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Er hatte es gefunden: das Gebäude, daser als Laden benutzen wollte. Es war ein einfaches, zweistöckigesHaus, das zwar nicht durch seine Größe, wohl aber dadurch auffiel,dass es mit einigem Geschick erbaut worden war. Es war aus weißemStein gebaut worden, ein festes, solides Mauerwerk, im Erdgeschossbesaß es einen großen Verkaufsraum und einem Nebenraum, der sichwunderbar zum Arbeitszimmer eignete, sowie eine Treppe, die in denoberen Stock führte. Im oberen Stock gab es zwei recht große Räume, sowie einen etwas kleineren, länglichen Nebenraum . Jeder Raum imHaus wurde von kräftigen Eichentüren verschlossen, die Haustür wareine massive Tür, ebenfalls aus Eichenholz, die etwas breiterausgefallen war, als es allgemein üblich war. Die Fenster des Hauseswaren so angelegt, dass sie jedem Raum über eine möglichst langeZeit Licht spendeten, welches sich jedoch auch von kräftigen Lädenverschlossen aussperren ließ. Die Böden waren mit langen, dunklenDielen versehen, die sich in tadellosem Zustand befanden.
Auch die Lage des Gebäudes machte eszu einer erstrebenswerten Investition für Turang, da es sich aneiner Straße des Händlerviertels befand, die breit und ordentlichangelegt war: es lag am südwestlichen Rand der Handwerkerstraße,daher lief man schnell daran vorbei, wenn man das westliche NordtorRichtung Stadtmitte passierte, und es war nah am südlichen Ausgangdes Händlerviertels, was den Weg zu den Tempeln verkürzen wurde.Ohnehin hatte es so eine zentrale Lage inne, ohne zu nah am Hafen, ander Akademie oder am Palast zu sein, dass den ganzen Tag Lärm durchsFenster wehen würde.
Der Preis für das Haus war allerdingsauch nicht zu unterschätzen, da all diese Vorteile nicht nur Turang,sondern auch dem Händler geläufig waren. Daher verlangte er aucheine stolze Summe für das Haus, allein der Umstand, dass Turang einMitglied des Ordens war, hielt ihn vermutlich davon ab, einen Preiszu verlangen, für den man sich vermutlich drei andere Läden hättekaufen können. Es wurde schwierig für Turang, den Händler aufeinen Preis zu bringen, der für den Händler ein gutes Geschäft undfür Turang nicht den bankrott darstellte. Schlussendlich konnte sichdie beiden jedoch auf einen Preis einigen, der Turang einen Gutteilseines Goldvorrates kostete, doch immerhin noch genug übrig ließ,um sich mit Verkaufsgütern gut eindecken zu können, das neue Hausauch komplett zu möblieren, ohne seine Hütte dafür ausschlachtenzu müssen und sich die nächsten Monate davon zu ernähren.
Es war wirklich keine kleine Mengegewesen, die ihm Vatras damals mit auf den Weg gegeben hatte, sondernwahrlich eine beachtliche Summe dargestellt hatte. Nun konnte Turanges endlich dafür nutzen, um sich einen eigenen Lebensunterhalt zusichern. Innerlich dankte er dem alten Wassermagier für seineGroßzügigkeit von damals, als er dem Händler das Gold im Austauschfür die Besitzurkunde übergab.
Er hatte sich mittlerweile auch einen Namen für sein Geschäft überlegt. "Zur Gleitenden Feder", so wollte er dieses Geschäft nennen, konnte sich schon das Schild über der Tür vorstellen, hatte sogar schon eine Idee für selbiges, er musste nur einen Schmied finden, der ihm so etwas anfertigen konnte.
Der vermeintlich größte Schritt aufdem Weg in das Leben eines Buchrestaurators war getan, jetzt mussteer nur noch das Haus möblieren, sich einige Werkzeuge beschaffen undeinen Buchbestand zum Verkauf aufnehmen, dann konnte er den Ladenendlich eröffnen.
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Stella hatte mit großem Interesse ihrem Gast zugehört und ihm erzählt, das sie in letzter Zeit etwas herumgekommen sei und mittlerweile auch die Kunst des Schwertkampfes beherrschte. Aber sie erzählte ihm auch lachend, dass sie erst einmal ein geeignetes Schwert finden musste, da ihre momentane Waffe nur als Ersatz diente.
