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Fenix und Meron gingen zum nächsten Bauernhof und fragten nach Arbeit. "Nee," sage die Bäuerin, sie suchten keine neuen Knechte, aber es gäbe ein paar Mehlsäcke in die Scheune zu tragen. Sie wolle sie möglichst schnell in der Scheune haben, da einige Dinge auf dem Hof in letzter Zeit nachts verschwunden wären. Gesagt, getan. Ein grosser Krieger hätte bestimmt einen dieser Säcke locker alleine Getragen, aber nicht diese beiden Jünglinge. Zusammen hievten sie die grossen Säcke in die Scheune und Meron besorgte der Bäuerin noch eine Pfanne bei einem nahen Händler, worauf hin diese jedem von ihnen 20 Goldmünzen auszahlte. Dann gingen sie einen Hügel hinauf und setzten sich, um einen Moment zu verschnaufen. Sie plauderten eine weile, bis Fenix sich wunderte: "Was riecht denn hier nach Feuer? Sie gingen den Hügel auf der anderen Seite wieder hinunter und sahen hinter einem Felsen eine kleine Rauchfahne die Felswand hinaufschweben. Vorsichtig gingen sie näher und hörten einen Moment gebannt zu, wie sich drei Personen unterhielten: "Mal sehen, was wir noch so mitgehen lassen können." Sagte eine männliche Stimme. "Die drei Schafe werden uns noch ein paar Tage die Mägen voll halten." Sagte eine andere. "Wisst ihr was, ich gebe einen aus!" Sagte eine dritte Stimme "Hab noch ein paar Krautstengel." "Geh mir Weg mit dem Zeug, mir wird immer ganz schlecht davon." sagte die erste "Ich geh erst mal Schiffen!"
Das war ihre changse! Sie warteten vor dem Höhleneingang und als der Bandit heraus kam, hielt ihm Meron mit einer Hand den Mund zu und stach ihm seinen Dolch zwischen die Rippen. "Ok," flüsterte er "wir sollten schnell machen, bevor die anderen was merken!" dann liess er den Totel leise zu boden sinken und sagte: "Los, wir überwältigen den einen so schnell wie möglich hinterrücks und nehmen uns dann zu zweit den dritten vor!"
Der erste Teil klappte gut, Meron sprang auf den ersten zu und Fenix rammte ihm einen Dolch in den Rücken. In der Zeit aber war der zweite aufgesprungen, zog sein Messer und ging auf meron los. Der sprang zurück, wich der Klinge nur knapp aus, fing sich jedoch schnell wieder. Fenix, dessen Dolch immer noch im Rücken des anderen Steckte, sprang auf den anderen zu und riss ihn zu Boden. Dieser war jedoch deutlich kräftiger als Fenix und er hätte ihn schnell überwältigt, wenn Meron ihm nicht einen Dolch von hinten in den Hals gerammt hätte. Fenix war völlig ausser Atem.
Noch immer glimmten die Krautstengel. Es waren keine fünf minuten vergangen, seitdem sie vor dem Eingang gestanden hatten. Fenix hatte zum ersten mal einen Menschen umgebracht. Er zitterte. Meron war erstaunlich ruhig, wischte seinen Dolch am Hemd eines Toten ab uns steckte ihn zurück. Dann begann er die Toten zu durchsuchen. "Hier ist etwas Geld" Sagte er. "Und zwei gute Messer hatten sie auch, die können wir sicher noch gebrauchen." Er zählte die Münzen, dann gab er mir ein Messer und 50 Goldmünzen und sagte: Das ist genau die Hälfte. Wir haben heute glück gehabt. "Was ist mit dem Zeug, was hier sonst noch herumliegt?" fragte Fenix
"Verschärbeln?" fragte Meron, "Mir wäre es lieber, wir sagen der Bäuerin bescheid, dass sie ihre Sachen hier finden kann und das hier auch drei Leichen liegen." sagte Fenix "Ok, von mir aus" antwortete Meron. Sie sagten der entsetzten Bäuerin bescheid und gingen zurück zur Stadt.
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Lehrling
Die Sonne schien vom Himmel herab und verursachte Sonnenbrände. Alle liefen so wie Tomaten herum, und sonnten sich. Heute war es viel zu heiß um zu arbeiten, alle lagen faul im Graß und erfreuten sich der warmen Strahlen. Jedoch nicht jeder konnte faulenzen, manche mussten sogar in dieser quäleneden Hitze arbeiten. Die armen Paladine mussten z.B. in ihren schweren Rüstungen herumlaufen und für Recht und Ordnung sorgen, genauso erging es aber auch den Milizen, welche im unteren Viertel patroulierten.
Auch Zarborg musste arbeiten, ein Kunde von ihm brauchte bis zum Abend zehn große zurecht gesägte Stämme Holz. Zarborg hatte hart zu schufften, denn er konne bis jetzt erst drei fertige Stämme vorzeigen. Er brauchte das Geld weil Ronsens Rüstungen mehr kosteten, als er dachte. Ihm reichte eine leichte Rüstung, aber selbst dafür hatte er noch nicht genug Geld gespart. Er segte jetzt gerade den vierten Stamm ab und rief laut: "Baum fällt". Mit einem großen Krachen fiel der Baum um. Es war mühsehlig den Baum von den ganzen Ästen zu befreien, aber Zarborg arbietete sich langsam vor. Die Äste schlug er mit einem gezielten Schlag ab. Er schnitt gleich dort den Baum zurecht, denn ziehen konnte Zarborg ihn alleine nicht. Er holte eine Säge und Schnitt den großen dicken Stamm in zwei Hälften. Diese befreite er nun noch von der Rinde und sägte sie gerade, fünf Stämme waren fertig. "Eine Pause wäre angebracht dachte sich Zarborg und trank erstmal einen kräftigen Schluck Wasser, welcher er aus dem nahen Bach entnommen hatte. Da kam sein Auftraggeber vorbei, und meinte, dass er doch nur fünf Stämme brauchte. Da viel Zarborg ein Stein vom Herzen: jetzt konnte er endlich selber den schönen Tag genießen.
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Feuerwarane. Wo sollte sie nur solche finden? Mittlerweile war sie eine Woche auf reise, hatte davon zwei Tage krank verbracht und die restlichen auf der Suche nach diesen Feuerwaranen, über die sie nur wusste, dass sie recht gefährlich waren. Gefunden jedoch hatte sie bislang keinen.
Mittlerweile befand sie sich vor dem Bauernhof, der sich ganz in der Nähe zum Minental befand. Ein Bauer stand in der nächstgelegenen Scheune und betrachtete die junge Schwester des Sumpfes. Sie eilte auf ihn zu.
„Ich grüße euch“, sprach Florence. „Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?“
Sie sah bereits den lüsternen Blick, versuchte ihn dennoch zu ignorieren. „Ich kann dir sicherlich helfen.“ Der Bauer machte zwei Schritte auf sie zu, stoppte dann. „Komm hier mit hinein.“
Sie wusste, was dieser Mann wollte und trotzdem ging sie mit. Schließlich beherrschte sie bereits den Kampf mit dem Schwert und würde diesem Lüstling eine passende Lektion erteilen. Was fiel ihm auch ein, einfach so eine Schwester des Sumpfes mit diesen Blicken zu bedenken?
In der Scheune angekommen, sah Florence einen großen Heuhaufen. Eine Fackel brannte nicht weit von diesem entfernt, für ihren Geschmack viel zu nahe an diesem leicht brennbaren Zeug. Neben dem Heuhaufen befand sich eine Mistgabel und zwei Karren. Aus dm Hintergrund tauchte eine weitere Gestalt auf: Ein zweiter Bauer, der kräftig aussah. Und doch war er unbewaffnet.
