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  1. Beiträge anzeigen #41
    Ehrengarde Avatar von Demron
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    Demron ist offline

    Thorinara

    Demron schaute Valen nun direkt in die Augen, nachdem dieser ihn als minderwertiges Lebewesen betitel hatte, dass niemand ihm hinterhertrauern würde. Als der Adlige diesen Wesen, denn ein Mensch war es definitiv nicht, in die Augen blickte, sah Demron hinter jenen harten Schleier und sah Trauer und Hilflosigkeit.
    Der Adlige erhob sich und leerte die Karaffe mit Wein in einem Zug und taxierte sein Gegenüber mit festen Blicke um ihm zu zeigen, dass er keine Angst vor seinen Worten verspürte, die Situation nicht einfach so hinnehmen würde.
    "Ich hab zwar nur ein Mensch sein, das gebe ich zu. Auch mein Können ist eher kämpferischer denn magischer Natur, doch weigere ich mich einfach so ein angeblich festgelegtes Schicksal zu fürchten.", erklärte Demron etwas schärfer als beabsichtigt.
    Doch es war ihm egal. Er hatte es satt als hilflos angesehen zu werden.
    "Wenn dieser Callindor es auf mich abgesehen hat, dann ist es halt so und ich muss mit deiner Hilfe versuchen, das beste aus dieser Situation zu schlagen. Doch weigere ich mich alle Freuden des Lebens zu vergessen und nur furchtsam vor mich hin zu vegetieren.", meinte er in grimmigen Tonfall und brachte sein Gesicht ganz nahe an Valens heran.
    Dieser blickte verächtlich und setzte zu einer Erwiderung an, doch Demron hob die Hand und versetzte diesem eine schallende Ohrfeige.
    Valen blickte wütend auf und wollte angreifen doch Demron lies das nicht zu, er hatte genug von Leid und dergleichen.
    "Hör mir gut zu.", sagte der Adlige erbost und Valen hielt verblüfft inne.
    "Ich habe zwar nicht deine Kräfte oder die meines Häschers doch merke dir eines. Wenn du dich in deinem Leid vergräbst wird es dich innerlich verzehren. Also schau nach vorne und sieh das gute am Leben, egal wie verdammt es sein mag. Diese Lektion habe ich wohl, obwohl ich nur ein Mensch bin, schon eher gelernt als du.", meinte er abschließend und wandte sich zum gehen, denn er wollte das Valen Zeit zum Nachdenken hatte.
    "Und noch einmal wegen dieses Magiers. Auch solche Menschen können sterben, wenn man genug Zeit hat ihnen den Kopf abzutrennen.", erklärte Demron kalt und verließ den Raum.
    Geändert von Demron (30.08.2012 um 16:11 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #42
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline

    Thorniara

    Verstimmt stampfte Kjarl durch die Straßen der Stadt. Es war ihm zu laut und zu hektisch und das ständige "Innos zum Gruß" konnte er bald schon nicht mehr hören. Zu allem Überfluss hatte nun auch Rhob begonnen hin und wieder "IIIINNNOOOO, IIINNNOOOOOO" zu rufen. 'Das der mal noch gläubig wird, hätte ich auch nicht gedacht', schoss es Kjarl durch den Kopf.

    Schließlich lenkte er seine Schritte gen Marktschänke. Der Blondschopf wollte endlich den Dolch loswerden und da er diesen Demron bei den Übungsplätzen nicht hatte finden können, versuchte er es in der Schenke. Schließlich hatte er ihn da kennengelernt und der Mensch ist ja schließlich ein Gewohnheitstier.

    Langsam betrat Kjarl den Schankraum und sah sich um. Demron war nirgends zu sehen, so ein Mist. "IINNOO GGGRUUUU", krächzte Rhob und flatterte fröhlich mit den Flügeln. Kjarl brummte irgendwas unverständliches und trat an den Tresen, um sich beim Wirt zu erkundigen.

    "Wirt, ich hab mal ne Frage. Wisst Ihr vielleicht, wann sich ein gewisser Demron hier so blicken lässt? Der kommt doch regelmäßig her, oder?"

    Doch der Wirt wollte einerseits erstmal eine Goldmünze sehen und konnte andererseits nicht weiterhelfen. Missmutig nahm ließ sich Kjarl ein Bier geben und schaute ins Leere.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Waldläufer
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    Clan dv Dressels ist offline

    Valen

    Valen hatte den Tag über in dem Zimmer der Schänke verbracht und Demron war bis dato nicht wieder aufgetaucht. Dessen furioser Abgang schien etwas deplaziert und außer des Rahmens, aber allein die Drohung, Callindor, falls nötig, zu töten, machte Valen innerlich so rasend, dass er froh war, den eigensinnigen Kerl bis jetzt nicht wieder gesehen haben zu müssen.

    Er hatte sich zur Abendzeit innerhalb der Gastwirtschaftsräume in einer der dunkleren Ecken niedergelassen und beobachtete das Treiben der Kundschaft, das Arbeiten des Wirtes und das alltägliche Hin und Her. Er wurde derweil sicherlich überhaupt nicht wahrgenommen. Schließlich hatte Valen ein Talent dafür, sich schattenhaft und unbemerkt unter seine potentiellen Opfer zu mischen. Der eine oder andere Beutel war schon in seine Tasche gerutscht.

    Und unter all den Gästen erregte einer seine Aufmerksamkeit. Jemand wollte zu Demron, doch der war gerade nicht zugegen. Valen musste wissen, was der Typ wollte, denn es konnte alles Mögliche bedeuten. Callindor war immer noch da draußen und wartete nur auf eine passende Gelegenheit, Valen zu erwischen.

    Der Fremde setzte seinen Krug am Mund an, und noch ehe er getrunken und ihn wieder abgesetzt hatte, war Valen schon auf irrsinnig schnelle Weise an seinen Tisch getreten und neben ihn auf einen Stuhl gesunken.
    Noch ehe er die Chance hatte, Valen richtig zu bemerken, preschte dieser schon mit seiner Frage hervor.

    "Was willst du von Demron, sprich rasch!"

    C.
    Geändert von Clan dv Dressels (28.08.2012 um 20:30 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #44
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Erschrocken schrak Kjarl zurück, als plötzlich jemand an seinem Tisch saß. Wo war der Typ hergekommen und warum sprach er ihn so direkt und unfreundlich an. Selbst der sonst so vorlaute Rhob schien Angst vor diesem Fremden zu haben, denn er flatterte hoch auf einen Balken und betrachtete die ganze Szenerie aus sicherer Entfernung. Leider blieb Kjarl diese Möglichkeit verwehrt. Er überlegte kurz, ob er den Fremden einfach wegschicken sollte, doch irgendwie konnte er den nötigen Mut dafür nicht aufbringen.

    "Sollte ihm vor ein paar Tagen nen Dolch besorgen. Mittlerweile hab ich ihn und will meinen Lohn kassieren.", antwortete der Blondschopf möglichst knapp. Irgendwie schnürte der Blick des Fremden ihm die Kehle zu und Kjarl wünschte sich irgendwo anders hin, wo er seine Ruhe hatte und nicht von irgendwelchen ominösen Typen angequatscht wurde.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Waldläufer
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    Clan dv Dressels ist offline

    Valen

    Er war also ein Bote ...

    Valen übrlegte kurz, als hinter ihm plötzlich jemand aufgeregt rief, dass dessen Börse entwendet worden wäre. Dieser feiste Kerl geriet mit dem Wirt in Streit, da er scheinbar eine nicht geringe Menge an Futter und Bier verzehrt hatte und nun nicht in der Lage war, seine Zeche zu zahlen.
    Valen grinste kurz kurz und zückte dann die Börse des Fremden unter dem Mantel hervor und ließ sie über den Tisch in Richtung des Burschen mit dem Vogelvieh rutschen.

