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#31 Pen & Paper vs. Computer-RPG, Teil 1: Das leidige Thema „Powergaming“ - von CrazyIvan

  1. #1 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    Ein Trollzacker ging auf die Akademie Schwert und Stab zu Gareth...

    ...zugegeben, das klingt jetzt wie der Beginn eines sehr flachen Witzes, eine Variante des Klassikers “Ein Elf, ein Zwerg und ein Esel kommen in eine Bar...”
    Allerdings hat es einen realen, für den geneigten Rollenspieler eher tragikomischen Hintergrund. Vor knapp zwei Jahren hatten wir in unserem Rollenspielverein das Bestreben, parallel zu unserer aktuellen Spielrunde, die sich gerade mitten in der “Gezeichneten-Kampagne” befand, eine lockere Zweitparty aufzubauen, die sich durch diverse kleinere, selbst geschriebene und gekaufte, Abenteuer spielen sollte. Mangels der erforderlichen Spieler wurde ein alter Freund aus dem Bekanntenkreis reaktiviert, der sich in der Vergangenheit schon einen gewissen, nicht gerade berauschenden Ruf als „Powergamer“ aufgebaut hatte. Ja, da haben wir es, das wunderschöne Reizwort, das eine Gruppe friedlicher Rollenspieler innerhalb kürzester Zeit in einen sich gegenseitig zerfleischenden Mob verwandeln kann. Und ich verwende es keineswegs leichtfertig. Denn in diesem speziellen Fall sprechen wir von jemandem, der bei Baldurs Gate 34 Stunden lang nonstop durchgewürfelt hatte, bis alle Werte auf Maximum waren. Warum das in einem Computerspiel zwar psychologisch bedenklich, aber keineswegs verwerflich ist, klären wir etwas später.

    Also, wir treffen uns in unserem verrauchten Vereinshaus, jeder hat seinen frisch erstellten Charakter mit, erzählt den anderen alles über den Char, was diese wissen sollen (oder dürfen), und dann kommt dieser besagte Freund, nennen wir ihn der Einfachheit halber M. Ringler – nein, das ist zu offensichtlich, nennen wir ihn lieber Markus R.- und legt seinen Char auf den Tisch.
    Ich will das ganze Drama nicht ausführlich schildern, aber wir sahen da einen Trollzacker Magier, Absolvent von Schwert & Stab zu Gareth, mit 60 Punkten Astralenergie (Stufe 1!!!) , eine feine Auswahl von Kampfzaubern auf 8 oder höher und zusätzlich nicht nur mehr Körperkraft, sondern auch mehr AT / PA als der frisch erschaffene Krieger. So etwas geht natürlich nur, wenn man ein paar Nachteile hat, in diesem Fall unter anderem Rachsucht, Grausamkeit 10, Jähzorn 8. (Wem jetzt noch nicht die UNSPIELBAR Alarmglocken angehen, dem kann ich leider auch nicht helfen.)

    Hintergrundgeschichte gabs keine, ja nicht einmal der Versuch einer Ausrede oder einer am Zauberhaar herbeigezogenen Begründung, warum es diesen Psychopath auf eine Magierakademie verschlagen hat und wie er diese überstand ohne seine Kommilitonen auszurotten.
    Wir haben uns nach einem klärenden Gespräch mit dem Spiele von ihm wieder getrennt, da er nicht einsehen wollte, dass es für seine Begleiter leicht deprimierend werden könnte, und seit diesem Abend haben wir relativ strenge Regeln, was neu erstellte Charaktere betrifft. Genau genommen werden diese in Beisein des Meisters erschaffen und ausdiskutiert.

    Aber – und da kommen wir zur kritischen Unterscheidung – das zählt ausschließlich beim Pen & Paper, einem Foren-RPG oder einem echten Multiplayer Rollenspiel mit Fokus auf Role Playing. Als Producer der „neuen“ Schicksalsklinge habe ich einige Wochen gebraucht, um zu erkennen, dass ich in Bezug auf PG radikal umdenken muss.

    Warum?

