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  1. Beiträge anzeigen #61
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    "Nein, das Pergament ist es nicht.", rief Illdor knapp und ging nicht weiter auf den Brief seiner Schwester ein. Er hatte sich Olivia bereits mehr offenbart, als er eigentlich wollte. Das Geheimnis von seiner Schwester musste sie nicht unbedingt wissen. "Es war nicht schwer, die Schätze zu transportieren, denn wer selbst in solchen illegalen Machenschaften tätig ist, kennt andere Leute, die auch nichts Gutes im Sinn haben. Und eine wirkliche Karte zu meinen versteckten Schätzen brauche ich nicht. Die Orte sind in meinem Kopf gespeichert. So hinterlasse ich keine Spuren, die zu den Plätzen führen."

    Illdor seufzte, als Olivia sich an seine Schulter lehnte. Es war, als hätte sie die Lage und das Angebot sich zu ihm unter die Decke zu gesellen leicht missverstanden. Nun, was wollte der Dieb selbst damit bewirken? Eigentlich war ihm doch bewusst, dass er diese junge Frau gar nicht leiden konnte...oder doch? Still blickte er in die schwächelnde Flamme ihres Feuers - der einzige Quelle, die sie mit Wärme versorgte, und auch sie schien bald zu versiegen. Und dann? Dann wäre es dunkel und kalt. Ja, der Dieb hatte sich überschätzt. Er hätte mit einem Schneesturm rechnen müssen und damit, dass die Temperatur viel tiefer sein würde, als er es erwartet hatte. Vielleicht waren nun die letzten Stunden für ihn angebrochen. "Familie? Sicher wünsche ich mir eine Familie, aber die Umstände haben es mir nie erlaubt, eine zu besitzen. Zwischendurch hatte ich jemanden gefunden, der mir mehr als nahe stand und ich hätte mir gewünscht mit ihr eine Familie zu gründen, aber dazu ist es leider nicht mehr gekommen."

    Illdor spürte die Melancholie, die sich in seinem Herzen ausbreitete. Nur sehr selten hatte er über das Thema nachgedacht, hatte es die meiste Zeit verdrängt. Nun, in den letzten Stunden, da er sich nun damit befasste, sehnte er sich doch nach Trost. Der Dieb sah in Olivias Augen und erkannte Wärme, die sein Herz taute. Dann berührte er ihre Wange und fühlte die Nähe, die sein Körper begehrte. Und schließlich blickte er auf ihre Lippen und spürte die Leidenschaft, die seine Seele vermisste. Der Assassine wusste nicht, wie sie darüber nachdachte, doch er wollte es darauf ankommen lassen. Ihre Stimme verblasste. Alles, was sie sprach zog an ihm vorbei. Bis auf das Wort Kastell... Sofort unterbrach Illdor sein Vorhaben.

    "Was willst du dort?", sprach er mit plötzlich ernster Miene. "Was bedeutet, du willst dort deine Ausbildung machen? Zum Schwarzmagier etwa?" Der braunhaarige junge Mann wandte sein Gesicht von ihr ab und blickte zu Boden. Die Sehnsucht kochte in Wut hinüber. Noch immer fiel es ihm schwer, seine Vergangenheit zu vergessen. Der Abschnitt seines Lebens mit jener Schwarzmagierin schien ihn trotz seiner Vergebung immer noch negativ zu beeinflussen.

  2. Beiträge anzeigen #62
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Sie hatten, wie geplant, an einer geeigneten Stelle Rast und gemacht und wanderten nun, wie geplant, weiter durchs Gebirge. Der schmale Pfad führte sie nicht zu den höchsten Gipfeln hinauf, sondern schlängelte sich zwischen zwei gewaltigen Bergen hindurch. Trotzdem gab es auch hier noch gefährliche Felsspalten und Abhänge und es wehte ein rauer Wind. Scheinbar hatte es irgendwo in der Nähe ein Unwetter gegeben.

    Adson stampfte voran und Robina folgt knapp neben oder hinter ihm. So waren sie eine Weile fast stumm nebeneinander hergewandert, doch nun sprach Adson seine Begleiterin erneut an:

    "Ich würde Euch gern noch etwas fragen, Robina. Woher kommt Ihr eigentlich und wie habt Ihr von der Akademie von Setarrif erfahren? Und habt Ihr einen Plan, wie Ihr in Setarrif Fuß fassen wollt? Eine direkte Aufnahme in die Akademie wird es kaum geben und Ihr müsst ja von irgendwas leben. Und ein Vermögen werdet Ihr ja nicht bei Euch tragen."

  3. Beiträge anzeigen #63
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    Robina ist offline
    Mehr noch als die steilen Wege oder der eisige Gebirgswind brachten Adsons plötzliche Fragen Robina ins Stolpern. Ihr Gesicht fühlte sich ganz taub an, als sie zu einer Antwort ansetzte. Vermutlich hätte sie sich in wärmere Kleidung als einen dünnen Reiseumhang hüllen sollen.

    "Das sind recht viele Fragen auf einmal", murmelte sie, um etwas Zeit zu schinden, in der sie sich eine Antwort zurecht legen konnte. "Mein Heimatdorf liegt auf dem Festland, nahe der Küste. Dies hier ist auch meine erste Reise, die mich soweit weg von der Heimat führt- dass es gleich in ein derart mächtiges Gebirge gehen würde, hätte ich nicht erwartet." Ihr Lachen klang seltsam taub und verlor sich im Pfeifen des Windes. Adson erwiderte nichts und stapfte unermüdlich weiter.
    "Um ehrlich zu sein, habe ich mir bislang noch keine Gedanken über die Zukunft gemacht. Ich war zuvor in Thorniara- eine furchtbare Stadt- und dort hörte ich von einer Kampfakademie in Setarrif. Mehr Informationen hab ich bedauerlicher Weise nicht aufschnappen können", gab sie nun etwas kleinlaut zu. "Kennt Ihr denn die Akademie? Gibt es dort so eine Art Eignungstest, den es zu bestehen gilt?"

  4. Beiträge anzeigen #64
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Aufnahmeprüfung? Adson musste grinsen, fast hätte er die Fragestunde beim Arenaleiter als Prüfung genannt, aber er hielt sich zurück. Dann verlangte er seinen Schritt ein wenig und antwortete:

    "Zur ersten Frage: Ich kenne die Akademie noch nicht, aber werden sie bald kennenlernen. Mir wurde kürzlich der Zugang gewährt, aber ich war seitdem nicht mehr in der Stadt. Von einer direkten Aufnahmeprüfung weiß ich nichts. Allerdings wird es eine paar Wochen dauern, bis Ihr euch an der Akademie vorstellen könnt und bis dahin wird man Euch beobachten und letztendlich werdet Ihr den Arenaleiter überzeugen müssen."

    Adson machte eine kurze Pause, dann fügte er noch etwas hinzu:
    "Und bezüglich Thorniara stimme ich Euch zu. Ich war auch dort und fand es nicht so berauschend. Und Arbeit hab ich da auch keine gefunden."

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    Abenteurerin Avatar von Robina
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    So langsam wurde Robina bewusst, auf was sie sich da eingelassen hatte. Beobachten? Arenaleiter? Und das, wo sie doch noch keinerlei Erfahrung im Kampf besaß...

    "Ihr seid Schriener, nicht wahr? Wie kommt es, dass Ihr als Handwerker nun Kampfkünste erlernen wollt?"

    Allmählich begann ihr Reisebegleiter Robinas Interesse zu wecken. Warum war es ihr nicht eher aufgefallen? Ein Schreiner, der stark bewaffnet alleine ein als gefährlich geltendes Gebirge überqueren wollte, konnte nicht so harmlos sein, wie es sein Beruf vermuten ließ.

  6. Beiträge anzeigen #66
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson schmunzelte, schließlich hatte seine Begleiterin die Fragerunde einfach umgekehrt. Er nickte bedächtig, dann begann er mit der Formulierung seiner Antwort:

    "Ich bin vor einigen Monaten als fertiger Schreinergeselle nach Argaan gekommen und wollte hauptsächlich meine handwerklichen Fähigkeiten vertiefen und noch mehr lernen. Doch hier herrscht Krieg und die Gebiete außerhalb der Städte sind nicht immer sicher. Deswegen wollte ich auch das Kämpfen lernen, um mich verteidigen zu können. Schließlich leben wir in schwierigen Zeiten."

