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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline

    Am Strand im Süden

    Es war ein schwerer Weg nach Süden an den Strand gewesen, doch nach mehreren Tagen im Dauersuff hatten sie auch das irgendwie geschafft. Inzwischen waren sie auch mit dem Krempel, dass sie im Bett mit sich trugen besser vertraut. Ad hatte einen süßen Plüschfalken gefunden, den er einfallsreich 'Falki' nannte. Irgendwas tolles würde er damit auch noch machen, doch derzeit beschäftigten andere Gedanken seinen geplagten Geist.
    „Hier noch was, da noch was!“
    kicherte er und nahm einen Stock, der sich mittels Magie um Mayflower wandte. Das Bett war inzwischen fast gar nicht mehr als solches zu erkennen, sondern schien in einer Art Schale aus geflochtenen Ästen zu stehen, stolz erhoben, der ganze Stolz der frisch gegründeten Werft Ad&Céci. Aus Blättern prangte prachtvoll der Name Meihflaua (Ads Rechtschreibung war nicht die beste). Einen Pfosten des Himmelbettes wurde ebenfalls zu einer Art Mast verlängert, an der nun eine Hose flatterte. Kurz: Mayflower war nun hochseetauglich, könnte zur Not die sieben Weltmeere durchkreuzen, fremde Gefilde entdecken, Piraten mit einer Armee aus Holzwürmern bekämpfen und natürlich auch mit fremden Kulturen Handeln treiben. Sicher würden sie auch irgendeinen Barbarenstamm finden, denen sie die Vorzüge der Kultur beibringen konnten. Alkohol zum Beispiel! Was war das nur für ein Wundermittel, das seit Tagen nur das Besten aus den Zwei hervorholte, sie zu einem Quell der Inspiration werden ließ und noch dazu den Spaß an den ordinärsten Dingen vervielfältigte? Jeder Mensch auf Argaan sollte von den Vorzügen des Schnapses Kenntnis erlangen, dies wäre ihre Mission!
    „Hübsch!“ kommentierte Ad schließlich, nachdem er einige Schritte zurückgewankt ist und sich schließlich an einem Baum festhalten konnte, um nicht umzukippen. „Isch frag mir, ob wir noch einen Tototenkopf auf die Hose malen schollten? Das hat so was... verwegensch“

  2. Beiträge anzeigen #122
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Begeistert klatschte Cé in die Hände. Bootsbau schien ja doch gar nicht so schwierig zu sein, das war wie Korbflechten, mit Blättern und anderen Hilfsmitteln. Was man im Sumpf halt so fand. Außerdem hatten sie ja noch Sachen im Bett gehabt, wie etwa die Hose, die das Schiff kennzeichnen sollte. War die Hose denn noch nicht alles? Okay, sicher, es konnte ja jeder ne Hose am Mast haben. Sie brauchten ein Symbol!

    „Ham wa Farbe?“, fragte sie laut und durchsuchte den Kram im Bettboot. „Keine Farbe, keine Farbe, keine Farbe ... oooooh, guck mal! Ein Plüschluchs! Nee, den nehm wa nich als Pinsel, auch wenn man die Ohren so nennen tut. Tuut tuut! Hihihi.“

    Sie suchte weiter, schaute auf und kratzte sich am Kopf. Sie war doch Barbierin, sie hatte Salben dabei, die ließen sich bestimmt als Farbe nutzen. Hier auf dem Bootbett schien jedenfalls keine Farbe zu sein. Sie hätten in Schwarzwasser Schminke mitnehmen sollen. Stirnrunzelnd schaute die das Ding an, das sie jetzt rausgeholt hatte, eine Art löffelförmiges Ding, auf dem ein Deckel war, wo man Fäden drübergespannt hatte. Bekloppt, wer machte denn sowas?

    „Un ein Paddel!“, erklärte sie selbstzufrieden, als sie herausgefunden hatte, was das darstellen konnte.
    Dann reichte sie Ad, der etwas Kraut zerkaut hatte, damit man es als Pinsel nutzen konnte, die Salbe und sie holten die Hose für die Verschönerungsarbeiten runter.

  3. Beiträge anzeigen #123
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Des is kein Paddel nich!“ meinte Ad und reichte Céci den Pinsel, damit sie einen Totenkopf auf die Hosen-Flagge malen konnte. Bestimmt war sie im Malen besser als Ad, der nie über die Strichmännchen und Ecksonnen hinausgekommen ist. Wolken waren bei ihm einfach viele Kringel, Bäume waren eine Wolke auf einem Strich und Schafe eine Wolke mit vier Strichen und etwas, das man mit etwas Phantasie Gesicht nennen konnte.
    „Des issne Uklu... Uluk... Ein Lelen-Dingsi. Ein orkisches Inschtrument, dasch nur geschpielt wird, wenn die Orksch in den Kriech ziehn. Guggema schau!“
    mit diesen Worten schlug er die letzte Saite der Ukulele an, die noch nicht gerissen war. Ein blechernes Scheppern ertönte, gegen das selbst die himmlischen Harfen grün vor Neid geworden wären.
    Pläng! machte es, als er ein weiteres Mal die Saite anriss und diesmal unbeholfen einen Finger auf das Griffbrett hielt. „Iiiiiiiiirgendwooooo, über deeeem....“ begann er, und stockte., da er noch nicht wusste, wie er den Singsang fortführen sollte. Ihm würde auf der Fahrt schon etwas einfallen. Und dann würde daraus ein Welthit werden, ganz bestimmt!
    „Sieht gut aus!“ meinte er, nachdem Céci die Hose bemalt hatte. Tatsächlich prangte darauf nun ein Totenkopf in undefinierbarer Farbe. Er war sich nicht ganz sicher, ob es ein menschlicher Totenkopf war. Es könnte auch der einer Eule sein. Oder ein Frettchen, oder ein Waran, aber es war ein Totenkopf, vor gekreuztem Silberbesteck. Jarr, damit würden sie die Schrecken der Weltmeere werden.
    „Arrrr!“ machte er und übte sich schon in piratischem Benehmen. „Hagel und Granaten. Man nannte misch Grünbart den Seekranken! Hisst die Segel, rafft das Dingsbum. Arrr. Polly will einen Keks!“
    Es war garnicht so schwer. Man musste vor allem darauf achten, die Rs möglichst lange und kehlig zu rollen, viele 'Arrr's einzufügen und genügen zu fluchen.
    „Hammwa Wein da?“ fragte er in einer plötzlichen Eingebung. Nicht etwas, weil Piraten Wein tranken. Unfug. Piraten tranken Rum. Etwas anderes war es, dass ihm in den Sinn kam. „Wir müsschn Mayflower noch taufen!“

  4. Beiträge anzeigen #124
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Mehr so improvisiert malte sie schließlich den Totenkopf. War besoffen noch schwieriger als nüchtern, wenn man eh nicht zeichnen konnte und seine Vögel als das zeichnete, was eine Kunstlehrerin mal als "fliegende Ärsche" bezeichnet hatte. Mit dem Silberbesteck, das sie notdürftig putzte, war die Hosenflagge dann fertig und wurde gehisst. Dann klärte Ad sie über das seltsame Ding auf, ein orkisches Kriegsinstrument. Seeeehr martialisch! Noch einmal versenkte sie sich in den Gerümpelhaufen und angelte eine Flasche Wein Marke sie konnte nicht mehr lesen heraus. Anschließend holte sie ein Seil, band es an das Vorderteil des Betts und band die Weinflasche dran.

