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  1. #161 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Ich glaube, daß der Hintergrund der Nord sogar ziemlich umfangreich ist (ich habe mir die letzten beiden Tage von verschiedenen Portalen immerhin über 70 Seiten Lorespezifisches allein zu den Nord ausgedruckt, um eine stimmige Story um meinen neuen Char schreiben zu können).
    Ich denke, dass die Kultur der Nords, im Vergleich zu den ausführlichen Informationen in TES III zur Kultur der Dunmer, in TES V ziemlich vernachlässigt wurde.

    Wenn du in TES III alle Informationen gesammelt hast, entsteht der Eindruck, dass es sich hier um eine tatsächlich existierende Kultur handeln könnte. Und ein größeres Kompliment kann man einen Autoren nicht geben.
    Bei TES V ist das nicht der Fall. Hier setzt Bethesda hauptsächlich auf das Allgemeinwissen der Spieler, was Wikinger-Klischees betrifft, und unterlässt es die Kultur der Nords ausführlich durch Dialoge oder 'Bücher' den Spieler selber zu beschreiben. Was durchaus auch der gewechselten Zielgruppe geschuldet sein kann. Denn die Zielgruppe von TES III und die Zielgruppe von TES V ist eindeutig eine andere.

    Zudem schreibst du ja selber, dass du deine Hauptinformationen, betreffend der Kultur der Nords, aus diversen Portalseiten hast, und nicht aus TES V selber.
    maekk03 ist offline
  2. #162 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass die Kultur der Nords, im Vergleich zu den ausführlichen Informationen in TES III zur Kultur der Dunmer, in TES V ziemlich vernachlässigt wurde.

    Wenn du in TES III alle Informationen gesammelt hast, entsteht der Eindruck, dass es sich hier um eine tatsächlich existierende Kultur handeln könnte. Und ein größeres Kompliment kann man einen Autoren nicht geben.
    Bei TES V ist das nicht der Fall. Hier setzt Bethesda hauptsächlich auf das Allgemeinwissen der Spieler, was Wikinger-Klischees betrifft, und unterlässt es die Kultur der Nords ausführlich durch Dialoge oder 'Bücher' den Spieler selber zu beschreiben. Was durchaus auch der gewechselten Zielgruppe geschuldet sein kann. Denn die Zielgruppe von TES III und die Zielgruppe von TES V ist eindeutig eine andere.

    Zudem schreibst du ja selber, dass du deine Hauptinformationen, betreffend der Kultur der Nords, aus diversen Portalseiten hast, und nicht aus TES V selber.
    Auch wenn ich TES III ewig nicht gespielt habe, erinnere ich mich an die Tiefe im Bezug auf die Kultur der Dunmer, von daher hast Du recht, was Deinen Vergleich zu Skyrim anbelangt. Vielleicht ist die Ingame-"Vernachlässigung" der Nord auch von Bethesda geplanten "kompletten Neuausrichtung" der Spielwelt geschuldet, da sie hier ja viele Bücher zu den politschen Entwicklungen reinpacken mussten. Vor allem zum Großen Krieg und der Situation des Reichs hatte wohl nicht nur ich allein jede Menge Fragen...
    (Ich hätte mir hier echt eine Art Lore-Bibliothek gewünscht, vielleicht in der Akademie von Winterfeste, die man dann von Bethesda notfalls hätte herunterladen können oder ähnlichem, um auf eine vollständige Informationssammlung zu TES zugreifen zu können).
    Daß sie bei den Quests dabei aber vieles aus den historischen Vorlagen (Wälsungensage/Prosa-Edda) aufgreifen, liegt doch nahe. Es drängen sich diese Art von Heldensagen im Bezug auf die Nord ja geradezu auf. Deshalb finde ich Deine "Klischeeformulierung" vielleicht etwas harsch...

    Was Du im Bezug auf die Zielgruppe angeführt hast, möchte ich mal aufgreifen, indem ich mich selbst mal als Beispiel anführe.
    Zu TES III kam ich durch reinen Zufall. Ein Kumpel hatte das Spiel und war so begeistert, daß wir nach einer Warhammer-Schlacht bei der bestellten Pizza mal reingeschaut haben. Ich fand die Exotik toll und die Atmosphäre. Wir trafen uns dann häufiger, um das ganze dann zu zweit zu spielen (Ich hatte zu der Zeit keinen eigenen PC). Irgendwann verlief sich das wieder durch andere Spielprojekte (Magic/LARPG/Chuthulu/WH40K etc) und ich war dann wieder draußen.
    Erst durch die XBox360 Variante von Oblivion wurde ich wieder mit TES konfrontiert und stieg damit richtig in diese Welt ein. Damit gehöre ich selbst letztlich zu genau jener Spielergruppe, die Bethesda mit ihrer Massenmarktausrichtung erreichen konnte. Das Bethesda dabei Mühe hat, die Balance zwischen Spielerorientierung und reiner Profitorientierung zu finden, sieht man ja an ESO, denke ich. (Ich nahm eine Quest an, wurde zum Eingang eines Verließes geführt und konnte diese dann gar nicht betreten, da ich dafür erst das "Stadt der Uhrwerke" Ding kaufen mußte (Schönen Dank, ihr Ferengis!)...
  3. #163 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Was Du im Bezug auf die Zielgruppe angeführt hast, möchte ich mal aufgreifen, indem ich mich selbst mal als Beispiel anführe.
    Die Zielgruppe IST schon eine andere.

    Wenn man den Werdegang von Bethesdas Open World Titel vergleicht, bieten diese InGame immer weniger Hintergrundinformationen, und setzten immer mehr auf gängige, sich selbst erklärende, da jeden geläufige, Szenarium.

    Der Mainstream, welcher mittlerweile die Hauptzielgruppe nahezu jeden großen Herstellers ist, hat nämlich weder Lust noch Geduld sich in ein Szenarium erst einarbeiten zu müssen, um es zu verstehen.

    Es würde dich vielleicht überraschen, wie viele Spieler seinerzeit mit TES III völlig überfordert waren, da sie nicht wussten, worum es in diesen Spiel ging. Zu fremd waren Szenarium und zu nichtssagend der Einstieg. Und statt die Geduld aufzubringen, sich in diese Welt einzuarbeiten, haben sie TES III schlicht wieder deinstalliert.

    Bethesda hat selber in einen Interview, meine ich, bestätigt, dass der Hauptgrund für den extremen Retcon, welche bei TES IV mit Cyrodiil vollzogen worden war, darin lag, dass viele Spieler TES III schlicht abgelehnt hatten, weil das Szenarium anders, nicht bekannten Klischees entsprach, und somit nicht selbst erklärend, war.

    Seitdem wird der Hintergrund der Welt, sei es Fallout oder TES, immer weiter vernachlässigt. Warum auch noch Ressourcen für umfassende Hintergrundinformationen innerhalb der Spiele investieren, wenn die Spieler in den Welten sowieso nur längst, aus den Medien Vertrautes, wiederfinden. Sei es 'Games of Thrones', 'Peter Jacksons Tolkien Filmreihen', 'Underwold' oder 'The last of us' etc.
    Was dazu führt, dass der Spieler sich innerhalb der Spiele nicht einmal mehr umfassend, über die Hintergründe der Welt, informieren könnte, wenn er es wollte.
    Es wird zwar viel angedeutet, aber nie wirklich darauf eingegangen.
    Schlicht weil Bethesda nur noch, aus den Medien bekanntes, liefert und die Welten somit selbst erklärend geworden sind.
    Und das, was nicht anderen Medien entliehen wurde, und somit individuell für TES oder FO steht, geht darin völlig unter.

    Das ist nicht nur bei Bethesa Titeln so. Dieser Vorwurf trifft allgemein die Spieleindustrie im CRPG-Genre. In der Gamestar gab es vor längerer Zeit diesbezüglich einen sehr interessanten Artikel, dessen zusammengefasste Grundaussage ist: 'Heutige CRPGs müssen wie Actionspiele inszeniert sein, damit sie die Zielgruppe noch fassen. Ein rasanter Einstieg und eine Welt, die keinerlei Erklärung benötigt.' Als negativen Aspekt nannte Gamestar aber, dass diese Spiele durch ihre leichte Zugänglichkeit am Ende niemals den selben bleibenden Eindruck hinterlassen werden, wie es seinerzeit z.B. TES III oder 'Planescape Torment' gelang.
    Was aber auch nicht im Interesse der heutigen Spieleindustrie ist. Der Kunde soll ein Produkt kaufen, es kurz spielen, dann zu Seite legen, und umgehend das nächste Produkt kaufen. Ein Spiel, welches einen Konsumenten über Monate, wenn nicht sogar Jahre beschäftigt, und somit davon abhält sich einen weiteren Spiel zuzuwenden, ist der Alptraum jedes Spieleherstellers.

