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    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Ein einfacher Stoff. Eigentlich kein Diebstahl. Sie hielt ihn zwischen Zeigefinger und Daumen, während er im Wind leise tanzte. Es war nur ein Fetzen. Der Fetzen eines Kleidungsstücks, den sein Besitzer vielleicht bald vermissen würde. Noch schien es ihm jedoch nicht aufgefallen zu sein oder er hatte es ignoriert. Aber es war auch nur ein ganz schmaler Streifen, ein paar Fäden sozusagen.

    Sie hatte lange gewartet, erst auf die Dunkelheit, dann um den Ablauf genau zu verfolgen, um ganz sicher zu gehen, dass keiner sie beobachten würde. Sie wusste, wo sie den Zaun anheben musste und dass Pferde auf Äpfel standen. Es war allerdings gar nicht so einfach gewesen sich welche zu klauen ohne gesehen zu werden. Aber zum Glück hatte sich der Händler geziert und ihr Zeit verschafft.

    Sie platzierte den Stoff am Zaun. Ganz oben, kaum sichtbar. er hielt sich verzweifelt an einigen Holzspiessen fest. Vielleicht würde er nie gefunden werden und vorher verweht. Dann hob sie den Zaun daneben vorsichtig an und liess den Balken auf den Boden gleiten. Danach musste sie erstmals verschnaufen. Es war strenger, als sie gedacht hatte. Die Zeit nutzte sie, um sich weiter umzuschauen und zu lauschen. Nichts war zu hören oder zu sehen. Schon gar nicht ihre schwarze Gestalt, die in der Kleidung, die sie gerade trug eher einem Mann, als einer Frau glich. Sie hatte ein Zaumzeug dabei, das sie dem Pferd bei Gelegenheit anlegen wollte. Aber erstmals musste sie es hier hinaus locken. Keine einfache Sache, wie sich herausstellte.

    Sie wäre beinahe verzweifelt und hatte schon überlegt, ob sie das Pferd vielleicht anschieben musste, als es sich endlich zu bewegen begann.

    "Geht doch."


    Flüsterte sie und lockte und lockte mit den Äpfeln.

  2. Beiträge anzeigen #62 Zitieren
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Sie folgte Aarons Spur. Erst war es einfach, denn die Hufen hatten sich tief in den fast sandigen Boden gedrückt, doch bald kreuzten sie andere Spuren und Viraya verlor komplett den Überblick. Sie hoffte, dass es allfälligen Verfolgern ähnlich ging. Also folgte sie irgendetwas bis sie auf Fels zu stehen kam. Dort drehte sie ab. Denn sie sollte nicht nach Quasar zurück, sondern plante die Aseralberge zu überqueren, um von Joanina direkt zum Meer zu gelangen. Kein ungefährliches Unterfangen. Sie plante bereits, stellte sich vor, wie sie sich mit dem Pferd versteckte, bis der Suchtrupp lange vorbei gezogen war, als das Tier plötzlich stehen blieb. Andere Menschen hätten nun an den Zügeln gezogen, doch trug das Pferd keine Zügel und auch noch keinen Namen. Zudem schien es das Interesse an den Äpfeln verloren zu haben.

    Sie versuchte ihm also erstmals die Nüstern zu streicheln, wie sie es oft gesehen hatte, um ihm dann das Zaumzeug über zu ziehen. Der Pferd schnappte zu. Erschrocken zog die Diebin die Hand zurück und wich etwas zur Seite.

    "Komm schon mein guter Wildfang."

    Flüsterte sie dringlich. Noch schien das Fehlen zwar niemand bemerkt zu haben, aber lange ging es gewiss nicht mehr. Dann versuchte sie es erneut mit den Äpfeln und opferte gar einen. Das schien dem Tier schon besser zu gefallen und es ging endlich weiter in Richtung Versteck.

  3. Beiträge anzeigen #63 Zitieren
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Als der Suchtrupp vorbeigezogen war, blieb eine komplett durchgeschwitzte Viraya zurück. Das Pferd hatte ruhig gehalten. Warum, wusste sie auch nicht. Vielleicht um ihr später noch mehr Probleme zu bereiten. Auf jeden Fall war es vorbei. Für den Augenblick und sie konnte sich wieder damit beschäftigen den störrischen Gaul voran zu treiben. Denn das stand ihr für die nächsten Tage in Aussicht und noch einige andere, alltägliche Probleme mit denen sie sich bisher viel zu wenig auseinander gesetzt hatte. Aber darüber machte sie sich in jenem Moment dank der Erleichterung erstmals keine Gedanken. Sie hatte den ersten Schritt geschafft. Irgendwann kam der Nächste, dann wieder einer und so weiter.

  4. Beiträge anzeigen #64 Zitieren
    Veteran Avatar von Aaron
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    Als Aaron abstieg um Ferocas eine letzte Pause zu gönnen bevor sie den Rest des Weges antreten würden, war die Stadtmauer von der kleinen Anhöhe bereits gut zu sehen, wenngleich der Weg noch einige Stunden in Anspruch nehmen würde. Der Reiter löste die Zügel etwas, klopfte dem Rappen lobend den Hals und gab ihm aus einer der Taschen eine dieser Früchte, die hier in wasserreicheren Gegenden wuchsen, deren Namen dem Argaaner jedoch unbekannt war, ehe er Ferocas zum Bach führte und sich selbst in kleinem Abstand das Gesicht wusch und seine Wasserflasche auffüllte.

    Er hatte Glück gehabt bis zu diesem Punkt. Selten war er Menschen begegnet, wenn er nicht gerade selbst den Schutz in einer Ortschaft gesucht hatte um die Nacht dort zu verbringen und noch seltener war er in die Nähe von blutrünstigen Viechern gelangt. Hierbei machte sich jedoch die Unruhe des Hengstes mal im Positiven bemerkbar. Noch bevor ein Schakal in die Sichtweite Aarons gelangte, begann der Rappe gegen den Willen seines Reiters zu rebellieren, wollte dieser sich dem Raubtier weiter nähern. Gleichzeitig nutzte der Ordensbruder diese Gelegenheiten um dem Tier zu verstehen zu geben, dass einerseits er das Sagen hatte und zum anderen sein Sinn nicht danach stand dem Rappen etwas böses zu wollen.

