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    Lehrling Avatar von Jil
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    Die Magierin

    Die Magierin


    Eine junge Frau, kaum älter als 20 Winter, schwebte zwischen den Welten. Über sie brach die Sintflut herein und unter ihr öffneten sich Abgründe in unendliche Tiefen. Das ohrenbetäubende Tosen der sich über sie wälzenden Wassermassen nahm ihr das Gehör. Die Leere unter ihr raubte ihr den Halt. Einzig ihr Wille hielt sie zwischen den Dimensionen. Ihr unaufhörlicher Schrei hallte in allen Ebenen wider. Während ihr Körper in tausend Stücke gerissen wurde, sammelte sich ihr Geist um einen einzigen Gedanken.

    Und plötzlich herrschte Stille. Ihr Schrei war verstummt. Sie wollte erneut aus voller Kehle brüllen, doch sie traute sich nicht. Was, wenn sie nichts hörte? Wo war sie? Bewusst registrierte sie ihr Umfeld. Der Ort war ihr vertraut. "Landet man in der Bibliothek Beliars wenn man stirbt?", fragte sie. Sie erschrak ab ihrer eigenen Frage. Sie hatte ihre Worte mit dem inneren Ohr gehört, doch nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, machte die Stille sich abermals breit.

    "Wusste mein Vater das die ganze Zeit über?", war die nächste Frage. Doch es kam wieder keine Antwort. Natürlich nicht, denn sie war ja tot. Sie erinnerte sich an die unzähligen Stunden, die sie in dieser Dimension zugebracht hatte. Als Kind hatte sie die Bilderbände verschlungen. Darauf waren die Romane gefolgt bis sie schliesslich zu den richtigen Büchern vorgedrungen war. Sie griff wahllos ins Regal und öffnete den Band. Anstatt die Buchstaben zu lesen und zu Worten zusammenzusetzen, senkte sie ihre Nase zwischen die aufgeschlagenen Seiten und roch am Pergament. "Es riecht so wie es immer gerochen hatte", stellte sie fest.

    Ihr Vater hatte doch gesagt, der Tod beginne da wo das Leben aufhörte. Hatte er das etwa so wörtlich gemeint? Der Gedanke an den Tod erinnerte sie daran, dass sie aus einem Grund gestorben sein musste. Sie hatte ein schreckliches Unheil angerichtet. Die Kräfte waren ihr entglitten und hatten sich selbstständig gemacht. Je länger sie darüber nachdachte, desto weniger wahrscheinlich erschien es ihr, dass sie in einem Stück in der Bibliothek Beliars stand, einen speckigen Ledereinband in Händen hielt und an jahrzehntealtem Pergament schnupperte. Sie hatte sich an diesen Ort gewünscht. Willentlich hatte sie sich hierhin versetzt.

    Plötzlich hatte die junge Frau es eilig. Sie tastete ihre Taschen nach einem spitzen Gegenstand ab. Sie bekam einen Knochensplitter einer Skeletthand zu fassen. Prüfend hielt sie ihre Linke hoch und setzte die Kannte Knochenstücks an den Finger. Sie schnitt sich ins Fleisch und als wie aus einer Selbstverständlichkeit ihr Blut aus der Wunde quoll, liess sie den Splitter fallen. Tote bluteten nicht. Sie war nicht tot. Was sie sah, fühlte und roch war Wirklichkeit. Ihre Gedanken schossen zurück zum Schrei, den sie ausgestossen hatte. Als hätte sie nie aufgehört schrie sie weiter. Für einen Augenblick hatte sie ihre Schande vergessen, doch nun wünschte sie sich wieder nichts mehr als das Geschehene rückgängig zu machen.

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    Held Avatar von Ceron
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    "...und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie heute noch", schloss Ceron die Geschichte von der kleinen Magierin. Jil, welche die Geschichte schon bald besser erzählen konnte als ihr Vater war bereits auf seinem Schoss eingeschlafen und so blieb die Diskussion darüber, was die Magierin sonst noch alles hätte anstellen können, dieses eine Mal aus. Der Hüter des Kastells legte das Buch auf den nebenstehenden Pult und liess den Blick durch die verlassene Bibliothek schweifen. Oft hatte er in eben jenem Sessel gesessen als ihn der Schlaf übermannt hatte. Als Lehrling noch mit dem Kopf auf den theoretischen Abhandlungen der Magie, die olirie ihm zur Lektüre gegeben hatte. Als junger Magier waren es dann die unzähligen Alchemistenzeitschriften und Erfahrungsberichte gewesen. Mittlerweile konnte er dies auch gänzlich ohne Bücher.

