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    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Diese Taverne, dieses Unleben war echt unheimlich. Schrumpfköpfe und andere zerfallende Gestalten. Kea hatte ihre Kampfnarben, die nun wieder zu Verletzungen geworden waren, aber andere schienen zu Lebzeiten ja fast in Stücke gehackt worden zu sein. Und eine der ärmsten Gestalten war wohl der Reiter im Nebel. Er war vor der Taverne erschienen, aus der der Wirt kurz zuvor geflohen war. Kea hatte sich gewundert und war gefolgt, suchte noch immer Antworten auf diese Unnatürlichkeiten. Unlogisches und unvorsichtiges Verhalten (Skadis hätte ihr eine mehr als deutliche Warnung sein müssen!) hatten sie in diese Situation gebracht, also würde es sie vielleicht auch wieder hier rausbringen? Gebracht hatte es ihr nur noch mehr Verwirrung mit dem Reiter, der keinen Kopf hatte. Stattdessen hatte er sich den Kopf einer Gestalt aus der Taverne geschnappt und war wieder abgehauen.

    Nun saß Kea in der Taverne und trank und rätselte. Sie wusste einfach keine Antworten. Von Beginn ihres Weges an war sie in de Kriegerrichtung gegangen. War nie direkt mit Magiern in Kontakt gekommen, bis der Druide Ornlu sie im Bluttal mit diesem Zauber belegt hatte. Magie war ihr ein einziges großes Rätsel. Was würde ein Druide oder gar ein Schwarzmagier darüber denken, ein Adanosmagier oder ein Innosmagier? Keas Pflichten waren es, Schwarzwasser zu schützen und für die Mama Essen zu jagen, zu spähen und Patrouillen zu schieben, manchmal auch Waldläufer zu begleiten. Sie las nicht, sie hatte so gut wie nichts mit Göttergeschichten zu tun, nur vor der Jagd betete sie stets am Schrein der Mutter, und sie war bei der Samhainfeier dabeigewesen.

    Sie wurde aus ihren Gedanken gerüttelt, als ein Mann sich zu ihr setzte, in kaum besserem Zustand als ihr untoter Körper. Eine Hündin, der ein Ohr zu fehlen schien, war anscheinend gerade dabei, Skadi zu beschnuppern.

    »Bewahret«, grüßte Kea zurück. »Ich habe Skadi als Jungtier zu mir genommen, und zu der Zeit wurden in Schwarzwasser Wolfshunde für den Wächterdienst ausgebildet. Es wäre fatal gewesen, die nicht aneinander zu gewöhnen. Gegen Eure Hündin wird sie also auch nichts haben, sie kennt das ja schon. Darf man fragen, woher Ihr kommt?«

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #22 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Skadu
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    ...da steht doch alles!
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    Skadu ist offline
    Verwirrt und unsicher saß der wohl schon verrückte Skadu an einem Tisch und naschte an einer Hand. Sie schmeckte köstlich - faul, weich-glibberig im Abgang, ein zarter Duft von frischem Blut ergänzt durch eine fantastische Soße aus eben diesem. Er musste unbedingt ein Rezept finden und es nach Hause mitnehmen, sollte er hier rauskommen. Nichts desto Trotz war er unsicher, was das gewesen war. Den Reiter schienen alle gesehen haben, doch keiner antwortete. Nun, zugegeben, er hatte die Frage bisher auch noch niemandem gestellt. Dies sollte sich nun ändern. "Wer war es denn nun, der dort ritt ohne Kopf?" Plötzlich erlosch das Licht und nur durch ein Fenster viel ein Strahl auf eine kleine Bühne, welche vorhin unbemerkt schien. "Oh, was für eine Geschichte..." ertönte es von einem Skellet, welches auf die Bühne geschlendert kam. Es trug nur einen Hut einer seltsamen Form sowie sein eines Auge im Kopfe. Auch andere Skellete waren gekommen und besetzten die Instrumente oder reihten sich auf. Theatralisch stimmte er die Anwesenden auf die Vorführung ein und begann dann... zu singen!

    "Haut rein Jungs ...
    Hey leiht mir mal alle ein Ohr und hört her
    Ach nein, ich vergass, ihr habt ja keins mehr
    ganz Knochen erweichend, bis der Schädel sich dreht ist die Story der Kopflosen den ihr all' seht

    Tot tot ist jeder einmal,
    kein Grund zum verzweifeln
    Das ist doch egal.
    Am schluss landen wir,
    dazu sind wir bereit
    auf dem Komposthaufen am Ende der Zeit."

    Diese letzten Zeilen sang nun bereits der ganze Raum mit, nur wenige, die auch genauso verwirrt wie das Skellet schienen, schwiegen und lauschten gespannt.

    "unser junger Kerl stattlich - ja glaubt es mir
    dann stand eine Fremde gar zu plötzlich vor ihm.
    Sie sah geheimnisvoll aus, und sie hatte kein Geld. Er kam in's Gespräch, mit ihr - er war ihr Held.
    Doch sein Papa sprach nein, drum plante das Kind, mit dem Mäd'l zu verschwinden bei Nebel und Wind.

    Tot tot ist jeder einmal,
    kein Grund zum verzweifeln
    das ist doch egal.
    am Schluss landen wir,
    dazu sind wir bereit
    auf dem Komposthaufen am Ende der Zeit.

    Sie verabredeten sich gemeinsam zu fliehen
    Der Plan war geheim, nur sie kannten ihn.
    Er trug des Vater Mantel - das hatte Stil
    wer so verliebt ist, der braucht ja nicht viel.
    Na ausser vielleicht, so sagte man mir,
    den Familienschmuck und das Erbe von ihr.
    Der Treffpunkt zur Reise ohne Wiederkehr
    war der Friedhof bei Nacht
    und sein Herz war so schwer
    und er blickte umher, doch sie war nicht hieeeer?

    Und dann?
    Er wartete
    Und dann?
    Dort bei der Eiche, war das ein Mann?
    Und dann?
    Sein Herz schlug soo laut
    Und dann?
    Und dann, Leute, wurde alles schwarz..

    Als er die Augen aufschlug, war sein Leben vorbei,
    sein Schmuck gestohlen und sein Körper entzwei
    Er schwor sich: Ich suche jetzt auf diesen Mann der mich retten, befreien und wertschätzen kann
    Der Herr nahm den Kopf, der da lag neben ihm
    und plötzlich stand da dieses schwarze Pferd
    das Schwert in der Hand, in der and'ren den Kopf.
    Das ist die Story unseres schwarzen Reiteeeers!