    Der Nachteil dieser selbst erklärenden Welten ist natürlich, dass Elemente, welche dann plötzlich doch mehr Wissen betreffend der Lore erfordern, von den Spielern völlig missverstanden werden. Egal ob es, in Bethesda Fall, der Sturmäntel vs. Kaiserreich vs. Thalmor Konflikt in TES V ist, oder der Bruderschaft vs. Institut vs. Railroad Konflikt in FO 4. Hier schieben die betroffenen Spieler dann vorschnell besagte Parteien in irgendwelche einseitigen Klischee-Schubladen, weil die restliche Welt ja ebenso selbst erklärend ist. Was dann zu massiven Missverständnissen, völligen Fehldeutungen, und besagten hitzigen bis unsachlichen Diskussionen unter Spielern führt.

    Verstehe mich nicht falsch. Ich BIN dafür, dass Bethesda komplexere Fraktionen innerhalb ihrer Welten anbietet. Nicht ist langweiliger als ein derart einfältiges engelsgleich Gut vs. *Muhahaha' Böse, wie es uns TES IV aufgeboten hat.

    Aber dann muss Bethesda den Spieler auch die Möglichkeit geben sich, innerhalb der Spielwelt, umfassend über besagte Fraktionen zu informieren. Und das ist bei ihren aktuelleren Titeln nicht mehr möglich. Bethesdas Welten sind Vergnügungsparks geworden, eine Aneinanderreihung verschiedener Attraktionen mit bekannten Themenbereichen, und ebenso oberflächlich und ohne Substanz.

    Frage dich selber, wie viel du über die Hintergründe von TES V, oder (ich weiß jetzt nicht mehr ob du dieses auch gespielt hast) FO 4, wüsstest, ohne Internet, ohne die Vorgänger gespielt zu haben.

    TES III hingegen benötigte noch kein Internet, oder Wissen aus den Vorgängern, um dich umfassend über alle Aspekte dort zu informieren.
    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (09.02.2018 um 13:57 Uhr)
  4. #164 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Frage dich selber, wie viel du über die Hintergründe von TES V, oder (ich weiß jetzt nicht mehr ob du dieses auch gespielt hast) FO 4, wüsstest, ohne Internet, ohne die Vorgänger gespielt zu haben.

    TES III hingegen benötigte noch kein Internet, oder Wissen aus den Vorgängern, um dich umfassend über alle Aspekte dort zu informieren.
    Deine Analyse ist schlüssig und nachvollziehbar und leider hast Du Recht, ohne viel wenn und aber. (Auch wenn Du durch Deine allzu deutlichen Formulierungen etwas zu "schwarzsehrerisch" rüberkommst, wobei Du ja nur verdeutlichen wolltest).

    Auch hast Du recht, daß ich ohne Internet ungleich weniger Infos zu den Nord (oder sonstwem) hätte. Wäre ich schon vorher auf die Portale gestoßen (wie gesagt, ich bin noch relativ unerfahren im Umgang mit dem Netz), hätte ich das Thalmor-Thema gar nicht aufmachen müssen.
    Was ich damit bekräftigen will, ist das Skyrim an Hintergrundinformationen zu den Völkern, Fraktionen und politischen Besonderheiten tatsächlich ziemlich "leer" oder gar substanzlos ist (zumindest in Teilen). Mißverständnisse bei den Spielern sind die logische Konsequenz.

    Bei Fallout 3, New Vegas und dem 4.Teil habe ich ehrlich gesagt die Diskussionen nie wirklich nachvollziehen können. Die BoS empfinde ich nicht als "Nazis", ebensowenig das Institut oder die Railroad. Alle diese Fraktionen haben ihre Motivationen und unterschiedlichen Ziele wie jede andere Art von politischer Organisation auch. Die wirklichen Probleme machten vornehmlich die Raider, Ghule oder Super-Muties. Aber auch hier hast Du recht, ohne die beiden Vorgänger hätte ich keine Ahnung, was ich bei FO4 mit einer Gruppe wie der Bruderschaft anfangen sollte. (Die Enklave im dritten Teil empfand ich eher als Satire auf die "typisch amerikanische" Neigung, alle Probleme mit dem Militär "lösen" zu wollen).

    Nein, ich denke, Du hast die wohl beste Analyse zu der umsatzorientierten Videospielindustrie gegeben, die ich seit langem gelesen habe (Das ist nun mal ein Milliardengeschäft). Leider ist die "leichte Konsumierbarkeit" aller Medien (was Filme und Bücher mit einschließt, frag da mal meine Frau) ein allgemeiner Trend in allen Gesellschaftsteilen. Will man Substanz, greift man auf ältere Veröffentlichungen zurück (Wir gucken uns gerade durch die alten "Straßenfeger"-Packages....) Denken scheint aus der Mode zu sein.

    Ich habe ja in Skyrim gerade einen neuen Nord angefangen. Jetzt, durch das angelesene Lorewissen, fühlt sich nicht nur der Umgang mit ihm, sondern tatsächlich die gesamte Spielwelt für mich spürbar anders an. (Sowohl ihn selbst als auch die Welt erlebe ich jetzt lebendiger, substantieller, was ich interessant finde). Ohne das angesprochene Zusammensuchen aller Informationen wäre das so nicht möglich. Und es hat über sechs Jahre gedauert, um mich an diesen Punkt zu bringen. Hierbei wird mir erst mal deutlich, wieviel Potential hier verschleudert wurde.... und Dir auch hierbei vollkommen recht gibt!

  5. #165 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Die Zielgruppe IST schon eine andere.

    Wenn man den Werdegang von Bethesdas Open World Titel vergleicht, bieten diese InGame immer weniger Hintergrundinformationen, und setzten immer mehr auf gängige, sich selbst erklärende, da jeden geläufige, Szenarium.

    Der Mainstream, welcher mittlerweile die Hauptzielgruppe nahezu jeden großen Herstellers ist, hat nämlich weder Lust noch Geduld sich in ein Szenarium erst einarbeiten zu müssen, um es zu verstehen.

    Es würde dich vielleicht überraschen, wie viele Spieler seinerzeit mit TES III völlig überfordert waren, da sie nicht wussten, worum es in diesen Spiel ging. Zu fremd waren Szenarium und zu nichtssagend der Einstieg. Und statt die Geduld aufzubringen, sich in diese Welt einzuarbeiten, haben sie TES III schlicht wieder deinstalliert.

    Bethesda hat selber in einen Interview, meine ich, bestätigt, dass der Hauptgrund für den extremen Retcon, welche bei TES IV mit Cyrodiil vollzogen worden war, darin lag, dass viele Spieler TES III schlicht abgelehnt hatten, weil das Szenarium anders, nicht bekannten Klischees entsprach, und somit nicht selbst erklärend, war.

    Seitdem wird der Hintergrund der Welt, sei es Fallout oder TES, immer weiter vernachlässigt. Warum auch noch Ressourcen für umfassende Hintergrundinformationen innerhalb der Spiele investieren, wenn die Spieler in den Welten sowieso nur längst, aus den Medien Vertrautes, wiederfinden. Sei es 'Games of Thrones', 'Peter Jacksons Tolkien Filmreihen', 'Underwold' oder 'The last of us' etc.
    Was dazu führt, dass der Spieler sich innerhalb der Spiele nicht einmal mehr umfassend, über die Hintergründe der Welt, informieren könnte, wenn er es wollte.
    Es wird zwar viel angedeutet, aber nie wirklich darauf eingegangen.
    Schlicht weil Bethesda nur noch, aus den Medien bekanntes, liefert und die Welten somit selbst erklärend geworden sind.
    Und das, was nicht anderen Medien entliehen wurde, und somit individuell für TES oder FO steht, geht darin völlig unter.

