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Lehrling
"Mein Name ist Rondarius, und ihr habt recht, ich denke ich werde eine der Bahnen einschlagen die ihr genannt habt. Ich habe auf dem Markt etwas von einem Zirkel gehört! Es soll ein Kult von Beschwörern sein! Auch von dem Orden wurde sehr viel gesprochen!" Antwortete Rondarius der Frau, die sich als Keala vorstellte.
Sie wirkte vertrauenswürdig. Ansonsten würde er ihr wohl niemals so schnell .. "vertrauen". Rondarius blickte gen Himmel und sah, das sich die Sonne langsam dem Horizont neigte. Es wurde Zeit langsam weiter zum Markt zu gehen. Rondarius musste immernoch Reiseproviant kaufen.
Geändert von Rondarius (03.09.2012 um 17:25 Uhr)
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Auch an diesem Tag fand sich Kerdric mit dem Braunen in der Arena wieder, wo er nach Rodeons Anleitung den Umgang mit Schwert, Schild und Lanze übte. Mit dem Schwert traf er seine Ziele schon recht gut, auch wenn er dabei manchmal noch etwas ungeschickt aussah, die Lanze dagegen bereitete ihm immer noch Probleme. Fürs erste hatte er sich daher entschlossen, die Lanze gegen einen kürzeren Speer einzutauschen, den er wesentlich leichter unter Kontrolle halten konnte.
»Vorwärts!«, befahl er dem Pferd, das sich gewohnt schnell in Bewegung setzte und ihn in Richtung des Ziels trug. Kurz vorher senkte der Soldat den Speer, zielte auf die Puppe und verfehlte sie nur um ein kleines Stück. Sofort wendete er das Tier wieder, trieb es zu einem weiteren Ansturm an und ritt auf diese Weise hin und her, wobei er das Ziel schnell besser zu treffen lernte. Es waren zwar keine Präzisionstreffer, aber die Wucht eines solchen Stoßes würde einen Fußsoldaten nichtsdestotrotz von den Beinen reißen.
Schließlich, als Kerdric mit seinen Ergebnissen einigermaßen zufrieden war, stellte er den Speer wieder beiseite, um erneut die Lanze zu ergreifen. Wäre doch gelacht, wenn das damit nicht auch ginge, dachte er und spornte den Braunen zu einem weiteren Ansturm an, der ihn an der Puppe vorbeitrug, die er dabei tatsächlich seitlich mit der Lanze streifen konnte. »Ist schon mal ein Anfang«, murmelte der Soldat zu sich und wendete das Pferd.
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»Ein Kult von Beschwörern?«
Skeptisch schaute Kea den Barbier an, aber wenn es sein Wille war, wollte sie sich ihm auch nicht in den Weg stellen. Wer wusste schon, ob es nicht eines Tages nützlich sein würde, einen Schwarzmagier zu kennen? Sie kannte zwar schon einen, aber mit Seisuke hatte sie ja nicht viel zu tun gehabt. Er hatte zu der Reisegesellschaft mit der Inselumrundung gehört, Manuele und Kea hatten bei Nigel gelernt, Seisuke und Stella bei Manuele. Ihr selbst war nicht danach, irgendwem irgendwas beizubringen. Aaron würde die Ausnahme bleiben.
»Im Südosten, auf einer Klippe, steht das Kastell dieser Gestalten, die hatten mal einen Magierwettbewerb, deswegen war ich da. Gruselig. Wenn du unbedingt willst, kann ich dich hinbringen, ich muss eh in den Süden zurück. Das heißt, wenn du überhaupt wirklich zum Kastell willst, den Orden hast du ja auch erwähnt.«
Was wusste sie über den Orden der Feuermagier? Sie hatte Lopadas kennengelernt und Faren war mal bei denen gewesen, ehe Innos ihm in einem Sinneswandel die Magie entzogen hatte und er zu den Orksöldnern gegangen war, wo er Kea überhaupt erst aufgegabelt hatte. Launischer Gott, dabei wurde doch gesagt, Beliar sei der Launischere. Und naja. In Tavernen hörte man eine Menge .. über die Vorlieben von Feuermagiern ... ums kurz zu sagen: Kea hätte bei den Feuermagiern offenbar zumindest keine Übergriffe zu befürchten, wenn ihr der Sinn stehen sollte, zu denen zu gehen. Nicht, dass ihr der Sinn danach stünde.
