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Schon seit dem Erscheinen des Schattenläuferskeletts war Angelina etwas enttäuscht gewesen, dass Jil sich scheinbar in der Zukunft für die Magie Beliars entschieden hatte. Doch jetzt zweifelte sie stark daran. Welche Magie bedeutete doch, dass sie... Jil war zu einer intelligenten jungen Frau geworden und wahrscheinlich würde sie nicht freiwillig zugeben beide Magieschulen zu beherrschen. Ein kleiner Versuch würde Klarheit bringen, dachte sich die Mutter der gewieften Tochter.
Wie zufällig flog die Tür der Bibliothek auf obwohl niemand herein kam. Der Windstoß war stark genug um einen der Kerzenleuchter umzustoßen. Der Vorhang aus Brokat fing sofort Feuer und Angelina erklärte sich insgeheim schon bereit einen neuen Vorhang zu nähen, als Ceron ihr zurief: „Wo bist du mit deinen Gedanken? Etwas Wasser wäre jetzt hilfreich!“ Angelina zögerte noch einen Moment. In gerade diesem Moment wurde bereits gelöscht nur nicht von der Adanospriesterin.
Angelina schnappte nach Luft. Sie hatte gehofft ihre Vermutung wäre falsch gewesen. Doch jetzt war Jil ihren Eltern eine Erklärung schuldig. Sie konnte doch nicht behaupten sie könnte sich nicht daran erinnern. Sie gab nur etwas zu, wenn es nicht anders ging. Was war nur aus ihrer Tochter geworden.
„Jil, du solltest uns vertrauen und alles erzählen. Wir sind doch deine Eltern. Wenn du uns nicht vertrauen kannst wem dann?“
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"Lass", warf Ceron mit einem besänftigenden Blick in Richtung seiner Partnerin ein und schob sich zwischen die beiden Frauen. "Wenn sie uns nicht vertrauen würde, wäre sie wohl kaum hier gelandet. Zudem weiss ich nicht wie mein Gedächtnis drauf wäre wenn gestern plötzlich fünfzehn Jahre zurückläge." Er hob seine Rechte und legte sie auf Jils Schulter. "Du hast jedoch absolutes Zauberverbot bis du dich von der Zeitreise erholt hast." Daraufhin schlug der Hüter vor, das Gespräch ins Refektorium zu verlegen.
Als Jil die Bibliothek verlies ohne zusammenzuklappen oder sich in Luft aufzulösen, fiel Ceron ein weiterer Stein vom Herzen. Somit konnte sie sich wohl frei in der Welt bewegen. "Sieht das Kastell in fünfzehn Jahren eigentlich anders aus?", fragte er in beiläufigem Ton. Jil schaute ihn an, dann fiel ihr Blick auf den kleinen Silberschlüssel an seiner Halskette. "Nein", antwortete sie nach einiger Zeit. "Hat sich hier schon jemals etwas verändert?"
"Die Namensschilder vor den Laboren", scherzte der Hohepriester.
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Lehrling
Die junge Frau rührte höchst konzentriert ihren Tee um. Von Zeit zu Zeit warf sie einen Blick auf ihre ihr gegenüber sitzenden Eltern. Es war seltsam, die Beiden so zu sehen. Angelina sah aus wie ihre ältere Schwester und Ceron... Nun, sie hatte schon Bekanntschaft mit älteren Männern gemacht. Und beide - ihre Mutter etwas intensiver als ihr Vater - musterten sie und quetschten sie mit ihren Blicken aus.
Sie gab dem gut gerührten Tee einen letzten Schwung, sodass sich in der Mitte ein Strudel formte und die Flüssigkeit an den Seitenwänden der Tasse emporstieg. Dann legte sie den Löffel zur Seite und stellte sich den elterlichen Blicken. "Ihr müsst mir helfen, das zu verhindern. Niemand darf jemals wieder solche Magie entfesseln." Auf die Nachfrage ihrer Mutter, was das denn genau für Magie gewesen sei, wusste sie jedoch keine gescheite Antwort. "Magie in ihrer reinsten Form, schätze ich."