    Weil es bei einem single player CRPG absolut legitim und verständlich ist, seine Charaktere auszumaxen. Man spielt regel- und spielmechanisch gesehen „gegen das Spiel“, und da ist es dem Spieler selbst überlassen, ob er (oder sie) sich jeden legitimen Vorteil verschafft, den Spielmechanik und Regelwerk zulassen. Wenn ein Spieler erkennt „oh, hier gibt es Zufallsbegegnungen, die mir reichlich Abenteuerpunkte bei wenig Risiko verschaffen“ und diese Gegend dann wirklich leerfegt; oder einen der Flecken, an denen man regelmäßig hochwertige Kräuter findet, immer wieder abgrast, Tränke braut und um dieses Geld seinen Helden eine Ausrüstung verpasst, die selbst horasische Händler vor Neid erblassen lässt, kann man es weder verdenken noch verurteilen. Bei manchen RPG-ähnlichen Spielen wie Fallout NV hab ich das selbst so gemacht.

    Das Problem ist nur – es gibt auch den anderen Typ Spieler / Spielerin, also jene Leute, die selbst bei einem CRPG sich eine Hintergrundgeschichte ausdenken, und die Charaktere dann innerhalb der vom Spiel erlaubten Grenzen nach deren Macken, Eigenheiten und Vorlieben ausspielen und formen. Auch das muss dezidiert erlaubt sein, ja, man kann es sogar gezielt fördern.

    Die gigantische Herausforderung ist das Balancing. Optimiert man den Schwierigkeitsgrad für den Maximum-Effizienz-Spielertyp, so wird es für den Herzblut-ROLLENspieler unsagbar schwer. Macht man es auch für eine Gruppe aus nichtoptimierten Charakteren absolut schaffbar, langweilt sich der Powergamer. Diese Herausforderung hat mir so manche schlaflose Nacht bereitet, und wir haben im Team des öfteren diskutiert, wie man das Dilemma lösen kann. Auf welche Lösung wir letztendlich gekommen sind?

    Lasst euch überraschen...

    Last edited by hangingtree; 30.06.2013 at 19:42.

  2. #2 Reply With Quote
    Ritter Ralf1731's Avatar
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    Naja, wer sich solo seine Spielfreude durch Powergaming verderben möchte (nein, falsch ausgedrückt, da ja dieser Charakter Spielfreude an überpowerten Charakteren hat), der kann das ja tun. In einer Gruppe sollten dann doch klare Regeln geschaffen werden.

    Ich selbst spiele z.B. Skyrim mit Mods, die Preise teuerer machen, die das Inventar und die Tragkraft noch mehr beschränken, die die Fundsachen nicht mehr inflationär hinwerfen, usw. Manche rushen gern (manche prahlen auch in wie kurzer Zeit sie ein Spiel gespielt haben [Achivements und Powergaming ist nichts für mich]), ich möchte es schwer haben, eben vom Tellerwäscher zum Millionär oder Bauern zum Helden. Gut balancierte Spiele in der Hinsicht finde ich wenige. Gothic war eine rühmliche Ausnahme ...
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  3. #3 Reply With Quote
    Halbgott Tomatensuppe's Avatar
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    Also wenn jemand in einem Stück 34 Stunden bei Baldurs Gate herumwürfelt bis er die höchsten Werte hat, dann ist das ein Fall für die Ärztekammer

  4. #4 Reply With Quote
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    Bin im Allgemeinen nicht der Kolumnentyp, aber diese kleine verkappte Werbe-Kolumne fand ich ehrlich toll.

    Und ja, falls wirklich so passiert, ist das BG Beispiel schon ziemlich übel. ^^ Und ich würfle auch gern mal mein dutzend mal bei Icewind Dale oder Baldurs Gate um nicht als Hänschenklein in die Welt zu stolpern.

    Ich müsste mich da glaube ich als eine Mischung bezeichnen. Charakterhintergrund und Konsistenz wichtig, aber in den entsprechenden sinnvollen Bahnen doch nach Effektivität streben. Das finde ich auch durchaus legitim, z.B. dass ein Krieger auch mal auf Reise geht um vielleicht von einem anderen Meister eine besondere Technik zu lernen die ihm im Kampf hilft.

