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02.01.2013 13:57
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Geralt-Saga und ihr Ende (Buch-Spoiler!)
#1
Lehrling
Just vor ein paar Tagen habe ich die letzten Bücher gelesen und ich hab da doch ein wenig Gesprächsbedarf, da der letzte Thread, in dem es um die Bücher ging, von 2011 ist, dacht ich mir, ich mach einen neuen auf, da in der Zwischenzeit ja wohl mehr Leute auch die Bücher gelesen haben, vor allem nachdem The Witcher 2 2012 auch auf der 360 erschien.
Vorn weg, ich gedenke nichts mit Spoilern zu versehen, das hier über die Bücher und das Ende geredet wird, sollte wohl offensichtlich sein, wenn ich dennoch Spoiler setzen soll, dann bitte sagen.
So, das Ende selber fand ich gar nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte. Dadurch, dass ich die Spiele zuerst gespielt und dann jetzt erst die Bücher gelesen habe, war die Überraschung, dass Geralt "stirbt" nicht sonderlich groß, hatte im Vorfeld das Wiki zu Hilfe gezogen, um bei TW1 zumindest ein wenig den Kontext zu verstehen.
Ich hätte mir aber schon ein besseres Ende erwünscht. Immer wieder musste ich auch lesen, dass viele glauben, dass Geralt gestorben sei, das sehe ich so und so, sicherlich war er seinen Wunden am Ende erlegen, aber Ciri hat ihn ja innerhalb kürzester Zeit wiederbelebt. Yennefer selbst wurde durch die Kraftzehrung ohnmächtig, dass sie auch gestorben sein soll, halte ich daher für Humbuck, man kann sich selbst auch nicht ersticken, indem man die Luft anhält, irgendwann reagiert der Körper automatisch und verhindert das.
Warum Ciri sie dann auf die Insel verfrachtet, ist für mich auch offensichtlich. Sie hat erkannt, dass die beiden niemals ihre Ruhe finden werden, wenn sie weiterhin in dieser Welt leben. Yennefer wird sich immer wieder der Loge unterwerfen müssen, weil sie nicht die Macht hat sich ihnen zu wiederzusetzen und Geralt hatte sein Hexerdasein ja schon abgeschwört, sogar sein Schwert abgegeben. Dazu kommt, dass, wenn Ciri abhaut, die Loge beide dazu benutzen wird entweder Ciri zu orten oder zu locken und ich bezweifle, das deren Methoden humaner gewesen wären als die von Vilgefortz und selbst wenn Ciri nirgends aufzufinden gewesen wäre, hätten sie die beiden niemals wieder frei gelassen.
Was ich wiederum in den Spielen aber vermisse, denn da, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, versucht die Loge nie Geralt zu benutzen, um an Ciri heranzukommen, nunja.
Dass Ciri zu Galahad, also nach England, verschwindet, liegt für mich irgendwie auf der Hand. Das war das einzige mal, wo sie nicht als Ungeheuer empfangen wurde oder die Welt bereits vor die Hunde ging. Galahad hatte sie sogar sehr positiv empfangen, außerdem kam es mir so vor, als ob Ciri am Ende von "Die Dame vom See" Yennefer immer ähnlicher wurde, fast schon wie sie agierte, sie befiehlt es ähnlich wie Yen. Galahad wirkte dagegen fast schon wie Geralt, der ihr blind folgen würde.
Das mit dem Floh und der Pest, fand ich allerdings irgendwie unnötig, all die Sprünge durch die Zeit und das einzige, das dabei heraus kommt ist eine ansteckende Seuche, nunja.
Interessant (und auch sehr herzzerreißend) dabei fand ich auch, das Ciri Yennefer später immer mal wieder als Mama oder Mamilein bezeichnet und Yennefer im gleichem Zug sie Töchterchen, Ciri nennt Geralt aber nie einen Vater. Vielleicht war sie sogar ein bisschen in ihn vernarrt, das ich mir tatsächlich mit meiner Großcousine auch passiert, die war so 8-9 Jahre alt und konnte man kaum von mir entfernen, erst als sie in die Pubertät kam, ebbte das ab, so wie bei Ciri, die ja zum Ende hin um die 17-18 Jahre alt sein müsste.
Ich fands tatsächlich auch nicht so dramatisch, dass Ciri die beiden alleine lässt, mit 17-18 Jahren ist sie gewiss kein Kind mehr, ganz im Gegenteil, sowohl hier als auch in dem Universum gilt man mit dem Alter als (Heran-)Erwachsender, wäre sie weiterhin Prinzessin von Cintra gewesen, wäre sie mittlerweile verheiratet und hätte wohl ihr erstes Kind bereits erwartet, das darf man ja auch nicht vergessen. Kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Ciri die beiden auf ewig alleine lässt, den einen oder anderen Besuch wird sie sich wohl kaum verkneifen können.
Ich muss aber auch ein wenig Kritik walten lassen, nachdem ich die ersten 2 Bücher, also "Schwert der Vorsehung" und "Der letzte Wunsch", beinahe gefressen habe, konnte ich es kaum erwarten weiter zu lesen, aber spätestens mit dem 5. Buch dämpfte sich meine Euphorie. Dass die Romane auch als Geralt-Saga betitelt werden, ist meiner Meinung nach völlig falsch, es müsste eher die Ciri-Saga heißen, schließlich nimmt sie locker 50% des Umfangs ein.
Ich hatte mich auch richtig darauf gefreut, Geralt und Ciri (gelegentlich mit Yennefer) in Gesprächen verfolgen zu können, was in den ersten 2 Romanbüchern ja auch noch konnte, statt dessen trennen sich aber deren Wege und kommen erst wirklich ganz am Ende wieder zusammen, was für mich doch ein sehr starker Dämpfer war. Ich war sogar am überlegen, ob ich das letzte Kapitel überhaupt lesen und stattdessen es dabei beruhen lassen soll, dass Geralt, Yen und Ciri zusammen durch die Welt reisen... 
Generell fand ich die ganze Geschichte mit der Rattenbande eher suboptimal, ich fand es ganz schön harsch und übertrieben, was Sapkowski da mit Ciri verantstaltet hat, bin aber auch ein Gutmensch und kann sowas nicht ertragen .
Sie lernt dort ja wirklich die unterste Schublade der Gesellschaft kennen, aber mit welchem Ziel? Ich habe da nicht wirklich durchgeblickt und fand das einfach nur traurig und unnötig. Sie ist ständig einer Vergewaltigung oder dem Tode nahe, wird selbst mehr oder weniger zu dem größten Abschaum und findet nur bei Mistle Halt, mit der sie sogar eine Liebesbeziehung eingeht, uff. Da musste ich nicht nur einmal schlucken, fand ich doch sehr übertrieben, vor allem als Bonhart den Sechs die Köpfe abschneidet und Ciri/Falka dabei zu sehen lässt, ich versteh den Zweck dahinter nicht wirklich, also was Sapkowski damit erreichen wollte, sollte Ciri erwachsen werden oder wie? Dann hätte sie auch mit Geralt auf Reisen gehen und eine Hexerin oder (gleichzeitig) mit Yennefer eine Zauberin werden können, da hätte man das eine oder andere entscheidene Erlebnis doch auch einbauen können.
Gleichzeitig ergeht es Yennefer aber auch nicht besser, aber das hätte man auch sinniger lösen können, kaum befreit sie sich aus den Klauen der Loge, da ist sie schon in Vilgefortz' Händen. Geralt dagegen macht, abgesehen von der Reise im Norden und an der Jaruge, auf Beauclair einen schönen Urlaub und vergnügt sich mit Fringilla, stürzt sich aber indes sofort wieder ins Abenteuer, als er hört, das Yen lebt und wo sie sich befindet, ja mei, ging das nicht schon früher? Sicher, der Pass war zu mit Schnee und so, aber sie hätten noch am selben Tage abreisen können, als sie angekommen sind. Mag ja sein, dass Toussaint märchenhaft ist und vielleicht sogar benebelt, aber den ganzen Aufenhalt empfand ich doch als übertrieben. Auch wenn Geralt nicht wusste, wo sich Ciri oder Yen befinden, es wäre wohl allemale besser gewesen voran zu reisen als zu warten, das sagt er sogar selbst an ein paar Stellen, das er es nicht ertragen kann zu warten, selbst ohne genaues Ziel würde er weiterreiten.