    Sein Kinn sank auf seine Brust, seine Stirn berührte jene seiner Tochter und während sein Atem sich beruhigte, wanderte sein Geist in ferne Welten. In der zweifellos schicksten Magierrobe schritt er zwischen den Regalen der Bibliothek hindurch. Dort wo sich sonst kaum je ein anderer Leser hin verirrte, begegnete einer sonderbaren Gestalt. Sie stand wie angewurzelt mitten im Weg und machte gar keinen freundlichen Gesichtsausdruck. Äusserlich hatte sie durchaus etwas von Angelina, wenn ihr Erscheinungsbild doch deutlich jünger wirkte. Eine hübsche Ablenkung, dachte er sich, als ihn plötzlich etwas wachrüttelte.

    Erschrocken sah er um sich. Er brauchte einige Momente um festzustellen dass Jil es war, die ihn geweckt hatte. In seinem Kopf ertönte ein greller Schrei, doch die Lippen seiner Tochter waren geschlossen. Sie schaute ihn mit dem gleichen, gequälten Blick an wie die junge Schönheit aus seinem Traum. Das Kreischen wurde unerträglich sodass Ceron sich die Hände auf die Schläfen presste wie er es getan hatte, als die Worte der Dämonen ihm noch Kopfschmerzen bereitet hatten. "Was ist hier los?", rief er und presste die Augen zusammen.

    "Hilfe!" erklang es.

    "Hilf mir" flehte jemand verzweifelt.

    "Ich brauche Hilfe"

    Die Stimme klang als litte der Sprecher unter Höllenqualen. Der Hohepriester benötigte einige Momente um festzustellen, dass die Hilferufe nicht in seinem Kopf entstanden sondern über die Lippen seiner Tochter gekommen waren. "Du brauchst Hilfe?", fragte er Jil. "Ja, hilf mir!", antwortete seine Tochter unverzüglich.

    "Wobei?"
    "Ich habe ein fürchterliches Unheil angerichtet!"
    "Du hast was?"
    "Ich habe..."

    Weiter hörte Ceron gar nicht zu. Er sah zwar, wie sich die Lippen seiner Tochter bewegten, doch sie sprach in einer Geschwindigkeit, die sogar die Verkäufer auf Bakareshs Bazar in den Schatten stellte. Er packte sie bei den Schultern und setzte sie auf den Pult. Dann presste er ihr seine Hand auf die Stirn, spürte jedoch keine Veränderung, die diesen Redeschwall hätte erklären können.

    In seinem Magen bildete sich ein ganz fürchterlicher Klumpen. Seine Tochter hatte urplötzlich wie ein erwachsener Mensch zu sprechen begonnen. War sie das Opfer eines Dämonen geworden?

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    Lehrling Avatar von Jil
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    Die junge Magierin war überaus erleichtert ihren Vater getroffen zu haben. Er würde sie am ehesten verstehen, wenn überhaupt ein Mensch dazu in der Lage war, dann er. Doch wie sollte sie ihm erklären was sie getan hatte? Es half ja nichts lange darüber nachzudenken. Sie redete einfach drauf los. Wie ein Wasserfall. So wie es gekommen war als sie die neues Zauber ausprobierte. Doch er sah sie nur verständnislos an und legte die Hand auf ihre Stirn.

    Irgendetwas stimmte nicht.

    „Vater hörst du nicht was ich sage?“, fragte sie und bemerkte jetzt erst, dass sie auf einem Pult saß. Früher als sie noch klein gewesen war, hatte sie das immer sehr lustig gefunden. Jetzt nicht mehr... und die Wunde an ihrer Hand war auch verschwunden. Sie war so winzig und mit kurz geschnittenen Fingernägeln. Jil schluckte. Wenn ihr Vater sie als kleines Mädchen sah, war es nur verständlich, dass er nicht verstand. Trotzdem wollte sie es versuchen.

    „Ich habe neue Zauber ausprobiert, die waren wohl etwas zu mächtig...“ Jil begann zu schluchzen, noch immer ganz schwindelig von dem Wirken des mächtigen Zaubers und dem anschließenden Teleport in die Bibliothek des Kastells. "Mutter darf es nicht erfahren... aber wir werden sie brauchen, um ..."

    In dem Moment erschien Angelina in der Bibliothek.

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    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Es war schon ziemlich spät am Abend und es war Zeit für Jil ins Bett zu gehen. Wahrscheinlich hatten Ceron und Jil bei den spannenden Geschichten die Zeit vergessen. Deshalb war Angelina auf der Suche nach ihnen und fand sie auch wie zuvor vermutet in der Bibliothek.

    Angelina hörte wie ihre Tochter weinte und vermutete, dass es an der Müdigkeit lag.


