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Aventurien und ich – Vielleicht auch was für dich?
Ein wenig irre!
Ich sitze entspannt auf einem Sofa. Es ist ein nettes Beisammensein unter Freunden und Bekannten, die Stunde ist weit fortgeschritten, die Gespräche intensivieren sich. Gerade eben ist eine leidenschaftliche Diskussion entbrannt. Zwei Menschen reden wild miteinander, fuchteln mit den Armen und scheinen von der Welt um sie herum nichts mehr mitzubekommen. Fasziniert kann ich meine fünf Sinne nicht von dem Spektakel lassen. Sie sprechen meine Sprache, aber ich verstehe kein einziges Wort. Also doch … die einzelnen Wörter kenne ich, nur der Zusammenhang, in dem sie verwendet werden, bleibt für mich ein Mysterium. Fernkämpfer und Bewegungen? Vorteile und Nachteile? Paradewerte? Runden? Die Zwölfe? Wie bitte!?
Ja, so ungefähr muss das wohl gewesen sein. Um die ganze Wahrheit auf den Tisch zu legen – selbst wenn ich in meinem Kopf noch so sehr rumkrame, ich könnte das Gespräch höchstens bruchstückhaft rekonstruieren. Die beiden diskutierten DSA-Regeln und ich war kurz davor, sie ernsthaft für verrückt zu erklären. Rollenspiel-Leute halt, Nerds, Freaks … einfach nicht von dieser Welt. Also schließen wir dieses Thema mal ab und wenden uns sinnvolleren Angelegenheiten zu. Vielleicht sollte ich die nächsten Zeilen darauf verwenden, mich darüber zu beschweren, dass der Sommer kein richtiger Sommer mehr ist. Das Wetter war ganz allgemein auch schon mal besser und überhaupt, vielleicht sollte ich meine tief greifenden Erkenntnisse über das Leben mitteilen. Ich meine, dass dieses ominöse Aventurien ja eh niemanden interessiert und Menschen, die da so ausgiebig drüber diskutieren, sollten sich einfach mal ein anständiges Hobby suchen!
Halt, halt … geht mir mal nicht auf den Leim, denn natürlich werde ich die nächsten Zeilen aus Überzeugung und aus ganzem Herzen Aventurien widmen, dem sagenumwobenen Kontinent der DSA-Welt. Eine Quelle inspirierender Abenteuer, voller mehr oder manchmal weniger strahlender Helden, voller Phantasie – eine Welt, durchdacht bis ins letzte Detail, voller spannender Hintergründe und ausgefeilter Regeln.
Wer sich gerne mal von dem Wort „Regeln“ abschrecken lässt, sollte hier ein Auge zudrücken und einfach weiter lesen. Bei dem Schwarzen Auge gibt es eine Menge Regeln. Ich beschäftige mich selbst erst seit Kurzem mit Dere (da spielt das Ganze übrigens) und wenn ich etwas in den ersten Stunden meines intensiven Studiums gelernt hab, dass es wirklich jede Menge Regeln gibt, die es zu beachten gilt – auch wenn ich ganz gerne mal mindestens drei Viertel wieder davon vergesse. Es ist so wie mit den Naturgesetzen in unserer Welt. Schwerkraft gibt es nun mal. Warum sollte das Spielen einer Rolle nicht durch ähnliche Strukturen geprägt sein? Nur, dass es bestimmt einen Zauber gibt, der auch die Schwerkraft auf Dere zumindest für eine kurze Zeit außer Kraft setzt. Aber ich sag es Euch: Aventurien ist die ganze Lernerei wert!
Der erste Kontakt – manchmal lohnt sich ein zweiter Blick
Im Prinzip ist es ganz einfach. Es ist wie mit jedem halbwegs komplexen Thema, dem man auf seinem Lebensweg begegnen kann. Bei mir war es Drakensang. Wer hätte ahnen können – als ich das Spiel auf meinem Rechner installierte – welche Veränderungen in meinem Leben daraus resultieren würden? Mittlerweile bin ich sogar Webmistress hier auf dieser Seite, spiele in unserem Foren-RPG und beschäftige mich in meiner Freizeit ausgiebig und begeistert mit der Welt des Schwarzen Auges.