    "Deine Bezahlung, wohl mehr, als Demron mit dir abgemacht hatte, richtig? Her mit dem Dolch. Es dürfte dich wohl nicht kümmern, wer den Dolch kriegt, wenn du deine Bezahlung hast, oder?"

    Valen amüsierte sich inzwischen darüber, dass eine handfeste Schlägerei aus der Meinungsverschiedenheit geworden war und der fette Zechpreller schlussendlich mit deutlichen Worten und ordentlich zugerichtet aus der Schänke geworfen wurde. Das seltsame Vogelvieh dort auf dem Balken hatte die gesamte Szenerie mit seinem Gekrächze kommentiert.

    "Da du wohl für Botengänge zu haben bist, würdest du einen Auftrag für mich übernehmen? Ich werde dich bezahlen, falls dies deine einzige Sorge oder der Grund für eine Ablehnung sein sollte, da kannst du beruhigt sein."

    C.
    Geändert von Clan dv Dressels (28.08.2012 um 20:31 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #46
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Eine Geldbörse wanderte auf den Blondschopf zu, scheinbar war sie gut gefüllt. Doch der Blondschopf griff nicht zu und so wanderte die Hand mit einer unauffälligen Bewegung wieder zurück. Kjarl warf einen kurzen Blick auf das Getümmel um ihn herum und legte sich seine Antwort parat:

    "Einen Botengang? Warum nicht. Zeit hätte ich. Was müsste ich denn tun und mit welcher Bezahlung wäre zu rechnen?"

    Zwar war ihm dieser Fremde irgendwie unheimlich, aber ein kleiner Nebenverdienst wäre sicherlich nicht zu verachten. Und notfalls würde er immernoch absagen können.

    "Über den Dolch können wir uns ja vielleicht später nochmal unterhalten, falls sich mein ursprünglicher Auftraggeber auch weiterhin nicht zeigt."

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    Waldläufer
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    Clan dv Dressels ist offline

    Valen

    Für gewöhnlich war Gold eine der leichtesten Möglichkeiten, sich das Interesse einen anderen Kerls zu sichern, nur scheinbar machte der Typ da ihm gegenüber keine Anstalten, den Dolch rüberzurücken oder das Gold in der Börse auch nur mit einem Finger anzufassen. Was für ein sturer Bock!

    "Bei dem Botengang handelt es sich um eine Bitte an einen Magier des Ordens der Feuermagier. Seine Name ist Thara. Demron hat mir von ihm erzählt und seine Forschung interessiert mich. Zur Verdeutlichung, mein Name ist Callindor und ich bin ein Priester des Innosordens. Hätte ich die Zeit, würde ich selbst gehen, doch ich habe derweil andere Dinge zu erledigen. Überbringt Thara die Nachricht, sich hier beizeiten mit mir zu treffen, dann sollst du deine Belohnung erhalten. Und falls er sich zieren sollte, sag ihm, dass er dabei wenig Wahl hat, falls er sich durch seine Pflichtverweigerung nicht eine Abmahnung einhandeln möchte. Ebenso soll er das Artefakt seiner Forschung mitbringen, er wird wissen, was ich damit meine."

    Valen war sich über die Lüge im klaren, aber der Name eines Priesters sollte schon ausreichend wirken, um den Fremden in Bewegung zu setzen. Doch zu seiner Überraschung verhielt er sich noch immer recht distanziert.

    "Und falls du es dir mit dem Orden nicht verscherzen willst, überlass mir bitte den Dolch und nimm die Belohnung. Demron hat für mich gearbeitet, ebenso für diverse Botengänge. Der Dolch ist nicht für ihn, sondern für mich. Ich hoffe, das genügt dir als Erklärung."

    C.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Widerwillig rückte der Blondschopf den Dolch schließlich doch heraus und kassierte den Lohn, während die Augen seines Gegenübers zufrieden aufleuchteten. Zumindest hatte Kjarl den Eindruck.
    "Gut, ich übernehme den Botengang, Callindor. Thara soll mit Artefakt hier erscheinen.", so fasste Kjarl den Auftrag kurz zusammen, bevor er aufstand und sich mit einem kurzen Nicken verabschiedete. Irgendwie war er froh, dass er dem Gespräche endlich entfliehen konnte. Er ging an den Tresen, bezahlte seine Zeche und verließ den Schankraum. Rhob hatte wieder auf der Schulter des blonden Mannes Platz genommen und gab irgendwelche komischen Zisch- und Kreischlaute von sich.

    Vor der Schänke schüttelte sich Kjarl und fühlte sich ein wenig wohler es war dunkler geworden und die milde Abendluft erfüllte seine Lungen. Jetzt musste er nur noch diesen Thara finden. Dann würde er die ganze Sache hoffentlich hinter sich lassen können.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Was Valen wohl getan hätte, wenn er mitgekäme, dass Callindor keine drei Tische von ihm in dessen Rücken entfernt saß? Callindor hatte die Szenerie mit der Schlägerei, dem Rauswurf und auch Valens Treffen mit dem blonden Kerl mit dem Vogel aufmerksam verfolgt. Es war sogar ein Beutel mit Gold über den Tisch gerutscht gewesen. Der Feuermagier wusste sofort, wer der Grund für das Fehlen der Börse des feisten Mannes gewesen war. Ein kurzes Lächeln überzog sein Gesicht, ehe er sich daran machte, die Schänke wieder zu verlassen, nachdem der Blonde samt Vogel ins Freie getreten war. Dank des Magiedämpfers, der auf Valens Amulett lag, welches Callindor um den Hals trug, hatte sein Langfinger von Freund dessen Gegenwart nicht spüren können und so blieb Callindor im Schatten unentdeckt, wie es auch die Vorliebe Valens gewesen war.

    Mit stetigem Schritt verfolgte Callindor den Blonden, der etwas konfus und kreuz und quer mal hier, mal da hin lief, ohne direktes Ziel. Als sie eine ruhigere Ecke erreicht hatten, beschleunigte Callindor seinen Schritt, begann seine flüsternden Beschwörungsformeln zu murmeln und packte schließlich des Blonden Schulter, wie er es tags zuvor mit Valens Freund getan hatte.

    Der Kerl starrte ihn wie wie vom Donner gerührt an, als er herum gezogen wurde, während sein Vogelgefährte krächzend auf einem Dachgiebel das Weite suchte.

    "Hallo, mein Freund. Ich sah dich vorhin in der Taverne mit dem Fremden reden. Sei bitte so nett und erzähl mir, womit er dich beauftragt hat."

    Callindor hatte dank der Magie in seiner Stimme den Fremden unter Kontrolle. Er würde sich einer ehrlichen Antwort nicht widersetzen können.
    Geändert von Callindor (28.08.2012 um 22:06 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Kjarl wurde schon wieder angesprochen, doch erschien ihm der Sprecher erstaunlich sympatisch. Kannte er ihn? Keine Ahnung, doch die gewohnte Skepsis des Blondschopfes war wie weggeblasen und er zeigte ein freundliches Lächeln. Auch Rhob gluckste fröhlich, plusterte sich auf und rief "IIIIINNNOOZZZZUUUGGRRRUUUU".

    "Gern, mein Freund.", die Worte sprudelten aus Kjarl heraus. "Dieser Callindor da drinnen in der Taverne hat mich zu einem Thara geschickt. Den soll ich wiederum zu ihm in die Taverne schicken und der soll gleich noch irgendein Artefakt mitbringen. Ganz im Vertrauen, ich glaub, der Typ ist so ne Art Magier. Was will er sonst mit nem Artefakt.", Kjarl machte eine Pause und sah den Fremden mit verklärtem Blick an. "Und ich hab ihm den Dolch gegeben, den ich eigentlich Demron bringen sollte. Damit ichs mir nicht mit den Priestern verscherze!"