Der Tod von den Gefährten, also Milva, Cahir, Regis und Angouleme empfand ich auch als übertrieben, da muss man ja schon froh sein, dass Zoltan und Rittersporn das überlebt haben.
Milva ist aus eigenem Willen mit Geralt gegangen und als Dank erntet sie den Tod? Ganz schön ungerecht, wie ich finde, zumal sie sogar ihr Ungeborenes verliert. Ihre wirklichen Beweggründe habe ich auch nicht verstanden.
Regis' Tod war auch so lala, sicher hätte Geralt Vilgefortz nicht töten können, wenn Regis nicht gewesen wäre, aber sein Tod selber kam mehr oder weniger aus dem Nichts.
Angouleme war zwar eine Kriminelle, aber sie stirbt letztendlich für den Mann (und sein Ziel), der sie vor dem Tod bewahrt hatte, mit ihren Tod hatte ich allerdings sogar gerechnet.
Cahir ist wohl nach Milva der tragischste Tod, wie ich finde. Er offenbart Geralt ja seine Liebe zu Ciri und ist deswegen mit ihm unterwegs, letztendlich opfert er sein Leben für sie ohne das Ciri es jemals erfährt, was er für sie gefühlt hat, was vielleicht sogar besser ist für sie.
Wenn Sapkowski nicht eine Schwarz/Weiß-Welt haben wollte, wieso sterben dann die meisten? Für mich ist der Tod das pure Schwarz, während Weiß offensichtlich das pure Leben ist. Sie haben all das überlebt, all die Erniedrigungen und Gefahren, nur um am Ende doch zu sterben? Es ist ja nicht so, als ob ihr Leben das reinste Vergüngen war, ganz im Gegenteil, so sollte doch der Tod für so einen Charakter nicht die Erlösung sein, sondern ist dem Falle doch eine Bestrafung.
Die Tage bekomme ich auch das letzte Buch aus Kurzgeschichten mit Geralts Eltern und die Hochzeit, wobei ich schon mehrmals gelesen habe, dass die nicht so toll sein sollen. Ich denke mal, dass die Geschichte um Geralts Eltern ein paar Hintergrundinformationen liefert, während die Hochzeit wohl eher Fanservice sein wird, womit ich aber leben kann.
In absehbarer Zeit werde ich wohl auch die anderen 2 Kurzgeschichtensammlungen nochmal lesen und eventuell die ersten 2 Romane, aber gewiss nicht noch einmal die letzten 3 Romane, hab dafür wohl doch ein zu gutes Herz. Vielleicht lasse ich die Ciri-Saga auch für immer ruhen und begnüge mich mit den Kurzgeschichten, mein Herz hält das nicht aus 
Ich hoffe ja imständig, dass im kommenden TW3 Geralt mit Yennefer wieder zusammen kommen kann, eventuell sogar mit Ciri, damit ich wenigstens dort mein happy end bekomme, denn das Buch selbst hat mich nicht unbedingt befriedigt, liegt vielleicht auch daran, dass ich weiß, dass die Geschichte in Form der Spiele weiter geht, wenn auch ohne Sapkowskis direktes Mitwirken.
Nun, seid ihr meiner Meinung oder seht ihr das alles anders? Ich hab in meinem Umkreis leider keine Lesefreunde, ich selbst bin auch nicht gerade eine Leseratte, hätte die Saga wohl gar nicht gelesen, wenn ich die Spiele nicht gekannt hätte, so dass ich keine wirklichen Diskussionspartner finde, außer hier ^^
Nachtrag:
Ach, da fällt mir noch was ein, in dem anderem Thread kam dann auch die Frage auf, was der letzte Wunsch von Geralt sei. Das würde ich auch gern noch mal aufgreifen, vor allem weil das in TW3 mMn eine wichtige Rolle spielen könnte.
Der Dschinn will Yennefer schließlich umbringen, um das zu verhindern äußert Geralt seinem letzten Wunsch, gleichzeitig will er aber auch sicherlich, dass Yennefer und er zusammen kommen. Wie jemand damals schon sagte, muss der Wunsch sehr speziell gewesen sein, denn sagen wir mal, Geralt hat sich gewünscht, dass Yennefer und Geralt auf immer und ewig zusammen verbunden sind, vielleicht eine Seelenverknüpfung, wobei das Wort Seele, so meine ich, in allen 7 Büchern kein einziges mal vorkommt, dann würde der Dschinn doch keine Sekunde zögern und beide einfach umbringen. Demnach muss der Wunsch auch einer sein, der sie beide davor bewahrt umgebracht zu werden und gleichzeitig sie verbindet, anders kann ich mir nicht erklären, warum Yennefer ihm sagt, dass er sich da ganz schön was auferlegt hat.
Das könnte auch im Bezug auf Die wilde Jagd wichtig sein, denn wenn Yennefers Schicksal an Geralts geknüpft ist, kann der eine nicht sterben ohne das der andere es auch tut, weswegen Yennefer auch noch in TW2 lebt, aber da verlässt mich mein Gedächtnis, ist schon was her, als ich TW2 gespielt habe und weiß nicht mehr genau, was alles über sie gesagt wird.
Oder ist der Dschinn einfach nicht in der Lage den Wünschenden Leid zuzufügen?
Nachtrag #2:
Noch was... Vilgefortz erwähnt, dass er Yennefer dazu bringen könnte den Kaiser umzubringen, gleichzeitig erwähnt Dijkstra gegenüber Philippa, das der Halbelf keineswegs ein Verrückter war, der Wisimir umbrachte, sondern dass das Attentat gezielt war, woher weiß er das?
Geralt hatte Fringilla einen Brief gegeben, den sie nur Dijkstra überbringen sollte, stand das da drin und woher wusste er das?
War Yennefer gezwungener Maßen sogar am Mord von Wisimir beteiligt?
P.S.: Ganz schön langer Text, hoffentlich liest das überhaupt wer, mit etwas mehr Zeit, könnt ich bestimmt nochmal so viel schreiben, aber soll erstmal genügen
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03.01.2013 12:07
#2
Ein langer Text, fürwahr. Aber es zeigt lediglich, dass dich dieselben Fragen umtreiben, wie viele von uns, die die Bücher gelesen haben. Meinereiner eingeschlossen.
Ich greif jetzt daher erstmal nur einen deiner Gedankenfäden auf, später mehr 
Ich war lange der Meinung, dass Geralt tatsächlich gestorben war und nur CDPR ihn für ihre "Zwecke" hat auferstehen lassen. Nicht weiter schlimm für mich, als Fan kann man da einiges verzeihen; etwas verwundert hat es mich jedoch schon, vor allem weil ich immer das Gefühl hatte, die Polen wären tatsächlich mit viel Herzblut an die Sache rangegangen, technisch ganz klar, aber auch was die Story angeht. Ihre (versuchte) Zusammenarbeit mit Sapkowski zeugt ja davon.
Warum ich immer angenommen hab, er wäre tot? Vermutlich war ich damals beim Lesen viel zu aufgeregt und zu sehr mitgenommen von dem ganzen Gemetzel, dass ich die Stelle mit der Wiederbelebung einfach nicht wahrgenommen hab. Daher las ich - erst vor ein paar Tagen - die Stelle noch mal nach, um mir sicher zu sein. Und jetzt hab ich endlich geschnallt, dass es die Magie des Einhorns war, die Ciri dazu befähigt hat, Geralt wiederzubeleben.
Und Yennefer, tja, sie brauchte nicht tot zu sein. Obwohl ich schon denke, dass sie alles für Geralt gegeben hat - vor Erschöpfung kann man schließlich auch sterben. Doch soweit ist es nicht gekommen, die Ohnmacht hat sie davor bewahrt.
Die Gründe, die du für deren "Entführung" durch Ciri angibst, finde ich plausibel. In der hiesigen Welt hätten sie lange Zeit nicht ruhig leben können, aus besagten Gründen.