Aber ganz zu Anfang gab es nur Drakensang und meine ersten Schritte in Avestreu. Und bevor die wahren Pen- & Paper-Helden jetzt die Hände vor ihr Gesicht halten und versuchen, einen Schrei des Schreckens zu unterdrücken … ja, mittlerweile weiß ich, dass man Computerspielumsetzung und Pen- & Paper-Regelwerk besser nicht miteinander verwechseln sollte. Aber unterm Strich kann ich für mich festhalten … ja, der erste Teil von Drakensang war für mich das erste Mal, dass ich überhaupt was von Aventurien mitbekommen habe. Und ich bin froh drüber. Und je länger ich mich damit beschäftigte, desto mehr zog es mich in seinen Bann. Und je länger die Faszination andauerte, desto mehr wusste ich, dass ich eigentlich nichts weiß.
Jetzt mal so als Einsteigerin gesprochen: Das Ganze scheint schon eine Wissenschaft für sich zu sein. Glaubte ich, durch das Spielen von Drakensang zumindest schon halbwegs einen Überblick zu haben, wurde mir sehr schnell klar, dass ich einen schweren Gedankenfehler begangen hatte. Die Welt des Schwarzen Auges ist komplex. Es scheint für alles eine Regel zu geben. Nicht umsonst gibt es so viele Bände, so viele Bücher, die Regale befüllen. Vielleicht könnte man zusammen mit den verschiedenen Abenteuern und Romanen sogar ein ganzes Abteil in einer Bücherei voll stellen. Aber warum sollte es anders sein? Gut, ich gebe gerne zu, dass es zu Anfang etwas abschreckend wirkt. Auch wenn man mal auf wirkliche DSA-Experten trifft, die das Wissen mit einem teilen, bekommt man unter Umständen schnell den Eindruck, dass es sich hier um ein ausgefeiltes Vollzeitstudium handelt, sollte man jemals ausreichend Kenntnisse über diese Welt erwerben wollen.
Aber ganz ehrlich: Warum sollte das auch nicht so sein? Die Welt des Schwarzen Auges ist ein ganzes Universum, welches durch die Phantasie und Kreativität derjeniger Gestalt gewinnt, die etwas zu dieser Welt beitragen – ob nun als Autoren oder Spieler. Es ist so, als würde man unser Universum in ein Regelwerk packen wollen, da würden sicherlich auch genügend Bände zusammen kommen. Und warum sollte Aventurien weniger komplex sein?
Aventurien ist für so eine Fantasy-Welt recht bodenständig. Hört sich das nach einem Widerspruch an? Sicherlich, aber wenn man es mal mit anderen Rollenspiel-Universen vergleicht – wie zum Beispiel Dungeon & Dragons dann wird diese Feststellung ziemlich schnell belegt. In Aventurien kann der wandernde Held sicherlich nicht an jeder Ecke einen höchst magischen Gegenstand finden, der aus Otto-Normal-Mann Supermann macht. Natürlich gibt es in der Welt des Schwarzen Auges mächtige Magier, die Beeindruckendes herbeizaubern können – und manchmal auch weg. Aber die Magie muss mit Bedacht eingesetzt werden, unterliegt strengen Regeln (ja ich weiß, schon wieder dieses R-Wort). Es ist relativ unwahrscheinlich, dass ein Schüler der Magie wie Harry Potter uns im Mittelreich gegenüber tritt und anfängt, uns mit mächtigen Eis-Zaubern in eine schön glitzernde, aber hitzeempfindliche Statue zu verwandeln. Und ich denke, dass es diese Bodenständigkeit ist, die Aventurien so spannend macht. Es ist einfach eine Welt, die trotz aller Fantasy immer auch das Authentische in sich trägt – einen Hauch reales Leben.