    Kjrarl lächelte den Fremden vertraut an und reichte seinem Beo ein Stückchen Apfel. "Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?", fragte er kumpelhaft.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Ehrengarde Avatar von Demron
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    Demron ist offline
    Demron hatte alles sorgfältig vorbereitet. Er war sich im klaren darüber, dass diese Aktion seinen Tod bedeuten könnte, doch dieses Risiko wollte er eingehen. Erst trachtete ihm ein Magier nach seinem Leben und nun stahl ein angeblicher Retter sein wertvollsten Besitztum. Valen würde diese Aktion bitter bereuen.
    Niemand hatte das Recht Demrons einzig greifbare Erinnerung aus seiner Vergangenheit zu steheln, jenem Gegenstand für den er soviel bezahlt hatte, aber dennoch immer mehr zurückbekommen hatte. Nun war endgültig Schluss.
    Wütend betrat der Adlige nach einem eher guten Tag auf dem Übungsplatz die Marktschänke und sah Valen auch schon grinsend im Schankraum sitzen, mit seinem Dolch in der Hand. Demron beherrschte sich so weit es ging und schritt auf Valen zu.
    "Hättet Ihr die Muße mich in Euer Zimmer nach oben zu begleiten?", fragte Demron grimmig und Valen folgte ihm argwöhnisch. Wenn der Kerl nur wüsste.
    Nachdem die beiden das Zimmer betreten hatten zögerte Demron nicht lange. So schnell er konnte zog er einen neuen Dolch aus der Tasche, ein billiges Stück welches er für diese Aktion erworben hatte und wollte Valen damit an die Wand drängen, doch dieser war schneller als gedacht.
    Vielmehr parierte er den Angriff mit Demrons eigenem Dolch. Nun steckten beide in einer Pattsituation fest.

  12. Beiträge anzeigen #52
    Waldläufer
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    Clan dv Dressels ist offline

    Valen

    "Und ich dachte, ich tu dir einen Gefallen, wenn ich so wenig Leute mit dir in Verbindung bringe, wie nötig. Oder hast du noch nicht daran gedacht, dass nicht nur ich, sondern auch Freunde von dir nebst dir selbst auf der Abschussliste stehen, die Callindor abarbeiten könnte, um dich zu zermürben. Außerdem war dein Dolch nur Mittel zum Zweck, um das Vertrauen dieses Idioten mit dem irren Vogel zu bekommen, was schlussendlich auch geklappt hat. Und jetzt nimm endlich deinen Spielzeugdolch herunter. Du kannst gerne meinen haben, wenn er dir so wichtig ist. Ich werde nur noch einmal anmerken, dass, wenn es mein Wunsch wäre, dich zu töten, ich es tun könnte, ohne dass du etwas davon mitbekämst. Deine Drohgebärden und harten Worte mögen meine Ohren schelten, doch sind sie unberechtfertigt."

    Valen griff nach der Schneide des Dolches, drehte ihn einmal im Halbkreis und hielt Demron den Griff entgegen.

    "Willst du ihn nun, oder nicht?", fragte Valen herausfordernd, und fügte derweil hinzu, dass er den anderen Kerl gebeten hatte, Thara zu ihnen zu schicken, samt Artefakt, um dessen Forschung und die Wirkungsweise des Talismans näher beleuchten zu können.

    "Denn falls du es nicht bemerkt haben solltest, bin ich der Grund dafür, dass du wieder ruhig schlafen kannst. Scheinbar habe ich mich bei dir ... infiziert als ... nun ja, irgendwie ist der Fluch oder was immer es ist von dir zu mir übergegangen."

    Nachdem Demron noch immer den Dolch nicht nehmen wollte, legte Valen ihn wortlos auf den kleinen Beistelltisch neben dem Bett, legte sich danach auf selbiges und starrte mal wieder an die Decke.

    "Es ist wahr, dass es mir fern liegt, im Streit mit dir zu liegen, nur solltest du deine Drohung wahr machen und Callindor töten, dann werde ich nicht zögern, dir ein hundert mal schmerzvolleres Schicksal zu bereiten, während du dir deinen Tod herbeisehnen wirst. Denn dann habe auch ich meinen Lebens- oder besser Existenzsinn ein für alle Mal verloren. Bedenke dies bitte, bevor du vorschnell ein Todesurteil über jemanden fällst."

    Mehr hatte Valen nicht zu sagen und drehte sich von Demron fort. Er hatte schon seit Jahren keine Tränen mehr übrig, um über seine bedauernswerte Existenz zu klagen, und würde garantiert nicht vor diesem Kerl namens Demron zusammenbrechen.

    C.
    Geändert von Clan dv Dressels (28.08.2012 um 22:03 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    Geduckt lief der Priester an der Hafenmauer entlang, sah sich in der Dunkelheit immer wieder nach rechts und links um und kam dann an einer Nische zum Stehen, ein Wort der Macht später erschien ein feiner Spalt im Gemäuer und gab Hinweis auf eine Tür, der Mechanismus klickte und als er sich umgesehen hatte, verschwand der Priester im Inneren. Als sich die Tür schloss seufzte er und sank an der nächsten Wand zu Boden. Schwer atmend legte er Hut und Mantel ab und besah sich seinen Brustkorb. Schwere Schnittwunden zeichneten sich darauf ab, schwerlich zusammengeflickt mit der nötigsten Magie. Langsam und stetig verband sich der Magier, wirkte dann weitere Magie auf die Wunden unter den Bandagen und hatte sie dann so weit zu, dass er nicht sterben musste, die Schmerzen blieben jedoch zurück und holten das Letzte aus ihm heraus. Keuchend und hustend kroch er zu einem nahegelegenen Wasserloch, womöglich das Einzige, dass hier unten mit reinem Regenwasser und nicht mit Unrat gefüllt war. Begierig trank er, wusch sich das Gesicht und blickte dann in sein, vom fackelschein erhelltes Spiegelbild... Er schloss die Augen und atmete tief durch, er hatte einen wahnsinnigen Fehler gemacht, deshalb war er auch fast gestorben. Erneut öffnete er die Augen und was er sah, gefiel ihm garnicht. Seine Haare waren erneut pechschwarz, an sich kein Grund zu meckern, der Makel jedoch waren seine Augen und sein Gesicht. Mit einem matten Blau leuchteten seine Augäpfel, komplett, nicht nur seine Pupillen oder die Iris, seine Augäpfel glühten matt blau, gut zu sehen um Dunkeln, schlecht für gesellschaftliche Treffen und die oberste Priesterin würde ihm vermutlich den Kopf dafür abreißen... und sein Herz an wilde Hunde verfüttern wenn sie den Grund dafür erfuhr. Sein Gesicht war leicht grau, eingefallene Wangen, schwer gezeichnet von dem Ereignis, dem er seine Augen zu verdanken hatte. Er war, um es kurz zu fassen, durch dieses verdammte Amulett in die Vergangenheit geportet worden und dann wiedergekommen... erst jetzt fiel ihm das wieder ein und mit purer Abscheu schaute er nach rechts und seinen Arm hinunter. Schwarze Verkrustungen, rot glühende Adern, Krallen an der rechten Hand und ein Auswuchs an kleinen Dornen. Die linke Hand fuhr zum gesicht und rieb die Augen, wobei er sich auch wieder an diese erinnern musste. Ein Stöhnen entwich ihm als er den Kopf in den Nacken legte und leise lachte. Alles, aber auch wirklich alles, war wieder so, wie es war zu dem Zeitpunkt an den er gereist war. Engelsaugen und Dämonenarm, wieder vereint mit dem Magier, der nun aber kein gefühlsloser Klotz mehr war. Erst jetzt fragte er sich, wie er den Arm hatte übersehen können als er sich verbunden hatte... vermutlich weil er damit beschäftigt gewesen war nicht abzukratzen. Die linke Hand kratzte nachdenklich den Dreitagebart, jetzt musste er sich wieder ausstaffieren, der Anzug sollte eigentlich noch in seinem Studierzimmer sein und Sylwina samt Dante waren evakuiert worden bis sich die Lage verbesserte. Dann los...

