu damit beschäftigt, das Zelt und alles andere Gepäck wieder zu verstauen und auf das Pony zu packen. Doch plötzlich ließen sie alles wieder fallen! Ein neues, geisterhaftes Trugbild tat sich auf. Tiefe Dunkelheit hüllte beide Gefährten ein. Eine dichte Felswand umschloss beide Freunde, wie ein Ring einer Arena. Kein Ausgang! keine Fluchtmöglichkeit!
    Rotes, unheimliches Licht beleuchtete auf einmal den Kreis, deren Zentrum wie ein Strahler auf beide Krieger traf. Sie erkannten nun, woher dieses Licht kam. Ein überdimensionaler Totenkopf eines bekannten Eingang erschien vor ihnen. In der Mitte der blanken weißen Stirn die schwarze Hand. Das Zeichen der Dunklen Bruderschaft. Deren Umrisse war der Ursprung des blutroten Lichts. Dichte Nebelschaden traten aus dem dunklen Augenhöhlen hervor und füllten kniehoch den kreisförmigem Boden.

    Wie aus dem Nichts erschien eine Frau mit Langdolchen in ihren Händen. Sie kam einfach durch den Schädel heraus. Es war niemand anderes als Astrid. „Na! Habt ihr mich etwa vermisst! Süße! Es war so rührend anzusehen, wie Du mich betrauert hattest, als ich auf den gebrochenen Rücken lag!...Aber unser kleiner Zweikampf ist noch nicht beendet!Wir führen ihn jetzt und hier weiter! Mal sehen, ob Du Miststück es noch einmal schaffst, mich zu besiegen!“
    „Niemals! Du gehörst mir! Verdammtes Weibsbild !“ Kematu stellte sich mit gezogener Waffe und vorgehaltenem Schild, zwischen beide Frauen.
    „Pfeife Dein Schoßhündchen oder was auch immer dieser Kerl darstellen soll zurück! Das ist nur eine Sache, die nur uns beide betrifft. Oder Dein Freund stirbt hier durch seine selbst ermordeten Mitglieder meiner ehemaligen Bruderschaft!“
    Diese Drohung bekräftigend, tauchten neben Kematu die anderen Männer und Frauen des Clans, wie aus dem Nichts auf. Selbst das kleine Mädchen stand mit gezogenen Messer daneben. Arnbjorn und Nazir entwaffneten den sich wütend sträubenden Mann. Und führten ihn an den Rand der kreisförmigen Arena. Ein am Hals vorgehaltenes Schwert von Festus, ließ Kematu verstummen.
    „So ist es brav!“ Astrid kam nun näher an Samara heran. Deinem Freund, wird nichts geschehen! Das verspreche ich Dir! Nun zeig es mir! Zeig mir noch Mal, was Du kannst!...Der erste Kampf war nicht schlecht und Du machtest dabei selbst in Deiner Nacktheit eine gute Figur! Aber das kannst Du sicherlich noch besser!“
    Die selbe, überschätzte Selbstsicherheit ließ in Samara die selbe Kraft in sich wachsen, als sie damals in der Hütte um ihre Freiheit, um ihr Leben kämpfen musste.
    „Hochmut, kommt vor dem Fall! Lass uns diese Angelegenheit, ein für alle Mal beenden!“ zischte ihr das Drachenblut ins Gesicht.
    Wieder war es Samara, die als Erste die Initiative ergriff. Der Absprung aus dem Stand, das nach hinten Überschlagens, das Treffen des harten Stiefel am Kinn von Astrid, das abfedernde Landen, gingen geschmeidig und fließend in eine Bewegung über. Dieser Überraschungsangriff hob die Gegnerin regelrecht aus. Weit flog sie rückwärts dem harten Felsboden entgegen. Der harte Fall ließ aber die ehemalige Anführerin kalt. Mit Knochen richtender Gestik einer Schlange gleich, sprang sie wieder auf. Und stürmte auf Samara zu. Die Kriegerin immer noch, leicht kniend wartend, hielt ihr Schwert mit beiden Händen seitlich gerichtet, fest vor ihren Körper. Astrid erkannte zu spät die scharfe Klinge, die wie ein dünnes Band eines Spinnennetzes, im roten Licht der Arena funkelte. Eine schnelle kurze Seitwärtsbewegung, ließ die anstürmende Frau an ihr vorbei rasen. Ein paar Zentimeter der Schwertklinge fuhr durch Astrids linken Körperseite, etwas oberhalb ihrer Hüfte. Sie blieb hinter Samara plötzlich stehen. Langsam drehte sich Astrid um.
    Sie blickte vollkommen erstaunt, auf die Hinteransicht Samara´s. Dann sah sie nur noch vor lauter Unglaube, nicht mehr reagierend, die Klinge auf ihre Brust zurasen.
    Ohne Hinzusehen, aber genau wissend das Samara nicht verfehlen konnte, stieß das Schwert nach hinten weg und durchbohrte das Herz von Astrid. Als das Drachenblut, wieder ihren „Drachentöter“ zurückzog, war der Spuk auch vorbei.

    Kematu, sich am Hals reibend, und Samara blickten sich um. Beide konnten es nicht fassen. Alles wirkte so real! Selbst die Spukgestalten hatten feste Körper. Das haben Beide am eigenen Leib gespürt und gefühlt.

    „Den Göttern sei Dank! Wir sind fast da! Sieh selbst!“ ihr Freund war der Erste, der die hohen Mauern des Kloster auf der Spitze des Berges erblickte. Noch waren es aber ungefähr zwei Kilometer steilem Aufstiegs, bis sie endlich am Ziel wären. Auch Samara konnte nun auch, das mehr einer Festung gleichende Kloster sehen.
    „Aber noch sind es ein paar Stunden bis dahin! Noch sind Wir nicht da! Noch kann viel passieren!“
    Schnell beendeten sie das angefangene Zusammenpacken ihrer Sachen. Auch dauerte es nicht lange, als auf dem Pony wieder alles aufgeladen und festgezurrt war. Ohne sich lange aufhaltend, gingen Kematu und Samara mit eiligen Schritten weiter. Auch das Pony folgte ihnen, ohne das jemand seine Zügel halten musste. Es kannte eben den Weg.

    In den fünf Stunden zuvor, war nichts passiert. Schneefall begleitete ihren letzten steilen Aufstieg. Außer, das ein Schneetroll Kematu zum Schneeball machen wollte, gab es keine anderen Vorkommnisse. Aber gegen zwei erfahrene Krieger war er nicht gewachsen. Ein gut gezielter Pfeil von Samara bohrte sich, in das obere Auge der drei Augen. Und ein gewaltiger Schildstoß, ließ die wilde Bestie die steile Felswand hinunter fallen. Diesen Sturz konnte es nicht überleben.

    Beide wähnten sich nach diesen schweren Aufstieg, den ereignisreichen und unglaublichen Sinnestäuschungen fast am Ziel. Sie konnten schon die links und rechts hinaufführenden Treppen zum Kloster sehen.
    Die Ansicht, des Klosters verschwand aber urplötzlich. Die noch sichtbaren Umrisse des hohen Gebäudekomplexes vermischten sich mit der weißgrauen Farbe Schnee gefüllter Wolken. Bis nur noch diese Wolken beide Freunde umgaben. Ein dunkler Punkt, immer größer werdend, wurde sichtbar. Bis ein riesiger Drache zu sehen war. Vorsichtig und majestätisch landete er unweit vor Samara und Kematu.
    Es war...Mirmulnir ! Der Drache, dessen Blut in der Frau floss. Aber er kam nicht allein. Ein Mann und zwei kleine Kinder, nutzten seinen linken Flügel als Rampe zum Absteigen. Samara fiel in sich zusammen und blieb kniend sitzen. Vollkommen verwirrt und völlig aufgelöst, sah die nun weinende Kriegerin, die ihr so bekannten und geliebten Gesichter ihrer Familie. Sie streckte, als die beiden Kinder auf ihre Mutter zuliefen, ihre Arme aus. Als beide kleinen Wesen sie umarmen, schloss auch Samara ihre Arme um die Körper ihrer Kinder.
    Das Drachenblut war sich vollkommen bewusst, das das hier nicht real sein konnte. Anzeichen dafür waren, das sie ihre Kinder nicht hören konnte. Auch wenn es so aussah, als ob sie mit ihr redeten. Nur Yasudo fing unnatürlich an, zu seiner Frau hörbar zu sprechen als er ihre Hände nahm.
    „Steh auf, meine liebste Samara!“ Yasudo half seiner ehemaligen Frau hoch. „Wir haben wenig Zeit, auch wenn wir zu gern bei Dir bleiben würden! Aber Du weißt selbst, dass das unmöglich ist! Das einzig Reale hier ist der Tod, der uns begleitet! Der uns von Dir trennte!
    Es gibt kein Zurück! So sehr Du es auch zu wünschen glaubst! Wir sind nur hier um Dir zu sagen, das Du Dich endlich von Deiner Trauer um uns befreien musst! Mach Deinen Geist und Deine Seele frei! Mit der Gewissheit, das wir immer bei Dir im Herzen sein werden! Egal wo Du auch sein magst. Egal mit wem Du nun weiterleben wirst! Befreie Dich, aus Deinem eigenem Gefängnis! Lebe Dein Leben! Kämpfe! Kämpfe gegen Dein auferlegtes Schicksal an! Ohne immer nur an uns zu denken! Finde eine neue Liebe. Sonst wirst Du, den eingeschlagenen Weg, nicht bewältigen können! Sonst verzerrst Du dich daran! Nur eine neue Liebe wird Dir die Kraft geben, gegen das Schicksal anzutreten!“
    Samara, brachte nur ein „Aber...“ heraus.
    „Kein aber! Kämpfe! Stelle Dich deinem Schicksal! Breche aus Deiner gefangenen Seele aus ! Halte uns nur stets in guter Erinnerung! Nachdem Yasudo diese Worte aussprach waren er und die Kinder verschwunden. Nur noch Mirmulnir schaute abwechselnd Samara und Kematu an. Sein Kopf, sein Blick blieb dann am Mann haften.
    „Kematu! Bevor auch ich gehe, habe ich eine Offenbarung für Dich! Ich bin hier um Dich aus der Ungewissheit Deiner Herkunft zu befreien!...Deine Mutter hattest Du schon in deinem Armen! Es ist die Frau, die Deine Begleiterin, gepflegt hatte! Bitte! Gehe nicht zu hart mit ihr ins Gericht! Sie trägt schon zu lang dieses Leid mit sich herum! Deinen Vater wirst Du bald sehen! Dein kleiner Freund, wird ihn für dich finden!“ noch bevor Kematu eine Silbe aussprechen konnte, war auch der Drache plötzlich verschwunden.

    Ein fragender Schrei erfüllte die Spitze des „Halses der Welt“. Das wieder erschienene Kloster reflektierte den Schrei des Mannes wie ein Echo. „Anise?...Anise?...Anise?“ Man war dem Himmel noch nie so nah!
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:00 Uhr)
  5. #25 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Der

    [Bild: episode-22ax3udf.jpg] Mann blickte mit gequälten Gesichtsausdruck zum Drachenblut hinüber. „Du wusstest es! Oder?“
    „Ja,...!“ Samara schaute verlegen und schuldbewusst weinend und leicht zitternd zu ihm.
    „Warum hatte Anise nichts gesagt? Wann hast Du es erfahren, das sie meine Mutter ist?“ ihr Freund verstand die Welt nicht mehr. „Warum muss ich alles immer auf diese Art und Weise erfahren? Ich kann es nicht, nein, ich muss es nicht verstehen!“ seine Blicke richteten sich gen Himmel, in der Hoffnung da die Antworten zu finden.
    Es sind nur einige Minuten nach den letzten Ereignissen voller schmerzhafter Erinnerungen, voller Offenbarungen, unglaublichen Erkenntnissen von schmerzhaften Wahrheiten vergangen. Aber beiden Menschen kam es wie eine schmerzvolle Ewigkeit vor. In jedem dieser aufgewühlten, leidvollen, unsicheren Körper, sind unsichtbare, scharfe und gefühlt brennende Klingen eingedrungen. Sie drohten innerlich ein Feuersturm voller Fragen zu entfachen. Nicht vorhandene Antworten, die dieses Feuer hätten löschen können, waren nicht zu sehen. Antworten, die Beide seit Langem suchten, immer gewillt, diese auch zu erfahren, waren so nah und doch in weite Ferne gerückt. Andererseits herrschte in ihnen eine Angst, ob man auch überhaupt bereit war, diese Antworten zu hören und in sich aufzunehmen. Sich mit Denen auch auseinander zusetzen. Mit Diesen auch Leben zu können. Auch wenn sie noch so weh tun. Ein innerliches Schlachtfeld, in dem sie nun standen, jeder für sich alleingelassen, umgeben von totgeglaubten Fragen, die nun wieder erwachten. Es gab keine Flucht vor den nichtssagenden Antworten. Man war einfach zu schwach, man konnte sich nur noch ergeben. Oder aufzustehen und weiter zu kämpfen! Auch wenn jede Antwort, eine weitere, schwere schmerzvolle Wunde zufügte.

    Samara ging zu Kematu, stellte sich vor ihm auf und nahm seine Hände.
    „Ich konnte es Dir nicht sagen! Auch wenn ich es versucht hätte! Ich konnte und wollte es einfach nicht! Ich musste es Anise versprechen! Nein, musste es sogar schwören! Nicht alles ist so einfach auszusprechen, nicht zu offenbaren, nicht einfach zu verstehen! Auch wenn es die Suche nach der Wahrheit hätte beenden können! Es tut mir so leid, das Du es auf diese Weise erfahren musstest! Auch wenn es nicht meine Schuld war und ist, habe ich auch ein Teil ihrer Bürde auf mich genommen! Ich müsste eigentlich mich befreit fühlen von dieser seelischen Last, aber ich schaff es nicht sie einfach abzulegen! Bitte! Verzeih mir!“ die Frau blickte bittend, nein flehend in sein hart gewordenes und von inneren seelischer Qualen verzerrtes Gesicht.
    „Du kannst ja nichts dafür! Vielleicht war unser Wiedersehen, unser nun gemeinsamer Weg, Deine Ohnmacht im Grab, mehr als nur ein Wink des Schicksals, das ich damit meiner Mutter begegnen sollte! Vielleicht ist dein Schicksal fest mit meinem verbunden. Vielleicht hätte es Anise mir unter anderen Umständen eher sagen können, das wir aus dem selben Fleisch und Blut sind. Das ich ihr Sohn bin! Vielleicht, vielleicht würde es dann nicht so weg tun! Vielleicht könnte ich ihr dann verzeihen! Aber ich weiß es nicht, ob ich es nun überhaupt kann!“ Kematu riss sich von Samara los und setzte sich auf eine der Truhen neben dem Altar.

    „Auch ich weiß es nicht, wie ich mich Verhalten hätte, wenn es mir passiert wäre! Aber versuch auch Anise zu verstehen! Sie hat es ohne hin schon schwer genug! Wenn sie Dich dadurch verlieren würde, wäre ihre Bürde eine Last, die sie nicht mehr zu tragen vermag! Dieses schwere, seelische Gewicht würde Anise zerdrücken! Ohne die geringste Chance zu haben, es Dir zu erklären! Ohne die Hoffnung zu haben, das damit endlich Ihre und vor allem Deine Ungewissheit der Vergangenheit angehörte! Ohne die Möglichkeit zu haben, Dir zu sagen, wie sehr sie Dich vermisste, wie sehr sie Dich liebt! Ich bitte Dich! Versuch Deiner Mutter zu verzeihen! Tue es nicht mir zu liebe, sondern für Anise und vor allem für Dich ! Sonst endet unser gemeinsamer Weg hier und jetzt! Weil daran wirst Du zerbrechen! Ob Du willst oder nicht! Du selbst bist hier die Wahrheit zu finden! Also stell Dich ihr, auch wenn es noch so weh tut! Wenn Du mich wirklich lieben solltest, wenn Du darauf hoffst, das ich dies auch erwidern soll, dann versuch es oder besser noch, tue es!
    Nicht für mich, sondern für Dich! Und glaub mir, Anise liebt Dich innig und vom ganzen Herzen!“

    Der Mann schaute zu ihr auf, und sah in ihr eine Wandlung vollziehen, die sie verloren zu glauben schien. Kematu sah wieder diese Frau, seine Freundin, seine Lehrerin, seine heimliche Liebe wie am ersten Tag. Voll fester Entschlossenheit, innerlicher Kraft, seelischer Befreiung und den Frieden im Geist. Den Frieden in ihrer Seele. Wissend und kämpferisch, um sich jeglicher Herausforderung zu stellen. Bereit sich gegen das ihr auferlegte Schicksal zu stellen. Bereit im Geist, das nur Sie selbst ihr Schicksal bestimmt.
    „Ich gehe jetzt da rein und lass Dich allein! Ich ahne, das in diesen Mauern vor Dir, auch Dein Vater ist! Überlege, was Du nun machen willst! Ich hoffe, nein ich wünsche es mir, das Du mir dann folgst! Stell Dich der Wahrheit und fordere sie heraus! Nur dann kann und will ich Dir auch helfen! Du sollst wissen, Du bist dabei nicht allein!“
    Ohne weitere Worte der Zustimmung seinerseits, in der Hoffnung das ihr Freund sich richtig entscheiden würde , erklomm das Drachenblut die Stufen zum Kloster. Sie war innerlich bereit und fest entschlossen, dem nun Folgenden entgegen zu treten. Ein freier Geist, eine freie Seele betrat die ehrwürdigen Hallen von Hoch Hrothgar.
    In Kematu`s Seele und in seinem Geist wütete ein verheerender Kampf.
    Zwischen Richtig und Falsch. Zwischen Gut und Böse. Zwischen Wut und Sehnsucht. Zwischen selbst gestellter Fragen und Antworten. Zwischen Sehnsucht und Abneigung. Zwischen Wollen und Können. Zwischen unbekannter Liebe und Verachtung. Zwischen Gegenwart und Zukunft. Während sich in dem Mann dieser Kampf fortsetzte, setzte sich „Schwarzauge“ auf seine Schultern. Mit geheimnisvollen und einem gewissen Leuchten in seinen Augen, die wie schwarze Perlen strahlen, blickte er zu seinem großen Freund hoch. Dieser Blick, beendete für eine kurze Zeit den Kampf der Gedanken in ihm.
    „Du mein getreuer, kleiner Freund sollst mir also meinen Vater offenbaren!“ er hob seinen Arm und der Falke, hüpfte daran herunter, bis er den Zeigefinger seiner Hand erreichte.
    „Was soll ich tun, hm? Kannst Du es mir vielleicht sagen?“ Der Raubvögel öffnete seinen Schnabel, als ob er wahrlich darauf antworten würde. Kematu blickte ihn dabei in seine schwarze Augen und streichelte ihn sanft am Hals.

    ICH SAH MICH!
    Mein Erschrecken eines unmöglichen Traumes wurde noch größer, als Yasudo hinter meinem Rücken auftauchte.
    Hey, Kematu, man sucht nach Dir! Man mach sich schon Sorgen, wo Du bleibst! Endlich habe ich Dich gefunden! Wow! was ist das denn für ein kleiner Vogel! Aber warum guckst Du mich so an? Was ist passiert?...“ wr merkte einfach nicht, das ich unfähig war zu antworten. Der Junge ließ sich von meinem Erschrecken anstecken. Mit dem Auftauchen Yasudo´s erhob sich auch der Falke und flog davon.
    Ach nichts!“ versuchte ich ihn zu beruhigen. Aber mein Mitbewohner des Dorfes ertappte mich dabei, das es eine Lüge war.
    Nichts! Das würde aber anders aussehen, als wenn Nichts passiert wäre!“ Yasudo ahnte, das hier Etwas nicht stimmte.
    In Ordnung! Was passiert ist, würdest Du mir eh nicht glauben! Also lasse ich es erst einmal! Wenn ich es selbst irgendwann verstanden haben sollte, was da eben geschehen war, werde ich es Dir erzählen! Versprochen!“ bittend schaute ich Yasudo an. Aber nur unter einer Bedingung! Du erzählst Niemandem über das, was Du hier zu sehen geglaubt hast! Einverstanden?
    Na gut, einverstanden!“ versprach er mir. Hm! Als Gegenleistung erfüllst Du mir aber einen Wunsch! Eine Hand wäscht die andere sozusagen!“ in seinem Augen sah ich eine Entschlossenheit und die Gewissheit, das er mein Geheimnis bewahren würde.
    Also gut, was ist das für ein Wunsch!“ meine Frage ließ ihn verlegen auf seine bloßen Füße schauen.
    „Ich wünsche mir schon seit langem Dein Freund zu sein. Nur habe ich mich nie getraut, Dich danach zu fragen. Na ja! Es ist verdammt schwer, an Dich heran zukommen!
    Würdest Du mich also als Deinen Freund betrachten? Bitte!“ fragend hob er wieder seinen Kopf und schaute mich mit einem festen Blick an.

    Yasudo, ein schmächtiger Junge, der sich aber immer auf meine Seite schlug, wenn ich mal mit anderen Kindern Schwierigkeiten hatte. Meistens hatte ich ihn wenig beachtet, oder mir war sein Sinnen oder seine Hilfsbereitschaft nicht so bewusst gewesen. Es lag eben daran, das ich mir selbst einredete, das ich nicht hierher gehörte. Das man mich nur als Findelkind ansah, auch wenn es kein Gleichaltriger aussprach. Aber ich konnte es in ihren Gesichtern sehen. Ihr Mitleid ging mir manchmal auf die Nerven. Deshalb wollte ich stets allein sein. Nun machte mir dieser Yasudo ein Freundschaftsbekenntnis. Unter normalen Umständen hätte ich nein gesagt. Aber das hier war kein normaler Umstand.
    Einverstanden! Ich weiß Deine Freundschaftsbekundung zu schätzen und nehme sie gern an! Aber auch das bleibt unser Geheimnis! Sonst haben wir Probleme mit den anderen! In Ordnung?“
    Wow! Danke ! Und sicher doch! Ich werde es Niemanden verraten, das wir jetzt Freunde sind! Darauf kannst Dich verlassen!“ So wie es eben Freunde machten, gaben wir uns die Hand und bekräftigten damit unser Bündnis. Damit begann eine unzertrennbare Freundschaft
    Mit den darauffolgenden Jahren, auch mit der Aufnahme in den erlesenen Kreis der Assassinen, kam ich hinter das Geheimnis von „Schwarzauge“. Dabei half mir auch die Kunst der Meditation, die als Basis meiner Ausbildung diente. Mit der Zeit, konnte ich immer mehr eine feste Bindung mit dem Geist meines ungewöhnlichen Begleiter finden.
    Bis ich gelernt hatte, seine Fähigkeiten zu Meinen zu machen. Das Sehen mit anderen Augen, hochfliegend alles sehend und betrachtend, war eine beeindruckende, atemberaubende und nie zu vergessende Erfahrung. Ich sah damit, wie klein doch die Welt war. Wenn man sie von oben betrachten konnte. Ja ich fühlte mich dabei vielleicht wie ein...Gott! Wenn sie so auf uns Menschen blickten. Ein herrliches Gefühl!
    Seit dem ist "Schwarzauge", ein mehr als nur ständiger, treuer und hilfreicher Begleiter. Er ist mir sehr, an Herz gewachsen.

    Auch Yasudo, wurde in den erlesenen Kreis der Assassinen aufgenommen und unseren Ausbildungszentrum in Sentinel zugeteilt. Aus einem untersetzten, schmächtigen Jungen, mit einem etwas schielenden Blick, wurde ein nie wieder zu erkennender Mann.
    Stets um Perfektion bemüht, stählte er in seiner Ausbildung, aber auch weiter als Anführer seiner Einheit, Körper und Geist.
    Wo ich bemüht war, mehr der Taktiker, der Stratege, der Besonnene zu sein, war Yasudo mehr der Draufgänger, der Ungestüme, der Unerbittliche. Aber auch der weit aus mehr Nachdenkende, wenn es darum ging, töten zu müssen. Ich glaube, ihm tat es innerlich mehr weh, als seine Feinde, die durch seine Waffen ums Leben kamen. Mir machte es in diesem Sinne, weniger Kopfzerbrechen. Ein Auftrag, eine Order oder ein Befehl musste ausgeführt werden. Die Frage nach berechtigt oder nicht, war nicht relevant. Das würde Schwäche zeigen und als Anführer einer Spezialeinheit untragbar machen.
    Meine Untergebenen verließen sich auf mich. Da konnte ich mir keine Zurückhaltung leisten, davon hing das Leben meiner Männer ab.

    Aber wie das Leben so spielte, kam alles anders. Unsere Einheit sollte in Skaven bei einer Schwertkampfausbilderin, Nachhilfeunterricht bekommen. Dort sah ich auch meinen Freund wieder. Wir hatten uns drei Jahre lang nicht mehr gesehen. Und in dieser Zeitwar viel passiert.Aus dem Draufgänger, der Ungestüme, der Unerbittliche, wurde ein ruhiger, besonnener, aber auch harter Ausbilder und beste Unterstützung der Ausbilderin. Er hatte vor einem Jahr den Dienst in der Assassinenarmee quittiert. Nun sah ich ihn wieder und auch den Grund seines Wandels. Es war die Ausbilderin selbst, die diesen Mann verändert hatte. Und so lernte ich Samara, die Ausbilderin und Leiterin ihrer eigenen Schwertkampfschule, kennen und schätzen. Seine feste Freundschaft brachte mich näher an diese beeindruckende Frau heran. Die es geschafft hatte, Yasudo umzukrempeln und zu einem ganz anderen Menschen machte. Ihre Liebe war innig und unzerstörbar. Klar wurde ich gebeten, der Hochzeit bei zu wohnen und Trauzeuge meines besten Freundes zu sein. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen, war eine besondere Ehre und ein noch wichtigerer Beweis unserer festen Freundschaft. Auch der Patenonkel für ihre beiden Kinder zu sein, war mir ein besonderes Anliegen.
    Ich war etwas neidisch, ob seines Glückes, solch eine Frau gefunden zu haben.

    Aber, ein Krieg, ein Überfall, mit ihnen der Tod, interessierte sich nicht für das glückliche Leben anderer. Sie rissen ihr die Familie mit unbarmherziger Manier auseinander. Ihr Herz, ihr Geist und ihre Seele schien daran zu zerbrechen. Auch ich verlor einen geliebten Menschen, einen besten Freund. Damit wurde das Band einer unzertrennlichen Freundschaft einfach so zerrissen. Unzertrennbar, ein Wort das wie eine Phrase klingt.

    Der Tod macht es immer wieder deutlich, das Nichts unzertrennbar ist. Auch wenn das Band einer festen Freundschaft, einer unzerstörbaren Liebe im Herzen, im Geist, in der Seele und somit für die Ewigkeit bleibt. Aber es sind dann nur noch traurige, aber auch schöne Erinnerungen, einen wahrhaft besten Freund besessen zu haben. Mit dem man durch dick und dünn gehen konnte.
    Ich habe ihm etwas am Grab geschworen! Ich kann und darf jetzt nicht einfach diesen Eid brechen, nur weil ich Angst habe mich endlich der Wahrheit zu stellen. Damit wäre die immerwährende Suche nach meinen wahren Eltern, nach meiner wahren Herkunft gescheitert. Auch wenn ein Teil der Wahrheit mir nun bekannt war. Ja! Es tut verdammt weh, es so zu erfahren! Aber wie kann ich meiner Mutter oder meinen Vater oder sogar Samara für etwas verurteilen, ohne die wirklichen Gründe zu wissen. Warum Mutter gezwungen war mich wegzugeben, mich allein zu lassen in einer rauen Welt.Vielleicht müsste ich um Verzeihung bitten, weil ich nicht noch intensiver nach Ihnen gesucht hatte.

    Oh Mann! Wie schafft Samara das alles bloß. Sie hatte mehr Schicksalsschläge hinnehmen müssen als ich. Und hat sich befreit, ist bereit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und ich sitze hier und mach mir Gedanken, über meine Herkunft, über meine Eltern, über Yasudo und auch über diese Frau.
    Nein, mein kleiner Freund! Auch ich muss endlich Antworten auf meine Fragen bekommen! Auch ich muss mich endlich der Wahrheit stellen! Komm „Schwarzauge“! Ich werde das Angebot Samara`s nicht abschlagen, um mir dabei zu helfen! Lass uns reingehen! Scheiß egal, was geschehen sollte!“
    Der Wanderfalke stiegt auf und flog in Richtung der riesigen Toren des Klosters. Kematu versuchte ihn einzuholen. Noch bevor der Krieger das Tor öffnete, hatte sich der Falke wieder auf seine rechte Schulter gesetzt.
    Zusammen betraten sie nun auch das ehrwürdige und geheimnisvolle Hoch Hrothgar.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (12.12.2014 um 15:41 Uhr)
  6. #26 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Samara

    [Bild: episode-02c8nut3.jpg]betrat das Kloster, während Kematu seinen inneren Frieden suchte. Sie schaute sich um. Die riesige Vorhalle ließ den Betrachter schon beim Eintreten ein mächtiges Mysterium spüren.Trotz des kühlen Lichtes wirkte alles warm und erhaben. Das Drachenblut fühlte in sich etwas aufsteigen, als ob das Innere von ihr spürte, hier zu Hause zu sein.

    Plötzlich erschienen, wie im Einklang verschmolzen, vier in dunkle Kutten gekleidete Gestalten. Ihre Gesichter waren aufgrund der gesenkten Häupter, eingehüllt in weiten Kapuzen, kaum zu sehen.
    Zwei von ihnen kamen von den Treppen vor ihr herunter. Zwei weitere erschienen jeweils links und rechts aus den Seitengängen.
    Sie blieben, wie auf Kommando, in der Mitte der Vorhalle stehen und bildeten einen Halbkreis.Dann erhoben sie alle ihre gesenkten Köpfen und blickten Samara an.
    Einer der Brüder, der aus dem linken Seitengang kam, machte einen Schritt vor.
    „Sieh an ein Drachenblut erscheint, gerade jetzt, am Wendepunkt des Zeitalters!“sprach er langsam und mit einem erhabenen Klang in seinen Worten zu der jungen Frau.
    „Ich bin Samara Rhano! Ihr nennt mich Drachenblut! Ja,...ich habe das Blut eines Drachen in mir! Und ich weiß, dass ihr mich erwartet!“ Samara verbeugte sich vor dem Mann.
    „Zuerst werden wir überprüfen, ob ihr wirklich das erwartete Drachenblut seid! Gebt uns einen Vorgeschmack Eurer Stimme!“ forderte der Kuttenträger, sie auf.
    Samara ging kurz in sich. Diesmal kam ihr Schrei gewollt und kontrolliert. Sein Klang wurde mehrfach von den Wänden reflektiert.
    Der Auffordernde und der hinter ihm stehende Mann wurden leicht nach hinten gestoßen.
    „Drachenblut. Ihr seid es. Willkommen in Hoch Hrothgar!“ Diesmal verbeugte sich der Bruder vor der Frau. „Ich bin Meister Arngeir und spreche für die Graubärte!“ stellte sich nun der Mann vor.
    „Ja! Wir haben Euch erwartet! Ja! Wir haben Euch Mirmulnir geschickt um Euch zu prüfen, um sich zu opfern! Nur ihm stand es zu, weil er Euch sein Blut gab, selbst das Ritual der Opferung durchzuführen! Ihr seit unsere Auserwählte!“ Samara begann langsam, die ganzen Zusammenhänge zu verstehen.
    „Ich habe schon Einiges über Euch und Euren Orden erfahren, aber nur vom Hörensagen her! Aber nur soviel wie die Teile eines Mosaiks! Erklärt mir bitte nun, was ist das für ein Ort? Wer oder Was seid Ihr?“
    Arngeir bemerkte die leichte Unsicherheit der Frau.
    „Nun, wie Ihr richtig festgestellt habt, sind wir, die Graubärte! Wir folgen dem Weg der Stimme! Ihr steht in Hoch Hrothgar, auf der Spitze des Berges von Kynareth! Hier kommunizieren wir mit der Stimme des Himmels und versuchen, ein Gleichgewicht zwischen unserem inneren und äußeren Ich herzustellen!

    Unser Orden wurden von Jürgen Windrufer gegründet. Dieser Gründer errichtete ein Kloster auf dem Hals der Welt. Wir folgen seit jeher seinen Lehren, dem Weg der Stimme.
    Die Stimme war ein Geschenk, das Kynareth den Menschen machte, durch welches sie wie Drachen sprechen konnten. Die einzige wahrhaftige Verwendung der Stimme dient zum Ruhm und der zur Verehrung der Götter, obwohl sie häufig missbraucht wird. Wir Graubärte versuchen, das Gleichgewicht zu erreichen, wobei der Geist mit den inneren und äußeren Handlungen im Einklang sein muss indem wir den Himmel, Kynareths Reich und die praktische Anwendung der Stimme studieren!“
    Aufmerksam hatte Samara den Erläuterungen von Arngeir zugehört.
    „Ich habe lange mit meinem inneren Selbst gekämpft! Doch nun bin ich bereit, mich meinem auferlegten Schicksal zu stellen!Ich möchte herausfinden was es bedeutet ein Drachenblut zu sein!“
    Der Sprecher der Graubärte sah in ein entschlossenes Gesicht, und mit nickender Geste sprach er weiter. „Wir haben Euren Werdegang bis hierher verfolgt! Die Euch bisher auferlegten Prüfungen waren wirklich nicht leicht. Schwer zu ertragen für Geist und Seele!
    Aber Ihr habt sie weise und stets hinterfragend gemeistert! Vor allem habt Ihr, Samara, endlich den inneren Frieden gefunden! Die Basis für den weiteren Weg, der Euch nun bevorsteht! Wir sind hier, um Euch bei diesem Anliegen zu helfen, so wie die Graubärte jedem Drachenblut geholfen haben, das vor Euch kam!“
    „Ihr meint, ich bin nicht das einzige Drachenblut?“ leicht irritiert schaut Samara den Meister an.
    „Ihr seid nicht das Erste! Es hat viele gegeben, seit Akatosh die Gabe zum ersten Mal einem Sterblichen verlieh. Ob Ihr das einzige Drachenblut dieses Zeitalters seit? Leider ja!
    Euer erlittenes Schicksal, ließ uns Euch wählen! Auch haben wir keine Zeit mehr, einen weiteren Anwärter zu suchen! Zu schnell, haben sich die Ereignisse überschlagen! Und der Gegner ist stärker als jemals zuvor!“
    „Das hat mir ungefähr auch schon Mirmulnir gesagt!Das Ihr keinen weiteren Champion habt, dem ein anderes Drachenblut den Weg weist falls ich scheitern sollte!" Samara konnte sich noch sehr genau an die Worte erinnern.
    „So ist es! Seid Ihr nun bereit, den angefangen Weg der Stimme weiter zu gehen?“Arngeir wartet nur noch auf die Bestätigung. Die feste Entschlossenheit, ist zu deutlich in der Kriegerin zu sehen.
    „Das bin ich!“ Mit klarer und sicherer Stimme bestätigte sie die Frage des Meisters.

    „Ihr habt bereits bewiesen, dass Ihr das erwählte Drachenblut seid. Durch das Ödsturzhügelgrab habt Ihr das erste Wort des Thu`ums erhalten. FUS!
    Das erste Wort der Unerbittlichen Macht, was „Kraft“ bedeutet. Durch die Seele des geopferten Drachen habt Ihr dann die Möglichkeit erhalten, Wort und Seele zu verbinden. Durch Mirmulnir habt Ihr die Ausbildung bereits begonnen. Das Bündeln Eurer Stimme als Thu´um, als Schrei, waren die ersten Schritte. Jetzt werden wir sehen, ob Ihr weiter bereit, fähig und diszipliniert seid, zu lernen. Wenn Ihr einen Schrei nutzt, sprecht Ihr in der Sprache der Drachen. Das Blut des Drachen befähigt Euch, weitere Worte der Macht zu lernen.

    Alle Schreie bestehen aus drei Wörtern der Macht. Mit jedem Wort, das Ihr meistert, wird der Schrei stärker! Meister Einarth wird Euch nun “RO“ lehren, das zweite Wort der Unerbittlichen Macht! „RO“ bedeutet in der Drachensprache „Gleichgewicht“. Kombiniert es mit „FUS“, um Euren Thu`um zu bündeln!
    Der Mann, der hinter Arngeir stand, stellte sich nun an den Rand des in der Mitte befindlichen großen Vierecks mit neun weiteren, kleineren Quadraten.
    „RO“! Der Lehrer schrie ein Rechteck an.
    Wie aus dem Nichts erschienen glühende Zeichen in einem der kleineren Quadrate. Einarth forderte nun Samara mit einer Handbewegung auf, näher heranzutreten.
    Leicht zögerlich ging die Frau an die Zeichen heran. Angekommen spürte sie, wie eine unsichtbare Energie durch ihren Geist floß und das Wort aufsaugte. Arngeir nahm erfreut und erstaunt die Aufnahme des Wortes zur Kenntnis.
    „Ihr lernt neue Wörter wie ein Meister! Euch zur Auserwählten zu machen, war eine weise Entscheidung! Aber das Lernen eines Wortes ist nur der erste Schritt. Ihr müsst seine Bedeutung durch ständiges Üben entschlüsseln, um es in einem Schrei nutzen zu können!
    Nun, so lernt den Rest von Unseren Schreien! Als Drachenblut könnt Ihr die Lebenskraft sowie das Wissen eines getöteten Drachens direkt aufnehmen!“ gibt der Meister zu bedenken. „Als Teil Eurer Einführung wird Euch Meister Einarth an seinem Verständnis von „Ro“ teilhaben lassen!
    Samara staunte nicht schlecht, als aus dem Lehrer vom „RO“ bekannte Sphären eines verstorbenen Drachen erscheinen und in sie einströmten. „Seid Ihr Drachen in Menschengestalt?“ ungläubig blickte sie auf Arngeir.
    „Nein! Mitnichten! Aber wir besitzen die Gabe, deren Seelen an den Auszubildenden weiterzugeben!“ „Aber dann seid Ihr also auch Drachentöter?“ bohrte die Frau weiter.
    „Mein Kind, auch das nicht! Wenn die Zeit reif und Eure Ausbildung weiter fortgeschritten ist, werde Ihr es erfahren!“
    Samara müsste sich wohl gedulden, um darauf eine Antwort zu erhalten.
    „Jetzt zeigt uns, wie schnell Ihr Euren neuen Thu`um meistern könnt! Nutzt Euren Schrei der Unerbittlichen Macht, um die Ziele zu treffen sobald sie erscheinen.“ setzte Arngeir die Ausbildung fort.
    Die Ziele erschienen wie aus einer anderen Dimension. Schattenhafte Wesen tauchten auf. Jedes Ziel wurde nacheinander durch Samaras neu erlernten Drachenschrei wieder dahin zurückgeschickt, von wo es herkam, in das Nichts.
    „Hervorragend!“ Arngeir war angetan von der Umsetzung des Gelernten seiner neuen Schülerin.
    „Aber das war nur der erste Teil der heutigen Ausbildung! Meine drei Brüder werden Euch nun in den Hof führen! Dort werdet Ihr in das nächste Wort der Macht eingewiesen!
    Meister Einarth! Ich überlasse nun die Auszubildende Euren fähigen Händen! Ich komme später nach!“
    Samara folgte langsam den drei anderen Meistern, die mit erhabenen Schritten die Treppe zum Hof besteigen.

    In dem Augenblick, als das Tor zum Hof sich hinter ihnen schloss, betrat Kematu die große Vorhalle. Auch der Krieger war von der Größe und beeindruckenden Erhabenheit dieser Hallen schwer angetan.Der Falke „Schwarzauge“, der eben noch auf seiner linken Schulter saß, erhob sich plötzlich. Der erschrockene Mann verfolgte die Flugbahn eines kleinen Freundes.Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der kleine Raubvogel hatte sich auf die linke Schulter eines Kuttenträgers gesetzt und fing an, an der Kapuze zu knabbern.
    „Was, bei allen Göttern, ist das denn!“ Wild um sich fuchtelnd versuchte der Ordensbruder den unliebsamen Eindringling wegzujagen.
    „Schwarzauge! Komm sofort her und lass den alten Mann in Ruhe.“Als ob der Wanderfalke die Order verstanden hätte, ließ er von dem Bruder ab und kam wieder zu Kematu zurück. Dabei erinnerte er sich an die Worte des Drachen.

    Deinen Vater wirst Du bald sehen! Dein kleiner Freund wird ihn Dir offenbaren!“
    „Wer seid Ihr! Ihr habt hier keinen Zutritt! Nur Auserwählten ist es gestattet, dieses Kloster zu betreten! Und vor allem nicht mit lästigen Federvieh!“ Arngeir war sichtlich empört, ob des unerlaubten Eindringens in sein Heiligtum.
    „Entschuldigt mein plötzliches und unaufgefordertes Eintreten! Mir war nicht bekannt, dass das nicht erwünscht sei! Mein Name ist Kematu, und bin der Begleiter von Samara Rhano!
    „Und ich bin Arngeir, Meister und Sprecher der Graubärte, die dieses Kloster bewohnen!
    Das Ihr der Begleiter meiner neuen Schülerin seid gibt Euch noch lange nicht das Recht, ohne Erlaubnis diese Mauern zu betreten!“ stellt sich ebenfalls mit mürrischen Unterton der Ordensbruder vor.
    „Also was ist der Grund Eures Besuchs!“
    Kematu sah etwas verlegen drein.
    „Es wird sich vielleicht etwas eigenartig anhören!…Aber ein Drache namens Mirmulnir hat mir offenbart, dass ich hier im Inneren des Klosters jemand Bestimmten finden würde Meinen Vater!“
    Arngeir ging nun näher an den Mann heran.„Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass euer Vater hier sein sollte!? Wisst ihr nicht von unserer Enthaltsamkeit!? Dass keiner unserer Brüder eine Familie besitzt? Wir uns nur unserem Studien hingeben!?“
    Kematu wurde die Angelegenheit nun peinlich. „Ich kann Euch verstehen, mir geht es genauso! Mein ganzes Leben habe ich nach meiner wahren Herkunft, nach meinen wahren Eltern gesucht. Und dann, von einem Augenblick zum anderen, sollte meine Suche beendet sein? Plötzlich erfahre ich vor nicht mal einer Stunde, dass eine Frau namens Anise meine Mutter wäre. Dass ich hier im Kloster auch noch meinen Vater finden würde! Vielleicht könnt Ihr Euch vorstellen, wie mir zu Mute ist! Ich brauche Gewissheit, das ist der Grund meines Hierseins!“
    Der alte Mann hatte leichte Probleme, stehen zu bleiben. Ein Name ließ ihm die Knie weich werden. Bevor er zusammensackte, half ihm Kematu wieder einen einigermaßen festen Standpunkt einzunehmen.
    „Ich muss mich setzen!“ mit taumelnden Schritten ging Arngeir zur Treppe und setzte sich hin.
    „Was ist mit Euch!“ Kematu konnte den plötzlichen Schwächeanfall nicht verstehen.

    „Anise!...
    Oh mein Gott! Fast 41 Jahre ist es her, als ich sie zum letzten Mal sah. Ich war noch in der Ausbildung. Noch nicht so vertraut mit Leben eines Ordensbruders. Sie war meine erste und einzige Liebe! Anise war eine wunderschöne Frau. Doch plötzlich war sie weg. Niemand wusste wohin. Ich dachte Sie wäre tot! Ja wir haben uns sehr geliebt, aber sie wusste auch von meiner Berufung. Dass unsere Liebe geheim bleiben musste. Nun erfahre ich von Euch, dass sie noch lebt! Das kann ich alles nicht glauben. Ich wusste ja nicht einmal, dass Anise schwanger war. Das hatte sie mir nie gesagt.