    Sicher hatten sie so einige Umwege in Kauf nehmen müssen und immer wieder Pausen eingelegt, damit das junge Pferd nicht überlastet wurde, doch insgesamt genoss Aaron diese Reise wie lang keine mehr. Die Zweisamkeit von Tier und Mensch hatte etwas zutiefst beruhigendes für ihn, was wohl hauptsächlich daran lag, dass er Gesellschaft hatte, die ihn nicht vollquatschte.

    Aaron nahm sich getrocknetes Fleisch und ein Stück Brot aus dem Sattel und stellte fest, dass es Zeit wurde den Proviant zu erneuern. Der Ausdruck 'Gourmet' lag zwar so weit weg von den Bezeichnungen, die man dem Mann aus einfachen Verhältnissen hätte zusprechen können, dass dieser ihn nicht einmal kannte, doch war es angenehm inzwischen genug Geld zu haben um eine körperliche Stärkung auch mit einem Mindestmaß an Genuss zu verbinden. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass sich seine Laune verschlechterte, als die Befürchtung keimte, dass der große Genuss der Schweigsamkeit nun auch noch schwinde. Die braun-grünen Augen wandten sich in Richtung des Weges, den Aaron gekommen waren und fanden eine Gruppe rasch wachsender Punkte, die eine Staubwolke aufwirbelten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ebenfalls diese Stelle passieren würden war relativ groß und auch wenn der Einzelgänger wenig Lust auf Menschenkontakt noch vor den Stadtmauern verspürte, so entschied er sich dagegen weiter zu reiten. Ferocas brauchte seine Pause und wenn es Banditen waren, so würden sie ihn so oder so einholen. Mit etwas Glück ritten sie vielleicht auch einfach vorbei...

    In solchen Sachen hatte Aaron jedoch nie Glück. Zumindest selten... und auch dieses Mal nicht. Er erwartete die Truppe sitzend auf einem Stein, die schwarze Klinge über den Schoß gelegt und mit einem Schleifstein bearbeitend. Zunächst sah er nicht einmal auf, als sie einen Halbkreis um ihn und sein Reittier aufspannten, bestehend aus sechs Reitern. Einer der ihren sprang aus dem Sattel und das Geräusch von aufeinander schlagenden Metallplatten verriet Aaron, dass es sich um gepanzerte Soldaten handeln musste. Der Mann schritt auf ihn zu und blieb in respektvollen Abstand stehen.
    "Sei gegrüßt. Sagt mir... ist Euer Name Aaron?" Auch die Frage war nicht arrogant oder unfreundlich. Soviel Anstand musste selbst der mürrische wohlwollend zur Kenntnis nehmen und so hob er den Kopf, damit sein vollbärtiges Gesicht unter der Kapuze zum Vorschein kam.
    "So nennt man mich. Doch wer fragt und warum?" Die Reaktionen die er in den Gesichtern der umstehenden Reiter beobachten konnten fielen sehr unterschiedlich aus. Einige wirkten erleichtert, andere nun angespannt und die Hände suchten die Nähe der Waffen.
    "Nun, mein Name ist Juan und ich bin Anführer dieses Trupps aus Joanina, der ausgesandt wurde aus einem eher... unschönen Grund, wie Ihr Euch..." Aaron war aufgestanden und gemächlich zu Ferocas geschlendert um das Schwert in die am Sattel hängende Scheide zu stecken und sich nun wieder seinem Gesprächspartner zu wenden und ihn zu unterbrechen.
    "Juan, ich bin ein einfacher Mann und Soldat wie du. Ich weiß Respekt zu schätzen, erst recht, da ihr sicher einen guten Grund gehabt haben werdet - zumindest will ich das hoffen - um mir zu folgen. Drum bitte sprich einfach und gerade heraus." Mit verschränkten Armen stand der Krieger nun vor dem anderen, in der Mitte der Krieger die ihm so oder so überlegen waren, ob er nun bewaffnet war oder nicht. Zum anderen hatte er nicht das Gefühl, dass sie ihm an den Kragen wollten ohne guten Grund. Und einen solchen hatten sie nicht, dessen war er sich sicher.
    "Nun gut. An dem Abend an dem du aus unserer Stadt abgereist bist, ist mit dir nicht nur der Rappe dort verschwunden und es gab Hinweise, die uns zu der Vermutung führten, dass es eine Verbindung zwischen der abhanden gekommenen Stute und dir gibt."
    "Und zwar?"
    Die Frage erwartend nickte Juan und zog aus seiner Manteltasche einen Stofffetzen, und wies auf das Ende Aarons Mantels.
    "Passt erstaunlich gut, nicht? Haben wir an dem Zaun gefunden, über den der Pferdedieb wohl gestiegen ist. Dazu kommt, dass das Pferd gemeinsam mit dir verschwunden ist und rein optisch sehr große Ähnlichkeiten zu dem Hengst hat, den du erworben hast... so als hättest du vor eine Zucht zu beginnen. Zuletzt die Spuren: sie führen in die selbe Richtung in die du geritten bist. Jedoch kreuzten sich viele der Spuren so oft, dass wir lange gebraucht haben um dich hier nun aufzuspüren und wir sehen nur ein Pferd. Ich bin kein Disput, Aaron. Hast du etwas um uns davon zu überzeugen, dass du nicht der bist, den wir suchen und finden sollten?"
    Der gefragte überlegte sich seine Antwort gut. Viel hing davon ab und das was Juan berichtet hatte ergab durchaus einen Sinn. Auch meinte er sich an die Stute zu besinnen die gemeint sein musste.
    "Das gestohlene Tier... war es die schwarze Stute von Ruben?"
    "Ja..."
    "Nun... was hat euch der Händler über mich erzählt?"