    „Hunnerttausend Höllenhunde! Wir, Grünbarrt der Seekranke und Zäzilie die Zäuferin taufen dieses Schiff auf den Namen Mayflower! Arrr!“, deklarierte sie feierlich, und gemeinsam stießen sie die Weinflasche gegen das Bett. „Jawoll, so'n Gurrrkensalat! Arr!“

    Gemeinsam schoben sie das Schiff nun gen Meer, natürlich hatten sie nicht an Rollen oder sowas gedacht, weswegen es etwas schwieriger war als unbedingt nötig, aber sie schafften es schließlich. Ad hopste vor ihr in die Mayflower, so dass sie sich an der Reling reinziehen musste und es ziemlich schaukelte. Zur Belohnung gab es ja aber wenigstens Rum. Und davon hatten sie reichlich.

  5. Beiträge anzeigen #125
    Abenteurer Avatar von Kheto
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    Kheto ist offline
    Im Moment der absoluten Stille wurde Kheto klar, dass die nächsten Momente über Leben und Tod entscheiden konnten. Während zwei der Banditen ihre Klingen an die Brust Jeremys pressten und dabei panisch Idun anschrien, er solle sich ergeben, hatte der Anführer der Wächtertruppe mit disziplinierter Genauigkeit den Raum geklärt und sich selbst so mit seiner Geisel positioniert, dass Kheto selbst im toten Winkel verharrte. Im Klartext hiess dies, er befand sich an einer Stelle ausserhalb der normalen Sichtweite der beiden Banditen bei Jeremy.
    Diese hatten nicht den Nerv auch nur eine Sekunde von Idun wegzuschauen. Zu sehr hatten seine gewagten Kampfmanöver ihnen das Fürchten gelehrt.
    Kleine feine Fäden aus Blut rannen über die Stirn des Hünen, sein Kopf pochte schmerzhaft.
    Für einen Bruchteil einer Sekunde flackerten alte Denkmuster durch seinen Kopf.
    Er war der Sohn eines Diebesfürsten und einer Einarmigen Hure! Er kannte es nicht wirklich, sich für andere gross zu machen. Doch seit er diese Insel betreten hatte, seit er damals auf die Gruppe Waldläufer getroffen und mit ihnen die Bauern rettete, ja seither hatte er das Gefühl, hier ein neues Leben starten zu können! Ein Leben in Ehre, mit Brüderlichkeit und dennoch in Freiheit! Tooshoo passte zu ihm so wie er zu Toosoo passte…

    Und keine Banditen , Strauchdiebe oder zurückgebliebenen Inzuchtkinder würden ihn daran hindern!

    Schweigen richtete sich Black auf. Noch immer bellten die beiden Diebe panisch zu Idun, er solle sich endlich ergeben. Doch der Krieger des Waldes liess sich nicht beirren. Wie ein Tiger auf der Jagt bewegte er sich geschmeidig hin und her, liess dabei sein Ziel jedoch nicht aus den stechenden Augen. Seine Geisel führte er via Dolchspitze so elegant vor sich hin, wie ein Tänzer des Königshauses sein Weib beim Ball.

    Und dann passierte es, mit einem gewagten Sprung hetzte Kheto brüllend nach vorne und warf sich unter den Klingen der beiden auf Jeremy. Durch die Wucht wurde dieser vom Stuhl gegen die Wand zwei Schritt hinter ihm geworfen. Kheto selbst wurde bei diesem Manöver von beiden Klingen am Rücken verletzt.
    Brennender Schmerz liess ihn aufheulen, er wälzte sich auf den Rücken um sich zur Wehr zu setzen, jedoch gab es dazu keinen Anlass.

    Idun hatte die Situation sofort erkannt, noch während Kheto nach vorne sprintete, hievte er in einer kurzen aber kraftvollen Bewegung seinen Dolchknauf gegen die Schläfe seiner Geisel.
    Der Mann stöhnte, verdrehte die Augen und verlor sein Bewusstsein.
    Noch während sein Körper erschlaffend zusammenbrach, hetzte der Hüterführer nach vorne. Sein Schwert blitzte auf und knallte mit der Flachen Seite in den Nacken des rechts stehenden Banditens der gerade erkannt hatte, dass er Khetos Rücken verletzte anstatt die Geisel zu töten.
    Durch die Wucht der Klinge und dem stechenden brechenden Gefühls im Nackenwirbelbereich getroffen, sackte der Bandit seine Waffe fallen lassend nach vorne und stolperte so über Khetos Beine der sich gerade auf den Rücken wälzte.
    Unkontrolliert flog der Mann mit den Armen rudernd zu dem Banditen der auf der linken Seite stand und der das Durcheinander gerade für die Flucht nutzen wollte.
    Sein Kollege jedoch griff nach seiner Tunika in der Hoffnung seinen Fall abfangen zu können.
    Dafür erntete er dutzende Flüche des anderen Banditens. Doch ehe dieser sich auch nur Gedanken zum nächsten Schritt machen konnte , hatten sich bereits die eisernen Finger Iduns um seinen Kehlkopf gelegt. Kraftvoll drückte ihn der Hüter gegen die Wand und entwaffnete ihn mit der anderen.
    Sein Blick schweifte kurz in die Runde. Die anderen drei Banditen waren definitiv ausser Kraft gesetzt und leckten Ihre Wunden oder Träumten noch von besseren Tagen.
    Als sein Blick auf Kheto und Jeremy traf, trübte sich dieser mit Traurigkeit.
    Jeremy hatte es wirklich schwer erwischt, und Kheto schien einige Schnittwunden davongetragen zu haben……

    Ächzend zog sich Smoker über den kargen Erdboden. Seine Augen brannten anhand des Schmerzes der pulsierend auf seinem Rücken thronte. Er blutete am Kopf und am Rücken, glaubte aber, die Verletzungen als nicht zu bedenklich einstufen zu können.
    Er hob den Kopf, blickte zuerst zu Jeremy und dan zu Idun der wie ein Wunder alle Banditen ausgeschaltet hatte.
    Anerkennend lächelte ihm Kheto zu und krächzte Blut spuckend:

    „Idun…argh…ihr seit ein verdammt beeindruckender Krieger! Scheisse ja, ihr würdet im Alleingang ne ganze Horde dezimieren harr harrr harr! „