    Tot tot ist jeder einmal,
    Kein Grund zum verzweifeln
    Das ist doch egal.
    Am schluss landen wir,
    dazu sind wir bereit,
    auf dem Komposthaufen am Ende der Zeit.

    Oh yeaah!"


    Alle schrien begeistert auf, zugegeben, auch Skadu verschlug es bei einer solchen Stimme den Atem und die Musik spürte er tief drinnen in seinen Knochen. Eigenartig, dass es nicht schon beliebt war, in seiner Welt. Er müsste also ein Rezept und den Text dieses Werkes mitnehmen, um es in den Büchern des Kastells zu verewigen. Dorthin würde er zurückkehren wollen. In diesem Augenblick fiel ihm etwas auf. Neben ihm saß ein Untoter, gehüllt in einen dunklen Umhang. Ob es ein Schwarzmagier war? Er sollte ihn einmal fragen, schaden konnte es doch nicht? Skadu erhob sich, applaudierte dabei und setzte sich dann zu den Fremden dazu. "Ich hoffe doch, Euch nicht zu stören? Mein Name ist Skadu und mir scheint, Ihr währet nicht von dieser Welt. Seid Ihr aus dem Kastell?"
    Geändert von Skadu (22.11.2012 um 22:46 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #23 Zitieren
    General Avatar von olirie
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    olirie ist offline
    Die Untote schien Recht zu haben. Von der Löwin drohte Laika kein Unheil, sie nahm die doch recht aufdringliche Art der Hündin gelassen hin. Nicht jedes andere Tier würde sich einfach so ruhig beschnüffeln lassen. Einzig als Laika sich dem Napf der Katze näherte, war von ihr so etwas wie ein leichtes Knurren zu hören. Dieses leise Knurren hatte aber schon ausgereicht, um Laika zu signalisieren, dass der Napf tabu war.
    Allem Anschein nach hatte sich die Hündin inzwischen auch mit dem erschnüffelten zufrieden gegeben und legte sich nun auch den Boden neben die Löwin.

    „Dann brauch ich mir ja keine Sorgen um Laika zu machen“, antwortete olirie erleichtert. „Die letzte Stadt in der ich mich aufhielt war sogar Schwarzwasser. Doch eigentlich bin ich derzeit wieder als Jäger unterwegs… oder besser gesagt war unterwegs.“
    olirie versuchte einen leicht bedrückten, traurigen Eindruck zu vermitteln. Vielleicht konnte ja diese Untote ihm verraten, wo sie hier waren.
    „Ich weiß gar nicht, wieso ich hier her gekommen bin oder wie… ich bin doch nur Laika in den Wald gefolgt, sie hatte irgendeine Fährte aufgenommen.“
    Ein wenig Weinerlichkeit hätte jetzt wohl oliries Worten noch mehr Nachdruck verliehen, doch zum einen gaben seine schauspielerischen Fähigkeiten dies nicht her und zum anderen wollte er sich hier nicht vollends zum Affen machen.

    Wahrscheinlich hätte die Gesprächsaufnahme auch besser funktioniert, wenn nicht zwischendrin auf einmal die Band ein recht ungewöhnliches Lied zu spielen begonnen hätte. olirie verstand ja seine eigenen Worte kaum und bei der fröhlichen Stimmung, die die Band hier verbreitete war auch kein Platz für Trübsal. Nachdem die Musik verstummt war, versuchte der Magier das Gespräch wieder aufzunehmen: „Erinnert Ihr Euch noch daran, wie Ihr gestorben seid?“

    Doch auch dieses Mal wurden sie gestört bevor die Katzenliebhaberin antworten konnte. Ein weiterer vermoderter Gesell hatte sich zu ihnen an den Tisch gesetzt und olirie direkt gefragt, ob er aus dem Kastell stamme. Der Schwarzmagier musterte die zerschlissene Kleidung seines neuen Sitznachbarn und versuchte in den Gesichtszügen etwas Bekanntes zu erkennen. Doch da war nichts, nichts das olirie auch nur ansatzweise bekannt vorkam. Also wie kam er auf die Idee, dass olirie aus dem Kastell stamme? Er trug zwar einen schwarzen Mantel über seiner beschen Lederrüstung, doch nur weil jemand schwarz trug war man doch nicht automatisch ein Schwarzmagier.
    „Ihr müsst mich verwechseln“, antwortete olirie noch immer leicht irritiert. „Ich bin olirie und von Berufswegen Jäger. Doch habe ich auch schonmal ins Kastell geliefert. Wie kommt Ihr zu der Annahme, ich wäre dort beheimatet?“
    Geändert von olirie (22.11.2012 um 22:36 Uhr)

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    General Avatar von olirie
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    olirie ist offline
    In der Taverne war es die letzten Tage recht ruhig geblieben. Die allgemeine Stimmung war eher melancholisch und totenstill. Es schien beinahe als würden hier alle auf irgendetwas warten. War es das nächste Erscheinen des kopflosen Reiters? Oder doch eher der eigenen Übergang in die wahre Totenwelt? olirie wusste es nicht, doch auch er wartete. Worauf er wartete, wusste er auch selbst nicht. Er wartete einfach. Und es geschah nichts, rein gar nicht. Es kam kein Vögelchen zwitschernd angeflogen, es wurde kein Fest gefeiert und es wurde nicht einmal ein weiterer Zombie enthauptet. Die Zeit stand förmlich still.

    So hatte er sich sein Leben nach dem Lebensabend nicht vorgestellt. Im Gegenteil, er hatte erwartet irgendeine Sinnvolle Position in der Unterwelt bekleiden zu dürfen, vielleicht als eine Art Portier für Neuankömmlinge oder Platzwart für unachtsam abgestellte Tote. Wie dem auch sei, damit gerechnet, als lebender Toter die eigene Verwesung mitzuerleben hatte olirie selbst in seinen kühnsten Träumen nicht. Doch die Randbedingungen für seinen derzeitigen Zustand hatte der Schwarzmagier nicht selbst festgelegt. Viel mehr wurden sie ihm auferlegt, beinahe wie eine Strafe der Götter. Doch womöglich war es gar keine Strafe, sondern eine heilige Mission Beliars, für die olirie hier ausgewählt wurde. Doch was war das Ziel dieser Mission und was hatte Laika damit zu tun? Viele Fragen schwirrten in oliries Kopf umher.