Stella und Abaddon liefen etwas im Handwerksviertel herum und schließlich blieb sie bei einem Waffenschmied stehen. Der Mann begrüßte Stella mit einem warmen lächeln:,, Ah du bist du von deiner Reise schon wieder zurück?“ Die junge Frau nickte und meinte:,, Ja. Es war ziemlich anstrengend, aber es hat sich ausgezahlt.“ Sie blickte sich etwas um und sagte:,, Ich brauche ein Schwert.“ Der Schmied legte seinen Hammer weg und fragte:,, Soll es ein Langschwert, Bastard oder vielleicht ein Zweihänder?“ ,,Ein Langschwert.“, überlegte Stella und der Schmied holte einige neu geschaffene Modelle aus der Kammer und legte diese auf einen Tisch. Dann nahm er eines und erklärte:,, Um den Griff dieses Schwert es wurde feinstes Leder verarbeitet, es liegt angenehm in der Hand und ist außerdem gut Ausbalanciert und beidseitig geschärft.“ Während er ihr das ganze erklärte zeigte er immer wieder auf die Stellen von denen er gerade Sprach. Er hielt ihr das Schwert hin und sie nahm es in die Hand, doch wirkte etwas skeptisch. Dann meinte sie:,, Das Schwert ist zweifellos sehr gut, aber es passt nicht zu mir. Es hat mich nicht ausgewählt, man sagt immer das Schwert ist ein Teil des Kämpfers und sucht sich seinen Besitzer.“ Der Schmied nickte:,, Da hast du auch voll kommend Recht.“ Der Mann packte das Schwert weg und Stella lächelte Abaddon kurz zu:,, Ich weiß, es gibt spannendere Einkäufe, aber es muss nun einmal erledigt werden.“ Dann ließ sie sich von dem Schmied ein weiteres Schwert in die Hand geben. Das Leder das am Griff eingearbeitet wurde, war noch etwas weicher aber sorgte für einen perfekten Halt und es lag ihr auch wie maßgeschneidert in der Hand. Der Knauf war nicht zu groß und die Parierstangen hatten ebenfalls eine perfekte Länge. Die Balance lag am Anfang der Klinge bei den Parierstangen und sie schlug damit mehrmals zu. Begeistert betrachtete Stella das Schwert und meinte:,, Das nehme ich. Es passt perfekt zu mir.“
Der Schmied war mehr als glücklich von ihrer Entscheidung und meinte:,, Es ist ein seltenes Stück, ich habe es zwar nicht selbst gemacht, aber der Schmied hat ganze Arbeit geleistet.“ ,,Wie viel?“, wollte die Adlige wissen. ,,10000 Goldstücke.“, erwiderte der Schmied und sah sie unter seinen buschigen Augenbrauen etwas ernster an. ,,Ein stolzer Preis, aber das ist es mir wert.“, antwortete die Schwarzhaarige und gab ihm einen großen Beutel voll Gold. Dann sah sie Abaddon mit strahlenden Augen an und meinte:,, Ist das nicht ein wunder schönes Exemplar?“
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Hatte diese Frau grade ernsthaft 10000 Goldstücke für ein Schwert gezahlt? So viel Geld konnte sich Abaddon nicht einmal vorstellen, und doch hatte sie die Entscheidung so leicht getroffen wie, wenn er sich im Refektorium des Kastells etwas zu essen bestellte. Offensichtlich war Stella ausgesprochen reich. Er selbst hätte sich diesen Luxus niemals gegönnt. Doch tatsächlich gab es auch eine Waffe, die ihn ausgesprochen reizte: Ein Jitte, die Waffe eines Meuchlers. Oder auch ein Stilett. Hauptsache unauffällig, stilvoll und einfach gemacht. Er fragte sich, ob der Schmied diese Waffen auch führte. Doch selbst wenn dem so gewesen wäre, er hätte sich diese stattlichen Preise niemals leisten können. Genaugenommen hatte er seit Monaten kein Goldstück mehr in der Hand gehabt, da er im kastell alles bekam, was er brauchte. Doch jetzt hätte sich Abaddon tatsächlich die ein oder anderen Goldstücke gewünscht um sich eine solche Waffe zu kaufen. Er sah Stella an, die immernoch fast liebevoll ihren neuen Besitz betrachtete.
"Das ist wirklich ein schönes Schwert", meinte er "allerdings nicht ganz mein Ding. Ich bevorzuge natürlich die Magie oder aber kleinere unauffälligere Waffen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich einfach nie das Geld hatte um mir ein richtiges Schwert zu leisten." Er lachte und sah die schöne Frau weiter an, wie sie grade mit einem Ärmel einen Fingerabdruck an der Blutrinne wegwischte. Wie konnte es eigentlich sein, dass eine so schöne und besondere Frau keinen Liebhaber hatte? E beschloss sie irgendwann mal, natürlich möglichst dezent, danach zu fragen.