    Er lachte kurz auf, um den Ernst seiner letzten Worte ein wenig zu mildern.

    "In der letzten Zeit habe ich den Umgang mit dem Schwert gelernt.", sein Blick traf seine Begleiterin und ein Lächeln schmiegte sich um seinen Mund. "Mein Lehrmeisterin hatte auch leuchtend rote Haare, so wie Ihr. Das Bogenschießen kommt hoffentlich bald noch dazu. Momentan trage ich den Bogen nur als Ballast mit mir rum."

    Es entstand eine kurze Pause, dann fügte er noch etwas hinzu: "Außerdem läuft es mit dem Handwerk nicht so gut und so hab ich mich vorerst auf die Kampfkunst konzentriert. Beherrscht Ihr eigentlich ein Handwerk?"

  7. Beiträge anzeigen #67
    Abenteurerin Avatar von Robina
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    Eine rothaarige Lehrmeisterin? Robina musste an Redsonja denken, welche sie auf der Burg kennengelernt hatte. Diese konnte man sich gut Schwert schwingend in einer Arena vorstellen, doch vermutlich war das nur Zufall. Es gab sicher mehrere rothaarige Kämpferinnen in den Reihen Argaans.

    "Nun, früher habe ich in der Metzgerei meiner Familie mitgearbeitet, doch bin ich wahrlich keine Meisterin dieses Handwerks." Sie musterte ihre Reisebegleitung aufmerksam. "Sagt, verdient man denn recht gut als Kämpfer in Setarrif? Ich nehme an, ihr gehört zur Gilde?"

    Vielleicht hatte sie so eine Möglichkeit, sich in der Stadt über Wasser zu halten.

  8. Beiträge anzeigen #68
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    "Ich hoffe doch, dass man gut verdient.", antwortete Adson grinsend. "Leider hab ich noch keinen Sold bekommen, da ich kurz nach meiner Aufnahme als Söldner schon in Richtung Silberseeburg aufbrechen musste und noch nicht wieder zurück in der Stadt war. Allerdings hoffe ich jetzt auf einen besonders dicken Geldbeutel."

    Mit einem Lächeln fügte er noch hinzu: "Aber die meisten Söldner die ich bisher gesehen habe, sahen nicht notleidend aus."

    Anschließend wurde er wieder ernster. "Aber irgendeine Arbeit werden wir schon für Euch finden und einen Schlafplatz. Aber erstmal müssen wir bis nach Setarrif kommen."

    Also stampften die beiden weiter durch die unfreundliche Landschaft, lauschten misstrauisch auf alle möglichen Geräusche und beobachteten jeden Schatten mit besonderer Aufmerksamkeit. Beide sehnten sie das Ende des Marsches und den Abstieg aus dem Gebirge herbei.

  9. Beiträge anzeigen #69
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline

    Eine kleine Höhle, irgendwo im Weißaugengebirge

    Olivia war von Finns plötzlich so heftigen Reaktion überrascht. Eben noch schien er irgendwie abwesend und nun hatte sie wieder seine volle Aufmerksamkeit. Auch seine Hand war von ihrer Wange verschwunden.
    „Ja ich werde dort meine Ausbildung machen.“, bestätigte sie. „Meine Eltern wünschen das so. Es ist ja auch keine schlechte Schule. Und was heißt ‚Schwarzmagier‘? Das Wort ist bei Normalsterblichen so schrecklich negativ belastet. Ich kann das nicht verstehen. Hat Euch den jemals einer eurer sogenannten ‚Schwarzmagier‘ etwas getan? Ich, für meinen Teil, habe nicht vor irgendjemandem mit den Künsten, die ich dort studieren werde, etwas anzutun.“ Sie starrte frustriert in die sterbenden Flammen. „Es ist nichts Schlimmes dabei auf diesem Gebiet zu forschen. Wenn ich eine Magierin wäre, dann könnte ich einen Flammendämon beschwören, der uns die ganze Nacht warm halten würde. Vielleicht sogar einen, der uns den Schneesturm vom Leibe halten könnte. Die ehrenwerten Magier des Kastells forschen auf Gebieten, die von anderen Magiern nicht anerkannt werden, weil diese sich dazu nicht in der Lage fühlen, oder einfach Angst haben. Doch Ihr, als Unwissender, hab nicht das Recht dies zu verurteilen. Also mäßigt Euren Ton!“
    Oft hatte sie ihren Vater diese Argumentation vorbringen hören. Ohne darüber nachzudenken, waren nun dieselben Worte aus ihrem Mund herausgesprudelt. Doch ihre Gedanken kreisten gerade um ein ganz anderes Thema. Finn… Erst hatte er sie zu sich unter die Decke geholt und nun akzeptierte er sie an seiner Schulter, sowie er ihr ebnen mit der Hand und auch seinem Gesicht recht nahe gekommen war. Was wollte er von ihr? Vielleicht wäre es doch die bessere Möglichkeit, am anderen Ende der Höhle auf das Ende des Schneesturms zu warten. Doch dort wäre es bitterkalt und eine Decke konnte sie ihm nicht abluchsen. Vielleicht wenn sie ihn bewusstlos schlug? Doch womit? Mit ihren Händen bekäme sie das nicht hin. Einem Stein? Doch sollte er das nicht überstehen, dann säße sie hier fest.
    Also bleibt mir nichts anderes übrig, als Finn weiter bei Laune zu halten und darauf zu hoffen, dass er mich von diesem verflucht kalten Berg auch wider herunterführt, dachte Olivia. Sie beschloss den Rest der Nacht besser etwas Abstand zu halten.
    Sie rutschte verunsichert ein Stück weit von ihm weg. Die Kälte kroch sofort zwischen sie. Sie musste einen klaren Kopf bewahren. So verlockend die Situation auch sein mochte, würde sie die Zügel aus der Hand geben, dann wäre sie verloren. Nur die Götter konnten dann ahnen, wo sie Beide landen würden.
    Olivia, sei keine Närrin, scholt sie sich selbst. Halte dein Ziel immer klar vor Augen. Zuerst musst du von diesem Berg herunter und wieder unter Menschen. Menschen die dir wohl gesonnen sind. Dann musst du den Weg zum Kastell finden und bewältigen, dann dort aufgenommen werden und schließlich Hohepriesterin werden. Ist doch nicht allzu schwer, dummes Kind. Streng dich an!
    Während sie versuchte sich selbst wieder in die Bahn zu rücken, schlang sie ihre Arme um sich. Irgendwie war sie Finn immer noch eine Erklärung schuldig.
    „Ja, ich und auch meine Familie, wir verehren Beliar. Wie könnte es auch anders sein? Es ist der frommste Dienst, denn Beliar holt uns eines Tages alle. Ich habe zwar keine Angst davor, doch einen gebührenden Respekt. Den solltet Ihr auch haben.
    Aber genug davon.
    Warum macht Euch das Thema so wütend, Finn?“
    Der Wärmeverlust unter den Decken war enorm. Olivia begann zu zittern. Sie beschloss, wieder den Kontakt zu ihm zu suchen, doch dieses Mal wandte sie ihm den Rücken zu. Für einen kurzen Moment war sie schwach gewesen, doch das sollte ihr nicht noch einmal passieren.
    Sie hoffte, das Finn nicht wieder auf dumme Gedanken kam.

  10. Beiträge anzeigen #70
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Scheinbar hatte Olivia immer noch nicht begriffen, in was für einer Lage sie sich befand. Illdor störte es nicht, wenn die junge Frau so tat, als hätte sie mehr Erfahrung, aber im punkto Kastell war sie einfach nur ein naives Gör gewesen.