    Das ist nicht nur bei Bethesa Titeln so. Dieser Vorwurf trifft allgemein die Spieleindustrie im CRPG-Genre. In der Gamestar gab es vor längerer Zeit diesbezüglich einen sehr interessanten Artikel, dessen zusammengefasste Grundaussage ist: 'Heutige CRPGs müssen wie Actionspiele inszeniert sein, damit sie die Zielgruppe noch fassen. Ein rasanter Einstieg und eine Welt, die keinerlei Erklärung benötigt.' Als negativen Aspekt nannte Gamestar aber, dass diese Spiele durch ihre leichte Zugänglichkeit am Ende niemals den selben bleibenden Eindruck hinterlassen werden, wie es seinerzeit z.B. TES III oder 'Planescape Torment' gelang.
    Was aber auch nicht im Interesse der heutigen Spieleindustrie ist. Der Kunde soll ein Produkt kaufen, es kurz spielen, dann zu Seite legen, und umgehend das nächste Produkt kaufen. Ein Spiel, welches einen Konsumenten über Monate, wenn nicht sogar Jahre beschäftigt, und somit davon abhält sich einen weiteren Spiel zuzuwenden, ist der Alptraum jedes Spieleherstellers.

    Der Nachteil dieser selbst erklärenden Welten ist natürlich, dass Elemente, welche dann plötzlich doch mehr Wissen betreffend der Lore erfordern, von den Spielern völlig missverstanden werden. Egal ob es, in Bethesda Fall, der Sturmäntel vs. Kaiserreich vs. Thalmor Konflikt in TES V ist, oder der Bruderschaft vs. Institut vs. Railroad Konflikt in FO 4. Hier schieben die betroffenen Spieler dann vorschnell besagte Parteien in irgendwelche einseitigen Klischee-Schubladen, weil die restliche Welt ja ebenso selbst erklärend ist. Was dann zu massiven Missverständnissen, völligen Fehldeutungen, und besagten hitzigen bis unsachlichen Diskussionen unter Spielern führt.

    Verstehe mich nicht falsch. Ich BIN dafür, dass Bethesda komplexere Fraktionen innerhalb ihrer Welten anbietet. Nicht ist langweiliger als ein derart einfältiges engelsgleich Gut vs. *Muhahaha' Böse, wie es uns TES IV aufgeboten hat.

    Aber dann muss Bethesda den Spieler auch die Möglichkeit geben sich, innerhalb der Spielwelt, umfassend über besagte Fraktionen zu informieren. Und das ist bei ihren aktuelleren Titeln nicht mehr möglich. Bethesdas Welten sind Vergnügungsparks geworden, eine Aneinanderreihung verschiedener Attraktionen mit bekannten Themenbereichen, und ebenso oberflächlich und ohne Substanz.

    Frage dich selber, wie viel du über die Hintergründe von TES V, oder (ich weiß jetzt nicht mehr ob du dieses auch gespielt hast) FO 4, wüsstest, ohne Internet, ohne die Vorgänger gespielt zu haben.

    TES III hingegen benötigte noch kein Internet, oder Wissen aus den Vorgängern, um dich umfassend über alle Aspekte dort zu informieren.
    So, nach längerer Zeit habe ich mal wieder Zeit zum schreiben.

    Im großen und ganzen teile ich deine Einschätzung, aber ganz so uninteressiert ist der Mainstreamnutzer dann doch nicht.
    Ich denke schon, dass man sich mit der Welt auseinandersetzen möchte, aber es steht eben nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Nach dem Motto: Wenn ich es kann, ist es gut, wenn nicht ist es auch okay. Für die Entwickler bedeutet das aber, dass sie da keine große Mühe reinstecken wollen, ist ja nur eine Dreingabe.
    Wohingegen das Kampfsystem zu hunderttausend Threads führt und wehe es funktioniert nicht. Ich muss da immer an die PB Spiele denken und wie endlos lange da über Kampfsysteme schwadroniert wurde.

    Und ein Entwickler muss schon sehr viel Idealismus entwickeln um sich dem "Nebenschauplatz Lore" zu widmen. Gerade dann, wenn er im AAA Segment unterwegs ist.

    Meiner Meinung nach spielt ein weiterer Faktor auch eine große Rolle: Lore bedeutet Einschränkung und Verantwortung. Je mehr ich durch Ingame Bücher und Erzählungen über die Welt vermittle oder gar Quests mit Konsequenzen biete, desto schwerer wird es im Nachfolger für sie. Man denke hierbei nur an Dragon Age. In einem Interview hatte man durchblicken lassen, dass man bei den vielen Enden, die das Spiel bietet, sich gar nicht über die Probleme für den Nachfolger im klaren war. Gerade was die Magier und die Elfen betraf. Dafür gibt es dann mehrere Lösungen: Kanon oder Retcon oder eine Mischung aus beidem.

    Ein kleiner Nachtrag: Ein weiterer Punkt ist wohl auch, dass man es verlernt hat gute Geschichten zu erzählen. Zumindest ist das mein Eindruck. Dieses Problem gibt es aber auch in Film und Fernsehen. Man ist einfach zu bequem geworden und öffnet die Schubladen mit den immer gleichen Ideen. Die mögen einmal gut gewesen sein, aber wie man so schön sagt: Bis repititas non placent.

    Und noch ein Aspekt ist meiner Meinung nach ganz wichtig: Spieleentwickler ist nur noch ein Beruf und keine Berufung mehr. Es fehlt die Leidenschaft, technisch wird zwar tadellos gearbeitet, aber es fehlt der künstlerische Anspruch.
    Fed ist offline Geändert von Fed (06.03.2018 um 06:11 Uhr)
  6. #166 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Zitat Zitat von Fed Beitrag anzeigen
    Ein weiterer Punkt ist wohl auch, dass man es verlernt hat gute Geschichten zu erzählen.
    Ich weiß nicht, ob die Autoren (egal über welches Medium) es verlernt haben, gute Geschichten zu erzählen. Mir fällt nur auf, daß es immer schwerer geworden ist, zu egal welchem Thema eine neue Sichtweise zu entwickeln. Letztlich ist ja alles irgendwo schon mal aufgegriffen worden, aus welchem Grunde sich so vieles wiederholt. Vielleicht ist wirklich schon alles gesagt worden, weshalb wir alle kaum noch mit etwas neuem konfrontiert werden können. Ich merke an mir selbst, daß ich bei dem ganzen sich wiederholenden Storyversatzstücken eher genervt reagiere, vor allem, wenn man mir damit irgendwelche moralisch/ethischen Weisheiten vermitteln möchte.

    Ich gebe Euch recht, daß vieles, woran wir Freude haben, inhaltlich flacher geworden ist und sowohl in Spielen als auch in Filmen mehr Augenmerk auf die technische Umsetzung gelegt wird, um über die Bilder zu unterhalten. Aber mal ehrlich, was sollen die uns auch noch groß erzählen, was wir nicht schon etliche male woanders gelsen, gesehen oder gespielt haben?
    Geändert von Nagual-Adynata (06.03.2018 um 13:32 Uhr)
  7. #167 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob die Autoren (egal über welches Medium) es verlernt haben, gute Geschichten zu erzählen. Mir fällt nur auf, daß es immer schwerer geworden ist, zu egal welchem Thema eine neue Sichtweise zu entwickeln. Letztlich ist ja alles irgendwo schon mal aufgegriffen worden, aus welchem Grunde sich so vieles wiederholt. Vielleicht ist wirklich schon alles gesagt worden, weshalb wir alle kaum noch mit etwas neuem konfrontiert werden können. Ich merke an mir selbst, daß ich bei dem ganzen sich wiederholenden Storyversatzstücken eher genervt reagiere, vor allem, wenn man mir damit irgendwelche moralisch/ethischen Weisheiten vermitteln möchte.

    Ich gebe Euch recht, daß vieles, woran wir Freude haben, inhaltlich flacher geworden ist und sowohl in Spielen als auch in Filmen mehr Augenmerk auf die technische Umsetzung gelegt wird, um über die Bilder zu unterhalten. Aber mal ehrlich, was sollen die uns auch noch groß erzählen, was wir nicht schon etliche male woanders gelsen, gesehen oder gespielt haben?
    Ich möchte Dir ein paar Beispiele nennen, warum ich denke, dass es daran nur teilweise liegt. Casino Royal sagt Dir ja sicher etwas, Bond kennt ja jeder Dieser Film wurde insgesamt vom Publikum sehr positiv aufgenommen und das obwohl oder vielleicht gerade, weil er sich vom übertriebenen Action-Gimmickbond abhob. Natürlich gab es auch hier reichlich Action, aber auch Momente, die stiller und emotionaler waren. Und nun betrachte den Nachfolger "Ein Quantum Trost". Diesem Film fehlt jede Klasse, die sein Vorgänger hatte. Und obwohl beide Titel sich auf Original Flemming beziehen, stammt nur die Geschichte von Casino Royal tatsächlich von ihm. Ein Quantum Trost war ein modernes Drehbuch. Das zeigt mir eines: Die Neuen bringen es nicht, zu hektisch, zu technikversessen, und zu wenig fokusiert auf die Zwischenmenschlichkeit.