    Später, die gleiche Nacht

    Nero streckte sich und glättete die letzten Falten des hautengen Anzuges. Diesen hatte er vor so vielen Jahren eigentlich abgelegt, in der Hoffnung ihn nie wieder anziehen zu müssen. Durch die Verwachsungen am Arm war an einen normalen Stoffärmel nicht mehr zu denken gewesen, daher hatte der Anzug auch keinen, bot aber leichte Rüstungsteile überall sonst, schließlich war sein Arm ja hart wie Erz. Auf den hautengen Anzug legte der Magier seine Kampfrobe an, eng, schwarz und rot, geschnürt mit Platz für seinen roten Einhänder auf dem Rücken, der Griff ragte nicht mehr ganz so weit rechts über seine Schulter, danke Arm... Dann kam das wichtigste Stück der Kollektion, die eiserne Maske mit dem Innos-Symbol. Als auch diese angelegt war und er die Kaputze aufgesetzt hatte, trat er vor die Tür seines Hauses. Sicher, die Leute hatten schon von dem Magier mit dem dämonischen Arm und den leuchtenden Augen gehört, aber er war zu einer Legende geworden die Nero hatte vergessen wollen, die Leute hatten ihn so ja nie gesehen... Jetzt aber erkannten sie ihn. In dieser Nacht wollte er der obersten Priesterin noch nicht unter die Augen treten, vermutlich würde sie ihn direkt in eine Zelle stecken lassen für seine grenzenlose Dummheit. Er fühlte sich gut in seinem Aufzug, der verbleibenden Armschiene mit den Wurfdolchen, alles gefertigt von Hiroga, wie es ihm wohl ging? Spätnächtliche Spaziergänger wichen ihm aus, wurden aber durch die Innos-Symbole beruhigt, gemurmel hörte er, "Der Schatten, er ist wieder da um uns zu retten". Nein, das war er nicht, nicht jetzt zumindest, seine Mission galt wiedereinmal seinem Bruder, der nun schon so lange fort war. Wie immer. Er musste sich wieder in die Bresche werfen und ihn retten, das passte, jetzt sah er ja auch wieder aus wie der persönliche Dämonendiener. Er verdrehte die Augen, was niemand sehen konnte, leuchten konnte man nicht verdrehen... ungewohnt.

    Auf dem Weg zur Taverne, denn da brauchte er jetzt einfach ein wenig Ruhe in der Ecke, eine Pfeiffe und leises Gedudel der Musikanten sowie neuesten Klatsch und Tratsch, ließ er die Ereignisse der letzten Wochen revue passieren. Viel war nicht passiert, Erkundungsmissionen, der ein oder Andere Kampf mit einer Patrouille, aber keine Spur von Callindor und auch keine Neuigkeiten über Lopadas in Setarrif. Das einzig angespannte war diese ganz kurze Zeitreise, in die Zeit als der Dämon noch Vic gejagt hat und in den Nero bei seinem Port direkt reingelaufen war, seine Wunden sprachen für sich und der Arm sowie die Augen sowieso. Vermalledeit. Nach den ersten Treffern hatte er den Anhänger wieder berührt und war wieder in der Wildnis vor Thorniara aufgewacht. Nun stand er erneut am Anfang. Wo sollte er nach dem Tollpatsch bloß suchen? Ein Seufzer versteckte sich noch unter seiner Maske, dann trat er in die Schenke ein, gut gefüllt für diese späte Stunde. Als er eintrat wurde es still, Blicke trafen ihn, kurzes Gemurmel, dann setzte das Treiben wieder ein. Kopfschüttelnd sah sich der Magier um, gab dem Wirt bescheid ihm Brot, Fleisch und Malz in die hintere Ecke zu bringen und verzog sich dann dort hin. Als der Wirt die Sachen abgestellt hatte stopfte sich der Magier sofort große Bissen unter die Maske und kaute genüsslich, schluckte runter, spülte nach und räusperte sich dann.

    "Trifft sich irgendwie gut, dass ich dich grade hier treffe, hätte mir ja denken können, das du in der belebtesten dunklen Ecke von Thorniara auf mich warten würdest."

    Eine Gestalt trat aus dem Schatten ins Zwielicht und setzte sich neben ihn, schnaubte kurz und wurde dann lockerer.

    "Hab dich nicht so, Valen, du weißt ganz genau das mein Nase jeden vermodernden Leichnam riechen kann, der sich so rumtreibt und du bildest da keine Ausnahme mehr. Ich kenne dich gut genug und es ist gut dich hier zu sehen. Also, leg los, was ist es diesmal? Dämonen? Geisterwelten? Zeitreisen? Mich schockiert mittlerweile echt nichts mehr!"

    Er entzündete eine Pfeife und wartete auf eine Antwort des Besuchers, den er auch schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Wenn Valen da war, dann war etwas ganz schrecklich falsch gelaufen, das stand schonmal fest.

  14. Beiträge anzeigen #54
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    Clan dv Dressels ist offline

    Valen

    War es Zufall gewesen, der die beiden Männer nach so langer Zeit erneut zusammen führte? Eigentlich hatten sie oftmals entgegengesetzte Ansichten, auch, was Callindor betraf. Vor allem, was ihn betraf. Hier prallten die Gefühle eines besorgten Bruders auf die Emotionen eines Geliebten. Doch über die Jahre legte sich wohl so etwas wie ein Hauch von Freundschaft darüber, sodass sie sich duldeten und gemeinsam Seite an Seite kämpfen würden, wenn es erforderlich sein sollte.
    Valen hatte neben Nero Platz genommen, und sah ihn im Schein der Tavernenbeleuchtung und den tanzenden Schatten an. Es war ihm anzuerkennen, dass Callindors Bruder nicht wirklich auf der Höhe war. Etwas belastete wohl seinen Geist und ebenso sein Fleisch. Valen konnte die offnen Wunden mit seinen Geruchssinn auch mit verdeckten Klamotten mehr als wahrnehmen. Darüber hinaus stimmte ihn Neros Bemerkung etwas nachdenklich. Dämonen und Geister? Nein, das war es wohl weniger, was Valen, Demron und andere mittlerweile auch des Nachts herum trieb.

    "Du hast wohl verdammt viel durchgemacht in letzter Zeit, was?", bemerkte Valen, während er sich aus dem Glaskelch, den er aus seinem Zimmer mitgenommen hatte, einen Schluck seines Himbeersirups gönnte. Nero grummelte nur etwas in sich hinein und überging diese Bemerkung, ebenso, wie auch Valen dessen Frage unbeantwortet gelassen hatte.
    "Nun, erzähl schon, oder muss ich es aus dir herausprügeln?"
    Nero blies ihm die Pfeifenrauch ins Gesicht, doch Valen rührte keinen Muskel als Reaktionn darauf.
    "Interessant, dass du gerade mich das fragst. Korrigier mich, falls ich mich irre, doch ich hatte dir das Amulett übergeben, mit dem du mich im Notfall kannst herbeizitieren. Nur weder sehe ich es an dir, noch spüre ich dessen Gegenwart. Vielleicht solltest du mir erstmal sagen, was mit dem Ganzen zu tun hast, bevor du mich verhörst."

