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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Die eisig kalte Nacht lag endlich hinter den Männern.
    Sie hatten sich für die Nachtruhe eine kleine, steinerne Ruine gesucht - Rhen war wohl schon öfter hier in der Gegend gewesen und hatte den Weg gewiesen.
    Zwar wäre ein wärmendes Lagerfeuer ob der sehr frostigen Temperaturen sehr angenehm gewesen, aber so weit von einer befestigten Stadt oder Siedlung wäre es mehr als sträflich gewesen, mitten in der Wüste eine offene Flamme zu entfachen. Der Feuerschein wäre kilometerweit sichtbar gewesen und hätte sicherlich die Neugier der Wüstenbewohner heraufbeschworen.
    Da die drei Reisenden im Feuerschein wie auf dem Präsentierteller gesessen hätten und sich gegen eine größere Bande von Banditen, Assassinen oder räuberischen Nomaden nicht hätte erwehren können, hatten die Männer die Nacht lediglich in Decken gehüllt und im Sand liegend verbracht.
    Der Zimmermann hatte vergessen, wie kalt es Nachts in der Wüste werden konnte. Der Unterschied der Tages,- und Nachttemperaturen gab es in diesem krassen Gegensatz wohl nur in den Wüsten Varants.

    Kurz vor Sonnenaufgang hatte Wombel seinen Kampfstab geschnappt und hatte sich durch einige schwung,- und kraftvolle Übungen ein wenig aufgewärmt. Der stetig wachsende Sonnenschein wärmte Wombels Knochen ebenfalls, und schon eine Stunde nach dem ersten Sonnenstrahl war es bereits wieder heiß geworden.
    Wombel beendete seine Übungen, entfachte ein kleines Feuer und schaute nach dem Proviant. Da sie nicht wussten, wie lange sie unterwegs sein würden, war ein ordentliches Frühstück sicherlich kein Fehler. Der Adept hatte sich bereits ein wenig an seine Begleiter gewöhnt. Phili schien in der Tat ein umgänglicher Kerl zu sein, und auch Rhen hatte wohl - sofern Wombel das nach der kurzen Zeit einschätzen konnte - unter der rauen Schale einen guten Kern. Allerdings schien Rhen diesen Kern relativ selten zu zeigen.
    Rhen war kurz vor Wombel aufgestanden und irgendwo in der Umgebung unterwegs verschwunden. Anscheinend kundschaftete er wieder mal die Gegend aus. Phili war auch wach und kramte ein wenig in seinem Gepäck herum.
    "Das stetige leertreten im Sand strengt ungemein an, findest du nicht auch?" Fragte Wombel, während er ein großes Stück Freisch für alle briet.
    Phili drehte sich um, schaute auf das brutzelnde Fleisch, grinste, nichte kurz und nestelte sogleich wieder an seinem Gepäck herum.

    Die zwei unterhielten sich kurz und beschlossen am frisch entfachten Lagerfeuer auf Rhen zu warten. Sein Spähausflug sollte sicherlich bald beendet sein und dann könnten Sie beratschlagen, welchen weiteren Weg in die Wüste sie heute nehmen würden um den verschollenen Mann endlich aufzuspüren. Trotz der Gesellschaft die Wombel hatte, überkam Wombel ein unbehagliches Gefühl. Dies hatte jedoch freilich nichts mit seinen Begleitern zu tun.

    Er überlegte sich schaudernd, dass mit jeder Stunde in der sie verweilten, die Dinge für den Boten augenscheinlich immer schlechter standen.
    Was mochte dem armen Schwein nur wiederfahren sein ...

  2. Beiträge anzeigen #242
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline

    Hammerclan

    Müde, aber mit einem gewissen Glitzern in den Augen marschierte Silmacil den steilen Pfad hinauf.
    Lange war es her, dass der Nordman den rutschigen, eisüberzogenen Weg hinaufgeschritten war, welcher zu seinem Heimatdorf führte... dem Hammerclan.
    Das Gefühl vom eisigen Regen der auf sein Gesicht prasselte zusammen mit der schneeweißen Landschaft und dem unverwechseligen Gefühl von Zuhause... all dies ließen den hochgewachsenem Nordmarer die ganze unbequeme Überfahrt und die Monate in der Fremde vergessen.
    Wahrlich, wenig gab es unter Adanos weitem Himmel, das sich mit dem Gefühl nach Hause zurück zu kehren messen konnte.
    Seine vor Kälte gerötete Hand strich über seine Augen um das gefriehrende Wasser wegzuwischen, während er mit der anderen seinen Wanderstab fester packte.
    Der Wind heulte in seinen Ohren, pfiff entlang des abfallenden Berges und genau um die beiden einsamen Wanderer herum, welche sich den engen Weg hinauf kämpften.
    Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Silmacil den Guss zu durchdringen. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis jemand auf sie aufmerksam werden würde.
    Die Wachen Nordmars waren immer wachsam, normalerweise wären sie schon seit langer Zeit unter beobachtung gewesen, doch bei diesem Wetter und seinen schlechten Sichtverhältnissen lagen die Dinge ein wenig anders.
    Schließlich erspähte der Goldschmied die beiden Wächter, welche langsam auf sie zukamen. Einer von ihnen hatte einen Speer fest gepackt, der andere einen großen Zweihänder auf dem Rücken, und beide sahen nicht besonders begeistert aus.
    Sich innerlich auf das "Wilkommen" seiner Clansbrüder vorbereitend schritt Silmacil weiter aus. Jetzt würde sich zeigen, wie willkommen er in seiner Heimat immernoch war.

    "Hey da, HALT!"
    brüllte ihm der Kerl mit dem Speer entgegen, welchen Silmacil als Eric identifizierte, einen ganz ordentlich angesehenen Orkjäger mit dem er früher hin und wieder ein Bierchen getrunken hatte.
    "Wat wollt ihr hier?"
    verlangte er zu wissen, während er Silmacil missträuisch beäugte.
    "Hey... Hammerhand? Was treibt dich Höhlentroll denn wieder hierher? Ham dir deine ach so wichtigen Freunde endlich nen Arschtritt verpasst?"
    knurrte er, und hielt die Spitze der Waffe ein wenig höher, geradewegs auf Silmacils Kehle zu, welcher versuchte das scharfe Stück Metall so gut wie möglich zu ignorrieren.
    "Hmpf... Eric, lass den Blödsinn."
    brummte Silmacil zurück.
    "Ich bin hier, weil der Clan meine Heimat is, und hier noch einiges zu tun hab. Also nehm das Spielzeuch da weg und lass mich durch."
    knurrte der hochgewachsene Goldschmied als Erwiederung, und drückte mit seinem Wanderstab eindringlich den störenden Speer beiseite.
    Eric sah immernoch ein wenig zweifelnd drein, und als er den Speer wieder zwischen sich und dem großgewachsenen Schmied brachte verdrehte Silmacil die Augen und wandte sich dem anderen Wächter zu.
    "Sach ma Sven, hat Eric neuerdings schlechte Ohren, oder ist das die neue Art wie alte Freunde hier behandelt werden?"
    verlangte er zu wissen. Erics Ohrenspitzen begannen zu glühen, und der andere Wächter - Sven - brach in schallendes Gelächter aus.
    "Ney, ney... Silmacil du warst echt ne Weile wech... Einige im Clan werden es gar nich gern sehen, dass de wieder da bist."
    lachte er, und Sil nickte verstehend.
    "Ham wohl gedacht, ich geb meine Mine und die Schmiede einfach auf, was? Diese Aasgeier. Wird wohl Zeit, dass ich einige Köpfe wieder gerade rücke."
    gab Silmacil halb grimmig, halb grinsend zurück, und wollte schon weitergehen, als er wieder von Eric`s Speerspitze aufgehalten wurde.
    "Du bist ne eigene Sache Hammerhand, aber was is mit dem anderen Bürschchen da?"
    verlangte er zu wissen, und deutete mit dem Speer auf Lodrick.
    "Der? Der is`n Kumpel von mir. Ich bürg für den."
    knurrte Silmacil ihm zu, und drückte erneut den Speer beiseite.
    "Und Eric... wenn du noch einmal diesen spitzen Stock in mein Auge hältst, dann knall ich dir eine, dass man es in der Schmiede noch hört!"
    grollte er.
    "Ich trau dir nich, SILMACIL... du hast uns schonmal für deine Freunde aus`m Flachland verraten, warum sollte es diesmal anders sein?"
    brüllte Eric ihn an, und unterstrich seine Worte mit einem Wink seiner Waffe.
    Silmacil`s Augen blitzten, und ehe sein Gegenüber sich noch anständig vorbereiten konnte hatte der große Nordmarer dessen Waffe gegriffen, zur Seite gerissen und dem Nordmarer Wächter einen soliden linken Haken verpasst. Eric grunzte vor Schmerz und Überraschung auf und stolperte Rückwärts, während Silmacil nachsetzte. Er knallte Eric den Stifel vor die Brust und als dieser immernoch nicht seinen Speer loslassen wollte ließ der große Schmied eine kräftige Kopfnuss auf das drangsalierte Gesicht des Mannes herunterfahren.
    "Wage es nicht, mich einen Verräter zu nennen!"
    knurrte Silmacil mit grollender Stimme und spie aus.
    "Du weißt genau so gut wie ich, was ich für den Clan gegeben habe, was wir alle für den Clan gegeben haben. Und auch wie ihr es ihnen gedankt habt."
    Fluchend gab Silmacil den Speer frei und wandte sich von Eric ab, welcher sich seine blutige Nase reibend aber ruhiger langsam wieder fing.
    "Hehe, gut dass de wieder da bist."
    lachte Sven, und schlug dem großgewachsenen Nordmarer auf die Schulter.
    "Gut, zurück zu sein."
    lachte Silmacil zurück und erwiederte den Gruß.
    "Komm Eric, ich geb dir`n Bier in der Schenke aus, darüber können wir diese alten Kamellen "ausführlich besprechen"..."
    grinnste der Nordmarer und ging mit dem inzwischen weniger grimmig dreinblickenden Kerl den restlichen Weg zum Clan hoch.
    "Hast immernoch nen Haken wie damals..."
    knurrte Eric grinsend, und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
    "Komm, wird Zeit dass de mal wieder ein wenig ECHTES Bier zu Gesicht kriegst. Welche Geschichten hasste denn im Flachland erlebt, während de wech warst?"
    Silmacil lachte und begann zu erzählen. Er genoss die raue Art des Clanes, mehr denn je. Von feindseligkeit war kaum noch was zu spüren und wie die alten Kameraden die sie waren schlenderten die beiden Krieger den Pfad hinauf, einen recht verwirrten Lodrick hinter sich her ziehend.