    Seid Ihr Euch sicher? Aber, aber wenn selbst ein mir sehr bekannter Drache Euch das offenbart hat. Dann haben durch ihn die Götter gesprochen. Dann ist es so! Dann muss es die Wahrheit sein!“ Arngeir war sichtlich verwirrt.
    Auch Kematu konnte nicht mehr stehen. Er setzte sich neben dem alten Mann hin, ohne seine Blicke von ihm zu lassen.
    „Dann seid Ihr also doch...“
    „Euer Vater!“ beendete der Ordensbruder die Frage des Kriegers. Es muss so sein! Auch wenn ich es noch nicht glauben kann. Warum hat Anise mir davon nie etwas gesagt?
    Wieso hat sie es verheimlicht? War es nur wegen meiner Berufung, meiner Ausbildung?
    Hätte ich das gewusst, wäre ich mit Anise gegangen. Ich hätte Sie nie allein gelassen mit meinem Kind!“
    „Nun wisst Ihr, wie es mir geht! Sie war fünf Wochen lang in meiner Nähe, als Samara sich von ihrem Koma erholte. Kein Wort hatte sie gesagt! Keine Andeutungen gemacht!
    Auch ich verstehe es nicht. Nur Samara hat es meine Mutter erzählt. Unter der Bedingung, dass es ein Geheimnis bleibt. Ich weiß selber nicht, was ich von allem halten soll!“

    Kematu erzählte nun, wie er gefunden wurde, wo er dann aufwuchs und was dann in den letzten 40 Jahren noch so alles Wichtige passiert ist. Wie er Samara kennenlernte und welchen Grund er nun hatte sie zu begleiten. Sein Vater hörte aufmerksam zu.
    Als der Sohn mit seiner Erzählung fertig war, fielen sich beide Männer in die Arme.


    Beide weinen zusammen, leise und befreit.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:17 Uhr)
  7. #27 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Vater

    [Bild: episode-27aippgm.jpg] und Sohn hatten sich viel zu erzählen. Doch waren sich beide Männer nicht im Klaren, wie sie mit der Tatsache umzugehen hatten, dass sie vom selben Blut waren.
    Vor allem Arngeir, ein sonst immer klardenkender und stets ruhig wirkender Meister der Graubärte, war überfordert mit dieser Konfrontation. Kematu spürte, wie es in seinem Gegenüber arbeitete, wie sein Vater versuchte, damit klarzukommen.
    Er hatte nur das Drachenblut erwartet. Aber nicht, dass er dabei seinen Sohn kennenlernte, von dem der alte Mann nie etwas gewusst hat. Und ihn mit der Prüfung in Gefahr brachte.
    „Mein Dasein hier im Kloster und die damit verbundenen strengen Regeln waren nur zum Teil meiner geliebten Anise bekannt. Ich konnte ihr damals nicht die gesamte Wahrheit sagen, was wir hier tun, wofür dieser Orden gegründet wurde. Aber ich verstehe nicht, warum sie es mir nie gesagt hat. Warum sie so plötzlich verschwunden war. Darunter leide ich heute noch, auch wenn es keiner hier bemerkt. Ich liebe sie immer noch, auch wenn viele Jahre vergangen sind!“
    Kematu konnte ihn sehr gut verstehen. Ihm ging es nicht anders. In der ganzen Zeit, seit dem ersten Tag in ihrer Hütte, hatte seine Mutter keine Versuche gemacht sich ihm zu offenbaren. Er fühlte, dass eine ganz besondere Verbindung zwischen ihm und der alten Frau bestand. Aber dass er die ganze Zeit mit seiner Mutter zusammen war, darauf wäre er nie gekommen.
    „Euer Orden ist so mysteriös und unnahbar. Man erzählt Einiges über Euch. Wenn es danach ginge, wäre es doch für Euch ein Leichtes gewesen, sie zu finden.“ Arngeir ahnte, worauf sein Sohn hinaus wollte, warum er nicht selbst nach ihr gesucht hatte.

    „Ja ich weiß. Du fragst Dich warum ich wenig Anstrengungen gemacht habe, nach Deiner Mutter zu suchen. Wenn ich gewusst hätte, dass sie mein Kind in sich trägt, hätte mich nichts auf der Welt davon abbringen können, bei ihr zu bleiben. Meine Ausbildung, mein Dasein hier im Kloster, wäre in diesem Augenblick beendet gewesen. Ich wäre dann bei Anise geblieben, und Du hättest nie dieses Schicksal erdulden müssen.
    Aber dieses Wissen blieb mir verwehrt. Und so nahm mein Leben, meine jetzige Berufung seinen Lauf. Unser Studium, unsere Verbindung mit Wesen, die für die Außenwelt unsichtbar waren, und die uns damit gegebene Macht, dient aber nicht den Einzelnen sondern der Gesamtheit. Uns wird aber nicht alles offenbart. Sonst hätte ich gewusst, dass Anise noch am Leben ist. Auch wenn es mir damals schwer fiel von ihr abzulassen, vor allem nach ihr zu suchen, ich konnte und durfte nicht. Persönliche Angelegenheiten sind in diesen Gemäuern tabu. Entweder man gehört zu dem Orden, oder nicht. Wenn man sich für den Orden entscheidet, dann sind wir der Gesamtheit verpflichtet, nicht einem Einzelnen. Auch wenn ich nun weiß, dass Anise am Leben ist und Du mein Sohn bist, kann ich nicht mehr so ohne Weiteres diesen Orden verlassen!“
    Kematu konnte sich sehr gut in die Lage seines Vaters versetzen. Wenn man sich für etwas entschieden hatte, sich zu Etwas verpflichtet hatte, war es schwer da wieder herauszukommen.
    Damals war er noch dem Ehrenkodex der Assassinen untergeordnet. Auch da musste er manch Persönliches entbehren und sich ganz in den Dienst dieser Kaste stellen. Ein Bruch dieses Schwurs stand für ihn außer Frage.
    Aber für ihn war es einfach, sein ehemaliges Leben hinter sich zu lassen. Nur seit er dieses Kloster betreten hatte, konnte er nur wenig erahnen, warum sein Vater nicht so einfach hier alles stehen und liegen lassen konnte. Und man konnte mit Sicherheit nicht sein Leben beim Militär mit dem hier herrschenden Mysterium vergleichen. Das war eine ganz andere Welt.

    „Die Wesen die Du erwähntest, damit meinst Du sicherlich die Drachen!“ Kematu fiel es nicht schwer Eins und Eins zusammenzuzählen. „Deshalb ist auch Samara hier, denn sie ist der Schlüssel des Ganzen!“
    „So ist es mein Sohn!“ Bewunderung ob der klugen Feststellung des jungen Mannes war aus Arngeir`s Stimme zu hören.
    „Das ganze Studium des Thu´ums, dient eigentlich nur dazu, das kommende Drachenblut auszubilden, und es auf seinen Weg der Prophezeiung zu leiten.
    Das uns offenbarte Omen ist ein stets wiederkehrender Zyklus eines Drachenkrieges. Diese Auseinandersetzung ist wieder entflammt. Und nur ein Drachenblut, ein menschliches Wesen kann diese Fehde zwischen Gut und Böse beenden. Es klingt paradox, aber so ist es. Ja! Wir sind die Verbindung zwischen Menschen und der guten Seite der Drachen, die sich immer im Verborgenen hielten. Für euch Außenstehende waren diese Wesen Legenden, für uns aber stetige Realität. Nun durch das plötzliche Auftauchen von Alduin, ist aus Legende Wirklichkeit geworden. Er ist hier um das zu beenden, war er vor tausend Jahren angefangen hat. Und er hat zu früh erfahren, dass wir schon ein Drachenblut auserkoren haben und dabei sind, es für die kommende Konfrontation auszubilden. Aber sie ist noch lange nicht dazu bereit, ihm gegenüberzutreten. Ich kann und darf Dir nicht Alles sagen! Aber das ist es was ich unter Gesamtheit meinte. Scheitert Deine Freundin, ist ganz Tamriel dem Untergang geweiht. Dann spielen auch somit persönliche Dinge keine Rolle mehr. Der alte und neue Gegner ist stärker als jemals zuvor.
    Alles das was ich hier jetzt erfahren habe, dass meine geliebte Anise noch lebt und Du mein Sohn bist, steht in einer ungünstigen Konstellation, weil keiner von uns weiß, ob das für die Zukunft Relevanz haben wird. Das liegt ganz allein in Samara`s Hand!“
    Kematu sprang plötzlich auf. Arngeir sah in ein wütendes Gesicht.
    „Das ist genau der Punkt, was ich beim ganzen Schicksalsgelabere nicht verstehe! Warum gerade Sie, hm? Hat sie nicht schon genug durchgemacht? Ist sie mit dem Tod nicht schon genug konfrontiert worden? Dass sie mit dieser schweren Bürde des Verlustes ihrer Familie leben muss genügt ja nicht, man muss ihr auch noch das Schicksal dieser Welt dazu tun!“ Die erste heftige verbale Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn ließ nicht lange auf sich warten. Kematu musste einfach seinen innerlichen Frust loswerden.
    „Was Deine Freundin durchmachen musste, ist für normale Menschen kaum vorstellbar. Und es tut mir selbst leid, dass durch uns Samara nun dieses neue Leben führen muss. Und es kann nur damit beendet werden, wenn sie Alduin besiegen kann!“
    „Wenn Sie es kann! Mit dieser Antwort bin ich nicht zufrieden! Woher nehmt Ihr oder die Drachen und somit auch Du Euch das Recht heraus, über andere Schicksale zu entscheiden? Warum beenden die Drachen nicht selbst diesen Krieg? Warum muss es gerade ein Mensch sein?“
    „Das ist ein Geheimnis, was nur dem Drachenblut offenbart werden kann. Aber da Du ja wohl fest entschlossen bist, ihr beizustehen, wirst auch Du erfahren, warum gerade sie, ein Mensch, nur dazu fähig kein kann, sein muss! Aber auch die Macht der Drachen ist nicht unendlich und allwissend. Auch denen ist vieles verborgen.“ Arngeir konnte sich sehr gut in seinen Sohn hineinversetzen. Einem Außenstehenden musste das alles sehr verwirrend und absurd vorkommen. Kematus plötzlicher Wutausbruch wechselte in leisen Zweifel.
    „Erwartet Euer Orden nicht zu viel von Ihr? Gut Samara ist mittlerweile mehr als nur gewillt ihrem Schicksal die Stirn zu bieten. Das hat sie mir hart vermittelt. Dieser Sinneswandel macht mir Angst. Ich habe sie vor ein paar Stunden kaum wiedererkannt, als die letzten geisterhaften Bilder verschwanden. Sie weiß doch nicht einmal, wo Euer vorbestimmter Weg hinführt!“
    „Du scheinst sie sehr zu lieben. Deine Sorge um Samara ist von wahrhafter Natur, die nur ein liebender Mensch rüber bringen kann. Aber so sind auch unserer Erwartungen, und ja auch wir machen uns Sorgen, ob sie es schaffen wird. Wir können ihr den Weg nur weisen, aber beschreiten kann ihn nur deine Freundin, ob nun mit Deiner Hilfe oder nicht. Sie muss den Anfang machen und ihn auch beenden. Nur so kann sich alles zum Guten wenden!“
    „Und was passiert, wenn alles vorbei ist? Wird Sie dann wieder ein normales Leben führen können oder ist sie für immer mit diesem Schicksal verbunden. Werden Du, Mutter und ich dann wieder zusammen sein können, so wie es sein sollte?"
    Kematu sah seinem Vater fest in die Augen, in der Hoffnung, dass er das Gewünschte sagen würde.
    „Was passieren wird, wenn alles vorbei ist? Eine gute Frage! Ich weiß nur, dass für mich dann, wenn alles zum Guten geschieht, meine Arbeit hier erledigt ist und ich mich dann um Anise kümmern werde. Vorausgesetzt, sie will mich wiedersehen. Von meiner Seite aus gibt es da keinen Widerspruch. Ich würde mir sehr wünschen, dass wir uns dann eine Familie nennen können, so wie es sein sollte."
    „Diese Antwort macht mich mehr als glücklich, Vater! Ich hoffe Du hast dann nichts dagegen, wenn ich es Mutter sagen werde. Ich muss mit ihr reden!“
    „Natürlich habe ich nichts dagegen, mein Sohn!“

    „Und ich auch nicht!“ Beide Männer fuhren erschrocken herum und schauten auf das Drachenblut, das langsam die Treppe herunter kam.
    „Somit habe ich nicht nur den Meister der Graubärte kennengelernt, sondern auch den Vater meines besten Freundes!“ Samara hielt vor den beiden Männern an. Auch die anderen Meister der Graubärte waren in der Vorhalle des Klosters eingetroffen. Auch wenn ihre Gesichter immer noch in den tiefen Kapuzen steckten, spürte man ein leichtes Unbehagen.
    Mit Hilfe von Kematu stand auch Arngeir auf. Er ging langsam auf seine Brüder zu.
    „Meister Einharth, hat unser Drachenblut die Ausbildung mit Erfolg weitergeführt?“ Der Angesprochene verneigte sich nur, und brummte Unverständliches der Zustimmung in seinen Bart. „Ihr seid hiermit entlassen und könnt Euch wieder den Meditationen widmen. Ich übernehme nun das weitere Vorgehen. Ihr habe alle gute Arbeit geleistet!“ Alle Kapuzenträger verneigten sich voreinander und alle außer Arngeir entfernten sich. Der alte Mann kam langsam zu den beiden jungen Menschen zurück.
    „Samara Rhano! Ihr habt somit die ersten Schritte Eurer Ausbildung abgeschlossen. Wie Ihr wisst hat Jürgen Windrufer diesen Orden gegründet. Ihr sollt nun das Horn des Gründers wiederbeschaffen, welches sich in dem uralten Dungeon von Ustengrav befindet. Auch werdet Ihr dort ein weiteres Wort auf dem Weg der Stimme finden. Ich hoffe, dass Ihr diese Aufgabe mit vollster Zufriedenheit bewältigt. Dieses Horn ist sehr wichtig! Und es gehört wieder an seinen angestammten Platz hier im Kloster.“ Der Graubart hatte seine gewohnt erhabene Haltung und Stimme wiedergefunden. Nichts war an ihm, von dem erst vor kurzem Erlebten zu sehen.
    „Mein Sohn, ich bin sehr glücklich, Dich kennengelernt zu haben. Und hoffe, dass das nicht unser erstes und letztes Gespräch ist. Passt auf Euch auf! Und kommt gesund und lebend zurück!" Mit diesen Worten verneigte er sich vor Samara und seinem Sohn, worauf die Verneigung in einer herzlichen Umarmung endete. Danach verließ auch der alte Mann ebenfalls die Vorhalle.

    Etwas verwirrt schaute Kematu seinem Vater hinterher.
    „Und, wie fühlt man sich, endlich seinem Vater gegenüberzustehen?“ fragte Samara gespannt ihren Begleiter.
    „Also in einem Punkt ähnelt Ihr Euch beide, Eure Sinneswandel jagen einem wie mir regelrechte kalte Schauer auf die Haut. Aber dieses Zusammentreffen war und ist mehr als nur überwältigend. Das habe ich nicht erwartet. Wir waren gleich vom ersten Eindruck her uns zugetan. Als ob ich ihn schon ewig kenne. Aber ich komme nicht mit seiner Einstellung, mit dem ganzen Mysterium hier klar. Deswegen hatten wir auch gleich den ersten Streit zwischen Vater und Sohn, wo es um Dich ging. Er konnte und wollte mir nicht alles sagen. Aber Schicksal hin oder her.
    Ich muss erst mit Anise reden. Auch mein Geist muss endlich frei sein, damit ich Dir weiter folgen kann. Und meine Mutter ist das letzte Rätsel, was ich dabei lösen muss. Wirst Du mich zu ihr begleiten?“
    „Natürlich! Auch ich möchte, dass alle Fronten zwischen euch geklärt sind. Mir tut es selbst im Herz weh, wie diese Frau leidet. Und ich bin sehr froh, das Du Dich selbst dazu entschlossen hast, mit ihr zu reden. Und glaub mir, sie liebt Dich wirklich inständig!“

    Ohne langen Aufhebens machten sich beide Freunde auf und verließen das Kloster.
    Obwohl es noch leicht schneite, kam langsam die Nachtmittagssonne hervor. „Schecki“ stand gelassen immer noch am selben Fleck. Als er seine „Herrchen“ sah, entblößte das Pony wieder seine Zähne freudig zum Gruß, wohl wissend, dass es wieder nach Hause ging. Wie auf Kommando drehte er sich in Richtung Bergpfad und wartete bis beide Freunde bei ihm anhalten.
    „Kematu bitte verzeih mir, dass ich Dich, bevor wir ins Kloster gingen, so angefahren habe. Das wollte ich nicht!“ Samara schaute verlegen ihren Begleiter an.
    „Manchmal brauch auch ich einen deftigen Tritt in den Hintern, damit meine grauen Zellen in Gang kommen. Also deshalb gibt es keinen Grund Dir böse zu sein, im Gegenteil. Ich bin froh, dass Du es getan hast. Das hat mich wach gerüttelt. Und nur so konnte ich meinem Vater gegenübertreten. Ich hoffe nur, dass Anise es ebenso empfindet. Und diese Hürde wird schwer genug!“
    Während er dies sagte, befreite er das Pony von der Last der Lieferung und verstaute diese in der beschriebenen Truhe. Während er die Truhe wieder verschloss, warf er Samara den prall gefüllten Goldsack zu. Geschickt fängt die Kriegerin das Säckchen auf und ließ es in ihre Satteltasche gleiten.
    „Ach so schlimm wird das nicht, gerade sie will es ja auch, hatte nur einfach nicht den Mut dazu. Aber warum sie es gerade mir erzählte, das ist mir immer noch ein Rätsel!“, gab Samara leicht verwirrt zu.
    „Genau das ist es, was mir Probleme bereitet. Wir waren so lange bei Anise. Sie hatte genug Möglichkeiten sich mir zu offenbaren. Aber einer „Wildfremden“ schüttet sie sich ihr Herz aus. Ich bin ihr nicht böse, aber ich möchte nun endlich das Mutter-Sohn-Verhältnis geklärt wissen. Da sind Fragen, die auch mein Vater beantwortet haben möchte.

    Was mich aber noch mehr beunruhigt ist die Tatsache, welche hochgesteckten Erwartungen man in Dich setzt, ohne zu wissen, ob Du es überhaupt schaffst. Selbst mein Vater konnte mir keine befriedigende Antwort darauf geben. Die Zukunft ist ein Nebel, wo man nicht die Hand vor Augen sieht. Das Schicksal der gesamten Welt lastet auf Deinen Schultern. Wenn das nicht Grund genug ist zur Beunruhigung, sich Sorgen zu machen, was dann?“
    Noch nie hatte Samara ihren langjährigen Freund so reden gehört. Erst jetzt erkannte Samara in ihm einen Wandel. Er fing an zu hinterfragen anstatt einfach loszustürmen.
    Er machte sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft, hatte Zweifel, wollte klare Verhältnisse, klare Antworten. Seine Gedanken waren mit Sorgen gefüllt, und er sprach diese offen aus.
    „Wenn man so einen Freund an seiner Seite hat, dann ist der vor uns liegende Weg nicht mehr so neblig, so undurchschaubar. Dann ist das Ziel auch nicht so unnahbar. Ich bin wirklich sehr froh, Dich an meiner Seite zu wissen. Damit wird mir Einiges leichter. Ich weiß es selbst nicht, ob ich das schaffe. Aber ich werde alles Menschenmögliche tun, dass ein Scheitern nicht in Frage kommt, dass die Hoffnung eines guten Endes unser Wegweiser sein wird!“
    „Dein Wort in den Ohren der Götter! Komm Schecki, Dein „Herrchen“ wartet schon sehnsüchtig auf Dich. Könnte ich auf Dir runter reiten, Nein?“ Das Pony schüttelte seinen Kopf, als ob es den Krieger verstanden hätte und gab lachende Laute von sich.
    „Na Du bist mir ja ein Früchtchen!“ Er nahm die Zügel in die Hand und begann den Abstieg vom Hals der Welt.
    „Zumindest hast Du deinen Humor nicht auf diesen Gipfel gelassen!“ Lächelnd folgte Samara dem ungleichen Paar.
    Der neu gefallene Schnee erschwerte etwas den Abstieg. Die Gefahr des Wegrutschens war allgegenwärtig. Auch das kleine Pferd hatte seine Leichtigkeit abgelegt. Vorsichtig setzte es einen Huf vor den anderen. Das wenig später errichtete Nachtlager befreite alle Anwesenden von dem beschwerlichen Abstieg.


    Der neue Morgen zeigte den beiden Gefährten, dass das Nachtlager unweit der Schneegrenze aufgeschlagen wurde. Somit war der weitere Abstieg leichter und man erreichte nach mehreren Stunden unbeschadet und unbehelligt den Hof von Klimmek.
    „Schecki“ stürmte freudig in den Hof, erreichte seinen Stall und labte sich am dem frisch geschnittenen Gras, welches am Tor abgelegt wurde.
    Klimmek kam ruhig aus seinem Haus, ging zu seinem treuen Pony und befreite es von seiner Last. Kematu half ihn dabei. Als beide Männer damit fertig waren, schaute Klimmek zu Samara.
    „Ich bin so froh Euch wiederzusehen! Und ist Eurer Geist nun bereit für die neue Herausforderung?“ fragte der alte Mann die junge Frau.
    „Mehr als nur bereit, auch wenn noch vieles im Verborgenen ist! Aber der Aufstieg, das Kloster selbst, war mehr als nur eine Offenbarung! Man lernt nie aus!“ Erwiderte Samara die Frage eines Mannes, der schon mehrmals diesen Weg beschritt, ohne einmal selbst im Tempel gewesen zu sein.
    „Euer Pony ist etwas ganz Besonderes und kann sehr gut verstehen, warum Ihr um ihn besorgt wart. Einen besseren Wegbegleiter und aufmerksameren Freund gibt es nicht!“ Während sie das sagte, streichelte sie sanft das Pferdchen.
    Mit beleidigter Mimik brauste Kematu ironisch auf. „Ja ja behandle mich ruhig wie Luft, ich war ja nicht dabei!“ Alle Anwesenden fingen an herzhaft zu lachen. Auch „Schecki“ stimmte auf seine Art in dieses Gelächter ein.
    Klimmek lud beide Freunde ein, den Abend bei gutem Essen und Trank zu bleiben. Die Einladung nahmen sie gern an.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:20 Uhr)
  8. #28 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Nach

    [Bild: episode-28a84p5c.jpg]einem sehr guten Essen und vortrefflichen Riftoner Weines in einem gemachten Bett zu schlafen, war für beide Freunde ein Segen der Götter. Seit langem konnten sie endlich wieder einmal ruhig schlafen. Dieser Segen ließ ihre seelischen und körperlichen Torturen der letzten Tage einfach vergessen. Mit erholten Kräften und der Lust nach neuen Herausforderungen wollten sie sofort aufbrechen.
    „Nichts da! Ohne ein vernünftiges Frühstück lasse ich Euch nicht weg!“ Klimmek wies bittend beide Gefährten an, sich zu setzen. Auch wenn sie nach dem abendlichen Mal immer noch gesättigt waren und somit keinen Hunger verspürten, wahrten sie den Anstand und nahmen die Einladung dankend an.
    „Wollt ihr uns mästen, werter Klimmek? Passe ja jetzt schon nicht mehr, in meine maßgeschneiderte Rüstung!“ Kematu staunte nicht schlecht, was der alte Mann alles aufgetischt hatte.
    „Sehr lieb von Euch Klimmek und vielen Dank! Aber das wäre nicht nötig gewesen!“ Samara blickte verlegen zu dem Herrn des Hauses.
    „Ich hatte so wenig Besuch in letzter Zeit, vor allem seit mein Sohn bei den Kaiserlichen eingetreten ist. Das nimmt man mir als Vater halt krumm, dass er sich gegen seine eigenen Landsleute im Bürgerkrieg beteiligt. Auch meine Meinung zu Talos ist denen hier nicht gerade recht. Ihr beide seid seit langem ein gern gesehener Besuch, auch wenn das Kennenlernen einen besonderen Grund hatte. Ach warum belaste ich Euch mit meinem dummen Geschwätz, kommt setzt Euch und genießt das Frühstück!“
    Als man mit dem Mahl fertig war, machten sie sich bereit um alsbald aufzubrechen. Das Drachenblut und ihr Freund verabschiedeten sich von dem alten Mann und dankten ihm für alles, was er für sie getan hatte.
    „Ihr seid ein hervorragender Gastgeber, und es ist mir eine Ehre Euch kennengelernt zu haben. Vielleicht sehen wir uns wieder!“ Als Samara das sagte, schaute diesmal Klimmek verlegen auf den Boden.
    „Wir sehen uns sicherlich wieder! Ihr werdet mehrmals diesen Aufstieg tätigen. Und wenn es dann wieder soweit ist, wisst Ihr ja, wo Ihr Eure Pferde lassen könnt. Ich würde mich sehr freuen!“
    „Auf dieses Angebot kommen wir mit Freuden zurück! Also auf Wiedersehen und lasst es Euch gut gehen!“ Auch Kematu drückte fest die Hand des Hausherrn.
    Als sie das Haus verließen, sahen sie, dass die Pferde schon gesattelt und bereit für den Aufbruch waren. Beide Gefährten saßen auf und trabten aus den Hof. Klimmek schaute diesen Kriegern noch lange hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen konnte. „Schecki“ kam zu ihm und stupste ihn mit den Nüstern an seine linke Hand. „Keine Sorge mein Freund! Du siehst sie bald wieder!“

    Die neuen Herausforderungen kamen schneller auf die Gefährten zu, als ihnen lieb war. Sie wollten nach Rifton, um einige Sachen zu besorgen, die es in Ivarstatt leider nicht zu kaufen gab. Deshalb wollte man den Umweg zur Hauptstadt dieser Region machen. Eine Brücke kurz nach Ivarstatt war aber blockiert. Drei maskierten Gestalten versperrten die Brücke.
    Samara ahnte, nein wusste, mit wem sie es hier zu tun hatte. Sie hatte diese Masken schon oft gesehen, ohne dass es bis jetzt zu einer direkten Konfrontation gekommen war. Woher diese Kuttenträger kamen, wusste sie von vielen Gesprächen in den Städten und Dörfern Himmelsrand, wo diese Kultisten plötzlich auftauchten, und Fragen über das Drachenblut stellten. Fremdartige und maskierte Personen zogen halt in Himmelsrand eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich.
    Aber warum gerade jetzt? Es musste einen Grund geben, warum diese Anhängers eines fanatischen Drachenkults aus Solstheim jetzt auf den Plan traten. Hatte es mit dem Zusammentreffen mit den Graubärten zu tun? Nur so kann es sein, das musste der Auslöser dafür sein, dass diese sich nun in ihren Weg stellten. Samara folgerte richtig. Unweit der Sperre stiegen beide Freunde am anderen Ende der Brücke ab.
    „Ich ahne Böses! Die drei werden uns nicht ohne Kampf über die Brücke lassen!“ Kematu`s Gespür für Ärger war hellwach. Beide voll innerlicher Spannung und Bereitschaft für einen plötzlichen Angriff, gingen langsam zur Mitte der Brücke. Einer der drei Kultisten kam ihnen entgegen. Während er sich den zwei Freunden näherte, sprach er zu Samara, mit dem Ziel, sie aus der Reserve zu locken.
    „Ihr wollt das Drachenblut sein? Das ist Blasphemie! Nur Miraak ist das einzig wahre Drachenblut. Nur seiner weisen Macht folgen wir! Auch wird sein Wille über die Graubärte und deren Freunde kommen die es wagen, sich gegen unseren Herrn und Meister zu stellen!“
    „Sollte ich Euren Meister kennen? Mitnichten! Er hat sich noch nicht persönlich bei mir vorgestellt! Deshalb weiß ich nicht, was Ihr von uns wollt!“ Samaras Stimme klang ruhig.
    „Ich weiß zwar nicht, was dieses Ganze zu bedeuten hat, aber wäre es nicht besser und vernünftiger, wenn Ihr uns einfach ziehen lasst und Ihr Euch um Eure eigenen Sachen kümmert?“ Die Stimme von Kematu hatte im Gegensatz zu seiner Freundin einen bedrohlichen Unterton.
    „Verzieht Euch, Sohn eines greisen fehlgeleiteten Drachenanbeters, wenn Euch Euer Leben lieb ist! Das hier geht Euch nichts an!“ Seine Stimme klang aus der mehr einer Ziege gleichenden Maske wie ein dumpfes Grollen. Seine Augen blitzten gefährlich, als der Kultist vor Kematu stehen blieb.
    „Ich hasse drei Dinge, wie schlechten Tabak! Erstens mag ich es nicht, wenn jemand erscheint und sich maskiert vor mir aufstellt ohne sich selbst vorzustellen! Das ist respektlos und unverschämt! Zweitens mag ich es nicht, wenn man über mich und meine Familie dumme Sprüche ablässt, ohne zu wissen, wovon man eigentlich redet! Das kann ich überhaupt nicht ausstehen! Drittens, ich mag es ganz und gar nicht, wenn man meine Freundin und mich auf diese plumpe Art und Weise bedroht! Ihr habt eine komische Art nach Dresche zu betteln! Aber es ist ein so schöner Morgen, und ich habe keine Lust, mir durch Euresgleichen meine gute Laune verderben zu lassen! Deshalb rate ich Euch im Guten folgendes: Wie wäre es, wenn Ihr drei Ziegenkutten euch einfach umdreht und verschwindet, bevor es hier richtig böse wird?... Ihr wisst wohl nicht mit wem Ihr Euch hier anlegt?!...Aber mir soll es recht sein, nach einem so guten Frühstück brauch ich etwas Training!“ Kematu konnte das gefährliche Grollen seines Gegenübers noch überbieten.
    „Hört Euch dieses Findelkind an! Ich bekomme ja eine richtige Gänsehaut nach dieser Ansprache. Sollte ich beeindruckt sein, hm?“ Die anderen zwei am Ende der Brücke fielen in ungläubiges Gelächter.

    Der Kultist hatte sich, während er die letzten Worte aussprach, zu seinen Begleitern gedreht. Als er sich wieder umdrehen wollte, bekam sein „Sollte ich beeindruckt sein, hm?“, die passende und harte Antwort. Kematus Faust traf genau das Zentrum der eigenartigen Maske. Diese zersprang in viele Teile. Der Schlag war so hart, dass die Nase des Kultisten nichts dagegenzusetzen hatte, und das Nasenbein das gleiche Schicksal erleiden musste wie die Maske. Blut schoss aus den Nasenlöchern, verbunden mit einem schmerzhaften Aufschrei. Der vollkommen überraschte Kultist hatte keine Chance sich zu verteidigen. Weitere Faustschläge die seinen Körper trafen, ließen ihn eigenartige Verrenkungen ausführen. Jeder Fausthieb war präzise, hart und äußerst schmerzhaft.

    Samara hatte während dessen die anderen zwei vermummten Gestalten scharf beobachtet. Als die Faust ihres Freundes einschlug, machten diese Anstalten ihrem Anführer beizustehen. Nur kamen sie nicht ansatzweise in die Nähe, geschweige denn auf die Brücke.
    Die Kriegerin setzte ihren neu erlernten Schrei ein. Mit ausgestreckten Armen sprintete sie zwischen den beiden Kultisten hindurch. Die Blockierer sahen sie nicht einmal kommen. Ihre Augen waren zu langsam, um die Angreiferin kommen zu sehen, die noch an ihrem Platz stand, dann urplötzlich hinter ihnen auftauchte. Nur diese Erkenntnis ließ beide sich überschlagen. Extrem unsanft fielen sie auf den Stein der Straße. Nur das darauffolgende überraschende und sehr schmerzvolle bekanntmachen mit dem Boden der Realität, ließ beide Übertölpelte auf den Staub der Straße wälzen. Die hatten genug und waren die nächste Zeit nicht fähig weitere Schwierigkeiten zu machen. Samara blickte zu Kematu, der inzwischen die Pferde über die Brücke führte und sich ihr näherte. Sein Gegner lag bewusstlos auf der Mitte der Brücke.

    „Na toll! Ich bin nicht einmal warm geworden, hat diese Frau schon die anderen Zwei niedergestreckt und mir nichts mehr übrig gelassen. Du bist eine Spielverderberin! Aber ich danke Dir, dass Du den neuen Zauber nicht an mir getestet hat. Du machst mich langsam unnütz, ob Deiner neuen Kräfte! Na ja egal! Lass uns schnell von hier verschwinden!“ Ihr Begleiter war wirklich überrascht, wie schnell sie mit den anderen Kultisten fertig wurde.
    „Auch ich bin stolz auf Dich! Du hast ihn am Leben gelassen und nicht gleich getötet! Du hast Dich auch geändert!“ Samara klopfte ihm auf die Schulter und setzte sich auf Frost.
    „Wirklich!? Hm, vielleicht färbt ja Deine Einstellung in Bezug des Tötens auf mich ab. Nur mach mich nicht zum Weichei!“ Auch er stieg auf sein Pferd. Lachend ritten beide Krieger Richtung Rifton.
    Ihr Ritt war schnell und es gab keine weitere Zwischenfälle, sodass sie um die Mittagszeit am Stall von Rifton eintrafen. Wieder einmal lag ganz Rift und besonders Rifton unter einer dicken Glocke dichter Nebelschwaden. Das typische Bild, das man meistens vorfand, wenn man in diese Region reiste. Man konnte an den Fingern abzählen, wann mal hier die Sonne ihre volle Pracht zeigen konnte.

    Der Besitzer und sein Gehilfe kamen raus.
    „Ah!...Thane Samara Rhano beehrt uns seit langem wieder einmal. Schön Euch zu sehen!“
    „Einen schönen Tag, Hofgrir! Na was ist in Rifton denn so Ambach?“
    „Dank Euch und Eurer Freundinnen ist Rifton wieder ein ruhiges Städtchen geworden. Keine Beschwerden mehr über die Diebesgilde! Auch die Schwarzdorns sind kaum noch aktiv, seit Ihr ihnen kräftig auf die Füße gestiegen seid!“ Er fing an zu lächeln, bevor er weiter erzählte. „Nur denke ich, dass der Name „Diebesgilde“ nur noch auf den Papier existiert. Ihr Verhalten hat nichts mehr mit Ihrem Ruf zu tun. Sie helfen anderen Menschen, beteiligen sich am Schutz der Stadt, und sonst gehen sie nun mehr einen rechtschaffenen Weg. Das haben wir nur Euch zu verdanken, werte Thane!“
    Samara war sichtlich erfreut, über diese gute Nachrichten. Auch erkannte sie an Shadr, dass er ihr immer noch sehr dankbar war, als sie ihm damals half, sich seiner Schulden zu entledigen.
    Plötzlich hörte sie einen lautstarken Disput. Sie drehte sich um, und sah wie Brun und eine Wache aus Rifton sich mit Kematu auseinandersetzten. Der Wachmann hatte natürlich die Thane erkannt, aber er hatte Lust, noch einmal die selbe Masche bei ihrem Freund zu versuchen, als sie damals zum ersten Mal vor den verschlossenen Toren stand. Dass er aber dabei auf einen Mann traf, der auf so etwas überhaupt nicht stand, konnte er natürlich nicht ahnen.
    „Ihr könnt nicht einfach die Stadt betreten, ohne einen gewissen Tribut zu leisten!“ Der Satz kam ihr sehr bekannt vor. Lächelnd, ohne dass es Kematu merkte, lehnte sich die Frau an die Kutsche und betrachtete das Schauspiel.
    „Wie bitte? Seit wann wird man zum Tribut gezwungen, wenn man eine Stadt betreten möchte! Aber ich habe schon gehört, dass es in Rift eigenartige Gesetze und Anmaßungen gibt, die keinerlei jeder Grundlage entbehren!“ Kematu schaute den Wachmann entgeistert an.

    „Das ist halt so, jeder hier versucht eben sein Ding, warum dann nicht auch wir! Stellt Ihr Euch mal stundenlang hier hin. Kann ziemlich langweilig sein!“
    „Ach der Jarl bezahlt Euch wohl nicht genug, sodass Ihr Euren Sold von den Durchreisenden aufbessert? Ich prügele Euren Allerwertesten gleich hier und jetzt durch das geschlossene Tor! Damit Ihr kapiert, dass diese Masche nicht bei mir zieht!“ Kematus Stimme hatte schon wieder einen bedrohlichen Unterton. Plötzlich fingen alle im Umkreis an zu lachen.
    „Das ist nur Spaß, Kematu! Du brauchst hier niemandem Tribut zollen oder Prügel anbieten!“
    „Was? Ähm, das ist nur ein Scherz? Das ist unfair, mich so ins Messer laufen zu lassen!“ Er ließ ab von Bruns Kragen und sein Mund verzog sich zu einem verschmitztem Grinsen, während er sich zu seiner Freundin umdrehte.
    „In Ordnung! Du entwickelst wohl einen gewissen Sinn für Humor! Und alle machen mit! Ich weiß zwar noch nicht wofür ich das verdient habe, aber Rache ist süß!“ Sein Grinsen verwandelte sich zu einem Lachen.
    „Ach komm schon Kematu, nicht nur Du kannst lustig sein. Auch deine humorvolle Ader färbt wohl auf mich ab! Entschuldige, diese Szenerie wollte ich mir nicht entgehen lassen! Aber Dein entgeistertes Gesicht war einfach nur köstlich!“ Jetzt fing auch ihr Freund an, herzhaft zu lachen. Alle Anwesenden stimmten wieder mit ein. Ein Lachen konnte so befreiend sein, dass man damit die harte Realität leichter ertrug. Unter dieser Prämisse betraten Samara und Kematu die Stadt.

    Als man sich dem Markt näherte, kam Aventus auf das Drachenblut zugerannt. Hinter ihm Mjoll und Aerin.
    „Hey, Aventus! Na das ist ja eine Überraschung!“ Samara fing ihn auf, als er mit ausgestreckten Armen bei ihr angelangt war. „Wie geht es Dir?“
    „Sehr gut, habe neue Eltern und die sind so lieb und gut zu mir. Ich bin so froh, das Du mich von meiner Last befreit hast, und mich zurückbringen ließest!“ An dem Jungen war zu erkennen, das er die entsetzlichen damaligen Geschehnisse gut überstanden hatte.
    „Mjoll, Aerin? Ihr seit jetzt seine Familie? Ihr habt ihn...“
    „...Adoptiert!“ Beide Frauen umarmten sich herzlich. „Lange nicht gesehen, aber ich bin so froh, dass es meiner besten Freundin gut geht!“ Über Mjoll´s Gesicht liefen Freudentränen.
    „Er hat mir so leidgetan! Ich konnte nicht anders. Musste auch Aerin nicht lange dazu überreden, bis er einwilligte. Seit er bei uns ist wird er immer fröhlicher, lebt richtig auf. Ich denke, dass es das Richtige war, ihn zu uns zu nehmen!“ Auch Aerin begrüßte erfreut Samara.
    „Na Du bist mir ja eine! Was hast Du denn da für ein prächtiges Exemplar von einem Mann an deiner Seite! Willst Du ihn mir nicht vorstellen?“ Mjoll s Mustern brachte ihren Verlobten in arge Verlegenheit.
    „Das ist Kematu, mein bester Freund aus meiner Heimat! Und das sind Mjoll und Aerin, die guten Seelen dieser Stadt! Das ist Aventus, von dem ich Dir erzählt hatte!“
    „Na wenigsten Eine die einen schönen Mann auf Anhieb erkennt. Sehr erfreut Euch beide kennenzulernen. Keine Sorge junger Mann, ich werde Eure beeindruckende Frau nicht wegnehmen!“ Kematu begrüßte freundlich die zwei jungen Menschen.
    Als er sich zu dem Jungen nieder hockte, schaute er ihn an und holte ein paar Goldstücke aus seiner Rüstung. „Habe viel von Dir gehört, kleiner Held. Es tut mir sehr leid, was Deiner Familie passiert ist. Hier kauf Dir was Schönes!“ Er streichelte ihm sanft über das schwarze kurze Haar.
    „Danke Herr!“ Freudig rannte Aventus zum Markt.
    Samara war vollkommen überrascht. Was war denn mit Kematu los? Noch nie hatte sie bei ihm so eine Reaktion erlebt. Gut, auch er war sehr freundlich und zuvorkommend zu ihren Kindern. Brachte ihnen stets Geschenke mit, wenn er ihre Familie besuchte. Aber zu fremden Kindern wahrte er stets einen gewissen, kaum zu verstehenden Abstand. Er hatte sich verändert, das war ein ganz anderer Mensch. Sie konnte sich noch gut an das Gespräch vor einiger Zeit am Stall von Weißlauf erinnern, als er sie mit einem dummen Spruch verletzte. Und jetzt hier das absolute Gegenteil. Das hatte Samara nie erwartet. Ihre Bewunderung ließ erneut Gefühle aufsteigen, die sie schon seit Ewigkeiten vermisste.

    Mjoll riss sie aus ihren Gedanken.
    „Kommt ihr heute Abend zu uns? Oder seid Ihr nur auf der Durchreise?“
    „Eigentlich schon! Dringende private Angelegenheiten müssen geklärt werden. Wir wollen eigentlich nur unsere Vorräte auffüllen, die man unterwegs nicht kaufen konnte. Was meinst Du Kematu?“
    „Warum denn nicht, denke mal Ihr habt Euch viel zu erzählen und in ein paar Stunden wird es dunkel. Da ist es besser, wenn wir morgen früh weiter reiten! Kannst ruhig meinem Hintern eine Pause gönnen!“
    „Das sagt derjenige, der lieber reitet statt geht! Also gut, ich muss noch etwas Spezielles erledigen. Geh Du schon mal mit meinen Freunden. Ich komme nach!“
    „Was Spezielles erledigen? Brauchst Du da nicht meine Hilfe?“ Kematu schaute sie fragend an.
    „Nein dabei nicht! Ist auch nicht etwas, wo ich Deine Muskeln gebrauchen könnte! Lass Dich überraschen!“


    Mit diesen Worten ging das Drachenblut in Richtung seines Ziels.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:26 Uhr)
  9. #29 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Der
    [Bild: episode-22ax3udf.jpg] Rattenweg!
    Wieder einmal musste Samara diesen düsteren und unheimlichen Katakomben unter Rifton einen Besuch abstatten. Nicht dass sie Angst davor hätte, aber allein der Name ließ sie stets frösteln. So wie Kematu konnte sie diese Nagetiere auch nicht ausstehen, die gerade hier in Himmelsrand ein abscheuliches Abbild ihrer weitaus kleineren Artgenossen waren. Aber ihr Ekel wurde verdrängt von einer persönlichen Angelegenheit, die sie schnell hinter sich bringen wollte. Die Frau hoffte nur, dass Jordis, Serana und Karliah anwesend waren. Sie hatte dank Kematu`s Falken, nach dem Verlassen des Klosters, Serana eine Nachricht geschickt.

