Er schritt bedächtig die Treppe hinauf und war zusehends verwundert hinter sich nicht die Schritte des Turianers zu hören. Der verschwand lieber im unteren Teil des Hauses. Nicht schlecht für ihn, der die erstbeste Tür nahm und sogleich im Schlafzimmer stand. Es war ein luftiger Raum. Zumindest jetzt, wie das Fenster so sperrangelweit offen stand und der Wind den Geruch und das Rauschen von Meer zu ihm hintrug.
Kein Bild des Turianers oder seiner Menschenfreundin - Vigilios Schwester - über die er zuletzt so viel erfahren hatte, fand sich im Raum. Stattdessen herrschte hektische Unordnung.
Vielleicht hatte Beyo sich bei seiner Rückkehr ausgetobt oder war im häuslichen Sinne einfach eine ziemliche Schlampe. Dem Italiener, der weiter in das Bad schritt, war es gleich. Sein einziges Anliegen waren seine Haare und das erschöpfte Gesicht. Uneitel griff er nach einer Bürste im Badezimmer, gleich wem sie gehörte, und strich damit durch sein Haar. Eine Hand des kühlen Wasser, die er nahm, tat ihr Übriges und ließ ihn wenigstens etwas frischer aussehen. An den Rande des Waschbeckens gelehnt, musste Enrico seufzen. Die ganze Reise bis New Costeau hatte er sich Argumente für die Überzeugung des Turianers zurechtgelegt, die bei näherem Hinsehen dann doch kaum Gewicht haben würden. Also würde er lügen müssen. Nicht gerade seine größte Stärke.