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  1. Beiträge anzeigen #181
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    Tooshoo war ein wahres Wunder der Natur. Der Baum hatte es der junge Adligen angetan und nur zu gerne wäre sie einmal da oben, doch man würde sie nicht nach oben lassen. Aber das konnte man den Waldbewohnern nicht verdenken in deren Augen war sie eine Fremde und so verbrachten Eodrian, Vladimir, Gerald und sie viel Zeit in der Sumpflilie.
    Die meiste Zeit saß sie auf Eodrians Schoß und bestand darauf, dass er sich endlich mal ausruhte. Denn Stella hatte den Eindruck, dass der Nordmann sich noch nicht genug erholt hatte. Vladimir sah dabei stets schweigend und grinsend zu. Sein Bruder jedoch interessierte das ganze recht wenig.

    Sie saß wieder einmal auf seinem Schoß und er meinte sie solle von ihm runter gehen doch Stella machte sich noch schwerer und meinte mit verschränkten Armen:,, Nein, du bleibst sitzen. Gerald reiche mir mal meinen Becher mit dem Met.“ Dann nahm sie den Becher und flößte etwas von dem Inhalt Eodrian ein und fügte hinzu:,, Ich hab dir gesagt, dass ich dich nicht mehr allein irgendwohin lasse, sonst gehst du mir wieder verloren.“ Amüsiert stand Vladimir auf und meinte:,, Ich werde mich mal etwas mit meinem Bruder hier umsehen, wünsche euch beiden viel Spaß.“ Stella nickte den beiden nur kurz zu und sah dann ihren Liebsten mit einem durchdringenden Blick an.

  2. Beiträge anzeigen #182
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Tooshoo, Heilkammer

    "Thorwyn? Entspann dich, ich köpf dich schon nicht wegen einer Frage.", meinte Ornlu und lächelte kurz auf, bevor er überlegte. Das mit den Hütten am Stamm war ja immer so eine Sache und natürlich waren es auch beliebte Wohnunterkünfte für jene die sowas schätzten.
    "Ich bin jetzt nicht der Tooshoo-Hausmeister oder sowas. Haben wir auch nicht. Aber ihr habt eigentlich Glück im Unglück anderer. Die zwei die von den Waranen zerrissen wurden, wohnten seit wir den Baum eroberten dort. Waren eben schon vor uns Myrtanern da und nutzten die Gunst der Stunde. Danach beetzten wir die Unterkünfte halbwegs so, dass dort Waldläufer nd ein paar wenige Magiekundige soweit unterkamen. In Wohngemeinschaften. Wer bereit war als Einzelner mit anderen Einzelnen zusammen zu ziehen, der durfte hoch. Passend für so manche. Nunja...ganz oben die Druiden und der Waldläuferführer. Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr da rein. Sollte sich jemand beschweren gilt Leyla als Argument. Eine Heilerin leistet genug, um diesen kleinen Luxus zu verdienen. Da wird auch jedes Großmaul gestopft denke ich mal. Mietkosten oder sowas gibt es nicht. Leyla kennt ja soweit das Prinzip des leistens für die Gemeinschaft. Wer viel macht, kriegt auch viel. Und da Thorwyn dein Gefährte ist, geht das ja in Ordnung mit euch beiden. Eine Sache wäre da aber noch. Wollt ihr eine Familie gründen, zieht ausund sucht im Dorf Unterkunft. Damit meine ich jetzt nicht die Geräuschkulisse beim Kinder machen. Nein, ich meine mehr, dass es einen Vorfall gab wo ein Kleinkind beinahe umkam weil es es am Geländer spielte. Es fiel aber irgendwie dann in die Arme eines Wächters der sich gerade gähnend streckte. - Ja, schaut nicht so! Das erzählt man sich so und wer sind wir, dass wir an göttlichen Wundern zweifeln dürfen? Jedenfalls bevor ein Unglück geschieht, sollte man es vermeiden. - Achja Müll und Unrat kommen schön in einen Eimer und werden täglich geleert, damit wir uns verstehen. Einer der Waldläufer wurde deswegen direkt durch Jarvo rausgeworfen, weil er in den Eimer trat. Ansonsten lebt dort und seid offen dafür, falls noch jemand dazu zieht. Die Unterkunft kann man wie alle gut abtrennen und falls einer der jüngeren Waldläufer mal danach fragt oder wir mal einen der Lehrlinge zum Seher ernennen...ists so. - Hmm...ahja und für dich Leyla gilt, dass du keine Magie am Baum wirkst. Versteht sich ja auch von selbst. Ja...soweit dazu. Ich werde wohl eh mit ein paar der älteren Jäger sprechen. Die holen den Kram der zwei Verstorbenen dann. Sollte heute Abend noch geschehen, da ich sie auf waldvölkische Art mit ihren persönlichen Dingen beisetzen werde. Wenn ihr wollt kommt zur Sumpfkrautplantage, dort wird bei der Feuerbestttung ihnen die letzte Ehre gewährt. Ich werde den Jägern auch sagen, dass sie auf Othorn ein Auge haben sollen. Mal ein Bier trinken und ihn zum braten am Jägerfeuer die nächsten Wochen abkommandieren. Dann wird er schon. Die Jäger und die Waldläufer sind keine Söldner oder Eigenbrötler denen so Schicksale am Arsch vorbei gehen. Sind immer noch die Gemeinschaft die einst in Silden lebte und wir halten zusammen solange es uns gibt. - Sonst noch was? Und was habt ihr hier so die letzte Woche erfahren? Ricklen meinte man hätte einen wilden Mann gefangen.", fragte Ornlu nach schier endlosen Gerede und überlegen. Aber er konnte auch nicht anders, da ging mit ihm der Druide durch, der meint zu erzählen und erzählen. Gnade jenen die er in vielen, vielen Jahrzehnten an sein Feuer lockt um Geschichten zu erzählen.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Aufmerksam lauschte sie zuerst Thorwyns Worten und anschließend Ornlus Ausführungen. Das hatte der Geliebte also gemeint. Daran hatte sie doch selbst gedacht, nur wollte sie bei Ornlu eben nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen, solange Othron nicht versorgt war. Da zeigte sich einfach mal wieder, wie schwer er es ihr doch machte. Sei es drum. Ornlu brachte eine Menge plausibler Dinge vor, die zum Teil selbstverständlich, zum Teil aber auch etwas seltsam wirkten. Nur würde sie garantiert nicht anfangen, sich hier mit ihm zu streiten, gerade wo er den beiden Jägern doch so eine positive Antwort geben konnte.
    "Kinder", lachte sie schließlich auf und musste an Anirons Worte aus Setarrif denken. Dahingehend war eigentlich auch noch eine Sache offen. Und was ihre Mutter ihr oben in der Baumkrone mitgeteilt hatte, musste Thorwyn auch irgendwann mal erfahren. Später ... "Glaub nicht, dass ich ...", sie schaute zum Geliebten, "... wir dafür Zeit finden. Also Zeit für ein Kind." Ein verlegenes Lächeln huschte über ihre Lippen. "Er hat viel Arbeit, ich hab ihr eine Menge zu tun, wer soll sich darum kümmern, wer soll es aufziehen? Ich denke, darüber brauchst du dir keine Gedanken machen. Aber danke für die Warnung ... und diese positive Antwort. Etwas Abstand zur Heilkammer wird mir sicherlich mal gut tun und da wir ja beide davon profitieren ..." Freude kam in ihr auf und zeigte sich auch nach außen. Nun konnten sie wenigstens die Abende wieder so ähnlich gestalten, wie einst am Strand. Das war doch ein enormer Fortschritt. Wenn er dann tagsüber künftig öfter auf die Jagd musste, als hier aushelfen zu können, war das auch gar nicht mehr so schlimm. Zumal sie nun noch Sennahoj als Unterstützung bekam. Schien tatsächlich alles gut zu werden?
    "Und was meinst du mit wilder Mann?", fragte Leyla dann noch nach. "Dieses ... Monster in dem Käfig? Ist es doch ein Mensch? Ich habe ja einige seiner Verletzungen versorgt, aber selbst dabei kam es mir noch so unglaublich tierisch vor. Genau wie auf der Jagd. Wie lange ist es ... er schon Tier? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Trotz all der Geschichten über Druiden, die vergessen haben, dass sie mal ein Mensch waren. Es war ... ist doch ein Druide?"
    Das alles verwirrte sie zunehmend. Erst draußen auf der Jagd, nun Ornlus Worte ... aber immerhin musste sie sich nun nicht mehr innerlich dafür rechtfertigen, ein Tier mithilfe von Magie erlegt zu haben. Wobei das diesmal schon etwas ganz anderes gewesen war, als damals.