    Er musste nachdenken, brauchte einen Spaziergang, musste mal an die frische Luft. Da erinnerte er sich wieder. Auch wenn der vertrocknete Klumpen in seinem Schädel wohl nicht mehr auf natürliche Weise für Geistesblitze zu nutzen war, bekam olirie dennoch einen. Als er vor der Tavernentür stand und den kopflosen Reiter bei der Arbeit beobachtet hatte, waren im Hintergrund Lichter zu sehen. Keine flackernden Lichter von Lagerfeuern, sondern Licht beleuchteter Räume, das durch die Fenster drang und in der Dunkelheit weithin zu sehen war. War dies nicht vielleicht die Heimat der Untoten? Bald schon würde er es herausfinden.

    In einem Akt der persönlichen körperlichen Reaktivierung schüttelte olirie die dichte Staubschicht von seinem Körper und zerriss die doch recht gut zierenden Spinnweben unter den Armen.
    Während er durch die Tavernentür stapfte, hinterließ er noch die Bemerkung im Raume:
    „Ich geh in die Stadt, will wer mitkommen?“

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    Ritter Avatar von Turang
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    Man schien förmlich hören zu können, wie sich die Räder der Zeit langsam weiter voran quälten, während rein gar nichts geschah, dass in irgendeiner Weise hätte interessant sein können oder ihn weitergebracht hätte. Nicht einmal seine Magie wollte sich zu weiteren Fortschritten herablassen und so blieb ihm - er scheute sich noch immer, die Gestalt, die er in seinen Erinnerungen gewesen war, auf die tote Masse zu beziehen, die er momentan wohl seinen Körper nannte - nichts anderes übrig, als, wie alle Anderen auch, trübsinnig ins Leere zu starren, dumpf darauf brütend, dass irgendetwas geschehen möge, was seiner Aufmerksamkeit wert wäre.

    Eine der Gestalten, die wohl ebenso wie er mal eine Welt des Lebens bewohnt hatte - hatten sie sich vielleicht einmal gekannt?- schlug wenigstens einmal vor, die nähere Umgebung weiter zu erkunden, ein Vorschlag, der gemessen an seinen Alternativen, noch vielversprechend klang.

    Langsam erhob sich die Gestalt, einem Skelett nicht mehr allzu unähnlich, und schritt auf den Unterbreiter des Vorschlages zu.

    "Ich komme mit, mir werden die Räume hier auch langsam zu eng."

    Vermutlich wollte er ebenso dem Gedanken entkommen, dass diese Räume hier vielleicht der Rest seiner Ewigkeit waren.

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    General Avatar von olirie
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    olirie ist offline
    Zumindest einer hatte sich überzeugen lassen, ebenfalls die nähere Umgebung der Taverne zu erkunden. Die Zwielichttaverne stand zwar etwas abseits der eigentlichen Siedlung, doch die Straße, welche vom Eingang aus wegführte entpuppte sich als Hauptdurchgangsstraße des nahe gelegenen Ortes. Nebst dem ein oder anderen Wohnhaus gab es hier auch diverse Läden. Konzentriert waren diese jedoch aufs Dorfzentrum, das so etwas wie einen Marktplatz darstellte. Mittig des Marktplatzes war ein Galgen aufgestellt. Zu dessen Fuß war eine hölzerne Tafel mit Inschrift angebracht:
    Strafmaße:
    • Einfacher Diebstahl: 8 Tage Galgen
    • Mundraub: 6 Tage Galgen
    • Unsittliches Verhalten: 4 Tage Galgen
    • Verstümmelung anderer Personen: 2 Wochen Galgen
    • Enthauptung anderer Personen: 1 Monat Galgen
    • Verbrennen anderer Personen: ½ Jahr Galgen


    Eine ungewöhnliche Tafel, schlussfolgerte olirie. Jedoch in anbetracht der Tatsache, dass man hier ohnehin nicht sterben konnte, waren mussten Hinrichtungsmethoden wohl auf Zeit angesetzt werden.
    So recht konnte olirie sich noch nicht entscheiden, in welchen Laden er als erstes gehen würde. Zur engeren Auswahl standen ein Geschäft für Schrumpfköpfe, eines für untote Haustiere, eine Buchhandlung und eine Antiquitätenhandlung.

  7. Beiträge anzeigen #27 Zitieren
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Die Häuser des Dorfes boten einen ebenso jämmerlich herunter gekommenen Anblick, wie die Taverne selbst. Sich selbst noch als einen Buchladenbesitzer erinnernd, widerstrebte es ihm, den Buchladen zu betreten - wollte er wirklich sehen, was man in dieser Welt als verkaufsbereite Bücher verstand?
    Dennoch deutete die hagere Gestalt auf ebenjenen Laden.

    "Glaubt ihr, dass es dort irgendetwas gibt, dass uns sagen kann, wo wir hier sind?"

    Die Skepsis in den Augen seines Gegenüber war nur allzu deutlich - nein, er glaubte auch nicht, dass es dort ein Lexikon gab, das einem erklären konnte, was hier vor sich ging - wie man hier wieder kam wohl erst recht nicht.
    Beim Anblick des Tiergeschäftes musste er sich dennoch unweigerlich fragen, was wohl mit den Bewohnern dieser Welt passieren würde, wenn sie seine betreten würden. Vielleicht würden sie eine lebendige Gestalt annehmen, vielleicht einfach sterben oder verschwinden, wer konnte das schon sagen.
    In welchem Zustand hier etwas sein musste, um als Antiquität gehandelt zu werden, schien ihm zwar eines Nachsehens wert, doch bezweifelte er, dass es dort noch allzu viel gab, von dem man noch erkennen konnte, was es einmal gewesen war.

    Der Schrumpfkopfladen schien daher noch die beste Alternative zu sein.
    Diese Entscheidung sollte er spätestens bei dem kuriosen Durcheinander von Flüchen, frechen Sprüchen, Beleidigungen, Sermonen und inhaltslosem Gekreische bereuen...

  8. Beiträge anzeigen #28 Zitieren
    General Avatar von olirie
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    olirie ist offline
    Der Schrumpfkopfladen wurde betrieben von einer alten Zombievettel, was eigentlich ein wenig erstaunlich war, da man Zombies für gewöhnlich ihr Alter nicht ansah. Doch diese Frau war alt, sichtbar alt. Auch wenn sie nicht mehr alle Haut am Körper trug, so erkannte man doch genau ihre gebückte Haltung und den ausgeprägten Buckel. Auch der von Holzwürmern zerfressene Gehstock war ein eindeutiges Indiz.