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Während die Beiden sich wieder auf den Weg zu ihrem Anwesen machten, sah sie immer wieder unauffällig zu Abaddon rüber. Sie sucht schon etwas länger nach einer Gelegenheit sich bei ihm zu bedanken, aber wie? Ihr ließen diese Gedanken keine Ruhe und nach einiger Zeit begann sie:,, Ich wollte mich noch bei dir dafür bedanken, dass du mir geholfen hast. Das werde ich dir nie vergessen.“ Sie wurde etwas verlegen und wandte ihren Blick von ihm ab
Nach einiger Zeit erreichten sie ihr Anwesen und Vladimir öffnete die Tür und ließ die beiden eintreten. Stella ging mit ihrem Gast in den Salon und dort wartete Marcus bereits auf sie. Er saß mit einem breiten Grinsen in einem Sessel und die Augen waren wie immer unter seinem üppigen Pony verdeckt. Er verschränkte die Finger in einander und kicherte:,, Ich habe euch bereits erwartet Mylady.“ Stella meinte daraufhin etwas kühl:,, Du erwartest mich also in meine eigenen Haus?“ Marcus fing an zu lachen und wischte sich eine Träne weg ,,Das ist wirklich zu komisch.“ Dann erblickte er ihren Gast stand blitzschnell auf und sein Gesicht war nur noch wenige Millimeter von Abaddons Gesicht entfernt. Er grinste ihm breit ins Gesicht:,, Ah so jung, es wäre ein Jammer wenn er so früh abdanken müsste.“ Stella schnalzte missbilligend mit der Zunge und Marcus lief schnell zu ihr herüber und war genauso aufdringlich wie bei ihrem Gast, dann fügte er hinzu:,, Ach ja, auf meiner Reise habe ich etwas in Erfahrung gebracht.“ Er ließ seinen rechten Zeige Finger über ihren Hals gleiten und fuhr dabei fort:,, Ihr solltet gut auf euren Hals aufpassen Mylady.“ Dann verließ er gackernd den Raum. Die Adlige sah ihm böse hinterher und entschuldigte sich mehrmals bei ihrem Gast für das, was gerade vorgefallen war.
,,Normal ist er nicht so seltsam.“, fügte sie zum Schluss hinzu und schenkte ihm etwas Wein ein. Dann stießen beide an und sie nippte etwas an ihrem Glas. ,,Ihr habt gesagt, dass ihr mehr auf unauffällige Waffen steht.“ Sie schnippte einmal mit den Fingern und Vladimir kam mit einem mittelgroßen Kästchen ins Zimmer. Auf ihr Wort hin öffnete der Diener das Kästchen und darin befanden sich mehrere aufwendig bearbeitete Stilette. ,,Diese Waffen befinden sich schon seit einiger Zeit im Besitz meiner Familie. Aber ich habe für diese Waffen keine Verwendung, zumal ich mich mehr auf das Schwert spezialisiere und zum anderen weil ich damit nicht umgehen kann. Daher möchte ich euch diese zum Geschenk machen.“ Mit einem zwinkern fügte sie hinzu:,, Seht es außerdem als ein kleines Zeichen meiner Dankbarkeit.“ Sie sah ihn mit einem gespannten Gesichtsausdruck an und wartete auf dessen Reaktion.
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Abaddon nahm ein Stilett nach kurzem Zögern dankend entgegen und betrachtete es mit dem gleichen liebevollen Blick, wie Stella zuvor ihr neues Schwert betrachtet hatte. Er wog die Waffe ein bisschen in der Hand, dann band er es sich mit einer provisorischen Scheide aus Lederbändern an den linken Unterarm. Es passte perfekt. Abaddon konnte seinen Arm noch immer vollkommen frei bewegen und die weiten Ärmel seiner Robe verdeckten die tödliche Waffe ebenso. Dankend sah er zu Stella und sagte schließlich überwältigt: "Vielen Dank für dieses Geschenk, damit hast du mir einen langen Wunsch erfüllt. Aber alle kann ich auf keinen Fall annehmen." Er lächelte sie an und sie lächelte ebenso freundlich zurück.
"Wollen wir ein wenig spazieren gehen?", fragte der noch immer von dem Geschenk überwältigte Mann Stella. Sie nickte und gemeinsam verließen sie den Salon und traten vor die Tür in die kühle Nachtluft. Abaddon atmete tief durch und dann gingen sie zunächst schweigend Seite an Seite in Richtung Königsplatz, doch dann überwand Abaddon sich und fragte sie: "Sag mal, wer war eigentlich dieser Kerl eben im Salon? War er ein Diener? Ich fand ihn jedenfalls ein wenig... seltsam."
Er sah sie an und wartete ihre Antwort ab.
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Sie musste ein wenig kichern als er sie fragte wer der Kerl war von dem er Angesprochen worden war. ,,Das war Marcus, ja er ist etwas seltsam. Obwohl er wie ein irrer wirkt sollte man ihn nicht unterschätzen. Er erledigt ab und an einmal Aufträge für mich. Aber wenn er jemanden Warnt, sollte man diese Warnungen ernst nehmen.“
Sie erreichten den Königsplatz und sie genoss die kalte Nachtluft. Eine Truppe von Nachtwachen kam ihnen entgegen und schauten ob alles ruhig war. Sie ignorierten die beiden und Stella meinte:,, Was habt ihr vorhin damit gemeint, dass ein lang erfüllter Traum in Erfüllung gegangen ist?“ Sie musterte Abaddon noch einmal und kicherte:,, Ihr seid doch ein Magier und kein Krieger. Ich persönlich kenne keinen Magier der ein Stilett, einen Dolch oder ähnliches bei sich hat.“ Dann kratze sie sich verwirrt am Hinterkopf und fügte hinzu:,, Vielleicht habe auch einfach nur ein falsches Bild von euch Magiern. So oft habe ich auch nicht mit ihnen zu tun.“ Dann fing sie an zu lachen. Es erschien ihr, als ob eine halbe Ewigkeit vergangen ist, seit sie das letzte mal so gelacht hatte. ,,Ich bin froh, dass ihr hier seid. Manchmal fühlt man sich als Adlige schon recht einsam trotz Dienerschaft und allen drum und dran. Das sind letzten Endes ja nur Diener und keine Freunde.“ Sie stieß einen Seufzer aus und blickte zum Nachthimmel hinauf.