»In Thorniara ist es klar, dass der Orden in aller Munde ist. Ich weiß nicht, was ich von ihnen halten will, ich kenne einen ehemaligen Feuermagier, dem der Gott des Feuers damals wohl aus einer Laune heraus die Magie entzogen hat. Aber ich hab auch so mit Magie nichts am Hut. Diese Magier sind mir ein wenig suspekt, wenn du verzeihst.«
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Lehrling
"Soetwas höre ich des öfteren wenn ich ihnen von meinen Plänen erzähle. Ehrlich gesagt, ich war schon immer fasziniert von den Magiern. Aller Art. Ob Wassermagier, Feuermagier, Druiden oder Beschwörern. Ich bin mit Geschichten über die Magier praktisch aufgewachsen. .Du würdest mich zum Kastell begleiten? Ja, das wäre gut. Ich war schon etwas länger auf der Suche nach einem Reisepartner. Nur sollte ich noch etwas Reiseproviant kaufen und überhaupt meine Vorräte auffrischen. Ich habe sehr wenig Kräuter für meine Arzneien. Auf dem Markt wollte ich beides erstehen. Wenn ich diese Sachen erstanden habe und meine Tasche gepackt habe könnten wir von mir aus aufbrechen. Dann liegt es an dir. Ich hoffe ich bin nicht zu.. aufdringlich. Ich wartete nur schon zu lange auf so eine Chance." antwortete Rondarius. Er strich sich durchs Haar und überlegte scharf wie lange es wohl dauern würde, die Reise.
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Magier waren nun mal nicht so häufig, und den meisten, die mit Magie nichts am Hut hatten, war das alles einfach nur unheimlich. Das war auch im Waldvolk nicht anders, mit den Druiden, die manchmal vollkommen willkürlich irgendwelche Sachen zu machen schienen. Und dann war da ausgerechnet im Kastell noch der Magierwettstreit gewesen, bei dem eine Druidin, ein Wassermagier, ein Feuermagier und zwei Schwarzmagier ihr Können gezeigt hatten, mal ganz zu schweigen von diesem Lähmzauber, den sie abbekommen hatte, als sie Aaron die nächste Lektion hatte erteilen wollen. Das hätte tödlich enden können ... sie beschloss im Stillen, Rondarius nur vor dem Kastell abzusetzen und dann sofort weiterzureisen, ohne das Gemäuer zu betreten. So weit war es von dort bis nach Schwarzwasser nicht, und lieber schlief sie unter freiem Himmel, als noch mal irgendwelche Unfälle zu riskieren (auch wenn das vermutlich ihre Schuld gewesen war).
»Ich würde sagen, wir nehmen die östliche Route zum Kastell und machen in Setarrif Halt, um die Vorräte aufzustocken. Oder Besorgungen zu machen, falls noch etwas benötigt wird. Danach kommt das weiteste und gefährlichste Stück, durch den Dschungel und zum Kastell. Von dort werde ich gen Sumpf weiterziehen«, erklärte Kea und wünschte sich eine Karte von Argaan, um Rondarius den Weg zu zeigen.
»Was Magier angeht, ich habe verschiedene gesehen, ich habe Geschichten gehört und auch Magie gesehen und sogar gespürt. Wenn man kein Magier ist, ist es einfach nur unheimlich, wenn eine unsichtbare Macht etwas mit einem anstellt, was man nicht kontrollieren kann. Im Kastell wurde ich teilweise gelähmt und bin verdammt tief gefallen. Es ist die Schwäche der Krieger, Magie nicht einschätzen zu können, schätze ich. Aber wenn du die Magie meistern solltest, freue ich mich natürlich für dich.«
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Lehrling
"Ich kenne mich nicht sonderlich gut hier in der Gegend aus, also vertraue ich dir einfach mal. Das mit Setarrif ist eine gute Idee, dahin wollte ich sowieso einmal. Und was das mit der Magie angeht, Ich finde es faszinierend Magiern zu zusehen. Unterwegs werde ich bestimmt viele Kräuter entdecken die ich für meine Studie brauche." antwortete Rondarius. Er hatte zwar noch nicht soviele Lebenserfahrungen gemacht, dennoch konnte er schon einiges vorweisen. Diese Keala hatte saphirblaue Augen. Richtig unheimlich wenn sie einen anschaute. Als könne sie durch ihn hindurch sehen.