    „Jil! Liebes! Du solltest längst im Bett liegen. Selbst eine werdende Magierin braucht ihren Schlaf.“, sagte die besorgte Mutter und wollte Jil auf den Arm nehmen und in ihr Bett tragen. Doch Ceron hielt sie davon ab und schaute sie nur mit einem ganz besonderen Blick an. Es bedurfte auch keiner Worte um zu merken dass hier etwas nicht stimmte.

    „Würde mir bitte mal einer von euch erklären was passiert ist? Ceron?“

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    "Deine... Ich meine meine ...unsere Tochter", stockte Ceron "spricht". Angelina fragte, ob sie das nicht schon seit langem getan hätte und was daran so speziell sein. "Hör's dir an", sprach der Schwarzmagier wild gestikulierend. Doch da war Jil auf einmal verstummt. Sie blickte Angelina bloss hilflos an. "Na los! Sprich!", befahl Ceron entnervt. So hatte er noch nie mit seiner Tochter gesprochen. Die Mutter wich sogleich zurück. Der Vater hielt sich indes an seinem Sessel fest und versuchte ruhig durchzuatmen. Sein Bauch krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, dass irgendein Dämon Besitz seiner Tochter ergriffen hatte.

    "Ich - ich weiss nicht was ich sagen soll", sprach die Kinderstimme plötzlich wieder. Jetzt verstand wohl auch Angelina, weshalb Ceron keine Freudensprünge aufgrund der Fortschritte ihrer Tochter machte. "Ja, das weiss ich auch nicht", hauchte der Vater ohne die beiden anzublicken. Sein Blick war eisern auf die Decke gerichtet. "Wie wär's mit einer Erklärung, was du oder wer auch immer du bist in meiner Tochter zu suchen hast?", schlug er vor.

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    Angelina bekam eine Falte auf die Stirn. Natürlich war es keineswegs normal für eine Fünfjährige so zu sprechen wie sie es tat. Vielleicht lag es daran, dass Ceron öfter mit Dämonen zu tun hatte als Angelina und deshalb nun glaubte Jil wäre von einem solchen besessen.

    „Das ist kein Grund Jil so anzuschreien. Siehst du denn nicht wie durcheinander ist?“

    Angelina legte liebevoll ihre Hand auf das Haar der Tochter.

    „Beruhige dich erst mal und anschließend erzählst du uns was genau passiert ist und warum du plötzlich so erwachsen wirkst.“

    Dann wand sie sich Ceron zu.

    „Du bist doch ein Hohepriester des Zirkels und der beste Heiler den ich kenne. Glaubst du denn wirklich es könnte ein anderes Wesen Besitz von deiner Tochter ergriffen haben und du kannst es nicht spüren. Ich habe ja auch einmal bei dir einiges über die Heilung erfahren und ich spüre keine Veränderung außer ihre erwachsen wirkende Sprache.“

    „Nun zu Dir Jil. Ist es Zufall oder hat deine Veränderung etwas mit deinem Geburtstag zu tun?“

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    Lehrling Avatar von Jil
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    Zwar wirkte alles verschwommen, doch sie konnte die Konturen ihrer Eltern bestens erkennen. Ihre Mutter trug dieses besorgte Lächeln, das sie immer aufgesetzt hatte, wenn sie ihr eine neue Spielart der Magie vorgeführt hatte. Ihr Vater hingegen machte den Anschein, als wäre er kurz davor, sie auf einen Tisch zu schnallen und ihr diesen bösen Geist auszutreiben. Von den beiden war er definitiv die grössere Gefahr. Nun, man konnte es ihm auch nicht verübeln. Schliesslich hatte er sie bereits einmal ganz knapp davor bewahrt, in ihrem Leichtsinn einem trügerischen Dämonen zu verfallen.

    Sie sprachen davon, dass Jil plötzlich so erwachsen schien. Erst da kam es der jungen Frau seltsam vor, dass ihr Vater sie so problemlos auf den Pult gesetzt hatte. Sie blickte an sich herunter und fand sich in einem Mädchenkleidchen wieder. Die goldenen Locken tänzelten auf ihrer Stirn. Ihre Hände streiften über ihre Flache Brust und krallten sich in die dünnen Oberschenkel. "Ich bin in der Vergangenheit", stellte sie fest.

    "Welches Jahr schreiben wir?", fragte sie aufgeregt.

    "Es ist fünf Jahre her seit dem letzten Blutmond", antwortete ihr Vater.