    A pro pos Schwierigkeitsgrad... dahingehend hatte ich ja gestern einen leicht schockierenden Vorfall, als ich mir auf der Seite der PCGames das "Test"-Video zu Legends of Dawn angeschaut habe, in dem ein, möchte man ja meinen professioneller, Redakteur wie ein kleines Kind schmollend und nörgeln beharrlich ein wirkliches Testen verweigerte, nur weil er bereits am Anfang auf einen Gegner getroffen war, welchen er nicht sofort statisch "tot klicken" konnte.
    Denke selbst! Sonst tun es andere für dich...

  5. #5 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    Ich kenne auch Powergamer und sogar Powergamer im Schafspelz, bei denen rein von außen betrachtet und auch während des unmittelbaren Spiels keiner damit rechnen würde, welch maßloses Gaming-Verlangen sich dahinter verbirgt. Das kommt dann meist in den Outgame-Phasen bei den Verhandlungen mit dem Meister duch.

    Aber mal im ernst, ich habe jahrelang über Powergamern gemeistert und auch selbst die ein oder anderen Freuden dieser Art von Spiel kennengelernt. Man fuchst sich ins Regelsystem ein, sucht sich raus, was für einen wertvolle Vorteile sein können, die im entscheidenden Moment über Siegen oder Versagen, manchmal auch über Leben oder Tod entscheiden.

    Ich persönlich habe das Powergaming eher schätzen gelernt, als, dass ich von Anfang an ein Freund davon war. Es ist ein absolut legitimer Bestandteil vom Rollenspiel spielen. Mir liegt ein storylastigeres Spielen näher, aber im Endeffekt, denke ich, dass ein ausgewogenes Verhältnis, (das sehr eng daran geknüpft ist, was die spielende Gruppe insgesamt möchte), zwischen verschiedenen Spielstilen, sicherlich auch die Spieler am längsten bei Laune hält. Oder anders gesagt: Selbst der tumbste Powergamer möchte sich irgendwann einmal verlieben.

  6. #6 Reply With Quote
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    Der Sinn von Powergaming ist doch gerade das Spiel "kaputt zu machen" indem man seinen charakter imba macht.

    Die alte Nordland Trilogie war für mich auch so schon schwer genug da es nicht wirklich ersichtlich war, wie wichtig welche Fertigkeiten im Spiel letztendlich seien würden.
    Einerseits weil ich im DSA Regelsystem eher Laie bin und andererseits weil kein menschlicher Meister die Herausforderungen an die Gruppe anpasste.

    Das Ergebnis war dann letztlich eine Truppe, die eher für den Kampf optimiert war, was Powergaming schon ziemlich nahe kommt. Was ich schade finde, da diese Spiele durchaus mehr zu bieten haben.

  7. #7 Reply With Quote
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    Noch mal zum Thema würfeln. Das hat sich mit dem Alter bei mir gewandelt. Früher habe ich auch mehrmals gewürfelt, also keine Max-werte, aber doch Werte, die mir zusagten. Heute halte ich es im Spiel wie im Leben einmal würfeln und daraus das Beste machen...


    @Welder
    <<Das Ergebnis war dann letztlich eine Truppe, die eher für den Kampf optimiert war, was Powergaming schon ziemlich nahe kommt. Was ich schade finde, da diese Spiele durchaus mehr zu bieten haben.>>

    Es ist aber doch eigentlich selten, dass du UNBEDINGT die stärkste Rüstung und das schärfste Schwert in einem RPG brauchst. Also die RPGs die ich spiele und da gehört die NLT dazu, kann man schon ziemlich rollenspielgerecht spielen, natürlich immer mit Einschränkungen, die einem der Computer aufgibt. Aber ich gebe zu, dass man eine auf Kampf optimierte Gruppe immer benötigt, hmmm aber doch im Pen und Paper auch, oder irre ich mich da. Kenne jedenfalls keinen, der Kampfskills vernachlässigt und Geographiewerte oder Geschichtswissen gemaxt hat. Das wäre doch mal eine Herausforderung für den Meister, diese Charaktere sinnvoll miteinzubinden.
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    Last edited by Ralf1731; 30.06.2013 at 22:23.

  8. #8 Reply With Quote
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    @Ralf: Nun ja, im Pen and Paper haben solche Charaktere zumindest die Möglichkeit sich von Kämpfen fern zu halten. Bei Computerspielen wird immer die Ganze Truppe in den Kampf geworfen.