    Doch nicht die alte Frau war das Besondere an diesem Laden, sondern das riesige Angebot an Schrumpfköpfen. Es reichte von klein zu groß, von menschlich über orkisch bis hin zu tierischen, wobei die wirklich interessanten nur die menschlichen und die orkischen waren. Nur diese waren in der Lage so zu sprechen, dass man sie auch verstand. Und wollte man eine grammatikalisch korrekte Unterhaltung führen, blieben nur noch die menschlichen Schrumpfköpfe zur Auswahl. Die Betreiberin des Ladens benötigte für diesen Job auch keinerlei verkäuferisches Geschick, denn verkaufen taten sich die Köpfe von selbst. Sie musste lediglich kassieren. Nebst diversen Beleidigungen und Flüchen, riefen die Köpfe auch andauernd:
    „Kauf mich!“
    „Heute im Angebot: Zwei Schrumpfköpfe zum Preis von dreien! Schlagt zu solange der Vorrat reicht“
    „Wuff, Wuff“
    „Ich Schrumpfork, du Kaufmorra!“
    „Hey Süßer, heut Abend schon was vor? Ich kenn da ein paar Schrumpfkopfspezialitäten!“
    „Du Geld, ich dein!“

    Eine Vielzahl an Werbesprüchen prasselte über die Beiden Kunden herein, die bei all dem Stimmwirrwarr gar nicht dazu kamen, die Waren überhaupt in Ruhe in Augenschein zu nehmen.
    „Faszinierend“, sagte olirie zu seinem Begleiter. „Jeder dieser Schrumpfköpfe scheint seinen eigenen Willen, seinen eigenen Charakter zu haben. Aber dennoch wurden sie irgendwie alle darauf getrimmt, sich selbst zu verkaufen.“

  9. Beiträge anzeigen #29 Zitieren
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Ein wenig amüsiert betrachtete er sich die verschiedensten Plappermäuler, die wild durcheinander im laden herumhingen, während jeder Einzelne die sachgerechte Funktion seiner Stimmbänder demonstrierte. Aus dem Gewirr der Stimmen fiel es schwer, sich auf den Text eines Einzelnen zu konzentrieren, doch schnappte er immer wieder ein paar Bruchstücke eines längeren Textes auf.


    "...und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben..."
    "...das war damals, beim großen Wettstreit des Köpfekegelns..."
    "...ja sind wir im Wald hier..."
    "Der Reiter kommt, der Reiter kommt und Mondlos folgt..."

    Aufhorchend drehte sich die hagere Gestalt zu jenem Schrumpfkopf um, dessen Text er eben gehört hatte, ein unscheinbarer Menschenkopf mit langem weißen, verfilzten Haar, dessen völlig leere Augen trübe zu Boden starrten.
    "Welcher Reiter kommt?"
    "Ein Reiter ohne Kopf. Und Mondlos..."
    Wer auch immer Mondlos war, er glaubte, dem Reiter schon begegnet zu sein. Vielleicht wusste der Kopf ja was. Mit einem sachten Griff hob er den Schrumpfkopf in die Höhe und betrachtete ihn eingehend.
    Vielleicht war aus dem kleinen Kerl ja was herauszukriegen.

    "Ich nehme diesen hier."
    wandte er sich an die Verkäuferin und hielt ihr verschrumpelten Kopf hin...

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    General Avatar von olirie
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    So einer würde sich sicherlich gut in meinem Labor machen, dachte sich olirie und begann die ausgestellte Ware genauer in Augenschein zu nehmen.
    „Hey, pass doch auf! Ich grabbel dir doch auch nicht ungefragt im Gesicht rum.“
    „Oh Verzeihung, das hatte ich nicht bedacht. Ich…“
    „Nicht bedacht? Nicht bedacht! Was denkst du wo du hier bist? Im Porzellanladen? Hör mal zu kleiner…“
    „Kleiner?“, fragte olirie skeptisch.
    „JA! K-L-E-I-N-E-R-! Hast du ein Problem damit oder soll ich gleich rüberkommen und dir deine hässliche Visage polieren?“
    „Den da, den nehm ich!“
    „Na geht doch, aber wehe du versuchst nochmal mir ins Gesicht zu packen“
    „Ach und bitte packen Sie ihn gut ein, er soll ja unterwegs keinen Schaden nehmen.“

    olirie wusste zwar noch nicht, ob er überhaupt je wieder in seinem Labor sein würde, doch frei nach dem Motto „Haben ist besser als brauchen“, verließ er den Laden nun als stolzer Besitzer eine Schrumpfkopfes. Doch nicht nur er selbst war in diesem Spezialitätengeschäft fündig geworden. Auch sein Begleiter hatte ein freches Köpfchen erstanden.
    „Lass uns noch eben in die Buchhandlung gehen. So sehr es mich auch graust, diesen Anblick ertragen zu müssen, doch vielleicht haben wir ja Glück und finden ein Buch über Schrumpfkopfpflege.“

  11. Beiträge anzeigen #31 Zitieren
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Stumm nickte er, hoffend, dass wenigstens einige der Bücher noch in einem einigermaßen würdigen Zustand waren.

    Kaum hatten sie den Buchladen betreten, kam ihnen bereits ein unsagbar staubiger Geruch von altem Leder und vergilbtem Pergament entgegen, während sich ihren Blicken ein unter Staub versunkenes Bild der Tristesse bot.
    Der Untote, der diesen Laden wohl sein Eigen nannte, schien jegliche Bewegung eingestellt zu haben und hockte unter einer nicht minder dicken Staubschicht, als sein Laden. Innerlich erklärte er seine Karriere als Buchhändler an dem Tag gescheitert, an dem die Feder jemals ein solches Bild bieten würde und wandte sich den Regalen zu. Sicherlich hatte die Bücher lange kein Sonnenlicht mehr gesehen, doch schien das ihren letztlichen Verfall nur verzögert, nicht unterdrückt zu haben.

    Wahllos griff er zu einem der dickeren Wälzer, da er ohnehin die Titel auf den Einbänden kaum noch entziffern konnte. Die Texte im Inneren war zwar besser enthalten, bedurften aber auch einiger Mühe, aus den halb verblassten Lettern schlau zu werden. Es schien eine Märchensammlung zu sein.
    Eines war sicher: wenn er hier nicht wieder wegkam, war die Zerrüttung seines Geistes nur eine Frage der Zeit...