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #126
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Mit einem leisen Seufzen hatte Thorwyn sich neben Leyla gehockt, die den reglosen Körper Dyters in Augenschein nahm. Kein Puls, kein Herzschlag, kalte Haut. Aber keine sichtbaren Wunden. Erst ein Blick auf den Hinterkopf zeigte den von irgendetwas eingeschlagenen Schädel und eine klaffende Wunde im Nacken. „Tot“, sagte der Jäger, doch im nächsten Moment bemerkte er etwas hinter sich und wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um ein Irrlicht aus einer der Kisten aufsteigen zu sehen.
    Wenn ich in den nächsten Wochen noch einmal irgendwo ein verdammtes blaues Leuchten sehe, schreie ich, dachte er und packte seinen Spieß fester, während das Irrlicht ein bedrohliches rotes Leuchten aussandte. Dann schoss es auf Thorwyn zu, der schnell einen Satz zur Seite machte, schwebte für einige Momente über der Leiche und … verschwand darin.
    „Leyla“, flüsterte der Jäger warnend. Der Tote zuckte und … knarzte, als die Muskeln gegen die Leichenstarre kämpften; ein unartikuliertes Stöhnen drang aus dem Mund des Körpers.
    „Dyter!“, rief Martyn.
    „Aber er … er war tot!“, keuchte Thorwyn, während Dyter ihn mit abgehackten Bewegungen vom Gegenteil zu überzeugen versuchte. „Sein Kopf … und der Nacken. Die Leichenstarre war sogar schon da!“ Der Jäger schob sich weiter in Leylas Richtung, den Spieß auf den nicht ganz so Toten gerichtet, und versuchte, sich einen Reim auf die Sache zu machen. Inzwischen hatte der Leichnam nach scheinbar endlosen Sekunden, in denen er versucht hatte, sich aufzurichten, schließlich Erfolg. Blaue Augen strahlten die Gruppe an, und der Körper setzte sich schlurfend in Bewegung, den auf ihn gerichteten Spieß vollkommen ignorierend, mit dem Thorwyn unschlüssig in seine Richtung stocherte.

  7. Beiträge anzeigen #127
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Da die Grünhaarige noch die Truhe untersucht hatte und das Verschwinden des Lichtes im ersten Moment nicht realisiert hatte, bemerkte sie die Wiedererweckung Dyters erst, als dieser schon auf die Gruppe zu lief.
    "Na, wenn das geklärt ist, können wir ja zurück gehen.", sagte Myra erleichert.
    Als sie jedoch die Gesichter ihrer Mitstreiter sah, war sie sich nicht mehr so sicher. Zurückhaltend versuchte sich Thorwyn gegen Dyter zu wehren. Die junge Schneiderin hatte eindeutig mehr verpasst, als sie geglaubt hatte. Schlagartig wurde ihr klar, dass dieser Mann nicht geheilt war, sondern eher besessen. Die Augen leuchteten ebenfalls blau und dazu kamen noch die stöhnenden Laute, die er vor sich gab. Vieles wies auf einen Untoten hin. Sie hielten zwar gemeinhin viel aus, waren aber keineswegs unzerstörbar. Aus diesem Grund zog die Grünäugige ihre Schwerter.
    Bevor die anderen sie aufhalten konnten, war sie auf den Untoten zu gestürmt. Schnell setzte Myra zu einem Angriff an, der dem Ungetüm die Beine vom Boden ziehen sollte. Doch plötzlich strahlten die Augen heller als alles andere, was der Schneiderin je begegnet war. Ihre Schritte stockten und sie musste die Augen schließen, um nicht zu erblinden. Es gelang ihr nicht das Ziel zu fixieren, doch spürte sie plötzlich einen starken Ruck in ihren Armen. Innerhalb eines Augenblicks war sie entwaffnet. Geblendet taumelte sie rückwärts, während das Licht nachließ. Als die Grünhaarige wieder sehen konnte, wurden ihre Schwerter bedrohlich nahe vor ihrem Gesicht geschwenkt. Schnell wich sie zurück. An Stelle eines Angriffes drückte der untote Dyter den Stahl immer fester bis er in viele Stücke zersprang. Das laute Klirren der auf den Boden aufschlagenden Teile war das letzte, was Myra von ihren Schwertern vernahm.
    Unbeirrt setzte der Untote nach dieser Tat seinen Weg auf die Gruppe fort. Wenn sie nicht alle ihre Waffen verlieren wollten, mussten sie sich wohl eine andere Taktik ausdenken.

  8. Beiträge anzeigen #128
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Sind denn hier alles und jeder verrückt geworden?!, fluchte sie innerlich und betete, dass es einfach nur ein böser Traum war, aus dem sie schleunigst erwachte. Was war das für ein Gemäuer, in dem derartige Dinge vonstatten gehen konnten? Woher kamen diese Kräfte?
    Innerlich angespannt ging Leyla durch, was sie in ihrer Tasche bei such trug und welche Tränke Thorwyn dabei hatte. Doch nichts davon ließ sich so miteinander kombinieren, dass es einen ihr bekannten, erprobten und wirksamen Effekt hervorbrachte, der sie drei nicht selbst gefährdete. Und die anderen zwei … oder drei … oder vier, je nachdem, wie viel Dyter noch in Dyter steckte und wie viel Myke noch in Myke. Wobei letzterer ja eigentlich in Ordnung gewesen war, wenn sie noch recht den Überblick behielt. Sie kam zu dem Schluss, dass ein Knall mit großer Rauchentwicklung sie in diesen unterirdischen Ruinen nicht weiterbrachte und unterließ daher derartige Überraschungen.
    „Habt ihr etwas Entzündbares dabei? Feuer schreckt ihn … es vielleicht zurück. Ich glaub irgendwie nicht, dass an ihm noch etwas zu retten ist. Der Stein ist kaputt und da ihn dessen Zerstörung anscheinend nicht geheilt hat, können wir wohl nichts mehr für ihn tun.“
    Es betrübte Leyla, das sagen zu müssen und sie wäre auch weitaus glücklicher damit, den wahnsinnigen Dyter ähnlich wie Yvans Körper zu fesseln, um ihn irgendwie wieder zurückzuverwandeln.
    „Es wird wohl kaum einen zweiten solchen Stein hier unten geben, oder habt ihr was entdeckt?“, rief sie zu Myke, in der Hoffnung, nicht auch in ihm noch einen fremden Willen zu entdecken, den sie dann ebenso wenig heilen konnten.

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #129
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Was bei Beliar ist das?, dachte Thorwyn erschüttert, der geblendet zurückgestolpert war und noch mit angesehen hatte, wie der Leichnam Myras Schwerter einfach zerbrochen hatte. Was für eine Kraft wohnte in diesem Körper, die zu so etwas fähig war? Um sich etwas Luft zu verschaffen, stach der Jäger wieder nach dem Angreifer, diesmal entschlossener; wie der Kopf einer Schlange zuckte der Spieß nach vorn und wurde ebenso schnell wieder zurückgerissen, eine blutende Wunde hinterlassend. Nein, keine blutende Wunde. Einfach nur eine Wunde, die der Tote vollkommen ignorierte, während die Gruppe sich weiter in Richtung Tür entfernte.
    „Nein … nein, das war der einzige Stein“, sagte jemand hinter Thorwyn. „Aber selbst wenn, dazu war er nicht … egal.“ Geraschel war zu hören, und einen Moment später flogen zwei brennende, wohl von einer Fackel entzündete Stofffetzen an dem Jäger vorbei, der inzwischen weiter auf den Leichnam eingestochen hatte, ohne irgendein Resultat zu erzielen. Eins der Tücher blieb auf der Schulter des Toten liegen, so dass die Flammen langsam auf die Kleidung übergriffen.
    „Wir sollten einfach verschwinden“, sagte Martyn – die Gruppe war inzwischen auf dem breiten Flur angekommen – schließlich mit resignierter Stimme. „Dyter ist tot … und dieser … ähm … sieht nicht aus, als würde er uns verfolgen können.“
    „Na dann weg!“, stimmte Thorwyn zu, froh, dass so etwas wie eine Entscheidung getroffen worden war, und machte einen Satz nach hinten, um sich von dem immer mehr in Flammen gehüllten Leichnam zu lösen. „Einfach raus hier!“

