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  1. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #261

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Aus den Schatten, die den Übungsraum ganz und gar einhüllten und ihm so erst sein unheimliches Gepräge gaben, indem sie ihn uferlos und in seiner Form und Ausdehnung nicht fassbar scheinen ließen, trat plötzlich der Lehrmeister heraus. In dem Moment, als sein Gesicht die Scheide zwischen den Schatten in dem Dämmerlicht ohne Quelle übertrat, glitzerten seine stechenden, sonst jedoch unangenehm blaßblauen Augen für einen Wimpernschlag leicht grünlich. Doch das ging so schnell, daß es nicht bemerkt wurde. Wie lange er seinen Schüler schon beobachtet hatte, ließ er nicht erkennen und erklärte es auch nicht.
    Er nickte nur kurz zur Begrüßung.
    »Ihr übt recht erfolgreich«, meinte er ebenso anerkennend wie kurz angebunden. War seine Stimme tiefer als sonst oder lag das an der Düsternis, die sie umgab?
    Er blieb stehen, stand nun in der Mitte des Raumes.
    »Ich denke, wir können zum nächsten Zauber übergehen.«
    Das war weniger eine Frage oder gar ein unverbindlicher Vorschlag, sondern vielmehr eine Feststellung, aufgrund derer sich der weitere Verlauf zwingend ergab.
    »Was also soll der nächste Zauber sein, über den Ihr mehr zu wissen begehrt?«
    Eine Handbewegung unterstrich die Frage. Die kostbare Robe, mit der der Hohepriester an diesem Tag seinen Rang zu illustrieren pflegte, raschelte leise und die sich bewegenden Falten des kunstvoll drapierten Gewandes änderten mit der Bewegung ihre Farbe um wenige Nuancen von dunklem purpur zu einem schwarzen blutrot.
    »Und bedenke, egal, welchen Zauber du wählst, er wird dich zu einem tieferen Verständnis von der Macht Beliars führen. Doch jeder Zauber tut das auf seine Weise, so daß die Wege meiner Schüler nie die gleichen sind und es darum nie Fußspuren gibt, denen man folgen kann. Doch nur, wenn man seinem eigenen Weg folgt, wird man zum Magier. Folgt man dem Weg eines anderen, wird man lediglich ein Abbild dessen, eine Imitation oder schlimmstenfalls eine Marionette, fast wie ein lebendiger Zombie. Bestimmt mehr von fremden Kräften als vom eigenen Willen.«

  2. Beiträge anzeigen #262
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Zauberraum

    Als Don Esteban seinen Schüler mit düsterer Stimme begrüsste, hatte der ehemalige Assassine Mühe seinen Schrecken zu verbergen. Innerlich fluchte er im ersten Moment anhand seiner Unachtsamkeit. Esteban hatte den Raum betreten und durchschritten ohne dass der geschulte Meuchelmörder es auch nur annähernd bemerkte..
    Doch als er seinen Lehrmeister der inzwischen mittig des Raumes stand betrachtete, wie er da stand in seiner prunkvollen vor Magie schier triefenden Robe und umgeben von der konzentrierten Macht und Präsenz nach die Black so gierte, war ihm klar, dass Esteban dies wohl nicht anhand exzellenter Schleichfertigkeiten vollbracht hatte.
    Bei Beliar, immerhin hatte er es mit Don Esteban zu tun, einem Meister seines Faches.
    Joe schluckte schwer anhand seiner eben festgestellten Naivität.
    Magie war überall und als Herr und Meister über Sie waren die Möglichkeit des Wirkens wohl grenzenlos.
    Als der Hohepriester ihm wohl anerkennend Erfolg beim wirken der Schattenflamme zusprach, fühlte er sich geehrt und auch etwas geschmeichelt.
    Die Sucht nach Anerkennung, eine weitere grosse Schwäche die Joe wohl noch ausmerzen musste…

    Esteban teilte seinem Schüler mit, nun zum nächsten Zauber übergehen zu können. Natürlich liess er Black dabei nicht einfach die Wahl. Nein, Esteban ermahnte seinen Lehrling mit weisen Worten, die Wahl mit Bedacht zu fällen.
    Als er seine Wahl in Gedanken nochmals absegnete nickte er und erwiderte mit fester Stimme:

    „Ich habe von einem Spruch gelesen, der sich fliessende Angst nennt. Der Autor des Buches, welches wohl eher als eine Art Tagebuch zu sehen ist, war dem Wahnsinn verfallen.
    Er beschrieb in drei knappen Kapiteln den täglichen Zerfall seiner Psyche, ausgelöst aus Ängsten die seinen Geist aus für ihn unerfindlichen Gründen heimsuchte. Jemand aus dem Kastell hatte den kleinen Schmöker mit Notizen gespickt. Aus diesen Notizen entnahm ich, dass ein Student der dunklen Künste den Mann über Wochen unter dem Deckmantel einer falschen Identität mit dem Zauber fliessende Angst belegte um seine Studien über diese Materie voranzutreiben.“

    Joe konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Er hatte diese kleine Gutenachtlektüre wirklich genossen. Und auf eine, für durchschnittliche Menschen wohl makabere Art und Weise erregte ihn die Vorstellung mit den Ängsten seiner Opfer spielen zu können.

    „Ich nehme an, diesen Spruch gibt es auch wirklich? Es wäre eine Enttäuschung jetzt von euch zu erfahren, dass dieses Buch nur Ammenmärchen beinhaltet.“

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #263

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Fließende Angst? Sicher. Er gehört zum Grundkanon, der unseren Magiern zur Verfügung steht.«
    Der Lehrmeister verließ die spärlich beleuchtete Mitte des Raumes und winkte seinem Schüler mit nachlässiger Geste, ihm zu folgen. Dabei sprach er weiter.
    »Aber dies über Wochen immer und immer wieder anzuwenden, so daß ein Ziel fast dauerhaft damit beaufschlagt ist, benötigt mehr als einen Studenten, sondern eher einen Meister.«
    Die Umgebung wandelte sich. Waren sie eben noch in die Schatten des Übungsraumes eingetreten, so glitzerten plötzlich neben ihnen buckelige, grob behauene Steine, über deren Oberfläche ein feuchter Film lag, hier und da von moos- oder schimmelartigen Überwucherungen unterbrochen. Breite und flache jedoch abgenutzte Stufen führten nun nach unten. Ohne den Übungsraum verlassen zu haben, waren sie plötzlich in den Katakomben des Kastells und folgten dem Lauf der Treppe immer weiter nach unten. Das war die Magie des Kastells.
    »Um ein Ziel in Angst zu versetzen«, sprach der Hohepriester weiter, »muß es von Natur aus in der Lage sein, diese zu empfinden. Ob eine Ameise dazu fähig ist, ist zweifelhaft. Ein Ochse hingegen sicher, ein Mensch auf jeden Fall.«
    Die Treppe zog sich in unregelmäßigen Windungen immer tiefer unter das Kastell. Die Ausdehnung der Gänge und Räume, die sie durchschritten, war nicht zu erahnen, denn alles verlor sich im Dunkel rund um sie. Sie erreichten eine Brücke über einen tiefen Schlund. Fallendes Wasser war zu hören. Und noch etwas. Etwas Fremdes.
    »Um in ihm das Gefühl der Angst zu erzeugen, kann man entweder einen vorhandenen Eindruck verstärken, also einmal die Ursache für diesen Eindruck stärken« - das fremdartige Geräusch wurde lauter - »oder weitere Ursachen hinzufügen« - und vervielfältigte sich.
    Die beiden Wanderer im dämmrigen Dunkel hatten zwei weitere Schleifen der abwärts strebenden Treppe hinter sich gebracht, als sie sahen, daß einige alte, morsche Äste hier von einem in früheren Zeiten stärker strömenden Bach an einer flachen Stelle angeschwemmt worden waren und durch das nun spärlicher fließende Wasser, das in unregelmäßigen Wellen vom Wasserfall heran getrieben wurde, in ebenso unregelmäßige Bewegungen versetzt wurden, kratzende Geräusche ergeben hatte. Die Form der unterirdischen Schlucht, in das sich das Wasser ergoss, verstärkte die Geräusche durch unterschiedliche Echos.
    »Oder man greift direkt in die Empfindung ein und erzeugt sie auf magische Weise. Manche nennen es Beeinflussung des Geistes, andere suchen den Ursprung eher in der Psyche. Egal, es geht in den elegantesten Versionen dieses Zaubers immer darum, daß das Innerste des Geistes, des Unbewußten des Opfers erfasst, erkannt und so beeinflusst wird, daß es für den Betroffenen keinen Zweifel an seiner plötzlichen Gefühlsregung gibt.«
    Esteban hielt an. Der Weg war zu Ende. Die Treppe lief in ein unregelmäßiges Podest aus, an dessen Kanten sich ringsum nur völlige Dunkelheit und tiefe Stille ausbreiteten.
    »Der Schlüssel ist die Erfassung des Geistes. So wie ein Magier auch das Gewebe der Magie erfasst, um es bei jedem seiner Zauber zu benutzen und dabei zu verändern. Hier nahe am Herz des Berges könnt Ihr am besten lernen, diesen dünnen Schleier, der über allem liegt, der durch alles hindurch geht und der doch kaum auszumachen ist, zu erfassen, ihn mit Eurem eigenen Geist zu ertasten und wenn Ihr das geschafft habt, ihn zu manipulieren. Wenn Ihr das könnt, seid Ihr bereit für die Fließende Angst. Trefft mich dann in der Bibliothek.«
    Der Hohepriester wandte sich wieder der Treppe zu und verschwand in den Schatten. Auch Schritte waren keine zu hören. Joe Black war allein.

