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#25 Warum „Demonicon“ und „Blackguards“ große Chancen fürs DSA sind

  1. #1 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    Oct 2006
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    Nach dem Berg Drakensang war alles möglich

    Wir alle erinnern uns noch gut an „Drakensang“. Radon Labs Spiel löste eine wahre Renaissance für die virtuelle DSA-Welt aus und legte die Saat für eine Reihe aventurischer Video-Spiele. Satinavs Ketten wusste zu gefallen und Herokon zeigt für ein MMO Potenzial DSA endlich mal online mit den Freunden zocken zu können und das in gepflegter Manier. Der Satinavs-Ketten-Nachfolger wird nun „Memoria“ heißen und tatsächlich die elegische Geschichte um Vogelfänger Geron und Fee Nuri weiterführen, jedoch werden noch neue Charaktere hinzugezogen, die wir dann durch das frische DSA-Adventure steuern dürfen. Daedalic hat aber noch ein anderes Feuer im Eisen, das zuerst „Circle of Legends“ hieß und jetzt in „Blackguards“ umbetitelt wurde. Ein rundenbasiertes RPG, das im Süden Aventuriens angesiedelt ist und ein gutes Kontrastprogramm zum actionlastigeren „Demonicon“ bilden könnte. Beide Spiele sind nach Daedalics gelungenem Experiment die DSA-Welt mit einem Adventure zu kombinieren, weitere Versuche DSA-Videospiele auf eine andere Ebene, als die des Urgesteins, der Nordlandtrilogie, zu heben. Beide tun das mit einem zwar ähnlichen, aber gerade im Detail doch recht unterschiedlichem Ansatz. Wieder einmal ein Grund für uns genauer hinzusehen.

    Dieser Tage strahlt das Nordland

    Das Quasi-Remake der Nordlandtrilogie unter der Federführung von unserem allseits beliebten Foren-Ivan ist dieser Tage in aller Munde und lässt viele alte, aber auch neue DSA- und Fantasy-Interessierte aufhorchen. Es darf sich also Hoffnung gemacht werden, wieder mal richtig zünftige Rollenspielkost mit neuer Würzung genießen zu dürfen. Die ersten Bilder lassen jetzt kein „Skyrim“ oder „The Witcher 2“ erwarten, aber wer will das auch schon? Thorwal, Riva und andere aventurische Ecken würde sich der Kolumnist auch durchaus in Gothic 2-Optik zu Gemüte führen und das mit Freuden. Da wird ein Stück Nostalgie aufbereitet und sieht mir, den Screens nach jetzt schon schmuck genug aus, dass ich bereits Kartoffelchips und Cola bei mir daheim auf Vorrat gebunkert habe. Durchwachte Nächte direkt nach dem Release sind also schon eingeplant. Nordland, ich komme! Doch zurück zu unseren anderen beiden aktuellen Titeln. Auf der einen Seite gibt es nämlich die Freude auf ein Stück Vergangenheit, die schön wieder aufzulodern scheint, auf der anderen zwei neue DSA-Spiele, die es in den gleichen Tagen, in denen sich das Erscheinen der Neuauflage der „Nordlandtrilogie“ ebenfalls ankündigt, nicht ganz so leicht haben, aber dennoch wegweisende Rollen für die Zukunft des DSA spielen könnten.

    Drakensang brachte Fluch und Segen

    „Drakensang“ war bunt und hübsch und traumhaft süß, mit Zucker, Sahne und einer Kirsche oben drauf. Es war ein schönes Aventurien, beinahe so schön, dass man leicht hätte glauben können, Radon Labs wäre einen Pakt mit dem Namenlosen eingegangen, um die wundervollsten Passagen des Regelwerks direkt auf den Bildschirm zu transportieren. Das überaus gelungene „Drakensang: Am Fluss der Zeit“ steigerte diese mannigfache Vielfalt an bunten Impressionen noch und hinterließ (obwohl Radon Labs für das, was sie machen wollten viel richtig gemacht haben) den Eindruck, Aventurien wäre durch und durch ein kunterbuntes Treiben. Die Andeutung, dass es auch düstere Flecken auf Dere gibt, war im ersten Teil vor allem in Moorbrück zu finden, wo der Kolumnist gesteht, er jedes mal heilfroh ist, wenn er da wieder raus ist, weil er die Stimmung dort überaus bedrückend findet. Jedoch deckt sich dieser Plüschtierfantasy-Eindruck sicherlich mit dem Bild, dass viele von der DSA-Welt haben, die sie gerade durch ein paar Spielabende in den 1980er- und 1990er-Jahren kennenlernten oder nur aus Erzählungen kennen. Vor der Einführung der „Schwarzen Lande“, die dann später umbenannt wurden und aktuell „Dunkle Lande“ heißen, war der aventurische Kontinent vielleicht ein Hort voll unheilvoller, düsterer Magier, Namenlosen-Kultisten, Orks und anderer Schergen, jedoch gab es bis auf das Orkland nichts, das einem düsteren oder gar Horror-Setting gleichkam. Dies wurde dann durch die Borbarad-Invasion und die damit einhergehende Entstehung dunkler Orte und Gebiete geschaffen, jedoch hatten noch viele das Bild einer kuscheligen, mittelalterähnlichen Welt im Sinn, in der Hügelzwerge, wie Hobbits, den ganzen Tag am Flußufer tagträumen und kühne Abenteuertruppen, wie die Gemeinschaft des Rings, in fantastischen Welten schier unglaubliche Abenteuer bestehen.