    Angesichts dessen, dass es der Angeklagte mit Worten versuchte, statt sich selbstmörderisch auf den ersten der sechs zu stürzen um doch noch der Strafe für den ihm angelasteten Diebstahl zu entgehen entspannten sich auch die skeptischen Soldaten auf ihren Pferden Zusehens.
    "Mh... wortkarg, schwer durchschaubar... und freigiebig hat er dich genannt. Er schien sichtlich verstört darüber, dass du ihn bestohlen hast... oder haben sollst, wenngleich er es dennoch irgendwie für möglich hielt, da er dich nie richtig einschätzen konnte." Aaron nickte.
    "Hat er euch auch gesagt, welchen Preis ich für Ferocas bezahlt habe?"
    "Ja..."
    "Gut. Juan... warum sollte ich für den Hengst den Preis bezahlen, der den von euren Gutachtern geschätzten Wert um die Hälfte übersteigt, obwohl es schon so eine Menge Gold war, nur um dann eine Stute zu stehlen, die ich für das mehr gezahlte Geld einfach hätte kaufen können?"
    Der Soldat schnaubte belustigt. Diese Frage schien er sich tatsächlich noch nicht gestellt zu haben. Die schwarze Stute war ein wirklich schönes Tier gewesen, aber längst nicht so kräftig wie Ferocas und dementsprechend weniger teuer. Natürlich war es ärgerlich für Ruben, dass die Stute gestohlen worden war, doch genau genommen hatte er dennoch keine Einbußen gemacht, hatte Aaron sie doch praktisch mitbezahlt und in diesem Augenblick beschlich ihn auch einen Verdacht über den Verbleib des Tieres.

    "Gute Argumente weist du vor... schön, dass wir es auf diesem Weg klären konnten ohne Blut oder Verleumdungen..." Wieder nickte Aaron, ebenso dankbar, dass der Soldat nicht einfach der ersten Vermutung nach gehandelt und ihn einfach festgenommen hatte.
    "...doch... hast du vielleicht eine Idee, wie es zu diesen seltsamen Umständen gekommen ist, die dich belasten?"
    "Eine Idee... eine Vermutung... ja."
    Die Augenbrauen Juans gingen aufmerksam nach oben.
    "Eine Frau... schwarze Haare, bleiche Haut, blutrote Lippen, unscheinbare Gestalt. Viraya ist ihr Name und sie hat eine Verletzung am rechten Handgelenk. Solltet ihr sie finden und überführen - was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann - dann grüßt sie schön von mir, wenn ihr ihr die Hände oder sonstiges abhackt." Aaron war komplett ruhig geblieben. Vielleicht wirkten seine Worte gerade deshalb so hart und Juan blieb einen Moment still ehe er verstehend den Kopf neigte.
    "So soll es sein. Männer... wir rasten hier an dem Bach und reiten dann zurück. Entspannt euch und nutzt die Zeit. Und dir, Aaron, eine gute Reise. Gehabe dich wohl und behandle das Pferd gut."

    Mit einem Blick verabschiedete sich der Ordensbruder und stieg in den Sattel. Quasar wartete.

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Quasar

    Tausende Kerzenlichter brannten in einer beständigen Ruhe vor sich hin. Ihr warmes Licht spendete dem länglichen Raum mit Kuppel eine schöne, stille Atmosphäre, wie sie für stille Gebete nicht besser sein konnte.
    Jun kniete vor dem schlichten Schrein des Innos und betete. So wie drei andere Seelen aus Quasar. Nicht neben ihn und letztlich jeder für sich. Das war der Sinn dieses Ortes.
    Ein junger Fischer der oft schon in der Früh mit seinem alten Vater auf den Fluss hinaus fuhr, um sein Tagwerk zu verrichten.
    Dann war da ein fremder Händler der auf der Durchreise war. Seine Kleidung deutete an, dass er vom myrtanischen Festland kam. Doch er war kein waschechter Myrtaner. Dafür war der Bart, die hellen Augen und die Axt am Gurt zu nordisch. Ein Nordmarer hier - für wahr ein seltener Anblick.
    Die dritte Person in der Kapelle war eine Wache. Jun hatte sich gefragt, wie der Mann denn noch einmal hieß, doch musste er sich eingestehen, den Namen des Mannes nicht zu kennen. Bei Zeiten würde er Medin befragen.

    Jun schloss sein Gebet ab und erhob sich. Er verneigte sich dann noch einmal vor seinem Gott und schritt ruhigen Gemütes aus der Kapelle.
    "Was hast du ihm erzählt?", fragte die bekannte Stimme.
    "Ich teilte meine Gedanken, bat um Weisheit und Mut. Ich dankte für mein Leben und dankte für die Menschen die an mich glauben, wie sie an ihn glauben...", sprach Jun und richtete sein Haupt gen Nachthimmel. Sternenklar war es.
    "...und du, Giran? Deine Stimme klingt besorgt?"

    "Und das zurecht, Jun. Ich habe irgendwie ein ganz mieses Gefühl. Wie damals bevor der Krieg in Myrtana richtig los ging. Ardea...Vengard. Du weißt...", meinte der Khoriner.
    "Ist es wegen Pandron? Immer noch keine Spur?", fragte der Streiter.
    "Keine Spur meinerseits. Niemand in den Dörfern gen Gorthar hat ihn oder seine Leute gesehen. Hoffen wir das Medin mehr heraus fand. - Aber nein...Pandron ist nur ein Nebenschauplatz. Es ist einfach dieses Gefühl. Diese Atmosphäre der letzten Zeit. Seit wir zurück sind, stimmt irgend etwas nicht. Es sind nicht die Menschen in der Stadt. Es ist in der Burg. Ich schlafe dort nicht mehr gut.", erklärte sich Giran.
    "Hmm...und konnte dir Innos nicht helfen?", fragte der Fürst. Er selbst träumte seit ihrer Rückkehr nicht immer gut und ständig war es dann derselbe Traum.
    "Er gab mir die Ruhe, aber auch den Blick für das Verborgene. Das Verborgene lässt mir keinen Frieden. Wir müssen handeln...", meinte der Paladin, während sie durch Quasars Hafen schritten und vor einem Zweimaster hielten.