    "Ich soll meinen Ton mäßigen, sagst du? Du hast ja keine Ahnung." Kurz machte Illdor eine Pause und dachte über sein Vorhaben nach. Wie konnte er überhaupt auf die Idee kommen mit Olivia etwas anzufangen? War sein kaltes Herz schon so erfroren, dass er sich die Wärme von einer solchen Närrin holen musste? Wie gut, dass sie ihn noch rechtzeitig wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hatte. Seine Miene verzog sich und die Wut war deutlich in seinem Gesicht zu erkennen. "Ich war im Kastell, sogar mehrfach. Und ja, ich hatte meine Erfahrungen mit einer Schwarzmagierin. Erst hat sie mir Liebe versprochen, doch dann hat sie mir mehrfach das Herz aus dem Leib gerissen. Hatte mich allein gelassen und fast wäre ich daran verkümmert. Du sagst, dass du keiner Seele Leid antun wirst? Sobald du diese Gemäuer betrittst und dem Hüter gegenüber stehst, hast du keine andere Wahl mehr. Ich hege keine Abneigung gegenüber Beliar oder irgendeinem anderen Gott. Jedoch glaube ich auch nicht daran, dass sie mir irgendwie zu Hilfe kommen werden. Ich bestimme mein Leben und kein Gott, und auch kein Glaube wird das ändern. Du sagst ich, dass ich ein Unwissender bin? Du hast selbst noch nie Erfahrungen mit den Menschen gemacht, Närrin!" Illdor schloss seine Augen und seufzte. Seine Wut hatte einen Maß erreicht, wo er sich nicht mehr sicher war, ob er die junge Frau nicht im nächsten Moment eigenhändig erwürgen würde. "Dein Blickfeld bestand bis jetzt doch nur aus "Menschen-kommandieren". Glaubst du tatsächlich, sie werden dich einfach mit offenen Armen begrüßen? Sie werden nicht so nett sein wie ich es zu dir bin. Du bist diejenige, die ihren Ton mäßigen sollte."

    Wieder ging der Dieb in sich. Wieso hegte immer noch solch einen Groll gegenüber jener Schwarzmagierin? Er hatte sich längst mit ihr ausgesprochen und ihr vergeben. Sie waren sogar soweit, dass... Nun, vielleicht kann man die Vergangenheit einfach nicht vergessen und egal wie sehr die beiden sich auch irgendwann verstehen werden, ein Schatten würde sich immer über ihre Beziehung legen.

    "Weiß du, Olivia." Nur leicht hatte sich die Wut im inneren von Illdor beruhigt und auch an der Stimme konnte man es deutlich merken. Am liebsten hätte er Olivia aus der Hölle hinausbefördert, damit sie sehen konnte, wie hilflos und armselig sie war, doch er konnte es nicht. Weswegen auch immer. "Du solltest endlich aufwachen und sehen, dass diese Welt nicht nur aus deinem Schloss besteht, wo du die Prinzessin bist. Und jetzt sollten wir schlafen. Wir haben, sollten wir diese Nacht überleben, morgen noch einen weiten Weg vor uns." Mit diesen Worten legte sich der Assassine mit dem Rücken zu Olivia gewandt hin und schloss seine Augen.
    Geändert von Illdor (18.08.2012 um 19:42 Uhr)

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    Abenteurerin Avatar von Robina
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    Robina ist offline
    Der Weg über das Weißaugengebirge war zunehmend beschwerlicher geworden, sodass Adson und Robina nur langsam vorankamen. Doch seit dem späten Nachmittag war das Gelände zugänglicher und zunehmend abfallend geworden. Nun, endlich, tauchten auch erste Pflanzen auf, die Robina den bisherigen Weg über vergebens gesucht hatte. Hinter einer Kurve blieb Adson plötzlich stehen, die Rothaarige musste scharf bremsen, um nicht mit ihm zusammenzustoßen; auf dem schmalen Bergpass hätte dies fatale Konsequenzen haben können.
    „Was ist los?“, fragte die junge Frau verwundert und sah sich aufmerksam um. Womöglich hatte ihr Reisegefährte doch noch eine der gefährlichen Kreaturen entdeckt, von denen sie bislang verschont geblieben waren. Adson jedoch grinste nur sein rätselhaftes Grinsen und zeigte in die Ferne.
    Robinas Blick folgte seinem Fingerzeig und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Entgegen der letzten Tage hatten sie nun einen wunderbaren Fernblick, wie erwartet befanden sie sich am Rande des Gebirges. Zu ihren Füßen konnte sie schwarze Baumwipfel erkennen, deren Rascheln zu ihnen herauf wehte. Jenseits der Baumkronen schien ein leichtes Glimmen die Nacht zu erhellen. Robina kniff die Augen noch etwas mehr zusammen, während Adson bereits langsamen Schrittes den Weg fortsetzte. Ganz deutlich nahm sie nun das Leuchten von Fackeln gar nicht weit von hier wahr. Über den Bäumen erhoben sich dunkle Mauern gen Himmel, von denen Licht bis zu ihnen drang. Befestigungsanlagen einer Stadt vielleicht? Robina konnte ein erleichtertes Grinsen nicht unterdrücken, als sie begriff. In der Ferne waren die Lichter Setarrifs zu sehen.

