Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 1 von 3 123 Letzte »
Ergebnis 1 bis 20 von 49
  1. Beiträge anzeigen #1
    Neuling Avatar von Selwyn Roth
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    7
     
    Selwyn Roth ist offline

    Aeon

    ​Prolog

    Mit bedächtigen Bewegungen, berechnend wie geübt ließ Selwyn seine Feder über das Pergament tanzen. Wort für Wort wurde dem, anfangs leeren, Papier hinzugefügt. Nur in wenigen Momenten lies der Mann, ende fünfzig mit grauem Haar und kalten Augen, die Feder inne halten nur um diese wieder in das Tintenfässchen auf dem Schreibtisch zu tunken.
    Irgendwann war der Mann mit dem Schreiben fertig und mit einem zufriedenen Nicken rollte der Adlige das Pergament zusammen. Ein weiterer Brief, welcher ihm zukünftige Privilegien sichern würde.
    „Wenn ich für etwas begabt bin, dann für so etwas.“, dachte sich der kaltherzige Mann, holte eine Weinflasche heraus und goss in ein bereitstehendes Glas ein ordentliches Quantum dieser blutroten Flüssigkeit.
    „Auf einen weiteren Sieg für mich.“,dachte sich Selwyn Roth, hob das Weinglas an und nippte an dessen Inhalt. Anerkennend stellte Roth das Glas auf den Schreibtisch und dachte sich:
    „Leicht süßlich, genau wie ich es möchte.“.
    Mit der Zeit, während des Weingenusses, wurde der Adlige ungeduldiger, denn er wartete auf etwas was sich nicht länger aufschieben ließ, auf jemanden um es genauer zu formulieren. Jemanden sehr wichtiges.
    Nach über einer halben Stunde war Selwyn langsam mit seiner Geduld am Ende, doch endlich klopfte es an der Tür, viel später als es vereinbart war. Wenn dieser Mann etwas hasste, dann waren es unvorhergesehene Ereignisse.
    „Herein.“, rief Selwyn mit ärgerlicher Stimme und sein Gast betrat das Solar. Es war ein junger Kerl, Anfang zwanzig, mit rabenschwarzen Haaren, jugendlichen Gesichtszügen und dunklen Augen.
    Gelangweilt schlurfte der Kerl auf den Schreibtisch zu, blickte verträumt an Roth vorbei und lies sich ohnezu fragen auf den Stuhl vor dem Tisch fallen. Der Kerl gähnte,blickte träge und legte die Füße auf den Schreibtisch und schien kurz davor einzuschlafen.
    „Könnt Ihr mir sagen was ich davon halten soll?“, wollte Selwyn bedrohlich flüsternd wissen und stand in seinem Zorn auf. Unfassbar was der Kerl sich da herausnahm.
    „Ne, das müssen Sie doch selbst wissen, nicht?“, gab der Kerl zurück und bohrte mit einem Finger im rechten Ohr herum.
    „Bei Beliar, haben Sie nie etwas von ANSTAND gehört. Ich habe Sie hierher bestellt um einen diskreten Auftrag zu erledigen. Sind Sie überhaupt richtig in ihrem Gewerbe?“,wollte Selwyn nun mit polternder Stimme wissen, doch der verfluchte Jüngling lies sich davon nicht im Mindesten beeindrucken.
    „Man, bitte sprechen sie leiser.“,sagte der Unbekannte, reckte sich und schloss die Augen. Mit offenem Mund beobachtete ihn Roth und setzte sich wieder. Was sollte er nur tun?
    „Wieso habe ich mich bloß an SIE gewandt?“, murmelte der Adlige resigniert vor sich hin und raufte sich die Haare ob seiner Dummheit.
    „Ich nehme an um jemanden umzulegen,oder nicht?“, meinte der Kerl und Roth blickte überrascht auf. Der Mann starrte ihn gleichmütig an und etwas an diesem Blick lies Selwyn jäh das Blut in den Adern gefrieren.
    „Schauen Sie mich nichts so dumm an.Sie wollen sicher jemanden loswerden und wollten den besten haben um die Sache zu bereinigen. Keine Sorge, der Kerl wird schnell tot sein nur die Bezahlung. Ich verlange zehntausend Goldmünzen, ansonsten können Sie das Ganze vergessen. Ja oder Nein?“, meinte der Fremde und die Gier war in seinen Augen abzulesen.
    „Ja.“, sagte Roth ohne viel Federlesen, denn diese Sache war dringend abzuschließen. Er hoffte nur den richtigen Mann dafür gefunden zu haben.
    Geändert von Selwyn Roth (11.01.2013 um 19:18 Uhr)

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #2
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline

    Anwesen der van Dressels, Hochebene des Weinbergs, Grabeshain

    Kalt blies es um den Magier herum, der nun schon seit gefühlten Tagen mit einer seiner bisher tiefsten Meditationen beschäftigt war. Und es schien, als habe er endlich eine neue Bewusstseinsebene erreicht. Hier, so wollte es Callindor nur zu gern glauben, konnte er Valens Gegenwart noch spüren, seinen verlorenen Geliebten unsichtbar und in Gedanken in die Arme schließen und nie wieder von dannen ziehen lassen.
    Der Verlust seines Diebes lastete schwer auf dem Gemüt des einsamen Innoslers, in diesem Moment mehr denn all die Tage, Wochen und Monate zuvor.

    Seit jenen Tagen war der Wiederaufbau des Anwesens gut vorangeschritten und Callindor hatte sich mit fast übertriebenem Eifer in die anzufallenden Arbeiten gestürzt, nahm auf seine Gesundheit wenig Rücksicht und machte alles, um zu vergessen. Doch kaum war das kostspieleige Großprojekt abgeschlossen, sozusagen die Taufe vollzogen, bedeutete ihm diese Leistung nichts mehr. Wofür hatte er es gemacht? Es gab niemanden mehr in seinem Leben, mit dem er dieses Heim wüde teilen können. Dies war der Moment, an dem sich Callindors Innerstes vor den anderen auf dem Anwesen verschloss und mit jedem verstrichenen Tag wurde er schweigsamer, stiller und grübelte über Dinge nach, zermarterte sich das Hirn nach dem *Warum* und landete schlussendlich hier. Bei seinem Liebsten, Valen.

    Hier fühlte er sich ihm so nah, wie sonst nirgends und so schlug er auch die mit der Zeit immer häufiger gestellten Bitten Carstons, seines Butlers auf dem Anwesen, aus, doch endlich wieder zurück zu kommen, unter Menschen, wie er es nannte. Callindor hatte aber genug von Gesellschaft. Die Ruhe dieses kleinen Friedhofs und seine Erinnerungen waren alles, was er benötigte.
    "Ser Demron wird uns morgen besuchen kommen", hatte Carston gestern beiläufig gemeint und fügte noch hinzu, dass Callindor sich daher doch bitte angemessen zurecht machen sollte. An Demron hatte Callindor schon seit einiger Zeit nicht mehr gedacht. Waren sie anfangs auf Valens Wunsch hin in Kontakt geblieben, verlor sich dies und versandete schließlich still und unbemerkt. In gewisser Weise war der Magier überrascht, dass der Milizer sich angekündigt hatte.
    Entsprechend hatte er sich fein gemacht, gewaschen und gekämmt, was bei genauerer Betrachtung auch nötig gewesen war, wartete jedoch nicht auf den angekündigten Gast, sondern machte sich mit seinem Stab als Stütze auf den Weg hinauf des Berges. In den Letzten Wochen und Monaten war Callindor so schwach geworden, nicht körperlich, denn er hatte sich bei der Großrenovierung einen vorzeigbaren, athletischen Körper antrainiert, jedoch war sein Geist schwach geworden, so ohne magische Übung. Und auch wenn Callindor selbst das Gespräch mit anderen nicht fehlte, seinen Fähigkeiten stieß es sehr wohl bitter auf. Es fiel ihm stetig schwerer, sich zu konzentrieren, ständig schwirrten seine Gedanken um Valen, dessen Tod, diesen unveränderbaren Konsequenzen. Wie lange würde es wohl dauern, bis Callindor es zu akzeptieren gelernt haben würde?