    Die Angst des Fantasy-Autors vorm Klischee

    „Demonicon“ und „Blackguards“ wollen jetzt andere Wege gehen, ein anderes Aventurien, als das stereotype zeigen. Natürlich laufen sie damit beide Gefahr sich unfreiwillig der Klischees zwar DSA-fremder, aber genreprägender Fantasy aus allen medialen Bereichen zu bedienen. Heißt: Wenn Noumenas „Demonicon“ theoretisch plump bei „Diablo 3“ abkupfern würde, wäre zwar sicherlich vieles in dem Spiel drin, was noch nie in einem DSA-Videospiel zu sehen war, jedoch haben wir dann auch nichts weiter, als einen Diablo-Klon im DSA-Gewand. „Demonicon“ soll nun deutlich düster werden, die Menschen in den Dunklen Landen sind ein raues Gezücht. Die Gegenden dort sind dämonisch geprägt und haben einen Schlag Menschen und anderer aventurischer Rassen hervorgebracht, der nicht mehr viel mit dem freundlich grinsenden Die-Zwölfe-Zum-Gruße-Aventurier zu tun haben muss.

    Demonicon und Blackguard werden ein anderes Aventurien zeigen, als viele denken

    Daedalic macht bei „Blackguards“ hingegen den mutigen Schritt Anti-Helden statt Helden in den rundenbasierten Kampf zu schicken. Erst mal mag es nach einem weiteren Fantasy-Klischee klingen, wenn die Hauptfigur ein verurteilter Mörder ist, der mitziehende Magier als „Sittenstrolch“ durchgeht und die Halbelfe in der Gruppe ein Drogenproblem hat. Klingt erst mal wie der Anfang eines Witzes, bei dem bezweifelt werden darf, ob der am Ende auch lustig und damit gut ausgeht. Doch auch hier gilt, wird plump von anderen Fantasy-Größen, wie „The Witcher“ oder „Game of Thrones“ abgekupfert, dann wird es auch nichts mehr als eine Randnotiz auf Wikipedia daraus. Doch wenn die Jungs und Mädels von Daedalic es schaffen, ihre Stärken bei der Kreation einmaliger und unvergesslicher Charaktere, wie etwa Rufus aus „Deponia“ auszuspielen und außerdem, den in unserer DSA-Kolumne zu der sündigen Metropole Al Anfa beschriebenen Charme Süd-Aventuriens gut einfängt, bin ich guter Dinge, dass der aventurische Witz im Süden Aventuriens aufgeht und ein echter Brüller wird. Denn mal ganz ehrlich, wann gab es das letzte mal rundenbasierte Fantasy, die auch wirklich etwas taugte? Richtig, die Ausnahmen mögen, wie immer die Regel bestätigen, aber der Zeitgeist lenkte viele RPG-Titel in Richtung Echtzeit und ersetzte die früher so beliebten Runden immer mehr. Wieso eigentlich? Klar, ist es nach jahrelangem Spiel in Runden, auch mal erfrischend, anders zu zocken, aber muss es deshalb ganz verschwinden? Eine kleine Renaissance des rundenbasierten Rollenspiels am Heim-PC und der Konsole wäre doch nicht so verkehrt. Hat doch früher auch Spaß gemacht.

