Frage ist Programm, womit anfangen, mit den Romanfregmenten, die als sein Hauptwerk gelten oder doch mit einer anderen Geschichte wie z.B Amerika?
Frage ist Programm, womit anfangen, mit den Romanfregmenten, die als sein Hauptwerk gelten oder doch mit einer anderen Geschichte wie z.B Amerika?
Würde dir Amerika empfehlen, finde "Der Proceß" und "Das Schloss" für den Anfang doch sehr anstrengend, ungleichbedeutend mit schlecht oder langweilig, aber man braucht da nen längeren Atem und muss dem Stil klarkommen find ich. Oder fang gar mit "Vor dem Gesetz" an. Ist eigentlich alles gut muss halt erstmal klick machen.![]()
Einer meiner Lieblingstexte, nicht nur von Kafka, sondern überhaupt:
Überhaupt würde ich mit kürzeren Erzählungen anfangen und zunächst einfach die Schönheit der Sprache genießen.Auf der Galerie
Wenn irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin in der Manege auf schwankendem Pferd vor einem unermüdlichen Publikum vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef monatelang ohne Unterbrechung im Kreise rundum getrieben würde, auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom vergehenden und neu anschwellenden Beifallsklatschen der Hände, die eigentlich Dampfhämmer sind - vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte in die Manege, rief das: Halt! durch die Fanfaren des immer sich anpassenden Orchesters.
Da es aber nicht so ist; eine schöne Dame, weiß und rot, hereinfliegt, zwischen den Vorhängen, welche die stolzen Livrierten vor ihr öffnen; der Direktor, hingebungsvoll ihre Augen suchend, in Tierhaltung ihr entgegenatmet; vorsorglich sie auf den Apfelschimmel hebt, als wäre sie seine über alles geliebte Enkelin, die sich auf gefährliche Fahrt begibt; sich nicht entschließen kann, das Peitschenzeichen zu geben; schließlich in Selbstüberwindung es knallend gibt; neben dem Pferde mit offenem Munde einherläuft; die Sprünge der Reiterin scharfen Blickes verfolgt; ihre Kunstfertigkeit kaum begreifen kann; mit englischen Ausrufen zu warnen versucht; die reifenhaltenden Reitknechte wütend zu peinlichster Achtsamkeit ermahnt; vor dem großen Salto mortale das Orchester mit aufgehobenen Händen beschwört, es möge schweigen; schließlich die Kleine vom zitternden Pferde hebt, auf beide Backen küßt und keine Huldigung des Publikums für genügend erachtet; während sie selbst, von ihm gestützt, hoch auf den Fußspitzen, vom Staub umweht, mit ausgebreiteten Armen, zurückgelehntem Köpfchen ihr Glück mit dem ganzen Zirkus teilen will - da dies so ist, legt der Galeriebesucher das Gesicht auf die Brüstung und, im Schlußmarsch wie in einem schweren Traum versinkend, weint er, ohne es zu wissen.![]()
Werke, auf die sich noch heute viele Anspielungen in anderer Literatur, in Filmen oder Theateraufführungen finden lassen, wären wohl "Die Verwandlung" - was sich übrigens gut und nicht so kopflastig lesen lässt -,Der Prozess und Vor dem Gesetz...
Ansonsten sind Heimkehr, Forschungen eines Hundes und kurze Geschichten, wie Ein altes Blatt (bzw. der ganze Landarzt) lesenswert, um einen Einblick in seine Grundthemen zu erlangen.
Ich würde auch zur Verwandlung raten. Das ist, verhältnismäßig, einfache Kost, und hat mir zumindest mehr Lust auf Sonstiges von Kafka verschafft.
Und auf dem Sockel steht die Schrift: ‚Mein Name
Ist Osymandias, aller Kön’ge König: –
Seht meine Werke, Mächt’ge, und erbebt!‘Percy Bysshe Shelley
Schließe mich an und würde dir "Die Verwandlung" empfehlen. Meiner Meinung nach hat diese Kurzgeschichte von Kafka immer noch am meisten Substanz und erlaubt es dem Kafka-Neugierigen noch relativ interessant in den Stoff einzusteigen.
Vom Prozess als Erstlesewerk würde ich dir wirklich abraten. Das hat die Schule damals schon immer falsch gemacht. Hat den Schülern den Prozess von Kafka draufgedrückt und sich dann gewundert, dass keiner Kafka mochte. Ich persönlich konnte damit auch erst etwas anfangen als ich Kafkas' Stil kennen und mögen gelernt hatte.
Vi Veri Veniversum Vivus Vici
Ich würde dir auch zu "Die Verwandlung" raten. Es ist angenehm zu Lesen, teilweise ziemlich komisch (komisch im sinne von witzig) und mann kann trotzdem darüber nachdenken. Ich habe außerdem noch "Der Prozess" gelesen und das habe ich als deutlich anstrengender empfunden. Die verwandlung kann man übrigens umsonst online lesen, du kannst dir den Text also mal anschauen, bevor du dir eine Ausgabe kaufst.
Hey, danke für eure Antworten. Werde mir dann demnächst mal Die Verwandlung bestellen und dann weitersehen.
Das Urteil ist auch nicht so übel wenn man einem raschen Einstieg nicht abgeneigt ist.
http://www.zeno.org/Literatur/M/Kafk...osa/Das+Urteil
Würde wie die meisten hier "Die Verwandlung" empfehlen, am besten direkt mit dem von Zomboes empfohlenen "Das Urteil" dabei.
Habe nämlich damals mit diesem Buch angefangen.
Ist auch sehr gute Sekundärliteratur mit drinne + kuze Chronologie zu Leben und Werk.
Eigentlich perfekt zum Einstieg.
“stay with the beer.
beer is continuous blood.
a continuous lover.”