  12. Beiträge anzeigen #32 Zitieren
    General Avatar von olirie
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    Gleich das erstbeste Buch, das olirie in aus dem Regal zog, zerfiel beim Aufschlagen zu Staub. Lediglich der Einband war noch vorhanden und würde vielleicht irgendwann einmal als Füllmaterial für ein neues Buch dienen, oder aber als Brennmaterial im Winter.
    „Das zählt übrigens als gekauft“, rief eine krächzende Stimme unter dem Staubhaufen, der sich Buchhändler schimpfte hervor. Na toll, das wir eine teure Recherche, stellte olirie beim Anblick der übrigen Bücher fest. Dieses war mit Sicherheit nicht das einzige, welches am heutigen Tage sein endgültiges Ende sähe.

    Beim nächsten Buch, das olirie anpackte, hatte der hohe Schwarzmagier etwas mehr Glück. Es zerfiel nämlich nicht direkt zu Staub, sondern ließ sich noch öffnen und auch wieder halbwegs heil zurück ins Regal stellen. Worte befanden sich in diesem Buch wohl schon lange nicht mehr, wenn denn überhaupt mal welche drin waren.
    Statt in den Regalen weiterzusuchen, ging olirie zu einer unauffällig in der Ecke stehenden Kiste und fragte den Buchhändler: „Was ist da drin?“
    „Das ist der Abfallbehälter. Da drin befindet sich, alles Unverkäufliche.“
    „Darf ich mal einen Blick reinwerfen?“
    „Tu dir keinen Zwang an.“

    olirie öffnete die Kiste und staunte nicht schlecht. Sie war prall gefüllt mit Büchern. Die Bücher waren zwar auch nicht mehr druckfrisch, doch immerhin in besserem Zustand als all die anderen hier in den Regalen. Als der Schwarzmagier eines der Bücher aus der Kiste zog und es genauer in Augenschein nahm, sagte der Staubhaufen:
    „Siehst du das Elend? So etwas kann ich doch nicht verkaufen. Die Bücher müssen erst noch reifen, sonst zerstöre ich meinen guten Ruf.“

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    Er schnappte sich schnellstmöglich irgendein Buch aus der Kiste und schlug es wahllos auf, nur um dem Buchhändler nicht direkt über den Bart zu fahren - etwas derartiges war ihm beileibe noch nicht unter gekommen.
    Doch wollte auch das Buch seine Laune nicht bessern - ein Kochbuch, von dem er nur wenige Rezepte durchlesen musste, um den Beschluss zu fassen, jede weitere Mahlzeit vorher gründlich zu untersuchen und die Inhaltsstoffe in Erfahrung zu bringen, ehe er sie anrührte. Schweinebraten, der drei Wochen lang vergraben wurde, damit das Fleisch heranreifen konnte, wollte er nur ungern jemals seinen Hals passiert wissen.
    Von seiner Abneigung gegen der Verkäufer erst einmal abgelenkt, schob er auch dieses Buch wieder zurück und überließ das Stöbern erst einmal seinem Begleiter, während er sich dem Buchhändler zuwandte.

    "Habt ihr vielleicht einen Almanach auf Lager, der sich mit Dimensionalreisen beschäftigt?"

    Der Verkäufer sah ihn an, als hätte er diesem erzählt, er würde kleine Kinder dem Totengott opfern.

    "Natürlich nicht! Ich bin ein anständiger Mann, ich verwette meine Gesundheit doch nicht darauf, dass ich des Nachts Lämmerblut trinke und in irgendwelchen Runenkreise kranke Rituale durchführe!"

    Bei einem solch verbohrten Händler hatte er also keinen Erfolg zu erwarten, es hätte auch nur zu schön sein können...

  14. Beiträge anzeigen #34 Zitieren
    General Avatar von olirie
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    olirie ist offline
    In dieser Reifekiste für Bücher befanden sich nur wenige wirklich interessante Exemplare. Die meisten Bücher waren Bücher des täglichen Lebens für das einfache Volk. Eine Tatsache, die olirie ziemlich verwunderte, denn das einfache Volk war nunmal nicht gerade für die Ausmerzung des Analphabetismus bekannt. Jedoch kannte olirie auch nicht den Bildungsstandard von Zombiehausen. Andererseits, wenn Bücher eh so lange liegen gelassen wurden, bis sie fast zerfielen und schon längst unlesbar waren, dann war der örtliche Bildungsstand ohnehin obsolet.

    Unter zahlreichen Kochbüchern und Büchern mit Schnittmustern für die authentische Zombiekleidung fanden sich nur wenige wissenschaftliche Abhandlungen. Die wenigen, die man eventuell als solche bezeichnen konnte, handelten eher von der Brandgefahr von Zombies. Lediglich zwei Bücher hatten interessantere Titel. Das eine nannte sich „Sphärenkonjunktion“ und das andere „Ich und mein Schrumpfkopf“. Das Schrumpfkopfbuch behielt olirie selbst und das andere reichte er an seinen Begleiter weiter.
    „Suchst du zufällig nach so etwas?“

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    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Nun, da hatte er doch ein Buch, in dem man nachlesen konnte, wie man nachts Lämmerblut trinken und in Runenkreisen kranke Rituale durchführen kann. Ein paar Einblicke in das Buch bezeugten einen zumindest wahrscheinlich glaubhaften Verfasser, der hoffentlich eine gesunde Sachkenntnis besessen hatte.

    Er legte dem Buchhändler das Buch vor, der nur zufrieden nickte, sich gar nicht weiter am Inhalt desselben störend. Langsam beschlich ihn der Verdacht, dass dieser gar nicht mitbekommen hatte, worüber das Buch handelte - ob seine Augen mittlerweile so schlecht waren?
    Der Buchhändler strich erfreut die Goldmenge ein und ließ ihm nur noch den Satz "weist bitte darauf hin, dass ihr das Buch unbedingt in diesem Zustand haben wolltet - ich möchte immer noch nicht meinen Ruf riskieren!"

    Der Schrumpfkopf, den er vorhin noch erstanden hatte, begann just munter in seiner Tasche vor sich hin zu summen und scheinbar auch leicht im Takt zu wiegen, während der Verkäufer mit einer Mischung aus senilem Altersfrohsinn und einstudierter Höflichkeit weiter dreinblickte, als freue er sich wirklich über die unerwartete musikalische Untermalung der Szenerie, die langsam ins wirklich Lächerliche abzudriften drohte...