„Sieh mal, Eddie, wen ich hier gefunden habe“, sprach der erste Bauer und blockierte unauffällig den Ausgang. „Diese junge Dame hier braucht unsere Hilfe. Die können wir ihr geben, nicht wahr?“
Der andere lachte. „Ja, ja, ja. Lass uns ihr helfen.“ Wie Florence schnell merkte, war dieser Eddie nicht der hellste und doch war er der Gefährlichere von beiden, da er viel mehr Kraft besaß.
„Wisst ihr“, meinte Florence mit gespielt ängstlicher Stimme, „ich glaube, ich brauche eure Hilfe doch nicht mehr.“ Sie wollte zum Ausgang gehen, doch der Bauer schubste sie zurück.
„Nicht so schnell, junges Fräulein. Ihr wolltet unsere Hilfe und nun bekommt ihr sie auch.“
Der Bauer, der sie gerade geschubst hatte, öffnete bereits seine Hose, da packte sie der andere von hinten. Er drückte sie fest an sich. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken, roch den ekelhaften Mundgeruch. Der andere näherte sich ihr, damit beschäftigt, sich die Hose hinunterzuziehen. Kurz bevor er bei ihr angekommen war und die Hose hinuntergelassen hatte, riss sie sich von dem starken Bauern los und zog ihr Schwert. Die beiden Bauern waren vollkommen perplex und bevor auch nur einer reagieren konnte, hatte Florence dem ersten Bauern bereits den Schwertknauf in seine Weichteile geschlagen, wodurch dieser wimmernd zu Boden sank.
Der andere, nun wieder gefasst, versuchte Florence zu packen, doch sie schaffte es, dessen Griffen zu entkommen und schlug mit der flachen Seite des Schwertes gegen den Kopf des Mannes. Dieser sank, wie bereits der erste, zu Boden.
Langsam steckte die junge Schwester ihr Schwert wieder weg. „Das habt ihr davon, ihr Schweine! Wagt es noch einmal eine Frau anzufassen und ich werde euch holen. Habt ihr mich verstanden?“
Danach verließ sie die Scheune und wandte sich dem Pass zum Minental zu. Dort sollte sie Feuerwarane finden, soviel hatte sie gehört. Jedoch würde es dort auch sonst sehr gefährlich. Ob sie es schaffen würde?
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Mit klopfendem Herzen und die Vorfreude kaum noch unterdrücken könnend drückte Wenda leicht die Klinke der schlichten Holztür herunter. Sie war gut geölt und schwang leise auf, sodass die Barbierin hinein schlüpfen konnte, ohne ein lautes Geräusch zu machen. Sie wollte ihren Liebsten überraschen.
Sie stand nun in einem Raum, der vom Aufbau an das Wohnzimmer ihres gemeinsamen Hauses in Khorinis erinnerte: Ein offener Kamin bildete den optischen Mittelpunkt des Zimmers, davor waren ein Esstisch mit Stühlen und ein Sofa ausgerichtet. Natürlich alles rustikaler als "zuhause". Von dort wo sie stand, konnte Wenda ein Stück weit in einen angrenzenden Raum blicken, dessen Tür halb offen stand. Verführerischer Schinkenduft schwebte von dort herüber - es musste die obligatorische Vorratskammer sein.
Noch zwei weitere Türen gingen vom Wohnraum ab. Das mussten wohl Küche und Schlafraum sein. - Beides Orte, an denen sich Trilo gerne aufzuhalten pflegte. Aber da kein geschäftiges Töpfeklappern den Freizeitkoch verrieten, schien die Ritterin das Glück zu haben, ihren Gefährten schlafend überraschen zu können.
Verschmitzt grinsend schlich sie zu einer der Türen, die nur angelehnt war.
Auf halbem Wege entdeckte sie ein Hemd, das achtlos auf das Sofa neben sie geworfen worden war. Sie lächelte, als sie die Hand danach ausstreckte und nun die letzte Gewissheit hatte, dass ihr Geliebter hier war. Von diesen Hemden besaß er mindestens ein Dutzend. Verträumt drückte sie es an sich und sog den so lange vermissten Geruch von Trilos Körper ein, den der Stoff angenommen hatte. Erinnerungen stiegen in Wenda auf, die sie grinsend zu der verschlossenen Tür schielen ließen.
Sie ließ das Hemd liegen und ging auf Zehenspitzen durch den Raum.
Leise legte sie die Hand auf die Klinke der Tür zu ihrem Glück - zu Trilo.
Die Tür öffnete sich in ein geräumiges Schlafzimmer, das von einem großen Bett eingenommen wurde. Durch das geöffnete Fenster fiel die Abendsonne auf die Laken, die zur Hälfte einen wohlbekannten Männerkörper bedeckten.
Fliegen surrten.
Trilos Blick war wie sehnend aus dem Fenster gerichtet, ins Sonnenlicht.
Das rechte Bein des Ritters, dunkel verfärbt, steckte in einer Art selbst gebauter Schiene. Schwärme von Fliegen hatten sich auf der schwärenden Wunde versammelt, die von einem offenen Beinbruch zeugte, den er erlitten haben musste.
Keine Blutspur zeugte davon, dass der Dolch in der Brust des Ritters tiefer gehende Auswirkungen hätte.
Zitternd erwachte die Barbierin aus ihrem distanzierten Schutzzustand, in den sie automatisch verfallen war, als ihr der süßliche Geruch der Gangrän in die Nase gestiegen war.
Mit bebenden Lippen hielt Wenda den Blick starr auf Trilos muskulöse Brust gerichtet.
Atme.
Geändert von Wenda (22.05.2006 um 19:16 Uhr)
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Der Weg bis zum Hof war nicht weit und Bardasch genoss die frische Luft und die Ruhe. Langsam beschleunigte er sein Tempo und ging schließlich in´s Laufen über. In seinem Kopf gab es unzählige kleine Erschütterungen, die einen leichten Kopfschmerz in seinem Schädel hervor riefen, aber Bardasch ließ sich davon nicht abbringen, im Laufschritt zu laufen. In gleichmäßigen Schritten lief er den Weg entlang, atmete gleichmäßig und bewegte im Rytmus zum Schritt seine Arme. Es war wichtig, gleichmäßig zu atmen, um keine Seitenstiche zu bekommen - Das hatte der Waffenknecht sehr schnell gelernt.
So konnte er kurze Zeit später den Hof erblicken, auf dem es den Anschein machte, daß dort wieder Ruhe eingekehrt war. Bardasch machte hier halt und suchte den Baum auf, den er auch schon zuvor als Zielscheibe benutzt hatte. Er schüttelte sich kurz aus, nahm dann seinen Bogen von der Schulter und zog einen Pfeil hervor. Vom Baum aus laufend zählte er 30 Schritte und blieb stehen, um sich auf die Entfernung zum Baum einzustellen. Bardasch legte den Pfeil an die Sehne, hob seine Arme und begann damit, im gleichmäßigen Abstand um den Baum herum zu laufen. Dabei schoss er in gleichmäßigen Abständen einen Pfeil nach dem anderen ab, solange, bis er seinen Ausgangspunkt wieder erreicht hatte. Schon vom weiten konnte er sehen, daß er den Baum gut getroffen hatte und gleich entschloss er sich, zur nächsten Übung über zu gehen.
Wieder nahm er einen Pfeil zu Hand und drehte sich mit dem Rücken zum Baum. Er legte den Pfeil an die Sehne und spannte diese, wärend er damit begann, sich um die eigene Achse zu drehen. Auf halber Drehung ließ er den Pfeil los schnellen und vollendete seine Drehung. Der Blick über die Schulter stimmte ihn zufrieden - Das Ziel war getroffen. Nun galt es, diesen Vorgang einige Male zu wiederholen und darauf zu achten, daß die pfeile möglichst nah beieinander stecken blieben. So wiederholte er die Drehung achtmal und schoss dabei jedes Mal einen Pfeil ab. Der letzte Pfeil zischte davon und landete exakt bei dem Pfeil, der sich genau in der Mitte befand. Der Gardist schritt auf den Baum zu, um das Ergebnis genauer in Augenschein zu nehmen und war sichtlich zufrieden.