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03.01.2013 22:15
#3
Neuling
Ich hab mir natürlich auch über solche Sachen Gedanken gemacht beim Buch lesen. Ich schreib einfach mal meine Meinung zu ein paar von deinen Fragen. Das meiste davon ist natürlich reine Spekulation 
Warum ist die Geschichte mit Ciri bei den Ratten nötig?
Das ist einfach ein wichtiger Teil von Ciris Entwicklung. In meinen Augen machen Ciri und Geralt im Buch gegenläufige Entwicklungen durch. Geralt ist am Anfang ein Hexer, der tötet, ohne das es ihm was ausmacht, weil es einfach sein Beruf ist und so. Im Laufe der Geschichte gibt er dann aber sein Medaillion und am Ende sein Schwert weg und will kein Hexer mehr sein weil ihm andere Dinge, vorallem die Liebe zu Ciri und Yennefer wichtiger werden. Dann gibt es da auch noch diese Szene in der Höhle, wo ihn diese Druidin hinschickt, wo er lernen soll, dass man auch "Ungeheuer" nicht einfach so töten soll.
Bei Ciri ist es genau andersrum. Am Anfang kann sie nicht töten. Auch wenn sie den Umgang mit dem Schwert in Kaer Morhen gelernt hat, bringt sie es wenn's drauf ankommt nicht über sich. So ist es ja auch noch am Anfang bei den Ratten als die sie aus der Gefangenschaft retten und sie auf der Flucht den einen Bauern verschont. Dann findet sie aber während ihrer Zeit bei den Ratten sogar irgendwann Spaß am Töten und wird richtig "böse". Die Sache mit Bonhart kann man vielleicht so sehen, dass sie dadurch wieder ein Stück weit vom böse sein geheilt wird, wobei ich das mit dem Kopf abschneiden auch ein bisschen zu brutal fand.
Zum letzten Wunsch:
Ist natürlich auch nur Spekulation, aber da im Buch Der letzte Wunsch in den Zwischenkapiteln Die Stimme der Vernunft auch immer mal wieder davon die Rede ist, dass Yennefer sich ein Kind wünscht, könnte ich mir vorstellen, dass der Wunsch darin besteht, dass Geralt und Yennefer zusammen ein Kind haben sollen, was durch Ciri dann auch auf gewisse Weise erfüllt wird.
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05.01.2013 11:58
#4
Lehrling
Geralt hat aber bereits vor Beginn der Saga einen eigenen Kodex, der besagt, dass er keine vernunftbegabte Wesen tötet. Auch sehr seltene Ungeheuer wie Drachen tötet er nicht, außerdem ist er einer der wenigen Hexer, der zu allererst das Problem lösen will und Töten ist dabei seine letzte Wahl der Methode. Ein Beispiel wäre zum Beispiel die Striege/Adda, vom König bekommt er gesagt, dass er sie auf keinen Fall töten soll, klar, ist ja auch seine Tochter, die Adligen aber würden ihn ebenso (sogar reicher, wenn ich mich nicht irre) belohnen, wenn er sie schlicht töten würde.
Bei Ciri kann ich die Entwicklung schon verstehen, aber wie gesagt, das hätte man auch anders lösen können. Ich werde halt das Gefühl nicht los, dass Sapkowski komme was wolle eine harte, dunkle, dreckige Welt ihr zeigen wollte, was ich aber für übertrieben halte. Der Abschnitt in der Wüste hätte da auch schon gereicht.
Außerdem hatte ich mich so dermaßen drauf gefreut das Trio in Action zu sehen, was man ja am Ende auch kurz sieht, allein die Gespräche und dann wird nichts daraus, fand ich sehr schade. Zumal Sapkowski es in den ersten 2 Romanen ja hervorragend geschafft hatte. Vielleicht hat er sich aber auch gedacht, dass es andernfalls langweilig wird, wenn ständig nur die Drei unterwegs wären, gut möglich, erklärt dann aber auch nicht die so späte Zusammenkunft derer und der alsbaldige Abschied wieder. Es hat 3 Romane gedauert bis sie wieder zusammen sind, aber nur 3 Seiten wie sie sich wieder trennen :/
Zu dem Wunsch, wenn sich dieser Wunsch aber erfüllt hat, wieso kommt der Dschinn dann nicht zurück und tötet Yennefer und/oder Geralt?
Wenn er sich gewünscht hätte, dass der Dschinn ihnen solange nichts an haben kann bis Yennefer ein Kind bekommt, hätte sie ihm das doch nie verziehen.
Ich hab in der Zwischenzeit auch "Etwas endet, etwas beginnt" gelesen, in dem die Vorgeschichte zu Geralts Eltern und die Hochzeit zwischen Geralt und Yennefer vorkommt.
Geralts Eltern hatten mich bei weitem nicht so interessiert, das hatte ich mehr oder weniger nur überflogen, umso interessanter war aber die Hochzeit. Im Vorwort zu dem Kapitel hat Sapkowski geschrieben, dass er dieses Kapitel schon fertig hatte, bevor der erste Roman erschien, umso ironischer, dass das Kapitel ein alternatives Ende hätte sein können.
Fand ich eigentlich sehr schade, dass es tatsächlich nur Fanservice ist (ein Hochzeitsgeschenk an 2 Freuden), zumal Ciri dort genauso mit Galahad nach "Süden" reisen wird und wir Leser hätten ein gelungenes happy end gehabt, dabei wäre es noch nicht einmal allzu verschiedenen vom Original gewesen, abgesehen davon, dass Geralt nicht erst sterben muss und beide auf wundersame Weise in einer anderen Welt auf einer geheimnisvollen Insel leben.
Nun gut, bleibt meine Hoffnung, dass man bei TW3 diese Hochzeit dann tatäschlich nachspielen kann , schließlich wird TW3 ja hoffentlich hauptsächlich um die Suche nach Yennefer gehen, wäre schon ein ganz schöner Hänger, wenn das nicht so wäre, nachdem man in TW2 so dermaßen geködert wird. Man bekommt ja nur alle 5-10 Spielstunden so ein Fetzen vorgeworden, in dem es um seine Vergangenheit geht.
Ich spiele momentan TW2 auch noch mal durch, dieses mal auf Ioweth-Seite und jetzt mit dem Vorwissen der Bücher machen viele Aussagen der NPCs auch so viel mehr Sinn.
Ich werde wohl im Büchercanon die Hochzeit als legitimes Ende in Erinnerung halte, im Bezug auf die Spiele dann doch das echte Ende bis dann TW3 raus kommt.
P.S.: Ja, ich schreib leider immer "so viel", wenn ich einmal anfange, kann ich nicht mehr aufhören ^^"
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08.01.2013 16:15
#5
Warum Ciri sie dann auf die Insel verfrachtet, ist für mich auch offensichtlich. Sie hat erkannt, dass die beiden niemals ihre Ruhe finden werden, wenn sie weiterhin in dieser Welt leben.
Halte ich für sehr plausibel, wobei ihn die Wilde Jagd trotzdem dort aufspüren konnte - mit der damit verbundenen Rückkehr Geralts führt CDPR Ciris Vorhaben ad absurdum.
Warum ist die Geschichte mit Ciri bei den Ratten nötig?
Das ist einfach ein wichtiger Teil von Ciris Entwicklung. In meinen Augen machen Ciri und Geralt im Buch gegenläufige Entwicklungen durch.
Kann ich ebenfalls so unterstreichen. Außerdem denke ich, dass Sapkowski zeigen wollte, wie weit Verzweiflung einen Menschen treiben kann. Ciris größte Bedürfnisse sind Halt und Geborgenheit - sie musste ja schon jung ganz viel durchmachen, das beginnt mit der Erstürmung Cintras und der Episode mit Cahir und geht weiter mit ihren Abenteuern. Als sie nach dem Überfall Cintras in dem Bauernhof landet, stürzt sie sich ja Geralt sofort in die Arme, und fortlaufend versucht sie irgendwie zu Geralt und Yennefer zu kommen.