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Es war nicht einfach für Angelina plötzlich eine erwachsene Tochter zu haben. Jil erinnerte sich nicht genau was passiert war, das hatte nun auch die besorgte Mutter endlich begriffen. Sie beobachtete jede Bewegung der Tochter, auch als sie plötzlich inne hielt mit rühren damit der Tee nicht über den Rand der Tasse lief. Was hatte sie bloß erlebt? Das arme Kind …
„Jil Liebes, es tut mir leid dass ich schon wieder nachfragen muss... Vielleicht solltest du etwas essen damit du wieder zu Kräften kommst.... was ich eigentlich sagen wollte... Wenn du dich nicht erinnern kannst was genau passiert ist, weiß du vielleicht noch was vorher geschah oder anders gefragt: Wo warst du und was hast du dort gemacht?“
Sie war verzweifelt, weil sie Jil im Moment nicht helfen konnte. „Ceron ich glaube wir treten auf der Stelle, ich werde noch wahnsinnig. Ich möchte ihr doch so gern helfen.“, flüsterte sie.
„Verdammt!“
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"Ich denke wir müssen dahin zurück, wo wir eben hergekommen sind", seufzte Ceron. "Magie losgelöst von ihren göttlichen Stempeln kommt in den Büchern, die dir das Quacksalber auf dem Markt in Khorinis zum Apfeltabak dazu schenkt, nicht vor." Mit diesem Ziel vor Augen verlor der Hohepriester jeglichen Appetit auf das halb gegessene Brötchen vor seiner Nase. Wohl wissen, dass er die nächsten Stunden, wenn nicht gar Tage, jedoch ununterbrochen in der Bibliothek verbringen würde, zwang er sich, den Teller zu leeren bevor er sich erhob.
Wenig später standen sie wieder in der Bibliothek. "Seht das Positive. Wir sind zu dritt", ermunterte er die beiden Frauen. Je nachdem, was für ein Suchwort sie gleich aufgaben, konnte dieses Unterfangen gut und gerne ein paar Tage verschlingen. Er hoffte inständig, dass seinen Frauen nichts zu Banales durch den Kopf ging. Selbst das Adjektiv mächtig vor dem Wort Magie förderte einige Tausend Werke zu Tage. "Wir müssen spezifisch suchen... überlegt euch gut, was ihr aussprecht."
Geändert von Ceron (15.03.2013 um 21:29 Uhr)
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Lehrling
Etwas essen...? sie würde keinen Bissen herunter bekommen, aber der heiße Tee hatte gut getan.
Erleichtert erhob sich Jil als ihr Vater zurecht meinte dass sie zurück in die Bibliothek gehen mussten. Die Fragen ihrer Mutter gingen ihr auf die Nerven. Sicherlich meinte sie es nur gut, trotzdem nervte es. Jil war nahe dran gewesen sie anzuschreien. Sie wusste nicht was passiert war nur ein paar Bruchstücke, Puzzleteile die nicht zueinander passen wollten.
Jetzt ging es darum ein Schlagwort zu finden dass aus der Misere helfen würde.
Magieexperiment oder vielleicht Magiefusion?
Jil traute sich jedoch nicht eines der beiden Worte auszusprechen. Es würde nicht ausreichen intensiv an die Begriffe zu denken um die Bücher aus den Regalen zu holen. Das wusste ide junge Frau zu genau. Trotzdem hielt sie sich noch zurück.
Geändert von Jil (15.03.2013 um 22:40 Uhr)
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Der Hüter krempelte die Ärmel zurück und stemmte die Hände in die Hüfte. Er spielte in seinen Gedanken einige Suchworte durch, versuchte sich zu erinnern, was er selbst bereits gesucht und gefunden hatte und sprach schliesslich:
"Verbindung Magie Adanos Beliar"
Dabei wollte er den Begriff Magie nur dann berücksichtigt haben, wenn auch alle anderen Worte gefunden wurden. Die Bibliothek schien seinen Wunsch verstanden zu haben, denn sie spuckte nur einige Dutzend Werke aus. Nichtsdestotrotz verfluchte Ceron den Gott, der das Gefüge der Magie dahingehend beeinflusst hatte, dass er die Bücher nicht mehr selbst durch die Luft fliegen lassen konnte. Stattdessen nahm sich eine Handvoll Dämonen dieser Aufgabe an. Der Hüter setzte sich derweil an seinen Pult. Am Anfang hatte er Angelina und Jil noch vor den Regalen stehen sehen. Doch bald schon türmten sich die Buchbände so hoch, dass er ausser ledrigen Buchrücken und dicht aneinander gepressten Seiten nichts mehr sah. Er wollte schon seine Augen schliessen und blindlings sein erstes Buch herausfischen, als sein Blick auf einen besonders hübschen Kopfgoldschnitt fiel.