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"Tja, der Wunsch. Das ist schwer zu erklären...", versuchte Abaddon drum herum zu reden. In Wahrheit hatte er viele Stunden seines Lebens damit zugebracht wie er die umbringen würde, die seine Eltern auf dem Gewissen hatten. Viele grausame Szenarien waren in seinem Kopf entstanden, eines brutaler und blutrünstiger als das andere. Und doch hatte ihm die Vorstellung am meisten gefallen ihnen die Herzen zu durchbohren während sie dabei zusahen. Er würde sie ihm Schlaf an ihre eigenen Betten fesseln und zuerst dem einen mit einem sauberen Stich das leben beenden und dann dem zweiten. Und währenddessen würde er sich an ihrem Gejammer um Gnade ergötzen.
Schlagartig erwachte er wieder aus seinen blutigen Träumereien und schaute zu Boden. "Aber eigentlich habt ihr natürlich recht, auch ich kenne keinen Magier, der eine solche Waffe benutzt.", erklärte Abaddon weiter während Stella zu den Sternen aufsah, als ihm grade bewusst wurde, dass sie ihn als einen freund sah. Zumindest entnahm er das ihrer Aussage. Er lächelte. Auch er fühlte sich in ihrer Nähe sehr wohl. Sie war die erste mehr oder weniger fremde Person seit mehreren Wochen, mit der er sich unterhielt und die erste seit Monaten, die kein Schwarzmagier war. Die schöne Adlige bot eine sehr wohltuende Abwechslung von all den anderen dunklen Gestalten, mit denen er sich in den letzten Wochen umgeben hatte.
"Ach, eines noch", sagte Abaddon mit einem Grinsen im Gesicht "sprecht mich doch mit Du an."
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Sie lächelte:,, Wenn du das so möchtest, dann werde ich das selbstverständlich tun. Das darfst du übrigens auch machen“ Sie hatten den Königsplatz nun fast überquert und Stella meinte:,, Ich wünschte mir, das mehr Männer so wären wie du. Ich beziehe diese Aussage auf deine Ehrlichkeit. Du hast dich so aufrichtig über mein Geschenk gefreut, wie es eigentlich selten welche tun.“ Eine Träne rann ihr über die Wange.
Nach kurzer Zeit erreichten sie schon das Händlerviertel. ,,Hier gefällt es mir am besten.“, lächelte die junge Adlige. Hier findet man so viel was einem das Herz höher schlagen lässt. Mal von den ganzen leckeren Sachen abgesehen hab ich hier einmal ein interessantes und seltenes Parfüm bekommen.“ Sie stach ihm mit ihrem Zeigefinger in die Seite und grinste:,, Ich kann es ja heute noch auftragen wenn du willst.“ Während sie kurz schwiegen wurde Stella kurz nachdenklich:,, Seit langem habe ich das Gefühl wieder, dass es das Schicksal wieder gut mit mir meint.“ Die Schwarzhaarige lächelte ihn lieblich an und wurde neugierig:,, Du kannst mir ruhig noch mehr über dich erzählen. Du hast mich ganz Neugierig gemacht.“
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Abaddon errötete bei Stellas Komplimenten. Sie war so freundlich zu ihm wie vorher noch keine Frau. Tatsächlich musste er Stella auch recht geben was das Händlerviertel anbelangte. Es war durchaus ein schöner Teil der Stadt, auch wenn die Läden mitlerweile geschlossen waren. Aber auf das Angebot mir ihrem Parfüm würde er noch gerne zurück kommen. Als sie ihn aufforderte mehr über sich zu erzählen wusste er um ehrlich zu sein nicht wirklich, was er noch erzählen könnte. Von seiner Kindheiten? Aber die war sehr ereignislos und über die Jahre, in denen er mit Glücksspielen angefangen hatte sprach er nicht, niemals. Auch nicht über den genauen Umstand weshalb seine Eltern gestorben waren. Er könnte höchstens noch von seinen Reisen über die Insel erzählen, aber auch die waren wenig spannend, fand er. Aber sie hatte ihn dazu aufgefordert, also kam er ihrer Bitte nach. "Also eigentlich gibt es nicht mehr allzu viel zu erzählen, weisst du. Das Interessanteste was es noch gäbe wäre vermutlich meine Kneipenschlägerei in Thorniara, wo ich nur um ein Haar den Wachen entkommen bin und auch nur mit Hilfe eines Freundes."
Er erzählte ihr, da offensichtlich ihr Interesse geweckt war, alles im Detail. Lediglich den Beginn der Schlägerei schob er auf einen anderen Kneipenbesucher. Er wollte vor Stella nicht wie ein Wilder wirken. Schließlich sagte er, als er fertig war: "Irgendwie hast du mir bisher sehr wenig über dich erzählt. Ich würde gerne mehr über dich erfahren."