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»Ich würde das hier in Thorniara nicht so laut sagen«, merkte Kea an. »Oder hast du nicht mitbekommen, was passiert ist, nachdem die Myrthaner die Silberseeburg verloren hat? Erst wurden sie im Bluttal von Waldgestalten aufgemischt und dann haben die Setarrifer versucht, ihre Stadt anzugreifen. Üble Geschichte, also erwähn das lieber gar nicht erst. Ich jedenfalls will nicht als Spionin verhört werden, weil jemand unser Gespräch aufgeschnappt hat.«
Und vermutlich würde es da nichts bringen, jemanden vom Orden der Paladine zu kennen. Zumindest hatte Ravenne noch nie offen Farbe bekannt, soweit Kea es mitbekommen hatte, das konnte sowohl Vorteil als auch Nachteil sein. Mal davon abgesehen, dass Ravenne in Setarrif steckbrieflich gesucht wurde.
»Um die Verteidigung kümmer ich mich, das wird vor allem im Dschungel wichtig. Und Lohn will ich nicht, ich reise sowieso gen Süden. Ausnahmsweise kann ich es mir leisten, keinen Lohn zu nehmen.«
Und sie würde es sich noch eher leisten können, wenn sie vor der Abreise eine Gelegenheit bekäme, in Thorniaras Häusern ein wenig aufzuräumen.
»Wann soll es denn losgeht? Morgen bei Tageslicht, oder gleich heute Abend noch?«
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Lehrling
"Die Marktstände sind geschlossen, meine Vorräte aufgefüllt. Die neue Sichel sicher im Rucksack verstaut. Meinen Freunden lebe wohl gesagt. Ich denke ich bin bereit für den Aufbruch!" sagte Rondarius etwas selbst sicher.
Sie sollte ja nicht merken das er etwas Angst hatte! Obwohl ihm nicht ganz wohl dabei war am Abend los zulaufen stimmte er doch ein sich auf den Weg zumachen.
"Okay, ich habe alles was ich brauche. Von mir aus kann es losgehen!"
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Vom Regen in die Traufe, die Welt auf dem Rücken tragend und dabei durch den Kakao gezogen, so fühlte sich Curt, während er nun wieder fast mittellos durch die glanzlose Stadt irrte und gerade mal wieder anhalten musste, damit sein Köter sich an einem der Vordachpfähle, die er fälschlicherweise als Baum deutete, entleeren konnte. Hund und Hüter, beide waren in Winselstimmung, gramgebeugt, von Sorge geduckt. Nach einer harten Nacht in einem Zimmer der örtlichen Taverne, die das Volumen seines Geldbeutel negativ beeinflusst hatte, rechnete der Erleuchtete, man könnte ihn auch nur noch als schwach flimmernd bezeichnen, dass er sich maximal drei Tage auf diese Weise durchschlagen konnte, ehe er gänzlich pleite war.
So kam es, dass er in den Abendstunden, da ihm das Gemüt schwer wurde und die Augen ebenso, seine Hoffnungen in die zu setzen gesuchte, die Frau Silbersteiner ihm so bitter ans Herz gelegt hatte: die Mitglieder des örtlichen Feuermagierordens. Wenngleich seine Erfahrungen mit diesen Gutmenschen nicht die besten waren, so war er doch ein unglaublich gnädiger Mensch und hoffte einmal mehr auf die Gnade dieser Magier, da er ihnen auch vergeben hatte, als sie ihm die Unterkunft verwehrten.
Am Tempel selbst fand Curt einen der Heiligen vor. Es war nicht der Bösewicht aus der Heilkammer und wenn dieser nichts herumgeplaudert hatte, konnte Curt es ganz neu angehen und seinem Glück mit gewandten Worten ein Stückchen auf die Sprünge helfen. Auch wenn ihm derlei Schleimerei nicht gefiel.
"Im Namen Innos grüße ich euch, Herr! Ich bin nur eine arme Seele, die Rat sucht und..."
Der Magier, sichtlich verärgert, blickte, da Curt größer war, zu ihm auf und rieb sich die Hände. Wie sich herausstellte, hatte der Erleuchtete ihn in einem Gebet unterbrochen. Schließlich bat er Curt aber einen Platz an und gewährte ihm einen Augenblick seiner Zeit.
"Ich suche nach Asyl in eurem Orden, Meister. Ich komme von weit her und nur Innos kann meiner vom Pech geknechteten Seele noch helfen. Was kann ich tun?"