Während er das Buch in den Händen drehte, fragte er sich, wer wohl solche Kosten auf sich nehmen würde, um ein Werk über Magie zu schreiben. Schon nach den ersten zwei Seiten war jedoch klar, weshalb die Seitenränder in Gold getunkt waren: Der Autor wollte damit auf die goldenen Dächer Setarrifs anspielen. Das Buch war nichts weiter als eine Ode an die Schönheit der Stadt. Ceron kam nichtmal bis zur ersten Nennung von Magie sondern legte das Buch gleich zur Seite.
Das nächste Werk sah zwar von aussen betrachtet weniger ansprechend aus, lockte dafür mit seinen inneren Werten zum Stöbern. 'Farblose Magie - ein Spektrum' war zur Zeit der Barriere von einem ehemaligen Wassermagier geschrieben worden. Es beschrieb die Suche des Autors nach Quellen aus vergangener Zeit. "Wenn man nur die Originalwerke kriegen könnte", dachte sich der Hüter uns gab der Bibliothek zudem den Auftrag, sämtliche Schriften zu suchen, die in diesem Band vermerkt waren.
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Ceron hatte gut reden. Ja sie waren zu dritt und die Chance ein Buch zu finden, dass ihnen weiter helfen könnte verdreifachte sich somit, aber Angelina zweifelte dabei eine große Hilfe zu sein. In ihrem Kopf spukten noch immer die tausend Fragen herum, die sie am liebsten alle ihrer Tochter stellen wollte.
Wonach sollte sie bloß suchen? Angelina hatte in Jils Gedanken zwar eine Art Sintflut gesehen, aber sie wusste nicht wie es dazu gekommen war. Ob Jil sie herbei gezaubert hatte oder ob es Naturgewalten gewesen waren, die sie hervor riefen. Jil war im Stande Schattenläuferskeletts zu beschwören und auch was die Magie Adanos betraf war sie inzwischen eine Meisterin.
„Überschätzung der magischen Kraft und seine Folgen!“ sagte sie plötzlich ohne es noch einmal überdacht zu haben.
Scheinbar war das nicht so schlimm, denn der Stapel von Büchern war recht überschaubar, der sich neben Angelina auftürmte.
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Lehrling
Nach "Sphärenschmelze" und "Das Unentwirrbare entwirren" nahm Jil ein kleines Bündel mit Pergamentblättern vom Tisch. Der Autor hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sein Dokument jemals gelesen würde. Zumindest hatte er es bestimmt nicht geschrieben, sodass andere es lesen konnten. Eine wilde Abfolge von Worten jagte die nächste. Mal erzählte er von Experimenten mit Chemikalien, dann berichtete er von seinem Disput mit dem Kaplan des Klosters. Obwohl noch nichts von Magie geschrieben war, las die junge Frau weiter. Nach einer weiteren Sequenz mit Formeln, die allesamt zu nichts oder kleineren Explosionen in seinem Labor geführt hatten, wurde ihre Geduld mit der wirren Autobiographie entlohnt.
...Heute bin ich wieder Z.V. begegnet. Was ich gehört habe, will mir einfach keinen Sinn ergeben. Es rüttelt an den Gestirnen selbst! Die Magie scheint älter zu sein als ich es für möglich gehalten habe. Älter sogar als die Götter selbst. Wenn es stimmt ... dann könnte dies das Ende der Kirche Innos bedeuten. Schwarzmagier mit der Macht über die Elemente? Wie lange würde es noch dauern bis sie selbst das bis anhin heilige Licht Innos in Händen halten? Z.V. ist verrückt... hoffe ich.