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Die Zeit zog sich dahin, doch nichts schien sich an dieser heruntergekommenen, verrotteten Welt zu ändern. Ihre Körper waren verwest. Fleisch und Haut eingefallen, offene Wunden am ganzen Körper. Für jeden Sterblichen würde dies zum einen einen ungeheuerlichen Anblick bieten und zum anderen ekelhaft stinken. Doch mitsamt ihren eingefallenen, aschfahlen Körpern waren auch Geruchs- und Geschmackssinn von dannen gegangen – oder hatten sich wenigstens komplett verändert. Alles übel riechende, schlecht Aussehende und bereits Verrottende schien auf einmal einen gewissen Anklang zu finden. So genoss der Priester des Wassers eine Suppe, die tief trüb daher kam, sich in gallertigen Strängen präsentierte und einen betörenden, 3-Tage alten Fischgeruch verbreitete. Auch ein Schrumpfhirn stand auf seinem Speiseplan der letzten Tage.
    Ist dies die Anderwelt? Sind wir tatsächlich tot und müssen unsere Zeit auf ewig hier verbringen? Nein, selbst Beliars Sphäre wäre nicht wie diese Welt hier. Nichts wäre so. Vielleicht ist es eine Zwischenwelt? Vielleicht haben wir hier eine Aufgabe zu erledigen, die über den Verbleib unserer Seele entscheiden soll? Ein Nachleben voller Qualen oder eines voller Frohlocken? Tot an sich klingt nicht gut, aber wenn, dann möchte ich doch in einer Welt sein, die vorangeht. Die sich verändert. In der ich mich wohl fühle – und vor allem in einer, in der nicht alles verrottet.
    Wie komme ich hier wieder raus? Wie kommen wir alle hier wieder raus?

    Er saß an einem der Tische in der heruntergekommenen Taverne und trank ein bereits seit Jahren abgestandenes Bier, während er die Untoten um ihn herum betrachtete. Die Runde war klein, viele hatten die Taverne bereits verlassen. Doch der übrig gebliebene Rest- und hier konnte man im wahrsten Sinne des Wortes von Resten sprechen – schien keine Anstalten zu machen zu gehen. Wieso auch? Sie waren tot. Sie brauchten keinen Schlaf mehr, nichts Sterbliches mehr. Und doch schienen viele der Untoten einer gewohnten Routine nachzugehen – was auch immer dies bedeutete.
    Er schlürfte einen weiteren Schluck seines Bieres und dachte darüber nach, was er zurückgelassen hatte. Setarrif, den Kreis des Wassers und seine Verpflichtung, mit dem König zu sprechen. Bevor er mit Maris abgereist war, hatte er sich Gedanken gemacht, wie er weiter vorgehen sollte, ohne dabei sich oder andere in Bredouille zu bringen. Und wo war er nun? Tot in einem Dorf der Untoten. Fern ab seiner Ziele, seiner Heimat und seinen Freunden. Lediglich Maris kannte er hier, zumindest hatt er bislang kein anderes bekanntes Gesicht gesehen. Weder seiner Familie noch einer anderen Person.
    Vielleicht ist dies tatsächlich nur der Zwischenort. Aber der kann nicht nur aus dieser Taverne bestehen. Meinte da nicht wer, dass man sich mal umschauen sollte? Ja, er hatte jemanden davon sprechen hören – doch wann war das gewesen? Und wer hatte gesprochen? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    Morgen finde ich es heraus. Morgen durchkämme ich die Umgebung.
    Wenn ich mich denn daran erinner.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das, was vom Obersten Wassermagier noch übrig geblieben war, trat langsam aus der Taverne hinaus. Überall an seinem Körper hatte er Hautfetzen von Wunden hängen, aus seinem Arm stach mittlerweile einer der Knochen hervor, was die Benutzung dessen einschränkte. Seine Wassermagierrobe, bereits seit Jahren ein Ersatz seiner Priesterrobe, schien allmählich einem Alterungsprozess zu untergehen. Es war weit weniger auffällig als an seinem Körper, doch die Farbe schien zu verblassen und Verschleißerscheinungen traten an Ärmeln und Beinen auf.
    Oder liegt es daran, dass sie meinen offenen Wunden ausgesetzt ist?
    Doch davon ließ sich der ehemalige Priester – schließlich war er tot und damit kein eigentlicher Priester mehr – jedoch nicht abschrecken. Stattdessen schritt er weiter voran. Die Taverne hinter sich lassend kam er in der sternklaren Nacht zu den ersten Gebäuden dieses kleinen Dorfes. Der Nebel der ersten Tage war verzogen, sodass er selbst zu dieser späten Stunde alles noch relativ genau wahrnehmen konnte: Heruntergefallene Bretter, schief abstehende Fensterläden und ein Geruch, der jedem Lebenden den Magen umdrehen würde – und ihm somit mehr als gefiel.
    In was für einem Ort sind wir hier gelandet? Es kann keine Zwischenwelt sein, dafür ist sie zu klein. Das Dorf fasst doch keine hundert Mann, wenn mich nicht alles täuscht. Wie sollen da all diejenigen hier auftauchen, die tagtäglich sterben? Es sind sicherlich Hunderte wenn nicht gar Tausende am Tag und niemand kann mir sagen, dass diese nicht in einer Zwischenwelt landen sollen. oder waren sie hier die Glücklichen, die noch eine Chance auf Besserung hatten? Ja, vielleicht war ihre Aufgabe eine ganz einfache: Tu etwas Gutes und du wirst danach weniger Qualen erleben.
    Er schritt vorbei an unterschiedlichsten Gebäuden, eines heruntergekommener als das vorherige. Alle waren sie geschlossen, wie es sich zu solch später Uhrzeit auch gehörte. Ein Schrumpfkopfladen, eine Schreibstube, ein Metzger – woher bekommt der sein Fleisch? -, ein Geschäft, welches nach einem Kräuterhändler oder gar Alchimisten aussah.
    Vielleicht kann ich mich dort morgen einmal umschauen? Das könnte interessant sein. Was man hier wohl alles brauen kann?
    Gemächlich schritt er weiter, einsam in der Dunkelheit der Nacht. Niemand schien noch wach zu sein – zumindest war keiner mehr auf der Straße und tat hier etwas. Auch er würde später zur Nachtruhe einkehren, doch bevor er dies tat, hatte er noch eines vor. Er blieb ruhig auf einem kleinen Platz stehen und schloss seine Augen. Bewusst wollte er seine Atmung beruhigen, doch nach einem Moment wurde ihm bewusst, dass er gar nicht mehr atmete. Das fängt ja schon gut an. Ein wenig irritiert durch diese Tatsache versuchte er dennoch seine Magie zu erfühlen. Es dauerte einen ganzen Moment, länger als sonst, bevor er auch nur den Funken von Magie erfühlte. Sie war… anders. So anders wie sein Körper – oder seine Gefühle waren ebenfalls von der Verwesung beeinflusst.
    Gut, wenn ich sie spüren kann, kann ich vielleicht auch mehr in der Umgebung fühlen? Vielleicht gar einen Knotenpunkt, der uns möglicherweise hier wieder hinausbringt?
    Mit diesen Gedanken schritt er langsam los, die Augen nun geöffnet und doch vollkommen konzentriert auf das magische Gefüge.