    Valen sprach da einen interessanten Punkt an, der noch zu klären sein würde und gerade als der Dieb auf eine Antwort des Magiers wartete, stieß von hinten jemand gegen den Stuhl, auf dem Valen sich niedergelassen hatte, was dieser zum Anlass nahm, sich mit zügigem Blick seine Umgebung anzusehen.
    Die Stimmung in der Taverne war ausgelassen, trotz, oder gerade wegen der vorgerückten Stunde. Viel wurde gesprochen, gegessen, getrunken und gelacht. An einem Tisch gab es ein Duell im Armdrücken, an einem anderen wurde um die Wette Bier vernichtet. Und darüber schwang die Melodie eines Zupfinstruments und eines lieblichen Gesangs. Der stramme Kerl, der ihn angestoßen hatte, nahm wieder Platz, setzte zu einem sättigenden Hieb an und warb dann für die nächste Partie im Armdrücken. Es schien alles so alltäglich, üblich.
    Trotzdem wurde Valen misstrauisch. Etwas ging vor sich, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was es war, dass ihn seine Sinne schärfen ließ.

    Plötzlich spürte Valen eine Hand auf seiner Schulter und er wurde zurück in das Gespräch mit Nero gerissen. Spürte es der Magier denn nicht auch? Wurden sie beobachtet?

    Noch einmal ließ Valen seinen Blick schweifen, doch der Saal war verraucht und Musik spielte, es war laut und dich gedrängt. Es war ihm unmöglich, hier etwas festzustellen.
    Frustriert und eher beiläufig nahm Valen noch einen großen Schluck aus dem Glasgefäß, angespornt durch die Hoffnung, es würde seine Fähigkeiten verbessern, um ihn klarer sehen zu lassen.

    "Nero ... was ich dir jetzt sage ...", begann Valen irgendwie neben sich, denn seine Unsicherheit hatte ihn leicht panisch werden lassen, als habe er nicht mehr viel Zeit, und er müsse Nero über so viel wie möglich informieren, sollte er später nicht mehr in der Lage dazu sein. Die Frage, die er Nero zuvor gestellt hatte, wegen dem Amulett und seiner Ankunft, hatte er inzwischen völlig vergessen, es spielte im Moment auch keine Rolle. Nur war die Frage, ob Valen ob seiner Sinnesschwierigkeiten in der Lage war, festzustellen, was im Moment noch wichtig war. Die Kopfschmerzen kamen erneut wieder und ein unerwarteter Druck in seiner Brust zwang Valen zum Aufstehen, während dessen er aus Versehen das Kristallglass mit seinem Drink umschüttete, und der rote Himbeersaft bedingt durch das Licht der Fackeln fast bräunlich in das Holz des Tisches einsickerte. Es roch für ihn plötzlich seltsam scharf nach Verwesung und Tod, so wie Nero es zu Beginn erwähnt hatte, doch dies war eindringlicher, intensiver ... und der Dieb fürchtete sich davor. Aufgescheucht besah sich Valen erneut den Tavernensaal und in dem Moment setzte die Musik und der Gesang aus, der Brüllen und Anfeuern verstummte und wurde überzogen von einer Totenstille. Nur noch das Flackern und Knistern der Fackeln unterbrach den stummen Reigen. Und als wäre dies noch nicht genug, richteten sich die Augen aller in der Spelunke anwesenden Leute auf ihn, mit einem Schlag, als folgten sie einem Befehl.
    Valen überkam ein ungutes Gefühl. Ihm war bewusst gewesen, dass er sich nicht würde ewig verstecken können, so man dies überhaupt so nennen konnte, schließlich war es eine Taverne, wo er Rückzug gesucht hatte. Dennoch hatte ihn dieser Auftritt kalt erwischt. Schwer atmend senkte der Dieb sein Haupt in Richtung Nero's Ohrs und flüsterte ihm zu:

    "Du musst etwas für mich erledigen, rasch. Callindors Artefakte, die Handschuhe, das Amulett, bring alles, was du finden kannst hier her. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Pass auf dich auf."

    Valen wunderte sich selbst über die Besorgnis, die in seinen Worten mitschwang, doch Nero war darin involviert, ganz egal, wie es ursprünglich dazu gekommen war. Und während er die Treppe erklomm, spürte er die Blicke aller Gäste in seinem Rücken, die ihn verfolgten, als wüssten sie über seine Herkunft, und seine Absichten Bescheid. Schnell huschte er in sein Zimmer, verbarrikadierte die Tür mit den kleinen Riegel und dem großen Holzbalken als Querriegel und hockte sich neben den Kleiderschrank in den Schatten, wartend, falls nötig die gesamte Nacht.

    Was Valen nicht mehr mitbekam, war die Reaktion des Tavernenpublikums, als er die Treppe um die Ecke bestiegen hatte, denn sogleich begann erneut das Zupfenspiel und der liebliche Frauengesang, dazu das Gröhlen der starken Männer, die sich gegenseitig ob ihre Stärke oder ihrer Schmächtigkeit stichelten. Bierkrüge wurden beim Armdrücken in der Hitze des Kampfes umgeworfen, Frauen bedienten die Gäste, wurden mit Pfiffen und Blicken, ab und an mit unzüchtigen Berührungen angegangen, und es war .... so wie immer.

    Und dennoch.

    So sehr er es auch versucht hatte, war ihm die Gestalt in dem dunklen Mantel dort in der hintersten Ecke fast neben dem Kücheneingang entgangen, die unablässig ihre Mundwinkel eine Beschwörungsformel murmelnd bewegt hatte und sich gerade ausreichend in den Schatten drehte, als Nero dabei war, die Taverne mit schnellen Schritten zu verlassen. Der Feuermagier war wohl nicht bereit gewesen, noch länger dem Schauspiel beizuwohnen, das extra für Valen und ihn arrangiert worden war.

    Es war das schwache Aufflammen eines Lächelns, das man erahnen konnte, als eben jene Gestalt nach einiger Zeit ebenfalls die Taverne verließ. Seine Arbeit war hier für heute getan. Es war noch nicht an der Zeit. Valen sollte leiden, und er hatte gerade erst damit begonnen.

    C.
    Geändert von Clan dv Dressels (30.08.2012 um 02:13 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Höchst merkwürdig - dachte sich der Magier und schnürte den Beutel zusammen in dem er alles verstaut hatte, was er in Callindors spärlich mobiliertem Zimmer gefunden hatte. Die Handschuhe waren schwer zu finden gewesen, die Unordnung seines Bruders glich seiner doch sehr, trotzdem waren sie wohl aus versehen unter das Bett gerutscht. Nun hatte er aber alles: Die Handschuhe, das Amulett hatte er sich aus seinem Haus besorgt, der Fächer den Callindor eigentlich nie beiseite legte und die Robe, die war zwar nicht so wichtig, aber vielleicht saß sein Bruder ja nackt in irgendeiner dunklen Ecke, wer weiß.

    Unter der Maske wurde es langsam aber sicher ein wenig stickig, daran musste sich der Magier erst wieder gewöhnen, und auf seinem Weg aus dem Tempel heraus wurde er selbst von den Priestern und hohen Magiern misstrauisch beäugt, sie alle kamen erst nach seiner Zeit oder vom Festland hier selbst, kein Wunder das sie ihn nicht kannten.