    Ein Blick gen Horizont – es gibt Hoffnung

    Wie sie es auch machen, die beiden Spiele „Demonicon“ und „Blackguards“ haben es, wie gesagt beide nicht leicht, denn beide begeben sich für Computer- und Videospiele auf völlig neues DSA-Terrain und müssen die Klischeestolperfallen anderer Fantasy-Highlights klug umschiffen. Keine leichte Aufgabe, wünschen wir deshalb Daedalic und Noumena nur das Beste, dass sie auch dieses Abenteuer mit heldenhafter Bravour meistern und wir am Ende, die sind, die mit ausgefüllten Spielstunden vorm heimischen Bildschirm belohnt werden. Ich hole mir schon mal sicherheitshalber eine weitere Ration Kartoffelchips und Cola zum bunkern…

    In dem Sinne

    Euer hangingtree

    Last edited by hangingtree; 07.04.2013 at 16:09.

  2. #2 Reply With Quote
    Halbgott Tomatensuppe's Avatar
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    Schön geschrieben

    RadonLaps sagte ja mal, das Drakensang eine Reise zurück war in die " Gute alte Zeit " von DSA.
    Der Umbruch kam ja im Pen & Paper Bereich schon seit einiger Zeit und hält nun auch auf dem PC Einzug.Ich jedenfalls bin gespannt.Vieleicht können " jüngere " Generationen ja damit ein wenig von DSA begeistert werden, auch denen es bisher eher zu harmlos war bzw wirkte.

  3. #3 Reply With Quote
    General happycamper's Avatar
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    Quote Originally Posted by hangingtree View Post
    „Drakensang“ war bunt und hübsch und traumhaft süß, mit Zucker, Sahne und einer Kirsche oben drauf. Es war ein schönes Aventurien, beinahe so schön, dass man leicht hätte glauben können, Radon Labs wäre einen Pakt mit dem Namenlosen eingegangen, um die wundervollsten Passagen des Regelwerks direkt auf den Bildschirm zu transportieren.
    Vielleicht haben sie das auch... nach dem 2.Teil bzw. dessen Addon forderte er seinen Einsatz zurück


  4. #4 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    Quote Originally Posted by Tomatensuppe View Post
    Schön geschrieben

    RadonLaps sagte ja mal, das Drakensang eine Reise zurück war in die " Gute alte Zeit " von DSA.
    Der Umbruch kam ja im Pen & Paper Bereich schon seit einiger Zeit und hält nun auch auf dem PC Einzug.Ich jedenfalls bin gespannt.Vieleicht können " jüngere " Generationen ja damit ein wenig von DSA begeistert werden, auch denen es bisher eher zu harmlos war bzw wirkte.
    Danke.

    Ich denke, dass es auch die richtige Entscheidung war den märchenhaften Teil Aventuriens hervorzuheben. Doch es gibt noch so vieles mehr. Neueste Entwicklungen im DSA gefallen auch mir nicht immer, doch gibt es genug unterschiedliche Settings, die man mal beleuchten kann und die es auch in sich haben. Die Wüste Khom oder die Wüste Gor, Aranien, Al Anfa, das Horasreich oder das Bornland. Gibt viel reizvolles, DSA ist meiner Meinung nach einfach eine komplette Fantasy-Welt, die, wenn man es geschickt macht, wunderbar in der gewünschten Fantasy-Sparte bedienen kann.

    Quote Originally Posted by happycamper View Post
    Vielleicht haben sie das auch... nach dem 2.Teil bzw. dessen Addon forderte er seinen Einsatz zurück
    Nana, wollen wir da mal nichts unterstellen. Radon Labs hat saubere Arbeit mit Drakensang und Am Fluss der Zeit geleistet. Es möge dem Kolumnisten verziehen sein, dass er sie mit Namenlosen-Paktierern verglichen hat.

  5. #5 Reply With Quote
    Schwertmeister Aydan's Avatar
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    Ich stimme dir da durchaus zu, es gibt in DSA Entwicklungen, die mir nicht liegen. Aber man muss offen heran gehen, denn der Spass liegt immer in der Spielerunde selber. Bevor Drakensang heraus kam, gabs ja auch einige kritische Stimmen zum Spielsystem und der Vereinfachung. Letztendlich hat es ebenfalls nicht jedem gepasst, und trotzdem ist es ansehnlich geworden. Insgesamt so gut, dass die Modding Szene bis heute aktiv ist.