    "Gegen wen? Gegen was?", fragte Jun.
    "Ich weiß es nicht. Noch nicht ganz...nicht alles. Wir müssen erfahren was hier geschah, als wir weg waren. Wir müssen jeden in unseren Reihen in die Augen blicken und Wahrheit suchen. Pandrons Verschwinden muss einen Grund haben und..."
    "...der Grund sind wir. Ja, Bruder. Ich spüre es auch, wenn ich meine Gefühle ergründe. Sollen wir aber wirklich handeln? Sollen wir jenen die uns trauen misstrauen? Sollen wir ihnen in die Augen blicken und die Wahrheit erzwingen?", erfragte der Paladin.
    "So Innos will - ja!"
    "So Innos will... - bald, Freund. Wir warten auf Medins Antwort und dann handeln wir.", versprach der Fürst. Sie schwiegen und schritten am Haupttor vorbei.

    "Nein! Die Tore bleiben geschlossen! Verpiss dich, Haderlump!", sprach eine Wache zu einen Mann außerhalb Quasars Mauern.
    "Was ist hier los?", fragte der Paladin.
    "Innos mit euch, mein Fürst!", sprach die Wache, verneigte sich leicht und schlug die Faust gegen den Harnisch. Dann erklärte der Wächter, dass der Mann da draußen in die Stadt wolle, er aber jenem misstraue und ihn schon mal in Quasar sah.
    Giran und Jun schritten an die Torklappe und blickten hindurch. Ein Mann war da. Jünger als die beiden und eindeutig ein Krieger. Die Ausrüstung sprach dafür.
    "Ein edles Ross habt ihr da, Reisender. Wer seid ihr und was wollt ihr in Quasar?"

  6. Beiträge anzeigen #66 Zitieren
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Nach drei Tagen hatte sie endlich jemanden gefunden, der ihr helfen konnte das Halfter anzulegen. Ein Junge, der ihr gerade mal bis zur Brust reichte. Er hatte wache Augen und musterte sie eindringlich.

    "Warum schimmern deine Haare bläulich?"

    Hatte er als erstes gefragt.

    "Ich habe mich mit einem Magier angelegt."

    Hatte sie geantwortet. Danach hatte er ihr seinen Namen genannt und sie ihm den ihren. Er hatte sie eine Weile begleitet und ihr zum Schluss den Weg gezeigt.

    "Machs gut."

    Hatte er noch gesagt und sie hatte ihn wiederholt. Dann war sie weiter gegangen, das Pferd im Schlepptau in Richtung einer anderen Hafenstadt als Quasar, denn dort konnte sie sich nicht mehr blicken lassen. Die Frau mit den Haaren, die je nach Lichteinfall immer noch leicht bläulich schimmerten.

  7. Beiträge anzeigen #67 Zitieren
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Die Einreise in die Stadt erwies sich als deutlich schwieriger als erhofft. Diesmal war auch Quintus nicht zu sehen, der ihm wieder Einlass gewähren konnte. Allerdings war das nicht die einzige Veränderung. Schon von weitem sah Aaron Flaggen, die bei seinen letzten Besuchen nicht gehisst worden waren. Als er dann Ferocas vor dem Tor halten lies war es auch nicht gerade der schönste Zufall, dass ihm das Gesicht des Wachmanns bekannt vorkam. Diesem schien es nicht wirklich zu gefallen, dass der Mann wieder kam, der mit einer Truppe verschwunden war, die sicherlich kurze Zeit später gesucht wurde.

    "Haderlump" war das letzte Wort, dass der Ordensbruder zu hören bekam und dann wurde die Klappe zugeschlagen. Gereizt fuhr sich Aaron mit der Hand durch den Bart und dachte über die Alternativen nach, die ihm nun blieben, als die Klappe im Tor wieder auf ging. Die befehlsgewohnte Stimme ging durch Mark und Bein, wirkte jedoch in ihrer Resonanz bodenständig und konsequent.

    "Sei gegrüßt. Mein Name ist Aaron und ich komme nach Quasar um Zwischenstation auf meinem Weg nach Argaan zu machen. Mein Pferd ist lange Gewaltritte noch nicht gewohnt und braucht Pause... und ich Verpflegung."

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    Ritter Avatar von Jun
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    "Herr! Der Mann da draußen ist nicht vertrauensseelig! Er war hier schon einmal und machte Gerüchten zufolge nur Ärger. Jawohl ja!", mischte sich die Wache auf energische Art ein.
    "War dem so wirklich?", fragte Giran die Wache. Diese nickte und die Entscheidungsgewalt richtete sich auf Jun. Der Fürst war sich nicht sicher, ob dieser da draußen wirklich der zurück gekehrte Avatar Beliars war oder nur ein Haderlump für den er gehalten wurde, der nunmal nur etwas suspekt wirkte. Jun sah da einen Krieger und auch keinen der Söldnerschweinsorte.
    "Innos weiß, ob er das tat. Innos aber sagt auch, dass man keinen Menschen dem Chaos überlassen darf. Wer nur eine Seele dem Chaos überlässt, mordet im Sinne von Beliar. In Quasar herrscht Ordnung - Innos Ordnung. Ausserhalb der Mauern ist das Chaos der Nacht. Der Argaaner soll Zutritt bekommen, sein Ross aber soll als Pfand dienen, sollte er sich etwas zu schulden kommen lassen.", befahl der Fürst und der Befehl wurde so auch ausgeführt. Das kleine Tor im großen Tor wurde entriegelt und geöffnet. Der Argaaner trat mitsamt Pferd durch das Portal in den Schein der Fackeln.
    Er erblickte neben den Wachen die beiden Paladine, die da einfach wirkten, da sie nicht in ganzer Montur herum liefen. Wieso auch? Es genügte ein Waffenrock ihres Ordens, um sich gut genug abzuheben. Die aufgehende, gelb und rot flammende Sonne auf schwarzen Grund war das Zeichen des noch jungen Ordens der aufgehenden Sonne, der sie angehörten.