    Ausrüstung hat für mich recht wenig mit Powergaming zu tun. Das Letzte Quentchen Treffer/Ausweichwahrscheinlichkeit, Schaden etc. aus einem Build herauszuholen ist für mich Powergaming.

    Wie gesagt, bei mir hatte das aber auch viel damit zu tun, dass ich mich an das DSA Regelwerk nur noch in Ansätzen erinnern kann. Weswegen es für mich schwer war abzusehen wieviele Fertigkeitspunkte ich in nicht-kampfbezogene Skills hätte investieren können ohne es mir unnötig schwer zu machen.

  9. #9 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    @Welder Ich denke man muss beim Powergaming zwischen P&P und einem Computer-RPG unterscheiden, weil das Powergaming in beiden Bereichen völlig unterschiedlich gehandhabt werden muss. Während ich ein Computerspiel irgendwann in- und auswendig kennen kann, ist das bei einem Meister/Spielleiter dann doch etwas ganz anderes. Den kann ich auch sehr gut kennen, er mich aber auch und deshalb auf das Spielgeschehen und auch den -verlauf einen sehr starken Einfluss ausüben.

    Beim P&P-DSA würde ich sagen steht und fällt es mit dem Meister und den vereinbarten Hausregeln (legendäres Zitat eines weit bekannten DSA-Redakteurs: "Jeder spielt mit Hausregeln."), ob ein Spiel imba ist oder nicht. Ich muss aber auch sagen, dass ich den Begriff des Powergamers, etwas anders verstehe, als, dass es ihm ein Anliegen ist, das "Spiel kaputtzumachen". Ein Powergamer, ist für meine Begriffe jemand, der zwar schon gerade regeltechnisch seinen Vorteil sucht und auch nichts dagegen zu hat, so gut gerüstet und geskillt zu sein, wie es geht, aber ich sehe darin nicht die Notwendigkeit ein Spiel deshalb kaputtmachen zu müssen.

    Wie gesagt, ich habe viel mit Leuten gespielt (P&P), die wahrscheinlich von den meisten als Powergamer angesehen würden. Wir hatten aber alle das Ziel gemeinsam ein gutes Rollenspiel hinzukriegen und nicht destruktiv auf den anderen einzuwirken. Natürlich suchen die Spieler ihren Vorteil in den Regelwerken und genauso muss ein (für meine Begriffe) guter Spielleiter oder auch Meister auf der Hut sein und mit nachvollziehbaren Antworten aufwarten, wenn der Spieler sich wieder mal ein Stück mächtiger machen möchte.

    Letzenendes, wird es aber den "Powergamer" in Reinform kaum geben. Wie so häufig, sind die Grenzen dabei schwimmend. Auch, wenn der in der Kolumne von Ivan beschriebene Fall, doch selbst für meine Begriffe da schon sehr krass drauf ist... 34 Stunden... ich kann es echt kaum fassen.^^

  10. #10 Reply With Quote
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    @hangingtree: Klar muss man zwischen Pen and Paper und Computerspielen unterscheiden
    In Ansätzen steht das so ja auch schon in der Kolumne.
    Das "kaputt machen" bezog ich gerade eben auf Videospiele, da in Pen and Paper Runden der Meister gegensteuern kann.
    Gerade da bin ich gespannt wie der Lösungsansatz aussieht um beiden Spielertypen gerecht zu werden.
    Powergaming habe ich selbst oft genug in Videospielen betrieben, gerade die Elder Scrolls Reihe lud in der Vergangenheit dazu ein, Tränke/Zauber stacken, etc.
    Ich glaube nur im Gegensatz zur Kolumne, dass es schwieriger ist für den Typ Rollenspieler zu balancen als für den Powergamer, da hier die Vielfalt an Charakterbuilds weit größer ist und es nicht zwangsläufig sinn macht sich auf Powergamer einzuschiessen wenn das Ziel von Powergaming m.E. ein überstarker Charakter ist.