    Ich denke aber, dass der Erfolg für den deutschen Markt auf dem Rollenspiel Ansatz lag. Es ist zwar nicht überwältigend, aber hinreichend genug auf die eigene Spielart anpassbar. Das fängt bei der Charaktergenerierung an, und endet bei der Wahl des Lösungsweges. In beiden Teilen hat Drakensang nicht gerade das Rad neu erfunden, aber es hat sich konsequent auf ein bestimmtes Publikum eingeschossen, und dazu gehört auch die Wahl der (für uns) vielleicht süsslichen Umgebung. Ausserdem war die DSA Spiele Nische bei weitem grösser, da die Nordlandtrilogie wesentlich weiter zurück lag, und auch nicht mehr ohne fachliche Hilfe von Dosbox auf damals aktuellen Systemen lief. Zur Zeit erleben wir aber eine Schwemme von DSA Spielen, die sich alle um die Aufmerksamkeit des selben Publikums balgen, um einen minimalen Kundenstamm zu generieren. Alle pochen darauf, das DSA Fans sowieso das Spiel spielen werden und verweisen fröhlich auf die Anzahl von 6 Millionen DSA Spielern weltweit. Das kann nicht so funktionieren wie bisher suggeriert.
    Satinavs Ketten ist sicher kein finanzieller Misserfolg, sonst würde es keinen Nachfolger geben. Aber der grosse Wurf, aufgrund der DSA Lizenz, ist es auch nicht geworden. Wenn Daedalic ausserhalb der DSA Foren erwähnt wird, ist Deponia, nicht Satinavs Ketten. Am Ende entscheidet immer die Qualität und die angesprochene Käuferschicht.

    Gerade die Beurteilung der Käuferschicht durch Publisher und Entwickler ist etwas, was ich mit Skepsis betrachte. Jemand der ein Rollenspiel spielt, tut dies aufgrund der Erwartungshaltung sich zumindestens minimal entfalten zu können, um seine eigenen Vorstellungen in das Medium zu transportieren. Ist das vom Spielprinzip her nicht gegeben, muss die Faszination für das angebotene Produkt anderweitig geweckt werden, wenn man auf eine Spielerschar wie der von DSA schielt. Jemand der in DSA bereits einen Zauberweber, zwergischen Minenarbeiter oder Dieb verkörpert und erfunden hat, ist nicht automatisch von einem Muskelpaket mit Kurzhaarschnitt und dämonischer Magie begeistert. Das ist eher Ivans Hexenjäger mit Seilschurz, oder? Wenn ich so eine Art von Wollmilchsau Krieger vor mir sehe, denke ich automatisch an The Witcher. Das wird nicht nur mir so gehen, also ist die Parallele zwischen Drakensang und Demonicon garnicht mehr vorhanden, und das angepeilte Publikum für diese Art von Spiel ein ganz Anderes. Ein solches Spiel müsste sich mit Assassins Creed und The Witcher messen, nicht mit den existierenden DSA Spielen. Sowohl vom inhaltlichen Setting her, als auch spielerisch, und es wäre kein Rollenspiel mehr, so sehr man auch darauf besteht. Die tatsächliche angestrebte Käuferschicht ist einfach nicht generell das Rollenspieler DSA Publikum. Damit schrumpft die Menge an potentiellen Käufern eventuell mehr als es dem Publisher und Entwickler vorschwebt. Nicht jeder DSA Fan ist ein hardcore Rollenspieler, der ausserhalb von DSA nichts wahr nimmt. So wird es genügend Leute geben, für die das Szenario in der DSA Welt einen Bonus bedeutet. Die Frage ist nur ob es tatsächlich genug sind, um es zu einem Erfolg zu machen.