Mit einem Lächeln auf den Lippen zog er die Pfeile allesamt aus dem Baum und warf einen Blick auf seinen Bogen. Er wußte, daß er sich bald nach einem Besseren umsehen mußte, aber er wollte den Kauf nicht tätigen, bevor er sich mit Grimward über die unterschiedlichen Modelle und deren Vorteile unterhalten hatte.
Wärend er zum Hof hinüber sah, überlegte er sich, wie er Abwechslung in sein Training rein bringen konnte. Immer nur die gleichen Übungen zu wiederholen und dabei auf Bäume zu schießen, war auf die Dauer langweilig und warscheinlich auch wenig effektiv. Bardasch wünschte sich, immer wieder auf´s Neuste gefordert zu werden, aber wie konnte er das anstellen?
Darüber nachdenkend maschierte er auf den Hof zu. Die dort erntenden Bauern schienen ihn noch nicht bemerkt zu haben, denn es nahm keiner von ihm Notiz, als er sich weiter näherte - Bis auf einmal. Einer der Bauern richtete sich gerade auf und streckte seinen Rücken durch, der ihm warschienlich von der ganzen Arbeit schon weh tat.
Er drehte sich zu Bardasch um und rief: „Da - seht mal!“, und deutete mit dem Finger auf ihn, worauf hin sich die anderen Bauern auch erhoben und freudig strahlend auf ihn zuliefen - bis ein lautes Pfeifen sie zurück pfiff.
Bardasch sah in die Richtung, aus der er den Pfiff vernahm und erkannte die Statue eines kräftigen Mannes, der ihn etwas grimmig ansah - Das mußte Lobart sein. Der Kräftige lief gemächlich auf Bardasch zu und beeugte ihn kritsch.
„Mein Name ist Lobart und mir gehört der Hof. Was willst Du hier?“, fragte der Hofbesitzer, „Ich kenne Dich doch irgendwo her“.
Erst jetzt kam Bardasch in den Sinn, daß Lobart ihn kennen und ihn mit einer bestimmten Sache in Verbindung bringen könnte.
Einer der Bauern gesellte sich zu ihnen und erntete dafür von Lobart einen bösen Blick.
„Das ist der Herr, der uns von diesem Monster befreit hat“, erklärte dieser.
„Ach - Ihr ward das“, stellte Lobart fest.
„Ja, aber nicht ich alleine“, antworte der an den Schläfen Ergraute, „Habt Ihr die hübsche Frau an meiner Seite nicht gesehen? - Anáwiel, Ausbilderin, Schneiderin und Bogenlehrmeisterin der Stadt“.
„Ja und? Habe ich gesehen, aber jetzt erwartet keine Bezahlung von mir. Außer meinem Dank kann ich Euch nicht´s geben“, erklärte der Hofbesitzer nicht sehr freundlich.
„Braucht Ihr auch nicht. Ich wollte nur sehen, ob hier wieder alles in Ordnung ist“.
„Ist es und nun haltet meine Bauern nicht weiter von der Arbeit ab“, forderte Lobart, „Die starren Euch ja an, als ob Ihr ein Weltwunder wärd“.
Der Waffenknecht nickte und sah sich kurz noch einmal um. Er fragte sich, wo das verendete Tier geblieben war und fragte Lobart danach.
„Den haben wir weg geschafft“, antwortete dieser knapp.
Bardasch nickte wieder nur und kehrte Lobart schließlich den Rücken.
Die Sonne schien vom Himmel, aber dennoch kam Wind auf. Beim Blick in den Himmel mutmaßte der Waffenknecht, daß das Wetter sich wieder verschlechtern könnte. Außerdem würde weiteres Training keinen Sinn machen, wenn der Wind sich hier auf freiem Feld verstärkte. Er sollte besser in die Stadt zurück kehren und gegebenenfalls in der Kaserne noch trainieren, befand er und machte sich auf den Rückweg - erst in langsamen Schritten, dann immer schneller werdend.
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Martinos hatte sich wieder einigermaßen erholt und hatte die Taverne und den Hof, in Richtung Wald verlassen. Er streifte ein wenig durch die umliegenden Wälder, auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer.
Der Schwarzhaarige folgte kurz einem Trampelpfad, diesen verließ Martinos und ging noch tiefer in den Wald. Leise wehte der Wind, die Vögel sangen mal wieder ihr Lied.
Nach einer Weile, entdeckte der Tagelöhner eine Höhle. Langsam näherte sich Martinos, der Höhle und spitzte vorsichtig hinein. Irgend etwas, musste in der Höhle leben, da man das Licht, von Fackeln sehen konnte. Das machte den Schwarzhaarigen neugierig und er betrat langsam die Höhle. Der Tagelöhner folgte einem langen Gang, dieser Gang führte Martinos in einen größeren Raum, aus diesem führte ein weiterer Tunnel und der Lee ging noch tiefer hinein. Der Tunnel führte ihn, in eine zweite Kammer, hier ging es allerdings nicht mehr weiter. An den Wänden hingen Fackeln, am Boden lagen überall Knochen und in der Mitte der Kammer, waren die Überreste eines Lagerfeuers, zu sehen. Martinos schaute sich in der Höhle etwas um. An der Wand saß ein altes Menschenskelett, dieses hatte irgendetwas in der Hand. der Schwarzhaarige ging zu dem Skelett und sah es sich genauer an. Es war ein Bogen, der sogar noch in guten Zustand war. Gleich daneben lag ein Köcher, in diesem waren noch einige Pfeile. Martinos lies den Bogen natürlich nicht liegen, er hob den Pfeilköcher und den Bogen auf und wollte die Höhle wieder verlassen. Doch hörte der Schwarzhaarige auf einmal Stimmen und blieb kurz stehen und lauschte. Die Stimmen kamen immer näher, nun wüsste Martinos gleich wer, in dieser Höhle lebt.
Es waren Goblins, sie kamen gerade aus dem Gang her raus und schauten erst einmal, den Tagelöhner blöd an. Die Goblins waren zu fünft. Langsam zog der Lee sein Schwert, die Goblins taten ihm gleich und zogen ihre Nagelkeulen. Zwei der kleinen Biester stürmten auf Martinos zu, diese waren aber kein Problem für ihn, mit einem schnellen Angriff, erschlug der Schwarzhaarige die beiden. Er hatte schließlich schon einen Ork besiegt, da waren diese Goblins nun ein Kinderspiel, die anderen drei stürmten nun auch los. Doch auch diese vielen schnell zu Boden. Nun hatte der Tagelöhner freie Bahn und konnte diese Höhle verlassen, dass dachte er zumindest. Ein weiterer Goblin kam, doch dieser trug eine Kettenrüstung und führte ein rostiges Schwert, dieser war auch viel größer, als die anderen fünf. Der große Goblin schaute rüber, zu den am Boden, liegenden Goblins. Dann starte er Martinos an. "Aaarh! Du dummer, Mensch!", fauchte der Goblin. "Watt hat du mit meinem Brüdern gemascht? Hascht du diesche Sauerei gemascht?", fragte er und erhob drohend sein Schwert. Der Tagelöhner antwortete nicht, er griff sofort an. Doch dieser Goblin war nicht so einfach zu erledigen. Er schaffte es sogar, denn Angriff abzuwehren. Doch Martinos war nicht weiter erstaunt über die Parade, seines Gegners. Der Schwarzhaarige griff einfach noch einmal an und traf, der Goblin schrie kurz auf und hüpfte zurück. Sofort schlug der Lee erneut zu und rammte dem Grünen Biest, sein Schwert in den Bauch. Der Goblin verzog seine hässliche Fratze und kippte nach hinten um. Martinos steckte sein Schwert zurück in den Gürtel und rannte schnell aus der Höhle, nicht dass noch ein Ork kommt.