  12. Beiträge anzeigen #72
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline

    Am Westhang des Gebirges

    Auch wenn die Diskussion für Olivia letzte Nacht noch nicht zu Ende gewesen war, so hatte sie sich Finn doch gebeugt und sich ebenfalls schlafen gelegt. Trotz der Decken und dass sie Beide darunter schliefen, war es bitter kalt gewesen. Noch einige Zeit hatte die Kälte sie wachgehalten und ihr die Möglichkeit gegeben über Finns Worte nachzudenken.
    Eine Sache war ihr sofort klar gewesen. Der dumme Narr neben ihr, war nur so schlecht auf das Thema ‚Kastell‘ zu sprechen gewesen, weil er an verletzten Stolz und eventuell auch Liebeskummer litt. Irgendeine Ische, die auch Magierin im Kastell war, hatte ihn sitzen lassen. Das mochte vielleicht traurig sein, aber definitiv nicht ihr Problem Es war nicht gerecht von Finn gewesen, sie dafür so anzufahren. Sie hatte ihn schließlich nicht zurück gelassen. Ganz im Gegenteil, er zwang sie seit Tagen dazu, mit ihm durch die Gegend zu wandern.
    Doch wer war diese in seinen Augen so schreckliche Frau? Gerne hätte Olivia nach ihrem Namen gefragt, doch sicherlich wäre Finn drauf nicht sehr gut zu sprechen gewesen und hätte sie, auf Grund dieser Frechheit, in en Schneesturm vor die Höhle gesetzt. Bei diesem Gedanken konnte sich Olivia ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
    Doch dann wanderten ihre Gedanken zu etwas anderem, das Finn erwähnt hatte. ‚Sobald du diese Gemäuer betrittst und dem Hüter gegenüber stehst, hast du keine andere Wahl mehr.‘, hatte er zu ihr gesagt. Was das wohl bedeuten mochte? Sie konnte sich vorerst nichts darunter vorstellen. Sie wusste zwar, dass im Kastell eine Art von Forschung betrieben wurde, die vielleicht nicht immer rein theoretisch war, doch dass dazu Menschenopfer genutzt wurden, wäre ihr neu.
    Genervt rollte sich Olivia fester zusammen. Sie hatte hier mit Finn schon viel zu viel Zeit vergeudet. Sie musste endlich in den Süden, in das Kastell. Schließlich musste sie langsam ihre verdammte Ausbildung beginnen. Wenn ihr Vater wüsste, was sie hier trieb, er hätte sie sicherlich enterbt.
    Ob er sich Sorgen machte, dass sie sich noch nicht Gemeldet hatte, oder das Johann und die Kutsche noch nicht zurück waren?
    Irgendwann war sie doch eingeschlafen und wurde am nächsten Morgen von der Kälte geweckt, die über sie herfiel, als Finn die Decken wegzog. Er hatte es scheinbar furchtbar eilig damit, seine Sachen zusammenzupacken. In Windeseile stand er abmarschbereit vor dem Höhlenausgang. Olivia hatte ihre liebe Not, überhaupt aufzustehen. Ihr Rücken ächzte von der unbequemen Nacht.
    Doch auch wenn es ihr schwer fiel sich aufzuraffen, so war sie auch dankbar für seine Hast. Je schneller sie jetzt aufbrachen, desto schneller würden sie auch von diesem Gebirge herunter sein und wieder Menschen treffen. Sie ließ die Hoffnung nicht fallen, dort auf Jemanden zu treffen der ihr wirklich helfen würde.
    Ihre Füße, ihre Schulter und auch ihr ganzer Körper taten immer noch weh, doch die Schmerzen waren inzwischen erträglich geworden. Den ganzen Tag über waren sie gelaufen. Den Vormittag durch den Schnee. Ihre Augen brannten von der Sonne sie davon reflektiert wurde. Gegen Mittag ließen sie den Schnee langsam hinter sich und nun am Abend konnte sie nur noch vereinzelt tauende Schneehaufen sehen. Die Temperaturen waren inzwischen fast angenehm geworden.
    Gegen Abend war das Gelände zunehmend abfallender geworden. Das Marschieren fiel Olivia so viel leichter. Insgeheim bewunderte sie Finn für seine Ortskenntnisse. Auch wenn er nie erwähnt hatte, dass er sich hier auskannte, so konnte sie doch gut erkennen, dass er einen sicheren Weg im Kopf zu haben schien. Nach dem sie am Morgen fast einmal in eine Spalte abgestürzte wäre, hatte sie damit begonnen Finn genauer zu beobachten. Sie versuchte seine Schritte und Bewegungen nachtzumachen. Das wollte ihr anfangs überhaupt nicht gelingen, doch inzwischen hatte sie einige Übung. Sie hatte bemerkt, dass sie am sichersten wanderte, wenn sie genau in seine Fußstapfen trat.
    Nun war es bereits früher Abend geworden. Finn machte immer noch keine Anstalten anzuhalten oder sogar ein Lager aufzuschlagen. Doch Olivia bemerkte, dass sie erschöpf war. Wenn er sie nicht tragen wollte, dann müssten sie nun langsam mal eine Pause einlegen.
    „Hey! Hey, Finn! Lasst uns rasten!“ Keine Reaktion. Er wanderte zwar ein paar Schritte vor ihr, doch sie wusste, dass er sie gehört hatte. Er musste einfach.
    Olivia fluchte leise. Dann legte sie ihre Hände als Trichter an ihrem Mund, schloss mit ein paar Schritten zu ihm auf und brüllte ihn mit aller Kraft an, die sie hatte. „Hey! Hey, Mistkerl! Ignoriert mich nicht, wenn ich mit Euch zu sprechen versuche! Auch wenn Ihr eine andere Meinung zur Schwarzen Magie habt. Das ist nicht mein Problem, verdammt! Ihr habt vielleicht schlechte Erfahrungen mit einer Frau gemacht, doch diese Frau war nicht ich! Außerdem könntet Ihr schlechte Erfahrungen mit jeder Frau machen, das hat auch nichts mit irgendeiner Art von Magie zu tun. Verdammt, benehmt Euch nicht wie ein kleines Mädchen und steht Euren Mann. Manchmal hören einfach zwei Menschen auf sich zu lieben. Das passiert, überall auf der Welt. Kommt darüber hinweg! Und hört mir zu!
    Ich kann nicht mehr. Wie lange wollt ihr denn noch hier durch diese schrecklich, steinige Landschaft marschieren?“
    Olivia glaubte nicht, dass sie nach dieser Ansage noch große Chancen hatte, dass er bald eine Rast einlegen wollte. Wahrscheinlich würden sie jetzt noch Stunden weiter laufen, einfach, weil er sie nicht leiden konnte. Schade eigentlich, denn nach wie vor, war Finn ein interessanter Typ.
    Olivia lächelte und sah ihrem augenscheinlich immer noch beleidigtem Begleiter hinterher.

  13. Beiträge anzeigen #73
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Bereits am frühen Morgen hatte der Dieb seine sämtlichen Sachen gepackt und war bereits fertig für den Aufbruch, als Olivia gerade einmal mit müden Augen aus ihrem Schlaf erwachte. Und auch den ganzen Tag über sprach er kaum ein Wort mit ihr, ließ sie lediglich wie ein Hund hinter ihm her laufen und hielt stets einen Abstand von etwa zwanzig Schritten zwischen ihnen. Erst gegen Dämmerung, als die junge Frau jammernd nach seinen Namen rief und um Rast bat, beschloss er schließlich, zumindest kurz anzuhalten. Ja, zum Teil war er beleidigt und gekränkt gewesen, und das nur, weil das junge naive Ding seinen Rat nicht folgen wollte. Das Kastell war in seinen Augen nichts böses gewesen - im Gegenteil - es war ein Ort des Wissens und der Erkenntnis. Doch jene Menschen, die das Kastell mit Leben füllten, von denen sollte sie sich besser fernhalten.

    "Wenn du mich provozieren willst, dann denke am besten nochmal vorher über deine Situation nach. Nicht ich bin auf dich angewiesen, sondern du auf mich." Mitten im Gang blieb der Dieb stehen und wandte sich zu Olivia um. Sie sah furchtbar aus. Übermüdet und erschöpft, doch das interessierte dem Assassinen sichtlich wenig. "Wenn du rasten willst, dann kannst du es tun, aber ohne mich. Wenn du jedoch nicht als Wolfsfutter enden willst, dann reiß dich zusammen, kleine Olivia." Im seinem Gedanken ging er nochmals ihr Vorhaben, dem Kult des Kastells beizutreten, durch. Sie wäre eine ausgezeichnete "Hohe Schwarzmagierin". Völlig unfähig Kritik anzunehmen und machtbesessen. Außerdem kalt und egozentrisch. Was wollte man mehr? Alles Eigenschaften, die für die dunkle Magie sprachen, oder nicht? Nun, innerlich musste Illdor doch schmunzeln, da das arme Ding das Kastell leider nie erreichen würde. Wenn sie in Thorniara ankommen - nein, davor - würde er sie wehrlos machen müssen, um sie dann ohne Komplikationen zum Schiff des Sklavenhändlers zu bringen. Und dann würde es heißen: "Auf wiedersehen, Olivia Rabenweil. Ein schönes Leben noch im Quartier der Dienerschaft!"

    Später, als das Ende des Gebirges bereits in der Ferne erschien und das Mädchen bereits kurz vor dem Umkippen war, beschloss der Dieb schließlich zu rasten. Wahrscheinlich würden sie morgen ankommen. Sicher würde er das Mädchen davor noch auf brutalster Weise Erschöpfen, sodass sie sich, wenn der Zeitpunkt gekommen war, nicht mehr Wehren konnte. Nicht, weil sie es nicht wollen würde, sondern schlicht und einfach weil sie dann keine Kraft mehr besaß. Der Dieb schlug das Nachtlager auf, entzündete ihr Feuer, holte sein Brot heraus und kaute an das letzte Stück Proviant, dass die beiden noch besaßen. Olivia hatte es sich gegenüber von ihm gemütlich gemacht und seufzte und jammerte. Nun, keiner konnte es ihr übel nehmen, denn immerhin war sie heute mehr gelaufen, als die Tage davor.

    "Morgen wird es früh weitergehen. Bald haben wir..." Illdor lächelte. "...unser Ziel erreicht." War es Erleichterung in ihren Augen gewesen? Falsche Hoffnung konnte Illdor dazu nur sagen - natürlich innerlich. Sie würde niemals die Wärme ihres zu Hauses wieder erleben. Sie würde niemals in die Arme ihres Vaters zurückkehren. Und sie würde niemals wieder jemanden rumkommandieren können. Dafür sorgte der Assassine.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    „Ob Ihr es glaubt oder nicht,“, antwortete Olivia am Feuer, nachdem sie lange genug über seine kleine Rede von vorhin nachgedacht hatte, „ich wollte Euch nicht provozieren. Viel mehr die Augen öffnen. Ihr lebt in der Vergangenheit und das ist doch schade. Aber mir soll es egal sein.
    Ich habe ebenfalls auch über meine Situation nachgedacht. Und dabei bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass Ihr mich nicht nur hier durch das Gebirge schleppt, weil Ihr mir immer wieder zeigen wollt, wie sehr ich hier draußen verloren wäre. Nein, Ihr teilt unter Anderem Euren, zwar scheußlichen aber auch knappen, Proviant“, sie hielt das inzwischen steinharte Stück Brot hoch, „aus einem anderem Zweck mit mir. Also: Was wollt Ihr von mir? Wo bringt Ihr mich hin. Ich denke ich habe ein Recht darauf das zu erfahren!“
    Olivia warf wütende Blicke zu ihm hinüber. Finn war gerade dabei sich in seine Decken einzuhüllen. Heute Nacht dürfte sie wahrscheinlich nicht darauf hoffen eine davon ab zu bekommen, oder sich gar zu ihm legen zu dürfen.
    „Ihr sagtet, wir würden bald unser Ziel erreichen. Was ist denn unser Ziel? Etwa das Bluttal? Wollt ihr mich da irgendwelchen anderen, unbekannten, chaotischen Göttern opfern? Mit den Dreien scheint Ihr ja nicht viel am Hut zu haben. Aber ich verspreche Euch gleich, ich bin ein ganz schlechtes Opfer.
    Doch ich glaube nicht, dass das Eure Intention ist. Ihr seid nicht in der Lage Jemanden umzubringen. Dazu habt ihr nicht genug Eier in der Hose… Oh, entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise.“ Olivias Stimme troff nur so vor Sarkasmus. Er hatte ihr schon wieder die Augen geschlossen und ignorierte sie. Wie konnte es denn nur sein, dass jemand so wenig zu diskutieren bereit war? Sie brachte das innerlich zum Kochen.
    „Fiiiiinn!“ Ihr lauter Ruf hallte von den schroffen Felswänden wieder. „Redet mit mir! Ich komme mir dumm vor, wenn ich den ganzen Tag Monologe halte. Habt Ihr denn dazu gar nichts dazu zu sagen?“ Anscheinend nicht, denn er schwieg. Sie war ihm wohl nicht gut oder wichtig genug, dass er mit ihr sprach.
    Erneut setzte Olivia zu einer wüsten Beschimpfung und Herausforderung an, doch wurde dann von einem herzhaften Gähnen unterbrochen. Der Tag hatte sie fürchterlich angestrengt und nicht einmal der Ärger über Finn konnte ihr noch dabei helfen die Augen offen zu halten.
    „Ach Scheiße… Wisst Ihr, dann schlaft doch einfach… Soll Euch doch Beliar holen.“ Olivia zog ihren zerfetzten Reisemantel beleidigt über sich und versuchte auf dem steinigen Boden eine bequeme Liegeposition zu finden. Ein schwieriges Unterfangen, doch schließlich lag sie einigermaßen erträglich auf der Seite. Sie blickte in Finns Richtung, nur das Feuer zwischen ihnen. Sie sah sein Gesicht leicht verschwommen durch die Flammen. Sie konnte es nicht leugnen, es war attraktiv und hatte eine besondere Anziehung auf sie. Die braunen Haare, die ihm jetzt wirr in Gesicht hingen, die gerade Nase, die kantig geschwungenen Augenbrauen und das bisschen Bart auf seinem Kinn. Ja, ein ordentlicher Mann brauchte einen ordentlichen Bart, dachte sie. Hätten sich die Beiden unter anderen Umständen kennen gelernt, dann hätte er jetzt nicht mehr seine komischen Ische hinterhertrauern müssen.
    Olivia griff nach ein paar trockenen Zweigen und warf sie ins Feuer. Die Flammen flackerten auf und als sie ihren Kopf wieder auf ihre Arme bettete, konnte sie Finn durch das prasselnde Feuer nicht mehr erkennen.
    Unter diesen Umständen musste sie ihn leider weiter im Auge behalten und sich einen Fluchtplan zurrechtlegen, sowie auf die geeignete Möglichkeit achten.
    Mit Beliars Hilfe wäre sie bald schon wieder auf dem Weg zum Kastell.
    Der Schlaf streckte seine Hände nach Olivia aus und sie ergriff dankbar danach.

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    "Das du ein schlechtes Opfer für die Götter bist, das war mir bereits von Anfang an klar. Doch wie kommst du darauf, dass ich dir solch Böses antun möchte? Hast du nun endlich selber gemerkt, dass kein Mensch auf dieser Welt etwas mit dir unternehmen möchte, wenn es nicht mindestens einen Haken dahinter geben würde?" Illdor ging zügig voran, während die arme Olivia Mühe hat, mit ihm Schritt zu halten. Es war der letzte Marsch gewesen, bevor sie ihr Ziel erreichten. Spätestens wenn sie die Mauern von Thorniara sehen, müsste der Dieb das Mädchen bewusstlos machen, um sie dann ohne weitere Komplikationen zum Sklavenhändler zu bringen. "Und wozu ein Mensch recht hat, bestimmt derjenige, auf dem der Mensch angewiesen ist. Ich bringe dich nach Thorniara, sei versichert." Ein knappes Lächeln huschte über seinen Mundwinkel, verschwand jedoch im nächsten Moment wieder. Schließlich wandte er sich wieder dem Marsch zu.

    Bewusst mied der Dieb die Küste und blieb am Hang des Gebirges. Er wusste, dass es dort zu viele Menschen gab, die ihn beobachten könnten, und ein großes Aufsehen wollte er bei seiner letzten Tätigkeit, die er bald an Olivia ausüben müsste, sicher nicht erregen. Ein leichter Schlag gegen ihren Hinterkopf würde bereits reichen, um sie bewusstlos zu machen. Zwar bestand immer die Möglichkeit, dass er dabei an ihr aus Versehen längerfristigen Schäden hinterließ, aber es interessierte dem Dieb in dem Moment kaum. Vielleicht würde er mit seinem Schlag sogar bei ihr die versteckten Emotionen wie Mitgefühl oder Selbstmitleid erwecken. Unwahrscheinlich... aber die Chance bestand.

    "Nun, Olivia. Siehst du die Tore dort in der Ferne? Das ist dein geliebtes Thorniara!" Als hätte die junge Frau all ihre verloren Kräfte der letzten Tage auf einmal wiederbekommen, stürmte sie mit weit aufgerissenen Augen voran und blickte voller Bewunderung auf die Mauern der schönen Stadt. Illdor stand währenddessen neben ihr lächelte. Dann, mit einem gezielten Schlag, schlug der Dieb das Mädchen bewusstlos. Friedlich lag das junge Ding nun mit geschlossenen Augen neben seinen Füßen. Es schien für Außenstehende so, als würde sie nur schlafen. Langsam hockte sich der Assassine hin und prüfte ihre Atmung. Gut, sie war noch am Leben, doch dies war auch zu erwarten gewesen. Immerhin hatte Illdor lange genug an seinen Fertigkeiten gefeilt, um mit Sicherheit wissen zu können, wie man einen Menschen lediglich bewusstlos schlug. "Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder Olivia. Hoffentlich hast du dich...nein, haben wir beide uns bis dahin geändert." Still hob der braunhaarige junge Mann die ruhig schlafende Dame auf seine Arme und trug sie zum Schiff des Sklavenhändlers.

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Das neue Heim

    Die kleine Famme tanzte in den Händen von Rethus. Sein Gesicht war rot gefärbt durch das geringe Licht, das die Dunkelheit durchbrach. Langsam senkte er den brennenden Docht über einer weiteren Kerze ab um sie zu entzünden. Es war bereits etwa die zwanzigste. In seiner neuen Behausung mangelte es nachwievor an Licht. Daher nahm er zunächst an diesen Kerzen vorlieb. In dem zentralen, großen Raum des ‚Tempels‘ lag neues Feuerholz im Kessel. Dieses entzündete er wenn überhaupt nur nachts. Tags über warf ein Felsspalt weit oben an der Decke ein Licht direkt auf den Kessel mit dem Holz.

    Auch wenn noch vieles fehlte, befanden sich bereits ein paar nötige Einrichtungsgegenstände in seinem neuen zu Hause. In einer der vier Kammern des ehemaligen Tempels wurde gründlich aufgeräumt und sauber gemacht. Dort hatte der Glatzkopf dank Cyrith ein einfaches Feldbett untergebracht. Daneben befanden sich in diesem Schlafzimmer auch seine wichtigsten Habseligkeiten. Eine Truhe wurde dafür schnell gefunden. Seine Rüstung und Waffen hing er an ein paar alte Metallhaken in der Wand.
    Die Kammer direkt gegenüber würde bald als Vorratskammer und Speiseraum dienen. Dort hatte sich bisher nicht viel getan. Rethus konnte wenigstens ein paar Bretter besorgen, die er später für ein Holzverschlag benötigte, in das dann die Vorräter gelagert werden.
    In einer weiteren Kammer, in die dank einer kaputten Stelle an der Decke Licht eindrang, befanden sich keine Steine im Boden – warum auch immer. Rethus nutzte dieses Glück aus um dort eine Grube für einen Trainingsraum auszuheben. Ein kleines Stück weit war er bereits damit gekommen.
    Und die letzte Kammer war die Interessanteste. Es war die einzige Kammer, die eine Tür aus massiven Stein besaß. Außerdem fand er neben einem alten Teller und einem kaputten Löffel zwei Skelette. Wer auch immer diesen Tempel in der vergangenen Zeit benutzt hatte, nutzte diesen Raum als Behausung für Gefangene. Der ehemalige Gardist wollte diesen Raum zunächst unberührt lassen. Es gab nur einen einzigen Stein, mit dem man die Tür öffnen und schließen konnte. Er hatte zu viel Angst sich selbst darin einzuschließen. Daher senkte er einfach die Tür und hielt sich von der Kammer fern. Aber wer wusste schon, wofür man diesen Raum noch brauchen könnte.

    Der Glatzkopf pustete den Docht aus. Jetzt hatte er genügend Licht für sein neues zu Hause. Da er für heute nicht noch einmal nach draußen gehen wollte – seine Habseligkeiten darunter auch die Bälle aus der Nähe von Schwarzwasser befanden sich bereits auch hier – beschloss er mit dem Bau von seinem Trainingsplatz weiterzumachen. Es sollte keine ordentliche, tiefe Grube werden. Die Arbeit konnte er daher heute Abend noch beenden. Das bedeutete, dass sein Training Morgen weitergehen konnte.

  17. Beiträge anzeigen #77
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Es war anstrengend sich mit einem Kind auf dem Rücken durchs Gebirge zu schlagen. Doch Darjel gluckste fröhlich und streckte seine kleine Stubsnase der Sonne entgegen, wann immer sie sich zeigte. Das war nicht mehr so oft wie vor einigen Monden. Die höchsten Gipfel trugen bereits wieder Schnee. Gut, da es in solchen Situationen weniger Gewitter gab, schlecht weil besonders die Übernachtungen eisig kalt wurden. Sie hatte geschlottert und ihr Kind so gut wie möglich geschützt. Aber ihn schien das weniger zu kümmern. Allgemein wirkt er oft unkompliziert und er war ein wunderbarer Zuhörer, der sie nur selten unterbrach, wenn sie von ihrem Leben erzählte. Wie sie vor vielen Jahren mit Dreia auf Onars Hof angekommen war und wie sie von Tuan den Schwertkampf erlernt hatte.

    „Eines solltest du von mir lernen: Leg dich niemals mit so vielen Menschen an und lass die Finger von meinen Waffen. Sie sollten dir nichts anhaben, aber wer weiss. Ich habe nur einmal Frosts Eisbrecher in der Hand geführt, fast einen meiner besten Freunde umgebracht und jahrelang die Kontrolle verloren. Die Kontrolle über alles, was mit dem Kampf zu tun hatte. Kannst du dir das vorstellen? Vielleicht solltest du das auch nicht. Deine Mutter tut der Welt nicht gut, weisst du?“
    Sie seufzte unhörbar, während Darjel bloss lächelte und etwas Speichel aus dem winzigen Mund floss.
    „Ich habe beschlossen mein Leben zu ändern. Wohl deinetwegen. Also wenn ich mein Leben eines Tages in den Griff bekomme, dann habe ich es wohl nur dir zu verdanken. Du kannst dich geehrt fühlen mein Kleiner.“
    Sprach sie und lächelte innig. Dieses winzige Bündel, das einem manchmal den letzten Nerv rauben konnte, war dennoch so unschuldig, wie ein Mensch eigentlich gar nicht sein konnte.

    „Interessant.. Das ist selbst für mich noch aufschlussreich.“
    Erklang plötzlich die Stimme einer unbekannten Person und liess Redsonja zusammen zucken. Eine unscheinbare Gestalt setzte sich zu ihr ans schwach glimmende Feuer. Die Glut liess einige Furchen in seinem bärtigen Gesicht erkennen. Das war definitiv ein guter Zuhörer zu viel.
    „Du bist erstaunlich offen zu deinem Sohn. Ob das einem kleinen Kind gut tut?
    Hinterfragte der Fremde.
    „Er soll nicht alle Fehler wiederholen, die ich gemacht habe.“ Erwiderte Redsonja und der Fremde nickte anerkennend. „Doch meine Fehler werden dich hoffentlich nicht hierher gelockt haben. Was suchst du, Unbekannter?“

    „Ich bin gekommen damit du auch einmal einer Geschichte lauschen kannst, Redsonja.“ Sprach er und blickte mit seinen fast grauen Augen in die tiefen Abgründe ihrer grünen Iris. „Vor vielen Jahren inzwischen wurde ein Mädchen geboren. Ihr Name? Sie hat viele Namen getragen über die Jahre. Der letzte war Andreja. So werde ich sie auch nennen. Sie kam aus sehr einflussreichem Haus und entwickelte bald magisches Potential. Kein geringes, doch vermochte sie es gut zu verbergen. Sie überlebte die Inquisition und lernte mit Menschen zu handeln. Sklaven, die nichts davon wussten, dass sie solche waren. Viraya ist eine davon. Sie selber würde sagen war eine davon, doch so einfach entkommt keiner einer Dimosa. Du magst denken, dass du es tun wirst.“
    Er lachte heiser und plötzlich wirkte er noch älter, als er im ersten Augenblick gewirkt hatte. Er streckte seine rechte Hand aus und streichelte sie sanft über die Linke, die sie auf einen Stein gestützt hatte. Ein eisiger Schauer rann ihr den Rücken hinunter und es war als würde eine spitze Nadel sich durch ihre Haut brennen. Dennoch vermochte sie die Hand nicht wegzuziehen. Weil sie es nicht gelernt hatte. Schmerz reichte als Warnung nicht aus.

    „Du wirkst verspannt. Entspann dich doch einfach. Lehne dich zurück und achte auf Darjel. Du solltest allgemein besser auf ihn achten.“
    Sprach er während er sie weiterhin musterte und es klang wie eine Drohung, das in Kombination mit der Handfläche auf ihrem Handrücken. Sie zog erschrocken ihre Linke zurück und bettete Darjel, der auf ihren Knien lag etwas besser ein.
    „Nicht schlecht.“ Bemerkte der Fremde und Redsonja glaubte aus einem Alptraum zu erwachen. „Du bist ziemlich widerspenstig, aber dein Kind macht dich verwundbar. Das heisst nicht, das ich das ausnutzen würde. Schliesslich sind wir so etwas wie Verbündete. Wir dienen derselben Person und ich bevorzuge eindeutig mit dir als gegen dich zu kämpfen.“
    Sprach er vieldeutig lächelnd, rollte einfach seine Decke neben Redsonjas Feuer aus und begann zu schlafen. Die rothaarige Kriegerin betrachtete ihn sehr lange. Sie hatte noch nie einen Menschen gesehen, der sich so sicher war, dass seine Drohung angekommen war. Hatte Andreja ihn geschickt. Sie überlegte lange, beobachtete die seltsame Ausstrahlung des Schlafenden, dessen Gesicht sich immer wieder anspannte. Mehrfach zuckte er zusammen. Der unruhige Schlaf schien auf Darjel überzuschwappen. Kein gutes Zeichen. Sie legte das Bündel vorsichtig neben sich und zog fast lautlos den Dolch aus ihrem Stiefel. Danach war es mehr ein Schatten, der sich über den Boten beugte und Darjel den ruhigen Schlaf zurück brachte.

  18. Beiträge anzeigen #78
    Provinzheld Avatar von Die Klingen
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    Die Klingen ist offline
    "Eklige Kälte hier oben. Hatte eigentlich noch keine Lust auf den Winter oder ähnliches.", der Mann mit den dunkelbraunen Haaren brummte verärgert vor sich hin und zog die Schultern ein Stück weiter nach oben. Seine Augenbrauen hatte er missmutig zusammengezogen und hin und wieder zuckte seine Lippen, als müssten sie lautlose Schimpfworte verbergen.
    "Wart mal zwei Monaten, dann kriegst du hier oben keinen Fuß mehr vor den anderen. Überall weiß, überall Sturm und wenn du Pech hast sind noch Viecher dazwischen.", der zweite Sprecher war etwas größer als sein Gefährte, hatte kurze, schwarze Haare und wirkte auf den ersten Blick glücklich und zufrieden. Beide ritten langsam auf einem der Pfade, die über das Gebirge nach Westen führten. Die Pferde stießen den Atem in dichten Wolken aus und die beiden Männer saßen zusammengekrümmt im Sattel, um dem schneidenden Wind keine zu große Angriffsfläche zu bieten.

    Nach einer längeren Pause setzte der Braunhaarige wieder an: "Bescheuerter Auftrag. Ich bin doch kein Postbote.", sein Blick wanderte kurz auf die lederne Umhängetasche, die der Schwarzhaarige trug. "Und dann noch hier rüber. Hätten sie doch so einen eingebildeten Nordmann geschickt. Die prahlen doch immer, dass sie im Winter noch schwitzen und drei Wochen nur von Schnee leben können und schon massenweise Orks nur mit Eiszapfen erstochen haben."
    "Langsam, langsam Torihm.", schaltete sich der zweite Reiter ein. "Sag das nicht zu laut und nur in passender Gesellschaft. Sonst hast du schneller ne Faust im Gesicht, als du 'Schneemann' sagen kannst. Und mal im Ernst: So schlecht machen sich diese Nordlichter doch gar nicht. Im Kampf sind die echt nicht zu verachten. Kein Wunder, dass der König einige von denen in seiner Leibwache hat."
    "Alles Unsinn.", knurrte Torihm und schüttelte bitter den Kopf. "Guck dir doch die Akademie mal an. Als mein Vater dort Klinge war, da haben dort die besten Männer Argaans fleißig studiert und gelernt. Das waren die Männer, die die Insel schließlich befreien konnten. Stark, ehrenhaft, fleißig, bescheiden, diszipliniert. Und echte Argaaner. Die kannten die Insel noch, haben sie geliebt. Nicht so wie die Schneemänner und Wüstenflöhe, die sich jetzt in Setarrif breit gemacht haben. Von dem Rest ganz zu schweigen, der sich unter Rhobar nicht mehr blicken lassen kann."

    Der Schwarzhaarige lachte kurz auf und versuchte seinen Kameraden zu beschwichtigen: "Aber Torihm, du kannst doch nicht alle über einen Kamm scheren. Und so traurig wie es ist, wir können uns über jede helfende Hand und jedes kämpfende Schwert freuen. Und viele von denen sind doch ganz in Ordnung. So manch einer hat nicht mehr alle Zacken an der Krone, aber was soll's? Und so schlimm ist unser kleiner Ausritt nun auch wieder nicht."

    "Kleiner Ausritt? Ich geb dir gleich kleiner Ausritt!", brauste Torihm auf. "Wir müssen hier über dieses dämliche Gebirge, wo keiner so richtig weiß, was sich da so alles rumtreibt, und dann durch den genauso dämlichen Orkwald, wo man leider sehr genau weiß, was sich darin rumtreibt. Und das nur, um eine unsinnige Pergamentrolle zu überbringen. Wer weiß, wozu die Walder die Rolle verwenden? Vielleicht stopfen die die ungelesen mit Kraut und ziehen kräftig einen durch, während wir den ganzen beschissenen Weg zurück dürfen. Zutrauen würd ichs diesen Baumkuschlern!"
    "Zurück zur Natur. Mutter Erde gibts und Mutter Erde nimmts.", warf der Schwarzhaarige grinsend ein.
    "Mutter Natur. Von wegen. Alle nicht ganz dicht.", brummte Torihm und warf seinem Gefährten eine bitterbösen Blick zu. "Guck die dir mal genau an. Man könnte meinen, dass der Mensch vom Affen abstammt, was bekanntlich totaler Unfug ist. Bäume! Tss. Nicht mehr alle Blätter am Zweig!"
    "Ach komm Torihm, jetzt reg dich doch nicht so auf.", erwiderte der Andere. "Soll doch jeder halten wie er will."
    "Aufregen? Weißt du was mich aufregt? Ich sag dir wer mich aufregt! Dieser bessere Hofnarr, der uns losgeschickt hat. Wie lange ist der in der Akademie? Ne Woche? Oder zwei? Schwingt hier große Reden und stellt Leute an, nur weil er mit dem Leiter trainiert hat und ein paar von den Schwertern kennt. Dieser Wichtigtuer."
    "Der soll ja bei der Silberseeburg mitgemacht haben. Auch bei dem Tor, glaub ich.", warf der Schwarzhaarige ein.
    "Pabberlapapp! Wird sich schön zurückgehalten haben und dann den Mund aufgerissen haben. Kennt man ja. 'Ich hab um die Silberseeburg gekämpft!' Dabei hat der sich bestimmt irgendwo versteckt und vor Angst geschlottert. Schon der Name ist lachhaft!"
    "Kannst ihn ja mal zu nem Übungskampf herausfordern! Dann wirst du sehen, ob er was kann."
    "Das mach ich.", brummte Torihm. "Da wird er mal sehen, wie der Hase läuft. Da setzts Schläge." Ein grimmiges Lachen bahnte sich den Weg durch den dichten Bart des Braunhaarigen. "Aber erstmal zurück in der Stadt sein. Beschissener Auftrag. Hätten doch auch so nen Zauberheini schicken können. Die springen doch ständig quer durch Zeit und Raum, ohne auf Weltlinien und Kontinuität zu achten."

    Unter Torihms erneuten Schimpftiraden bogen die Reiter um die nächste Ecke. Sein Begleiter schüttelte nur den Kopf, offensichtlich hatte Torihm auch an den Magiern jede Menge auszusetzen. Am Fuße des Gebirges waren schon der Silbersee und die kleine Burg zu erkennen und südlich davon sahen die Männer die dichten Gipfel des Waldes, den sie bald schon durchqueren mussten.

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    Geändert von Die Klingen (24.09.2012 um 16:18 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #79
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Die Ritterin hatte ihr bestes getan, Farens Beleidigungen zu überhören. Er wusste haargenau, wie es in Thorniara um Innos stand. Wie es bei Rhobars Reich um Innos stand, vielleicht wusste er das sogar besser als sie. Nein, sie hatte keinerlei Lust gehabt, sich mit ihm deswegen anzulegen. Eine Patrouille aus der Stadt hatte die beiden von dem Lagerort weggeführt, sie waren kurzfristig gen Gebirge gezogen und hatten sich jetzt am Eingang einer Höhle eingerichtet, Scáthach war draußen angebunden. Ravenne war diese Höhle nicht ganz geheuer, aber sie hatte eh nicht vorgehabt, so lange zu bleiben. Sie musste in die Stadt zurück und ... äh, ja, was eigentlich, abgesehen von den Reitern? Sie streckte sich, dann langte sie nach der Tafel.

    Diese Höhle behagt mir nicht. Erinnerst du dich an die Spuren, die wir gesehen haben, als wir herkamen? Wir sollten vielleicht etwas tiefer hineingehen, und schauen, ob die Höhle wirklich leer ist. Bei diesem Gebirge weiß man nie, das ist ausgehöhlt wie Käse.
    Mal abgesehen davon, dass ich eigentlich bald wieder in die Stadt gehen sollte.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    Zugegeben, Onnos war nicht wirklich kreativ gewesen, aber der Hüne hatte eben improvisieren müssen und letztendlich war es nunmal immer so das einem die wirklich guten Sprüche erst im Nachhinein einfielen. So wie ihm nach seinem Spruch eingefallen war das Annus die perfekte Anspielung auf jene sexuelle Abartigkeit gewesen wäre, die viele Paladine und Magier Innos angeblich praktizierten.
    Sie hatten gerade ihren Trainingskampf begonnen als seine empfindlichen Ohren das typische Geklapper und Geklirre einer nahenden Patrouille bemerkten, scheinbar hatte einer der Trupps aus Thorniara seine Route geändert oder was er für wahrscheinlicher hielt, durch Ausschußverfahren erkannt das der Verbrecher der sie immer wieder auf ihren Patrouillengängen zum Narren hielt in diesem Teil der verstecken musste. Um eine Konfrontation zu vermeiden und Ravenne unnötigen Ärger zu ersparen hatten sie sich in die Berge zurück gezogen, wobei Faren sich kurzzeitig von der Reiterin getrennt hatte um eine deutliche, nicht zu übersehende falsche Spur zu legen.

    In den Bergen hatten sie sich in die nächstbeste Höhle zurückgezogen, was sich allerdings als schwerer Fehler erweisen könnte, ging es dem Hünen bei Ravennes "Worten" durch den Kopf und ein Schaudern lief ihm über den Rücken als er sich an den riesigen Schattenläufer erinnerte welcher in jener Mine hauste die das Bluttal mit dem Küstengebiet von Thorniara verband. Selbst die kleinste Höhle konnte auf Argaan die schrecklichste Bestie beherbergen, so schien es ihm und angesichts der Kratzspuren die sie am Eingang der Höhle gesehen hatten war er nicht sonderlich erpicht darauf tiefer in die Dunkelheit hinabzusteigen. Andererseits hatte er nicht die Schlacht gegen Montera, den Odem (welcher den Eingang zu den Orklanden bewachte) und die Begegnung mit einem Naturgeist überlebt nur um sich jetzt vor etwas Dunkelheit zu fürchten. Außerdem streifte im Tal sicher noch immer die Patrouille umher, sie konnten hier also nicht weg.
    »Du hast vermutlich recht, besser wir schauen nach als du uns später irgend eine Bestie überrascht.«, erwiderte der Einäugige, holte aus seinem Reisegepäck eine selbstgemacht Fackel hervor die er für solche Fälle stets mit sich führte und machte sich daran sie zu entzünden. »Bleib hinter mir und pass auf dass das Licht nicht in meine Augen fällt, sonst blendest du mich.«, sagte er schließlich als die Fackel endlich brannte und er sie an Ravenne weiterreichte, wobei er mit einer Hand seine empfindlichen Augen vor dem flackernden Licht schützte.
    Die Höhle war tatsächlich wesentlich tiefer als es von außen den Anschein gehabt hatten, wie Ravenne und der Hüne nach einigen Minuten des vorsichtigen Erkunden erkannten. In der hinteren Höhlenwand klaffte ein großes Loch das allen Anschein nach mit Gewalt aus dem Gestein geschlagen worden war, ob von Menschenhand oder etwas ganz anderen konnte der ehemalige Söldner jedoch nicht feststellen. Langsam wagten sie sich in den Tunnel hinein, wobei Faren noch immer die Vorhut bildete und darauf achtete das die Fackel ihn nur von hinten beleuchtete damit er nicht geblendet wurde. Denn wo andere nur absolute Dunkelheit und Schwärze wahrnahmen, da sah der Einäugige seit dem Vorfall in Nordmar seine Umgebung wie durch einen grauen Schleier. Hätte man ihn gefragt hätte er es zwar nicht als richtige Nachtsicht bezeichnet, aber es reichte um sich selbst in einer stern- und mondlosen Nacht sicher durch die Wälder zu bewegen, auch wenn der Preis den er dafür zahlen musste war dass das grelle Sonnenlicht im Sommer ihm gelegentlich Kopfschmerzen bereitete. Das war auch einer der Gründe warum er sich trotz der allgegenwärtigen Mücken und des Gestanks in den Sümpfen so wohlfühlte, Tooshoos gigantischer Schatten reduzierte selbst das Strahlen der Hochsommersonne auf ein für ihn erträgliches Maß.

    Nach einiger Zeit machte der Tunnel eine scharfe Biegung, und ein Zischen erklang das dem Hünen aus seiner Zeit in Faring noch allzugut bekannt war. Gelegentlich waren die Sklaven in der Mine beim Graben neuer Stollen auf die Gänge von Minecrawlernestern gestoßen und dann war es die Aufgabe der Söldner und niederen Orks gewesen das Ungeziefer auszuräuchern oder den Tunnel zu verschließen. »Scheiße, Minecrawler. Lauf!«, rief er der Goldschmiedin so laut zu wie er es wagte, wobei er selbst den Drang unterdrückte einfach herumzuwirbeln und davon zu stürmen.
    Man durfte einer wütenden Horde von Minecrawlern niemals den Rücken zudrehen, eigentlich galt das für jedes wilde Tier, aber seine Erlebnisse in den Minen verliehen der ganzen Sache in diesem Fall noch einmal besonderen Nachdruck. So schnell es ihm möglich war, die Hellebarde Kampf bereit vor sich erhoben, bewegte sich der Einäugige zurück zum Höhleneingang wo Ravenne hoffentlich mit Bogen im Anschlag oder mehr Fackeln auf ihn wartete. Minecrawler hassten Licht, und wenn sich das Zischen das trotz seines Rückzuges immer näher kam als eine ganze Gruppe dieser Biester entpuppen sollte, dann war mehr Licht ihre einzige Chance zu überleben. Als er endlich den Tunnel hinter sich gelassen und zu Ravenne aufgeschlossen hatte war das Zischen bereits bedrohlich nahe gekommen, und in der Dunkelheit konnte er den schwarzen Umriss des Monsterinsekts erkennen. Dann atmete er erleichtert als er feststellte das sich nicht noch mehr Schatten zu ihren Verfolger hinzugesellten, der Käfer war also offenbar allein und damit längst keine so große Gefahr wie er befürchtet hatte. Trotzdem machten die natürlichen Panzerplatten und harten Klauen ihrer Vorderbeine einen Minecrawler immer noch zu einem nicht zu unterschätzenden Gegner. Er wollte gerade etwas zu Ravenne sagen, als der Minecrawler ein lautes Zischen ausstieß, nach vorne schnellte und zum Angriff gegen den Hünen ansetzte. Mit einem Fluch auf den Lippen hob er die Hellebarde, liess die Klauen des Insekts vom Stab seine Waffe abprallen und setzte anschließend zum Gegenangriff an.
    Die Barte schabte mit einem grässlichen Geräusch über den Rückenpanzer des Crawlers, doch abgesehen von einer kleinen Kerbe schien der Angriff keine große Wirkung zu haben. Einen noch wesentlich heftigeren Fluch auf den Lippen, der selbst Bardasch hätte erröten lassen, sprang der Einäugige zur Seite und wich so einem weiteren Klauenhieb aus, der ihm ansonsten die Bauchhöhle aufgeschlitzt hätte. Mit seinen vielen Beinen konnte sich der Crawler längst nicht so schnell drehen wie ein Mensch, und so nutzte der Hüne die Blösse seines Feindes gnadenlos aus und schmetterte den "Haken" der Hellebarde mit voller Wucht gegen eines der Kniegelenke. Die Metalldornen durchschlugen mit einem hässlichen Knacken die Panzerung, was dem Insekt ein schmerzerfülltes Zischen entlockt und es auf einer Seite leicht einknicken liess. »Ravenne, wirf ihm die Fackel ins Gesicht.«, brüllte er und die Stumme reagierte glücklichweise sofort, denn die Schmerzen schienen die Bestie nur noch wütender gemacht zu haben, sodass die Fackel sie mitten in die Facettenaugen traf als sie zu einem weiteren Angriff ansetzte. Geblendet stieß der Crawler einen Schrei aus, der wäre er ein Hund wohl ein gequältes Wimmern dargestellt hätte, und Faren hob die Hellebarde so hoch über seinen Kopf wie er konnte. Dann liess er die Dornen mit aller Kraft, die seine durch den Naturgeist veränderten Muskeln aufbringen konnten, auf den Kopf des Insekts hinab fahren und punktierte das winzige Hirn des Crawlers. Unkontrollierte Zuckungen liefen durch den spinnenartigen Körper, und als der Hüne die Dornen aus dem Kopf des Minecrawlers zog brach dieser leblos zusammen. »Lass uns von hier verschwinden, bevor noch mehr von den Viechern auftauchen.«, wandte er sich an Ravenne und verpasst dem Kadaver vorsichtshalber noch einen Tritt um sicher zu gehen das wirklich alles Leben darauf gewichen war.

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