Wirkt die Komplexität am Anfang noch abschreckend und scheinen die Fachdiskussionen eher von einer Geheimsprache geprägt zu sein, die nur durch die höchsten Geweihten von Generation zu Generation weiter gegeben werden, so entwickelt Aventurien schnell eine eigentümliche Faszination. Ein Sog, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, die eigene Gedanken- und Traumwelt bereichert und einfach Spaß macht. Denn Das Schwarze Auge besteht aus so viel mehr als aus Regeln und Fachvokabular. Es ist spannend, die Geschichten reißen regelrecht mit, die Möglichkeit einfach mal in eine andere Rolle zu schlüpfen ist sehr verlockend und beflügelt die eigene Vorstellungskraft. Kurz um: Lasst euch nicht abschrecken, sondern seht das Potential, die Möglichkeiten, die sich euch eröffnen. Es macht einfach Spaß. Und es gibt immer hilfsbereite DSA-Erfahrene, die sich geduldig mit dem und der Unwissenden auseinandersetzen.
Jedenfalls in meiner Erfahrung. Meine Fragen wurden jedenfalls immer sehr geduldig beantwortet – und ich habe viele Fragen gestellt. Und ich entschuldige mich bei dieser Gelegenheit gleich mal dafür, dass ich einiges auch schon wieder vergessen habe. Aber ich weiß jegliche Bemühung zu würdigen. Wirklich!
Abgesehen davon, ist es nicht notwendig, alles zu wissen, um sich Aventurien anzunähern. Neugieriger Erkundungsdrang scheint mir viel sinnvoller zu sein, als bibliothekarisch angehäuftes Wissen.
Wenn du mit genug Neugier anfängt, dieses Universum zu erkunden, eröffnet sich eine Welt voller Möglichkeiten. Wolltest du schon immer mal ein Söldner sein? Oder ein Barde (obwohl dir dein Musiklehrer schon früh sagte, dass diese berufliche Richtung eher wenig erfolgsversprechend ist)? Wolltest du vielleicht ein wenig zaubern können? Oder einfach mal das andere Geschlecht sein? Wolltest du heldenmutig die Lande bereisen, exotische und weniger exotische Orte kennenlernen, gegen Monster kämpfen, oder einfach nur Katzen von Bäumen retten? Streng doch einfach mal deine Phantasie an und schnell wird dir klar, welche Möglichkeiten die Dere bietet. Und das ist nur ein Bruchteil.
Deswegen vergesst das, was zu Anfang dieses Textes steht. Macht auf keinen Fall ein Haken dahinter, deklariert die DSA-Rollenspieler nicht als irre, sondern erkennt, dass dieses Universum der Phantasie und des Abenteuers ein ganz besonderes ist, welches euch auch trotz - und vielleicht auch gerade wegen - des ganzen Regelhaufens jede Menge Freiheit schenken kann. Und noch dazu Spaß und jede Menge Abenteuer.
Und weil das so ist, weil die Welt des Schwarzen Auges einfach großartig ist, widmen wir - das Wir hinter DSA-Drakenang.de und Worldofdemonicon.de - Aventurien nun ab sofort eine regelmäßige Kolumne. Wir wollen Euch mit vielen Neuigkeiten und aktuellen Informationen rund ums DSA versorgen, aber nicht nur das. Außerdem werden wir Euch zusätzlich mit noch mehr Fakten und Detailwissen aus und von der Aventurischen Welt beliefern: Was sind die Zwölfe und was ist der Ursprung dieser Mythologie? Welche Landstriche gibt es in Aventurien zu entdecken? Und noch vieles mehr. Aber natürlich berichten wir auch weiterhin über die neuesten virtuellen DSA-Spiele für euch.
Viel Spaß dabei!
Liebe Grüße,
Leeyara.
DSA-Drakensang.de
Worldofdemonicon.de
Last edited by hangingtree; 22.09.2012 at 14:01.
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