  10. Beiträge anzeigen #130
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Er ist nicht sonderlich schnell, stellte sie mit einem Blick zurück fest, als sie um eine Ecke bogen und sich eine entsprechende Gelegenheit bot, ohne den erlaufenen Vorsprung wieder einzubüßen. Zwar stand dieses Ding, das sich Dyters Körper bemächtigt hatte, inzwischen lichterloh Flammen – oder wohl eher nur der Körper, ob das Lebendige darin tatsächlich durch Feuer zu töten war, wussten sie schlichtweg nicht –, aber es schien die Verfolgung der sechsköpfigen Gruppe noch nicht vollständig aufgegeben zu haben. Wie lange es dazu noch in der Lage war, würden sie vermutlich schnell herausfinden, denn die Laute, die es von sich gab, hallten markerschütternd durch die kalten Flure.
    „Müsst ihr noch irgendwelches Zeug holen?“, rief Leyla zu den drei unglücklichen Abenteurern. „Dann holt es am besten sofort, solange er uns noch nicht eingeholt hat. Weiß Beliar, was ihm Antrieb verleiht, aber anscheinend ist es noch nicht vorbei.“
    Doch keiner der drei machte irgendwelche Anstalten, irgendwo abzubiegen oder gar stehen zu bleiben. Ihre Lust auf diese Ruinen schien sich endgültig zerstreut zu haben.
    „Dort vorn ist die Treppe!“, rief Martyn und beschleunigte seine Schritte nochmals. „Nichts wie raus hier!“
    Nacheinander erklommen sie die bröckligen Stufen ins nächste Geschoss, während die Schreie sie weiter verfolgten und erzittern ließen. Leyla hätte eigentlich gern noch ein wenig in den Vermächtnissen der Vergangenheit gestöbert, auch wenn ihr dieses Wesen gehörig Angst und das Schicksal der ehemals vier Abenteurer einen gewissen Respekt einjagten. Wer konnte schon sagen, ob sich nicht irgendwo ähnliche Überraschungen verbargen, die ein Unwissender unversehens ans Tageslicht zurückholen konnte? Dennoch war sie ob der möglichen Schätze hin- und hergerissen. Für einen Moment stoppte sie am oberen Treppenabsatz und wartete, bis Myra und Thorwyn heran waren.
    „Wenn wir den Zugang hier irgendwie verbarrikadieren, wäre das wohl besser für uns und alle anderen, die sich irgendwann mal hierher verirren. Und dann böte sich eventuell auch noch die Chance, in dieser Etage ein wenig zu stöbern. Wenn ihr wollt.“

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #131
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Glücklicherweise schien der Tote in der Tat nicht dazu in der Lage zu sein, schneller zu laufen und auch nur annähernd mit der inzwischen auf sechs Personen angewachsenen Gruppe mitzuhalten. Der Rückzug den Gang entlang und die Treppe hinauf sorgte somit für einen gewissen Vorsprung, den sie jedoch womöglich wieder verlieren würden, wenn sie zu lange warteten – wer wusste schon, wie intelligent dieses Wesen war und wie weit es folgen konnte.
    „Verbarrikadieren klingt gut“, stimmte Thorwyn daher zu, stellte aber gleichzeitig fest, dass Martyn und seine zwei verbliebenen Begleiter bereits die ganze Etage nach geeignetem Material absuchten und Bretter und Steine zu der Treppe schleppten, um sie zu versperren.
    „Wir müssen noch zu unserem Lager“, gab Myke zwischendurch zu bedenken. „Unsere Ausrüstung holen … außerdem habe ich in einem anderen Gebäude noch Inschriften gesehen, die –“
    „Scheiß auf irgendwelche Inschriften!“, unterbrach ihn Yvan, der von den dreien der einzige war, der eine Waffe trug. Ob er vielleicht nur für den Begleitschutz zuständig war oder etwas in der Art? „Mir reicht es hier. Ich nehme mein Gold und meinen Kram und verschwinde, sobald die Sonne aufgeht, egal, was ihr hier noch treibt.“
    Thorwyn hörte noch ein wenig zu, wandte sich dann aber von der aufkommenden Diskussion ab und Leyla und Myra zu. „Ich frage mich, was das hier für … Inschriften sind“, meinte er, während sein Blick immer wieder zu der versperrten Treppe glitt. Er war nun wieder etwas ruhiger, aber dennoch nach wie vor angespannt. Womöglich hausten hier noch weitere Gefahren. „Ich konnte hier bisher jedenfalls absolut nichts lesen, ganz andere Sprache anscheinend … und uralt. Aber wenn du dich hier noch ein bisschen umschauen willst, mach ruhig“, fügte er an Leyla gewandt hinzu und lächelte dann unwillkürlich. „Musst dann aber damit leben, dass ich ständig hinter dir stehe und mich darauf vorbereite, deine Bücher zu erstechen, wenn die sich verdächtig verhalten.“