  3. Beiträge anzeigen #243
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Als Silmacil den Schmied fragte, ob er mit nach Nordmar reisen wollte, hatte dieser sofort zugesagt. Er selbst hatte erst drei mal Fuß in die schneebdeckten Gebirge des Nordens gesetzt.
    Er wusste es noch gut. Das erstemal war er mit Rethus zusammen zum Hammerclan gereist (wo auch ihre jetzige Reise hinführte). Dann war ein weiteres mal mit den Rebellen unterwegs, wo er auch zum ersten mal in eine direkte und handfeste Konfrontation mit einem Ork rutschte und diesen am Ende erschlug. Und dann die Reise zum Kloster nach Nordmar, wo er in den Orden aufgenommen werden sollte, sich jedoch am Abend von der Zeremonie dagegen entschloss und Ser Rodeon beibrachte, dass er sich nicht dazu bereit sähe. Dass er es noch nicht verdient hatte zu einer solchen Gemeinschaft zu gehören.

    Und nun stand er wieder da. Am Aufgang zum Hammerclan, wo sie alsbald von zwei mürrisch dreinblickenden Nordmarern, Bekannte Silmacils wie es schien, "willkommen geheißen" wurden. Die raue und doch so einfache und ehrliche Art der Nordmänner hatte den Wachtmeister schon immer fasziniert. Hier ging man mit Problemem viel direkter um.
    Und obwohl Lodrick die meiste Zeit einfach nur danebenstand, während die 3 alte Dinge klärten verschaffte sich etwas Lodricks Neugier.
    Silmacil, ein Verräter?
    Inwiefern diese Aussage stimmte, konnte er nicht sagen. Doch würde er Silmacil bei Gelegenheit danach fragen. Auch wenn er dann Gefahr lief einen eben solchen rechten Haken wie dieser Eric zu bekommen.

  4. Beiträge anzeigen #244
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline

    Hammerclan

    Es benötigte zwei, drei kräftige Schläge mit der Faust, ehe sich die massive Holztür öffnen ließ. In seiner Abwesenheit hatte sich niemand um seine Hütte gekümmert, und so hatte eine dünne Eisschicht das Eichenholz mit dem restlichen Haus verbunden. Nachdem Silmacil das störende Eis entfernt hatte schwang er langsam die dicke Türe auf, und winkte Lodrick einzutreten. Das Holz der Tür maß beinahe eine ganze Handbreit, eine Vorsichtsmaßnahme, die der Schmied nach einem recht unfreundlichen Besuch vor langer Zeit getroffen hatte. Er hatte keinen Bedarf daran, dass wieder jemand einen Vorschlaghammer zur Hand nehmen und seine Tür einschlagen würde, also hatte er damals Colodis gebeten, ihm eine Tür zu bauen, die einem solchen Ansturm standhalten würde.
    Das schwere Holz hinter sich zuziehend blickte sich der Nordmann in seinem alten Haus um. Hier war er geboren und aufgewachsen, hatte gelebt und gearbeitet. Nun überzog eine fast zwei Jahre alte Staubschicht die meisten Möbel, aber alles in allem war das Haus in gutem Zustand.
    Das Gebäude war etwa 10 Meter lang, ungefähr 5 Meter breit und bestand quasi aus einem einzigen langgezogenem Raum. Rechterhand öffnete sich eine schmale Tür zu dem kleinen Anbau, welcher die Küche beeinhaltete und linkerhand ging eine weitere Tür zu der überdachten Terrasse heraus, auf der die Schmiede aufgebaut war. Eine weitere, kleinere Tür in der Küche führte hinter das Haus, und eine Leiter im Hauptraum führte auf den "Speicher", einem die ersten zwei Drittel des Raumes langen Zwischenboden in etwa zweieinhalb Metern Höhe, auf welchem Silmacil seine Materialien zu Lagern pflegte.
    Der Hauptraum selber war rustikal eingerichtet, mit stabilen Holzregalen in welchen massive Alltagsgegenstände und Jagdtrophäen lagerten sowie einem großen Esstisch mit wuchtigen Eichenstühlen. Der ausgestopfte Kopf eines selbst erlegten Schattenläufers trohnte über der Eingangstür, und die Rückwand wurde von einem aufgehängten massiven Orkschwert beherrscht. Eine Klinge, die der Nordmann einige Zeit gegen ihre ehemaligen Besitzer geschwungen hatte, bevor er dazu übergegangen war, ausbalanciertere Waffen zu bevorzugen.
    Insgesammt standen vier rustikale Betten im Raum, die beiden größten standen mit ihrem Kopfende an der Rückwand und der Seite an der linken, beziehungsweise rechten Außenwand, und waren die Betten von Silmacil selbst auf der rechten, und seiner Schwester Silenen auf der linken Seite. Die anderen beiden waren für Gäste vorgesehen, welche zu Sils besten Zeiten fast dauerhaft die Wohnung gefüllt hatten.
    Am Fußende eines jeden der Betten stand eine gut gearbeitete, wuchtige Truhe in der Kleidung und persönliche Gegenstände gelagert werden konnten, und eine weitere riesige Kiste in der Mitte der Rückwand wurde zur aufbewahrung des Feuerholzes genutzt.
    Der Boden bestand aus stabilen Holzdielen, nur um die Feuerstelle herum waren Steine gelegt worden.
    Diese Feuerstelle bestand aus einer mit Steinen umrandeten Vertiefung im Zentrum des hinteren Drittels des Raumes, wo man die ganzen viereinhalb Meter bis zum Dach hinaufblicken konnte, in welches eine kleine aufmachbare Luke eingelassen worden war, durch die der entstehende Rauch entfliehen konnte.
    Grinsend marschierte der Nordmann durch den langgezogenen Raum zu der größten Truhe, und holte gut abgelagertes Feuerholz hervor. Er stapelte es in der Feuerstelle auf, drappierte geraspeltes Nadelholz - welches durch seinen Harz-Anteil besonders gut und einfach brannte - im Zentrum, und kramte Feuerstein, Stahl und Zunder hervor.
    Nur wenig später prasselte ein angenehmes Feuer in der Hütte, und der Nordmann griff nach einer langen Stange an dessen Ende ein Haken befestigt war. Mit ihrer Hilfe öffnete er den Rauchabzug und genoss das Gefühl, als sich die kühle Halle langsam mit Wärme füllte.
    "Machs dir bequem..."
    brummte er Lodrick zu, während er die Stange zurück stellte, und bückte sich um eine kleine in den Boden eingelassene Falltür zu öffnen.
    Im Quasi dauerhaft gefrohrenen Boden von Nordmar war die Kühlung von Lebensmitteln nie ein großes Problem gewesen... einfach ausreichend weit weg von der Feuerstelle etwa einen Meter tief graben, Seiten befestigen, Falltür drüber und fertig. Aus diesem natürlichen Eisschrank holte der Nordmarer zwei Flaschen "Nordmarer Nebelgeist" hervor, ein hochprozentiger Schnaps der selbst im berüchtigten Nordmarer Winter nicht gefrohr.
    Aus einer der Regale holte der Nordmann warme Felle hervor, von denen er eines seinem Gast zuwarf, und setzte sich neben ihm ans Feuer, während er ihm die Schnapsflasche reichte.
    "Willkommen in meinem Zuhause."
    meinte der Nordmann grinsend, entkorkte seine Flasche und prostete dem Stadtwächter zu.

  5. Beiträge anzeigen #245
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Lodrick sah sich interessiert im Haus des Hünen um. Es enstprach dem Sinnbild einer Nordmar-Hütte. Hier konnte man sich sowohl den Winter über verkriechen, als auch (so vermuetete er) nach einer gelungenen Jagd oder ähnlichem ein kleines Met-Fest abhalten.
    Die vier Betten zeigten, dass Silmacil wohl des Öfteren Besuch hatte, auch wenn er selbst schon einige Zeit nich mehr hier gewesen ist.
    Auch das erstaunte den "Flachländer", wie ihn Silmacil nun schon vermehrt genannt hat: Zwei Winter lang war der Schmied nicht mehr in seinem Heim und innerhalb einer halben Kerze sah alles wohl wieder so aus wie vorher.

    Zum ersten mal seit ihrem Aufbruch aus Thorniara fror der Wachtmeister nicht. Endlich konnte er vor einem warmen Feuer sitzen und, eingehüllt in das Fell, die heißen Flammen genießen.
    Als auch der Schmied seine Flasche entkorkte strömte ihm schon der beißende und unverkennbare Geruch des Nebelgeistes entgegen. Dieser Schnaps hatte schon mehr trinkfeste Männer in die Knie gezwungen als alle Biere des Reiches zusammen. Und das Silmacil für jeden von ihnen eine eigene Flasche hervorholte, sprach nicht gerade für einen gemütlichen Abend vor dem Feuer. Schon einmal hatte Lodrick den Nordmarer Alkohol probiert und war daraufhin sturzbetrunken durch die Straßen Thorniaras marschiert und sich mit Mülltonnen-Orks geprügelt. Allerdings war das bevor er zum Wachtmeister befördert wurde.