    "Willkommen in Quasar, Reisender. Du hast den Fürsten gehört und wirst sicher nicht noch einmal daran erinnert werden müssen.", grüßte Giran offiziell auf seine khorinisch-einfache Art und blickte zum Fürsten. Der hatte sich aber schon dem Pferd gewidmet.
    "Ein gutes Pferd. Ihr solltet es ein paar Tage ausruhen lassen, sonst könnte es sich beim nächsten, schnellen Ritt verletzen. - Argaan habt ihr gesagt. Aus welcher Stadt?", fragte der Streiter und diese einfache Frage hatte mehr in sich, als sie klang.

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    Veteran Avatar von Aaron
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    Mit angemessenem Respekt grüßte Aaron die beiden Krieger, die ihn willkommen hießen und ihr Auftreten weckte sofort Erinnerungen in dem jungen Mann. Nicht die Erinnerungen eigener Erfahrungen, viel mehr die Erinnerungen an Erzählungen eines Mannes, eines wichtigen Mannes. Die Symbole waren so, wie Hiroga sie beschrieben hatte. Hatte der Soldat ihm gerade gesagt, dass er mit dem Fürsten persönlich sprach? So sollten sie tatsächlich zurückgekehrt sein? Vielleicht meinte es Innos doch besser heute mit Aaron, als er es für möglich gehalten hatte. Der Ordensbruder streichelte Ferocas belohnend den Hals und gab ihm eine dieser seltsamen Früchte ehe er auf den Hinweis des edlen Mannes einging.

    "Ich danke für den Einlass. Aus Thorniara reiste ich hierher um dem Ruf Eures Nachbarlandes auf die Spur zu gehen. Das Ergebnis meiner Reise steht auf vier Hufen neben mir. Bevor ich falsch verstehe frage ich: Seid Ihr Fürst Jun?"

    Inzwischen hatte sich Aaron auch die Kapuze vom Kopf gezogen und die Gurte am Sattel Ferocas' schon einmal etwas gelöst.

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline
    Ein höflicher Reisender, der nicht den Anschein machte zuletzt hier Ärger gemacht zu haben. Doch letztlich konnten Worte viel mehr Schein als Sein sein. Momentan waren die Worte aber wohl wahr. Als dieser Aaron fragte, ob Jun eben Fürst Jun wäre, schmunzelte der Streiter ein wenig.

    "Wenn du erlaubst...das ist Lord Jun Qel-Droma! Fürst von Quasar, Feldherr der Varantfeldzüge, Retter von Vengard, Kommandant der Unsterblichen und Hochmeister des Ordens der aufgehenden Sonne! - Hahaha! Jun das wollte ich immer mal sagen.", tönte Giran nach seiner Ansprache.
    Jun schien es fast schon etwas peinlich, aber einmal sollte es Giran gegönnt sein.

    "Nun...Sir Giran spricht wahr. Auch wenn es nicht so blumig hätte sein müssen. Bei Innos - Innos heißt es nicht gut den Hochmut zu preisen. - Ich bin der Fürst von Quasar und noch mehr ein Streiter des Innos'. Ihr steht von Fürst Jun. - Aaron erzählt mir wie sich Thorniara gegen diese Aufständischen hält und wie es Lord Hagen ergeht? Ich habe lange nichts mehr von Argaan gehört."

  11. Beiträge anzeigen #71 Zitieren
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Dieser Begleiter des Fürsten kam Aaron etwas aufdringlich vor. Es mochte daran liegen, dass dem jungen Mann jeder aufdringlich erschien, der zu laut sprach und derbe lachte, wobei er nicht behauptet hätte, dass dies alles schlechte Männer seien. Nur hatten sie gehöriges Potential dazu dem schweigsamen auf die Nerven zu gehen.

    "Nun... Hiroga würde es wohl freuen zu erfahren, dass Ihr zurück seid und die Stadt wieder lenkt, war unser Besuch hier doch nicht glorreich verlaufen..." und verdanken wir es doch nur wenigen aufrichtigen Männern, dass wir uns in Freiheit und am Leben befinden fügte Aaron nur in Gedanken an, wollte er den Fürsten nicht gleich mit den Schwierigkeiten die er mit dem Ritter hier gehabt hatte heraus platzen.

    "Thorniara steht und hält sich gegen Ethorns Söldner und seit dem der König wieder auf dem Festland verweilt führt der Orden die Stadt im Krieg. Doch der Krieg ist kalt und zäh. Nach wie vor hat Lord Hagen den Befehl... wie es ihm dabei geht... nun Fürst - darüber fehlen mir wohl die Informationen."

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #72 Zitieren
    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline
    "Dann ist er wohl einer von uns, wenn er Hiroga kennt.", merkte Giran an. Jun nickte lediglich. Klar war dieser Aaron ein Soldat des myrtanischen Reichs und wenn er Hiroga kannte und wusste, dass jener Jun sehr gut kannte, war diesem Aaron wohl zu trauen.

    "Abermals willkommen in Quasar und Innos zum Gruße! Ihr hättet euch gleich als Verbündeter vorstellen können. - Wache! Herrn Aaron soll Unterkunft und Verpflegung in der Burg gestellt werden. Er ist Gast an meinem Hofe.", fügte Jun an und widmete sich dann dem Argaaner.