    Valen hatte sich unglaublich merkwürdig benommen. Diese Unruhe kannte der Magier nicht von seinem untoten Kumpanen, normalerweise war er immer so ruhig, so berechnend, kühl und regelrecht abweisend. Jetzt aber schien er wie ein aufgescheuchtes Reh und nichts war mehr so wie einst. Was das bedeuten mochte konnte Nero nur erraten und er würde einen Teufel tun wieder die wildesten Spekulationen in seinem ohnehin schon schmerzenden Kopf zu erlauben. Wo er bei Schmerzen war, sein Brustkorb brachte ihn fast um und trotzdem eilte er hier umher wie ein Jüngling der gerade seinen Körper gestählt hatte. Das Keuchen mal außen vorgelassen, ließ er sich nur nichts anmerken, aber er hoffte inständig darauf, dass er sich wenigstens ein paar Minuten in der Taverne ausruhen konnte bevor irgendetwas passierte.

    "Bitte Universum, diesmal möchte ich auch mal belohnt werden" murmelte der Magier flehend, sich jedoch durchaus bewusst, dass er sowieso wieder nicht das bekam was er sich wünschte. Sicher würde er direkt in die Taverne spazieren und von drei oder vier Leuten angegriffen. Ihm schauderte, er hatte ewig nicht mehr sein Schwert geschwungen, sicher war er ein wenig eingerostet.

    Mit schnellen schritten ging er in die Taverne, rechnete mit allem möglichen und wurde doch enttäuscht, der Schankraum war fast leer, dabei gab es doch im Moment wirklich mehr als nur die üblichen Saufkumpanen in der Stadt, die auch früh morgens, entweder noch oder eben schon wieder, schon das Bier in sich hineinlaufen ließen. Der Magier blickte sich um und ging dann nach oben zu den Zimmern, blieb vor Valen's Zimmer stehen und klopfte drei mal vorsichtig an die Tür.

    "Valen, mach auf, ich hab den Kram zusammen und ich muss mich setzen, sonst musst du mich tragen!"

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    Valen

    Valen schrak aus dem Schlaf hoch, als er das eindringliche Klopfen an der Tür vernahm. Seine Träume waren intensiv und verstörend, noch immer hingen ihm die Auswirkungen von Demrons Blut nach.
    Schwer atmend schleppte sich der erschöpfte Dieb zur verbarrikadierten Pforte, schob die Riegel zurück und spähte kurz hinaus, kaum, dass das Holz einen spaltbrei aufgeschoben war.
    Als Nero ihn sah, erschrak er unerwartet und Valen fragte sich, was er wohl sah. Den Tod? Möglich. Es war eine Tatsache, dass er sich elend fühlte. Ein Zustand, der ihm seit seiner Aufnahme durch Camille damals nicht wieder zugegen gekommen war. Kalte Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn und er kämpfte sich, ohne eine Bemerkung zu machen, zurück zu dem Bett. Selbst die winzigste Kleinigkeit kostete ihn unerwartet so viel Energie. Er brauchte wohl seinen Krafttrunk, doch seine Lippen waren rauh und taub und sein Appetit war vergangen.
    Das konnte nicht alles die Auswirkung des Artefaktes sein. Schlechte Träume waren eine Sache, doch dies hier ging weit darüber hinaus. Etwas griff ihn körperlich an, und Valen konnte damit nicht umgehen. Etwas Unsichtbares hatte sich seiner bemächtigt.
    Und dann diese Krämpfe. Schon seit dem Besuch der Taverne am frühen Morgen hatte der geschwächte Dieb damit zu kämpfen. Und so weit er das ausmachen konnte, nahmen sie an Intensität zu.
    Als würde er in den Wehen liegen, bäumte Valen sich auf, stöhnte und brachte unnatürlich geartete Laute aus sich heraus, während er sich seiner Klamotten entledigte und nur das nötigste anbehielt, um sich zu bedecken. Es war ihm so unsagbar eng in seiner Brust und am liebsten hätte er zum Ausgleich rasend auf etwas eingeschlagen. Doch etwas hielt ihn auf dem Bett gefesselt und drückte ihm die Luft zum Atmen ab. Sollte dies das Ende sein?

    Um den Segen Camilles flehend, umschloss Valen seinen Anhänger, in dem noch immer ein Tropfen des Blutes seiner Herrin ruhte, eingeschlossen in den rubinroten, mit dunklen Schlieren durchzogenen Kristall. Es war ein Zeichen der Verbundenheit zu seinem Clan, doch es half nicht.
    Valen konnte es nicht leugnen. Nicht mehr. Callindor war das gestern gewesen, ohne Zweifel, und irgendwie war es ihm gelungen, den sonst so unnatürlich, teils übermächtigen Valen zu schwächen, ihn an den Rand des endgültigen Todes zu bringen. Und es machte ihm Angst. Das gerade sein geliebter Callindor sein Ende herbeirühren würde, ohne den geringsten Funken von Reue.

    Gerade als Valen dabei war, im Fieber wieder in einen Traum zu entgleiten, spürte er, wie zwei Hände an seiner Schulter und der Brust rüttelten. Ja richtig, Nero war dort, die ganze Zeit schon, doch der Dieb nahm ihn gar nicht mehr richtig wahr.

    "Hast du ... es nicht gespürt? Er war da ... irgendwo ... und treibt sein Spiel ..."

    Valen verlor das Bewusstsein und immer wieder wurde er daraus durch Neros stetem Schütteln gerissen, der ihm Worte entgegenschleuderte, vielleicht auch nur mitfühlend flüsterte, doch er konnte es nur in einem Rauschen als unidentifizerbares Ganzen hören, für ihn ohne Sinn oder Bedeutung. Doch Nero gab nicht so leicht auf, wie es schien.

    C.
    Geändert von Clan dv Dressels (30.08.2012 um 12:03 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Valen war wie von allen guten Geistern verlassen, fiel in Ohnmacht, wachte auf, schwitzte und gab sich anscheinend alle Mühe dem Magier unter den Händen wegsterben zu wollen. Immer wieder rüttelte er an Valen, es konnte ja sein, dass dieser nur einen Schwächeanfall hatte, doch dafür dauerte der Prozess schon zu lange. Nero musste versuchen ihn irgendwie mit seiner Magie zu stabilisieren, obwohl er selbst nichtmal wusste wonach er suchen sollte. Also atmete er tief durch und leitete seine Energie in die Hände und befühlte den Brustkorb Valen's. Seit anbeginn der Zeit konnte Nero die Kraftlinien der Magie sehen. Magie war überall, sie speiste Leben, Licht und Natur, verlief in Kreisen um Körper und gab Aufschluss über deren Zustände. Doch bei Valen war... NICHTS! Natürlich... sein Körper war vermutlich schon lange tot. Wie also sollte Nero jemanden retten, der tot war? Ein Geistheiler hätte hierher gehört, oder ein Totenbeschwörer, aber er? Gerade als er die Hoffnung aufgeben wollte sah er feinste schwarze Linien um Valen kreisen, nicht wirklich zu sehen, eher zu erahnen, und sie schienen von dem Anhänger der Kette auszugehen, die er trug.

    "Verdammtes Hexenwerk, haben wir mal wieder einen verhexten Schmuck angelegt was?"

    Die Stimme des Magiers klang hart, sie alle wussten was Schmuck alles anrichten konnte, am besten war es man lief nackt herum, da war die Gefahr noch am geringsten. Nero wollte nach dem Amulett greifen, doch Valen schreckte aus dem Delirium hoch und umklammerte das Amulett, stieß Nero von sich und auch auf seine Bitte hin wollte er das Amulett nicht rausrücken. Nero wurde grantig, versuchte Valen das Ding einfach wegzunehmen, so schwach wie er schien war er aber garnicht. Einige Zeit rangelten sie um das Amulett, Ohrfeigen und Schubser, doch dann rastete Valen komplett aus. Mit einem gezielten Schlag auf Nero's brustkorb schickte Valen den Kampfmagier zu Boden, unvorbereitet getroffen sackte er zusammen wie ein Sack und krümmte sich in bestialischem Schmerz.