Schnurstracks gab sie der Bibliothek den Befehl, die gefundenen Bücher nach Vorkommnis dieser Initialen zu durchsuchen. Gespannt studierte sie das Rumpeln ihrer Bücherstapel als plötzlich eine der Schriften aus dem Turm raushüpfte und in Richtung ihres Vaters davon schwebte. Sie setzte dem Buch nach.
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Die Magierin balancierte den Bücherstapel zu einem der Lesetische und spähte dabei über ihn hinweg zu ihrer Tochter, die ebenfalls in einigen Pergamenten wühlte und etwas bestimmtes zu suchen schien. Ceron hingegen war gar nicht mehr zu sehen hinter den besonders dicken Wälzern.
So machte sich auch Angelina daran nach einem Hinweis zu suchen und begann zu lesen. Besonders Interessant war eine Versuchsreihe eines Magiers, der sich damit beschäftigt hatte Wassermagie und die Magie Beliars zu verschmelzen. Er hatte eine Art Tagebuch verfasst in dem seine misslungenen Versuche bis ins kleinste Detail beschrieb. Monatelang suchte er nach dem Fehler, hatte aber keinen Erfolg.
Angelina blätterte die Seiten neugierig und schnell,aber vorsichtig um, denn sie waren sehr lose. Wer hat das überhaupt geschrieben? fragte sich die Priesterin und schlag das Tagebuch noch einmal zu, um den den Name des Autors zu erfahren. Doch da stand nur:
„Das Tagebuch eines verrückten Professors!
von Z. V.“
In dem Moment flogen die losen Seiten des Tagebuchs heraus. Angelina versuchte sie noch verzweifelt fest zu halten, erwischte eine, die schließlich entzwei riss und stolperte. Die andere Hälfte und alle anderen Seiten flogen direkt auf Jil zu. Die Mutter ging mit dem leeren Buchumschlag zu ihrer Tochter. Gemeinsam sammelten sie die Seiten vom Boden auf.
„Ich hatte dieses Buch auch gerade, habe aber nur die Hälfte lesen können. Hier diese Seite müssen wir wieder zusammen fügen.“, sagte sie und gab ihr den Papierfetzen. „Wer war nur dieser Z.V.?“, fragte sie ihre Tochter. Jil zuckte mit den Schultern und machte sich daran die Seiten zu sortieren.
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"Die Z.V.", rief der Hohepriester hinter seinem Bücherwall. "Zita Vern", sprach er als er sich mit zwei Büchern unterm Arm zu den beiden Damen gesellte. "Ein paar Magier waren wohl nicht allzu glücklich darüber, dass eine Studentin der Magie etwas gewiefter im Umgang mit der Magie war als sämtliche männliche Zeitgenossen. Drum wird sie meist nur mit ihren Initialen zitiert." Er schlug das eine Buch zu. "Immerhin wird sie zitiert."
Der Hohepriester legte das eine Buch zur Seite und öffnete das zweite bei der markierten Stelle: "... unter anderen durch Nicol Bolos, Francesca Firn und Zita Vern vorangetrieben... Und ein paar Zeilen weiter unten: Die Schattenwolke, ein aus der Hexenküche von Zita Vern entsprungenes magisches Konstrukt, wird oftmals als Beweis für die ungebundene Magie gesehen..."
Ceron reichte das Buch seiner Tochter. "Zita Vern - klingt der Name?" Dann zu Angelina gewandt fragte er: "Ist das von ihr selbst geschrieben?"
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Ceron hatte eindeutig zu viel Zeit seines Lebens in der Bibliothek verbracht, schoss es ihr durch den Kopf. Er wusste gleich wer diese ominöse Z.V. gewesen war. Vielleicht täuschte sich Angelina auch und er hatte eben erst in den Büchern über sie gelesen.
„Ich glaube schon... es liest sich so.“, antwortete sie auf Cerons Frage.