  12. Beiträge anzeigen #132
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Unglücklich trottete sie den beiden Jägern hinterher. Seitdem sie ihre Schwerter verloren hatte, hielt die Grünhaarige Keks auf dem Arm. Es war ihr unverständlich, warum sie den lebenden Toten nicht einfach in ein Zimmer ein sperrten, um die restlichen Schätze der Ruine bergen zu können. Hingegen waren sie damit beschäftigt gewesen mit einer Barikade eine Treppe unüberwindbar zu machen. Während die Schatzsucher sich stritten, durchstreiften die Jäger die Räume, welche noch erreichbaren waren. Immer wenn sie an der Barikade vorbei kamen, warf Myra einen Blick hinüber. In Dunkelheit konnte sie keinen Schemen oder eine Bewegung ausmachen. Vielleicht war Dyter nicht mehr dort unten, allerdings war auch niemand bereit die Absperrung zu beseitigen und nachzusehen.
    So kamen die drei auch wieder in das große Zimmer, welches von dem Licht Leylas nicht hatte ausgefüllt werden können. Während Thorwyn seiner eindeutig besseren Hälfte wie Matsch an den Fersen klebte, machten sich Keks und Myra mit einer Fackel bewaffnet allein auf, den Raum zu erkunden. Für Bücher hatte die Grünhaarige schon lange nicht mehr viel übrig. Sie konnte lesen, aber die Schriften, die hier versammelt waren, interessierte die junge Schneiderin kaum. Ein paar nette Romane oder ein Märchenbuch, aus dem sie hätte Keks vorlsen können, wären ihr einfach lieber gewesen. Zwischen den Regalen allerdings entdeckte die Grünhaarige eine Kiste. Sie stand hinter einem Lesepult verborgen, unscheinbar, aber ziemlich alt. Aus Erfahrung wusste Myra, dass alte Kisten meist auch alte, furchtbar wertvolle Gegenstände enthielten. Vorsichtig setzte sie ihren kleinen Freund auf das Pult und öffnete die Kiste.
    Außer Staub stieg ihr nichts entgegen, als die Schneiderin den Deckel hob. Mit den Händen wendelte sie die Wolke vor ihrem Gesicht weg. Was sie dann überblickte überraschte sie mehr als alles andere. Zwar war die Truhe nicht leer, aber es lag nicht anderes drin als ein paar vergilbte alte Zettel.
    "Das ist alles?", fragte sie gelangweilt, während Keks von oben herabschaute.
    Als sie sich umdrehte, um sich weiter umzuschauen, hörte sie einen Plumps. Der Deckel der Truhe war zugefallen und Keks saß nicht mehr auf dem Pult. Erschrocken öffnete sie schnell wieder die Truhe. Im Papier wühlte der kleine Hase herum und schien etwas gefunden zu haben. Als das Köpfchen wieder auftauchte, hielt er etwas metallisches zwischen den Zähnen. Erfreut zog sie an dem Griff, den Keks gerade hervorgeholt hatte. Anstatt eines ganzen Schwertes hielt die Schneiderin allerdings nur einen reichverzierten Griff in der Hand.
    "Na immer hin etwas. Vielleicht finden wir den Rest auch noch.", sagte sie mit einem Grinsen auf den Lippen.

  13. Beiträge anzeigen #133
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Es hatte Kjarl mal wieder in die Heilkammer verschlagen. Warum genau er diesen Ort aufgesucht hatte? Der Blondschopf wusste es nicht. Eine seltsame Unruhe hatte ihn in den letzten Tagen befallen und er weigerte sich beständig darin ein schlechtes Gewissen zu erkennen. Außerdem hatte er ja die wichtige Urkunde zurück gegeben oder besser gesagt zurückgeben lassen. Und wegen der paar Goldstücke würde der feine Schnösel ja nicht gleich verhungern. Trotzdem keimten diese Gedanken immer wieder auf und so hatte Kjarl sich in die Heilkammer gegeben, um vielleicht ein bisschen Ruhe zu finden.

    Und tatsächlich schien die Ablenkung ihm gut zu tun. Er versorgte die Patienten mit frischem Wasser, hier und da brachte er eine Scheibe Brot vorbei oder kühlte die Stirn mit einem feuchten Tuch. Eben all die einfachen Dinge, die der Blondschopf auch ausführen konnte und mit denen er die Heiler ein wenig entlasten konnte. Manchmal verharrte er ein paar Momente an einem der Betten und schenkte den Kranken ein Lächeln oder hörte ihnen eine Weile zu.

    Mit einem alten Jäger unterhielt Kjarl sich über Jagd und Wild und während sie so plauderten, leuchtete Begeisterung in den fast blinden Augen des Alten auf munter sprudelten die Worte aus dem zahnlosen Mund des Greises, während er wilde Geschichten von Wölfen, Rippern, Hirschen, Scavengern und Schattenläufern erzählte, bis er schließlich nach der Anstregung mitten im Satz einschlief und den Raum bald mit schnarrendem Schnarchen füllte.

    Kjarl hatte sich wieder erhoben und war leise zur Tür gegangen. Er warf noch einen Blick auf die Liegen, dann wandte er sich lächelnd ab und schlenderte langsam in Richtung Sumpflilie. Der Abend hatte ihn daran erinnert, warum er diesen Ort so liebte: Es war dessen Einfachheit und Menschlichkeit. Man kannte sich und half sich, keiner versteckte sich hinter Mauern, Rüstungen oder Roben. So sollte es sein! Ein leises Pfeifen entwich dem Mund des Blondschopfes und zufrieden betrat er die Taverne; sein schlechtes Gewissen war wie weggeblasen.

  14. Beiträge anzeigen #134
    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Sumpflilie

    Lauch-Kartoffelsuppe, dazu ein mariniertes Stück gebratenes Bärenfleisch und in der Pfanne gebratene Kartoffelscheiben mit Speck, Zwiebeln, Knoblauch und etwas roten Tränenpfeffer. Ja, das könnte sich Onyx sicher leisten und dazu noch ein Krug Moleratmilch.
    So viel Silberstücke hatte er dank Freyja gewonnen gehabt. Doch die Wahrheit war, dass es heute nur Blutfliegengeschnetzeltes auf Reis gab. Blutfliegen, weil eben nicht Bärenfleisch mal ganz spontan da war und auch nicht die Möglichkeit an eine Lauch-Kartoffelsuppe zu kommen und erst recht nicht Kartoffeln im Ganzen in den letzten Tagen. Irgend ein Sauhund hatte den letzten Sack Kartoffeln geklaut. Wenn Onyx den finden würde, würde er seinen Kopf wie eine Kartoffel in seiner großen Hand zerdrücken.
    Stattdessen gab es überall nur Reis. Reis welches die Hooqua jüngst einem Händler säckeweise abkaufte, weil Reis scheinbar ergiebiger war und weniger Arbeit machte als Kartoffeln schälen. So mancher hatte die Theorie, dass sie extra die Kartoffeln stehlen ließ, weil sie den Reis bei allen testen wollte.
    Der kam soweit an, aber was hieß dieser Test dann schon? In der Not fraß Beliar halt auch Blutfliegen.
    So wie Onyx, der das weiße Fleisch der Blutfliegen gar nicht soo schlecht fand. Es war saftig, hatten einen eigenen Geschmack und jeder wusste, wo die Blutfliege her kam und was sie so fraß. Ob sich manchmal die Menschen in den Städten fragten woher ihr Fleisch kam und was das Tier so aß?
    Onyx erinnerte sich an seine Zeit in Khorinis und im Minental. Mal war es nicht frischer Fisch, mal Scavengerfleisch das mit einem starken Gift versetzt war, das dazu gedient hatte die Vögel umzubringen und dann war es auch einmal Katze und alle dachten es wäre Hühnchen.

    "Setzen.", bat Onyx, als Freyja kurz vorbei schaute.
    "Dein Anteil hier. Onyx sich sowieso nicht davon kaufen große, tolle Jibba-Jabba-Mahlzeit. Hier nicht. - Du gut gemacht. Du wieder Schützin. Jetzt heißen Erfahrung sammeln und werden gut. Gut genug für einfache Schütze von Waldvolk. Wir das bald weiter machen. Bringen mir noch Schale Reis. Onyx müssen zerstören Reisvorrat von Mama Hooqua. Dann bald wieder Töfften hier.", meinte der Dunkelhäutige und löffelte an einer Speise wieder herum, ehe er Adler ein Stück vom Blutfliegenfleisch mit den Fingern reichte und der Greifvogel gierig danach schnappte.
    Es war im Grunde ein typischer Tag in der Sumpflilie, wäre da nicht Augenblicke später ein Typ rein gerannt und hätte Panik geschoben, als wäre eine Orkarmee vor Schwarzwasser.
    Die Leute waren sowieso in den letzten Tagen verwirrt und aufgewühlt. Erst ein Bett, dass angeblich auf dne Stegen herum lief und alten Jungfern das Blut aussaugte. Dann ein weiteres Bett, welches fliegen konnte und gegen Drachen am Himmel kämpfte. Und dann final ein drittes Bett, das einst in den Tiefen Sümpfen entsorgt wurde und nun dessen Geist das Dorf heimsuchen würde.
    Onyx wusste nicht was er glauben sollte. Am besten war nichts zu wissen.
    Doch nun kam wieder so eine beunruhigende Geschichte auf.