  4. Beiträge anzeigen #184
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Tooshoo, so nannte das Waldvolk den gigantischen Baum der sich inmitten des großen Sumpfes befand. Drumherum hatte sich mit der Zeit ein kleines Dorf gebildet, welches auf ihrer Karte als "Schwarzwasser" verzeichnet war.

    Er hatte es sich größer vorgestellt. Zwar war der riesige Baum wirklich imponierend, doch die kleinen Hütten aus Holz und Stroh waren nicht sehr einladen. Aber immerhin roch es hier nicht nach verbrannten Körpern und Verwesung.

    Eodrian rümpfte die Nase, der faulige Sumpfgeruch war auch nicht viel besser.

    Sie betraten ein tavernenartiges Haus, nicht zu vregleichen mit der Sturzkampfmöwe. Doch hier saßen einige der Bewohner und aßen.

    Endlich sind die beiden weg, dachte Eodrian bei sich, als Vladimir und sein Bruder die Taverne verließen um sich ein bisschen umzuschauen.

    Stella saß auf seinem Schoß und schaute ihn mit einem durchdringenden Blick an. Er betrachtete sie, ihre wunderschlnen Augen und ihre vollen Lippen. Ihre dunkles Haar kräuselte sich etwas.

    "Du bist atemberaubend schön." Hauchte Eodrian, als er ihre Hand nahm. Er war froh, dass er noch bei ihr war. Es hätte ihn auch schlimmer treffen können, immerhin ist er so unglaublich knapp dem Tode entkommen.

    In Gedanken versunken merkte er nicht, wie die breitschultrige Frau an dem Tisch des Pärchens ankam und sich mit einer merkwürdig verrauchten Stimme vorstellte:

    "Ich bin Mama Hooqua, die Besitzerin dieses Hauses. Was kann ich für euch tun?"

    Da sich Eodrian nicht regte, antwortete Stella auf die Frage.

    "Wir suchen eine Schlafmöglichkeit, vielleicht habt ihr..." Eodrian fiel ihr ins Wort, "Ich möchte in dem großen Baum schlafen!"

    Etwas verdaddert schaute ihn die ältere Frau an. Eodrian merkte, dass sein Kommentar etwas unangebracht war und hoffte das die restlichen Baumverehrer nichts mitbekomme hatten.