„Allerdings hätte ich auch schwören können, dass es sich bei Z.V. um einen Mann handelt. Vielleicht hat sie es auch bewusst so geschrieben, dass der Leser es denken soll? Sie hatte ja Probleme anerkannt zu werden. Das kam leider oft vor in unserer Gesellschaft. War sie eine Schwarzmagierin und hat sie hier im Kastell gelebt und wo hat sie ihre Experimente gemacht? Weißt du darüber auch etwas?“
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Lehrling
"Der Name kommt mir bekannt vor", murmelte Jil geistesabwesend. "Sie ist an einem ihrer verrückten Experimente gestorben, nicht? Sofern ich mich erinnere, hat man ihren Leichnam nie gefunden." Die junge Magierin sah plötzlich die Buchzeilen wieder vor sich. "Ich glaube das steht in Biographien im Nether". Ihre Mutter hakte nach ob sie sich auch daran erinnern konnte, wo Zita Vern gelebt hatte.
"Nein", gestand Jil.
Sie konnte nicht kontrollieren, welche Erinnerungen zurückkehren sollten und welche nicht.
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Mana bedeutet Macht in der Sprache der Ureinwohner. Wir bezeichnen damit die Energie, die wir aufwenden um Magie zu wirken. Unsere Meister bestehen darauf, dass Mana die Farbe unseres Gottes, Blau, trägt. Dies stehe im Kontrast zur Lebensenergie, die wie unser Lebenssaft rot sei. Über lange Zeit habe ich mich nicht um die Farbenlehre geschert, denn meine Zauber konnte ich stets wirken. Damals habe ich mich jedoch auch nie gefragt, weshalb meine Meister mich nicht die Magie des Feuers lehren wollten. Das Feuer, kam zur Antwort als ich mich Jahre später zum Fragen durchgerungen hatte wurde dem Menschen von Innos als göttliches Geschenk gegeben. Ich fragte nach, ob die Kraft, die für den Zauber erforderlich war denn auch blau sei oder ob die Feuermagier mit roter Magie zauberten. Die Frage war für immer unbeantwortet geblieben. Die Meister wollten mich auch nicht weiter unterrichten. Ich frage mich bis heute, ob sie es nicht konnten oder nicht wollten.
Ceron legte die Schrift nieder und sah sich das Buch an, das Jil ihm gerade unter die Nase hielt. "Da unten", meinte sie und deutete auf eine bestimmte Stelle. "Ich hasse es, wenn man mir einen Satz mitten in einem Absatz zeigt. So liest man keine Bücher" - "Ich weiss, ich kenn dich seit ein paar Jahren", antwortete Jil mit dem Anflug von einem Lächeln. Ceron schaute zu ihr hoch und verlor sich für einige Momente im Gesicht seiner Tochter. "Ist das meine Nase?", fragte er plötzlich. "Sag ich dir, wenn du den Absatz gelesen hast"
"Also gut", murmelte der Hohepriester und liess seinen Blick über die Zeilen gleiten. "In den magischen Übungsräumen...", las er laut. "Angelina!", rief er. "Kannst du dich an magische Übungsräume erinnern? Im Kloster oder auf Jhakendar?" - "Nein...", meinte die Priesterin Adanos und kam zu den Beiden herüber.
Die Magie des Raumes hat den Beschwörungszauber aufrecht erhalten während ich die elektrische Ladung in das magische Gewebe geflochten habe. Als ich dann die Maus wieder unter meine Kontrolle bringen wollte, ist der Blitzzauber sofort verpufft. Ich habe Monate gebraucht, um meine Gedanken so ordnen zu können, dass ich beide Prinzipien parallel anwenden konnte. Ohne das Kastell hätte ich diese Leistung wohl nie vollbringen können.
"Wenn ich das früher gelesen hätte, hätt ich mich wohl sogleich aufgemacht, mich als Novize bei den Wassermagiern einzuschleichen", sprach Ceron.
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Für Angelina hatte es immer nur die eine Magie gegeben. Adanos'Zauber reichten ihr voll uns ganz aus. Deshalb war sie mit der Situation in der sie jetzt steckten immer noch ein wenig überfordert.