Als er wieder zurück im Wald war, ging Martinos wieder zurück zum Hof. Nun hatte er mal wieder ein Abenteuer erlebt und hat einen Bogen. Der Schwarzhaarige hatte auch schon einen Namen, für seine neue Waffe: „Knochensehne“.
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Weit war der an den Schläfen Ergraute nicht gekommen, als er in kurzer Entfernung eine Frau entdeckte, die etwas zu suchen schien und dabei ziemlich aufgelöst wirkte.
„Kann ich Euch helfen?“, fragte Bardasch und beendete seinen Lauf.
Die Frau blickte ihn nun an und Bardasch konnte erkennen, daß ihre Augen gerötet waren. Wie es schien, hatte sie geweint.
„Bitte - Ja. Helft mir. Wo ist er? Es muß etwas passiert sein“, schluchtzte die Fremde.
„Ganz ruhig, beruhigt Euch und sagt mir erstmal, was passiert ist“, meinte Bardasch und griff die Fremde bei den Schultern.
„Mein Mann - Mein Mann!“, schluchtzte sie weiter, „Es muß ihm was passiert sein“.
„Warum? Seid Ihr überfallen worden?“.
„Neeii-hahaeiinnn“, schluchtzte sie immer noch und Bardasch konnte nicht verstehen, was sie eigentlich sagten wollte.
„Jetzt ganz ruhig und von vorne - Was? - Warum sollte etwas passiert sein? Warum steht Ihr hier so alleine? Ward Ihr zusammen unterwegs?“.
Die Frau versuchte sich etwas zu beruhigen und griff nach einem Schneuztuch. Dann begann sie etwas ruhiger zu sprechen.
„Er ist schon seid zwei Tagen weg“, erklärte sie, „was nicht seine Art ist. Er bleibt nie länger fort und schon garnicht, ohne mir was zu sagen. Es muß etwas passiert sein“.
„Wo wollte er denn hin, oder wo geht er für gewöhnlich hin?“, fragte der Gardist.
„Na - er geht jagen. Mein Mann ist Jäger, also kein guter, naja - kein richtiger. Wir sind vor Kurzem erst hier her gekommen und mein Mann wollte sich von einem niedergelassenen Jäger ausbilden lassen. Wir wollten von seiner Jagd leben, essen, Felle verkaufen - Was mein Mann alles so wollte und nun ist er wohl selber einem Tier zum Opfer gefa-ha-hallen“, schluchtzte sie wieder.
„Euer Mann ist kein richtiger Jäger - besitzt er denn wenigstens die Kenntnisse mit dem Umgang einer Waffe?“, fragte Bardasch sichtlich beunruhigt.
„Naja - er kann etwas Bogenschießen und mit einem Dolch umgehen“, antwortete sie.
Bardasch wurde es mulmig zu mute. Ohne die nötigen Kenntnisse auf Jagd zu gehen, glich gleich einem Selbstmord und er befürchtete, daß dieser Mann seine Fähigkeiten überschätzt haben könnte. Möglicherweise war er auch von einem gefährlicheren Tier überrascht worden und konnte nicht rechtzeitig fliehen.
„Könnt Ihr mir sagen, wo er hingegangen ist?“, fragte er die Fremde.
„Nicht genau. Ich glaube, er hat die Stadt durch das Südtor verlassen und wollte sich dort irgendwo auf die Suche machen“, erklärte sie, was Bardasch noch unruhiger werden ließ.
Durch´s Südtor? Irgendwo da? Vor zwei Tagen? Was wäre, wenn er auf den Waran gestoßen wäre, den sie dort vor zwei Tagen erlegt hatten? Bardasch´s Gesicht verfinsterte sich.
„Was ist? Könnt Ihr mir helfen? - bitte. Ich weiß nicht mehr, was ich tuen soll“, bat sie den Waffenknechten, der darauf hin nickte.
„Ich werde es versuchen, aber nun geht nach Hause. Ihr solltet hier nicht alleine rum laufen. Ich werde ihn bestimmt finden und in die Stadt zurück bringen“.
Schluchzend nickte die Frau und kehrte Bardasch den Rücken. Der Waffenknecht beobachtete sie noch einen Moment, wie sie mit gesenktem Kopf und hängenden Armen davon ging.
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„Vielleicht sollte ich nochmal zum Hof zurück gehen“, dachte sich der Waffenknecht, „Vielleicht ist so Jemand den Bauern dort aufgefallen“.
Im Laufschritt lief er den Weg zurück und erblickte nach einer kurzen Weile Lobarts Hof. Direkt erblickte er den Hofbesitzer, der untätig dort stand und sich wohl damit beschäftigte, den Bauern bei der Arbeit zu zusehen. Als er Bardasch erblickte, nahm er seine aufgestützten Hände aus der Seite und schritt mürrisch auf ihn zu.
„Was wollt Ihr denn noch“, rief er ungeduldig.
„Ich bin auf der Suche nach einem Mann“, antwortete Bardasch.
„Und?“.
Wieso konnte er Bardasch nicht erstmal ausreden lassen. Der Waffenknecht riss sich am Riemen und begann zu erzählen.
„Eine Frau aus der Stadt sucht ihren Mann und vermutlich ist er hier vorbei gekommen“, sprach er, ohne sich diesmal von Lobart unterbrechen zu lassen, „Er wollte wohl auf die Jagd und ich vermute, daß er vielleicht das Opfer des Feuerwaran´s geworden ist. Das Schlimme ist, daß er außer ein paar Kenntnissen über das Bogenschießen keine weiteren Kampftechniken oder Fähigkeiten besitzt, was mich in meiner Vermutung noch bestärkt, daß er das Opfer des Waran´s geworden sein kann“.
Lobart zuckte teilnahmslos mit den Schultern.
„Keine Ahnung. So einer ist mir hier nicht aufgefallen, aber ich habe ja auch keine Zeit, mir hier jeden dahergelaufenen anzusehen. Und außerdem waren wir selber beschäftigt - mit dem Waran, wie Ihr ja wohl wisst“, äußerte sich Lobart.
Bardasch verkniff sich jede ironischen Bemerkung dazu und bat Lobart, ihm bescheid zu geben, falls ihm doch noch etwas auffallen, oder der vermeintliche Jäger gefunden werden würde. Dann kehrte Bardasch dem Hof den Rücken und dachte fieberhaft darüber nach, was zu tun sei. Er konnte die Umgebung etwas erkunden, aber es war ihm sicherlich nicht alleine möglich, die halbe Insel abzusuchen, nach jemandem, den er zudem nicht kannte. Aber irgendwas mußte er tun - nicht nur, daß er Herz zeigen sollte - Es war auch seine Pflicht sich um die Belange der Bürger zu kümmern.
Bardasch durchsuchte die Sträucher nahe des Hofes, durchkämmte jede Ecke, aber von dem Mann fehlte weiterhin jede Spur. Er lief den Weg einige Meter zurück und schlug sich in das kleine Waldstück, welches zu seiner Linken lag. Durch ein Rascheln aufmerksam geworden, zückte er den Bogen und griff nach einem Pfeil, den er zügig an die Sehne legte. Schussbereit schritt er über das gehölz, daß bei jedem seiner Schritte knackte. Zwar erinnerte er sich an die Worte Elendium´s, aber er hatte keine Zeit und Muße sich auf eine leisere Gangart zu konzentrieren, da in kurzer Entfernung schon ein Wolf auftauchte - und nach ihm ein Zweiter. Ohne eine Vorwarnung schoss der Gardist und traf das erste Tier, welches zusammen brach, was das zweite Exemplar dazu veranlasste, Bardasch anzugreifen. Flink griff er nach einem weiteren Pfeil und ließ diesen davon schnellen. Zack - steckte der Pfeil in der Brust des Tieres und ließ auch dieses auf der Stelle zusammen brechen.