    "Der Orden führt die Stadt und der König widmet sich dem Festland. Das ist eine interessante Konstellation...", meinte Jun und überlegte die Konsequenzen daraus. Für ihn selbst war es gut, denn den Treueeid schwor er nur Innos und nicht diesem König der gar kein Avatar des Innos war.
    "...darüber gilt es noch nachzudenken. Giran bestell für morgen Artiman und einen Boten ein. Ich muss mehr von Hagen erfahren und irgendwen nach Gorthar Stadt schicken, um diesen nervenden Rat zu besänftigen, bevor er wieder mehr vermutet als es nötig ist.", wies der Fürst an und wirkte angespannter, trotz der Entschlossenheit in seiner Stimme.

    "Ihr werdet müde sein, Aaron. Reden können wir die nächsten Tage, über euch, Hiroga und andere Dinge. Geht mit Innos!", wünschte der Fürst und war in Gedanken durch diese neue Konstellation. Als Fürst musste er in weit größeren Ausmaß planen und entscheiden.

  13. Beiträge anzeigen #73 Zitieren
    Veteran Avatar von Viraya
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    Sie war besser vorangekommen denn je und das ohne jemandem zu begegnen. Irgendwann wusste sie, wie sie den Menschen ausweichen konnte und genoss die Einsamkeit. Bei Sonnenuntergang hatte sie lange da gesessen und einfach in die Ferne geschaut. Was würde die Zukunft wohl bringen? Wen sandten die Dimosas nach ihr? Redsonja?

    Zum ersten Mal war ihr dieser Gedanke gekommen, obwohl er so naheliegend war. Sie schauderte kurz, dann überlegte sie, wie sie dem begegnen konnte und es gab eine Lösung. Darjel. Er war der Schlüssel zu allem. Er entschied auf welche Seite sich die rothaarige Kriegerin am Ende schlug, denn mit ihr konnte und wollte sich Viraya nicht anlegen. Sie war eine Nummer zu gross. Zumindest bis jetzt, eines Tages vielleicht nicht mehr. Dann, wenn sie endgültig gebrochen war. Doch so weit würde Andreia sie hoffentlich nicht bekommen. Das dachte die Diebin und noch viel mehr, ehe sie sich in ihre Decke einhüllte und entschlummerte.

  14. Beiträge anzeigen #74 Zitieren
    Veteran Avatar von Viraya
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    Illis hatte einen kleinen, geradezu winzigen Hafen. Dennoch, war er grösser als die Anlegestelle in Setarrif und Viraya war glücklich endlich dort angekommen zu sein. Endlich. Die Strapazen einer solchen Reise waren wirklich nichts für die Diebin. Nun galt es nur noch eine Überfahrt zu finden. Wobei sie nicht direkt nach Argaan zurück wollte, sondern erstmals Darla in Vengard aufsuchen. Denn ein ungutes Gefühl sagte ihr, dass ihrer "Schwester" ebenfalls Gefahr drohte. Mehr als sie vielleicht glaubte. Bisher hatte sie die Angst ihre Verfolger direkt dorthin zu führen, davon abgehalten, doch inzwischen war sie sich sehr sicher, dass ihr niemand direkt auf der Spur war. Sonst wäre sie nicht mehr am Leben, denn eines wusste sie. Keines der ihr zur Verfügung stehenden Mittel war effektiv genug gegen jene, die sie verfolgten. Sie hatte also noch etwas Zeit und die musste sie nutzen.

    Sie verhandelte mit mehreren Matrosen, feilschte und machte dem Richtigen schöne Augen, worauf hin er ihr versprach, dass sie in zwei Tagen mitsegeln konnte. Dann sah er allerdings das Pferd und die zähen Verhandlungen begannen von vorne.

  15. Beiträge anzeigen #75 Zitieren
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Sie klaute sich noch ein letztes Erinnerungsstück an Gorthar, denn keiner wusste, ob es sinnvoll war sich jemals wieder in dieses Land zu wagen. Zumindest in Quasar hatte sie sich alles verdorben, was sie verderben konnte. Dann begab sie sich an Bord.

    Kapitän Mischa trudelte gleichzeitig ein.

    "Der Gaul soll also wirklich mit."

    Grummelte er.

    "Ja meinst du ich vergolde dir nur deinen gierigen Rachen."

    Entgegnete Viraya und er klopft ihr auf die Schultern und fügte lachend hinzu.

    "Wenigstens um dein Mundwerk muss ich mir keine Sorgen machen."


    "Richtig erkannt. Höchstens darum, dass du auch wirklich genug Futter für meinen Gaul mit eingeladen hast."

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Burg Quasar

    Nicht lange war es her, seit Jun und Giran den Reisenden Aaron durch das Stadttor passieren ließen. Seither hatte sich am Hofe des Fürsten so manches getan. So hatte Jun seinen Vogt Artiman als Gesandten gen Gorthar gesandt, damit dieser den Rat dort abermals informiere, dass Jun und Rhobar der III. sich nicht kennen und der Fürst dies auch nicht wünsche.
    Ebenso hatte er Boten ausgeschickt die seine Ritter von ihren Lehen nach Quasar rufen, um dort mit ihrem Fürsten und Ordensmeister zu tagen.
    Noch waren nicht alle Ritter und Paladine zurück gekehrt, doch in der neu eingerichteten Ordenshalle, fanden sich schon manche gut zurecht, aßen und tranken oder sprachen über ihre jüngsten Abenteuer und Sichtungen.
    Nachdem Jun die fürstlichen Pflichten für heute beendet hatte, widmete er sich seinen Ordensbrüdern. Mit dabei war auch Aaron den er einlud an der Tafelrunde als Gast Platz zu nehmen.
    Die Ordenshalle war noch nicht ganz fertig, dafür fehlten noch ein paar Dinge. Doch im mittleren Raum des Bergfrieds der Burg fanden sich lange Banner mit dem Ordenswappen an den Wänden.
    Das Ordenswappen der aufgehenden Sonne war umso präsenter, wenn man all die vielen brennenden Ölfeuer und Kerzen um sie im Raum wahrnahm.
    Ein Innosschrein der alten Tage, schlicht und ohne goldene Zierde, stand hier genauso, wie auch Rüstungs- und Waffenständer des Ordens, auf denen Ordensklingen, Schilde und altertümlich wirkende Ritter- und Paladinrüstungen ruhten - all dies hatten sie mit aus der Abtei der ersten Sonne mitgenommen.