    "Blutmond... Da habe ich..." dachte sie laut. "Das heisst ich bin jetzt fünf Jahre alt"

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    Held Avatar von Ceron
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    Der Hüter erhob sich aus seinem Sessel und schob Angelina sanft aber bestimmt zur Seite. Es mochte zwar noch immer ihre Tochter sein, doch von Dämonen und sonstigen Abarten der Magie verstand er definitiv mehr. Am Ende würde sie den Dämonen noch in Schutz nehmen. "Richtig, du bist fünf Jahre alt und sprichst wie ein Erwachsener." Doch mit Reden würde er nicht weiterkommen. Er strich sich mit den Händen über die Glatze während er fieberhaft überlegte, wie das hatte geschehen können. Normalerweise sollte man sich anhören, was ein Dämon wollte um ihn vielleicht danach zu klassifizieren, doch es war verdammtnochmal seine Tochter, die plötzlich behauptete, ein Abbild ihrer selbst aus der Zukunft zu sein. Falls sie die Wahrheit sprach, musste ein unheimlich starker Zauber am Werk gewesen sein, der nicht einmal vor den Barrieren der Zeit Halt machte.

    "Wir brauchen einen ähnlich starken Zauber, um dieses Rätsel zu lösen", sinnierte er. Angelina schaute ihn verstört und auch ein wenig verletzt an. "Verständlich", murmelte er. "Ja! Das ist es!" Er ging zurück zu Angelina und nahm ihre Hand. "Ich kenne keinen Zauber, der die Zeit zu brechen vermag. Sie schien mir bisher als eine natürliche Konstante. Doch mit einer anderen Konstante können wir vielleicht prüfen, wer von Jil Besitz ergriffen hat. Hör nicht darauf, was Jil sagt, sondern erkunde wie sie sich anfühlt. Die Liebe einer Mutter ist ein Band, das selbst der Zeit trotzt. Wenn sie wirklich aus der Zukunft ist, dann bist du unsere beste Hoffnung, dies feststellen zu können."

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    Ich kenne doch auch keinen Zauber der die Zeit überwinden kann, dachte sie nachdem Ceron sie aufgefordert hatte zu fühlen was mit Jil passiert war. Trotzdem war es eine nette Geste von ihm zu behaupten dass nur die Liebe einer Mutter dieses Rätsel vor dem sie standen lösen konnte. Angelina war überzeugt wenn er mit den Kräften seiner Heilmagie in Jils Gedanken forschen würde ebenfalls eine Erklärung für ihre psychische Alterung finden würde. Sie ließ es sich natürlich nicht zweimal sagen und ergriff sofort Jils Hände. Ihre Hände fühlten sich kalt an und zugleich etwas geschwitzt. Die Tochter war aufgeregt und auch am Ende ihrer Kräfte. „Jil Liebes war ist nur mit dir geschehen?“, flüsterte sie ohne eine Antwort darauf zu erwarten.
    Angelina hatte schon seit einiger Zeit bemerkt dass Jil immer mehr über die Magie erfahren wollte und deshalb immer mehr Zeit mit ihrem Vater verbrachte. Als sie noch in Setarrif gelebt hatte war das anders gewesen. Da gab es keine Geheimnisse zwischen Mutter und Tochter, jetzt war sich Angelina nicht mehr so sicher. Besonders nach diesem Vorfall heute. Jils Körper zeigte auch innerlich keine Veränderungen, wie sollte er auch. Es war keine andere Macht in in ihr zu spüren. Nichts was von ihr Besitz ergriffen haben könnte. Es war definitiv ihre Tochter.

    Vielleicht sollte sie noch weiter gehen? Ceron hatte viel mehr Übung darin, doch er hatte Angelina gebeten es heraus zu finden. Allein mit der Liebe war es etwas zu spüren. Eine Vermutung ja, aber noch lange kein Beweis. Also versuchte sie die letzten Erinnerungen zu teilen, die ihre Tochter erlebt hatte. Zuerst sah sie das erlebte in der Bibliothek. Nichts ungewöhnliches. Doch dann wurde es dunkel, ein Rauschen und das Geräusch wie man es bei einem Teleport hört. Das Rauschen wurde zu einem gewaltigen Getöse, Wassermassen die außer Kontrolle geraten waren, eine tiefe Schlucht. Schließlich beruhigte sich das Meer, die Schlucht schloss sich und Jil stand als erwachsene Frau auf einem Platz aus Stein in den ein Pentagramm gemeißelt war...

    Hier brach Angelina ab. Sie hatte genug gesehen und wollte gar nicht wissen warum Jil diese Zauber gewirkt hatte.
    Sie ließ die Hände ihrer kleinen süßen Jil los, die sich so sehr verändert hatte. Angelina musste erst mal verarbeiten was sie erlebt hatte und setzte sich in einen Sessel. Etwas später unterrichtete sie Ceron darüber was sie heraus gefunden hatte.