    Bevor die Frau antworten konnte, übernahm Stella wieder das Sprechen.
    Geändert von Eodrian (27.11.2011 um 21:38 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #185
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Tooshoo, Heilkammer

    "Druide? Schwer zu glauben, dass es einer ist. Ich hab diesen wilden Mann zwar noch nicht gesehen, aber die Zahl an Druiden in der Welt kann man heute an sich an zwei Händen abzählen. Es wäre ungewöhnlich, wenn einer derart sich verliert. Nicht aber unmöglich. - Ich hatte viel eher vermutet, dass es eine andre Form von...Naturerwählter ist.", meinte Ornlu und überlegte kurz, ob es doch ein Druide sein könnte.
    "Jarvo erschlug in der Schlacht um Silden eine Bestie. Menschlich war sie irgendwie und doch vollkommen von etwas tierischen beherrscht. Sie hatte einige Waldläufer gejagt und genug erwischt. Noreia wurde durch diese Bestie der Arm abgerissen. Und Jarvo...nun Jarvo wurde selbst zu etwas, was dieser Bestie gleich war. Doch er hatte noch Macht über sich selbst. Und das ist der Unterschied. Manche der Waldläufer werden Hüter genannt, denn sie sind wie die Druiden Erwählte der Natur. In meinen Augen sind sie gar auch sowas wie Druiden, so wie die Druiden eben auch irgendwie Waldläufer sind. Beides andere Art und doch wahrhaftig. Oder ist dir nie aufgefallen wie anders Ryu ist? Einst war er nur ein Mensch und nun, ist da was anderes, was er zu verbergen weiß, wenn man ihn nicht schon zuvor kannte. Jene die zurück kehren, bleiben meist Mensch. Jene die es nicht tun...werden zu Bestien. Marionetten von Naturgeistern denen sie geistig und körperlich nicht mehr gewachsen waren - bis man sie erschlägt oder ihr Körper sie selbst vernichtet. Fluch und Segen - was es ist, ist Ansichtssache und doch wagen es jene die den Ruf der Natur vernehmen. So wie es Druiden tun. Letztlich sind diese besonderen Waldläufer und die Druiden die Hüter dieser Welt. Aktiv in den Dingen, die die Menschen gar nicht mal kennen. Der Preis ist immens, der Lohn aber ebenso. Ich bin was ich bin und weiß es zu schätzen. Auch wenn ich die Zeit fürchte, da Freunde gehen werden und ich schier ewiglich bleiben werde... - Hmm, nun keine Zeit für den Sentimimi...eben diesen Kram. Ich werde mir mal diesen wilden Mann oder was es auch ist ansehen. Ich fürchte ich muss entscheiden ob er gleich erschlagen wird oder nicht. Aber zunächst die andere Sache. Muss noch zwei Setzlinge finden die gepflanzt werden und... - danke für die rasche Hilfe. Wir sehen uns später oder die Tage und keine falsche Scheu in Sachen Hütte. Bewahret!", sprach der Jäger und machte sich auf gen Baumkrone, nachdem er sich auch von Othorn, der eh schon wegdöste, verabschiedete.

  6. Beiträge anzeigen #186
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    So stand er nun da. Der Regen rann an seinen Haaren hinab und tropfte auf seine Brust. Die Beine standen fest auf dem matschigen Boden, das linke wenig belastet etwas weiter vorn, während das Standbein sich leicht nach hinten abstütze.
    Die Knie gelockert und bereit jedem Willen des Jägers sofort zu gehorchen. Die linken Arm hielt er ganz leicht angewinkelt, der rechte bildete eine Parallele zum Standbein, die von dem Übungsschwert verlängert wurde. So konnte er besser sein Gleichgewicht halten.
    Den Kopf hatte er leicht geneigt, damit der Regen nicht seine Sicht behinderte. Die Haare lagen zwar auch vor den Augen, aber an ihren Schleier hatte er sich längst gewöhnt und wenn jemand dachte, dass sie ihn beeinträchtigtigten so irrte er.
    Es wäre nur vergebene Mühe gewesen sie zusammenzubinden, denn die Nässe, die sie schwer machte und die schnellen Bewegungen hätten sie früher oder später sowieso auseinander wirbeln lassen und dann hatte er nicht den Vorteil, dass die untere Schicht ihn eine Weile vor dem Regen schützen würde.
    Den Mantel hatte er in der Wächterunterkunft gelassen, nachdem Ryu ihm knapp erläutert hatte, was er vorhatte. Er wäre nur schwer geworden und hätte ihn behindert. Bereits nach den ersten Minuten war das Wasser durch alle seine Kleider gesickert... außer seine Stiefel, was Andrahir sehr zufrieden stellte. Sie waren von wirklich guter Qualität. Nicht nur, dass er durch das dicke Leder warme Füße behielt, auch rutschte er mit der geriffelten Sohle nicht ganz so leicht weg, auf dem Boden, der sich momentan eher in ein Gewässer zu transformieren schien. Einige Rinnsale bahnten sich den Weg durch kleine Kuhlen und setzte man einen Fuß auf, verschob er sich sofort und man musste darauf achten, dass man nicht das Gleichgewicht verlor.