    Das Drachenblut ließ den Markt hinter sich und ging hinab in das Rondell, wo sich auch der Eingang in den Untergrund der Stadt befand. Brynjolf stand angelehnt und gelangweilt unweit des Gittertors. Samara näherte sich ihm.
    „Na einen neuen Lieblingsplatz gefunden? Oder ist im Bienenstich nichts los!“ Brynjolf blickte verärgert auf. Er unterstrich dies mit einer abtuenden Handbewegung.
    „Ach hör auf! Ich weiß nicht, was ich hier eigentlich noch soll. Ich bin ein Dieb von klein auf, dieses rechtschaffene Leben liegt mir nicht. Ich bereue manchmal, Dich damals auf dem Markt angesprochen zu haben. Das hat doch erst alles ins Rollen gebracht. Ich glaubte, dass ich eine gute Menschenkenntnis besitze. Aber da habe ich mich wohl in Dir sehr getäuscht!“ Brynjolf holte seine Pfeife raus, und mit leicht zittriger Hand zündete er sie an.
    „Und wie stehen Deine Freunde Vex, Delvin oder der Rest der ehemaligen Gilde zur neuen Lebensweise?“ Samara wartete gespannt auf seine Antwort.
    „Das ist es doch, was ich nicht verstehe. Vor allem Delvin, mit dem ich von Anfang an dabei war, hat sich von Karliah um den Finger wickeln lassen und steht hinter ihr. Na ja er wird wohl langsam alt und sehnt sich nach einem ruhigen Lebensabend. Bei Vex hatte die neue Stellvertreterin keine Schwierigkeiten, sie waren ewig schon Freundinnen. Vex hatte nie geglaubt, dass Karliah tot ist. Irgendwie hatte sie das falsche Spiel von Mercer geahnt, auch wenn sie es nie laut ausgesprochen hatte. Und sie hatte Recht dabei. Und die anderen? Keine Ahnung! Ein Gutes hatte Euer Handeln. Durch Euch und Eure Freundinnen wurde Mercer´s hinterhältiges Tun aufgedeckt! Das brachte mich zum Nachdenken! Pffff Mercer! Ich war so ein Vollidiot!“ Irgendwie tat ihr der ehemalige Stellvertreter der Diebesgilde leid.
    „Was wirst Du jetzt tun? Wegziehen und was Neues auf die Beine stellen? Oder entscheidest Du Dich doch für ein Leben für die gute Sache?“
    „Ich weiß es nicht. Kommt darauf an!“ Brynjolf war nicht wohl dabei, ob er es ihr sagen sollte, warum er noch blieb. „Ich habe mich in die neue Chefin verliebt! Sie könnte es schaffen mich umzukrempeln. Ich würde Ihr sonst wohin folgen!“
    „Jordis? Oh Oh! Da haste Dir etwas vorgenommen. Sie ist ein harter Brocken und schwer zu beeindrucken, aber herzensgut. Aber wenn Du sie wirklich liebst, müsstest Du Dich um 180 Grad drehen. Kannst Du das?“ Samara zweifelte leicht, ob er dies schaffen würde. „Aber wenn Du es schaffen solltest, Jordis für Dich zu gewinnen, erst dann sehe ich, dass Du es auch ernst meinst. Nur ich warne Dich, solltest Du ihr Herz brechen, reiße ich Dir dein eigenes raus!“
    „Darauf verzichte ich freiwillig. Habe schon gehört, wie Du mit deinen Gegnern umgehst. Da kann ich nicht mithalten und habe sicherlich keine Lust dazu, Deinen Zorn kennenzulernen.“ Brynjolf`s innerliches Unwohlsein verstärkte sich zunehmend. Er konnte sich bildlich vorstellen, was diese Frau mit ihm machen würde, wenn er ihre Freundin verletzen sollte.
    „Sind Jordis, Serana und Karliah da?“ Die Kriegerin wollte das Gespräch beenden, zu wichtig war ihr persönliches Anliegen.
    „Ja die sind unten. Was denkst Du denn, warum ich hier rum stehe. Die Vampirin jagt mir stets Unbehagen ein. Auch wenn sie mir bis jetzt nie etwas getan hat. Aber allein schon ihre Anwesenheit und Freundschaft zu Jordis lässt meine Haut einer Gans gleichen. Da lege ich mich lieber mit hundert Skeevern an, als in ihrer Nähe zu sein.“ Brynjolf`s Zittern der Pfeifenhand nahm zu.
    „Auf Wiedersehen Brynjolf!“ Noch bevor er den Gruß erwidern konnte, war sie schon durch das Tor verschwunden. Nachdenklich nuckelte er weiter an seiner Pfeife herum.

    Als das Drachenblut die Katakomben betrat, beschlich sie wieder dieses unangenehme Gefühl. Die Luft war feucht und stickig. Modriger und verfaulter Geruch verursachte leichten Brechreiz. Aber die unterirdische Taverne, ehemaliger Unterschlupf der Diebesgilde, war nicht weit. Schnell hatte sie den kurzen Weg hinter sich gebracht.
    Als Samara die Spelunke betrat, sah sie schon die drei Frauen am Tresen stehen.
    Serana bemerkte ihre Freundin als Erste. Freudig gab sie Karliah und Jordis ein Zeichen. Die Begrüßung unter den Frauen war herzlich. Doch die Frauen bemerkten, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte.
    „Was hast Du? Ist etwas passiert?“ Jordis Frage war voller Sorge.
    Kurz und knapp erzählte das Drachenblut die Ereignisse auf dem Weg nach Hoch Hrothgar, die Begegnung mit den Graubärten, auch die Konfrontation mit dem Kultisten aus Solstheim ließ sie nicht aus.
    „Ich ahne Schlimmes! Die Ereignisse werden sich bald überstürzen, das spüre ich!“ beendete Samara ihren Bericht. Serana merkte aber, dass das nicht Alles war. Sie fühlte in ihrer Freundin innerliche Unruhe und tiefe Besorgnis.
    „Das Schicksal Tamriels lastet nun gezwungenermaßen auf mir. Und diesen Weg werde ich wohl größtenteils allein gehen müssen. Kematu ausgenommen! Ihm kann ich es nach den letzten Geschehnissen nicht mehr ausreden. Habe es auch schon aufgegeben. Seid nie allein unterwegs. Bewacht und beschützt Euch gegenseitig. Alduin wird alles daran setzen, nicht nur mir persönlich zu schaden, sondern auch meinen Freunden. Dessen bin ich mir sicher. Deshalb habe ich um diese Unterredung gebeten. Ich bitte Euch inständig, wenn es hart auf hart kommt, dann Serana, verstecke unsere Mädels und Freunde in der Feste Volkihar, und wenn es sein muss im Seelengrab. Deine Mutter wird Dir dabei bestimmt helfen!“ Die Vampirin schaute Samara mit großen Augen an.
    „Warum das denn? Wir dachten Du wirst unsere Hilfe brauchen! Und wir sollen uns dann verstecken, wenn es spannend wird? Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Auch Jordis war von diesem Plan wenig begeistert.
    „Ihr seid mir alle sehr an Herz gewachsen. Vor allem seid Ihr noch zu jung, um vielleicht durch mein eventuelles Scheitern zu sterben! Ihr seid dann die neue Hoffnung für Himmelrand, die, falls ich erfolglos bin, den Kampf fortsetzt. Und nur dann. Ich würde ganz Himmelsrand verstecken wollen, nur das ist unmöglich. Deshalb will ich wenigstens die in Sicherheit wähnen, die mir sehr am Herzen liegen! Ich bitte Euch, nein flehe Euch an, tut es für mich und um unserer Freundschaft willen. Der Gegner, dieser Drache ist übermächtig und dem seid Ihr nicht gewachsen, auch wenn Ihr die besten Kriegerinnen seid, die ich kenne! Dass da ein Kult aus Solstheim auch noch mitmischt, macht die Sache schon fast zu einem Zweifrontenkrieg!“
    „Dann lasst uns gemeinsam gegen Alduin oder wen auch immer antreten. Habe keinen Bock mich vor einem Gegner zu verstecken und sei er noch zu übermächtig!“ Jordis verschränkte widerspenstig die Arme vor der Brust. Sie zeigte damit offen, das sie damit überhaupt einverstanden war.
    „Wenn Du gesehen hättest, was dieser Drache allein mit der Festung Helgen angestellt hat, würdest Du mich vielleicht verstehen. Selbst eine komplette kaiserliche Garnison konnte nichts dagegen ausrichten. Und dieser unheimliche Kult aus Solstheim unter Führung eines „Drachenblutes“ namens Miraak will nicht nur mir ans Leder. Bitte Jordis, ich schätze Deinen Kampfgeist sehr und würde Dich stets an meiner Seite haben wollen. Nur dieser Kampf ist nicht nur mit Willen und Mut zu führen. Noch sehe ich keine andere Möglichkeit, als Euch erst einmal in Sicherheit zu wissen. Wenn ich es schon nicht Kematu ausreden konnte, dann lasst mich wenigsten Euch dazu bewegen, meinem Rat zu folgen!“
    Samara gab ihren Worten mit einer flehenden Mimik Ausdruck. Vielleicht ist es gerade dieser Umstand, weshalb ihre Freundinnen zustimmend nicken.

    „In Ordnung! Wir werden alles veranlassen, wenn es soweit ist. Nur wir glauben an Dich. Du warst schon in vielen schwierigen Situationen und hast sie gemeistert, allein oder mit unserer Hilfe! Warum sollte es jetzt anders sein, vor allem mit Kematu an Deiner Seite!“ Serana blickte lächelnd zu ihrer Freundin.
    „Irgendwie hast Du recht, Serana! Mein Freund aus der Heimat ist mit dieser Geschichte auf seltsame Weise verbunden. Dass dieser Mann nicht von meiner Seite weicht, macht dieses Schicksal einfacher zu ertragen und gibt mir Hoffnung auf eine...“
    „...neue Liebe? Das habe ich schon gesehen, als ihr beide zum ersten Mal im Versteck wart. Dass er Euch von Herzen liebt war nicht zu übersehen! Und Du hast recht. Nicht nur Willen, Mut und Kampfgeist wirst Du in dieser ungleichen Auseinandersetzung brauchen. Liebe ist das Zauberwort, was bei Euch beiden der Antrieb sein wird, um gegen Alduin zu bestehen. Auch wenn Du Dich immer noch dagegen wehrst, irgendwann erliegst Du Deinem Freund. Diesem Gegner bist Du nicht gewachsen!“ Die ironischen Worte der Vampirin ließen die Frauenrunde in ein Lachen fallen.

    „Hey Samara! Weiße Haare stehen Dir sehr gut, aber vielleicht wäre ein anderes Aussehen auch ein neuer Anfang. Wir haben gerade hier Jemanden, die sich „Gesichtsformerin“ nennt. Auch wenn ihr Beiname einen kalten Schauer über einen bringt, ist sie nur eine ausgezeichnete Barbierin!“ Karliah`s Idee wurde von Serana und Jordis freudig begrüßt.
    „Jaaa! Ausgezeichnete Idee, da wird Kematu staunen!“ Nur Samara war nicht wohl dabei.
    „Warum sollte ich jemanden an meine Haare lassen, den ich nicht einmal kenne? Wieso eigentlich? Was stimmt mit meinen Haaren nicht? “ leicht verwirrt schaute sie in die Runde.
    „Ach komm schon Samara! Du hast Dich im Innersten gewandelt. Nun lass es auch jeden anderen sehen. Vor allem Kematu! Eine weitaus wärmere Farbe würde besser zu Dir stehen!“ Die Frau wurde von Jordis und Serana belustigt aus ihrem Stuhl gehoben und zu der „Gesichtsformerin“ geführt.
    „Wenn sie mich verunstaltet, versohle ich Euch Eure Hintern!“ Mit flauem Magen ließ sie es über sich ergehen.
    ...
    Während sie nun zu Anise unterwegs waren, konnte Kematu einfach nicht mehr den Blick von ihr lassen. Ein weit auf die Straße ragender Ast hätte ihn fast aus dem Sattel geholt.
    „Schau nach vorn und nicht dauernd zu mir! Du machst mich nervös!“ Der Umstand, dass er fast aus dem Sattel gefallen wäre, ließ sie spöttisch auflachen.
    „Sehe ich so anders aus?“ fragte sich das Drachenblut selbst. Gut, sie war selbst von der Verwandlung überrascht und musste im Spiegel zweimal hinsehen, ob sie es wirklich war. Die „Gesichtsformerin“ hatte ganze Arbeit geleistet. Das weiße Haar ist der blonden Farbe aus jungen Jahren gewichen. Braune Strähnen gaben ihrem Haar einen lebendigen Ausdruck. Auch ihr Gesicht hatte einen jüngeren Teint bekommen. Fast wie eine Verjüngung. Ihre vierzig von Arbeit, Liebe, Leid und Schmerz geprägten Jahre waren ihr nicht mehr anzusehen.
    „Ich mach Dich nervös? Wer hat uns denn so überrascht! Zuerst dachte ich, Du hättest Dich von Serana zu einem Vamp verwandeln lassen! Bei allen Göttern, und da soll man weggucken? Niemals!“ Als Samara am Abend in Mjoll`s Haus kam, hatte er sie erst einmal nicht wiedererkannt. Als ob ihn der Schlag getroffen hätte, konnte er seitdem nicht mehr von ihr ablassen.
    „Nun sei nicht so kindisch! Noch bin ich es selbst!“ Etwas verlegen blickte sie um sich und bewunderte die wunderschöne Landschaft des Rift. Dessen Schönheit endlich einmal von der Sonne beleuchtet wurde.
    „Himmelsrand ist schon ein schönes Land. Hier könnte ich heimisch werden. Dieses Grün, vermischt mit dem weißen Schnee, Berge, kristallklare Bäche und Flüsse. Wirklich ein Traum. Dagegen ist mein neues Aussehen wie eine Sternschnuppe, welche genauso schnell am Firmament vergeht, wie sie erscheint.“ Die Kriegerin schaute wieder zu Kematu, dessen Augen immer noch an ihr hafteten. Eine leichte Gesichtsröte war alsbald an ihren Wangen zu sehen.
    „Nun hör endlich auf mich anzustarren! Also! Wie wirst Du es anstellen, wenn wir bei Deiner Mutter sind!“ Sie versuchte ihn damit auf andere Gedanken zu bringen, die weitaus wichtiger sind.
    „Ist schon ein komisches Gefühl. Ich habe tausend Fragen, des Warum und Weshalb. Nur weiß ich, wenn ich dann vor ihr stehe, werde ich diese Fragen wieder vergessen, nicht aussprechen können. Mir fehlt einfach immer noch das Verständnis, warum Anise es mir nicht gleich gesagt hat. Aber ich hoffe, dass ich alsbald Klarheit habe!“ Jetzt lässt er von Samara ab und versinkt in Nachdenken. Sie fühlt, wie es in ihm arbeitet.

    Ihr Ritt nach Flusswald war nicht ohne Kämpfe. Ob nun hungrige wilde Tiere, verstreute Banditen, die letzten verbliebenen Anhänger der dunklen Bruderschaft, oder zwei gleichzeitig erschienene Drachen stellten ihre Kampfkunst auf harte Bewährungsproben. Es waren junge Drachen, aber sie bescherten beiden Kriegern blutige Wunden. Wäre da nicht eine kleine kaiserliche Einheit zur Hilfe geeilt, wäre es böse ausgegangen. Zwei Soldaten verloren dabei ihr Leben. Nachdem alle ihre Wunden versorgt hatten, halfen beide Freunde dabei, ihre getöteten Lebensretter zu begraben. Frost musste nun zwei Reiter und deren Last tragen, da Kematu`s Pferd von dem Feuerdrachen regelrecht zu Asche verbrannt worden war. Die Frau trauerte um Divinity.
    Als man wieder an Weißlauf vorbei kam, hatte Samaras Freund erneut die Gelegenheit gezwungener Maßen ein neues Pferd zu kaufen. Um Frost Ruhe zu gönnen und auch um sich nach den Strapazen des Ritts auszuruhen, machten sie unweit der Stadtmauern ein Nachtlager. Der Schlaf des Drachenbluts war unruhig und von Alpträumen geplagt.
    Schreiend wachte sie auf. Auch Kematu wurde von diesem Aufschrei geweckt und hatte sofort sein Schwert in der Hand.
    „Was ist los Samara?“ Kematu stürmte aus dem Zelt und schaute sich in der tiefschwarzen Finsternis der Nacht um.
    „Ich weiß es nicht. Hatte wieder einen bösen Traum. Je näher wir Flusswald kommen, desto öfter beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Und dieses Gefühl wächst zunehmend. Ich spüre, dass etwas passieren wird. Wie oder Was sind schattenhafte Bilder, die sich in meinem Traum abzeichneten!“ Samara rieb sich ihre Augen, als ob sie damit die Bilder schärfer machen konnte. Aber sie sind weg.
    „Ich hoffe Du hast unrecht und es war nur ein böser Traum. Nur Deine Träume wurden bis jetzt immer wahr. Und wenn Du sagst, da wird etwas passieren, dann glaube ich Dir. Wir sollten auf der Hut sein!“
    Das Drachenblut erkannte im Feuer des Lagers, dass sich bei Kematu die Stirn in tiefe Falten legte. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Wortlos warteten sie den Morgen ab.
    Als dieser anbrach, packten sie zusammen und ritten mit wachsamen Augen in Richtung Flusswald.
    Der Nebel der Nacht lag tief eingeschlossen zwischen den Bergen. Dunkle Wolken ließen der Sonne keine Chance durchzudringen. Das beklemmende Gefühl in Samara wurde stärker, je näher sie dem Dorf kamen. Nachdem man die Pferde wieder bei Faendal gelassen hatte, überquerten sie die seichte Furt nahe dem Dorf.
    Der dichte Nebel ließ die Bäume des Waldes, in dem Anises Hütte lag, gespenstisch erscheinen. Sie bewegten sich in der aufkommenden starken Brise. Tiefes weit entferntes Grollen eines Unwetters rundete die unheimliche Atmosphäre ab.

    Ein riesiger Schatten, der wie am Berg zu kleben schien, erhob sich in die Lüfte. Er hatte auf das Zusammentreffen mit dem Drachenblut lange warten müssen.

    Noch bevor beide Freunde die Umrisse der Hütte im Nebel erkennen konnten, stürzte ein riesiger Schatten zwischen die Blockhütte und die Ankömmlinge. Alduin versperrte dem Drachenblut und ihrem Begleiter den Zugang zur Hütte.
    Samaras Schwerter hatten sie nicht gewarnt, dass ein Drache in der Nähe wäre. Aber Alduin war eben kein normaler Drache. Eine Bestie aus einer anderen Welt, nur getrieben davon diese Welt zu zerstören, zeigte trotz des Nebels seine gewaltige Größe. Seine blutroten Augen stachen wie glühende Funken aus seinem riesigen Haupt. Ein Drachenschrei und beide Gefährten wurden in kristallklarem Eis eingefroren, noch bevor sie ihre Waffen ziehen konnten.
    In diesem kalten Element gefangen mussten sie tatenlos zusehen, was darauf hin passierte.

    Anise, aufgeschreckt durch den tiefen Schrei, kam aus dem Haus gelaufen. Noch bevor sie realisieren konnte, was vor ihrer Hütte geschehen war, wurde sie durch einen gewaltigen Schwanzhieb wieder in ihre Behausung geschleudert. Auch das alte Holz konnte der Urgewalt des Hiebes nichts entgegensetzen. Holzsplitter prasselten bis hin zu den Eisblöcken. Das riesige Maul des Drachens öffnete sich und drehte sich in Richtung der Hütte. Ein Feuersturm wie aus einem ausbrechendenVulkan fegte über die hölzernen Reste und die darin liegende Frau. Das dadurch entfachte Feuer verrichtete sein mörderische Werk. Kematu schrie, aber keiner konnte diesen Schrei voller Sorge, Wut und Traurigkeit hören. Tränen schossen aus seinen Augen. Mit beiden Fäusten versuchte er das Eis zu brechen. Aber er schaffte es nicht.
    Auch Samara war entsetzt. Konnte nicht begreifen, was gerade hier geschah. Dass sie mit Ihrer Vorahnung recht hatte, kam ihr wie ein Fluch vor. Diese Bestie wollte sich an ihrem Leid nähren. Er wollte nicht nur sie zerbrechen, auch das was ihr am Herzen lag. Alduin drehte sein Kopf in ihre Richtung und kam langsam auf sie zu. Seine Worte hämmerten wie riesige Glocken in ihrem Kopf.
    „Ich könnte Euch beide hier und jetzt zerquetschen wie lästige Insekten. Aber das wäre zu einfach! Ich will dass Du meine Macht erlebst, am eigenen Leib spürst, am Leid anderer zerbrichst! Du bist zwar dem Tod von der Schippe gesprungen, aber mir wirst Du so leicht nicht entkommen. Lerne ruhig, um dann gegen mich anzutreten! Nur wird das Dir nichts nützen! Sag meinem Bruder, dass seine Wahl sein Ende bedeutet!“
    Nach den letzten Worten erhob er sich in die Luft. Ein weiterer Schrei befreite beide Gefährten aus dem eisigen Gefängnis. Danach war er verschwunden, noch bevor sie auf die niedergebrannte Hütte zu rannten.
    ...
    Kematu stürzte auf die Knie. Seine Hände vergruben sich in den Boden des Waldes. Er starrte in das Feuer. Tränen liefen über sein Gesicht. Seine Lippen waren gepresst. Er merkte nicht, wie Samara ihre Hand auf seine Schulter legte. Auch sie weinte. Der Schrei aus Kematu`s Kehle wurde wie ein Echo von den Bergen in das Tal getragen.
    ...
    „WARUM! BEI ALLEN GÖTTERN! WARUM HABT IHR DAS ZUGELASSEN! MUTTER!“

    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:32 Uhr)
  10. #30 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: 41

    [Bild: episode-30alqqw1.jpg] Jahre! 41Jahre gelebt und immer suchend nach meiner wahren Herkunft, nach meinem wahren Ich. Davon zwei Jahrzehnte voller Kampf, des Tötens, des Handelns nach dem strengen Kult der Assassinen. Ohne dabei die Suche nach meinen wahren Eltern zu vergessen. Stets die Hoffnung habend, dass sie noch am Leben wären und ich sie irgendwann noch einmal sehe. Nun hatte ich beide gefunden. Mehr oder weniger wurde meine Suche mit Offenbarungen und Schicksalsschlägen gesteuert. Das einzig klare Bild ist mein Vater, mit ihm konnte ich reden wie Vater und Sohn. Auch wenn es mehr das Schicksal von Samara war, welches mich mit ihm zusammenbrachte.
    Die Begegnung mit Mutter nenne ich auch schicksalhaft. Wäre Samara nicht in Ohnmacht gefallen und hätte ich nicht danach die kleine Hütte im Wald gefunden, wäre das Zusammenkommen vielleicht nie passiert. Mehr als fünf Wochen lebten wir sozusagen Tür an Tür. Ich wusste diese Frau ist etwas Besonderes. Ich fühlte mich in eine Art zu ihr hingezogen, als ob unsere Seelen zusammen gehörten, dass uns etwas verband. Vielleicht hätte ich meine Mutter direkt fragen sollen. Aber hätte sie sich dann auch offenbart? Hätte sie mir dann gesagt „Ja ich bin Deine Mutter?“ Ich weiß es nicht. Und hätte es vielleicht dieses schreckliche Ende verhindert? Nein! Das glaube ich mit Sicherheit nicht.
    Das Warum und Weshalb ist nun Nebensache und verliert sich in meinem Schmerz, in meiner Trauer. Ich habe schon zu oft den Tod gesehen, ihn selbst zu den Menschen gebracht, aus welchen Gründen auch immer. Nie habe ich dies hinterfragt. Doch jetzt, da es um das eigen Fleisch und Blut geht, fühle ich die gleiche Leere. Die gleiche Leere die auch Samara fast wahnsinnig machte.
    Samara! Ihr hast Du Dich offenbart. Ihr hast Du gesagt, was uns verbindet. Ich bin Dir nicht böse. Im Gegenteil! Ich gebe mir die Schuld an allem. Hätte ich mich nicht damals in den Weg von Samara gestellt, hätte ich mich nicht dazu entschlossen ihrem Schicksal zu folgen, wäre dieses Grauen vielleicht nie passiert. Vielleicht! Dies sagt sich so leicht.
    Du lebtest hier einsam, unbeschützt, mit dem Schicksal hadernd. In der Hoffnung es zum Guten zu wenden. Diese Hoffnung hielt Dich am Leben. Und diese Hoffnung brachte uns wieder näher zusammen. Diese Wochen und Tage mit Dir werde ich nie vergessen. Es waren die schönsten Momente meines Lebens, die ewig einen Platz in meinem Herzen haben werden!
    Vaters Wunsch eines Wiedersehens werde ich erfüllen. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn ich gesehen hätte, wie Du ihn in Deine Arme nehmen würdest und ihn küsst. Er liebt Dich immer noch. Ich habe es in seinen Augen, in seinem Herzen gesehen. Ja ich werde Dich zu ihm bringen. Denn näher kann er Dir und Du ihm nicht sein! Du im Himmel und Vater am Hals der Welt!“
    Nach drei Tagen stand Kematu endlich auf. Samara unweit an einem Baum lehnend, hatte das Zwiegespräch ihres Freundes mit der Verstorbenen mitbekommen. Mit der linken Hand wischte sie sich die Tränen weg, die bei dem Gehörten den Weg ins Freie fanden.

    Drei Tage voller Trotz gegen Wind und Wetter wie ein Fels in der Brandung, saß er kniend vor der Urne, vor den verbrannten Überresten seiner Mutter. Er nahm in dieser Zeit nichts zu sich. Die Bemühungen seiner Freundin waren sinnlos. Wie in Trance hatte er ihr Flehen nicht gehört, nicht hören wollen. Doch nun nahm er mit dem Aufstehen auch die Urne auf. Als Kematu sich umdrehte, sah er Samara und ihre feuchten Augen. Er nickte ihr zu, ging zu seinem Pferd und verstaute das Aschengefäß in der Satteltasche. Danach ging er zu ihr und nahm sie in die Arme.
    „Ich werde zu meinem Vater reiten und gemeinsam werden wir ihr die letzte Ehre erweisen! Ich hoffe Du verstehst es! Aber Dir zur Liebe werde ich nun etwas zu mir nehmen, bevor ich mich zu ihm aufmache. Verzeih mir! Ich war mir in den letzten drei Tagen Deiner Sorge voll bewusst. Nur ich konnte und wollte sie nicht annehmen! Sieh es als Strafe an, die ich mir selbst auferlegt hatte.“ Sie gingen ins Lager zurück.
    „Ich verstehe Dich voll und ganz. Nur Deine alleinige Schuldzuweisung ist fehl am Platz. Auch ich trage meinen Anteil daran. Es sind wohl genau diese Prüfungen, die ich, nein wir bestehen müssen und seien sie noch so hart und schmerzhaft. Ich werde dieses Schicksal nun forcieren. Diesen Weg werde ich jetzt allein weitergehen. Ich weiß noch nicht was ich zuerst machen werde. Entweder Solstheim oder das Horn holen. Sehe es als Schuldabarbeitung meinerseits an. Ich will und werde Alduin weitere Chancen verwehren uns Leid zuzufügen. Deshalb werde ich nicht mitkommen. Diese Trauer gehört nur Euch beiden allein. Ich wäre da fehl am Platz.“ Am Lager ankommend, nahm Samara ihre Sachen auf, schnallte sich ihre Waffen an und verstaute Vorrat in ihren Satteltaschen. Bevor sie aufsteigen konnte, wurde sie sanft herumgedreht.
    „Sei vorsichtig Samara! Ich habe schon seit langem verstanden, dass man Dich nicht von etwas abbringen kann, was Du Dir in den Kopf setzt. Deshalb spare ich mir den Versuch, Dich zurückhalten zu wollen. Auch wenn ich es nicht gutheiße. Aber vielleicht sollte diese Trennung jetzt sein. Jeder von uns hat wohl jetzt eine Aufgabe allein zu erfüllen. Komm bitte wieder zurück! Geb auf Dich acht! Nur diese Bitte habe ich! Wir sehen uns auf dem Hals der Welt!“

    Samara nahm seinen Kopf in beide Hände und zog ihn sanft an sich heran. Der Kuss war lang und innig. Kematu nahm ihren langersehnte Atem in sich auf. Er spürte das leichte Beben ihres Körpers, welchen er nicht mehr loslassen wollte.
    Doch sie löste sanft die Umarmung, stieg auf und gab Frost die Sporen.
    Kematu schaute ihr lange hinterher. Als sie nicht mehr zu sehen war, ging er ins Lager zurück und nahm ein kräftiges Mahl zu sich, bevor er sich auf den Weg zu seinem Vater machte. Doch nach ein paar Metern blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu den verbrannten Überresten der Hütte um. Lange verharrte er in dieser Position. Seine Hand wanderte zu der Satteltasche und streichelnd fuhr sie über die Ausbuchtung. Als sich plötzlich seine Sporen in die Flanken des Pferdes bohrten, bäumte sich das Pferd auf. Nach diesem Abschied sprintete sein Pferd den Anhang hinunter.

    Samara bremste Frost an der Abzweigung ab. Nach links an Weißlauf vorbeiführend war der Weg zum Horn. Rechts geradewegs zum Hafen nach Solstheim. Noch war sie sich unschlüssig, welchem Pfad sie folgen sollte. Sie ließ ihr Herz entscheiden und widmete sich der schwierigeren Aufgabe. Samara wollte sich des Kultes von Solstheim entledigen, um freie Bahn für den Schicksalsweg zu haben. Während sie nun gen Windhelm ritt, entschloss sie sich, die Hilfe eines dort lebenden Freundes anzunehmen. Stenvar würde ihr mit Sicherheit diese Unterstützung nicht abschlagen.
    Die Sonne hatte den höchsten Stand des Tages erreicht, als Samara durch das hohe Tor der Königsstadt trabte. Am „Haus Kerzenschein“ angelangt, stieg das Drachenblut ab und betrat die Taverne. Sie wusste seit je her, wenn man Stenvar suchte, dann fand man den Krieger hier. Kaum im Eingangsbereich angelangt, erblickte Samara ihn sofort. Er saß gelangweilt in der rechten hinteren Ecke. Sein Zweihandschwert lehnte an der Fensterbank, wartend endlich wieder geschwungen zu werden. Auch der Söldner hatte das Eintreffen von Samara sofort bemerkt.
    Die Kriegerin wies der Wirtin mit zwei Fingern an, zwei Krüge Met zu dem Tisch zu bringen, während sie sich der Ecke zuwandte. Stenvar stand auf. Auch wenn er sich meist als Söldner verdingte und sich den rauen Sitten dieses Geschäftes anpasste, hat er nicht seinen guten Anstand verloren und grüßte höflich seine alte Bekannte.
    „Lange nicht gesehen, werte Freundin! Na, welche Knochen eines Untoten sollen wir diesmal blank putzen!“ Freundlich bot er ihr einen bereit geschobenen Stuhl an, den sie dankend annahm. Während er sich ebenfalls hinsetzte, war die Kellnerin auch schon da und stellte das Bestellte ab. Sie fragte nach weiteren Wünschen.

    „Ich würde gern etwas Gutes essen und bitte für zwei Personen!“
    Samara hatte nach dem langen Ritt großen Hunger und bestellte etwas zu essen. Auch Stenvar bezog sie ein, welcher dankend annahm.
    „Während des Essens können wir darüber reden, warum ich hier bin!“ Kurze Zeit später nahmen beide Krieger das köstliche Mahl zu sich.
    „Ich brauche Deine Hilfe und diese Aufgabe wird nicht einfach, sondern auch gefährlich! Mein Weg führt nach Solstheim und dort muss ich mich gegen einen Drachenkult erwehren, besser gesagt muss ich mich dessen entledigen. Nicht nur des Kults, sondern auch dessen Anführers, eines Drachenblutes namens Miraak!“ Samara kam gleich auf den Punkt, warum sie Stenvar`s Unterstützung benötigte.
    „Warum nicht, wann geht es los? Meine Heddvi rostet langsam ein! Und auch meine Knochen möchten langsam die sitzende Haltung vergessen. Mich dürstet nach Abenteuern und Spass und da ist es mir egal wohin es mich verschlägt! Wenn es auch das öde Solstheim sein muss!“ In den Augen des Krieger war die Sehnsucht nach Abenteuern deutlich zu sehen. Samara wusste, dass er dazu nicht nein sagen würde.
    „Morgen in der Frühe geht es los! Ich muss noch die Formalitäten betreffs der Überfahrt klären! Ich danke Dir schon mal im Voraus, dass Du mich dabei unterstützt. Ich weiß nicht was uns dort erwartet, welchen Gefahren wir gegenübertreten müssen. Es wird eine Reise ins Ungewisse mit der Hoffnung einer erfolgreichen Rückkehr.“
    „Ich liebe das Ungewisse. Wäre doch langweilig, wenn man gleich wüsste, womit man es zu tun hat!“ Stenvar saß plötzlich wie auf heißen Kohlen, würde sofort loslegen.
    „Ruhig Blut werter Freund! Lass aber Deine Gelassenheit zu Hause, es wird kein Spaziergang. Besonnenheit und Wachsamkeit sollten unsere Begleiter sein!“
    ...
    Nach dem Essen ging Samara zum Hafen. Der Kapitän des Schiffes, das zwischen der Insel und Himmelsrand hin und her fuhr, war sichtlich davon abgeneigt nach Solstheim zu fahren. „Keine Lust. Irgendetwas geht auf der Insel vor. Die Bewohner des Eilandes verhalten sich merkwürdig. Sind mehr verwirrt, fehlgeleitet als normal. Gleichen mehr Marionetten als Menschen mit klaren Verstand. Könnte ja eine Seuche sein oder so etwas. Deshalb bleibe ich lieber hier!“
    „Aber ich muss unbedingt dorthin. Ich zahle Euch das Vierfache von dem üblichen Tarif. Bitte! Ihr könnt ja sofort zurückreisen, nachdem Ihr mich und meinen Begleiter abgesetzt habt. Aber ich habe keine andere Wahl. Nur Ihr kennt das Gewässer dorthin!“ Samaras Flehen und die Aussicht nach einen extra Batzen Gold erweichten das Herz des alten Kapitäns.
    „Also gut! Ich werde Euch nach Solstheim bringen. Ich werde auf Euch und Euren Begleiter warten.“
    „Vielen Dank! Morgen früh soll es losgehen!“
    Kopfschüttelnd blickte er dem Drachenblut hinterher. Ihm war es vollkommen unverständlich, warum diese Frau und ihr Begleiter sich solch einer Gefahr aussetzen wollten. Andererseits ging es ihn auch nichts an. Was soll`s! Es würde wohl schon seine Gründe haben.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:38 Uhr)
  11. #31 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Samara

    [Bild: episode-02c9zu02.jpg] stand am Bug des Schiffes. Die starke Brise wehte ihre Tränen weg. Stenvar lag bewusstlos in der Kajüte des Kapitäns. Es war wahrlich ein Wunder, das er noch am Leben war. Samara war ob dieses Wissens sehr glücklich.
    Sie würdigte der immer kleiner werdenden Insel in ihrem Rücken keines Blickes mehr.
    ...
    Solstheim! Nein, ich werde nie wieder diese Insel betreten!“
    ...
    Anders als bei Frea. Sie hatte den Kampf nicht überlebt. Miraak`s Drachen, die dass Dorf der Skaal angriffen, hatten ihn schwer verletzt. Aber er wollte nicht auf diesem Eiland so zurückgelassen werden. Wenn er schon nach Sovngarde gehen sollte, dann wenigstens von seiner Heimat Windhelm aus. Wieder einmal erlebte das Drachenblut auch die sanfte Seite der Drachen. Sahrotaar, obwohl auch selber schwer mitgenommen, brachte uns in die Nähe des Schiffes, wo er dann sterbend zusammenbrach. Den Rest übernahm die äußerst erstaunte Crew des Einmasters. Vorsichtig trug man den Schwerverletzten in die Kapitänskoje. Samara versorgte behutsam seine Wunden mit der Spezial-Mixtur, welche sie von Anise bekommen hatte. Auch die wundertätige Salbe des Drachenblutes kam zum Einsatz. Sie wusste innerlich, dass dieser Krieger wieder auf die Beine kommen würde. Er würde mit Sicherheit noch weitere ruhmreiche Schlachten mit seiner geliebten Heddvi schlagen dürfen. Die Zeit seinen Urahnen zu begegnen ist noch nicht gekommen.
    ...
    Die zwei Monate auf dieser Insel waren voll gespickt mit Gefahren, unsäglichen Kämpfen, voller unbeschreiblicher Mysterien, welche schwer zu erklären waren, wenn man es nicht selbst miterlebt hatte. Auch das Leben der Einwohner von Solstheim war erfüllt mit magisch düsterer Knechtschaft, welche von Miraak heraufbeschworen wurde. Diese Menschen würden lange brauchen, sich davon zu erholen. Oder auch nicht.
    Sie empfand schmerzliches Mitleid mit den Bewohnern dieser rauen Inselwelt. Dieses Leben wünschte das Drachenblut keiner Seele.
    Der Ruf ihres Herzens, sich des Drachenkultes anzunehmen, war die schwerste Aufgabe, die sich Samara bis dato gestellt hatte. Die Gratwanderung zwischen Leben und Tod wurde schmerzlich in ihr Herz gebrannt und wieder einmal wurde ihr voll bewusst, welches Schicksal sie zu tragen hatte.
    Sie schaute auf das Wasser, welches durch die Spitze des Schiffes gespalten wurde. Die Gischt benetzte ihr Gesicht. Ihre Erinnerungen kamen wie in einem Spiegel sichtbar zurück.
    ...
    Solstheim!
    Angefangen hatte es, als Stenvar und Samara die Insel betraten und von einem unwirschen Dunmer namens Adril empfangen wurden. Er schien eine hochgestellte Persönlichkeit von Rabenfels zu sein. Die Nachfragen nach Miraak wurden von ihm nur spärlich beantwortet. Der Mann schickte sie zum Erdstein, dessen grünes Leuchten beide schon bei der Ankunft von der See aus gesehen hatten.Dort angekommen trafen beide Krieger auf Neloth, der ihnen etwas über Miraak erzählte.Während der Zeit, als Drachen über die Sterblichen regierten, diente Miraak als Drachenpriester auf der Insel Solstheim. Noch vor seinem Tod wandte er sich gegen seine Drachen-Meister. Mithilfe seiner Macht konnte er die Seelen der Drachen verschlingen, damit er ihre Macht und Stärke bekam. Ungefähr in der selben Zeit kam er in den Dienst von Hermaeus Mora, dem Daedra-Prinzen für Wissen und Schicksal, welcher ihm eine große Macht schenkte. Er wurde später aufgrund seines Verrats von den Drachen auf Solstheim in seinem Tempel aufgesucht und getötet. Nach seinem Tod lebte er auf Apocrypha, dem Reich Hermaeus Moras, bis die Zeit für seine Rückkehr gekommen war. Seitdem wurde er als das einzig wahre Drachenblut verehrt. Daraus entstand der mörderische Drachenkult.Mehr konnte er ihnen nicht sagen und wies sie an, zum Tempel von Miraak zu gehen. Dort würden sie mit Sicherheit mehr erfahren.Das komische Verhalten der paar Menschen um den Erdstein war schon ein äußerst beklemmendes Erscheinungsbild. Als ob sie von einer unsichtbaren Hand geleitet wurden, arbeiteten diese mit bedrückendem Murmeln von irgendwelchen Sätzen und teilnahmsloser Gelassenheit. Als Samara danach fragte, drehte sich Neloth um und ließ beide in Ungewissheit stehen. Er reihte sich ebenfalls zwischen die Arbeiter ein, als ob die eben geführte Unterhaltung nur ein kurzer Augenblick wachen Verstandes gewesen war.Das Drachenblut schüttelte den Kopf und ging Richtung Rabenfels. Stenvar folgte ihr mit fast gleicher Unfassbarkeit. Es ist Abend geworden. Also wollte man sich ein Zimmer mieten und nur noch ausruhen.

    Doch am nächsten Morgen stand Samara an dem Felsen und hämmerte auf den Stein ein. Als sie sich dessen endlich bewusst wurde, ließ sie das Werkzeug fallen. Auch Stenvar kam angerannt, und schaute sie ungläubig an, was sie hier machte. Vor allem wie sie hierher kam. Das Drachenblut hatte keine Antwort darauf und verließ schnell das unheimliche Gesteinsgebilde. Das war ihre erste Begegnung mit dem düsteren Mysterium, welches auf dieser Insel lastete wie ein schwerer Teppich.Auf den Weg zum Tempel von Miraak geschah die erste Begegnung mit diesem Drachenpriester. Ein Drache stürzte sich auf die beiden Krieger. Als der schwere Kampf vorbei war, erschien dieser Mann und stahl die Drachenseele vom der erlegten Bestie. Stenvar stürzte sich mit gezogenem Schwert auf ihn aber schlug nur ein Luftloch. Das sarkastisches Lachen von Miraak hallte noch die Berge herunter, als er schon längst wieder verschwunden war. Samara konnte aber trotzdem in seinen Augen erkennen, dass dieser Gegner ihr noch einige unangenehme Schwierigkeiten bereiten würde.Als sie den uralten Tempel erreichten, hörten sie Kampfgeräusche. Eine Nordmaid war von Kultisten umringt. Wenn keiner ihr helfen würde, wäre ihr Schicksal besiegelt. Sie wehrte sich mit aller Kraft und Entschlossenheit. Man merkte deutlich, dass sie das Wort „Aufgeben“ nicht kannte. Und die Hilfe wurde ihr gewährt. Stenvar und Samara stürzten sich auf die nahe gelegenen Gegner. Die Kultisten kämpften bis zu ihrem Ende. Keiner machte Anstalten zu fliehen. Im Namen Miraak wählten sie lieber den Tod, als aufzugeben. Wieder war die Macht des Drachenpriesters extrem zu erkennen. Seine Anhänger waren ihm vollkommen verfallen.Nach dem Kampf bedankte sich die nordische Kriegerin für die unerwartete Hilfe. Sie hieß Frea und war wie Samara eine begnadete Schwertkämpferin. Als die junge Frau erfuhr, warum ihre Helfer hierher gekommen waren, schloss sie sich ihnen kurzerhand an. Dem Drachenblut kam diese Unterstützung mehr als recht, denn diese Maid kannte sich auf der Insel bestens aus.Im weiteren Verlauf im Heiligtums des Tempels stieß die Gruppe auf ihnen bekannte Gegner. Die Draugr und Todesfürsten sind Bewies dafür, dass diese untoten Seelen in Tamriel allgegenwärtig sind. Aber auch vereinzelte Kultisten versuchten das Vordringen in das Allerheiligste zu verhindern. Viele gefahrvollen Fallen galt es zu umgehen. Aber auch mehrere Rätsel verursachten dem Drachenblut einige Probleme.


    Vor allem ein Buch, was sich später als eins der sieben „schwarzen Bücher“ herausstellte, brachte Samara in eine andere Dimension. Zum ersten Mal begegnete sie den Daedraprinz Hermaeus Moras. Im Gespräch mit ihm erkannte die Frau schon im Ansatz, welches Spiel dieser Gott mit Miraak durchführte. Ihr offenbarte er ein unvorstellbares Wissen, wenn sie es schaffen würde alle „schwarzen Bücher“ zu finden. Was dem Drachenpriester nicht gelang. Mehr sagte er Samara nicht, und sie war wieder in der realen Welt. Frea und Stenvar versuchten zu erfahren, was gerade eben passierte. Das Drachenblut erzählte ihnen von den schwarzen Büchern und von der Offenbarung des Daedras. Die Nordmaid wusste wovon die Frau sprach und schlug vor, dass Samara mit Storn Fels-Schreiter sprechen sollte. Er kannte sich besser mit dem Mysterium um diese Bücher aus. Er lebte in einem Dorf der Skaal. Die Skaal sind ein Stamm von Nords, welcher im nördlichen Teil Solstheims zu finden waren. Sie glauben an den All-Schöpfer. Sie meinen, dieser hat alles erschaffen. Stirbt man, kehrt man zum All-Schöpfer zurück. Außerdem sind sie die einzigen, die wissen, wie man Stalhrim schmiedet. Daraus folgten viele Wege des Wissens, die Suche nach den schwarzen Büchern, weitere Begegnungen mit dem Daedra. Viel wichtiger dabei war die Befreiung der Bewohner von Solstheim von der magischen Knechtschaft durch Miraak. Auch dass wieder einmal die Thalmor ihr Unwesen trieben und den Schmied der Skaal entführten, um an seine Geheimnisse in Bezug des „magischen Eises“ , des Stalhrims, heranzukommen.
    Seine schnelle Befreiung war eine der leichtesten Aufgaben, die man dem Drachenblut auftrug. Auch wenn Solstheim ziemlich klein zu sein schien, verbarg diese Insel viele geheimnisvolle Orte, seltene Bewohner und auch extrem gefährliche Wesen. Zu den seltenen Einwohnern gehörten kleine, koboldartige Geschöpfe, Rieklinge genannt. Normalerweise sind sie ein harmloses Volk. Sie leben von der Jagd, sind stets auf der Suche nach Glitzersachen oder sammeln alles auf, was in ihre Finger kommt. Weiterhin beten sie Götzen an.Die wilden Artgenossen brachten die drei Helden in einige Schwierigkeiten. Vor allem ihr Umgang mit Speeren war bemerkenswert. Solche Waffen kannte man eben nicht. Für Stenvar und Samara waren es mehr überdimensionale Pfeile. Auch nutzten diese wilden kleine Wesen viele Gegenstände, wie Fässer oder Kisten, woraus sie dann unerwartet angriffen. Seitdem schaute ihr Begleiter aus Windhelm mit vorsichtigen Gehabe und gezogener Waffe in jedes Fass und in jede offene Kiste. Aber auch Drachen waren auf dieser Insel keine Seltenheit. Nur sahen diese anders aus, als ihre Artgenossen aus Himmelsrand. Sie ähnelten mehr riesigen geflügelten Würmern. Aber in Bezug auf Gefährlichkeit und unbändige Kraft waren sie ihren Brüdern aus Himmelsrand ebenbürtig. Die abscheulichsten Gegner waren unter anderem die Aschenbrut und die Schleicher. Untote aus Vulkanasche geformt ließen ihre feurige Wut an den Helden aus, wenn man auf sie traf. Die Schleicher wurden aus einer anderen Dimension geschickt und gehörten zu den Daedra. Es war stets besser gewesen, sie aus der Ferne zu bekämpfen. Für Nahkämpfer wie Stenvar waren diese Gegner gefährlich. Das erste Mal glaubte er, dass sein Gehirn brannte. Ab da überließ er es Samaras Bogen, sich um diese Bestien zu kümmern.