    "Sag schon, Barbas! Was hast du gesehen!?", fragte einer der Anwesenden.
    "Ich war wie immer unterwegs um Sumpfhaie zu jagen.Ihr wisst, dass ich der beste Sumpfhaijäger Argaans bin."
    "Laber nicht! Du bist hier schon ein halbes Jahr und bist noch nie mit Beute zurück gekehrt! Genauso hast du hier noch nie was ordentlich gemacht. Putzt Stiefel und Rüstzeug und es schaut schlimmer aus, als davor! Kochst und es schmeckt wie alte Schuhe. Hackst Holz und haust dir ins Bein. Was nun? Willst du Geschichtenerzähler werden?", meinte Jol der Holzfäller.

    "Sag nur was du willst. Ich werde es euch allen noch beweisen. Morgen schon werde ich der bekannteste Trolltöter der Insel. Ich muss nur wollen.", meinte Barbas stolz.
    "Eine dreibeinige Ziege will sicher auch ein stolzes Wildpferd werden, aber sie bleibt eine dreibeinige Ziege, du Depp! Also sag schon, was du wieder meinst gesehen zu haben!", meinte Karkaras, ein Khoriner der mit dem Waldvolk hierher kam.
    "Also gut! Vielleicht glaubt ihr mir ja dann endlich! Ich schlich also so durch das Unterholz, folgte gerade der Spur einer Sumpfratte, denn ihr wisst ja dass Sumpfratten meist ans Wasser kommen und dann Sumpfhaie auftauchen. Dann kann man im Moment da der Sumpfhai sich die Sumpfratte schnappt sich von hinten anschleichen und mit dem Dolch den legendären Sumpfhai-Todespunkt treffen..."
    "...woaaah laber kein Scheiß! Wie willst dich von hinten anschleichen, wenn das Vieh aus dem Wasser kommt?!", klagte Gunder einer der Jäger von Tooshoo.
    "Tja der eine kann, der andere nicht. Ich kann! - Also! Ich war gerade dabei, da sah ich diesen Geist! - Ja hört gut zu! Ein Geist! Es war ein Fuchs der in einem blau-grünlichen Schimmer ans Ufer kam und mich anschaute. Ich konnte durch ihn durchsehen! Zuerst erschrak ich und auch der Sumpfhai tat es wohl, denn der kam nicht mal aus dem Wasser. Dann aber fasste ich all meinenn Mut zusammen und fragte den Fuchs wieso er ein Geist ist!", tönte Barbas und bekam erstaunte Blicke, aber auch Gelächter erklang. Wieso fragte man einen Geist danach wieso er ein Geist ist?

    "Lacht nur! Er blickte mir direkt in die Augen, wie Beliar selbst, bevor man stirbt! Und dann...verschwand er! Er löste sich auf! Ich lief hin, suchte hinter den Gebüschen und dann war er wieder da! Direkt hinter mir! Ich sprang auf den nächsten Baum und warf im Sprung meine Wurfdolche nach ihn! Aber sie verletzten ihn gar nicht! - Gut ich traf auch nicht. Aber dann fauchte er und lief davon. - Ich warne euch! Meidet die Tiefen Sümpfe. Sonst holt euch der Geisterfuchs!", warnte Barbas in aller Ernsthaftigkeit. Doch statt Angst zu säen, schienen die Leute bei Barbas Geschichten und Abenteuern mehr abzuwinken oder was zum Lachen zu finden.
    Er war jung, als er vor zwei Jahren hier von seinen Eltern zurück gelassen wurde. Noch kein richtiger Mann, aber auch kein Knabe mehr. Seit damals hatte er sich hier durchgeschlagen, machte Tagelöhnerarbeiten, aber hatte den Ruf weg ein Traumtänzer zu sein, der keine Arbeit vernünftig macht. Er selbst nannte sich Abenteurer und hatte soweit geplant bald die setarrifer Prinzessin zu retten und dann ihre Hand zu bekommen. König Barbas von Setarrif. Dies war dann eine von unzähligen Spinnereien des Burschen. Er war ein tollpatschiger, naiver, gutmütiger Trottel, dem man nichts zutraute.

    Onyx zuckte mit den Schultern bei der Geschichte. Vielleicht würde er sich das mal ansehen. Vielleicht auch nicht. Vielelicht würde er Barbas mal zur Seite nehmen und ihn in den Arsch treten, etwas würgen - oder ihn zu seinen Gehilfen machen. Irgendwas müsste der Bursche ja können und irgendwas hatte Onyx ja auch immer zu tun.

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    Ritter Avatar von Idun
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    Idun ist offline
    Blut tropfte vom Ende der scharfen Klinge. Der dunkelrote Tropfen vermischte sich mit Dreck und Staub. Zusammen bildeteten sie ein unheimliches, abstoßendes Muster, welches den kargen Felsboden zierte.
    Eine Welle des Schmerzes überkam den Waldläufer, der als Einziger noch mehr oder weniger aufrecht stand und das Ergebnis des Kampfes begutachtete. Die Zähne zusammenbeißend, versuchte er den Schermz zu verdrängen. Zwar hatte er die Banditen letzlich überwältigen können, aber den Sieg erhielt er nicht umsonst. Zahlreiche Schnitte und andere Wunden übersäten seinen zerschundenen Körper und eine nicht unerhebliche Menge Blut hatte er auch verloren. Nach wie vor war Idun ohne jegliche Rüstung unterwegs. Zwar schätzte er die Schnelligkeit mit der er seine Angriffe ausführen konnte ohne durch eine schwere Rüstung behindert zu werden, doch gerade in solchen Situation konnte es einem auch schnell zum Verhängnis werden. Abfällig spuckte er auf den Boden. „Meinen Mantel kann ich jetzt wohl auch wegschmeißen.“

    Das fahle Licht eines heruntergebrannten Feuers spiegelte sich auf seinem Jagddolch. Sollten sie die Banditen mitnehmen und verhören? Misstrauisch untersuchte er den Anführer der kleinen Bande nach einem Lebenszeichen.
    »Fehlanzeige! Den hier können wir abschreiben.«
    Die Anderen würden ihnen wohl nicht viel erzählen können, sahen sie doch eher wie auf die Schnelle rekrutierte Handlanger aus. Außerdem würden sie jene ohnehin nicht aus der Höhle bekommen, Idun war sich nicht einmal sicher, ob er Kheto und diesen Jeremy ohne größere Probleme hier raus schaffen konnte. Gerade letzterer konnte dringend einen Heiler gebrauchen, Kheto war soeben dabei seine Wunden mehr oder weniger notdürftig abzudecken, um zumindest seine Blutung zu stillen.
    Von den anderen Banditen war immer mal wieder ein schmerzerfülltes Stöhnen oder Ächzen zu hören, einer versuchte gar sich wieder aufzurichten, scheiterte jedoch auf halbem Weg kläglich und sackte wieder in sich zusammen. Von ihnen ging keine Gefahr mehr aus, vielmehr versuchten alle sich so wenig wie möglich zu bewegen, sich generell eher unauffällig zu verhalten bis dieser merkwürdige Wirbelsturm, der sie so plötzlich überkam, wieder abgezogen war.