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Soetwas geschah, wenn er sich dazu entschloss ein Mal das Tempelviertel zu verlassen, um nicht den Kontakt zu den Menschen zu verlieren. Magier wie er gingen nach draußen und suchten sich die Hilfebedürftigen aus, denen sie helfen wollten. Danach kehrten sie mit gutem Gewissen zurück, etwas für die Menschen getan zu haben. Aber nur ein Augenblick der Unachtsamkeit genügte, um sich sofort mit wirklichen Problemen konfrontiert zu sehen. Um in einem solchen Fall nicht das Gesicht zu verlieren und den Ruf des Ordens nicht zu schädigen, musste er eben auch auf die Probleme des einfachen Volkes eingehen. Besonders wenn das einfache Volk wesentlich größer war.
"Deine Seele findet bei einem Gebet sicherlich den Frieden, den du dir wünschst. Körperliches Asyl wirst du allerdings bei uns nur dann finden, wenn dein Körper schwach ist. Wir helfen denjenigen, die sich nicht mehr selbst helfen können, aber wir sind keine Gästeunterkunft für Obdachlose. Niemand muss ohne Obdach leben. Die von Innos erleuchtete Welt bietet jedem einen Platz zum Leben. Auch du wirst deinen Platz finden, wenn du dich auf die Suche begibst. Den ersten Schritt kannst du mit einem Gebet tun. Die Ruhe und die Verbindung mit Innos wird dir die Kraft geben deine nächsten Schritte zu planen. Möge Innos deine Seele erleuchten und dich auf den richtigen Pfad ins Licht führen."
Er hoffte, dass er mit diesem Segen seinen Dienst an dieser armen Kreatur getan hatte und stand langsam auf. Keineswegs wollte er den Anschein erwecken zu flüchten, aber ebenso wollte er nicht länger in der Nähe dieses Mannes verweilen.
Lopadas
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Sie hatte für sich selbst und Skadi ebenfalls Vorräte besorgt und machte sich jetzt mit Rondarius wieder auf den Weg zum Stadttor. Die Menge der Wachen war auf drei erhöht, einer schien die Berglöwin zu bewachen. Keiner der drei sah aus, als würde es ihm in irgendeiner Weise da gefallen. Einer der Männer deutete auf sie, und der Berglöwenwächter sprang auf.
»Ja, die gehört zu mir. Und außerdem ein Säbel, ein Kurzschwert, ein halbes Dutzend Wurfdolche und ein Parierdolch. Und der Herr musste auch einiges abgeben.«, erklärte sie und wartete darauf, dass ihr ihre Sachen wieder ausgehändigt wurden.
Fast als erstes wurde Skadi wieder freigelassen, und die Jägerin nahm sich die Zeit, die Berglöwin zu kraulen, während Rondarius seine Gegengifte und seinen Dolch zurückbekam.
»Ich will doch sehr hoffen, du hast nichts gegen meine Begleiterin? Sie wird dir nichts tun - solange du weder mich noch sie angreifst. Davon abgesehen ist sie eigentlich ziemlich verspielt, was allerdings auch nicht wirklich ungefährlich ist.«
Sie schaute zu dem älteren auf.
»Können wir los?«
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Ein Gebet?
Nun, freilich, damit hätte er rechnen können und früher, da er noch Adanos unterstand, war das auch kein Problem gewesen. Aber zu dem Feuergott hatte er noch nie gebetet... warum auch? Gab es wirklich Ordnung und Gerechtigkeit in der Welt? Nein, zumindest nicht für ihn und wenn er zu Innos stehen sollte, hätte der Feuergott schon mal etwas mehr bieten müssen als diese schmutzige Behandlung, die er hier Tag um Tag erfuhr. Tja, da war wohl die Frage angebracht, wer wem etwas schuldete. Und in der Hoffnung, Innos könnte ihn ja tatsächlich erhören und ihm zu einem Leben in Glück verhelfen, kniete Curt nieder und faltete die Hände zusammen. Dann flüsterte er ein paar Verse aus einem alten Kinderlied, in welchen er Adanos einfach zu Innos umwandelte, dachte ganz fest an die göttliche Macht und seinen baldigen Reichtum und breitete dann geradezu flehend die Arme auf dem Boden aus, nur um sie gleich wieder theatralisch mit einem lauten "Oh Innos" zu heben und wieder niederzusinken.
Dann erhob er sich, putzte seine braune Robe vom Staub ab und schmunzelte dem Magier zu.