    Wenn es aber Demonicon nicht schafft sich von gängigen Action Spielen wie Assasins Creed abzusetzen, fürchte ich das es maximal eine zu Null Rechnung wird. Es gibt sehr viele Beispiele für Lizenzen, die sich in ihrer Umsetzung als zu mau erwiesen haben. Die James Bond spiele der 90er und 2000er Jahre, die letzten StarWars Umsetzungen mit the Force Unleashed und The Old Republic. Es sind keine finanziellen Misserfolge, aber auch keine Glanztaten. Die Beschaffenheit der Finanzierung entscheidet dabei aber über Erfolg und Misserfolg. Nur wenn die Bescheidenheit im Kostensektor hoch genug war, kann man es als Erfolg werten. Das ist zum Beispiel auch der Stolperstein von Radon Labs gewesen. Hier hat die DSA Lizenz nicht gezündet, was mir persönlich sehr leid tut, denn ich hätte gerne weitere Abenteuer in dieser Reihe erlebt. Das vorhandene Potential hat sich anscheinend nicht mit der Finanzierung gedeckt. Man hat ganz klar die Käuferschicht falsch eingeschätzt und auf Kundeninteressen gesetzt, die so nicht vorhanden waren. Schaut man sich die Trailer zu AFDZ an ist von grösseren und cineastischeren Effekten die Rede.
    http://www.youtube.com/watch?v=_QJ-Hhml3Oo
    Das ist interessant da wir inzwischen das Ergebnis kennen. Hier wurde Energie, Zeit und Geld in Bereiche gepumpt, die später keinen nennenswerten Mehrwert gegenüber Drakensang dargestellt haben. Auch wenn eine Vollvertonung atmosphärisch viel angenehmer ist, 90% der Zeit ist der Spieler nicht dabei sich Quest Texte anzuhören, die cineastischen Effekte (Fade in/Fade out) zu geniessen, oder dem fortgeschrittenen Expertenmodus zu frönen. Letzterer taucht nur ein einziges Mal für ein paar Minuten bei der Charaktergenerierung auf, der vielen Stunden Spielzeit gegenüber steht. Randerscheinungen bei den Effekten, wie Gebietswechsel, sind nur Sekunden, und Questgeber geben nur ein einziges Mal ihren Text wieder. Demgegenüber stehen die Handlungen des Spielers, und die erdrückende Mehrheit der Spielzeit verbringt man damit herumzulaufen, zu kämpfen, zu erforschen, und zu überlegen. Darin bestehen die Stärken von Drakensang und AFDZ. Es ist die Aufgabenstellung und das Ausfüllen der Spielzeit. Ein Spiel kann noch so atmosphärisch sein, wenn die Hauptaktionen das Spiel nicht ausfüllen und zu stark begrenzt sind, wird es an der Erwartung der Käufer vorbei entwickelt. AFDZ hat das nicht getan, es ist ein grossartiges Spiel geworden, aber der Schwerpunkt der Entwicklung und die Erwartung an die Erfordernisse zukünftiger Spiele war anscheinend ein Luftschloss.

    Sehr interessant dort mal Parallelen zu den derzeitgen Ankündigungen zu ziehen, im Lichte der darauf folgenden Radon Labs Pleite. Das führt wieder zurück zu der Erwartung an die Käuferzahlen, die durch eine DSA Lizenz mobilisiert werden kann. So viele sind das nicht, und die entstehenden DSA Spiele müssen sich nicht daran messen lassen, wie sehr sie DSA sind oder nicht, sondern an bereits bestehender Konkurrenz in Form von Spielen von grossen Publishern wie Ubisoft, EA und Anderen. Satinavs Ketten hat mit seinem Adventure Spielprinzip eine Nische besetzt, die derzeit von keinem grösseren Vorbild verstellt wird. Da Daedalic eh als Referenz für Adventures gilt, ist es vermutlich eher der Marke Daedalic als der DSA Lizanz zu verdanken, dass es ein Erfolg wurde. Blackguards wird von der Aufmerksamkeit des Publikums hingegen gegen Spiele wie Starcraft oder Total War antreten im Strategie Genre. Die einzige Chance in diesem Bereich sehe ich darin, dass sie das alte, rundenbasierte Spielprinzip erneuern, das sich zum Beispiel in der Might and Magic Reihe wiederfindet. Zumindestens deutet ja die Vorabinfo darauf hin. Ein DOTA/StarCraft/Total War Klon wird keinen durchschlagenden Erfolg vorweisen können. Selbiges gilt für Demonicon... aber auch für Herokon.
    Wer Herokon während der jetzigen Beta Phase verfolgt hat, wird feststellen, dass das Interesse sich sehr in grenzen hält, trotz erkennbarer Fortschritte. Internationales Publikum ist schlicht nicht vorhanden, die Anzahl der User im Spiel und in den Foren sind doch sehr überschaubar. Selbst der Chat ist sehr ruhig, gemessen an dem, was sonst dort um ging. Hier wird die Spielerschaft ebenfalls falsch eingeschätzt. Ein Rollenspieler zückt nicht die Brieftasche um Emoticons zu kaufen... das ist völlig widersinnig. Was würdet ihr von einem ROLLENSPIEL halten, in dem man dafür zahlen soll, dass seine Spielfigur winken und Hallo sagen können soll, oder nur zustimmend nicken? Leute die bereits Kontakt hatten mit dem DSA Spielprinzip runzeln darüber höchstens die Augenbrauen, und verfallen nicht in orgiastische Begeisterungsstürme, wenn sie ein schlichtes Nicken bezahlen sollen. Das passiert nur bei Rollenspielneulingen, die die Welt permanent durch den Bildschirm ihres Smartphones betrachten. Dort geht derzeit die Reise hin für Herokon. Von Gruppenspiel und Editor ist nicht sehr viel zu sehen, und ich frage mich, wieviel das kosten würde, wenn ich mir allein die Preise für Rucksackplätze und Emoticons betrachte. Hier werden Bezahlbarrieren an Stellen aufgebaut, die ein Spieler, der DSA kennt, so nicht erwartet. Die Struktur ist ganz klar auf Zynga und BigPoint Spiele ausgerichtet und geht vollkommen an der vorbei, die die Leute hier gewohnt sind, mal abgesehen vom völlig unterschiedlich Spielfluss.