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    Ritter Avatar von Turang
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    Immer tiefer versank er in dumpfer Lethargie, während die Sekunden begannen, sich zu Stunden dumpfen Brütens zu dehnen, in denen sich die Rastlosigkeit weiter in seine Seele fraß, ein lauerndes Geschwür, das fortwährend an ihm nagte. Er hätte sich vielleicht noch mit dem Gedanken anfreunden können, dass er tot sei und seine Seele ihren Platz in Beliars Reich eingenommen hatte, doch hatte die Lektüre des Buches ihn in dem Gedanken bestärkt, niemals gestorben zu sein. Er musste in irgendeiner bizarren zweiten Wirklichkeit festsitzen, in ein Portal gezogen worden sein, dass ihn hierher geschickt hatte.
    Keineswegs ein tröstlicher Gedanke, wenn er bedachte, wie lange es wohl dauern könnte, bis sich ein solches Portal erneut öffnen würde und ob er es überhaupt würde finden können. Sollte er jemals wieder den Weg in seine Welt finden, so schwor er sich, würde er dem Observatorium öfter Besuche abstatten...

  19. Beiträge anzeigen #39 Zitieren
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Was für dahinsiechende Tage. Nichts, aber auch gar nichts schien sich in diesem vermaledeiten Dorf zu bewegen. Alles blieb beim Alten: Sie waren hier in diesem Dorf voller Untoter gefangen, selbst Teil dieser verwesenden Gestalten und warteten darauf, dass etwas geschah. Waren sie hier lediglich gefangen und könnten irgendwann wieder in die normale Welt eintreten? Oder waren sie gestorben und musste sich hier beweisen, um zu entscheiden, wie ihr Leben in der Anderwelt aussehen sollte? Tinquilius wusste darauf keine Antwort und auch sonst schien niemand eine Antwort zu haben – oder gar danach zu suchen.
    Was sollen wir hier? Wieso befinden wir uns an diesem befremdlichen Ort?
    An manchen Tagen schien es dem ehemaligen Priester gar so, als vergesse er so vieles aus seiner Zeit als lebender, atmender Mann. Manchmal waren es nur Namen und Ort, manchmal ganze Zusammenhänge. Vermutlich, so schlussfolgerte er, war es sein Gehirn, welches ihm dort Streiche spielte. Es musste genauso verwesen wie sein restlicher Körper. Da waren Kurzschlüsse und fehlende Erinnerungen sicherlich nur das kleinste Übel.
    Bin ich vielleicht verrückt? Weiß ich noch, was ich möchte und was ich kann? Wer ich bin?
    Tinquilius stand draußen vor der Taverne, in der sie seit so langer Zeit untergekommen waren. Sein Blick schweifte zwischen den dunklen Häusern hin und her, die er in der Ferne erkennen konnte. Auf der anderen Seite erschien der tiefe Wald, aus dem sie hervorgekommen waren, in einem fahlen, grauen Licht, welches durch den trüben Nebel noch viel mystischer erschien. Wenn er nun Poet wäre, ein Künstler der Sprache, so könnte er so vieles über diesen Abend schreiben. Doch er war ein Magier und Alchimist, ein Heiler. Sein Leben bestand aus Fakten und Rezepten, aus der Hilfe an andere.
    Vielleicht sollte ich dort ansetzen? Er kratzte sich mit den verfaulten, knöchrigen Fingern nachdenklich an der Stirn und hatte kurz darauf ein Stück Haut in seiner Hand. Es muss doch einen Weg hier hinaus geben?
    Seine Suche nach einem Knotenpunkt hatte sich als schwieriger herausgestellt, als er zunächst geglaubt hatte. Zwar konnte er seine Magie erfassen und diese auch in einem gewissen, wenn auch sehr eigenartigen Maße nutzen, doch die magische Umgebung und seine Verwesung schienen ihn darin zu behindern, tatsächlich nach einem solchen Knotenpunkt zu suchen. Er glaubte, Ansätze für diesen gespürt zu haben, aber sicher war er sich natürlich nicht, dafür fehlte der Beweis. Und doch glaubte er, dass dies einen Ausweg bieten könnte.
    Wenn ich nur wüsste, wo dieser Knotenpunkt ist. Vielleicht könnten wir dann dieser Hölle entfliehen. Möglicherweise würden wir dadurch auch wieder lebendig sein.
    Langsam machte er kehrt und trat wieder in die Taverne ein, die gut gefüllt einen Höllenlärm verbreitete. Er trat an die Tresen heran. „Wirt, ein Bier bitte.“
    „Ein Bier, ein Bier!“, schallte es von den Schrumpfköpfen über der Tür.
    „Ach, seid doch still“, raunte Tinquilius. „Man hat hier weder Ruhe noch Freude. Euer Gequatsche braucht da…“
    „Gequatschte?“, kam es von einem der Schrumpfköpfe.
    „Wir quatschen?“, schimpfte der andere.
    „Also wirklich… .“
    „Als ob wir quatschen würden.“
    Während die beiden Schrumpfköpfe weiter darüber philosophierten, was Gelaber und Gequatsche denn sei, erhielt Tinquilius sein Bier und nahm einen ordentlichen Schluck des abgestandenen Gesöffs, durch dem sich weiße Fäden zogen – die übrigens am besten schmeckten.
    Was taten sie hier?