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Die morgendlichen Stunden hatten ihren eigenen Reiz, wie Wombel immer wieder aufs neue feststellten musste.
In den weichen, sanften und durch einige Hochnebelfetzen gebleichten Sonnenstrahlen sah die Welt irgendwie fröhlicher und friedlicher aus. Er hatte sich immer gewundert, warum verliebte Paare so ein Federlesen um die Sonnenuntergänge machten. Für ihn und seine verstorbene Frau waren es immer die Sonnenaufgänge gewesen, die den besonderen Reiz hatten.
Den heutigen Tag hatte er bereits früh mit einem ausgiebigen Frühstück begonnen, er hatte sich fest vorgenommen endlich mal sein Versprechen einzulösen und bei Meister Kilijan vorbeizuschauen. Und so hatte er sich anschließend in seine Adeptenrobe gehüllt, hatte seinen Stab geschultert und war nach Setarrif aufgebrochen.
Durch den morgendlichen Frühnebel war der Holzfäller gestapft und war zugegebenermaßen froh, als er das Stadttor durchquert hatte. Nicht, dass er die Tiere und Geschöpfe des Umlandes fürchtete, aber sich so früh am Morgen gegen irgendwelches Getier wehren zu müssen, und das dazu noch in der feinen Robe, das wäre ihm doch denkbar ungelegen gekommen.
Auf dem Rücken, über die andere Schulter gelegt, trug der Zimmermann sein gewohntes Bündel, das jedoch nicht wie gewöhnlich seine Werkzeuge enthielt. Er hatte ein ganz besonders gut abgehangenes und fein gepökeltes Stück Molratkeule für Kilijan dabei. Innerlich grinste der Holzfäller bereits ein wenig, hoffte er doch mit diesem besonderen Schinken den Geschmack des Handwerksmeisters zu treffen.
Endlich stand er vor der Türe von Kilijans Schmiede und klopfte zaghaft mit seiner rechten Pranke auf das massive Türholz.
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Ein recht zaghaftes Pochen weckte Kilijan aus seinem Dösen. Er hatte den Kopf auf die aufgestützen Hände gelegt und war einfach weggedämmert. Am Anfang hatte er noch über irgendetwas nachgesonnen, aber jetzt konnte er sich nicht mehr erinnern, was, und sein Tee war kalt. Sehr produktiv.
Mit einem leichten Ächzen kam der Schmied auf die Füße und rieb sich kurz mit geschlossenen Augen die Schläfen, um sich wieder ins Hier und Jetzt zu befördern. Er ertappte sich dabei, wie er innerlich fast ein bisschen der Kundschaft fluchte: Kaum mal ein paar Momente zum Entspannen...
Mit einem lauten Bimmeln der Türglöckchen zog der Herr der Schmiede die Tür auf. Auch seine leicht durch das Licht des hellgrauen Himmels geblendeten Augen konnten unschwer die Silhouette Wombel des Holzfällers ausmachen. Seine schlechte Laune war wie weggeblasen. "Meister Wombel! Welch unerwartete Freude. Herein, immer herein." Die Gliedmaßen, mit denen Kilijan den überlebensgroßen Waldarbeiter hinein gestikulierte, schienen von außen gesehen noch etwas unsicher darüber zu sein, ob sie an der richtigen Stelle angeschlagen waren. Aber wie gesagt: Die Verschlafenheit machte sich schon mit höchst möglicher Geschwindigkeit von dannen.
"Ich hatte .. äh .. Tee.." Ein kurzer Blick verriet, dass der Teekessel leer und seine halb ausgetrunkene Tasse kalter Tee die letzten Reste waren. Schnell machte der Schmied sich daran, den Ofen anzuschüren und neues Wasser aufzusetzen. Auf Kilijans Einladung hin ließ sich Wombel auch endlich dazu überreden, sich hinzusetzen und nicht die ganze Zeit zu stehen, während Kilijan noch arbeitete. Oder in diesem Fall neun nutzlose und eine sinnvolle Bewegung machte. "Ich hatte immer mal geplant, raus zu eurer Hütte zu kommen, aber irgendwas ist immer dazwischen gekommen..." Kilijan deutete vage in den Hintergrund, wo etliche Schmiedestücke ihrer Fertigstellung harrten, unter anderem eine Geländerfront, die die halbe Schmiede einnahm. "Bitte bedient euch an Brot und Butter, der Tee braucht noch einen Moment..."
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Auf Drängen von Kilijan setzte Wombel sich endlich hin.
Eigentlich wäre er viel lieber in der fremden Werkstatt herumgewuselt, hatte er doch als Handwerker ebenso Interesse an Werkzeugen und den anderen Dingen die hie und da herumlagen. So blieb ihm aber leider nichts anderes übrig, als lediglich die Blicke über die Gerätschaften schweifen zu lassen und die Gelegenheit zu nutzen, das mitgebrachte Präsent zu dem angebotenen Brot zu legen.