„Auch wenn ich dich gern als Novize kennengelernt hätte... Ceron du würdest auch diese gefährlichen Experimente durchführen wollen?“
Ceron erntete einen ernsten Blick. Er hatte weder mit „Ja.“ noch mit „Nein.“ geantwortet. Im Grunde wusste sie dass Jil diese Neugier mit der Magie zu experimentieren nur von ihm geerbt haben konnte.
„Eigentlich müsste es doch recht einfach sein diesen Raum zu finden. So viel ich weiß existieren diese magischen Übungsräume nur im Kastell, oder?“
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Lehrling
"Sie war also im magischen Übungsraum?", fragte die junge Frau und spürte dabei, wie ihr Kopf sich verselbstständigte und weiterdachte. Es war, als hätte jemand einen Riegel gehoben und damit eine weitere gedankliche Tür aufgestossen. "Dann müsste es möglich sein, ihre Spur im Kastell aufzunehmen, nicht Paps?"
Und gleich fiel auch die nächste mentale Blockade als sie ein starkes déjà-vu erlebte: Diese Frage hatte sie ihrem Vater bereits gestellt. Und sie kannte auch schon die Antwort. Man konnte tatsächlich die Magiewirkung in den Übungsräumen zurückverfolgen bis zum ersten Versuch Zita Verns. Ohne seine Hilfe wäre sie wohl nie darauf gekommen, die Fehlversuche Zitas als Lernmaterial zu verwenden. Wenn er das erfährt, macht er sich gleich Vorwürfe, ging der Tochter durch den Kopf.
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"Ja, das muss möglich sein!", sprach Ceron und sprang dabei auf. Im Nu hatte er die beiden Frauen aus der Bibliothek die Gänge entlang geschoben bis sie vor den magischen Übungsräumen zu Stehen kamen. In der Hoffnung, dass das Erinnerungsvermögen der einzelnen Räume sich über die in allen Anlagen gewirkten Zauber erstreckte, betrat er den erstbesten und hielt die Tür für die Damen offen. Angelina schloss die Tür hinter sich und der Hohepriester richtete seine Aufmerksamkeit an die magische Präsenz im Übungsraum, die den Magiestudenten half, ihre Zauber zu wirken.
'Offenbare mir deine Erinnerungen!', befahl der Hüter dem Raum. Es dauerte eine Weile, bis sich etwas regte. Zuerst erloschen sämtliche Lichter im Raum. "Das war nicht ich. Warst du das, Jil?", fragte er seine Tochter. Doch Jil verneinte. In demselben Moment erschien ein bekanntes Gesicht inmitten des Raumes. Azshera strahlte sie an. Ceron wollte sie gerade vorstellen, als die Schülerin Estebans die Hände hob und eine Schattenflamme beschwor. Der Hohepriester wollte den Zauber abfangen, doch als er nach der Magie der Schattenflamme griff, stellte er fest, dass dort gar keine war. Der Zauber schoss durch ihn hindurch und Azsheras triumphierendes Lächeln verblasste mit dem Rest ihres Körpers.
"Weiter zurück", bat der Hüter. Die nächste Erinnerung präsentierte ihnen den Schwarzmagier James Bond. Er führte seinem Schüler Narzuhl vor, wie man ein anständiges Skelett beschwor. Doch so spannend diese Erinnerung auch war, sie war noch viel zu frisch um auch nur annähernd aus Zita Verns Zeit stammen zu können.
"Noch weiter". Schon standen olirie und Sinistro vor ihnen. Wer von den beiden der Schüler sein musste, konnte man an oliries Gesicht ablesen. Es trug noch nicht die Zeugnisse der mehrjährigen Wanderschaft und des Aufenthalts in der Wüste Varants. So musste es olirie sein, der Sinistro etwas beibringen wollte. So war es denn auch, doch Ceron wollte sich nicht die ganze Benotung von Sinistros Skelett anhören.