  11. #11 Reply With Quote
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    Also meiner Ansicht nach ist Powergaming sehr wohl an die Ausrüstung gebunden, im Grunde ist sie für so einen Spieler sogar für sein Spiel entscheidend. Es wurde schon das Beispiel der Heil- und Zaubertränke genannt. Für mich als Rollenspieler müssen die entweder von der Anzahl limitiert werden (gibt eine wunderbare Mod bei Skyrim, welche die Anzahl von Tränken, Pfeilen, Rüstungen, Waffen, etc. limitiert) oder so teuer gemacht werden, dass man sich das überlegt. Weiter entscheidet der Powergamer nicht nach seinem Rollentyp, was er für Rüstung anzieht. Wenn beispielsweise das Spiel es gestattet wie in Skyrim auch als Magier schwere Rüstungen zu tragen, wird ein Powergamer die verwenden. Ich dagegen werde eine Robe tragen.

    Im Pen und Paper ist das natürlich alles in der Hand des Meisters, der ja Mensch ist und flexibel reagieren kann.

    Edit: So werfe ich einmal provokant ein, dass ein Powergamer jede Schwachstelle des Spiels zu seinem Vorteil nutzt, ein potentieller Kanditat für Auktionshäuser, wo ich noch keinen Cent gelassen habe. Jedoch habe sowohl ich im langsameren Aufbau des Charakters und der Powergamer am gleichen Spiel den selben Spaß.
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    Last edited by Ralf1731; 01.07.2013 at 09:27.

  12. #12 Reply With Quote
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    Powergaming würde ich eher als eine Spielweise beschreiben, bei welchen z.B. der Krieger folgende Werte vom Spieler bekommt:

    Stärke 20
    Kondition 20
    Geschicklichkeit 20
    Intelligenz 1
    Willenskraft 1
    Charisma 1

    Einfach weil der Spieler in diesen Falle keinen glaubhaften Charakter erschafft, sondern lediglich eine Kampfeinheit.

    Ein Magier würde beim Powergaming so aussehen:

    Stärke 1
    Kondition 20
    Geschicklichkeit 1
    Intelligenz 20
    Willenskraft 20
    Charisma 1

    Auch hier ist der Charakter lediglich als Zaubereinheit geschaffen worden, und nicht als Persönlichkeit.

    Gibt leider genügend Spieler, welche diese Art zu spielen, als Rollenspiel verstehen.

  13. #13 Reply With Quote
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    Also ich würde sagen das in heutigen PC-RPGs man schon heute kein Powergaming mehr braucht weil fast alles auf den kleinsten Nenner zugeschnitten ist. Obwohl es natürlich trotzdem noch einige machen. Bleibt die Wahl des Schwierigkeitsgrad. Wobei es viele LetsPlays gibt wo man nur mit dem Kopf schütteln kann. Da wird auf " Sauschwer " eingestellt und sich dann gewundert warum der Held an jeder Ecke den " Arsch zukneift ". Da wird dem Spiel schnell die Schuld zugeschoben wenn man etwas nicht sofort totklicken kann. Ohne etwas von der Spielmechanik zu verstehen wird da von " Epik Fail " oder auch " Game Fail "geredet. Natürlich reflektiert man seine Handlungen nicht oder schraubt den Schwierigkeitsgrad herunter. Sieht halt schlecht aus im Steam oder Facebook Forum.

    Oft Frage ich mich ob die meisten überhaupt noch ein RPG wollen oder nur einen Fantasyshooter mit Einkaufsmöglichkeiten.

  14. #14 Reply With Quote
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    Ich weiß ja nicht was CrazyIvan aus dem Hut zaubern wird, aber bevor Deus Ex Human Revolution rauskam haben die Entwickler irgendwann einmal damit geprahlt dass sie einen adaptiven Spielmodus einbauen wollen, d.h. dass sich der Schwierigkeitsgrad automatisch an den Spieler anpasst, wie auch immer das funktionieren soll. Es ist dann wieder stiller um dieses Thema geworden und wurde im Spiel anscheinend nicht umgesetzt (zumindest hätte ich davon nichts mitbekommen).
    Aber so ein angepasstes Spiel würde ich schon begrüßen oder zumindest interessant finden, auch wenn ich nicht glaube dass dieses System bei der NLT verwendet wird... oder etwa doch?