    Hier und da waren Buchständer, auf denen Werke aus der Abtei der Ersten Sonne ruhten und die Geschichte des Ordens aus den alten Tagen vor allem beschrieben. ebenso fand sich das Bestiarium wieder, das besonders wichtig war für die Streiter des Ordens.
    Zentral im runden Raum war ein sehr großer, schlichter Rundtisch, an den überall passende Stühle standen und jeder Ritter seinen Platz zu haben schien.
    Auf dem Tisch gab es einfache Speisen. Brot und Wein. Weizenbier aus Quasar, ein schon angefangenes Lamm am Spieß und manch schlichten Speisen.

    "Für Innos! Gut das ihr Zeit fandet Aaron. Ihr seid heute unser Gast.", grüßte der Fürst und trat die Treppe hinauf in die Ordenshalle.

    "FÜR INNOS!", rief er laut und sein Ruf wurde durch die Recken im Raum erwidert. Sie trugen wie Jun selbst den Waffenrock des Ordens und hatten sich erhoben. Danach erfolgte die Begrüßung untereinander. Man griff den Unterarm des anderen zum Kriegergruß, legte die andere Hand auf dessen Schulter und sprach die Worte "Von Bruder zu Bruder - bis in den Tod!".

    Als dieser Ritus vollzogen war, stellte Jun den Gast vor und dann nahmen alle Platz. Im Gegensatz zu geläufigen Meinungen über die Aktivitäten der Rittersleute in geschlossenen Kreisen, war es hier doch ruhiger. Sehr viel ruhiger. man unterhielt sich in einem ruhigen, ja fast andächtigen Ton. Ließ die Wirkung der vielen Feuer auf sich wirken und blickte immer mal zum Schrein. Manche lasen in den Schriften, manche speisten oder unterhielten sich mit dem Nebenmann.

    "Noch sind nicht alle meine Ritter zurück gekehrt, doch sie werden es bald. Dann wenn der Orden versammelt ist, werde ich Entscheidungen suchen und finden - so Innos will. Seit geraumer Zeit ist einer meiner Hauptmänner und seine Leute verschwunden. Das ist ein Problem. Genauso wie die Entwicklungen auf dem Festland, wenn ich Rhobar richtig einschätze. - Doch wo bleibt meine Gastfreundschaft. Bedient euch! - Wann habt ihr Hiroga zuletzt gesehen? Er diente unter mir in der Belagerung von Vengard und wurde zu einen wahren Waffenbruder in jenen grausamen Tagen in denne uns Innos prüfte."

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    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Mit etwas innerlichem Abstand wohnte Aaron dem Geschehen bei und beobachtete was geschah. Die Atmosphäre die hier herrschte war ihm völlig fremd. Selbst im Ordenshaus Thorniaras gab es keine solche (zumindest scheinbare) Verbundenheit und den Einzelgänger konnte dies auch nicht sofort begeistern, hieß Verbundenheit doch, dass jeder sich dem anderen zumindest ein Stück weit öffnete. Für einen so allgemeinen Vertrauensbeweis war Aaron nicht geschaffen. Dennoch wusste er die Einladung Juns zu schätzen, gerade da er dies aus Quasar bisher nicht gewohnt gewesen war. Wenn der Herrscher auch in anderer Hinsicht so konsequent war, dann war es nicht weiter verwunderlich, wenn einer der machthungrigen Hauptmänner verschwunden war, derer zur Zeit Juns Abwesenheit wohl genug da gewesen waren.

    "Es ist nicht ganz ein Jahr vergangen seit wir uns verabschiedeten. Eine lange Zeit der Unterweisung war ihrem Ende zu gegangen und er hatte persönlich dringende Dinge zu erledigen. Ich weiß nicht ob etwas daraus geworden ist, doch in Thorniara habe ich ihn danach nicht mehr gesehen."
    Der Ordensbruder nahm etwas von dem Bier, das ihm auf Nachfrage hin vorher ausgeschenkt worden war und widmete sich gleich darauf wieder dem Gastgeber.

    "Hiroga hat einiges erzählt. Einiges von Euch, einiges aus den Schlachten um Vengard und der Zeit danach und einiges von Idealen. Ich denke er versuchte so gut es ging weiter zu geben, was er einst selbst... erfuhr."
    Wieder schwieg er. Es war ungewöhnlich für ihn, doch er hatte Fragen und an diesem ungewöhnlichen Umstand lag es wohl, dass ein weiterer dazu kam: Man schien ihm die Fragen anzusehen. Zumindest Jun schaute erwartungsvoll.
    "Wie kommt es, dass Ihr bei Eurer langen Abwesenheit einen Mann einsetztet, den die Belange eines Gefährten seines Fürsten nicht interessieren?"

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline
    Wie dieser Aaron da von Hiroga erzählte, weckte es in Jun manch Erinnerungen an alte Tage zurück. War es schon so lange her, seitdem sie gegen die Orks so erbittert und verlustreich die letzte Menschenbastion verteidigten? Jahre waren es und noch immer schien er sich an jeden Atemzug jener düsteren Tage zu erinnern. In Gedanken versunken, nahm er erst nach einem Schluck vom Wein und einem Augenblick der Stille, Stellung zu Hirogas Worten.