Sich vergewissernd, daß die Luft wieder rein war, schlich er weiter, behielt dabei aber seinen Bogen schußbereit in den Händen.
„Ich kann nicht´s entdecken“, dachte sich Bardasch und entschloss sich, auf der anderen Seite des Weges zu suchen. Eilig lief er zurück, als er plötzlich inne hielt. „Das Fleisch“, schoss es ihm durch den Kopf und er kehrte kurz zum Standort der beiden toten Tiere zurück, um ihnen einige Fleischbrocken zu entnehmen. Bardasch wickelte die brocken in einige größere Blätter und wischte das Blut von der Klinge seines Dolches. Dann machte er kehrt und betrat den Weg, der von de Stadt zum Hof führte.
Der Gardist überlegte einen Moment, ob er im gegenüberliegenden Waldstück weiter suchen sollte, aber machte es sinn? Sollte er nicht besser Hilfe holen und morgen weiter suchen. Was wäre, wenn seine und ihre Sorge unbegründet war und der Ehemann bereits zu seiner Frau zruück gekehrt wäre?
Bardasch entschloss sich zunächst mal in die Stadt zurück zu kehren und gegebenenfalls seine Suche den nächsten Tag fortzusetzen.
Im Laufschritt erreichte er einige Teit später wieder das Südtor und betrat die Stadt.
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Lehrling
Shadow und Meron verschwand plötzlich wieder aus Khorinis. Um sich Geld zu verdienen. Sie wollen auf Hasenjagd gehen. Aber Meron könnte einen Adler oder ein ähnliches Tier gebrauchem was die Hasen oder Karninchen fangen könnte. Meron ging auf einen Berg, nahm ein paar Rüben verstreute sie und legte sich unter vielen Blättern und Ästen.
Plötzlich kamen ein paar Kaninchen und Meron und Shadow rannten los um sie zu fangen. Meron fing einen Hasen und ein Kaninchen. Shadow fing ein Baby Kaninchen. Meron stach den Hasen und den 2 Kaninchen in denn Hals und umwiekelte die Wunde mit Blätter damit es nicht blutet wenn er sie in denn Rucksack steckt. Meron ging wieder nach Khorinis um die Beute zu verkaufen.
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Phili hatte den Auftrag oder „Mission“ nicht vergessen, als er durch die vielfältige Landschaft von Khorinis wanderte. Ein Orkschädel und die Waffe dessen Biestes. „Der Alte spinnt doc vollkommen“, sagte sich der Novize. Es war riskant. Er konnte dabei sein ganzes Leben verlieren. Das Risiko dazu war sehr hoch. Doch wie er es so an sich hatte und weil es ihm langweilig war, war er drauf und dran den Auftrag zu erledigen. Ihn war zwar klar, dass wahrscheinlich keiner der Händler in der Hafenstadt so etwas besaß. Also musste er ins Minental. Den Weg durch Khorinis war deswegen angebracht, weile es an der Strecke lag und er sich umschauen wollte, was es für Neuigkeiten hab.
Die Abbiegung zum Kloster hatte er schon seit einer Weile hinter sich gelassen. Es wäre zwar schlau gewesen, im Kloster vorbeizuschauen, jedoch hatte der Händler sich eine Auszeit genommen und wenn er wieder zu zeitig zurückkam, dann würde ihn Gorax oder Ein Magier schnell wieder einspannen. Seinen Nerven und Gedanken tat es gut, eine Zeit außerhalb dieser grauen Mauern zu verbringen. Dies wollte er nicht frühzeitig aufgeben. Der Weg war größtenteils wieder trocken. Nach den Unwettern in den letzten Tagen, war Heute recht ertragbar, jedoch war die Sonne wieder von dicken Wolken verdeckt, die hoffentlich keinen Regen bringen würde.
Die Wälder und Wege waren ruhig. Wegelagerer, die nach den Sachen Anderer trachteten waren weniger geworden. Besonders die Gegend um die Stadt, die sonst immer von Dieben und Tunichtguten überbevölkert war, schien ruhiger als sonst. Dem Händler wäre es sowieso egal, wenn sich ein Bandit ihn in den Weg stellen würde. Die Einzige Folge wäre lediglich ein ziemlich verkohlter Körper des Räubers. Generell seit dem er den Orden angehörte, hatte er gelernt sich zu verteidigen. Er war Meister im Bogenschießen geworden. Zudem beherrschte er die 2 von 4 Stufen der Magier Innos´. Es fehlte lediglich wieder ein Einhandtraining, dass er auch irgendwann wieder aufnehmen würde. Immerhin war sein Schwert „Verlorene Seele“ prachtvoll, schnell und stark zugleich, jedoch vermochte er nicht es zu führen. Zu lange war seine letzte Lehre her und seit dem hatte er Vieles vergessen.
Es war kein Vergleich mehr, als er damals noch Händler in Khorinis war und jetzt Novize des Klosters. Zudem hatte er schon einige Sachen erlebt, die er immer noch nicht glauben konnte. Er freute sich immer auf neue Abenteuer. Diese Gedanken und sein Zwischenziel, dass er gleich erreichen würde, stimmten ihn fröhlich und mit einen Grinsen auf dem Gesicht ging er weiter in Richtung Stadt.
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Erschöpft ließ der Barbier den Rucksack von seinem Rücken gleiten und lehnte sich an einen Baum. Er war den ganzen Tag über gelaufen und hatte einige Bauernhöfe abgeklappert, um die dort Arbeitenden nach Coolkill zu fragen, doch keiner konnte ihm helfen. "Wie soll ich jemanden finden ohne auch nur einen Anhaltspunkt zu haben." Etwas verzweifelt suchte Lopadas die Karte Khorinis' aus seinem Rucksack, faltete diese auf und legte sie vorsichtig auf den Boden. Dieses große Stück Papier hatte ihm schon gute Dienste geleistet, deswegen hoffte auch diesmal darauf, natürlich wusste der Novize, dass die Stelle von Coolkill nicht eingezeichnet war, aber er hoffte vielleicht eine Idee oder eine Art Gedankenblitz zu bekommen. Lange starrte er auf die Landkarte, wüsste er wenigstens wer dieser Magier war, würde das vielleicht weiterhelfen. <<Wir erhalten das Gleichgewicht>> Dieser Satz des verhüllten Mannes geisterte Lopadas durch den Kopf, Gleichgewicht. Wie das heilige Feuer Innos brannte dem Klosterling eine Idee im Kopf, Adanos war nicht nur der Gott des Wassers, sondern auch des Gleichgewichts, vielleicht würde er bei den Wassermagiern in Jhakendar eine Antwort finden, sicher war der Diener Innos' nicht, aber wenigstens war hatte er eine brauchbare Fährte. Er rollte die Karte zusammen, verstaute diese in seinem Rucksack und machte sich auf den Weg zum Tempel, an dem er die Feuerball- und Teleportationsrune geübt hatte.