Es gibt mehrere Faktoren, die sie zu den Ratten treiben, aber ich denke der Entscheidende ist dass sie hier eine Gruppe hat, die ihr wohlgesinnt ist. Sie hat Gesellschaft. Sie passen aufeinander auf. Es mag der schlimmste Abschaum sein, aber der Wunsch nach Geborgenheit ist stärker. Ganz besonders nachdem sie Verzweiflung und Einsamkeit in der Wüste kennengelernt hat (ist btw das Kapitel, was mich in der gesamten Saga am meisten mitgenommen hat).
Und hier sehe ich sogar eine Parallele zu Geralts Aufenthalt in Beauclair. Beide fühlen sich, an einem gewissen Punkt angelangt, machtlos, ausgelaugt. Ciri hat keine richtige Aussicht, jemals zu Geralt und Yennefer zurückzufinden, Geralt hat kaum einen Anhaltspunkt um Ciri und Yennefer zu finden. Und so betäuben sie ihre unerfüllten Bedürfnisse/Wünsche - Ciri im Blutrausch mit einer neu gefundenen Gesellschaft, Geralt in den Armen der schönen Fringilla. Es ermöglicht ihnen, ihre Suche und ihre Situation zu vergessen, aber mehr auch nicht. Als sie wachgerüttelt werden (Ciri durch Bonhart, Geralt durch das mitgelauschte Gespräch) machen sie weiter.
Der Tod von den Gefährten, also Milva, Cahir, Regis und Angouleme empfand ich auch als übertrieben, da muss man ja schon froh sein, dass Zoltan und Rittersporn das überlebt haben. [...]
Wenn Sapkowski nicht eine Schwarz/Weiß-Welt haben wollte, wieso sterben dann die meisten? Für mich ist der Tod das pure Schwarz, während Weiß offensichtlich das pure Leben ist. Sie haben all das überlebt, all die Erniedrigungen und Gefahren, nur um am Ende doch zu sterben? Es ist ja nicht so, als ob ihr Leben das reinste Vergüngen war, ganz im Gegenteil, so sollte doch der Tod für so einen Charakter nicht die Erlösung sein, sondern ist dem Falle doch eine Bestrafung.
Warum müssen Tod und Leben respektive Schwarz und Weiss sein? 
Was mir dazu einfällt: das Ende von Geralts Reise wird durch den Tod seiner Reisegefährten markiert. Das ist mMn keine Bestrafung, es soll bloß etwas symbolisieren.
Auch wenn's ich persönlich schade fand.
Zum letzten Wunsch:
 Zitat von Uroboros
Ist natürlich auch nur Spekulation, aber da im Buch Der letzte Wunsch in den Zwischenkapiteln Die Stimme der Vernunft auch immer mal wieder davon die Rede ist, dass Yennefer sich ein Kind wünscht, könnte ich mir vorstellen, dass der Wunsch darin besteht, dass Geralt und Yennefer zusammen ein Kind haben sollen, was durch Ciri dann auch auf gewisse Weise erfüllt wird.
Respekt, das ist die beste Erklärung auf diese Frage (die ja immer wieder auftaucht) die ich jemals gelesen habe. Das passt mit allem zusammen: mit der Yennefer-Kind-Problematik, mit Geralts Zuneigung zu ihr, mit dem Rest der Geschichte...
Zu dem Wunsch, wenn sich dieser Wunsch aber erfüllt hat, wieso kommt der Dschinn dann nicht zurück und tötet Yennefer und/oder Geralt?
Wenn ich's richtig verstanden habe (es ist eine Weile her, dass ich die Bücher gelesen habe) sind Geralt und Yennefer dem Dschinn völlig egal. Er will einfach nur frei sein, was mit der Erfüllung des letzten Wunsches geschehen ist.
Let the demons have their place... if so it's angels you'll create.
- Dredg
Viele Leute denken, Zeit sei wie ein Fluss, der sanft und sicher in eine Richtung fließt. Aber ich habe das Anlitz der Zeit gesehen und ich sage euch: sie haben unrecht. Zeit ist ein Ozean im Sturm. Ihr werdet fragen wer ich bin und warum ich so spreche. Kommt, und ich erzähle euch ein Märchen, wie ihr es noch nie gehört habt...
- Der Prinz von Persien
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08.01.2013 17:11
#6
Lehrling
 Zitat von Hexer Y
Halte ich für sehr plausibel, wobei ihn die Wilde Jagd trotzdem dort aufspüren konnte - mit der damit verbundenen Rückkehr Geralts führt CDPR Ciris Vorhaben ad absurdum.
Ja und nein, irgendwie muss CDPR ja das Spiel beginnen. Ciri schafft es ja in ihrer Welt zurückzufinden, indem sie sich an gewissen Punkten festhält, unter anderem an Yennefer und Geralt. Die Elfen der Wilden Jagd können das natürlich nicht, sie müssen auf gut Glück die Welten abgrasen und die beiden suchen, was dann auch 5 Jahre dauert, so viel Zeit ist schließlich zwischen Buchende und Spielanfang vergangen.
Aber so genau hat CDPR es wirklich noch nicht erklärt, hoffentlich klärt sich das dann auch in TW3 endlich.
 Zitat von Hexer Y
Respekt, das ist die beste Erklärung auf diese Frage (die ja immer wieder auftaucht) die ich jemals gelesen habe. Das passt mit allem zusammen: mit der Yennefer-Kind-Problematik, mit Geralts Zuneigung zu ihr, mit dem Rest der Geschichte...
[...]
Wenn ich's richtig verstanden habe (es ist eine Weile her, dass ich die Bücher gelesen habe) sind Geralt und Yennefer dem Dschinn völlig egal. Er will einfach nur frei sein, was mit der Erfüllung des letzten Wunsches geschehen ist.
Nunja, der Dschinn ist schon etwas aggressiv würde ich sagen, sonst würde er Rittersporn nicht direkt an der Gurgel gehen, außerdem zerstört er bei der Suche nach Yennefer die halbe Stadt, dabei ist es Geralt, der die Wünsche äußern muss.
Des Weiteren sagt Geralt mit dem ersten Wunsch, dass sich der Dschinn selbst bumsen soll, ich bezweifle, dass er darüber froh war 
Der Kinderwunsch liegt schon nahe, er könnte schlicht gesagt haben, "ich wünsche mir, dass Yennefer ein Kind bekommt", damit wäre sie geschützt und ihr Verlangen nach einem Kind wäre damit erst einmal gestillt, aber sie ist nach dem Verschwinden des Dschinns wie ausgewechselt, schon unheimlich lieb und fürsorglich, außerdem sagt sie ihm, dass er sich ihr verurteilt hat, das klingt nicht nach einem Kinderwunsch, sondern eher wie eine Unterwerfung. Als ob er ihr seine Seele verkauft hätte.
Wäre nicht diese Aussage des "Verurteilen", wäre das alles nicht so kompliziert, finde ich.
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08.01.2013 21:45
#7
Im Gegensatz zu den Spielen, die einfach Fantasy-Geschichten erzählen, sehe ich Sapkowskis Bücher als echte Kunst an, das heißt, dass meiner Meinung nach eine Wechselbeziehung zum echten Leben besteht. Echter Schmerz, echte Lebenserfahrung werden in Fantasy verpackt.
In diesem Kontext sehe ich die Rattenbande-Geschichten, generell Ciris Leben, Geralts Unfähigkeit, sie zu schützen. Es ist das, was viele Eltern und viele Pädagogen erleben. Man trifft anderer Leuts Kinder, entwickelt Empathie für sie, bleib aber letzten Endes ohnmächtig angesichts dessen, dass man eben nicht wirklich die Elternrolle übernehmen kann bzw. dass die Kinder irgendwann ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Geralt ist insofern ein ganz ehrlicher Held, dass er in wesentlichen Punkten ohnmächtig ist, aber nicht handlungsunfähig wird, weder daran zerbricht, noch sich verhärtet. Ein sehr moderner Mann - und ein emanzipierter .
Und trotzdem so ein herrlicher Macker. Ich liebe ihn.
Gothic Girlie
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08.01.2013 23:25
#8
 Zitat von Gothic Girlie
Im Gegensatz zu den Spielen, die einfach Fantasy-Geschichten erzählen, sehe ich Sapkowskis Bücher als echte Kunst an, das heißt, dass meiner Meinung nach eine Wechselbeziehung zum echten Leben besteht. Echter Schmerz, echte Lebenserfahrung werden in Fantasy verpackt.