"Viel weiter zurück!", bat er. medis jugendliches Gesicht flackerte kurz auf, doch da hatte der Hüter bereits wieder eingegriffen. "Suche Zita Vern!" Wieder wurde es stockfinster. "Das ist ein gutes Zeichen, nicht?", flüsterte Ceron, denn es fühlte sich an, als würde der Raum auf Hochtouren arbeiten. Als schliesslich wieder Licht ins Dunkel kam, war das Bild bereits etwas verschwommen. Man sah eine junge Magierin und konnte nur erahnen, dass sie soeben eine untote Maus beschworen hatte. Dann wurde es abrupt dunkel, doch nur für einen kurzen Moment. Gleich darauf flackerte die Projektion wieder auf: Die Magierin wirkte einen Blitzzauber und pulverisierte damit die Skelettmaus.
"Das ist sie... keine Zweifel, oder?"
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Lehrling
"Das hat nicht geklappt", stellte Jil fest. "Ein paar Dutzend Versuche später lernt sie, den Teil ihres Bewusstseins, das die Magie kontrolliert, zu teilen." Die junge Magierin erinnerte sich an die weiteren Projektionen, die sie in diesem Raum gesehen hatte. Die Verbindung von Schattenflammen und Eiszaubern war Zita Vern dann bereits viel schneller geglückt. Sie wollte gerade erzählen, dass die Versuche jedoch plötzlich eingestellt worden waren, als ihr Vater fragte, wie man sich das Teilen des Bewusstseins denn vorstellen musste.
"Es ist ganz ähnlich deiner Fähigkeit, mehrere Zauber zugleich zu wirken, nur eben auch ganz anders", erklärte Jil. Jeder Nichtmagier hätte ob dieser nichtssagenden Aussage den Kopf geschüttelt, doch der Schwarzmagier schien ganz genau zu verstehen, was sie damit andeuten wollte. An ihre Mutter gewandt erläuterte sie: "Paps kann mehrere Skelette zugleich beschwören, oder? Er kann auch einen Golem kommandieren und gleichzeitig einen Lichtzauber wirken. Dazu muss er einen Teil seines... sagen wir seines Hirns separieren und dazu abstellen, den Lichtzauber aufrecht zu erhalten während ein anderer Teil sich dem Golem widmet. Mit der Verbindung beider Schulen ist es sehr ähnlich, doch es fühlt sich völlig anders an."
Mehr konnte sie beim besten Willen nicht erläutern, denn Magie war nunmal kaum in Worte zu fassen.
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„Jil! Ich kann mir das schon ganz gut vorstellen. Ich war damals an der Seite deines Vaters als er eine ganze Skelettarmee beschwor, gegen Ahnenkrieger kämpfte und damit seine Magie meisterte. Ich gab ihm sogar ein wenig mei....“
Angelina hielt inne. Auf die Idee wollte sie ihre Tochter nicht auch noch bringen. In Jils Augen war ihre Mutter vielleicht nur eine gewöhnliche Magierin und dass nur, weil sie sich mit den Adanoszaubern zufrieden gab.
„Irgendetwas muss Zita Vern davon abgehalten haben ihre Versuche weiter zu führen. Schon in ihren Aufzeichnungen gab es plötzlich nur noch leere Seiten und auch hier bei den Projektionen endet sie ohne den entscheidenden Erfolg.
Oder ist mir etwas entgangen?
Ceron, kannst du mit einer noch besser formulierten Frage noch etwas heraus bekommen?“
Vielleicht hatte diese Zita Vern heraus gefunden dass es zu gefährlich war weiter zu machen...ganz im Gegensatz zu Jil..., doch diese Annahme behielt Angelina lieber noch für sich.
Geändert von Angelina del Rio (05.04.2013 um 23:16 Uhr)
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Lehrling
"Das wird nichts bringen", warf Jil ein. "Den nächsten Zauber - die Kombination einer Schattenflamme mit einem Eiszauber - ist ihr dann bereits bedeutend schneller gelungen. Kurz darauf bricht sie ihre Experimente in den Übungsräumen jedoch ab. Soweit erinnere ich mich wieder. Ich weiss jetzt auch wieder, dass wir weitergesucht haben und die abrupt fallengelassene Spur wiedergefunden haben."
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