"Innos rief mich an, ich solle Obdach bei euch finden. Aber nicht, weil ich krank oder schwach bin, sondern weil ich ihm ein treuer Diener sein soll und seine Lehren in der Welt verbreiten werde. Also, men Bruder im Geiste, wann kann ich meiner Robe ebenfalls einen solch feuerroten Farbton verpassen?"
Er wischte mit dem Finger über den Ärmel der Magierrobe.
"Tolles Material. Ist das Samt?"
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Noch während er sich versuchte langsam davon zu stehlen, hatte er das scheinbare Gebet des Mannes vernommen. Irgendwie klang ihm das ganze zu rhytmisch, um als Gebet bewertet zu werden. Normalerweise mischte er sich nicht in die Gebete anderer ein, aber das klang mehr nach einem Lied. Leider hatten seine Überlegungen dazu viel zu viel Zeit in Anspruch genommen, sodass der Mann ihn nocheinmal ansprechen konnte. Was er davon sich gab, grenzte bereits an Blasphemie und er selbst wusste nicht, ob er lachen sollte oder sofort die Stadtwachen rufen.
"Hüte deine Zunge.", sagte er scharf und wischte dann mit einer Handbewegung die Finger des Mannes von seinem Ärmel, "Und halte deine Hände bei dir. Eine der wichtigsten Lektionen, die du noch in deinem Leben lernen musst, ist Zurückhaltung. Übe dich in Demut und zeige mehr Respekt vor Innos und seiner heiligen Kirche. Glaubst du wirklich, dass ich dir glaube, dass Innos gerade einfach zu dir gesprochen hat? Einfach so, hier auf der Straße? Du solltest von Glück reden, dass ich dich nicht wegen Gotteslästerung verhaften lasse."
Mit einem Tuch hatte er sich die Abdrücke, welche die Finger auf dem Ärmel hinterlassen hatten, abgewischt und sein Gemüt wieder etwas beruhigt.
"Dass du dein Leben in den Dienst Innos' und seiner Kirche stellen willst, ist sehr löblich. Nur wenige wagen einen so großen Schritt, denn du musst dein altes Leben dafür hinter dir lassen. Und um unserer Gemeinschaft zu beweisen, dass du wirklich bereit bist mit deinem alten Leben abzuschließen und alles materielle Gut abzuweisen, um allein im Geiste Innos zu dienen, benötigst du tausend Goldmünzen und ein Schaf. Diese Weihegeschenke sind dein Zeichen an uns, dass du bereit bist alles hinter dir zu lassen, um ein demütiger Diener Innos' zu werden."
Auch wenn er es eigentlich nicht sollte, so hoffte er, dass der Fremde von den Aufnahmebedingungen soweit abgeschreckt war, dass er die Finger von dem Orden ließ.
Lopadas
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Oh, wie konnte er es wagen? Wenn Curt nur noch seine alten Mittel hatte, die ihm damals den nötigen Respekt anderer gebracht hatten - die mächtige Runenmagie, so würde dieser Magier nicht seinerseits so respektlos ihm gegenüber sein. Diese Mahnung schluckte Curt noch herunter, auch die abwesende Geste, seine ach so tolle Robe nicht zu berühren konnte er noch irgendwie nachvollziehen, aber die Unterstellung, Gotteslästerung zu betreiben, das ging dann doch schon an die Grenze dessen, was er über sich ergehen lassen konnte, ohne sich lauthals rechtfertigen zu wollen. Dementsprechend heiß brodelte es in seinem Gemüt bei der dummen Idee, diesen Magiern beitreten zu wollen. Was hatten sie überhaupt zu bieten? Ein paar Feuerspielchen, da war er mit seiner damaligen Wassermagie eindeutig besser beraten. Jedes Kind wusste immerhin, dass man Feuer am Besten mit Wasser entgegen kommt. Eine tolle Robe? Die konnte er sich auch so schneidern lassen. Und anscheinend litt der Kerl unter einem Defizit an Respekt, sonst würde er seinen Frust ja nicht verbal an einem armen Hilfesuchenden wie Curt auslassen.
"Tausend Goldmünzen?", wiederholte er schließlich grübelnd, "Und ein Schaf... oh, welch eine Ironie. Innos scheint wirklich unbedacht zu sein, wenn er einem potentiellen und ehrfürchtigen Diener wie mir eine Allergie gegen Wolle aufhalst!"