    „Ich wünschte es wäre nicht so, aber Jil ist scheinbar aus der Zukunft zu uns zurück gekommen.“

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    "Scheinbar", seufzte der Hüter. "Der Schein, meine Liebste, trügt!" Dies war der grundlegende Unterschied zwischen Angelina und Ceron. Dies war der Grund weshalb sie Priesterin Adanos geworden war anstatt Hüterin der Bibliothek Beliars. Sie war intelligent, fürsorgend und was man sich sonst noch alles wünschen konnte, doch sie hinterfragte nicht, was sich vor ihrer Nase befand. Wer jahrelang im Kastell gelebt hatte, der hatte sich angewöhnt, die Dinge nicht nach ihrem äusseren Schein zu beurteilen. "Doch wenn du auch mit dem Herzen dieser Meinung bist, dann will ich dir vertrauen." Dann wandte er sich wieder Jil zu. Er baute sich in voller Grösse vor dem kleinen Körper auf und sprach, auf sie herabblickend: "Doch eine Frage musst du mir noch beantworten, junge Frau. Welches war dein Lieblingszauber als du noch ein Kind warst?"

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    Gedankenspielerei hatte ihr Vater sie nie gelehrt. Er hatte immer gesagt, dafür sei ihre Mutter zuständig. Die paar wenigen Versuche, die sie bei ihrer Mutter damit gestartet hatte, waren immer in Auseinandersetzungen über die Anwendung dieses Wissens gemündet. Drum hatte sie es bald schon aufgegeben. Doch auch hier sollte ihr Vater Recht behalten. Angelina hatte mit nur einem Blick sämtliche Barrieren gesenkt und Jil dazu bewegt, ihr im Eiltempo ihr Herz auszuschütten. Ob dies ein mütterlicher Trick oder einfach eine teuflische Art der Magie der Gedanken war, konnte sie nicht feststellen.

    Ceron war jedoch nicht mit ein paar ehrlichen Gedanken zu gewinnen. Um ihn zu überzeugen musste sie wohl sein Spiel spielen. So wie sie es immer getan hatte, wenn sie etwas von ihm hatte lernen wollen: Warten bis er den Vorschlag selbst machte. Ihr Vater hätte ihr wohl nie beigebracht, die Energie anderer zu absorbieren, wenn sie ihn nicht über Wochen in diese Richtung gelenkt hätte ohne jemals die direkte Forderung zu stellen.

    Nun war seine Bedingung jedoch erstaunlich simpel. Ihr Lieblingszauber - aus seinem Mund - konnte nur das Skelett des Schattenläufers sein. "Ich zeig's dir, Paps", erklärte Jil und nervte sich dabei über ihre Kinderstimme. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Kräfte in ihrem direkten Umfeld und begann, die Energie zu kanalisieren.

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    "Sie wird doch nicht etwa! Tu etwas!"
    "Was denn?", fragte Ceron
    "Halt sie auf. Sie kann doch nicht."
    "Lass uns sehen was sie kann", meinte der Heiler gelassen. "Wenn sie sich übertut, fällt sie schlimmstenfalls in Ohnmacht."

    Angelina bemerkte, dass es für Fünfjährige keineswegs gesund sein konnte, das Bewusstsein zu verlieren. Ceron konterte, dass es für Erwachsene auch nicht förderlich sei, sie es aber dennoch teils schon beim Anblick ihres eigenen Bluts täten. Angelina wiederholte ihre Forderung und wurde von Ceron just in dem Moment zurückgehalten, als sich vor ihnen ein einmaliges, magisches Schauspiel abzuwickeln begann.

    Die bisher praktisch inexistente Aura von Jil kollabierte völlig, nur um dann in einem einzigen Knall vor den Eltern zu explodieren. Ceron spürte Kräfte, die er sonst nur von äusserst erfahrenen Magiern kannte. Lopadas beispielsweise hatte eine erschreckend starke Präsenz. Die hatte er jedoch nicht vom Rumsitzen und dem theoretischen Studium der Magie. Bald schon fühlte sich Jils Präsenz erdrückend an, sodass der Hohepriester seine eigene Aura verstärkte um nicht noch von seiner Tochter überragt zu werden. "Spürst du das auch?", fragte er fasziniert. Die Mutter ihrer gemeinsamen Tochter war jedoch kurz davor, selbst in Ohnmacht zu fallen. "Sie kann die Kraft halten, Liebes. Ich denke sie ist in Ordnung", versuchte er sie zu beruhigen und erinnerte sie daran, ruhig zu atmen.

    Dann wandte er sich jedoch sogleich wieder Jil zu. Ihr kleiner Körper begann zu zittern. Erst als er bemerkte, dass der ganze Pult zitterte, trat er beruhigt zurück und liess die Magie ihren Lauf nehmen. Schon kurz darauf stiessen die ersten Knochenfragmente aus dem Teppich in der Bibliothek empor. Wie einzelne Knochen bei einer Ausgrabungsstätte wurden sie zuerst assortiert bevor sie sich behände der Schwerkraft widersetzten und ein durch Magie zusammengehaltenes Schattenläuferskelett bildeten.

