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    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Blut tropfte auf die Steine als Tashunka die alten Symbole und Male auf seine Haut zeichnete. Noch immer zuckte die Ziege, die soeben ihr Leben gelassen hatte um als Opfer für den dunklen Gott zu dienen. Sie war der Anfang etwas großem, das noch folgen würde. Nun kniete der dunkle Ork vor ihr, die Pranken auf dem Boden ruhend, das Haupt nach oben gestreckt. Kehlige, dunkle Laute die einer alten Sprache der Orks entstammten drangen aus dem Mund des Jägers. Worte, die schon vor hunderten Jahren den Gott der Dunkelheit ehren und großmütig stimmen sollten. Worte die dem Sprechenden selbst Mut und Kraft gaben die bevorstehenden Aufgaben, Prüfungen zu meistern, dem Jäger die Ruhe gaben, die er benötigte.

    Nachdem der letzte Laut verklungen war, schoss die rechte Pranke des Oraks in die Höhe. Das Messer blitzte im Sonnenlicht bedrohlich auf, bevor es den Hals der Ziege durchbohrte. Erfüllt von seinem Gebet und der Kraft, die ihm Beliar schenkte, richtete sich Tashunka auf und hob das Opfertier zum Himmel bevor er es auf das große Feuer warf. Ein bissiger Gestank verpestete die Luft als das Fell Feuer fing, doch kein Tier sollte sich an dem Fleisch laben, dass allein Beliar gehörte. Einen Augenblick noch starrte der Jäger in die Flammen, ehe er seinen Speer griff und sich in die Richtung wandte in der er finden würde, was er suchte.


    Das Gebirge war Hoheitsrevier der alten Echsen. Warane, die schwächsten ihrer Familie bevölkerten kleine Plateaus, doch auf den größeren Flächen tummelten sich die Snapper zuhauf. Sie waren zähe Biester und grad im Rudel eine ständige Gefahr - ein Grund mehr, warum sich der Jäger bei seinen nächtlichen Ruhepausen auf etwas schwerer erreichbaren Felsen niedergelassen hatte.
    Als orkischer Jäger kannte Tashunka das Verhalten dieser Raubtiere, hatte sie gejagd, war von ihnen gejagd worden und inzwischen so einige zur Strecke gebracht. Doch sie waren keine große Herausforderung mehr. Nein, bei seiner Rückkehr wollte er mehr vorzeigen als die Klauen und Zähne eines Snappers. In einigen guten Jagdgebieten der Rudeltiere gab es ihre stärkeren Artgenossen - die Razor.
    Tashunka hielt inne, als er den ersten erblickte. Ein kleines Rudel - das war gut für den Plan den er hatte. Wie sooft bei Snappern oder ähnlichen Raubtieren wollte er sie mit ihrem Trieb zur Jagd schlagen. Es gehörte zu seinen Grundprinzipien der Jagd auf Jäger, sie glauben zu lassen, sie wären in der stärkeren Position - das hatte selbst dem lebensmüden Morra, dem er einst hier im Gebirge begegnet war eingeleuchtet. Nun würde dieses Prinzip erneut Anwendung finden.
    Die Razor waren zu fünft. Sie trampelten wie so oft auf ihrer Stelle umher, gingen mal ein paar Schritte in die eine Richtung, dann in die andere. Sie warteten. Warteten darauf, dass ihr Magen ihnen befehlen würde die Ruhe zu unterbrechen, ihre Nase ihnen sagen würde in welche Richtung sie zu laufen hatten und ihre Zähne den Rest erledigen würden. Dann würden sie wieder ruhen um die gewonnene Kraft nicht zu schnell wieder zu verschwenden. Tashunka brauchte also nichts weiter zu tun, als dem Magen mit seiner Forderung etwas auf die Sprünge zu helfen.

    Schnell hoben zwei der Razor den Kopf, als der Wind den Geruch des Orks heran trieb. Der besagte stand in noch weiter Entfernung und beobachtete die Reaktionen. Die Tiere wurden unruhig, reckten den Hals in die Luft, warfen ihn hin und her. Der Ork näherte sich. Diese Raubtiere kannten keine Angst, keine Gefahr. Selbst wenn zweihundert Orks kämen, würden sie angreifen, so also würde zumindest der erste Teil Tashunkas Plan aufgehen. Stück für Stück kam er näher. Fünf Köpfe drehten sich auf ihn zu. Der Ork blieb stehn, in voller Größe. Beide Seiten schauten einander an, abschätzend, drohend. Ein weiteres Mal hob der dunkle Ork den Fuß und setzte damit eine Reaktionskette in Bewegung. Blitzschnell rannte einer der Razor los, zwei folgten ihm auf der Stelle. Was die anderen beiden taten sah der dunkle Ork nicht mehr, denn er sprang bereits in der anderen Richtung vom Felsen um über genau ausgewählte Felsen davon zu stürmen.
    Es hätte einen ebenen Weg gegeben, doch dort war er verloren. So kletterte und lief der dunkle mit Hilfe der Füße und Arme an Vorsprungen hinauf, rutschte Kanten herunter und übersprang kleine Schluchten. Die Razor waren schnell, doch sie hatten keine Arme. Immer wieder mussten sie Umwege nehmen um der vermeidlichen Beute nachzujagen. Ihre Gier war geweckt und so waren als sich der Ork umdrehte immernoch zwei auf seiner Fährte. Wenn die Jagd gelingen sollte, musste noch einer aufgeben oder...
    Ein heiseres Brüllen eines Razors ertönte, dann war es plötzlich weg. Die letzte Felsspalte war wohl einem der Verfolger zum Verhängnis geworden. Dafür bedrohte der andere das Leben des Orks, denn er hatte es geschafft sich ihm auf gefährliche kurze Distanz zu nähern. Tashunka rannte an einem Abgrund entlang, spührte fast schon den Atem des Reptils in seinem Nacken. Das Herz raste, und ein atemraubendes Gefühl der Kraft und Willenskraft wurde durch seine Adern gepumpt. Ein Sprung seitwärts zwischen zwei Steinen hindurch rettete ihn nur knapp vor den Zähnen des Raubtieres, das nun schon um den Felsen rannte und auf ihn erneut zuhielt. Erneut sprang der Jäger beiseite und stieß darauf seine Waffe nach vorn um den Angreifer zum zurückweichen zu zwingen.
    Ein guter Ort für einen Zweikampf mit einem Razor. Bis auf zwei Löcher entstand hier fast eine Art Kreis aus das Reptil nicht ausbrechen konnte. Es konnte kaum vorwärts, kaum rückwärts, sich nur auf den beiden Beinen hin und her drehen, während der Ork immer wieder den Speer nach vorn zucken lies. Dennoch musste Tashunka sich immer wieder vor den scharfen Zähnen in Sicherheit bringen. Immer schneller jedoch begann er das Tier zum umkreisen, darauf acht gebend, dass er dem Maul nicht zu nahe kam. Der Zeitpunkt seines Angriffes musste gut gewählt sein, sonst verlor er nicht nur einen Arm sondern vermutlich sein Leben.
    Behände sprang der dunkle seitlich auf einen Felsen, so dass der Razor abermals gezwungen war sich zu ihm zu drehen, doch schon gleich nach der Landung, sprang er abermals ab. Das Raubtier knurrte bedrohlich, als der Ork über ihn hinwegflog. Vielleicht war es der Ausdruck seiner Erkenntnis, verloren zu haben. Einen Augenblick bohrte sich der Speer in die ungeschützte Seite des Halses. Tashunka lies die Waffe los und wich zurück. Das Reptil brüllte, biss wild um sich und taumelte umher, soweit wie es die Begrenzung des Gesteins zulies. Es kämpfte nicht mehr mit Tashunka sondern mit Beliar um die Macht über seine Seele.
    Noch während es seinen Todestanz vollführte. Lies sich der dunkle Ork an einer erhöhten Stelle auf die Knie nieder und bat Beliar dem Tier einen würdigen Platz im Totenreich zu geben. Der Tanz wurde langsamer, der Speer lag inzwischen auf dem Boden. Der Jäger stand auf, griff zu seinem Dolch und stieß einen triumphierenden Schrei aus, als er hinab sprang und die Klinge seitlich in den Schädel des Razors rammte.

  2. Beiträge anzeigen #42
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Hatte Illdor da gerade richtig gehört? Statt sich zu bedanken und sich über die Güte, zu der sich der Dieb letztendlich doch herablassen konnte, zu erfreuen, stellte Olivia Bedingungen und Wünschen - und dies in einem Ton, der hart an Illdors Geduld nagte. Am liebsten hätte der Myrtaner seine Klinge gezogen und die nervtötende Kehle dieses verzogenen Weibs durchtrennt. Keine Seele würde um solch ein verdorbenes Wesen trauern. Ihr Ableben käme einer Erlösung gleich - sowohl für die Menschheit, als auch für dem Myrtaner selbst. Dann könnte er sich wenigstens wieder seiner richtigen Mission zuwenden, für die er sicher die Zeit brauchen könnte, die er für Olivia bereits verschwendet hatte. Glück für das Weib, dass zumindest die Gier im inneren von Illdor sich darum scheute, sie an Ort und Stelle umzubringen.

    Der Assassine wusste, dass dies vorerst die Erste, aber auch die Letzte richtige Mahlzeit für Olivia sein würde, die er für sie besorgte, und da sie sich sowieso zu schade war, um bei der Nahrungssuche zu helfen, wird sie eben auch nichts mehr bekommen. Und es war dem Dieb egal gewesen, ob sie verhungern sollte. Wenn ihre Arroganz es gut mit ihr meinte, dann würde sie auch überleben. Nun war Illdor an dem Punkt angelangt, wo Olivia ihm in keinster Weise mehr Leid tat. Selbst sein trockenes Brot war ihm für diese verzogen Göre zu schade.

    Ohne auf die unpassende Bemerkung des dunkelblonden Mädchens zu reagieren, aß der Dieb seinen Teil des Fleisches auf und warf dann die fein abgenagten Knochen achtlos hinweg. Olivia machte durch weiteres Gejammer auf sich aufmerksam, doch dem Assassinen kümmerte es sichtlich wenig. Noch im Kauen erhob er sich und verschwand hinter den Büschen. Dort schließlich verrichtete er sein kleines Geschäft - was nicht wirklich lange dauerte, aber teils dennoch die heftige Kritik von Olivia auf sich lenkte. Zumindest schien es für Illdor so...

    Als er fertig war legte er sich auf sein Schlafplatz und schloss seine Augen. Innerlich blendete er seine Begleiterin aus, setzte sich in eine Art Trance, wo er von schönen Dingen träumte. Erinnerungen an die damalige Zeit in Bakaresh. Die Zeit mit den Dieben. Die Liaison mit Lucia - wobei diese sich seiner Meinung nach viel zu lange hinzog und in einer Katastrophe endete. Aber dennoch... Irgendwann schlief er schließlich ein.

    Am nächsten Morgen stand das Gebirge auf dem Plan. Illdor fühlte sich sicher, fast schon heimische. Er wusste, dass die Augen des Ordens überall waren und selbst in diesem Moment ihn beobachteten. Wahrscheinlich fragten sich selbst die anderen Rekruten, warum er so viel Geduld mit der Olivia hatte. Bereits seit dem Erwachen, hatte der Dieb seine Sachen fertig gepackt, hatte das Weib nur mit dem einen Fuß geweckt und ist dann ohne viel zu warten einfach losgegangen. Eigentlich war es ihm egal, ob sie ihn folgen würde, doch innerlich wusste er, dass sie es tun musste, denn ohne ihm wäre sie schneller tot, als ihr es lieb wäre. Das Weißaugengebirge beinhaltete viele Gefahren, darunter Banditen, blutrünstige Kreaturen und dann natürlich noch die Assassinen, wobei diese die beiden wahrscheinlich eher in Ruhe ließen.