    Das Feuer erhellte auch noch anderes, das ihm zuvor gar nicht aufgefallen war und vielleicht etwas Licht ins Dunkle bringen konnte. Am Rande des Raumes waren einige Kisten aufgestellt. Vorsichtig, um seine Wunden nicht allzu sehr zu strapazieren, näherte er sich ihnen. Auf jeweils immer einer Seite waren in dunkelroter, bereits leicht verblassener Schrift die Buchstaben S.R. eingetragen. „Initialien?“
    Mithilfe seines Schwerts öffnete er einen der hölzernen Behälter, sein Inhalt war eindeutig als Sumpfkraut zu definieren. War diese Höhle eine Art Umschlagplatz? Hatten sie das Sumpfkraut hier hergekarrt und anschließend in Kisten verpackt? Und wohin dann? Diese Diebe mussten irgendeinen Abnehmer für das Kraut haben und irgendwas in Idun sagte ihm, dass dieser Hehler kein kleiner Fisch war. Vielleicht ein einflussreicher Händler in einer der größeren Städte?
    Der Waldläufer wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Fest stand nur, dass die Sache hiermit noch nicht vorüber war, sie mussten rausfinden, wer hinter dieser ganzen Sache steckte, ansonsten hätten sie sobald keine Ruhe mehr. Überhaupt mussten sie es aber erstmal wieder zurück nach Scharzwasser schaffen.

  16. Beiträge anzeigen #136
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Neugierig lief sie an den Regalen entlang, die den Raum in zwei schmale Gänge teilten, allerdings nicht mal mehr im Ansatz die Fülle von Schriftstücken beinhalteten, die sie einstmals besessen haben mussten. Vieles war zerfleddert, über die Jahre zerfallen oder schlichtweg nicht mehr vorhanden, weil die ehemaligen Bewohner dieser Ruine es mitgenommen oder andere Schatzjäger schneller als sie gewesen waren.
    Kurz vor Ende des zweiten Regals, ziemlich weit unten, entdeckte Leyla schließlich doch noch einen Einband, der von außen intakt wirkte. Vorsichtig zog sie ihn heraus und legte ihn eine Etage höher so auf den Regalboden, dass sie bequem darin blättern konnte. Behutsam schlug sie den Einband auf, wurde dann allerdings enttäuscht.
    „Oh …“, murmelte die Ovates zum Teil auch an Thorwyn gerichtet, der trotz der harmlosen Regale nicht von ihrer Seite wich, und sah dem herabrieselnden Staub nach, der früher offenbar Buchseiten gebildet hatte. „Die Zeit nagt an allem …“
    Dennoch nicht gänzlich entmutigt suchte Leyla weiter, der zweite Regalgang war noch übrig und dort entdeckte sie sehr weit vorn zu ihrer Linken immerhin einige intakte Blätter aus ihr dem Gefühl nach unbekanntem Material, auf denen sich noch Schriftzeichen erkennen und mit einiger Mühe auch entziffern ließen. Der Aufbau der Seiten ähnelte der Struktur der Seiten des Rezeptbuches, das Kjarl ihr angefertigt hatte, doch nach einem ersten Überfliegen war ihr noch nicht klar, worum es in diesem scheinbaren Rezept ging.
    Die weitere Suche verlief wenig erfolgreicher. Zwar entdeckte die Blonde noch eine handvoll weiterer solcher ähnlich strukturierter Seiten, die wenigen einigermaßen erhaltenen Bücher entpuppten sich jedoch allesamt als verrottet und unbrauchbar. Ob sie anhand dieser wenigen Notizen herausfinden konnte, was in diesen Ruinen einstmals gemacht wurde, war äußerst fraglich. Sollte es sich tatsächlich um Rezepturen handeln, konnte sie mit den Notizen aber womöglich etwas rekonstruieren.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Regal … Regal … Schutthaufen … Monster! Ach ne, nur ein Schatten. Regal …
    Thorwyn wusste nicht, ob Leyla irgendwelche Vermutungen hatte und nach etwas Bestimmtem suchte, aber während sie das Gebäude auf der Suche nach Schriftstücken durchkämmte, blieb er mit dem Spieß in der Hand stets in der Nähe und ließ seinen Blick ständig umherschweifen, um eine mögliche Gefahr rechtzeitig zu erkennen.
    Ein trippelndes Geräusch ertönte plötzlich hinter ihm, und er wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um eine Fleischwanze unter einem Regal verschwinden zu sehen. Grummelnd wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem ganzen Raum zu, bis Leyla, die dieser Ort nicht sonderlich zu beunruhigen schien, ihre Suche beendet hatte, anscheinend sogar mehr oder weniger erfolgreich. Als sie zu den drei Forschern zurückkehrten, hatten diese bereits ihr Gepäck zusammengetragen; anscheinend wollten sie nun doch gemeinsam diesen Ort verlassen, auch wenn Myke nicht besonders glücklich darüber zu sein schien.
    Hoffentlich ist er vorsichtiger, wenn er wiederkommt. Und nimmt eine Söldnertruppe als Begleitschutz mit, dachte Thorwyn. So begeistert wie der Mann von all den Inschriften gewesen war, würde er sicher früher oder später zurückkehren.
    „Sollen wir den Rest der Nacht noch hier verbringen?“, fragte Martyn, während der Jäger mühsam ein Gähnen unterdrückte. Die Stunde war inzwischen weit fortgeschritten, und angesichts der Tatsache, dass die drei Abenteurer unter anderem einen schwer beladenen Handkarren mit sich führten, war nicht mit einer schnellen Reise zu rechnen. Thorwyn rieb sich nachdenklich das Kinn und ließ den Blick umherschweifen.
    „Mh, die Ruine sieht recht gut aus, würde ich sagen“, meinte er stirnrunzelnd. „Nur ein Eingang, wie es aussieht … Wir könnten ein Feuer machen. Und abwechselnd Wache halten.“ Wieder unterdrückte er ein Gähnen. „Du hast nicht zufällig ein Mittel zum Wachbleiben dabei, oder?“, murmelte er in Leylas Richtung und schmunzelte. „Wenn nicht, weißt du ja, womit du dich beschäftigen kannst, wenn du in der Heilkammer wieder Langeweile hast.“