Zum Glück war er noch nicht so groß im Khorinis herumgezogen, sodass er schnell im Wald war, der sich vor dem Tempel weit erstreckte. Es würde noch einige Zeit vergehen ehe er nach Jhakendar kam, aber wenn er sich beeilte, konnte er es noch schaffen bevor es richtig dunkel wurde, wenn nicht würde er wohl oder übel im Wald übernachten. Dank seiner Runen hatte der Novize auch keine Langeweile auf den Weg, er wusste selbst nicht warum ihm das beschwören von Magie auf Dauer soviel Spaß machte. Da Lopadas nur auf seine Rune und deren Zauber achtete, nur manchmal hochschaute um nicht irgendwo gegen zu laufen, bemerkte erst den Wolf nicht, der mitten auf dem Pfad stand und ihn böse anschaute. Erst das Knurren machte den Barbier aufmerksam. Natürlich wäre das Tier nach einem gekonnten Feuerball erledigt gewesen, aber was würde das für einen Sinn machen? Einen anderen Weg gab es aber nicht, den der Novize hätte nehmen können. Lopadas wusste nicht warum der Wolf ihn so böse anknurrte, aber als das Tier auf ihn zu kam, war ihm das egal. Mit einem gekonnten Schritt zur Seite wich der Barbier aus und nahm dann die Beine in die Hand. So schnell er konnte, rannte der Diener weg, es war nicht nur Selbstschutz, sondern auch das Leben des Wolfes, was er damit gerettet hatte.
Durch diesen schweißtreibenden Sprint war der Klosterling seinem Ziel schon um einiges näher gekommen, aber leider immer noch nicht da, es würde noch eine Weile dauern bis er die Tempelspitzen erkennen konnte.
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Langsam rann die Schweißperle die Haarsträhne herunter, folgte den lockigen Windungen, um dann die kurze Strecke zwischen Haarspitze und Kettenhemd im freien Fall zurückzulegen. Die Vögel sangen in der warmen Luft, die noch von der Sonne zeugte, die es nun mehr nicht schaffte, über die Baumwipfel des Nadelwaldes zu blicken, sondern nur noch seitlich durch das Geäst brach und so den von Blumen gesäumten Waldweg in ein angenehmes, ja gerade zu idyllisches Licht tauchte.
Medin schritt, nein schlenderte ihn entlang, seiner Heimat entgegen. Doch seine Gedanken waren nicht in Khorinis, sondern bei dem, was hinter ihm lag. Unfreiwillig war er von Ferox während der Schwertkampfausbildung getrennt worden. Die Orks, die ihn verfolgt hatten, erachteten die Verfolgungsjagd schlicht als sinnlos, als er ihnen ein weiteres Mal entwischt war. Doch sicher waren sie nach dem Vorfall auf der Hut. Einige Tage müsste der Ritter wohl in Khorinis zubringen, bevor er versuchen würde, zu dem Schwertmeister Kontakt aufzunehmen.
Der Wanderer seufzte. Immer kam es im Leben anders als erwartet.
Im Schatten einer besonders hoch gewachsenen Fichte, blieb der Rüstungsschmied stehen. Die Hand befreite schnell einen Schlauch vom Gürtel. Einen Augenblick später lief klares und kaltes Wasser die Kehle des Kriegers herab. Eine wahre Wohltat. Das Wasser spülte anscheinend auch ablenkende Gedanken bei Seite. Bis jetzt hatte Medin nur das Vergangene ausgewertet. Nun begannen seine Sinne um das vor ihm liegende zu kreisen. Was würde er wohl als erstes in der Stadt tun? Auf alle Fälle gehe ich erst einmal zu Bordan und schaue, wie es ihm geht, entschloss sich der Zweihandschüler. In diesem Gedanken keimte wohl auch etwas Hoffnung mit. Vielleicht wusste der alte Haudegen, wie Medin schleunigst wieder zu seinem Lehrmeister gelangen konnte, denn wirklich Lust die Ausbildung pausieren zu lassen hatte er nicht.
Als das Stadttor in Sicht kam, ahnte er noch nicht, dass das Leben auch jetzt wieder sein eigenes Spiel spielen würde.
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Atme.
Viele Augenblicke lang starrte sie seinen Brustkorb an, der keine Regung zeigte.
Zaudernd trat Wenda näher an ihren Geliebten heran.
Als sie neben ihm auf die Knie sank und die Kälte wahrnahm, die von ihm ausging, spürte sie, wie etwas in ihr zerbrach. Mit einem lauten Klirren zerschellte ihr Leben vor ihrem inneren Auge.
Sie brauchte nicht seinen Puls zu fühlen, als Wenda Trilos kühle Hand nahm und die ihre darum schloss.
Rasch wischte sie sich eine Träne fort, die ihre Wange herab rollen wollte.
Menschen sterben jeden Tag. Das ist der Lauf der Dinge. Nichts, weshalb man emotional werden müsste.
Ein Zittern überkam die Ritterin.
Stoßweise atmend begann ihr Körper zu beben, bis sie schluchzend neben dem Bett zusammenbrach.
Unfähig, etwas zu denken, beherrschte nur ein Satz ihren Geist.
Trilo ist tot; er hat mich verlassen.
Irgendwann ließen die Weinkrämpfe nach.
Schniefend richtete Wenda sich auf.
Sie ließ den Blick über die geliebten Züge ihres Gefährten gleiten, die nun so ruhig waren wie nie. Kein schelmisches Lächeln, das sonst seine Scherze begleitet hatte, zeigte sich, kein Augenzwinkern bewegte sein Gesicht.
Nie wieder würde seine Mine ihr ohne Worte sagen, wie viel er für sie empfand. Glanzlos schauten seine gebrochenen Augen in die Ferne.
Langsam aber unaufhaltsam kroch das Begreifen in ihr Herz.
Eine Woge der Trauer überkam sie und die Tränen nahmen der Barbierin die Sicht. In einem Sturm der Emotionen spürte sie, wie die Verzweiflung sie mit sich spülte. Ohne Gegewehr ließ Wenda sich davon tragen, bis sie Trauer ihr den Atem nahm und sie in die Tiefe zog.
Sie rang nach Atem. Ein Gebirge schien auf ihr zu lasten, drohte sie zu zerquetschen. Der Gedanke an ein Leben ohne Trilo ließ ihre Lungen fast bersten. Sie schrie.
Das Entsetzen aus sich heraus rufend schrie sie, als wolle sie den Schmer aus ihrem Herzen vertreiben, der sich wie der Dolch, der Trilos Brust durchdrungen hatte, immer tiefer glühend in ihre Seele rammte.
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Nachdem der Adept mit frischer Ausrüstung Khorinis verlassen hatte, begab er sich fix zu der Stelle wo er den verletzten Wolf versorgt hatte. Leider hatte er Pech, der Wolf war leider nicht mehr da. "Hoffentlich kommt er durch" dachte sich der Wildhüter des Klosters. Es regnete immer noch und so konnte er auch nicht wirklich nach Spuren des Wolfes suchen. Das Wetter trieb ihn auch weiter. Er wollte wieder trockene Wäsche tragen und aus der Nassen Robe raus. Links und rechts des Weges sammelten sich Pfützen und einige Rinnsale bildeten sich auch auf den Wegen. Es wurde immer schwieriger ihnen auszuweichen. Kurz vor der Taverne "zur toten Harpie" traf Elendium einen weiteren Wanderer der auf den Weg in die Stadt war. Sie nickten einander nur zu und beachteten sich nicht weiter. Der Wanderer sah recht mitgenommen aus, so als wenn er schon länger unterwegs war.
Als der Adept bei Meister Isgaroth einen kurzen Zwischenstop einlegte erfuhr Elendium das der Wanderer vor kurzem noch bei Meister Isgaroth gewesen war. Gesehen hatte der ihn aber auch vorher noch nicht. Am Klostertor erfuhr er von Pedro, das hier kein Wanderer gewesen war. Scheinbar hatte der gute man erst den falschen Weg eingeschlagen. Schleunigst begab sich Elendium ins Kloster und in seine Novizenkammer um dort seine Robe vor dem Feuer trocknen zu lassen.
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Scheißtag. Scheißwoche. Scheißmonat?