In diesem Kontext sehe ich die Rattenbande-Geschichten, generell Ciris Leben, Geralts Unfähigkeit, sie zu schützen. Es ist das, was viele Eltern und viele Pädagogen erleben. Man trifft anderer Leuts Kinder, entwickelt Empathie für sie, bleib aber letzten Endes ohnmächtig angesichts dessen, dass man eben nicht wirklich die Elternrolle übernehmen kann bzw. dass die Kinder irgendwann ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Geralt ist insofern ein ganz ehrlicher Held, dass er in wesentlichen Punkten ohnmächtig ist, aber nicht handlungsunfähig wird, weder daran zerbricht, noch sich verhärtet. Ein sehr moderner Mann - und ein emanzipierter  .
Und trotzdem so ein herrlicher Macker. Ich liebe ihn.
Gothic Girlie
kann ich so unterschreiben 
Sapkowski kriegt keinen Literaturnobellpreis für sein Geschreibsel. Aber die Art, wie er (viele) Dinge beschreibt, Dinge aus unserer Gegenwart, aus unserem Alltag, das ist krass, das geht derart unter die Haut - weil es echt klingt und sich auch echt anfühlt.
Noch was zu Geralts letztem Wunsch. Ich kann Hexer Y nur zustimmen, dass Uroboros die beste Antwort bislang gefunden hat. Sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber immerhin 
Ich finde so kompliziert an der Frage, dass es im späteren Verlauf der Geschichte so gar keinen Bezug zu diesem Wunsch oder seinen Auswirkungen/Abhängigkeiten gibt. Es wird eher ihre schicksalhafte Verbindung betont (man kann weder mit, doch noch weniger ohne einander), als dass die Ursache ihrer Liebe in jenem Wunsch genannt wird. Somit müsste es sich eigentlich nur auf diese eine Situation beziehen, a) um Geralt an Yen zu binden, b) sie am Leben bleiben zu lassen und c) um den Dschinn loszuwerden (zu b. denke ich, dass der Geist einfach nur frei sein will und keine weiteren Rache-Aktionen braucht - was anderes wäre es gewesen, Yen hätte den Dschinn bannen können).
Meine Idee, dass er sich einfach wünscht, dass sie ihn liebt, würde einer Vergewaltigung gleichen, scheidet also aus (denn Yen hätte sich dann nie so gewandelt auf ihn geworfen). Somit ist mir die Variante mit dem Kinderwunsch viel lieber und auch nachvollziehbarer.
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09.01.2013 19:32
#9
Ich hab den letzten Wunsch immer nur auf die drei Wünsche des Dschinn bezogen. Aber natürlich spielt es eine Rolle, warum sich Geralt die Beziehung zu Yennefer gewünscht hat - und nicht einfach, dass der Dschinn platzt.
Der Dschinn muss eigentlich ständig um die beiden sein, weil Yen sich immer wieder befreit, und auch andere Kräfte gegen die Liebe der beiden stehen. Zum Beispiel der Kampf gegen Vilgeforts: hätte Geralt ohne den Dschinn gewonnen? Hätte er die ganzen Kämpfe überlebt, als Yen gefangen war, wenn der Dschinn nicht dafür hätte sorgen müssen, dass sie sich wieder sehen?
Insofern hat der Dschinn mit ihrem gemeinsamen Tod die einzige Möglichkeit gefunden, sich von der Plackerei zu befreien. Vielleicht hat Yen, als sie sich Vilgeforts gestellt hat, begriffen, dass sie sich in diese Gefahr begeben muss, damit der Dämon hilft.
Gothic Girlie
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16.01.2013 12:52
#10
Folgender Beitrag enthält mehrere Eindrücke von der Hexer-Saga, also bitte ich wegen der Länge und dem Inhalt um Entschuldigung.
Es ist für mich schon bemerkenswert, wie oft der letzte Wunsch in diversen Foren diskutiert wurde. Ich hatte mich damals beim Lesen des Buches einfach damit abgefunden, das es sich um ein mehr oder weniger stetiges Zusammentreffen (seelisch wie körperlich) von Geralt und Yennefer handelt, ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen.
Das liegt auch daran, dass ich mit Yennefer nie ganz "grün" wurde, die Zauberin war und ist mir einfach nie sympathisch geworden, das gilt auch für den Rest ihrer Gilde (kein Wunder bei all diesen geschmiedeten Ränken).
Aber die hier geschilderten Interpretationen lassen mir den letzten Wunsch dann doch nicht so unwichtig erscheinen, immerhin scheint er weitreichende Folgen zu haben, siehe Gothic Girlies letzten Beitrag.
Um zur Saga selbt zu kommen, hat hier ja schon jemand treffender weise gesagt, dass es eigentlich die "Ciri-Saga" heißen müsste. Sie ist für mich auch wieder so ein Charakter, der mir nie ans Herz wachsen wollte. Dafür hat sie einfach zu viel "angerichtet." Dass das im Kern der Sache niemals ihre Schuld ist ist natürlich klar, aber ich habe mich beim Lesen oft selber bei diesem Gedanken ertappt: dieses Mädchen hätte nie auf die Welt kommen dürfen! Das meine ich natürlich aus dramatischer Sicht der Handlung.
Das mag herzlos klingen, aber wegen ihr (wie gesagt ohne ihre Schuld) mussten so viele Menschen (und andere Wesen) ihr Leben lassen, dass mir oft der oben genannte Gedanke kam. Ihre Taten als sie mit den Ratten im Bunde war hat das noch verstärkt.
Beim Lesen der Textpassagen die sich mit Ciri befassten habe ich immer ungeduldig auf den Wechsel auf andere Schauplätze gewartet, weil mir diese doch manchmal sehr langatmig vorkamen. Die ganze Ratten-Geschichte z.B. ging mir schon ein bißchen auf die Nerven. Sogar mein Mitleid hielt sich in Grenzen, als die Bande von Bonhart abgeschlachtet wurde. OK, das war grausam, aber die Ratten waren auch keine Engel und haben aus niederen Beweggründen getötet.
Naja, ich hatte also mit Ciri so meine Probleme. Sie ist die Herrin aller Welten, und man weiß nicht mal genau was das bringen wird...
Eine Sache die mir beim Lesen das größte Vergnügen bereitet hat war der Handlungsstrang mit Geralt und seinen Gefährten. Ich habe mit diesem bunt zusammengewürfelten Haufen immer mitgefiebert und entsprechend nah gegangen ist mir der Tod der Gruppe, vor allem was Regis getrifft. Er war für mich mit Geralt mein Lieblingscharakter. Ich war sogar etwas verärgert über die Art und Weise seines Ablebens. Ein mächtiger höherer Vampir, der im Kampf vielleicht sogar Geralt überlegen sein würde, stirbt quasi in null komma nichts durch eienen Zauber durch die Hand von Vilgefortz. Das war mir dann doch etwas zu "armselig", aber ein Held muss ja nicht immer einen heroischen Tod sterben...
Was ich gerne weiter diskutieren würde, ist der Übergang von den Büchern zu The Witcher, also dem Spiel. So genial das Spiel an sich auch ist, so wenig hat es mit der Handlung der Bücher zu tun. Die ganze Geschichte mit Azar Javed wirkt irgendwie aus dem Hut gezaubert, findet ihr nicht? Es gibt zwar zahlreiche Andeutungen zu den Büchern, aber diese kommen praktisch nur von NPCs wirken auch eher plump, ohne dass weiter darauf eingegangen werden kann. Wieseo wurde die Story nicht fortgesetzt, was hat die Amnesie Geralts überhaupt für einen storytechnischen Wert, wenn sowieso eine neue Handlung eingeschlagen wird? Hier wäre eine engere Zusammenarbeit mit Sapkowski wünschenswert gewesen.
Aber gut, das ist alles Fanboygewäsch und lässt sich eh nicht mehr ändern 
Nochmal sorry für diesen zusammenhanglosen Beitrag, aber das sind so meine Eindrücke fürs erste, da kommt noch mehr.