    Da blieb selbst dem Hohepriester die Spucke weg. Noch eben hatte er ihr eine Gutenachtgeschichte mit kleinen Magierinnen und grossen Trollen (die jedoch nicht grösser als gewöhnliche Goblins sein durften, denn alles Grössere eignete sich um in der Tasche nach Setarrif zurück zu schmuggeln) erzählt und schon hatte sie eine fortgeschrittene Beschwörung makellos vollzogen.

  13. Beiträge anzeigen #13
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    Der Schattenläufer drehte eine Runde um den Pult und rollte sich dann zu ihren Füssen zu einem Knäuel zusammen. Den Schädel auf die knöcherne Tatze gelegt blickte er neugierig die Eltern seiner Beschwörerin an. Erschöpft liess sie den Zauber los und das untote Wesen verschwand dahin, woher es gekommen war. Das Lächeln auf den Lippen ihres Vaters bedeutete wohl, dass er ihr glaubte. "Danke", murmelte sie schwach und zog die Mundwinkel hoch. Sie sah noch Angelina auf sie zu eilen während sie vornüber kippte. Dann umfing sie eine angenehme Schwärze.

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    Angelina del Rio ist offline
    Angelina blickte besorgt auf ihre Tochter, die in ihren Armen lag. So leblos und irgendwie wie eine Fremde.

    Sie selbst hatte kaum Glauben können was sie vor wenigen Augenblicken sah. Jil hatte so ein großes Monstrum erschaffen... natürlich hatte sie das überfordert.


    „Ceron! Musste das wirklich sein? Ich hab dir doch gesagt dass es keinen Dämon gibt der von unserer Tochter Besitz ergriffen hat. Aber nein! DU musst natürlich nochmal nachhaken. Hast du jetzt genug Beweise?
    Was ich viel bedenklicher finde ist der Grund weshalb Jil in diesem Zustand ist oder weshalb sie aus der Zukunft zu uns zurück kam. Ich sah sie in ihren Gedanken auf einem Pentagramm. Die Umgebung, die ich kurz sah nachdem die Sintflut weg war, erinnerte mich ein wenig an Jharkendar.
    Aber ich denke es ist egal an welchem Ort sie war, sondern was hat sie dort gemacht und warum um Adanos Willen?“

    Angelinas Ton war nicht gerade freundlich gewesen. Die Lautstärke hatte sie zwar wegen der bewusstlosen Jil etwas gedrosselt, auch wenn sie wahrscheinlich eh nicht davon erwacht wäre. In der Bibliothek herum schreien das würde sie nicht es sei denn der Schattenläufer würde ohne Jils Kräfte noch einmal zurück kehren. Sie schaute ihre Tochter liebevoll an und strich ihr über die Wange.

    „Ceron!“ Jetzt gakte sie regelrecht vor Schreck.

    Jils Haar hatte sich verändert. Die kleinen süßen Locken waren verschwunden und es war auch plötzlich viel länger eben noch. „Schau... was passiert mit ihr?“

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    Held Avatar von Ceron
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    Mehr als Zuschauen konnte auch der Hohepriester nicht. Das Haar seiner Tochter wurde von unsichtbaren Kräften straff gezogen und wurde immer länger. Verblüfft rückte er näher ran. Jils Gesicht verlor vor seinen Augen ihr Gesicht und damit ist nicht etwa der Verlust von Ansehen gemeint. Was er sich da ansah, übertraf seine kühnsten Vorstellungen von Magie. Ihre Nase schmolz und wurde von unsichtbaren Kräften lang gezogen. Der Nasenrücken wurde geglättet und schob sich ihm entgegen. Er wollte ihr Gesicht in Händen fassen als er die Hitze spürte, die von ihr ausging. Die süssen runden Ohren verloren den Kampf gegen die Schwerkraft. Die Augen schrumpften im Vergleich zu den übrigen Gesichtszügen, die immer dominanter wurden. Die Wangen verloren den kecken Babyspeck und wurden ganz schmal im neuen Gesicht arrangiert.

    "Kühl sie, ohne sie zu berühren!", warf Ceron ein. Auf keinen Fall wollte er jetzt ihre Magie oder ihren Körper in irgendeiner Weise bei diesem Vorgang stören. Wer wusste schon was passieren konnte, wenn sie mit den Knochen eines Kindes und den Organen einer Erwachsenen verblieb. Die Arme wurden ähnlich den Ohren einfach gestreckt, nur wuchsen hierbei die Knochen in rasend schnellem Tempo.