  15. #15 Reply With Quote
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    Ivan hat ja Fallout New Vegas angesprochen. Dort gab es einen HardcoreModus, wo all die schönen Sachen für mich als Rollenspieler integriert waren. Vielleicht gibt es ja sowas in der Art. Wäre schön. Wäre auch schön, wenn es einen Ironman-Modus gäbe mit nur einem Save. Bietet sich bei der NLT mehr als an.
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  16. #16 Reply With Quote
    Für Computer-Spiele ist Powergaming kein leidiges Thema, sondern eine ganz legitime Art sich mit einem (teuer bezahlten) Unterhaltungsmedium auseinander zu setzen. Jeder so, wie er mag. Leidig wird es nur, wenn Powergamer (oder noch schlimmer Cheater) meckern, dass das Spiel nicht gut gebalanced ist, dann haben sie es in der Regel überzogen. Als Entwickler kann man gar nicht an alles denken.
    Möge Angrosch mit dir sein.
    Gramblosh,
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    Drakensang-Hilfen: AFdZ-Savegames - Zauberweber, AFdZ Savegames - Soldat
    Oblivon-Tutorials: Oblivion installieren, Mods installieren (Kleiner Basis-Guide), GOIO - Grambloshs Oblivion Interface Overhaul, GOOO - Grambloshs Oblivion Optik Overhaul, GOQMG - Grambloshs Oblivion Quick Mod Guide


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  17. #17 Reply With Quote
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    Quote Originally Posted by Gramblosh View Post
    Leidig wird es nur, wenn Powergamer (oder noch schlimmer Cheater) meckern, dass das Spiel nicht gut gebalanced ist, dann haben sie es in der Regel überzogen. Als Entwickler kann man gar nicht an alles denken.
    Bei NWN2 habe ich in diversen Forum z.B. auch die Erfahrung gemacht, dass Spieler Obsidian vorwarfen, NWN2 seie zu leicht wenn man Powergaming betreibt.
    Es würde dort sogar gefordert, dass das Schwierigkeitsgrad gefälligst Powergaming voraussetzen sollte.

    Umgekehrt habe ich bei Morrowind schon ein paar 'Vollprofis' gesehen, welche sich beschwerten, dass sie von NPC 'wie Dreck behandelt wurden', nur weil sie Charisma möglichst niedrig angsetzt hatten, und sich weigerten dieses weiter auszubauen (da Charisma es, laut ihnen, ja unnötig ist).

    Bei DSA am Computer habe ich (bisher) zum Glück noch keine solche Spieler angetroffen, die für ihr Powergaming auch noch belohnt werden wollten.

    Wie Gramblosh bereits sagte, ist Powergaming jeden Spieler selber überlassen. Wenn diese aber anfangen, das Spiel zu kritisieren, weil es diese Spielweise nicht extra belohnt, wird es für andere Rollenspieler ärgerlich.

  18. #18 Reply With Quote
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    Powergaming ist immer nur eine Frage des Standpunktes und der Menge an verschiedenen Spielern. Besonders im Bereich der Computerspiele ist das Publikum nicht genauso strukturiert wie in einer Pen&Paper Runde.

    Wer sich für P6P interessiert, und auch an einer solchen Runde teilnimmt, sucht die Interaktion mit anderen Menschen, das Zusammenspiel, nicht das Spiel an sich. Das jeweilige Regelwerk ist dabei eher zweitrangig, und dient nur der Motivation der Gruppe, nicht aber des Individuums.
    Ein Computerspiel dagegen verzichtet komplett auf die direkte Interaktion mit einem Menschen. Die eigentliche Interaktion findet immer nur mit dem Werkzeug Computer statt und ist völlig anonym. Einem Teil der Spieler fällt es mit dieser Distanz leichter sich auszudrücken. Das ist aber nur eine kleinere Gruppe. Die Motivation ein Computerspiel zu spielen besteht für einen nicht zu unterschätzenden Anteil von Spielern darin zu gewinnen. Computerspiele und Rollenspiele sind immer eine kleine Flucht aus der Realität, und daher sind die Ziele der Spieler sehr breit gefächert. Perfektionisten, Rollenspieler, Action Fans usw., sie alle treffen hier aufeinander und erwarten das perfekte Produkt für IHRE Vorlieben. Es erfordert für uns als Spieler eine Portion Toleranz und Menschenkenntnis die Erwartungshaltungen zu erkennen und einzuordnen. Für einen Hersteller eines Spiels ist es ungleich schwerer wirklich alle zu berücksichtigen (Da Ivan das hier geschrieben hat). Man kann eigentlich garnicht alle berücksichtigen, das wäre nur ein Traum. Es ist sicherer sich klar auf eine Richtung einzuschiessen und das auch deutlich verlauten zu lassen. Bei einem Projekt wie NLT HD ist es vielleicht ratsam Teile der Text Files und Texturen bewusst offen zu lassen, und den Spielern/Community die Möglichkeit zu geben es an ihre Vorlieben anzupassen, indem man Modding einfacher macht. So kann man mit einem Hello World und einer Anleitung/FAQ einer ganzen Gruppe an Fans, die sich missverstanden fühlt (weil mal wieder die Kommunikation nicht geklappt hat oder sonst was) gleich wieder Hoffnung geben, ohne mehrere hundert Arbeitsstunden einzuplanen.