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16.01.2013 17:01
#11
Lehrling
 Zitat von Fathor
Beim Lesen der Textpassagen die sich mit Ciri befassten habe ich immer ungeduldig auf den Wechsel auf andere Schauplätze gewartet, weil mir diese doch manchmal sehr langatmig vorkamen. Die ganze Ratten-Geschichte z.B. ging mir schon ein bißchen auf die Nerven. Sogar mein Mitleid hielt sich in Grenzen, als die Bande von Bonhart abgeschlachtet wurde. OK, das war grausam, aber die Ratten waren auch keine Engel und haben aus niederen Beweggründen getötet.
Naja, ich hatte also mit Ciri so meine Probleme. Sie ist die Herrin aller Welten, und man weiß nicht mal genau was das bringen wird...
Das sehe ich ähnlich, ich würde jetzt nicht sagen, dass mir Ciri egal war, aber eigentlich hatte ich die Bücher lesen wollen, weil mich die Person Geralt interessierte, vor allem die zuvor erschienenen Kurzgeschichtensammlungen fand ich grandios.
 Zitat von Fathor
Eine Sache die mir beim Lesen das größte Vergnügen bereitet hat war der Handlungsstrang mit Geralt und seinen Gefährten. Ich habe mit diesem bunt zusammengewürfelten Haufen immer mitgefiebert und entsprechend nah gegangen ist mir der Tod der Gruppe, vor allem was Regis getrifft. Er war für mich mit Geralt mein Lieblingscharakter. Ich war sogar etwas verärgert über die Art und Weise seines Ablebens. Ein mächtiger höherer Vampir, der im Kampf vielleicht sogar Geralt überlegen sein würde, stirbt quasi in null komma nichts durch eienen Zauber durch die Hand von Vilgefortz. Das war mir dann doch etwas zu "armselig", aber ein Held muss ja nicht immer einen heroischen Tod sterben...
Das stimmt, erwähnte ich im 1. Post ja schon, das war aus meiner Sicht einfach unnötig, manche glauben ja tatsächlich, dass Regis noch leben könnte, ich kann mir das allerdings nur schwer vorstellen.
 Zitat von Fathor
Was ich gerne weiter diskutieren würde, ist der Übergang von den Büchern zu The Witcher, also dem Spiel. So genial das Spiel an sich auch ist, so wenig hat es mit der Handlung der Bücher zu tun. Die ganze Geschichte mit Azar Javed wirkt irgendwie aus dem Hut gezaubert, findet ihr nicht? Es gibt zwar zahlreiche Andeutungen zu den Büchern, aber diese kommen praktisch nur von NPCs wirken auch eher plump, ohne dass weiter darauf eingegangen werden kann. Wieseo wurde die Story nicht fortgesetzt, was hat die Amnesie Geralts überhaupt für einen storytechnischen Wert, wenn sowieso eine neue Handlung eingeschlagen wird? Hier wäre eine engere Zusammenarbeit mit Sapkowski wünschenswert gewesen.
Aber gut, das ist alles Fanboygewäsch und lässt sich eh nicht mehr ändern 
Nochmal sorry für diesen zusammenhanglosen Beitrag, aber das sind so meine Eindrücke fürs erste, da kommt noch mehr.
Erst einmal, so wie ich das verstanden habe, gibt Sapkowski einen Dreck auf die Videospiele, wirklich übertrieben ausgedrückt. Er hat zwar mal einen Blick drauf geworfen, nur auf Witcher 1, und war wohl bei eventuellen Fragen auch bereit zu helfen, aber er selbst wollte mit dem Projekt & v.a. Story nichts zu tun haben. Erst letztens habe ich ein Interview gelesen, wo er die Witcher-Serie absolut NICHT als Fortsetzung ansieht, wenn überhaupt, dann würde ER die Fortsetzung machen und niemand sonst wäre dazu in der Lage. So viel dazu, ist aber wohl auch sein gutes Recht als Schöpfer, aber etwas offener kann man ja schon sein...
Ich denke, dass TW1 mehr als Prolog oder Einführung in das Universum dient als das es eine Fortsetzung sein sollte. Praktisch im ganzem Spiel wird nicht auf die Amnesie eingegangen, auch nicht was vorher war.
Triss: "Geralt wo kommst du denn her?"
Geralt: "kein Plan, habe alles vergessen."
Triss: "Wo ist denn Yennefer?"
Geralt: "Wer ist Yennefer?"
Triss: "Ja, deine Geliebte, Frau, Seelenverwandte."
Geralt: "öh, kein Plan, aber lass mal die Salamandra aufmischen."
Wobei man hier sogar sagen könnte, dass Triss eventuell extra nicht auf Yennefer eingeht, um Geralt für sich zu haben, was ja auch in TW2 passiert, wäre denkbar.
Es gibt zwar hier und dort mal ein Gespräch darüber, aber das wars. Vielleicht ging CDPR einfach davon aus, dass die Mehrheit der Spieler die Bücher einfach nicht gelesen hat oder lesen wird, so dass sie ein Spiel entwickeln mussten, das auch selbstständig existieren kann, ohne Vorkenntnisse der Bücher zu haben. Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert (höhö), zum einen verwirrt man damit Nicht-Leser nicht, zum anderen verärgert man unter Umständen die Leser.
Die Amnesie selbst stellt somit den Nicht-Leser dar, Geralt erlebt all die Sachen "nochmal neu" und damit auch der Nicht-Leser. Das ist allerdings für den Leser mühsam. Ich selbst habe erst beide Spiele gespielt, dann alle Romane gelesen und dann nochmal gespielt und das Erlebnis der Spiele ist ein ganz anderes als Leser.
Ich sehe selbst erst TW2 als legitime Fortsetzung der Bücher an, da das Spiel jetzt erst aktiv an den Büchern anknüpft und auch dessen Thematik aufnimmt (Könige, Kriege, Loge, Nilfgaard, Amnesie, Yennefer), wenn auch Geralts persönliche Story doch sehr in den Hintergrund gedrängt wird, so erfährt man trotzdem nur sehr wenig über Geralts Vorgeschichte, der Nicht-Leser wird aber langsam an den Content der Bücher herangeführt, und die Hauptgeschichte des Spiels, die der Nicht-Leser sowie Leser verstehen kann, dreht sich vorranging um den Krieg zwischen Kaedwen und Aedirn, und natürlich den Königsmördern.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Romane immer noch nicht offiziell auf Englisch erhältlich sind!
Außerdem gibt es erst seit kurzem, ein paar Monate vielleicht, die letzten Kapitel in Englisch als Fanübersetzung.
Gerade die Thematik zwischen Triss und Yennefer wurmt mich sehr, wie oft ich schon in englischen Foren gelesen habe, dass sie nicht nachvollziehen können, wer diese Yennefer eigentlich sein soll und warum sie sich um ihr Sorgen machen sollten.
Sicher gibt es Leute, so wie du, die können mit Yennefer nichts anfangen, sei es charakterlich oder warum auch immer, aber sicherlich verstehst du warum Geralt nach ihr suchen wird, das ist meiner Meinung nach aber aus dem Spiel nicht so ersichtlich und nachvollziehbar, wie man(ich) sich das hätte wünschen können. Zwar wird Stellenweise in TW2 erwähnt, wer sie ist und was sie für Geralt ist, aber der Nicht-Leser wird damit eher verwirrt als dass er Erklärungen bekommt, ich spreche hier aus Erfahrung, denn nach meiner ersten Session war mir Yennefer scheißegal, nachdem ich die Bücher gelesen habe, sehe ich aber die persönliche Story von Geralt in einem ganz anderem Licht, zumal ich Yennefer mag 
Da hat CDPR es versäumt genügend Erklärungen zu liefern, so dass ich nur hoffe, dass sie bei TW3 diese schnellstmöglich nachliefern und nicht erst zum Ende, generell hoffe ich, dass die übergreifende Story, also die Amnesie und die Wilden Jagd, in Teil 3 ihr Ende nehmen wird. Man verliert doch im Laufe der Jahre das Interesse an sowas, anders als TV-Serien kommen Spielen nicht im Jahrestakt, sondern brauchen ihre 2-4 Jahre.