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    General Avatar von olirie
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    olirie ist offline
    „Na los, Papa braucht eine neue Niere!“, rief olirie und warf die Würfel über den einst wohl grün bezogenen, nun aber grün überzogenen Tisch. In dieser seltsamen Spielhölle, in die sich der Schwarzmagier verirrt hatte, herrschte ein muffiges, feucht-warmes Klima. Beim Eintreten war er für einen Moment der Überzeugung, der dicke Schimmelfleck neben der Tür hätte ihn begrüßt. Mit Enttäuschung musste er jedoch feststellen, dass es nur der untote Papagei auf der Stange über der Tür war.

    Die Würfel waren gefallen, hatten ihre Ruhelage erreicht und zeigten nun die Summe von zehn Augen. Jubelnd riss der Schwarzmagier seine Arme empor. Er hatte gewonnen, denn zehn war nunmal mehr als läppische neun. Der Verlierer nahm seinen Verlust gefasst hin und beugte sich zur Einlösung der Wettschuld leicht über. Glücklicherweise halfen einige der andren Gäste, sodass olirie nicht selbst handanlegen musste. Wobei es in diesem Falle wohl auch allein möglich gewesen wäre. Durch ein vorhandenes Loch im Rücken war es nämlich ein leichtes, die Niere des Zombies zu entnehmen. Nur um sie olirie einzupflanzen musste kurz ein Schnitt gesetzt werden, oder eben wie in diesem Falle die Haut mit sanftem Kraftaufwand aufgerissen werden.
    Nach Implantation der „frischen“ Niere wurde die Hautöffnung noch mit irgendeinem Sekret, dessen Herkunft olirie lieber nicht wissen wollte, verklebt und sah nun wieder aus wie frisch verstorben.

    Ein lauter Gongschlag ertönte und ließ alle anwesenden Spieler aufschrecken. „Sperrstunde! Bitte sofort die Spielräume verlassen!“, rief der Obercroupier. Murrendes Raunen machte sich im ganzen Raum breit, doch schließlich kam dennoch jeder Zombie der Aufforderung nach.
    „Na dann lass uns mal“, meine olirie zu Laika die nun leicht gähnend von ihrem Plätzchen unter dem Spieltisch aufstand. Hier hatte sie ausgeharrt in der Erwartung, dass einem der Zerfallenden beim übermäßigen Jubeln ein schmackhaftes Körperteil abfiel. Jedoch mehr als ein paar gelegentliche Hautlappen bekam die Hündin nicht ab.

    Die Spielhölle befand sich unter Floristen, wobei die hier vertriebenen Pflanzen auch nicht mehr wirklich frisch wirkten. Hingegen war die große Auswahl verschiedenster Grabgestecke und Kränze geradezu phänomenal.
    In dieser Welt der Untoten war inzwischen mal wieder, wie eigentlich fast durchgängig, die Nacht eingebrochen. Die kühle Luft war erfüllt von dichtem Nebel, der einen das Ende der Straße nicht erkennen ließ, sondern nur den Blick bis zum übernächsten Haus freigab. Einzig der Schein der an manchen Häusern angebrachten Laternen (Totenschädel mit Kerze drin), durchdrang die dichte Nebelwand ein wenig und ließ einige Schattengestalten sichtbar werden.

    Doch entgegen der reduzierten Sicht war der Klang recht gut. Geschrei, ertönte vom Ende der Straße, eine Frau schrie als hätte sie etwas zu Tode erschreckt. Hat sie in den Spiegel geguckt und den eigenen Tod realisiert?, fragte sich olirie eher scherzhaft selbst. Doch dann hörte auch ehr mehr, denn nicht nur die Frau war nun am Schreien, sondern auch andere Stimmen ertönten die Gasse hinab: „Bringt euch in Sicherheit!“, „Der Kopflose kommt!“, „Der Reiter kommt, er holt sich einen Kopf!“
    Nun hörte es auch olirie, das Getrappel der Hufe, das Wiehern des Pferdes und das Scheppern von Metall. Kein Zweifel, der kopflose Reiter suchte erneut das Dorf heim. Doch dieses Mal wusste olirie, was zu tun war. Dieses Mal würde er nicht so einfach dem Zufall oder gar dem Glück sein Schicksal überlassen, sondern aktiv vorgehen. Und wie konnte er das besser machen, als wenn er dem Reiter ein Opfer darbrachte. Jemand Anders würde herhalten müssen und würde den Kopf verlieren. Doch einen der hiesigen Zombies würde er sicher nicht dazu überreden können. Er musste jemanden zwingen sich zu opfern. Und außerdem: wozu wäre er denn sonst Schwarzmagier, wenn er nichtmal in der Lage wäre einem Toten seinen Willen aufzuzwingen?

    Ob es ihm hier gelingen würde, einen Zombie zu beschwören wusste olirie nicht. Das Problem, welches er sah war, dass er einen Toten Körper zum wiedererwecken brauchte, doch hier waren schon alle tot. Was also tun? Er beschloss schließlich nicht lange drüber nachzudenken, sondern den Zauber einfach zu wirken. Im schlimmsten Falle würde einfach gar nichts geschehen.
    Eine kurze Konzentration und eine Seele war aus dem Sumpf des Verderbens gefischt, der passende Körper schien auch in greifbarer Nähe und die Verbindung von Körper und Geist sollte seine Schöpfung bilden: Eine Zombiebeschwörung im Reich der Toten.

    Über das Ergebnis der Beschwörung staunte olirie nicht schlecht. Vor ihm stand kein verwesender Zombie, sondern ein quick lebendiger Mensch. Doch nicht nur olirie schien überrascht, sondern auch sein Machwerk blickte sich überrascht um. „Wie komme ich hier her? Was soll ich hier“, fragte die Kreatur schließlich.
    „Du bist hier, weil ich dich rief“, antwortete olirie. „Ich bin dein Schöpfer und du bist mein Diener. Folge meinem Befehl und opfere dich für mich!“
    „Was hast du denn fürn Kraut geraucht, vergiss es!“, antwortete die widerspenstige Kreatur, wandte sich um und wurde enthauptet. Noch in der Luft fing der Reiter den erbeuteten Kopf auf. Doch dieses Mal war etwas anders. Kein Geschrei und kein Wehklagen waren zu hören. Der Kopf blieb still und der Körper sank tot in sich zusammen. Mit seinem Ärmel wischte olirie sich einige Blutspritzer aus dem Gesicht und frage sich, ob der Kopflose Reiter wohl auch einen toten und keinen untoten Kopf akzeptieren würde.

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