    Er nahm einen kleinen Schluck aus der Flasche und genoss das Brennen, das die Flüssigkeit in der Kehle verursachte beinahe.
    "Also Simacil." begann Lodrick.
    "Du erwähntest nur, dass du ein paar alte Angelegenheiten zu Regeln hast und man in Nordmar ohnehin dem "wahre Schmieden" nachgehen kann. Aber warum genau sind wir hier?"

  6. Beiträge anzeigen #246
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil setzte die Flasche an die Lippen und nahm einen guten Schluck des nostalgisch schmeckenden Schnaps.
    Mit einem zufriedenen Stöhnen setzte er sie ab, und blickte zu Lodrick herrüber, welche die Wärme des Feuers zu genießen schien.
    "Du erwähntest nur, dass du ein paar alte Angelegenheiten zu Regeln hast und man in Nordmar ohnehin dem "wahre Schmieden" nachgehen kann. Aber warum genau sind wir hier?"
    fragte ihn gerade der Thorniarische Stadtwächter, und Silmacil überlegte kurz.
    "Neben dem offensichtlichen Grund, dass ich hier mein Haus hab und anderswo in Nordmar nich?"
    stellte er scherzend eine Gegenfrage, dann zog er seine abgestellte Rückentrage näher herran, und holte den Beutel hervor, welchen er von Callindor erhalten hatte.
    "Scherz beiseite... ich hatte ne längere Unterhaltung mit Callindor..."
    Silmacil öffnete den Verschluss des Beutels, und einige Halbedelsteine purzelten auf seine raue Handfläche.
    "Ich muss einige dieser Steine in meine Klingen einarbeiten, und das kann ich aufgrund ihrer besonderen Verarbeitungsweise nur hier im Hammerclan machen.
    Nur hier gibt es eine Schmiede, die ausreichend Hitze erzeugen kann, damit dieses Vorhaben gelingt... Den Nordmarer Hochofen, einen der heiligsten und abgerigeltsten Plätze den wir Nordmarer kennen. Seine Bedeutung steht für uns sogar noch über dem großen Innos-Kloster im Norden, und Zugang zu ihm zu erlangen ist schwerer als in Rohbars persönliche Schatzkammer einzusteigen..."
    leicht scherzend schmunzelte Silmacil, während er die Halbedelsteine in seiner Hand herum drehte, und wieder in den Beutel zurück steckte.
    "Einst gehörte ich zu den angesehensten Schmieden der Clans, und habe regelmäßig dort gearbeitet... doch diese Zeiten sind lange vorbei.
    Wie dir sicherlich aufgefallen ist, gab es vor einigen Jahren einen kräftigen Streit zwischen mir und den restlichen Clanlern, einer der Hauptgründe warum ich mich auf dieser südlichen Insel herum getrieben habe."
    Etwas grummelig verstaute der hochgewachsene Nordmarer den wertvollen Beutel wieder in der Rückentrage.
    "In den nächsten Tagen werde ich meinen Platz in der Schmiede zurück fordern. Wenn ich mich nicht allzu schwer täusche ist inzwischen genug Gras über die Sache gewachsen, dass es ohne größere Probleme möglich sein dürfte. Sollte es länger dauern, kann ich ja schonmal die Edelsteine vorbereiten. Hab hier noch nen guten Teil meiner alten Ausrüstung und Materialien rumliegen."
    meinte er Schulterzuckend und hob die Flasche erneut an.

  7. Beiträge anzeigen #247
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Insofern wusste Lodrick nun also, was dieser Eric mit "Verräter" gemeint hatte. Allerdings konnte er bei dem Verhalten trotzdem nicht sagen ob es sich bei dem "Verrat" nun nur um eine Frauengeschichte oder ähnliches handelte, oder sein Freund wirklich Mist gebaut hatte.

    Die Geschichte mit der Schmiede interessierte den Wachtmeister sehr. Schon oft hatte er die Geschichten um diese schwer bewachte und geachtete Esse gehört, doch nur von Aussenstehenden. Noch nie hatte er sich mit einem der Nordmänner darüber unterhalten, waren diese in dieser einen Sache auch weitaus weniger geschwätzig wie bei ihren Betgeschichten oder Trink-Festigkeiten.

    Auch regte sich in dem Schmied der alte Wunsch,eine solche Klinge, die in dieser Esse geschmiedet wurde, zu tragen, den jeder Jüngling hegte wenn er zum ersten mal Sagen von Schlachten aus längst vergangenen Tagen hörte, wieder.

    "Ich bezweifle zwar, dass ich dir da helfen kann, doch werde dies sofern es in meiner Macht steht tun."
    er prostete dem Hünen zu und nahm wieder einen Schluck vom Nebelgeist, der ihn langsam auch von inner her zu wärmen begann.

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    Ritter Avatar von Rhen
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    Rhen ist offline

    Varant

    Eigenlich würde es ganz schnell gehen...

    Rhen hatte sich schon einen Plan überlegt, der sie siegreich durch den Kampf bringen würde. Es lag jedoch nicht in seiner Entscheidungsgewalt wie, wie sie schlussendlich vorgehen würden. Es würde auch nicht Wombels Entscheidung sein, der für diese Expedition der Verantwortliche war. Schlussendlich würde Phili entscheiden, was sie machen würden. Der Nordmarer schwieg.

    Über das Geplänkel, welches sich immer um Entscheidung rankte, war für den Nomaden nie interessant gewesen. Er verabscheute Politik, auch wenn er dies alles nicht als politischen Entscheidungsprozess betrachtete. Rhen war ein Mann der Tat. So hatte er frühs gar nicht gewartet bis seine zwei Gefährten richtig wach waren und hatte sich auf den Weg gemacht. Der Nomade hatte seine Kenntnisse über diese Wüste genutzt und war in Gebiete vorgedrungen, wo sich nicht viele seiner Gefährten hingetraut hätten.
    Es war einige Kilometer nördlich von Mora Sul. Hier kämpfte die Wüste mit einigen unglatten Gebirszügen, die sich durch Varant zogen. Das Gestein war spitz und immer wieder ragten kleine Felsen aus den Boden heraus. Für manche wäre diese eine willkommene Abwechslung gewesen, um sich von den Strapazen der Wüste zu erholen. Der tiefe Sand forderte seine Kräfte. Doch die scharfen Kanten des Gesteins bohrten sich sich unnachgiebig in die Sohlen der Wanderer. Auch konnte man dieses kleine Gestein nicht mehr als Sand bezeichnen. Die kleinen Splitter waren viel größer als im restlichen Varant. Normalerweise rieselte der durch die Finger, wenn man eine Hand davon aufhob. Doch war es hier mehr ein einzelnes Herunterfallen der kleinen Steine gewesen. Natürlich hatte Rhen dieses Geläuf sehr genau in Augenschein genommen. Der Blondschopf würde sich schnell auf diesen Boden einstellen können. Wie es damit Wombel und Phili ging, so hatte er sich gefragt, würde sich wohl erst noch herausstellen.
    Das größte Problem, was er mit dieser Region hatte, war die Schwierigkeit, Spuren zu erkennen. Er war kein gelernter Fährtenleser, auch interessierte er sich weniger für diese Jagdfertigkeiten. In dieser Situation hätten sie ihn jedoch weiter gebracht. So hatte er sich anfänglich eine grobe Richtung in den Kopf gesetzt. Die Banditen waren nicht aus irgendeinen Grund in Richtung Nordwesten gelaufen. Der Nomade vermutete, dass dies wohl der schnellste Weg zu ihren Lager war. Immerhin hatten sie ihren Verbündeten einiges zu berichten. Es passierte wohl nicht alltäglich, dass einer von ihren Brüdern auf schlimmste Weise zugerichtet, in der Wüste gefunden wurde.

    Als Rhen so über diese Tat nachdachte, emfpand er Wut. Vor allem urteilte er über sein eigenes Vorhaben, denn eigentlich hatte er es besser gewusst. Die Zeit allein in der Wüste hatte ihn dumm gemacht. Es war ein grundlegender Wissensschatz gewesen, dass man die Hinweise auf einen Kampf zu vertuschen versuchte. Es war lange her, dass er diese Lektion gelernt hatte. Sei es die heiße Sonne gewesen oder der Mangel an Gesellschaft, die ihn, seiner Meinung nach, verblödet hatten, doch dieser Fehler gereichte der Gruppe nun zum Vorteil. Denn die Gefährten des Opfers wollten nun ihren Kameraden schnellstens Bericht erstatten. Die Spuren, die er zuletzt gefunden hatte, waren nur notdürftig versteckt gewesen und an vielen Stellen wurde diese Vorsichtsmaßnahme gar nicht erst getroffen.

    So war der Blondschopf einen recht schlecht ausgetretenen Weg gefolgt, der in die westlichen Gebirge Varant führte. Für den Nomaden war das eine recht unbekannte Region. Nur selten hatte er eine Erkundung dort hin gemacht. Ob dies zum Nachteil gereichen würde? Es war generell eine Region, die von den rechtschaffenen Nomaden aus Al Shedim eher gemieden wurde. Der Bergland war kein Ort für die Wüstenmenschen. Wahrscheinlich aus diesen Grund hatten sich selten jemand als Botschafter in den eisigen Norden vorgewagt, der hinter den grünen Wiesen Myrtanas lag.
    Einige Kilometer war der Assassinenjäger weiter in die gleiche Richtung gelaufen, bis er in weiter Ferne ein paar Stimmen gehört hatte. Normalerweise hätte er von da an vorsichtig vorgehen sollen, doch sein Eifer hatte ihn nach Vorne getragen und schnell war er zu einer kleinen Hügelkette gelang, in dessen Talsenke die Banditen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Das was Rhen dort erblickt hatte, war ihm sehr zuwider gewesen. Die Männer hatten ein Trinkgelage veranstaltet, vermutlich als Leichenbrot für den verstorbenen Mitkämpfer. Der Blondschopf sah einige Besoffene, was ihn zutiefst anwiderte. Diese Situation würde ihn, Phili und Wombel zum Vorteil gereichen, sofern sie sich beeilten. Die Nachlässigkeit jener jedoch weckte in dem Assassinenjäger das tiefe Verlangen, jene sofort dafür zu bestrafen. Es war ein schrecklicher Fehler, der jederzeit mit dem Tod hätte bestraft werden können. Das eigenen Leben in eine solche Wagschale zu legen, widerstrebte den ehemaligen Khorintianer zutiefst. Doch würde er allein nur den Tod finden. Er ließ den Blick noch einmal schnell durch das Lager schweifen und entdeckte den Gefangenen. Rhen wusste nicht, in welcher Beziehung Wombel zu den Mann stand, doch der Anblick würde niemanden froh stimmen. Der Gesuchte war ausgehungert und lungerte angekettet einige Meter abseits des Lagers im Dunkeln, wahrscheinlich froh dass seine Bewacher durch Speis und Trank abgelenkt waren.