"Habt dank für das Essen, ich hatte heute schon reichlich und würde mich gerne mit einer Tasse Tee begnügen." Brummte er zufrieden.
Er holte ein eingewickeltes Päckchen aus dem Bündel und legte es neben das Brot auf den schweren Holztisch.
Kilijan schaute neugierig drein, was Wombel noch mehr freute.
"Hab ich euch mitgebracht, nur eine Kleinigkeit ..." Er zwinkerte schelmisch beim letzten Wort.
Der Tee war fertig und Wombel freute sich ganz besonders auf das heiße Gebräu, zumal Meister Kilijan ein besonderes Gespür für diese Flüssigkeit zu haben schien. Zwar war es nicht wirklich kühl, jedoch schien Tee auf gewisse Weise seine eigene Magie zu besitzen und von innen heraus zu wärmen. Wenn er ehrlich war, machte er sich selbst so gut wie nie einen Tee. Aber Wasser am Morgen und Bier am Abend waren so gesehen auch nicht schlecht.
Der Holzfäller hantierte ungeschickt seinen Stab vom Rücken, was im stehen sicherlich einfacher von Statten gegangen wäre. Da er aber nun endlich Platz auf seinen vier Buchstaben gefunden hatte und nicht sogleich wieder aufstehen wollte nestelte er dergestalt den Stab hervor.
"Ich bin unter anderem wegen der Hobelklinge hier." Sagte Wombel ruhig, während er den Stab vorsichtig auf den Tisch legte.
"Wie ihr sehen könnt, habe ich den Stab mit meinen gewöhnlichen Werkzeugen relativ weit bearbeiten können. Allerdings sind die kleinen Astansätze, sowie die Oberfläche noch etwas unschön. Hier erwarte ich mir von der neuen Klinge bessere Ergebnisse erzielen zu können."
Wombel bemerkte, wie die Augen von Kilijan neugierig zwischen dem Bündel und dem Stab hin,- und herwanderten und musste ein wenig grinsen.
"Nun packt das Bündel schon aus, ich möchte wissen ob es euch gefällt." Grinste er und nahm genussvoll einen großen Schluck Tee.
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Und wieder waren einige Tage ins Land gegangen. Madlen verbrachte sie hier und dort, streifte durch die Stadt und überließ den Füßen die Entscheidung, wo ihr Weg lag. Ihre Gedanken waren ganz woanders. Seit etlicher Zeit meditierte sie schon und versuchte innere Ruhe und Besonnenheit zu bekommen. Die erste Stufe war ihr gestern erfolgreich gelungen. Selbst mitten im Hafen, umgeben von Lärm und Menschen, konnte sie sich entweder auf eine bestimmte Sache konzentrieren oder auf alles achten und die wichtigsten Dinge herausfiltern.
Jetzt wurde es Zeit für Stufe zwei. Damals in der Wüste hatte Madlen es bis zur dritten Stufe gebracht, doch auf der Flucht hatte sie alles verlernt…wenn man nicht jeden Tag übt, vergisst man alles. So lauteten die Worte ihres Mannes…wie war sie doch sind. Resol'nare, die sechs Stufen der Einigkeit und des inneren Seelenfriedens. Stufe eins: Sortiere deine Gedanken und filtere sie. Immer konzentriert auf ein Ziel.
Die junge Frau seufzte. Nach einem Jahr harten Trainings in der Wildnis, war es soweit. Selbst der Lärm und die Stadt machten ihr nichts mehr aus. Sie hatte ihre Vergangenheit aus dem Käfig befreit. Es war schmerzhaft, sicher, aber es würde vergehen. Die Zukunft stand offen für sie.
Stufe zwei: Trainiere deinen Körper. Schmiede ihn, wie ein Meister des Metalls sein Werk formt. Du musst so wendig sein, wie ein Reh auf der Flucht, so stark wie ein Tiger in der Wüste und so schnell wie ein Fisch im Wasser.
Darauf arbeitete Madlen seit ein paar Tagen hin. Die ersten Übungen waren alles andere als vielversprechend, doch auch beim ersten Mal hatte die junge Frau für die letzte Prüfung zum Abschluss der Stufe ein halbes Jahr gebraucht. Es ging darum, nicht nur Muskeln zu trainieren, sondern auch Reflexe, Ausdauer und Koordination. Das war das schwere, aber man konnte es schaffen und zu Stufe drei übergehen.
Dann flossen die Gedanken von Madlen kurz zu Yinnesell. Sie arbeitete viel und hart, schien aber recht glücklich im Moment zu sein. Die junge Frau hatte es vermieden mit der Tänzerin über ihr Gespräch noch einmal zu diskutieren und bis jetzt ging es ganz gut. Ab und an liefen sie sich über den Weg. Madlen lebte mittlerweile wieder vor der Stadt und kam jeden Tag mindestens einmal dorthin. Die Wachen am Tor kannten sie gut und ließen sie jedes Mal ohne Probleme passieren.
Redsonja konnte die Jägerin bis jetzt nicht ausfindig machen, doch es war nur eine Frage der Zeit.