    Zwischendurch sah der Dieb kurz nach Olivia, vergewisserte sich, dass sie immer noch da war und nicht längst irgendwo tot umgefallen war. Sie schlug sich gut, immerhin das...

  3. Beiträge anzeigen #43
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Wieder war Olivia unsanft von Finn geweckt worden. Dieser hatte wohl nichts Essbares mehr besorgen können, somit viel das Frühstück aus. Das war sehr schade, denn auch am gestrigen Tage, hatte er es versäumt sie ordentlich satt zu bekommen.
    So würden sie wohl heute auch wieder den ganzen Tag hintereinander her wandern und schweigen. Olivia machte sich auf erneute Qualen von ihren Füßen gefasst, doch erstaunlicher Weise ging es denen heute viel besser als gestern noch. Finns Behandlung schien über Nacht wahre Wunder gewirkt zu haben. Auch die Schuhe, die er ihr gegeben hatte, halfen ihr das schroffe Gelände besser zu durchqueren. Sie waren zwar etwas zu groß, doch da ihre Füße immer noch mit etlichen Lagen Stoff bandagiert, waren saßen sie gut.
    Olivia war Finn dankbar, doch bei seiner abweisenden Art viel es ihr schwer ihm das mitzuteilen. Er wanderte immer ein gutes Stück vor ihr. Manchmal so weit, dass sie ihn aus den Augen verlor. Dennoch war er nie weit weg. Ab und zu tauchte sein Kopf hinter einem Felsen auf und er sah nach ihr, um sich zu vergewissern, dass sie noch da war.
    Eine nette Geste, wie Olivia fand, dennoch wäre es noch netter von ihm gewesen, wenn er mal bei ihr bleiben könnte. Vielleicht könnte man sich ja über etwas unterhalten. Immerhin reisten sie ja auch zusammen und Olivia hatte immer noch keine Ahnung wohin die Reise gehen sollte. Wenn sie ihre Geographiekenntnisse nicht täuschten, dann wanderten sie jetzt nach Westen ins Weißaugengebirge. Aber was sie da wollten war ihr schleierhaft.

    „Finn“, keuchte sie, „Finn! Warte. Ich kann nicht mehr!“ Das war schon mindestens ihr hundertster Versuch ihn zu einer Pause zu überreden. Doch er ignorierte sie wie immer. Kurz musste sie inne halten und sich an einem Felsen abstützen. Sie hatte ihren schweigsamen Begleiter gerade noch beobachtet, wie er leichtfüßig wie eine Katze auf diesen Brocken hinauf gesprungen war. Wie machte er das bloß? Sie, auf jeden Fall, war das viele Gelatschte nicht gewohnt und nun am Ende ihrer Kräfte angekommen. Die Beine schmerzten und ihre Hand war vom Klettern auf dem rauen Felsen zerschunden. Von ihrer verletzten Schulter ganz zu schweigen. Um sie zu schonen, hatte sie versucht, den Arm so wenig wie möglich zu benutzen. Das war bei dieser Klettertour nur leider selten durchzuhalten gewesen.
    „Fiiiiiinn! Bitte. Ich muss jetzt rasten.“ Erschöpft ließ sie sich auf einen kleineren Felsbrocken fallen. Sie lehnte sich nach hinten und stützte sich auf ihrem gesunden Arm ab. Atmen, das ist das Geheimnis!
    Einige Zeit lang, starrte sie nur in den Himmel. Ein Adler zog langsam seine Kreise im Abendrot.
    „Finn?“, in ihrer Stimme schwand ein Hauch Panik mit, da er immer noch nicht bei ihr aufgetaucht war. Hatte er sie jetzt letztendlich doch hier im Nichts sitzen lassen? „Finn, seid Ihr noch da? Fiiiinn!!!“
    Geändert von Olivia Rabenweil (14.08.2012 um 13:15 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    "Was ist? Ist das Gestein zu hart? Oder jammerst du nur, weil die nicht aus Gold sind?" Finn hockte plötzlich auf einem Gestein hinter ihr und scheinbar erschreckte er sie dabei fast zu Tode. "Kleine Wolken ziehen auf, es könnte bald also regnen, wobei ich es für unwahrscheinlich halte. Und wenn, dann nur kurz." Geschickt sprang der Dieb vom Stein und lehnte sich dagegen. "Du kannst machen was du willst, aber stör mich nicht. Nicht weit von hier gibt es kleine Gebirgsbäche. Wenn du Wasser willst, kannst du es dir dort besorgen. Aber pass auf die Steilpässe und die Schluchten auf. Es könnte ziemlich tief nach unten gehen." Damit war das letzte Wort gesprochen und Illdor nahm etwas entfernt von Olivia Platz auf dem Boden und kramte in seinem Beutel herum. Sein Proviant würde ihm bald ausgehen, besonders jetzt, wo er ein weiteres Maul durchfüttern musste. In seinem Wasserschlauch befand sich noch genügend Flüssigkeit, also musste er sie nicht auffüllen. Vielleicht morgen Abend, wenn sie die höheren Gebieten des Gebirges erreicht hatten. Dort würde es vielleicht sogar schon Schnee geben, und das war genau das, was der Dieb in dem Moment brauchte. Eine Abkühlung. Sein hitziges Gemüt konnte dieses Jammern von Olivia langsam aber sicher nicht mehr ertragen.

    Insgeheim hoffte der Myrtaner, dass das Weib diese Bäche aufsuchen würde, damit er wenigstens für einen kurzen Moment Ruhe von ihr hatte, aber wenn nicht, dann war es letztendlich auch kein Problem gewesen. Er suchte sich eine Beschäftigung, sie sollte ihm nicht auf die Nerven gehen und gut war es. Leicht zögerte er, als er schließlich den Brief von Jessina aus seiner Tasche herauszog. Die Madame der roten Lilie hatte es ihm bei seiner "Abreise" gegeben und bis heute hatte Illdor sich nicht getraut den Brief zu öffnen. Vielleicht war nun der Zeitpunkt gekommen, um das zu lesen, was ihm seine Schwester scheinbar vor ihrem Abschied geschrieben hatte.

    "Illdor, es tut mir Leid, dass ich nicht auf dich warten konnte, aber ich habe etwas in unserer Familie entdeckt. Es scheint, als wäre alles, was wir in unserer Kindheit erlebt haben, nur eine Fassade von dem gewesen, was uns nun heute verfolgt. Ich weiß, dass ich ihn Rätseln spreche, aber hast du dich auch nie gefragt, warum wir Lesen und Schreiben konnten? Warum wir bereits von Kindheit an in Fertigkeiten gelehrt wurden, die für die Kinder eines einfachen Landwirtes eigentlich zu schade waren? Mehr weiß ich auch nicht darüber, aber ich will es herausfinden... Hier stoppte Illdor mit dem Lesen und zögerte vor dem Umblättern des Briefes. Was hatte Jessina herausgefunden, dass sie abgereist war, ohne auf ihn zu warten? Es schien etwas Altes und Verborgenes zu sein, was die junge Myrtanerin scheinbar entdeckt hatte.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    „Ein Bach? Denkt Ihr ich könnte mich da waschen. Ich fühle mich wirklich widerlich. Immerhin habt Ihr mir tagelang nicht die Möglichkeit gegeben mich zu waschen.“ In ihrem Blick zeigten sich Argwohn aber auch Freude. „Gut ich werde zu den Bächen gehen. Aber wehe Ihr folgt mir. Ich will allein sein. Bleibt einfach hier. Vielleicht könntet ihr ja schon mal ein Feuer machen oder so?“
    Sie orientierte sich kurz und wanderte dann langsam in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Misstrauisch sah sie sich immer wieder um. Doch er schien wirklich dort irgendwo sein kleines Lager aufzuschlagen. Dennoch saß er da nur rum und wühlte in seinem Beutelchen. So mein Lieber, dachte sie, baut man aber kein Feuer.
    Etwas den Hang herunter hörte sie dann auch schon das Sprudeln des Gebirgsbaches. Die Sträucher der Berge zeigten zu dieser Jahreszeit wunderschöne blaue und rote Blüten. Sie war wirklich bezaubert von der Schönheit dieses Ortes. Doch das Geräusch fließenden Wasser treib sie voran. Wie wunderbar war der Gedanke an eine saubere Haut.
    Wasser, endlich! Olivia drückte die Zweige des schief gewachsenen Gebirgsstrauch zur Seite und trat an das Ufer des kleinen fröhlich plätschernden Gebirgsbaches. Klares Wasser floss über große rundgespülte Steine und ein paar Schritte weiter hinauf gab es sogar einen kleinen Wasserfall.
    Sicherheitshalber drehet sich Olivia noch ein weiteres Mal um, um sich zu vergewissern, dass Finn auch wirklich im Lager blieb. Sie würde ihm die Augen auskratzen, sollte er es wagen ihr nach zu stellen. Bei diesem Gesindel, wie er es war, konnte eine Frau sich nie sicher sein.
    Sie hielt auf den Wasserfall zu. Auf einen Uferstein setzte sie sich nieder und begann sich auszuziehen. Zuerst die Schuhe. Die einfachen Stoffschuhe waren von den Klettereien ganz dreckig geworden. Doch aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie nicht mehr trocken werden, wenn sie sie jetzt wusch. Bei den Verbänden um ihre Füße überlegte sie, ob sie sie abnehmen sollte. Doch gestern hatte er ihre Wunden ausgewaschen und das hatte ihnen gut getan. Dann würde es wohl heute nicht anders sein. Vorsichtig wickelte sie die Stoffbahnen ab. Die unteren Lagen waren ganz verkrustet von der Salbe und ihrem Blut. Besser wäre es wohl, wenn sie die nach ihrem Bad auch noch einmal waschen würde. Ihr ehemals schönes Kleid und die restlichen Fetzen ihre Mantels legte sie abschließend auch auf den Stein. Noch einmal drehte sie sich um, Finn war nirgends zu sehen.
    Vorsichtig tauchte sie ihren Fuß ins Wasser. Es war bitterkalt. Mit einem kleinen Aufschrei zog sie ihren Zeh wieder zurück. Noch nie hatte etwas so kaltes ihren Körper berührt. Ob sie hier überhaupt würde baden können? Andererseits war das hier wahrscheinlich für lange Zeit ihre letzte Chance. Außerdem juckte es sie schon am ganzen Körper. Sie musste baden, anders wäre es nicht auszuhalten.
    Olivia biss die Zähne zusammen und trat in das natürliche Becken, das der Wasserfall im Laufe der Jahrhunderte ausgewaschen hatte. Ihr ganzer Körper schien sich zusammenzuziehen und ihr blieb die Luft weg. Keuchend watete sie tiefer ins Wasser. Auf einem glattpoliertem Stein rutschte ihr der Fuß weg und sie viel der lange nach in das eiskalte Wasser.
    Als ihr Kopf sie Wasseroberfläche durchbrach schnappte sie zuerst panisch nach Luft, dann begann sie spitz aufzuschreien.
    „Scheiße, scheiße ist das kalt!!!“ Schnell schlang sie ihre Arme um sich in der Hoffnung dadurch etwas Körperwärme zu behalten, doch es half nicht. Sie zitterte am ganzen Leibe. Dennoch beschloss sie sich nun zu waschen. Schließlich war sie nun einmal nass. Mutig und mit heftig schlagendem Herzen schritt sie weiter voran. Als sie ihren Kopf unter den Wasserfall steckte, schien es ihr, als würde er von hunderten eisiger Nadeln durchschlagen. Doch das kalte Wasser hatte auch etwas Gutes. Es betäubte alle Schmerzen in ihrem Körper. Nicht einmal ihre Schulter schmerzte mehr.
    Sie betrachtete die Schwellung in der Untergehenden Sonne. Sie sah immer noch nicht besser aus. Wenn sich Finn mit ihren Füßen so gut auskannte, dann konnte er ihr vielleicht auch mit der Schulter helfen. Auch wenn es sonderbar gewesen was, doch das dieser fremde Mann mit seinen rauen Fingern ihre Füße versorgt hatte. Aber es hatte ihr gefallen.
    Schnell hielt sie ihren Kopf wieder unter das kalte Wasser und schalt sich eine dumme Kuh. Auf was für Gedanken sie schon wieder kam. Er war ein Schurke und es war nur eine Frage der Zeit, bis er ihr irgendetwas antat. Besser sie dachte nicht daran und blieb weiter wachsam. Ihr Vater sagte, er könne es mit zehn Mann gleichzeitig aufnehmen, da würde sie ja mit einem einigen fertig werden.
    Sie wusch sich unter dem klaren Wasser und war gerade dabei ihre Haare zu entnesteln, da hörte sie ein Knacken im Gebüsch.
    „Finn, Finn seid Ihr das? Ich warne Euch, ich werde Euch…!“, weiter kam sie nicht als plötzlich anstatt Finn ein gewaltiger Bär um das Gebüsch bog. Sein breiter Schädel schwenkte in ihre Richtung. Neugierig sah er sie an und seine schwarze feuchte Nase schnüffelte an ihr.
    Panisch sprang sie aus dem kalten Wasser und begann zu schreien. „Fiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinn!!!“
    Das Biest würde sie zerreißen, wenn er nicht schnell genug hier war. Hoffentlich hörte er sie überhaupt. Immerhin war sie ein gutes Stück zu dem Flüsschen gelaufen.
    „Oh bitte! Fiiiiinn!“
    Geändert von Olivia Rabenweil (14.08.2012 um 13:23 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Ein greller Schrei ertönte nicht weit von dem Ort, wo es sich der Myrtaner gemütlich gemacht hatte. Es war Olivia gewesen. Entweder ist ein Nagel abgebrochen, oder ihr Haare wurden langsam filzig. Vielleicht aber war ihr Wasser nicht sauber genug und sie hatte Angst drum, dass Dreck an ihrer Haut "kleben" bleiben könnte... Wie auch immer. Genervt entschloss sich der Dieb schließlich doch einmal nachzuschauen.