    Es schien nie zu Ende zu gehen. Denn Callindor wollte es eigentlich gar nicht anders haben. Er ging in diesem Zustand auf und war drauf und dran, daran zu zerschellen. Wie einfach würde es doch sein, einen Schritt nur über die Bergeskante hinaus hinab in die eisigen Fluten des Meeres und schon hätte sein Leiden ein Ende. Viel fehlte nicht mehr, dass sein Leben ein Ende finden würde. Nur wusste Callindor in diesem Augenblick davon noch nichts.
    Geändert von Callindor (11.01.2013 um 19:44 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline

    Anwesen der van Dressels, Eingang

    Das Anwesen ragte in der Dunkelheit vor ihm auf. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch hatte sich Demron zu dieser Reise genötigt, obwohl in Thorniara noch so viel eigentlich zu machen war, bezüglich der Menschenhändler.
    Doch diese Reise, so ganz ohne den Menschen wie Slmacil oder Uriel Ventris bescheid zu geben, hatte einen Grund: In letzter Zeit hatte Demron immer mehr das ungute Gefühl, dass etwas nicht mit Callindor stimmte. Seit dem jähen Kontaktabbruch hatte er immer wieder an seinen Freund gedacht, doch etwas war in der letzten Nacht im Traum geschehen, dessen Inhalt den Waffenknecht halb wahnsinnig vor Sorgen machte.
    "Wieso gebe ich so viel auf meine Träume. Etwa seitdem ich dieses Artefakt von Thara ben Nathan damals erhalten habe und dieses mir soviel Kummer bereitet hat? Habe ich langsam etwa Vorahnungen oder werde ich Wahnsinnig. Egal was es ist, etwas sagt mir das ich unbedingt Callindor sehen muss, ansonsten würde er sterben", dachte sich die Stadtwache beunruhigt und ging strammen Schrittes auf das Tor des Anwesens zu.
    Dort wartete bereits eine Gestalt, welche ihm noch gut in Erinnerung geblieben war: Carston wirkte um Jahre jünger seit den damaligen Ereignissen um Callindor, Valen, Vic und Kasimir. Gekleidet war er in einem ordentlichen Gewand, welches ihn sehr natürlich aussehen ließ. Auf seiner Nase saß eine Brille, die diesen Mann sehr ernst aussehen lies.
    "Ich bin gespannt was mich erwartet.", dachte sich Demron und sah zu, wie Carston das Tor öffnete. Kein quietschen war zu hören was bedeutete, dass Callindor immer noch viel Wert auf eine gute Funktionalität des Anwesens legte. Immerhin etwas, was nicht beunruhigend war. Dennoch wurde Demron das Gefühl nicht los, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    "Seid gegrüßt Demron.", sagte Carston indes mit dem höflich, leicht arroganten, Tonfall eines Sekretäres und verneigte sich leicht vor dem Waffenknecht, was diesen aus den Sorgen und der innerlichen Unruhe riss.
    "Die Freude ist ganz meinerseits.", erwiderte der Adlige, sich an die höflichen Umgangsformen erinnernd (welche bei der Stadtwache in letzter Zeit ziemlich gelitten hatten) und streckte dem Mann die Hand entgegen. Dieser ergriff diese und deutete ein höfliches Nicken an.
    "Der Herr ist bereits ganz in Vorbereitungen ob Eures Besuches vertieft und wird sich sicher freuen Euch zu sehen. Abwechslung kann er sicherlich gut gebrauchen. Wenn Ihr mir folgen würdet?", erklärte Carston und schritt in Richtung Anwesen, dessen Lichter immer näher kamen. Bewundernd stellte Demron fest wie wunderschön es doch wieder wirkte, was bedeutete das Callindor ganze Arbeit geleistet hatte. Schnell holte er Carston ein, denn etwas interessierte die Stadtwache brennend.
    "Carston sagt mir, was meintet Ihr damit das Callindor Abwechslung gebrauchen könnte?", fragte Demron höflich und bemerkte, wie sich der Diener leicht verspannte. Die Unruhe war deutlich zu erkennen und bestätigte Demrons Eigenen.
    "Nun.", begann Carston leicht zögernd, während er seinen Schritt verlangsamte und sich zu sammeln schien.
    "Seid den...damaligen Ereignissen...ist der Herr meines Erachtens nach nicht mehr ganz er selbst. Er wirkt immer unglücklicher und scheint dem Leben müde zu sein, immerhin musste er schreckliches durchleiden. Selbst der Wiederaufbau des Anwesens scheint ihm heute keine Freude mehr zu bereiten. Ich mache mir Sorgen der Herr könne sich etwas antun.", erklärte Carston mit schwerer Stimme und blickte Demron traurig an.
    "Genau dasselbe habe ich in der Nacht gesehen. Verdammter Mist.", fluchte Demron innerlich und dankte Innos, dass er diese Reise angetreten hatte. Immerhin ging es um das Leben eines Freundes und für diese musste man einstehen.
    "Meint Ihr, dass ich etwas tun kann?", wollte Demron von Carston wissen.
    Der Diener schaute den Waffenknecht sehr ernst an, nickte bedächtig und sagte:
    "Gewiss. Erinnert den Herrn an das Leben. Nicht alle haben ihn verlassen und die Morgenröte beginnt. Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann und diese Hoffnungen setze ich in Euch. Ihr findet ihn bei Valens Grab."

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #4
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Die Nacht zog weiter voran, der Wind blies noch immer und leichter Schneefall mischte sich darunter, als sei die bergige Ebene mit einem Hauch von Puderzucker bestäubt worden.
    Callindor bekam davon jedoch nichts mit, meditierte noch immer und ignorierte auch das merklich hörbar knurrende Hungergefühl, dass ihn alsdann überkommen hatte. Wer musste schon essen?!

    Es wäre wohl weiter so gegangen, wäre eine Windböe ihm nicht direkt durch das Gesicht gezogen und dabei ein trockener Ast entzwei gegangen.
    "Hallo?", fragte der Magier in die beschneite Nacht und erhielt nur ein etwas entferntes Heulen als Antwort. Niemand reagierte auf seine Frage, und doch war Callindor misstrauisch. Etwas schlich bei ihm herum. Leider reichten die Fackeln nicht sehr weit, von den ursprünglich acht waren nur noch zwei am leuchten, die anderen waren schon den Wetterbedingungen zum Opfer gefallen. Mit huschendem Blick vorbei an den Fackeln nahm er sich eine und leuchtete weiter den Berg hinab.
    Callindor wollte schon aufgeben und die Geräusche seiner Einbildung zuschreiben, als eine Gestalt in den Feuerschein der Fackel trat. Es war Demron, leicht außer Atem und Dampfwolken ausstoßend, ein dezentes Lächeln der Begrüßung nach so langer Zeit lag auf seinem Gesicht.

    Eine angespannte Stille trat ein, sah man mal vom wehenden, beißend pfeifenden Wind ab, und es schien nicht so, als würde Demron in nächster Zeit etwas sagen oder dergleichen. Dessen Blick ruhte, wohl zum Teil erstaunt, auf dem Schrein, den Callindor zu Valens Andenken hier gefertigt hatte. Eine Vielzahl von kleinen Kerzen umringten den gläsernen Sarg, in dem sich repräsentativ ein Häufchen Asche nebst der Diebeskluft von Valen auftürmte. Es war ersichtlich, dass viel Liebe zum Deteil in diese Arbeit gesteckt worden war und Demron schien fasziniert davon zu sein.

    "Gefällt es dir? Es scheint das Mindeste zu sein, um Valens Andenken Ehre zu tragen. Sag Valen Hallo. Er freut sich über deinen Besuch. Viel zu lang musste er auf dich verzichten. Und ich ... warum bist du hier herauf gekommen? Carston hat sicherlich etwas aufgetafelt. Du solltest im Warmen sitzen, an Tisch und Kamin, und nicht hier, in Kälte und Dunkelheit."

    Callindor wandte sich von Demron ab, wartete nicht einmal auf eine Reaktion des Städters und schritt zielstrebig auf die Bergeskante zu, an deren Fuß die eisigen Fluten stetig emporpeitschten. Ein Schritt weiter und der Magier würde hinabstürzen. Doch er wollte sich nicht umbringen, nur die Aussicht genießen, an Valen denken, ..., und allein sein.

    "Du solltest wieder gehen. Sofort ... und ..."

    Callindor drehte sich zu ihm um, wirkte trauriger und verlorener denn je, denn die Fassade, die Callindor so eisern aufrecht zu erhalten suchte, verschwand mehr und mehr mit jedem Moment.

    "... danke für deinen Besuch."
    Geändert von Callindor (11.01.2013 um 20:37 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline

    Anwesen der van Dressels, Hochebene des Weinbergs, Grabeshain

    Der Wind nahm zu, kräftige Böen umwirbelten Demron und fegten seine Haare beiseite, während sich eine einsame Träne im Wind verlor, derweil sich Callindor umdrehte und anscheinend vorhatte den Waffenknecht auf der Stelle stehen zu lassen. War es also so weit gekommen? Nein, dass konnte Demron nicht zulassen.
    "Die letzten Monate müssen schrecklich für ihn gewesen sein. Ich muss versuchen ihn daran zu erinnern, was Leben bedeutet. Habe ich diese Reise unternommen um am Anfang zu scheitern? Nein, denn das wird nicht geschehen.", sagte sich Demron, während er Callindor immer näher kam und sich eine Wut in dem Waffenknecht gleichzeitig regte.
    "Callindor bleib bitte stehen.", rief der Waffenknecht, erreichte seinen Freund und packte ihm am Ärmel. Der Priester Innos reagierte sofort und plötzlich hielt sich Demron kreischend den Arm. Eine leichte Schicht aus Asche war auf der Haut zurückgeblieben und schmerzhafte Verbrennungen überzogen den Arm wie Krebsgeschwür. Doch dem Waffenknecht war das egal, an so etwas banalem würde er nicht scheitern.
    "Was willst du noch?", wollte Callindor mit leicht erstickter Stimme wissen und sah der Stadtwache mit hochrotem Gesicht in die Augen. Anscheinend spürte der Magier das etwas bevorstand, etwas was in schwer zu fassenden Worten daherkommen würde.
    "Ich will nur eines Wissen, um deiner Gesundheit willen, weswegen ich ALLES habe stehen und liegen lassen, um so schell wie möglich hierher zu kommen. Ist das das was du aus deinem Leben machen willst?", wollte Demron wissen und wurde immer lauter.
    Callindor sah aus als hätte ihn der Waffenknecht geschlagen, wandte sich ab und versuchte erneut fortzulaufen, doch Demron lies das nicht zu. Er hatte genug vom Weglaufen anderer, genug davon Freunde zu verlieren. Er musste es tun, egal was passieren würde.
    "Meinst du, dass es dir etwas bringt davonzulaufen. Glaubst du Valen ist gestorben hierfür. Damit du dich in Selbstmitleid wiegst und bereit bist zu sterben?", brülle Demron nun, die Worte verließen ihn, trotz der Reue die sich sofort in ihm ausbreiteten.
    Urplötzlich stand Callindor vor ihm, den Kampfstab gezückt. Dieser sauste durch die Luft, landete auf dem Kopf des Waffenknechts, dessen Welt sofort in Finsterniss versank. Vor dem Rande der Bewusstlosigkeit bekam Demron mit, wie der Priester Innos sich vor ihm aufgebaut hatte, im Gesicht nichts weiter als Abscheu und Hass.
    "Meinst du, dass du wüsstest wie es mir geht oder was Valen gewollt hätte. Du weißt gar nichts, denn mir geht es besser als du denkst Demron. Verschwinde, oder ich werde nicht zögern dich zu töten.", zischte Callindor bedrohlich und verschwand in der Dunkelheit.
    "Callindor.", rief die Stadtwache ihm mit schwacher Stimme nach. Demron meinte zu sehen wie der Magier inne hielt.
    "Vergiss nicht was es heißt zu leben.", rief Demron und der Priester Innos verschwand.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #6
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Callindor sah in die weite Ferne der Nacht und weigerte scih, den Worten Demrons zu lauschen. Er durfte Valen nicht vergessen, denn wenn er es auch nur einen Moment zuließ, dann würde der Prozess nicht aufzuhalten sein. Denn Leben geht über den Tod hinaus. In den Erinnerungen seiner Liebsten besteht man solange fort, bis Vergessen eintritt. Und genau dies würde Callindor verhindern. Ein Schritt nach vorn zu machen bedeutete, eine Tür hinter sich zu schließen, damit abzuschließen.
    Und dazu war er einfach nicht bereit, ganz egal, was Demron oder sonstwer dazu sagte, wie Recht sie doch mit ihren Argumentationen hatten und trotzdem nichts daran änderten. Callindor musste Buße tun für das, was er Nicolas und Valen angetan hatte, denn erst durch ihn hatte sein Dieb Camille getroffen, erst durch sie wurde er verändert, lebte und erlebte Jahre des Leids, des Hasses, der Gier und der Sehnsucht nach einem Gefühl von Leben. All dies hatte Callindor aus dem Tagebuch von Valen herausgelesen und obwohl in keinem Eintrag eine Schuldzuweisung an Callindor vermerkt war, konnte es nicht anders sein. Callindor und Callindor allein war für das Leben und den Tod, das Valen bestimmte, verantwortlich. Und diese Tatsache würde sich nie aus der Zeit und der Geschichte revidieren lassen. Das war ein Fakt und dem Magier war dies nur allzu bewusst.

    Demron machte sich davon, während Callindor den Nachthimmel studierte und Tropfen der Verzweiflung sein Gesicht benetzten. Wieso hatte dieser Kerl nur so eine Wirkung auf ihn? Kurz war er versucht, ihm nachzueilen und sich für das, was er sagte und tat, zu entschuldigen, entschied sich dann jedoch dagegen.
    Seine Gedanken verloren sich in einem Nichts, und obwohl nur wenige Augenblicke vergangen waren, schreckte ihn das Räuspern hinter ihm auf. Von hinten vom Schein der zitternden und huschenden Fackeln angestrahlt, stand ein junger Mann, in der Robe eines Novizen oder Magiers, dass ließ sich bei dieser Sicht schwer sagen.

    "So spät noch für den Orden unterwegs?", begrüßte Callindor den fremden Ordensbruder und wollte ihm die Hand reichen, als dieser nur seinerseits einen Briefumschlag entgegen hielt.
    "Für mich? Von wem kommt der?"
    "Aeon."
    Der junge Mann schien wirklich nicht sehr gesprächig zu sein und verschwand wieder in der Dunkelheit der Nacht, ehe Callindor die Möglichkeit hatte, diesem für den Botengang zu danken. Aeon ... der Magier kannte diesen Namen nicht, aber es war auch schon einige Zeit her, seit er für den Orden tätig war und deshalb mochte es wohl sein, dass Aeon ein Ordensmitglied war, welches er einfach noch nicht kannte.
    Noch einmal den Fackeln nachsehend und sich wundernd, öffnete Callindor den Umschlag und wurde sogleich von einer gewaltigen Druckwelle erfasst, auf die er nicht gefasst gewesen war. Binnen Augenblicken war er über die Bergkante geschleudert worden, sah nur über sich den verschwindenden Rauch der Explosion und befand sich derweil schon längst im freien Fall in die Tiefe.

    Ihm blieben nur Momente, sich irgendwie zu sammeln, doch der Schock steckte ihm noch in den Gliedern und das eisige Wasser hatte ihn mit einem schmerzhaften und gewaltigen Aufschlag umschlossen, spülte ihn fort und riss ihn in eine tödliche Finsternis. Die Tropfen des sonst so lebenswichtigen Wasses brannten wie Feuer, obwohl es doch eiskalt gewesen war und nur verzehrende, ja beinahe unmöglich beizubehaltende Magie hielt Callindor am Leben. In dem Moment, in dem er erkannte, dass er sich im Fall in die Fluten befand, schaffte er es noch ein kleines Wärmeschild um sich herum zu erschaffen, doch mangels Übung und Schwäche würde es nicht sehr lange halten. Die eisigen Finger des Todes griffen nach dem Magier und im Augenblick des nahenden Endes war er sich ironischer Weise mehr denn je bewusst, wie sehr er doch leben wollte. Letztlich hatte Demron seinen Wunsch erfüllt bekommen, doch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
    Wer sollte jetzt noch kommen, ihn retten? Niemand hatte von dem Anschlag Notiz erhalten, denn es war kein Feuer bei der Explosion, ja schlicht ein Druckwelle, so unmerklich, dass der Rauch dessen schnell vergessen war. Der Briefumschlag musste mit einer magischen Falle versehen gewesen sein. Aber er war ein Ordensbruder ...

    Diese so verwirrende Tatsache war das letzte, was Callindor wahr nahm, ehe sein magisches Schild in den Fluten fortgespült wurde und eisige Kälte sich seines Körpers bemächtigte.
    Geändert von Callindor (11.01.2013 um 21:27 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #7
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline

    Mitten in der Wildnis

    Egal was vorgefallen war, egal was noch kommen würde, Demron zögerte keine Sekunde und sprang in die eisigen Fluten des Meeres. Er hatte gewusst das etwas passieren würde. Schon als der Fremde Callindor angesprochen hatte, welcher von Demron noch aus der Ferne beobachtet wurde, hatte der Waffenknecht gewusst das etwas passieren würde.
    Mit einem eleganten Köpfer landete die Stadtwache in den eisigen Fluten und sofort war Demron so, als ob tausend unsichtbare Messer versuchen würden in seine Lunge zu stechen. Der Schmerz war überwältigend, er bekam keine Luft und die tosenden Fluten drückten ihn immer weiter nach unten.
    Doch Demron kämpfte, kämpfte um jenen Mann dessen Anziehungskraft er erlegen war, jener Mann, mit dem er durch so viele Situationen gegangen war und für den er bereit war zu sterben. Die Zukunft würde mit Callindor stehen, oder fallen, etwas anderes galt nicht und der Waffenknecht fing an gegen die tosende Flut zu kämpfen.
    Mit letzter Anstrengung erreichte er die Oberfläche und als sein Kopf das Wasser durchbrach, atmete Demron, als ob er diesen lebensnotwendigen Vorgang noch nie richtig zu schätzen gelernt hatte. Derweil riss ihn der Strom weiter mit und von Callindor war keine Spur zu sehen.
    "Wo steckt er verdammt nochmal?", fluchte die Stadtwache innerlich, sah sich hektisch, ja panisch, um und kämpfte gegen das Verderben an. Vor ihm, hinter ihm, unter Wasser. Nirgends war eine Spur des Magiers zu sehen. Verzweifelt schrie Demron auf, denn er konnte nicht akzeptieren was passiert war.
    "DA!"
    Plötzlich erkannte Demron seinen Freund an einem Felsen hängend, scheinbar am Ende seiner Kräfte angelangt. Ohne zu zögern lies sich der Waffenknecht von der Flut mitreißen und war wenige Sekunden später bei Callindor angelangt. Schwach hob dieser den Kopf, während Unglauben und Dankbarkeit rasch über sein Gesicht zogen.
    "Wieso bist du gekommen?", brachte der Magier gerade noch so hervor.
    "Weil du mir etwas bedeutest. Ich habe schon viel zu viele Menschen zu Grabe getragen." gab Demron zur Antwort, während er sich Callindor schnappte mit dem Ziel, endlich das verdammte Ufer zu erreichen.
    Stunden später hatte es der Waffenknecht geschafft. Callindor lag bewusstlos auf einem Weichen Sandboden, derweil der Waffenknecht ein Feuer in Gang gebracht hatte, damit sie nicht in der Nacht erfrieren würden.
    Erschöpft lies sich Demron neben Callindor fallen, denn auch er war kurz vor dem Ende. Während er einschlief legte der Waffenknecht einen Arm auf die ruhende Gestalt des Magiers. Dann wurde es ihm schwarz vor Augen.
    Geändert von Demron (12.01.2013 um 14:56 Uhr)

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #8
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Unerwarteter Weise hatte Callindor den Sturz in die See überlebt, wie auch immer ihm dies gelungen war. Vielleicht war Carston unruhig geworden und wollte Demron und ihn suchen, bekam die Explosion mit und der Magier hatte folglich ihm zu danken.
    Der Tag zog seine Runde, aus Morgen wurde Mittag und es dämmerte fast schon, als sich Laute aus dem Zimmer gegenüber hören ließen. Offenbar war Demron endlich aufgewacht. Wurde aber auch Zeit. Es kam für ihn überraschend, als Carston bemerkte, dass sein Freund im anderen Zimmer schlief und sich erholte. Wovon er sich erholte, erklärte ihm sein Sekretär dabei aber nicht.