  4. Beiträge anzeigen #264
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Zauberraum

    Die Worte Estebans wiederholten sich in regelmässigen Abständen in Joes Gedankenwelt als er ins einer einfachen Robe gehüllt auf den Knien verharrend die von Magie erschaffene Umgebung auf sich wirken liess.
    Wie schon zuvor waren die Worte seine Lehrmeisters absolut einleuchtend gewesen. Und alleine das von ihm beiläufig präsentierte Beispiel mit den im Wasser treibenden Ästen, hatte den Sachverhalt klar aufgezeigt. Angst war etwas was in jedem Menschen lauerte.
    Sicherlich gab es viele, die versuchten ohne sie zu leben oder hart dafür trainierten sie einzudämmen. Ja, viele Krieger konnten sich einfache Ängste wie etwa die Angst vor dem Tode nicht erlauben. Wie sonnst, sollten sie sich auch mitten in eine Schlacht mit hunderten von Gegner werfen? Wie ihren heissgeliebten Narrenkönig beschützen?
    Doch selbst im grössten Krieger waren Ängste verborgen. Manchmal tief unter einer dicken harten Schicht Selbstbewusstsein verborgen.
    Die Geräusche die die Äste gemacht hatten, waren, obwohl sie hier magischen Ursprungs waren, im normalen Umfeld etwas vollkommen Natürliches. Nichts wovon man Angst haben musste. Aber in Kombination mit Dunkelheit, Unwissenheit was sich hinter der Dunkelheit verbirgt und einem phantasievollen Geist, konnte ein solch einfaches Geräusch wahre Ängste in einem anfälligen Geist auslösen. So oder so, die Einflüsse beeinflussten den Geist oder eben die Psyche. Und laut Esteban galt es, genau hier anzusetzen.
    Man musste wohl sehr subtil vorgehen. Sicherlich vereinfachte genauere Beobachtung und Recherche des Ziels die Effizients, doch musste Joe auch in einer spontanen Situation bei einer für ihn unbekannten Person fähig sein diesen Spruch einzusetzen.
    Besonders wichtig sei es, dass das Opfer keinen Zweifel an der Gefühlsregung Angst hatte.

    Es waren sicherlich schon Stunden vergangen in denen Joe über die Worte seiner Meisters sinnierend in einem ast schon meditativen Zustand mit geschlosssenen Augen verharrte.
    Allerdings musste der Beliarsgetreue sich eingestehen, dass er in dieser kalten, dunklen und von Moment zu Moment unbehaglicheren Umgebung jegliches Zeitgefühl verloren hatte.
    Zu allem Übel schienen sich die Geräusche zu vermehren und auszudehnen. Manchmal erschien es fast als ob er aus der Dunkelheit zwischen den Felsen ein Flüstern vernehmen konnte.
    Joe versuchte diese Dinge auszublenden. Er musste Estebans Aufgabe bewältigen! Er musste versuchen ….ja verdammt was musste er eigentlich versuchen? Sein Geist sollte den dünnen Schleier erfassen der über allem liegt damit er lernen konnte den Geist seiner Feinde zu manipulieren…Ergaben die Worte von Don Esteban doch nicht so viel Sinn wie er zuvor dachte? Oder war es die schwindende Konzentration Blacks die seinen Geist trübten?

    „Verdammte Stimmen! Wie soll ich mich so konzentrieren?“ flüsterte er erzürnt zu sich selbst und verzog genervt das Gesicht. Seine Augen waren nun zu engen Schlitzen verzogen, seine Stirn lag in Falten.

    „Komm schon….ich muss hier etwas fühlen…verdammt…Unbehaglichkeit, ja die fühle ich! Kälte die langsam unter meiner Robe hoch kriecht…Arrgh, verdammt! „

    Plötzlich schreckte Joe zusammen…da war doch etwas? Hatte er nicht gerade etwas an seiner linken Schulter gespürt? Er blickte leicht nervös um sich und hoffte Don Esteban zu sehen der eventuell über den Status seines Schülers wachte. Doch dieser war nicht hier….
    Joe schüttelte energisch den Kopf und versicherte sich selbst , sich diese Dinge nur einzubilden.
    Dann wieder dieses Flüstern. Leise dann immer lauter. Drängend! Drohend!
    Joe schreckte in die Höhe. Seine Augen zuckten nervös hin und her.
    Das beklemmende Gefühl in seinem Herzen wuchs und wuchs und er bemerkte kalten Schweiss der sich auf seinem Gesicht sammelte.
    Der Ort selbst hatte sich nicht im mindesten verändert. Jedenfalls nicht optisch.
    Aber da war etwas! Joe spürte förmlich die Blicke die auf ihn ruhten. Und dann dieses feine aber bestimmte Gefühl das an seiner Seele zu kratzen schien.

    „Wo bist duuuu?“ hauchte es an seinem Ohr.
    Der ehemalige Assassine schreckte auf und drehte sich einmal im Kreis.

    „Wer ist da? Was willst du von mir? Verspiss dich von hier, ich habe hier etwas zu tun!“

    Er versprühte einen Windhauch der durch seine Robe drang. Dann wieder ein schier klagendes Flüstern:

    „Du hast uns alle im Sich gelassen! Verraten hast du uns!“

    Das Gefühl der Unbehaglichkeit wuchs langsam zur nackten Angst.

    „Mutter? Vater?“ Hauchte der ansonsten so gestandene Mann zitternd hervor.

    „Mami und Papi können dir nicht helfen! Ich schon aber du hast dich von mir abgewandt!“

    „Cherubael? Nein das kann nicht sein? Ardescion hat dich auf Ewig verbannt!“

    „ Verbannt? Joe, du hast uns alle sterben lassen! Die Leute die dir die Treue geschworen haben!“

    „Wyrdral? Vinara? …Estefania?!? Sheila?!....Ich…ich…“

    „ Du wirst einsam und alleine Sterben. Niemand wird dir nachtrauern, niemand wird sich an deinen Namen geschweige den deinen Taten erinnern!“

    Joe blieb der Atem weg. Der Kloss ins einem Hals schien in zu erdrücken. Er sackte zusammen und japste nach Luft.
    Dann von einem Moment zum anderen hörte das Flüstern auf und es wurde wieder heller.

    Er lag zusammen gekauert im leeren Magierraum. Keiner war da, alles schien so zu sein, wie bei seinem Eintritt als er damit begann die Schattenflamme zu trainieren.
    Joe wischte sich keuchend den Schweiss von der Stirn.