Unwillkürlich blieb die junge Frau stehen und blickte nach oben. Sie stand vor der Schmiede des Meisters Kilijan. Die ganze Stadt kannte ihn und lobte seine großartigen Künste. Genau das was Madlen brauchte. Zwar war sie hier nur durch Zufall vorbeigekommen, aber wenn sie schon einmal hier war, konnte sie genauso gut eine Bestellung aufgeben.
Mit einem schnellen Schritt betrat sie das Geschäft und alle gerade gedachten Dinge waren aus ihrem Kopf verschwunden. Ihr Auftrag war das Einzige was jetzt zählte.
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"Natürlich, natürlich..." lächelte Kilijan und schob sich schnell einen Happen Brot mit einer Scheibe von dem wunderbaren Moleratschinken zwischen die Zähne, den Wombel ihm mitgebracht hatte. Hmmmm, gutes Brot, kalte Butter und zarter Schinken... Gab es etwas besseres?..
Der Schmied kehrte mit einem kleinen Bündel vom Regal zurück und legte es vor Wombel auf den Tisch. Der schlug das rohe Leinen auseinander und fand darin die Hobelklinge liegen, die er vor vielen Monden bei dem Schmied in Auftrag gegeben hatte. "Hat mir ganz schön Mühe gemacht, das kleine Ding.." bemerkte Kilijan und ließ sich auf den Stuhl neben dem Holzfäller fallen, während seine Zunge noch ein Stückchen Schinken aus seinen Zähnen friemelte. "Reines Erz." bemerkte Kilijan während Wombel die Klinge vorsichtig in seine Pranken nahm, wie ein Riese, der ein Baby vom Boden aufhob. "Erst dadurch, dass ich mit Meister Hyperius die Magie von Bindungen studiert habe, war es mir im Endeffekt möglich, einen Zauber dauerhaft an die Klinge zu binden." Der Schmied lehnte sich zurück und fuhr fort: "Wenn diese Klinge mit einem arkanen..." KLINGLINGLING!
Die Köpfe der beiden Männer wandten sich ruckartig um, die Unterhaltung war abgebrochen und die Hobelklinge sofort wieder in dem Bündel verschwunden, aus dem sie gekommen war. Kilijan kam sich fast so vor, wie ein kleines Kind, das beim Streichespielen erwischt worden war, obgleich er eigentlich nichts zu verbergen hatte. In der Tür war eine junge Frau erschienen, die in ein weites weißes Kleid gehüllt war. Eine halbe Sekunde zu spät merkte Kilijan dass er die Dame jetzt schon zu lang angestarrt hatte - dass es Wombel nicht anders ging, änderte daran auch nichts. Und so klang sein "Adanos zum Gruß!" dann auch etwas deplatziert. Der Schmied sprang auf und bat mit einer Geste seines Arms den Gast herein. Die junge Frau war hübsch, keine Frage, und was ein so weißes Kleid in eine so dreckige Lokalität wie eine Schmiede brachte, interessierte deren Herrn jetzt doppelt. "Kilijan von Silden, meine Dame -", Kilijan deutete kurz auf den Hühnen, der hinter ihm am Tisch saß, "- der Holzfäller Meister Wombel -", er zog einen der Stühle heraus, als Einladung für die junge Frau sich zu setzen und beendete den Satz mit: " - Zu euren Diensten. Wie kann ich Euch helfen?"
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Madlen lächelte. Diese Reaktionen war sie gewohnt und es belustigte sie immer wieder, wie die Männer reagierten. Der eine versuchte seine Gefühle zu überspielen, der andere brachte keinen Ton hervor. Meistens machte sich die junge Frau einen Spaß daraus, aber heute nicht, es gab wichtigeres zu tun.
Die Jägerin neigte leicht den Kopf zu Ehrerbietung und fing zu sprechen an: „Meister Kilijan, es ist mir eine Ehre, von Euch Hilfe zu bekommen.
Es gibt in der Tat etwas, bei dem Ihr mir helfen könnt, doch lasst mich erste Euren Freund begrüßen. Die Höflichkeit gebietet dies.“
Nach getaner Arbeit wandte sich die junge Frau wieder dem Schmied zu.
„Das, um was ich Euch bitte, mag vielleicht komisch erscheinen, aber hört mir zu: Ich möchte zwei Schwerter von Euch geschmiedet haben. Sie sollen eine Klingenlänge von etwas mehr als einer Elle messen. Des Weiteren sollen die Griffe aus Holz gefertigt sein. Ich hoffe ich falle damit nicht mir der Tür ins Haus, immerhin seid Ihr der Schmied. Aber ich würde gern zwei solche Schwerter haben, wie sie damals in meiner fernen Heimat verwendet wurden. Könnt Ihr mir weiterhelfen?“
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Der Holzfäller musste vermutlich ein leicht dümmliches Gesicht gemacht haben.
Das hübsche Wesen in der Türe schien jedenfalls ein wenig belustigt über ihn gewesen zu sein.