Keine Ahnung. Win'Dar hatte nicht den blassesten Schimmer, wann der Haufen zu stinken begonnen hatte. Vermutlich bei der Schlacht um Khorinis. Als er diesem hirnverbrannten Baron die Hosen runtergelassen hatte. Nur waren zusammen mit den Träumen des Barons auch seine eigenen Pläne den Bach runtergegangen. Sheyra war jedenfalls sauer. Verdammt sauer. So sauer, wie eben nur eine zutiefst beleidigte Frau sein konnte.
Und damit schwer zu kontrollieren.
All die Wochen der sorgsamen Vorbereitung – alles für die Katz'. Naja, er war ja selbst schuld. Hätte wohl etwas kürzer treten sollen. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als zu versuchen, den Schaden zu begrenzen. Doch wo damit anfangen? Seine Pläne bildeten ein äußerst zerbrechliches Netz, das er nur mit Mühe gegen Einflüsse von außen abgesichert hatte. Dummerweise hatte er nicht damit gerechnet, selbst derjenige zu sein, der den Stein werfen würde. Nun lag ein Teil davon in Scherben und er war sich nicht sicher, wie er sie anpacken sollte, ohne sich dabei zu schneiden.
„Scheiße“, fluchte er leise und betrachtete zynisch den Blutstropfen, der aus dem haarfeinen Schnitt in seinem linken Zeigefinger zu einer kleinen Perle heranwuchs.
Toll, jetzt konnte er schon seine Gedanken Wirklichkeit werden lassen. Er ließ das Holz sinken, steckte das Schnitzmesser weg und den Finger in den Mund, um das Blut abzusaugen. Passte ja nur allzu perfekt in den restlichen Tagesverlauf. Win'Dar schüttelte den Kopf, seufzte. Erstmal wieder einen klaren Kopf fassen. Immerhin hatte er einen Ruf zu verlieren.
In diesem Moment hörte er den Schrei. Sofort war seine Hand bei dem Schwert, das neben ihm an dem Baumstumpf lehnte. Er sah sich um, die Augen kaum mehr als Schlitze, auf einem Knie halb am Boden kauernd. Der Schrei hielt an. Und er jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Seine Finger legten sich fester um das schützende Tuch. Eine Frau. Klang fast, als ob sie Todesqualen erleiden musste. Noch etwas: Die Stimme kam ihm bekannt vor. Auch wenn sie durch das Schluchzen verzerrt war.
Er lief los, der Richtung folgend, aus der der Schrei kam. Bäumen, Büschen und Ästen wich er aus, setzte mit einem Sprung über einen Baumstamm hinweg und wäre fast umgeknickt, als er auf dem unebenen Boden das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Dann, schließlich erreichte er eine kleine Lichtung, die jemand freigehackt hatte, um in ihrer Mitte eine kleine Blockhütte zu errichten. Die Türe stand offen. Ein absichernder Blick – kein Stahl, der verräterisch in der Sonne glänzte. Win'Dar schlug die Kapuze hoch. Das Schwert in der Linken und dicht am Körper, die Rechte in der Nähe des Griffes, schlich er vorwärts. Der Holzboden war noch zu neu, um seine Schritte zu verraten. Er betrat das Haus, hielt sich dicht an der Wand. Mittlerweile war nur noch ein leises Schluchzen zu hören. Wieviele? Er lauschte. Nichts. Nichts bis auf das Schluchzen und sein eigener Herzschlag. Doch, da war noch etwas. Sein Blick fiel auf die Fliegen, die sich gegenseitig von der Tür eines Zimmers verjagten. Das Schluchzen kam aus dieser Richtung.
Er kniff die Augen zusammen, bewegte sich vorsichtig an der Wand entlang. Hier, von dem Türrahmen aus, konnte er direkt in das anschließende Zimmer spähen. Im nächsten Moment wünschte er, er hätte es nicht getan. Wenda kauerte dort neben einem Bett. Und auf diesem lag ein Mann, bei dessen Anblick Win'Dar augenblicklich der Grund für ihr Schluchzen bewusst wurde. Er schluckte. Biss sich auf die Unterlippe, als sich sein Mund öffnen wollte. Nein, besser nichts sagen. Egal was, es wäre zweifellos falsch. Stattdessen fasste er sein Schwert mit beiden Händen, sützte es mit der Klinge auf den Boden und senkte den Blick. Hier konnte er nichts mehr tun.
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Erschöpfung überkam Wenda, als sie wieder zu Atem kam.
Doch sie spürte, dass diese Müdigkeit nicht körperlichen Ursprungs war. Ihr Geist war erschöpft. Ihre Seele hatte keine Energie mehr. Ihr Antrieb, der sie jeden Tag am Leben gehalten hatte, die Hoffnung auf ein besseres Leben lag hier vor ihr. Tot und regungslos.
Tiefe Schatten erfüllten ihr gespaltenes Herz.
Wie ein Windhauch die Flamme einer Kerze auslöscht, war das Licht ihres Lebens erloschen. Dunkelheit umgab sie, die kein Feuer je mehr durchdringen konnte.
Hoffnungslos hob sie die Augen zu Trilos Gesicht. Ihr Blick wanderte zu dem Dolch in seiner Brust. Noch immer ruhte seine Hand an dessen Griff.
Wenda war klar, was geschehen war.
Eine Gangrän hatte sein Bein absterben lassen. Und ein Krieger wie Trilo zog es vor zu sterben als als Krüppel zu leben.
Es muss eine Erlösung gewesen sein. Von einem unsagbaren Leid, das in dieser Welt nicht gelindert werden kann.
Plötzich schien die Lösung so nah.
"Es gibt keinen Ort, an den ich dir nicht folgen kann, Trilo.", füsterte sie, während ihre Hand zu ihrem eigenen Dolch glitt, den sie einst von ihrem Gefährten geschenkt bekommen hatte, der nun vor ihr lag. Ob er sich damals dem Wert dieser Gabe bewusst war?
Heute wird sie uns vereinen.
Von einer inneren Ruhe erfasst beugte sie sich zu ihrem Gefährten hinab und gab ihm einen Kuss auf die kalten Lippen. Den letzten in dieser Welt.
Dann zog die Ritterin ihren Dolch, fasste ihn mit beiden Händen und holte aus, um für immer mit ihrem Gefährten vereint zu sein.
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Vor einigen tagen kam Ivan wieder mit dem Konvoi aus dem Minental. Er ging zu seinem Haus und ruhte sich dort fast eine Woche aus, danach machte er sich an die Arbeit seine nicht mehr brauchbaren Holzbretter zu beseitigen. Das dauerte einen ganzen Tag.
Am nächsten Tag stand er bei Sonnen Aufgang auf. Er frühstückte etwas und ging in Richtung Südtor. ihm war ganz mulmig weil er im Moment keine Waffe hat. Doch das kümmerte ihm nicht, er war auch froh darüber das seine 600 Goldstücke, die er in seiner Truhe gelassen hatte, noch da waren. Als er nach ein paar Minuten das Tor ereichte schaute er noch mal nach hinten, dabei überprüfte er seine Ausrüstung. Und ihm fehlte was, ihm fehlte seine Säge und seine Holzfälleraxt, die auch bald wieder kaputt war. So ging Ivan wieder zu rück um sie zu holen. Er nahm beides mit und ging wieder in Richtung Südtor. Aber dieses mal mit seiner Ausrüstung.
Ivan ging zwei Meter von der dem Tor weg und bog dann rechts ab. Er suchte sich einen gebrauchbaren Baum aus und begann mit seiner Holzfälleraxt an dem Baum zu hacken. Nach einigen Minuten fiel der Baum in Richtung Ivan. "Mist!" fluchte Ivan und straffte nach links. Der Baum krachte auf den Boden und durch die Wucht des Aufpralls wurde er auf den Boden geworfen. Nach einer Stunde Bewustlosigkeit stand Ivan wieder auf und wusste zu erst nicht wo er war und was er gemacht habe. doch einigen Minuten ging es ihm Schon viel besser. Er aß noch etwas von seinem Brot und machte sich gleich wieder an die Arbeit. Er sägte nun an ein Viertel des Baumstammes ab, das war etwa 4 Meter lang. Ivan machte sich dran die Rinde ab zu sägen und dann markierte er bei zwei Metern für ein Brett, bei zwei Zentimetern Höhe einen Strich, und die Breite war einen halben Meter. Als das alles erledigt war erhielt er insgesamt 50 Bretter. Er machte sich auf die Bretter zu sich nach Hause zu bringen, er transportierte erst das eine 25er Packet was er sich gemacht hat und danach das zweite.