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl streifte vorsichtig durchs Gebüsch. Er hatte sich nicht weit von Schwarzwasser entfernt, aber trotzdem war ihm bewusst, dass hinter jedem Strauch ein zu starker Gegner lauern konnte. Langsam bewegte er sich vorwärts, behielt dabei die Umgebung im Auge, achtete auf jede Bewegung und versuchte selber kein Geräusch zu machen. Wieder und wieder erstarrte er, wenn sich irgendwo ein Ast im Wind bewegte oder ein Strauch raschelte, weil Mäuse vor dem störenden Jäger flohen. Schon überlegte Kjarl, ob er nicht besser wieder umkehren sollte, da sah er hinter hohem Gras ein graues Fell. Er näherte sich nur vorsichtig, achtete auf die Windrichtung und schaute sich genau um. Mittlerweile sah er den Wolf genauer, scheinbar schlug sich das Tier gerade den Bauch voll. Ein einzelner Wolf? Das war nicht unbedingt die Regel, aber der Blondschopf konnte keinen zweiten Wolf erblicken. Leise nahm er den Bogen zur Hand legte einen Pfeil auf und spannte die Sehne. Er pirschte sich noch ein paar Schritte näher, dann spannte er den Bogen bis an die Belastungsgrenze, nahm genau Maß und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Schnell ergriff er ein zweites Geschoss, doch scheinbar hatte er gut getroffen. Sein Ziel hatte sich noch leicht gedreht, dann war es mit einem gurgelnden Knurren zusammengesunken.

    Kjarl wartete noch einen Moment, dann ließ er den Bogen sinken und ging langsam auf das Wildtier zu. Fast hatte er den Wolf erreicht, da hörte er plötzlich ein neues Knurren. 'Wölfe sind nie allein.', schoss es Kjarl durch den Kopf und schnell riss er den Bogen nach oben und spannte die Sehne. Ein Wolf erschien im nahen Gebüsch, der Pfeil flog los und ging daneben und Kjarl rannte. Rannte so schnell er konnte. Den Bogen hatte er weggeworfen, um noch schneller laufen zu können. Dafür hatte er nun den Dolch in der Hand, aber der würde ihm kaum etwas nutzen. Er warf einen verzweifelten Blick hinter sich und erblickte zwei Wölfe, die ihm schon bedrohlich nahe waren.

    'Schande, schande, schande.', schimpfte Kjarl. 'Ich hätte in Thorniara Taschendieb werden sollen!' Mit weiten Sprüngen erreichte er einen Baum und schwang sich schnellstmöglich nach oben. Noch einen Ast und noch einen Ast, bis die Äste zu dünn wurden, um den Blondschopf zu tragen. Mit beiden Händen klammerte er sich an den Baumstamm und versuchte seinen Atem zu beruhigen. Angstvoll lugte er nach unten und sah die beiden Raubtiere, wie sie ihn mit bösen Augen anstarrten. 'Und wie komm ich jetzt hier wieder weg?'

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Nicht mehr weit, oder?“, fragte Martyn und lächelte, als Thorwyn die Vermutung bestätigte. Der Hauptweg, der Schwarzwasser mit dem Osten der Insel verband, war nur noch ein kurzes Stück entfernt; dort kam man wieder schneller voran und konnte sich weitgehend ungefährdet bewegen. Auf jeden Fall ungefährdeter als im tiefen Sumpf. Zwar hatte es seit den Ruinen keinen Zwischenfall mehr gegeben – sogar die Irrlichter waren verschwunden, vielleicht wegen der Zerstörung des magischen Objekts –, aber dennoch musste man stets mit allem rechnen. So auch mit den plötzlich ertönenden Rufen eines Menschen.
    Fragend sahen die Jäger sich an und berieten sich kurz, bevor sie den Entschluss fassten, der Sache auf den Grund zu gehen. Die drei Abenteurer mit ihrem Karren würden hier auch allein die Stellung halten können; sicherheitshalber erhielten sie aber noch einen Ausdauertrank mit dem Ratschlag, ihn zu trinken und die Flucht zu ergreifen, sollte es gefährlich werden. Vorsichtig pirschte Thorwyn danach durchs Unterholz, begleitet von Leyla und Myra, immer den Rufen nach, die gelegentlich ertönten und immer lauter wurden. Sie mussten nun schon nahe sein.
    „Wölfe“, stellten sie kurz darauf leise fest, als sie über eine Hügelkuppe spähten. Zwei an der Zahl, die unter einem Baum umherliefen, auf den sich offenbar ein Mann gerettet hatte. Angespannt leckte Thorwyn sich die Lippen und ließ den Blick umherschweifen. Tatsächlich konnte er aber keine weiteren Wölfe entdecken, nur diese beiden. Sicher konnte man die doch in die Flucht schlagen, wenn man sie genug erschreckte. Drei Personen, dazu vielleicht etwas Feuer und Lärm und … Der Jäger stupste Leyla an und wechselte einige geflüsterte Worte mit ihr. Vielleicht war auch ein wenig harmlose Magie möglich.
    „Bereit?“, flüsterte Thorwyn schließlich nach kurzer Beratung und packte seinen Spieß. „Dann los.“ Und so stürmten sie gleich darauf den Hügel hinunter und auf die Wölfe zu, laut rufend und ihr Feuer hin und her schwenkend.

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Wie lange saß Kjarl wohl schon auf dem Baum? Er hatte keine Ahnung. Jedesfalls zu lange und er hatte auch keine Lust die Nacht dort verbringen zu müssen. Die Äste waren knorrig und hart und am Stamm klebte Harz oder etwas ähnliches und Kjarl hatte natürlich genau hineingefasst. Zuerst hatte er gehofft, dass die Wölfe sich irgendwann wieder verziehen müssten, doch offenbar hatte er sich diesbezüglich schwer getäuscht. Also hatte er angefangen zu rufen. Laut und aus voller Kehle hatte er gebrüllt, doch warum sollte jemand hier durch den Wald streifen? Er wollte das Geschrei fast schon einstellen, da bewegte sich etwas. Plötzlich leuchteten einige Fackeln auf, Rufe ertönten und Waffen wurden geschwenkt. Die beiden Wölfe wandten sich knurrend um, doch das Feuer und der Lärm schienen sie zu verunsichern und so flohen sie nacheinander in die schützende Dunkelheit des Unterholzes.

    Erleichtert stieg Kjarl vom Baum, um sich bei seinen Rettern zu bedanken. "Thorwyn, Leyla! Was für ein Glück, dass ihr mich hier gefunden habt. Ich dachte schon, ich müsste da oben auf dem Baum verrotten!", natürlich bedankte er sich auch bei der Grünhaarigen, die ihm als Myra vorgestellt wurde. Danach streckte sich der Blondschopf und sammelte den weggeworfenen Bogen wieder ein. "Ihr fragt euch sicherlich, wie ich in diese Lage gekommen bin? Nun ja, ich hab einen Wolf geschossen, dachte er wäre allein. War er dummerweise nicht."

    Etwas nervös spähte Kjarl ins Unterholz. "Vielleicht sollten wir jetzt auch besser verschwinden. Ich freu mich schon auf einen bequemen Stuhl in der Sumpflilie!"

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