    "Hiroga war und ist ein guter Mann. Der Orkkrieg auf dem Festland hat ihn als jungen Mann geprägt, so wie er jeden geprägt und nicht vergessen lassen hat. Zuletzt sah ich ihn, als er bei meiner Auslösung vor Setarrif. Wir erlitten Schiffbruch und landeten leider an der Ostküste. Dieser Ethorn und seine ehrlosen Söldner erkannten meinen Wert und erpressten ein entsprechendes Lösegeld. Hiroga begleitete mich dann mit Nach Thorniara. Dort merkte ich aber schnell, dass der Orden dem Gold und nicht dem Feuer dient. Lord Ferox war und ist zu weich mit seinen Ansichten und anbändeln mit Adanos. Weder konnte er Einfluss auf diesen König nehmen, noch auf die Feuermagier, die ab vom heiligen Pfad gekommen sind und dem Gold und feinen Roben nahe sind. Sie haben vergessen, dass Feuer mehr als nur wärmt. - das sah auch Hiroga so und statt mit mir nach Quasar zu kommen, blieb er da, weil er noch Hoffnung sah und verändern wollte. Ich werde euch aber nicht nötigen mir Details über den aktuellen myrtanischen Orden zu verraten, sofern ihr dem myrtanischen Orden angehört.", sprach der Fürst und natürlich war ein gewisser Unmut in seiner Stimme zu hören. So viele Freunde er dort noch besaß, so viele Sorgen machten dem Streiter die Probleme die er dort sah. Ein Grund weshalb er seinen Weg ging und weshalb Jun so viele folgten.


    "...Doch ihr verwirrt mich. Hauptmann Pandron berichtete nichts davon in seinen Dokumenten. Nichts von myrtanischen Abgesandten oder gar Freunden. Einzig...so meine Nachforschungen der letzten Tage...über myrtanische Tagediebe. - Mein Gefühl sagt mir, dass sein Verschwinden und eure Erfahrungen in Quasar, etwas Licht bringen können. Das spürte ich, als ihr durch das Tor geschritten kamt. Erzählt mir was geschah...", forderte der Paladin auf und aß etwas Hirsebrei mit Brot.

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    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    Eine Fleischkeule landete auf dem Teller des Ordensritters und er nahm sie dankend an. Zwar war der Umgang hier anders als an den meisten Tafeln, doch waren die Speisen doch zum Essen und nicht nur zum Ansehen da, wie Aaron beruhigt bei einem Blick in die Runde feststellte. Die Meinung des Fürsten war ähnlich direkt, wie die die Hiroga gehabt hatte und auch wiederum dessen 'Lehrling' sah vieles ähnlich, wenngleich nicht alles. Zudem hatte sich manches geändert.

    "Thorniara ist nicht Quasar aber geändert hat sich dort dennoch einiges. Das einst so gehortete Gold ist zum Großteil verbraucht zur Verbesserung des Armenviertels. Doch zurück zu unserem Besuch in dieser Stadt: Es war der Kontakt Hirogas zu Euch, der uns erst ins Verlies brachte und dann das Leben rettete.
    Quintus, der Sohn Bors' holte uns aus dem Loch in das uns Pandron hinein hat werfen lassen. Es hieß er hielte uns für Spione des Festlandes, das eine Eroberung plante und Eure Abwesenheit wurde nur als Schein bezeichnet, der den Verdacht von Euch lenken soll mit den Festländern gemeinsame Sache zu machen."
    Als sich die Augen Juns verengten hielt Aaron kurz inne.

    "Für uns klang es ähnlich an den Haaren herbei gezogen... doch so war es. Wir konnten mit Glück und der Hilfe Quintus' und seinen Kumpanen aus der Stadt fliehen."
    Der Fürst lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schien zum einen verwirrt, zum anderen verstehend an die gegenüberliegende Wand zu blicken, als wollte er sie dazu zwingen ihm zu berichten, was sie in seiner Abwesenheit alles für Worte des hier residierenden Hauptmanns belauscht hatte. Im selben Augenblick betrat ein Bediensteter den Raum und reichte dem Mann einen bereits geöffneten Brief, den er überflog und aufstand.
    "Entschuldigt, doch meine Pflichten fordern unaufschiebbare Entscheidungen."
    Aaron nickte verstehend und widmete sich seinem Fleisch. Ein Blick in die Runde verriet ihm, dass sich mancher Gedanke der Anwesenden um seine Person drehte, schien er doch zumindest optisch nicht in das Bild der Runde zu passen. In 'seiner' Assassinenkluft hätte er vermutlich nicht länger hier sitzen können. Die dunkle Jacke und die einfache Hose wirkten da noch neutraler.

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Der ehemalige General war später zu der Ordensversammlung gekommen und hatte daher etwas weiter von Jun entfernt Platz genommen, als normalerweise übrig. Viel Zeit hatte er im Augenblick nicht zur Verfügung. Die Garde war mit neuen Rekruten im Ausbau begriffen, die Schmiede wollte am Laufen gehalten werden, die Personalie Pandron beschäftigte ihn und seine Männer und daneben gab es noch Alltagsgeschäfte. Seine Familie nicht zu vergessen. Das war ohnehin gefährlich.
    Also stand er etwas abseits und kaute auf einem eigentlich längst abgenagten Flügelknochen herum und schlürfte verdünnten Wein, während er hier und da ein paar Worte mit einigen Rittern wechselte. Der Ruf des Lords durch das Fürstentum war für einige plötzlich gekommen und sie waren beunruhigt. Gerade der Anblick eines von einem Brief aus dem Raum gerufenen Dienstherrn war da nicht hilfreich.
    Endlich hatte Medin etwas Luft gewonnen, da fiel sein Blick auf den Neuankömmling, von dem ihm Garlen schon berichtet hatte. Ein Kämpfer von Argaan. Vielleicht war das ja eine gute Gelegenheit, ein paar Neuigkeiten einzuholen.
    „Medin, Hauptmann der Garde Quasars und ein Ordensbruder von euch, wie ich hörte“, entbot er dem Fremden die inzwischen etwas gereinigte Hand zum Gruß. „Auch wenn das vielleicht nicht jeder so sieht. „Was verschlägt euch denn von Argaan hierher?“

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