    Rhen vermutete, dass es der Mann war, den sie suchten. Weiterhin merkte er sich die Anzahl der Männer und der Waffen und macht die anschließend auf den Rückweg. Er hatte Vorsicht walten lassen, war jedoch in einen beeidruckenden Tempo wieder zurückgekommen. Rhen und Wombel hatten ihn schon erwartet. Als er ihr provisorisches Lager erreichte, welches sie in einer kleinen Höhle aufgeschlagen hatten, war beide im Gespräch miteinander versunken, verstummten jedoch sofort als Rhen seinen Bericht zu besten gab. Sein Fazit war kurz aber prägnant: "Wenn wir uns jetzt beeilen, werden wir diese Idioten in einen fast kampfunfähigen Zustand vorfinden."

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    Ehrengarde Avatar von Pate Phili
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    Pate Phili ist offline

    Varant

    Phili war bemüht nicht im Sand zu versinken. Wie Rhen berichtet hatte, war der Untergrund hier anders als im Zentrum der Wüste. Sie waren noch mitten in Varant. Die Stadt Mora Sul hatten sie einige Kilometer hinter sich gelassen und auf die Gebirge zubewegt, die Varant eingrenzten. Hierbei hatte sich die Landschaft stark verändert. Der Sand war feinen Geröll gewischen, der Boden war fester jedoch gespickt mit abertausenden von kleinen spitzen Steinen, die sich bei Unachtsamkeit sofort in durch die Schuhe der Gefährten bohrten. Aus den Blicken Wombels erkannte er, dass er diese Region ebenso wenig kannte wie Phili. Das Geläuf war schrecklick. Hin und wieder fluchte einer beiden, immer nur durch zusammengepresse Zähne. Denn laut durften sie nicht sein.

    Den gestrigen Tag hatten sie damit verbracht, ein paar wenige Vorbereitungen zu treffen. Die meiste Zeit war verstrichen, als sie sich miteinander unterhalten hatten während sie auf Rhen gewartet hatten. Phili war froh über die Bekanntschaft. Wombel war ein ordentlicher und zum größten Teil ehrlicher Mann. ZWar hatte der Nordmarer immer noch das Gefühl, dass ihm etwas Wichtiges verheimlicht wurde. Doch was wäre die einzelne Person an sich, wenn sie keine Geheimnisse mehr hätte. Sie würde lesbar und uninteressant gewesen. Geheime Charakterzüge und Pläne waren doch erst das, was die Bekanntschaft einer neuen Person so interessant machte. So hatte Phili auch nicht weiter nachgebort. Er hatte sogar einiges über sich erzählt. So einiges woran er sich noch erinnern konnte, ergab ziemlich interessante und abenteuerliche Geschichten. Seine Herkunft, seine Reise nach Khorinis, sein Leben als Bauer und Händler. Er hatte auch von seiner Zeit im Kloster der Feuermagier erzählt, als er Adept in deren Reihen war. Hier hatte sich Wombel ganz besonders interessiert gezeigt. Auf die Frage wieso er keine Weihe zum Feuermagier erhalten hatte, konnte der Nordmarer nicht richtig antworten. Er merkte, dass er wohl einen Teil dieser Geschichte verdrängt hatte. Er konnte nur sagen: "Ich bin, war vom Glauben abgefallen und habe das Kloster verlassen. Damals war eh eine Zeit des Umbruchs gewesen."
    Doch der Zimmermann hatte an diesen Punkt nachgehakt: "Und wie verhält es sich nun mit deinen Glauben?"
    Das war eine Frage, über die er länger nachgedacht hatte. "Es fällt mir schwer zu glauben. Ich habe in meiner Vergangenheit oft gesehen, wie ungerecht die Welt doch ist."
    Er machte eine kurze Pause.
    "Doch spüre ich die göttliche Kraft in so vielen Sachen. Und natürlich habe ich auf meinen Reisen einige Magier kennen gelernt. Auch die Zeitl in Al Shedim." Eigentlich war dies nur wirres Gerede, doch Wombel nickte verständnisvoll.
    "Eigentlich war die Zeit im Kloster Innos' eine wirklich lehrreiche und bewegende Ereignisspanne gewesen. Jedoch kann ich nicht mit den Taten leben, die in seinen Namen verbracht werden. Auch waren/sind viele Feuermagier so..." Der Nordmarer wusste nicht, wie er es erklären sollte. "Ich finde es wichtig, dass ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Kräften herrscht. Dies war so ein Grund, weswegen ich mich in der Nähe der Wassermagier niedergelassen habe. Vor ihren Ansichten hatte ich keine Angst. Diese Idee des Glaubens schien mir einfach sinniger." Phili hatte an diesen Punkt aufgehört zu reden. Es war wohl genug der Informationen.

    Sie hatten das Thema gewechselt und weiter auf Rhen gewartet. Dieser einige Stunden nach Anbruch der Nacht wieder aufgetaucht. Er hatte vieles zu berichtet gehabt. Die Gruppe Banditen, die sie auf Verdacht der Entführung verfolgt hatten, hatte der Nomade entdeckt. Ihr Lager hatten sie nicht unweit aufgeschlagen. Zudem hatte der Blondschopf auch den Gefangenen entdeckt. Wombel freute sich über diese Information und auch Phili war gut gestimmt. Natürlich war der Zustand des Mannes bedenkenswert, jedoch war ihre Reise nicht vergebens gewesen, jedenfalls zu diesen Zeitpunkt noch nicht. Schnell war ein Plan gefunden, der auch schnell durchgeführt werden musste.
    So waren sie nur wenige Stunden später, nachdem das Feuer gelöscht und alle Kampfesvorbereitungen getroffen waren, schon aufgebrochen. Wie Rhen berichtet hatte, hatten die Männer gestern Abend ein Gelage veranstaltet, was der Gruppe natürlich zu guten kam. Sie hätten die Überraschungsmoment auf ihrer Seite und die Männer würden angeschlagen sein. Vorausgesetzt sie stellten sich nicht vollkommen blöd an. Die Reise war beschwerlich, die Landschaft hatte sich verändert, sie waren dennoch guten Mutes geblieben.

    "Wie weit ist es noch?", fragte Phili seinen Freund. Dieser schaute kurz zu einer kleinen Hügelkette, die nicht weit entfernt lag. "Wir sind gleich da, also wäre es wohl besser wenn wir nicht reden." Der Blondschopf hatte Recht. Phili mmachte ein bedeutungsvolles Zeichen Richtung Wombel und ging anschließend in sich. Er bereitete sich mental schon auf den Kampf vor. Nicht lange würde es dauern bis wieder Kraft und Geschicktlichkeit über sein Leben entschieden. Er hoffte, das er seinen Bogen nutzen konnte.
    Sie erreichten die Hügelkette recht schnell und Rhen zeigte ihnen den Punkt, von den er am vorabend das Lager beobachtet hatte. Ein Plan war schon zurechtgelegt. Phili würde als Bogenschütze Rückendeckung geben. Rhen und Wombel würden jeweils von links und rechts angreifen und sich in die Mitte vorarbeiten, wo sie sich gegenseitig decken konnten und Phili von weiten die restlichen Männer ausschalten konnte. Ein simpler Plan, welchen Phili sich ausgedacht hatte, doch Rhen und Wombel hatten zugestimmt. "Es wird funktionieren", sagte er zu sich selbst. Nun mussten sie ihre jeweiligen Positionen einnehmen und dann würde der Angriff starten.

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    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Erleichtert schloss sie die Augen. In ihrer Hand hielt sie einen Becher mit Tee, der den stechenden Schmerz in ihrem Kopf linderte. Sie hatte sich in Silden einige Hilfsmittel und Tipps besorgt und war dann wieder aufgebrochen. Wohin, wusste sie nicht. Wenn sie sich recht erinnerte, lebte Runak mit seinem Schattenläufergefährten bei den Wasserfällen, also hatte sie diese Richtung eingeschlagen. Seit Silden gehörte ein Handbeil zu ihrem Reisegepäck, damit sie sich Feuerholz besorgen konnte. Der wichtigste Tipp, den sie erhalten hatte, war gewesen, ein Loch zu graben und darin Feuer zu machen, dann einen Rauchfang zu basteln. Nicht entdeckt zu werden war relativ hoch oben in ihrer Prioritätenliste, also hatte sie sich daran gehalten. Funktionierte ausgezeichnet, kochen konnte sie auch damit. Die Eule schuhute. Sie war eine Art Reisegefährtin geworden. Bei Tage trug Cé sie schlafend bei sich, bei Nacht wachte die Eule über sie und warnte sie vor Gefahren. Geben und Nehmen. Durch diese Verbindund wusste die Eule auch von den Visionen, wachte auch während dieser Zeiten, wenngleich sie wusste, dass sie es dann nicht schaffen würde, Cé bei Gefahr zu wecken.