    Wie gesagt, das Publikum ist eh nicht so homogen wie in einer Rollenspieler Runde, das darf man einfach nicht erwarten. Es werden einige dabei sein, die auf jeden Fall GEWINNEN wollen, egal wie, auch Cheaten. Das ist nichts verwerfliches, und man muss dem eine entspannte Haltung entgegenbringen. Es ist ein Single Player Spiel, und jeder spielt so wie er möchte, auch wenn 34 Stunden permanent gewürfelt wird Dadurch wird mein eigenes Spielerlebnis nicht schlechter, wir sind nur viel zu oft Opfer unserer eigenen Vergleiche, und wollen einfach nicht "schlechter" spielen als der Typ im Forum nebenan. Daraus resultieren solche Begriffe wie Powergamer Die gibt es nicht. Es gibt nur unterschiedliche Ansprüche und Ziele der Spieler. Keiner wird dadurch schlechter oder besser. Die herausforderung ist nur sein eigenes Produkt so zu platzieren, dass nicht die Mehrheit der potentiellen Kunden enttäuscht ist.

  19. #19 Reply With Quote
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    Obwohl ich im einem Spiel, sei es RPG oder Strategie gerade die möglichen " Umbrüche " reizvoll finde.
    ZB eine mögliche Durststrecke im Level zu überbrücken um wieder an den Gegner aufzuschließen. Das kann schon spannend sein.

  20. #20 Reply With Quote
    Ritter Ralf1731's Avatar
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    Im Grunde ist es schon schwierig einen Powergamer überhaupt zu definieren. Jeder von uns hat etwas andere Vorstellungen davon. Für den einen ist es vielleicht ein Spieler, der möglichst schnell und effektiv ein Spiel beendet, für den anderen einer der alle Nebenmissionen, etc mitnimmt, um am Ende mit dem Maximallevel und der besten Rüstung dazustehen, für wieder einen anderen ist er einer, der jeden Schwachpunkt des Spiels ausnutzt, um zum Beispiel Heiltränke und Gold zu stacken. Aber in jedem Fall scheint ein Powergamer jemand zu sein, der gegen den Computer kämpft, sich weniger auf die Welt einlässt, die Rolle, in die er schlüpft, annimmt, der eventuell den Highscore brechen möchte in welcher Art auch immer. Und hier gibt es kein schlecht und gut, denn das war ja der ursprüngliche Sinn von Computerspielen, sich ein Glücksgefühl zu verschaffen, in dem man den Highscore bricht.

    Früher kannte ich Mechaniken von Spielen in- und auswendig, habe mich weniger auf die Story eingelassen als aufs Spielen, heute ist es eher umgekehrt, eigentlich bin ich ein grausiger Spieler geworden mit weniger Reflexen, etc, aber die Rollenspielwelt wie DSA oder auch Skyrim (zumindest mit Mods) hält mich gefangen, die Atmosphäre nicht der Jagd nach besserer Ausrüstung oder Maximalskills und das ist auch weder schlechter noch besser, nur ist es eben schwer solche Spiele zu finden, aber es kommen doch immer wieder welche nach....
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