    "DU kriegst mein Amulett nicht, du darfst es nicht haben, es ist alles was ich habe! Du ungehobelter Klotz du, versuchst mich zu bestehlen! Callindor hat auch ein Amulett, einen Talisman, such ihn doch und nimm IHM sein Hab und Gut, mich hat er zu Hilfe gerufen, du bist doch nur Mittel zum Zweck!"

    Und mit diesen Beschimpfungen entglitt Nero in die Bewusstlosigkeit, sich dezent wundernd wann er bei dieser Vorführung den Anschluss verpasst hatte... und in Schmerzen, das durfte man nicht unbeachtet lassen.

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    Ehrengarde Avatar von Demron
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    Demron ist offline

    Thorinara

    Eine Schwüle hatte sich über die Stadt gelegt wie es sie Demron noch nicht erlebt hatte. Am morgen noch war das Wetter schön gewesen und nichts hatte auf einen deart groben Wettumschwung hingedeutet, welcher sich jedoch gegen Mittag dennoch durchgesetzt hatte, ganz zum Ärger des Adligen.
    So musste er sein Standardpensum auf dem Übungsplatz inmitten dieser drückenden, heißen Luft absolvieren, derweil der Regen auf ihn niederprassellte. Doch daran war nichts zu ändern gewesen und als Demron endlich den Platz verlassen konnte, war sein Waffenrock durchgeschwitzt und klebte förmlich am Körper.
    Verärgert steuerte der Adlige auf die Marktschänke zu, während er durch sein mittlerweile wieder verfilztes, langes Haar strich und sein Blick kalt wie Eis war. Eine kleine Stärkung in Form von Bier und einem leichten Mal waren eine wilkommene Abwechslung. Desweiteren konnte der Adlige nach Valen sehen, welcher ihm vor einigen Tagen das Leben gerettet hatte.
    "Doch lieber stärke ich mich vor dieser Begegnung, bevor ich einen erneuten Höllenritt wage.", nahm sich Demron vor in Erinnerung an das letzte aufeinandertreffen, das wieder einmal beinahe mit seinem Tod geendet hatte.
    Callindor und Valen. Diese beiden Personen waren ihm gleichsam ein Rätsel und hatten sein Leben zu einer gefährlichen Angelegemnheit gemacht. Der eine ein besessener Magier, welcher ihn am liebsten umbringen wollte. Der andere ein verbitteter Kerl, mit keinem menschlichen Zug an sich, an welchen Demron nun gebunden war, um überleben zu können.
    "Am besten sollte ich warten bis die gesamte Bande in der Taverne eingekehrt und diese anzünden.", dachte sich der Adlige böse als er den Schankraum betrat und sich an den Tresen setzte.
    Dort bestellte er sich ein einfaches Mittagessen. Käse, Hartwurst, Brot und Butter, dazu ein frisch gezapftes Bier, gefolgt von einem Gläschen Kräuterschnaps, einem einfachen Gesöff, welches so hochprozentig war, dass es Demron in der Kehle brannte.
    "Das trinken manche den ganzen Tag hier?", dachte der Adlige angewidert und verzog bisbilligend das Gesicht.
    Nun, da sein Hunger gestillt war und seine Lust nach weiterem Alkohol buchstäblich weggebrannt, konnte Demron seinen Besuch bei Valen nicht länger aufschieben. Was würde dieses mal passieren? Der Adlige versuchte nicht daran zu denken.
    Vor der Tür des seltsamen Kerls angekommen, klopfte Demron an und wartete höflich bis ihm Valen diese öffnete. Doch nichts passierte und Demron klopfte energischer, bis er eine Art Poltern hörte, als ob etwas oder jemand zu Boden gefallen wäre.
    "Bei allen Sieben Höllen, was ist da drinnen Los?", dachte der Adlige entsetzt und stieß die Tür auf. Am liebsten hätte er sie gleich wieder geschlossen.
    Auf dem Boden vor Valens Bett lag ein Fremder, welcher die Kleidung eines Magiers trug und eine Maske aufhatte. Dieser schien bewusstlos, denn er bewegte sich nicht mehr, derweil der Blick des Adligen sogleich zum Bett wanderte und dort etwas noch schreklicheres sah.
    Valen saß dort, Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben, derweil in seinen Augen der Wahnsinn leuchtete und seine sonst undeutbaren Gesichtszüge verzerrten. In der Hand hielt Valen ein Amullet und hielt dieses in verkrampften Händen.
    Als Valen Demron bemerkte richtete er sich mit der altbekannten Schnelligkeit auf und Demron sah, dass sein Retter völlig fast unbekleidet war. Nur das nörigste trug er am Leibe. Valen sah dem Adligen in die Augen, der Blick wirr, als ob er etwas anderes als die Realität sah.
    "Du bist an allem Schuld." rief Valen und Demron wich zurück, zog seinen Dolch und ging in Angriffsstellung.
    Die andere Hand war in der Tasche mit dem leicht entflammbaren Pulver vergraben, welches er im Notfall verwenden würde.
    "Ich warne dich Valen. Überlege genau was du tust!", rief Demron bedrohlich und hielt sich alle Möglichkeiten offen, während Valen ihn weiterhin irre anblickte.
    Geändert von Demron (30.08.2012 um 16:15 Uhr)

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    Waldläufer
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    Valen

    Der von Demron ertappte Dieb fühlte sich auch nach dem Wutausbruch nicht besser. Am liebsten hätte er den Möchtegernspielzeugdolchabstecher umgehauen und ihm die Kehle zerfetzt. Wüsste Demron davon, wäre er dann wohl noch immer so angriffslustig?

    Und Nero war auch nicht besser. Einfach Hand an sein Amulett zu legen! Ganz egal, wie es ihm gehen würde, dieses Klienod war sein und niemand, NIEMAND, hatte das Recht, es ihm zu nehmen, aus welchen Gründen auch immer.
    Demron wedelte noch immer mit seinem Piekser herum, als Valen eine erneute Welle der Erschöpfung überkam, er über seine eigenen Beine stolperte und beim Hinstürzen auf den Boden gleich noch seine Lagerstätte mitnahm und ramponierte. Es schepperte kurz und dann war alles ruhig.

    "Ach herje ...", hörte Valen es noch hinter sich entrüstet erklingen und es war wohl Demron, der unerwartet das Vergnügen hatte, mit Valens Rücken konfrontiert zu werden. Narben des Kampfes, Brandwunden. Vieles davon als Folge der großen Schlacht, oder der Gefangennahme und dem Verhör davor.
    Es hatte ihn gezeichnet, doch er hatte Stand gehalten, die Tortur über sich ergehen lassen, war nicht eingeknickt ob der sich bietenden Konsequenzen.

    Valen lag da, offenbart, angreifbar und spürte dann eine Hand, die auf seinem Rücken umherwanderte. Begleitet von Ohs und Ahs.
    "Ich brauche dein Mitleid nicht!", antwortete Valen darauf schroff zu Demron, richtete sich wieder auf und schleppte sich mit letzter Kraft und Würde zurück zum Bett.
    Für einen kurzen Augenblick überließ er sich seinen niederen Gelüsten und wie ein Tier sah er Demron lüsten an, rötliche schimmernde Augen, die nach ihrem Opfer gierten. Zum Sprung bereit, über den erschrockenen Kerl herzufallen, der sich wieder schützend hinter seinen Dolch verkroch, der ihn im Falle eines Falles ohnehin nicht würde schützen können.

