Was ich noch sagen wollte:
Wenn der Paladin nach bestem Wissen und Gewissen keine andere Möglichkeit sieht, größeres Übel abzuwenden, dann darf er auch das kleinste Übel auswählen. Neeshka zu töten halte ich dennoch für... sehr grenzwertig.
Wie gesagt, ich habe es den Paladin bei nur einen Durchgang tun lassen, weil ich selber sehr "angepisst" von Neeshkas Niedlichkeits-Faktor war (ich kann diesen Frauentyp in Geschichten überhaubt nicht leiden), und es ihr "heimzahlen" wollte.
Und ich bin mir durchaus bewusst, dass sein Handeln sehr grenzwertig war. Deshalb habe ich es auch nie wiederholt (zumindest nicht ohne neuzuladen *räusper*).
Wobei man nicht vergessen darf, dass besagter Paladin in NWN2 die Dialogoptionen nicht sieht, welchen ihn zur Verfügung stehen, noch weiss er welche Möglichkeiten er wirklich hat, geschweige besitzt er die Zeit in Ruhe/ mit Distanz darüber nachzudenken.
Er sieht in diesen Moment nur:
"Neeshka, die Kleptomanin/Diebin mit Leidenschaft, welche die gesamte Zeit schon Ärger gemacht hat und mit den Gesetz auf Kriegsfuss steht, ist bereit mich zu töten, um ihr eigenes Wohergehen zu sichern! Und das in einer Situation, wo ich sowieso schon um mein Leben kämpfen muss. Wie reagiere ich?"
Hauptsächlich wird dann seine Reaktion nicht von seiner Gesinnung abhängig sein, sondern wie er persönlich Neeshka betrachtet. Sieht er sie als einen Freund wird es ihn wesentlich schwerer fallen sie zu verurteilen, als wenn Neeshka von Anfang an für ihn ein Unruhestifter und Ärgernis war.
In letzteren Falle wird auch so mancher rechtschaffene Charakter vorschnell Neeshka zum Feind erklären, vielleicht sogar ohne böse Absicht, da unbewusst, aus Angst durch ihr Handeln könnte die Situation (noch mehr) ausser Kontrolle geraten.
Natürlich könnte er jetzt versuchen, Neeshka davon zu überzeugen bzw. sie anzuflehen ihn nicht anzugreifen, und sich gegen den Geas zu wehren. Gleichzeitig ist es nachvollziehbar, wenn er sich sagt: "Das sind doch ehe nur Perlen vor die Säue. Neeshka ist bereit uns alle zu töten! Ich würde nur wertvolle Zeit verschwenden, die ich womöglich nicht habe. Jetzt wird abgerechnet, Verräterin!"
Ich würde beide Reaktionen als durchaus gerechtfertigt betrachten, ohne sie zu verurteilen (das ist wahrscheinlich auch ein Grund warum Obsidian hier keine Gesinnungspunkte verteilt).
Besonders da es durchaus auch zu der rechtschaffenen Gesinnung passt einen Verräter zu bestrafen, unabhängig davon was seine Motive waren. Denn wenn der rechtschaffene Charakter für einen Diebstahl kein Verständnis aufbringen kann (wie hier sehr schön als Beispiel genannt wurde), dann erst recht nicht für einen Verrat.