Wombel sprang auf die Beine und begrüßte die junge Besucherin ebenfalls. Meister Kilijan nestelte einen weiteren Stuhl hervor, und nachdem sich die als Madlen vorgestellte Dame hinsetzte, lies sich auch Wombel wieder auf seinen Stuhl nieder.
Da der Holzfäller heute alle Zeit der Welt hatte, beschloss er der jungen Dame bezüglich den Geschäften mit Meister Kilijan den Vortritt zu lassen.
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und wartete geduldig.
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Der Schmied hatte das distinktive Gefühl, dass die junge Dame die leichte Verwirrung, die durch die Überraschung in Kilijan entstanden war, als männliche Trotteligkeit missverstanden hatte, die aus ihrem guten Aussehen entstanden war. Ein Missstand, der so jetzt nicht mehr zu beheben war. Der Schmied seufzte und holte seine Kladde aus dem Regal, in der sich über die Jahre unzählige Skizzen von Schwertern angesammelt hatten. Er zog seinen eigenen Stuhl zu dem Platz Madlens heran und schlug das Skizzenbuch vor den beiden auf dem Tisch auf. Wombel nippte still an seinem Tee und hatte sich wohl entschieden, während Kilijans Geschäften im Hintergrund zu bleiben. "Natürlich kann ich Euch helfen. Zwar habe ich einige Aufträge -", einmal mehr deutete der Schmied auf die nicht zu übersehende Brüstung, die den halben Raum ausfüllte, "- aber mit einigen Wochen Wartezeit kann ich euch fast alles fertigen." Der Schmied lehnte sich leicht zurück. "Wenn ihr mir sagt, wo diese besagte Heimat liegt, dann kann ich euch sagen, ob ich die Schwertform vielleicht kenne."
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„Kandosii, wunderbar. Ich danke Euch!“
Madlen wurde schweigsam. Jetzt kam die einzige Schwierigkeit bei der ganzen Sache. Nach kurzer Überlegung aber, fuhr sie fort.
„Ich glaube kaum, dass Ihr meine Heimat kennt. Sie liegt weit hinter den Wüsten Varants. Selbst ich kenne sie kaum noch, doch wurde ich in meiner Kultur und Sprache unterrichtet. Deshalb habe ich vor ein paar Tagen eine Zeichnung anfertigen können, die vieles wiedergibt, was ich damals gelernt habe.
Ich hoffe natürlich, dass Ihr damit was anfangen könnt und nicht zu sehr über mein künstlerisches Versagen belustigt seid!“, fügte die junge Frau mit einem Grinsen hinzu.
Sie legte die Zeichnung auf den Tisch und überließ dem Meister alles Weitere. Währenddessen holte griff sie mit ihrer Hand an die Halskette und löste diese. Doch vorerst legte Madlen ihre letztes Mittel noch nicht auf den Tisch.
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Kilijan runzelte die Stirn und strich mehrfach mit abwesendem Blick an den Linien entlang über die Zeichnung. "Ich kenne diese Form..." sagte er leise, kaum hörbar flüsterte er, mehr zu sich selbst, als zu Madlen: "Lang Magol..." Dann räusperte er sich: "Es ist lange her, dass ich Bilder von solchen Säbeln gesehen habe, aber die alten Schmiede von Ishtar kannten die Form und so findet sie sich noch in einigen Aufzeichnungen über die Varanter Schmiedekunst vergangener Tage." Der Schmied erhob sich und schritt auf und ab. Er konnte sich nicht recht daran entsinnen, warum ihm das ganze nicht behagte, aber irgendwas beunruhigte ihn. Dennoch konnte er sich nicht von dem unbestimmten Gefühl davon abhalten lassen, diese Aufträge anzunehmen, das wäre völlig bekloppt. Diese Bilder waren irgendwie mit Geschichten über die Klingen assoziiert gewesen, aber Kilijan konnte sich beim besten willen nicht erinnern. "Das werde ich nachschlagen, sobald ich kann.." hielt er innerlich fest.
"Ja, junge Frau, ich kann euch diese Waffen fertigen. Wie viel sie euch kosten werden, hängt vor allem von dem Material ab, aus dem ich sie fertigen soll. Raffinierstahl, falscher und echter Damast, Erzbeschlag oder sogar reines Erz - möglich ist so gut wie alles."
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„Gut, dann macht mir einen Vorschlag, wie die einzelnen Preise stehen und ich zeige Euch, was ich als Gegenwert geben kann. Zwei Schwerter…deshalb bitte ich Euch um einen weiteren Gefallen. Könnt Ihr in Schwerter gravieren? Natürlich werde ich Euch dafür extra bezahlen, aber es wäre mir schon recht, wenn das ein Schmied machen würde und nicht mehrere, damit Eure Arbeit nicht durch unachtsame Hände zerstört wird!“
Madlen war keineswegs entgangen, dass der Schmied auf ihre Zeichnung komisch reagiert hatte, aber es war ihr auch egal. Es zählt einzig und allein die Arbeit dieses Mannes und nicht seine Vergangenheit. Sie bezahlte ihn ja für die Produkte.
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