    So sehr sich Callindor freute, noch am Leben zu sein und den Ratschlag Demrons befolgen zu können und zu wollen, auch wenn er sich noch nicht wirklich im Klaren war, wie, so bemerkte er am frühen Morgen schon, als er sich endlich aus der Vielzahl von Kleidungstücken gepellt htte, die ihn wärmen sollten, dass seine Finger kühl kribbelten, es sich sogar den Arm hinauf zog und er nun schon seit Stunden dadurch gepiesakt und abgelenkt wurde.

    Und gerade jetzt musste er mehr denn je seine magischen Künste wiedererlangen. Vielleicht hätte er dann gestern Abend die Falle enteckt, bevor er ihr Opfer geworden wäre. Doch es wollte ihm partout nicht gelingen, nicht den kleinsten Funken einer Flamme zu kontrollieren. Er sah die Flamme an, ihre Tanzen und Hüpfen, als verspotte sie ihn, sie kontrollieren zu wollen. Was war nur los? Hing das mit dem Kribbeln in seinen Händen und Armen zusammen? War der Sturz in die eisige See dafür verantwortlich? Hatte er sein Gefühl für die Magie des Feuers verloren?

    Während er darüber grübelte, ging ihm auch dieser Begriff, Aeon, nicht mehr aus dem Kopf. Wer oder was war das? Jemand, der ihn tot sehen wollte? Denn diese Briefbombe war sicherlich kein Versehen gewesen. Und was hatte es mit dem Boten des Ordens auf sich? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Callindor hatte sich seit Monaten nicht mehr in Ordensangelegenheiten eingemischt, war auf seinem Anwesen geblieben und war daher über die aktuellen Geschehnisse überhaupt nicht im Bilde. Für niemanden stellte er eine Gefahr dar. Warum also das Ganze?

    Genervt, weil sich mehr neue Fragen als Antorten vor ihm auftürmten, widmete er sich wieder seinen Magieübungen, hatte einen Kandelaber mit Zündhölzern entfacht und versuchte nun, darauf Einfluß zu nehmen, wie er es als Novize gelernt hatte. Doch so sehr er sich anstrengte, das Kribbeln in seinen Fingern hörte nicht auf, und es schien, je mehr er sich anstrengte, desto mehr machte ihm dieses Phänomen einen Strich durch die Rechnung. Frustration machte sich breit und das Feuer lachte ihn aus, dachte Callindor sich, und als auch nach einem erzwungenen Kraftakt sich kein Einfluss auf die Kerze nehmen ließ, riss ihm der Geduldsfaden und laut scheppernd knallte der Kerzenhalter vom Tisch auf den Boden, überschlug sich dabei und verlor zwei der Kerzen, die ihrerseits noch brennend weiter kullerten und schließlich neben einem Bücherstapel zur Ruhe kamen.

    Callindor fuhr sich mit den Händen durch die zerwühlten Haare und seufzte enttäuscht ob seiner nicht erbrachten Leistung. Er stellte sich hier schlimmer an als ein Adlat im ersten Jahr. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, roch er erst den Qualm von verbranntem Papier, ehe ihm bewusst wurde, dass sich das Feuer der Kerze verselbständigt hatte.

    Außerordentlich fluchend eilte Callindor zur Gefahrenquelle und trat sie schleunigt aus, ehe es danach an der Tür klopfte. Demron meldete sich, öffnete die Tür, und erkundigte sich, was denn passiert ei. Der Magier wiegelte ihn ab, hantierte mit den Händen als wäre nichts gewesen, hob den Kerzenhalter vom Boden auf, sammelte die entflohenen Kerzen mit auf und öffnete dann die Fenster weit, dass die kalte Winterluft schnellstens Einzug fand.

    "Ein kleines Missgeschick, nichts weiter", meinte Callindor schon mit dem Blick wieder abwesend und rieb sich die Hände, das Verschwinden des kribbelnden Gefühls in seinen Händen so erzwingen zu wollen. Doch es verschwand nicht.

    "Und du glaubst gar nicht, was mir gestern passiert ist. Zum Glück war Carston zur Stelle und hat mich aus der See gefischt. Er hat sich wohl Sorgen gemacht, dass wir uns beiden an die Kehle gehen, womit er ja nicht Unrecht hatte. Das kam wirklich unerwartet. Hmmm ..."

    Callindor lächelte Demron zu, der etwas verwirrt dreinblickte und da fiel es Callindor erst auf.

    "Was machst du eigentlich noch hier. Solltest du nicht schon längst wieder in Thorniara auf Posten sein?"
    Geändert von Callindor (12.01.2013 um 16:04 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #9
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline

    Anwesen der van Dressels, Innenräume

    "Was ich hier mache?", gab Demron beinahe beleidigt zurück und fuhr sich durch sein Haar, so wie er es immer tat wenn er aufgeregt, nachdenklich oder wütend war. Callindor wirkte überrascht, anscheinend konnte er die anwachsende Wut der Stadtwache nicht nachvollziehen. Doch Demron konnte sich nicht beherrschen, denn er hatte gedacht das der Priester Innos mitbekommen hatte das Er ihn gerettet hatte.
    "Demron was ist los. Stimmt etwas nicht?", wollte der Magier wissen, kam auf ihn zu und verschränkte seine Arme, ein Zeichen dafür, dass die Situation wieder einmal kurz vor der Eskalation stand.
    Ehe der Waffenknecht etwas antworten konnte, kam Carston in den Raum und erfasste mit seinen klugen Augen die gesamte Situation vor sich mit einem Blick. Der Diener Callindors seufzte und ging zwischen die beiden Männer, doch die wachsende Anspannung lies sich mitnichten vertreiben.
    "Was ist los Meister Callindor? Behagt Euch es nicht, dass Demron weiterhin im Anwesen anzutreffen ist`?", wollte Carston wissen, sah seinem Meister genau in die Augen, welcher seinen Blick stur erwiderte.
    "Das nicht, doch anscheinend ist mein Freund mit etwas nicht zufrieden. Die Tatsache das ich überlebt habe, ist es das?", wollte der Priester Innos wissen und seine Stimme klang bedrohlicher als zuvor.
    "Ich...". Bevor Demron jedoch etwas sagen konnte hob Carston die Hand und der Waffenknecht verstummte überrascht genauso wie Callindor. Beide schienen es nicht fassen zu können, dass dieser Mann sich in dieses Gespräch einmischte.
    "Bevor Sie beide die Situation nutzen um erneut zu streiten, werde ich am besten Aufklärungsarbeit leisten.", erklärte Carston sachlich-nüchtern, was die Verwirrung der beiden nur noch weiter steigern konnte.
    "Demron war es, der Sie gestern aus dem tosenden Meer, unter Einsatz seines Lebens, gerettet hat. Ich weiß nicht was vorgefallen ist, doch habe ich Sie beide halb tot am Strand liegend gefunden und umgehend hierher gebracht. Ich fürchtete schon, dass Demron die Nacht nicht überleben würde, während Ihr schneller auf dem Weg der Genesung wart Meister.", meinte der Diener und blickte Callindor ernst in die Augen.
    Der Priester Innos wirkte verstörter als zuvor, wandte sich wieder der Stadtwache zu und fragte mir brüchiger Stimme:
    "Stimmt das?".
    "Ja.", gab Demron zurück und merkte, wie auch seine Stimme total erschöpft klang.
    Geändert von Demron (12.01.2013 um 17:34 Uhr)

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #10
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    "Danke Carston, das wäre dann alles. Vielen Dank."

    Der Diener nickte, entfernte sich und schloss hinter sich die Tür. Nun waren die beiden Männer allein und Callindor haderte mit sich, was er nun tun sollte. Demron war enttäuscht gewesen, dass seine Heldentat von ihm nicht entsprechend gewürdigt wurde.
    Die Zeit verstrich und der Magier hatte die Vorahnung, dass Demron in Bälde gehen würde, wenn er nicht endlich eine Art der Dankbarkeit zeigte. Zuerst dachte er an einen Händedruck und ein Dankeschön, doch noch formeller und unpersönlicher konnte es wohl nicht gehen. Was war der Situation und ihrem gesellschaftlichen Stand passend?