    „Esteban du Hund!“ fluchte er anerkennend.

    Jetzt wusste er, was sein Lehrmeister mit seinen Worten wirklich meinte. Sein Meister hatte ihn in die Klinge rennen lassen und ihm zum ersten mal seit langer Zeit wieder nackte Angst spüren lassen. Der Ort den er dabei wählte war so einfach gewesen, die Umgebung so dezent und doch war die Wirkung gigantisch!
    Black brauchte noch einen längeren Moment ehe er sich im Stande fühlte das erlebte verarbeitet zu haben und seinen Meister in der Bibliothek aufzusuchen um ihm davon zu berichten…

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #265

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Gerade hatte Esteban die Neuordnung eines der kleineren Regale voller Bücher abgeschlossen - die Bücher standen nun der Größe nach im Regal, von links nach rechts. Das sah viel hübscher aus.* Und eine thematische Ordnung hatte er bei ihnen sowieso nicht entdecken können, als Joe Black atemlos in die Bibliothek gestürzt kam. (Der letzte Satz ergibt zwar keinen Sinn, aber vielleicht folgt er ja einer höheren Logik.) Der Lehrmeister drehte sich nach seinem Studenten um, um zu hören, was ihm dieser berichten konnte. Im gleichen Augenblick ordneten sich die Bücher neu - nämlich wieder so, wie sie vorher standen, nach irgendeiner für menschlichen Geist nicht durchschaubaren, weil höheren Logik. Falls der Magier imstande gewesen wäre, Infraschall zu hören, hätte er ein leises, erleichtertes Seufzen vernehmen können. Aber so bemerkte er nichts von dem, was hinter seinem Rücken vor ging.
    »Ich bin erstaunt, daß Ihr so schnell den Ausgang aus den Katakomben gefunden habt. Mein Plan war eigentlich, Euch einige Tage auf der Suche nach dem Ausgang schmoren zu lassen. Immerhin befanden wir uns hunderte Klafter unter dem Kastell. Das Gefühl des Verirrtseins ist nämlich imstande, wahre Furcht hervorzubringen. Die Gedanken kreisen immer enger um das scheiternde Entrinnen, um sich irgendwann nur noch der Frage wie man denn nur überleben könne, zuzuwenden. Die Zeit verrinnt, ohne daß man weiß, ob sie wirklich verrinnt, denn es gibt kein Zeitgefühl. die aufkommende Panik läßt jeden Versuch, die vergangene Zeit abzuschätzen, grotesk erscheinen. Jeden Moment scheint das Ende bevorzustehen. In diesem Zustand der äußerst verengten Wahrnehmung erscheint alles außerhalb dieser als plötzlich und unvermittelt auftauchend. So kann schon ein plötzlicher Gedanke Angst einjagen, solange er nur neu ist.
    Nun, wie auch immer.« Esteban wischte das eben entworfene Szenario mit einer nebensächlichen Handbewegung beiseite. »Der Plan hat dann wohl nicht geklappt.
    Aber sagt mir, habt Ihr stattdessen irgend etwas gelernt?«




    *Später einmal, wenn ihn die Dämonen, alt und weißhaarig, ehrenvoll in Rente verabschieden würden, würde er vielleicht eine Vierhundert-Heller-Beschäftigung im Kastell annehmen und die gesamte Bibliothek so ordnen.

  6. Beiträge anzeigen #266
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    Joe Black ist offline
    Als Black die Bibliothek erreicht hatte, sah er wie sich Don Esteban an einem Bücherregal und dessen Bücherordnung zu schaffen machte. Ein kurzes irritiertes Schmunzeln zog sich über das Gesicht des Schülers. Esteban war ein Mann mit einem legendären Ruf. Sicherlich waren viele der Geschichten um ihn mit zusätzlichen frei erfundenen Passagen ergänzt worden, doch an seiner Macht gab es nichts zu Zweifeln.
    Und doch hatte er eben mit eigenen Augen gesehen wie der weisshaarige Magier voller Elan daran war, Ordnung in ein Bücherregel zu bringen. Ein Gedankenimpuls an einen Dämon hätte gereicht um diese Aufgabe erledigen zu lassen. Bei Esteban hätte wohl eine einfach Handgeste gereicht, die Bücher auf magische Art anzuordnen. Und doch hatte er seine Zeit für das simple natürliche Annordnen genutzt.
    Doch Joe hatte nicht wirklich Zeit seinen Kopf darüber zu zerbrechen welche Eigenarten sein Lehrmeister so in sich trägt. Kaum hatte ihn der Don wahrgenommen , drehte er sich auch schon zu ihm um zu hören was seinem Schüler widerfahren ist. Als Joe mit berichten fertig war, blickte ihn der Hohepriester mit den stechenden Augen erstaunt und fast schon etwas enttäuscht an. Als er ihm dann auch noch berichtete, dass die eigentliche Aufgabe ganz anders gedacht war, und Joe den Ausgang hätte suchen müssen um auf seinem Rückweg mit diversen psychischen Komplikationen zu kämpfen die ihm das Gefühl vermitteln sollten, dass er für den Zauber benötigte, war der Schüler erst einmal baff.
    Die ganzen Ängste die ihn heimgesucht hatten, das verlorene Zeitgefühl, die beklemmende Schwere die ihm die Luft abgeschnürt hatte und vor allem die Stimmen die ihn schier in den Wahnsinn getrieben hatten waren nicht von Don Esteban in die Wege geleitet worden!

    Sein Lehrmeister sprach von einem Misserfolg seines Plans, doch dem konnte Joe nicht zustimmen. Etwas war anders verlaufen. Komplett anders als geplant fürwahr, dennoch hatte der ehemaligen Assassine schreckliches durchlitten und alles durchlebt, was ihm sein Lehrmeister eigentlich aufhalsen wollte. Warum dies so war, konnte sich Joe ganz zum Gegenteil seines Lehrmeisters jedoch gut vorstellen. Schon vor Monaten gab es erste Anzeichen und in den letzten Wochen hatten sich diese Anzeichen verhärtet.
    Doch es war nun nicht der richtige Zeitpunkt sich diesem Problem zu widmen.

    Er hielt inne und dachte über Don Estebans Frage nach. Mit müden Augen wischte er sich über seine etwas eingefallenen Backen und antwortete schliesslich:

    „Ich denke, ich habe gelernt , dass Angst nicht nur durch das blosse zücken einer Klinge oder durch das androhen des Todes ausgelöst werden kann, sondern viel subtilere Ursprünge haben kann.
    Als ich da unten war und mich fragte auf was ich mich konzentrieren sollte, als mich die Dunkelheit umschloss und mein eigener Geist anfing mir Streiche zu spielen…nunja…da offenbarten sich meine tief sitzenden Ängste. Ängste die mit meiner Seele verknüpft sind und weit weniger Oberflächlich sind als die Dinge die man sich ansonsten an erster Stelle vorstellen würde. Ich habe gesehen, wie ich mich selbst immer weiter in dieses Netz aus irreführenden Gefühlen gesteigert habe, wie ich die Beherrschung über meinen Körper und meine Verstand verlor…Ich meine…ich bin ein krieger Esteban. Ich habe genügen Leid und Grausamkeit gesehen und mich des öfteren gefragt ob mein Herz auf dem Wege ist zu Eis zu erstarren. Doch in diesen Katakomben kamen Ängste zum Vorschein, die ich seit Jahren tief in mir begraben habe….und die dort hätten bleiben können..“

    Er knackte mit den Fingern, es war ihm unangenehm mit Don Esteban darüber zu sprechen, doch wusste er, dass Esteban es genau wissen wollte.

    „Ich denke ich weiss jetzt, was ihr meintet. Der Schlüssel ist die Erfassung des Geistes! Ich muss wissen, wie sich diese verworrene Ebene der Angst anfühlt um sie bei meinen Zielen ausfindig machen zu können. Es benötigt wohl eine starke Empathie um ein wahrer Meister dieses Zaubers zu werden, doch weiss man wo man ansetzen konnte, war man im Stande den Zipfel der Angst bei seinen Opfern zu erwischen, dann kann man an diesem Punkt ansetzen! Hat man die Angst des Ziels im Griff, ist es wie bei einer Spinne die ein Netz gewoben hat. Das Opfer verfängt sich in der Angst und steigert sich je mehr er sich darin windet.
    Ich muss gestehen, als ich den Spruch wählte, war ich mir über dessen gewaltigen Ausmass nicht wirklich bewusst. Doch die Neugierde bleibt, sowie eine leichte Erregung anhand der Vorstellung über eine solche Macht zu herrschen wenn ich ehrlich sein soll. „

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #267

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Ihr habt recht«, stimmte im der Hohepriester zu, »der Schlüssel ist die Erfassung des Geistes. Des Geistes derjenigen, die Ihr beeinflussen wollt. Es ist schwer zu beschreiben. So wie sich alles, was wir sehen, Gebäude, Gegenstände, die Natur, Bäume, Pflanzen, die Landschaft, ja selbst abstrakte Dinge wie die Tageszeit im Gefüge der Magie befindet, davon umfangen ist wie von dickem Sirup, ja Teil des Ganzen ist, so sind auch die Gefühle der Menschen letztendlich miteinander in einer gemeinsamen Ebene, die sich für einen Magier erfassen läßt. In dieser Ebene müßt ihr Euer Ziel beeinflussen. Diese Ebene zu finden, zu erfassen und zu manipulieren, müßt Ihr lernen. Sie zu finden, zu spüren, war der eigentliche Zweck unseres Besuches in den Katakomben. Dort, wo es ganz still ist, wo nichts die eigene Konzentration stört, solltet Ihr danach horchen.«
    Er strich sich am Gürtel seiner Robe entlang.
    »Dies könnt Ihr jedoch auch überall anders lernen. Es ist eine Sache der Übung. Vielleicht findet Ihr in der Bibliothek ja Bücher mit Anleitungen dazu, ich weiß es nicht. Sucht mich im Innenhof auf, wenn Ihr den Zauber beherrscht.«
    Er verließ seinen Studenten erneut, drehte sich dann jedoch noch einmal um: »Ach, und noch etwas: Nur Dummköpfe kennen keine Angst. Jeder Krieger mit Erfahrung im Schlachtfeld wird Euch bestätigen, daß er durch Angst noch am Leben ist. Die Angst, die ihn davon abhielt, dumme Dinge zu tun. Die Angst, die in tollkühnen Augenblicken ganz leise ein ›laß uns noch einmal darüber nachdenken‹ flüstert. Nur wenn wir die Angst von einem Ratgeber zum Herrscher aufsteigen lassen, sind wir verloren. Doch genau dies bewirkt dieser Zauber.«
    Er verschwand.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    »Der Klang von knirschendem Kies unter seinen Füßen ließ ihn sein Haupt erheben. Vor sich erstreckte sich eine Wüste aus schwarzen Steinen, im Horizont schien es bloßer Sand zu sein. Die Zunge fuhr über die verdorrten Lippen. Sie benötigte zwei Anläufe um die vertrocknete, blass-rötliche Haut zu befeuchten.
    Noxus wusste das es sich um einen Traum handelte. Das war nicht immer so. Obwohl ihn die Unlogik in seinen Träumen heimsuchte, vermochte er meist Realität und Schlaf nicht wirklich zu unterscheiden. Wieso er es dieses Mal konnte, war ihm ebenfalls unklar. Es war, als würde ein Wesen seine Gedanken in seinen Klauen umfassen und sie lenken - Keine Fragen oder Antworten, ohne Sinn und Verstand. Er wurde zum Instrument seines eigenen Irrsinns, Verrücktheit und Hass ergriffen sein Tun, veränderten nicht, sondern nutzten was bereits lange vorhanden war und vor sich hin schlummerte. Der metallische Geschmack, auf seiner Zungenspitze passte wie angegossen zu dem Himmel, der sich über die schwarze Wüste erstreckte.
    Wie lange Tentakeln - Nein! - Vielmehr schwebende, hellrote Fäden, die sich ihm entgegen streckten, kühler als der erste Sonnenschein eines Wintermorgens, beschrieben das faszinierende Spektakel das sich im sonst so finsteren Himmel ereignete. Weiter vermochte der Schwarzmagier das Gesehene nicht in Worte zu verfassen, zu groß war Erstaunen, zu gering mentaler Freiraum.
    «

    Mit ruhigem, kaum hörbarem Atem wachte Noxus Exitus in seinem Bett auf. Der Mond erhob sich bereits zu seiner kurz anweilenden Herrschaft über den Himmel, so flüsterte der erste Lichtschein, der seinen Weg durch die Fensterscheibe bannte. Tatsächlich war der Weißäugige äußerst beunruhigt, er konnte an den Fingern abzählen wann er zuletzt so entspannt aus einem Traum aufgestanden war. Was das wohl zu bedeuten hatte? Vielleicht war es kein üblicher Alptraum, welche ihn sonst zu gerne in seiner Erschöpfung plagten. Vielleicht handelte es sich um eine Vision? Angeblich hatten die menschlichen Verehrer Krushaks Vision unter Einfluss des Sumpfkrautes und dem Sekret der Minecrawler. Sekret! In sekundenschnelle erhob sich der Schwarzmagier aus seinem Bett, eilte zu der zweiten Kommode, links von seinem Bett, zog die ersten drei Schubladen auf und holte das kleine Fläschchen von trüber Flüssigkeit aus dem hölzernen Verlies. Den gewachsten Korken betrachtend grübelte Noxus abermals über die Herkunft der veränderten Schlafphase. Mit der Abhandlung von Untoten-Haushaltsmittel-Hausmeistern, einer beinahe lächerlichen Lektüre vom letzten Abend, latschte er zur späten Stunde die Treppe hinunter, die Bibliothek im Sinn. Er würde wahrscheinlich vor lauter Fragerei sowieso kein Auge mehr zudrücken können. Er wollte wissen was diese rötlichen Spiralen zu bedeuten hatten. Oder die schwarze, brachiale Landschaft - Welche Bedeutung behielt sie sich vor?

  9. Beiträge anzeigen #269
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Es gibt kein Benzin für Satinavs Kettensäge!
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    Cécilia ist offline

    Projekt Mayflower, Phase 2

    Das war vielleicht ein Ausflug! Eines Morgens war sie im Dschungel vor Setarrif aufgewacht, in einem Bett in Gesellschaft eines Druiden und mit einem mörderischen Kater. Das Bett selbst war ein Himmelbett, das vielleicht etwas muffig roch, und darin befand sich abgesehen von den Druiden ein Haufen Krempel. Der Mutter sei Dank waren darin aber auch einige Flaschen Alkohol gewesen, mit denen sie den Kater gekontert hatten. Adrastos war immer noch Hals über Kopf in das Bett verliebt und wollte es unbedingt mit nach Hause nehmen, Cé wollte Ornlu einfach nur neidisch machen.

    Nach einer ziemlich umständlichen Reise mit einigen Pausen befanden sie sich nun auf dem Weg zum Kastell, nachdem sie zu allem Überfluss gemerkt hatten, dass der Vorrat an Alkohol aus woher auch immer zu Neige ging. Und wo dieser Steinkasten halt schon auf dem Weg lag, konnte man durchaus etwas mitnehmen. Für die Skelette am Tor musste das Bild sehr seltsam sein: Ein Mann, der neben einem laufenden Bett hertaumelte, in dem eine Frau saß, die wie bescheuert kicherte und mit einer verbogenen Gabel spielte. Schließlich standen sie vor dem Tor.

    Cé stieg vom Bett, baute sich vor den Skeletten auf und formulierte mit äußerster Eloquenz ihr Anliegen: „Wir wolln rein!“
    „Hast du das gesehen? Die reitet ein Bett!“
    „Ich traue meinen Augen auch nicht ... ach, ich hab ja gar keine mehr!“
    Die Lebenden sahen zu, wie die Skelette sich einen Ast lachten. Irgendwie musste man die beiden ja überreden, Mayflower und sie einzulassen. Ad würde untröstlich sein, wenn sie Mayflower draußen lassen müssten. Es wäre das Ende einer wunderschönen, epischen Reise.
    „Ihr kennt uns doch, wir sin nich zum ersten Mal hier“, erklärte Cé nun. „Un Mayflower is stubenrein! Die kann einfach bei Ad im Zimmer schlafen, das is überhaupt kein Problem. Wir kümmern uns auch um sie.“
    „Verwechselt sie gerade ein Bett mit einem Hund?“
    „Na ja, das Bett ist eben noch gelaufen.“
    „Ein Bett beißt nicht.“
    „Und sabbert nicht.“
    „Und macht nicht in die Ecken.“
    „Und zerreißt keine Bücher.“
    „Wir sollten sie einlassen.“
    „Und den Dämonen den Spaß mit den zwei Irren und dem Bett gönnen.“
    „Genau.“
    „Genau.“
    Der Wortwechsel war so schnell gegangen, dass Cé irgendwann aufgehört hatte, dem zu folgen. Als sie sah, dass das Tor aufging, kletterte sie wieder aufs Bett und holte das angelaufene, verbogene Silberbesteck raus, mit dem sie bei der Statue zahlen wollten.

  10. Beiträge anzeigen #270
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Laut quietschte es, als sich das Tor aufschwang. Das Quietschen kam von Ad, der meinte, dass das Tor selbst für ein solches Gemäuer einfach kein adäquates Quietschen hatte. Alles muss man selbst machen!
    Dunkel erinnerte er sich, bereits einmal hier gewesen zu sein. Also nicht wirklich hier, aber im Kastell. Als es noch nicht hier war, sondern woanders. Also war er schon mal woanders gewese. Und gleichzeitig auch hier. Aber auch wieder nicht. Warum konnte das verflixte Ding nicht einfach mal stehen bleiben? Und noch dazu wollte es einfach nicht aufhören zu schwanken! Mal hierhin, mal dorthin, als ob es besoffen wäre. Und da es besoffen war, würde es eine Sache darin sicher geben...
    „Allohoooool!“ ächzte Ad erfreut und torkelte hinter dem Bett her, dass inzwischen auch schon etwas schwerer zu lenken war. Mal schwenkte es hierhin, mal dorthin, blieb kurz stehen um sich an einer Wand zu erholen und setzte sich dann auf hölzernen Füßen wieder fort, bis es vor einer Statue stehenblieb. „Wawa....“ begann der Druide trunken „Vabun! Altes Haus! Guck doch nicht so... steinern!“
    Vergnügt kicherte er und schaffte es gerade noch, sich selbst auf den Beinen zu halten. Sicher wäre der alte Vabun nicht allzu erfreut, wenn sich Adrastos an ihn klammern und ihm fröhliche Sauflieder in die Ohren lallen würde.
    „Aaa...lso dann. Sissy, man reiche mir die Opferlämmchen... ich meine -gäbelchen!“

  11. Beiträge anzeigen #271
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Hatte das Kastell schon immer so sehr geschwankt, oder war das die Mischung aus Cés Alkoholkonsum und dem Schaukeln des Bettes durch Ads Alkoholkonsum? Vor der Statue kam das Bett schließlich zum Stehen, und Ad verlangte nach den Opfergabeln, die Cé ihm feierlich reichen wollte (wobei sie seine Hand erstmal verfehlte. Zweimal.) Dann legte Ad die Opfergabeln ebenso feierlich in die Opferschale, nacheinander, damit sie als zwei Opfer angenommen wurden.

    „D-Die Gaaabeln sin jetz an eim bescheren Ort“, deklarierte Cé gerührt, versuchte, sich vor vabun zu verneigen und klatschte vornüber auf den Boden. „Wir sollten die Messer mitopfern. Dann sin die Gabeln nich so allein.“

    Sie rappelte sich auf, während Ad sich am Kinn kratzte und schwankend die Statue betrachtete, dann schüttelte er den Kopf und beschloss, die Messer wann anders zu opfern. Sie entschieden gemeinschaftlich, als nächstes den Speisesaal anzusteuern, und Mayflower folgte ihnen wie ein braves Bett. Eigentlich kannte sie den Weg zum Speisesaal so halbwegs, aber heute war es wie verhext, die Gänge wollten einfach nicht stehenbleiben!

  12. Beiträge anzeigen #272
    Drachentöter Avatar von Abaddon
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    Eigentlich hatte Abaddon sich für seine Studien in die Bibliothek zurückziehen wollen, doch was sich ihm da jetzt in der Eingangshalle für ein Anblick bot, war weit besser als irgendwelche Bücher zu lesen. Durch das große Tor trampelte ein Bett - bei Beliar, ein verdammtes Bett! - in die Eingangshalle. Darauf saß eine Frau und nebenher ging, oder besser schwankte, ein Mann herein. Vor Vabun blieben das Bett und der seltsame Mann stehen. Die Frau sagte irgendwas, das Abaddon nicht hören konnte und versuchte dem Mann ihre Opfergaben für die steinerne Statue zu reichen. Nachdem sie es geschafft hatte, fiel sie schwankend vom Bett und schlug hart auf dem Boden auf.
    Der Schwarzmagier, der alles unglaübig mit ansah wusste nicht, ob er darüber lachen sollte. Dieser Anblick von einem Bett, das brav wie ein Hund hinter seinen Besitzer herstampfte, war einfach so absurd und unglaublich, dass er sich kurz fragte, ob er vielleicht träumte. Kurzum schlug er sich selbst einmal feste ins Gesicht, um es zu überprüfen und kam zu dem Schluss, dass er tatsächlich wach war und da zwei grünlich geleidete Menschen mit einem Bett im Schlepptau sich in Richtung Refektorium aufmachten. Allerdings waren sie durch das Klatschen von Abaddons Selbstohrfeige auf diesen aufmerksam geowrden. Also beschloss er einfach mal auf sie zu zu gehen.
    "Seid Willkommen in unseren dunklen Halle", sagte er und versuchte irgendwie mystisch und unheimlich zu klingen "Ich bin Abaddon, Schwarzmagier und Diener Beliars. Was führt zwei offensichtlich betrunkene Wanderer und ein... Bett hierher, an den südlichsten Punkt der Insel?"
    Jetzt, wo er nah genaug bei ihnen war, konnte er sie auch genauer betrachten. Die Frau war recht hübsch, auch wenn ihre Schönheit bei weitem nicht an die seiner Gelibeten Stella heranreichte. Der Mann hingegen war durch und durch unauffällig. Selbst seine Kleidung war so nicht ins Auge springend, dass man ihn, wenn er in einem Wald gestanden hätte, vermutlich garnicht gesehen hätte. Selbst ohne sich zu verstecken.

  13. Beiträge anzeigen #273
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Tihi! Was für eine seltsame Gestalt! Grinsend sah Ad den frisch Dazugestoßenen an. Auf jeden normal denkenden hätte schon allein die Kleidung respekteinflößend gewirkt, aber dafür war der Druide schlicht und ergreifend zu voll.
    „Ich hab auschon bemerkt, dass es hier sehr düschter isch!“
    antwortete er lallend und legte dem Mann kollegial einen Arm um die Schulter – auch wenn er sich dafür etwas nach oben strecken musste.
    „Weischu, ich glaube mit ein paar Kertschn könnte hier alles gleich vieeeel wohnlicher aussehen, meinst du nischt? Und ein paar Teppische! Was ist mit Teppischen, hm? Hier holt man sich ja noch n Schnnnn...Schnnn...Schnupfen! Und mal ein kleines Pflänzschn hier und dort, ja? Weischu, Dschimmerpflanzschn bringen schooooo viel Leben in eine karge Hütte wie diesche! Hier isch alles so Grau in Grau, da wird man ja noch depreschief!“

    Laut rulpste der Druide und schickte das Bett nach vorne, nachdem es ihn schon mehrere Male in die Hacken gelaufen ist. Es war einfach viel zu hektisch, konnte sich keine Zeit für die ruhigen Momente des Lebens nehmen! Und das als Bett. Schon irgendwie ironisch.
    „Jennfalsch, mein drolliger Freund, brauchen wir Proviant. Jawoll!“

  14. Beiträge anzeigen #274
    Drachentöter Avatar von Abaddon
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    Die Alkoholfahne, die aus dem Mund des Fremden in Abaddons Nase stieg, reichte allein schon aus, um auch den Schwarzmagier betrunken zu machen. Während ihm der einen Kopf kleinere Mann einen Arm um die Schulter legte, zog Abaddon die Nase hoch und nahm so die volle Ladung Gestank auf. Angewidert verzog er das Gesicht.
    "Nun ja, dass hier alles so eingerichtet ist, hat schon seinen Grund, seid diesbezüglich versichert. Ich denke besonders die Hohepriester hätten enorm was dagegen, wenn wir hier auf einmal die Inneneinrichtung neu dokrieren, meint Ihr nicht auch?"
    In dem Moment, wurde ihm klar, dass der Fremde diese rhetorische Frage als ernst gemeint aufnehmen könnt und wieder zu reden anfing. Vorsichtshalber, um nicht wieder vom Mundgeruch eingeduftet zu werden, nahm Abaddon den Arm von seiner Schulter. Doch zjm Glück blieb der Wanderer still.
    Daher wandte sich der Schwarzmagier an die Frau, von der er hoffte, dass sie nicht ganz so randvoll war, wie ihr Gefährte.
    "Proviant könnte ihr natürlich gerne für eure Reise haben. Doch vorher könntet ihr euch auch vorstellen. Schließlich seid ihr hier zu Gast und als solcher sollte man, gerade in diesem ehrwürdigen Gemäuer, doch ein wenig Anstand wahren."

  15. Beiträge anzeigen #275
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Als sie durch die Gänge irrten, begegneten sie einem Mann in schwarzer Kleidung. Bestimmt so ein Kastellaner. Hmm, Kastellaner ... das klang nach Bier! Wenn die hier ihre Leute so nannten, hatten die bestimmt auch eine Brauerei! Ha, die bildeten sich bestimmt was drauf ein, dass das so lange unentdeckt geblieben war, und feierten heimlich Kastellaner-Partys und so. Genau! Und der Mann da würde es ihnen wieder verschweigen. Aber er hatte nicht mit ihr gerechnet, die das herausgefunden hatte. Sie würde es ihm nicht sagen und irgendwann allein nach der Geheimbrauerei suchen, genau.

    Der Mann wandte sich ihr zu, nachdem Ad seine Ideen zur Inneneinrichtung unterbreitet hatte. Ja, Teppiche konnten die hier wirklich gebrauchen, man bekam doch kalte Füße. Und Kerzen, die machten ja auch etwas Wärme. Nur bei den Pflanzen war sie sich nicht so sicher, einen Gärtner hatte sie hier jedenfalls noch nicht gesehen. Und sie würde sich sicher nicht verantwortlich erklären, die Pflänzchen zu pflegen, wenn die hier welche anschaffen wollten!

    „Vorstelln? Isch war doch schon mal hier. Aber Ihr seid nischt Black! Oder der andere mit dem komischen Humor“, stellte Cé fest. „Isch bin ßee .. äh ... Sissy. Genau. Un das is Ad. Un vor uns is Mayflower, aber die is stubenrein un gaaaaaanz zahm. Wirklisch! Is der Speisesaal abgehauen, als ich das letzte Mal hier war? Der war hier ürgendwo.“

  16. Beiträge anzeigen #276
    Drachentöter Avatar von Abaddon
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    Abaddon ist offline
    Unglaublich! Die Frau, die sich mit Sissy vorgstellt hatte, war genauso hacke wie ihr Begleiter! Die beiden waren so verrückt, und hatten sogar ihrem Bett - Abaddon kam immer noch nicht darauf klar, dass da ein laufendes Bett vor ihm stand - einen Namen gegeben. Mayflower... irgendwo in irgendeinem geschichtsbuch hatte er diesen Namen doch mal in Bezug auf Seefahrt gelesen. Oder bildete er sich das gerade nur ein?
    Jedenfalls war er gewillt, den beiden weiterzuhelfen.
    "Also das Refektorium, wie wir es hier nennen, ist nach wie vor an seinem Platz, werte Sissy, ich werde euch gerne dorthin führen. Allgemein verschwinden hier nur selten Räume, auch wenn es durchaus schon vorgekommen ist. Falls ihr euch für sowas interessiert, sprecht mal mit Hoheprietser Esteban, ich glaube dem ist mal irgend so etwas passiert."
    Den Rest des Weges war es ziemlich still, lediglich das Poltern der Bettpfosten dröhnte durch die Korridore und der Schwarzmagier überlegte, ob Dämonen sich wohl an herumtrampelnden Betten im Kastell stören würden.
    Schließlich erreichten sie den gewünschten Ort und Abaddon öffnete höflich, wie für einen guten Gastgeber angemessen, die Tür und bat einzutreten.
    "Bitte sehr, meine Herrschaften, das Refektorium. Wenn Ihr schon einmal hier ward, Sissy, werdet Ihr ja wissen, wie das mit dem Bestellen funktioniert. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt im Kastell."
    Mit diesen Worten verließ Abaddon den Raum wieder und ging am Bett, das zu breit für die Tür war, vorbei durch den Korridor, um sein Quartier aufzusuchen. Denn er hatte festgestellt, dass er überraschend müde war und sich dringend hinlegen musste.

  17. Beiträge anzeigen #277
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    „Ach dasch hier ist das Kaschtell?“ fragte Ad verwundert und streckte seinen Kopf durch die Tür. Der Mann hatte sie schon wieder verlassen, nachdem sie das Refektorium gefunden hatten. „Mayflower, sitz!“ wies er das Bett an, das es ungehorsamerweise bevorzugte, zu stehen.
    „Isch dachte die gansche Zeit, dasch wär irgendn Haus!“
    Kurz überlegte der Druide. „Andererscheits würde das die Schkelette an der Tür erklären. Wobei isch immernoch finde, dass hier mal ein Innenauschschtatter ans Werk gehen sollte.“
    Der Druide ließ sich auf einer Sitzgelegenheit nieder und streckte die Beine aus. „Alscho, dann wolln wir ma. Herr Ober, isch hätte gern ein Bier. Und eine Flaschsche Rum. Und eine Fla...sche Wein! Un Weinbrandt! Und vielleisch noch einen von diesen Dingsis, da, du weißschon! Unschnapsch! Jawoll! Und ein Fasch Bier! Un Met! Sissy, willschu auch wasch? Wo isch eigentlisch der Ober hin? Ober? OOOOBER! Schaftladen, hier geh isch nie wieder esschen!“

  18. Beiträge anzeigen #278
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    „Nee, wartmal. Hier gibt's gar keinen Ober. Du musch ... muscht an den Allohol denken. Un dann kommt der ausm Nüschts. So isses hier. Eima, als isch hier war, gab es hier nisch mal Besteck. Schkandal!“, erklärte Cé ihrem Begleiter gestenreich. „So macht man das!“

    Sie konzentrierte sich auf eine Flasche Rum, welcher auf dem Tisch erschien. Dann schaute sie verwirrt zu Mayflower und dachte an eine Holzpflegesalbe, die Ärmste konnte ja nicht selbst bestellen, und ihr sollte es ja auch gut gehen. Ad dagegen hatte das Prinzip wohl nun auf die Reihe bekommen, und so bepackten sie das Packbett.

    „Die wern neidisch sein in Schwarzwascher, wenn wir mit dem guuuten Met kommen, hihi. Und dem guten Bett, dasch hat da noch keiner gesehn. Meinschtu, ein Fass Bier reischt? Womöglisch isch bei der Mama wieder dasch Bier wech. Oder der Met isch alle. Sch'gibt nur einsch in Schwarzwascher, wasch nie alle isch: Sumpfkraut!“

    Sie bepackten das Bett weiter, dann kümmerten sie sich um das Holz, immerhin hatte Mayflower bestimmt einige Zeit in diesem Lagerhaus verbracht, nur mit der Gesellschaft von Wollmäusen. Es war alles andere als einfach, die Holzpflege auf das Bett zu streichen, während man selbst kaum gerade sitzen konnte, weil man während des Bestellens schon mal hier und da etwas probiert hatte, aber sie konnten Mayflower doch nicht verwahrlosen lassen, das Bett musste doch heil nach Schwarzwasser kommen!

  19. Beiträge anzeigen #279
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Es waren zwei weitere Tage ins Land gezogen.
    Zweit Tage in denen in diesen Landen wieder viele Dinge ihren Lauf nahmen.
    Menschen erlebten Glück und Unglück, hier und da wurden Kämpfe ausgetragen während andere sich ordentlich einen hinter die Binde kippten.

    Joe Black hatte die Zeit weiterhin komplett in seine Magieausbildung investiert.
    Sein Studium schritt voran und jeder verstrichene Tag förderte sein Feingefühl gegenüber der Magie weiter. Mittlerweile waren ihm die Ströme der Magie die Ihn umgaben sehr bewusst und es viel ihm leichter, diese durch seinen Körper zu bündeln um sie in einem Spruch zu weben und diesen dann zu wirken.
    Für seinen aktuellen Spruch, würde er dieses Feingefühl brauchen. Esteban meinte, dass auch die Ebene der Gefühle vom dicken Sirup der Magie getränkt wurden, und er über diese Magieströme darauf zu greifen könne.
    Es hatte über zwanzig Stunden intensives Training gebraucht bis er dazu im Stande war.
    Anfangs war ihm diese feine Ebene nicht bewusst gewesen, er wusste zwar sehr wohl wo er anzusetzen hatte, doch durch eigene Emotionen und Gefühle wurde er so geblendet, dass er die seines Ziels nicht erfassen konnte.
    Der Fehler lag darin, dass er um das Gefühl beim Ziel anzuzapfen, sich dieses Gefühl so sehr einprägte, dass er selbst dieses Gefühl ausstrahlte und die Bahnen der Magie damit tränkte.
    So führte seine Suche stets zu sich selbst, was ihn mit Ärger und Frust peinigte.
    Doch Esteban hatte ihn davor gewarnt. Er hatte ihm mitgeteilt, wie wichtig es war, diese Ebene in der Stille und absoluter Konzentration zu suchen.
    Er musste das Gefühl zwar erfassen, durfte sich s aber nicht dazu herablassen es selbst zu fühlen. Wie ein neutraler Beobachter der etwas Öl ins Feuer gab und die Flammen aus der Distanz kontrollierte. Etliche Bücher in der Bibliothek des Kastells teilten diese Auffassung mit Esteban und halfen Black mit weiteren Erläuterungen dies besser zu verstehen.

    Der gestrige Abend dann, wurde von Erfolg gekrönt! Black hatte es endlich geschafft, die Gefühlsebene eines Ziels ( Der Magietrainingsraum stellte eine Art körperlich gelähmten Höhlengoblin zur Verfügung) zu erfassen und den Geschmack zu kosten.

    Bittersüss schmeckte ihm die Verzweiflung des sich windenden Opfers. Er verspürte wie er auf magische Art seine Krallen in das Seelengewand des Goblins vergrub und fest im griff hielt. Dann bemerkte er, dass er nun eine Art Ebene oder Verbindung zwischen seinem Geist und die des Goblins hergestellt hatte. Eine Brücke die es ihm erlaubte, auf geistlicher Eben in die Psyche des Goblins einzutreten um diese zu manipulieren.
    Alleine diesen Vorgang übte er bis zur späten Nachtstunde um sich zu vergewissern, die Lektion richtig gelernt zu haben.

    Am heutigen Tag aber, war es an der Zeit das erlernte an den Wesen ausserhalb des Kastells zu testen! Die merkwürdigen Goblinwesen die der Magierraum ihm offerierte waren zwar ganz nett, aber Joe hatte so seine Zweifel an der wahren Lebendigkeit dieser Kreaturen. Er musste natürliches Leben beeinflussen können. Zumindest bei diesem Spruch!
    Also wanderte er zur frühen Morgenstunde warm gekleidet ,mit seinem Affen Spike auf der Schulter thronend , nach Norden gen Setarrif um in der nahenden Hügellandschaft in ein Wäldchen abzubiegen.

    Er musste nicht lange durch den kleinen Wald laufen um komplett von den Eichen und Tannen eingedeckt zu sein. Alte Äste knacksten unter seinen Stiefeln als er geschmeidig über das gefrorene Erdreich wanderte. Es war wieder recht kühl geworden, obwohl sich Joe eingestehen musste, dass es hier generell nie wirklich Winter wurde. Vielleicht fand diese Erkenntnis auch einfach seinen Ursprung aus den ziemlich krassen Abenteuer die er damals im eisigen Nordmar erlebt hatte.
    Für einen kurzen Moment dachte der ehemalige Assassine auch an das angenehm warme Klima Varants. Doch dann erblickte er bereits sein erstes Opfer.
    Gut sieben Schritt von ihm entfernt konnte er ein Reh neben einer Böschung ausmachen.
    Genüsslich und hungrig verzerrte dieses einige Beeren.

    Joe liess sich langsam in die Hocke fallen und öffnete seine Hände so, dass die Handflächen flach nach oben schauten. Dann schloss er seine Augen und streckte seine magischen Fühler aus. Der erste Impuls der ihn überkam war die Erkenntnis, dass sich die Magieströme hier draussen tatsächlich anders anfühlten als im Kastell!

    Natürlich war es die gleiche Art Magie, doch die Konzentration, Festigkeit und Struktur des Gewebes unterschied sich deutlich anhand des komplett anderen Umfeldes.
    Sachte kraxelte er über die feine fast zerbrechliche Ebene des Geistes. Er verspürte die diversen Einbrüche im Gefüge, ausgelöst durch Leben das hier überall zugegen war. Doch er durfte sich nun nicht irreführen lassen, auch wenn seine Neugierde ihn gerne zum dicken uralten Baum einige Schritte südlich geführt hätte, da er von ihm eine starke und alte Energie ausgehen verspürte.

    Als er das Reh erfasst hatte, langsam durch die äusseren Schichten wirrer Gefühle ( Black war kein Druide und hatte keine Ahnung von den Gefühlen und Regungen des Tiergeistes.) hindurch brach, schmeckte er den Geschmack der Angst. Er schmunzelte als er nun wo er die Brücke zum Geiste des Rehs geschlagen hatte, deutlich spürte wie schreckhaft diese Kreaturen doch waren. Er musste sich lediglich in diese Regung einbetten, ganz so wie in einem grossen weichen Bett und es auf sich wirken lassen. Schnell waren Gestalten wie Wölfe, Scavenger und sogar Menschen ausgemacht. De üblichen Feinde des Rehs eben. Black begann damit die kleinen Fäden zu zupfen die mit einzelnen Ängsten verbunden waren. Die Angst zu spät auf eine Gefahr aufmerksam zu werden ( er verspürte ein Zucken im Reh, es wurde unruhiger). Die Angst ein viel schnellerer Gegenspieler würde seine Klauen in das eigene Fleisch vergraben ehe man zum Spurt ansetzen konnte ( der Puls des Rehs beschleunigte sich, es begann unruhig auf seinen kleinen Hufen hin und her zu traben).
    Dann lehnte sich Joe weiter in den Geist des Rehs, begann die Fäden stärker zu ziehen und bemerkte wie er aus schierer Freude ein wölfisches Knurren in den Geist des Rehs platzierte, dessen Laut immer wieder in der aufkommenden Panik des Rehs widerhallte.
    Plötzlich wurde Black wieder zurückgeworfen. Der Geist des Rehs hatte sich verschlossen da Panik ausgebrochen war. Ehe der Magieschüler sich wieder fassen konnte, war sein Ziel bereits auf und davon.
    Schweiss stand ihm auf der Stirn, gepaart mit einem siegessicheren Lächeln!

    Den Spruch schien er zu beherrschen, jetzt galt es ihn an weiteren Zielen zu üben. Was würde bei willensstärkeren Gegnern passieren? Was bei Wesen die nicht so ängstlich waren wie ein Reh? Wie würde es sich anfühlen auf diese sensible Art in die Ängste eines Orks einzudringen?
    Dinge die Joe sicherlich bald herausfinden würde. Nun galt es aber erst, seinen Lehrmeister aufzusuchen um den nächsten Spruch zu erlernen-
    Black konnte es kaum erwarten….

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    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Als Esteban Joe Black in den Garten des Kastells stürmen sah, ahnte er, daß dieser den Zauber erfolgreich angewandt hatte. Zu überrascht und überwältigt von der für ihn neuen Magie. Und tatsächlich erzählte er ihm von seinen Erlebnissen.
    Der hohepriester jedoch stoppte den Redefluss seines Studenten nach einigen Absätzen.
    »Haltet ein. Ich sehe ein, daß Ihr diesen Zauber nun beherrscht. An Tieren habt Ihr ihn erfolgreich getestet, sicher wird auch einmal die Zeit kommen, um ihn an menschlichen Probanden anzuwenden. Jedoch nicht hier und jetzt.«
    Er wechselte das Thema.
    »Sofern die Dämonen Recht haben - und ich muß mit Bedauern feststellen, daß wie in jedem einzelnen Fall langweiligerweise keinerlei Grund besteht, daß sie dies nicht täten* - ist der letzte Spruch, dessen Beherrschung Ihr im ersten Kreis der Magie anstrebt, die Beschwörung von Skelettdienern. dies ist einer unserer absoluten Standards. Aber das ist auch kein Wunder, denn zu nützlich sind diese beschworenen Dienerkreaturen in jeder Hinsicht. sie können körperlich schwere aufgaben übernehmen, deren Erledigung durch den Magier selbst gar nicht einzusehen ist. sie können als loyale Kämpfer dienen, denn ein Magier gibt sich nicht selbst mit der langwierigen und ungewissen Lehre der Kampfkünste ab, zu deren Beherrschung ja auch gewisse körperliche Voraussetzungen notwendig sind. Und sie können schlicht und einfach als Potenzierer von Angst und Schrecken dienen, sind also auch eine Art manifestierter Angstspruch. Denn wer anders als ein Schwarzmagier kann schon auf untote Diener, die ihm vollkommen hörig sind und die jeden seiner Befehle ohne Widerrede ausführen, und wenn sie selbst dabei ihre materielle Integrität verlören**, zurückgreifen?«
    er macht eine kurze Pause, die die Dramatik der Situation unterstreichen sollte. Und da es eine folgsame Pause war, machte sie das auch sehr gut.
    »Genau! Niemand.
    Daher beglückwünsche ich dich zu dieser Wahl. Kommen wir nun zum Zauber selbst. Es gibt verschiedene Arten, eine Dienerkreatur herbeizuholen. Zuerst einmal handelt es sich bei denen, die von diesem Zauber angesprochen werden, nur um skelettartige. Also völlig zerfallene Wesen ohne Fleisch. Demzufolge besitzen sie auch kein Hirn mehr, das sich stimulieren läßt. Skelette sind somit die niedersten unserer Diener, da sie vollkommen durch die Magie ihres Herren bewegt werden. Es gibt mehrere Arten, einen Skelettdiener zu beschwören. Einmal kann man direkt in Beliars Reich eingreifen und ein Skelett von dort herbeirufen. Dazu ist ein Spährenübergang notwendig. Dieser kostet recht viel Kraft und verursacht gewisse Wirbel und Unruhen in den Sphärenkonjugationen. Immerhin nimmt der Magier in diesem Fall etwas aus Beliars Reich hinfort. Dies erfordert Gegenmaßnahmen, um die Verwirbelung der magischen Ströme zu minimieren.
    Eine andere Methode ist es, den Tod direkt aus der Erde unter uns zu ziehen. Alles, was lebt, geht irgendwann einmal zu Grunde. es geht in die Erde ein und die Überreste werden von ihr für lange Zeit konserviert. Dies trifft vor allem auf die Knochen zu. Es ist also möglich, die Erde selbst zu durchsuchen und die Knochen, die in ihr verborgen sind, auf magische Weise hervorzuholen und zu den gewünschten Wesen zusammenzusetzen. Die Magie wird dann dazu benötigt, ihnen eine Art Leben einzuhauchen, sie also nach den Befehlen des Magiers sich zusammensetzen und bewegen zu lassen. Der Vorteil hier ist, daß keinerlei Sphärenübergang notwendig ist, die Verwirrung des magischen Gewebes also minimal bleibt. Andererseits benötigt man allerdings anatomische Kenntnisse, um die selbst geschaffenen Kreaturen zu funktionalen Einheiten zusammensetzen zu können oder - und das ist die Hohe Kunst, die Knochen selbst aus purer Magie sich bilden zu lassen, wenn keine passenden Kreaturenreste in der Erde zu finden sind. Je komplizierter, größer und bemerkenswerter die Kreaturen sind, die man beschwören will, umso detaillierter und umfassender müssen hier die Kenntnisse des Magiers sein. Im andern Fall kann man natürlich immer mit den Wesen direkt aus Beliars Reich vorlieb nehmen. diese sind schon fertig gebildet. Dies ist eher für Spieler und Hasardeure gedacht, die glauben, mit Beliar handeln zu können, wenn sie ihm seine Beute entreißen, um sie für eigene Zwecke zu benutzen. der vorsichtige Magier beschäftigt sich lieber mit Anatomie und läßt Beliar in Ruhe. Ich rate dir also, suche dir in der Bibliothek einige Bücher über den Bau der Kreaturen und übe dann, zuerst an ganz kleinen Wesen, diese auf magische Weise nachzubauen, indem du die in der Erde versickerte Magie ehemaligen Lebens nutzt. Auch eine Ratte oder eine Fledermaus können sehr nützlich sein. Größe ist nicht alles.«
    Endlich konnte er einmal wieder endlos dozieren, ohne daß er unterbrochen wurde. So gefiel ihm das Lehrmeisterdasein. Weisheit - oder was er dafür hielt - an lauschende Studenten weiterzugeben.
    »Eignet Euch also die anatomischen Kenntnisse an, derer ihr bedürft und nutzt das Wissen, das ihr vom Erspüren der Hintergrundmagie gewonnen habt, als Ihr die bisherigen Sprüche gelernt habt. Mit beidem zusammen seid Ihr in der Lage, auch diese Herausforderung zu meistern. Trefft mich in vier Tagen wieder hier an diesem Ort, um mir Eure Fortschritte zu zeigen.«





    *Tatsächlich war auf Dauer gesehen ihre Eigenschaft, immer und ständig Recht zu haben, viel enervierender als die Tatsache, daß ihre Kommunikation mit menschlichen Gesprächspartnern immer auf Kopfschmerz und Nasenbluten hinaus lief. Esteban war sich nicht sicher, ob das nicht sogar erst an dritter Stelle ihrer nervigsten Eigenschaften gelistet werden sollte. Direkt nach ihrer Vorliebe, immer dann aufzutauchen, wenn man es am wenigsten erwartete. Aber dazu waren noch umfangreiche Befragungen notwendig. Er wartete noch immer auf die Rückgabe der ausgefüllten Fragebögen von Alei, Arctus, Ahram und Azathot. (Er befragte die Magier nach dem Alphabet. Methodisches Vorgehen war essentiell.) Komisch, die hatte er alle schon seit längerer Zeit nicht mehr getroffen. Hatten sie die Befragung etwa vergessen?
    **Unter anderen Umständen würde man vom Tod reden, aber bei toten, beschworenen Dienerkreaturen war das nicht angemessen.

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