    Langsam erhob er seinen Kopf und stieg dem kleinen Pass hinunter, durch den Olivia eben zum Bach verschwunden war. Schließlich kam er zu einer Stelle am Gebirge, wo es karge Vegetation gab. Einige Büsche, kleine, aber schöne Blumen und angepasste Bäume wuchsen an diesem Ort, wo sonst keine andere Pflanze überleben würde. Dann war da noch der Bach gewesen, gefüllt mit klarem Quellenwasser, das scheinbar irgendwo von oben herab floss. Olivia, so ziemlich nackt, hatte sich ihr zerfetztes Kleid genommen und hielt es wie ein Schutzumhang vor ihrem Körper. Ihre Miene verriet Angst und Furcht und tatsächlich, ein Bär in seiner vollen Pracht schnüffelte hungrig nach seiner nächsten Mahlzeit. Ohne viel nachzudenken, nahm der Dieb Anlauf und sprang gezielt auf den Rücken der Bestie. Wild fuchtelte das Ding um sich, versuchte den geschickten jungen Mann von sich abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht. Aber dennoch, Illdor hatte es sichtlich schwer sich länger am Haar des Bären festzuhalten und zog schließlich seinen Dolch. Ohne zu zögern bohrte er die Klinge in den Rücken des Tieres, wollte gerade erneut zustechen, als die Bestie ihn mit voller Kraft von sich schüttelte. Wütend holte der Bär mit seinen Klauen aus, schlitzte sich mühelos durch das Hemd des Myrtaners und hinterließ eine - wenn auch oberflächliche - blutige Wunde. Hätte Illdor sich nicht rechtzeitig etwas nach hinten gelehnt, so wäre der Kampf schneller vorbei gewesen, als er es sich erhoffte. Aber dennoch, er trotzte den kurzen, aber stechenden Schmerz, erhob sich rasch von seiner liegenden Position und rammte erneut seine Waffe in´s Leib des Bären. Das Tier schnaubte, zog sich aber letztendlich zurück.

    Illdor rang nach Luft. Sein ganzer Körper war schweißgebadet und das Blut tränkte sein Hemd in stechendes Rot. Er wusste, dass er dadurch nicht sterben würde. Höchstens einen oder zwei Tage Schmerzen, mehr nicht. Keuchend sah er zu Olivia, die immer noch halbnackt zwischen Gesteinen lag. Man konnte es ihr ansehen, dass sie geschockt war, möglicherweise sogar nicht von dem Bären, sondern weil ein fremder Mann ihren Körper gesehen hatte. "Du hast Glück gehabt, dass der Bär dich nicht an Ort und Stelle aufgeschlitzt hat, aber beim nächsten Mal, unterstehe dich zu Schreien..." Illdor wusste, dass es kein nächstes Mal geben wird, sollte sich diese feine Dame wieder so ungeschickt verhalten, wie eben gerade, aber er war einfach nur genervt davon, wie sie sich so leichtfertig in Gefahr bringen konnte. Fast hätte sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt und das hätte bedeutet, dass Illdor sich den ganzen Weg hätte sparen können. Er würde ohne Geld durch den Menschenhandel zu der Madame zurückkehren müssen, nur um ihr zuberichten, dass er versagt hatte...

    Rasch zog er sein Hemd aus und betrachtete nochmals im fahlen Licht der untergehenden Sonne seine Wunden. Sie waren tatsächlich nicht schlimm gewesen, aber auch sie mussten gereinigt werden. Ohne mehr auf Olivia einzugehen, hockte sich der Dieb am Rand des Baches hin und wusch das Blut von seinem Oberkörper. Dann riss er sich ein Stück Stoff von seinem Hemd und verband damit die Wunde. Als er fertig war, warf er noch ein letztes Mal einen Blick auf Olivia und ging schließlich wieder Richtung Rastplatz.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia sah Finn schweigend hinterher bis er zwischen den Felsen verschwunden war. Dann blicke sie in die Richtung in die der Bär davon gelaufen war. Würde er bald zurückkommen? Besser sie blieb nicht hier, um das heraus zu finden. Hastig warf sie sich ihr Kleid über und schlüpfte in ihre Schuhe. Die Verbände, die sie zum Einweichen in das Uferwasser gelegt hatte, schnappte sie sich im Vorbeilaufen und kämpfte sich dann den Hang wieder hinauf, den sie gekommen war.
    Nach einiger Zeit hatte sie es tatsächlich geschafft Finn einzuholen. Auch ohne sein Gesicht zusehen erkannte sie, dass er äußerst schlecht gelaunt war. Schweigend lief sie hinter ihm her, bis sie das Lager erreicht hatten. Dort ließ er sich auf seine Decke fallen und verstaute ein Stück Pergament in seiner Tasche. Die ganze Zeit vermied er es dabei in ihre Richtung zu sehen. Olivia fühlte sich unwohl. Nicht nur, dass nach der Kühlung im Wasser ihre Schmerzen wieder einsetzten. auch tat es ihr Leid Finn so zu sehen. Er hatte sie vor dem Bären beschützt und sich dabei verletzt.
    Olivia kaute auf ihrer Unterlippe herum und suchte nach den richtigen Worten. Doch es wollen ihr keine Passenden einfallen. Schließlich wandte sie sich ab und suchte etwas trockenes Holz. Das war hier in den Bergen schwieriger, als sie gedacht hatte. Letztendlich riss sie einfach ein paar Zweige von den in der Nähe wachsenden Sträuchern ab. Holz war Holz. Es würde wohl reichen, hoffte sie. Als sie genug gesammelt hatte kehrte sie mit dem Arm voller saftiger Zweige zum Lager zurück. Sie legte den Holzstapel in der Nähe ab und breitete dann ihren Mantel auf dem Boden aus. Sie setze sich darauf, griff hinter sich etwas Holz und begann so gut sie konnte ein Feuer aufzuschichten. Finn hatte sich immer noch abgewandt. Als sie fertig war, sah sie zu ihm auf. „Finn, ich bin leider nicht in der Lage ein Feuer zu entzünden. Das habe ich noch nie gemacht, weil sich die Hausdiener immer darum gekümmert haben. Wäre es Euch vielleicht möglich das Feuer zu entzünden? Ich denke es wird bald kalt und ich möchte auch nicht, dass weitere Bären oder andere Bestien herkommen.“
    Die Sonne war bereits untergegangen und Olivia blickte sich ängstlich um. Wer wusste denn, was hier alles noch für Viecher herumirrten.
    Finn regte sich nicht. Seine Augen waren starr auf das sternenübersäte Firmament gerichtet. Das schlechte Gewissen nagte an Olivia, als ihr Blick auf den Verband viel, den er sich notdürftig aus seinem Hemd gemacht hatte. Das Verbandszeug, das er normalerweise benutzte, hatte ja nun sie. Die Streifen waren immer noch nass, aber auch kühl. Olivia traute sich nicht nach der Salbe zu fragen, aus diesem Grund wickelte sie die Stoffstreifen nur so um ihre Füße. Die kühlende Wirkung tat ihren geschundenen Füßen gut.
    Wieder Blickte sie zu ihrem Begleiter herüber. Er hatte die Augen geschlossen. Ob er wohl schlief? War der Tag durch die Berge auch für ihn anstrengend gewesen, oder vielmehr der Kampf mit dem Bären? Olivia war sich nicht sicher. Er sagte ja Nichts. Gerne hätte sie etwas mit ihm gesprochen. Er war zwar nicht besonders sympathisch, doch nun einmal der einzige Mensch weit und breit mit dem sie hätte reden können. Es viel ihr schwer nicht zu Reden. Zu Hause war immer jemand da gewesen mit dem sie hatte sprechen können. Hier war nun nur Finn und der ignorierte sie weitestgehend.
    Olivia zog die Kiene vor die Brust und wollte ihren Kopf darauf ablegen. Doch der stechende Schmerz, der aus ihrer Schulter durch ihren Körper jagte belehrte sie eines Besseren. Sie stöhne kurz auf und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen die Felswand. Ein frischer Wind kam auf. Olivia wusste nicht, wie sie diese Nacht ohne ein wärmendes Feuer überstehen sollte. Wider fielen ihre Blicke auf Finn. Er lag nur da und rührte sich nicht.
    „Finn“, flüsterte sie, um ihn nicht zu wecken. „Es tut mir Leid. Ich habe Euch in große Gefahr gebracht. Ich… ich wollte doch nur kurz baden. Ich konnte ja nicht wissen, dass so eine Bestie da auftaucht. Aber…“ Olivia verstummte. Finn hatte sich immer noch nicht gerührt. Sein Atmen ging ruhig und gleichmäßig. Er schlief wohl. Das machte es ihr leichter weiterzureden. „Aber ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr im Moment meiner großen Not gekommen seid. Ich hatte wirklich Angst um mein Leben. Ihr habt mich gerettet. Habt Dank dafür. Ich bin Euch wohl etwas schuldig.“
    Sie seufzte und lehnte sich wieder zurück. Mit der schmerzenden Schulter, frierend ohne Feuer und in der Angst von wilden Tieren gefressen zu werden, würde sie heute kein Auge zu machen.
    Geändert von Olivia Rabenweil (14.08.2012 um 13:32 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Kurz bevor die Dämmerung ansetzte und die ersten Sonnenstrahlen den Gebirgspass erreichten, machte sich der Dieb zum Bach, wo sich gestern Olivia gebadet hatte. Auch er musste sich waschen, nicht nur der Wunde wegen, sondern weil seine Kleidung an ihm klebte, wie ein durchgeschwitztes, nasses Hemd. Schließlich riss er sich zunächst das Hemd hinunter, befreite sich rasch von seiner Hose und seinen Schuhen, und stieg hinein ins kühle Nass. Im ersten Moment zitterte der Dieb am ganzen Leib, doch dann gewöhnte sich sein Körper an die eher frostige Temperatur des Wassers und letztendlich fühlte es sich an wie eine Erlösung.

    Er wusch sich ordentlich die Haut, tauchte seinen Kopf mehrmals ins Wasser und ließ auch sonst keine Stellen ungepflegt. Die Wunde reinigte er sanft mit Wasser, verband sich später nochmals mit einigen Stofffetzen seines Hemdes und zog dann nur noch die Weste über den nackten Oberkörper. Seine Haare waren wild und triefend wie ein nasser Hund, als er zum Rastplatz zurückkehrte und die junge Lady aufweckte. Scheinbar hatte sie die Nacht nicht viel geschlafen, hatte wohl über das Ereignis am Vortag nachgedacht.

    Ja, Illdor hatte ihr Gemurmel mitbekommen, auch wenn er so tat, als würde er schlafen. Irgendwo verstand er auch die Angst, die das Mädchen in sich verspürte, als sie den Bären vor sich hatte, und möglicherweise hatte er auch so reagiert, wäre er in Kreise des Reichtums erzogen worden. Aber letztendlich sprach der Dieb das Thema auch nicht weiter an. Es war für ihn Vergangenheit. Der Myrtaner konnte ihr somit auch keine wirklichen Vorwürfe mehr machen, da er mit der Situation abgeschlossen hatte. Er wollte einfach nur noch seinen Auftrag zu enden bringen...

    Während des restlichen Tages gab es weniger Komplikationen. Noch immer wechselten die beiden Reisenden kaum ein Wort miteinander, da Illdor die meiste Zeit sowieso im Gedanken versunken war und über den Brief seiner Schwester nachdachte. Schließlich kam dazu, dass der Dieb koordinierte, heute früher ihr Schlafplatz aufzubauen um zu rasten. Illdor hatte bereits den ganzen Tag gemerkt, dass Olivia etwas auf der Seele lag, sie es aber nicht aussprach. Wahrscheinlich ging es weiterhin um die Sache von gestern Abend...

    "Olivia.", rief der Assassine schließlich der jungen Lady zu ihne sie anzuschauen. Sie war zunächst überrascht, als Illdor sie überhaupt ansprach, doch dann lauschte sie aufmerksam seinen Worten. "Zerbreche dir nicht den Kopf wegen gestern. Keiner kann es ändern - du nicht und ich auch nicht. Schaue nach vorne und gut ist´s..." Irgendwie klang seine Stimme lustlos, auch wenn er sich Mühe gab, denn Illdor hatte gemerkt, dass er Olivia doch etwas bei Laune halten sollte, denn schließlich wollte er keine depressive Frau als Sklavin verkaufen.

    "Ach, wenn du Feuer machen willst, brauchst du leicht entzündliches Material wie Laub oder trockene Äste. Es wird mit deinen feuchten Stöcken, die du gestern eingesammelt hast, nicht funktionieren. Außerdem benötigst du noch einen Feuerstein und den Pyrit. Dann brauchst du nur beide Gegenständen gegeneinander zu schlagen und schon geht das ganze von alleine." Bei der Erklärung wie man Feuer machte, war Illdor sogar äußerst freundlich - wenn auch etwas zwanghaft, holte der Dieb sogar seinen Feuerstein raus und demonstrierte der jungen Dame, was er eben meinte. Am Ende überwand er sich sogar zu einem Lächeln.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia schreckte hoch. Hatte sie da ein Knacken gehört? Hektisch sah sie sich um. Es war nichts zu sehen. Den Schrecken mit dem Bär hatte sie noch nicht überwunden. Ob das Vieh zurückkommen würde, um das zu Ende zu bringen, was es angefangen hatte? Würde Finn sie dann wieder retten können?
    Das Feuer war fast heruntergebrannt. Nur noch rote Glut war zu sehen. In der Hoffnung die Schrecken der Nacht vertreiben zu können, griff sie nach dem Stapel trockenen Holzes, dass sie mit Finn zusammen gesammelt hatte als die Sonne noch schien. Ihm viel es viel leichter geeignetes Holz zu finden, als ihr. Auch hatte er im Handumdrehen ein Feuer entfacht. Olivia hatte aufmerksam dabei zugesehen und ihn im Anschluss gefragt, ob sie es auch einmal versuchen dürfte. Zögerlich hatte er ihr seinen Feuerstein übergeben. Nach unzähligen Versuchen hatte sie es geschafft ein paar Funken auf ein ausgedörrtes Blatt fallen zu lassen. Es find sogar an zu schwelen, doch bis sie es an ´das trockene Holz gehalten hatte, war die Glut am Blatt schon wieder weg. Ein herber Rückschlag. Finn hatte ihr trotzdem zu gelächelt. Olivia war sich nicht sicher ob er sie an- oder belächelt hatte. Sein Gesicht war für sie immer noch schwer zu deuten.
    Mit neuem Holz und etwas Herumgestocher hatte Olivia das Feuer schnell wieder in Gang gebracht. Sie zog ihren Mantel fester um sich und lehnte sich wieder an die Felswand, in deren Schutz sich die Beiden niedergelassen hatten. Auch wenn sie hier vor direktem Wind geschützt waren, so war die Kälte bereits in ihre Knochen gekrochen. Sie fühlte sich nicht besonders und hoffte, dass sie hier in der Wildnis nicht noch krank werden würde. Würde Finn sie hier krank zurück lassen? Sie war ja so schon eine große Belastung für ihn. Sie wusste, dass sie heute wegen ihr sich so früh einen Lagerplatz gesucht hatten. Dadurch, dass sie gestern kaum geschlafen hatte, war sie heute besonders schwach gewesen. Auch schmerzte von der ungewohnten Kletterei nun ihr ganzer Körper. Sie war sich nicht sicher, ob sie Morgen überhaupt ein Stück weit laufen konnte.
    Zitternd schaute sie neidisch zu Finn hinüber. Er war für eine solche Wanderung im Gebirge viel besser ausgerüstet. Er zitterte nicht unter seiner Decke und schlief ruhig. Sie seufzte. Wenn das Feuer sie nicht bald auftauen würde, dann würde sie morgen als ein Eisblock hier sitzen.
    Um eine bequemere Position zu finden, versuchte Olivia sich anders hinzusetzen. Dabei schoss wieder ein stechender Schmerz durch ihre Schulter. Sie stöhnte auf und legte ihre Hand auf die schmerzende Stelle. Sie war immer noch geschwollen und im Gegensatz zu ihrem restlichen Körper heiß. Allein die Berührung mit ihrer kalten Hand, verschaffte ihr Linderung. Will das den überhaupt nicht aufhören. Kann doch gar nicht sein. Vorsichtig schob sie den Kragen ihres Kleides zur Seite und betrachtete das, was das Pferd angerichtet hatte, als es sie in dieser verhängnisvollen Nacht an der Schulter traf und umriss. Ihr Schlüsselbein zeigte eine merkwürdige Beule und schmerzte höllisch, als sie mit ihren Fingern vorsichtig darauf drückte. Die die Schwellung darüber hatte inzwischen allerlei Farben angenommen. Zerknirscht biss sie die Zähne auf einander. Das sieht nicht gut aus, dachte sie und ihre Blicke huschten wieder zu dem schlafenden Finn. Sollte sie ihn um Hilfe bitten? Würde er ihr überhaupt helfen?
    Unentschlossen streckte Olivia ihre Hand nach ihm aus, zog sie dann aber wieder zurück. Sicherlich würde er ihr nicht helfen und sie eine dumme, verwöhnte Gans schimpfen. Verübeln konnte sie es ihm nicht. Sie hatte sich die letzten Tage ihm gegenüber nicht sehr freundlich benommen. Doch er war einfach zu undurchsichtig. Er hatte ihr gesagt, dass er sie nicht beschützen wolle und sie bei erst bester Gelegenheit, den hungrigen Wölfen zum Fraß vorwerfen würde, um zu fliehen. Dennoch kam er gestern zu ihr, um sie vor dem Bären zu beschützen. Hatte er nicht selbst gesagt, dass er kein guter Mann war? Und am nächsten Tag versorgte er ihre Füße und bot ihr Schuhe an.
    Olivia wurde einfach nicht schlau aus dem Fremden. Woher er wohl kam? Aus aus Setarrif? Würde er sie töten, wenn er herausfand wer sie wirklich war, woher sie wirklich kam? Sicherlich nicht. Er hatte etwas anderes vor. Warum sonst sollte er sie sonst quer über die Insel schleppen? Insgeheim hoffte sie, dass er darauf aus war ein Lösegeld zu erpressen. Sollte dem so sein, dann würde sie auf jeden Fall nach Hause kommen. Ihr Vater würde sich dann schon um alles Weitere kümmern. Aber vielleicht könnte sie ihn auch dazu überreden, sie nach Hause zu bringen und dann würde er eine schöne Belohnung erhalten.
    Dann vielen ihr die Worte wieder ein, die er ganz am Anfang ihrer Reise zu ihr gesagt hatte. Geld und Macht hätte er genug, meine er. Doch als Olivia ihn sich so ansah, konnte sie nichts dergleichen erkennen. Seine Kleidung war zwar soweit ganz gut für den Zweck, für den er sie gerade gebrauchte, doch nach Reichtum sah sie nicht aus. Außerdem, warum sollte Jemand, der Geld und Macht besaß wie ein gewöhnlicher Gauner durch ein Gebirge klettern.
    Seine Geschichte passte einfach vorne und hinten nicht zusammen. Wenn er sie nach Hause bringen würde, dann wollte sie ihn einladen, eine Zeitlang bei ihr zu wohnen. Dort könnte er dann einmal erleben, was es wirklich bedeutete Geld und Macht zu haben. Sie würde ihm zeigen, wie richtiges Essen schmeckte und wie man sich in Gesellschaft höflich benahm, wie man sich anständig kleidete und wie er sein Streunerleben endgültig hinter sich lassen konnte. Das würde ihm bestimmt gefallen. Olivia lächelte bei dem Gedanken. Doch dann verschwand ihr Lächeln wieder. Was aber, wenn sie sich in ihm täuschte? Wenn er doch ein Freiheitskämpfer aus Setarrif war? Dann stünde sie mit ihrer Offenbarung ganz schlecht da. Wahrscheinlich würde er sie einfach nieder machen und sie hier den Geiern zum Fraß überlassen. Sie schüttelte sich bei dem Gedanken. Zum Sterben war sie noch viel zu jung.
    Gedankenverloren guckte sie eine Weile ins Feuer. Ihre verdammte Schulter peinigte sie immer noch. Noch einmal warf sie einen Blick auf die Verletzung. Sie erinnerte sich an ihren Anatomiekundeunterricht. Unter dieser hässlichen Schwellung musste das Schlüsselbein liegen. Sie vermutete, dass sie es sich gebrochen hatte. Zwar konnte sie die Art der Verletzung bestimmen, sie aber in kleinster Weise behandeln.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, lehnte sich nach vorne und schüttelte sanft an Finns Wade. Mit einem kleinen Schrei presste sie sich an die Felswand, als Finn, einer wütenden Schlange gleich, nach oben schnellte. Als er die an die Wand gekauerte Olivia mit dem schuldbewussten Ausdruck auf ihrem Gesicht entdeckte, wechselte sein Gesichtsausdruck von angespannt auf mürrisch.
    „Es tut mir Leid, Euch geweckt zu haben, Finn“ Olivias Stimme klang dünn und etwas ängstlich. „Ich wollte nicht… hätte nicht, wenn’s nicht schlimm wär… also…“ Sie verlor den Faden. Finn vermutete wohl eine unberechtigte Störung seines Schlafes und dem entsprechend verfinsterte sich sein Blick. Olivia sammelte sich. „Es tut mir Leid, Euch geweckt zu haben.“, begann sie von neuem. „Ich hätte es auch nicht gemacht, wenn ich mir nicht ernsthafte Sorgen um meine Schulter machen würde. Ich denke, ich habe mir eine Clavicula-Fraktur zugezogen, als Das Pferd auf mich einstürzte. Die Verletzung ist immer schlimmer geworden und die Schmerzen machen mir zunehmend zu schaffen. Ich wollte Euch fragen, ob ihr Euch, auf Grund Euer Erfahrung in der Wildnis und der damit einhergehenden Hilflosigkeit, vielleicht mir solchen Phänomenen auskennt. Und ob Ihr mir vielleicht helfen wolltet?“ Ihr sorgenvoller Blick traf den seinen.

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Ihr Blick wirkte in der Tat hilflos und verängstigt. Teilweise konnte er sogar ihre Schmerzen in den Augen sehen und ihn nachempfinden. Aber egal wie viele Wunden und Verletzungen Illdor auch schon und wie viele er auch selbst bereits an sich selbst erlebt hatte, von einer Clavicula Fraktur hatte er noch nie gehört. Nun, er war auch kein Heiler gewesen und die einzigen Kenntnisse über das Versorgen von Wunden und Verletzungen, die er kannte, waren das Säubern der Wunde und das Draufschmieren seiner heilenden Salbe.

    Illdor verzog seine Miene. Der Dieb hatte am gestrigen Abend, als er Olivia vor dem Bären gerettet hatte, an ihrer Schulter eine leichte Verfärbung erkannt. Im schwachen Licht der Dämmerung konnte der Myrtaner nicht genau erkennen, worum es sich handelte - zum Teil interessierte es ihm auch nicht - und so hielt er es zunächst einfach nur für Dreck. Meinte Olivia vielleicht diese Stelle? Es schadete jedenfalls nicht einmal nachzuschauen und selbst wenn er mit seinen Vermutungen falsch lag, würde ihn Olivia hoffentlich rechtzeitig korrigieren.

    Langsam saß sich Illdor auf, behielt dabei die junge Lady weiterhin im Augen und gab ihr das Zeichen, dass sie sich drehen sollte. "Zeig es mir.", wies er sie an. Scheinbar zunächst etwas zögerlich, zog Olivia ihr Kleid an der einen Schulter leicht nach unten, sodass die verletzte Stelle zum Vorschein kam. In der Tat, es war immer noch verfärbt gewesen. Im Schein der schwachen Glut schimmerte es leicht bläulich violett. "Darf ich kurz anfassen?" Illdor wollte nicht, dass sie auf dumme Gedanken kam, denn wer wusste, was dieses verzogene Gör im Leben schon erlebt hatte. Aber als sie weder jammerte, noch sich weigerte, legte der Dieb schließlich seine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte leicht zusammen.

    Die Verletzung fühlte sich prall an und war stark erwärmt. Illdor kannte sich wirklich nicht in der Medizin aus, aber zu wissen, dass es sich wahrscheinlich um einer Schwellung und einem Bluterguss handelte, dafür bedarf es keinen Heiler. "Ich verstehe nicht viel von Heilung, doch soweit ich es beurteilen kann, scheint deine Verletzung nur oberflächlich zu sein." Illdor drückte etwas härter zu, um somit vielleicht Unebenheiten zu entdecken. "Ich weiß nicht, ob irgendein Knochen angerissen oder gebrochen ist. Ich habe selbst schon viele Verletzungen erlebt und ich kann nur sagen, dass du dich mit einer gebrochenen Schulter wohl kaum mehr auf den Beinen halten kannst. Ich kann dir lediglich etwas von meiner Salbe anbieten. Sie ist von einem bekannten Heiler aus Schwarzwasser. Man hat mir gesagt, dass sie Schmerzen lindern kann. Vielleicht hilft es dir ja..."

    Ohne zu zögern kramte der Assassine seine Salbe aus der Tasche heraus, tat sich etwas Creme auf die innere Handfläche und schmierte sie dann behutsam auf die Haut von Olivia. Sie fühlte sich zart und weich an und zeigte die Bedeutung von jugendlicher Reinheit. Jedoch blendete sie auch nicht die Tatsache aus, dass wahrscheinlich viele Sklaven hart für die Gepflegtheit dieser Haut unmenschlich ausgebeutet und geschändet wurden. Langsam nahm Illdor seine Finger zurück und zog das Kleid von Olivia wieder hoch.

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    Lehrling Avatar von Parak
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    Schwärze. Nichts anderes. Dunkelheit war das Jetzt, füllte die Gegenwart des Oraks beinahe vollkommen aus. Einzig und allein der harte Steinboden unter seinen Füßen ließ Parak noch wissen, dass er nicht im Inbegriff war seinem Schöpfer gegenüber zu treten. Nichts rührte sich. Parak hörte stets nur seinen Atem und seine Schritte. Kein Lufthauch erinnerte ihn an die Außenwelt, die Düsternis schwieg. Schwieg wie ein Grab.

    Der Weißorak ging langsam. Wie lange er schon hier unten war, wusste er nicht. Er kannte sich nicht aus, so konnte er nur orientierungslos immer in dieselbe Richtung gehen. Bisher hatte Parak keine Wand berührt und war auch nichts anderem begegnet. Und gerade dies behagte ihm nicht.

    Diese Tunnel sind unglaublich. So lang, dass man nach Tagen kein Licht sieht, doch so gewaltig und mächtig, dass man Wände und Decken nicht erahnen kann.

    Der weiße Orak jedoch ging immer weiter und weiter. Er musste schließlich seine Ehre verteidigen.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia biss die Zähe auf einander und beobachtete angespannt jede seiner Bewegungen. Auch wenn er sich Mühe gab so tat es doch schrecklich weh. Ihre Hand zuckte immer wieder leicht nach oben, um die seine weg zu schlagen, doch sie unterstand sich. Finn würde ihr dann wahrscheinlich nie wieder helfen.
    Nachdem er damit fertig war, ihre Schulter zu versorgen, zog er ihr vorsichtig das Kleid wieder auf die Schulter. Beschämt blickte sie zur Seite und zog die Füße wieder näher an sich.
    „Danke. Ich glaube es hilft schon. Die Salbe ist angenehm kühl.“ Unsicher strich sich Olivia mit der Hand über die Schulter. Die Aussicht darauf, dass es sich bei der Schwellung nicht um einen Bruch handelte, war gut. Zwar hatte sein darauf herumdrücken sie halb wahnsinnig vor Schmerz gemacht, doch es war laut Finn nicht gebrochen.
    Finn hatte sich wieder hingelegt. Vielleicht sollte sie dasselbe auch tun. Immerhin war es mitten in der Nacht und morgen würde ihnen Beiden weder eine anstrengende Wanderung bevorstehen. Erneut zog sie den Mantel fester um sich und rollte sich neben dem Feuer darin zusammen. Ziemlich bald und ein wenig von ihrem Schmerz befreit, schlief sie dann ein.

    Der nächste Tag begann früh. Wie immer hatte Finn sein Lager schon zusammengepackt und war abmarschbereit, als er sie rüde aus dem Schlaf rüttelte. Das Feuer war inzwischen komplett herunter gebrannt und nur noch ein dünner Rauchfaden stieg Richtung Himmel empor.
    Schwerfällig erhob sie sich und das erste was sie vernahm war ihr knurrender Magen. Auch wenn sie es nur ungern tat, doch sie sah sich gezwungen, Finn um etwas Brot zu bitten. Geben wollte er ihr keines, zeigte ihr dafür aber einen Stauch voller Beeren, an dem sie Frühstücken konnte. Olivia schluckte ihren Zorn herunter. Wenn du schon so früh wach bist, Arsch, warum kannst du dann nicht mal Frühstück sammeln gehen?, Dachte sie, als sie sich neben dem Strauch niederließ und sich die kleinen Früchte von den Zweigen zupfte. Dabei kam sie sich vor wie eine Ziege, die man zum fressen auf die Wiese führte.
    Während sie sammelte und aß, warf sie Finn böse Blicke zu. Der schien sich jedoch nicht darum zu kümmern. Er wanderte auf der Wiese umher und guckte in die Landschaft. Ob er nach dem besten Pfad zur Weiterreise suchte, oder vielleicht nach wilden Tieren Ausschau hielt konnte sie nur raten. Sie hofft aber inständig, dass es nicht irgendwelche anderen Tunichtgute waren, nach denen er das Gelände absuchte.
    Sie selbst beschäftigte sich lieber mit dem Pfad der vor ihnen lag. Sie sah an dem Gebirgshang hinauf und hatte das Gefühl, dass er immer steiler wurde. Außerdem konnte sie jetzt schon in nicht allzu weiter Ferne Schnee am Hang liegen sehen. Er war zwar nicht hoch, doch ein dünner weißer Schleier gab den Anschein, die Götter hätten das Gebirge mit Puderzucker bestäubt. Wenn der Schnee mehr wurde, dann wurde das Gehölz weniger, das hatte sie zu mindestens mal gehört. Wie sollten sie dort oben in der eisigen Kälte denn ein Feuer machen? Olivia blieb keine Wahl. Sie musste mit Finn sprechen und ihn zur Umkehr überreden. Ein Marsch über das Gebirge würde sie auf keinen Fall überleben. Beliar konnte das doch für sie nicht vorgesehen haben…?
    Als sie ihren Blick Finn zu wenden wollte, war dieser bereits dabei den Berg weiter zu ersteigen. In der Zwischenzeit hatte er auch schon ein gutes Stück zwischen sie gebracht. Olivia fluchte leise. Sie stopfte sich die letzten Beeren in den Mund und eilte ihm hinter her. Aus Erfahrung wusste sie, dass ihre Bitten, das er auf sie warten möge, auf taube Ohren prallen würden. Somit verbrachte sie den Großteil des Tages mit dem Versuch ihn einzuholen um mindestens auf zwanzig Schritt an ihn heran zu kommen. War es Absicht oder Zufall? Doch er hielt sich immer gerade knapp außerhalb ihrer Rufreichweite. Somit war kein Gespräch, sollte es nicht durch die schroffe Felslandschaft gebrüllt werden, möglich.
    Erst als die Sonne zu sinken begann, schaffte sie es ihn einzuholen. Keuchend tauchte sie hinter ihm auf. „Finn… Finn… warte. Wir müssen reden.“ Olivia machte eine kurze Pause, um wieder zu Atem zu kommen. „Wie es mir scheint, wollt Ihr über das Gebirge ziehen, aber das geht nicht. Das wäre Wahnsinn. Weder ich noch Ihr seid für solch eine gefahrvolle Reise ausgerüstet.“

  13. Beiträge anzeigen #53
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Für den ganzen Tag hielt Illdor Olivia auf Abstand. Er hatte nicht das Bedürfnis gehabt, mit ihr zu sprechen. Nun, vielleicht doch, um sie bei Laune zu halten, aber der Dieb wusste nicht, womit er ein Gespräch anfangen sollte. Immerhin hatte er sie bis jetzt - trotz einiger Kleinigkeiten - nicht sonderlich ehrenhaft behandelt. Auch wenn es auf Gegenseitigkeit beruhte, musste er wohl oder übel bald einen - zumindest kleinen - Zugang zu ihr finden, wenn er nicht wollte, dass sie letztendlich doch noch die Hoffnung verlor und ihm Unterwegs einfach weg starb. Er konnte nicht so einfach wieder solch ein Mädchen aus reicher Familie auftreiben und der Sklavenhändler hatte Ansprüche...

    "Wir werden den schneebedeckten Gipfel nur anschneiden, denn der andere Weg ist viel zu gefährlich und ich glaube kaum, dass du das schaffen wirst." Illdor sprach absichtlich nur von ihr, damit sie merkte, in was für einer hilflosen Lage sie sich befand und sie ohne ihm aufgeschmissen wäre. "Aber du hast Recht. Wir haben nicht die ganz passende Ausrüstung, aber wir werden es schon überleben. Und wenn nicht, dann beschert uns der Berg zumindest einen schönen, letzten Ausblick." Ohne auf eine Antwort von Olivia schritt der Dieb einfach weiter Richtung Gipfel, jedoch reduzierte er seine Geschwindigkeit. Innerlich ging er nochmals seinen Proviant durch. Brot für etwa zwei Tage waren noch drin und Wasser für einen Tag... Keine sehr optimalen Aussichten für den einen oder vielleicht sogar zwei Tage im kalten und frostigen Schneegebiet. Wenigstens hatte der Assassine eine zusätzliche Decke bei sich gehabt - für alle Fälle.

    "Hier werden wir noch ein letztes Mal rasten. Wer weiß ob wir den morgigen Tag überleben?", rief Illdor schließlich kurz vor der angehenden Dämmerung. Sein kleine Grinsen verirrte sich an seinem Mundwinkel. "Wir werden morgen etwas später losziehen, denn der morgen im Schneegebiet wird eisig sein. Aber wir müssen zusehen, dass wir die Todeszone an einem Tag überqueren, denn die Nacht dort oben wird kein Kinderspiel. Hier gibt es noch einige Beeren. Sammle sie ein und nimm sie für morgen mit. Und dann ruh dich aus. Ich kümmere mich ums Wasser."

    Olivia sträubte sich nicht, sondern folgte seinem Befehl, aber dennoch konnte Illdor erkennen, dass sie es ungern machte. Er hingegen füllte sein Wasserschlauch an einem kühlen Bach auf, trank ordentlich davon und kehrte dann zurück zum Rastplatz. Dort entfachte er schließlich ihr Lagerfeuer für die Nacht. Obwohl sie das Schneegebiet noch nicht erreicht hatte, merkte Illdor langsam, wie kalt es wurde. Manchmal begann er Nachts zu frösteln und da kam ein warmes Feuer fast einem himmlischen Geschenk gleich. Irgendwann kam Olivia mit Beeren zurück, die sie vorsichtig in einem Tuch verstaute. Illdor konnte nur hoffe, dass sie sie nicht aus versehen zerdrückte... Zögernd saß auch sie sich neben dem Lagerfeuer und schwieg - genau wie der Assassine auch.

    "Von wo genau stammst du?". Schließlich brach der Dieb die Stille.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    "Von wo genau stammst du?" Olivia war überrascht, als sich ihr Begleiter mit dieser Frage an sie wandte. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, schloss ihn dann aber wieder. Was sollte sie ihm denn erzählen? Sie wusste ja noch immer nichts über ihn.
    Olivia überlegte eine Weile und entschied sich letztendlich für die Wahrheit. Es hieß doch auch: Ehrlich währt am längsten, oder? Sie hoffte, dass sich dieser Spruch bewahrheiten möge. Doch lügen stellte für sie auch keine Option dar, da sie noch nie eine gute Lügnerin gewesen war. Selbst ein Blinder konnte ihr die Wahrheit von der Nasenspitze ablesen. Sie atmete tief durch und sah dann wieder zu Finn herüber.
    „Nun, eigentlich habe ich Euch etwas... nur ein bisschen… angelogen. Ich stamme nicht aus Vengard, sondern aufgewachsen bin ich in Bakaresh, wenn Euch das etwas sagt. Vor zwei Jahren sind wir dann, also die ganze Familie, von dort hierher auf diese Insel gekommen. Mein Vater erhoffte sich davon bessere Geschäfte. Jetzt lebe… lebte ich in Thorniara. Doch ich habe mein Heim verlassen, um eine Ausbildung anzufangen. Als Ihr mich fandet war ich gerade auf dem Weg dorthin.“ Olivia verstummte und versuchte Finns Gesicht zu lesen. Es war ihr unmöglich. Es sah sie mit einer abstrusen Mischung aus Interesse und Desinteresse an. Schützend zog sie den Mantel enger um sich. Mein Name ist Olivia Rabenweil. Doch geboren bin ich als Olisha ez-Zitaqi bint Khajid ibn Nadrash bint Zuhal… Klingt kompliziert, oder? Deswegen hat mein Vater beschlossen, dass wir in unserer neuen ‚Heimat‘, wie er diese Insel nennt, auch einen neuen Namen brauchen. Einen Namen, den jeder aussprechen kann. Er entschied sich für Rabenweil. Er mag die Bedeutung dieses Namens. ‚Raben‘ und ‚Weil‘ von Weile, für Ausdauer, versteht Ihr?“ Olivia löste ihren Blick von den Flammen und sah wieder zu Finn. Sie war sich nicht sicher, ob er ihr noch folgen konnte. Besser sie erzählte ihm etwas, dass ihn davon abhielt ihr hier und jetzt die Kehle durchzuschneiden.
    „Ich komme zwar aus Thorniara, doch mit den Innosleuten oder diesem Krieg habe weder ich, noch meine Familie etwas zu tun. Bitte, das müsst Ihr mir glauben. Ich will doch Niemandem etwas Böses.“ Ihre Stimme hatte einen jammernden Ton angenommen. Flehend sah sie Finn an. Sah sie dort ein Lächeln seinen Mund umspielen? „He! Macht ihr Euch etwa lustig über mich? Das ist ja unerhört. Wie kann so was sein. Wurde Euch denn nie Respekt einer Dame gegenüber beigebracht? Immer hin schleppt ihr mich hier durch die Wildnis. Mit der Aussicht darauf, dass der morgige Tag mein letzter sein könnte. Da darf ich doch von Euch etwas mehr erwarten.“
    Wütend kniff Olivia die Augenbrauen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch die Wut kochte nur kurz in ihr. Das Bedürfnis sich mit ihm zu unterhalten überwog schon bald. Doch jetzt noch einmal sein Gehör zu bekommen, wo er es sich doch schon mit seinen zweiten Decken auf dem Boden bequem gemacht hatte, würde einiges an diplomatischem Geschick brauchen. „Es tut mir Leid. Ich habe vielleicht etwas überreagiert. Ich bin wohl einfach nur sehr erschöpft.“ Sie lächelte ihn an. „Ihr seid sehr gut zu mir. Habt mir im Wald geholfen, mich vor dem Bären beschützt, meine Wunden versorgt, mir Schuhe gegeben, als meine verloren waren und teilt den wenigen Proviant mit mir, den ihr bei Euch tragt. Dafür bin ich sehr dankbar. Nur manchmal passiert es leider, das ich wohl nicht genug nachdenke bevor ich spreche.“ Sie machte eine Pause und sah in den Sternenhimmel. „Johann hat mich auch immer davor gewarnt…“ Tränen füllten ihre Augen und die Stimme versagte. Die Erinnerung an Johann und wie er so hinterlistig und feige von dem falschen Söldner hingestreckt wurde, schmerzten sie sehr. Er war ein guter Söldner, ein guter Mann, vielleicht der Beste in ihrem Leben. Er hatte es nicht verdient so zu sterben. Was hatte sie falsch gemacht, dass Beliar sie so strafte? Oder wollte er damit etwas anderes bei ihr erwirken? Sie musste das herausfinden. Aber zwei Dinge wusste sie jetzt schon. Sie vermisste Johann schrecklich und würde ihn eines Tages wiedersehen und sie würde dieses Wicht finden, der ihr ihren Johann genommen hatte.
    Mit entschlossenem Blick sah sie zu Finn. „Kennt ihr einen Edon Mesotes?“, fragte sie grimmig. Olivia stutze, Finn regte sich ja gar nicht mehr. Er schlief, so schien es ihr. Auf der Seite liegend, den Mund leicht geöffnet und ruhig atmend.
    Na toll, dachte sie, erst fragt er mich aus und dann pennt er einfach ein. Was für ein schrecklicher Mann. Doch vielleicht sollte sie es seinem Beispiel gleich tun und auch endlich mal schlafen. Immer hin ist es schon spät geworden.
    Olivia versuchte, in den kläglichen Rest ihres Mantels gehüllt, eine angenehme Schlafposition zu finden. Zwar hatte der Schmerz in ihrer Schulter nach der Behandlung mit der Salbe wirklich nachgelassen, doch auf Grund der vielen kleinen Steine am Boden gelang es ihr nicht gut zu liegen. Zum wiederholten Male an diesem Abend wanderte ihr Blick zu Finn, der anscheinend recht unbekümmert auf seiner dicken Decke schlief. Die Decke war recht groß, ob da wohl noch etwas Platz für sie wäre? Nein, in diese Richtung sollte sie besser gar nicht denken. Wie schon die Abende zuvor lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand des Felsvorsprungs. unter dem sie lagerten. Schon bald begann sie zu zittern. Es war im Laufe des Tages merklich kälter geworden. In der Nacht hatte die Temperatur weiter abgenommen. Es war schrecklich zu fieren. Wie sehnte sie sich nach dem warmen Bakaresh. Nach ihrer wirklichen Heimat. Doch diese lag Meilen weit, getrennt durch das Meer, von ihr entfernt. Jetzt saß sie hier unter freiem Himmel mit einem zwielichtigen Fremden in den schneebedeckten Bergen Argaans.
    Wie war es nur dazu gekommen? Schuld war dieser Fremde. Um seine Schuld zu begleichen könnte er sie ruhig mit zwischen seine Decken nehmen. Doch egoistisch wie er war, schlief er dort in aller Seelenruhe ganz allein.
    Ob ich mich einfach zu ihm legen sollte?,überlegte sie. Doch er würde mich dann bestimmt nur wegstoßen. Schließlich kann er mich nicht einmal leiden. Wenn er aber fest schläft, dann bekommt er vielleicht gar nicht mit, dass ich ihm die Decke klaue. Olivia beschloss noch etwas zu warten.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit fühle sie sich halb erfroren, doch auch sicher genug sich dem schlafenden Finn zu nähren. Doch kurz bevor sie die Decke anhob hielt sie inne. Vielleicht sollte sie zuerst etwas anderes versuchen. um herauszufinden, ob er auch wirklich schlief. Ihr Blick fiel auf seine Tasche, die er neben sich abgelegt hatte.
    „Verzeiht, Finn.“, flüsterte sie, um ihn ja nicht zu wecken. „Ich will mir nur kurz die Heilsalbe ausleihen.“ Sie fasste über ihn hinweg und ihre zitternden Finger griffen vorsichtig in seine Tasche, vorbei an einem Stück Pergament bis hin zu der Salbe. Die ganze Zeit behielt sie Finn dabei im Auge. Doch er blieb ruhig liegen. Ebenso vorsichtig, wie sie sich über ihn gebeugt hatte zog sie sich jetzt auch wieder zurück. Als sie saß, konnte sie kaum fassen, dass ihr kleine Dieberei geglückt war. Sie drehte die Salbe zwischen ihren anscheinend sehr geschickten Fingern.
    „Nun wo ich die Salbe habe, kann ich sie auch benutzen.“ Flüsterte sie zu sich selbst und rieb das Heilmittel vorsichtig auf ihre Schulter und nach einiger Überlegung auch auf ihre Füße. Finn verhielt sich die ganze Zeit über ruhig. Nur einmal hatte er sich etwas im Schlaf gedreht. Olivia lächelte zufrieden. Mit schelmischem Lächeln glitt ihr Blick zurück zu Tasche, wenn es ihr jetzt noch gelang, das Tiegelchen auch unbemerkt zurück zu bringen, dann war sie als Diebin wirklich gut. Wieder lehnte sie sich vorsichtig nach vorn und steckte ihre Hand in seine Tasche.
    Olivia erstarrte, als sich Finn unter ihr bewegte. Doch er zuckte nur kurz und lag dann wieder still. Sie ließ langsam den angehaltenen Atem entweichen und zog dann schnell ihre Hand zurück.
    „Danke mein lieber Finn.“, flüsterte sie.
    Insgeheim war sie unglaublich stolz auf ihre Leistung. Dass es ihr möglich gewesen war, einen solchen Mann kurz zu ‚bestehlen‘ hätte sie nie gedacht. Vielleicht könnte sie weiter an dieser Fähigkeit arbeitet, überlegte sie, als sie vorsichtig gegen Finns rücken robbte. Dabei behinderten ihr Kleid und der Mantel sie sehr. Sollte sie also wirklich weiter ab und zu mal etwas klauen wollen, brauchte sie bessere Kleidung dafür, erkannte sie. Schließlich legte sie den Mantel ab und kroch ohne ihn unter Finns Decke. Sie legte sich mit ihrem Rücken an seinen und zog den Mantel dann über sie Beide.
    Wohlige Wärme kroch schon bald von seinem Rücken unter die Decke. Olivia lächelte. So im Warmen zu schlafen, fühlte sich an, wie im Paradies zu weilen. Zu mindestens im Gegensatz zu den letzten zwei Nächten. Sie angelte nach dem Feuerholz und warf den Rest der gesammelten Hölzer in die Flammen. Schon bald prasselte sie erneut auf und sandten Wärme gegen ihr Gesicht. Eingelullt war sie nun dort lag, war sie Augenblicke später eingeschlafen.

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    Mhm...Schon morgen? Diese Müdigkeit von gestern... Vielleicht hätte er sich doch nicht allzu sehr übernehmen sollen. Obwohl? Solch einer kleiner Marsch machte ihm doch nichts aus... Jedenfalls...viel zu früh. Einfach noch liegen bleiben und die Lieder wieder schließen. Das ist ja viel zu hell...

    ...
    Öh..., was war das eigentlich, woran er sich kuschelte?
    Nun, wohlige Wärme umhüllte dem Myrtaner, doch was war das, woran er sich kuschelte?! Gut, es war weich wie ein Kissen gewesen. Zumindest kein Stein. Augen öffnen? Muss ja wohl sein. Mühselig zwang der Myrtaner sich die Lieder zu heben und sich um zu sehen. Kurz wischte er sich den Schlaf aus dem Gesicht und stemmte dann seinen Oberkörper hoch. Er erschrak.

    Neben ihm lag Olivia und schlief wie ein friedliches Kind. Illdor konnte sich nicht daran erinnern, dass er zu irgendeiner Form von Beischlaf bat oder forderte, und dennoch lag sie neben ihm? Nun, ihre Kleider hatte sie noch an, ein gutes Zeichen zumindest, jedoch könnte es auch sein, dass sie sich danach wieder angezogen hatte. Mürrisch zwang sich der Dieb in die Höhe und untersuchte mit verzogener Miene seinen Körper ab. Vielleicht gab es ja Spuren von dem Ausrutscher, aber es war nichts zu finden. Nun bestanden zwei Möglichkeiten: Entweder hatten sie Beischlaf, und zwar auf ... ... Art und Weise. Oder sie hatte sich lediglich zu ihm unter die Decke gesellt, weil es in der Nacht so kalt war. Der Myrtaner tippte auf das Zweite.

    Später, als Olivia aufwachte, sprach Illdor die gestrige Nacht bewusst nicht an. Er hatte keine Ahnung wie und was er sagen sollte - sonderliches Interesse an ihre Antwort hatte er auch nicht gehabt. Dennoch, er zwang sich mit der junge Frau im Gespräch zu bleiben, denn obwohl sie nervtötend war - was sich zum Teil besserte - freute sich der Dieb doch über jemanden, mit dem er hier in der einsamen Gegend sprechen konnte.

    "Du sagst, dass du aus Bakaresh kommst? Ja, ich kenne diese Stadt sogar sehr gut. Habe dort viele Sachen erlebt, einschließlich die Eroberung. Aber das ist lange her." Illdor zwang sich an die gestrige Nacht zu erinnern und zum Teil gelang es ihm auch ganz gut. Wie blöd, dass er nach einer Weile eingeschlafen war. Er könnte schwören, dass er noch ihr Schluchzen gehört hatte, aber wenig später war er auch schon im Reich der Träume. "Warum meinst du sollte ich gegen Innos eine Abneigung haben? Mir sind ihre Machenschaften egal, genauso wie die der anderen Gilden und deren Gesindel..." Das war eher gelogen, denn eines seiner Aufgaben als Rekrut bestand schon von Anfang an darin, die Informationen über die einzelnen Fraktionen herauszufinden. Auch damals mit den Dieben waren sie von Stadt zu Stadt gereist und haben alles mögliche ausgeraubt, wohingegen sie eine Abneigung hatten. Aber das musste ja nicht jeder wissen... "Und selbst wenn du etwas mit der Eroberung zu tun haben solltest, Familie hatte ich in Bakaresh sowieso keine mehr. Meine Freunde waren meine Familie und diese sind mit mir geflohen."

    Langsam sah Illdor die ersten Schneebedeckten Flächen des Gebirges und die Luft hier oben wurde spürbar kalt. Sie hatten bis jetzt ein gutes Stück hinter sich gelegt, doch allmählich zweifelte der Myrtaner daran, dass sie das Schneegebiet an einem Tag überqueren könnten. Alleine hätte es der Assassine ohne weiteres geschafft, doch mit Olivia musste er seine Geschwindigkeit an die junge Frau anpassen.

    "Wer war dieser Johann? Du hast gestern von ihm gesprochen, nicht? Er schien wichtig für dich gewesen zu sein. War er dein geheimer Liebhaber oder doch nur deine Leibwache? Ich habe gesehen, wie sehr du an ihm gehangen hast und welche Mordlust sich in deinen Augen entwickelte, wenn du an den Mörder dachtest. Das war zwar kein Profi, aber sicher auch keine Laie gewesen. Seine Taten wiesen Lücken auf, besonders als er sich gegen Johann stellte, ohne zu wissen, welche Kampfkünste dieser drauf hatte. Es hätte auch anders für ihn laufen können." Kurz lächelte er zu Olivia, wandte sein Blick jedoch dann wieder in die Richtung, in die er ging. "Durch das Feuer hätte er wissen müssen, dass schon sehr bald die ersten Schaulustige an Stelle wären. Außerdem war es ein risikoreicher Fehler gewesen euch am Leben zu lassen, denn immerhin habt ihr sein Gesicht gesehen. Ihr hättet Steckbrief erstellen können. Nun, natürlich wenn ihr nicht vorher von mir verschleppt worden wäre." Illdor grinste, und das nicht allzu krampfhaft. Olivia schien dies zu erfreuen.

    Einige Schritte vom Schnee entfernt blieb der Myrtaner stehen und deutete auf die Schneefelder vor ihm. "Ab hier geht es los. Die Sonne hat bereits ihren Mittelpunkt verlassen, also sollten wir uns beeilen. Zieh deinen Umhang etwas näher ran und folge meinen Schritten. Pass auf das Eis aus. Es könnte jederzeit etwas rutschig werden. Wir werden zwar nur den Gipfel angrenzen, aber trotzdem. Es wird frostig."

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    Olivia fror in ihrem recht dünnen Kleid erbärmlich. Es fiel ihr schwer sich auf den Weg, geschweige denn auf das Gespräch mit Illdor zu konzentrieren.
    „Johann war ein Söldner meines Vaters. Soweit ich weiß stammte er aus Setarrif. Doch er arbeite für meine Familie. Er war ein guter Mann… Auch wenn ich das erst jetzt erkenne und dieser Gedanke zerreißt mir das Herz. Ich vermisse ihn sehr. Er war immer für mich da, hielt immer zu mir, auch wenn ich ihn häufig nicht sehr respektvoll behandelt habe. Die letzten Worte, die wir wechselten, waren im Streit… und das tut mir so furchtbar leid. Was würde ich dafür geben, wenn ich ihm das sagen könnte.“
    Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie an Johanns freundliches Lächeln dachte. Zwar hatte sie einen Vater, doch den bekam sie selten zu Gesicht. Viel mehr war es Johann gewesen, der immer an ihrer Seite gestanden hatte. Und nun war er fort. Gewaltsam in Beliars Reich gerissen. Von diesem Fremden… Edon Mesotes, oder wie er hieß. Irgendwann würde sie ihn finden und grausame Rache an ihm üben, er hatte es verdient.
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. „Johann stand mir sehr nahe. Er war wie ein großer Bruder oder etwas mehr für mich. Er war mein Beschützer… bis in den Tod…“ Immer noch strauchelte Olivia Finn hinter her. Der Schnee war etwas tiefer geworden und hatte inzwischen ihre Stoffschuhe ausgeweicht. Das führte dazu, dass sie ihre Füße nicht mehr spürte. Insgeheim hoffte sie, dass sie bald rasten würden und vielleicht ein Feuer in Gang brachten. Doch danach zu fragen wagte sie nicht. „Ich habe mir nur Sorgen gemacht, wegen Eurer Gesinnung, weil Johanns Mörder, dieser Edon Mesotes, ihn umbrachte, weil wir aus Thorniara kamen. Er schien wohl so etwas wie ein Freiheitskämpfer gewesen zu sein. Kennt Ihr ihn vielleicht? Ich habe immer noch nicht ganz erfasst was Ihr eigentlich seid. Und solltet Ihr auch so ein radikaler Adanos-Anhänger sein, dann fürchte ich um mein Leben.“
    Olivia erkannte, wie dumm ihre Worte gewesen waren. Sie schalt sich selbst einen Trollkopf dafür. Krampfhaft suchte sie nach einem anderen Thema, um Finn von ihrer eben begangenen Dummheit abzulenken.
    „Sagt, Finn, ihr wart in Bakaresh, in meiner Heimatstadt? Wann ward ihr dort zuletzt. Und wo wart ihr überall, vielleicht habt ihr ja das Haus gesehen, welches meiner Familie gehörte.“ Sie machte eine Pause und überlegte kurz. „Und welche Geschäfte trieben euch aufs Festland? Was arbeitet ihr überhaupt, wenn ihr nicht gerade junge Dinger wie mich durch das Gebirge quält?“
    Geändert von Olivia Rabenweil (16.08.2012 um 22:31 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Nun waren sie bereits in die weite Schneelandschaft des Gebirges eingedrungen und das Klima wurde immer kälter. Womit der Dieb gar nicht gerechnet hatte, war, dass die Sonne plötzlich hinter den Wolken verschwand, was bedeutete, dass es möglicherweise bald noch frostiger sein würde, als es ohnehin schon war. Kleine, weiße Flocken landeten auf dem Gesicht des Myrtaners und schmolzen augenblicklich zu Wasser. Es fühlte sich erfrischend an - noch.

    Olivia trottete hinter ihm her wie ein Hund ihrem Herren. Seit dem Morgen hatten sich die beiden nicht mehr in die Haare gekriegt, doch nun stellte die junge Frau eine Frage, wo sich der Dieb nicht sicher war, ob er sie beantworten sollte. Die Taten, die er in Bakaresh vollbracht hatte, waren weder ehrenvoll noch legal gewesen und meistens hatten Menschen aus reichen Familien überhaupt kein Verständnis für ein solches Handeln.

    "Ich war ein Dieb.", sagte Illdor kurz und knapp. "Habe mich dumm und dämlich daran verdient, ahnungslose Menschen auszurauben. Mein letztes Jagdgebiet war der Reichenviertel gewesen. Vielleicht war ja auch das Haus deiner Familie darunter?" Der Assassine machte eine kurze Pause, blieb jedoch weder stehen, noch wandte er sich zu Olivia, um ihre Antwort zu hören. "Das ist der Grund warum ich sage, dass Geld mich nicht sonderlich interessiert. Auf Dieser Insel hier habe ich mich zur Ruhe gesetzt und genieße nun mein Leben mehr oder weniger als...Reisender." Zum Teil wahr. Zum Teil gelogen. Besonders der Teil "sich zur Ruhe gesetzt" stimmte von vorne bis hinten nicht. Wenn man das Leben als Dieb angefangen hatte, war es kaum mehr möglich, sich aus ihren Fängen zu befreien. Selbst ein noch so kleiner Taschendiebstahl ließ die Finger des Gauners kribbeln und so war es bei Illdor nicht anders gewesen. Nun, von kleinen Raubzügen hatte er sich inzwischen getrennt. Mittlerweile ist er ja auf Menschenhandel umgestiegen.

    "Du hast Tränen in den Augen. Trauer nicht um Johann. Denk lieber an deine Lage jetzt und wie du am Besten wieder rauskommen könntest. Er ist tot und wird nicht wieder auferstehen." Illdor klang plötzlich sonderlich kühl, sodass man kaum Mitgefühl aus seinen Sätzen hören konnte. Schließlich blieb er auf halber Strecke stehen. "Wir müssen rasten. Ich glaube ein Sturm zieht an. Ich war in dieser Gegend nur einmal, aber ich glaube vorne müsste es Höhlen geben, wo wir uns verstecken können. Auf offener Flächen sind wir spätestens in einigen Stunden tot." Illdor bemühte sich so gut es ging auf Olivia einzugehen und ihr beim Gehen zu helfen. Der Schnee wurde langsam immer tiefer und unangenehmer für die beinah gefrorenen Füße der beiden Reisenden. Doch zum Glück waren die Höhlen nicht weit gewesen. "Lasst uns rein gehen..."

    In der Höhle war es dunkel gewesen, aber nicht so kalt wie es draußen war. Bereits nachdem die beiden das bisschen Brennholz, das sie mit sich schleppten, entzündet hatten, war ein dichter Nebel aufgezogen. Nun wusste Illdor, dass sie die Nacht hier in der Höhle schlafen mussten, und er konnte nur hoffen, dass sie diese Nacht auch überlebten. Sorgsam packte er Decken aus und wickelte sich in seine beiden ein. Nun sah er zu Olivia, die am ganzen Leib zitterte. Der Dieb seufzte. "Wir vergeuden unnötige Wärme."

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    Den Weg in die Höhle hatte Olivia über Finns Worte nachgedacht. ‚Johann sei tot und ich könne es nicht ändern‘… Aber vielleicht hatte er Unrecht. Es gibt einen Weg Johann wieder zu sehen. Mit Beliars Hilfe… Ihre Gedanken kreisten noch etwas um diese Möglichkeit, als Finn sie mit einem ungewöhnlichen Vorschlag aus ihren Gedanken riss.
    "Wir vergeuden unnötige Wärme.", waren seine Worte. Zögerlich sah sie zu ihm hinüber und runzelte die Stirn. Wollte er mehr als nur etwas Wärme?
    „Ähh, also…“ Sie sah zu ihm herüber. Eine Entscheidung musste her. Ihr war immer noch kalt und Finn hatte zwei warme Decken. Außerdem hatte es ihr ja doch schon recht gut gefallen, gestern an seinem warmen Rücken.
    Unschlüssig biss sie sich auf die Unterlippe. „Aber wehe Ihr rückt mir zu nahe.“ Vorsichtig rückte sie näher an ihn heran und krabbelte unter die Decken. An seiner Seite dauerte es nicht lange, bis sie sich besser fühlte. Betreten schaute sie zu Boden und wagte es nicht ihn anzusehen.
    „Ihr sagtet Ihr ward ein Dieb. Ich weiß nicht ob jemals etwas aus unserem Haus gestohlen wurde. Doch mein Vater gehörte nie zu den ganz großen Händlern in Bakaresh. Wurdet ihr jemals erwischt?“
    Ein Dieb, wie interessant. Diebe waren ihr definitiv viel sympathischer als irgendwelche Freiheitskämpfer und Mörder. Sein Leben schien sehr aufregend zu sein, doch leider rückte er nur zögerlich mit der Sprache heraus.
    „Erzählt mir mehr, habt ihr schon Euren nächsten Coup geplant? Ihr seid doch noch viel zu jung um Euch zur Ruhe zu setzen.“
    Geändert von Olivia Rabenweil (18.08.2012 um 02:15 Uhr)

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    "Keine Sorge. Ich werde daran denken.", murmelte Illdor und ließ Olivia unter seine Decke. Anfangs hatte sie noch gezittert, doch dann beruhigte sie sich und auch der Dieb konnte sich entspannen. Das Feuer knisterte leise vor sich hin, während draußen ein leichter Schneesturm herrschte. Zumindest war es im Inneren der Höhle nicht zu kalt gewesen, denn dann hätten auch drei Decken nicht mehr ausgereicht.

    "Ich habe damals alles gestohlen, was nicht irgendwo festgewachsen war. Meine Ziele richteten sich also nicht nur auf reiche Familien, sondern generell auf Dinge, die mir gefielen. In Bakaresh wurde ich noch nie erwischt. Wurde dort aber auch herzlich von anderen Dieben aufgenommen und unterstützt. Auch erhielt ich eine angemessene Ausbildung..." Kurzerhand stoppte Illdor die Erzählung und schloss seine Augen. War es richtig gewesen, Olivia von Dingen zu berichten, die längst der schönen Vergangenheit angehörten? Immer wenn der Assassine sich an die Zeit in Bakaresh erinnerte, wurde er traurig, da er sie auf höchstem Maße vermisste. "Irgendwann wurde ich aber besessen von Gold. Ich wollte immer mehr haben. Weiß du, ich bin - wie die meisten Diebe auch - nicht in irgendeiner reichen Familie aufgewachsen. Und nachdem der Krieg meine Familie in den Tod gerissen hatte, besaß ich nicht viele Möglichkeiten, meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und da blieb mir nichts anderes übrig." Lächelnd drehte er sein Gesicht in die Richtung von Olivia und blickte kurz in ihre Augen. "Natürlich. Man hat immer eine Wahl, und ich habe mich für das Geld anderer entschieden. Aber wie gesagt. Irgendwann war ich besessen von Gold und hatte selbst gemerkt, dass ich aufhören musste. Meine Beute ist gut versteckt. An vielen Orten auf dieser Insel. Nun mache ich das, was ich machen will. Habe keine Verpflichtungen, aber auch keinen richtigen Wohnsitz. Bin also immer auf Reisen."

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    „Ihr habt Eure Schätze hier überall auf der Insel versteckt? Und werdet Ihr sie auch alle wiederfinden, oder habt ihr einen Plan, eine Schatzkarte gemacht? War das, das Stück Pergament, dass ihr gestern noch hattet?“ Interessiert sah Olivia Finn an. „Euer Leben muss ja unglaublich spannend sein. Ich wünschte meines wäre ähnlich spannend verlaufen. Doch die meiste Zeit ist bei mir zu Hause nicht viel passiert. Nur die Überfahrt mit dem Schiff von Bakaresh nach Thorniara war ein kleines Abenteuer. Öhh… Wie habt Ihr eigentlich Eure ganzen Schätze auf diese Insel bekommen? Gab es bei so viel Gold und Juwelen nicht Probleme mit dem Zoll? Ich weiß von meinem Vater, dass die Hafenmeisterei da sehr genau und streng ist. Er ärgert sich darüber immer wieder.“
    Olivia setzte sich etwas bequemer hin und lehnte sich gegen Finns Schulter. Besorgt beobachtete sie die Flammen ihres kleinen Lagerfeuers. Das Holz wurde viel zu schnell von den Flammen verzehrt. Bald wäre keines mehr übrig, sobald es heruntergebrannt war, würde die Kälte in diese Höhle gekrochen kommen.
    Olivia schloss die Augen und erinnerte sich an die gute Stube in ihrem Elternhaus. Jetzt würde bestimmt gerade im großen Kamin ein schönes Feuer brennen. Ihr Vater würde in seinem großen Sessel sitzen und die letzten Kalkulationen des Tages durchgehen. Ihre Mutter säße vielleicht auf der Bank am Fenster und beschäftigte sich mit ihrem Stickzeug. Und sie selbst? Sie hätte jetzt wohl schon im Bett gelegen. Zum Schlafen verdonnert, um am nächsten Morgen weiter Geographie, Sprachen und Rhetorik zu pauken. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie träumend die Augen schloss. Einerseits vermisste sie die Behaglichkeit und Sicherheit ihres Zuhauses, doch andererseits war es auch aufregend hier zu sein. Mit einem mysteriösen Fremden an der Seite, von dem man nicht wissen konnte, was er vor hatte, von dem man nicht wissen konnte wer er war.
    „Kein Haus, keine Familie? Kein Ort an den Ihr zurückkehren könntet? Ist das nicht sehr einsam? Wünscht Ihr Euch denn nicht etwas Sicherheit in Eurem Leben?“ Sie machte eine Pause. Ihre Gedanken kreisten um ihr eigenes ereignisloses Leben. Sie hatte dies alles gehabt. Eine Familie und die Sicherheit, die diese bot, Reichtum und auch Macht, die damit zusammen hing. Doch hatte sie es jemals wirklich glücklich gemacht? Ein bisschen, bestimmt… Jetzt hatte sie erst einmal gar nichts mehr davon. Dafür aber das Lied, welches der Wind im Höhleneingang sang, das Lichtspiel der kleinen Flammen an den kalten Höhlenwänden und einen Weg vor sich, den sie in keinster Weise beeinflussen konnte, sowie einen Dieb an ihrer Seite, der von Dingen erzählte, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte. „Aber vielleicht wollt Ihr das auch gar nicht haben, oder? Habt Ihr es Euch denn nicht selbst so ausgesucht? Ich finde all das, was ihr mir erzählt so... wie soll ich sagen… faszinierend. Ich wünschte mir, mein Leben könnte ebenso spannend und reizvoll sein. Ich möchte auch gern die Welt bereisen und dahin gehen, wohin der Wind mich trägt. Nur leider ist das für mich wohl nicht vorgesehen. Ich werde zum Kastell reisen müssen, um dort meine Ausbildung zu erfahren. Nun vielleicht eines Tages.“ Der Gedanke gefiel Olivia zunehmend besser. Doch wohin sollte sie gehen? Wie sollte sie überleben? Olivia drehte den Kopf an Finns Schulter, um ihn anzusehen. „Wie kam es, dass Ihr das stehlen angefangen habt? Dass Ihr nun ohne richtige Heimat und Familie durch das Land vagabundiert? Und ist das nicht sehr gefährlich? Habt ihr denn nicht viele Feinde und werdet ihr nicht von den Bütteln gesucht? Wie kam es, dass ihr noch nie geschnappt wurdet?“

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