    Leider kam die Entkenntnis des Magiers zu spät und Demron hatte sich schon mit den Worten *Dann werde ich dann jetzt mal gehen* verabschiedet, machte kehrt und schritt auf die Tür zu, als callindor seinerseits nur Demrons Namen rief und noch ehe dieser sich noch einmal richtig umgedreht hatte, umfassten ihn schon die Arme Callindors bis zum Rücken und so verharrten sie für einige Augenblicke, ehe Callindor ein tief empfundenes *Danke* über seine Lippen kommen ließ und noch hinzufügte, dass dies eine sehr mutige, ja fast schon selbstlose Tat gewesen war, die Callindor von ihm nicht erwartet und auch nicht verlangt hätte.
    Callindor hielt ihn noch einen Moment, und auch Demron wurde endlich lockerer, wagte es nun fast, Callindor seinerseits zu berühren. Mit unsicheren Fingern hadete er scheinbar mit sich, was er mit ihnen auf Callindors Rücken anstellen sollte.
    Zum Glück wurde der Milizer aus dieser merkwürdigen Situation dadurch gerettet, dass sich Callindor von ihm löste und dem Mann mit merklich mehr Röte als vorher im Gesicht zuwandte und nur ein Wort flüsterte.

    Aeon ...

    "Der Bote sagte, der Brief mit der Bombe wäre von einem gewissen Aeon. Mir sagt der Name nichts, doch du bist jetzt in Thorniaras Miliz und damit praktisch an der Quelle, was Klatsch und Tratsch angeht. Geht in der Hafenstadt etwas vor sich, wobei dieser Name oder Ort gefallen ist?"

    Callindor seufzte fast schon ironisch, was langsam in ein Lachen übergeht.

    "Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen, warum jemand mich umbringen wöllte."
    Geändert von Callindor (12.01.2013 um 16:06 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #11
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline
    "Aeon."
    Gerade eben noch war Demrons Gefühlsebene auf dem höchsten Stand des Tages gewesen, denn dieser zaghafte Annäherungsversuch hatte etwas undefinierbar schönes an sich gehabt und mit einem mal stürzte etwas in ihm zusammen, als er diesen einen Namen zu hören bekam.
    Die Finger der Stadtwache ballten sich zu Fäusten und ein Schauer jagte ihr über den Rücken, während in Demrons Kopf immer wieder in einer endlosen Abfolge der Begriff "Aeon" zu hören war. Callindor bemerkte diese plötzliche Anwandlung seines Freundes sofort, wich ein paar Schritte zurück und wirkte ratloser als wenige Momente zuvor.
    "Demron was ist los. Du kannst etwas mit diesem Begriff anfangen, oder nicht?", wollte der Priester Innos wissen, doch der Adlige hörte ihn nicht mehr. Mit einem mal war er in die Vergangenheit zurückversetzt worden, jene, die er so gut wie vergessen hatte.

    Der gesamte Adel hatte sich versammelt. Unter ihnen der junge Demron, zusammen mit Vater und Bruder. Alle hatten sie schwarze Gewänder angelegt, denn diese Angelegenheit war keineswegs als ungefährlich einzustufen. Ein Mord war verübt worden, der Täter gefasst. In der Mitte des Kreises aus hohen Adligen standen mehrere Wachen bereit, desweiteren mehrere Hochmagier des Orden Innos.
    "Löst den magischen Schlaf des Gefangenen.", befahl der Oberste Feuermagier und sein hageres Gesicht hatte den Ausdruck abgrundtiefen Abscheus angenommen, während ein Ordensbruder hervortrat, den Gefangenen von seinem Bann befreite und noch dazu diesem die Augenbinde abnahm.
    Langsam rekelte sich der Mann vor Ihnen und ein tumultartiger Aufruhr brach unter den Anwesenden aus. Der oberste Feuermagier brauchte mehrere Minuten, bis er sich wieder Gehör verschaffen konnte. Der Gefangene grinste.
    Es war ein junger Mann von vielleicht fünfzehn Jahren, mit widerspenstigem, schwarzem Haar. Seine Augen wirkten völlig desinteressiert und tot, hatten einen dunklen Farbton ähnlich eines Tunnels. Demron konnte es nicht fassen. Solch ein Junge sollte für den Tot eines ranghohen Feuermagiers verantwortlich sein.
    "Jamenes, ehemaliger Priester Innos, nehmt Haltung an.", befahl der oberste Feuermagier streng und der Jüngling stand gelangweilt auf, wirkte schon fast erheitert, als ob er einen Witz verstehen würde, welcher den Anderen völlig abging. Mäßig interessiert blickte er dem Feuermagier in die Augen und schien sich mit dieser absurden Situation abgefunden zu haben.
    Der oberste Feuermagier fixierte den Mann mit hasserfülltem Blick und trug die Anklage vor:
    "Hiermit werdet Ihr des Mordes an einem Eurer Mitbrüder verantwortlich gemacht. Unter völliger Einstimmung soll Euch die Todesstrafe vor dem Sonnenuntergang erwarten welche, entsprechend unserer Gesetze, durch die Taufe erfolgen wird.", donnerte der Feuermagier mit lauter Stimme und stürmischer Beifall erfolgte. Völlig ohne Freude, aber mit Genugtuung und Rache.
    "Führt den Gefangenen davon.", rief der oberste Feuermagier über den Applaus hinweg und Demron sah, wie der junge Mann von sämtlichen Wachen und anwesenden Feuermagiern aus dem Saal geführt wurde.


    "Demron?". Callindors Stimme klang besorgt und der Waffenknecht konnte sich endlich aus der Vergangenheit zurückreißen. Kalter Schweiß lag auf seiner Haut und machten das Erlebte nur noch erschreckend realer.
    "Ich weiß wer versucht hat dich umzubringen und wer sich hinter dem Pseudonym "Aeon" verborgen hält.
    "Wer?". Callindors Stimme klang erschrocken.
    "Sagt dir Jamenses Trawn etwas? Ehemaliger Priester Innos, verurteilt zum Tode, aus dem Gefängnis entkommen und jüngster Auftragsmörder Myrtanas, dem noch nie ein Opfer entkommen war. Das ist der Mann, welcher es auf dich oder mich abgesehen hat."

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #12
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Was ging hier gerade vor sich? Demron schien wie von einem kalten Schauer erfasst zu sein, gebannt von einer lange vergrabenen Erinnerung. Und dann dieser Name, der in Callindor wirklich gar nichts auslöste. Jemenses Trawn hatte Demron ihn genannt, wie er sagte ein gefallenes Ordensmitglied und Auftragsmörder.

    "Wie meinst du das? Ich kann ja verstehen, was er von mir will, schließlich bekleide ich eine hohe Position im Orden und es könnte sich für ihn lohnen, aber weshalb denkst du, es ginge hierbei auch um dich?"

    Demron hörte aber gar nicht mehr hin, lief wie ein aufgescheuchtes Reh durch den Raum, nuschelte mal dies und das, völlig zusammenhanglos aneinandergereiht, sodass sich Callindor nichts drauf einbilden konnte. So durfte das nicht weiter. Als der Milizer gerade dabei, Callindor erneut zu passieren, griff der Magier nach dessen Ärmel, riss ihn zu sich und sah ihn konzentriert an. Demron jedoch konnte seine Augen nicht kontrollieren. Sie huschten kreuz und quer, kannten keine Ruhe, keinen fixen Punkt. So in Aufruhr hatte er seinen Freund noch nie erlebt.
    Da ihm nichts Besseres einfiel, umfasste er mit seinen Händen das Kinn des Mannes, und hoffte, ein wenig des Kribbelns würde auf ihn übergehen, es ihn zumindest spüren lassen. Und ihn ablenken und wieder zu Verstand kommen lassen. Tatsächlich schien es die erhoffte Wirkung zu haben und Demron bemerkte endlich wieder, wo er eigentlich war. Erst jetzt sah er Callindor wieder richtig.

    "Was ist los? Was läuft da zwischen dir und diesem Trawn? Steckst du in Schwierigkeiten? Hast du was angestellt? Rede mit mir, verdammt. Du machst mir Angst, wenn du dich weiter so aufführst."

  13. Beiträge anzeigen #13
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline
    Nachdem ihn Callindor wieder angepackt hatte, schien der Adlige endlich wieder zur Besinnung zu kommen. Nach all dem Erlebten Dingen, war Demron einfach nicht mehr in der Lage seine Vergangenheit zu verarbeiten. Er hatte es versucht, ja das hatte er, doch selbst nach Monaten der Ruhe stürzte alles wieder auf ihn ein. Benommen löste sich die Stadtwache aus Callindors zaghafter Berührung und sammelte sich.
    Callindor wirkte noch immer sehr besorgt, was ihm Demron nicht verdenken konnte. Würde der Magier sich so aufführen, dann hätte sein hünenhafter Freund sicher gleich reagiert. Gerade weil nach dem großen Streit dieser Mann für ihn da war, schuldete ihm der Waffenknecht die Wahrheit.
    "Verbrochen habe ich nichts, nichts im eigentlichen Sinne, bis auf die Tatsache, dass ich noch Lebe.", begann Demron, versuchte die grauenhaften Bilder zu verdrängen, welche sich seines Geistes zu bemächtigen drohten. Dem Priester Innos entging das nicht und er wirkte besorgter als vorhin, denn er spürte das etwas kommen würde.
    "Ich erklärte dir ja, dass Jamenses sich nach seiner Flucht in Myrtana als Auftragsmörder vergnügte und bald schon im ganzen Reich unter dem Namen "Aeon" bekannt wurde, ein Mann der nur des Geldes wegen morderte. Egal welcher Auftrag ihm erteilt wurde, er erfüllte ihn und galt als besonders grausam und kaltherzig.", führte Demron seine Erklärung fort und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
    "Dann wurde es lange Zeit ruhig um ihn, bis er wenige Jahre zuvor wieder zuschlug". Demrons Stimme wurde so leise das es einem vorkommen konnte, dass er mit sich selbst sprechen würde. Wieder schlug die Vergangenheit zurück.
    "Dieser Mann war indirekt verantwortlich dafür, dass mein Vater und mein Bruder in Vengard ihr Leben ließen. Jamenses scharte in seiner Abwesenheit eine Gruppe Helfer um sich, die "Tapferen Kameraden", sagte Demron und ein bitteres Lachen entfuhr ihm.
    "Genau diese Männer handelten im Auftrag von Lord Selwyn Roth, der seid langem an der Auslösung meines Hauses interessiert war. Ich entging nur knapp dem Tode und floh, verfolgt von meiner Vergangenheit, nach Argaan. Doch bevor ich diesen Schritt wagte stellte ich Nachforschungen an und bekam heraus, wer hinter den "Tapferen Kameraden" stand, die grausame Söldnertruppe dieses irren Magiers.", brüllte die Stadtwache und lies seine Faust auf einen Tisch niederfahren.
    "Und nun schickt Roth ihn persönlich um den letzten der Blutlinie auszulöschen, um diese Tat von früher zu Ende zu bringen. Ich hatte damals nur soviel erfahren können, dass Roth selbst nicht wusste wer hinter den "Tapferen Kameraden" stand. In absoluter Unwissenheit hat dieser Mann sich nun an ihren eigentlichen Anführer gewandt und will mich töten!", rief der adlige und konnte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten.
    "ICH WILL SIE ALLE TOT SEHEN. JAMENSES, DIE "TAPFEREN KAMERADEN" UND GANZ BESONDERS SELWYN ROTH. Es reicht endgültig. Lachend werde ich zusehen, wenn ich ihre Eingeweide auf dem Boden verteile und wenn es mich mein Leben kostet.", brüllte Demron und ein brennender Hass glühte in seinen Augen.