    Und jetzt schau Dir die großen Schriftsteller vergangener Tage an und ihre unglaubliche Kreativität. Dracula oder Frankenstein sind Produkte von Menschen, die noch tief geforscht haben um Geschichten zu schreiben. Wer kannte schon Vlad den Pfähler vor dem Buch von Bram Stoker? Potential und Geschichten zu erkennen, das ist die wahre Kunst. Gleiches gilt ja auch für Frankenstein mit seinem künstlichen Menschen. Und davon gibt es auch heute noch reichlich, aber man ist bequem geworden und öffnet lieber eine Schublade.

    Schau Dir mal die Science Fiktion und Fantasy Serien der Neunziger an und nun schau Dir die heutigen an. Immer dasselbe. Dies gilt auch für die unzähligen Krimiserien wie Castle oder Mentalist. Im Grunde sind es immer dieselben Themen, weil sie von denselben Autoren stammen. Ist wie bei Lehrern: Es gibt welche, die sind fleißig und überarbeiten ihr Lehrmaterial regelmäßig und dann gibt es diejenigen, die immer die gleichen Folien herauskramen. Leider sind die Bequemen in der Überzahl.

    Und um zu Skyrim zurückzukehren, es muss gar nicht immer so originell und exotisch sein. Ich habe kein Problem mit Drachen und Paladinen, aber was ich erwarte sind tiefe und schlaue Quests. Und manchmal sollen sie auch subtil sein. Hierzu ein Positivbespiel aus der Mod Beyond Bruma. Mit meinem Nord Char habe ich entdeckt, dass es in der Kneipe ein Dampfbad gibt, auf der Suche nach Weibsvolk aka bretonische Hexe stapft mein Char also ins Dampfbad und trifft dort auf einen Argonier. Man kommt ins Gespräch und schon bald wird es politisch, ja fast schon konspirativ. Hier wird unglaublich kreativ eine Questreihe gestartet, nicht plump, sondern ganz dezent. Und nun muss man sich fragen: Warum braucht es eine Mod um Quests einzubauen, die fast schon auf Troika-Niveau sind? Antwort: Weil der Modder noch mit Leidenschaft arbeitet, es ist kein Job, es nur pure Leidenschaft. Natürlich gibt es bei den Profis auch noch Leidenschaft und sehr kreative Leute, aber für viele ist es einfach ein Job, der die Rechnungen bezahlt. Und Großes kann dabei natürlich nicht entstehen.
    Fed ist offline
  8. #168 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Fed Beitrag anzeigen
    Weil der Modder noch mit Leidenschaft arbeitet, es ist kein Job, es nur pure Leidenschaft. Natürlich gibt es bei den Profis auch noch Leidenschaft und sehr kreative Leute, aber für viele ist es einfach ein Job, der die Rechnungen bezahlt. Und Großes kann dabei natürlich nicht entstehen.
    Auf der einen Seite möchte und kann ich euch nur zustimmen.

    Die Zeit wo Spiele noch von Spielern entwickelt wurden, diese somit mit Leidenschaft erschufen, was sie selber gerne am Computer erleben wollten, sind leider vorbei. Und das merkt man. Nicht an der technischen Qualität, da sind die meisten Spiele heutzutage top, sondern an der seichten, kalkulierten Umsetzung. Einige würden sagen: 'Diesen Spielen fehlt die Seele!' Man sieht beim spielen dieser Produkte, trotz vorhandenen Unterhaltungswert, fast schon die Dollarscheine vor den eigenen geistigen Augen, welche die Entwickler bzw. der Publisher durch die Erschaffung verdienen wollten.

    Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass Computerspiele den Nerd-Dasein entwachsen sind, und nicht nur eine Minderheit eingeschworener Computer-Freaks im Hobby-Keller ansprechen soll , sondern das Milliardenpublikum des sogenannten Mainstreams. Möglichst auf den kleinstmöglichsten gemeinsamen Nenner muss das Spiel gebracht werden, um alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten gleichermaßen zu erreichen.
    Und dementsprechend ist es jedes Mal ein gewaltiges finanzielles Risiko vertraute Pfade zu verlassen, indem man den Mainstream etwas neues oder ungewöhnliches vorsetzt, was er womöglich ablehnt. Ein Risiko, dass den Verlust von Millionen von Dollar mit sich bringen kann.
    Und fragt euch selber, würdet ihr an Stelle der Entwickler oder Publisher dieses Risiko eingehen?
    Zudem der Mainstream leider, immer wieder aufs neue, beweist, dass er ungewöhnliche Konzepte ablehnt (und das nicht nur bei Computerspielen, sondern auch Serien am Fernsehen, etc.).

    Daher sollte man, bei aller berechtigten Kritik betreffend des Wandels der Spieleindustrie (oder der Unterhaltungsindustrie allgemein ) niemals vergessen, dass diese Medaille zwei Seiten hat.

    Jeder Konsument bekommt am Ende, das was er verdient.

    In den 80/ frühen 90er Jahren kämpften wir/ die Computerspieler darum, dass unser Hobby öffentlich anerkannt wurde, und die Gesellschaft dieses nicht als Beschäftigung von Nerds verurteilte. Nun... inzwischen sind Computerspiele Gesellschaftstauglich (mehr oder weniger) und wir bezahlen den Preis dafür.

    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (06.03.2018 um 22:59 Uhr)
  9. #169 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Obgleich es auch Spiele gibt, die sich am Massenmarkt orientieren und trotzdem sowohl gut recherchiert sind als auch eine gute Geschichte erzählen und starke Charaktere haben, nehmt Biowares Mass Effect Trilogie als ein Beispiel.

    Aber dennoch, meine Frau beispielsweise langweilt sich aus genau den von Euch beiden genannten Gründen bei den neueren Krimis. Alle scheinen irgendwie voneinander abgeschrieben zu sein oder aus aneinander gereihten Textbausteinen zu bestehen. Inhaltliche Tiefe, wie man sie bei den beiden von Fed angesprochenen Klassikern der Gothic-Literatur (hier ergänze ich das noch um das Phantom der Oper) hat, der um einen realen Bezug eine Parabel darstellt, welche letztlich zur Selbstreflektion anregen, scheinen tatsächlich aus der Mode zu sein.

    Ich weiß nicht, ob die Masse der Leser/Spieler/Zuschauer tatsächlich mit komplexeren Themen oder Metaphern überfordert sind, denn das zu behaupten wäre überheblich, schließlich kann es keine Verdummung als Massenphänomen geben. Vielleicht haben viele Konsumenten einfach keine Muße mehr, sich zur Zeit mit komplexeren Themen auseinanderzusetzen und brauchen vielleicht einen einfacheren Zugang zu (den damit leider sehr flachen und sich wiederholenden) Erzählweisen ohne große Überraschungen.

    Denn fragt Euch selbst, erlebt ihr unsere Zeit, unseren Alltag, als überschaubar/kontrollierbar/zukunftssicher/planbar? Viele (und nicht nur von uns) sehen sich durch die Umweltverseuchung direkt allein schon gesundheitlich bedroht. Dann solche Themen wie Rechtspopulismus/Trump/NSA/Erdogan/Nordkorea/EU-Krise/Brexit/Handelskrieg/Syrienkonflikt/Terror...(reichen diese Beispiele?)
    Ich und meine Frau als auch unsere Freunde erleben unsere Zeit als extrem unsicher und auch durch die Digitalisierung und den damit einhergehenden Überwachungsmechanismen bzw. den immer neuen Bedrohungen durch Viren und Trojanern fühlen wir uns in Teilen schlicht überfordert. Ich weiß nie, ob ich guten Gewissens ein Add-On über mein PlayStation-Plus Konto herunterladen kann, ohne daß sich irgendjemand in meine Kreditkartennummer reinhackt und was weiß ich was für Dinge in meinem Namen und mit meinem Geld veranstaltet. Irgendwie schürt unsere Zeit Ängste, was sich auch in den Wahlen in vielen Ländern zeigt.