    Doch nicht einmal dazu hatte er noch Kraft und einen unnatürlichen Schmerzensschrei ausstoßend, senkte Valen seinen Blick, wurde wieder friedlich und gewann die Kontrolle über sich zurück.

    "Geh, bevor ich dir ungewollt etwas antue ...", bemerkte Valen schwach, schwer atmend und klammerte sich mehr und mehr an seinen Talisman, dessen blutrote Farbe immer intensiver wurde. Obwohl Camilles Kraft sich zu entfalten schien, setzte bei Valen keine Besserung ein. Etwas ... oder jemand ... blockierte die Magie."

    Valen kam ein Gedanke und wohl oder übel würde er Demron darum bitten müssen.
    "Callindor ist in der Nähe, es gibt keine andere Erklärung. Du musst ..."
    Valen überkam ein Hustenreiz, und im nächsten Moment erbrach er einen Schwall Blut, direkt vor sich auf das Bett und besudelte sich fürchterlich. Mit seinem Arm wischte sich Valen den Mund ab und gab inzwischen eine gruselige Figur ab, ganz seinem wahren Wesen entsprechend. Nun dauerte es nicht mehr lange, dann könnte ihn auch sein Talisman nicht mehr retten. Es dauerte noch einen Augenblick und einige kleine Huster, bevor Valen wieder verständlich sprechen konnte. Demron hatte sich während des schauerlichen Schauspiels mehr und mehr in die Ecke neben der Türe zurückgezogen, während Nero von all dem nichts mitzubekommen schien.
    "Sieh nach, ob er unten bereits wartet. Du schwebst in großer Gefahr. Ich kann dir nicht mehr helfen ..."
    Die Zermürbungstaktik gegen Valen war aufgegangen, Stück für Stück hatte er seine Kräfte verloren und war nun wehrlos gegen einen Angriff Callindors. Er würde ihn mitnehmen und solange verhören, bis er hätte, weswegen er hier war.

    "Deine Entscheidung: fliehen oder bleiben - Callindor ist wegen mir hier und wird dich sicher ziehen lassen, ich kann mich in diesem Zustand gegen ihn nicht zur Wehr setzen. Rette dein Leben und weich der Konfrontation aus."

    Valen ließ seine Hände sinken, die zuvor eisern das Amulett um seinen Hals fast zerquetscht hatten und das Juwel verlor an Energie, ehe es matt strahlte und ruhig auf des Diebes nackter Brust zu liegen kam. Seine Macht reichte gegen diese teuflische Magie nicht aus.

    Nur eine Frage beschäftigte ihn die ganze Zeit. Wer steckte wirklich dahinter, denn Callindor war ein Feuermagier, er beherrschte keine solche dunkle Beeinflussungsmagie. Und kaum hatte Valen den Gedanken zu Ende gedacht, überkam, ja übrmannte ihn ein fürchterlicher Verdacht. Konnte das wirklich sein? Würde ihn schlussendlich doch die Vergangenheit in Form dieses schicksalhaften Tages vor zehn jahren einholen und ihn für seine Feigheit verschlingen? Doch er war nicht feige gewesen. Valen wollte nur das retten, was ihm wichtig war, wie es war, ist und immer sein würde.
    Callindor ...
    War das denn keine Entschuldigung für sein Handeln, wenn es aus Liebe zu jemandem geschah? Valen schloss die Augen, zitterte am ganzen Körper, jaulte leise vor sich hin, auf das Ende wartend.

    Und während dessen stand Demron dort in der Ecke, betäubt von diesen Erlebnissen und abwägend, welchen Weg er einschlagen sollte. Ihm ward ein sicherer Pfad offenbart worden, sein Leben zu retten. Doch was würde aus Valen werden? Und Nero, der bewusst dort auf dem Boden lag?

    Zeit zu wählen und Position zu beziehen.

    C.
    Geändert von Clan dv Dressels (30.08.2012 um 17:07 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #60
    Ehrengarde Avatar von Demron
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    Demron ist offline

    Thorinara

    Demron lehnte sich bestürzt an die Wand, während ihn Valen mit einem verächtlichen Blick streng taxierte. Diese Aufforderung Position zu beziehen. Wie sollte der Adlige reagieren? Demron hatte keine Ahnung und stützte sich an der Wand ab.
    Wenn er jetzt fliehen würde, dann hätte er noch die Chance lebend vor Callindor zu entkommen. Was verband ihn schon mit Valen, außer das dieser Kerl, an dem nichts menschliches war, gerettet hatte, noch dazu weil diese Aktion sein verschulden war. Un dieser unbekannte Magier auf dem Boden. Was bedeutete er Demron?
    Doch schnell verjagte der Adlige diese Gedanken, schämte sich diese überhaupt zugelassen zu haben. Er war der letzte Spross eines alten Adelsgeschelchts die sich der Ehre verschrieben hatten und genau so würde Demron nun handeln. Ehrenhaft. Genau deshalb würde er Valen und diesen Magier nicht im Stich lassen.
    Entschlossen richtete sich Demron auf und ging auf Valen zu, der ihn unglaübig ansah, als ob er eher mit der Flucht des Adligen gerechnet hatte. Dieser war nicht gerade wenig stolz darüber, diesem Wesen zu zeigen, zu was ein einfacher Mensch fähig war.
    "Ich werde nicht fliehen.", erklärte Demron bestimmt und entlockte seinem Gegenüber ein freudloses Lächeln.
    "Dann bist du ein Narr.", meinte Valen mit schwacher Stimme und in seinen Augen leuchtete etwas auf, was dem Adligen sehr vertraut vorkam. Trauer? Schwäche? Er konnte es nicht genau bestimmen, doch amit einem Male verspürte er eine Verbundenheit mit Valen, wie er sie noch nie bei irgendeinem Menschen verspürt hatte.
    Eingehend betrachtete der Adlige erneut die vielen verblassten Narben auf Valens Rücken und beugte sich zu diesem Wesen hinunter, strich zärtlich über dessen Rücken und ein seltsames Gefühl regte sich in seinen Lenden. Was war nur los mit ihm?
    Valen betrachte Demron einen Moment lang mit starrem Blicke, beinahe erstaunt, verständisvoll. Der harte Schleier in seinen Augen bekam einen Moment lang Risse und Demron sah Augen, die teilweise in diese Welt gerichtet waren, teilweise sich erinnernd in der Vergangenheit versunken, als ob Valen von Erinnerungen überstörmt werden würde.
    Doch dieser Moment währte nur einen Augenblick und Valen nahm erneut seine übliche Person an und stieß Demrons Hand unwirsch von sich. Der Adlige wurde aus seinem Bann gerissen, stand verlegen da und gab sich einen Ruck.
    "Ich werde nach unten gehen und nach Callindor ausschau halten. Rührt Euch nicht. Ich versuche diesen Magier abzulenken und wenn es mich mein Leben kostet, ich habe Euch so viel zu verdanken.", erklärte Demron und rauschte aus dem Zimmer, Valens Blick im Nacken, der vieles bedeuten mochte.
    Im Schankraum angekommen, sah sich Demron genau um und suchte jede Ecke nach Callindor ab, der sich jedoch nirgends finden lies. Wo steckte dieser gottverdammte Kerl nur und was hatte er vor?
    Diese Frage beantwortete sich selbst als Demron ein Tippen an seiner Schulter verspürte und er sich grimmig umdrehte. Dem Adligen war so, als ob ihn jemand verprügelt hätte. Callindor stand vor ihm und lächelte auf eine Art und Weise, die nichts Gutes bedeutete.
    "Wir müssen reden.", sagte der Magier honigsüß und berührte, wie vor einigen Nächten, Demrons Schulter und für diesen versank die Welt in Finsterniss.
    Geändert von Demron (30.08.2012 um 19:40 Uhr)

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