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #14
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Callindor hörte sich Demrons Lebensgeschichte an, die Hintergründe seiner Familie und der gewaltsame Tod eben jener. Und plötzlich fing der Magier einfach an zu Lachen, erst leises Kichern, dann schon fast in Hysterie übergehend.

    Er machte einfach weiter und weiter, Demron fragte ihn noch, was denn nun los sei, doch erst als besagter Kämpfer es nicht aushielt und Callindor eine schallende Ohrfeige verpasste, augenscheinlich für den Mangel an Respekt, den der Magier seiner Erzählung zukommen ließ, reagierte Callindor mit grimmigem Blick.
    "Heuchler!", schrie Callindor ihn mit einem Mal an, und schlug Demron zu Boden, der diesen Schlag nicht erwartet hatte.
    "Du verurteilst mich, dass ich solange an Valen hänge, ihn nicht von mir löse und erteilst mir altkluge Ratschläge, dabei ergeht es dir nicht anders. Du kannst mir nicht erzählen, dass dich dieses Erlebnis nicht seit damals verfolgt. Dein Vater und dein Bruder tot, der Täter auf der Flucht. Du konntest es nur besser verbergen als ich, aber du bist auch nicht besser als ich."

    Callindor wusste nicht, was über ihn gekommen war, doch er musste das jetzt tun. Er holte Valens Tagebuch von seinem Nachttisch und pfefferte es Demron vor die Füße.

    "Da, schau es dir, was es dir einbringt, wenn du dich deinem Hass und deiner Gier nach dem Blut dieses Mannes hingibst. Was er dir antat, ist sicherlich schrecklich, ganz sicher sogar und du hast deswegen mein Mitgefühl, aber Valen ist daran zu Grunde gegangen, und du bist drauf und dran, ebenso diesen Pfad zu beschreiten. Soll dich die Abyss verschlingen meinetwegen, ich ..."

    Callindor seufzte laut, setzte sich aufs Bett und ließ sich nach hinten fallen. Es kam ihm gerade alles so unendlich belastend vor.

    "Ich werde dir auf diesem Weg nicht folgen. Ich tat es einmal, Hand in Hand mit Valen. Und sieh dir an, was aus ihm wurde. Und mir. Ich werde dieser Liste nicht noch jemanden hinzufügen ... der mir etwas bedeutet. Ich fühle mich so schwach und müde ..."

    Die letzten Bemerkungen hatte Callindor mehr für sich geflüstert, Demron hatte es vielleicht nicht mal gehört. Nein, er würde nicht kämpfen, nicht so. Ihm fehlte nach all den Geschehnissen der letzten Jahre die Kraft und der Willen dazu.
    Geändert von Callindor (12.01.2013 um 18:04 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #15
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline
    "Es tut mir leid Callindor. Ich spreche von Dingen um dir deinen Kummer zu nehmen, doch anscheinend bin ich so von meinem Hass zerfressen das ich nicht bemerkt habe, dass dies der Weg meiner Bestimmung ist.", meinte Demron beschämt, denn in Wirklichkeit waren seine Worte von gestern ein Hohn gewesen. Dennoch lies ihm das Schicksal keine andere Möglichkeit und er hatte seinen Weg akzeptiert und all seine Konsequenzen.
    Entschlossen erhob sich der Waffenknecht und griff von einem Tisch eine Glasflasche. Er wusste, dass Callindor, egal was seine Worte doch waren, aufhalten würde und er konnte das nicht zulassen. Der Adlige hatte nur diese eine Gelegenheit und musste die Chance nutzen, ehe jemand eingreifen würde oder Freunde unter ihm weiter zu leiden hatten.
    "Es tut mir Leid für das was ich im Grunde bin und für das was ich tun muss um meine Rache zu bekommen, aber ich will dich nicht da mit hinein ziehen Callindor. Du hattest so viel zu leiden und will dir das Ersparen, was kommen wird.", sagte Demron traurig. Ehe sich der Priester Innos verwunert umdrehen konnte, zog ihm der Waffenknecht die Glasflasche über den Kopf. Callindor schien noch etwas sagen zu wollen, doch fiel er in die Bewusstlosigkeit ehe er seine Worte formulieren konnte, Traurig wandte sich Demron ab.
    "Es haben schon zu viele Menschen wegen mir und meinem Geheimnis gelitten, diesen wird es nicht treffen.", sagte sich der Adlige und verließ so schnell er konnte das Anwesen der van Dressels. Er wollte so viele Meilen wie möglich zwischen sich und Callindor bringen ehe dieser erwachte und ihn aufzuhalten versuchte.
    "Ich weiß, wo ich Aeon finden werde, ihn seine Untergebenen und natürlich Selwyn.", zischte Demron und verschwand zwischen den Weinbergen.

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #16
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Was trieb er hier eigentlich?

    Diese Frage stellte sich Callindor fortlaufend, während er den mühsamen Weg seiner mehr als notdürftig gestalteten Karte erst mit dem Finger und dann mit seinen Füßen folgte. Schon längst war er von seinem üblichen Hauptroutenweg abgekommen, irgendwo in die Pampa abgebogen und fand sich nun hübsch drappiert inmitten eines beschneiten Waldes wieder, rings umgeben von Bäumen, so kahl und trostlos, wie auch gerade Callindors Stimmung war.

    Alles fing ja damit an, dass er noch den donnernden Schlag spürte, mitbekam, wie sein Körper langsam auf den Boden glitt und Demron sich davon machte. Verdammt, er hatte ihn niedergeschlagen! Gut, sie verstanden sich nicht besonders, an ihrer Kommunikation mussten sie noch arbeiten, der Frieden heute war abgelöst durch den Krieg am Morgen darauf zwischen den beiden. Aber dies hier hatte eindeutig Demron initiiert. Was ihn dazu veranlasste, den einzigen Freund auszuschließen, auf den er uneingeschränkt hätte zählen können, wollte ihm nicht in den Kopf. Das war doch blanker Irrsinn, sich einem Attentäter selbst zu stellen. Und selbst wenn seine Beweggründe der Schutz Callindors verursachte, so war dies höchst spekulativ, schließlich war nicht auszuschließen, dass dieser Trawn trotzdem noch seinen zuvor missglückten Angriff wiederholt.
    Aber vielleicht wusste er gar nicht, dass sein Anschlag fehlschlug. Aber das war ein hohler Kompromiss. Trotzdem wies er an, Carston niemanden über Callindors Fortgang zu informieren. Er war sozusagen untergetaucht, nach außen hin nach einem Abendspaziergang verschollen.
    Zum Glück war dieser Name Trawn und auch dieser Selwyn Roth kein Unbekannter im Bezug auf den Orden der Feuermagie und so fanden sich in den Chroniken auf dem Anwesen zumindest dazugekritzelte Notizen. Offenbar unterhielten Ludmilla und das Weingut über einen Zeitraum damals Handelsbeziehungen mit einem gewissen Selwyn Roth. Und da dies sein einziger Anhaltspunkt war, hatte Callindor sich einen Bogen Papier genommen, mit einem Kohlestift die Karte abgepaust und sich den Weg zu Roths Anwesen notiert. Zum Glück war Ludmilla schon immer sehr penibel und hatte eisern jede Wegbiegung und Abzweigung eingetragen, nachdem ihr wohl eine volle Ladung Wein bei einem Transport aufgrund eines Fuhrfehlers, der schließlich irgendwo in der Walachei endete, abhanden kam. Dieser Roth schien sehr viel Wert auf Privatsphäre zu legen. Das würde ja was werden ...

    So war das. Und jetzt stand Callindor, voll bepackt mit Proviant und bemützt, behandschuht und beschalt inmitten eines Schneewaldes und hatte die orientierung verloren. Jede Richtung, egal ob Ost, West, Nord oder Süd sah bis auf Kleinigkeiten identisch aus und aufgrund des Schnees war an Wegmarkierungen nicht zu denken. Wenn er Demron finden wollte, musste er zu ihm aufschließen, und aufgrund dieser Sache hier nicht noch mehr Zeit vergeuden. Natürlich gesetzt dem Fall, Demron befand sich auf dem Weg zu Roths Anwesen, hier, irgendwo im Nirgendwo.

    Eine höhere Aussichtsposition musste gefunden werden. Dann konnte Callindor vielleicht auch wieder auf den rechten Weg finden. Und das schnell, er wollte ungern nach Einbruch der Nacht noch hier verweilen, wenn die hungrigen Waldbewohner Legion sein würden. Die Aussicht, als Mitternachtshappen im Magen eines Wolfs zu enden, bereitete ihm nicht wirklich viel Zuversicht und Freude.
    Geändert von Callindor (13.01.2013 um 13:12 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #17
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline

    Mitten in der Wildnis

    Desorientiert und verwirrt stand Demron inmitten des verschneiten Waldes. Er hatte sich, mit nur wenig Schlaf, beinahe die ganze Zeit durch das Dickicht geschlagen, derweil es angefangen hatte heftig zu schneien, die gesamte Nacht über. Nun, gegen Mittag, hatte die weiße Pracht alle Spuren verwischt und machten eine Rückkehr ebenfalls unmöglich.
    Niedergeschlagen, verzweifelt und wütend auf sich selbst setzte sich der Waffenknecht auf einen Baumstumpf und spürte, wie ihm schlagartig die Kälte in die Glieder fuhr. Sofort mummelte sich Demron in seinen Mantel ein, welchen er im Anwesen der van Dressels geklaut hatte und betrachtete missmutig seinen Reiseproviant: Zwei altbackene Brote, Käse und Hartwurst, ein Feldflasche mit Wasser, ein Schlauch mit Wein und etwas Dörrobst.
    "Verflucht was hat mich nur geritten so Hals über Kopf ins Ungewisse aufzubrechen. Dieser Wahnsinn muss doch irgendwann enden.", wurde sich Demron bewusst und brach eines der Brote auseinander. Es schmeckte zwar nicht sehr gut, doch nachdem die Stadtwache den Weinschlauch angesetzt hatte, verging diese Nebensächlichkeit wieder.
    "Ich muss mir klar werden, wie ich meine Feinde finden kann. Jamenses im Kampf zu stellen ist blanker Wahnsinn, so viel steht fest. Ich muss mir eine List einfallen lassen, mit welcher ich diesen Wahnsinnigen beseitigen kann.", dachte sich Demron, schaute sich nachdenklich um und nahm erneut einen Schluck Wein.
    "Die "tapferen Kameraden", um die mache ich mir weniger Sorgen. Dieser Haufen mag zwar zahlreich sein und fängt im Auftrag Jamenses die Opfer ein oder beseitigt sie, doch sind sie undiszipliniert. Da ich auch nicht ungeübt mit Schwert und Schild bin, kann ich sie einzeln im direkten Kampf sicher ausschalten.", dessen war sich der Hüne überzeugt, lächelte bei dieser Vorstellung und genehmigte sich erneut ein Schlücken des edlen Tropfens.
    "Wenn mein Pläne aufgehen und ich Roth in seiner Residenz überraschen kann, dann endlich ist meine Rache erfüllt.", schloss Demron als letztes und bemerkte derweilen, dass die Welt um ihn zu schwanken begann.
    "Verfluchter Wein.", dachte sich der Adlige müde, grinste träge und versuchte aufzustehen. Dies gelang jedoch nicht so wie geplant und Demron benötigte drei Anläufe um wieder richtig stehen zu können.
    "Zeit ein Feuer zu machen.", sagte sich die Stadtwache, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Doch er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen und hatte es eine halbe Stunde später geschafft, ein hübsches Feuer in Gang zu bekommen.
    Der Hüne freute sich über die Wärme, kroch näher an seine Leistung heran und schlief kurz darauf ein, während der Rauch meilenweit zu sehen war.

  18. Beiträge anzeigen #18
    Neuling Avatar von Jamenses
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    5
     
    Jamenses ist offline
    Gelangweilt schlurfte Jamenses voran, gähnte bisweilen immer wieder und sein schwarzer Mantel blähte sich im Wind. Der sanfte Lufthauch strich durch seine unordentlichen, schwarzen Haaren und verunstalteten sie noch mehr. Doch der junge Magier störte sich daran nicht im Geringsten und setzte einen Fuß vor den anderen, während die "Tapferen Kameraden" ihm folgten.
    Es war ein bunter Haufen, welchen er im Laufe der Jahre zusammengetrommelt hatte. Wilderer, Vergewaltiger, Diebe, Mörder, Briganten, Banditen oder Kopfgeldjäger. Kurzum all jene die von der Gesellschaft ausgeschlossen worden waren, genau wie der abtrünnige Magier selbst. Der hatte diesen Haufen von Söldnern einen Führer zukommen lassen und sie halfen ihm meist seine Opfer zu ihm zu bringen oder, bei kleineren Fischen, selbst Hand anzulegen.
    "Genau wie vor all den Jahren in Vengard. Damals hatte sich dieser Roth an meine Jungs gewand um diese Adelslinie auszulöschen ohne zu wissen, wer hinter diesen Männern steht und nun, wenige Jahre später wendet er sich erneut an mich persönlich um den Auftrag, welcher nicht richtig ausgeführt wurde, zu Ende zu bringen. Für zehntausend Goldstücke würde ich selbst einer Mutter ihr Kind aus der Hand reißen und dieses vor deren Augen töten.", dachte sich der Abtrünnige lächelnd und stellte sich vor, was er mit so viel Geld mal wieder alles anstellen könnte.
    "Wein, Weib und Gesang.", schloss er ohne nachzudenken und etwas leuchtete in seinen Augen auf, etwas was einem unscheinbaren Beobachter einen Schauer über den Rücken laufen lassen würde. So war es immer damit.
    "Jungs wir halten. Ich hab keine Lust mehr heute durch den Schnee zu laufen.", rief Jamenses plötzlich, starrte seine Leute verwirrt an und grinste. Doch keiner schien sich darüber lustig zu machen, im Gegenteil. Alle folgten sofort dem scheinbar völlig willkürlichen Befehl und so wurde binnen fünfzehn Minuten ein Lager errichtet und ein Feuer in Gang gebracht.
    "Ich leg mich ne Runde aufs Ohr. Beobachtet alles und... ach scheiß egal, ihr wisst ja was ich will.", meinte Jamenses an niemanden besonderes gewandt, drehte sich um und verschwand in seinem Zelt, derweil die "Tapferen Kameraden" Späher losschickten und Wachen postierten. Jeder schien diesen total missgestalteten Befehlen sofort nachzukommen.
    Lange Zeit befand sich der abtrünnige in der Welt des Schlafes, bis ihn einer seiner Leute unsanft aus dem Schlaf rüttelte. Jamenses murmelte etwas vor sich ihn, hob die Hand und der Kerl vor ihm ging in Flammen auf. Sich die Augen reibend stand der Magier auf, schlurfte aus dem Zelt und reckte sich, derweil sein Zelt in Flammen aufging.
    "Löscht das Feuer, ich hab wieder mal versehentlich jemanden angezündet.", meinte Jamenses, sich am Kopf kratzend, an seine Leute gewandt und reckte sich, derweil die "Tapferen Kameraden" umherhuschten und das Feuer zu löschen versuchte.
    Plötzlich erkannte Jamenses etwas in der Ferne und sein Blick klärte sich sofort. Etwas hatte er bemerkt, etwas was nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Der Magier schaute genauer hin und einen Moment später umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen.
    "Junge, jetzt hast du einen Fehler gemacht", dachte sich Jamenses und beobachtete weiterhin die Rauchsäule die weit entfernt aufstieg.

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #19
    Ehrengarde Avatar von Callindor
    Registriert seit
    May 2007
    Ort
    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
    Beiträge
    2.848
     
    Callindor ist offline
    Die Idee war gut, die Umsetzung verlief aber nicht besser als vielleicht ausreichend. Er kam voran, ja. Aber aufgrund der Unebenheiten, dem Schnee und der fatal unmöglichen Sicht, hatte sich Callindor schon eine Handvoll mal lang gelegt und jetzt war er froh darüber, sich ordentlich bekleidet zu haben. Trotzdem war seine Stimmung nicht die Beste, denn ihm kam der Gedanke, ob denn Demron überhaupt so etwas wie eine Vorbereitung getroffen hatte, oder in blindem Eifer in die kalte Wildnis hinausgerannt war. Etwas sagte ihm, dass Letzteres wahrscheinlicher war, was ein schnelles Finden des Milizers umso erforderlicher machte, bevor sich Demron dort draußen, abseits des Attentäters, dem er quasi irre lachend ins Messer lief, den Tod holte.

    Es kostete ihn nur etwa einen Bruchtteil des halben Tages, eine geeignete Anhöhe zu finden, um sich einen Überlick verschaffen zu können. Er konnte in etwa noch bestimmen, von wo er ursprünglich kam, und endlich war ihm das Glück Hold. Er sah dort vor ihm zwei Rauchsäulen aufsteigen. Eine, welche stetig und deutlich qualmte, die andere schien ihre letzten Atemzüge gerade zu tun. Vom Abstand her lagen beide etwa gleich weit entfernt, jedoch schien es, als wäre das zweite Lager gerade aufgegeben worden, sodass Callindors Weg klar war. Vielleicht war dies Demrons Lager, viellicht auch nicht. Doch irgendjemand war drt und wer auch immer es war, er würde dem Magier sicher Auskunft geben können, ob er Demron begegnet war oder dergleichen. Es konnte also nur aufschlussreicher werden, als wie es gerade war.