    Mit ein wenig Selbstironie führte sich Andrahir das Bild vor Augen, das er gerade abgab. Es war wie der Traum eines Knaben, mit wildem Aussehen, einer Waffe in der Hand, der peitschenden Natur trotzend und ja... eine leise Stimme in seinem Innern erinnerte sich an diesen Traum, dem er als Kind das ein oder andere Mal verfallen war und schien diesen Augenblick zu genießen. Nur er, ich, die Waffe in meiner Hand und die Natur. Was braucht man mehr? Der Rest seines Ichs war dagegen ziemlich rational. Verdammt... ist das kalt. war ein Gedanke, Wie lange werd ich wohl brauchen um nach dieser Dreckschlacht meine Klamotten und mich sauber zu kriegen? ein anderer.
    Ryu hatte dafür gesorgt, dass einige Laternen an dem Platz standen, so dass ein flackerndes Zwielicht den Kampfplatz erhellte. Dem Neuling gegenüber stand sein Gegner, Boris, der sich gerade von seiner Jacke befreite und sein Schwert samt Scheide in die Hand nahm um sich bereit zu machen.
    Man sah ihm einen gewissen Grad von Erfahrung an. Er war sicher kein meisterhafter Kämpfer, aber er schwang sein Schwert gewiss schon einige Jahre seines Lebens, dass die Jahre seines Gegenübers mindestens nochmal um die Hälfte übertraf.
    Kräftig gebaut war er und Andrahir meinte sich zu erinnern ihn mal auf dem Schwarzmarkt gesehen zu haben, wie er eine Lieferung begleitete und bewachte. Dabei war es sicher von nutzen, wenn man seine Waffe beherrschte.
    Boris zog die Waffe, einen mittelprächtigen Einhänder, der die Qualität der Übungsschwerter nur leicht übertraf. Andrahir hatte sein eigenes Rostschwert zwar mitgenommen, aber Ryu hatte ihn angewiesen wieder eines der Übungsschwerter zu nutzen, was den Schüler sehr erleichtert hatte.
    Nun konzentrierte er sich, während sein Gegner sich bereit machte.
    Den Griff der Waffe hatte er im vorhinein abgewischt und seit dem so fest in der Hand, dass er nach wie vor trocken war und so nicht in der Hand rutschte. Er sollte auf etwas achten, was Ryu ihn noch nicht gelehrt hatte... das konnte ja heiter werden. Entweder er meinte etwas offensichtliches oder es war wieder ein Rätzel.
    Boris machte einen Schritt auf ihn zu und blieb dann sicher stehen. Das war der Moment in dem es anfing.
    Andrahir schnellte vor und lies eine Reihe von Schlägen auf seinen Gegner niederfahren, wie er es von den Kämpfen mit Tom gewohnt war. Wie erwartet schien der Wächter zwar überrascht von der Geschwindigkeit, parrierte die Schläge aber ohne große Mühe während der Jäger immer darauf achtete die festen Stellen des Bodens zu betreten. Die beiden Kämpfer lernten sich kennen. Es war vergleichbar mit einer Art Smalltalk zweier Personen die sich kennen lernten. Nur eben mit den Schwertern. Jeder versuchte erst einmal den Stil des Gegners zu verstehen während er selbst darauf achtete nicht zuviel durchblicken zu lassen um nicht zu früh Stärken und Schwächen zu offenbaren, was dazu führte, dass keiner der beiden auch nur ansatzweise in Schwierigkeiten kam.

    Doch nach und nach fielen Einzelheiten auf. Bei aller Mühe die man sich gab, konnte man seinen eigenen Charakter eben doch nicht verbergen und so stellte sich langsam heraus was für eine Art Kämpfer Boris war.
    Er handelte überlegt, belies es bei den wichtigsten Bewegungen während er sich fast nie von seinem Standpunkt wegbewegte. Andrahir setzte wie immer auf Geschwindigkeit, auf Einfaltsreichtum, auf Bewegung. Die ersten Minuten funktionierte das gut, doch langsam bemerkte er, wie die Inseln des festen Bodens immer kleiner wurden, wie die Füße immer mehr ins schlingern kamen, wenn er sie umsetzte. Bei einem Seitwertssprung mit dem er Boris überraschend von der anderen Seite angreifen wollte, rutschte er schließlich weg und landete mit den Knien auf den Boden. Glücklicherweise hatte sein Gegner wirklich nicht mit dem Sprung gerechnet und noch bevor er die Situation ausnutzen konnte, war der Jäger aufgesprungen und hatte sich rückwärts in Sichereit um kurz eine Pause zu bekommen.
    Das war es was Ryu gemeint hatte und deshalb hatte er diesen Zeitpunkt und diesen Gegner ausgewählt. Boris Kampfstil war vielleicht einfalltslos und unter normalen Umständen würde er sich nicht ewig gegen die Variabilität Andrahirs behaupten können aber hier... war es perfekt. Er stand. Um ihn herum waren nur wenige Fußstapfen im Boden und er hatte weiterhin festen Halt wärend sich sein Gegner selbst das Fundament seines Stiles zertrat.
    Nungut, es konnte ja nicht so schwer sein sich einfach weniger zu bewegen. Mit der linken klopfte der junge Mann den groben Dreck von seinen Knien bevor er wieder vortrat, sich eine noch recht feste Bodeninsel vor Boris suchte und den Kampf fortsetzte. Der Wächter wehrte drei Schläge behände ab und vollführte dann seinerseits eine Kombination aus Schlägen. Sie waren einfach gehalten, keine Finten oder Antäuschungen aber in ihrer Einfachheit waren sie konsequent. Keine Lücke, kein Fehler schlich sich in die Schlagfolge die Andrahir mit Mühe abwehrte. Er befand sich auf fremdem Grund. Wie ein Wolf der auf einem dünnen Balken balancierend versuchte gegen eine Katze zu kämpfen, oder wie ein Speerkämpfer, der auf einmal mit einem Schwert kämpfen sollte. Ihm fielen noch viele andere Vergleiche ein, aber das nutzte nicht viel. Er war Boris einfach unterlegen, weil dieser, beziehungsweise die Umstände ihm einen fremden Stil aufzwangen, doch immer wenn er einen Ausfallschritt oder einen plötzlichen Richtungswechsel vollführte, kämpfte er um sein Gleichgewicht. Boris fand immer mehr Schwachstellen in der Verteidigung des Schülers, dessen Ehrgeiz dadurch zwar noch heftiger entflammte aber es half nichts. Es war eine Frage der Zeit bis er den entscheidenden Fehler machen würde... entweder im fremden Stil oder im eigenen aufgrund des Untergrunds. Doch er wollte nicht aufgeben, konnte nicht aufgeben, denn es war zwar ein Trainingskampf, doch er trainierte für die Realität und in der Realität starb man, wenn man aufgab - also kämpfte er.

    Erneut rutschte der Fuß des Jägers weg, als er einen Schlag abwehrte und sein Gegner nutzte den Moment um von der entgegengesetzen Seite zuzuschlagen. Immernoch das Gleichgewicht suchend schwang er das Schwert, doch seine Haltung war mehr als "unvorteilhaft". Der feste Griff löste sich und seine Waffe flog zur Seite.
    Bestürzt sprang Andrahir einen Schritt zurück, während Boris ihm den Weg zum Schwert versperrte. In einem Arenakampf hätte er sich jetzt ergeben oder mit Händen und Füßen weiterkämpfen müssen. Doch dies war kein Arenakampf. Ihm standen die Möglichkeiten offen, die er eben hatte in einem echten Kampf und es gab noch eine Möglichkeit. Er fuhr herum, lief zu der Stelle an der Ryu stand und das geschehen begutachtete, offensichtlich gespannt auf das was sein Schüler vorhatte. Man hätte denken können er renne weg... doch wer das dachte kannte ihn nicht.
    Andrahir streckte seine Hand auf und ergriff die Lederhülle seiner eigenen Waffe. Er zog sie heraus und spürte das viel zu große Gewicht in seiner Hand. Mühevoll lies er sie kreisen um sich wieder daran zu gewöhnen, wie viel schwerer sie trotz der geringeren Größe war als das Übungsschwert, um sich daran zu gewöhnen wie das Lenken des Schwertes, dass er liebevoll >Rostlaube< getauft hatte durch die nicht vorhandene Balance erschwert wurde. Dann trat er wieder auf Boris zu, der ihn erwartete und mit drei Schlägen begrüßte, die Andrahir abgleiten lies. Er war nun noch langsamer, noch fester an den Stil seines Gegners gefesselt, was diesem noch erleichterte die Verteidigung zu durchbrechen.
    Entschlossen schüttelte sich der Jäger die Haare aus dem Gesicht und versuchte das unmögliche. Nach einem Schlag des Gegners, den er zur Seite ablenkte nahm, holte er aus und schlug mit aller Kraft zu. Es geschah, was geschehen musste. Boris blockte den Schlag und ein entsetzliches Klirren erfüllte die Luft während das Gewicht in Andrahirs Händen mit einem Mal deutlich geringer wurde und die Wucht mit der sich das Metall traf sich auflöste, was die Kontrahenten zur Seite taumeln lies. Es klapperte als die Spitze des alten Schwertes gegen einen Baumstamm schlug und liegen blieb. Der Jäger sah in seine Hand und fand nur einen kleinen Stumpf der Klinge mit der man nicht mehr kämpfen konnte.
    Als er wieder aufblickte sah er wie Boris das Übungsschwert aufhob und ihm entgegentrat. Andrahir suchte sich wieder einen festen Stand und blickte ihm entgegen. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte und wie er weitermachen sollte, aber vielleicht würde es eine Möglichkeit geben.

    Boris hielt einige Schritt vor ihm an, senkte seine Waffe und stellte sich aufrecht hin ohne Kampfhaltung einzunehmen. Dann begann er zu sprechen.
    "Andrahir, ich könnte dich jetzt mühelos besiegen. Vielleicht würdest du mir einige Minuten ausweichen können aber irgendwann hätte ich dich, das weißt du. Wäre ich ein ruhmsüchtiger Bandit würde ich weitermachen, bis ich dir eine Klinge an den Hals setzen kann, doch mich interessiert der förmliche Sieg nicht. Du gibst nicht auf, egal wie sinnlos das weiterkämpfen scheinen mag. Das verlangt mir Respekt ab, zumal ich weiß, dass es unter anderen Umständen nicht so gut für mich ausgesehen hätte.
    Ich hätte gesiegt, doch ich habe es nicht. Somit hast du auch nicht verloren. Das ist meine Sicht auf die Dinge."

    Er wandte sich an Ryu. "Wenn du erlaubst?" Es war eine rhetorische Frage und noch während Ryu nickte reichte der Wächter seinem Gegner das Übungsschwert, ging an ihm vorrüber und ging samt seiner Sachen vom Übungsplatz.
    Andrahir lies die Klingenspitze auf den Boden sinken. Er wusste nicht ob er sich über den ehrlichen Zuspruch seines Gegners freuen oder über seine ersichtliche Niederlage ärgern sollte.
    Langsam drehte er sich um und schritt auf seinen Lehrmeister zu. Seine gesammten Sachen trieften vom Wasser, bis auf seine Stiefel in die nur ein wenig Wasser von oben hineingelaufen war. Er strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und lies seinen Blick langsam von unten an dem Hauptmann nach oben wandern. Sein Gesicht war ausdruckslos bis auf ein leichtes Flackern seiner Augen, was er nicht zu unterdrücken können schien.
    Andrahir war sich unschlüssig, was dieses Flackern bedeutete. Nur eines war sicher. Es war keine Enttäuschung.

  7. Beiträge anzeigen #187
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    ,,Wir brauchen einen Schlafplatz.“, erklärte Stella und die Wirtin erklärte, dass sie in der Massenunterkunft noch einen Platz hätte. ,,Gut das nehmen wir.“, meinte Stella und half Eodrian auf die Beine. Sie verstauten dort ihre Sachen und nachdem sie dort alles verstaut hatten, gingen Stella und Eodrian zurück in den Schankraum.

    Als sie wieder Platz genommen hatten setzte sie sich nochmal auf seinen Schoß und grinste:,, Und da bleibst du jetzt.“ Sie bestellte ihm etwas zu essen und nahm daraufhin Platz neben ihm. Sie selbst hatte sich einen Becher Met bestellt. ,,Ich vermisse, die Exotischen Weine.“, seufzte Stella und blickte in den Becher. Wenigstens kein einfacher Met, es war Kirschmet was immerhin eine willkommene Abwechslung war. Dann nahm sie einen kräftigen Schluck und erwiderte:,, Ich glaube nicht, dass wir in den großen Baum können. Das ist soweit ich es richtig verstanden habe ein großes Heiligtum und die werden da wohl kaum Fremde wie uns hinein lassen.“
    Sie selbst fand es auch schade, nur zu gern wurde auf die Baumkrone und dort den Ausblick genießen, doch sie machte sich da wenig Hoffnung und so musste sie sich damit abfinden.

  8. Beiträge anzeigen #188
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    "Man kann es ja mal probieren." Eodrian setzte zum trinken an und in einem großen Zug leerte er den Becher.

    Die beiden aßen, was ihnen aufgetischt wurde. Eine grün-bräunliche Suppe mit Gemüse, sie schmeckte sehr salzig. Hin und wieder fand Eodrian ein kleines Stück Fisch in der Suppe. "Naja..." Meinte Eodrian beim Essen.

    Als ihre Teller leer waren, setzte sich Stella wieder auf Eodrians Schoß, liebevoll strich sie ihm durch die Haare und Eodrian bekam, wie immer wenn sie ihn berührte, eine Kribbeln auf der Haut. Wieder in Gedanken versunken, diesmal Gedanken von einer etwas anderen Sorte, wurde er von der Tavernenbesitzerin angesprochen.

    "Soll ich euch eine Wasserpfeife bringen? Wir haben hier das beste Kraut auf Argaan, frisch von unsereren Sumpfkrautplantagen."

    Diesmal antwortete Eodrian. Er hatte sich nach dem Preis erkundigt und wollte gerne 5 Goldmünzen für ein wenig Entspannung aufbringen, also ließ er sich eine Pfeife bringen.

    Ein jüngerer Mann mit einem dunklen Hautton und kurz geschorenen Haaren kam kurz danach mit der Wasserpfeife unter dem Arm zu ihrem Tisch. Er stellte sie auf den Tisch und deponierte ein großen Batzen Sumpfkraut auf dem verzierten Kopf der Pfeife. Geschickt entzündete er die Glut und nahm ein paar Züge um die Kohle weiter anzufachen. Eodrian stieg der angenehme Duft des Krauts in die Nase und mit Freuden empfing er den kleinen Schlauch und setzte zum Zug an.

    Er bließ den, deutlich grüneren Rauch als bei den kleinen Stengeln von Raad, in die Luft und schnell trat das beruhigende und entspannende Gefühl ein.

  9. Beiträge anzeigen #189
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    Stella war nicht wirklich davon angetan, dass Eodrian Sumpfkraut rauchte. Sie kam immerhin aus einer sehr wohlhabenden Familie und auch wenn ihr Vater sie enterbt hatte, so versuchte hatte sie eine gute Erziehung genossen. Sie schürzte die Lippen sagte jedoch kein Wort. Doch sie merkte, dass sich seine Laune nun stark verbesserte und so biss sie sich nur einmal kurz auf die Lippen um sich einen Kommentar zu verkneifen.

    Dann tauchte Vladimir auf, er tätschelte sein Schwert und meinte:,, Also wenn du mich fragst, dann ist mir dieser Ort nicht geheuer, zu viel Gauner.“ Dann sah dieser Eodrian an und auch er behielt seine Gedanken für sich. ,,Wo ist dein Bruder?“, wollte Stella wissen. ,,Schaut sich auf dem Schwarzmarkt um.“, meinte Vladimir knapp und man sah ihm an das ihn dies nicht wirklich gefiel. Er ließ sich einen Met bringen.
    Dieser Ort macht uns alle noch zu Dieben und mich wieder Rückfällig, dachte die junge Adlige schmunzelnd. Sie gab Eodrian einen Kuss und streichelte ihn weiter. Während dessen schmunzelte Vladimir und leerte seinen Krug auf einem Zuge, dann zog er die erst beste Frau zu sich her. Stella lachte und meinte:,, Du hast dich nicht verändert.“ ,,Wieso auch? Du weißt doch worin ich Erfüllung finde.“, grinste er, dann sprachen die beiden lachend im Chor:,, Sauf was du kriegen kannst und Verhure dein letztes Ersparnis denn das Leben ist kurz.“
    ,,Schenke deine Aufmerksamkeit lieber deinem Liebsten, ich werde hier jetzt etwas beschäftigt sein.“, meinte Vladimir und trug das Mädchen zur Tür hinaus. ,,Hast du nicht langsam genug geraucht? Oder soll ich dir noch etwas bringen lassen?“, fragte Stella und schmiegte sich an Eodrian.

  10. Beiträge anzeigen #190
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Er beachtete die, teilweise etwas abwertenden, Blicke von Vladimir nicht. Er nahm einen besonders kräftigen Zug und pustete den Rauch in seine Richtung. Eodrian war tief in Gedanken versunken, wie so oft in den letzten Tagen. Sein Kopf drehte sich und er bekam nichts davon mit, dass Vladimir schon längst nach draussen verschwunden war.

    Wortlos ließ er den Schlauch auf den Tisch fallen und drehte seinen Kopf zu Stella. Seine Sicht war verschwommen, er war tatsächlich wieder ordentlich breit.

    Gutes Kraut, wirklich verdammt gutes Kraut. dachte Eodrian, während er langsam aufstand.

    Stella blieb sitzen und richtete ihre Haare. Eodrian ging geradewegs auf die kleine Theke zu und lehnte sich dort an.

    "Haben.. Haben sie auch nen Einzelzimmer?" Nuschelte Eodrian fast unverständlich. Doch er war wohl nicht der erste der so benebelt mit ihr sprach. Sie grinste und man sah wie

    ihre Augen funkelten. Zu seiner Enttäuschung schüttelte sie den Kopf.

    "Zu den Betten gehts durch die Tür dort!" Sie zeigte mit dem Finger in die Richtung. Eodrian nahm Stella bei der Hand und die beiden gingen betraten die stickigen Raum.

    Man hörte zwei schnarchende Männer die direkt an der Tür schliefen, ansonsten war alle Betten leer. Zumindest glaubte Eodrian das, denn es war dunkel und erkennen ob jemand auf den Strohmatten lag konnte man nicht. Die beiden ging bis ans Ende des Raumes und fanden dort zwei Leere Strohmatten direkt nebeneinander.

    Eodrian nahm seine Axt ab und legte sie neben seine Matte, seine Klamotten behielt er an.

    Er machte es sich gemütlich und Stella legte sich zu ihm, sie legte ein Bein über seine beiden.

    "Hätte ich das mit dem Krautrauchen etwa lassen sollen?" fragte Eodrian mit benommener Stimme.
    Geändert von Eodrian (27.11.2011 um 21:37 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #191
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Nachdem sie die Tätowierung beendet hatte, war sie in Djoraks Nähe geblieben, falls es irgendwelche Probleme gab. Nach der letzten Sache mit dem Sumpfkraut, das frühzeitig aufgehört hatte, zu wirken, wollte sie sich lieber selbst versichern, dass es ihm auch im Nachhinein gut ging. In der Zeit, die sie mit warten verbracht hatte, hatte sie sich ein wenig in Magie geübt, hatte eine Pflanze wachsen lassen, um wieder mehr Gefühl dafür zu bekommen. Hatte mit einem Eichhörnchen kommuniziert, mit Lichtkugeln gespielt. Für die Zauber, die auf Menschen wirkten, hätte sie Menschen als Übungsobjekte gebraucht. Außerdem wollte sie eigentlich auch den Tooconda-Zauber noch einmal üben, aber auch dazu hätte sie einen Menschen benötigt, und Djorak war betäubt. Wenn er aufwachte, würde er sich wahrscheinlich nur ungern auf die Folgen dieses Zaubers einlassen wollen, diese elenden Kopfschmerzen, die Lähmung. Aber zumindest hatte sie die Zauber üben können, die sie ihren Schülern beibrachte, auch wenn keiner den Lichtzauber lernen wollte. Sollte einer die verstehen.
    Sie hörte ein leises Stöhnen und dimmte die Lichtkugel ein wenig. Mit der Kammtechnik war sie erstaunlich früh fertig geworden, eigentlich hatte sie viel mehr Zeit dafür eingeplant. Mit dem Ergebnis war sie eigentlich auch zufrieden, aber das musste Djorak selbst sehen. Sie nahm das Tuch von seinen Augen, immerhin schien er zu erwachen.
    "Wie geht's dir? Die Tätowierung ist fertig."

  12. Beiträge anzeigen #192
    Provinzheld Avatar von Djorak
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    Djorak ist offline
    "Maah keeet es kuhuut!", nuschelte Djorak und erschrak. "Kuut!"
    Was war los? Irgendwie konnte er seine Zunge nicht wirklich bewegen. Sie lag wie ein Fleischklumpen in seinem Mund.
    Er versuchte die Müdigkeit aus seinem Gesicht zu reiben. Langsam war er aus seinem Traum geglitten, wie auf Flügeln. Doch nun stellte er fest, dass er anscheinend teilweise betäubt war.
    Vielleicht hatte der Sumpfkrauttee wohl doch zu gut gewirkt.
    Mit der Hand befühlte er seine Zunge. Es fühlte sich an, wie ein Stück rohes Fleisch, er spürte nichts mit der Zunge.
    "Wasch losch?"
    Anscheinend verstand Cécilia ihn nicht.
    "Geht es dir gut?"
    Der Barbier nickte bestätigend.
    "Kuuuhuut!"
    Die Barbierin sah zweifelnd aus, reichte ihm aber einen Spiegel. Darin betrachtete er sich. Die Wangen waren rot, doch die Tätowierungen sahen gut aus. Ein wenig Creme und die Haut würde sich auch beruhigen. Anerkennend nickte er.
    Schmerzen tat sein Gesicht nicht, er befühlte vorsichtig die Wangen. Diese waren auch taub. Hoffentlich würde sich das bald legen.
    "VIehvieeel kohschteeeht dasch?", fragte er und zeigte auf seinen Geldbeutel. Hoffentlich verstand Cécilia.

  13. Beiträge anzeigen #193
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    ,,Nein, aber du hättest vielleicht nicht so viel rauchen sollen.“, flüsterte Stella, sie wollte die beiden Männer nicht unbedingt wecken. Sie zog Eodrian mit dem Bein etwas näher zu sich hin und ließ ihn gewisse stellen deutlich spüren. Sie neckte ihn damit ein bisschen, dann lockerte sie die Umarmung ein wenig und lächelte:,, Du wirst mir ja noch ein wenig Spaß gönnen oder?“ Sie sah, das er ein wenig rot geworden war. Sie musste sich das lachen verkneifen, sie konnte sich nicht erinnern wann sie ihn jemals in eine solche Verlegenheit gebracht hatte.

    Sie wandte ihren Kopf zur anderen Seite und blickte dabei zum Fenster hinaus. ,,Wie lange wollen wir hier bleiben?“, wollte die junge Adlige wissen. Dann sah sie das müde Gesicht ihres Liebsten und fragte:,, Oder wollen wir das lieber morgen besprechen?“ Eodrian nickte nur zustimmend was für sie bedeutete, dass sie diese Angelegenheit morgen klären würden.