    Die Seherin seufzte leise, die neue Vision hatte nicht unbedingt geholfen, zu erfahren, was sie erfahren wollte. Mehr über den Überfall der Orks, ihren Verbleib oder ihre Eltern. Sie musste Geduld haben. Sie konnte nicht erwarten, sofort die Schlüsselvision zu bekommen, die Flöte war alt, hatte viel zu erzählen. Schade, dass sie zerbrochen war. Was hatte die neue Vision ihr gezeigt? Es war wieder der junge Jäger gewesen, Sidion. Er war davongelaufen, in den Wald, wie es schien, und hatte versucht, sich beizubringen, die Flöte zu spielen. Hatte Fingerkombinationen ausprobiert, die Töne hatten gekiekst und gequietscht. Frustriert, aber nachdenklich hatte er über die kleine Flöte gestrichen, dann schien Entschlossenheit ihn gepackt zu haben, und er hatte es noch einmal versucht. Cé lächelte. Es wäre für ihn so viel einfacher gewesen, wenn er einen Lehrer gehabt hätte, aber er musste sehr, sehr fest entschlossen gewesen sein, es allein zu versuchen, ohne jegliche Anleitung. Vielleicht würde eine andere Vision ihr später zeigen, ob er Erfolg gehabt hatte. Vielleicht würde sie sich auch irgendwann wieder erinnern, woher ihr der Name Sidion so entfernt bekannt vorkam.
    Du kannst mich nicht zu Runak begleiten. Schattenläufer, sagte sie der Eule über Magie und trank von ihrem Tee.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Von drei Seiten hatten die Gefährten sich um das Lager der Banditen postiert. Wombel musste sich zurückhalten und ein wenig langsamer machen. Das ewige leertreten im losen Sand strengte ungemein an, und da er nicht vorhatte, keuchend wie ein Stier zum beobachten auf der ausgesuchten Sanddüne zu liegen, robbte er die letzten paar Meter bäuchlings. Er ermahnte sich selbst, leise zu sein und starrte konzentriert und bewusst flach atmend in den atemberaubenden Sternenhimmel.
    "Unglaublich, wie klar die Sterne in den Wüstennächten leuchten." Wunderte er sich kaum hörbar.
    Seine Gedanken gingen ein paar Stunden, an die Unterhaltung mit Phili zurück. Über den Glauben an die Götter waren sie ins Gerede gekommen ...
    Wombel war in jungen Jahren kein sonderlich gläubiger Mensch, aber die Erfahrungen seiner immerhin schon einigen Lebensjahre hatten ihn gelehrt, dass es insbesondere der Gott des Gleichgewichts, Adanos war, der dem Holzfäller stets ein Halt in seinem Leben gab. Nun war er selbst ein Adanosdiener und hatte, trotz seiner vielen Schicksalsschläge wieder einen Lebenssinn für sich gefunden. Wombel war sich sicher über dieses Thema noch einmal mit Phili sprechen zu wollen, auch sein neuer Freund schien dieses Thema zu beschäftigen.
    Nun aber galt es zunächst alle Sinne beisammen zu halten und sich auf die unmittelbar bevorstehenden Geschehnisse zu konzentrieren.
    Erleichtert stellte er fest, dass er wieder völlig ruhig atmete.

    Die beiden anderen hatten sich vor einiger Zeit und schon ein gutes Stück vom Lager von ihm getrennt. Sie näherten sich dem Banditenlager von zwei anderen Himmelsrichtungen. So wie er es mitbekommen hatte, wollte Rhen über einen kleinen Felsvorhang von Norden her kommen, während sich Phili von Osten her nähern wollte. Rhen hatte recht behalten, die Banditen waren augenscheinlich wirklich unvorsichtig, da sie sich kaum um den Gefangenen kümmerten. Außerdem hatten sie ein relativ großes Lagerfeuer entfacht.
    Wombel grinste ein wenig schadenfroh in sich hinein ... Ein Lagerfeuer war stets ein zweischneidiges Schwert.
    Während der Feuerschein zumeist wilde Tiere und anderes Getier fern hielt, zog es andererseits die menschlichen Widersacher an. Zusätzlich blendete der Feuerschein den davor sitzenden derart, dass ein spähender Blick ins dunkle Umfeld zumeist wirkungslos blieb. Bei den großen Scheiten, die da lichterloh brannten, konnten die darum sitzenden mit Sicherheit von ihrer Umgebung nicht viel erkennen.
    Aber trotz dieser für sie glücklichen Umstände wurde das Gesicht des Adepten lang.
    Der gesuchte Mann war angekettet, keine Chance sich von hinten anzuschleichen, ihn loszumachen und unbemerkt zu entkommen. Bis die Ketten gelöst oder aufgebrochen waren, hätten die Banditen das Geschehen sicherlich schon längst bemerkt. Eine solche Aktion hätte nicht nur zur Folge gehabt, dass der Gefangene dergestalt schlagartig keine Probleme mehr haben würde, auch die drei selbst hätten sich so in eine gefährlichen Lage manövriert. Vermutlich blieb tatsächlich nur der Überraschungsangriff als letzte Instanz möglich.

    Der blonschopfige Rhen hatte von mindestens vier, jedoch wahrscheinlich sechs Bewachern gesprochen. Eine ernsthafte Herausvorderung, die gehörig ins Auge gehen konnte. Wie dem auch sei, dachte Wombel. Ums Feuer herum saßen momentan nur zwei der zwielichtigen Gesellen. Ein weiterer schien sich etwas aus einer Proviantkiste holen zu wollen und war ein paar Meter abseits. Die anderen der Banditengruppe schienen entweder zu schlafen oder hatten sich tiefer an die Felsen zurückgezogen.
    Der Augenblick schien günstig.
    Wombel saß ein paar Meter über den Banditen hinter dem Dünenkamm und machte sich bereit zum Angriff. Er zog leise seinen Kampfstab von seinem Rücken und setzte sich vorsichtig in die Hocke. Während er nach Norden und Osten spähte um evtl. einen Blickkontakt zu seinen Begleitern zu erhaschen, legte er den Stab in seine rechte Hand und bereitete sich darauf vor, die paar Meter hinunter zum Feuer durch zwei, drei mächtige Sprünge zu bewältigen.
    Weder von Rhen, noch von Phili war etwas zu sehen, was aber auch nicht weiter tragisch war. Sie hatten das Vorgehen zur Befreiung vor einigen Stunden zwar beratschlagt, aber ein geeigneter Moment musste sich nunmal spontan vor Ort ergeben. Und allem Anschein nach war dieser Moment nun gekommen.
    Der Himmel färbte sich bereits blaurot am Horizont.
    Bis zum Sonnenaufgang war es nicht mehr lange hin... Die beiden am Lagerfeuer hockenden Gesellen sollten den Kampfstab des Zimmermanns zu spüren bekommen. Der Adept holte noch einmal tief Luft und hoffte, seine Gefährten würden ihm nun tatsächlich zu Seite stehen. Dann sprang er mit gezücktem Stab in großen Sätzen die Düne hinunter...

  12. Beiträge anzeigen #252
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    Nördliche Wasserfälle

    "Bewahre.", sprach die alte Stimme und aus dem Zwielicht erschien der dazugehörige Körper. Der alte Mann trat mit einem knorrigen Stab hervor, doch brauchte er diesen nicht als Stütze. Viel mehr war er zum wandern da und vielleicht noch mehr.
    Er setzte sich an das Lagerfeuer der jungen Frau die ihn auf waldvölkische Art gegrüßt hatte, aber etwas irritiert schien.

    "Die Wälder haben Augen, junge Frau. - Die Bäume sind meine Kinder. Ich pflanzte sie als sie noch Samen waren und das ist viele Winter her. Ihr Flüstern erklingt in meinen Ohren, wie die aufgeregten Worte eines Kindes, das seinem Vater davon erzählt was es am See sah. Sie flüstern mir, dass sich jemand den nördlichen Wasserfällen nähert. Das dieser jemand schon ein paar Mal mein Gast war und nun erkenne ich die junge Frau von damals. Bewahre, Cecilia. Was führt dich zum alten Runak?", fragte der Druide, holte seine Pfeife hervor und stopfte sie dann mit einem angenehm duftenden Orangen-Dunkelpilz-Tabak.

    ornlu

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    Sie erkannte ihn wieder, als sie ihn sah. Den Druiden, der bei den Wasserfällen lebte, auch wenn es lange herwar, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte. Zuerst hatte sie ihn gesehen, als sie bei ihrer Ausbildung zu den nördlichen Wasserfällen gezogen waren, Jahre war das nun schon her. Das letzte Mal sah sie ihn, als sie wegen der Pest und der Eiche Silden verlassen hatten. Was danach gekommen war, gehörte nicht zu Cés Lieblingserinnerungen. Nun setzte sich der alte Mann ans Feuer, wusste bereits, dass sie um seinetwegen hier war.

    „Ich suche Wissen. Viel ist passiert, seit das Waldvolk von Beria nach Schwarzwasser zog. Mittlerweile bin ich auf Wanderschaft und möchte mehr über die Pfade erfahren, sowie darüber, was es heißt, ein Druide zu sein“, erklärte die Seherin.

    Es war schwierig, in Worte zu fassen, was sie wollte. Was sie antrieb, war Intuition, die ihr sagte, dass sie noch nicht bereit war, Druidin zu werden. Der Druidenstein und Macht waren eine Seite der Medaille, aber ohne Erfahrung oder Wissen würde es schreckliche Konsequenzen geben, davon ging sie aus. Das meiste, was aus Unwissenheit geschah, hatte keine guten Folgen.

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    "Wissen...", sprach der Druide und zog an seiner Pfeife. Ein warmes Feuer und seine Pfeife, das genügte einem alter Mann um etwas zu erzählen.

    "Was heißt es ein Druide zu sein? Alles und nichts! Es gibt dazu tausende Antworten, so wie es tausende Schicksale geben mag. Denke an eine Garaia, wie sie allen eine Mutter war, wie ihr Wort schlichtete und ihre heilenden Kräfte linderten. Denke an einen Faun, der den jungen Menschen vorlebte wie man das Leben genießt und in dunklester Stunde bereit war sich für alle zu opfern. Denke an einen Durnir der einen jeden daran erinnerte seine Pflicht zu erledigen, der forderte und wie kein anderer die Dinge bewahrte. So sehr, dass er noch in seinem Winter einen jüngeren, abtrünnigen Druiden namens Widar stellte und zusammen mit ihm starb. Denke an einen Bogir der durch Nordmars Weiten zieht, an einen Torn der rastlos kämpft und an einen Porgan der in den schwierigen Jahren das gesamte myrtanische Waldvolk zusammen hielt. Denke an eine Noreia die uns allen zeigt, dass das Leben immer weiter geht und an eine Vivin, die die Schönheit der Natur repräsentiert. Denke an Ornlu, der bereit ist für unser Volk schwere Entscheidungen zu fällen und an einen Gwydion, der alte Geschichten zurück in die Gegenwart bringt. Denke an all die anderen und du wirst selten einen identischen Druiden finden. Was heißt es also Druide zu sein? Die Antwort findest du nur bei dir selbst. Einzig die Natur eint uns. Sie zu bewahren ist unsere Pflicht. So war es als ich von Druwyyd lernte, so ist es auch noch heute und das ist Ewigkeiten her.", erzählte der Druide und nahm sich eine Pause.

    "Da wo uns die Natur aber eint, da entstehen neue Pfade. Drei Pfade haben sich unter den Druiden kristallisiert. Sie stehen alle für die Natur und ein jeder Pfad vermag denjenigen stärker zu machen und mit Weisheit zu erleuchten, wenn er den seinen Pfad findet, aber auch die anderen Pfade versteht. Früher oder später folgen alle Druiden einem Pfad. Es ist eine Lebensweise. Eine Sicht auf alles um uns. Um es dir zu erklären, bedarf es nur mancher Blicke auf manch Druiden oder Geschehnisse. Die Natur selbst offenbart sie uns auch. Sie hat ihre sanften und ihre harten Seiten, aber auch eine Seite die weder das eine noch das andere ist. Nehmen wir die grauen Druiden. Sie neigen dazu sich wenig in die Dinge einzumischen. Die Natur ist ein stetes Gleichgewicht und nur dann, wenn äußere Kräfte einwirken, erheben sie sich. Sie folgen ihrer Aufgabe und sind da wenn man sie braucht. Nicht aber wenn man sie brauchen kann. - Corax mag einer sein oder werden. Ich bin einer und als ich mich in den Kampf um Silden einmischte, war es meine erste Einmischung seit über zwanzig Jahren. Zuvor war es damals bei Beria, als es galt zu retten was zu retten ist. Wieso ich diesen Pfad beschreite? Große Mächte haben eine große Tragweite. Ein umgeknickter Grashalm bedeutet nichts. Ein umgeknickter Baum kann viele Schicksale betreffen. Ich sehe es als richtig an solch Mächte nicht zu oft einzusetzen.", sprach der Druide und blickte auf. Seine Augen kamen unter der Kapuze hervor und die junge Frau schreckte kurz auf. Die Augen wie ein Schattenläufer. Voller Macht und Würde.
    Die Seherin nickte dann.

    "Doch es gibt auch Druiden die folgen anderen Pfaden - weil es in ihrer Natur liegt. Die nicht richtiger und nicht falscher sind. Aber anders. Ich selbst nenne sie weiße und dunkle Druiden. Erstere stehen für das Schöne und Sanfte in der Natur. Für Güte gegenüber allem Leben und den Einsatz von Kräften für das Gute. Letztere stehen für die Härte und die Stärke der Natur. Für den Überlebenskampf in der Natur und den Einsatz von Kräften für das Sinnvollste. Torn ist ein dunkler Druide, er kämpft gegen die Myrtaner bis sie erkennen, dass es keinen Sinn gegen unser Volk hat. Porgan indes ist ein weißer Druide. Er suchte schon das schlichtende Wort mit den Myrtanern und setzte manch Kräfte dafür ein. - Ornlu folgt Torns Weg zu einen dunklen Druiden. Er setzte sich damals durch, als es galt eine Lösung wegen der Pestkranken zu finden. Es war das Sinnvollste, da es kein Heilmittel gab und eine nahende Schlacht bevorstand. Das dies nicht allen gefiel nahm er in Kauf. Er hielt seinen Kopf hin, so wie er seinen Kopf hinhielt, als man sich mit den Orks einig wurde. Einmal war es das Richtige. Einmal nur fast, denn die Orks wurden bezwungen und die Myrtaner hatten umso mehr Grund uns zu verurteilen. Männer wie er führen an, streben nach Stärke und wollen dadurch das Beste für alle erreichen. Wie viele sehen zu Ornlu auf? Wie viele hören auf seinen Rat? Viele sind es, weil er einen festen Halt in schweren Zeiten bietet. Nach Stärke strebt er, um unabhängig zu sein. Die Furcht die er schafft, beschützt andere. Doch es kann ein schmaler Pfad sein, wenn man seine wachsende Macht missbraucht und zum Tyrann wird. - Die Geschichte lehrt uns aber auch, das nur gute Taten ihre Konsequenzen haben. Einst war Beria nicht nur Heimat des Waldvolks. Es war auch die helfende Hand für einen jeden in Myrtana. Die Armen und Bauern kamen nach Beria und Porgan half ihnen bei Krankheit und Not. Porgan strebt immer an das Gute im Blickwinkel vieler zu erreichen und rechtschaffen zu wirken. Maßvoll setzte er seine Kräfte gegen andere ein und manchmal zu sehr jene Kräfte für alle. - Waldläufer sandte er aus, um Verbrecher zu jagen oder den Bauernhof zu schützen. Kranke heilte er, weil sie kein Geld hatten, um sich einen Heiler im Kloster zu leisten. Nie wurde von ihm etwas gefordert. Er tat es, weil es das Gute war. Doch auch solch gute Taten werfen ihre Schatten. Die Menschen der Städte begannen zu fordern. Hatten sie Probleme, schrien sie nach den Waldläufern aus Beria. Manche führten Kranke zu Porgan und nahmen von jenen Geld. Die Menschen der Städte begannen ihre Probleme zu denen von Porgan zu machen, weil es für sie selbstverständlich schien. Als Porgan dann >Nein< sagte, wurden sie wütend und fingen Streit an. Als die Orks über Myrtana kamen, waren jene denen man so oft half, die die Orks nach Beria führten. - Du siehst beide Pfade sind voller Konsequenzen für das Leben. Sie sind aber das Leben und werden zu manch Schicksal. Der graue Pfad mag dich vor manch solcher Konsequenz bewahren, aber auch ich erlebte schon Momente wo ich hätte handeln müssen. Als Silden an die Orks fiel sah ich zu. Es war ein sinnloser Kampf, aber mein Wirken hätte wohl manch Leben geschont. So sind alle Pfade der Druiden richtig und falsch zugleich und je erfahrener ein Druide auf seinem Pfad wird, umso mehr verwirklicht er sich und blickt in die Tiefen des Lebens. - Wahre Weisheit ist ein Gleichgewicht auf seinem Pfad. Aber bis man es hat, legt man auf diese Waage mal zu leichte und mal zu schwere Gewichte auf...", erzählte Runak und lächelte sanft.

    "Erlaube mir eine Frage. Ein Alchemist ist drauf uns dran herauszufinden wie man die Pest heilen kann. Ein Mittel das so viel Leid verhindern kann. Gleichzeitig ist er aber ein Frauenschänder, ein Mörder, ein Unmensch der sich an Kindern vergreift. Wenn er das Heilmittel endlich haben wird, wird er reich und berühmt. Du hast nun die Wahl ihn bei seinen Arbeiten zu unterstützen oder das Handwerk zu legen. Mit seinem Tod würde auch das Geheimnis um das Heilmittel verloren gehen. Wie entscheidest du dich?"

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    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Nördliche Wasserfälle

    Eine äußerst schwierige Frage. Sie hatte die Pest gesehen, wie schnell sie sich verbreitet hatte, wie sie keinen Unterschied gemacht hatte, wen sie genommen hatte. Man hätte es als eine Art "Auswahl" sehen können, hätte nicht ein riesiger Wyvern mit fauligem Atem die Krankheit zu ihnen gebracht und man nicht vorher die schwarze Magie gespürt. Das waren also die beiden Möglichkeiten ... die Pest, die nicht unterschied in dem, was sie tat, oder ein Mann, der sich an Frauen und Kindern vergriff. Leben nahmen sie beide, aber der Mann hätte sich schon sehr reinhängen müssen, um so viele Leben zu nehmen, wie die Pest es getan hatte. Was nicht hieß, dass er nicht trotzdem Leben zerstören konnte. Die Seherin nahm sich ihre Zeit, zu antworten.

    „Was immer geschähe, es blieben Scherben“, sagte sie schließlich leise. „Der Mann könnte in der Zeit nicht so viele Frauen und Kinder schänden und töten, so viele Leben zerstören, wie die Pest mitnehmen könnte. Man könnte Völker retten, ließe man den Mann gewähren. So wäre es wohl das klügste ... alles weitere könnte ich nur entscheiden, wenn ich weiß, ob er das Rezept während oder nach der Pest jemandem mitgeteilt hat. Es wäre logisch, so könnte man auch in Nordmar, Varant oder Argaan bei Pest helfen und sie schneller großflächig loswerden. Wenn er das Rezept anderen mitgeteilt hat, könnte er nach der Pest immer noch zur Verantwortung gezogen werden, Mittel und Wege gibt es stets, Ruhm oder Reichtum müssen keine Barriere darstellen ... nur, wenn ich das täte, würde ich mich damit nicht zum Richter über Leben und Tod erklären? Oder Sinn und Wahnsinn? Der Schritt zum Tyrann ist danach nicht mehr weit.
    Was die Pfade angeht ... Wählt der Schreitende den Pfad oder der Pfad den Schreitenden?“

    Was Runak über die Pfade gesagt hatte, klang, als folgte ein jeder Druide seinen Ansichten, bis diese nach langer Erfahrung zu einem der Pfade tendierten. Ein Durcheinander, in dem jeder Druide seinen eigenen Pfad darstellte, aber einer Richtung grob zugeordnet werden konnte.

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    "Was bleibt ist eine stete Konsequenz. Mögliche Konsequenzen hast du genannt. Du vergisst aber, dass dieser Mann mit seiner Macht einem König wohl dienen würde. Es könnten Kriege ausbrechen allein für dieses Mittel. Spinnen wir gar weiter, könnte dieser Mann die Pest gar schaffen können und dann? Für diese Frage gibt es keine gute Lösung, denn aus jeder Tat erwächst etwas anderes. Selbst wenn du dich diesem Mann anbiedern würdest, sein Vertrauen und sein Wissen erlangst. Wärst dann nicht du dieser Mann? SAelbst ich der sich raushalten würde, müsste damit leben, wenn dieser Mann zu großer Macht kommt oder ihn eines Tages eines seiner Opfer umbringt und das Mittel verloren geht. Für diese Frage gibt es aber Konsequenzen und letztlich sind die Pfade von ihnen gepflastert. Wir müssen nur bereit sein sie auch zu tragen. Wenn du dulden würdest das Frauen und Kinder von diesen Mann geschändet werden. Du ihr Leid in Kauf nehmen würdest, für viele von der Pest Geheilte. - Dann hat dich womöglich Ornlu mehr geprägt, als dass du denkst. Womöglich aber auch nicht. Die Zukunft ist nur bedingt vorhersehbar, hmm?", meinte Runak und stopfte wieder seine Pfeife.

    "Der Schreitende wählt weder den Pfad noch wählt der Pfad den Schreitenden. Der Schreitende ist - so wie der Pfad ist. Beide müssen nur zueinander finden. Dein Naturell entscheidet es. Du kannst dein Leben lang nicht den passiven Pfad nehmen, wenn du eigentlich handeln möchtest. Du kannst nicht weiß sein, obwohl du eher schwarz denkst. Du kannst keine Lüge leben, denn ihre Last wird dich irgendwann brechen. Vor allem ein Druidenleben vermag sehr lange zu sein und darum gilt es, deinen Pfad zu erkennen und von jenen zu lernen, die ihn beschreiten."

    ornlu

  17. Beiträge anzeigen #257
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    „Visionen sind stets Teil einer möglichen Zukunft“, stimmte sie zu. „Fetzen, kleine Szenen, ohne Zusammenhang. Man kann sie nicht einordnen, ehe sie nicht eingetroffen sind, und selbst dann kann es einem unnütz erschienen, gewusst zu haben, dass es stattfinden würde. Zu versuchen, einen Bildausschnitt zu deuten, obwohl man weiß, dass man das Gesamtbild nicht kennt, kann bereits Konsequenzen nach sich ziehen, wie jede Entscheidung. Ähnlich verhält es sich mit Eurer Frage. So lange man nicht weiß, welche konkrete Folge eine mögliche Handlung hat, ist es schwierig, auszusagen, was man tun wird. Dennoch bezweifle ich es, dass ich es hätte dulden können, zu wissen, dass der Mann sich an Frauen und Kindern vergriffen hätte. Vermutlich hätte ich den Mann nach der Pest wider besseres Wissen aufgesucht und für seine Taten zur Verantwortung gezogen.“

    Die Frage des Pfades war eine Eingebung gewesen, die Antwort darauf war erstaunlich ausgefallen -- nicht annähernd so enigmatisch, wie sie geglaubt hatte. Vielleicht hatte sie sich in den Jahren beim Waldvolk auch an diese druidische Denkensweise gewöhnt. Wenn man oft hörte, wie solche Menschen sich rätselhaft ausdrückten, lernte man wohl, Rätsel zu deuten und Fragen zu stellen. Vielleicht bildete sie sich das aber auch nur ein, und Runak hatte wirklich relativ deutlich gesprochen diesmal.

    „Danke für die Antworten, Meister. Ich werde noch weiter ziehen, und die Sichtweisen der anderen Druiden auf die Pfade hören. Nicht zuletzt ist wohl die Natur der beste Lehrmeister.“

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    Ritter Avatar von Rhen
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    Auf diesen Moment hatte Rhen die ganze Zeit gewartet. Immer dieses Vorgeplänkel, immer diese Taktikgespräche, Vorgehensweisen und geheimen Zeichen. Der Blondschopf war kein Heerführer. Er würde nie als General oder sonstiges funktionieren. Sowas ermüdete ihn nur. Er war Krieger durch und durch. Ein Mann, der sich auf dem Schlachtfeld am wohlsten fühlte. Dieses Geschäft musste man jedoch auch erst einmal beherrschen. Immer hatte man den Tod im Rücken, gerade bei größeren Schlachten, wenn sich die Mengen vermischten und man nur noch schwer zwischen Freund und Fein unterscheiden konnte. Es war wichtig, zu jeder Sekunde hellwach zu sein und einen Rundumblick zu haben. Kondition war wichtig. Bei einen Kampf Mann gegen Mann, da konnte man sich verausgaben, doch bei mehreren Gegnern musste man mit seinen Kräften haushalten. Und was er noch für viel wichtiger hielt: Die Blutlust und Grauenlosigkeitn. Sicherlich zeugte es von Größte, einen gebrochenen Gegner laufen zu lassen, doch diese würden einen selbst nur in den Rücken fallen. All das verkörperte der Blondschopf in seiner Person, vor allem die Blutlust. So war es auch in diesen Kampf. Eigentlich war es eine sehr gute Ausgangspoition gewesen. Alle drei Mann hatten schon einige Kämpfe geschlagen. Die Banditen waren unvorsichtig und schlecht organisiert. Er hatte von Anfang an mit einen schnellen Kampf gerechnet.

    Wombel war derjenige gewesen, der den Angriff gestartet hatte. Rhen hatte ihn während der ganzen Zeit nicht aus den Augen gelassen. Er war sehr interessiert, was dieser Mann leisten konnte. Für den Nomaden war die Leistung eines Mannes auf den Schlachtfeld enorm wichtig. Er würde keinen Mann seinen Respekt zollen, der schwach war und unvorsichtig mit seinen Leben umging. Jemand der Mut bewies und immer zeigte, dass er überleben wollte, der wuchs in seinen Augen an Wichtigkeit. Doch konnte er sich nicht nur auf den Zimmermann konzentrieren, auch weil dass was er sah gut war, es waren ja noch mehr Banditen da.

    Er war von Norden an die Banditen heran geschlichen. Natürlich konnte er nicht sehr Nahe kommen, dafür waren seine Fähigkeiten zu schlecht ausgebaut, doch es reichte um in Schlagdistanz zu kommen. Bei Eingang des Lagers war keine Wache postiert gewesen und auf der Nordseite waren ein paar provisorische Bettplätze aufgebaut, wo auch ein paar Mann schliefen. Es war einen hinterhältige Vorgehensweise gewesen, das musste er sich eingstehen, doch in diesem Fall heiligte der Zweck die Mitte. Während Wombel aus den Südwesten her angriff, hatte Rhen einen kurzen Sprint hingelegt und war zu den schlafenden Banditen geeilt. Es war noch kein Kamfgeschrei ausgebrochen, als der Nomade den ersten die Kehle aufschlitzte. Das Blut, was ihm entgegen spritze fühlte sich wach arm. Er nahm den metallischen Geruch war und wandte sich schnell um. Ein Schrei war dem ersten nicht entfahren. Ein präziser Stich war das Ende des zweiten. Er stach nur wenige Zentimeter links des Brustbeins durch die Rippen. Er merkte das Pulsieren des Herzens und wie es sich selbst an der Klinge des Schwertes aufschnitt. Der Mann starb nicht sofort, ein gellender Schrei wehte durch die Nacht. Nun konnte es beginnen.

    Mit einer schnellen Bewegung schaute er zu den Dritten, der sich nun etwas benommen aufrichtete. Rhen wollte diese Situation noch ausnutzen und zog schnell die Klinge den mittlerweile leblosen Körper heraus und machte drei große Schritte. Wie ein Blitz fuhr sein Schwert durch die Nacht. Jedoch duckte sich der Mann mit einer schnellen Bewegung und schlug Rhen ins Leere, doch er setzte nach und der zweite Hieb traf sein Ziel. Ein Gurgeln war zu vernehmen. Der Nomade ließ von den Banditen ab und drehte sich um. Sein erster Blick galt Wombel, der am Lagerfeuer mit einen Mann focht. Ein Leichnam lag neben den beiden Kämpfenden. Rhen nickt zufrieden, doch der Sieg war noch nicht errungen. Ein weiterer Bandit kam von der linken Seite auf ihn zugesprungen. Da er seine Waffe nicht auf die Schnelle zwischen sich und seinen Gegner bringen konnte, machte er einen Schritt zurück und wich so den ersten Hieb aus. Es war ein muskulöser und sehr großer Mann. Lange, schwarze Haare wehten bei seinen Bewegungen hin und her. Eine kleine Krone zierte den Kopf. "Das wird wohl der Anführer sein", dachte sich der Assassinenjäger. Rhen blockte einen halbhohen Schlag ab. Sein Körper erzitterte unter der Heftigkeit dieses Angriffes. Kraft hatte sein Gegenüber genug. Nun war es an der Zeit, seine Schwertkünste zu zeigen. Der Blondschopf machte eine Drehung und ließ das Schwert auf die linke Seite seines Gegners herabfallen. Dieser konnte diesen Schwertstreich abwehren. Rhen machte einen Schritt nach Hinten, sprang aber im gleichen Moment wieder nach Vorne und führte einen Stich auf den Brustkorb des Mannes. Er merkte einen kurzen Widerstand und wie seine Waffe weiter nah Vorne glitt. Etwas verwundert zog er seine Klinge zurück und nahm das frische Blut war. "Das ging ja leicht", dachte sich der Nomade. Der Anführer glitt zu Boden. Ein Pfeil steckte ihm im Rücken. Die grünen Augen Rhens wanderten durch die Nacht bis er Phili auf den östlich des Lagers entdeckte. Er hob einen Hand zum Gruß und lief nun in Wombels Richtung.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline

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    Der Überraschungsangriff des Zimmermanns war geglückt ... zumindest teilweise.
    Während er in aller Hast mit gezogenem Stab die Düne herunter gesprungen kam, starren die beiden Banditen den rasch nahenden Angreifer zwei Sekunden lang entgeistert an, bis sie begriffen, was überhaupt geschehen war. In dem Moment als die beiden wie von der Blutfliege gestochen auf die Beine sprangen, war Wombel schon auf Höhe des Lagerfeuers und rotierte seinen Kampfstab summend über seinem Kopf.
    Ein schwungvoll geschlagener, seitlicher Hieb mit dem Kampfstab explodierte förmich in einer großen Platzwunde an der rechten Schädelhälfte des ersten Banditen, der umgehend röchelnd in die Knie einbrach. Das gezogene Schwert schepperte nach unten auf einen Blechteller, welcher vor der Feuerstelle auf dem Boden lag.
    Wombel nutzte den Schwung vom vorherigen Streich aus, drehte sich einmal um seine Achse und zog den Stab diesmal beidhändig von unten nach oben. Und wieder traf der Stab voll ins Schwarze. Der Bandit wurde erneut am Kopf getroffen, diesmal knackte es hässlich und durch die Wucht des Schlages wurde der komplette Körper ein paar Handbreit vom Boden hochgeschleudert. Wombel beobachtete aus der restlichen Drehung und seinem Augenwinkel heraus, dass der Mann schlaff nach hinten umkippte und leblos auf dem Boden liegen blieb.
    Mit einem sonoren, surrenden Geräusch wirbelte der Adept den weißen Kampfstab rotierend in seiner rechten Hand, während er sich leicht in den Knien federnd, lauernd zu seinem zweiten Gegner zuwandte und diesen mit wachen Augen anfunkelte.Der Mann schien höchst verunsichert, ja sogar verängstigt.
    Nicht nur, dass sein Gefährte von dem aus dem nichts erschienenen Stabkämpfer binnen weniger Sekunden getötet wurde, weiter hinten im Lager schienen wohl noch weitere Angreifer aufgetaucht zu sein, jedenfalls deuteten laute Schreie und Kampfgetümmel darauf hin. Eine weitere Sekunde blickte der Mann unsicher im Lager umher. Schlussendlich hatte er sich aber gefasst und war mit gezogenem Zweihänder auf den Stabkämpfer losgegangen.
    Der in Bauchhöhe gezogene Hieb mit dem Zweihänder hätte vermutlich eine Molerat in zwei Hälften geteilt, der große Stabkämpfer hatte jedoch seinen Stab mit einem Ende in den Sand gerammt, mit seiner Wade den unteren Teil und mit beiden Händen den oberen Teil des Stabes zum Blocken seiner Seite fixiert. Ausser einem heftigen, dumpfen Aufprall der beiden Waffen geschah nichts. Verwundert blickte der Bandit zu dem großen Mann auf, der soeben seinen mächtigen Schlag problemlos geblockt hatte. Normalerweise hätte bei diesem schwungvollen Schlag das Holz brechen müssen, doch nichts dergleichen geschah, nicht einmal eine Kerbe war auf dem seltsamen Holz zu erkennen ...
    Der Zimmermann zog mit der linken Hand den Stab aus dem Sand, gab dem Stab mit der rechten Hand einen kleinen Drall und sogleich rotierte das seltsame weisse Holz wieder schnell surrend durch die Luft.
    Erneut wollte der Bandit seinen Zweihänder schwingen, jedoch kam Wombel ihm mit zwei raschen, knackigen und trockenen Hieben auf das rechte Knie und den linken Unterarm zuvor.
    Die Schmerzen in den beiden Gliedmaßen schienen beinahe gleichzeitig explodiert zu sein, jedenfalls wurde dem Banditen unter höllischen Schmerzen schlagartig klar, dass er mit einer zertrümmerten Kniescheibe und einem gebrochenen Arm den Kampf nicht gewinnen konnte. Verzweifelt riß der Mann den Zweihänder mit aller Kraft seines rechten Armes hoch, verfehlte den Angreifer jedoch um ein paar Zentimeter. Zu ungenau und zu unbeherrscht war dieser verzweifelte Angriff gewesen.
    Zu einem weiteren Streich kam der Bandit nicht mehr.
    Das eine Ende des Stabes wurde mit einer mächtigen Bewegung nach vorn gestoßen und traf den Mann mit voller Wucht mitten auf der Stirn. Der Kopf wurde knackend in den Nacken gerissen, dann kippte auch der zweite tödlich getroffene Bandit mit verdrehten Augen zu Boden.
    Erneut zog Wombel den Stab mit zischenden Bewegungen über seinen Kopf und spähte nach eventuellen, weiteren Angreifern, jedoch war diese Sorge unbegründet. Rhen insbesondere schien wahre Schneisen durch die Gegnger gehauen zu haben.
    Insgeheim war Wombel gücklich darüber nicht noch weitere Kämpfe bestreiten zu müssen.

    Wombel lies den Stab mit einer spielerischen und geschmeidigen Bewegung von der linken in die rechte Hand wechseln und anschließend surrend wieder auf dem Rücken in die Schlaufen gleiten. Sein Blick schweifte ein wenig wehmütig über die beiden am Boden liegenden Männer. Obgleich er wusste, dass er keine andere Wahl gehabt hatte, verabscheute der Holzfäller derartige Handlungen zutiefst. Er verabscheute Gewalt und Tot und brauchte ein paar Sekunden, bis er seine Ruhe wieder gefunden hatte.
    Tief atmend und für einen Augenblick geschlossenen Augen stand er vor dem Feuer. Dann winkte er Rhen und Phili zu, die Gefahr war vorüber.
    Geändert von Wombel (19.02.2013 um 16:15 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Pate Phili
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    Pate Phili ist offline
    Mit einen Grinsen im gesicht schritt Phili über das Schlachtfeld. Der Kampf war vorbei und sie waren siegreich gewesen. Auch seinen Gefährten ging es gut. Sie hatten sich am Lagerfeuer getroffen. Er schlug Rhen anerkennend auf die Schulter. Wombel gesellte sich auch dazu, hatte jedoch keinen glücklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Phili verstand auch ohne Erkkärung. Natürlich war es ein großartiger Kampf gewesen, doch hatten sie Menschen getötet, was nie eine gute Tat sein konnte. Er selbst hatte im Ansatz auch so ein Denken. Die Jahre hatten ihm jedoch gezeigt, dass er das tat, was er tun musste. Oft hatte er schon moralisch fragwürdige Sachen erledigen müssen, um sein oder das Überleben seiner Freunde zu gewährleisten. Für ihn gehörte Gewalt einfach zu dieser Welt, was wahrscheinlich von der Flucht aus seiner Heimat Nordmar her rührte.

    Im Gesamten war die Stimmung gut. Phili war in einer guten beobachtungssituation gewesen und hatte die Aktionen von Wombel und Rhen gut verfolgen können. Der Zimmermann war vom Südwesten aus gekommen und hatte sich schnell zum Lagerfeuer vorgekämpft. Er war ein beeidruckender Stabkämpfer und hatte jeden Gegner allein überlisten können. Phili hatte durch mehrere Pfeile ein paar Gegner davon abgehalten, in Gruppen auf den Mann zuzustürmen. Doch schlussendlich hatte er dies gar nicht gebraucht.
    Rhen war Rhen gewesen, so wie ihn der Gildenlose kannte. Er war vom Norden her gekommen und hatte sich über den Schlafplatz der Banditen hergemacht. Überraschungsangriffe wie dieser waren eigentlich nicht die Angriffsweise gewesen, die der Assassinenjäger bevorzugte, doch hatte er auch in dieser Aktion bravorös sein Können gezeigt. Es war unbeschreiblich wie gnadenlos der Blondschopf vor ging. Gegner nach Gegner starb durch die Klinge seines Schwertes. Eins, zwei Mal hatte Phili wegschauen müssen, da ihn die Grausamkeit etwas erschreckte.

    "Gut gekämpft Leute!", sagte der Schwarzhaarige anerkennend. Wombel schaute ihn fragend an. "Ja, aber wo warst du denn die ganz Zeit gewesen. Ich hab dich auf dem Schlachtfeld gar nicht wahrgenommen."
    "Das hatte auch einen guten Grund. Ich bin auf den östlichen hügel geblieben. Eigentlich war es ja ausgemacht, dass ich von Osten her angreife und nach einen anfänglichen Pfeilhagel mich zu euch vorschlage. Jedoch ward ihr so schnell und sicher in euren Handlungen, dass ich in der Ferne geblieben bin und euch etwas den Rücken frei gehalten habe. Hat ja an sich gut geklappt."
    Mit der Erklärung schien Wombel zufrieden zu sein.
    "Nun denn, machen wir uns an die Befreiung des Gefangenen", sagte Phili schlussendlich. "Rhen, kannst du dich um die Banditen kümmern. Die Männer verdienen ein provisorisches Begräbnis, auch wenn Diebe und Gauner waren. Du bist eh nie scharf darauf, neue Leute kennen zu lernen." Einen Moment zweifelte er daran, dass der Nomade seiner Aufforderung nachkommen würde, doch ein paar Sekunden später drehte dieser ab und fing an, die Leichen zum Fuße des größten Hügels zu bringen.

    "Nun denn, der Mann wird Angst haben.", sagte Phili bedenklich. Er legte seinen Bogen und sein Schwert zur Seite, Wombel tat es ihm gleich, bis auf den Kampfstab an sienen Rücken. Wahrscheinlich war der Stab sehr wertvoll, so dachte sich jedenfalls der Nordmarer und gemeinsam gingen sie zu den Mann hin.

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