    Ich WILL, verdammt nochmal, wieder ein nettes DSA Spiel spielen, und es kann auch gerne von den DSA Regeln so weit abweichen wie es möchte. Aber ich sehe derzeit keinen Stern aufgehen. Zur Nordlandtrilogie HD und Blackguards ist es zu früh um darüber zu spekulieren. Demonicon wird die Zeit zeigen, ob es sich beweisen kann. Warum mussten sich die Knilche von Radon Labs unbedingt so verheben? Drei, vier oder fünf Abenteuer mehr, und es hätte sich zu einer eigenen Reihe mit fester Kundschaft entwickelt, auf der man aufgebaut hätte. Aber die Leute träumen immer von DEM grossen Wurf, der sie berühmt und reich macht. Es ist so selten und schwer so etwas wie Drakensang zu etablieren, und dabei erfolgreich zu bleiben. Ich hoffe sehr, dass sich Demonicon und Co nicht diese Fehler leisten.

  6. #6 Reply With Quote
    Was für eine Chance für DSA? DSA, das Pen&Paper? DSA, die Hintergrundwelt? DSA, das was-auch-immer? Am Ende muss es erst mal ein gutes Spiel (objektiv) und ein für mich als Spieler interessantes Spiel (subjektiv) sein, ob da nun DSA drauf steht oder nicht, ist vollkommen zweit- bis x-rangig. Denn ich kann mir nur von DSA keine Spielspaß kaufen.

    Drakensang war und ist auch immer noch ein solides Spiel, das zu seiner Zeit und in seinem Subgenre eigentlich wenig Konkurrenz hatte. Und man kann nur spekulieren, wie sich die Reihe hätte entwickeln können, wenn RL nicht das Zeitliche gesegnet hätte. Die Schritte, die man zwischen dem ersten und dem zweiten Teil vollzogen hat, gingen zumindest größtenteils sicherlich in die richtige Richtung. Aber RL/DTP war eine schwache Koalition und AFdZ leider auch nicht der große Wurf, der es hätte werden und potentiell sogar werden können müssen.

    Noumena/Kalypso wagen sich mit einem Action RPG nun in ein anderes Fahrwasser. Man hat The Witcher (mit Teil 3 für 2014 schon in der Ankündigung) und The Elder Scroll mit dem Mega-Seller Skyrim im Nacken. Die Messlatte hängt hoch und man wird sich unabhängig von DSA gegen diese Titel behaupten müssen. Ein wenig Rückhalt aus der DSA-Community kann sicherlich hilfreich sein, aber wenn der Titel ansonsten nicht gut ist, wird es sich dennoch nicht übermäßig gut verkaufen können, von der Geburt einer neuen Reihe ganz zu schweigen. Und selbst wenn das Spiel gut genug sein sollte, muss es noch den Puls der Zeit treffen.

    Ein Chance für DSA, sicherlich, irgendwo ist da immer eine Chance. Die Frage am Schluss ist, ob das, was sich darauf entwickelt, das sein wird, was man sich wünscht. Denn nur mehr Aufmerksamkeit kann es nicht sein, dann hätte man auch Ardo's Hero Breakfast an Kellog's verkaufen können.
    Möge Angrosch mit dir sein.
    Gramblosh,
    Sohn des Migosch
    Drakensang-Hilfen: AFdZ-Savegames - Zauberweber, AFdZ Savegames - Soldat
    Oblivon-Tutorials: Oblivion installieren, Mods installieren (Kleiner Basis-Guide), GOIO - Grambloshs Oblivion Interface Overhaul, GOOO - Grambloshs Oblivion Optik Overhaul, GOQMG - Grambloshs Oblivion Quick Mod Guide


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  7. #7 Reply With Quote
    DSA-Barde  hangingtree's Avatar
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    @Aydan

    Du sprichst viele gute und wichtige Punkte an, an bestimmten Stellen gehen ich aber nicht mehr mit. Ich glaube nicht, dass man allein auf weltweit 6 Millionen DSA-Fans baut, wenn man sich die Lizenz sichert. National ist DSA eine bekannte Marke und sagt vielen etwas. Ich denke, dass viele, die nicht DSA-Fans oder -Spieler sind, aber denen die Marke grob etwas sagt, generell mit Fantasy viel anfangen können. Die Welt des DSA bietet wie gesagt sehr viel und auch sehr viel Unterschiedliches für mögliche Settings. Bedient man sich für ein Videospiel der DSA-Welt, greift man nicht nur auf die Welt, das Regelsystem und die P&P-Gefolgschaft zurück, sondern meistens auch auf erfahrene Fantasy-Autoren aus der (ehemaligen) DSA-Redaktion, die nicht erst eine Welt vorkonzipieren müssen, sondern gleich eine Story für die Welt schreiben können.