    "Das ist un-glaub-lich"

    Die rundlichen Schenkel bekamen als nächstes ihr Fett weg. Bald schon baumelten die langen Beine über die Tischkante und als die Transformation der Füsse einsetzte und das Sockenmonster zuschlug, reichten die Zehen sogar bis zum Boden.

    Während Angelina mit Eiszaubern herumhantierte, kauerte Ceron nur mit runtergeklappter Kinnlade neben dem Pult. Diese Magie konnte Knochen strecken, Organe vergrössern und das ganze System - abgesehen von irrsinnigem Wärmeausstoss - stabil halten. Es war, als hätte der Körper schon immer gewusst, wie er einmal werden wollte - als wäre alles bereits in Jil gespeichert gewesen.

    Bevor der Heiler sich jedoch auf diese Gedankenspiele einlassen konnte, wurde er von einem lauten Knall aus seinen Träumen gerissen. "Keine Sorge, das war die Wirbelsäule", murmelte er als die Brust seiner Tochter sich hob. Der Brustkasten weitete sich um Platz für die wachsenden Organe zu schaffen. Und als ob dies das Geburtstagskleidchen seiner Tochter nicht bereits genug gespannt hätte, setzte zum Schluss auch noch Jils Pubertät ein.

    'Das hätte ich jedem meiner Schüler zeigen sollen', dachte er sich nur, denn er wusste, dass Angelina solche Kommentare nun gar nicht gebrauchen konnte.

    Jils Körper wankte von einer Seite zur anderen. Spasmen liessen sie unkontrolliert Zucken. "Ich glaube das war's", sprach er und griff sie bei den Schultern. "Mein Gott. Sie glüht ja!", stiess er aus. Angelina fragte, ob er sie nicht in sein Labor bringen wollte, doch dies hielt der Heiler für keine gute Idee. "Wir befinden uns hier in einer anderen Dimension. Ich weiss nicht ob sie die Bibliothek schadlos verlassen kann", erklärte er.

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    Es hatte eine Weile gedauert bis Angelina in der Lage war wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Schon unter normalen Umständen ist es schwierig die Tochter heran wachsen zu sehen und gleichzeitig zu merken wie man selbst älter wurde. Sie fühlte sich plötzlich alt, auch wenn sie bestimmt nur einige Sorgenfalten seit gestern dazu bekommen hatte und nicht wirklich älter geworden war.

    Sie schaute sich in der Bibliothek des Kastells um. Zum Glück waren sie allein und niemand hatte Jils Verwandlung mitbekommen
    .

    „Ja, sie hat es überstanden.“ sagte Angelina und zog ihren Unterrock aus. Sie hatte Jil zuvor in einen der Sessel gesetzt und bedeckte mit dem Rock den Körper ihrer Tochter. „Du bleibst ja bei ihr, nicht? Ich gehe schnell nach oben und hole eins von meinen Kleidern.“

    Noch ehe Ceron etwas antworten konnte war sie schon verschwunden und rannte die Treppen hinauf, die zu ihrem Gemach führten. Vor dem Kleiderschrank angekommen wusste sie zuerst gar nicht was sie nehmen sollte. Schließlich griff sie eine Robe, die Angelina schon lange nicht mehr getragen hatte und ihr vielleicht sogar inzwischen etwas eng geworden war. Für Jil mit ihrer schlanken Figur genau das Richtige. Sie hatte das Gemach schon fast verlassen als ihr einfiel noch ein Paar Schuhe mitzunehmen. Kurz blieb Angies Blick an dem Kinderbett haften, das nun wohl entsorgt werden musste. Die erwachsenen Jil hatte sicherlich keine Lust im elterlichen Schlafzimmer zu übernachten. Sie seufzte, ach diese ganze Situation war nicht einfach und sie befürchtete dass dies erst der Anfang war …

    „Ich bin zurück. Ist sie inzwischen aufgewacht?“

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    Der dunkle Schleier über ihren Augen begann sich zu lichten. Erst waren es nur einzelne Farbflecken, die wild durch ihr Sichtfeld tanzten. Sie spürte wie jemand seine Hand auf ihre Stirn legte. Die Hand kühlte ihre schweissnasse Stirn und doch wurde ihr immer wärmer je länger die Verbindung anhielt. Dies konnte nur bedeuten, dass sie in den Händen eines Heilers war. Den Göttern sei Dank! Sie blinzelte und konzentrierte sich auf die sich aus den Schatten schälenden Schemen vor ihr.

    "Jil", sprach jemand mit ruhiger Stimme.