Er schüttelte den Kopf.
"Und Innos' Glanz scheint euch, bei allem Respekt, auch etwas zu Kopf gestiegen zu sein, wenn ihr nicht erkennt, mit welchem Intellekt ich ausgestattet bin und was für eine Bereicherung ich für euren Orden wäre! Dann würdet ihr nicht mehr in diesem Rattennest hocken und unlängst den Widerstand in Setarrif niedergeschlagen haben, denn ich weiß, wie man mit den Menschen reden muss, um sie dazu zu kriegen, einem zuzuhören. Ich bin Curt Savant und ich bin ein Erleuchteter vor den Göttern, aber ihr scheint blind vor Arroganz zu sein und..."
Doch dann geschah etwas, was ihn abrupt stoppen ließ. Was bei allen Göttern war das?
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Es war wirklich eine Zeitverschwendung sich mit diesem Irren anzulegen. Das Gute an normalen Geisteskranken war, dass sie irgendwann soweit die Nerven verloren, dass sie niemanden außer sich selbst zur Last fielen. Dieser Kerl schien wirklich mehr Kopf zu haben als nur heiße Luft und dumme Ideen, aber dennoch war dessen Art nicht so, wie er sich einen Anwärter auf einen Platz in der Ordensgemeinschaft vorstellte. Was sollten sie mit jemanden anfangen, der sich bereits selbst für einen Erleuchteten hielt? Außerdem fehlte ihm der nötige Respekt. Bisher war er noch nie mit solcher Unverschämtheit angesprochen worden. Ein besänftigendes "Meister" wirkte oftmals Wunder. In dieser Situation war es eher ein Wunder, dass er den Fremden nicht von den Stadtwachen festnehmen ließ. Vielmehr wollte er sich so schnell wie möglich den Ärger vom Hals schaffen. So hartnäckig wie der Fremde allerdings war, benötigte es besonderen Mitteln, um ihn für längere Zeit loszuwerden.
So holte der Magier tief Luft, ließ seine Gedanken durch den Körper strömen und konzentrierte den magischen Fluss auf seine Stimme. Um sich Respekt zu verschaffen, musste er manchmal eben auch auf solche Mittel zurückgreifen.
"Arroganz und Übermut sind deine Charaktereigenschaften.", begann er mit durchdringender Stimme, die nicht von den Ohren gehört wurde, sondern direkt im Kopf seines Gegenübers gedacht wurden, "Ein wahrer Diener Innos' kennt seinen Platz in der Welt und übt sich in Demut und Disziplin. Beweise, dass deine Worte nicht nur hohles Gerede sind und begib dich ins Hafenviertel. Dort im Waisenhaus kannst du dich beweisen. Sollte es dir nicht gelingen, krieche unter den Stein deines Übermutes zurück und verharre dort dein Leben lang wie eine Made."
Das Bild von Strenge, Selbstbeherrschung und Macht projizierte er zusammen mit den Vorstellungen der Wörter in den Kopf des Fremden. Zwar waren die Worte sein Medium gewesen, doch waren sie nur Träger für Gedanken, die tiefer eindrangen als nur in die Ohren. Innos hatte ihm diese Macht verliehen, um sein Wort in der Welt verkünden zu können.
Lopadas
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Plopp. Mit einem dumpfen Geräusch, das durch die trampelnden Hufe fast nicht zu hören war, traf die Lanze den Strohmann, durchbohrte ihn und warf ihn um. Ein Ausdruck der Zufriedenheit huschte über Kerdrics Gesicht, während der Galopp ihn am Ziel vorbeitrug und ihm nebenbei die Lanze aus der Hand riss, die zu fest in der Puppe steckte. Schnell zügelte er das Pferd, kehrte um und beugte sich im Vorbeireiten aus dem Sattel, um die Waffe wieder aufzuheben. Das war doch mal ein Treffer, sagte er sich zufrieden und ging wieder in Position. Dort erst merkte er, dass er die Puppe nicht wieder aufgestellt hatte.
»Jetzt aber«, murmelte der Soldat, als auch das erledigt war. Sogar auf die Entfernung war das Loch in der Brust seines Ziels zu erkennen; die Wucht einer solchen Lanze, durch ein schnelles Pferd herangetragen, konnte wirklich nicht unterschätzt werden. Allerdings dauerte es nun wieder eine Weile, bis der Ausbilder einen weiteren Treffer landen konnte, denn nach wie vor hatte er mit der schweren Waffe zu kämpfen, die manchmal unerhört stark hin und her schwankte. Nach und nach gesellten sich aber immer mehr gute Stöße zu dem ersten, und auch die Fehltreffer zielten zumindest nicht allzu weit an der Puppe vorbei.
Einen einzelnen Mann werde ich damit wahrscheinlich sowieso nicht angreifen, überlegte Kerdric. Dafür kann ich das Schwert oder den Speer nehmen … Ansonsten reitet man doch mit der Lanze nur gegen ganze Formationen an, und die dürfte ich ziemlich sicher treffen.
»Ho!«, trieb er nichtsdestotrotz das Pferd zu einem weiteren Angriff an. Es gab trotz allem noch viel zu lernen.
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Kjarl war in den letzten Tagen viel vor den Toren Thorniaras unterwegs gewesen. Nach den letzten Ereignissen brauchte er ein wenig Abstand von all den eigenartigen Gestalten, die in der Hafenstadt unterwegs waren. Er hatte vorsichtig die umliegenden Wälder besucht, hatte sich von verschiedenen Beeren und Pflanzen ernährt und einfach die Ruhe genossen. Dabei hatte sich ihm die Frage aufgedrängt, ob er auch weiterhin in der Stadt bleiben sollte. Curt hatte ihm ein Anstellung in Aussicht gestellt, doch hatte er den wortgewaltigen und selbstverliebten 'Sozialarbeiter' seither nicht mehr getroffen. Aber wollte Kjarl wirklich als Gärtner für irgendwelche Schnösel arbeiten? Immerhin besser als nichts. Der Blondschopf blieb stehen und trank einen Schluck aus seinem Trinkschlauch.
Wo mochte Rhob sich wohl rumtreiben? Der Beo war weder zu hören, noch zu sehen. "Nicht das ihn irgendso ein Drecksvieh gefressen hat", brummte Kjarl, während er einen Ast zur Seite bog, um seinen Weg ungestört fortsetzen zu können. Dabei fiel sein Auge auf einige Tierspuren und eine leere Schlingenfalle. Er betrachtete sie von Weitem und erinnerte sich an die Zeit, als er mit den Jägern nahe Silden durch die Gegend gezogen war. Damals hatte er so einiges übers Fallenstellen gelernt und auch über das Lesen von Tierspuren und verwerten von Beute. Vielleicht sollte er seine Kenntnisse wieder etwas auffrischen, um seinen Lebensunterhalt als Jäger zu verdienen. Zwar waren seine Geldbeutel noch immer gut gefüllt, aber ein paar Reserven konnten ja nunmal nicht schaden.
Kjarl ging weiter und wandte sich wieder mehr nach Norden. Hatte er nicht etwas von einem Karad gelesen, der offensichtlich Jäger war. Vielleicht würde er bei ihm anheuern können, bis er der Stadt überdrüssig geworden war. Leise pfeifend trat der Blonde wieder aus dem Gebüsch und sah in einiger Entfernung die Stadtmauern vor sich. Nun erschien auch Rhob wieder und setzte sich auf die Schulter seines menschlichen Begleiters. Sie machten sich auf den Weg in die Stadt und ließen dabei ein eigentümlich atonales Pfeifduett erklingen.
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Den Waisenkindern helfen, natürlich! Wieso hatte er nicht vorher daran gedacht? Was gab es Besseres, um die Demut vor dem Herren Innos zu beweisen, als den armen Kindern im Heim ein guter Lehrer zu sein? Diese armen Geschöpfe hatten ihre Eltern vermutlich allesamt in den närrischen Schlachten zwischen Mensch und Ork, Mensch und Vieh oder Mensch und Mensch verloren. Und er würde seine Rolle als heiliger Retter einnehmen und den kleinen Bengeln ein Vorbild sein. Denn er war der Töpfer und sie der Ton, die er zu prächtigen Skulpturen formen konnte.
Also nichts wie ab ins Waisenhaus! Curt verabschiedete sich mit einem festen Händedruck bei dem Magier, der ihm so gütig seine Fehler aufgezeigt und ihm den rechten Weg gewiesen hatte und eilte geradezu von beflügeltem Schritte in Richtung Hafen. Er war noch weiter als zehn Schritt in dieses Viertel gegangen, erst recht nicht um diese späte Stunde, doch er spürte einen so tiefen, innigen Drang danach, dass er nicht einmal eine Nacht noch warten wollte.
Und weil er wusste, dass er sich in seiner bloßen Unkenntnis völlig verlaufen würde, fragte er einen alten Obdachlosen, ob er nicht wüsste, wo das Waisenhaus sei. Dieser gab ihm auch die Information und Curt nickte zum Dank.
"Wie wär's stattdessen mit einer Münze, Herr?"
"Wiebitte?", verfiel der Erleuchtete in seine gewohnte Stimmung, "Ihr solltet dankbar sein, dass sich ein Edelmann, wie ich es bin, überhaupt mit euch unterhält, schmutziger Straßenfeger. Und nun schlaft euren Rausch aus, ihr stinkt."
Nicht mehr gänzlich in Trance, wie er sich noch bei den Worten des Magiers fühlte, kam er schließlich bei besagtem Waisenhaus an. Einer der Novizen öffnete ihm die Tür.
"Für Innos, junger Freund! Ich bin Curt Savant und ich bin gekommen, um euch meine Dienste als intellektueller Retter für eure Waisenkinder anzubieten. Gern geschehen!"
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Bevor er sich versah, schob sich der Fremde an ihm vorbei in das Waisenhaus. Weder verstand er, was genau jener hier wollte, noch warum er sich eine solche Nachtstunde für den Auftritt ausgesucht hatte.
"Sei gegrüßt.", begann der Novize überrascht, "Ich bitte dich deine Stimme etwas zu senken, denn die Kinder schlafen bereits. Du möchtest also im Waisenhaus als Lehrer aushelfen?"
Der Fremde gab ihm in einer kurzen Antwort zu verstehen, dass er nicht aushelfen wollte, sondern den Job bereits hatte.
"Darf ich erfahren, wer dich hierher gesandt hat oder bist du aus freien Stücken gekommen, um dir deinen Dienst an Innos zu tun?", fragte der Novize erneut, da er immer noch überrascht von der Anwesenheit des Fremden war und sich daraus keinen richtigen Reim machen konnte.
In einer erhabenen Ansprache erklärte der Fremde sein Vorhaben sich im Waisenhaus als Lehrer verdient zu machen. Der Novize musste zu geben, dass dessen Art zu reden überzeugend war, dennoch konnte er nicht einfach jedem daher gelaufenen Redner einen Posten als Lehrer für die Waisenkinder übergeben.
"Ich freue mich, dass du so sehr daran interessiert bist unsere Sache zu unterstützen. Sicherlich wirst deswegen auch verstehen, dass ich noch nicht gleich auf die Kinder loslassen werde, sondern ersteinmal in den nächsten Tage sehen möchte, aus welchem Holz du geschnitzt bist, um dich besser einschätzen zu können. Bei deinem Enthysiasmus wirst du sicherlich kein Problem damit haben, ersteinmal ein paar andere Aufgaben hier im Haus zu übernehmen."
Lopadas
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"Aber gerne, gerne!", Curt flüsterte nun - zum Wohle der Kinder - und hielt beide Hände des Novizen, als wolle er ihm etwas reichen, doch mehr als sein Wissen und seine abgrundtiefe Aufrichtigkeit hatte er nicht zu bieten. Aber schon das war Gold wert.
"Wisst ihr, ich werde bald ein Novize wie ihr sein! Und wenn es mir auf dem Weg zur Erleuchtung hilft, so werde ich mich euren Wünschen beugen. Doch euer Misstrauen ist unbegründet. Hier, ich besitze auch eine Reichsbürgerurkunde."
Aus seiner Robe zog er das gefaltete Pergament hervor, dass ihn, zumindest seiner Ansicht nach, völlig vertrauenswürdig machte.
"Unglücklicherweise bin ich zur Zeit selbst ohne Obdach. Und hungrig. Kann ich hier auch meinen minimalen Lebensbedürfnissen nachkommen? Wisst ihr, ich fühle mich so voller positiver Energie, das grenz schon fast an Wolllust!"
"Ich muss doch stark bitten!"
"Wie heißt ihr, junger Freund?"
"Immanuel."
"Also Immanuel. Was muss ich tun, um mich euch zu beweisen? Ein Gedicht über Innos schreiben? Eine schwierige Geometrieaufgabe lösen oder gar ein Schmetterlingsblütengewächs sammeln? Sagt's und ich mache mich sogleich daran. Das heißt, gleich morgen..."
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