    Drakensang (1) hatte 2009 laut Bernd Beyreuther etwa folgende Zahlen:

    ...wir werden im Moment bei irgendwo zwischen 120.000 und 150.000 liegen.
    Was nicht schlecht war. Am Fluss der Zeit sollte eine Zwischenlösung zum eigentlich zweiten Teil bilden, der dann in einer Expedition zum südlichen und bisher nicht groß entdeckten Kontinenten Uthuria münden sollte.

    Demonicon hat mit Daniel Heßler einen sehr erfahrenen DSA-Autor an der Hand. Ich habe oft das Gefühl, viele lassen sich von verschwommenen Screens und Arcade-Optik gerne schnell zu negativer Kritik hinreißen. Ist auch ein gutes Recht. Als ich Demonicon im letzten Sommer anspielen durfte, hat es mir einfach Freude gemacht, es zu spielen. Sicherlich sah ich auch noch einiges zu verbessern, aber da mir das Grundgerüst gefiel, müssten sie jetzt schon sehr viel falsch machen, damit daraus in meinen Augen ein wirklich mieses Spiel wird.

    Blackguards klingt für mich immer weniger nach einem wirklichen Strategie-Spiel, als vielmehr auch nach einem RPG a la die Nordlandtrilogie. Wo da genau die Konkurrenzbilder liegen ist für mich zu diesem Zeitpunkt schwer zu beurteilen. Ich denke, aber, dass wir wirklich schlechte, also objektiv schlechte Handlungen, solange erfahrene DSA-Autoren am Werk sind, kaum geliefert bekommen werden. Es wird sich alles, wenn auch inhaltlich mit starken Unterschieden auf dem Niveau der Drakensang-Spiele und Satinavs Ketten bewegen. Die DSA-Autoren kennen ihre Welt genau, haben zig Abenteuer und Regelwerke dafür geschrieben, das ist dann schon etwas anderes, als eine Fantasy-Welt erst mal komplett neu konzipieren und dann auch noch etablieren zu müssen.

    @Gramblosh

    Also wie gesagt, vom Spielgefühl hat mir Demonicon gut gefallen. Action ja, aber auch ordentlich Story und ganz ehrlich, ich fand es auch einfach total lustig in der DSA-Welt mal mit Kombos und so nem Zeug abzugehen. Hat für mich auch eine ganz andere Stimmung und Spielgefühl als The Witcher oder Skyrim. Nichts garantiert natürlich einen wirtschaftlichen Erfolg, aber Demonicon hat auf jeden Fall das Potenzial dazu mehr als ein Arcania-Klon zu sein. Ich hatte am Anfang auch sehr starke Bedenken, wegen dem Arcade-Charakter, ob das für mich dann noch DSA ist. Gerade die frische Note mit dem größeren Action-Anteil hat für mich dann sehr gut gepasst, sodass ich mich wirklich und ganz ehrlich auf das Spiel freue und ehrlich gesagt auch wesentlich mehr erwarte, als wahrscheinlich viele User.

    Last edited by hangingtree; 08.04.2013 at 13:09.