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Er hielt den Kopf noch immer gesenkt, als er die Bewegung im Augenwinkel registrierte. Warum sie ihn alarmierte, konnte er im Nachhinein nicht mehr sagen: Vielleicht waren es seine durch die Anspannung geschärften Sinne, vielleicht die viel zu ruhigen und dennoch steifen Bewegungen Wendas oder auch einfach nur Intuition.
Jedenfalls reagierte er bereits, bevor sein Denken überhaupt einsetzen konnte. Er sah den länglichen, spitz zulaufenden Gegenstand in ihrer Hand. Spürte die Lichtreflexion des Stahls in sein Auge stechen. Die Kapuze rutschte von seinem Kopf, als er vorwärts schnellte. Seine Augen glichen denen eines Wolfes, der den Jäger nicht zu seinen Welpen durchlassen wollte.
Mantelstoff flatterte, ein Satz – zwei Schritte. Seine Finger fanden ihre den Dolch umklammernden Hände, schafften es nicht, sie zu lösen. Die zweite Hand kam zur Hilfe, mit einem entschlossenen Ruck zwängte er sie auseinander. Einen Moment lang glaubte er, sie würde dennoch zustoßen – die Trauer schien ihr schier unglaubliche Kräfte zu verleihen. Doch er hielt sie eisern fest, mit jeder Hand eines ihrer Handgelenke umfassend wie ein Ringer. Er suchte nach ihrem Blick, der sich jedoch hinter einem Schleier von Tränen versteckte.
„Wenda, komm zu dir!“
Sie zitterte, versuchte noch einmal, zuzustoßen, doch er packte noch fester zu.
Win'Dar biss die Zähne zusammen. Erinnerungen nagten an seinem Herzen, er fühlte wie alter, begraben geglaubter Schmerz sich aus den Trümmern der Vergangenheit herauszuwühlen begann. Nicht jetzt, sagte er sich und hörte seine Zähne knirschen, nicht jetzt! Ohne es zu merken, hatte er seinen Griff weiter verstärkt, Wendas Hände langsam weiter auseinandergezwängt. Schmerz konnte eine gewaltige Waffe sein und wehe dem, der sie nicht zu führen wusste...
Mit einem Aufschrei drängte er Wenda zurück, schaffte es endlich, ihren Widerstand für einen Moment zu brechen. Sie taumelte, droht das Gleichgewicht zu verlieren und versuchte instinktiv die Balance auszugleichen. Für einen Moment wich die Kraft aus ihren Händen und Win'Dar nutzte die Gelegenheit. Mit einem Schritt war er direkt vor ihr, fing ihren Sturz wie in einer Umarmung auf und presste dabei ihre Hände fest auf ihren Rücken, die Dolchspitze vom Körper abgewandt.
„Verdammt, komm endlich zu dir!“
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Mit geschlossenen Augen holte sie aus. Doch zu mehr als dem Versuch zuzustechen kam es nicht.
Mit halbem Ohr hörte Wenda eine Bewegung hinter sich. Gleich darauf spürte sie, wie starke Hände ihre Handgelenke umfassten und mit eisernem Griff am Zustoßen hinderten. Wut explodierte in ihr. Wer wagte es, sie aufzuhalten?!
Wer trennte sie da von Trilo?
Eine Stimme drang an ihr Ohr und neben sich konnte sie eine Gestalt ausmachen, doch ihre Sinne waren wie betäubt.
Kraftvoll versuchte sie, sich von dem harten Griff der Männerhände zu befreien, stach die Klinge ihres Dolches nochmals in Richtung ihres Herzens.
Schmerzhaft wurde der Griff um ihre Hände, die verzweifelt den Dolch umklammert hielten, noch stärker und zwang ihre Arme auseinander. Schon spürte sie, wie ihre Kraft nachließ und sie zur Seite gedrängt wurde. Sie verlor das Gleichgewicht.
Doch sie fiel nicht.
Stattdessen fühlte sie sich gehalten von einer starken Schulter, spürte, wie die Arme, die ihre Hände auseinander gezwängt hatten, sie nun umschlossen und ihre eigenen Arme wie gefesselt auf ihre Rücken zwangen.
Wieder hörte sie, wie ihr zugerufen wurde, doch die Worte drangen nicht in ihr Bewusstsein.
Nur ein vager Gedanke des Erkennens kam ihr.
In einem letzten Aufbäumen suchte sie sich der Umklammerung zu befreien, bevor sie die Energie verließ. Entkräftet sackte sie zusammen, ihr Kopf sank nach vorne auf die Schulter ihres Widersachers. Ihre Finger entspannten sich und der Dolch fiel scheppernd zu Boden.
Schluchzend brach ihre Verzweiflung aus ihr hervor, von Weinkrämpfen geschüttelt nässten Tränen um einen verlorenen Traum von Liebe ihre Wangen und die Schulter des Fremden, der nun endlich seinen Griff löste.
Wie lange war sie einem Menschen nicht mehr so nah gewesen.
Das überwältigende Gefühl von Nähe schien eine unendliche Last von ihren Schultern und von ihrem Herzen zu nehmen, dass all die unterdrückten Gefühle der Angst und Verzweiflung der letzten Monate aus ihr hervorquollen und sie einfach nur weinte. Weinte um eine viel zu kurze Zeit des Glücks. Um den wunderbarsten Menschen, den sie je getroffen hatte und der mit seinem Wesen die Zeit erhellt hatte.
Irgendwann ebbten die Krämpfe ab und Wendas Sinne kehrten wieder.
Zögerlich öffnete sie die Augen und sah lange Haare, die dem Mann, in dessen Umarmung sie Halt gefunden hatte, auf den Rücken fielen.
Sie atmete den Geruch seiner Haut und erinnerte sich im selben Moment an seine Stimme, die ihr so bekannt vorgekommen war.
"Win'Dar."
Geändert von Wenda (23.05.2006 um 00:56 Uhr)
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„Ja, ich bin hier“, sagte Win'Dar leise.
Wieder musste er schlucken. Er hatte dies nicht sehen wollen. Nicht dieses Zimmer, den Toten. Auch nicht Wenda, wie sie hier mit zerbrochenem Herzen vor ihm stand. Er konnte nicht in ihre Gedanken sehen und dennoch glaubte er nur allzu gut nachvollziehen zu können, was sie fühlte. Die Gefühle waren ihm wohlbekannt. Vor Jahren hatte er sie begraben. In der Rimmersmark, abseits im Feld. Zusammen mit dem blauen Kleid.
Und jetzt sah er es wieder, das Grab. Glaubte den Saum von blauem Samt zwischen den Steinen hervorragen zu sehen. Die Erinnerung drohte ihn zu zerbrechen.
Er schloss die Augen, versuchte das Bild aus seinem Kopf zu verbannen. Es ist vergangen, redete er sich ein, vergangen und gut. Nein, nicht gut. Das war es nie. Aber es ist nicht mehr zu ändern. Lass die Steine der Vergangenheit ruhen.
Aye, er wusste nur zu gut, was sie empfand...
„Egal was du denkst – du bist nicht allein.“
Sanft tätschelte er Wendas Schulter – es war der einzige Trost, den er spenden konnte. Da zu sein, wenn niemand sonst mehr da war.
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