Zitat von
Luceija
Die Fahrt durch Neapel zog sich und Zora bedauerte es, dass die Limousine - klein und mickrig wie sie ihr im Gegensatz zum Luxusshuttle nun vorkam - nicht über einen lauschig-ruhigen Rückzugsort verfügte. Sie musste einfach schweigend so da sitzen, unmittelbar neben Vigilio und mit Haydens erstmals unglaublich nervigem Geplapper im Ohr.
Donal, ihr direkt gegenüber, hatte sich mit Stöpseln im Ohr einfach ausgeklinkt und schwelgte sichtlich in seiner für sie unhörbaren Musik.
So sehr sie es versuchte ihm einfach gleichzutun, klappte es kaum. Der Tag, der lediglich wie im Zeitraffer dahinging, war eine regelrechte Farce und die Familie genau so, wie man sich eine wohlhabende, nein steinreiche Familie vorstellte.
Nichts desto trotz wurde die Blondine so überaus herzlich empfangen, dass bohrendere Fragen erst kamen, als sie ihren üblichen Lebenslauf heruntergebetet hatte.
Doch sie kamen. Und das war das Schlimmste.
Isobel, Vigilios Tante und Hausherrin, brachte den Stein ins Rollen und Zora meinte neben sich Hayden heimlich leis' knurren zu hören. Die Antipathie war nicht nur fühl- sondern regelrecht greifbar.
"Gaius war so überaus offen und gesprächig als es um euch beide ging.", setzte sie an und Zora fragte sich wohl wie offen. Hoffentlich nicht offen und ehrlich.
"Er hat uns von euren Hochzeitsplänen schon erzählt, bevor ihr aus eurem Londoner Nest in unsere Richtung gestartet seid."
Die dunkelhaarige Schönheit strahlte regelrecht in die Runde und ließ auch Haydens knittriges Gesicht dabei nicht aus. Die bissigen Kommentare der eingefleischten Italienerin gegenüber Haydens Heimat trieften vor Spott, weswegen das Kommende nicht verwunderte.
"Aber zum Kern des Ganzen-...Vigilio.", sie richtete den Blick auf ihren Neffen und setzte ein verschwörerisches Gesicht auf "Ich wollte eure junge Liebe gern mit allen Mitteln unterstützen und ich weiß wie sehr du deine Heimat liebst, also habe ich meine Kontakte spielen lassen und möchte euch im Anschluss an das Essen gerne die Exposé zu einem familienfreundlichen Haus in der Stadt zeigen. Sollte es euch gefallen, würde ich dich nicht nur gern beim Abschluss aller Verträge unterstützen, sondern auch einen nicht unerheblichen Teil des Kaufpreises übernehmen."
Hayden schien aus allen Rohren zu pfeifen, als Gil schon fast diesen annähernd erfreuten, fast gerührten Ausdruck aufsetzen wollte und Zora ihn gerade noch mit einem Kniff in den Oberschenkel davon abzuhalten wusste.
"Isobel, das ist wirklich-... Unglaublich und -.. Freundlich, aber...", die Blonde stammelte fast und warf einen Seitenblick auf ihren Verlobten, der ihr diese Halbwahrheit bloß nicht zu Nichte machen sollte.
"Vigilio und ich haben bereits mehr geplant als wir zugeben würden, weil es da noch etwas außer meiner Familie gibt, das uns nach reiflicher Überlegung in London halten wird."
Der triumphierende Gesichtsausdruck ihrer Schwiegermutter in Spé würde Isobel wohl einen Nackenschlag mit Anlauf verpassen, wenn er denn könnte.
Allerdings schwand er, als bei ihren folgenden Worten die einen entweder das gerade Gekaute mit aller Beherrschung bei sich behalten zu versuchten oder aber die Farbe(n) aus den Gesichtern wich. Zora war klar dass es an ein Sakrileg grenzte in einer solchen Familie nach so kurzer Zeit schon Kinder zu erwarten und dann auch noch unverheiratet. Doch dieses Fremdplanungen gingen ihr zu weit, sodass es nicht die schlechteste Idee war, sich für den Moment unbeliebter zu machen, als sie bisher bei einigen hier schon war. Ironischerweise sah sie bei diesem Gedanken ausgerechnet Gaius fest in die Augen.
"Ich bin schwanger."