    Nachdem man die Suche nach den schwarzen Büchern beendet hatte, stand man vor dem Showdown mit Miraak. Als Samara das letzte Buch las, wieder in einer anderen Dimension landend, schlug Hermaeus Moras ihr einen Handel vor. Das Wissen, wie man Miraak besiegt für das Leben von Storn. Samara wollte nicht auf diesen abscheulichen Handel eingehen.
    Aber Storn nahm ihr diese Bürde ab, in der Hoffnung, dass sie Solstheim von dem Drachenpriester befreit und ihn endgültig in die Hölle schickt. Er las das Buch und der Daedragott erschien. Er hatte was er wollte und nahm den Geist des alten Mannes in sich auf. Im Gegenzug, trotz ihrer Weigerung, erhielt Samara das letzte Wort um Miraak herauszufordern. Sie kannte nun den gesamten Umfang des falschen Spiels des Gottes. Nur um an Wissen heranzukommen, tötet dieser Daedra jede Seele, die er dafür geschaffen hielt. So auch Miraak, nur um sein Wissen aufzusaugen. Das würde Hermaeus Moras vollkommen machen.Wissen ist Macht. Diese Floskel hatte das Drachenblut wieder einmal selbst erleben müssen.

    „Es tut mir so leid Frea! Ich weiß nicht was ich sagen soll! Hätte ich geahnt, was dieser Mistkerl von einem Daedra im Schilde führt, wäre es nie soweit gekommen!“ Samara blickte traurig zu der jungen Maid.
    „Tue es nicht Samara! Gib jetzt nicht auf! Storn hatte gewusst, dass es so kommen würde. In seiner Meditation hatte er sich so sehr mit Hermaeus und dem Wissen der schwarzen Bücher beschäftigt, dass es zu seinem Schicksal wurde. Dass es ihn das Leben kosten würde, wenn es soweit war. Er sagte mir schon damals, dass jemand kommen würde, der hinter das Geheimnis um dieses Wissen kommen würde. Dass Derjenige ihm dazu verhelfen würde, das Ganze zu verstehen!“ Frea sank auf die Knie und schloss Storns Augen.
    „Zu viel zu wissen ist es nicht wert dafür zu sterben! Man hat nur ein Leben! Nicht wie die Götter, die unsterblich sind. Aber das war ihm egal! Also! Was wirst Du jetzt tun, Drachenblut!“
    „Was ich tun werde? Ich werde mich an seinem Zögling Miraak rächen! Ich werde das Herz des Drachenpriesters aus seinem toten Körper reißen und dem Deadra zum Fraß reichen! Das werde ich tun!“„Aber Du weißt, dass Du da allein reingehen musst! Wir können Dich in diese Dimension nicht begleiten!“
    „Das habe ich mir schon gedacht! So sei es! Pass mir auf Stenvar auf, dass er ja keinen Unsinn macht!“
    „Achtung! Zwei Drachen!!!“ Stenvar schrie die Warnung regelrecht heraus.
    „Das kann nur das Werk Miraaks sein! Er will verhindern dass Du zu ihm gehst!“ Frea zog ihr Schwert und machte sich kampfbereit.
    Auch Samara war bereit sich den beiden Drachen zu stellen, doch Stenvar ist dagegen.
    „Du nicht, werte Freundin! Du hast eine weit höhere Aufgabe. Töte das Schwein und schieb ihn in den Hintern des Daedragottes! Wir halten diese Drachen schon auf. Im Dorf sind genug Kämpfer! Also los! Geh schon! Wir kommen schon zurecht!“
    Das Drachenblut nahm das Buch von Storns Leichnam und schlug die Seite der Wachträume auf. Mit einem lauten Aufschrei stürzt sich währenddessen Stenvar auf den erstbesten landenden Drachen. Frea folgte ihm. Der Krieger wurde mit einem Feuersturm begrüßt. Noch bevor der feurige Atem Samara erreichte, war sie schon in der anderen Dimension.

    In der anderen Welt, dem Reich Hermaeus Moras, stand ich da und war unschlüssig. Meine Gedanken kreisten um Stenvar und Frea, die für mich in den ungleichen Kampf gegen zwei Drachen gegangen sind. Wieder einmal lag es an mir, dem Ganzen ein gutes Ende zu bereiten. Nur ahnte ich noch nicht, welch ein schwerer Weg es wurde. Also zog ich meine Schwerter und ging vorwärts. Es waren mehrere Bereiche, durch die ich mich kämpfen musste. In jedem fand ich weitere mysteriöse Bücher. Ich wusste da noch nicht, welche Bedeutung sie hatten, aber ahnte, dass sie wichtig waren und packte sie ein. Mehrere Schleicher, aus den Boden wachsende Tentakel und mysteriöse magische Wesen, Sucher genannt, konnten mich nicht aufhalten. Ich streckte sie alle nieder. Miraak sollte einen Vorgeschmack bekommen, was ihm blühte. Ich spürte ihn. Wusste, dass er mich beobachtete. Sollte er ruhig. Sollte sehen, wer das wahre Drachenblut ist. Plötzlich war der Weg nach oben zu Ende. Keine Tür war zu sehen, nur verschiedene Buchständer mit irgendwelchen Zeichen darauf. Ich schaute mir die Bücher noch einmal an. Las in ihnen und verstand die Bedeutung. Meine Ahnung um die Wichtigkeit dieser Bücher war gerechtfertigt. Ich legte sie auf ihren bestimmten Platz.In der Mitte tauchte plötzlich ein weiteres Buch auf. Ich las es und fand mich auf dem Gipfel dieser Welt wieder. Aber ohne Miraak.

    „Wo steckst Du verdammter Drachenpriester? Ich bin hier! Na komm schon oder hast du Angst vor einer Frau!“ Nichts geschah. Doch plötzlich hörte ich den mir gut bekannten Flügelschlag eines Drachen. Es war ein Schlangendrache, der sich auf mich stürzte.
    „Erbärmlicher Mistkerl! Ist das alles, was Du kannst? Andere vorschicken, die deine Drecksarbeit verrichten?“
    Ich hätte gegen den Drachen kämpfen und ihn töten können. Aber irgendwie war er die beste Gelegenheit, an Miraak heranzukommen. Warum sollte ich nicht den Spieß umdrehen und Sahrotaar zu meinen Werkzeug machen. Also verwendete ich das neue Wissen „Willen beugen!“ Es klappte auf Anhieb und der Drache war plötzlich handzahm.
    „Ich weiß zwar nicht, wie Ihr es geschafft habt, Mensch! Aber ich bin nun Euer Diener und Gefährte! Kann es nicht glauben, dass es noch Jemanden gibt, der diese Macht beherrscht. Aber sei es, wie es sei! Ihr scheint noch mächtiger zu sein, als mein alter Herr Miraak! Ich werde Euch zu ihm bringen und wenn es sein muss auch gegen ihn kämpfen! An Eurer Seite! Also steigt auf und haltet Euch gut fest. Das wird ein harter Flug!“
    In mir stieg eine gewisse Häme auf. Ich hatte es geschafft, einen Teil der Macht von Miraak zu brechen. Meine Freunde in der realen Welt konnten mich nicht begleiten. Aber hier fand ich einen noch stärkeren Begleiter. Einen Drachen! Der sogar bereit war mit mir zu kämpfen. Also stieg ich auf, und zusammen flogen wir zur Apocrypha.Dort angekommen und nachdem ich wieder vom Drachen herunter gestiegen war, tauchte plötzlich Miraak auf und trat in die Mitte des hohen Tempels.
    „Nicht schlecht Samara Rhano oder soll ich lieber Drachenblut sagen. So nennt man Euch doch oder nicht!“
    Ich konnte den Sarkasmus und die Ironie in seinen Worten spüren.
    „Und Du Volltrottel von einem Drachen, lässt dich von einer Frau um den Finger wickeln! Auch egal! Habe genug Deinesgleichen, die mir treuer sind und die sich gern an Dir laben möchten. Das ist das, was Du verdient hast!“
    Sahrotaar fauchte ihn an.
    „Aber andererseits würde ich Euch, Samara, gern an meiner Seite haben. Ihr wärt das perfekte Werkzeug für meine unterwürfigen Diener des Drachenkultes. Ach verdammt, hätte ich ja fast vergessen! Ihr habt sie ja alle getötet. Zu dumm! Nun habe ich keinen mehr, der mich anbetet, als das einzig wahre Drachenblut!“ Höhnisches Lachen kam über seine Lippen.
    „Haltet endlich Euer dreckiges Maul, Drachenpriester! Ich habe Eure Spielchen endgültig satt! Ein für allemal endet das hier und jetzt! Ihr habt genug Menschen gequält, versklavt oder getötet! Stellt Euch zum Kampf! Jetzt!“ Ich zog meine Schwerter und rannte auf ihn zu.

    Ein Drachenschrei verließ Miraak`s Kehle und schleuderte mich zurück. Dann glühte es in seinen Händen und ein Sturm voller Feuerbälle schoss auf mich zu. Mein neuer Begleiter stellte sich zwischen mich und die anfliegenden Geschosse glühenden Magmas. Ein Blizzard kam aus seinem Maul, die Feuerbälle wurden plötzlich schwarz, verharrten sekundenlang in der Luft und fielen auseinanderberstend zu Boden. Dann drehte sich der Körper des Drachen. Ich musste mich ducken, damit mich der riesige Schwanz des Drachen nicht traf. Dafür schlug der Körperteil des Bestie hart bei Miraak ein, sodass er es diesmal war, der zu Boden geschleudert wurde. Der Treffer war hart und hatte ihn schwer mitgenommen.Er stand auf, taumelte zur Mitte und um den Drachenpriester entstand eine undurchdringbare magische Barriere. Ich wusste zuerst nicht, was das zu bedeuten hatte. Er stand einfach da, als ob er sich ausruhen wollte. Aber meine Aufmerksamkeit wurde von weiteren Flügelschlägen abgelenkt. Ein Drache tauchte auf.
    „Das habe ich geahnt! Wenn Miraak zu schwach ist, schickt er seine Drachen. Er weiß, dass sie nicht stark genug gegen Euch sind. Aber er braucht ihre Seelen, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber sei trotzdem vorsichtig. Diese Drachen sind nicht ohne!“
    Nun verstand ich Miraak`s Taktik und Art, seine Kämpfe stets zu seinen Gunsten zu drehen. So manch ein Gegner war ihm unterlegen, weil dieser keine Möglichkeit hatte sich zu erholen. Ich war meinem neuen Partner dankbar für seine hilfreiche Erklärung. Nun wusste ich, was ich zu tun hatte.Also kämpfte ich gemeinsam mit Sahrotaar gegen den Drachen. Es war ein langer und zäher Kampf. So manch schwere Wunde musste mein Drache einstecken. Auch mich kostete es sehr viel Kraft. Aber mit vereinten Kräften konnten wir uns des Drachen entledigen. Wie Sahrotaar schon erklärt hatte, geschah es. Die Seele des Drachen war dabei, in Miraak einzutauchen. Geistesgegenwärtig stellte ich mich in den Seelenstrom und konnte selbst einen kleinen Teil aufnehmen.
    „Verdammtes Miststück! Aber egal! Ich bin wieder voll meiner Kräfte! Du hast keine Chance Drachenblut! Ich bin der wahre Drachenmeister!“
    Schrie Miraak mich an und stürzte sich auf mich mit heraufbeschworenen magischen Waffen. Aber er war ein schlechter Schwertkämpfer. Es war mir ein Leichtes seine Attacken zu parieren und selbst zur Gegenoffensive zu schreiten. Nach ein paar schweren Treffern meinerseits ging er wieder zur Mitte und das sein Spiel begann von vorn.Ich spürte, dass meine Kräfte nahe der Erschöpfung waren. Nur hatte ich keine Zeit mich zu erholen, weil wieder ein Drache erschienen. Meine letzte Kraftreserve ging mit diesen Drachen zur Neige. Schwer atmend fiel ich auf die Knie, währenddessen der verdammte Miraak die Drachenseele aufsaugte.
    „Schon am Ende Drachenblut? Ich könnte das den ganzen Tag machen!“ Irres Lachen kam durch seine Maske.
    „Hochmut kommt vor dem Fall!“ So leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich holte tief Luft und bündelte meine letzten Kräfte zusammen und stellte mich ihn erneut. Wie viele Drachenschreie wir uns gegenseitig entgegenschleuderten, ich weiß es nicht mehr. Die letzten Schreie schleuderten uns voneinander weg. Schwer schlugen wir auf den Boden auf. Ich konnte nicht mehr aufstehen. Ich war am Ende. Verschwommen sah ich, wie Miraak versuchte aufzustehen. Er schaffte es. Langsam und wankend wollte er wieder zur Mitte schreiten.

    Noch bevor er sie erreichte, tauchte plötzlich der Daedragott vor ihm auf. Er tötete Miraak, genauso wie er Storn umgebracht hatte. Dann war er wieder verschwunden. Wortlos, mit einer Stille, dass ich die Tropfen meines Schweißes auf den Boden fallen hörte, war alles vorbei.
    „Was ist da eben geschehen? Wer war das?“ Sahrotaar, aus mehreren Wunden schwer blutend, setzte sich schwer neben mich.
    „Das ist eine lange Geschichte! Nur habe ich keine Zeit, sie Dir jetzt zu erzählen. Meine Freunde brauchen meine Hilfe. Ich hoffe nur, dass sie nicht schon längst tot sind! Kannst Du diese Welt mit mir verlassen? Ich könnte Deine Hilfe gebrauchen! Um meiner Freunde Willen!“ Ich schaute ihn an.
    „Nicht so wie Ihr! Ihr müsst wieder so zurückkehren, wie Euer Weg hierher begann. Aber ich werde da sein! Versprochen!“
    Ich rappelte mich auf, ging zu Miraak und riss ihn seine Maske ab. Ich wollte sie Frea mitbringen, als Beweis dafür, dass der Drachenpriester nie mehr sein Unwesen in Solstheim treiben konnte.Dann öffnete ich wieder das Buch der Wachträume und war wieder im Dorf der Skaal.

    Auch Sahrotaar war schon da. Er hatte sein Wort gehalten. Ich schaute mich um. Der Kampf schien beendet zu sein. Kein Drache zu sehen. Tote und Schwerverletzte lagen auf dem sandigen, blutdurchtränkten Boden. Ich schrie nach Frea und Stenvar. Ein Dorfbewohner kam zu mir.
    „Frea hat den Kampf nicht überlebt. Wir haben sie und Storn zusammen schon begraben! Euer heldenhafter Freund ist schwer verletzt und liegt bewusstlos in meinem Haus. Er bat mich Euch auszurichten, falls er nicht bei Eurer Rückkehr wieder aufgewacht ist, dass ihr ihn zurück nach Windhelm bringen sollt. Wenn er schon sterben sollte, dann in seiner Heimat!“
    Er senkte traurig sein Haupt. Samara starrte weinend die groteske Maske des Drachenpriesters an.
    Dann blickte sie zu dem Drachen hin und sagte:„Kannst Du uns zum Schiff bringen. Also meine Freund und mich! Schaffst Du das?“ Sie ahnte, dass es schlecht um Sahrotaar stand.
    „Ja das kann ich! Seht es als Dank für meine Freiheit an, die Ihr mir gewährt habt!“ Das Drachenblut nickte. Dann wandte sie sich dem Dorfbewohner zu.„Bitte holt Stenvar aus Eurem Haus, nachdem ihr mir das Grab gezeigt habt!“
    Sie gingen hinter das Dorf zu einem kleinen Friedhof. Das frische breite Grab war deutlich zu sehen. Samara fiel auf die Knie. Während sie stumm die Erde durch ihre rechte Hand rieseln ließ, legte sie mit der anderen Hand die Maske auf das Grab. Dann stand sie wieder auf.Man hatte Stenvar aus dem Haus geholt. In der Mitte des Dorfplatzes stellte man die Trage ab. Das Drachenblut stieg auf Sahrotaar.Schwer erhob sich der riesige Körper in die Luft. Über ihrem Freund schwebend, ging er nach unten. Seine Vorderklauen schlossen sich sanft um den bewusstlosen Körper des Mannes. Dann stieg der Drache auf und flog in Richtung Rabenfels.


    Samara schloss die Augen. Die starke Brise spielte mit ihrem Haar. Sie dachte zurück an Frea und Storn. Auch waren ihre Gedanken und Hoffnungen bei Stenvar.
    Aber vor allem dachte sie an Kematu.
    „Wie ist es ihm in der Zeit meiner Abwesenheit ergangen? Wie hat sein Vater den Tod seiner Liebsten verkraftet. Geht es den Beiden gut?“
    Sie sehnte sich nach seinem Atem, seinen kräftigen Armen und Händen. Er war so stark und doch so sanft. Ein Mann, den eine Frau sich wünschte. Genau in solchen Zeiten sehnte sie sich nach einem Halt, der sie auffing, wenn sie zu fallen drohte.
    Samara wusste nun, dass sie es ohne ihn nicht schaffen würde.
    ...
    Das Drachenblut braucht ihn!
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:42 Uhr)
  12. #32 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Samara

    [Bild: episode-02ceguiq.jpg]schaute den alten Medikus an. Nurelion`s Stirn legte sich in Falten, als er Stenvar untersuchte.
    „Ich weiß nicht, wie Ihr es geschafft habt, aber das Koma tut ihm gut. Ja! Er wird wieder auf die Beine kommen. Wird zwar dauern, aber er wird es durchstehen. Seine schweren Verletzungen heilen hervorragend. Was habt Ihr ihm gegeben? Kein normaler Mensch hätte diese schwere Wunden überstanden. Es ist wahrlich ein Wunder, das er es überhaupt bis hier her geschafft hat. Aber um ganz sicher zu sein bräuchte ich das Extrakt des weißen Fläschchens!“ Nurelion schaute die junge Frau an. Sein Kopf wiegte hin und her. Seine Augen klebten regelrecht auf ihre Lippen fest, nur um zu hören, das sie auch zusagte.
    „Für meinen Freund ist jede Unterstützung gut genug, die ich leisten kann. Sein Heldenmut auf Solstheim ist mit nichts auf der Welt aufzuwiegen. Ich weiß nicht, wie ich es sonst geschafft hätte, wenn er nicht den Weg für mich freigehalten hätte. Ich habe Stenvar nur meine spezielle Salbe aufgetragen, die ich aus meiner Heimat stammt. Auch die Essenzen von einer guten alten Frau, die leider getötet wurde, tat seine heilende Wirkung. Mehr konnte ich nicht in diesem Moment auf dem Schiff für ihn tun. Nichtsdestotrotz! Zuviel hat er schon für mich getan. Ich werde alles tun, damit er wieder auf die Beine kommt. Das bin ich ihm schuldig! Also! Was ist nötig, um an dieses Fläschchen zu kommen?“
    Das Drachenblut ahnte, das es dabei um mehr ging, als nur ihrem Freund die gewünschte schnelle Genesung zu bringen. Dem alten Alchemist war der Umstand des schwerverletzten Kriegers wie ein Wink des Schicksals. Noch nie in seinem Leben, war er der Erfüllung seines Lebenswerkes so nahe, wie in diesem Augenblick. Die Beendigung der Suche nach der Essenz des „ersten Schnees“ war zum Greifen nahe. Diese Frau, diese Kriegerin, wäre mehr dazu befähigt, sich durch die tödlichen Untergründe Himmelsrands zu schlagen.
    „Ich merke, das Ihr meine Hintergedanken deswegen erahnt. Ja! Ich will Euch nicht anlügen. Mein Leben neigt sich dem Ende. Nur die Götter mögen mir verzeihen, wenn ich noch nicht dazu bereit bin. Zu lange habe ich mich mit der Legende um dieses Fläschchens beschäftigt, als jetzt aufzugeben, als das der Tod sich zwischen mich und meinem Lebenswerk stellen könnte. Deshalb bitte Ich Euch um diesen Gefallen. Nicht nur für mich, auch für Euren Freund wird es zur schnelleren und sicheren Genesung gereichen!“ Während Nurelion sich seiner Bitte hingab, kam ein junger Mann vom ersten Stock herunter.

    „Verzeiht meinem alten Meister, aber er ist nicht mehr ganz bei Sinnen. Der Wunsch ist bei ihm mittlerweile stärker als die Wirklichkeit. Gut! Es gibt keinen besseren Alchemisten und Mediziner hier in Windhelm, aber das ist auch schon alles. Ich bin mir sicher, das weiße Fläschchen gibt es nicht. Das sind doch nur Hirngespinste, die mein Meister schon zu lange hinterher jagt, so das es ihn den letzten Lebenssaft raubt.“ Quintus schüttelte nur noch den Kopf.
    „Schweigt! Ich will und möchte jetzt nicht mit Dir darüber diskutieren. Ich bin mir absolut sicher, das das weiße Fläschchen existiert. Entschuldigt meinen Assistenten, aber dieser Jungspund hat keine Ahnung. Ich bin mir sicher, das es in der verlorenen Höhle ist und sich in der darin befindlichen Krypta befindet!“ Seine Augen strahlten eine irre Gewissheit aus. Seine Informationen gaben ihm die Sicherheit, auf die er lange gewartet hatte.
    „Also gut! Ich glaube Euch! Aber ich denke, das es einen Haken dabei gibt. Das ich nicht so ohne Weiteres an dieses Gefäß heran kommen werde. Aber wie auch immer, ich werde Euch diese Fläschchen besorgen!“ Samara blickte den alten Alchemisten an, der sich wieder um Stenvar kümmerte. Während er die Verbände erneuerte, sagte er:
    „Eure Ahnung ist gerechtfertigt. Untote bewachen den kostbaren Schatz. Curalmil, ein ehemaliger sehr bekannter Alchemist war der Schöpfer dieser legänderen Essenz. Er wurde getötet und fristet nun sein Dasein als untoter Drachenpriester in der verlorenen Krypta. Er ist es nun, der den kostbaren Schatz bewacht. Also es wird kein Zuckerschlecken, wenn ihr zu ihm vordringt!
    „Damit weiß ich nun, womit ich es zu tun haben werde. Also werde ich mir eine weitere Unterstützung hinzuholen. Und ich bin mir sicher, das er mir diese Unterstützung auch gewähren wird!“
    Samara dachte an Kematu. Auch wenn seine seelischen Wunden noch frisch waren, würde er ihr seine Hilfe gewähren. Sie verabschiedete sich von den beiden Alchemisten, die sich wieder ihrer Zwietracht hingaben. Manchmal sind Gelehrten schlimmer als Waschweiber, wenn diese auf ihren Standpunkt beharrten. Sie konnte den Streit immer noch hören, als sie schon längst das Haus verlassen hatte. Sie schüttelte den Kopf.

    Der Abend war angebrochen. Für einen Ritt zum Hals der Welt war es schon zu spät. Also nahm sich das Drachenblut ein Zimmer in der Stadttaverne. Das Abendessen tat gut und sie freute sich darauf, endlich in einem Bett zu schlafen. Sie hoffte nur, das die Alpträume sie nicht nach Windhelm verfolgt hatten, die sie auf Solstheim erleben musste. Sie traute dem Frieden nicht, auch wenn das Drachenblut meilenweit von der besagten Insel entfernt war. Aber das weiche Bett lud Samara zum sofortigen Einschlafen ein.
    Seit Langem hatte sie nicht mehr so gut geschlafen. Sie wachte gut erholt auf und ihre Laune wurde noch besser, als Samara den Schein der Sonne bemerkte, der sich durch das Mosaik der Fenster seinen Weg in das Zimmer bahnte. Sie öffnete das Fenster und ihre Lungenflügel füllten sich genüsslich mit der frischen Winterluft. Sie lauschte mit geschlossenen Augen den Gespräch zweier Frauen, die sich über Dieses und Jenes unterhielten.
    Plötzlich riss sie ihre Augen auf, als ihr eine sehr bekannte Stimme einen Morgengruß hoch schickte.
    „Na wenn das nicht eine Überraschung ist! Mein Gaul steht am Stall, völlig erschöpft, seine Zunge heraushängend und fast am zusammenbrechen. Und die werte Dame steht am Fenster und hält mit geschlossenen Augen Maulaffen feil. Tzzzzzzzz!“ Kematu blinzelte mit dem Augen, als die Fenster den Schein der Sonne genau auf sein Gesicht reflektierten.
    „Kematu? Kematu!? Kannst Du Hellsehen? Woher wusstest Du bei allen Göttern der Welt, das ich wieder da bin?“ Ihre Kinnlade schien fast die Fensterbank zu berühren, weil sie nicht glauben konnte, wer da unten stand. Samara wusste nicht, was sie in diesem Augenblick tun sollte. Am liebsten würde sie aus dem Fenster springen, um sich von ihrem Freund auffangen zulassen. Aber die Vernunft war stärker und die Frau machte eine einladende Handbewegung zum Hochkommen. Das ließ sich Kematu nicht zweimal sagen. Wie ein Blitz rannte er los.
    Lange lagen beide in den Armen und küssten sich. Wie sie Kematu vermisst hatte, wurde ihr urplötzlich bewusst. Dieser Mann war jede Sünde wert, das wurde ihr schlagartig klar, als sie sich ihm völlig hingab. Sie riss ihm seine Kleidung förmlich vom Leib, bis ihr zitternder Körper seine warme Haut berührte. Sie schmiegte sich wie ein Kätzchen an ihn, nachdem ihr Nachthemd zu Boden fiel. Kräftige Hände hoben sie hoch und trugen sie zum Bett. Während sie sich küssen, fallen beide Körper in den noch warmen Daunen. Sie gaben sich voll und ganz ihrer Liebe hin.

    „Ich hielt es nicht lange auf Hoch Hrothgar aus. Mutter wurde mit allen Ehren und im Kreis der Graubärte bestattet. Auf dem Altar der ewigen Asche von Hoch Hrothgar, fand sie ihre letzte Ruhe. Es war ein stiller und sehr bewegender Abschied, den mein Vater da veranstaltete. So etwas habe ich noch nie erlebt. Aber für mich selbst war es sehr bedrückend. Auch wenn wir ziemlich lange zusammen in ihrer Hütte waren, war sie doch eine Fremde für mich. Die fehlende Offenbarung, das sie meiner Mutter war, ließ mich ihren Tod nicht so fühlen, wie es angebracht wäre. Das war bei Deinem Mann und besten Freund meinerseits anders. Als Yasudo in meinen Armen starb. Und trotzdem fühlte ich, das in meinem Herz etwas verloren ging, was ich lange gesucht hatte. ...“ Kematu drehte sich auf den Rücken. Verschränkte seine Arme unter seinen Kopf und starrte nachdenkend in die Luft.
    Samara drehte sich zu ihm hin und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie verstand, was er damit sagen wollte und wieder kamen in ihr die Schuldgefühle hoch, um des Wissens des Geheimnisses von Anise. Seine Hand strich über ihr Haar, als ob er Ihre Gedanken in diesem Augenblick gelesen hatte.
    „Mach Dir bitte deswegen keine Vorwürfe. Du konntest nicht anders. Warst an einem Schwur gebunden. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Mutter es mir selbst gesagt hätte. Gelegenheit hatte sie dazu genug gehabt. Ich kann sie auch sehr gut verstehen, warum sie es damals nicht sagen wollte oder konnte. Wie auch immer! Nun ist sie tot, umgebracht von einer schwarzen Drachenbestie. Mir bleibt nur die Rache, diesem Monster ebenfalls dahin zu schicken, wo jetzt Mutter weilt. Das bin ich ihr schuldig!“ Er sah in ihre großen grünen Augen, die ihn plötzlich anstarrten.
    „Ich rede nur von mir und meiner Trauer! Entschuldige! Aber trotz des schweren Verlustes, konnte ich nur an Dich denken. Ich war sehr besorgt um Dich. Wusste ja nicht einmal, wohin Dein Weg nach unserem Abschied im Wald führte. Aber der Falke meiner Mutter zeigte mir den Weg nach Windhelm. Dort erfuhr ich dann, das Du nach Solstheim aufgebrochen warst. Das Dich dabei ein ansässiger Söldner begleitete. Ich mache mir nun Vorwürfe, das ich nicht an Deiner Seite war.“ Kematu küsste sie auf die Stirn.
    „Vorwürfe oder Eifersucht?“ Samaras Mund verzog sich zu einem schnippischen Lächeln. Nur der leichte Anflug von Ironie verging sofort, als sie wieder an den schwerverletzten Krieger denken musste.
    „Stenvar ist nicht nur ein Söldner oder Krieger. Er ist ein wahrer Freund und unverzichtbarer Kampfgefährte, der mir schon oft den Hals gerettet hat. Ich wusste das es auf Solstheim schwer sein würde, sich dem Drachenkult und zu allerletzt Miraak zu stellen. Wäre das nicht mit Anise passiert, wärst Du mit Sicherheit dabei gewesen. Und nach Deinem Schicksalsschlag war es aber besser für uns Beide, das ich mich auf diesem Weg „allein“ begeben habe. Und Stenvar war dabei mehr als nur eine willkommene Unterstützung. Ich kann mich auf ihn immer, so wie auf Dich verlassen. Egal was auch geschehen würde. Wenn Du ihn kennenlernen würdest, wäre er dann irgendwann genauso ein Freund für Dich, wie damals mein Mann Yasudo. Nun liegt er schwerverletzt hier beim Medikus im Koma. Wiedereinmal hat sein Heldentum mir geholfen den Weg freizuhalten, den ich allein beschreiten musste.
    Frea, eine uns sehr hilfreiche Kriegerin verlor ihr Leben dabei. Und wieder musste ich erleben, wie schwer es ist Freunde zu verlieren, auch wenn man sie kaum kennt. Mit jedem Verlust solcher Freunde verliere ich ein Teil meines Herzens.
    Ich weiß nicht was mit mir geschehen wird, wenn ich Dich verlieren würde. Yasudo und meine Kinder waren schon schwer genug. Noch so eine Erfahrung würde mich umbringen. Das wurde mir klar, als ich Stenvar so daliegen sah. Mir wurde wieder mal bewusst, wie zerbrechlich doch eine menschliche Seele ist und sei sie noch so stark.“ Samara kuschelte sich an Kematu`s warmen Körper.
    „Und wie geht es Dir persönlich? Solstheim war wohl eine weitere böse Erfahrung auf Deinem Schicksalsweg. Scheinst diese aber gut überstanden zu haben, trotz aller Umstände. Und Stenvar scheint ein interessanter Krieger zu sein, den ich gern mal kennenlernen würde!“ Er spürte ihren Herzschlag, der immer schneller wurde, je länger das Drachenblut an die Insel zurück dachte.
    „Solstheim ist schon ein sehr merkwürdiger Ort in dieser Welt. Auch wenn es nicht all zu groß ist. Verbirgt es viel Geschichte, Mystik und Unvorstellbares. Man muss dieses Land selbst gesehen haben. Es ist schwer, einfach so darüber zu berichten.
    Der Drachenkult mitsamt Miraak wurde durch uns zerschlagen. Aber die Wunden, die magischen seelischen Ketten der Knechtschaft werden noch lange die Bewohner mit sich herumtragen. Es wird eine Ewigkeit dauern, bis sie sich davon auch endgültig befreit haben. Die Macht eines Einzelnen mit Unterstützung eines mächtigen Deadrafürsten, war an jedem einzelnen Lebewesen zu erkennen.
    Ich erinnere mich noch ganz genau an einen Satz von Frea.
    Wissen ist Macht! Aber dafür zu sein Leben auf Spiel zu setzen, ist es aber nicht wert!“ Genau das war die Ursache des unvorstellbaren Handelns des Drachenpriesters und seines Gönners, was auf Solstheim jedes denkende Lebewesen durchleben musste. Wir Menschen sind so leicht zu beeinflussen, wenn unser eigener Wille seinen eigenen Weg geht. Als ich diese Insel betrat, fühlte ich mich sofort wie ein Außenstehender, der nicht begriff, was auf Solstheim vor sich ging. Aber das war andererseits mein Glück, das ich unbefangen mich dieser Angelegenheit widmen konnte. Stenvar und ich schienen die Einzigen zu sein, die außerhalb der Macht von Miraak standen. Er hätte es fast geschafft mich in der ersten Nacht in seinen Bann zu ziehen. Aber ich konnte mich befreien, weil diese mystische Fesseln noch zu locker um meinen Geist lagen. Damit verstand ich das Wesen seiner Macht. Die Nacht, der Schlaf dieser Einwohner war sein Ausgangspunkt, um diese Fesseln auszulegen.
    Auch ich habe im Verlauf dieser Geschichte ein Teil dieses Wissens, dieser Macht in mich aufgenommen, als ich die schwarzen Bücher las. Aber wenn ich dann sehe, was diese Wissen für Unheil anrichten kann, habe ich Angst vor mir selbst. Ich weiß das diese Macht, mich einen Schritt vorwärts gebracht hatte, um gegen Alduin zu bestehen. Aber habe jetzt schon Angst davor, diese auch einzusetzen, weil ich gesehen habe, was sie anrichten kann.“

    Samara stand auf. Ihr nackter, leicht feuchter Körper schimmerte im Schein der Sonne, welcher das Zimmer aufhellte. Sie ging zu der Wasserschale. Ihre Hände nahmen das kühle Element auf und benetzten dann ihr Gesicht. Es tat ihr gut und wusch die Erinnerungen an Solstheim fast weg. Dann zog sie sich langsam an.
    „Gut das Du hier bist, so spare ich Zeit bei einer Angelegenheit, wo ich Deine Hilfe benötige!“ Samara bemerkte, das auch Kematu sich vom Bett erhob und sich am Wasser zu schaffen machte.
    „Wann brauchst Du in dieser Zeit keine Hilfe, hm?“ mit feuchtem Gesicht und einem Lächeln im Mundwinkel drehte er sich zu ihr hin.
    Samara konnte nun die ganze Mannespracht, den wohlgeformten muskulösen Körper, die starken Arme sehen. Auch die Narben, die seinen langen Weg einer Assassine kennzeichneten, waren im Sonnenschein nicht zu übersehen.
    „Stenvar ist noch lange nicht über den Berg, braucht der Medikus eine besondere Essenz, damit endlich die Genesung auch voll einschlägt. Aber dazu muss ich mal wieder in den Untergrund von Himmelsrand! Und das wird kein Zuckerschlecken!“ Samara war nun schon fast völlig zum Aufbruch bereit.
    „Wie immer eben! Seit wir uns begegnet sind, war Dein Weg immer mit Kampf verbunden. Warum sollte das jetzt anders sein. Aber ich mag diesen Weg und werde immer dabei an Deiner Seite sein!“ Auch er war nun fast angezogen.
    „Ich danke Dir für diese Momente, die ich hier mit Dir erleben durfte. Danach habe ich mich die ganze Zeit gesehnt. Ich weiß nun, wie sehr ich Dich liebe und werde Dich nie wieder irgendwo allein hingehen lassen. Egal was auch passiert!“
    Sie küssten sich noch einmal fest und innig, bevor sie aufbrachen.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:01 Uhr)
  13. #33 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Nurelion
    [Bild: verlorenehoehle-a84u5x.jpg]

    [Bild: episode-33a0vu0c.jpg] gab Samara die vergessene Information, wo das „weiße Fläschchen“ überhaupt zu finden sei. Als das Drachenblut wieder bei ihrem Liebsten war, stellte sie sofort die Frage:
    „Kematu! Kennst Du eine „Verlorene Höhle“ und weißt Du, wie man dahin kommt?“ Samara drehte sich zu ihren Freund hin, nachdem sie den Sattel an ihrem Pferd festgezurrt hatte. Auch er war dabei, seine sieben Sachen auf das Pferd zu laden und zu befestigen. Als er ihre Frage hörte, fuhr er wie vom Blitz getroffen herum.
    „Machst Du Witze? Wo willst Du hin? Ich glaub mich tritt ein Mammut!“ Jetzt fiel ihm die Kinnlade runter.
    „Was ist den los? Ja, genau in diese Höhle muss ich! Genau da soll das „weiße Fläschchen“ sein!“ Samara schaute überrascht drein, ob der Reaktion des Mannes.
    „Na dann mach Dich auf etwas gefasst! Vier meiner Assassinen hatten einen Verbrecher gejagt und er verschwand in diese Höhle. Meine Männer folgten ihn. Aber nur einer kam heraus. Er war nicht mehr er selbst. Stell Dir vor! Er war erst 22 Jahre alt, als er sich danach selbst die Kehle durchschnitt. Als er die Höhle verließ, sah er aus wie ein alter Greis. Als ob man ihm einfach seine Jugend aus dem Körper gesaugt hätte. Wer es war konnte er auch nicht mehr sagen, weil man ihm seine Zunge herausgerissen hatte. Etwas Schreckliches haust da drin. Und da willst Du hinein! Und ob ich den Weg dorthin kenne. Sie ist am Fuße eines Bergmassivs unweit von Windhelm. Zieh Dich warm an, es wird ein Ritt in die ewige Schneelandschaft!“
    „Hm! Das hört sich nicht gut an! Das hatte mir Nurelion wohl verschwiegen! Er sagte nur, das es nicht einfach wird an das Fläschchen heranzukommen. Mehr nicht! Aber ich habe keine andere Wahl! Das bin ich Stenvar schuldig!“ Entschlossen stieg sie auf ihr Pferd und ritt langsam los.
    „Na Prost Mahlzeit! Mit Dir wird es nie langweilig!“, rief Kematu ihr hinterher, während er sich auch auf sein Pferd schwang und ihr nachritt.

    Einige Tage später.

    Sie erreichten das Bergmassiv. Weiter entlang am Fluss Yorgrim und vorbei am gleichnamigen See. Es hatte angefangen zu schneien. Die Schneeflocken spiegelten sich in der Mittagssonne.
    Wie kleine Funken fielen sie zu ihren Brüdern und Schwestern. Und als der Wind durch eine Wehe fuhr, sah es aus, als ob sie vor Freude tanzen würden. Ihr war ebenfalls nach Tanzen zu mute.
    Samara wurde durch Kematu aus ihrer Fantasie gerissen. „Wir sind fast da! Wir sollten vorsichtig sein! Hier trieben sich viele Kreaturen und wilde Tiere herum. Würde mich auch nicht wundern, wenn uns auch ein Drache besuchen würde. Weil nach Hörensagen, soll auf der Spitze des Berges sich ein Drachenhorst befinden. Die haben halt ein Näschen für Dich, Drachenblut!“
    „Auf so etwas kann ich aber gut und gern zur Zeit verzichten! Und wenn Du noch einmal Witze über mein Schicksal machst, dann lernst Du mich kennen. Glaub mir, das Du Dir dann lieber einen Drachen wünschst!“ Sie lachte selbst über ihre Drohung und über den ungläubigen Blick, den Ihr Freund ihr zurückwarf.
    „Schau Dir die Kleine an! Gut gebrüllt Löwin!“ Auch Kematu fiel in ein lautstarkes Gelächter.
    Mit Tränen in den Augen schlug er vor: „Wir sollten zur Taverne „Nachttor“ reiten und dort unsere Pferde lassen. Es ist von dort aus nicht mehr weit bis zur „Verlorenen Höhle“.“
    „Klingt nach einer sehr guten Idee. Wäre schön. Trotz der Sonne könnte ich eine innerliche Aufwärmung gebrauchen. Und Hunger habe ich auch.“ Sie gaben ihren Pferden die Sporen. Der aufgewirbelte Schnee fiel hinter den Beiden tanzend zu Boden.

    Es war früher Morgen. Draußen tobte ein Schneesturm. Samara hörte das schwere Brausen des Windes. Sie spürte, wie der Schnee an die Fenster geschleudert wurde. Als ob kleine Stecknadeln versuchten, das Glas zu zerschneiden.
    „Wird ja immer besser! Bloß gut das es nicht weit ist. Oder hast Du es Dir anders überlegt? Wir können ja warten, bis der Schneesturm vorbei ist!“ Kematu zeigte offen seine Abneigung, da raus zu gehen.
    „Ist doch fast genauso wie ein Sandsturm in unserer Heimat! Da haben wir doch schon Schlimmeres erlebt!“ Samara warf sich den dicken Bärenpelzumhang über ihre Schulter. Schwingend verschwanden ihre Schwerter in die jeweiligen Scheiden. Die Kriegerin war mehr als nur bereit.
    „Aber in unserer Heimat ist es warm und nicht so eiskalt wie hier! Na schön! Ich bin froh das der Wirt auf unsere Sachen aufpasst, solange wir unterwegs sind. Hoffe Du hast Alles bei Dir, was Du brauchst!“ Kematu verstaute auch seine Waffen und nahm das schwere Schild in seine linke Hand. Auch er packte sich in seinen schwarzen Pelzumhang und zog die Kapuze tief in sein Gesicht.
    „Habe meine Waffen und die Mixtur, mehr brauche ich nicht. Kann losgehen!“ Samara öffnete die Eingangstür und sofort fühlte sie die eiskalte Umarmung des Sturmes. Sie blieb einfach zwischen den Türrahmen stehen und man konnte die Stärke des Willens und der Entschlossenheit an dieser Frau sichtbar spüren, die sie gegen den Blizzard entgegen brachte. Voller Kraft stemmte sie sich gegen den Wind, als sie sich vorwärts bewegte.
    Kematu folgte ihr, bis er dann kurz darauf selbst die Führung übernahm.
    Sie überquerten die voller Wehen durchzogene Straße und stapften in den Wald hinein. Die Sicht war wegen des starken Schneetreibens ziemlich schlecht. Samara schlug ihre Kapuze zurück. Sie versuchte sich zu orientieren. Die Kriegerin spürte eine noch unsichtbare Gefahr. Auch ihr Freund blieb stehen und zog sein Schwert. Gleiches vollzog auch die Frau. Ihr Instinkt hatte sie nicht betrogen, denn plötzlich hörten sie das zähnefletschende Knurren und Heulen von hungrigen Wölfen. Sie waren noch nicht zu sehen. Beide merkten, das sie umzingelt waren. Rücken an Rücken stehend, erwarteten sie den Angriff.
    Es kam wie eine Ewigkeit vor. Noch machten die Wölfe keinerlei Anstalten eines Angriffs. Als ob sie sich genau ihre Opfer in Augenschein nehmen würden. Als ob sie wüssten, das es keine leichte Beute war.
    Doch dann passierte es. Das Alphatier sprang aus der Wand des Schneesturms heraus. Genau auf Kematu zu. Dieser riss geistesgegenwärtig, sein Schild hoch und stemmte seine Beine fest in den Untergrund des schneebedeckten Waldbodens. Der Rudelführer prallte mit dem Kopf voraus gegen das schwere Bollwerk und wurde zurückgeworfen. Bewusstlos blieb das Tier liegen. Kematu wollte dem Wolf nun den Rest geben, aber da sprangen ihn zwei weitere Bestien an, denen er sich nun erwehren musste.
    Auch Samara erging es nicht anders. Sie musste sich ebenfalls gegen zwei der Tiere des Wolfsrudels stellen. Nur das diese sie nicht ansprangen wie ihr Anführer, sondern sich langsam ihr näherten. Ihre Schwerter flössten ihnen Respekt ein. Suchend nach einer Schwachstelle, versuchten sie an die Frau ranzukommen.
    Plötzlich teilten sie sich auf und wollten seitlich ihren Angriff starten.
    Doch plötzlich hielten sie inne und verdrehten ihre Köpfe nach hinten. Ihre Schwänze verkrochen sich unter ihre Körper und man spürte ihre aufkommende Angst. Nur ihre Augen blitzten immer noch gefährlich und angriffslustig. Das Drachenblut sah einen riesigen dunklen Schatten durch den Wald brechen. Ein Schneetroll gesellte sich brüllend und auf die Brust schlagend dem Kampfgetümmel hinzu.
    Samara`s Gegner wussten nicht, was sie tun sollten. Als ob sie sich in einer Falle wähnen würden. Doch plötzlich drehten sie sich zu dem Troll und griffen ihn gemeinsam an.
    Dies war für die Frau die Gelegenheit, sich um ihren Freund zu kümmern. Das er noch am Leben zu sein schien, war nicht zu überhören. Wie ein Stier in der Arena erwehrte er sich schlagkräftig und laut gestikulierend seinen Angreifern. Die Wölfe ahnten nicht, wie schnell sich das Blatt nun wendete. Samara wirbelte durch sie durch und ihre Waffen durchschnitten mühelos die weichen Körper der Tiere. Kematu stieß sein Schwert in das immer noch bewusste Alphatier. Er trat gegen den harten Schädel des Kadavers um sicher zu sein, das es auch wirklich tot war.
    Der Troll und die anderen zwei Wölfe waren immer noch im tödlichen Kampf verwickelt. Die riesige Bestie packte einen der Angreifer und schleuderte das Tier weit von sich weg. Dabei sprang der andere Wolf hoch und biss sich in seiner Kehle fest. Ein ohrenbetörendes Gebrüll übertönte den Blizzard.
    „Lass uns verschwinden! Eine bessere Gelegenheit gibt es nicht! Dort vorn ist die Höhle. LOS!“
    Schrie Kematu, während er den Arm seiner Partnerin packte und sie mitriss.
    Rennend verließen beide Krieger unbemerkt den blutigen Schauplatz. Während sie in die Höhle stiegen, waren der Troll und die zwei Wölfe immer noch im ungleichen Kampf.

    Tief nach Luft ringend, machten Kematu und Samara am Eingang der Höhle eine kleine Pause.
    „Das war knapp! Ich hoffe nur, das uns die anderen Gegner nicht folgen werden!“ Samara streifte ihren Umhang ab und ließ ihn achtlos auf den Boden fallen. Sie setzte sich darauf.
    Auch Kematu war schwer außer Atem. Er lehnte sich an die vom Eis überzogenen Wand und stellte dabei das Schild ab.
    „Deshalb sollte unsere Pause nur kurz sein! Wir sollten es nicht darauf ankommen lassen, das die da draußen es sich anders überlegen und uns doch folgen!“ Er nahm einen kräftigen Schluck aus der ledernen Trinkflasche und reichte sie dann seiner Freundin. Dankend nahm sie ebenfalls das erfrischende Nass zu sich. Dabei wunderte sie sich, das trotz des Eises eine angenehme Wärme aus dem Inneren der Höhle kam. Aber auch der Gestank von Verwesung und Tod. Undefinierbare leise Geräusche wanderten an den Wänden entlang. Sie waren nicht allein. Aber das hatten sie auch sicherlich nicht erwartet.

    In der weitverzweigten Schneehöhle mussten sich beide vereinzelten wilden Tieren und Schneetrolle erwehren. Aber auch mehreren Fallen ausweichen oder diese vorsichtig entschärfen. Bis sie dann eine verschlossene Eisentür fanden. Samara machte sich geschickt am Schloss zu schaffen und kurz drauf war die Tür offen.
    „Wer hat Dir denn das Schlossknacken beigebracht hm?“ Kematu staunte nicht schlecht, ob ihres Geschicks.
    „Das willst Du mit Sicherheit nicht wissen!“ aagte Samara, während sie die Wendeltreppe herunterstieg.
    „Lass mich raten! Die Diebesgilde?“
    „Warum fragst Du dann, wenn Du die Antwort schon kennst?“
    Er antwortete auf die Gegenfrage nicht, sondern rief laut „STOP!“ Samara blieb ruckartig stehen und schaute zu Kematu, der sich langsam bückte und die leicht angehobenen Steinplatten inspizierte. Er hob einen Stein auf und schob Samara die Treppe wieder hoch. Dann warf er den Stein auf die Platte. Das Surren war unhörbar. Eine Vielzahl von pfeilartigen Geschossen durchquerten den Gang und prallten gegen die Eiswand. Metall war weit hörbar, als die Bolzen auf den Boden fielen.
    „Nicht nur nach vorn schauen, sondern auch auf den Boden!“ Der Ratschlag ihres Freundes war angekommen. Die riesige Schneehöhle hatte ihr inneres Aussehen verändert. Es sah nun mehr nach einer eisigen Gruft aus. Und in ihr herrschte Leben.
    „Skelette, Draugr und Todesfürsten! Was sonst! Hat man nirgends wo vor denen seine Ruhe. Na dann also auf in den Kampf meine Liebe! Lass uns diese Gestalten loswerden und dahin zurückschicken, wo ihr rechtmäßiger Platz ist. In der Hölle!“
    Kematu stürmte nach vorn, wich dabei geschickt den Druckplatten aus und rammte das Schild einem nahestehenden und ahnungslosen Skeletts in dessen Kreuz. Samara hörte nur noch das Zerbersten von alten Knochen und das Zusammenprallen schweren Metalls. Abwechselnd nach Kematu suchend und nach unten schauend, folgte sie den immer näher kommenden Kampfgeräuschen. Kematu war im Klinsch mit zwei Draugr in einem Gruft ähnlichem Raum. Einer der Untoten bemerkte die von hinten angreifende Kriegerin nicht. Ihr Schwert trennte seinen Kopf von dem Körper. Der laut zu Boden krachte und dabei am knöchernen Fuß des anderen Draugr stieß. Davon abgelenkt, wurde er von Kematu`s Schild regelrecht in den Boden gerammt.
    Mehrere der Untoten erlitten das selbe Schicksal. Der Entschlossenheit und Willenskraft der beiden Krieger, die wie ein paar Berserker durch die eisigen Gänge pflügten, waren sie einfach nicht gewachsen. Nur bei dem Todesfürsten war es ein längerer und harter Kampf. Beide konnten danach mehrere weitere Narben ihr Eigen nennen.
    Nach einiger Zeit erreichten beide Freunde den Eingang der „verlorenen Krypta“.
    Sie machten eine weitere Pause, bis sie dann nach einigen Minuten gemeinsam die Tür aufstoßen und die große Hallenkryta kampfbereit betraten. Sie wurden schon erwartet.
    Wieder waren es eine Vielzahl von Untoten, deren sie sich erwehren mussten. Es schien einfach kein Ende zu nehmen. Als ob hier eine Armee begraben wurde. Doch irgendwann hörte das Schlachten einfach auf und sie standen erneut vor einem Gang, wo sich am Ende eine Tür befand. Sie trauten sich nicht den Gang zu betreten. Irgendetwas stimmte hier nicht. Und sie hatten recht. Urplötzlich durchschnitten mehrere überdimensionale Klingen den Gang. Sie schwankten hin und her. Dabei war das Sausen kaum zu hören. Aber man musste die tödliche Gefahr nicht hören. Sie war vollkommen sichtbar. So würden sie nie durchkommen. Doch Samara entdeckte einen Geheimgang, der den tödlichen Gang umging. Am anderen Ende angelangt, kurz vor der Tür, entdeckte sie dann einen Hebel. Sie betätigte ihn und die Klingen verharrten im Stillstand.

    Ihr Gefühl verriet ihr, da sich hinter der Tür ihr Ziel befand. Die Tür flog auf, als sie gewaltsam gegen sie trat.
    „Wer wagt es meine Ruhestätte zu betreten! Dies ist mein Reich! Das Reich des mächtigen Drachenpriester`s Curalmil!“
    „Wen interessiert es, wer Du bist?! Du bist nur ein weiterer Untoter, dessen Unwesen hier und jetzt endet!“ schrie ihn Kematu voller Wut an, als er die Überreste seiner drei Assassinen erblickte.
    „Du Wurm! Für diese Blasphemie wird es mir eine Freude sein, Deine Lebenskraft in mich aufzunehmen! Erwacht meine Diener und bringt mir das Herz dieses elendigen Wurms!“
    Der Erweckungszauber wirkte. Mehrere untote Krieger und Todesfürsten erwachten gleichzeitig. Samara merkte sofort, das sie dieser Überzahl nicht gewachsen waren.
    „Kematu! Renn durch den Todesgang und warte auf mich!“
    „Bist Du von allen Geistern verlassen? Was hast Du vor?“
    „Vertrau mir! Ich werde schnell wieder bei Dir sein!“
    Kematu schaute sie ungläubig an. Aber er folgte ihrer Anweisung. Schnell hatte er sich an den bewegungslosen Klingen vorbei bewegt. Dann wartete am anderen Ende gespannt, auf seine Freundin.
    Sie ging langsam rückwärts aus der Tür in Richtung des Hebels nahe am Gang. Sie legte ihn um mit ihrem Stiefel um, drehte sich zum Gang, ein Schrei war zu hören und stand ganz plötzlich neben Kematu.
    Ihm fielen die Augen fast aus. Er konnte es einfach nicht glauben, das sie unbeschadet vor ihm stand.
    „Wie ist das denn möglich?“
    Samara antwortete nicht. Sie blickte gebannt auf den Gang mit den schwingenden Klingen. Ihr Plan ging auf. Die Untoten folgten ihr, ohne auch nur auf das zu achten, was im Gang los war.
    Einer nach dem anderen wurde ein Opfer der messerscharfen Schneiden.
    „Wow! Netter Plan! Hättest mich ruhig einweihen können!“
    „Es ist noch nicht vorbei! Der Drachenpriester fehlt noch! Aber...“
    „Aber was?“ Plötzlich stand Curalmil wie aus dem Nichts vor ihr. Seine Augen blitzten gefährlich.
    Sein untoter, giftiger Atem nahm ihr fast das Bewusstsein. Mehrere Schreie hintereinander schleuderten Samara gegen die Wand. Auch Kematu wurde von einem Schrei getroffen und den Gang entlang zurückgeschleudert. Er konnte von Glück reden, das er nicht der Todesgang geflogen war.
    Curalmil`s knochige Hand umschlossen den Hals der Frau, die immer noch am Boden lag. Als ob sie eine Feder wäre, hob er sie hoch in die Luft. Seine knochige Hand drückte dabei weiter zu. Nur ein leises Röcheln kam über ihren Mund. Sie war dem Tode nahe. Doch plötzlich löste sich die Hand.
    Kematus Schild flog durch den Gang. Der kraftvolle Wurf war so heftig, dass das Bollwerk fast den Kopf des Drachenpriesters spaltete. Seine Maske fiel zu Boden und offenbarte eine grausame Grimasse des Alptraums.
    Samara schaltete sofort. Mit letzter Kraft, welche noch in ihren Lungen war, stieß sie den Schrei der unerbittlichen Macht aus.
    Curalmil bekam die volle Breitseite des Drachenschreis ab. Er wurde ausgehoben und flog rücklings in den schwingenden Tod hinein. Die Schneiden erledigten den Rest. Die Stille war erdrückend. Kematu ließ sich neben Samara fallen.
    „Danke Dir! Wieder einmal hast Du mich gerettet! Ich bin sehr froh, das Du wieder an meiner Seite bist!“
    Ihr Kopf fiel auf seine linke Schulter.
    „Ich weiß selbst nicht, wie ich es geschafft habe! Muss erst einmal meine Knochen sortieren, nach diesem unfreiwilligen Flug!“ Leises Knacken war zu hören, als er seinen Kopf hin und her bewegte.
    „Na dann lass uns diese Flasche holen und dann raus hier!“

    Sie stiegen die Treppe hinauf und erreichten den Raum mit einer merkwürdigen Schale. Samara holte die Mixtur aus der Tasche und leerte den Inhalt in das Gefäß. Ein geheimer Raum wurde offenbart, nachdem sich plötzlich die Felswand vor ihr öffnete. Es war ein alter Alchemieraum. Und darin war auch das „weiße Fläschchen“ zu finden. Nur war es...
    „Zerbrochen! Kaputt! Und dafür fast zu verrecken?! Das kann doch nicht wahr sein!“ Kematu schnappte sich paar Essenzen und warf sie wutentbrannt gegen die Wand.
    Samara nahm nichtssagend und vorsichtig die Überreste auf und verstaute sie in ihre Tragetasche.
    „Wieso nimmst Du das noch mit! Das ist doch vergebene Liebesmüh!“
    Samara verließ ohne ein Wort zu sagen den geheimen Raum und schritt durch den Ausgang ins Freie. Kurz darauf kam auch Kematu heraus.
    Der Rückweg zum Nachttor war leise, wortlos, fassungslos, hilflos.
    Sie bemerkten nicht einmal das der Schneesturm vorbei war. Das die Wölfe zerfetzt am Boden lagen und der Troll in seinem eigenen Blut verendet war, welches immer noch aus der klaffenden Halswunde rann.

    Samara dachte bei sich: „Verdammt nochmal! Wie soll ich nun Stenvar ins gesunde Leben zurückbringen?"
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 17:55 Uhr)
  14. #34 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Taverne

    [Bild: episode-34adypec.jpg] „Himmelstor"
    ...
    Die Luft im großen Saal des Etablissements war erfüllt, von einem Gemisch aus verschiedenen Tabaksorten, stickiger Wärme und kurzzeitig hereinkommender, eisig kalter Luft. Die immer dann eindrang, wenn mal ein weiterer Reisender erfreut darüber war, endlich im Warmen zu sein. Oder ein Anderer mal fluchend und ungehalten, ob des draußen tobenden Sturmes, die Taverne betrat. Auch der übermäßige Genuss von Bier, Wein oder Schnaps vermischte sich mit dem anderen unangenehmen Duft, der im Raum, wie eine dicke Dunstglocke hing. Die Luft war förmlich mit einer Schere zu zerschneiden.
    Die beiden Krieger hatten es schwer, sich bei diesem Gerüchen, auf das gute Mahl zu konzentrieren. Auch die klimpernde Musik einer leicht verstimmten Laute des Barden, schwor langsam aber sicher Unbehagen der Missbilligung herauf. An Kematu war anzumerken, das er drauf und dran war, diesen Heini an die kalte Luft zu setzen. Aber als er dann das Dröhnen des Schneesturms vernahm, welcher wieder ausgebrochen war, hatte er Mitleid mit dem jungen Mann. Um sich von der Musik abzulenken, wollte er lieber ein Gespräch mit seiner Liebsten führen. Aber er sah sofort die Bedrücktheit im Gesicht der Frau, die dann sein Vorhaben in Betrübtheit vergessen ließ.
    Seit der Rückkehr aus der eisigen Gruft, hatte Samara kein einziges Wort mehr gesprochen. Zur sehr war sie vom dem Fehlschlag der Mission, um vor allem Stenvar zu helfen, niedergeschlagen worden. Das machte ihr schwer zu schaffen. Das konnte man wahrlich spüren. Konnte es fast anfassen! So sehr war Samara damit beschäftigt.
    Doch plötzlich hörte er ihre Stimme als Zeichen dafür, das sie noch geistig anwesend war. Und nicht irgendwo in einem Wachalptraum gefangen war, auch wenn es sich danach anfühlen musste. Aber die folgenden Worte ließen ihn selbst in einem Abgrund von Bedrücktheit, von Zweifel, von Traurigkeit und beklemmender Hilflosigkeit stürzen.

    „Das Buch des Lebens kann Einem viel erzählen!...“ durchbrach Samara die unerträglich gewordene, innige Leere des Scheiterns ihrer letzten Aufgabe.
    „...Gerade in dieser Zeit, welches von unerbittlichem Kampf, von unerträglichem Leid, von unsäglichem Schmerz, von zerbrochenen Herzen, vom Tod und vom Verlustes liebgewonnener Menschen erzählt. Da ist eben kaum ein Platz für Heimat, Glück, Liebe, Freude und des sich Wohlfüllens. Man erlebt es Tag für Tag. Von Minute zu Minute. Jede verstrichende Sekunde. Wir erleben es selbst mit jeder neuen Narbe, die man uns zufügt. Wo wir uns dann fragen, warum machen wir das? Warum tun wir uns das überhaupt noch an?
    Weil wir es so wollen! Weil wir es müssen! Weil wir keinen anderen Ausweg haben! Außer der Flucht davor und des somit Eingestehens des Versagens. Nur fliehen wir nicht, weil das nicht unsere Art und Weise ist, weil wir Anderes nicht gewohnt sind und wir damit leben müssen. Wir müssen damit leben, weil es unser Schicksal ist!
    Ist das aber auch Stenvar`s Schicksal? Mitnichten! Ist seine schwere Verletzung die Folge seines Schicksals gewesen? Mitnichten! Ich war es doch, der ihn nach Solstheim mitnahm! Soll ich ihn, wegen meines Schicksals, einfach so dem Tod überlassen? Mitnichten! Ohne ihn, wäre ich schon mehrmals dem Tode geweiht gewesen. Er ist eben ein Krieger, der das Kämpfen für eine gerechte Sache, mehr als nur liebt. Auch wenn er damit als Söldner seinen Unterhalt verdient. Er blieb dabei immer ein geschätzter und treuer Freund. Und ich will deswegen nicht versagen! Ich darf deswegen nicht versagen! So nicht!“
    Samara hatte keinen Hunger mehr, zu sehr war sie mit diesen Gedanken beschäftigt. Auch der Geruch des Raumes tat dabei sein Übriges. Sie schob ihr Essen beiseite. Sie starrte auf den nun leeren Platz, den vorher noch der Teller eines wohlschmeckenden Mahles füllte.

    „Du kannst nicht jedes Lebewesen, vor allem nicht jeden Menschen retten! Auch wenn Du es gern würdest. Es gern willst! Es gern möchtest!
    Jeder von uns hat geliebte Menschen verloren. Das weißt Du genauso gut wie ich! Wir haben selbst erlebt, das in vielen Situationen, ob nun gewollt oder ungewollt, der Tod ein ständiger Begleiter war und sein wird. Der seinen unbarmherzigen Tribut stets einfordert. Das ist seine Natur. Die Natur des Lebens. Ein ständiger Kreislauf und ein Gesetz des unzerstörbaren Zyklus von Leben und Tod. Und das der Tod bei unserem Vorhaben, immer bei uns sein wird. Das wird nicht mehr zu verhindern sein. Er sei denn, man flüchtet davor. Es sein denn, man rennt vor seinem Schicksal, ob nun selbst auferlegt oder von Anderen aufgezwungen, einfach weg. Aber das tun wir nicht!
    Du bist mittlerweile von einer Ausbilderin, einer gestandenen Frau und Mutter, zu einer wahrhaftigen Kriegerin wider Willen gereift. Weil Dich das Schicksal dazu getrieben hatte. Das hat mit dem Überfall auf Skaven angefangen. Als Du um Dein Leben kämpfen musstest! Du konntest Deine Familie nicht retten! Du konntest Deine Dir anvertrauten Schüler nicht retten! Du warst gezwungen Dich selbst zu retten! Und wie bist Du damit fertig geworden? Weil Du festgestellt hast, das Du kein göttliches Wesen bist, das sich um alle kümmern kann. Das obliegt nur den Göttern! Und auch nur dann, wenn sie es wollen! Ich wurde mit dem Leben eines Krieger großgezogen. Wurde zu meinem Beruf. Meine Bestimmung! Ich kenne nichts Anderes! Du hast somit auch gelernt, damit zu leben. Es zu akzeptieren! So wie ich! Auch wenn es manchmal sehr wehtat und es immer noch so sein wird, wenn man geliebte Menschen verliert.“ sprach Kematu ruhig und jedes Wort bedacht wählend, während er ebenfalls sein Essen in Ruhe ließ. Ob er mit seinen Worten ihr ins Gewissen reden konnte, wusste nur sie zu beantworten. Er blickte zu Samara, die aus der Starre erwachte und lauter werdend erwiderte:

    Vielleicht bin ich dazu doch noch nicht bereit, es zu akzeptieren! Man kann eine Geldbörse, eine Waffe, ein Schild oder einen Bogen verlieren. Aber den Verlust eines Kameraden, eines Freund oder einer Freundin, eines liebgewonnen Menschen oder der gesamten Familie? Kann man mit Sicherheit nicht so einfach hinnehmen und vor allem ertragen! Und Stenvar ist eben solch ein Mensch für mich. Du hast Recht! Entweder man akzeptiert das Unvermeidliche, das Unfassbare, das Unglaubliche oder man kämpft dagegen an, solange noch die leiseste Hoffnung besteht, sein oder andere Leben zu retten. Und das werde ich erst recht nicht akzeptieren, solange ein Funken Hoffnung in ihm schlägt. Noch ist er nicht tot. Und ich weiß, das er ein großes und starkes Herz hat. Ich weiß, das er eine Kämpfernatur ist, dass selbst der Tod sich vor ihm Fürchten sollte! Solange man noch die Möglichkeit hat, ein Menschenleben zu retten, werde ich alles dafür tun, was auch immer dafür notwendig sein sollte. Das würdest Du Kematu auch für mich tun und hast es auch schon getan. Das würdest Du immer für mich tun oder täusche ich mich da in Dir?“ Fragend und herausfordernd schaute sie Kematu an. In ihren Augen konnte man das Bitten, das Flehen und auch das Aufsteigen leichten Zweifels erkennen. Das sie mit den letzten, laut ausgesprochenen Worten die anderen Anwesenden auf sich aufmerksam machte, war ihr in diesen Moment vollkommen egal. Es waren auch Soldaten der Sturmmäntel anwesend. Sie sollten ruhig hören, was Sie über den Verlust von Menschenleben, über den Tod, deren Verantwortung auch sie betrafen, zu sagen hatte.

    Vielleicht hat mich mein Leben als Assassine so abstumpfen lassen, das ich gelassener mit dem Tod umging. Weil ich in diesem Sinne selbst der Untertan des Todes gewesen war. Seine Order ausführte und somit selbst Menschen den Tod überbrachte. Ob nun verdient oder unverdient, das war und ist dann wieder eine andere Frage. Aber als ich Anise sterben sah, als ich zuvor die furchtbaren Erlebnisse meiner Liebsten bei der „Dunklen Bruderschaft“ angehören musste, war diese Einstellung, diese Gelassenheit wie weggeblasen. Das hatte mich verändert! Mich einer anderen Sichtweise an zu nehmen. Ich wollte und konnte nicht mehr der Bote des Todes unter der Betrachtungsweise des Kodexes einer Assassine sein!“
    Daran musste er denken und bevor ihre Zweifel den Siedepunkt erreichten, antwortete er:
    „Ruhig meine Liebe!...“ versuchte er sie zu beruhigen, um sie von ihren Zweifel zu entledigen.
    „...Sicher würde ich es auch für Dich tun! Dafür liebe ich Dich zu sehr! Und das weisst Du! Dessen kannst Du Dir immer sicher sein!
    Ich hätte da eventuell eine Idee! Ein Strohhalm einer kleinen Möglichkeit! Du hast doch erzählt, das die Graubärte eine innige Verbindung zu Drachen haben. Und das einige Drachen, auf ihrer Seite und auf der Seite der Menschen stehen würden. Das Du selbst durch Drachenblut geheilt wurdest. Was spräche dagegen, wenn man dies auch für Stenvar tun würde. Dann wäre er auch ein Drachenblut und Du wärst nicht allein, wenn die Zeit gekommen ist, sich Alduin zu stellen. Meine Person und meinem Beistand logischer Weise einbezogen. Ich kenne mich zwar nicht mit der Lebensweise aus, die in Hoch Hrothgar herrscht. Aber wenn ich mit meinem Vater reden würde und er bereit dazu ist, uns zu helfen, hätte vielleicht Dein Freund eine Chance zu überleben. Was hältst Du davon? Also für mich ist das der letzte Ausweg ihn zu retten!“ Nun war es Kematu, der Samara fragend betrachtete.
    „Warum sind wir nicht gleich darauf gekommen? Aber natürlich! Wenn mich diese Herrschaften vor dem Tod, mittels eines Drachens bewahrt hatten, müsste es auch bei Stenvar doch möglich sein?
    Bitte!...Bitte! Lass uns sofort nach Windhelm reiten und Stenvar in das Kloster bringen. Dein Vater soll es von mir aus, als Gegenleistung sehen, das er mir dieses Schicksal auferlegt hatte. Er muss es einfach für mich tun. Er ist mir das schuldig!“ Sie sprang auf und packte schnell ihre sieben Sachen zusammen.
    „Warte Samara! Samara!!! rief er ihr zu, als sie drauf und dran war, aus „Himmelstor“ raus zu rennen.
    Sie blieb abrupt stehen und wandte ihr Gesicht ungeduldig zu ihren Liebsten zu.
    „Meine Liebe! Ich habe Bedenken, das Stenvar in seinem Zustand überhaupt fähig wäre, diesen Aufstieg zu überleben! Du hast es selbst miterlebt, was uns dabei widerfuhr! Willst Du das ihm antun? Bist Du Dir auch sicher, dass es das Richtige für ihn ist? Hast Du nicht noch andere, wichtigere Aufgaben zu erfüllen? Was ist damit? Deine Entscheidung!“ Samara´s lange und weiche Haare wurden leichte Beute des Schneesturms. Er spielte mit ihren Strähnen, als ob sie seidene Fäden wären. Die Frau schloss wieder die Tür und begann lange überlegend, auf und ab zu gehen.

    Die Anwesenden fingen schon lautstark an zu murren, weil die Kriegerin die Eingangstür sperrangelweit offen ließ, während sie Kematu`s Fragen in sich aufnahm.
    Es waren zwar nur ein paar Sekunden, aber sie reichten einerseits vollkommen aus, den gesamten Raum mit frostiger Luft zu füllen und die Flammen der Kerzen drohten auszugehen, ob des wilden Eindringens des Sturmwindes. Selbst das Feuer im Kamin bekam Angst und wollte sich tiefer in den Kamin verkriechen. Das die dabei entstandene Kälte ein empfindliches Unbehagen hervor rief, war nicht zu überhören. Bescheuertes Weib! Mach sofort die blöde Tür zu!“ war eine der wahrlich unschönen Äußerungen, die aus manch einer Ecke kam. Andererseits wurde dadurch endlich die Luft des Raumes von dem Gestank gereinigt und die Sicht wurde klarer. Der stickige Nebel von rauchenden Utensilien wurde nun, für eine Zeit lang aus der Taverne verbannt. Wenn auch nur von kurzer Dauer. Denn, als sich die Tür wieder schloss und als ob sich das Hingeben des Rausches von Tabak, die einzig wahre Beschäftigung der Anwesenden wäre, füllte sich der Raum wieder mit diesem ausgeatmeten Dunst. Oder man wollte sich selbst damit schnell wieder aufwärmen, ob der unerwarteten Kälte, die plötzlich die Gäste des Etablissements umgab.

    Nach einigen Minuten blieb sie stehen und blickte dabei fest in Kematu´s Augen.
    „Ich bin mir auch nicht sicher! Aber habe ich noch eine andere Wahl? Eine noch nach Erfolg versprechende Alternative? Dein Vorschlag ist die einzig vernünftige Idee, die ich nun nur noch habe. Aber ich bin mir sicher, wenn es Stenvar schaffen sollte, lebend in Hoch Hrothgar anzukommen, dann hat er bewiesen, das ihn der Tod noch nicht haben kann. Das er eine zweite Chance verdient, weiter zu leben. Auch wenn es nicht mehr das alte Leben sein würde. Sieh es als eine Prüfung für ihn an! Ob er für ein zweites Leben würdig ist. Und für mich, ist er mit Sicherheit würdig! Sollte er es nicht schaffen, dann und nur dann werde ich seinen Tod akzeptieren müssen! Auch wenn es mir schwer fallen wird. Dann haben es die Götter nicht anders gewollt! Sein Schicksal liegt nun in deren und seinen Händen. Wir könnten ihn nur dabei helfen! Den Weg zum Leben muss er aber dabei selbst beschreiten. Ja! Er wird es schaffen! Er muss es schaffen! Ich hoffe nur, das Dein Vater damit einverstanden ist. Es muss mir diesen Gefallen tun! Aber nur Du kannst ihn dazu bewegen, es auch zu tun. Zumindest Dir zur Liebe! Das ist meine letzte Hoffnung für Stenvar! Bist Du mit meiner Entscheidung einverstanden?“ Samara sah Kematu fest in seine Augen, als er nun vor ihr stand.
    „Also in Ordnung! Machen wir es so! Reiten wir nach Windhelm und holen Deinen Kameraden ab. Was ist das für ein Mann, wenn diese Frau sich so für ihn einsetzt. Da wird man ja neidisch und eifersüchtig. Du hast mich nun vollkommen neugierig gemacht und ich muss ihn unbedingt kennenlernen. Wow! Das macht mich sprachlos und auch etwas nervös! Aber eine Frage hast Du mir noch nicht beantwortet! Was ist mit der Dir aufgetragenen Aufgabe meines Vaters?“
    Samara hatte darauf noch keine Antwort parat. Sie versuchte lächelnd, sich dieser Frage noch zu befassen. Deshalb antwortete sie:
    „Was ist denn für mich augenblicklich Wichtiger, hm? Das blöde Horn von diesem Windrufer? Alduin, der mich töten will? Mein Schicksal? Oder Stenvar? Wovon reden wir die ganze Zeit, hm?
    Im Moment ist für mich mein Freund wichtig! Ich werde mir Gedanken machen, während wir nach Windhelm reiten! Aber Du hast recht! Uns rennt die Zeit davon! Ich werde mir eine vernünftige Alternative überlegen, wie ich beide Angelegenheiten verknüpfen kann! Dazu habe ich, bis wir in Windhelm sind, Zeit genug! Zufrieden?“
    Kematu konnte sich dem Lächeln seiner Liebsten nicht erwehren. Also stimmte er ihrem Vorschlag zu: „ Na dann los! Auf in die ewige Stadt der Nord!“
    Sie brachen unverzüglich auf. Dem Schneesturm trotzend, ritten beide Gefährten durch den knöcheltiefen Schnee, der sich auf der Straße nach Osten gebildet hatte. Und sich weiter vermehrte, weil der Schneefall noch stärker wurde. Man hatte große Schwierigkeiten sich an der Straße zu orientieren, die sich langsam aber sicher mit der übrigen Umgebung, zu einer großen Fläche vereinte.
    Leichter als getan, konnte Samara schwerlich eine Antwort finden, wie sie sich nun entscheiden sollte, wie es in und nach Windhelm weiter ginge. Auch fiel es ihr schwer ihre Gedankengänge mit Kematu zu teilen. Der Blizzard verweigerte ein Gespräch zwischen beiden Freunden.
    Ihr blieb also nichts anderes übrig, als in Windhelm eine schnelle Antwort über das beiderseitige Vorgehen in diesen Angelegenheiten zu finden.
    Samara hatte da schon eine noch nicht ausgereifte Idee. Aber die würde mit Sicherheit ihren Liebsten überhaupt nicht gefallen.
    ...
    Aber sie wollte es, wenn es soweit wäre, darauf ankommen lassen.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 18:04 Uhr)
  15. #35 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Man

    [Bild: episode-35-amyux6.jpg]hatte Windhelm erreicht. Der Schneesturm hatte sich leise verabschiedet, je mehr man sich der Stadt im ewigen Eis und Schnee genähert hatte. Die Morgensonne durchbrach die letzten dunklen Wolkenfetzen des Blizzards. Nur der Wind war noch nicht müde, seine Spielchen mit dem gefallenen Schnee zu treiben. Das Schneeunwetter hatte seine ganze Arbeit vollzogen. Die gesamte Region lag unter einer dicken Schneedecke. Die Kiefern und Fichten hatten keine Chance, die schwere Last zu tragen,. Dass dabei die Äste unter der Schneelast ächzten und knacksten, war nicht zu überhören. Der Wind half ihnen dabei, sich von dieser Schwere zu befreien. Die Bäume wiegten nach der Befreiung hin und her, als ob sie ihrem Befreier zum Dank zuwinken würden. Ein sehr bewegender Eindruck.
    Man konnte sehen, dass selbst die Schiffe im Hafen von Windhelm, von einer dicken Schicht aus Schnee und Eis umschlossen waren. Es sah so aus, als ob sie mitten in der Landschaft stehen würden und nicht im eiskalten Wasser. Nur die freie und schmale Furt aus dem Hafen heraus zeigte, das man hier richtig war, wenn man von hier aus eine Reise zum offenen Meer machen wollte

    Auch Samara hatte vor kurzen erst, diesen Weg nach Solstheim und zurückgenommen. Sie musste wieder daran denken. Den diese Insel ist ja einer der Gründe, warum die Frau nach einem Strohhalm fassen musste, um Stenvar ins Leben zurück zu holen.
    „Wir sind fast da, Samara! Hast Du nun eine Lösung gefunden, wie es nun weitergehen soll? Denn Du kannst Dich nicht zweiteilen!“ drängte Kematu sie, um eine befriedigende Antwort auf eine Frage zu erhalten, die er ihr im „Himmelstor“ gestellt hatte.
    Samara brauchte eine kleine Weile, um endlich auf seine Frage zu antworten.
    „Ja habe ich! Nur wird Dir meine Antwort nicht gefallen. Aber im Moment gibt es keine andere Möglichkeit. Ich werde nicht nach Hoch Hrothgar mitkommen, sondern nach dem alles soweit erledigt ist, mache ich mich auf die Suche nach dem Horn von Jürgen Windrufer. Ich werde wieder nach Flusswald reiten und Faendal bitten, mich zu begleiten. Er ist ein sehr guter Bogenschütze und mit Sicherheit ein hilfreicher Begleiter bei dieser Aufgabe. Ich hoffe nur, das seine Frau Camilla nichts dagegen hat. Ansonsten werde ich es dann allein machen müssen. Wie auch immer, das ist mein Entschluss. Den Du dann wohl akzeptieren musst. Weil Du musst mit Stenvar, zu deinem Vater reisen und ihn um seine Unterstützung bitten. Aber Du wirst es nicht allein darauf schaffen!...“ Kematu unterbrach sie kurz in ihren Ausführungen zu ihrem weiteren Vorgehen der Angelegenheiten.
    „Du hast Recht, es gefällt mir gar nicht, das Du allein oder mit Faendal das Horn holen willst. Aber sehe auch ein, das wir da keine andere Möglichkeit haben. Und Du hast auch Recht! Das werde ich nicht allein schaffen. Denke mal, das Stenvar ein ebenso schwerer Brocken ist wie ich! Würde kein Zuckerschlecken werden, ihn da hoch zu wuchten!“ mit dieser Annahme hatte Kematu den Nagel auf den Kopf getroffen, ohne ihn einmal gesehen zu haben.
    „So ist es! Es hat fast die selbe Statur wie Du. Mit ein wenig mehr Muskeln, die sein Erscheinungsbild noch gewichtiger machen. Deshalb werde ich Ulfric Sturmmantel um ein paar starke Männer bitten müssen. Aber ich denke, er wird meiner Bitte Folge leisten. Denn Ulfric ist mir noch einen Gefallen schuldig, für die Aufklärung einer schrecklichen Mordserie, die sich hier in Windhelm, vor einem Jahr ereignet hatte. War eine böse Sache, auf die ich ungern tiefer eingehen möchte und will. Weil dazu fehlt uns einfach die Zeit. Denke mal, das Du mit dieser Unterstützung, es einfacher haben wirst, den Berg zu erklimmen. Und sollte etwas Unerwartetes passieren und davon können und müssen wir ausgehen, hast Du eine kleine schlagkräftige Armee dabei. Die Dir und Stenvar dann tatkräftig helfen kann.“ damit beendete Samara ihre Vorstellung des weiteren Handhabens der folgenden Ereignisse und Aufgaben.
    „Du hast aber auch rein gar nichts vergessen, was? Wie ein Taktiker auf einem Schlachtfeld. Jede Armee würde sich vor Dir fürchten! Na, aber im ernst! Deine Überlegungen sind von weiser und vorausschauender Natur. Ich hoffe nur, das all deine Faktoren mitspielen, sonst sind alle Überlegungen zum Scheitern verurteilt. Aber ich lege hiermit meinen Pessimismus ab und bin geneigt zu glauben, dass das funktionieren wird. Also rein in die ewige Stadt und lass uns der Theorie Taten folgen!“
    man hatte die Ställe von Windhelm erreicht, als Kematu seinen Kommentar beendet hatte. Sie übergaben die Pferde dem Stallmeister und schritten schnell in die Stadt der Nord.

    Ohne große Umschweife, erreichte das Paar in kurzer Zeit das „Weisse Fläschchen“, das Haus und Alchemielabor, des älteren und eher missmutigen Altmer`s Nurelion. Man betrat das Geschäft. Sie wurden sofort und ungehalten von Quintus Navale, seinem Lehrling und Schüler, am weiteren Betretens der oberen Räume des Alchemisten gehindert.
    „Der Meister ist in der letzten Nacht verstorben. Und somit auch die Angelegenheit, um dieses blöde Hirngespinst des „weißen Fläschchens“. Oder seid ihr gekommen, um die Wahrheit dieser Legende zu offenbaren? Dafür ist es wohl jetzt zu spät! Auch würde ich Euch bitten, für den kranken Krieger eine neue Bleibe zu finden. Da...“ besorgt fragte Samara: „Wie geht es ihn?“, bevor der unhöfliche junge Mann, sich seinem Jammern weiter hingeben konnte.
    „Ihm geht es den Umständen gut. Mit dem Tod Nurelion`s, ist er aus dem Koma erwacht. Er ist sehr schwach und ich habe nicht die Kenntnisse, mich um ihn entsprechend zu kümmern. Deshalb kann ich nicht hierbleiben. Ich muss mir einen neuen Lehrer suchen, der mich weiter ausbilden kann. Das ist der Grund für meine Bitte, das Ihr Euch nun um ihn kümmern müsst. Ich kann es nicht!“ aus Unhöflichkeit wurde Verlegenheit, Trauer und Ungewissheit. Er setzte sich hin und ließ Samara und Kematu freie Hand ihres weiteren Handelns.
    Die Frau legte das kleine Säckchen auf den Ladentresen, in dem sich die Überreste des nun vollkommen sinnlos gewordenen Unternehmens befanden, bei dem sie fast ihr Leben verloren hätte.
    Es war schon fast Ironie und Sarkasmus in ihrem Gesicht zu erkennen, als sie daran zurückdachte.
    Beide Freunde gingen nach oben und betraten das Krankenzimmer, in dem Stenvar lag.

    „Na, wenn das nicht meine Heldin ist! Schön Dich gesund und lebend wiederzusehen! Ja, Ja! Ich weiß, ich sehe beschissen aus! Und wen hast Du da bei Dir? Scheint ein kräftiger Bursche zu sein! Hast ja schnell Ersatz gefunden!“ begrüßte er seine Retterin leise. Seine Stimme war rau und trocken. Und er hatte Schwierigkeiten, überhaupt zu sprechen.
    „Zumindest hat er einen gesunden Humor. Das gefällt mir schon mal!“ Kematu konnte sein Mundwerk nicht halten, als er den Sarkasmus des kranken Kriegers mitbekam.
    „Ruhe Kematu! Und auch Du, Stenvar! Du musst nichts sagen, wenn es Dir schwerfällt. Ich sehe auch so, das Du dazu kaum fähig bist. Es tut weh zu sehen, wie es Dir geht. Und ja Du siehst beschissen aus!“ während sie das sagte, setzte sich das Drachenblut lächelnd auf die Bettkante und nahm seine linke Hand. Samara bemerkte, das Stenvar trotz seines Zustandes, einen immer noch sehr festen Händedruck hatte. Sie machte es ihm gleich und drückte ebenfalls sanft seine Hand.
    „Danke Samara, das Du mich nach Hause gebracht hast! Du bist eine wahre Freundin! Eine wahre Kriegerin mit Herz! Hier kann ich mich beruhigt zu meinen Ahnen in Sovngarde begeben, wenn das Schicksal es so will. Aber noch schlägt mein Herz und werde nicht so leicht aufgeben. Wäre nicht das erste Mal, das ich dem Tod von der Schippe gesprungen wäre. Nun sag schon, wer ist dieser Mann!“ sprach er leise und gequält.
    „Genau deshalb sind wir hier! Du hast ja selbst mitbekommen, das Nurelion verstorben ist und Dich nun nicht mehr heilen kann. Auch der Versuch, nach einem Heilmittel zu suchen und zu finden, war leider gescheitert. Ich möchte Dich nicht mit Einzelheiten belasten, sondern komme gleich zum Punkt. Es gibt nur noch eine Möglichkeit, Dich ins gesunde Leben zurück zubringen. Aber dafür müsstest Du nach Hoch Hrothgar. Zum „Hals der Welt“! Und das wird eine verdammt schwere Reise für Dich und diesen Mann hier. Er ist mein liebster Freund aus meiner Heimat. Er heißt Kematu und ist ebenfalls ein begnadeter Krieger wie Du. Er ist eine Assassine, aufgewachsen in der Wüste von Hammerfell, aber ein Nord wie Du. Komm her Kematu und begrüsse nun deinen Waffenbruder!“ der Angesprochene trat an das Bett heran und nahm die Hand des Nordmannes.
    Dabei blickten sich beide Männer an und stellten sofort fest, das sie in ihren Herzen von selber Natur sind. Das sie, obwohl sie sich noch nie begegnet sind, sich sofort verstanden, ohne je ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Samara hatte Recht. Im Inneren waren sie sofort Waffenbrüder.
    „Setz Dich zu uns, Kematu! Schön Dich kennen zu lernen! Du gefällst mir auf Anhieb! Scheint wohl, das diese Frau endlich eine neue Liebe gefunden zu haben scheint, so wie sie Dich anschaut. Ja Samara! Ich habe Dich erwischt. Dann muss ich wohl weiter meine „Heddvi“ küssen. Wo ist sie eigentlich!“ verschmitzt schaute sich der kranke Mann um sich. Dann sah er seinen Zweihänder in einer Ecke stehen, den er liebevoll „Heddvi“ nannte. Die Frau, leicht errötet, lächelte Stenvar an.
    „Nichts da! Du bist wohl kaum in der Lage, sie in die Hand zu nehmen. Oder Kematu?“
    „Höre auf die Frau! Ich musste auch feststellen, das sie in diesem Punkt sehr eigensinnig ist. Und auch sehr ungehalten werden kann, wenn man sich nicht danach richtet. Sie hat mich schon einmal angebrüllt, das mir Hören und Sehen verging!“ Kematu musste lachen, als er daran zurückdachte.
    „Ach komm schon! Das war ein Versehen! Das wollte ich nicht. Kam einfach heraus! Du nachtragendes Etwas!“ Auch sie stimmte in das Lachen ein.
    Stenvar, nicht wissend, wovon die beiden sprachen, lächelte ebenfalls.
    Kematu hatte nun Gelegenheit, sich den Mann genauer anzusehen. Er ertappte sich dabei, das seine Neugier und auch die Eifersucht seine Bestätigung fand. Auch wenn der derzeitige Zustand des Waffenbruders mehr als zu Wünschen übrig ließ, konnte er nun auch verstehen, warum Samara sich solch eine Mühe machte, seine Gesundheit auf Vordermann zu bringen. Ohne ihn selbst zu kennen, war er es mit Sicherheit wert, um sein Leben zu kämpfen. Koste es, was es wolle!
    Der Mann war sehr erstaunt, wie ähnlich sein Gegenüber im Bett zu sein schien. Er hatte den selben Humor, sah die Welt mit dem selben Augen und durchschaute sie, so wie sie war. Rau, gefährlich, tödlich. Aber auch schön und lebenswert. Wert um sie zu kämpfen, sich für sie zu opfern.
    Ja! Stenvar war es definitiv und wahrhaft wert!
    Der schwerverletzte Mann dachte wohl auch das Selbe über Kematu, als er in seine Augen blickte. Auch er war nun etwas neidisch darüber, das seine alte Kampfgefährtin endlich jemanden gefunden hatte, der ihre Liebe verdient zu haben schien. Nun kam ihm diese Frau nicht mehr so unnahbar und unberührbar vor. Das sie endlich einen Platz in ihren Herzen gefunden hatte, wo sie einen anderen Menschen reinlassen konnte, ohne an das Vergangene denken zu müssen. Das Samara endlich ihre ewige Trauer abgelegt hatte. Er freute sich für sie! Sie hat es auch verdient, wie kein anderer Mensch hier in Himmelsrand! Ja dieser Mann, mit den Namen Kematu, war zu beneiden!

    Aber ohne seine Gedanken zu offenbaren, wandte er sich der hübschen Frau zu und fragte: „Also raus mit der Sprache! Wohin soll es gehen! Wird langsam Zeit, das ich aus dem Bett komme! Oh Mist! So einfach wird es wohl doch nicht!“ stöhnend vor Schmerz und Schwäche, ließ er sich wieder auf das Kissen fallen, als er versuchte sich aufzurichten. Besorgt half ihm Samara dabei, eine bequeme Position zu finden, indem sie ein weiteres Kissen unter seinen Kopf auflegte.
    „Hey, Hey! Langsam mein Freund! Typisch Männer! Die wollen immer wieder beweisen, wie stark sie sein wollen und können. Aber ihre Schwäche wollen sie lieber unterm Bett verstecken. Es ist keine Schande, schwach zu sein und Hilfe anderer anzunehmen, auch wenn man es nicht zu mögen mag.“ gab die Frau leicht erbost von sich.
    „Ja, Ja! „Mutter“! Nun spann mich nicht auf die Folter! Von welcher Reise sprichst Du? Was soll ich in Hoch Hrothgar? Wer soll mir da helfen wollen?“ erwiderte Stenvar.
    „Mein Vater!“ sagte Kematu, noch bevor Samara seine Fragen zu beantworten begann.
    „Vielleicht hat Dir Samara schon erzählt, das ein Drache sie damals vor dem Tod bewahrt hatte, als die Orks Skaven angriffen. Das sein Blut durch ihre Adern fließt. Und da kam mir die Idee, nach dem wir beim letzten Versuch gescheitert waren, das vielleicht mein Vater dabei helfen könnte. Damit Du wieder auf die Beine kommst. Nur so einfach wird das aber nicht werden. Wir haben es selbst erleben müssen, wenn man den Pfad zum „Hals der Welt“ beschreitet. Und da habe ich eben meine Bedenken, dass man das, bei deinem Zustand, Dir nicht zumuten kann und darf, diesen Weg auch zu vollziehen. Und Du scheinst nicht nur ein harter, sondern auch ein schwerer Brocken zu sein, denn ich nicht allein da hoch zu schleppen vermag.“
    „Na! Was soll da noch schlimmer sein, als hier im Bett zu verfaulen. Und so schwer bin ich auch nicht mehr, nach dieser Abmagerungskur! Aber ich will ja nicht jammern. Der alte Mann hatte sich wohl gut um mich gekümmert, in der Zeit, als ich weggetreten war. Sonst könnten wir hier wohl nicht so miteinander sprechen. Und dieser junge Bursche scheint wohl mehr Angst vor mir zu haben, als vor seiner Unfähigkeit mir weiter zu helfen, welche er mir offenbart hatte.
    Sei es wie es sei! Also schlimmer kann es wirklich nicht mehr werden! Was soll da schon am Bergsteigen so besonders sein?“ versuchte Stenvar, Kematu´s Bedenken zu zerstreuen.
    „Genau mein Freund, das ist der Punkt dieser Sache!“ nun war es Samara, die schneller als Kematu war.
    „Nicht das „Was“ ist das Besondere, sondern das „Wie“! Das ist kein normaler Aufstieg, ganz im Gegenteil! Nur der Würdige, der sich seinem Schicksal stellt, schafft es bis nach Hoch Hrothgar. Du musst Dich deinen schlimmsten Ängsten stellen und diese aus deinem Geist, deiner Seele verbannen. Es sind Trugbilder, aber die Schlimmsten ihrer Art. Die sind so real, das die auch tödlich sein können, wenn man es nicht vermag, diesen zu widerstehen und um sein Leben zu kämpfen. Nur dann und nur dann, wirst Du den „Hals der Welt“ auch erreichen können. Ich teile auch die Bedenken meines Partners, aber sehe keine andere Möglichkeit mehr, Dir irgendwie noch helfen zu können. Damit Du wieder gesund wirst und Deine „Heddvi“ in gewohnter Manier schwingen kannst. Nur bist Du dazu bereit, die Reise und somit auch diesen Aufstieg anzugehen?“ etwas besorgt und mit leichtem Unglaube blickte sie fest in Stenvar´s Augen.
    „Wie ich schon sagte! Schlimmer kann es schon nicht sein, als jetzt! Egal was ich nun machen soll, aber ich will raus aus diesem verdammten Bett! Und der Leichengeruch im Nebenzimmer ist schon Anreiz genug, dies so schnell wie möglich zu machen. Sonst lege ich mich noch wirklich dazu und grüße die Ahnen in Sovngarde. Und Du mein Bruder, machst mir aber auch große Hoffnungen, wenn Du schon sagst, das Du mich nicht schleppen könntest. So ausgelaugt wie ich bin, könnte mich eine Taube da hoch bringen!“ als er versuchte, über den eben selbst gemachten Witz zu lachen, verzog er stattdessen sein Gesicht zu einer leicht schmerzverzerrten Grimasse.
    „Darüber habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht. Deshalb werde ich jetzt zu Ulfric Sturmmantel gehen und bei ihm einen Gefallen einfordern. Damit Kematu eine weitere Hilfe bekommt, eine Feder nach Hoch Hrothgar zu tragen!“ Lachend gab sie ihrem Liebsten einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich bei Stenvar mit den Worten: „Männer macht mir ja keinen Blödsinn. Bin gleich wieder zurück!“ Schnell hatte sie die Treppe überwunden und schritt, ohne auf Quintus zu achten, aus dem Laden heraus. Der Lehrling hatte nicht einmal bemerkt, das jemand das Haus verlassen hatte.
    ...
    „Werte Thane! Ihr kommt mit dieser Bitte zu einem sehr ungünstigsten Zeitpunkt. Wie ihr bereits bemerkt habt, sind wir im Bürgerkrieg! Die verdammten Kaiserlichen bekommen immer frischen Nachschub und ich muss zusehen, das ich mit meinen, noch zur Verfügung stehenden Männern, überhaupt zurecht komme!“ schwer ließ sich Ulfric Sturmmantel in seinen Thron fallen.
    „Na gut! Dann werde ich eben mach Einsamkeit reiten und die Kaiserlichen um Beistand fragen. Auch sie schulden mir mehrere Gefallen! Aber sie werden nicht begeistert sein, wenn sie hören werden, wem sie helfen sollen und warum sein König nicht fähig sei, einem Landsmann, einem „Nord“ zu helfen!“ sie machte kehrt und war dabei den Palast zu verlassen.
    Das hatte gesessen. Sie brauchte nur drei Schritte zu machen, als der König der Nord sie zurück rief:
    „Wartet bitte, Thane Samara Rhano! Kommen Sie bitte zurück!“ Die Frau drehte sich um und ging langsam zum Thron zurück.
    Ulfric räusperte sich, als ob er Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden. Noch nie musste er erleben, wie jemand mit ihm so umging. Er war regelrecht beeindruckt davon, wie sich diese Frau und Kriegerin, um ihre Freunde, um seine Untertanen kümmerte. Das sie alles tun würde, damit es ihnen auch gut ging. Und das sie sehr gut mit Worten Nachdruck verleihen konnte, um ihre Ziele in diesem Punkt zu erreichen, das ließ sie ihn deutlich spüren. Er kannte Stenvar nur geläufig. Er hielt wenig von Söldnern und deren Ehrenkodex. Aber er kannte auch seinen sehr guten Ruf. Und wusste auch von den Heldentaten, welche er mit dieser Frau geleistet hatte.
    „Also gut! Ich gebe Euch die vier Männer. Sie gehören zu meiner Leibgarde und diese kann ich auch entbehren. Die stehen eh nur blöd hier herum und achten selbst darauf, das ich nicht in den Abort falle.
    Aber eins muss ich schon sagen. Ich bin beeindruckt! Ihr könnt gut mit Worten umgehen. Und wenn es sein muss, auch schlagkräftig Nachdruck zu verleihen. Nun verstehe ich auch Balgruuf, warum er Euch damals als Friedenshändlerin zu mir geschickt hatte. Ihr seid nicht auf den Mund gefallen und wisst auch diese Worte zum richtigen Zeitpunkt auszusprechen. Das kann nicht jeder! Seid ihr zufrieden?“
    „Vielen Dank meine Hoheit! Mehr wollte ich nicht und bin erfreut, das Ihr Euch meiner Bitte annehmt!“ Samara machte eine ehrfürchtige Verbeugung. Ulfric rief seinen Kommandanten der Leibwache herbei und gab ihn die entsprechenden Anweisungen. Keine fünf Minuten später standen vier Männer voll bewaffnet und in voller Montur zum Abmarsch bereit.
    „Ihr werdet den Befehlen dieser Frau, Thane Samara Rhano oder ihrem Begleiter, namens Kematu absoluten Gehorsam leisten und zufriedenstellend befolgen. Ich möchte keine negativen Berichte hören! Ist das klar!“
    „Jawohl mein König!“ antworteten die Leibwächter im gleichen Atemzug.
    Damit war ein Teil der Angelegenheit geregelt. Samara wies den vier Männern an, sich ins „Weiße Fläschchen“ zu begeben und dort auf weitere Anweisungen zu warten. Die Soldaten machten sich sofort auf den Weg zum genannten Ort.

    Samara hingegen war unterwegs zum Stall. Die dort wartende Kutsche war ihr Ziel.
    „Hallo Kutscher! Habt ihr ein Gespür für ein großes Geschäft?“ Der Mann wäre fast vom Bock gefallen, als er die laute Stimme einer Frau vernahm. Er war eingenickt und hatte sich schön in seinen dicken Pelz eingemummelt. Da seit Stunden, kein Fahrgast Interesse zeigte und bei diesem Wetter auf den kalten Holz sitzen wollte, war er einfach eingeschlafen. Das er nun unsanft aus seinem Träumen gerissen wurde, ließ er auch sofort mürrisch verlauten:
    „Was heißt hier „großes Geschäft“? Wollt ihr etwa meine Kutsche kaufen? Nix da! Die ist unverkäuflich!“
    „Na kaufen möchte ich das Gefährt mit Sicherheit nicht. Sondern für eine unbestimmte Zeit mieten, für einen Krankentransport nach Ivarstatt und soweit hoch nach Hoch Hrothgar, bis es nicht mehr geht. Würde Euch eine gute Stange Septime einbringen, plus einen Bonus, wenn die Person, die gefahren werden sollte, auch heil bis dato ankommt! Na, wie klingt das?“ sie sah sofort, dass das Drachblut den richtigen Nerv bei ihm getroffen hatte, aber auch, das dieser Mann eine unangenehme Erscheinung ausstrahlte. Sie sollte sich nicht getäuscht haben.
    Denn seine Augen fingen sofort an zu leuchten, als er die Wörter „eine gute Stange Septime“ erklingen hörte. Gut, das kann man niemandem verdenken. Aber als er anfing, wie eine schleimige Kröte um sie herum zu hüpfen, war in ihrem Gesicht eine angewiderte Mimik zu erkennen.
    „Aber sicher doch, werte Dame! Ich bin ihr gnädigster Diener!“ Sie musste sich beherrschen, um nicht gleich auszurasten. Also beachtete sie ihn kaum, zog einen dicken Beutel aus ihrem Pelzumhang und warf ihn zum Kutscher hin.
    „Fahrt die Kutsche vor das Tor und wartet auf weitere Anweisungen! Fragt auch den Stallmeister nach vielen Decken und Pelzen und legt diese auf den Boden aus. Die werden wir brauchen!“ Ohne eine Antwort zu erwarten, machte das Drachenblut kehrt und ging zurück ins Haus des ehemaligen Alchemisten.

    Kematu und die anderen Männer hatten derweil den kranken Stenvar angezogen und ihn auf eine Krankentrage gebettet. Eingehüllt im dicken Fell, war der Mann im Vorraum des Ladens zum Aufbruch bereit, als Samara das Haus betrat.
    „Na ihr seid aber schnell!“ völlig erstaunt über die Betriebsamkeit der Anwesenden, blieb ihr die Spucke weg.
    „Werte Thane! Wir sind selber froh, endlich mal was anderes zu sehen, als nur die kalten Mauern des Palastes. Auch wenn wir wohl nur zum Krankentransport abgestellt wurden. Nur frage ich mich, warum wir dann so bewaffnet sein müssen?“ Einer der Leibwächter des Königs der Nord hatte sich mit diesem Worten an das Drachenblut gewandt.
    „Hm! Hat Euch das mein Partner nicht gesagt? Ihr werdet noch froh sein, diese dabei zu haben. Auch wenn es vielleicht nicht von Nöten sein könnte. Aber man achte auf das Wort „könnte“, weil Kematu und ich haben da andere Erfahrungen gemacht. Wo wir froh waren, unsere Waffen dabei gehabt zu haben. Eins kann ich mit vollkommener Sicherheit sagen, das es kein Spaziergang wird!“
    Als ob diese letzten Worte das Kommando waren, traten die vier Krieger an die Trage heran und hoben Stenvar auf.
    Samara brauchte nur noch die Tür zu öffnen. „Vor den Toren steht eine Kutsche parat, bereit nach Ivarstatt zu fahren. Sämtliche Formalitäten sind erledigt!“ Sie ließ den Trupp vorbei und trat an Kematu heran.
    „So mein Liebster! Damit ist wohl alles gesagt! Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg! Ich hoffe das unsere, nein deine Idee auch Früchte trägt und Dein Vater mitspielt!“ Sie küsste ihn.
    „Das wird schon klappen! So weit kenne ich meinen Vater schon, das er alles versuchen wird, deinen Freund zu helfen. Da kann ich mich auf meine Menschenkenntnis verlassen. Nun liegt es nur an Stenvar selbst! Aber ich werde Dich vermissen!“ er umarmte sie dabei herzlich.
    „Ich drücke Euch beide Daumen! Mögen Euch die Götter beschützen! Achso!...“ bevor sie weiter redete, befreite sie sich sanft aus seiner Umarmung. „...Du hast die Erlaubnis den Kutscher eine runter zu hauen, wenn er weiter wie eine schleimige Kröte über mich redet! Auch ich werde Dich vermissen!“ damit beendete Samara ihre Verabschiedung. Sie blickte noch lange zu der Tür, aus der Kematu verschwand.
    ...
    Faendal war sofort bereit, Samara bei ihrer nächsten Mission zu begleiten. Er brauchte auch nicht die Erlaubnis bei seiner Ehefrau Camilla einzuholen, weil sie eh nicht da war und die nächste Zeit auch nicht nach Hause kommen würde. Ihre Mutter, schwer krank ans Bett gefesselt, war der Grund ihrer Abwesenheit. Und deren Genesung würde eine lange Zeit brauchen, bis sie nicht mehr auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen sei. Also würde es ihr eh nicht auffallen, wenn er für ein paar Tage dem Drachenblut zur Seite stehen würde. Einerseits würde er dabei auf andere Gedanken kommen, um nicht immer an Camilla zu denken und käme endlich einmal wieder aus Flusswald raus. Andererseits hoffte der Waldelf auf eine baldige und heile Rückkehr, den es gefiel ihm gar nicht, wohin es gehen sollte. Er hasste den Geschmeiß von untoten Wesen, wie ein Vampir das heilige Wasser oder das Sonnenlicht. Der Elf hatte gehofft, nie wieder mit denen Bekanntschaft zu machen. Nur in Ustengrav ist damit absolut zu rechnen. Denn dieses Grab war in dieser Beziehung legendär.
    Viele Gerüchte ranken sich um diese Grabstätte, wo manch ein Grabräuber sein Leben aushauchte und nun als untoter Draugr dort sein Unwesen trieb. Gefangen zwischen den Dimensionen des Lebens und des Todes, um andere Geblendeten dazu zu bringen, ihnen zu folgen, um denen das selbe Schicksal aufzuerlegen. Damit keiner die Geheimnisse dieses Grabes, in die Oberwelt tragen konnte.
    Und dorthin wollte nun Samara. Faendal ließ sich seine Bedenken nicht anmerken. Aber das war nur ein Versuch, den Samara merkte sofort, wie ruhig ihr Freund wurde, als sie ihn das Ziel ihrer Mission offenbarte.
    „Mein Freund! Wenn Du nicht möchtest, mich in dieses Grab zu begleiten, dann bleibe hier. Ich zwinge Dich nicht dazu, das liegt mir fremd und das weißt Du auch. Ich verstehe Deine Beweggründe voll und ganz. Wenn nicht, dann gehe ich auch allein...“ sie kam nicht dazu, weiter zu reden. Denn Faendal unterbrach sofort den Satz, den sie beenden wollte.
    „Das Du da allein hineingehst, kommt gar nicht in Frage! Was wäre ich für ein Freund, wenn ich Deine Bitte um Beistand abschlagen würde! Aus welchen Gründen auch immer!...
    Du hast Camilla, dieser Siedlung und auch mir so oft geholfen, ohne je eine Gegenleistung zu verlangen. Nun verlangt dies einfach, nach einem Freundschaftsdienst meinerseits. Um Dir damit zu danken und die Rückgabe eines kleinen Teiles unserer Schuldigkeit wieder zu geben. Das gebührt der Anstand und unsere Freundschaft. Keine Frage! Ich werde Dich begleiten! Auch wenn ich jetzt schon einen Ausschlag bekomme, wenn ich an die Untoten denken muss!“ während dieser Rechtfertigung hatte er alles zusammen gepackt, was er für die Reise mitzunehmen gedachte. Schnallte seinen Bogen, den Köcher auf seinen Rücken und steckte seine Dolche in die dafür vorhandenen Holster an seinen Gürtel. Er war somit startklar, bevor Samara irgendeine Möglichkeit bekam, ihn von seinem Freundschaftsdienst abzuhalten.
    „Danke Dir Faendal! Und was anderes habe ich, von deiner Seite aus, auch nicht erwartet. Und ich verspreche Dir, das wir da heil daraus kommen werden. Nein! Das schwöre ich Dir! Denn ich möchte nicht die Überbringerin einer schlechten Nachricht sein und somit Camilla ins Unglück zu stürzen. Sollte es hart auf hart kommen, werde ich allein weitermachen und Du kehrst sofort nach Hause zurück. Versprich mir das!“ sie sah, das ihm dieses Versprechen nicht behagte. Aber er ging dann doch darauf ein. „In Ordnung! Ich verspreche es Dir!“
    Nun gut, dann auf nach Ustengrav!“ Samara hatte vorsorglich ein weiteres Pferd in Weißlauf gekauft, weil sie schon geahnt hatte, das Faendal sie begleiten würde. Er befestigte seine sieben Sachen, auf das ihn nun gehörende Ross und stieg auf. Das Drachenblut war schon aufgesessen und wartete auf ihn. Gleichzeitig gaben sie den Pferden ihre Sporen zu spüren und ritten gen Weißlauf.

    Von da aus ging es vorbei in Richtung Westturm und weiter nach Rorikstatt. Die Straße ging etwas bergauf. Als man den Scheitelpunkt des Hügels erreichte, konnte man schon die Dächer dieser kleinen Ansiedlung sehen. Aber ein riesiger Schatten lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. Auch erkannte Faendal durch das leichte Aufleuchten ihrer Schwerter, die er nur zu gut kannte, das etwas nicht stimmte. Das etwas dabei war, ihre Weiterreise zu erschweren.
    Der Waldelf ahnte, das es sich nur um einen Drachen handeln konnte. Damit hatte er schon seit Flusswald gerechnet. Er wusste, wenn er mit dem Drachenblut reisen würde, eine Begegnung mit diesen mystischen Wesen, mit absoluter Sicherheit geschehen würde. Also steig er ganz ruhig ab, nahm seinen Bogen in die Hand und legte gelassen einen Pfeil auf.
    „Na komm schon, Bestie! Zeig mir nur ein Ziel, nur eine kleine Schwachstelle, um Dir diesen Pfeil dorthin zu jagen!“ er brachte mit einer Gestik sein Pferd dazu, einen respektablen, sicheren Abstand zu suchen.
    „Dich scheint wohl nichts aus der Fassung zu bringen, außer Untote!“ auch Samara war von ihrer Stute „Frost“ abgestiegen. Auch ihr Pferd brachte sich in Sicherheit, im dem sie dem anderen Ross folgte und dort stehen blieb.
    „Da geht es mir wie deinem Kematu! Auch ich stelle mich dem Leben. Wenn man das tötet, dann bleibt es auch tot. Das weiß man eben bei Untoten nie! Also kann ein Drache getötet werden und hat keine unsterbliche Seele! Auch wenn es nun mein erster Kampf mit solch einer Bestie sein sollte. Aber Angst? Kenne ich dabei nicht!“
    „Na wenn das so ist, dann schaffen wir uns diesen Drachen vom Hals, damit wir weiter reiten können. Während Samara das sagte, zog sie ihre Schwerter und rannte auf eine freie Fläche, etwas unterhalb der Spitze des Hügels. Faendal blieb im Schutz der Bäume in Deckung. Als Bogenschütze konnte er besser von oben auf die Bestie schießen und somit dem Drachenblut den Rücken freihalten, ohne gleich entdeckt zu werden.
    Der Feuerdrache ließ auch nicht lange auf sich warten. Von oben sendete er einen heißen Gruß auf die Frau hernieder. Dessen Gruß aber die Kriegerin ungeniert ablehnte, in dem sie zur Seite sprang und etwas den Hügel hinunter rollte.Sie rappelte sich wieder auf, rannte wieder auf ihre alte Position zurück. Sie musste aber dabei das Feuer des brennenden Gestrüpps umgehen. Sie blieb dann stehen und schrie den Drachen an:
    „Na komm schon runter, Du Mistvieh! Ich warte auf Dich! Komm schon! Von Oben wirst Du mich nie fangen können!“ Der Drache hatte sie verstanden, als er sie von oben herab anschrie. Dann ging er in die Sturzflug über und landete kurz vor ihr auf den Boden. Samara wurde von der Druckwelle, die der Drache bei der Landung erzeugte, leicht zurück gedrängt. Unbeeindruckt davon ging sie zum Angriff über. Dabei drehte sie das Monster so, das sein riesiger Kopf in Richtung Faendal zeigte. Darauf hatte der geübte Schütze nur gewartet. Er nahm den einen Pfeil von der Sehne, nahm einen zweiten aus seinem Köcher und legte nun beide Pfeile auf den Schädels des Drachens an.
    Er zielte sehr genau und ließ sich Zeit dabei. Doch plötzlich lösten sich die Finger von der Sehne und die todbringenden Geschosse zogen ihre Spur in Richtung des Drachens.
    Es war ein perfekter Schuss. Noch bevor die Bestie wieder seinen Rachen öffnen konnte, um den Drachenblut seinen feurigen Atem entgegen zu schleudern, schlugen die Pfeile in seinen Augen ein.
    Von der plötzlichen Finsternis eingehüllt, fing er an wild um sich zu drehen und mit seinen Flügeln nach irgendetwas zu schlagen, nur nicht nach Samara. Sie musste sich nur vor seinem Schwanz in Acht nehmen, der ebenfalls wie ein gefällter Baum versuchte, irgendein Ziel unangespitzt in den Boden zu rammen. Doch dann man nahm die Kriegerin diesen Körperteil zu Hilfe, um in richtigen Moment auf den Rücken des riesigen Monsters zu gelangen. Am Hals angelangt, war es nun ein Leichtes, die „Drachentöter“ in seine Schwachstelle zu rammen. Noch bevor der Drachenkopf den Boden berührte, sprang sie herunter und rollte sich geschickt ab. Die Feuerbestie hauchte ihren letzten Atemzug, mit einer nach Schwefel stinkenden Wolke aus und verendete.
    Sie winkte Faendal zu, als Zeichen, das alles in Ordnung sei.
    Samara ging langsam die Straße hinauf, verstaute wieder ihre Schwerter und kam auf ihren Freund zu. „Vortrefflicher Schuss, Faendal! Du scheinst Dein Handwerk immer noch sehr gut zu verstehen. Zwei Pfeile auf zwei Augen eines Drachen zu feuern, das kann nicht jeder! Respekt!“ anerkennend klopfte sie freundschaftlich auf seine Schulter.
    „Habe ich doch gesagt, gebe mir ein vernünftiges Ziel und ich mach das Beste daraus. Und das hast Du gemacht, in dem Du ihn zu mir drehtest. Ohne dem, wäre dieser Schuss unmöglich gewesen. Also trugst Du den Hauptanteil dazu bei!“ versuchte Faendal seine Aktion zu verunglimpfen.
    „Nur keine falsche Bescheidenheit, mein Freund! Das ist keine Eigenschaft Eurer Rasse! Der Schuss war einfach nur Klasse und perfekt! Lass uns in der Taverne „Frostfrucht“ etwas essen und trinken. Das haben wir uns jetzt verdient!“ Schon war sie wieder auf „Frost“ aufgestiegen und ritt langsam gen Rorikstatt. Faendal machte es ihr nach und folgte ihr.

    Nach zwei Tagen erreichten sie die Grabstätte, die man als Ustengrav kannte. Je näher beide Reiter dem Grab kamen, um so mehr sträubten sich Faendal`s Nackenhaare. Aber er war bereit, Samara dahin hinein zu folgen. Als man sich einen davor befindlichen Lager näherten, wurden sie auch sofort von Banditen und zwei Totenbeschwörern angegriffen.
    „Verfluchte Leichenfledderer! Hier nimmt diese Gabe von mir!“ Im vollen Ritt schoss er auf die Totenbeschwörer und streckte sie kurzerhand nieder, bevor sie ihre schwarze Magie aussprechen konnten. Auch Samara ließ sich nicht lumpen und sprang von ihrem Pferd herunter und durchstieß im Fallen einen der Banditen. Als der andere Grabräuber erkannte, das er nun allein war, wollte er fliehen, aber ein weiterer Pfeil, ließ ihn hart auf das Gesicht stürzen. Aber er spürte den Aufschlag nicht mehr. Nur die Spitze des Pfeils brach ab, als er auf den gefrorenen Waldboden aufkam und der Rest des Pfeiles, wieder in den Kopf des toten Banditen wanderte.
    „Na, das nenne ich mal eine erwartete Begrüßung eines ungebetenen Besuches unsererseits. Ich hasse diese Schmutzfinger, die nicht wissen, wo man seine dreckigen Finger lassen sollte!“ Faendal sprang von seinem Ross runter und spuckte verächtlich auf den Boden.
    „Bin ganz Deiner Meinung! Nur werden diese vier keine Chance mehr haben, weitere Tote in ihrer Ruhe zu stören. Sondern haben sich nun dazu gesellt!“ Auch an Samara war pure Verachtung und Missbilligung zu erkennen.

    Man betrat vorsichtig die Grabstätte von Ustengrav. Beim Abstieg auf den breiten Stufen in die Düsterheit eines antiken Tempels, trafen sie auf Magier und Beschwörer, sie sich an den Überresten eines vereitelten Banditenangriffs gütlich taten.
    „Was machen wir? Vorbei Schleichen oder mit ihnen kämpfen?“ fragte Faendal leise Samara, als sie gemeinsam die schreckliche Szenerie betrachteten.
    „Habe keine Lust mich ständig schleichend durch die Unterwelt durch zu schlagen. Und das hier muss endlich ein Ende haben! Also bin ich für Kampf! Sollen diese Untiere doch sehen, wer sich mit ihnen anlegt!“ noch wurden sie nicht entdeckt, auch wenn die Stimme der Kriegerin immer lauter wurde und sich in einen angriffslustigen Schrei bündelte. Sie stürmte vor. Die Gegner waren so etwas dabei überrascht worden, das sie nicht wussten, welch eine Urgewalt über sie herein brach.
    So hatten keine Chance zu einer Reaktion, als Samara durch sie hindurch wirbelte. Faendal hatte Schwierigkeiten seine Feinde ins Visier zu nehmen, das das Drachenblut ständig vor den Bogen lief. Aber war auch nicht nötig gewesen. Die Tiere in Menschengestalt wurden schnell ein Opfer der scharfen Klingen von Samara`s Schwertern.
    Es war ein regelrechtes Labyrinth von riesigen Höhlen und Gängen, durch die sich beide Freunde durchkämpfen mussten. Mehrere Schlossrätsel galt es zu lösen, um verschlossene Geheimtüren zu öffnen. Auch die unangenehmen und äußerst gefährlichen Frostbisspinnen hatten hier ihr Zuhause gefunden. Die zu töten, überließ Samara dem geübten Bogenschützen. Sie war froh, nicht in deren Nähe zu müssen. Aber auch Draugr und Skelette stellten sich ihnen in den Weg, welche dann Samara tötete, bevor Faendal einen regelrechten Schüttelfrost bekam.

    Man erreichte einen Höhlenbereich mit einem unnatürlich blauem Licht, welches einen bestimmten Bereich ausleuchtete. Man erkannte drei Steine, in regelmäßigen Abstand stehend, vor einer unweit mit Stahlsperren verschlossenen Gang. Je näher das Drachenblut den Steinen kam, fing der Erste in einem hellblauen Licht an zu pulsieren und einige Sperre im Gang versanken im Boden. Samara ging wieder ein paar Schritte zurück und sofort verlöschte das Licht und die Sperre gingen wieder in die alte Position zurück. Das Drachenblut verstand den Mechanismus der Steine. Sie näherte sich dem ersten Stein und das selbe Ereignis vollzog sich im Gang. Sie wollte zum zweiten Stein gehen, um den Gang weiter frei zumachen. Doch bevor sie ihn erreichte, ging das helle Licht des ersten Steines wieder aus. Das Drachenblut begann zu grübeln. Aber Faendal merkte sofort, um was es sich dabei handelte. Du musst von Stein zu Stein rennen und dann weiter den Gang entlang. Ich denke, das dann am anderen Ende ein Mechanismus sich befindet, der dauerhaft den Gang freimacht. Aber Du musst schnell da durch!
    Samara versuchte es also nochmal. Sie rannte los, an jedem Stein vorbei, der Gang wurde frei, aber bevor sie den Anfang des Ganges erreichte, prallte sie mit den ersten Sperren zusammen.
    Sich den Kopf reibend, fing zu an zu fluchen. „Das wird eine gewaltige Beule!“ sagte sie nur mürrisch.
    „Dann warste wohl noch zu langsam! Und auch ich wäre nicht so schnell, um da durch zu sprinten!“ gab Faendal zu.
    „SPRINTEN! Du bringst mich auf eine Idee. Ich habe doch bei den Graubärten einen Wirbelsprint-Schrei gelernt. Der musste doch vollkommen ausreichen, um diese Nuss zu knacken!“ unbewusst schlug sie mit ihrer Handinnenfläche auf die Stirn, als sie dann wieder schmerzvoll aufschrie: „Verdammt meine Beule!“
    Während der Schmerz langsam abklang, hörte Samara einen ihr bekannte Kanon. Die selben tiefen Stimmen, als sie sich schon mehreren Drachenmauern näherte und darauf hin ein weiteres Wort der Drachen lernte. Sie blickte sich um und sah schemenhaft die Umrisse solch einer Mauer. Sie näherte sich ihr und schon wurde der Gesang lauter. Als sie einen bestimmten Punkt erreichte, umschlossen die von ihr kommenden Strahlen die Frau und sie nahm damit das nächste Wort der Drachensprache in sich auf.
    Dann nahm das Drachenblut all ihre Kraft zusammen, ging noch einmal zum Ausgangspunkt des ersten Steins, rannte los und als sie den letzten Stein erreichte, der Gang immer noch frei war, stieß sie im richtigen Moment den Sprint-Schrei aus und war durch. Faendal hatte Recht. Der Mechanismus, der den Gang vollkommen und dauerhaft freilegte, war dort vorhanden. Während sie ihn betätigte, rief sie zu Faendal: „War doch einfach, wenn man den Schrei einmal beherrscht!“
    Nun war auch für ihren Begleiter der Weg frei.

    Weit konnte das Ziel nicht mehr sein. Aber bevor man ihn erreicht, betraten sie eine riesige Höhle voller Spinnweben und mehreren Bewegungen. „Verdammt das ist ein Nest einer König. Ich hasse diese riesigen Achtbeiner! Aber Faendal ich sehe da was!“
    „Was denn?“
    „Schau mal auf die Decke! Siehst Du die Ölleuchter? Und die öligen Flächen auf den Boden? Fackeln wir doch die Mistviecher einfach ab! Dann sparen wir uns einen Kampf mit diesen giftigen Biestern!“
    „Sehr gute Idee!“ gesagt getan, ohne lang zu Fackeln holte Faendal eine Öllampe nach der anderen herunter. Diese zerbarsten laut hörbar auf den Boden und das brennende Öl vollbrachte seine alles vernichtende Arbeit. Keine einzige Spinne hatte eine Chance, dem Feuer zu entfliehen. Das tödliche Feuer vernichtete alle Arachniden. Keine blieb übrig. Nach dem das Feuer das Öl verzerrt hatte, ging es aus. Übrig blieb nur noch eine schwarze Dunkelheit und ein stinkender Geruch unnatürlichen Fleisches.
    Samara machte eine Fackel an und betrat die Finsternis der Höhle. Man konnte erkennen, dass das Feuer eine Tür freigelegt hatte, welche von der dichten Spinnenseide nicht zu sehen war.
    Samara winkte Faendal zu sich und gemeinsam betraten sie den nächsten Raum.
    Man war endlich in der Grabkammer von Jürgen Windrufer angelangt. Langsam näherten sich beide dem Sarkophag des besagten Gründers des Kultes der Graubärte. Sie hoben die Steinplatte des Grabes hoch und legten diese beiseite. Doch...
    kein Horn war zu sehen, nicht war im Sarkophag außer paar alte Gebeine und Knochen.
    „Das kann doch nicht wahr sein! Geht in letzter Zeit auch alles schief? Wenn man da nicht den Verstand verliert, wann dann?!“ schrie Samara die Grabstätte an.
    „Hier ist ein zusammengefalteter Zettel! Sieht aus wie eine Notiz! Und nach dem Papier zu urteilen ist es noch verhältnismäßig neu. Das muss erst vor Kurzem hier abgelegt worden sein!“ er antwortete zwar nicht auf ihre Frage, aber diese Entdeckung überrachte ihn sehr. Faendal übergab die Notiz dem Drachenblut.

    Was Samara dann zu lesen bekam, war wie ein schlechter Scherz für sie.
    ...
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 18:09 Uhr)
  16. #36 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: "Was

    [Bild: episode36-afqkwf.jpg] zur Hölle sind das denn für Bestien?“ schrie einer der Leibwächter heraus.
    Zwei fremdartig aussehende Drachen kamen aus der unheimlichen Nebelwand geflogen, die die kleine Gruppe um Stenvar umgeben hatte. Sie landeten genau vor ihnen auf der riesig erscheinenden freien Fläche. Sie glichen mehr riesigen Schlangen oder Würmer mit Flügel, als Drachen. Sie zischten aggressiv die kleine Gruppe an und ihre überdimensionalen gespaltenen Zungen schossen ihnen gefährlich nah entgegen.
    Nur das Komische daran war, das man sich vorher auf einen steilen und schmalen Bergpfad befand. Wo es eigentlich tief nach unten gehen sollte und im Rücken eine steile Felswand sein sollte. Doch davon war nichts mehr zu sehen. Nur ein riesiger Kreis aus dickem und grauem Nebel, deren Grenze weit entfernt zu sein schien. Man könnte glauben, man stünde auf einer riesigen festen Wolke. Unheimlich.
    Das war für Kematu ein deutliches Zeichen, das man sich in einer anderen Dimension befand. Das kam ihn nur zu sehr bekannt vor. „Dieses Ereignis hat aber lange auf sich warten lassen!“ dachte sich der Krieger noch.
    ...
    Man hatte fast den Gipfel des „Halses der Welt“ erreicht und bis dato war nichts passiert, was die kleine Gruppe um Kematu und Stenvar in Schwierigkeiten hätte bringen können. Ohne große Probleme hatten die Männer von Ulfric Sturmmantel die schwere Last , während des Aufstieges nach Hoch Hrothgar ertragen. Ohne ein Wort der Klage folgten sie dem Assassine.
    Kematu war etwas besorgt. Noch immer war nichts passiert. Entweder war schon der Zustand von Stenvar Grund genug, das er es ohne Zwischenfälle bis nach oben schaffen sollte. Nur das konnte sich der Krieger nicht oder kaum vorstellen. Denn danach richtet sich das jeweilige Schicksal nicht. Den die Angst vor dem Tod ist allgegenwärtig. Samara und ihm wurden diese Ängste in wahrhaft realer Form gezeigt. Und da scherte sich das Schicksal wenig um den innerlichen und äußeren Zustand des jeweils Betroffenen. Soviel hatte Kematu nun verstanden, was es hieß, sich auf diesen Pilgerpfad zu begeben. Und anders konnte es dann kaum bei Stenvar sein. Das konnte und wollte der Sohn nicht glauben, der seinen Vater um Hilfe bitten wollte.

    Langsam brach die Abenddämmerung heran. In der Ferne konnte man den blutroten Himmel sehen. Die Sonne ist hinter dem Grenzgebirge von Himmelsrand untergegangen. Sie sandte noch ihre letzten rotglühenden Strahlen in den Sternenhimmel, der langsam sichtbar wurde.
    Es wurde Zeit, ein Lager für die Nacht zu errichten. Den Stenvar ging es überhaupt nicht gut. Auch wenn er liegend hoch getragen wurde, waren die Strapazen seiner Träger auf ihn übergegangen. Er fieberte und die dicken Pelzdecken ließen ihn trotzdem zittern. Es war nicht die Kälte hier oben im ewigen Schnee, sondern mehr ein Schüttelfrost, der Gewalt über den kranken Mann bekam.
    Genug für Heute, auch wenn es nicht mehr weit ist! Legt vorsichtig Eure Last ab und baut das Nachtlager auf. Einer von Euch sollte Holz sammeln gehen und ein anständiges Lagerfeuer machen. Denn das werden wir brauchen! Ich rieche reichlichen Schneefall in der kommenden Nacht! Also Hopp, Hopp! Beeilung, wenn ich bitten darf! Und seid wachsam und stets kampfbereit. Noch sind wir nicht am Ziel und in Sicherheit. Ich habe Euch ja unterwegs erzählt, was Samara und mir hier oben alles geschehen war. Also Augen auf und haltet Euch gegenseitig den Rücken frei!“ ohne weitere Fragen stellten die Männer des Jarls, die Trage ab, worauf Stenvar gebettet war. Die Befehle waren eindeutig und wurden sofort in Angriff genommen.
    Kematu ging zu seinem Waffenbruder und setzte sich an den Baum, unter dem man den Söldner abgelegt hatte.
    Ich merke schon, Du gibst gern Befehle, was?“ kam es schwer und schwach über Stenvar`s Lippen.
    Sein Gegenüber öffnete die Trinkflasche, hob Stenvar´s Kopf leicht an und forderte ihn auf zu trinken. Er nahm Schluck für Schluck das wohltuend kalte frische Wasser zu sich. Als er nichts mehr wollte, sagte der Landsmann, „Danke mein Bruder! Das tat gut!“ bedankte sich Stenvar, während auch Kematu einen kräftigen Schluck aus der Lederflasche nahm und ihn vorsichtig zurücklegte.
    Wie hast Du eigentlich Samara kennengelernt?“ fragte er, Stenvar nach kurzer Zeit.
    Eigentlich vollkommen normal. Sie war dem Killer einer schrecklichen Mordserie in Windhelm auf der Spur. Frauen der Stadt wurden in regelmäßigen Abständen entführt, geschändet, abgeschlachtet und einfach auf dem Friedhof abgelegt, während noch das Blut aus den vielen Wunden am Körper rann. Ich frage mich heute noch, wer zu so etwas Schrecklichem überhaupt fähig sei.
    Samara entschloss sich, diesem Morden ein Ende zu setzen und machte sich auf, der frischen Spur zu folgen. Die war ja auch kaum zu übersehen, so wie es immer auf den Friedhof danach aussah. Das letzte Opfer kannte ich zu gut. Es war die Bedienung Susanna, „die Durchtriebene“ aus dem Hause „Kerzenschein“, wo sich seit langer Zeit mein Wohnsitz befindet. Eigentlich seit ich schon in Windhelm ankam, wurde diese Taverne mein zu Hause.
    Also! Wie ein Kundschafterin holte sich Samara von überall her Informationen ein, die zur Ergreifung des Täters dienlich waren. So kam sie auch in die Taverne und fragte alle Anwesenden aus, so auch mich und so lernten wir uns kennen. Ich bot ihr an, ihr dabei zu helfen und sie nahm meine Hilfe dankend an, da ich mich eben sehr gut in dieser Stadt auskannte. Ich schätze diese Frau sehr und sie ist für mich eine wahrhaftige Freundin geworden. Immer wenn sie meinen Waffenarm benötigte, folgte ich ihr. Egal wo es hinging. So stellte ich fest, das sie ebenfalls eine sehr besondere und nicht zu unterschätzende Kriegerin ist, die sehr gut mit Schwertern umgehen kann. Sie möchte ich nicht zum Feind haben! Und wie war es bei Dir?“ damit beendete Stenvar seine Erklärung, wie er das Drachenblut kennenlernte.
    Oh ja! Das kann ich nur bestätigen! Mit Schwertern macht ihr keiner etwas vor. Und ich muss es ja wissen, weil sie mich ausbildete!“
    Nicht wahr, oder? Sie war deine Ausbilderin?“ ungläubig blickte der Nordmann zu Kematu auf.
    Und ob! Dieses Handwerk lehrte sie ihr Vater, einer der besten Schwertkämpfer von ganz Hammerfell!“ damit erzählte er seinem Waffenbruder, wie er Samara kennenlernte, was damals in Skaven passiert war, wie sie dabei ihrem Mann und er seinen besten Freund verlor. Auch den Verlust ihrer Kinder erwähnte Kematu. Wie er sich in diese wunderschöne Frau verliebt hatte.
    Ich würde sonst wohin ihr folgen, wenn es sein muss, selbst in die Hölle!“ schloss Kematu seine Geschichte des Kennenlernens seiner Liebsten.
    Keine Sorge mein Freund! Sie ist bei Dir in besten Händen! Auch wenn ich etwas neidisch auf Dich bin. Keiner würde so eine Frau verschmähen oder er wäre ein Blindfisch vor den Göttern. Sie ist für mich wirklich nur eine sehr gute Freundin. Meine Liebe gilt nur „Heddvi“, denn dieses Schwert ist mein Leben und meine Frau. Was anderes kenne ich nicht und möchte ich nicht kennenlernen. Ich wurde als Krieger geboren und so will ich auch sterben. Da ist kein Platz für eine echte Frau oder etwa einer Familie. Nein mein Bruder! Das Kriegshandwerk ist meine Familie. Das ist das, was ich schon immer konnte und immer tun werde. Vorausgesetzt ich überlebe das hier!“
    Das wirst Du Stenvar!“ Kematu kniete sich vor dem Nord nieder, griff mit der linken Hand sanft an seinen Hinterkopf und hob ihn langsam an. Dann drückte er vorsichtig seine Stirn gegen die von Stenvar und sagte fest dabei: „Das verspreche ich Dir! Oder ich müsste mich in meinem Vater sehr täuschen. Denn Du hast es verdient, nicht nur dafür, das Du Samara immer ein Freund warst, wenn sie deine Hilfe benötigte und immer sein wirst! Das habe ich sofort erkannt, als ich Dich zum ersten Mal sah. Und so wurdest Du auch ein Freund für mich! Ich habe schon einmal einen guten Freund verloren. Das wird mir mit Dir nicht passieren. Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist!“ Stenvar klopfte so fest wie er konnte auf die breiten Schultern des Waffenbruders.
    Aber fang jetzt bloß nicht an, mich zu küssen! Schon gut mein Freund! Was ich für sie tat, würde jeder gute Freund für sie tun. Denn sie ist es wert! Ich hoffe und wünsche Euch beiden, wenn alles hier vorbei sein sollte, das Euer Glück, Eure Liebe vollkommen wird. Solltest Du aber ihr Herz brechen, dann wirst Du mich kennenlernen. Das verspreche ich Dir!“ das Lachen, welches er versuchte über sich zu bringen, wurde nur zu einem fiebrigen Husten. Vorsichtig bettete Kematu seinen Kopf wieder zurück und lächelnd sagte er: „Diese Gelegenheit und Genugtuung werde ich Dir nicht bieten, mein Bruder! Dafür liebe ich sie zu sehr! Das schwöre ich Dir! “

    Währenddessen kamen die Leibwächters des Jarls zurück und meldeten Vollzug. Das Lager war errichtet, man hatte etwas Wild nebenbei erlegt und das Lagerfeuer war aufgestellt. Die vier Männer hoben Stenvar wieder auf und trugen ihn zum Nachtlager. Sie stellten die Trage nah an das Feuer und fingen danach an, das erlegte Wildbret auszunehmen, das Fleisch auf Holzspieße zu stecken und über das Feuer zu legen.
    Nach einiger Zeit waren die Spieße fertig und alle aßen das wohlschmeckende Wildbret. Dabei leerte man auch einen Krug Honigmet. Nachdem man mit dem Mahl fertig war, wies Kematu an, das immer zwei Mann Wache halten sollten. Nach drei Stunden sollte gewechselt werden. Die letzte Wache würde dann Kematu allein durchführen. Damit alle genug Schlaf bekommen sollten.
    Der große Mond ging über Hoch Hrothgar auf und schickte sein schwaches Licht in den Bereich des Lagers. Es hatte angefangen zu schneien. Kematu schob weitere Holzscheite in das Feuer, damit es in stetig voller Stärke brannte. Er blickte sich um, hüllte sich dabei tiefer in sein Pelz und sah dann nach Stenvar, der in seinen Zelt fest schlief. Danach streiften seine Blicke die zwei Wachen, die mit wachsamen Augen die Gegend beobachteten. Er merkte sofort, das man sich auf diese Männer verlassen konnte. Das sie die Ausbildung zum Leibwächter wahrlich hervorragend absolviert hatten. Nichts aber auch rein gar nichts würde diese Krieger überraschen können oder jemand könnte unbemerkt an ihnen vorbeikommen. Ihre Augen waren überall. Jede kleinste Bewegung, jedes kleinste, noch so verdächtig zu scheinende Geräusch, entging ihnen nicht. Stenvar und er waren vollkommen sicher, wenn man sich soweit sicher fühlen konnte, wenn man nicht wüsste, was so alles auf diesen Berg, auf diesem Pfad zum Kloster passieren könnte. Er legte sich neben das Feuer und schlief ein.

    Kematu war allein in den letzten Stunden seiner Wache. Keine Vorkommnisse war zu verzeichnen. Der Morgen begann leise und gelassen anzubrechen. Nur das der Schneefall stetig stärker wurde. Er warf wieder einige neue Holzscheite ins Lagerfeuer und bereitete schon mal Tee für die Mannschaft zu. Er rauchte dabei seine Pfeife und musste feststellen, das sein Tabak langsam zu Ende ging. „Verdammt nochmal! Ich rauche wohl zu viel! Und so schnell komme ich wohl kaum nach Flusswald!“ dachte er sich dabei, als er den zur Neige gehenden Restes im Tabakbeutel wehmütig begutachtete.
    Als es langsam hell wurde, weckte er die vier Männer auf. Auch Stenvar war schon wach. Der Schlaf hatte ihn halbwegs gut getan. Das Fieber war soweit gesunken, das er es ohne weiteres ertragen konnte. Man trank mit erfreuter und dankender Geste den heißen Tee. Dieses Getränk weckte bei den Anwesenden alle Lebensgeister. Nach einer Stunde baute man das Lager zügig ab. Man wollte so schnell wie möglich weiter, bevor das Schneetreiben zu einer Qual wurde.
    Die vier Männer wollten gerade die Trage hochheben, auf die Stenvar wieder gebettet wurde, als es geschah.
    ...
    „Das sind Serpentindrachen aus Solstheim! Giftige Abscheulichkeiten vor den Göttern! Die gleichen Mistviecher, die die Bewohner des Skaal Dorfes, Samara und mich angegriffen hatten. Sie sind der Grund, warum Ihr mich hier hoch tragen müsst. Verdammte Bestien! Und ich dachte sie wären tot! Seid bloß vorsichtig!“ rief es aus Stenvar heraus.
    „Die sind tot Stenvar! Das ist nur eine Illusion. Ein Trugbild deiner Angst. Aber sehr real und mit fester Gestalt. …
    Ihr Vier! Verteidigt ihn mit Eurem Leben! Ich werde versuchen, einen Drachen zu mir zu locken!“ schrie Kematu seine Order heraus. Sofort machten sich die Angesprochenen kampf- und verteidigungsbereit. Sie stellten sich im Halbkreis vor die Trage. Kematu brauchte sich keine Sorgen zu machen. Diese Männer würden ohne weiteres ihr Leben für Stenvar opfern. Auch wenn ihnen die Angst und Ungewissheit anzusehen war.
    Einer der Monstren stürzte sich mit vorgestreckten Hals und aufgerissenen Hals auf die vier Beschützer. Kematu erkannte die Chance und vollzog einen heftigen Schwerthieb, der eigentlich den Hals des Drachen durchtrennen sollte. Doch er schlug ein Luftloch. Sein Hieb ließ ihn nach vorn stolpern. Er konnte seinen Körper noch rechtzeitig wieder in seine Gewalt bringen, bevor er einen schmerzhaften Sturz erlebt hätte.
    Die anderen vier Männer standen wie angegossen auf ihren Platz und schauten gemeinsam zu Kematu hinüber. Man konnte den Schock förmlich von ihren Gesichtern schneiden. Sie wollten einfach nicht glauben, was hier eigentlich passierte. Erst waren zwei Bestien da und im nächsten Augenblick war der Eine wieder verschwunden. Sie hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet, als der Drache auf sie zu stürmte.
    Nur der andere Lindwurm verschwand nicht so einfach. Er wartete geduldig ab. Stenvar würde diese Bestie noch früh genug bekommen. Nur ahnte der Drache, das seine Gegner es ihm nicht so einfach machen würden. Er ließ deshalb den Menschen den ersten Zug machen. Der Wurm wollte sehen, wie gut sie waren.
    „Seid vorsichtig vor dem Giftschleim, den er Euch entgegen spucken kann. Der kann Euren Augen sehr großen Schaden zufügen. Geblendet sein, wäre noch das kleinere Übel! Ebenso darf dieses Gift nicht auf Eure Haut kommen. Sonst liegt ihr genauso hier, wie ich! Aber macht es Kematu nach! Der lange Hals ist seine Schwachstelle! Zündet Eure Fackeln an, denn vor Feuer haben diese Mistviecher große Angst!“ diese Ratschläge versuchte Stenvar seinen Verteidigern zuzurufen. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte sich selbst auf den Drachen gestürzt. Er wollte nicht so dem Tode geweiht sein. Wenn er nun sterben sollte, dann lieber kämpfend und aufrecht, so wie er es immer im Leben getan hatte. Aber es steckte auch viel Vernunft in ihm, um zu erkennen, dass das ein sinnloses Opfer wäre. Dass das unfair gegenüber den anderen wäre, die ihn bis hierhin hoch geschleppt hatten. Die an sein Überleben glaubten. Und das war der Hauptgrund, warum er der Vernunft den Vortritt ließ. Ob sie ihn nun verstanden hatten oder nicht, die vier Leibwächter holten ihre Fackeln raus und setzten sie schnell in Brand.

    Währenddessen war Kematu schon an den Lindwurm dran. Es gelang ihn mit heftigen Schwerthieben seines Longclaws, dass der Drache zurückwich, um nicht von der langen Klinge erwischt zu werden. Er schoss seine lange Zunge dem Krieger entgegen, an deren Enden der giftige Geifer, wie lange schmierige Fäden heruntertropfte. Aber der Wurm traf stets nur das Schild des Angreifers. Wieder kam Kematu die Zunge entgegen, doch diesmal etwas seitlicher. Der Einschlag war heftig und es gelang dem Lindwurm damit, dass der Mann das Schild verlor, als der Krieger das stählerne Bollwerk zum Schutz hochriss. Das Schild flog mit hohen Bogen ihn aus der Hand und verschwand in der Nebelwand. Auch wurde Kematu selbst weggestoßen und war im Begriff hinzustürzen. Wieder hörte er das laute Zischen, als der Drache erneut seine Mundextremitäten dem Gestürzten zu jagte. Geistesgegenwärtig rollte er sich weg, bekam den Schwertarm frei und holte sofort im Liegen aus. Die gespaltene Zunge schlug neben ihn im Boden ein. Gleichzeitig machte der Longclaw einen großen Halbkreisbogen und zertrennte die Zunge, noch bevor der Wurm ihn zurückziehen konnte. Zitternd, hoch und runter springend, vollführte der gespaltene Rest des Mundorgans der Schlange, einen eigenartigen Tanz auf den Boden. Sie blieb dann reglos liegen, als es Kematu gelang, wieder aufzustehen. Der Lindwurm brüllte voller Schmerz in die rätselhafte Nebelwand hinein. Dabei drehte er sich, vollkommen verrückt vor Wut und schmerzhafter Qualen, im Kreis.
    Nun waren auch die anderen vier Krieger an dem Lindwurm heran gekommen und traktierten ihn mit ihren Fackeln und Waffen. Mit dem Rücken zur Nebelwand gedrängt, blieb der Drache stehen und schoss seinen riesigen Schädel auf die Fackelhalter zu. Sein Maul öffnete sich und stülpte sich über den erstbesten Leibwächter hinab, der in seiner Reichweite stand. Man hörte danach nur noch seine Knochen zersplittern, als das überdimensionale Maul sich schloss. Der Kopf des Wurms hob sich, damit sein Mahl in den Körper wandern konnte. Das war die Gelegenheit für Kematu. Voller Wut über den Verlust des Kriegers sprang er ab, vollführte einen Überschlag und während der Drehung fegte sein langes Schwert herunter. Er durchtrennte den Hals mühelos und landete wieder auf beiden Füssen. Der riesige Schädel fiel krachend auf den Boden. Und mit einem lauten Knall, verschwand das Trugbild.

    Die Nebelwand war verschwunden und man stand wieder da, wo man sich zuvor befand. Kematu`s Schild lag auf der untersten Stufe einer kleinen ehernen Treppe. Sein Besitzer ging zu der Treppe und setzte sich hin. Er atmete schwer und blickte zu seinen Untergebenen, die voller Trauer um ihren Kameraden neben Stenvar kauerten. Auch der Nord konnte nicht glauben, was er eben noch gesehen hatte.
    „Es tut mir so leid, um euren Waffenbruder! Er war ein tapferer Mann! Er war am falschen Ort, zur falschen Zeit. Eigentlich hätte ich sein Schicksal übernehmen müssen. Er hat den Tod nicht verdient, verdammt nochmal! Er wollte mir doch nur helfen!“ Tränen liefen über sein Gesicht, als er die letzten Worte gen Hoch Hrothgar schrie.
    „Ruhig Stenvar! Beruhige Dich, mein Freund! Er wusste, wie jeder von uns hier wusste, worauf wir uns eingelassen hatten, als wir den Pfad betraten. Wir wussten alle, das so etwas passieren kann, wenn wir uns Deinem Schicksal stellen. Wir wussten alle, das dabei ein tödliches Ende geschehen kann. Also Stenvar! Wir waren und sind alle am richtigen Ort, zur richtigen Zeit! Du hast dank uns überlebt und das war unser Ziel. Falls nicht noch eine Erscheinung eintreten sollte und dieses Ziel ein weiteres Mal gefährdet wird. Noch sind wir nicht im Kloster! Noch sind wir alle nicht in Sicherheit! Also beruhige Dich mein Waffenbruder! Wir wissen alle, was wir hier tun!“ erwiderte Kematu entschlossen und fegte die eigenen Schuldzuweisungen seines liegenden Gegenübers einfach weg.
    „Dem kann ich nur zustimmen!“ rief einer der drei übriggebliebenen Männer Stenvar zu.
    „Wir sind hier, um Euch nach Hoch Hrothgar zu bringen, das ist unser Befehl und nichts auf der Welt kann uns von dieser Order abbringen!“ Alle drei Krieger schlugen ihre rechte Hand, fast gleichzeitig fest auf die linke Brustseite dort, wo sich das Herz eines Menschen befand.
    „In Ordnung! Ich beruhige mich schon! Ich kann mich nur bei Euch, liebe Gefährten, bedanken für das, was ich für mich tut! Das kann ich nie wieder gut machen!“ seine Stimme wurde wieder leiser und weitere Tränen flossen über sein Gesicht.
    „Bedanken kannst Du Dich im Kloster! Noch sind wir nicht drin! Also lasst uns hier verschwinden!“ Kematu ging nun zum linken Fußende der Trage und die anderen drei Männer traten an ihre Positionen. Zusammen hoben sie Stenvar hoch und führten ihren Aufstieg fort.
    Es passierte keine weitere Erscheinung, als sich die schwere Eingangstür hinter ihnen schloss. Man war in Sicherheit.

    Arngeir hatte die kleine Gruppe schon erwartet. Man stellte vorsichtig die Trage ab und alle Männer, auch Kematu gingen vor dem Ältesten der Graubärte auf die Knie.
    „Mein Sohn! Meine Herren! Steht bitte auf!...
    Warum kommst Du wieder und stelltest Dich einer weiteren Prüfung des Schicksals eines anderen Menschen? Wer ist der Mann? Warum begibst Du Dich erneut in so eine große Gefahr? Erkläre Dich Deinem Vater!“
    „Für Erklärungen haben wir später noch Zeit genug. Ich bin hier, um Dich um Hilfe zu bitten! Im Namen des Drachenblutes und im Namen meines Herzens bitte ich Dich, mein Vater, sich Stenvar anzunehmen und ihn zu heilen. Ich weiß das Ihr das könnt! Sonst wäre Samara nicht mehr am Leben. Macht bitte das Gleiche für diesen aufrechten Krieger. Vater! Ich bitte Dich! Nein! Ich flehe Dich an!“
    Sein Vater kam zu ihm und forderte ihn freundlich zum Aufstehen auf. Auch galt diese Aufforderung seinen Begleitern, derer sie dankend annahmen.
    „Zeit ist relativ, mein Sohn! Man sollte sich immer Zeit nehmen, um sein Handeln zu erklären und um darüber zu reden. Deinem Freund geht es den Umständen gut, noch ist er am Leben. Dank Euch! Also kann man sich beruhigt Zeit nehmen, warum Eure Bitte meine Hilfe so dringend erfordert!“ erwiderte der alte Mann.
    „Du hast ja Recht, Vater! Verzeih mir, das ich so ungestüm bin!“ damit begann Kematu zu erklären, warum er wieder zurückkehrte, warum es Samara soviel daran lag, das dieser Mann wieder zu vollster Gesundheit gelangen sollte.
    „Ja! Dieser Mann hat eine zweite Chance verdient! Sei beruhigt mein Sohn! Wir werden tun, was in unserer Macht steht, damit Stenvar wieder mit voller Gesundheit und Stärke ins Leben zurückkehren kann. Es wird aber ein langer Prozess sein. Er wird nicht mehr der selbe Mensch sein, der er vorher war. Ist dies deinem Freund auch wirklich klar und bewusst?“ fragend schaute Arngeir seinen Sohn an.
    „Das ist er, mein Vater!“ beantwortete Kematu entschlossen, im Namen seines Waffenbruders, die Frage seines Vaters.

    Drachenblut

    Ich muss Euch sprechen. Dringend.
    Mietet das Dachzimmer im Gasthaus Schlafender Riese in Flusswald, und ich werde Euch treffen.

    - ein Freund
    ...
    „Was hat diese Notiz mit dem Horn von Jürgen Windrufer zu tun. Soll das ein Witz sein?“ lehnend an den Grab des Begründers, hatte Samara den Inhalt der Notiz laut vorgelesen.
    Faendal hielt dabei die Fackel, damit seine Gefährtin die Notiz an Ort und Stelle lesen konnte.
    „Kein Horn, aber diese blöde Einladung!“ sie trat mit voller Wucht gegen den ehernen Sargdeckel, der dann wie ein Kreisel drehend, gegen die Felswand krachte.
    „Wenn ich den Verfasser dieses Zettel erwische und sich heraus stellen sollte, das dieser sogenannte „Freund“ das Horn vor uns weggeschnappt haben sollte, werde ich ihn eigenhändig unangespitzt in den Boden rammen! So wahr ich hier stehe!“ Samara nahm ihre Waffen auf und verstaute sie an ihren Platz. Dann verließ sie voller Wut die Grabkammer. Faendal folgte ihr kopfschüttelnd. Dabei sagte er:
    „Dann gnade ihm die Götter! Denn, wenn man diese Frau einmal in Rage bringt, dann gibt es kein Versteck auf dieser Welt, wo man sich verkriechen könnte, um vor ihrer Rache sicher zu sein!
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 18:16 Uhr)
  17. #37 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anhang: Es
    [Bild: episode-18a58ym5.jpg] tobte ein schweres Unwetter über Flusswald, als man das Dorf erreichte. Beide Reiter waren vollkommen durchnässt, als man bei Faendal´s Hof von den Pferden stieg.
    Der Bosmer lud die Frau in sein Heim ein, um sich etwas aufzuwärmen und sich von den klitschnassen Kleidungsstücken zu befreien. Samara fand, dass das eine sehr gute Idee sei und sie folgte ihm in sein Haus. Wie Faendal erwartet hatte, war Camilla nicht anwesend. Einerseits war er froh, das seine Frau noch nicht da war. Da brauchte er sich keine Ausrede einfallen lassen, warum er weg und wo man war. Andererseits hegte er den innigsten Wunsch, das sie endlich nach Hause gekommen wäre. Er vermisste sie.
    Er holte ein paar Handtücher aus dem Schrank, reichte sie dem Drachenblut: „Hier! Du kannst ruhig ins Gästezimmer gehen und dich umziehen. Inzwischen setze ich Wasser auf, um heißen Tee zu machen. Das können wir jetzt bestimmt gebrauchen!“
    „Danke, mein Freund! Also bis gleich!“ mit diesen Worten ging Samara in das Gästezimmer und schloss die Tür. Sie legte ihre Reisetasche auf den Holztisch und holte trockene Sachen heraus. Sie legte sie auf das Bett und begann die nasse Rüstung auszuziehen. Dabei kreisten abermals ihre Gedanken umher, wer der Schreiber der rätselhaften Notiz sein könnte. Ob er es war, der das Horn vor ihrer Nase wegschnappte. Hatte er sie die ganze Zeit beobachtet? Ist man ihr sogar nach Ustengrav gefolgt? Wenn ja, hat er sich sehr viel Mühe gegeben, nicht aufzufallen. Das es ihm hervorragend gelungen war, sich den scharfen Blicken Faendal´s zu entziehen. In ihr stieg wieder die Wut auf und auch die stechende Neugier, wer nun dieser mysteriöse „Freund“ war. Sie kannte alle Einwohner aus Flusswald. Sie konnte einfach sich nicht vorstellen, das es einer oder eine von ihnen sein könnte. Nur warum wählte dieser „Freund“ gerade diese Taverne zum Treffpunkt aus. Man hätte sich doch sonst wo treffen können. Also warum gerade Flusswald? Ist es wegen der Nähe zur Drachenfeste in Weißlauf? Dann hätte er auch eine Taverne der Stadt wählen können. Was ist das für ein mysteriöses Spiel, welches dieser „Freund“ mit ihr trieb?
    Je mehr sich Samara darüber den Kopf zermarterte, wurde ihre innerliche Wut stärker. Er sollte wirklich ein plausible Erklärung parat haben, die Samara auch wahrlich zufrieden stellen sollte. Ansonsten könnte er etwas erleben, das ihn für die Zukunft solche Streiche, ein für alle Mal vergehen würde. Ein Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren und riss sie aus ihren Gedanken. „Der Tee ist fertig!“ rief Faendal durch die Tür.
    „Komme gleich!“ antwortete Samara ihm und zog sich schnell um. Sie verließ danach das Zimmer, während sie dabei die Haare abtrocknete. Faendal hatte auch etwas zu essen bereit gestellt und fordere seine Freundin freundlich auf, sich zu setzen. Das Drachenblut folgte seiner Aufforderung, setzte sich hin und trank einen Schluck vom heißen, wohltuenden Getränk. Während sie weiter ihre Haare mit einem Handtuch abtrocknete, sagte sie: „Du musst aber nicht in die Taverne mitkommen!...“
    „Um zu verpassen, wer nun dieser unbekannte „Freund ist? Keine Chance! Und vielleicht könnte es auch eine Falle sein. Nein, nein liebe Freundin! Das Ende dieser Angelegenheit möchte ich gern miterleben, wofür wir den Hals riskiert haben! Das bist du mir schuldig, werte Dame!“
    „Da hast du vielleicht Recht! In Ordnung! Vorsicht ist angebracht und das mir dabei jemand den Rücken freihält, ebenso. ...“ zustimmend nickte Samara ihren Partner zu.
    „Und ich möchte auch erleben, falls dieser Typ keine entsprechende Erklärung parat haben sollte, wie du ihn rund machst oder deinen Worten nach, „unangespitzt in den Boden rammst! Das wäre ein Bild für die Götter!“ mit einem sarkastischen Lachen füllte er dabei die Tassen mit heißen Tee nach.
    „Das war mir so klar! So etwas lässt du dir bestimmt nicht entgehen!“ stimmte Samara in das Lachen ein.
    Mit Sicherheit nicht! Vor allem dann nicht, wenn ich selbst darin involviert bin!“
    „Aber bevor wir in den „schlafenden Riesen“ gehen, sollte wir vielleicht noch abwarten, bis das Unwetter abklingt. Sonst wäre deine Gastfreundschaft umsonst gewesen!“
    „Hört sich nach einen Plan an! Denn, wann hatten wir schon mal so eine Gelegenheit dazu in letzter Zeit! Seit das mit Anise geschehen war, überhaupt nicht mehr. Du bist mit Kematu immer hier willkommen, das weißt du! Auch im Namen von Camilla!“
    Man gab sich den Ereignissen der letzten Zeit hin, die noch nicht angesprochen wurden, seit Samara den Waldelf um Hilfe gebeten hatte. Auch Vorahnungen für die Zukunft ließ sie nicht aus. Alduin ist allgegenwärtig und könnte auch Flusswald angreifen. Das Drachenblut bot ihm auch die Möglichkeit an, falls es schlimm werden sollte, sich ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Nur davon wollte Faendal nichts hören. Er würde nie Flusswald, geschweige denn sein Grund und Boden verlassen. Hier war seine Heimat, sein Leben, seine Frau welches er auch zu schützen und zu verteidigen würde.

    Nach zwei Stunden hörte das Unwetter auf. Nur die nassen Wege, Wiesen und Häuser bezeugten die starke Wettererscheinung, die über dieses Tal zog. Die letzten Sonnenstrahlen, die sich durch die aufgerissenen Wolken trauten, spiegelten sich in herabfallenden Nass der Dächer und in den Pfützen wieder, die dieses Unwetter zurück gelassen hatten.
    Man hatte vorsichtshalber die Waffen umgeschnallt, als beide Freunde das Haus von Faendal verließen. Ohne großen Aufhebens, gingen beide schnurstracks in Richtung „Schlafender Riese“. Als man am Handelskontor von Camillas Bruder vorbeikam, verließ Lucan Valerius gerade sein Geschäft und verschloss es. Er blickte die Straße herunter, sah die ihm sehr bekannten Gesichter und ging ihnen entgegen.
    „Na schon Feierabend Lucan? Wie lief das Geschäft?“ diese Fragen kamen etwas nervös aus dem Mund von dem Waldelf.
    „Ist ja echt ein Zufall, hier trifft sich wohl die gesamte Bekanntschaft! Wusste nicht, das Flusswald so wichtig geworden ist, das man hier seine Treffpunkte wählt. Und wo warst Du die letzten drei Tage Faendal? Wieder auf Abenteuer? Sei froh, dass das Camilla nicht mitbekam! Sonst hätte sie Dir wieder die Leviten gelesen. Denn das mag sie gar nicht und das weißt Du!...“
    „Ist schon gut, Lucan! Ja das weiß ich, aber was soll ich machen, wenn mich ein Freund um Hilfe bittet. …“
    „Seine Prioritäten kennen. Du hast jetzt eine Frau und somit eine gewisse Verantwortung ihr gegenüber!...“
    „Nun hört auf zu streiten, meine Herren! Faendal kennt mit Sicherheit seine Prioritäten, was man von gewissen Familienangehörigen nicht sagen kann! Oder soll ich Euch an unsere erste Begegnung erinnern? Ich habe nicht vergessen, wie ihr mit Camilla umgesprungen seid. Also wie wäre es, wenn ihr das für Euch behaltet, das Faendal mir geholfen hat und kein Wort darüber bei Camilla verlauten lasst!“ mit dieser Einschüchterung wollte Samara ihren Weggefährten helfen und sie zeigte auch ihre entsprechende Wirkung. Etwas erzürnt, aber auch mit einem Hauch von Angst, beruhigte sich Lucan wieder und sagte:
    „Ja in Ordnung! Ich werde Camilla nichts sagen, das verspreche ich. Aber Faendal, sage beim nächsten Mal mir bescheid, wo Du in Zukunft hingehen wirst. Damit wenigstens einer weiß, wo Du sein könntest, falls meine Schwester wieder außerhalb von Flusswald ist. Du gehörst nun zur Familie und da ist ein bisschen Offenheit doch angebracht oder? Tue es wenigstens Camilla zu Liebe!“ seine Sorge war aufrichtig und damit hatte er eigentlich Recht.
    „Das werde ich, Lucan! Das verspreche ich!“ Faendal reichte ihm die Hand und der Bruder von Camilla schlug ein. Sie verabschiedeten sich und wollten ihrer Wege gehen, als Lucan sich umdrehte und Samara zurief: „Habe gerade Kematu abgewickelt, sein Tabaksbeutel zeigte eine gähnende Leere und er hatte Glück. Denn gestern erhielt ich erst wieder eine neue Ladung seines Lieblingsrauchmittels. Und...“
    „WAS? Kematu ist schon hier? Wo ist er?“
    „Denke mal in der Taverne! Er wollte sich ein Zimmer mieten, bis Ihr hier wieder eintrefft!“ damit drehte er sich um und verschwand um die Ecke hinter seinem Kontor.
    „Sein Bezug zur Zeit ist wie immer perfekt, oder?“
    „Das kannste laut sagen, Faendal! Manchmal macht mir das regelrecht Angst, als ob er meine Gedanken lesen könnte, ohne bei mir zu sein!“ gab Samara lächelnd von sich.
    „Wenn das keine Liebe ist!“ erwiderte Faendal mit einem verschmitzten Grinsen.
    „Na, dann lass uns mal genauer unseren speziellen „Freund“ betrachten! Ich bin echt gespannt!“
    Nicht nur Du, Samara!“ mit diesen Worten betraten sie die Taverne.

    „Ich möchte das Dachzimmer mieten!“
    „Das Zimmer unterm Dach? Nun...wir haben kein Zimmer unterm Dach, aber ihr könnt das Zimmer auf der linken Seite haben. Fühlt Euch wie zu Hause!“ sagte Delphine und führte ihren Gast zu den besagtem Zimmer.
    „Hat sich hier ein weiterer Krieger ein Zimmer genommen? Mit einer Narbe unter dem linken Auge?“
    „Das ist richtig, er schläft schon im Zimmer neben Euch, das ihr haben könnt. Er möchte aber nicht gestört werden, ließ er mich wissen.“
    „Na, lasst ihn ruhig schlafen! Denke mal, das kann er gut gebrauchen!“
    „Ich werde im Gästeraum bleiben und meine Augen offen halten. Geh ruhig in das Zimmer und leg Dich hin. Ich bin da, falls was passieren sollte!“ flüsterte Faendal der Kriegerin zu.
    Samara nickte ihm unauffällig und zustimmend zu. Sie ging in das Zimmer und legte sich auf das Bett. Die Neugierde versuchte die Frau wachzuhalten. Aber die Strapazen der letzten Tage forderten ihren Tribut und sie schlief nach kurzer Zeit ein.

    „Ihr seid also das Drachenblut, von dem ich schon soviel gehört habe?“
    Samara wurde blitzartig wach, rieb sich die Augen und schaute in die Richtung, woher die Stimme kam. Ein bekanntes Gesicht lächelte sie an.
    „Delphine?...IHR?...Ihr seid dieser „Freund“... in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Faendal stand lehnend am Türpfosten.
    „Diese Frage erfüllt mich ebenfalls mit wachsendem Interesse! Und bin auf die Antwort sehr gespannt. Wie lange kennen wir uns schon, Delphine? Und nicht einmal ich habe nicht mitbekommen, das ihr ein Doppelleben führt!“
    „Ja...Ich...Ähm!“ jetzt war es an der Tavernenbesitzerin, überrascht zu sein.
    „Hey, Leute! Nun beruhigt Euch bitte. Ich bin nicht Euer Feind! Ich glaube, Ihr hattet das gesucht!“ Sie holte das Horn Jürgen Windrufers hervor, welches sie am Rücken versteckt hatte.
    „Ihr seid also die Schreiberin der rätselhaften Notiz und die ominöse Diebin des Horns, wofür wir unseren Hals riskiert hatten. Ich glaube, es wird Zeit für eine plausible Erklärung! Und die sollte wahrlich gut sein, sonst könnte jemand Euch über das Knie legen und dann gewaltig den Hintern versohlen!“
    „Folgt mir, hier können wir nicht reden. Ja, Ja! Ich werde Euch alles erklären! Bitte folgt mir!“ mit diesen ängstlichen Worten stand sie auf und verließ das Zimmer.
    Samara und Faendal folgten ihr in das gegenüberliegende Zimmer.
    „Schließt bitte die Tür!“
    „Ach ja Delphine! Bevor ich Eure Antwort erwarte, habe ich das für Euch!“ Als die Besitzerin sich umdrehen wollte, um zu sehen, was das Drachenblut ihr zeigen wollte, schlug es auch schon ein. Sie wurde ausgehoben und landete krachend auf dem Bett, welches sofort nachgab und zusammenbrach. Samara rieb sich ihre Faust, denn der Kinnhaken war hart geführt.
    Die eben geschlossene Tür wurde aufgerissen und Ognar wollte in das Zimmer stürmen, um zu sehen, was hier geschehen war. Aber Faendal bremste seinen Sturm, als seine rechte Hand auf der Brust des Wirtes der Taverne landete.
    „Nichts ist hier passiert! Frauenangelegenheit! Versteht Ihr?“
    „Wenn das so ist, aber wer bezahlt die Reparatur des Bettes?“
    „Das werde ich morgen höchstpersönlich reparieren, in Ordnung?“ mit diesem Worten schob der Bosmer den Wirt aus dem Türrahmen und dieser beruhigte sich wieder.
    Aber ein anderer Mann kam wütend aus seinem Zimmer. Nur mit seiner Hose bekleidet und bloßen Füßen, rief er in den Raum herein: „Bei allen bösen Geistern dieser Himmelssphäre, was hat dieser Krach zu bedeuten? Kann man denn nirgends mehr ruhig schlafen!?“ Es war niemand anderes als Kematu, der unsanft geweckt wurde.
    „Öhm! Faendal und Samara!...Er blickte etwas überrascht drein, als seine Partnerin durch den Türrahmen spähte. „Ist ja so klar! Wenn es irgendwo kracht, hat Samara ihre Finger im Spiel. Ich hoffe, Ihr habt eine gute Ausrede, warum ich nicht einmal ruhig schlafen darf!
    „Zieh Dir erst einmal etwas an, Kematu und komm dann hierher! Dann wirst Du alles erfahren!“

    Währenddessen hatte sich Delphine wieder aufgerafft, ihr Kleid geordnet und dabei ihren Kiefer hin und her bewegt. Mit einem „Das habe ich wohl verdient!“ kommentierte sie das schlagkräftige Argument des Drachenblutes.
    In dem Augenblick betrat auch Kematu das Zimmer und küsste Samara zur Begrüßung auf die Wange.
    „Darf ich vorstellen, Delphine! Die uns das Horn des Jürgen Windrufers vor der Nase wegschnappte. Ich warte nun auf eine Rechtfertigung ihrer Handlungsweise. Nicht nur ich! Auch Faendal ist sehr daran interessiert. Weil er war dabei, als wir dafür unseren Hals riskierten.
    Der Waldelf betrat nun auch das Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
    „Ich kann alles erklären, glaubt mir! Es steckte keine böse Absicht dahinter. Nur ich wollte sicher gehen, das Ihr auch wirklich das Drachenblut seid!“ während sie das sagte, öffnete sie beide Schranktüren eines breiten Kleiderschrankes. Die Hinterwand bewegte sich ebenfalls und legte eine Treppe frei, die zu einem Geheimraum hinunter führte.
    Unten angelangt fing Delphine an sich zu erklären:
    „Also...Die Graubärte scheinen zu glauben, das ihr das Drachenblut seid. Ich hoffe, sie haben Recht.
    „Warum habt ihr das Horn genommen?“
    „Überrascht? Allmählich werde ich ziemlich gut darin, die harmlose Tavernenbesitzerin zu spielen. Und ich entschuldige mich dafür. Ich habe Euch die ganze Zeit verfolgt. Habe den Hintereingang zur Gruft gefunden, während ihr Euch durch das gesamte Grab durchkämpftet. Somit war es ein Leichtes vor Euch anzukommen und das Horn zu nehmen. Wie schon gesagt, ich wollte sichergehen und sehen, dass das keine Falle ist.“
    „Wovon redet ihr? Was hat es mit Eurer Nacht- und Nebelaktion auf sich?
    „Man kann nicht vorsichtig genug sein, die Spione der Thalmor sind überall. Nur so konnte ich sichergehen, dass das keine Falle der Thalmor war!“
    „Nun komm schon Delphine, wir kennen uns schon ziemlich lange. Sehe ich etwa wie ein Spion der Thalmor aus-oder Faendal? Waren wir beide je in Begleitung dieser „Folterknechte“? Soll das etwa ein schlechter Witz sein? Ich bin geneigt, Euch nochmal eine runter zuhauen!“
    Kematu legte seine Hand auf die Schulter von Samara. Dies beruhigte die aufgebrachte Frau ein wenig.
    „Nein, nein! Kein Bedarf! Ihr schlagt zu, wie ein ausgewachsener Drache. Das Argument vorhin reicht vollkommen!“ mit vorgehaltenen Händen versuchte Delphine, Samara vor ihrer nächsten Aktion zurück zuhalten.
    „Es stimmt, wir kennen uns schon lange. Und ich bin nicht Euer Feind. Ich habe Euch bereits das Horn gegeben. Ich versuche nur, Euch zu helfen. Ihr müsst mir nur einfach zuhören!“
    „Hört endlich auf, wie eine Katze um den heißen Brei zu reden! Erklärt Euch endlich!“
    „Wenn ich was erkläre, entscheide ich immer noch selbst verstanden? Ihr wäret längst tot, wenn Ihr mir nicht auf den ersten Blick gefallen hättet. Aber ich musste wissen, ob an diesen Gerüchten etwas dran ist. ...Ich gehörte zu einer Gruppe, die schon sehr lange nach Euch sucht...nun, nach jemanden wie Euch. Das heißt, wenn ihr wirklich ein Drachenblut seid. Bevor ich Euch mehr sage, muss ich sicherstellen, das ich Euch vertrauen kann.
    „Das klärt aber immer noch nicht die Frage, warum Ihr das Horn aus Ustengrav genommen habt und uns diese lächerliche Notiz stattdessen hinterlassen habt. Aber ihr besitzt wirklich ein bemerkenswertes Talent der Täuschung und des Einfallsreichtums!“ Samara kam nicht umhin zu fühlen, dass die Frau ihr gegenüber, einen plötzlichen Wandel vollzogen hatte. Nichts mehr war zu erkennen an einer Besitzerin einer Taverne. Sie war eine Kriegerin. Gefährlich, listig und mit einer Entschlossenheit, die nun sie urplötzlich ausstrahlte. Das Drachenblut hatte es schon gespürt, als sie Delphine niederschlug. Andere Frauen würden diesen Schlag in Ohnmacht ausschlafen. Sie aber, steckte diesen harten Kinnhaken gelassen weg.
    „Ich wusste es! Wenn die Graubärte Euch für ein Drachenblut hielten, würden sie Euch danach schicken. Zumindest sind sie berechenbar. Als Ihr danach hier auftauchtet, wusste ich, dass die Graubärte Euch geschickt hatten, und ihr kein Spitzel der Thalmor wart.“
    „Diese Antwort befriedigt mich zwar nicht, aber warum sucht ihr ein Drachenblut?“
    „Wir erinnern uns an das, was bei den meisten in Vergessenheit geraten ist, dass ein Drachenblut der ultimative Drachentöter ist. Ihr seid die einzige Person, die einen Drachen dauerhaft töten könnt, indem sie seine Seele in sich aufnimmt. Könnt ihr es tun? Könnt Ihr die Seele eines Drachens in Euch aufnehmen?“
    „Ich absorbiere einen Teil der Macht der Drachen. Mehr kann ich dazu nicht sagen!“
    „Jetzt ist nicht die Zeit dafür, den widerstrebenden Helden zu spielen. Entweder seid ihr ein Drachenblut oder nicht! Aber das werde ich bald mit eigenen Augen sehen!“
    „Mit eigenen Augen sehen? Ihr wollt also sehen, wie ich einen Drachen töte?“
    „Genau deshalb sind wir hier! Genau deshalb habe ich Euch hierher geholt! Ich will den Beweis, das ihr wahrlich ein Drachenblut seid. Erst danach werde ich mich und somit unsere Gruppierung offenbaren. Aber vorher will ich diesen Beweis! Wenn ich Euch meine Hilfe anbiete, dann müsst ihr das für mich tun.
    „Und was haben die Thalmor damit zu tun und warum sind sie hinter Euch her?“
    „Ja. Wir sind sehr alte Feinde. Und wenn mein Verdacht stimmt, haben sie bei der Rückkehr der Drachen vielleicht ihre Finger im Spiel. Aber das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist hingegen, das ihr ein Drachenblut seid.“
    „Und was ist der Haken bei der Sache?“
    „Drachen kehren nicht einfach zurück, sie kehren ins Leben zurück. In all den Jahren waren sie nicht einfach an einem anderen Ort. Sie waren tot, vor Jahrhunderten getötet von meinen Vorgängern. Nun geht etwas vor sich, wodurch sie wieder zum Leben erweckt werden. Und Ihr müsst mir helfen, das aufzuhalten!“
    „Schon mal was von den Zyklus der Drachenkriege gehört, die sich aller 1000 Jahre wiederholen?“
    „Das sind doch nur Legenden!...“
    „Legenden die wahr werden. Legenden die sich zu einer festen Realität entwickeln und dieser Krieg hat bereits begonnen, seit Alduin sein Unwesen treibt! Und nur ein Drachenblut kann diesen Krieg beenden. Das wurde uns schon mehrmals gesagt und ich muss es wissen, weil einer derer mein Vater ist!“ Nun wurde auch Kematu etwas ungehalten. Aber bevor diese Diskussion ausartete fragte Samara: „Wieso denkt ihr, das Drachen wieder lebendig werden?“
    „Ich weiß es eben. Ich habe ihre alten Grabhügel besucht und sie leer vorgefunden. Und ich habe herausbekommen, wo der nächste Drache ins Leben zurückkehren wird. Dort werden wir hingehen, und Ihr werdet diesen Drachen töten. Wenn es uns gelingt, sage ich Euch alles, was Ihr wissen wollt.“
    „Wie habt ihr das alles herausgefunden?“
    „Das solltet ihr wissen. Ihr habt die Karte für mich besorgt. Den Drachenstein, den Ihr für Farengar geholt habt, wisst ihr noch?“
    „Also wart ihr diese vermummte Gestalt, als ich diesen Stein dem Ersten Verzauberer übergab. Ihr kommt weit rum!“
    „Ihr habt also tatsächlich aufgepasst. Ich habe veranlasst, das Farengar den Drachenstein für mich besorgt. Das ist meine Aufgabe. Ich sorge hinter den Kulissen dafür, das die Dinge geschehen. Ihr seid ja auch schließlich hier, oder?“
    „Nun mal nicht so Alleskönnerisch! Ich gehe eigentlich nie irgendwo hin, ohne mich abzusichern, falls Ihr das immer noch nicht mitbekommen habt. Auch ich habe meine Freunde, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und muss nicht so daherkommen und sich in Dinge einmischen, die Euch eigentlich nichts angehen. Also bleiben wir sachlich, sonst ist dieses Gespräch hier und jetzt beendet. Ist das klar!“ Delphine spürte sofort, das man mit Samara nicht umspringen konnte, wie mit einem hergelaufenen Söldner. Aber um ihrer eigenen Interessen willen, wurde sie friedlicher und sachlich.
    Im Gegensatz zu Ihr, hegte das Drachenblut eine starke Abneigung gegen diese Frau. Sie fühlte, das diese Kriegerin eigene Ziele verfolgte. Welche, konnte sie noch nicht erkennen, aber Samara entschloss sich, dieses Gegenüber mit Vorsicht zu genießen und die wahren Gründe ihrer angeblichen Hilfsbereitschaft herauszufinden.
    „Also war der Drachenstein so etwas wie eine Karte!“
    „Ja. Eine Karte alter Drachengräber. Ich habe mir angesehen, welche jetzt leer sind. Das Muster ist recht eindeutig. Es scheint sich von Südosten her auszubreiten, angefangen beim Jerallgebirge in der Nähe von Rifton. Das bei Kyneshain ist das Nächste, wenn das Muster stimmt.“
    „Wisst Ihr, wie verrückt sich das anhört?“
    „Hah. Vor einigen Jahren habe ich einem Kollegen fast das Gleiche gesagt. Wie sich herausstellte, hatte er Recht und ich Unrecht.“
    „Also wollt Ihr, das wir sofort nach Kyneshain aufbrechen, oder?“
    Ja. Dort in der Nähe befindet sich ein altes Drachengrab. Wenn wir dorthin gelangen können, bevor es geschieht, finden wir vielleicht heraus, wie es aufzuhalten ist!“
    „Indem man Alduin tötet! Wenn die Legenden stimmen und Eure Nachforschungen sich als richtig erweisen, ist er es, der die Drachen zum Leben erweckt.“ Samara war erstaunt, über die Auffassungsgabe ihres geliebten Freundes. Aber er könnte damit Recht haben.
    „Wie auch immer, das werden wir aber nur erfahren, wenn wir nach Kyneshain reiten. Und uns vor Ort und Stelle überzeugen.
    „Sie hat Recht! Nur so können wir es selbst miterleben, wie Alduin agiert. Wie diese Welt mit Drachen bedroht wird. In Ordnung! Wir sind dabei! Aber vorher werde ich das mit meinen Freunden besprechen!“
    „Ich kann nicht warten, bis Ihr eine Entscheidung trefft. Wir treffen uns bei Kyneshain. Vergeudet auf den Weg dorthin keine Zeit!...“ mit diesen Worten packte sie ihr Bündel zusammen und verließ schnell den Geheimraum.

    Man stand minutenlang wortlos da. Alle waren am überlegen.
    „Faendal! Ich bitte Dich hier zu bleiben! Deine Hilfe endet hier, auch wenn ich sie gern weiterhin in Anspruch nehmen würde. Aber ich will Euch dieser Gefahr nicht aussetzen. Kematu hat Recht! Wenn einer seine Artgenossen zum Leben erwecken kann, dann kann das nur Alduin. Und da will und möchte ich Dich nicht dabei haben. Anise war Warnung genug. Aber Du kannst für mich etwas viel Wichtigeres tun. Halte Delphine im Auge, wenn sie zurückkehren sollte. ...
    Ich mag diese Frau nicht, auch wenn sie vielleicht heroische Absichten haben sollte. Aber da steckt mehr dahinter und das will ich wissen. Ich will wissen, wer zu Ihr geht, mit wem sie Kontakte pflegt und so weiter. Sie sprach von einer Gruppierung. Ich will wissen, wer hinter dieser Gruppierung steht. Kannst Du das für mich tun, Faendal!“ Samara sah, das der Bosmer gern mitkommen würde, aber auch, dass er ihre Entscheidung in Bezug Alduin akzeptierte.
    „Aber sicher doch! Diese Angelegenheit hier, ist Grund genug, Nachforschungen zu betreiben. Du kannst auf mich zählen. Ich werde sie nicht aus den Augen verlieren. Ich wünsche Euch in Kyneshain viel Erfolg und Glück. Seid vorsichtig!“ Der Waldelf verabschiedete sich von seinen Freunden und verließ ebenfalls das Versteck.

    „Na dann auf nach Kyneshain oder? Oder kann ich mich noch für ein paar Stunden hinhauen?“ Kematu wollte sich ebenfalls aus dem Zimmer verziehen, um seine sieben Sachen zu holen.
    „Wie geht es Stenvar! Hat Dein Vater zugesagt, ihm zu helfen?“ Der Mann drehte sich um, ging auf seine Liebste zu und nahm sie in die Arme.
    „Immer an andere denkend, was? Ihm geht es den Umständen gut und ist in Sicherheit. Mein Vater wird sich um ihm kümmern, das hat er mir versichert!“
    „Dann bin ich beruhigt! Danke Dir mein...“ weiter kam Samara nicht, weil Kematu ihr einen heißen Kuss auf den Mund drückte.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 18:25 Uhr)
  18. #38 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    Anfang: "Ich
    [Bild: episode_38-bxqsqr.jpg] frage mich nur, warum diese eingebildete Person jetzt schon nach Kyneshain geritten ist, obwohl sie noch einige Tage Zeit hat, bis das Ereignis eintreten soll!“ Die Frau folgte ihrem Partner in sein Apartment. Kematu begann seine sieben Sachen bereit zu legen und Samara schloss währenddessen die Tür des Zimmers.
    „Nun komm schon, Samara! Lass sie doch erst einmal ruhig machen, solange wir nicht wissen, was sie danach vorhat. Vielleicht verfolgt sie doch heroische Absichten und könnte uns eine große Hilfe im Kampf gegen Alduin sein!“ Dabei zog er sich nun komplett an, denn seine Müdigkeit war wie weggeblasen.
    „Ich weiß nicht so recht, Delphine ist mir vollkommen suspekt. Du kannst ja recht haben in Bezug von guten und ehrbaren Absichten, aber ich spüre, da steckt noch viel mehr dahinter. Und sollte sie uns dabei erneut einen Streich spielen, dann war der Kinnhaken vorhin nicht der letzte!“ Mit verschränkten Armen lehnte sich das Drachenblut an die verschlossene Tür und schaute nachdenklich ihrem Freund zu, wie er sein Bündel schnürte.
    „Hm! Aber mit Gewalt schafft man sich keine Freunde, auch wenn diese hin und wieder einmal eine Tracht Prügel verdient hätten. Und Du weißt selbst, dass wir am Anfang eines schweren Weges stehen, da können wir auf keine Hilfe verzichten, die uns angeboten wird. Klar! Wir sollten dabei stets darauf achten, dass diese Hilfen auch ernst gemeint sind und keine Hintergedanken tragen, die uns schaden könnten. Nur sind wir keine Hellseher, da sollten wir unserem gesunden Menschenverstand vertrauen!“
    „Hast ja recht, mein Liebling! Nur mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass wir uns vor dieser Person in Acht nehmen sollten. In ihr steckt mehr, als sie preiszugeben bereit ist. Aber bevor wir nach Kyneshain reisen, sollten wir deinem Vater das Horn zurückbringen. Er wartet sicherlich schon sehnsüchtig darauf. Und vielleicht kennt er diese Frau. Wenn es so wäre, würde mich seine Meinung sehr interessieren!“
    „Klingt nach einem Plan! Auch wenn es ein Umweg wäre, erst nach Hoch Hrothgar zu reisen. Denn Kyneshain liegt auf dem Weg und wir kommen fast daran vorbei. Der Treffpunkt liegt etwas südlich von Windhelm, musst Du wissen. Wir können auch zuerst zu meinem Vater gehen. Ja. Er erwartet wahrlich deine Rückkehr. Also entscheide Du.“
    „Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe. Arngeir weiß vielleicht etwas über Delphine. Und wir haben Zeit bis zur Auferstehung und ein Rat deines Vaters dazu wäre sehr willkommen. Wir machen zuerst die Klettertour zum „Hals der Welt“ und dann nach Kyneshain. Das schaffen wir mit Sicherheit.“
    „Na dann los!“ Kematu packte sein Bündel, steckte „Langclaw“ in seine Scheide und nahm sein Turmschild auf.

    Wie beim ersten Aufstieg hatte man die Pferde bei Klimmek gelassen, welcher sehr erfreut war, das Paar wiederzusehen. Auch ließ sich Samara nicht nehmen, „Schecki“ einen Besuch abzustatten. Sie hatte diesen kleinen Freund vermisst. Der alte Mann bot erneut an, seinen Pony als Lasttier bereitzustellen, was natürlich mit einem weiteren Botendienst für die Graubärte verbunden war. Beide Krieger waren damit sofort einverstanden und schlossen das selbe Abkommen der Abwicklung des Botenganges, wie beim ersten Mal. Zu dritt nahm man erneut den Aufstieg in Angriff.
    Der Aufstieg war diesmal nicht verbunden mit irgendwelchen Trugbildern und spukhaften Ereignissen, was zeigte, dass in beiden Menschen der innere Friede weiterhin die Oberhand hatte. Außer ein paar Attacken von wilden Tieren oder Trollen, welcher man sich mit Leichtigkeit erwehren konnte, passierte nichts weiter. Da man in den frühen Morgenstunden aufgebrochen war, erreichte man den Gipfel nach der Mittagszeit und auch das Wetter war bis dahin mit der kleinen Gruppe gnädig gewesen. Die Sonne stand hoch am azurblauen Horizont, als man durch das stählerne Tor des Kloster schritt.

    ...
    „Hier ist das Horn, werter Arngeir! Zwar bin ich über einen ungewöhnlichen Umstand an das Artefakt gelangt, aber es ist in einem Stück.“ kam Samara sofort auf den Punkt, nachdem man sich herzlich und respektvoll begrüßt hatte. Das Drachenblut berichtete dem Meister in kurzen Worten, wie man letztendlich an das Horn gekommen war und ließ auch die Begegnung mit Delphine nicht außer Acht. Arngeir schaute auf, blickte ungläubig zu Samara, als der den Namen hörte.
    „Kennt Ihr diese Frau etwa?“ Das Drachenblut merkte sofort, das sie mit ihren Vermutungen in Bezug dieser Person richtig lag und die Graubärte von ihrer Existenz wussten.
    „Habe lange nichts mehr von Ihr und den „Klingen“ gehört. Ja. Diese Drachenjägerin oder besser gesagt, die Anführerin der „Klingen“, eines Verbundes von Drachentötern, der aus der ehemaligen Akaviri-Drachenwache entstanden ist, ist mir vom Namen her bekannt, habe sie aber nie persönlich kennengelernt. Aber bevor ich Euch darüber erzähle, lasst uns zu Mittag essen! Dazu seid ihr herzlich eingeladen!“ der Meister wies beide an ihm zu folgen.
    Samara schaute dabei Kematu erwartungsvoll an und er nickte ihr zustimmend zu und musste zugeben, das sie mit ihrer Ahnung, dazu seinen Vater zu befragen, voll in Schwarze getroffen hatte. Man erreichte einen mittelgroßen Raum, den man mit Fug und Recht als Esszimmer bezeichnen konnte. Ein Appetit machender Duft lag im Raum und das Paar spürten sofort die Leere im Magen und das Bedürfnis, dieses Gefühl alsbald loszuwerden. Auch saßen die anderen Meister schon an der großen Tafel und blickten auf, als Arngeir mit den beiden Kriegern eintrat. Man bot ihnen freie Plätze an, Kematus Vater nahm den Platz am Kopfende der Tafel ein und mit einer ehrwürdigen Verbeugung, forderte er alle Anwesenden auf, sich ebenfalls zu setzen. Man nahm das köstliche und deftige Mahl zu sich. Das Drachenblut konnte dabei nicht erwarten, mehr über Delphine und die „Klingen“ zu erfahren. Aber ihre Neugierde ließ sie ehrfürchtig im Hintergrund. Somit nahm man das Mahl ohne ein Gespräch zu sich. Erst als alle fertig mit dem Essen waren und die anderen Meister, außer Arngeir, den Speisesaal verließen, erlöste der alte Mann das Drachenblut von der unbändigen Neugierde und begann von der Geschichte der „Klingen“ zu erzählen:

    Es begann damit, dass man etwas von einem den „Klingen“ ähnlichen Verband zur Zeit Reman Cyrodiils hörte. Dieser Verbund, welcher die Akaviri-Drachenwache genannt wurde, war so etwas wie der Vorläufer der heutigen „Klingen“. Die Drachenwache Remans hatte unter anderem den Wolkenherrscher-Tempel, der seit der Oblivionkrise das Hauptquartier der Klingen war, errichtet. Dieser Orden wurde zum ersten Mal im Zuge der Schlacht von Sancre Tor erwähnt. In dieser Schlacht dienten sie General Talos, dem späteren Kaiser Tiber Septim, als beste Soldaten und waren mitentscheidend für den Ausgang der Schlacht, nach deren Ende der General den Klingen seine Rüstung als Zeichen seines Dankes überreichte. Die Klingen errichteten zu Ehren Tiber Septims einen Schrein in Sancre Tor, in welchem die Rüstung aufgebahrt wurde. Dieser Schrein wurde zum wichtigsten Heiligtum der „Klingen“. Nach seiner Krönung zum Kaiser ernannte Tiber Septim die „Klingen“ als seine besten Krieger zur offiziellen kaiserlichen Leibgarde. Des weiteren dienten die Repräsentanten dieses Kriegerordens fortan als kaiserlicher Geheimdienst, der die "Augen und Ohren" des Kaisers in den Provinzen bildete.
    Alle „Klingen“ schworen dem Kaiser als sterblichem Repräsentanten der Linie des Drachen des göttlichen Talos ewiglich zu dienen. Für eine „Klinge“ war es daher eine große Ehre, für die Sicherheit des Kaisers und seiner Familie ihr Leben zu geben, wenn es denn sein musste. Auch ging dieser Schwur über den Tod des Kaisers hinaus. Bis der neue Kaiser gekrönt wurde, erwiesen die Klingen ihrem vorigen Herren die Ehre und folgten den von ihm vor seinem Tod gegebenen Befehlen. Dieser Orden von Kriegern war einer der prestigeträchtigsten Ritterorden im gesamten Kaiserreich von Tamriel. Sie operierten sowohl im Geheimen als auch öffentlich. Jedes Kind träumte davon, einmal in der Kaiserlichen Leibgarde dienen zu dürfen. Dem Geheimdienstbereich der Klingen konnte theoretisch jeder Bürger des Kaiserreiches beitreten, solange er beziehungsweise sie dem Kaiser gegenüber loyal und gehorsam war. Im Geheimdienst dienten, im Gegensatz zur Kaiserlichen Leibgarde, in welcher nahezu ausschließlich Menschen dienten, Bürger aus allen Rassen, Schichten und Provinzen des Kaiserreiches. Dies macht es dem Orden möglich, in den Provinzen leichter und unerkannter zu operieren. Doch mit der Handlungsunfähigkeit beim Tod Kaiser Uriels VII und seiner Söhne gerieten die Klingen in Misskredit, da sie den Tod des Kaisers nicht verhindern konnten und in ihrer heiligen Pflicht versagten. Im Glauben, ihren geleisteten Schwur an ihrem Kaiser gebrochen zu haben.


    Trotzdem unterstützten die „Klingen“ das Kaiserreich gegen die Thalmor. Vor dem Großen Krieg hielt man den Altmeri-Bund für die größte Bedrohung für ganz Tamriel. Damals stimmte es. Vielleicht stimmt es immer noch. Also bekämpfte dieser Orden die Altmeri im Verborgenen in ganz Tamriel. Sie dachten, mit den Thalmor hätten die „Klingen“ ein leichtes Spiel. Haben sich aber gewaltig geirrt. Während des Großen Krieges in der Vierten Ära haben die Klingen einige verheerende Aktionen gegen die Thalmor angeführt. Während des Angriffs der Thalmor auf den Wolkenherrscher-Tempel gelang einigen wenigen Klingen die Flucht. Hier im Himmelsrand fanden die wenigen Anhänger des Ordens Zuflucht im „Tempel der Himmelszuflucht“, der sich irgendwo in Reach befinden soll. Seit dem Weißgoldkonkordat im Jahre 4Ä 175 war es neben der Ächtung von Talos seitens des Altmeribundes auch ein Teil des Friedensvertrages, dass man die Verfolgung dieses Ordens anordnete. Von da an wurden die letzten Klingen von den Thalmor gejagt. Somit wurden die letzten „Klingen“ systematisch verfolgt und ausgelöscht.
    Nachforschungen unsererseits zufolge sollen nur noch zwei Klingen in Himmelsrand leben. Neben dem Kampf gegen die Thalmor wurde man aber mehr zum Drachentöter, weil man die Thalmor dafür verantwortlich macht, dass die Drachen jetzt in Himmelsrand ihr Unwesen treiben. Die Klinge Delphine und der Klingen-Archivar Esbern. Delphine wurde als gefährlich eingestuft, da sie schon seit Jahren unentdeckt geblieben war. Esbern dagegen soll nach letzten Informationen gefangen genommen worden sein und die Thalmor halten ihn irgendwo fest, da der Altmeri-Bund annahm, dass er als Archivar der „Klingen“ am ehesten etwas über das Auftauchen der Drachen wissen könnte. Was aber nur zum Teil der Wahrheit entsprach. Sein Wissen ist nicht mit dem zu vergleichen, welches wir in dieser Beziehung haben. Ich hatte schon einige unangenehme Briefe von ihr erhalten, über Angelegenheiten, worüber ich im Moment noch nichts sagen darf, Drachenblut. Aber nehmt meinen Rat an, seid vorsichtig, ihre jetzigen Ansichten sind zum Teil fehlgeleitet wegen ihres Hasses auf die Thalmor und haben mittlerweile wenig mit den ehrbaren Absichten des alten Ordens der „Klingen“ zu tun!“
    Mit diesem wohlgemeinten Ratschlag beendete Arngeir seine ausführliche Erklärung.
    Samara nickte zustimmend: „Diesen Eindruck hatte ich seit dem Moment, als Delphine sich zu erkennen gab! Aber wie steht es mit Kyneshain, also demTreffpunkt, wo sie die nächste Auferstehung eines Drachens erwartet und Alduin der Erwecker sein würde.“
    „Dazu müsst Ihr das Wesen der Drachengötter verstehen, wertes Drachenblut. Und wie der Zyklus der Drachenkriege entstand!...“ der alte Mann machte eine kleine Pause. Er stand auf und füllte seinen Gästen weiteren Obstsaft die mittlerweile leer getrunkenen Becher nach. Auch sich selbst schenkte er seinen Becher nach und trank das erfrischende Getränk in einem Zug leer. Danach begann er mit den Erklärungen über die Drachengötter:
    ...
    „Der Aka-Tusk ist der originale Drachengott der Zeit, der vor der Trennung in seine verschiedenen heutigen Aspekte Alkosh, den khajiitischen Aspekt, der als Mischung aus Löwe und Drache dargestellt wird, Auriel beziehungsweise Auri-El, die merische, beziehungsweise elfische Version von ihm, der mit der Sonne assoziiert wird, sowie Alduin, den nordischen Aspekt, Bringer des Endes der Welt und noch in seiner Drachenform dargestellt, und schließlich die neuere Form Akatosh, geschaffen von den Marukhati-Selektiven, ebenfalls in Drachenform, dessen Sphäre die Kontinuität der Zeit ist, zudem Oberhaupt der Neun, existiert hat. Alle Gottheiten, die jeweils unterschiedliche Teile des ganzen Gottes darstellen, können jedoch vollkommen unabhängig voneinander agieren, dasselbe gilt für Drachen, die kleinere Fragmente von ihm darstellen.
    Auri-El ist die vermutlich zweitälteste Version von Aka, da die Elfen bei ihrer Entstehung an seiner und Trinimacs Seite gegen Lorkhan und die Menschen kämpften, während sie aus den Ehlnofey entstanden. Er brach durch die mythopoeischen Mächte, jene Kräfte, die durch den Glauben der Menschen den Aedra ihre Macht wieder zuführen, als zweiter durch Manifestation eigener Persönlichkeit und eigener Motive vom Aka-Tusk los und wurde zum zweiten unabhängigen Aspekt nach Alduin. Auri-El wird meistens mit der Sonne, mit Licht und damit mit Aetherius assoziiert. Er verkörpert als oberste Gottheit das Streben der Elfen nach der Rückkehr zur Göttlichkeit, und damit die Feindseligkeit gegenüber der Sterblichkeit und Lorkhan, ferner auch den Menschen. Auri-El wird von den Elfen als väterliche Figur angesehen, die sie in ihrem Streben nach der Rückkehr in die Geisterwelt unterstützt. Eines seiner bekanntesten Machtsymbole ist sein Bogen, den die Schneeelfen besitzen. Dieser wurde von Ritter-Paladin Gelebor aufbewahrt. Erzkurator Vyrthur hatte zudem Kontakt mit Auri-El. Nach Akatoshs Schaffung folgte Auri-El Magnus durch die Sonne nach Aetherius, wo er weiterhin verweilt.
    Alkosh ist die Version Akas der Khajiit. Er wird meistens als eine Mischung aus einem Drachen und einem Löwen dargestellt und stellt für die Khajiit ebenfalls eine Vaterfigur dar, außerdem ist er neben Azurah und Lorkhaj die höchste Gottheit. Eine seiner bekanntesten Handlungen war seine Verbannung von Pelinal Weißplanke, als dieser in Elsweyr zu viele Khajiit tötete.
    Akatosh, die prominenteste Version des Drachengottes der Zeit, wurde von den Marukhati Selektiven erschaffen, als sie die elfischen Aspekte aus dem Fragment Auri-El blendeten und mit Aspekten Shors ersetzten. Seiner Erschaffung folgte ein 1008-jähriger Drachenbruch, in dem viel Geschichte verloren ging. Akatosh war keiner der originalen Aspekte des Aka-Tusks, die von den unterschiedlichen Glauben der Sterblichen, der mythopoeischen Mächte, geschaffen wurden.
    Da die Menschen unter den Ayleiden deren Glauben adaptiert hatten, mitsamt dem elfischen Gott Auri-El, der schon gegen Lorkhan und die Menschen gekämpft hatte und daher gerade in Himmelsrand einen schlechten Stand hatte, gab es von Anfang an religiöse Konflikte zwischen den frühen Kaiserlichen und den Nord, für die Shor, ein Aspekt von Lorkhan, die höchste Gottheit darstellte.
    Alessia, die auf die Unterstützung der Nord angewiesen war, musste dementsprechend einen Kompromiss zwischen dem alten nordischen Pantheon und dem elfischen Pantheon finden. Als Resultat erschuf sie Die Acht Göttlichen, eine Verbindung der beiden. Den höchsten Gott stellte dabei Akatosh dar, eine neue Form des Zeitgottes, die in sich den Zeitaspekt Auri-Els und den promenschlichen Aspekt Shors vereinte, dabei allerdings alles elfische aus dem Zeitgott brach. Akatosh kam durch die Forcierung der Macht des Aurbis in die Existenz, die durch den Tanz der Marukhati Selektiven katalysiert wurde. Er verbannte zudem einst, auf Bitten von St. Alessia, die Daedra-Fürsten in ihre Oblivion-Ebenen und stürzte so die Macht der Ayleiden und am Ende des Dritten Zeitalters nahm Martin Septim die Gestalt eines Avatars von Akatosh an, um Mehrunes Dagon zurück in seine Ebene zu verbannen. Nach dem Sieg verwandelt er sich in die Drachenstatue, die im Tempel des Einen in der Kaiserstadt steht.
    Kommen wir letztendlich zu Alduin, der auch Weltenfresser genannt wird.
    Alduin, auch bekannt als nordischer Gott der Zerstörung, ist der älteste Aspekt von Aka, der von der nordischen Kultur erschaffen wurde. Daher beansprucht er den Titel des "Erstgeborenen" von "Akatosh", wobei Alduin "Akatosh" für den sterblichen Begriff für den Aka-Tusk hält. Da der Begriff selbst viel jünger ist als er und "Erstgeboren" bedeutet, heißt das, dass er der erste Teil von ihm war, der ausbrach und eine eigene Entität wurde. Im Zuge seiner Erscheinungsformen muss dabei zwischen zwei seiner Erscheinungen beziehungsweise Existenzarten unterschieden werden:
    Alduin, Gott der Endzeit, der in seiner ursprünglichen und eigentlichen Form ein Teil des großen Drachengottes der Zeit, dem Aka-Tusk, ist. Die Nord, die an der Seite Lorkhans gegen Auri-El, Trinimac und die Elfen kämpften, sahen in Aka vor allem das Ende der sterblichen Ebene Mundus,
    die sie als Geschenk betrachten, und gaben somit Alduin als separatem Aspekt ein Gesicht. Der Name Weltenfresser stammt von dem Mythos, er habe einen furchtbaren Feuersturm über die alte Welt gebracht und sie zerstört, um eine Neue zu schaffen. Dies trifft zu, da er jedes vorherige Kalpa beendete. Er wird daher von den Nord sowohl als Erschaffer als auch als Vollstrecker der Apokalypse angesehen.
    Alduin hat zudem Mehrunes Dagon erschaffen, als dieser jenen dabei ertappte, wie er gemeinsam mit Lorkhan Stücke des jeweiligen Kalpas versteckte, sodass Alduin irgendwann platzen würde und das jeweilige Kalpa niemals enden würde. Daraufhin stieß Alduin den Geist, der fortan als Dagon bekannt sein sollte, ins Reich des Vergessens, wo er als Daedrischer Prinz der Zerstörung all jene Teile, die er gemeinsam mit Lorkhan versteckt hatte, zerstören sollte.
    Alduin, ist der Herrscher der Drachen. Seine Erscheinung ist von Vulkangestein inspiriert, ähnlich dem das in den Ebenen des Reichs des Vergessens zu finden ist. Seine dunkle, bedrohliche wirkende Farbgebung und sein zerklüftetes Äußeres helfen dabei, ihn von allen anderen Drachen klar zu unterscheiden. ”
    Somit ist Alduin, der oberste der Drachen, ein großer schwarzer Drache, dessen Rückkehr in den Prophezeiungen der Schriftrollen der Alten vorhergesagt wurde. Sein Sieg würde das Ende des gegenwärtigen Kalpas bedeuten.
    Alduin kam nach vielen Kalpas zu der Überlegung, dass er, und nicht der Aka-Tusk, verehrt werden sollte, denn seine Macht und seine Handlungsfähigkeit sollte sich immer nur am Ende eines Kalpas manifestieren. Er manifestierte sich in fleischlicher Form, wenn auch geschwächt, so, wie Ihr ihn in Helgen zum ersten Mal gesehen hattet. Da alle Drachen kleine Teile vom Aka-Tusk sind, wurde er als einer der ihren anerkannt, da er aber einer der größten Teile Bormahus, wie die Drachen ihn nennen, war, ein eigenständiger Gott, erlangte er sofort die Herrschaft über die Drachen. Er riss den Drachenkult an sich, sodass dieser bald seinem Beispiel folgte und grausam wurde, bis er schließlich in der ersten Ära die Kontrolle über Himmelsrand gewann.
    Er regierte Himmelsrand entsprechend seiner destruktiven Natur auf grausame Weise durch den Drachenkult und seine Priester, versklavte und unterdrückte die Menschen dort, und so begann sich unter den Menschen Widerstand zu bilden. Im Drachenkrieg lehnten sich die Menschen gegen ihre Drachenherren auf, und obwohl sie zahlenmäßig überlegen waren, konnten sie gegen die Drachen selbst wenig ausrichten. So verloren die Sterblichen viele große Schlachten auf grausamste Weise und tausende starben.
    Die Wende für die Menschen kam mit der Intervention der Götter. Der Aka-Tusk, Bormahu, wie er von den Drachen genannt wird, dem Alduins Machthunger und sein Handeln entgegen seiner Bestimmung aufs Schwerste missfiel, schuf das erste Drachenblut Miraak, um Alduin wieder sich selbst zuzuführen und ihn zu reinzuwaschen, und Kynareth, die nach Shors Tod Patronin der Menschen war, lehrte die Menschen gemeinsam mit meinen obersten Meister den Thu'um, damit sie den Drachen Paroli bieten könnten. Die Menschen, nun angeführt von den Zungen des Nordens, insbesondere Hakon Ein-Auge, Gormlaith Golden-Griff und Felldir dem Alten, führten die Rebellion erfolgreich weiter und erlangten erste Siege.
    Da Miraak schon vorher alleine eine Rebellion von Solstheim aus gestartet hatte, nachdem er herausgefunden hatte, dass er ein Drachenblut war, versuchten ihn die Anführer der menschlichen Rebellion für sich zu gewinnen. Da er aber die Herrschaft und keine Freiheit anstrebte, lehnte er ab.
    So mussten sich die Helden alleine gegen Alduin stellen, der, obwohl er in seiner fleischlichen Hülle nicht annähernd so mächtig war wie als Gott der Endzeit, immer noch ein Gott war, und da noch keiner ihm bis zu diesem Zeitpunkt auch nur gefährlich werden konnte, kam Felldir die Idee, eine Schriftrolle der Alten zu benutzen, ein Artefakt, dass älter war als Alduin selbst und gegen das nicht einmal die Götter, angewandt zur rechten Zeit, etwas ausrichten können. Zwar lehnten die Anführer ein solches Vorgehen ab, da sie ohnehin schon Drachenfall hatten, aber Felldir entschied sich, sie dennoch zu benutzen, als die Entscheidungsschlacht wütete, da keiner der Helden ihn besiegen konnte. Er brach damit Alduins Halt in der Zeit und isolierte ihn so temporär von Aka und damit von der Zeit selbst, sodass er erst in der 4. Ära wiederkehren konnte.
    Die Prophezeiung der Rückkehr Alduins wird auch an Alduins Mauer vorhergesagt, die geschrieben wurde, als er noch außerhalb der Zeit war. Sie befindet sich im Tempel der Himmelszuflucht in Himmelsrand, geschrieben von den alten Akaviri. Die Worte auf der Wand prophezeien die Öffnung der Tore Oblivions sowie den Bürgerkrieg in Himmelsrand nach der Ermordung des Großkönigs und die damit einhergehende Zerstörung Tamriels. Zudem wird von der Rückkehr des Drachenblutes berichtet, das am Ende in den Kampf gegen Alduin treten muss, um Tamriel vor dessen Herrschaft zu retten und so Miraaks Schicksal zu erfüllen, um Alduin wieder dem Aka-Tusk zuzuführen.“


    „Aber dank Euch ist Miraak Geschichte!“ fügte er bedeutungsvoll hinzu.

    Um Himmelsrand erneut zu erobern, erweckt Alduin die vor Jahrtausenden gefallenen Drachen in ihren Drachengräbern wieder zum Leben. Zudem ist es Alduin möglich, durch ein Portal in Skuldafn nach Sovngarde zu reisen, um sich dort an den Seelen der Gefallenen zu laben und zu stärken.“

    Damit beendete Arngeirseine ausführliche Erläuterung im allgemeinen Bezug der Drachengötter.
    „Ja. Alduin ist derjenige, der die Macht hat, Drachen zu erwecken. Und von diesen Drachengräbern sind viele in Himmelsrand verstreut. Nicht auszudenken, wenn es ihm gelingt, alle getöteten Drachen zu erwecken und unter seine Macht zu stellen. Das muss unbedingt verhindert werden. Eure Hauptaufgabe wird neben der Vernichtung von Alduin auch das Töten dieser willenlosen Kreaturen sein. Also ist Kyneshain definitiv Eure nächste Herausforderung!“ Als Arngeir damit fertig war, blickte er das Drachenblut fordernd an und merkte, wie Samara entschlossen ihm zunickte.
    „Damit ist wohl alles gesagt. Ich werde Euch auch weiterhin über Delphines Absichten unterrichten. Euren Rat betreffs ihrer Person nehme ich natürlich an und werde sie nicht aus den Augen lassen.
    Kematu, falls Du mit deinem Vater auch noch reden möchtest, warte ich draußen!“ Sie verbeugte sich vor ihrem Meister und wollte den Saal verlassen. Aber ihr Freund hielt sie mit dem Ruf auf: „Warte bitte Samara, denn was ich zu sagen habe, betrifft auch Dich! Mein Vater, auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, bitte ich um Deinen Segen, diese Frau heiraten zu dürfen!“
    Arngeir und Samara schauten sich überrascht an und blickten dann gemeinsam zu Kematu.
    „Ich … Ich bin jetzt aber geplättet, Liebling! Dass Du auf unerwartete und eigenartige Auftritte stehst, weiß ich ja mittlerweile, aber dieser Heiratsantrag kommt selbst für mich wie aus heiterem Himmel. Weil gefragt hast Du mich auch nicht!“ erwiderte die Frau lächelnd: „Aber wie auch immer, nein sage ich nicht!“
    „Mein Sohn, dass Du Samara aufrichtig liebst, habe ich schon oft von Dir gehört und auch gespürt. Meinen Segen dafür brauchst Du aber mit Sicherheit nicht, denn Du bist alt genug zu wissen, mit wem Du zusammenleben willst. Aber trotzdem hast Du natürlich meinen Segen. Ich freue mich sehr für Euch.“.

    ...
    „Du hättest mich trotzdem vorher fragen können. Du weißt, ich mag es nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden!“ sagte Samara, als man das Kloster verließ und dabei drehte sie sich zu Kematu um. Dieser antwortete nicht, sondern nahm zärtlich ihre Hände, ging in die Knie und fragte: „Samara, meine Liebste! Möchtest Du meine Frau werden? Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin und in vieler Hinsicht nicht der richtige Zeitpunkt ist, gerade jetzt Dir diese Frage zu stellen, aber ich weiß, dass ich Dich von ganzem Herzen liebe, dass ich mit keiner anderen Frau zusammen sein möchte. Und die Liebe ist zeitlos, unabhängig von den Umständen, die durch unser Schicksal gezeichnet sind. Ja, ich liebe Dich und das wird immer so bleiben!“ Dabei blickte der Mann fest in die Augen seiner Angebeteten.

    „Ja. Ich will.“ kam es ruhig und entschlossen über ihre Lippen. Dabei zog sie ihn hoch und umarmte ihn. Beide küssten sich und kurz danach begann der Abstieg.

    Es war kurz vor Mitternacht, als man wieder in Ivarstatt eintraf. Die Ansiedlung lag schon in tiefem Schlaf, abgesehen von der Wache, die aufmerksam und ruhig ihren Rundgang machte. Als man den Hof von Klimmek betrat, kam dieser aus seinen Haus und begrüßte die Spätankömmlinge freundlich.
    Er nahm ihnen „Schecki“ ab, führte ihn in den Stall und schnürte die Bündel ab. Auch Kematu betrat den Stall, nahm die Bündel dem alten Mann ab und befestigte diese an ihren Pferden. Er wollte die Pferde nach draußen führen, aber Klimmek war dagegen:
    „Nichts da! Ihr beide kommt erst einmal rein ins Haus, wärmt Euch auf und nehmt ein Mahl ein. Ich bestehe darauf. Er nahm die Zügel aus den Händen des Kriegers und schob ihn freundschaftlich aus dem Stall. Kematu ließ das widerstandslos und belustigt über sich ergehen. Auch Samara musste lachen, als sie die Männer sah.
    „Wer kann da schon „Nein.“ sagen, wenn man so behandelt wird“, erwiderte lächelnd der jüngere Mann. Man blieb auch über Nacht im Haus des alten freundlichen Klimmek.

    Am frühen Morgen machten sich beide Krieger nach Kyneshain auf. Ihr Begleiter war ein Tief, mit Dauerregen und vereinzelten starken Gewittern, was man auch als böses Omen betrachten konnte. Als man die Region von Windhelm und somit das ewige Eis erreichte, wurde aus Regenwetter ein Schneesturm. Die nasskalten Sachen, die man am Leibe trug, begannen hart zu werden und zu vereisen. Man war gezwungen in Windhelm einen Zwischenstopp zu machen, um sich von diesem unangenehmen Umstand zu befreien. Aber man hatte noch einen Tag Zeit, bis die Erweckung am Zielort stattfinden sollte.
    Man ließ sich also Zeit mit dem Kleiderwechsel, und die Vorbereitungen für das Treffen mit Delphine waren schnell erledigt. Samara und Kematu entschlossen sich, nur ihre Waffen und Pelzumhänge mitzunehmen, in der Hoffnung, dass das unheimliche Ereignis, welchem sie beiwohnen mussten, nicht allzu gefährlich sein würde. Aber die Anwesenheit von Alduin machte beiden Freunden Kopfzerbrechen, da man noch nicht im Geringsten für ihn bereit war. Den Rest ihrer Sachen ließ man im „Kerzenschein“.
    Als man etwas später beim Essen war, kam Quintus Navale in die Taverne und ging schnurstracks auf die beiden zu. Der ehemalige Schüler des verstorbenen Alchemisten Nurelion schaute verlegen auf Samara und sagte:
    „Schön Euch wiederzusehen! Verzeiht bitte mein damaliges schroffes Auftreten im Geschäft. Aber mir ging der Tod meines Meisters ganz schön an die Nieren. Auch wenn wir wegen dieser Sache mit dem „weißen Fläschchen“ immer unterschiedlicher Meinung waren, war er doch ein sehr guter Ausbilder, den ich bis dato kennengelernt habe.“
    „Schon vergessen, Quintus. Und auch verständlich. Es ist nicht leicht damit klarzukommen, wenn jemand stirbt, der wichtig im Leben ist. Und ein tödlicher Verlust eines geliebten und angesehenen Menschen ist immer schmerzhaft und unverständlich. Aber setzt Euch doch und sagt, warum Ihr hier seid.“ dabei bot sie dem Lehrling einen Platz an, den er dankend annahm.
    „Ich habe Euch vorhin gesehen, als Ihr in die Taverne gegangen seid. Ich habe Neuigkeiten in Bezug des „weißen Fläschchens“. Es war doch etwas an dieser Legende wahr. Ich habe also eigene Nachforschungen betrieben und es gelang mir, die zerbrochene Phiole mit der rätselhaften Essenz zu reparieren. Nur kann ich meinen alten Meister damit nicht mehr kurieren. Deshalb möchte ich Euch dieses Fläschchen geben. Seht es als Dank an für alles, was Ihr für Nurelion getan habt. Mich erinnert diese Phiole viel zu sehr an ihm, deshalb sollt Ihr sie haben. Ihr könnt sie mit Sicherheit gut gebrauchen. Wofür auch immer. Und was ich noch fragen wollte, wie geht es Stenvar?“ Während er nach dem Befinden des Nords fragte, reichte er dem Drachenblut das „Weiße Fläschchen“.
    „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut und er ist in besten Händen. Da könnt Ihr sicher sein. Und vielen Dank für diese Phiole! Danke schön!“ Sie wusste nicht, was sie noch dazu sagen konnte.
    „Dann bin ich beruhigt. Und viel Glück bei dem, was auch immer Ihr beide vorhabt. Gehabt Euch wohl!“ Damit stand er auf und verließ schnell wieder den „Kerzenschein“.
    Kematu schaute etwas misstrauisch zuerst auf die Phiole und dann auf Samara.
    „Für dieses kleine, merkwürdige Etwas haben wir unseren Hals riskiert? Ich will nicht wissen, was darin ist. Alchemie ist mir eh suspekt. Mehr giftiges Zeugs als einem recht ist!“
    „Man weiß vorher nie, wozu man so etwas gebrauchen kann. Aber dieser Beruf ist mehr als nur Giftmischerei. Auch ich habe mittlerweile einiges gelernt, wie man Heiltränke, Salben et cetera herstellt und auch benutzt. Und viele helfen auch wirklich.“ Etwas spöttisch schaute sie dabei ihren Freund an.
    „Na! Lass mich aber bloß damit außen vor...!“ Mit abwehrender Gestik stand er auf und nahm seine Waffen auf: „... Komm, wir sollten losreiten, Kyneshain wartet!“

    Es begann der Abend zu dämmern. Die ersten Nordlichter erschienen am Himmel und es sollte somit eine helle Nacht werden. Ein positiver Umstand, wenn nicht diese bedrohliche Auferstehung in Aussicht stände.
    Delphine stand vor einer verlassen Hütte und hatte einen ungeduldigen Ausdruck im Gesicht. Als die Klinge die beiden sah, wurde aus Ungeduld Erleichterung. Sie ging ihnen entgegen und sagte:
    „Na endlich! Was hat Euch so lange aufgehalten? Kommt, wir müssen den Hügel hoch, denn da ist das Drachengrab! Ich spüre, dass es bald soweit ist!“ Mit einer fordernden Handbewegung wies sie die beiden Krieger an, ihr zu folgen.
    „Warum solch eine Hektik? Und warum wir jetzt erst kommen, tut im Augenblick nichts zu Sache, besser gesagt, geht Euch das im Moment auch nicht im geringsten an!“ erwiderte Samara barsch , während sie der Frau folgte.
    „Wie geheimnisvoll! Ich glaube oder denke mir, dass Ihr bei den Graubärten wart, um das Horn zurückzubringen und Ihr habt Euch sicherlich auch Erkundigungen über uns Klingen eingeholt. Wie auch immer, ist Eure Sache! Aber wir sprechen uns wieder, wenn wir auf dieses Thema in naher Zukunft stoßen werden. Für mich im Moment ist nur wichtig zu sehen, ob Ihr ein Drachenblut seid!“ Auch Delphine sprach diese Worte mit barschem Unterton aus.
    „Meine Damen. Schluss jetzt! Konzentrieren wir uns darauf, warum wir hier sind. Das wird schwer genug!“ versuchte Kematu das gespannte Verhältnis zwischen diesen beiden Frauen zu entschärfen, bevor es zu eskalieren drohte. Denn er sah es trotz der beginnenden Dunkelheit an Samaras Mimik, wie es in ihr kochte.
    Als man oben angelangt war, ging es auch schon los. Ein dunkler Schatten flog über sie hinweg und blieb über dem Grab hängen. Es war Alduin.
    „Na sieh einer an! So sehen wir uns wieder, Drachenblut! Auch wenn es mir überhaupt nicht gefällt, warum ihr hier seid!“ schrie er die Anwesenden an.
    „Also ihr seid hier, um bei einer Demonstration meiner Macht dabei zu sein. Verdammt! Wie habt ihr das herausgefunden, hä? Das passt mir überhaupt nicht! Ihr werdet mich nicht so daran hindern, mein Werk zu vollenden!“ Man konnte wahrlich sehen, wie ihm das missfiel.
    Samara war sein Gebrüll leid, sie stieß „Drachenfall“ heraus, welcher aber zu schwach war und an der schwarzen Bestie abprallte. So hatte das Drachenblut noch keine Gelegenheit, es hier und jetzt zu beenden.
    „Wie lächerlich doch Eure Versuche sind! Und ich habe keine Zeit, mich weiter mit Euch zu beschäftigen! Das wird mein Gehilfe erledigen, den ich jetzt rufen werde. Viel Spaß mit ihm!“ Als das letzte Wort seines wütenden Gebrülls verklungen war, schrie er die Oberfläche des Grabes an. Die dabei entstandene Druckwelle warf die drei Krieger nieder und die Erde begann zu beben.
    Die Steinplatte, welche das Drachengrab bedeckte, flog auseinander, während Alduin wegflog.
    „Verdammtes Mistvieh!“ schrie das Drachenblut noch hinterher, musste sich aber wie die anderen zwei Anwesenden, vor den herabfallenden Steinstücken in Sicherheit bringen, die wie Geschosse durch die Luft flogen. Hinter einem großen Felsen fand man ausreichenden Schutz. Sie spähten am Rand des Felsens vorbei und man sah, wie ein Drache, nur aus Knochen bestehend, aus dem Grab entstieg. Ein wahrer Feuersturm schoss in Richtung des großen Felsen, welcher über den riesigen Gesteinsbrocken fegte. Man ging wieder in Deckung. Dabei sagte Kematu:
    „Hm! So sieht normalerweise kein Drache aus, oder? Wir haben wohl die schwarze Bestie daran gehindert, die Auferstehung und Transformation zu vollenden!“
    „Dann sollten wir uns schnell um ihn kümmern. Wenn Du recht hast, konnte er vielleicht auch nicht seine vollständige Stärke entfalten. Das sollten wir ausnutzen!“ Das Drachenblut hatte kaum den letzten Satz ausgesprochen, schon stürmte Kematu mit dem Schild voraus auf den Drachen zu. Delphine wollte ihn mit Pfeil und Bogen unterstützen, aber Samara hielt sie schroff zurück:
    „Auf was wollt ihr schießen? Dieses Monster besteht nur aus Luft und Knochen! Wenn Ihr uns helfen wollt, dann holt euer Schwert raus oder bleibt hier!“
    „Immer habt Ihr das letzte Wort was? Aber wie auch immer! Ihr habt recht, mit dem Bogen kann ich wenig gegen diese Bestie ausrichten. Aber wie wäre es mit Frostmagie? Er scheint eine Feuerbestie zu sein, also wäre Kälte ein probates Mittel gegen ihn.“
    „Das klingt schon viel besser, aber achtet darauf, wo Ihr Eure Magie hinschießt!“ Dabei sprang Samara auf und lief zum Drachen, um Kematu zu unterstützen.
    „Ich hasse Besserwisser!“ sagte noch die Klinge zu sich, während sie ihre Magie zu bündeln begann. Kurz drauf schoss aus ihren Händen ein wahrer Eisturm in Richtung des Drachenkopfes, welcher wieder damit begann, seinen Gegnern mit Feuer einzuheizen. Die Elemente prallten zusammen und Delphines Kälte vermischte sich mit dem Feuer der Knochenbestie, welche dadurch entschärft wurde.
    Es war ein zäher, aber insofern leichter Kampf, da die Vermutungen von Samara und Kematu zutrafen. Dieser Drache konnte, wie auch immer, seine unmenschliche Kraft nicht erreichen. Schnell ließen seine Attacken an Stärke nach und wurde mehr und mehr zurückgedrängt. Kematu nahm einen kleinen Felsen zu Hilfe und sprang in Richtung des Halses der Knochenbestie. Sein Schwert hatte er vorher weggesteckt und nahm sein Schild in beide Hände. Sein Sprung war geprägt von enormer Sprungkraft, als er über den Hals flog. Dabei sauste sein Schild nach unten und durchbrach den Halswirbel unterhalb des riesigen Schädels. Die darauf folgende Landung war hart und unkontrolliert. Er kam nicht zum Abrollen und prallte voll gegen einen Baum. Aber seine Aktion gab der Bestie den Rest. Der Schädel fiel ab und rollte den Abhang hinunter. Kurz darauf begann das, was Delphine sehen wollte. Die Seele des Drachens wich aus dem riesigen Knochenberg und ging in Samara über.
    „Ihr seid wahrlich ein Drachenblut!“ konnte die Klinge nur noch stammeln.
    ...
    Lexikon-Anhang: Kalpa -Mythologie (Weltperiode, Äon, Aera - Kalpa bezeichnet die Zeit, die das Universum braucht, um zu entstehen, zu vergehen und in den Urgrund des kosmischen Ozeans, der Formlosigkeit und Undifferenziertheit ist, zurückzukehren.
    ...
    PDF-Anhang: PDF-In Drachenblut geschmiedet-update-E38

    ...
    Word-Anhang: Word-PDF-In Drachenblut geschmiedet-update-E38
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (24.01.2015 um 14:10 Uhr)
Seite 2 von 2 « Erste 12

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •