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  1. #21
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Auf der Seite liegend hob Julian allmählich seine Augenlider, sodass Tropfen des Duschwassers sofort seine Augäpfel benetzten und seine Sicht erneut vernebelten. Erst allmählich setzte etwas wie ein Blinzeln bei ihm ein, dass den trüben Blick etwas klärte. Eine halbwegs bekannte Stimme sprach mit ihm, aber er verschob es auf später, zu entschlüsseln, was sie ihm mitteilen wollte. Stattdessen hob er seine Hand von den Fliesen auf, ließ die Finger hinunterhängen und beobachtete mit Faszination, wie die Tropfen daran hinunterflossen, sich an den Spitzen sammelten und hinuntertropften. Dummerweise tropften diese immer viele zu früh und ungleichmäßig, da er ständig unangenehm von jemandem geschüttelt wurde. Träge drehte Julian daher den Kopf zu Craig und blickte abwechselnd in seine beiden Augen. "Du hast ja zwei Augenfarben, Craig.", war nach langem Starren seine seltsame Begrüßung und sicher wäre auch das kindische Grinsen gefolgt, hätte er nicht den penetranten Schmerz wieder bemerkt, der seinen Kopf durchbohrte. "Was soll das hier? So übel habe ich doch sicher auch nicht gerochen, dass man mich in die Dusche prügeln muss", witzelte er dann mit einem gewissen Galgenhumor, während er sich in die Hocke begab, die Beine angezogen, und sein von den Fliesen geblendetes Gesicht in den Händen verbarg.


    Ugh, nicht schon wieder das. Craig hatte nicht die besten Erinnerungen an diese, von Julian wohl im Delirium eingeworfene, plötzliche "Erkenntnis". Kinder konnten grausam sein. Besonders, als seine Haare noch nahezu weiss waren und er so nur noch mehr wie ein Sonderling aussah. Der Vorteil: Haare färben war in seiner Zeit keine grosse Sache mehr. Eine kleine Pille und gut. Zumindest für eine recht lange Dauer, vergleichbar mit einer Art Tönung. Dementsprechend äusserte sich der junge Mann gegenüber Julian nur mit einem schwachen Lächeln und der Antwort "Erstaunliche Neuigkeiten".
    Er versuchte, ihm ordentlich auf die Beine zu helfen und lies ihn eine Stütze am der Hüfthohen Duschwand zu finden. "Aber um deine Frage zu beantworten..", flüsterte er, und freute sich still über den Schutz des lauten, fallenden Wassers, "...ich hab keine Ahnung woher du kommst. Die haben die Tür geöffnet und dich reingeschmissen. Oh und du warst nicht beim Essen."
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  2. #22
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    Nach einigem Zögern, fast wie aus morgendlicher Müdigkeit, legte er Craig einen Arm um den Nacken, um sich besser aufhelfen zu lassen. Es erwies sich als voraussichtig, denn die glitschig-schleimigen Fliesen boten dem entbößten Körper kaum einen Halt, sodass mehrere Anläufe nötig waren. Erschöpft von diesem Kraftakt lehnte sich Julian an die Duschwand. Eine Hand griff nach den rostigen Amaturen, der andere Ellenbogen lehnte auf der Duschwand und so hing er mehr dort als er stand und wirkte wie aus weichm Teig gefertigt. Sein Blick starrte in die kühlweiße Leere vor ihm und rhythmisch fielen Tropfen von einer Haarsträhne vor seinem Auge. Erst nach einiger Weile hob er den Blick wieder zu Craig, als würde ihm plötzlich eine Einsicht kommen. "Oh, ja!", leitete er ein, griff sich mit einer Hand ins Stirnhaar und wandte den Blick wieder ab. "Das war sicher, weil ich der Hilfswissenschaftlerin Gewalt angedroht hatte", schloss er dann mit nüchterner Stimme, schien sich aber erst im Nachhinein bewusst zu werden, was dies eigentliche bedeutete und schob die Brauen zusammen. "Seltsame Idee von mir. Aber, wie dem auch sei, wir sollten allmählich Fluchtpläne forcieren, denn spätestens, wenn ich ihr Gesicht demnächst zu Brei schlagen werde, wird man mich loswerden wollen." Er schob sich langsam in einen aufrechteren Stand und schlug Craig mit einem nassen Klatschen mit der flachen Hand auf die Schulter. "Also frisch ans Werk... Also - an den Fluchtplan meine ich, nicht an den Teil mit dem Gesicht zermatschen", fügte er dann freundlich grinsend hinzu und lief mit platschenden Schritten und einem leisen Pfeifen auf den Lippen an Craig vorbei in Richtung Spintraum.
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  3. #23
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    Nach einigem Zögern, fast wie aus morgendlicher Müdigkeit, legte er Craig einen Arm um den Nacken, um sich besser aufhelfen zu lassen. Es erwies sich als voraussichtig, denn die glitschig-schleimigen Fliesen boten dem entbößten Körper kaum einen Halt, sodass mehrere Anläufe nötig waren. Erschöpft von diesem Kraftakt lehnte sich Julian an die Duschwand. Eine Hand griff nach den rostigen Amaturen, der andere Ellenbogen lehnte auf der Duschwand und so hing er mehr dort als er stand und wirkte wie aus weichm Teig gefertigt. Sein Blick starrte in die kühlweiße Leere vor ihm und rhythmisch fielen Tropfen von einer Haarsträhne vor seinem Auge. Erst nach einiger Weile hob er den Blick wieder zu Craig, als würde ihm plötzlich eine Einsicht kommen. "Oh, ja!", leitete er ein, griff sich mit einer Hand ins Stirnhaar und wandte den Blick wieder ab. "Das war sicher, weil ich der Hilfswissenschaftlerin Gewalt angedroht hatte", schloss er dann mit nüchterner Stimme, schien sich aber erst im Nachhinein bewusst zu werden, was dies eigentliche bedeutete und schob die Brauen zusammen. "Seltsame Idee von mir. Aber, wie dem auch sei, wir sollten allmählich Fluchtpläne forcieren, denn spätestens, wenn ich ihr Gesicht demnächst zu Brei schlagen werde, wird man mich loswerden wollen." Er schob sich langsam in einen aufrechteren Stand und schlug Craig mit einem nassen Klatschen mit der flachen Hand auf die Schulter. "Also frisch ans Werk... Also - an den Fluchtplan meine ich, nicht an den Teil mit dem Gesicht zermatschen", fügte er dann freundlich grinsend hinzu und lief mit platschenden Schritten und einem leisen Pfeifen auf den Lippen an Craig vorbei in Richtung Spintraum.


    "Noch würden wir ja nichtmal wissen WESSEN Gesicht wir-..na ist ja auch egal.", murmelte er, rieb sich nochmal demonstrativ unter den Achseln mit Seife ein, spülte dann alles ab und sah dabei immer wieder kurzen Blickes in Richtung Wachmänner. Gut. Genug Zeit verplämpert. Er umschlang seinen hageren Oberkörper mit beiden Armen und tappelte Julian durch die grossen Pfützen hinterher. Warf nochmal unauffällige Blicke in die Reihen der anderen, die dort am Duschen waren und ging wie immer ihre Nummern durch, auf der Suche nach weiteren Neuzugängen. Die meisten sah er hier jeden Tag. Selbst die Schwarzhaarige, die fast schon apatisch an die klatschnasse Fliesenwand starrte, war noch nicht auf die Idee einer Flucht gekommen. Resignation wohin er nur sehen konnte. Craig selbst hatte war keine grosse Hoffnung, dass eine geplante Flucht gut für sie verlaufen könne, aber dennoch wollte er noch nicht seinen Kopf abschalten und so ein lebloser Schatten werden wie die restlichen Figuren hier unten.
    "Wo willst du hin?", zischte er J zu, als sie im angegliederten Spindraum wieder zusammenfanden.
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  4. #24
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    Im nächsten Raum griff sich Julian zunächst eines der schmutzigen, rauen Handtücher von einem der Haken und rieb sich damit grob trocken, wickelte es sich dann, mit leicht angewidertem Blick, um die Lenden. Möglichst unauffällig versuchte er dabei seinen Blick zu den beiden Ausgängen schweifen zu lassen, von wo aus jeweils zwei Wachposten steif postiert alle Insassen im Spindraum beobachteten. Gemächlich, fast schon übermäßig gemütlich wie nach einer entspannenden Morgendusche - womit dieses algenverschmierte Biotop wohl kaum zu vergleichen war - öffnete er einen Spind und stellte sich so nah an ihn, dass er vom Blickwinkel der Wachen aus gänzlich hinter der Tür verschwand. Er stellte sich so davor, als würde er etwas darin suchen, doch Craig dürfte erkennen, dass er rein gar nichts tat, sondern stattdessen wartete, bis dieser in Hörweite und ebenfalls außer Sicht der Wachen war.
    "Die Sache ist schnell erklärt: Aus den Tests habe ich erschlossen, dass ich bis vor Kurzem selbst innerhalb dieser Einrichtung tätig war", begann er dann mit leisem Stimmfall, aber nicht flüsternd, da gerade ein Flüsterton wohl die Aufmerksamkeit auf beide ziehen würde. "Wahrscheinlich wahr ich sogar eine der leitenden Persönlichkeiten. Vermutlich habe ich diesen Test hier", hierbei deutete er auf die drei kleinen Operationsnarben an seinem Hinterkopf "was auch immer er beinhaltet, selbst angeordnet. Mir werden wohl meine Befugnisse nur so lange verweigert, wie die Ergebnisse meiner Hirnoperation unberechenbar bleiben. Daher werde ich beim nächsten Test vorgeben, meiner Erinnerung zurückerlangt zu haben, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte zu sein und somit meine Autorität zurückerlangen. Allerdings gefällt mir der Gedanke nicht, dass Testdaten über mich im Großrechner gespeichert sind. Und da kommst du ins Spiel" Er tippte Craig mit dem Zeigefinger auf den Solarplexus und sah sich erneut um, ob ihnen nicht zugehört wurde, bevor er fortfuhr: "Aber zuvor muss ich wissen, welche Tests man bisher mit dir durchgeführt hat. Es spiel keine Rolle, ob du sie verstehst, sag mir einfach nur, was man mit dir so täglich anstellt. Möglichst ohne den ganzen periphären Kram, Gewalteinwirkung, Einschüchterung, all dieses Zeug. Die harten Fakten und Testvorgänge eben. Also?"
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  5. #25
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    Im nächsten Raum griff sich Julian zunächst eines der schmutzigen, rauen Handtücher von einem der Haken und rieb sich damit grob trocken, wickelte es sich dann, mit leicht angewidertem Blick, um die Lenden. Möglichst unauffällig versuchte er dabei seinen Blick zu den beiden Ausgängen schweifen zu lassen, von wo aus jeweils zwei Wachposten steif postiert alle Insassen im Spindraum beobachteten. Gemächlich, fast schon übermäßig gemütlich wie nach einer entspannenden Morgendusche - womit dieses algenverschmierte Biotop wohl kaum zu vergleichen war - öffnete er einen Spind und stellte sich so nah an ihn, dass er vom Blickwinkel der Wachen aus gänzlich hinter der Tür verschwand. Er stellte sich so davor, als würde er etwas darin suchen, doch Craig dürfte erkennen, dass er rein gar nichts tat, sondern stattdessen wartete, bis dieser in Hörweite und ebenfalls außer Sicht der Wachen war.
    "Die Sache ist schnell erklärt: Aus den Tests habe ich erschlossen, dass ich bis vor Kurzem selbst innerhalb dieser Einrichtung tätig war", begann er dann mit leisem Stimmfall, aber nicht flüsternd, da gerade ein Flüsterton wohl die Aufmerksamkeit auf beide ziehen würde. "Wahrscheinlich wahr ich sogar eine der leitenden Persönlichkeiten. Vermutlich habe ich diesen Test hier", hierbei deutete er auf die drei kleinen Operationsnarben an seinem Hinterkopf "was auch immer er beinhaltet, selbst angeordnet. Mir werden wohl meine Befugnisse nur so lange verweigert, wie die Ergebnisse meiner Hirnoperation unberechenbar bleiben. Daher werde ich beim nächsten Test vorgeben, meiner Erinnerung zurückerlangt zu haben, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte zu sein und somit meine Autorität zurückerlangen. Allerdings gefällt mir der Gedanke nicht, dass Testdaten über mich im Großrechner gespeichert sind. Und da kommst du ins Spiel" Er tippte Craig mit dem Zeigefinger auf den Solarplexus und sah sich erneut um, ob ihnen nicht zugehört wurde, bevor er fortfuhr: "Aber zuvor muss ich wissen, welche Tests man bisher mit dir durchgeführt hat. Es spiel keine Rolle, ob du sie verstehst, sag mir einfach nur, was man mit dir so täglich anstellt. Möglichst ohne den ganzen periphären Kram, Gewalteinwirkung, Einschüchterung, all dieses Zeug. Die harten Fakten und Testvorgänge eben. Also?"


    Sich selbst von den Wachen abzuschirmen um dem älteren Julian die Gelegenheit zu geben, von einem wohl willkürlich und auf die Schnelle zusammengezimmerten 'Plan' - warum auch immer dieser Verrückte immer noch glaubte, man könne mittels eines Plans aus dieser Bunkeranlage fliehen - zu erzählen, erwies sich als schwieriger als gedacht. Aber über kurz oder lang hatte er sich ebenso wie sein Kumpane beschäftigt genug gestellt, dass niemand auf die aufmerksam wurde. Das Bedecken seiner ganz offensichtlich männlichen Partien bedachte Craig dabei erst verspätet und riss etwas ungeschickter ein Handtuch vom Haken - wobei das Bändchen entzwei riss, welches den Stoff am Haken hielt - welches er nicht mal um seine Hüften bekam, sondern einfach nur mässig erfolgreich vor besagte Stellen hielt. Er atmete tief ein, schnaubte auf halbem Weg im Versuch wieder auszuatmen und schielte dann hinunter auf den Finger, der ihn berührte. Erst dann kletterten seine Blicke wieder nach oben und fassten Kontakt mit Julians Augen.
    Ihm fehlten nicht ganz unbegründet die Worte. Der junge Psychologiestudent hatte keine Erklärungen für das, was mit ihm angestellt wurde. Oder ob überhaupt etwas mit ihm geschah. Er kannte nur bestimmte Szenen, die sich wie ein Schlauch unendlich im Kreis drehten. "Darüber kann ich dir beim besten Willen nichts sagen!", zischte er, fast schon empört darüber, diese Frage gestellt zu bekommen. Ihm auch irgendwie peinlich wie einer der anderen im Spindraum klingen zu müssen, die im Vergleich zu ihm definitiv Verrückte waren! Ein Probeblick, der vorsichtiger nicht sein konnte, wanderte über den Rand seiner offenen Spindtüre in Richtung Wache, wobei nur sein rechtes, grünes Auge zum Einsatz kam. Nichts. Rasch wandte er sich wieder um und fuhr mit seiner Antwort an den Mitinsassen fort. "Hör zu, ich komme hier rein, dusche, nachdem ich diese grässliche Pampe irgendwie runterwürgen konnte, bekomme in der Regel eine Spritze sobald ich hier raus geh - und weiss NICHTS mehr. Abgesehen von...irgendeinem hellen Raum. Es geht rein aber nichtmehr raus. Und dann bin ich hier."
    Mit seinem Zeigefinger deutet er unauffällig eine Drehbewegung an. "Immer im Kreis, verstehst du? Weiter und weiter und weiter."
    Er presste die trockenen, schmalen Lippen gegeneinander und schaffte es schliesslich, sich eines der dünnen Anzüge - orange; seinerseits mit der Nummer '21' als Aufdruck - überzuziehen und das schmuddelige Handtuch endlich zu ignorieren. Wie gewohnt krempelt er die Ärmel dabei bis zur Armbeuge nach oben, wie vorgesehen, und kreuzt dabei die gleiche Nummer, die allerdings statt auf Stoff auf seinem Arm prangt. Er atmet scharf ein, streicht sich durch seine gefärbte, schwarze Mähne, die ähnlich wie bei einem Stinktier einen dicken, hellweissen Ansatz aufweist, und klopft dann mehrmals gegen die Nummer, die dort eintätowiert steht.
    "Die Nummern. Ich merke mir die Nummern, verstehst du? Das ist wie eine Uhr. Jedes Mal wenn ich wieder hier bin gibts irgendjemand neuen, der die gleiche Nummer trägt. Die Alten? Weg. Keine Ahnung wo; hab sie nie wieder gesehen. Und dich? Noch nie. Du bist die 40? Tha. Weisst du, wer vorher die 40 trug? Eine Brünette. Wenn du mir jetzt nicht erzählst, dass du ursprünglich hier her gekommen bist um deine Oberweite aufzustocken und leicht weiblicher zu werden, dann kannst du noch nicht lange hier sein. Ich weiss nichts, ausser das. U-und wer ich bin! Kaum einer hier weiss noch wer er ist. Findest du das normal? Vielleicht...vielleicht müssen wir erst so werden wie die, damit wir raus kommen?"
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  6. #26
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    Zum Ende von Craigs Ausführungen hin stellte sich bei Julian bereits ein zunehmendes und sichtbares Desinterese ein. Seine Augen lösten sich von denen seines Gegenübers und suchten stattdessen die Decke ab, seine Lippen pressten sich hin und wieder ungeduldig aufeinander und schließlich hob er die Hände, als Craig begann, immer emotionaler zu werden und machte mit ihnen eine Geste der Beschwichtigung und Beruhigung.
    "Ja, ja, ja, sicher, psychischer Druck und Identitäsverlust, verstehe. Kann verstehen, dass du dich nicht erinnerst. Die Laien hier verteilen sicher Psychopharmaka wie Bonbons." sein Blick fiel nun auf die aufgedruckte '21' auf Craigs Schulter. "Aber die Nummer hilft mir schon weiter. Die ersten Probanden werden üblicherweise zur Grundlagenforschung verwendet. Reaktionen auf Kreislauf, Nervensystem, Psyche, Motorik, und sowas. Vielleicht sagst du mir, ob du manchmal mit Schmerzen aufwachst und wo du diese spürst. Nicht durch Gewalteinwirkung, natürlich. Medikamentöses oder kleinere Operationen. Vielleicht Kopfschmerzen, Übelkeit, Nervosität, irgendwas, womit ich arbeiten kann. Streng dich an, oder willst du hier auch als hüpfendes Gemüse enden?"
    Er griff währendessen in den Spind, zog den orangefarbenen Ganzkörperanzug heraus und stieg hinein. wobei er sich beim Anziehen der Ärmel so zurückbeugte, dass er einen kurzen Blick am Türrand vorbei zu den Wachen werfen konnte. Einer schien bereits misstrauisch geworden zu sein, wirkte dann jedoch entspannt, als er sah, dass sich hinter der Tür nur jemand umzog weshalb die Wache wieder in die Leere blickte.
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  7. #27
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    Zum Ende von Craigs Ausführungen hin stellte sich bei Julian bereits ein zunehmendes und sichtbares Desinterese ein. Seine Augen lösten sich von denen seines Gegenübers und suchten stattdessen die Decke ab, seine Lippen pressten sich hin und wieder ungeduldig aufeinander und schließlich hob er die Hände, als Craig begann, immer emotionaler zu werden und machte mit ihnen eine Geste der Beschwichtigung und Beruhigung.
    "Ja, ja, ja, sicher, psychischer Druck und Identitäsverlust, verstehe. Kann verstehen, dass du dich nicht erinnerst. Die Laien hier verteilen sicher Psychopharmaka wie Bonbons." sein Blick fiel nun auf die aufgedruckte '21' auf Craigs Schulter. "Aber die Nummer hilft mir schon weiter. Die ersten Probanden werden üblicherweise zur Grundlagenforschung verwendet. Reaktionen auf Kreislauf, Nervensystem, Psyche, Motorik, und sowas. Vielleicht sagst du mir, ob du manchmal mit Schmerzen aufwachst und wo du diese spürst. Nicht durch Gewalteinwirkung, natürlich. Medikamentöses oder kleinere Operationen. Vielleicht Kopfschmerzen, Übelkeit, Nervosität, irgendwas, womit ich arbeiten kann. Streng dich an, oder willst du hier auch als hüpfendes Gemüse enden?"
    Er griff währendessen in den Spind, zog den orangefarbenen Ganzkörperanzug heraus und stieg hinein. wobei er sich beim Anziehen der Ärmel so zurückbeugte, dass er einen kurzen Blick am Türrand vorbei zu den Wachen werfen konnte. Einer schien bereits misstrauisch geworden zu sein, wirkte dann jedoch entspannt, als er sah, dass sich hinter der Tür nur jemand umzog weshalb die Wache wieder in die Leere blickte.


    "Keine Schmerzen, aber...", murmelte er, sah aber erst viel zu spät von der Tätowierung ab. Er hatte keine guten Gedanken übrig. "...Verwirrtheit. Ich-..ich hab das Gefühl, jedes Mal fehlt etwas mehr, jedes Mal kann ich mir weniger merken und-", er brach ab. Wollte das Thema nicht weiter vertiefen, fielen die zwei doch eh schon genug auf. Zum Glück war das Geräusch des Wassers laut genug um beide zu überschatten. Er schüttelte den Kopf und warf die Spindtüre etwas ZU laut zurück in die Angeln.
    "Ich hab gehört, die sind hinter meinen Augen her."
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  8. #28
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    Zunächst hob Julian überrascht die Brauen bei dieser Aussage, grinste jedoch nach kurzem Schweigen schnaubend und zog den Reißverschluss seines Anzuges zu. "Klar, die Frauen sind sicher ganz verrückt nach deinen Augen. Ungefähr so ansprechend wie ein unterschiedliches Paar Schuhe." Er schloss die Spindtür nun ebenfalls, hielt dann jedoch mit der Hand am Griff inne, als ihn offenbar ein Gedanke durchzuckte. Skeptisch starrte er zunächst gegen den Spind, hob dann den Blick langsam zu Craig an und fokussierte ihn mit diesem Ausdruck. "Oder... vielleicht doch gar nicht so abwegig", murmelte er dann, halb zu sich halb zu seinem Gegenüber. Er drehte sich, lehnte sich an die Spindtür und sah mit verschränkten Armen, eine Hand vor den Lippen, zur flimmernden Deckenbeleuchtung. "Und wie kommst du darauf?"
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  9. #29
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    Zunächst hob Julian überrascht die Brauen bei dieser Aussage, grinste jedoch nach kurzem Schweigen schnaubend und zog den Reißverschluss seines Anzuges zu. "Klar, die Frauen sind sicher ganz verrückt nach deinen Augen. Ungefähr so ansprechend wie ein unterschiedliches Paar Schuhe." Er schloss die Spindtür nun ebenfalls, hielt dann jedoch mit der Hand am Griff inne, als ihn offenbar ein Gedanke durchzuckte. Skeptisch starrte er zunächst gegen den Spind, hob dann den Blick langsam zu Craig an und fokussierte ihn mit diesem Ausdruck. "Oder... vielleicht doch gar nicht so abwegig", murmelte er dann, halb zu sich halb zu seinem Gegenüber. Er drehte sich, lehnte sich an die Spindtür und sah mit verschränkten Armen, eine Hand vor den Lippen, zur flimmernden Deckenbeleuchtung. "Und wie kommst du darauf?"


    "Weil sie...höllisch schmerzen wenn ich aufwache?", bemerkte er betont beiläufig. "Ach, das kommt sicher von...irgendetwas anderem." Er verstand ja selbst nicht so recht, was da vor sich ging. Wie auch. Ein Blackout jagte den nächsten. Die könnten alles mit ihm tun, er würde nichts davon bemerken, erst die Konsequenzen am nächsten Morgen davontragen. "Hatte auch mal Probleme mit dem Rücken, wenn du jetzt die Qualität der Matratze in deine wilden Theorien mit einspannen willst."
    Konnte er das denn ernst nehmen was hier vor sich ging? Jetzt kamen auch schon die Wachen auf sie zu. War ja klar, dass sie rochen, dass hier etwas mit falschen Dingen zuging. Wo in aller Welt hatte ihn dieser Julian nur reingeritten. Wenn das so weiterginge war er der nächste, würde er der nächste auf der Abschussliste sein.
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  10. #30
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    Mit einem nachdenklcihen Brummen quittierte er die Craigs Ausführungen und nickte dabei langsam, hielt den Blick jedoch zur Decke gerichtet. Erst, als er die Geräusche der schweren Stiefel der Wachen vernahm, die näherkamen, stieß er sich vom Spind ab. "Ich mach das schon", brummte er kurz zu Craig, stellte sich dann in breitbeinigem Stand und aufrecht den Wachen gegenüber, die Hände hinter dem Rücken gefaltet.
    "Schneller umziehen und raus mit euch, das ist kein Aufenthaltsraum. Oder muss ich euch Beine machen?", giftete sie die Wache mit dem kurzgeschorenen Haar und einer ungewöhnlich kantigen Knochenstruktur darunter an.
    "Sie kommen gerade recht", entgegnete Julian selbstbewusst und blickte den beiden Wachen einige Sekunden abwechselnd in die Augen. "Ich habe mich entschieden, meine Befehlsgewalt wieder in Kraft zu setzen. Die Testphase an mir ist hiermit abgeschlossen" Der Kantenschädel blickte ihn lediglich verwirrt an und bleckte dabei die Oberlippe leicht, was ihn noch mehr wie einen Neandertaler aussehen ließ, sah dann zu seinem nicht wirklich attraktiveren Partner, der nach kurzem Blickkontakt das Wort übernahm: "Das haben Sie nicht zu entscheiden. Ms. Watson muss dazu zuerst Ihren Zustand überprüfen und die ist gerade nicht verfügbar."
    "Na dann sagen Sie ihr, dass ihr Vorgesetzter Dr. Ward sie sehen möchte, und dass sie, wenn sie ihr Frühstück nicht unterbricht und ihn untersucht, ihre Karriere als beendet ansehen kann... was im Übrigen auch für Sie beide gilt."
    Wieder tauschten die beiden Wachen stumme Blicke aus, bevor der Quadratschädel sich umwendete und zügig den Raum verließ. Mit einem Grinsen, das vor Genugtuung und gleichzeitiger Freundlichkeit nur so strotzte, starrte er die andere Wache an und wartete geduldig.
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  11. #31
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    "Was machst du da, was machst du da, was MACHST du da?!", lies Craig mehrmalig verlauten und wuselte mit weit aufgerissenen Augen um den älteren herum, versuchte sich dabei irgendwie beschäftigt aussehen zu lassen, sodass es nicht gerade auffiel, dass er sich weiter unterhielt. Sich zu unterhalten war innerhalb der dicken Mauern immerhin sowas wie eine Todsünde. Die Wachen allerdings waren - bis auf das eine, lästige Überbleibsel - wie vom Erdboden verschluckt. Weg. Waren aus dem Raum gelaufen und das wars. Craig hielt den Atem an und befürchtete das Schlimmste. Wenn DAS passierte, dann bedeutete das nichts Gutes. Sie würden sicherlich Verstärkung holen. Oder einen Arzt, der ihnen die Mittel in den Nacken rammte und schlafen schickte und weiss Gott was diese Scharlatane mit ihnen machen würden, wenn sie die Besinnung verlieren.. .
    "Wenn die zurückkommen, was erwartest du dann, was sie tun, huh? Dich freilassen und das Köpfchen tätscheln? Die-bringen-dich-um!", knurrte der Junge beinahe und kratzte ihm dabei gedanklich schon vor Schreck die Augen aus. "Wenn sie-..."

    "An alle Teilnehmer des Prometheus-Projekts:
    Bitte begeben Sie sich unverzüglich in die Sammelhalle A07.
    Ich wiederhole: Alle Teilnehmer des Prometheus-Projektes bitte in der Sammelhalle A07 einfinden.
    Allgemeiner Kontrollgang."


    Craig sah nach oben, zuckte sogar zusammen als er den Lärm mitbekam und nicht so wirklich festmachen konnte, WOHER denn gleich diese penetrante Frauenstimme mit dem minimalen Akzent kam. Dann blickte er wieder zu Julian und sagte nur "Ich habs dir gesagt!"
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (24.03.2013 um 00:35 Uhr)

  12. #32
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    "Wart's ab, nur Geduld", brummte er zu seiner Seite in Craigs Richtung, als dieser, nahezu außer sich vor Nervosität, Julian so stichelnd anfuhr. Der 'Doktor', wie er sich selbst soeben bezeichnet hatte, behielt jedoch sein freundliches Lächeln heiterer Gemütsruhe. Sogar als die Stimme in so verdächtig behutsamem Ton alle Insassen zu Sammlung aufrief, lauschte er nur mit leicht geneigtem Kopf, verschränkte dann die Arme wieder hinter dem Rücken und verabschiedete die Wache vor sich mit einem triumphalen: "Damit sind wohl wir gemeint."
    Er winkte nun Craig zu sich heran und machte sich ruhigen Schrittes auf in Richtung Gang, natürlich in einigem Abstand von der grimmigen Wache verfolgt.
    "Bleib ruhig, Craig. Ich übernehme nur die Kontrolle. Wie kommen beide hier raus, nur noch Formailitäten. Und selbst wenn nicht: bei deinem Zustand landest du in spätestens einem Monat sowieso in der Verbrennung." Letzteres sprach er mit einer Gleichgültigkeit aus, als spräche er vom Wetter, versetzte Craig sogar noch einen - wohl beruhigend gemeinten - Klaps auf den Rücken. Dann richtete sich sein Blick in die Ferne des Ganges, dem sie folgten, und sein Lächeln wich allmählich einem Ausdruck der Konzentration, nun wohl schon seine nächsten Schritte planend.

    Die Halle A07 war ein schmuckloser Raum, der mehr an einer Art Lagerhalle erinnerte und vielleicht sogar manchmal als solche verwendet wurde. Die ersten Gefangenen versammelten sich bereits hier, wobei die Wachmänner mit mehr oder weniger Erfolg versuchten, die teilweise idiotenhaften Testsubjekte in klaren Reihen aufzustellen. Nervöses Tuscheln und Flüstern hallte von den glatten Betonmauern zurück wie auch einige Geräusche, wie sie nur mental gestörte von sich geben: ein kurzes Auflachen, gutturale Laute oder wie ein Mantra wiederholte, sabbernd artikulierte Vokale ohne jede Bedeutung. Insgesamt schien sich jedoch niemand wirklich zu unterhalten, entweder aus Furcht, oder aus schlichter Unfähigkeit zu klaren Gedanken, geschweigedenn Worten. Selbst nun zugegebenermaßen etwas beunruhigt, stellte sich Julian in eine der ersten unvollendeten Reihen und deutete Craig mit einer Kopfbewegung an, es ihm gleichzutun. "Dann warten wir mal auf unseren Henker, hm?", murmelte er nur witzelnd zu Craig, wobei dieser Galgenhumor jedoch sichtbar auch seiner eigenen Beruhigung dienen sollte. Dann schwieg er, blickte lediglich wartend durch den Raum und biss sich leicht nervös auf der trockenen, spröden Unterlippe herum.
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  13. #33
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    Die unterschiedlich langen, eher zusammengewürfelten Reihen innerhalb des an eine Lagerhalle erinnernden, zentralen Raumes, gestalteten sich rasch in eine einheitliche Linie. Eine ganze Truppe Wachmänner füllten den Raum und postierten sich teils logisch in bestimmten Ecken und teils hinter der Reihe. Craig konnte gar nicht so schnell auf Julian reagieren, da packte man ihn an den Oberarmen, riss ihn aus der Reihe und stellte ihn an eine ganz andere Position, wo er beinahe mittig zwischen zwei andere 'Patienten' stellte. Sein üblicher Kontrollblick bewies ihm die Vermutung, dass sie nach Nummern sortiert wurden. Sein Griff nach J lief stellverständlich ins Leere. Jetzt bekam der junge Student tatsächlich Panik. Also noch panischer als er ohnehin schon war. Irgendeiner kam dazu und injizierte ihm ungefragt Medikamente. Der Typ ging offenbar von Person zu Person. Jeder Zweite war so glücklich und sahnte eine Portion ab, ob er wollte oder nicht. Und kaum dass Craig die Nadel in seiner Armbeuge vermisste, wurde er widerlich ruhig und müde..

    "Meine Herren...", tönte es aus dem Mund eines älteren, eindeutig griechischen Arztes. Die Stimme kannte er zu gut. Mehr als gut. Ob er ihn persönlich kannte? Einer Zeit vor der Gefangenschaft zuordnete - sofern es denn eine gab? Klar war nur, dass er hier ein und aus ging. Assistenten um sich hatte und derjenige war, der hier die Testsubjekte von A nach B beorderte, in Räume schickte und Medikamente verschrieb. Kurzum: Er schien das Sagen zu haben. Die drei Männer die ihm folgten, waren Craig aber gänzlich unbekannt. Einer davon stach durch seine beleibtere Form aus der Menge. "...am Besten fangen wir von hinten an, wenn es Ihnen recht ist. Ach uh-...man hat Ihnen schon einen Kaffee angeboten?"
    Die Konversation schien ein Witz. Sie standen hier wie unter übelste Drogen gestellte Ölgötzen, starrten grösstenteils eingeschüchtert, verängstigt, verwirrt und panisch durch die Gegend, flüsterten sich selbst irgendwelche Halbsätze zu, weinten und eine Frau war schon immer drauf und dran zu schreien wie am Spiess, quietschte wie ein Hund vor dem Gebell. Das Quartett kam vor Julian zum Stehen, Galvannos Hände kreuzten sich auf seinem Rücken und er sah auf in dessen Augen, nicht zuletzt mit ein wenig Stolz auf diesen Haufen Wahnsinnige, die unter seinen Fingern genau DAZU geworden sind.
    "Wenn ich Ihnen vorstellen darf: Subjekt #40." Einer der komischen, überbeanzugten Kerle aus dem Hintergrund - nicht der Dicke - machte sich bereits erste Notizen. Keiner der drei zeigte wirklich viele Gesichtsregungen...abgesehen von besagtem beleibteren, der immer wieder Blicke ein paar Subjekte weiter warf.
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  14. #34
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    Als man jedoch Craig von seiner Seite riss, stieg die Nervosität bei Julian sichtlich. Zwar begann er bei Leibe nicht wie die anderen leeren Hüllen hier mit hysterischem Lachen oder Schreien, doch seine Finger begannen, an seinem Oberschenkel einen hektischen Rhythmus zu klopfen und seine Pupillen suchten die Umgebung nun viel unruhiger ab als zuvor. Erst, als der Quacksalber, der durch die Reihen ging, vor ihm ankam, rang er sich zu mehr körperlicher Ruhe durch und begrüßte den Mann mit dem freundlichen Lächeln, das man von ihm gewohnt war. Der 'Doktor' hatte wohl schon mit dem Gedanken gespielt, die Spritze gerade wegen dieser übertriebenen Freundlichkeit und Ruhe anzusetzen, doch schien er sich beim Aufziehen des Kolbens an etwas zu erinnern, das ihn davon abhielt und so warf er Julian nur einen stechend kühlen, fast müden Blick aus seinen grauen, blutunterlaufenen Augen zu, bevor er die jetzt bereits aufgezogene Spritze an dem Arm der zuvor verschonten Nummer 39 ansetzte und deren körperliches Erschlaffen mit einem zufriedenen Nicken quittierte. Julian prustete nur leise in Erleichterung, als der Mann endlich die Reihen verließ, hielt dann möglichst unauffällig nach Craig Ausschau.

    Inzwischen bewegte sich der Arzt mit dem griechischen Dialekt inklusive seines Gefolges auf Julian zu, welcher sich erneut zu einer gewissen Gelassenheit zwang und dem Mann erwartungsvoll lächelnd zunickte. Er kannte diesen Mann, auch wenn ihm seine Funktion nicht mehr einfiel, aber sein Gefolge war ihm unbekannt.
    "Wenn ich Ihnen vorstellen darf: Subjekt #40. Eigentlich Dr. Julian Ward." Die Lakaien begannen sofort, alles auf ihren Datapads zu notieren, der Fette hingegen musterte Julian nur kurz, blickte aber hauptsächlich bereits weiter zu einer anderen person in der Reihe.
    "Leider kann ich Ihnen in seinem Beisein kaum Details nennen, da er unter Gedächtnisverlust leidet und laut Versuchsprotokoll keine Hinweise zu seinen Gedächtnislücken erhalten darf. Es sei nur gesagt, dass er ehemals selbst Mitarbeiter dieser Station war und sich freundlicherweise selbst als Versuchsobjekt zur Verfügung stellte. Ist hier nichts Ungewöhnliches."
    "Verzeihen Sie...", leitete Julian ein, wartete jedoch, bis er das Wort erteilt bekam. Der Grieche stockte überrascht, machte dann aber eine widerwillige, kurze Geste mit dem Kopf, die zum schnellen Fortfahren aufforderte.
    "Das ist nicht ganz korrekt. Inzwischen sind meine Gedächtnislücken wieder vollständig geschlossen und ich wollte gerade Assistentin Watson ansprechen, mir angesichts dessen meine Vollmachten wieder zu erteilen..." Er sah etwas verwirrt zwischen den Augen der Männer hin und her "Wussten Sie das nicht? Ich dachte, das wäre überhaupt erst der Grund für diesen Aufmarsch."
    "Nein... Nummer 40", er sprach es mit einer gewissen Verachtung aus, als ob er seinen Namen absichtlich vermieden hätte, "darüber wurde ich in der Tat noch nicht informiert. Um solche Details kümmern wir uns später. Und der Grund für diese Visite geht Sie momentan gar nichts an."
    Er wandte sich nun zu den Männern zu seiner Seite um: "Ergänzende Fragen zu Subjekt 40 also bitte erst später. Fahren wir fort."
    Die Männer gingen, noch immer Notizen machend und ohne Blickkontakt, an ihm vorüber und widmeten sich seinem völlig weggedröhnten Reihennachbarn. Julian entschwand in seine Gedanken.
    Diese unangekündigte Visite warf seine Pläne völlig über den Haufen und Unmut stieg in ihm auf. Keine Wut, eher eine nüchterne Abwägung von Alternativen. Gewaltsamer Alternativen. Etwas in ihm verlangte nach radikaleren Methoden angesichts der sich wandelnden Lage.
    Er verfolgte nun wieder die Männer mit seinen Blicken, musterte jeden einzelnen und beobachtete alle ihre Bewegungen. Bürokraten. Das verriet schon ihre Körpersprache. Ausgerechnet jetzt. Sie zerstörten alles. Daher war klar: sie mussten ebenfalls zerstört werden. Daher begann er allmählich, ihre Worte von ihren Lippen aufzusaugen, in der Hoffnung, irgendetwas gegen sie verwenden zu können.
    Besonders fiel ihm jedoch auf, dass der Fette stets hinterherstolzierte und nun sogar einigen Abstand einhielt und nicht zur nächsten Person weiterging. Als sich die Lautstärke allmählich hob angesichts eines kollabierten Testsubjekts und einer anderen, die deshalb hysterisch wurde, blieb er bei Nummer 37 stehen, also nur 3 Plätze neben Julian, und murmelte etwas zu der Schwarzhaarigen: "Morgen sind wir hier weg. Frag nicht nach Details, aber die Jungs hier werden morgen vergeblich nach uns suchen. Morgen kommen wir hier weg. Wie es aussieht dürfte die Zelle dann Geschichte sein, eine Versuchsperson die flieht, einen Arachnoidea entführt und das Flucht... Oh, ähm, keine Details, wie gesagt." Daraufhin wurden die Hintegrundgeräusche zu laut, um dem Gespräch weiter zu folgen, aber die Schwarzhaarige schien sich eindeutig zu sträuben, griff den Mann sogar kräftig am Arm.
    Julians Gedanken überschlugen sich. Ein neuer Plan begann sich bereits mit unüberblickbarem Fortschreiten in seinem Kopf zu formen. Doch wurden die Geräusche im Raum bald unüberhörbar laut, als einer der Bürokraten seine Stimme erhob, "Ruhe verdammt! Schicken Sie Ihre verdammten Sicherheitskräfte!", und damit alles noch schlimmer machen sollte...
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  15. #35
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    Das Chaos war perfekt. Allein dieses ohrenbetäubende Kreischen wie das einer Sirene an seiner linken Seite bereitete ihm automatisch Kopfschmerzen, sodass der Drang in ihm aufstieg sich besagten Kopf einfach an der Wand blutig zu schlagen. Doch er, als einer der wenigen "Glücklichen", hatte ja seine schöne Ration Glücklichmacher soeben bekommen. Die machten sogar so glücklich, dass sich bewegen weit in den Hintergrund geriet und er erst reagierte, als ihm irgendjemand am Arm packte und unsanft von seinem Platz zerrte. Sein Innerstes dankte dem Unbekannten für die Tat, sein Äusseres reagierte einfach garnicht. Warum die Panik ausbrach war für ihn ebenfalls nur bedingt klar. Er stolperte zur Seite, verlor Kurzzeitig sogar den Halt unter den Füssen und ein weiterer Arm bewahrte ihn davor, sein Gesicht am Boden blutig zu schlagen. "Ä-i-än!", raunte der ehemals Weisshaarige Psychologiestudent absolut verzogen. Aber noch ehe er sich versah, knallte man eine dicke, metallische Tür hinter ihm zu, lies ihn ungehindert in die bekannten Räume seines "Zimmers" wankeln und achtete nicht länger auf ihn, als er um und gegen den Schrank fiel, den er dabei irgendwie schaffte mit umzuwerfen.
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  16. #36
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    Bei Julian stellte sich entgegen der allgemeinen Verwirrung und des Chaos mit steigendem Herzschlag ein Zustand ein, den er selbst nicht von sich kannte, ja gleichsam von außen beobachtete, als sei er nicht daran beteiligt. Überraschend schnell analysierte er die Situation, als seine Pupillen wie automatisch auf all das fielen, was entscheidend war, um der unmittelbaren Bedrohung der einschreitenden Wachen zu entgehen. Unwichtige Geräuschkulissen in diesem Lärm wirkten wir ausgeblendet, je nach dem, ob ein anderer Ruf oder Klang wichtiger erschien und in seinem Kopf bildeten sich nicht nur ein, sondern eine Vielzahl an möglichen Bewegungspfaden heraus, die er automatisiert abarbeitete. Äußerlich scheinbar vollkommen ruhig griff er im gemächlichen Vorbeigehen in diesem Trubel an den Hals eines Hilfswissenschaftlers und zog ihm das Band mit dessen ID-Karte über den Kopf, was dieser, dem eine kleine Gruppe sabbernder Irrer penetrant an der Kleidung zerrten, wohl nichteinmal bemerkte. Zudem griff er unter den weißen Kittel desselben und zog einen Autoinjektor aus dem Gürtelholster, hielt dann in direkter Linie auf den Ausgang der Halle zu, stoppte dabei ab und an oder ging eine leichte Kurve, um den unruhigen Massen auszuweichen, sodass er zwar nahezu in der Masse verschwand, jedoch nichteinmal mit irgendeinem der anderen Insassen oder Wachen zusammenstieß. Unbemerkt und in zügigem Schritt verließ er mit starrer Miene die Halle und folgte dem Gang, bog jedoch nicht zu seiner eigenen Zelle, sondern peilte offenbar einen anderen Korridor an. Zwei Wachen rannten ihm, beleuchtet und beschallt von Sirenenklängen, im Flur durch ihre schweren Stiefel hörbar entgegen, doch noch bevor sie in sein Sichtfeld einbogen, hatte er sich in einer Türnische so dicht mit dem Rücken an die Tür gedrückt, dass die Lakaien seiner ungeachtet vorbeirannten. Ein kleines Stück weiter den Korridor hinauf hielt er schließlich vor einer Stahltür inne, die sich in Reichweite der gestohlenen ID-Karte sogleich öffnete und den Zutritt freigab. Nach einem kurzen Kontrollblick zu beiden Seiten betrat er die Kammer, Licht flimmerte auf und beleuchtete sie fahl, woraufhin er sich dicht bei der Tür in eine Ecke des Zimmers stellte und geduldig die Arme hinter dem Rücken verschränkte.

    "Eine gute Minute früher als erwartet, aber umso besser", begrüßte Julians Stimme dann also Craig aus dem dunklen Winkel heraus, einen kurzen Augenblick, nachdem er hineingebracht wurde und sich die Stahltür erneut geschlossen hatte. Ohne zu Zögern begab sich Julian zu ihm, beugte sich hinab und injizierte das zuvor gestohle Gegenmittel in Craigs Hals. Ohne zu zögern warf er den Injektor achtlos hinter sich und trat wieder an die Tür heran, wo er mit Hilfe der Ecke seiner ID-Karte begann, einige Schrauben von der Abdeckung der Türvorrichtung zu lösen. "Du hast zweieinhalb Minuten, um zu dir zu kommen", brummte er währenddessen.
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  17. #37
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    Mit Angst hatte Craig die Besinnung verloren. Verlor ebenso den Boden unter seinen Füssen, als er über den metallischen Boden geschleift wurde wie nutzloses Vieh auf dem Weg zum Schlachter. Erst, als sie die Nähe seiner Zelle erreichten schaffte der Psychologiestudent es, sich aus schierer Panik auf die dünnen Beine zu hieven - in der Bewegung irgendwie Halt mit seinen baren Füssen auf dem eiskalten Untergrund zu finden - und beinahe schon aufrecht in die beengende Zelle zu stolpern. Halt fand er nicht, riss den Schrank mit sich und blieb einige Zeit unter dem schweren Ding liegen, eher er sich selbst darunter hervorretten konnte. Doch was danach geschah entzog sich seiner Erinnerung.
    Es war, als läge hier nicht Craig, der Julians Stimme hörte, bemerkte, wie er herumgezerrt und ihm anschliessend ein undefinierbares Mittel injiziert wurde. Zwar schlug er die Augen auf, hielt sich streng an die Zweieinhalb Minuten, in denen er erst seine Zehen und dann die Finger zu neuem Leben erwecken wollte, ehe er seinen Rest des Körpers zur Kooperation zwingen würde, aber wieviel davon wirklich Craig war, war nur schwer zu sagen.
    In Rekordgeschwindigkeit gelang es dem Terranovaner sich in die Hocke zu begeben und etwas benommen aber halbwegs beisammen zu Julian aufzuschliessen. Allerdings nicht minder verwundert, zu erkennen was er da gerade trieb. "Wie sind SIE hier her gekommen?", fragte er harsch, erkannte die Person nur geringfügig als Mr. Ward wieder, so schwammig wie seine Silhouette sich vor ihm zusammensetze. Aus einer Art Reflex heraus unterlies er es nicht, sich auf die Suche nach seiner Brille zu machen, von der er ausging, in Reichweite zu sein. "Und wo ist meine Brille?" Da lag kein Bibbern in seiner Stimme oder diese Unsicherheit, die sich noch zuvor eingeschlichen hatte.. . Er wirkte eher neugierig, forsch und seltsam streng.
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  18. #38
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    Nachdem er die vierte Schraube der Abdeckung gelöst hatte, zog er das gesamte Steuerungsmodul der Tür aus der Wand, sodass es an losen Kabeln heraushing, löste dann zwei kabel aus dem Panel und verband funkensprühend deren unisolierte Enden, woraufhin etwas Rauch aus der Wandöffnung waberte und die Leuchtbuchstaben auf dem Steuerungsmodul verblassten. keine Sekunde zu früh, wie es schien, denn einen Augenblick später hörte man bereits das dumpfe geräusch von Fäusten, die gegen die Metalltür schlugen. Ungeachtet dessen drehte sich Julian endlich zu Craig um, packte ihn ohne zu Zögern an beiden Schultern und schüttelte ihn leicht.
    "Ich bin's. Julian. Julian Ward", sprach er klar und deutlich zu ihm, blieb dabei aber überraschend geduldig und ruhig im Klang seiner Stimme. "Du bist noch nicht ganz bei dir, die scheinen das Gegenmittel schwächer zu konzentrieren als erwartet, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Hör mir einfach nur zu: Morgen wird die Allianz hier eintreffen und den ganzen Laden leer räumen. Allerdings habe ich kein Interesse daran, dass Cerberus oder gar die Allianz hier einen Datenspeicher mit hübsch sortierten Daten über mich, meine Forschungsergebnisse und meine Vergangenheit findet."

    Inzwischen wurden die dumpfen, unregelmäßigen Schläge an der Stahltür durch regelmäßig wiederkehrende, metallische Schläge abgelöst, wodurch sich Julian zunächst nicht beirren ließ, doch als die Schläge plötzlich verstummten, verstummte auch er und eilte wieder zur Tür, wo er die Kabel an ihren alten Platz steckte und begann, das Modul wieder feinsäuberlich mit seiner Karte an der Wand festzuschrauben. "Keine Zeit für die ganze Geschichte. Ich mache es kurz, heute Abend werden ich und zwei Wachmänner dich abholen, um dich beseitigen zu lassen." Er sprach es mit einer fast beruhigenden Neutralität aus, die gleichzeitig unheimlich wirkte. "Aber keine Sorge, das wird nicht passieren, es ist Teil meines Plans. Spiel einfach mit und dir geschieht nichts. Verstanden?" Als alle Schrauben befestigt waren, stellte sich Julian in kurzem Abstand und von Craig abgewandt vor die Stahltür, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. "Ach, und solltest du dich fragen, warum du mitspielen solltest, wenn du morgen ohnehin von der Allianz befreit wirst: Ganz einfach. Weil ich dich zuvor sonst wirklich beseitigen lasse."

    In diesem Moment hörte man, wie sich die Tür entriegelte, die sich daraufhin ein kleines Stück anhob, dann Finger unter der ihr hindurchgriffen und sie langsam anhoben. Vier Wachmänner betraten den Raum, wovon zwei Julian an beiden Armen packten, zwei andere sich Craig in den Weg stellten, ihn sonst jedoch zufrieden ließen. Erst jetzt trat mit dem Klacken von Absätzen jene Fraungestalt in weißem Kittel herein, die solange im Türrahmen zurückgeblieben war, schwarzhaarig, gutaussehend, hochgewachsen, aber viel zu jung, um tatsächliche Autorität auszustrahlen. "Dr. Ward, was geht hier vor sich?", fragte sie mit leichten Falten der Verwirrung zwischen den Brauen, während sie über Julians Schultern hinweg zu Craig sah.
    Tjordas ist offline Geändert von Tjordas (17.04.2013 um 20:16 Uhr)

  19. #39
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    Fast schon eisern traf den etwas überforderten Craig der Blick der jungen Frau. Miss Watson hatte er schon einige Male gesehen. Er erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie damals zusammen in einem fast schon beklemmend kleinen Raum gesessen sind, an deren Ecken verhältnismässig winzige Kameras hingen und mit leisem, monotonen Surren von links nach Rechts fuhren und so den Raum im permanenten Blick hatten. Er fühlte sich schon damals nicht so wohl. Ob es allerdings an den Kameras lag oder daran, dass er inmitten dieses Eisplaneten, etwa 5 Meter in der Tiefe in einem Bunker sass, der passenderweise mit eisblauen Fliesen versehen war, konnte er nicht so genau festmachen. Der Raum hatte eher etwas von einem Verhörzimmer gehabt und nichts von einem Raum, den man in der Regel für ein bequemes Vorstellungsgespräch benutze. Andererseits hätte es auch gut die Taktik der Betreiber jener Forschungseinrichtung sein können. Um die Bewerber weit genug einzuschüchtern, damit sie keine Einzelheiten an die Oberfläche trugen, wenn sie jemals ihre Arbeit aufgeben würden. Um die Autorität auszustrahlen, die die Brünette, die ihm gegenübersass nicht aufbringen konnte. Vielleicht auch nicht sollte.
    Jetzt stand sie hier wieder, doch die Positionen hatten sich geändert. Craig war nicht länger der Bittsteller. Nicht länger der, der insgeheim darauf hoffte, dass er den Praktikumsplatz ergatterte, auf den viele Leute in seiner Lage scharf gewesen waren. Er hatte sich bis ins letzte Detail bemüht. Hatte seine auf hohen Dioptrinwert ausgerichtete Brille extra zwei Mal geputzt, sogar den Rahmen bei einem Optiker neu stellen lassen und sich sogar die eher verstörend-auffällig schneeweissen Haare mittels einer unauffällig kleinen Kapsel in tiefes Schwarz gefärbt. Er wollte nicht auffallen. Nicht durch sein Aussehen. Professionell wirken und nur sein Talent nach Aussen tragen, nicht seine optischen Besonderheiten.
    Im Hier und Jetzt zurück reckte Craig das Kinn, als er Watsons Blicke beobachtete. "Was ist, brauchen Sie noch eine Unterschrift Watson?", bahrte er sich vor ihr auf und versuchte das abzustreifen, was ihm in seinem anderen Bewusstsein regelmässig einen Strich durch die Rechnung machte. Scheu. "Vielleicht eine, dass jemand so freundlich wäre mir meine verdammte Brille zurück zu geben?!"
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  20. #40
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    Julian, der so abwartend an der Tür bereit stand, um Ms. Watson in Empfang zu nehmen, holte nun Atem, um seine bereitgelegte Antwort zu geben, doch blieb sie ihm im Halse stecken, als Craig mit einer ungewohnten Dreistigkeit das Wort ergriff und nach einer Brille fragte. Die junge Laborassistentin sah Craig mit einer Mischung aus Erstaunen, Entsetzen und auch einem Hauch Einschüchterung mehrere Sekunden schweigend an, wobei sie wohl nur mit Mühe ihre Kinnlade oben behielt. Julian drehte seinen Kopf leicht zu Craig, behielt die Überraschung jedoch hinter neutraler Miene verborgen und schaute nur zwischen beiden hin und her, dann nachdenklich in die Leere und schließlich wieder direkt zu Watson.
    "Wie unschwer zu erkennen ist, hat sich Nummer 21 mehr und mehr zu einem untragbaren Zustand hin entwickelt. Ich wollte während des ganzen Trubels bereits einige Untersuchungen mit ihm durchführen, um die Sache zu bestätigen. Keine Zeit verlieren, richtig? Immerhin bin ich mit sofortiger Wirkung wohl wieder Ihr Vorgesetzter. Laut meiner eigenen Direktive", sprach er mit der trockenen, neutralen Stimme eines Regierungsbeamten, schließlich jedoch gefolgt von dem gewohnten, breiten Grinsen, das diesmal wohl so etwas wie Triumph ausdrücken sollte. Watson erwiderte es mit wortloser Entgeisterung und Unsicherheit, sah prüfend zu den Wachen, die Julian noch immer ergriffen hielten, signalisierte ihnen dann jedoch mit einem kurzen Nicken, ihn loszulassen.
    "Endlich können wir wieder an die Arbeit gehen. Ich sehe sie in fünf Minuten in meinem Büro", ergänzte er noch freundlich und klopfte seinem Gegenüber zwei Mal auf die Schulter, bevor er an ihr vorbeiging und durch die Tür schritt, dann jedoch nocheinmal seinen Kopf durch den Türrahmen streckte, um anzuhängen: "Achja, und nach meiner Visite habe ich mich entschlossen, dieses Projekt hier einzustellen." Er deutete mit einer Geste des Kopfes in Richtung Craig. "Treffen sie also entsprechende Maßnahmen.", und verschwand in den Flur, ohne dass eine der Wachen Anstalten machte, zu folgen.
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