    Bei Skyrim werden viele dieser modernen Problematiken angedacht (wie der Bürgerkrieg), aber aufgrund der Absicht, das Spiel vielschichtig zu gestalten, konnten all die interessanten Aspekte allerdings nur oberflächlich angerissen werden. Hätten sie das wirklich gut recherchiert und fundiert ausgearbeitet, wäre das Grundspiel nach 20 Entwicklungsjahren mit 12 DVD-Roms dahergekommen und hätte wohl 798 Euro gekostet. (Selbst das hätte ich gekauft und wäre nach 1-2 Jahren vielleicht mit dem ersten Durchlauf fertig geworden)

    Ich denke dennoch, das die Spielindustrie für alle Segmente etwas bietet, wodurch ich dieses Medium insgesamt als innovativer erlebe (trotz der hohlen Blockbustertitel) als die Fernseh- oder Kinolandschaft. Bei der Literatur erlebe ich es ähnlich wie Ihr, wenn man gute Erzählungen haben möchte, muß man leider häufig auf Klassiker zurückgreifen.

    Ich erlebe den Neo-Liberalismus schon seit Beginn der Globalisierung in den späten 80ern als "Todfeind" des Humanismus, aber wie Ihr beiden schon angemerkt habt, ordnen sich die Entwickler und Autoren mittlerweile vornehmlich dem Markt unter. Und wenn die Projekte nicht in künstlerischen, sondern profitorientierten Zielsetzungen geschrieben/gedreht/programmiert werden, können wir Konsumenten nur verlieren, des "kleinsten gemeinsamen Nenners" wegen, aber das hatten wir ja alles schon...
  10. #170 Zitieren
    Deus
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Inhaltliche Tiefe, wie man sie bei den beiden von Fed angesprochenen Klassikern der Gothic-Literatur (hier ergänze ich das noch um das Phantom der Oper) hat, der um einen realen Bezug eine Parabel darstellt, welche letztlich zur Selbstreflektion anregen, scheinen tatsächlich aus der Mode zu sein.
    Wobei Gaston Leroux Roman 'Phantom der Oper' (P.s. übrigens einer meiner Lieblingsromane, daher seht es mir nach, dass ich hier ein wenig ausführlicher werde ) in zahlreichen Umsetzungen, egal ob Musicals, Nachfolgeromane oder Filme, leider auch schon den heutigen Zeitgeist angepasst worden ist.

    Handelte der Roman von 1911 noch von der Erlösung eines unvorstellbaren Verbrechers durch christliche Nächstenliebe (daher auch der Name der weiblichen Hauptfigur 'Christine'), ist die Handlung in heutigen Umsetzungen inzwischen zu einer weiteren Version von Disney 'Beauty and the Beast' umgedeutet worden.

    Die monströse Titelfigur im Roman von 1911 kann am Ende nur durch den selbst gewählten Tod wahre Erlösung finden, wenn auch von den Gedanken erfüllt, endlich zu wissen, was es heißt ein Mensch zu sein. Eine Romanze zwischen den Phantom Erik und der jungen Sängerin Christine Daaè gibt es nicht. Selbst ihr finale Kuss ist ein platonischer Kuss auf die Stirn. Christine küsst den körperlich wie seelisch monströsen Erik wie eine Mutter ihr Kind küssen würde, und er bricht daraufhin, wie eben ein solches, voll Tränen der Rührung zusammen und schenkt ihr die ersehnte Freiheit.
    Die finale Aussage des Autor Gaston Leroux ist die Frage, ob man Erik nicht davor hätte bewahren können, ein solches Monstrum zu werden, wenn man ihn als Missgeburt von Anfang an das Verständnis entgegenbracht hätte, welches ihn Christine in den letzten Tagen seines Lebens zeigt.
    Eine Frage, die zum Nachdenken anregt, ohne die Verbrechen des Phantom entschuldigen zu wollen, oder seine Opfer anzuklagen.

    DAS ist aber, wie gesagt, nicht die Version, welche das heutige Publikum sehen will.

    Der heutige Zeitgeist stellt das missgestaltete Phantom als lediglich missverstandenes Opfer einer bösen oberflächlichen Gesellschaft dar, welche den Titelcharakter nur wegen seines Aussehens ablehnt, macht ihn paradoxerweise aber gleichzeitig körperlich attraktiv (so dass es, unter den Blickwinkel des 19. Jahrhunderts, eigentlich noch akzeptiert worden wäre ), und versucht seine Verbrechen nun mit dessen schlimmen Leben zu rechtfertigen bzw. schönzureden.
    So, dass das, hauptsächlich nun weibliche, Publikum sich darin bestätigt sieht, nicht oberflächlich zu sein, wenn sie diesen körperlich attraktiven Draco in Leather Pants* attraktiv finden, obwohl die Gesellschaft der Handlung ihn wegen seines Aussehens ablehnt.
    Womit die Darstellung des Phantoms hier zu einen Produkt eben jener Oberflächlichkeit wird, welche es eigentlich anzuklagen vorgibt.
    Ich bezweifle stark, dass das heutige weibliche Publikum das Phantom weiterhin mit den Vorsatz anschmachten würde, das wahre Schönheit im inneren liegt, wenn Erik heutzutage weiterhin den Charakter entsprechen würde, welchen Gaston Leroux ursprünglich erschuf.

    Und statt durch christliche Nächstenliebe, wie im Roman, erlöst zu werden, hat das Phantom nun eine romantisch bis leidenschaftliche Liebesbeziehung mit der Hauptfigur Christine Daaè. Was zur Aussage führt, dass das Phantom nur romantische Liebe (durch das weibliche Publikum) benötigt, um wie in Disneys 'Beauty and the Beast' sich zum Prinzen zu verwandeln, und seine Schöne zum Happy End zu führen.
    Daher findet er auch, hingegen des Romans, in heutigen Fassungen nicht mehr sein Seelenheil im Tode sondern lebt weiter...
    In dessen Zuge wird nun der eigentliche Romanheld, im Roman Seelenverwandter und die Liebe des Mädchen, Raoul Vicomte de Chagy, immer mehr negativiert, bis er wahrlich zu einen Ebenbild von besagten eilten Pfau Gaston aus Disneys 'Beauty and the Beast' wird.
    Denn das Publikum tut sich mehr als schwer, die Anklage an Oberflächlichkeit im 'Phantom der Oper' zu erkennen, wenn das Mädchen, wie im Roman, mit den hübschen jungen Mann in ihren Alter endet, schlicht weil sie ihn liebt , statt mit den vermeintlich hässlichen (nun in Wahrheit eigentlich ebenso attraktiven) Monster.
    Was auch die Proteste des Publikums bei Umsetzungen erklärt, welche sich weiterhin an das Originalende betreffen der Romanze halten, und warum es mittlerweile zahlreiche Nachfolgeromane und Fortsetzungen zum 'Phantom der Oper' gibt, welche diesen Fehler korrigieren und Christine einsehen lassen, dass Erik in Wahrheit ihre einzige wahre Liebe ist.
    Eben wie bei Disneys 'Beauty and the Beast'.

    Wenn überhaupt ist die Wandlung von Gaston Leroux Roman 'Phantom der Oper' ein Paradebeispiel dafür wie der Zeitgeist ein klassisches Werk verschandelt neu interpretiert, und den seichten, neuen Geschmack anpasst.

    Ich denke, würde jemand heutzutage eine werkgetreue Umsetzung des Romans als Film oder Mini-Serie am Fernsehen abliefern (für mich als Fan des Romans ein Traum! ), das heutige Publikum würde sie schlicht ablehnen.

    *Draco in Leather Pants: Siehe http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.ph...InLeatherPants

    Ich weiß nicht, ob die Masse der Leser/Spieler/Zuschauer tatsächlich mit komplexeren Themen oder Metaphern überfordert sind, denn das zu behaupten wäre überheblich, schließlich kann es keine Verdummung als Massenphänomen geben.
    Ich würde nicht direkt sagen, dass komplexe Themen die Menschen überfordern. Wie du anschließend selber festgestellt hast, fehlt einen Großteil der heutigen Konsumenten schlicht die Muse, nach einen anstrengenden bis stressigen Arbeitstag, oder Problemen im Alltag, sich auch noch in ihrer Freizeit mit komplexen Sachverhalten auseinander zu setzen.

    Was, womöglich, nach sich zieht, dass viele Menschen erst überhaupt nicht lernen, sich mit komplexen Sachverhalten auseinanderzusetzen, und dementsprechend überfordert sind, wenn eine Erzählung dieses doch von ihnen erwartet.

    Aber das ist mehr als nur Spekulation. Denn bereits Sokrates in der Antike wetterte, dass die nächste Generation seiner Ansicht nach völlig verdumme.

    Zudem es, wie du selber gesagt hast, ja immer noch ausreichende Alternativen zur seichten Kost gibt.
    Besonders auf den PC-Spielemarkt. (Persönlich warte ich daher derzeit gespannt auf Obsidians 'Pillars of Eternity 2: Deadfire', da ich den ersten Teil von Rollenspielaspekt großartig, und von der Hauptthematik recht clever fand.)