    Den kalten Atem ausschnaufend stiefelte Callindor die Anhöhe herunter und stürzte sich mit einem Grinsen auf dem Gesicht ins Unterholz. In ihm keimte eine Zuversicht auf, Demron doch noch zu finden, bevor das vom ihm herausgeforderte Unglück den Schwertkämpfer verschlang. Und noch immer überkam Callindor die Frage, warum er sich so viele Sorgen um den Kerl machte, er war schließlich nicht mehr als ein Kerl, den er besser kannte als üblicherweise, aber mehr auch nicht. Trotzdem ging er weiter, unbeirrt, ohne Antwort auf diese Frage, obwohl er sie vielleicht schon parat hatte, sich jedoch weigerte, preis zu geben, sich vor den Konsequenzen dieser Wahrheit fürchtend.
    Geändert von Callindor (13.01.2013 um 14:10 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #20
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
     
    Demron ist offline
    Demron erwachte, richtete sich auf und sofort bereute er diesen Entschluss. In seinem Kopf drehte sich alles, während die Kälte alles nur noch schlimmer zu machen schien. Doch etwas hatte ihn geweckt, dessen war sich der Waffenknecht sicher. Verträumt schaute er sich um, sah jedoch nichts. Wenige Sekunden später sah er das Feuer und wie es kurz davor war auszugehen, während eine leichte Rauchsäule am Himmel aufstieg.
    "Verdammte Scheiße.", fluchte die Stadtwache, mit einem mal völlig klar im Kopf und sprang auf. Völlig außer sich löschte Demron die letzten Reste des Feuers und wurde sich mit einem Mal klar, was für eine Dummheit er begangen hatte, als er im Suff das Feuer entzündet hatte.
    "Hoffentlich hat niemand die Rauchsäule bemerkt, sonst bin ich geliefert.", murmelte der Hüne vor sich hin und brach sein Behelfsmäßiges Lager ab, während das Gefühl beobachtet zu werden weiter zunahm. Irgendjemand war da, doch Demron konnte im verschneiten Wald nichts und niemanden erkennen.
    "Höchste Zeit abzuhauen", entschloss er einen Moment später und wollte gerade gehen, als er zwei Stimmen bemerkte, welche sich im Unterholz leise miteinander verständigten. Sofort versteckte sich Demron hinter einer massiven Eiche, während sein Herz ihm beinahe bis zum Halse schlug und die Anspannung weiter wuchs.
    Dann tauchten die beiden auf, brachen förmlich aus dem Unterholz und stürmten die Lichtung. Als die Kerle erkannten, das dort niemand zu sehen war, steckten sie wieder die Waffen ein schauten sich missmutig an.
    "Und ich war mir sicher den Kerl gesehen zu haben.", meinte einer der Beiden verdrossen, ein bulliger Kerl, mit kleinen Schweinsäuglein und einer Glatze. Auf dem Rücken trug der Kerl ein Zweihandschwert und wirkte so, als ob er damit schon sehr oft durch fremdes Fleisch geschnitten hatte.
    "Er WAR hier, sieh doch die Feuerstelle an. Sie wurde ausgetreten und dann ist er abgehauen. Er muss uns irgendwie bemerkt haben. Verdammt, wenn wir Jamenses sagen das er uns entkommen ist, dann wird er uns ebenfalls rösten.", murrte der zweite Söldner, ein dünner Mann mit zuckenden Augenlidern. Auf dem Rücken trug er Pfeil und Bogen.
    "Die tapferen Kameraden.", ging des Demron durch den Kopf und hatte nun den endgültigen Beweis dafür, das man ihm auf die Spur gekommen war. Plötzlich flammte der alte Hass wieder in ihm auf und hätte ihn etwas dummes tun lassen, doch in letzter Sekunde konnte sich der Waffenknecht davon abhalten, einfach so auf die zwei Kerle zuzustürmen.
    "Ich muss taktisch und überlegt vorgehen. Wenn ich einfach versuche sie anzugreifen, wird der eine mich wahrscheinlich mit einem Pfeil durchlöchert haben, ehe ich "Hallo" rufen kann. Mir muss es gelingen, den Bogenschützen als erstes auszuschalten und den Schwertschwinger so schnell wie möglich zu erledigen.", überlegte Demron und zwang sich zur innerlichen Ruhe, denn es war schwer den Zorn zu bezähmen.
    Nach kurzem Überlegen hatte die Stadtwache sich einen Plan zurechtgelegt und begann mit dessen Ausführung. Er beruhte auf möglichen Spekulationen, doch etwas anderes war ihm auf der Schnelle nicht eingefallen, da man ihn ansonsten ganz sicher bald erwischen würde. Entkommen konnte er auf keinen Fall.
    "Los gehts.", dachte der Hüne und ein lautes Knacken ertönte, da Demron auf einen Ast getreten war. Die beiden Kerle zuckten zusammen und schauten sich alarmiert ihre Umgebung an, so wie es der Waffenknecht vorausgesehen hatte.
    "Hast du das gehört Jim?", wollte der Bulle wissen.
    "Ja, ich bin nicht Taub. Ich geh mal nachsehen.", meinte der Hagere Kerl und Demron sandte ein Stoßgebet zu Innos. Da er diesen Mann für einen ehemaligen Wilderer gehalten hatte, der stets alles auskundschaftete, war er sich auch sicher gewesen, dass er bei einem verdächtigen Geräusch als erstes reagieren würde.
    "Pass auf.", riet der Bulle derweil seinem Freund, welcher den Weg in Richtung des Waffenknechts eingeschlagen hatte, aufmerksam beobachtete, eine Hand am Rücken, in der anderen den Bogen in den Händen haltend.
    "Komm schon.", flehte Demron innerlich und wartete, während die leisen Schritte immer näher zu kommen schienen. Der Waffenknecht versuchte ruhig zu bleiben und spürte, wie ihm der Schweiß die Stirn hinab lief. Die Schritte kamen näher, immer näher und der Hüne stellte sogar das atmen ein. Plötzliche Stille.
    Demron schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und dann war es endlich so weit. Der Bogenschütze hatte den Baum umrundet und kam in Sicht. Mit einer fließenden Bewegung stach die Stadtwche mit dem Schwert zu und durchbohrte dem Kerl den Hals. Ein warmer Blutregen ergoss sich über Demron, welcher das Schwert zurückzog und grimmig lächelte. Die Klinge war blutbesudelt.
    "Jim?", rief der bullige der beiden "Tapferen Kameraden" und wirkte argwöhnisch. Demron reagierte sofort, stieg über den Gefallenen hinweg, legte seinen Buckler an und hielt das Schwert höher. Dann zeigte er sich offen und rannte ohne zu zögern auf seinen zweiten Gegner zu.
    Der Kerl wirkte keinesfalls überrascht, zog mit beiläufiger Anmut den Zweihander und griff mit einem weiten Ausfallschritt an. Demron reagierte umgehend, riss den Schild hoch um den Angriff zu parieren und wich ein paar Schritte zurück. Sein Gegner verstand sein Handwerk wesentlich besser als angenommen und grinste bösartig.
    "Du musst also der Kerl sein den Jamenses sucht, heh?", wollte der Verbrecher wissen und grunzte dabei wie eine fette Sau.
    Demron beantwortete die Frage nicht, hob das Schwert und fing umgehend an seinen Gegner mit schnellen Angriffen von allen Seiten aus einzudecken. Der Bulle parierte Schlag um Schlag, mit einer beinahe unmenschlichen Einfachheit. Die Angriffe der Stadtwache nahmen indes nicht ab, sondern kamen von links, rechts, oben oder der Mitte aus, doch schaffte es Demron nicht seinen Gegner mi dieser Taktik zu verwirren.
    Statdessen ging der Bulle in den Angriff über, schwang mit unbändiger Kraft seinen Zweihänder und zwang Demron wieder zum Rückzug. Die Stadtwache blockte immer wieder ab und studierte dabei die Technik seines Gegners. Der Bulle hatte jede Menge Kraft und war zudem in der Lage gut abzublocken, doch machte er einen Fehler. Er nutze die Reichweite seines Schwertes nicht aus, sondern begab sich immer mehr in Demrons Kampfradius, was ihn wesentlich verwundbarer machte und diesen Umstand nutze der Waffenknecht sofort aus.
    Der nächste Angriff seines Gegners kam, doch dieses mal wich Demron nach dem Block nicht zurück. Stattdessen verlagerte all seine Kraft in eine schnelle Stichattacke und schaffte es, seinem Gegner das Schwert in den Leib zu rammen.
    Mit einer ruckartigen Bewegung zog Demron das Schwert hinaus, sein Gegner schrie und fiel zu Boden, derweil sich die schlangenartigen Eingeweide des Mannes auf dem verschneiten Boden verteilten. Dann endlich herrschte Ruhe.
    Ohne nachzudenken fing die Stadtwache an in die Entgegengesetzte Richtung zu laufen, denn er wusste wo zwei waren würden noch mehr Gegner lauern und diesen musste man entkommen.

Seite 1 von 3 123 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide