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    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Der Kampf, der auf den Tod der Ratte folgte, war kurz und ganz klar in Richtung der Kriegerin gewichtet. Obwohl der Dieb in der kurzen Zeit, die Obra ihn gekannt hatte, nicht gerade einer ihrer besten Freunde gewesen war, versetzte die Art und Weise, wie der Bandit mit ihm abrechnete, die Frau aus dem Norden in wahre Rage, wie sie nur die Barbaren der Eiswüsten an den Tag legen können. Wie ein Wirbelsturm aus Klingen jagte sie auf den Anführer zu und deckte ihn nicht nur mit schnellen, sondern mit ebenso wuchtigen Schlägen ein, die ihn nach und nach zurückweichen ließen. Hier lag der Vorteil ganz klar an dem wendigeren Breitschwert, das kürzer war als der Anderthalbhänder des Banditen. So brauchte dieser einen größeren Raum um zu wirken und dadurch auch mehr Abstand zu Obra, was diese jedoch partout nicht zuließ. Immer weiter bedrängte sie den Mann, der einst in Ethorns Armee gedient haben musste, bis es schien, als würde es nur noch einen brutalen Hieb geben, der den Schädel des Mannes spalten würde.
    Aber der Hieb kam nicht. An seiner statt folgte ein Faustschlag, der selbst eine Grünhaut auf die Bretter geschickt hätte und dem überraschten Banditen die Nase brach und selbst auf den Knöcheln der Kriegerin dafür sorgte, dass die Haut aufplatzte und blutete.
    Die anderen Kämpfe waren in der Zeit erlegen oder schon beendet gewesen, natürlich zugunsten der reisenden Gesellschaft. Lydia hatte kein Leben genommen, kein unnötiges Blut vergossen oder Brutalität gezeigt, wo keine vonnöten war. Der Tod der Ratte in all seiner Grausamkeit hatte sie sich wieder einen Moment innerlich fragen lassen, ob der Weg des Schwertes, den sie freiwillig gewählt hatte, der richtige war. Denn was die Brutalität und die Schrecklichkeit des Mordens anging, war Obra nicht wirklich von dem Banditenchef zu unterscheiden. Erst recht nicht, als sie den blutenden Mann, den sie nun entwaffnet hatte, ebenso zum Abhang zerrte, mit dem Gesicht nach unten drückte und auf den Schemen deutete, der die tote Ratte war, die zerschmettert im Abgrund lag.
    „Du folgst ihm.“, knurrte Obra. „Du folgst ihm sofort. Aber anders als er, wirst du den ganzen, verfluchten Fall miterleben.“ Sie spuckte in die Tiefe. „Und bei Beliar, ich hoffe du wirst bis in alle Ewigkeit fallen!“ Mit diesen Worten stieß sie ihn über den Rand des Abgrunds. Die panischen, heiseren Schreie verklangen noch wenigen Augenblicken und nur ein Geräusch war zu vernehmen, dass nicht nur Lydia ein übermächtiges Gefühl der Übelkeit bereitete, sondern offensichtlich auch den Zwillingen und dem Freihändler. Nach getaner Arbeit, als letztendlich nach dem Exempel an ihrem Anführer die restlichen Wegelagerer geflohen waren, drehte sich Obra zu der Gruppe um und sah jeden eindringlich an.
    „Reisen wir weiter“, bestimmte sie und schob das Breitschwert in die Scheide zurück. Niemand antwortete, keiner verlangte nach einer Pause, um kleine Wunden zu lecken und sich von dem Überfall zu erholen. Obra bestimmte, also folgte die Gruppe, bis die Berserkerin wieder zur freundlichen, gutmütigen Begleiterin werden würde.
    Die Reise ging weiter – und zumindest die Beute, die vielleicht am Ende im legendären Zoldren stand, war nun auf eine geschrumpfte Zahl aufzuteilen. Ein Umstand, der Lydia zumindest etwas erfreute …

  2. Beiträge anzeigen #382
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Tage vergingen in dem Gebirge, wurden von der Zeit vor sich her geweht wie Blätter vom Wind. Der Schock des Überfalls der Banditen war langsam aus den Knochen gewichen, dennoch war allen Teilnehmern der Reise anzusehen, dass die Nacht, in der die Ratte starb, nicht schnell vergessen werden würde. Die Stimmung in der Gruppe schien ein Spiegel des Wetters zu sein. Grau, verhangen, so, als würde einem Sturm gleich der eine den anderen beschimpfen.
    „Herr Magnus“, begann Obra wieder einmal mit dem angesäuerten Ton, der sie mitunter unausstehlich machte. „Wo ist denn jetzt Euer tolles Zoldren, hm?“, fragte sie mürrisch, „Tage sind seit dem Überfall vergangen, und selbst da waren wir schon verhältnismäßig lange unterwegs. Und scheinbar folgt ihr keiner Route, die ich kenne. Ich weiß nur dank meiner Erinnerung, dass wir alsbald in Knochenbrecher-Revier kommen.“
    Der Freihändler hob die Schultern und machte eine beschwichtigende Geste, die so viel sagen sollte wie, dass er alles unter Kontrolle habe und nach Plan verliefe. Die Kriegerin jedoch beachtete dies nicht im Geringsten.
    „Kennt Ihr Knochenbrecher, Händler? Nicht diese kleinen, halbwegs zivilisierten Ärsche aus dem Wald, sondern die Bestien aus den Höhlen zwischen Berg und Sumpf. Habe mal von einigen Magiern, die die Möglichkeit hatten, sich mit ihnen zu befassen, gehört, dass in ihrem Blut auch jenes von Trollen, Ogern und Schraten vermischt wäre. Bastarde der Natur, wenn man etwas von Beliar geschaffenes als Natur bezeichnen will …“ Sie spuckte aus und sah den Händler finster an. „Und kämpfen können sie so gut wie ihre Brüder, die einst das Festland überrannt haben. Meisterhaft!“
    Lydia seufzte, als der Freihändler zu einer ebenso ausschweifenden, mürrisch vorgetragenen Antwort ansetzte und diese laut genug gab, dass der Ton klar machte, dass er keine weitere Diskussion erlauben würde. Sie alle hätten ja unterschrieben und sich ihm damit untergeordnet. Da hatte Lydia nur laut aufgelacht, den Händler direkt angesehen und gesagt:
    „Mit Verlaub, Herr Freihändler, Ihr seid der größte Narr, wenn Ihr denkt, dass in einer Welt wie dieser ein bisschen Tinte auf etwas Pergament gleich Loyalität und Treue erzeugt“.
    Der Blick wurde böser, das Grinsen ein bisschen widerwärtiger. Nun, die allgemeine Laune machte auch vor der Akrobatin nicht Halt.
    „Ihr werdet sehen, wie viel mit eine Unterschrift bedeutet, solltet Ihr noch einmal sagen, ich wäre Euch untergeordnet.“

  3. Beiträge anzeigen #383
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    „Darf ich vorstellen“, begann der Händler und zeigte auf den mächtigen Steinbogen, der einstmals sicherlich künstlicher Natur gewesen ist, durch Äonen der Umwelteinflüsse aber wie natürlicher Herkunft wirkte. „Das Tor zum Beginn unseres richtigen Abenteuers.“, schloss Magnus mit einem breiten, glücklichen Grinsen. Der Rest der Truppe schien diese Meinung nicht unbedingt zu teilen, hatte doch das Abenteuer zuvor, welches offensichtlich für den Kaufmann keines gewesen ist, einem Mitglied ihrer Reisegesellschaft schon einige Gliedmaßen und das Leben gekostet. Lydia wollte nicht wirklich daran denken, welche Abenteuer in Zoldren noch warten würden … wenn sie es denn fänden.
    „Kopf hoch, Kameraden“, sprach der Freihändler laut, „Es dauert nicht mehr lange. Laut dem Buch und dem Gelehrten, der es geschrieben hat, müsste alsbald in wenigen Meilen eine glatte Steinwand kommen, die einen Eingang zum Untergrund birgt.“
    „Ha!“, lachte Obra, „Und dann müssen wir noch auf den Mondschein warten und Zauberworte sprechen?“
    „Mitnichten. Wie wir da reinkommen, sehen wir dann. Sicherlich haben jene, die Zoldren gebaut haben, auch eine wortwörtliche Fußmatte mit Ersatzschlüssel darunter geschaffen, nicht wahr? So arbeiten alte Völker, die wissen, dass ihre Nachkommen an Intelligenz nicht mithalten und dümmer werden. „ Der Händler seufzte. „Ein Großteil der Dinge, die wir heute als neu erfunden lobpreisen, gab es schon in den alten Tagen, nur haben wir sie wieder vergessen …“
    „Sehr schön“, kommentierte Lydia in einem Ton, der besagte, dass sie alte Völker und deren Tage nicht interessierte, „Aber was machen wir, wenn wir vor der Wand stehen und die Fußmatte keinen Ersatzschlüssel birgt …“
    „Dann finden wir einen anderen weg … was meint ihr, meine lieben Begleiter, weshalb ich die Kletterausrüstung dabei habe? Sicherlich wird es eine Art Notausstieg oberhalb geben … vielleicht ein riesiger, getarnter Abzug, falls die da unten im Berg ein Feuerchen gemacht haben …“
    Lydia enthielt sich eines weiteren Kommentars. Sie blickte nur zu Obra und den Zwillingen, die ihr stumm in ihrer Meinung zustimmten. Sie marschierten weiter, vielleicht näher an Zoldren heran … vielleicht aber auch näher an eine reine Legende.

  4. Beiträge anzeigen #384
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    Hiroga ist offline
    "Ich finde immer, was ich suche.", antwortete er, den Blick glücklich auf seine Tasche gerichtet, während er sie leicht mit der Hand tätschelte. Langsam aber sicher begann ihm diese kryptische Wortwahl Spaß zu machen. So vermied er es weiterhin geschickt zu verbergen, dass er nichts von dem verstand was der Fremde von sich gab, obgleich es doch auf seine Situation bezogen wundersamerweise immer einen verschrobenen Sinn ergab.

    "Aber jetzt such du erst mal und zwar den Weg nach oben.", fuhr er fort und deutete mit dem Finger überflüssigerweise auf die vor ihnen liegende Felswand. Was auch immer der Fremde gemeint hatte, das Wort göttlich hatte er nur allzu gut verstanden. Und es hatte sich in seinen Kopf gebrannt. Es war doch letztendlich egal wovon er sprach, es ließ sich sicherlich nutzen um ihn zu überzeugen den Löwenanteil der anliegenden Arbeit zu übernehmen.

    Gedankenverloren ließ er seine Hand in die abgeranzte Tasche wandern und stöberte darin herum. Kurze Zeit später zog er sie mit einem sichtlich begeisterten Gesichtsausdruck wieder heraus und holte dabei zwei mittelgroße Dinge, die wohl so etwas wie recht spektakulär gewachsene Pilze sein sollten. "Hunger?", fragte er, während er in einen der staubtrockenen Pilze biss und hielt dem Fremden den anderen unter die Nase.

  5. Beiträge anzeigen #385
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Ryu Hayabusa ist offline
    Der Templer schaute sich den Pilz mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sein Magen sagte zwar laut und deutlich "INHALIER DAS!", doch sein Kopf warnte davor, alte staubige Pilze in sich reinzustopfen. Zurecht... Der letzte Trip auf Pilzen hatte ihn in einem Kleid zwischen lauter nackten Frauen aufwachen lassen, während ein fetter Händler aus Varant um seinen Hintern mit einer Ziege feilschte. Wie sowas überhaupt passieren konnte... Keine Ahnung. Dennoch hatte er seit diesem Zeitpunkt keine Lust mehr auf staubige, alte Pilze gehabt. Also winkte er dankend ab. "Passt schon..." murmelte er und schaute die Felswand nach oben. So weit war das ja nicht mehr. Wenn man hier und da richtig die Hand anlegte, würde das sicherlich schon klappen mit dem Hochkommen. Und so tat der Templer es dann auch. Nach und nach bewegte er sich langsam den Hang hinauf. Dabei rutschte er zwar immer wieder ein wenig ab aufgrund bröckelnder Steine oder Unachtsamkeit, doch er machte seinen Weg. Ein Sprung nach oben hätte sich hierbei kaum gelohnt, da er nicht wirklich sah, wo man da oben Halt finden konnte... Also langsam... Bis er schließlich oben angelangt war und erleichtert aufatmete. Währenddessen legte er sich kurz auf den Rücken und hustete den ganzen Dreck und Staub aus, welchen er eingeatmet hatte, ehe der Krieger das Seil aus seiner Umhängetasche zog, welches er noch dabei hatte.

    "Sieh zu, dass du hoch genug kommst, um das Seil zu erreichen! Ich zieh dich dann nach oben... Ach, und spar dir den Pilz auf bis wir oben sind..." rief er in das Loch unter sich, während er das Seil herunterließ und das andere Ende sicherheitshalber an einem der wenigen Bäume festmachte, die noch hier standen. Das letzte, dass er jetzt noch brauchen konnte war ein halluzinierender Prophet mit Ledertaschenfetisch, der irre lachend an einem Seil herumbaumelte...

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #386
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Hübsch … aber immer noch kein Ausgang, dachte Thorwyn, während er sich umsah. Die Dunkelheit um sie herum wirkte immerhin nicht mehr ganz so endlos. Leyla ließ erneut ihre Lichtkugel umherfliegen, sodass die beiden die Halle in Augenschein nehmen konnten, in der sie sich jetzt befanden.
    Staub und Steine sprangen einem überall ins Auge, aber auch ein Glitzern, das sich bei näherem Hinsehen als Wasser entpuppte. Neugierig traten die Jäger heran, sorgsam darauf achtgebend, dass sie auf dem unebenen Boden nicht den Halt verloren.
    „Also ein richtiger See ist das nicht“, meinte der Jäger, als sie den Rand des Wassers erreicht hatten. Er blickte zu seinen Füßen hinab. Direkt vor ihnen wurde das Wasser von einem künstlichen Rand aus behauenem Stein begrenzt und wurde nicht etwa allmählich tiefer, sondern war bereits hier tief genug, um darin zu schwimmen. Außerdem dampfte es. „Sieht mir eher nach einem Bad aus.“
    Ein Bad. Ein heißes Bad mitten im Gebirge. Thorwyn musste unwillkürlich grinsen. Das war eigentlich zu gut, um wahr zu sein. Aber warum sollten sie nicht auch mal Glück haben? Irgendwo gab es irgendwelche heißen Quellen, weshalb hier vor langer Zeit irgendjemand irgendwelche Bäder errichtet hatte. Die Erbauer gab es nicht mehr, die Bäder schon. Alles kein Problem. Und wer weiß, vielleicht führte der Abfluss, den es doch geben musste, sie auch wieder nach draußen.

  7. Beiträge anzeigen #387
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    „Nun, da sind wir nun. Und weiter?“
    „Wir gehen da rein. Ist doch logisch.“
    „Macht die Augen auf, Magnus! Das ist ein tiefer, dunkler Schacht. Kein Tor im Fels, das von magischen Fackeln beleuchtet ist, kein Tunnel, der von einem alten Volk gegraben wurde oder ein Portal, dass uns mit viel Lichtspiel nach Zoldren bringt. Ein Schacht! Ich will nicht wissen, wie viele Meter Seil wir brauchen. Fackeln nicht zu vergessen. Und übrigens … das ist das Weißauge. Da unten mag schlimmeres hausen als ein paar Banditen, die uns überfallen. Der Teufel weiß, was da lauert …“
    „Das ist doch Verrat, verflucht!“
    „Verrat? Nein. Wir hatten einen Vertrag, der bis Zoldren geht. Zoldren ist hier aber nirgendwo. Zoldren ist vielleicht dort unten. Vielleicht wartet dort unten aber auch nur der beschissene Tod durch irgendein beschissenes Monster! Herr Magnus, ich trenne mich hier von Eurer Gruppe. Ganz einfach, weil ich zu der Einsicht gelangt bin, dass eine Legende nicht das Leben einer ganzen Handvoll Menschen wert ist. Reist alleine weiter, sucht nach Eurem schönen Zoldren und besucht mich, um mit einem Lachen auf den Lippen sagen zu können, dass Ihr der Sieger und ich die Närrin bin. Aber ich werde nicht dort hinab klettern und in den Tiefen des Berges nach Märchen suchen.“
    Stille herrschte nach der Ansage der jungen Akrobatin, die dafür gesorgt hatte, dass die Kriegerin, die beiden Zwillinge und der Freihändler wortlos da standen. Im Grunde hatte sie ausgedacht, was die anderen Begleiter gedacht hatten. Was wohl auch der Händler selbst dachte, jedoch nicht laut zugab. Das war eine Irrfahrt gewesen, mehr nicht. Und sie hatte ein Menschenleben gekostet. Keins, um das viele Menschen weinen würden, aber letztendlich ein Leben, das gewaltsam genommen worden war. Allein dafür verdiente der Händler den Hass der jungen Kämpferin.
    „Also verlässt du uns, Kleine?“, fragte Obra und lächelte leicht. „Ade und hinweg?“
    „Ade und hinweg, ja“, bestätigte die Akrobatin, „Sucht Euch andere Idioten dafür. Beispielsweise einen Magier, der Licht zaubert. Dann mag das Ganze vielleicht weniger gefährlich sein. Aber ich bin weg …“
    „Pah, blöde Ziege …“, knurrte der Freihändler und spielte mit der Axt am Gürtel. Unschlüssig, aber er befingerte sie. Grund genug für die junge Frau grimmig zu lachen.
    „Los, zieht die Axt. Das würde zeigen, dass Ihr wirklich wahnsinnig seid“, antwortete sie grinsend. „Ich verabschiede mich. Wünsche dir stets ein scharfes Schwert, Obra. Passt auf euch auf, Zwillinge! Und findet Euren Frieden und die Ruhe, Freihändler, oder steigt dort runter und verreckt. Ade!“
    Und mit diesen letzten Worten verschwand die Akrobatin, machte sich auf Richtung Süden, zum Sumpf, zum Dorf Schwarzwasser. Das war der beste Weg, um wieder nach Setarrif zu kommen. Über diese Reise würde sie sich aber ausschweigen. Dafür würde sie wohl am ehesten Gelächter ernten …

  8. Beiträge anzeigen #388
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Soweit war das ja ganz gut gelaufen. Der Templer hatte Alrik aus der Grube gezogen und nun waren die beiden schon eine Weile unterwegs gewesen. Die Sonne schien mittlerweile und der meißte, verkrustete Dreck auf seiner Kleidung war bereits heruntergebröckelt. Ryu wirkte momentan alles andere als gepflegt. Dreckig, unrasiert und zu Teilen wirklich verwahrlost. Löcher waren dabei keine Seltenheit in seiner Kleidung und seine Stiefel waren auch nicht mehr das, was man dicht nennen konnte. Dennoch ließ er marschierten er und sein Begleiter, der genauso mies aussah, schweigsam nebeneinander her. Zwar versuchte der Templer immer wieder mal ein Gespräch zu beginnen, doch kamen am Ende nur wirre Theorien über überirdische Mächte heraus, die von irgendwoher versuchten, einem die Schritte zu lenken. Wie in einem Buch oder sowas. Äußerst detailierter Quatsch, aber was konnte man von Gesprächen mit Propheten namens Alrik schon erwarten? Das einzige, dass die beiden gemeinsam hatten, war das gemeinsame Lachen, wenn einer der beiden einen fahren ließ. So waren Männer eben.

    Glücklicherweise kamen die beiden alsbald an einem kleineren Fluss an. Die Strömung war nicht besonders stark, gerade geeignet genug, um sich darin ausreichend zu säubern.

    "Tja... Badezeit..." sprach Ryu ruhig und begann damit, seine Weste und sein Hemd auszuziehen...

  9. Beiträge anzeigen #389
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Ihren spontaner Drang, direkt ins Wasser zu springen und Thorwyn mitzureißen, konnte sie gerade noch rechtzeitig bremsen. Nicht wegen ihres lädierten Fußes, der würde kaum in diesem warmem Wasser leiden, ein Funken von Vernunft erinnerte sie jedoch daran, wo sie hier waren: im Gebirge. Draußen tobte womöglich gerade ein Schneesturm, auf jeden Fall war es aber kalt. Dieser unterirdische Komplex mochte einen diese Tatsache vergessen lassen, da er durch die heißen Quellen aufgeheizt wurde, letztlich stand aber fest, dass sie irgendwann wieder hinaus in die Kälte mussten. Und dafür waren durchnässte Kleidungsstücke alles andere als brauchbar. Und außerdem war da noch immer dieses Unbehagen, das von den zurückliegenden Statuen und den Malereien in diesem Raum ausging. Waren sie hier unten wirklich allein oder lebte noch irgendwo ein Wesen, das ihnen sogar gefährlich werden konnte?
    „Gehen wir dort rüber“, deutete Leyla an der linken Seite des Wasserbeckens entlang. Aus der Richtung breiteten sich Wellen auf der Wasseroberfläche aus und auch das Rauschen und Plätschern schien eindeutig von der Seite des Raumes zu kommen. „Mehr Licht wäre gut. Schau mal, die Säulen hier haben Fackelhalter. Vielleicht finden wir irgendwo Überreste, die sich anzünden lassen. Falls sich das Zeug nach so langer Zeit in dieser Feuchten Umgebung dann noch anzünden lässt.“
    Die Geräuschkulisse entpuppte sich schließlich erwartungsgemäß als fallendes Wasser. Dieses ergoss sich von einer Art Empore in unzähligen Strömen in das große Becken. Sie entschieden, die Treppe zu dieser Erhöhung hinaufzusteigen, wo sich ein besserer Überblick über die Situation bot. Weitere Skulpturen in teils sehr menschlicher und obszöner Darstellung zierten die Säulen der Plattform und stützten die hier sehr niedrige Decke. Die wenigen schmalen Durchlässe zum restlichen Raum und der stetige Zufluss heißen Wassers hatten die Luft beinahe in Wasserdampf verwandelt. Nicht mal nach den Regengüssen im Dschungel war es ihrer Erinnerung nach so heiß und feucht zugleich gewesen! Und doch gab es hier oben kein weiteres Becken, sondern lediglich steinerne Sitz- und Liegeplätze, vielfach mit Kuhlen und Aussparungen, sodass auch ein längerer Aufenthalt wohl kaum ungemütlich werden konnte.
    „Hier oben dürfte es wohl am sichersten sein, oder? Nur ein Eingang und, falls wir Licht machen können, ein guter Überblick über den ganzen Raum.“

  10. Beiträge anzeigen #390
    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    nordwestliche Klippen nahe Thorniara

    Mit lautem, unzufriedenen Seufzen ließ Curt einen schweren Felsbrocken auf den Boden fallen. Der Stein fand seinen Weg zu einer großen Gruppe anderer Steine, die sich nach tagelanger Arbeit schon zu einem Wall gestapelt hatten, über den er nur noch auf Zehenspitzen hinweg blicken konnte. Das war wirklich Schwerstarbeit, die der Gelehrte nicht gewohnt war. Sein Vater Isaak hatte um ein sicheres Heim verlangt, wo sein Körper keiner Gefahr unterlag und sein Geist weit in die Welt hinaus blicken konnte. Thorniara kam dem Alten nicht sicher genug vor, obwohl Curt dort Medizin für ihn erworben hatte, die seinen Körper weiterhin am Leben erhalten und seine astrale Gestalt stärkten. Mit der Bedingung, ihm alles über die Astralgestalt beizubringen, was er wissen wollte, musste er ihm beim Bau seiner kleinen Privatfestung helfen. Doch so langsam bekam Curt das Gefühl, das sein alter Herr seine Ortskenntnis und Neugier nur ausnutzte! Aber jetzt steckte der Novize schon zu tief in der Sache drin. Esrael und Miriam, das demütige Gefolge von Vater Isaak, hatten ein wachsames Auge auf Curt und würden ihn nicht einfach gehen lassen. Was ging nur in ihren Köpfen vor? Sie erschienen ihm völlig gefühllos und kalt. Zwar halfen sie ebenfalls mit beim Aufbau des Verschlags, doch sprachen sie dabei nicht ein einziges Wort und kamen zugleich mit erstaunlich wenig Wasser aus. Sie mussten eine unglaubliche Disziplin besitzen. Die Frage war nur: ist das Selbstdisziplin oder schlicht Gehorsam gegenüber Isaak? Was hatten sie davon, ihm zu helfen, wenn die Astralgestalt ja doch nur erblich war?

    Doch bei dieser beständigen Arbeit blieb kaum Zeit, derlei Fragen zu stellen. Curt hielt sich damit zurück und versuchte weiterhin, sich selbst ein Urteil dazu zu bilden. Aber so langsam hatte er die Schufterei einfach nur noch satt. Mit säuerlichem Blick trat er an seinen Vater heran, der auf einer Liege hinter der Mauer lag, die Augen natürlich geschlossen.
    "Es ist genug", sprach er ihn mit verschränkten Armen an, "Euer Wall ist groß genug Vater. Euer Leib ist mit genug Medizin versorgt, um noch viele Monde weiter zu leben. Und ich habe euch nun lange genug gedient. Werdet ihr mir jetzt endlich die astrale Magie zeigen?!"
    Noch ehe sein Vater antwortete, waren Esrael und Miriam an ihn herangetreten. Augenblicklich wandte er sich zu den beiden herum Curt hatte sie nicht gehört, er hatte sie gespürt - wie einen kalten Schauer, der sich hinter ihm ausbreitete.
    "Was?", fragte er harsch. Dann spürte er plötzlich, wie sich eine Hitze vor ihm ausbreitete, von dort, wo der Körper seines Vaters lag. Er hatte wieder seine astrale Gestalt eingenommen, doch man konnte sie nicht sehen. Sein Geist war unsichtbar. Doch Curt spürte, wie er sich ihm näherte, wie er mit einer unsichtbaren Hand nach ihm zu greifen schien. Ehe er zurückweichen konnte, hatte der kräftige Esrael ihn schon von hinten gepackt.
    "Was soll das werden?! Lass mich gefälligst..."
    Plötzlich spürte er, wie eine glühende Hand an ihm zerrte. Sein Körper war wie gelähmt, er fühlte dem Griff von Esrael nicht mehr, dafür schien er sich fortzubewegen. Er fühlte sich schwerelos. Als verließe sein Geist seinen Körper. Das war unheimlich! Er konnte seinen eigenen Körper sehen, der wie leblos von Esrael gehalten wurde.

    "Genug, genug!", wollte er schreien, doch das waren nur Gedanken oder Gefühle, er konnte seinen Mund ja nicht bewegen. Dann ließ der Sog plötzlich nach. Er war wie ein gespannter Bogen, der von seinem Vater gezogen wurde. Wie dieser losließ, fiel Curt in seine körperliche Hülle zurück. Ein eisiger Schauer überkam ihn. Er riss die Augen auf, schnappte nach Luft, doch plötzlich wurde ihm schwummrig und er fiel in Ohnmacht...

  11. Beiträge anzeigen #391
    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    nordwestliche Klippen nahe Thorniara

    Nach seiner ersten eigenen Erfahrung mit der Astralgestalt hatte sich Curt von Isaak und seinen beiden Helferlein weiter distanziert. Die körperlichen Folgen, die Ohnmacht und Schwindelgefühle, hatte er schnell überwunden, doch hatte ihn die Rabiatheit, mit der er in die astrale Ebene befördert wurde, überrumpelt. Klar, er hatte ausdrücklich danach verlangt und doch war es eine überraschende und erschreckende Erfahrung zugleich gewesen. Er hatte sich völlig hilflos gefühlt, schließlich hatte er in dem Moment alle Kontrolle über seinen Körper verloren. Miriam und Esrael hätten ihn in dem Moment töten können, wenn sie das vorgehabt hätten. Doch das war nicht der Fall. Nun war ihm eher so, als wollten sie ihm und seiner Ungeduld eine Lektion erteilen. Und so saß er an der Klippe und starrte gedankenversunken nach Thorniara herab.

    "Die Pest wütet in der Stadt", vernahm er plötzlich die Stimme seines Vaters aus dem Nirgendwo. Obwohl er sie nun schon das ein oder andere Mal vernommen hatte, fiel es ihm schwer, sich daran zu gewöhnen, mit einer Art Geist zu reden, während sein Körper leblos irgendwo in ihrem Verschlag lag und von Miriam versorgt wurde. Die düstere Nachricht erreichte ihn demnach erst einen Herzschlag später.
    "Die... die Pest!? Woher weißt du das?"
    "Ich war unten... bin ein wenig über die Stadt geflogen."
    Richtig, wie konnte Curt das vergessen? Das war schon in gewisser Hinsicht ein Vorteil, eine solche Fähigkeit zu besitzen. Man konnte immer erst die Lage in der Umgebung prüfen, ehe man einen falschen Schritt wagte. Curt schwieg.
    "Machst du dir keine Sorgen um deine Brüder im Orden?"
    "Oh... nein, ich meine... wer den Herren Innos dient, den wird er nicht mit einer solchen Plage bestrafen, oder? Ich denke, sie haben die Situation im Griff."
    Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Nur um meinen blöden Köter mache ich mir etwas Sorgen."

    Er starrte ein wenig über die Stadt und versuchte selbst zu erahnen, welche Ausmaße diese Katastrophe bereits angenommen haben mochte. Würde er jemals wieder nach Thorniara zurückkehren können? Denn - mal ganz ehrlich - er war in den letzten Tagen nicht gerade sonderlich ehrfürchtig, hatte wenig gebetet und sollte eigentlich schon längst wieder seinen Pflichten als Novize nachkommen.
    "Bist du eigentlich nach wie vor ein Vertreter Innos'?", fragte er seinen Vater, "Selbst jetzt, wo du nur noch... als Astralgestalt auf der Welt wandelst?"
    Doch von Isaak kam keine Antwort mehr. Seine Präsenz war nicht mehr zu spüren. Er hatte sich wohl wieder in seine weltliche Hülle zurückgezogen...
    Geändert von Curt (28.04.2014 um 12:18 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #392
    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Curt ist offline
    Curt hatte seinen Augen kaum trauen wollen, als plötzlich - vom Himmel herab - sein schwarzer Schipperke Sandow geschwebt kam. Hätte der Hund nicht so unsäglich gebellt, der Novize hätte die Szene als einen albernen Traum abgetan, doch die Tatsache, dass der Köter schließlich vor seinen Füßen landete und ihn wie ein Wahnsinniger mit Schnüffeln und Schlecken begrüßte, ließ ihn der Realität ins Auge blicken. Das musste Zauberei gewesen sein, Isaak hatte ihm den Hund gebracht, daran bestand kein Zweifel. Aber warum?

    "Er ist nicht von der Pest befallen"
    , ertönte die durchdringende Stimme seines Vaters aus dem Nirgendwo, "Kümmere dich erst einmal ein wenig um ihn. Wir brauchen dich jetzt nicht."
    Curt wusste gar nicht, was er darauf erwidern sollte. Eigentlich hatte er keine große Lust, sich um den dummen Köter zu kümmern. Vor allem nicht jetzt, wo dieser auch noch total verlaust und abgemagert war. Sein Vater wollte ihm vielleicht einen Gefallen tun, doch letztlich war es nur mühsame Mehrarbeit, die sich Curt nur ungern machte.
    "Dann soll es so sein", antwortete er zerknirscht, "Ich nehme an, du musst dich jetzt wieder ausruhen, nach dieser anstrengenden Aktion, was?"
    Keine Antwort. Die Aura seines Vaters war nicht mehr zu spüren. Curt und Sandow waren allein. Der Hund starrte ihn nach wie vor mit großen Augen an und wackelte erwartungsvoll mit dem Schwanz.

    "Na los, dann such uns halt Futter!", raunte Curt den Hund an. Er hatte auch selbst Hunger. Sie waren in der Wildnis. Esrael und Miriam kümmerten sich kaum um ihn und selbst lebten sie außerordentlich asketisch. Es war Zeit, dass Curt sich selbst um Nahrung bemühen musste. Innos, was war nur aus ihm geworden? Wenn Thorniara gefallen war, musste er sich vielleicht mit einem Leben als Einsiedler anfreunden. So unangenehm ihm das auch war, er würde wohl oder übel lernen müssen, für sich selbst zu sorgen...

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #393
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Ja, das dürfte gehen, denke ich“, erwiderte Thorwyn, während er sich umsah. Vorsichtig platzierte er Leyla auf einer der Sitzgelegenheiten und streckte sich ein wenig. So durch das Gebirge zu ziehen, war auf Dauer doch etwas anstrengend. „Jedenfalls, wenn es hier auch ein paar trockene Ecken gibt. Ich schaue mal kurz …“
    Mit seinem Ring leuchtete der Jäger ein wenig umher und erkundete die Umgebung ihres vorläufigen Lagerplatzes zumindest im Umkreis von einigen Schritten. So hell wie Leylas Leuchtkugel war der Aquamarin leider nicht. Prüfend klopfte Thorwyn an irgendwelche Wände, betastete den Boden und nickte schließlich zufrieden, als er eine geeignete Stelle gefunden zu haben glaubte.
    Ihre Vorräte würden ohnehin nicht ewig reichen und sollten nicht auch noch unnötiger Feuchtigkeit ausgesetzt sein, ebenso wie ihre Sachen. Nach kurzem Nachdenken legte der Jäger daher auch noch einige Kleidungsstücke ab und wickelte sie in seinen Umhang. Es war sowieso zu heiß hier drin.
    „So“, sagte er, als er zu Leyla zurückgekehrt war, „da hinten ist es trockener, das geht hoffentlich. Was macht der Fuß?“, fügte er hinzu und hockte sich vor die Heilerin.

  14. Beiträge anzeigen #394
    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    nordwestliche Klippen nahe Thorniara

    Es war nicht einfach, in einem zu weiten Teilen trostlosen und unbekannten Gebirge Nahrung zu finden, die einem einerseits nicht entwischt und andererseits nicht selbst zum Gejagten macht. Die Pflanzen hier waren klein und dornig, ihre Früchte hart und sauer. Man konnte Raubvögel am Himmel ihre Runden kreisen sehen, doch weit und breit war nicht zu sehen, wonach sie Ausschau hielten. Für Curt konnte das nur bedeuten, dass diese Biester darauf warteten, dass er an Kraft verlor und zur leichten Beute wurde. Vielleicht waren es auch Aasfresser. Als sie ihm zu Nahe kamen, ließ er einen Feuerpfeil in den Himmel sausen, der diesen fliegenden Ratten einen gehörigen Schrecken einjagte. Ansonsten waren ihm noch leichtfüßige Gamstiere in der Ferne begegnet, die schon bei der kleinsten Bewegung Reisaus genommen hatten und aus einer Höhle hatte er tiefe, knurrende Laute vernommen, die ihn auf der Stelle haben Kehrt machen lassen. Die Wildnis war ein raues Pflaster für einen Gelehrten wie ihn.

    Doch angesichts des Ausbruchs von Pest und Elend in Thorniara musste er sich wohl oder übel damit anfreunden, entweder enthaltsam oder abenteuerlich zu leben. Er wollte der Jagd eine Chance geben, denn er vertraute auf Innos und die Magie des Herren, derer er mächtig war. Bislang war ihm sein Gott leider nicht hold gewesen. Viele Stunden irrten Curt und Hund Sandow nun schon über die Klippen und inzwischen war die Dunkelheit angebrochen. Bis zum Lager von Vater Isaak und seinem Gefolge konnte es nicht mehr weit sein. Aber Curt machte sich nur etwas vor, wenn er sich einredete, dass er sich nicht verlaufen hätte.
    Er war kein begabter Fährtenleser und sein Hund wusste nicht einmal, wie Apportieren ging. Alles, was dieser blöde Köter konnte, war Bellen - was seine Beute verscheuchte und ihn noch eher selbst zum Gejagten machte - und ihm treudoof hinterher laufen. Gerade als sie wieder ein großes Plateau erklommen hatten, hielt der Novize seinen Hund zurück und setzte sich erschöpft auf den nackten Felsen.
    "Innos wache über mich und diesen Tölpel von einem Schipperken", hauchte er leise und starrte seinem Haustier in die großen, traurigen Kulleraugen.
    "Was kannst du eigentlich!?", fauchte er den Köter an.
    "WAU WAU!"
    "Jetzt sei still!", zischte er und drückte dem Hund auf die Schnauze, wobei dieser nervös zurückzuckte und sich von ihm entfernte.
    "Du sollst still sein und nicht abhauen. Hey, Sandow! Hiergeblieben!"
    Unter missmutigem Stöhnen mühte sich der Gelehrte auf und eilte seinem Hund hinterher, denn das Letzte, was er jetzt wollte, war allein in dieser menschenfeindlichen Einöde zu sein. Zum Glück war es nicht schwer, dem Schipperken zu folgen. Man hörte sein Tapsen auf dem Stein, sein angestrengtes Hecheln und das wirklich stereotypische Bellen.

    "WAU WAU! GRRRR..."
    Aber das war ungewohnt. Wann hatte Curt den Hund zuletzt Knurren gehört? Er entzündete sich ein magisches Licht und folgte dem Vierbeiner. Wie die leuchtende Kugel über dem Hund strahlte, jaulte er plötzlich los und flüchtete sich hinter den Novizen.
    "Was zum...?!", Curt kniff die Augen zusammen. Dort vorn war etwas. Entweder hatte Sandow es geschafft oder es lag an dem Licht; es war ihnen irgendwie gelungen, ein Tier aufzuscheuchen! Auf den ersten Blick erinnerte es an einen Igel, war aber doch gute drei Fuß lang. Es war ein Schuppentier, der Rücken war von spitzen Stacheln übersät. So ein Tier hatte Curt noch nie gesehen, aber es sah nicht sonderlich gefährlich aus, wenn man nicht gerade versuchte, es zu streicheln. Schnell schien es auch nicht zu sein, die Füße waren jedenfalls ziemlich kurz. Der Novize näherte sich dem fremden Wesen in großzügigem Abstand.
    Konnte man es essen? Diese Frage ging dem hungrigen Jäger erschreckenderweise als erstes durch den Kopf. Vor wenigen Tagen noch wäre er nie im Traum auf die Idee gekommen, ein völlig fremdes Tier, ein noch lebendiges Tier als potentielle Nahrung anzusehen. Doch jetzt kreisten seine Gedanken nur darum, wie er es erlegen und zubereiten wollte. Angesichts der Tatsache, dass es einen Stachelrücken besaß, war die Wahrscheinlichkeit doch gering, dass es zudem auch noch giftig war, oder? Und selbst wenn es giftig war, konnte ja der Hund zuerst kosten und sich ein Urteil bilden... Curt war plötzlich wild entschlossen, hier seinen ersten Jagderfolg zu verbuchen.

    Er ließ das magische Licht verschwinden und konzentrierte seine Magie erneut, diesmal in seiner rechten Handfläche. Ein kräftiger Feuerpfeil sollte doch genügen, diese Bestie klein zu kriegen und sie dabei zugleich auf Abstand zu halten. Er ließ seiner arkanen Kraft einfach freien Lauf und steckte das Stacheltier in Flammen. Dieses sträubte sich sogleich mit leisen, heiseren Geräuschen, als wolle es gleich selbst zum Feuerspucken ansetzen, dann aber igelte es sich ein und blieb eine Weile völlig ruhig. Die Flammen waren längst verloschen, Curt beherrschte die Magie noch nicht so gut, dass er sie kontinuierlich in einem großen Feuerball oder einer Flammenwelle wirken konnte. Aber es sah so aus, als wäre er erfolgreich gewesen. Er nahm sich seinen Wanderstab, näherte sich dem Stacheltier und drückte auf dessen Rücken. Ohne Vorwarnung und wie in einer schlechten Horrorgeschichte bäumte sich das Biest noch einmal auf, wobei ein paar der Stacheln wie winzige Pfeile nach oben schossen. Curt schrie kurz auf und schreckte zurück, doch seine Robe hatte den Angriff gedämpft. Einer der Stacheln steckte darin, ganz vorsichtig entfernte er ihn. Giftig schien er nicht zu sein, er erinnerte mehr an den Stachel einer Rose. Moment mal, waren Rosen giftig?
    Noch vorsichtiger drückte Curt ein zweites Mal mit dem Stock gegen das Tier. Es ließ sich umdrehen, die Augen waren geschlossen, die kleinen Krallen verkrampft. Es war tot.

    "Innos", seufzte der Novize und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    "Kann mir mal jemand verraten, wie ich DAS jetzt zubereite?!"

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Er ist noch da“, entgegnete sie grinsend, erntete dafür aber keinen sonderlich begeisterten Blick. „Eines Tages werden dir deine Augen so verdreht festwachsen“, fügte sie daher schnippisch hinzu und hob ihr Bein derweil, um es auf der steinernen Liege abzulegen. Ohne auffordernde Worte versuchte Thorwyn daraufhin, ihr vorsichtig den Stiefel auszuziehen, wofür sie ihm schweigenden Dank schenkte.
    „La-haaaangsam!“, entfuhr es der Ovates kurz darauf. Schmerzverzerrt verzog sie ihr Gesicht und versuchte ihre Finger in das steinerne Polster zu bohren. Irgendwie überstand sie die schier endlosen Augenblicke, die ihr Geliebter brauchte, um den Fuß von seiner beengenden Hülle zu befreien. So fühlten sich also ihre Patienten in der Heilkammer. Aber gab es Alternativen zu diesem Vorgehen?
    Um Atem ringend suchte sie in seinem Gesicht ein wenig Trost: „Ich gehe mal davon aus, dass der Stiefel in den letzten Stunden nicht kleiner geworden ist?“ Finster musterte sie den etwas entfernt abgestellten Schuh, ohne auch nur irgendetwas daraus schließen zu können. Aber Leyla hatte es auch nicht sonderlich eilig, die Wahrheit zu erfahren, ihr reichten die Schmerzen bereits vollkommen aus.
    Nachdem jedoch augenblickelang keine Antwort von Thorwyn kam, packte sie doch die Ungeduld: „Nun sag schon, wie sieht es aus?“

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    Veteran Avatar von Curt
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    nordwestliche Klippen nahe Thorniara

    Curt hockte an einem Lagerfeuer und war dabei, eines der Stacheltier zu braten, von denen er hier in den letzten Tagen eine ganze Menge gesehen hatte. Doch er war nicht ganz bei der Sache, denn in Gedanken schweifte er immer wieder vom Hier und Jetzt ab und dachte an seine Zukunft. Was sollte aus ihm mal werden? War er der letzte Diener Innos' auf Argaan, wenn Thorniara erst einmal vollends der Pest zum Opfer gefallen war? Wo sollte er hin, wer sollte seinen Worten Gehör schenken? Es war klar, dass ein Leben als Einzelkämpfer in der Wildnis auf Dauer nichts für ihn war. Dafür war er sein ganzes Leben lang, ja selbst in der tristen Zeit in Thorniara, besseres gewohnt, als mit Feuerpfeilen Stachelratten zu rösten. Wie sollte er sich geistig fortbilden, wenn alles, was er tagsüber machte, die Suche nach Essen und einem sicheren Unterschlupf war? Er konnte hier nicht ewig bleiben. Aber wohin konnte er gehen?
    Setarrif? Die Stadt, die ihn verstoßen hat, wie einen unerwünschtes Überbleibsel vergangener Tage? Niemals! Wenn er jemals einen dieser fremden Wassermagier in die Finger bekäme, dann gnade ihnen Innos! Doch Westargaan war wohl oder übel schon gänzlich von der Pest befallen und im Osten gab es keine anderen Städte bis auf Setarrif. Er war auf dieser verfluchten Insel gefangen!

    Der Geruch verbrannten Fleisches stieg ihm alarmierend in die Nase. Kurzum wendete er sein Stacheltier und musste missmutig feststellen, dass die eine Seite des Tieres schon völlig verkohlt war. Und zu allem Überfluss kam im selben Moment auch der rote Dämon, Miriam, zu ihm. Sie stand hinter ihm.
    "Was wollt ihr denn?", fragte er forsch.
    "Euch testen. Ihr habt bestanden. Fürs Erste."
    "Wovon redet ihr? Was für ein Test?"
    "Ich stehe schon eine geraume Weile hinter euch. Habt ihr mich gehört?"
    "Nein."
    "Habt ihr mich gesehen?"
    "Nein. Ich habe euch weder gehört, gesehen, noch gerochen! Ich habe es einfach gespürt."
    "Gespürt?"
    "Ja, wie einen eisigen Schauer, der mir über den Rücken fegt."
    "Jetzt drehte er sich erstmals zu der frommen Dienerin seines Vaters um. So langsam dämmerte ihm, worauf sie hinaus wollte. Er hatte sie nicht körperlich, aber geistig wahrgenommen. Wie eine magische Aura.
    "Sollte das ein Training sein? Seid ihr jetzt dafür zuständig, mir die Astralgestalt näher zu bringen, obwohl ihr diese Magie selbst gar nicht beherrscht?"
    Sie setzte sich schweigend zu ihm. Curt redete sich etwas in Rage.
    "Was soll das hier überhaupt werden? Mein Vater zeigt sich schon seit Tagen nicht mehr und ihr habt nichts besseres zu tun, als mich zu testen. Ist er etwa inzwischen gestorben?"
    Miriam schmunzelte nur.
    "Was?!"
    "Euer Fleisch brennt schon wieder an."
    "Oh, verdammt!"

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    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    2 Tage waren vergangen seit Brom mit seinem treuen Wolf Arsorn von der Gespaltenen Jungfrau losgezogen ist, um in Setarrif Arbeit zu suchen. Murdra hatte Brom empfohlen mit einer kleinen Gruppe hier lebender Fischer zu reisen, da diese ihren Fisch nach Setarrif ausliefern mussten. Bei Morgengrauen hatte die Gruppe ihren Weg gestartet. Sie waren eine kurze Strecke an den Silbersee gewandert, und sind von da an mit 3 kleinen Booten zu Silberseeburg gerudert. Als sie ankamen bauten sie ein kleines Lager auf, in dem sie die nächste Nacht verbrachten. Vor Tagesanbruch hatten die Fischer, Brom und Arsorn ihren weg fortgesetzt, zu dem Tunneleingang des Weißaugengebirges. In dem Tunnel liefen sie noch ein großes Stück, dann bauten sie wieder ein Lager auf und rasteten. Als Brom die Fischer fragte sagten sie in 2 Tagen würden sie in Setarrif ankommen.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn bemühte sich darum, vorsichtig mit dem Stiefel zu sein, da er nicht wusste, was genau mit Leylas Fuß passiert war. Trotzdem war das Ganze anscheinend eine recht schmerzhafte Angelegenheit, sodass er am liebsten aufgehört hätte. Aber davon wurde es nicht besser.
    „Hm“, machte er dann erst einmal nachdenklich, während er sich über den bloßen Fuß der Heilerin beugte und ihn mit seinem Ring beleuchtete. So behutsam wie möglich betastete er ihn auch mit den Fingern und hob dann Leylas Bein an, um sich den Fuß von allen Seiten ansehen zu können. Die Geliebte verzog wohl ein paar Mal das Gesicht und atmete scharf ein, rührte sich ansonsten aber nicht.
    „Hm. Also … die Fußstellung sieht normal aus. Anscheinend nichts gebrochen oder so. Aber er ist ziemlich geschwollen, und wenn du Schmerzen beim Bewegen hast … Könnte aber immerhin noch schlimmer sein. Trotzdem, zum Verheilen würde er eine Weile brauchen, oder? Weiß nicht, wie lange wir warten sollten. Könnten wir sonst noch was tun?“

  19. Beiträge anzeigen #399
    Veteran Avatar von Curt
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    Curt ist offline
    Mitten in der Nacht wurde Curt von einer Hand, die ruhig, aber bestimmt an seiner Schulter zerrte, aus dem Schlaf gerissen. Sofort blickte er auf und packte nach der Hand, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass es sich hier nicht um einen Banditen, sondern um Esrael, den Gehilfen seines Vaters, handelte.
    "Was bei Innos fällt euch ein?!", knurrte der Gelehrte verschlafen und befreite sich aus dem Griff des kahlköpfigen Südländers.
    "Ihr erhaltet eine Lektion von mir."
    "Jetzt!?", Curt konnte es nicht fassen. Wie viele Tage ließen die drei Komiker ihn jetzt schon hier in der gottverlassenen Wildnis schmoren und sich alleine versorgen? Wie oft hatte er schon nach einer weiteren Lektion gedrängt? Aber jetzt, mitten in der Nacht, riss Esrael ihn aus den Träumen. Mit mieser Laune stand Curt auf und folgte dem Jünger. Wehe, seine Lektion war nicht mit der absoluten Erleuchtung verbunden! Sonst würde Curt IHM eine Lektion erteilen.

    Sie wanderten ein Stück durch die Finsternis und entfernten sich dabei immer weiter vom Lager. Curt erleuchtete den Weg mit einem magischen Licht, während sich Esrael geradezu unheimlich sicher und leichtfüßig über das holprige Felsgelände bewegte. Natürlich sprach der Jünger Isaaks kein Wort, da musste Curt auch gar nicht versuchen, etwas aus ihm heraus zu bekommen. Hier halfen nur konkrete Fragen wie: "Wie weit ist es noch?", auch wenn das quängelig klang wie ein Kind, das seinem Vater auf einem endlosen Marsch begleiten musste. Der Kahlkopf deutete wortlos voraus zu einem kleinen Fluss, der in einen Wasserfall mündete. Der Novize war ernsthaft erstaunt. Schon seit Tagen trank er aus einem Bergteich, der gewiss viel weniger sauberes Wasser führte, als so ein klarer Rinnsal. Doch keiner hatte ihn bisher hierher geführt.
    "Besteht meine Lektion etwa darin, Wasser zu holen? Hach, welch ein Pech. Ich habe meinen Trinkschlauch liegen gelassen..."

    Sie stiegen herunter auf ein Plateau, wo das Wasser lautstark herab plätscherte. Esrael begann plötzlich, sich zu entkleiden.
    "Was... was soll das werden, hm?"
    "Wir meditieren unter dem Wasserfall."
    Curts Augen weiteten sich einen Moment entsetzt, ehe er seinen Protest kundgeben konnte: "Wir meditieren. Unter einem Wasserfall... ihr seid wohl von Beliar gestochen worden! ICH werde mich bestimmt nicht unter den eiskalten Wasserfall setzen. Da hole ich mir nur den Tod, brrr..."
    "Wenn ihr die Astralgestalt einnehmen wollt, müsst ihr euren Geist mölichst weit von eurem Körper befreien. Die Kälte und das Rauschen des Wassers betäuben eure Sinne und stärken euren Geist!"
    Esrael zögerte nicht länger und stieg in die eisigen Fluten. Natürlich war es kein Eiswasser, aber als Curt kurz mit den Zehen darin watete, überzog ihn schon eine Gänsehaut. Er war zwiegespalten. Erstmals seit vielen Tagen gab man ihm wieder eine Chance, sich zu beweisen. Andererseits würde er sich hier wirklich nichts als eine dicke Grippe holen und eine medzinische Versorgung war natürlich nicht gegeben, wenn die nächste Stadt - Thorniara - von der Pest verwüstet war. Letztlich überwogen die Neugier und die Tatsache, dass sich Esrael so ohne Weiteres unter den Wasserfall setzen konnte und Curt nicht wie ein Waschlappen dastehen wollte. Eine dumme Entscheidung.

    "AIAIAIAIAIIII! IIIINOSSSSS...."
    Mehr Worte brachte er gar nicht heraus, der Rest war ein heiseres Jammern und Zähneklappern, während das kalte Nass über seine Schultern plätscherte. Nur wenige Minuten lang. Als Esrael wieder aufstand, tat Curt es ihm gleich, denn es war nichts anderes als eine eisige Qual gewesen, keine Spur einer Erleuchtung.
    "D-d-das w-war ssssinnlosss!", brachte er bibbernd hervor, "W-wasss sssolllll d-d-das gebr-br-bracht haben?!"
    "Ihr müsst diese Übung natürlich jeden Tag wiederholen, ehe ihr sie wirklich versteht", antwortete Esrael kühl und von der Kälte völlig unbeeindruckt, "In erster Linie soll sie euch abhärten."
    "WAS!?!"
    "Euer Vater findet, ihr seid zu weinerlich."

  20. Beiträge anzeigen #400
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Hmpf“, murmelte sie nur, ohne sich für den Moment näher zu erklären. Vorsichtig setzte sie den Fuß auf den Boden, während ihr Blick irgendeine leere Stelle im Zwielicht der Kammer suchte. Schweigend warf sie Gedanken umher, wägte Möglichkeiten ab, verwarf einige mit einem Kopfschütteln und fand irgendwann Thorwyns Blick wieder, der sich in der Zwischenzeit anscheinend nicht von ihr gelöst hatte.
    „Also ich habe keine passende Salbe dabei und auch keine Kräuter, aus denen man eine herstellen könnte. Hier in der Höhle oder draußen im Schnee werden wir vermutlich nichts Passendes finden. Dass du allein zurückgehst und etwas herholst, ist unsinnig.“ Und kommt definitiv nicht in Frage, las sie unmittelbar darauf in seinem Blick, den sie mit einem zarten Lächeln abtat. „Prinzipiell halte ich es für machbar, verwandelt zurückzureisen. Als Vogel oder so, der braucht seine Füße nicht so oft. Aber dann müsstest du alles schleppen oder wir müssten etwas zurücklassen. Wochenlang hier oben zu bleiben, gefällt mir auch nicht so recht. Nur weil wir bisher nichts Lebendem begegnet sind, muss das ja nicht noch ewig so bleiben …“
    Unentschlossen schüttelte Leyla letztlich den Kopf und kommentierte damit irgendwie alles und auch nichts. Wenn der Fuß derart stark geschwollen war, dann würde er definitiv nicht innerhalb von zwei, drei Tagen von allein abheilen. Den Abstieg durchs Gebirge schaffte sie in dem Zustand definitiv nicht. Durch den Wald zurück zu laufen, vielleicht auch durchs Unterholz, ja, das würde sie wohl irgendwie schaffen. Aber klettern? Niemals.
    „Baden?“, platzte sie dann einfach heraus und deutete nach unten auf das große Becken, aus dem unentwegt kleine Schwaden aufstiegen. Auch der Lärm des fallenden Wassers schien niemals verebben zu wollen. Dieser Einladung konnten sie ja wohl kaum solange widerstehen, bis sie wieder aufbrachen.

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