Außerdem stell dir vor, Ciri käme noch ins Spiel, von der hat der Nicht-Leser praktisch noch nie was gehört, wie soll man denen denn das verständlich machen?
Oder Geralts Beziehung zu Emhyr?
Was ist mit den 2 vorangegangenen Kriege mit Nilfgaard?
Mir missfällt es auch, dass selbst die gemeinsame Geschichte zu seinen Freunden nicht wirklich aufgegriffen wird, warum erzählt niemand Geralt wie er Rittersporn, Zoltan und wie sie alle heißen getroffen hat? Geralt akzeptiert doch sehr leichtgläubig alles, was man ihn sagt. Gerade wieder im Bezug auf Triss, es ist ja offensichtlich, wenn man die Bücher gelesen hat, dass sie scharf auf Geralt war, aber an Yennefer nicht vorbei kam, welch glücklicher Zufall, dass Geralt Amnesie hat und Yennefer weit fort ist. Naja, anderes Thema.
Die Spiele sind in sich teilweise sehr selbstständig abgeschlossen (Hauptgeschichte), andererseits absolut offen (persönliche Geschichte), und gerade bei einem Spiel wie The Witcher, dessen Hauptcharakter mal ein Charakter ist, ist es doch sehr schade, dass seine persönliche Geschichte so stark in den Hintergrund gesetzt wird, auch mit dem Hintergrund, dass Geralt den Nicht-Leser personifiziert.
Meiner Meinung nach sollte Geralt mit Erhalt seiner Erinnerung, die er ja zum Ende von TW2 größtenteils erlangt hat, endlich wieder der Geralt sein, der er auch in den Büchern war.
P.S.: Wenn ich mal so frei und zügellos die Essays für die Uni schreiben könnte
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17.01.2013 14:56
#12
Das hast Du alles klasse zusammengefasst, viel mehr kann ich dazu auch nicht schreiben. Der Kern der Sache (also dass wir mit der Story- bzw. Charaktertiefe unzufrieden sind) liegt ja darin, dass CDPR sich (verständlicherweise muss man sagen) dazu entschieden hat, ein Spiel zu entwickeln, das einem möglichst breitem Publikum mehr oder weniger auf Anhieb verständlich ist.
Ich bin ja auch erst durch die Spiele dazu gekommen, die Bücher zu lesen bzw. habe erst dann überhaupt davon gehört.
Die Versuche, einzelne Handlungsfäden aus den Büchern in TW1 einzubringen, wirken aber trotzdem plump, besonders für Spieler mit Bücherwissen. Dadurch wird das Spielerlebnis natürlich verändert, sprich: TW gespielt, „Geniales Spiel!“
Bücher gelesen und nochmal TW gespielt: Azar Javed? Salamandra? Was soll das?!
Das ist jetzt natürlich bewusst überspitzt gesagt, aber so ging es sicher vielen Spielern.
Ich denke wir müssen uns damit abfinden dass die Spiele nicht sehr viel mit den Büchern zu tun haben –auch wenn TW2 in eine richtige Richtung geht. Es gibt da einfach zu viel aufzuarbeiten, konsequenterweise (wenn man also ALLES verständlich machen will) müsste TW3 einen Umfang von über 100 Stunden haben. Das Interview mit Sapkowski (wusste ich gar nichts davon) stellt das ja auch klar, dass die Spiele keineswegs als direkte Fortsetzung angesehen werden sollten (zumindest von ihm).
Aber diese Kritik klingt negativer als sie eigentlich ist; ich bin dankbar dass es überhaupt solche erwachsenen Spiele wie Witcher-Reihe gibt und vor allem dass ich dadurch auf diese fantastische Saga gestoßen bin.
Ich wäre also schon wie Du zufrieden wenn der Haupthandlungsbogen mit Geralt und Yennefer bzw. der Wilden Jagd (deren König aber auch tot ist) in TW3 ein passendes Ende finden würde.
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18.01.2013 14:59
#13
Lehrling
Hier mal das Interview
Ja, so ging es mir bei TW1 dann auch ein wenig, wenn man die Spiele mit den Büchern vergleichen müsste, wäre Witcher 1 wohl am besten mit den ersten 2 Kurzgeschichtensammlungen vergleichbar. Erst Witcher 2 beginnt so richtig mit einer übergreifenden Story, vergleichbar mit den ersten 2 Romanen.
Ich hatte auch immer mal die Vermutung, dass die Salamandra aus Nilfgaard kamen, allerdings habe ich dafür nie einen Beweis gefunden, weder in den Büchern, Spielen noch Wikis, generell scheint die Herkunft dieser Gruppierung doch sehr fragwürdig zu sein, als ob sie aus dem Nichts kamen.
Die Tage habe ich auch nochmal TW2 im Dark Mode angefangen und da ist mir aufgefallen, dass Geralt nach dem Kerkerausbruch Triss beinahe befiehlt, ihm alles zu erzählen, was sie über Yennefer und seiner Vorgeschichte weiß. Statt dem Spieler aber nun mehr Vorgeschichte zu präsentieren in welcher Form auch immer, wird die Szene einfach übersprungen und man landet in Flotsam.
Dieser Spagat zwischen Leser und Nicht-Leser kann dem Spiel noch zum Verhängnis werden, wenn es immer weiter in die Materie eingeht, einerseits muss man so viel Hintergrundwissen liefern, das man versteht, warum Geralt so oder so empfindet, handelt oder denkt, andererseits darf man nicht so viel präsentieren, ohne den Nicht-Leser zu verwirren.
Aber mal was ganz anderes, Philippa Eilhart war in den Büchern die Beraterin von Redanien und hat mehr oder weniger mit Dijkstra den Staat geleitet, wieso aber hat der Königssohn Radovid, der später in den Spielen auch König wurde, solch einen Hass gegenüber ihr?
Dijkstra erzählt zum Ende der Saga Philippa, das er möglicherweise auf einer heißen Spur ist, wer Vizimir getötet hat, daraufhin muss er selbst verschwinden, weil er offenbar der falschen Person vertraut hat. Heißt das also, dass Philippa selbst den Mord an Visimir aufegeben hat? War das schon der erste Versuch ein Königreich unter der Leitung von einer oder mehreren Zauberinnen zu etablieren?
Wieso aber wurde Radovid dann zu solch einer Gefahr für sie oder brauchte CDPR einfach ein "Gegenstück" zu ihr, wir wissen ja, was mit Philippa zum Ende hin passiert, zu recht oder unrecht lass ich mal im Raum stehen.
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18.01.2013 19:03
#15
Lehrling
 Zitat von Fathor
Nun ich denke Dijkstra wurde schlichtweg von Philippa verraten, außer ihnen wusste glaube ich niemand von ihren Gesprächen. So schlau Dijkstra auch war, das hat er nicht kommen sehen und musste fliehen.
Das wiederum lässt doch stark vermuten, dass Wisimirs Tod von der Loge (oder nur von Philippa?) in Auftrag gegeben wurde. Warum Radovid solch einen Hass auf sie hat, weiß ich nicht, dazu ist das schon zu lange her, aber ich glaube das betrifft nicht nur sie sondern ihre Zunft allgemein. Ich kann nur spekulieren aber vielleicht hat er auch Verdacht von den Machenschaften der Loge geschöpft. Philippa hatte ja erst nach dem Scheitern der Vereinigung der Familien Redaniens und Temeriens Wisimir kräftiger unterstützt. Außerdem wird Wisimir ja während des Thanedd-Aufstands ermordet, was den Verdacht bezüglich der Loge erhärtet. Aber wie gesagt alles nur Spekulation.
Nochmal zum Interview (Danke für den Link). Ganz unten steht ja, dass Sapkowski zurzeit an einem weiteren Hexer Buch schreibt. Hab ich das richtig verstanden? Mir sind ja fast die Augen rausgefallen!
Ich muss auch sagen, dass ich eigentlich davon ausging, das damit Redanien als erstes Land unter der Herrschaft der Loge fällt, das wird ja im Spiel gar nicht thematisiert, da ist Radovid dann einfach König und verachtet alle Zauberinnen, Philippa dagegen ist einfach woanders.