    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (07.03.2018 um 15:30 Uhr)
  11. #171 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Was, womöglich, nach sich zieht, dass viele Menschen erst überhaupt nicht lernen, sich mit komplexen Sachverhalten auseinanderzusetzen, und dementsprechend überfordert sind, wenn eine Erzählung dieses doch von ihnen erwartet.

    Aber das ist mehr als nur Spekulation. Denn bereits Sokrates in der Antike wetterte, dass die nächste Generation seiner Ansicht nach völlig verdumme.
    Zu dem, was Du da ansprichst, vielleicht noch einen Nachtrag. Ich habe damals auf der HöHa gelernt, daß "nur dumme Leute gute Konsumenten sind". Denn diese müssen alles glauben, was ihnen die Firmen an künstlichen Bedürfnissen so vorgeben. Stellt Dir mal vor, Du könntest selbst entscheiden, ob Du etwas brauchst oder eben auch nicht. So wird über die Konzerne schon seit Jahrzehnten versucht, uns allen das Denken abzugewöhnen. Dies sieht man vor allem im Bereich der Apps. Wirklich alles an Eigeninitiative wird einem abgenommen, wodurch viele immer unselbstständiger werden. Und wenn jemand erst mal in diese Abhängigkeitsschleife hineingeraten ist, kann dieser nach Belieben manipuliert werden (Denk an die Smart-Kühlschränke, die selbstständig die Waren bestellen, ohne den überflüssigen Besitzer zu fragen). Dafür werden auch immer weiter Ängste geschürt und Dinge gezielt tabuisiert (z.B. Sexualität: Ein beliebtes Beispiel damals im Unterricht, da noch schlimmer als ein kluger Mensch ein glücklicher Mensch ist, der keine Ersatzbefriedigungen brauche, das wären die schlechtesten Kunden und das dürfte sich ja wohl gerade noch verhindern lassen); Denk mal an das Verhältnis von Leid, Elend und Gewalt im Vergleich zu Liebe, Lust und Leidenschaft im Abendprogramm des Fernsehens. (Das, was Ängste schürt ist hier klar im Vorteil...)

    Dank der Globalisierung und dem Siegeszug der Konzerne (und des von mir so verhassten Neoliberalismus) hat sich dieses Modell leider durchgesetzt. Denn ein ungebildeter, einsamer, unglücklicher und verängstigter Mensch ist der PERFEKTE Konsument. Von daher ist die Fähigkeit der breiten Masse, gebildet und kritisch zu sein, auch gar nicht mehr erwünscht (Denn auch unsere Politik wird heutzutage in enger Abstimmung mit den Lobbyisten der allmächtigen Industrie gemacht, denk an den Abgasskandal und den "Konsequenzen" für die Verursacher).

    Gebildete und kritikfähige Leute wie Ihr, die Anspruch fordern, gehören heutzutage zu einer Minderheit, die gezielt nach "Nischenprodukten" suchen muß. Die breite Masse wird mit Massenkompatibilität betäubt.

    Ich glaube, das Problem ist nicht eine allgemeine Dummheit, denn ich glaube nicht an die kollektive Dummheit einer Masse.
    Diese Masse wird aber gezielt ungebildet gehalten, damit die manipulativen Strukturen nicht hinterfragt und letztlich bekämpft werden können. So arbeiteten schon seit jeher totalitäre Regime, zu denen heute letztlich auch die rein profitorientierten Konzerne gehören, von denen sich aber eben auch einige in unserem geliebten Videospielsektor/Filmindustrie/Internet befinden....

  12. #172 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Vielleicht noch einen Nachtrag zum eigentlichen Thema:

    Meine Frau und ich waren letzten Samstag in Xanten, wo man das Römerdorf besuchen kann, was in Teilen rekonstruiert wird und ein wirklich gutes Museum hat. Am Sonntag waren wir bei uns zuhause im Römisch/Germanischen Museum, um uns auch das alles nochmal anzuschauen.

    Danach war meine Überzeugung, für den Erhalt des Kaiserreichs zu kämpfen wieder derart ausgeprägt, daß ich mit Severus Libertinus einen neuen kaiserlichen Char kreiert habe, bei dem ich mich bei der Optik an den Büsten der Kaiser orientiert hatte. (General Tullius Rüstung habe ich mir dafür extra mithilfe einer Mod herbeigemogelt, schließlich ist das Drachenblut ja kein einfacher Fußsoldat)

    Meine Frau meinte nur (völlig unqualifiziert), daß der jetzt genauso aussieht wie eben jener General...
  13. #173 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Vielleicht noch einen Nachtrag zum eigentlichen Thema:

    Meine Frau und ich waren letzten Samstag in Xanten, wo man das Römerdorf besuchen kann, was in Teilen rekonstruiert wird und ein wirklich gutes Museum hat. Am Sonntag waren wir bei uns zuhause im Römisch/Germanischen Museum, um uns auch das alles nochmal anzuschauen.

    Danach war meine Überzeugung, für den Erhalt des Kaiserreichs zu kämpfen wieder derart ausgeprägt, daß ich mit Severus Libertinus einen neuen kaiserlichen Char kreiert habe, bei dem ich mich bei der Optik an den Büsten der Kaiser orientiert hatte. (General Tullius Rüstung habe ich mir dafür extra mithilfe einer Mod herbeigemogelt, schließlich ist das Drachenblut ja kein einfacher Fußsoldat)

    Meine Frau meinte nur (völlig unqualifiziert), daß der jetzt genauso aussieht wie eben jener General...
    Zuerst einmal: Schön, dass Ihr euch für so etwas interessiert. Die Antike wird ja hierzulande sträflich vernachlässigt.

    Und zu anderen: Da sieht man mal wieder, dass deren "Marketing"-Abteilung auch heute noch funktioniert Die Römer waren wahre Meister der Inszenierung ihrer eigenen Größe und Kultur. Ich habe mich sehr lange mit ihnen beschäftigt, da kennt man deren Tricks. Sehr interessant sind die Staatsreliefs und die Stilmittel, die sie eingesetzt haben. Ich könnte Dir da Geschichten erzählen, aber das würde dann doch zu tief in medias res gehen.

    Und welche Kaiser hast Du Dir denn angesehen?

    Es gibt übrigens ganz tolle Rüstungsmods für die Kaiserlichen (für die Sturmmäntel natürlich auch), da sieht Tullius Rüstung lappisch dagegen aus.
    Bin mir aber nicht sicher, ob es die für die PS4 gibt. Aber Du wärst sicher begeistert

    Generell hat sich Bethesda beim schönsten Helm der Geschichte bedient: Der korinthische Helm ist vom Design ungeschlagen. Ist zwar unpraktisch für Schlachtordnungen, aber schön ist er wie kein Zweiter.
    Fed ist offline
  14. #174 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Zitat Zitat von Fed Beitrag anzeigen
    Zuerst einmal: Schön, dass Ihr euch für so etwas interessiert. Die Antike wird ja hierzulande sträflich vernachlässigt.

    Und zu anderen: Da sieht man mal wieder, dass deren "Marketing"-Abteilung auch heute noch funktioniert Die Römer waren wahre Meister der Inszenierung ihrer eigenen Größe und Kultur. Ich habe mich sehr lange mit ihnen beschäftigt, da kennt man deren Tricks. Sehr interessant sind die Staatsreliefs und die Stilmittel, die sie eingesetzt haben. Ich könnte Dir da Geschichten erzählen, aber das würde dann doch zu tief in medias res gehen.

    Und welche Kaiser hast Du Dir denn angesehen?

    Es gibt übrigens ganz tolle Rüstungsmods für die Kaiserlichen (für die Sturmmäntel natürlich auch), da sieht Tullius Rüstung lappisch dagegen aus.
    Bin mir aber nicht sicher, ob es die für die PS4 gibt. Aber Du wärst sicher begeistert

    Generell hat sich Bethesda beim schönsten Helm der Geschichte bedient: Der korinthische Helm ist vom Design ungeschlagen. Ist zwar unpraktisch für Schlachtordnungen, aber schön ist er wie kein Zweiter.
    Salve!

    In Städten wie Köln oder Trier ist das römische Erbe noch recht präsent, weshalb man das hier gar nicht vernachlässigen könnte.