  8. #8 Reply With Quote
    Schwertmeister Aydan's Avatar
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    Ich glaube sogar, dass Chromatrix mit dem Verkauf einer Ardos Heldenfrühstück Lizenz an Kelloggs richtig Kohle machen könnte Der Gedanke ist lustig, aber... egal. Gramblosh hat es ganz gut zusammen gefasst. Ob es eine Chance für DSA ist, ist mir zwar nicht völlig egal, aber es ist zumindestens zweitrangig. Die Chance sollte nicht für DSA bestehen, sondern ganz egoistisch für mich persönlich Wir tun hier nichts weiter als im Forum lang und breit über Drakensang und DSA verwandte Themen zu schwadronieren Weil es halt Spass macht, und weil wir uns dafür interessieren. Wir gehören damit zur Zielgruppe, potentielle Kunden, und die Art von Werbung, die derzeit für alle Spiele betrieben wird geht mir inzwischen ziemlich auf den Senkel. Damit sind ausdrücklich NICHT die Forenuser an sich gemeint, auch wenn ich Dinge eventuell kritischer sehe. So eine Aktion wie die Noumena Facebook Abstimmung/Einreichung ist für mich unverständlich und erweckt einen arroganten Eindruck. In dem Thread wurde ganz offen, höflich und nett nachgefragt ob es denn nicht einen anderen Weg ausser Facebook gäbe. Es kam nichts weiter zurück als ein Schulterzucken und ein "Schade, dann eben nicht." Es wird immer von grossen Entscheidungen, Geschichte und sonstiges gefaselt... auch hier bitte, ich beziehe mich auf die vorhandenen Videos, nicht Forenuser Äusserungen... aber es kommt einfach nichts, stattdessen sehe ich inzwischen einen Al Bundy Verschnitt mit Muskeln vor mir, der sich bewegt als befände er sich auf dem schnellstmöglichen Weg zum Klo, weil er dem Ruf der Natur folgen muss. Was für eine epische Quest! Seine vielbeschworene Schwester sieht auf den Screenshots aus wie eine schielende Barbiepuppe, und der Vater hat neben dem Hobby des Treppenhüpfens seine Rüstungsreste aus Diablo 2 geklaut. Das ist meine etwas ungeschöntere Meinung zu Demonicon, das ich inzwischen allerdings aufgrund der Diskrepanzen zwischen Dingen die hier zu sehen sind:
    https://demonicon.worldofplayers.de/...nshots&catid=1
    Und den einschlägigen Videos (zum Beispiel hier: https://forum.worldofplayers.de/foru...n-der-GDC-2013 ) als Nepp empfinde. Ich möchte keine Chance für DSA, sondern ich als Kunde, meinetwegen als Computerjunkie, fühle mich verschaukelt, weil es anscheinend doch nicht der Dope ist, der mir versprochen wurde

    Nebenbei, das ist nicht allein das Problem von Noumena, Silver Style Studios versteigt sich da zu ganz anderen Dingen. Daher stammt auch der 6 Millionen Spieler weltweit Beitrag. Schaut einfach auf die Herokon Startseite... https://www.herokon-online.com/de/home
    Die (Werbe-) Aussagen sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen und inhaltlich leer. Sollte das jemand lesen, dessen Intelligenzquotient doch leicht über dem Gefrierpunkt ist, so ist das eher Antiwerbung. Fühlt ihr euch dabei nicht auch veralbert?

    "Mehr als 6 Millionen Das Schwarze Auge Rollenspieler weltweit" Echt? Herokon hat 6 Millionen Spieler weltweit, aber nur 15 aktive Mitglieder?

    "Triff deine Freunde im ersten DSA Browser MMORPG" Wieso sollte ich das tun? Hat sich das Café um die Ecke, ICQ und Skype in Luft aufgelöst? Sind etwa meine ganzen Freunde schon dort, und woher wissen sie das?

    "Besiege die bösartigsten Kreaturen in packenden Kämpfen" Baumdrachen und Skelette *hüstel* Ohja... Dämonen seit neuestem. Aber der schlimmste Bossmob ist immer noch der Ladebildschirm (die unendliche Geschichte) und Tagesquesten.

    "Entdecke die geheimsten Winkel des fantastischen Kontinents Aventurien" Davon habe ich schon immer geträumt, auf etwas mehr als jeweils 150x150 Meter Karten, die für jeden Spieler einzeln instanziert sind (man ist IMMER alleine). Ok, teilweise sind sie um die 500 mal 500 Meter gross, was wahrscheinlich technisch bedingt ist, aber es deckt sich nicht gerade mit den suggerierten Welten, wenn man nicht gerade in einer Stadt ist.

    Ich akzeptiere eine andere Sichtweise als meine, und die Vorfreude auf neues DSA Futter soll auch nicht getrübt werden. Vielleicht wirds ja ganz toll, aber ich will auch meine kritischere Sichtweise auf die bevorstehenden Veröffentlichungen ausdrücken. Ich hoffe, ich konnte klarmachen, dass ich niemandem auf den Schlips treten möchte, und der erste Wortschwall sollte höflich deutlich machen, dass ich die Firmen- und Kommunikationspolitik derzeit nicht als positiv aufnehme, was ich nicht haltlos im Raum stehen lassen möchte. Daher die langatmigen Erklärungen dazu.

    Last edited by Thoronador; 18.02.2021 at 22:43. Reason: Links angepasst

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