Man merkt schon an gewissen Stellen, dass die Storyschreiber von CDPR nicht immer die Verknüpfung zw. Buch und Spiel perfekt lösen konnte, wohl mit dem Hintergrund, dass auch Nicht-Leser damit umgehen können.
Generell muss ich sagen, das ich wohl einer der sehr wenigen bin, der die Ziele und Ambitionen der Loge nachvollziehen kann und unterstützt. Einzig und allein die Mittel, die sie benutzen, sind dem Zweck nicht dienlich.
Man stelle sich vor, Philippa würde es unterlassen ständig alles zu manipulieren und zu kontrollieren, die Loge würde in einem ganz anderem Lichte stehen.
In TW2 ist es ja nicht anders, Philippa hilft Saskia einen freien Staat aufzubauen, natürlich nicht ohne Hintergedanken, kommt aber letztendlich doch nicht drum herum sie zu manipulieren, weil sie Saskia es nicht zu traut die Politik zu handhaben.
Ja, also tatsächlich soll er wohl daran arbeiten, aber mit der Aussage wäre ich vorsichtig. So wie ich das verstehe, scheint Sapkowski doch ein recht eigensinniger Mensch zu sein, würde mich nicht wundern, wenn es noch einige Jahre dauern wird bis da was Handfestes raus kommt. Das letzte Hexer-Buch kam vor über 10 Jahren raus, danach hatte er die Narrenturm-Trilogie gemacht, die 2006 endete, und seit dem hört und sieht man nichts mehr von ihm, zumindest außerhalb Polens nicht.
Aber wünschenswert wäre es, wobei mir wieder ein Fokus auf Geralt, wie er es in den Kurzgeschichten gemacht hat, am liebsten wäre.
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23.01.2013 19:27
#16
Zu Radovid: Philippa war ja so etwas wie seine Mentorin. Warum er sie hasst: weil sie bei der Erziehung den Bogen überspannt hat, ganz einfach. Sie hat nur das Ziel gesehen, nämlich, dass er ein perfekter König werden sollte (was auch immer sie darunter verstand) und hat zuwenig nach ihm selbst, dem Menschen gesehen. Und er wollte einfach seinen Willen, kein Erziehungsprogramm.
Er hat den Schritt, die Anforderungen des Staates an ihn, nicht wirklich verinnerlicht. Er ist eigentlich kein wirklicher König, sondern irgendwo immer noch ein bockiges Kind. Von dem her passt er doch super zu Adda! 
Zu Dijkstra: Ich denke, er hat nicht nur die Verwicklung der Loge in die Machtkämpfe unterschätzt, sondern auch ihre Macht. Er hat spontan gehandelt und eine Verbündete vorausgesetzt, wo er genau so kalt hätte sein sollen, wie bei seinen anderen Unternehmungen.
Zu Witcher 1 und Witcher 2: ich denke der Unterschied zwischen den beiden Spielen liegt daran, dass sich Geralts Überleben im W1 noch nicht so herumgesprochen hatte; so lebt er noch ein bisschen so wie in seiner frühen Zeit: als Ungeheuerjäger. Erst nach und nach holt ihn seine Vergangenheit ein. Ich finde das sehr gut, weil die Spiele so nochmal seinen Werdegang wiederholen.
Trotzdem haben die Bücher in meinen Augen mehr Tiefgang. Das liegt auch daran, dass in den Spielen billige politische Kliches bedient wurden, was Sapkowski so nicht macht. Er schildert eher menschliche Entwicklungen.
Gothic Girlie
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31.01.2013 21:30
#17
Ich finde es toll, dass es (wieder) einen Thread gibt, wo die Bücher diskutiert werden, habe eure Beiträge mit großem Interesse gelesen. Bei mir selbst ist es schon ziemlich lange her, dass ich die Bücher gelesen habe (ich war ziemlich bald mit der ganzen Saga fertig, nachdem das allererste Buch auf Deutsch rauskam, habe damals auf Russisch gelesen und fand es ganz traurig, dass man damals mit niemandem in diesem Forum darüber diskutiern konnte). Daher sind meine Eindrücke vielleicht nicht ganz so lebendig, aber ich darf hoffentlich auch etwas mitreden Erst ein paar Sachen, die ich unbedingt gleich loswerden möchte, dann sehen wir mal, ob mir noch zu anderen Diskussionspunkten was einfällt.
 Zitat von Kallelinski
Der Tod von den Gefährten, also Milva, Cahir, Regis und Angouleme empfand ich auch als übertrieben, da muss man ja schon froh sein, dass Zoltan und Rittersporn das überlebt haben.
Milva ist aus eigenem Willen mit Geralt gegangen und als Dank erntet sie den Tod? Ganz schön ungerecht, wie ich finde, zumal sie sogar ihr Ungeborenes verliert. Ihre wirklichen Beweggründe habe ich auch nicht verstanden.
Regis' Tod war auch so lala, sicher hätte Geralt Vilgefortz nicht töten können, wenn Regis nicht gewesen wäre, aber sein Tod selber kam mehr oder weniger aus dem Nichts.
Angouleme war zwar eine Kriminelle, aber sie stirbt letztendlich für den Mann (und sein Ziel), der sie vor dem Tod bewahrt hatte, mit ihren Tod hatte ich allerdings sogar gerechnet.
Cahir ist wohl nach Milva der tragischste Tod, wie ich finde. Er offenbart Geralt ja seine Liebe zu Ciri und ist deswegen mit ihm unterwegs, letztendlich opfert er sein Leben für sie ohne das Ciri es jemals erfährt, was er für sie gefühlt hat, was vielleicht sogar besser ist für sie.
Wenn Sapkowski nicht eine Schwarz/Weiß-Welt haben wollte, wieso sterben dann die meisten? Für mich ist der Tod das pure Schwarz, während Weiß offensichtlich das pure Leben ist. Sie haben all das überlebt, all die Erniedrigungen und Gefahren, nur um am Ende doch zu sterben? Es ist ja nicht so, als ob ihr Leben das reinste Vergüngen war, ganz im Gegenteil, so sollte doch der Tod für so einen Charakter nicht die Erlösung sein, sondern ist dem Falle doch eine Bestrafung.
Hier absolute Zustimmung von mir, für mich waren diese Szenen einer der größten Kritikpunkte an der ganzen Saga, und das nicht einfach nur, weil (fast) alle sterben. Man merkt ja der ganzen Saga an, dass Sapkowski mit traditionellen Fantasy-Klischees bricht, aber gerade bei diesen Szenen hatte ich das Gefühl, dass er nur unbedingt zeigen wollte, dass er das auch ernst meint und man sich bloß keine Hoffnungen machen sollte, dass die Geschichte gut ausgeht. Ich meine, da wurde relativ von Anfang an eine zeimlich trostlose Stimmung aufgebaut, und während mir als Leser die ersten Toten noch wirklich Leid taten, stellte ich danach nur noch resigniert fest, "Achja, jetzt ist der/die auch noch tot, aber das war ja abzusehen." Die Tatsache, dass sich Vilgefortz in den Szenen aber wie ein 0815-"Muahaha, ich reiße die Weltmacht an mich"-Bösewicht aufgeführt hat, hat dann die Wirkung weiter geschmälert. MMn wäre es tatsächlich besser (nicht nur für den Leser und die Charaktere, sondern auch für die ganze Geschichte), wenn einige Gefährten die Schlacht überlebt hätten (meinetwegen auch schwer verwundet oder so), aber so etwas würde ich an dieser Stelle wirklich eher als eine überraschende Wendung empfinden als "alle sind gestorben".
 Zitat von Gothic Girlie
Trotzdem haben die Bücher in meinen Augen mehr Tiefgang. Das liegt auch daran, dass in den Spielen billige politische Kliches bedient wurden, was Sapkowski so nicht macht. Er schildert eher menschliche Entwicklungen.
Mit den Büchern stimme ich zu, aber "billige politische Klischees"? In den Witcher-Spielen? Ich kenne keine anderen Spiele, welche Politik (in diesem Fall in einer Fantasy-Welt, aber das spielt keine Rolle) so glaubhaft und ambivalent darstellen, sowohl was die Inhalte, als auch was die Umsetzung angeht.
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