    Und das die Römer sehr gezielt vorgingen und von ihren Gegnern gelernt hatten, wirkte sich nicht nur auf ihre Kampfstrategien aus, sondern auch auf ihre "PR-Abteilung" oder ihre Architektur (Brückenbau). Aber Du hast recht, was ihre überlegte Strategie anbelangte, die Macht und den Einfluß Roms zu sichern und zu erweitern, griffen sie auf jede Menge Tricks zurück. Von ihrer effizienten Bürokratie ganz zu schweigen. Also mir persönlich haben die "Bacchanten" gefallen, obwohl ich keinen Alkohol trinke. Das mit den Orgien allerdings...
    Jedenfalls fühle ich mich den Römern irgendwie näher als den Kreuzrittern, Mönchen oder ähnlichem.

    Mich hat nur frappiert, wie fortschrittlich und zivilisiert (* siehe Nachsatz) sie vor 2.000 Jahren gewesen waren. Vieles, auch im Zusammenleben in den Städten hat doch mit unserem heutigen Zusammenleben gemein. Und nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches, als die Franken übernahmen, entwickelten wir uns in das so stark romantisierte Mittelalter. (Was für eine Degeneration ) Barbarei, keine Cloaka Maxima, keine Kultur, nix außer Gewalt und Folter (übertreib ich jetzt mal so...)

    (*) Bevor sich jetzt irgendwer aufschwingt, den moralischen Zeigefinger zu erheben: Bloodsport in den Amphitheatern? Heutige Entsprechung: U.F.C.; Brutale Wagenrennen? Formel 1; Sklaverei? Europa: Billigstlöhner in Afrika und Asien - U.S.of A.: Die einfachen Angestellten ihres eigenen Volkes (warum in die Ferne schweifen...) Kurz gesagt: Die Ware Mensch ist auch in unserer eigenen, so "fortschrittlichen" Variante der Zivilisation auch etwas "normales" (was es natürlich in keinster Weise besser macht).

    In beiden Museen stehen Büsten (nicht nur von den Kaisern) römischer Prominenz. Als ich die markanten und ausdrucksstarken Gesichter auf mich wirken ließ, kam ich halt auf die Idee, das in Skyrim umzusetzen. (Die Kaiserbüsten sind zumeist die auch heute noch bekanntesten: Nero (der Sproß unserer Stadtgründerin, die ihn zu allem Überfluß auch noch auf den Thron verholfen hatte, nur um dann von ihm gemeuchelt zu werden; Tja, so kann man sich irren...) Augustus, Mark Aurel, Cicero, Vespasian, Caligula (!), der ja nicht mal ein Jahr lang auf dem Thron geduldet wurde. Der war aber wohl so "schillernd", daß man nicht auf ihn verzichten wollte...

    Nein, als Sony Kunde schaue ich auch hier nur in die Röhre. Aber wie schon gesagt, Du hast mich ja überzeugt, mir einen echten PC zu kaufen, für den ich mich noch mal vertrauensvoll an Dich wenden werde. Ich möchte nur meine Frau dabei einbeziehen. Letztlich würde sie zwar alles abnicken, was ich mir aussuchen würde, weil sie mich einfach glücklich haben will, ich wiederum möchte ihre Großzügigkeit nicht ausnutzen. Auch sie soll überzeugt davon sein, daß so ein Ding Sinn macht, von daher dauert das noch ein Weilchen...
  15. #175 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Salve!

    In Städten wie Köln oder Trier ist das römische Erbe noch recht präsent, weshalb man das hier gar nicht vernachlässigen könnte.

    Und das die Römer sehr gezielt vorgingen und von ihren Gegnern gelernt hatten, wirkte sich nicht nur auf ihre Kampfstrategien aus, sondern auch auf ihre "PR-Abteilung" oder ihre Architektur (Brückenbau). Aber Du hast recht, was ihre überlegte Strategie anbelangte, die Macht und den Einfluß Roms zu sichern und zu erweitern, griffen sie auf jede Menge Tricks zurück. Von ihrer effizienten Bürokratie ganz zu schweigen. Also mir persönlich haben die "Bacchanten" gefallen, obwohl ich keinen Alkohol trinke. Das mit den Orgien allerdings...
    Jedenfalls fühle ich mich den Römern irgendwie näher als den Kreuzrittern, Mönchen oder ähnlichem.

    Mich hat nur frappiert, wie fortschrittlich und zivilisiert (* siehe Nachsatz) sie vor 2.000 Jahren gewesen waren. Vieles, auch im Zusammenleben in den Städten hat doch mit unserem heutigen Zusammenleben gemein. Und nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches, als die Franken übernahmen, entwickelten wir uns in das so stark romantisierte Mittelalter. (Was für eine Degeneration ) Barbarei, keine Cloaka Maxima, keine Kultur, nix außer Gewalt und Folter (übertreib ich jetzt mal so...)

    (*) Bevor sich jetzt irgendwer aufschwingt, den moralischen Zeigefinger zu erheben: Bloodsport in den Amphitheatern? Heutige Entsprechung: U.F.C.; Brutale Wagenrennen? Formel 1; Sklaverei? Europa: Billigstlöhner in Afrika und Asien - U.S.of A.: Die einfachen Angestellten ihres eigenen Volkes (warum in die Ferne schweifen...) Kurz gesagt: Die Ware Mensch ist auch in unserer eigenen, so "fortschrittlichen" Variante der Zivilisation auch etwas "normales" (was es natürlich in keinster Weise besser macht).

    In beiden Museen stehen Büsten (nicht nur von den Kaisern) römischer Prominenz. Als ich die markanten und ausdrucksstarken Gesichter auf mich wirken ließ, kam ich halt auf die Idee, das in Skyrim umzusetzen. (Die Kaiserbüsten sind zumeist die auch heute noch bekanntesten: Nero (der Sproß unserer Stadtgründerin, die ihn zu allem Überfluß auch noch auf den Thron verholfen hatte, nur um dann von ihm gemeuchelt zu werden; Tja, so kann man sich irren...) Augustus, Mark Aurel, Cicero, Vespasian, Caligula (!), der ja nicht mal ein Jahr lang auf dem Thron geduldet wurde. Der war aber wohl so "schillernd", daß man nicht auf ihn verzichten wollte...

    Nein, als Sony Kunde schaue ich auch hier nur in die Röhre. Aber wie schon gesagt, Du hast mich ja überzeugt, mir einen echten PC zu kaufen, für den ich mich noch mal vertrauensvoll an Dich wenden werde. Ich möchte nur meine Frau dabei einbeziehen. Letztlich würde sie zwar alles abnicken, was ich mir aussuchen würde, weil sie mich einfach glücklich haben will, ich wiederum möchte ihre Großzügigkeit nicht ausnutzen. Auch sie soll überzeugt davon sein, daß so ein Ding Sinn macht, von daher dauert das noch ein Weilchen...
    Bei uns in der Gegend war auch ein Römer-"Hotspot": Mit Augsburg und Regensburg und den vielen Villen und Feldlagern in der Gegend

    Als Kind war ich ein absoluter Römerfan, aber mit dem Studium kamen dann halt die Schattenseiten zum Vorschein. Und die waren nicht ohne.
    Man denke nur an den Friedensvertrag von Apameia.

    Rom hat unglaublich viel Licht und auch viel Schatten, aber sie waren der erste "moderne" Staat und das ist unglaublich beeindruckend.
    So schlecht war das Mittelalter übrigens nicht, die frühe Neuzeit war wesentlich barbarischer.
    Und die Degeneration von Rom begann genaugenommen schon mit der späten Republik. Einzig und allein Augustus war es zu verdanken, dass sie noch ein paar weitere gute Jahrhunderte hatten.
    Aber ich könnte mich in diesem Thema verlieren, daher breche ich hier mal ab

    Und zu der Sache mit den Mods. Ist sehr schade, dass es mit den Mods auf der PS4 scheinbar so gut wie gar nichts gibt. Und es ist richtig sich Zeit mit der Anschaffung eines PCs zu lassen, ist ja doch eine Menge Geld.
    Aber ich kann Dir eines sagen: ich habe mir vor kurzem (nach langem zaudern) eine neue Grafikkarte geleistet und konnte nun alle möglichen Grafikmods draufpacken und das Spiel ist wie verwandelt. So was von beeindruckend.
    Fed ist offline
  16. #176 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Kein Wunder, daß uns das ziemlich abschreckt, wenn man unsere heutigen moralisch/ethischen Überzeugungen zugrunde legt. Dennoch, sie waren als Staatsform erstaunlich modern, wie Du ja selbst gesagt hast. (Und die Barbarei begleitet uns ja leider letztlich bis heute...)

    Du lebst in einer schönen Gegend! Wenn ich Augsburg höre, muß ich immer an eine phantastische Maracatu-Band denken, die aus der Stadt kam. Die haben wir damals auf dem "Samba-Syndrom"-Festival (mit Workshops, die von Lehrern aus Brazil gegeben wurden), kennengelernt. Ich wußte gar nicht, daß es bei Euch so viele Feldlager und Villen in der Gegend gibt.

    Das mit den Mods ist extrem eingeschränkt, aber es gibt schon noch eine recht gute Auswahl. Vor allem die Content-Mods, bei denen es egal ist, daß die Modder lediglich auf die existenten Game-Assets zurückgreifen konnten, sind in Teilen echt hervorragend. (Wie mein heißgeliebtes "Forgotten Dungeons", aber das hatten wir ja schon)
  17. #177 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Kein Wunder, daß uns das ziemlich abschreckt, wenn man unsere heutigen moralisch/ethischen Überzeugungen zugrunde legt. Dennoch, sie waren als Staatsform erstaunlich modern, wie Du ja selbst gesagt hast. (Und die Barbarei begleitet uns ja leider letztlich bis heute...)

    Du lebst in einer schönen Gegend! Wenn ich Augsburg höre, muß ich immer an eine phantastische Maracatu-Band denken, die aus der Stadt kam. Die haben wir damals auf dem "Samba-Syndrom"-Festival (mit Workshops, die von Lehrern aus Brazil gegeben wurden), kennengelernt. Ich wußte gar nicht, daß es bei Euch so viele Feldlager und Villen in der Gegend gibt.

    Das mit den Mods ist extrem eingeschränkt, aber es gibt schon noch eine recht gute Auswahl. Vor allem die Content-Mods, bei denen es egal ist, daß die Modder lediglich auf die existenten Game-Assets zurückgreifen konnten, sind in Teilen echt hervorragend. (Wie mein heißgeliebtes "Forgotten Dungeons", aber das hatten wir ja schon)
    Die moralisch ethischen Unterschiede sind gar nicht mein Problem. Wenn man in diesem Bereich arbeitet, dann muss man eh zum Teil den modernen Menschen aufgeben und einen Teil des antiken Menschen in sich aufnehmen. Danach sieht man die Welt mit anderen Augen. Dieses Distanz kann durchaus von Vorteil sein, gerade in Bezug auf Politik. Die Menschen waren früher ja nicht dümmer, sie waren nur anders.

    Mein Problem mit Rom ist, dass sie sich mehr und mehr zum Despoten entwickelt haben. Sie waren ab einem bestimmten Zeitpunkt unfassbar arrogant und das auch in schon im Kontext der Zeit. Sie gaben immer weniger und nahmen immer mehr. In vielerlei Hinsicht waren sie wie ein Vampir, der andere Länder ausgesaugt hat. Und während man anfangs noch viel zurückgegeben hat, wie Stabilität, Infrastruktur und den römischen Frieden, hat man später nur noch genommen.

    Sie zerstörten absichtlich Staaten, machten sie handlungsunfähig, man denke dabei nur an die Spaltung von Makedonien, oder eben an das Seleukidenreich. Und die immer stärker werdende Dekadenz ab dem 2 Jahrhundert (genaugenommen schon ab der späten Republik, aber dann kam ja Augustus, wie bereits erwähnt) haben die Bürger der Provinzen ausbaden müssen. Die Region um Augsburg ist übrigens so ein Beispiel. Die Gegend war sehr dicht besiedelt und wohlhabend. Aber durch die Vernachlässigung des Grenzschutzes (Armee war einfach zu teuer, Menschen drückten sich vorm Militärdienst/junge Männer schnitten sich die Daumen ab, damit sie kein Schwert mehr halten konnten) nahmen die Überfälle zu und nach und nach wurde die Gegend aufgegeben. Und in der Spätantike haben die Legionen sich dann in steinernen Forts eingeschlossen und die Zivilbevölkerung im Stich gelassen. Und das obwohl nahezu alles auf den Mittelstand abgewälzt worden war, wie Straßensanierung oder Instandhaltung von Befestigungsanlagen. Die Steuerlast war ab einem bestimmten Zeitpunkt übrigens so groß, dass der Mittelstand Land verschenkt hat um in die niedrigere "Steuerklasse" zu fallen. Profitiert hat davon übrigens die Kirche, daher haben die auch heute noch so viel Grundbesitz.

    Und ja, meine Region hatte sehr viel Römeraktivität, also wenn Du mal in der Gegend bist, es gibt viel zu sehen Die Kelten waren übrigens bei uns auch sehr präsent. Sehr interessant.

    Und zu den Mods: Vertrau mir, PC Modding ist eine komplett andere Welt. Du wirst erstaunt sein was alles möglich ist. Du kannst alle Perks überarbeiten, die Rasseneigenschaften, usw. Rüstungsmods sind nur der Anfang
    Fed ist offline
  18. #178 Zitieren
    Nagual-Adynata
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    Ich finde es beängstigend, was für eine unglaublich destruktive Dynamik der Niedergang eines solchen multinationalen Staatsgebildes zu der Zeit schon entwickeln konnte und wie es sich auf die einzelnen Bürger auswirkte. Gruselig! Kein Wunder, daß dann irgendwann alles zusammenbrach (Das mit der Kirche war mir neu, interessant!).

    Wir wollten sowieso mal nach Augsburg (meine Frau will die Puppenkiste mal von innen sehen); Also noch einen Grund, da mal hin zu fahren!

    Und mit den Mods hattest Du das ja schon mit der Beyond Skyrim Serie deutlich gemacht; Ich habe mir mal die ganzen Screenshots angeschaut und kann es kaum glauben, daß es sich hierbei dann noch um das gleiche Spiel handeln soll. Als PS4 Spieler komme ich mir vor wie ein Besitzer eines alten Schwarz/Weiß Fernsehers im Zeitalter der Smart TVs. Langsam macht mich sowas ärgerlich. Aber nicht mehr lang...
  19. #179 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Fed
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    Zitat Zitat von Nagual-Adynata Beitrag anzeigen
    Ich finde es beängstigend, was für eine unglaublich destruktive Dynamik der Niedergang eines solchen multinationalen Staatsgebildes zu der Zeit schon entwickeln konnte und wie es sich auf die einzelnen Bürger auswirkte. Gruselig! Kein Wunder, daß dann irgendwann alles zusammenbrach (Das mit der Kirche war mir neu, interessant!).

    Wir wollten sowieso mal nach Augsburg (meine Frau will die Puppenkiste mal von innen sehen); Also noch einen Grund, da mal hin zu fahren!

    Und mit den Mods hattest Du das ja schon mit der Beyond Skyrim Serie deutlich gemacht; Ich habe mir mal die ganzen Screenshots angeschaut und kann es kaum glauben, daß es sich hierbei dann noch um das gleiche Spiel handeln soll. Als PS4 Spieler komme ich mir vor wie ein Besitzer eines alten Schwarz/Weiß Fernsehers im Zeitalter der Smart TVs. Langsam macht mich sowas ärgerlich. Aber nicht mehr lang...
    Ja, ist leider erschreckend. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Mensch aus seinen Fehlern nichts lernt.

    Bevor Du in die Gegend kommst, schreib mir, dann lasse ich Dir eine Liste mit den touristischen Highlights zukommen

    Konsolen sind eben ein geschlossenes System, das ist der Preis, den man für die Stabilität erkauft. Aber dein Vergleich ist ziemlich passend

    Was mich an Beyond Bruma auch so fasziniert ist, dass man das Hauptspiel mit anderen Augen sieht. Die Wortmauern werden zu einer Besonderheit, auch die Drachenaktivität. Als Nord-Char verspürt man eine Art Heimatgefühl in Skyrim, die man vorher nicht hatte. Man kann über den Tellerrand blicken und sieht den Konflikt in Skyrim aus den Augen der Herzlande. Und dann natürlich Nostalgie. Man besucht so viele Orte, die man aus Oblivion kennt, es ist eine wahre Freude. Aber richtig gespannt bin ich auf die exotischen Schauplätze wie Hammerfell oder Elsweyr, bzw. Morrowind.
    Fed ist offline
  20. #180 Zitieren
    Nagual-Adynata
    Gast
    Zitat Zitat von Fed Beitrag anzeigen
    Bevor Du in die Gegend kommst, schreib mir, dann lasse ich Dir eine Liste mit den touristischen Highlights zukommen
    Werde ich gerne machen!

    Aber vorher werde ich wohl das "neue Heimatgefühl" meines potentiellen Nords genießen können (hoffe ich)
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