    Sie erkannte die Stimme und schreckte hoch, doch ihr Vater drückte sie bestimmt zurück auf den Boden. Die junge Frau krallte ihre Finger in den weichen Teppich auf dem sie lag. Die Welt fühlte sich wieder an, wie sie es vor dem Zauber getan hatte. Sie streckte eine Hand nach dem verschwommen wahrgenommenen Gesicht ihres Vaters aus, fand das Kinn und strich mit dem Finger über die Bartstoppel. Noch während sich das Bild schärfte, ergriff eine zweite Person die andere Hand. "Ich bin wieder ich?", fragte sie scheu.

    "Du warst nie jemand anders", hörte sie Ceron sagen.

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    Angelina del Rio ist offline
    „Da hat dein Vater recht. Jedoch musst du unseren Schock auch verstehen. Bis vor einigen Stunden warst du unsere fünfjährige Tochter...“

    Jil sagte darauf nichts und schenkte ihrer Mutter auch kein Lächeln oder zeigte eine andere Emotion. Doch sie schien sie erkannt zu haben und tastete nun den seidenen Stoff ihrer Robe ab, die ihr verständlicher Weise unbekannt vorkam.
    Angelina wollte erst darauf eingehen, doch ließ es dann weil es Jil vielleicht peinlich sein könnte wenn sie erfuhr dass ihre Mutter sie angekleidet hatte und natürlich noch mehr der Umstand, dass ihr Körper nur noch von ein paar Fetzen eines Kinderkleides bedeckt gewesen war.


    „Du hattest starkes Fieber... Ich hab getan was in meiner Macht stand um es herunter zu kühlen. Fühlst du dich besser und bist du schon in der Lage uns zu erzählen was geschehen ist, bevor du hier in die Bibliothek kamst?“

    Angelina schaute fragend zu Ceron ob er es wohl für richtig hielt wenn sie diese Frage jetzt stellte.

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    Jil ist offline
    "Die Dimensionen sind verschmolzen", sprach sie zögerlich. Der Satz schien ihr richtig, doch sie spürte, dass er sehr vage klang. Doch wer konnte schon genau sagen, was da passiert war? "An mehr kann ich mich nicht erinnern." Was sie erlebt hatte, konnte nicht beschrieben werden. Nicht einmal ein Hohepriester der Dunklen Mächte und eine Priesterin Adanos konnten sich vorstellen was geschah, wenn sich ihre Sphären vereinten. "Paps, du warst in Beliars Sphäre. Kannst du dir vorstellen, dass sie in dieser Welt existiert?", wollte sie wissen. Es war eine kindliche Frage, doch wie konnte man die richtigen Fragen stellen, wenn man nicht einmal auf jene scheinbar einfache Frage keine Antwort wusste. Sie fühlte sich elend. Die Kräfte waren ihr völlig entglitten. "Ich weiss nur, dass ich es verhindern muss", hauchte sie und reckte sich dann hoch.

    Ihr Vater half ihr auf die Beine während ihre Mutter schnell einen Stofffetzen hinter sich versteckte. Erst da fiel ihr das lange Kleid auf, das sie trug. Sie kannte dieses Kleid aus dem Schrank ihrer Mutter. Sie hatte stets darauf bestanden, es eines Tages wieder tragen zu können.

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    Ceron ist offline
    "Wenn die Sphäre Beliars hier nicht existieren würde, wie könnten wir dann unsere Magie nach ihr formen?", schlug Ceron als Gegenfrage vor. "Bevor du innert zehn Minuten um mehr als fünfzehn Jahre gealtert hast, hast du ein Schattenläuferskelett beschworen. Du musst doch bereits mit Beliars Sphäre in Kontakt getreten sein."

    "Ja, das stimmt", antwortete Jil nachdenklich. Sie sah ihren Vater an, musterte dann ihre Mutter und sprach: "Aber nicht auf diese Weise. Es war als kollidierten zwei Dimensionen, die sonst immer einen sicheren Abstand gewahrt hätten."

    Der Schwarzmagier erinnerte sich an die Gespräche, die er mit Angelina über die Ausbildung ihrer Tochter geführt hatte. Man würde sie wählen lassen, was sie lernen wollte war das Fazit gewesen. Hatte sie sich schlussendlich also doch für das Kastell entschieden? "Wo hast du eigentlich den Umgang mit der Magie gelernt?", wollte er von seiner Tochter wissen.

    Angelina warf ihm einen schiefen Blick zu. "Welche Magie meinst du?", fragte seine Tochter mit einem kecken Grinsen. Ihr kühner Blick hatte etwas anziehendes. Er musste sich daran erinnern, dass er seine Tochter und nicht seine Frau vor sich hatte. Es dauerte etwas bis er die Gegenfrage verdaut hatte. Dann platzte es plötzlich aus ihm raus: "Die Wassermagier haben kein Problem damit, eine Schwarzmagierin unter sich zu haben?" - "Du hast mir selbst gesagt, dass man mit dieser Information nicht hausieren geht", erklärte sie ihm.

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