    Schließlich legte er seine Arme um ihre Hüften und sie schlief darauf hin dann ein. Es war wesentlich gemütlicher als im Weißaugengebirge und dies erleichterte ihr das Einschlafen.

  14. Beiträge anzeigen #194
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Sumpfkrautplantage

    Die Feuer brannten, der stille Segen war ausgesprochen und die Jägerschaft blickte in die Flammen um den beiden Jägern die letzte Ehre zu erweisen. Gewöhnlich verbrannte man die toten Körper mitsamt den Dingen die jene Menschen ausmachten oder einfach zu ihnen gehörten - Lebende mal ausgenommen. Hier jedoch waren es nur die blutigen Lumpen die die Warane gelassen hatten und ein paar Dinge, die eben zu den beiden gehörten.
    Stille Minuten vergingen und man lauschte dem zischenden Holz das da etwas Abseits der Sumpfkrautplantage verbrannte, bevor die Häupter gehoben wurden und einer der Jäger die Laute anstimmte. Dann ging es redend und singend gen Jägerfeuer.
    Heute würden sie das Leben und die beiden Gestorbenen feiern. Bis die Flammen erloschen waren und nur noch Asche blieb.
    In kleiner Runde wurde Sumpfkraut herum gereicht und gute Geschichten über die Toten erzählt. Es wurde Sumpfratte vom Spieß gegessen und irgend ein Fuselschnaps herumgereicht.
    In solch Nächten wurde man sich eben klar, dass man schon morgen sterben konnte. Wieso dann nicht das Leben bis dahin leben und feiern?
    Ornlu jedoch hielt sich zurück, denn er würde bei Morgengrauen zwei Setzlinge auf der Asche pflanzen - so wie es sich im Waldvolk gehörte, damit man beider erinnerte, wenn man an jenen Bäumen in Zukunft vorbei ging und womöglich beider Seelen Halt in diesem neuen Leben finden. Es musste ja auch immer einen Anfang geben, wenn heilige Haine irgendwann mal entstanden.
    Geändert von Ornlu (27.11.2011 um 22:26 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #195
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Betäubte Zunge ... das gab sich bald. Nichts, was Cé nicht schon kannte. Während der Pest hatte sie in Silden allerhand gesehen, Ekliges, Verstörendes, alles, wie es schien. Nur Wunden und Pflanzen nicht - Heilpflanzen waren so ziemlich immer knapp gewesen, und Verwundete hatte man gar nicht erst ins Lazarett gelassen. War eher selten gewesen, dass Verwundete zugleich krank gewesen waren. Es war zwar auch vorgekommen, dass Kranke sich selbst verletzt hatten, aber es waren meistens kleine Wehwehchen gewesen. Da fiel ihr ein, sie hatte sich schon lange vorgenommen gehabt, Lina zu fragen, was die Aufgaben eines Heilers waren, und ob sie das lernen konnte. Das in Beria war schon dumm gelaufen ... sie war gar nicht dazu gekommen, Lina danach zu fragen, weil Lina ja in Silden mitbekommen hatte, wie krank Cé gewesen war. Dass Cé hätte sterben müssen, zweifach, und trotzdem noch lebte. Es war nicht einfach zu erklären, absolut nicht.

    Sie schaute zu Djorak und überlegte. Er hatte gefragt, wie viel das kosten sollte, und da hatte sie immer noch keine Idee, was sie verlangen sollte. Es war schwierig und auch zum Teil gefählich gewesen, diese Tätowierung durchzuführen, aber Djorak schien damit zufrieden zu sein. Gab es denn irgendwas, was sie gerade gebrauchen konnte? Für ihre Schüler und auch ihre eigenen Magiestudien brauchte sie immer mal wieder "Opfer", an denen sie üben und lehren konnte. Jetzt gerade würde sich das mit Djorak natürlich nicht machen lassen, aber später vielleicht.
    "Ein Preis ... ich werde kein Geld verlangen. Geld löst keine Probleme; ich bin genügsam. Außerdem habe ich keine Lust, den Arbeitsaufwand in Zahlen zu fassen. Nachher käme eh nur eine Summe heraus, die du nicht aufbringen könntest oder so", begann sie nachdenklich ihre kleine, düstere Rede. "Ich fordere einen Gefallen, auf den ich zurückkommen werde. Ich weiß nicht, wie viel du über die Druiden weißt, aber Magie will geübt werden, und ich benötige einen Helfer. Was ich üben will, ist ein Zauber mit sehr unangenehmen Auswirkungen, das weiß ich selbst nur zu gut, aber wenn ich ihn nicht übe, bin ich mir selbst die größere Gefahr als einem potentiellem Gegner. In einigen Tagen werde ich dich aufsuchen, um den Gefallen einzulösen. Halte Mittel gegen Kopfschmerzen bereit."
    Mit diesen Worten verschloss sie den Umhang und "rauschte" buchstäblich davon. Hatte etwas Düsteres, Dramatisches. Dämlich, dass "Schauspieler" kein Handwerksberuf war.

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #196
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Schweigend – sah man einmal ab von dem umso schwereren Atem – stieg Thorwyn die Stufen im Inneren des Baumes empor, beladen mit verschiedenen Besitztümern von ihm und Leyla. Allzu viele waren es nicht, worüber er in diesem Moment auch ganz froh war, denn das ersparte es ihm, den Baum unzählige Male erklimmen zu müssen; beide hatten einen Bogen mit Pfeilen, der Jäger außerdem seinen Spieß und seine Fallen, und natürlich waren da noch einige Felle von verschiedenen Tieren in verschiedenen Größen – irgendwas hatten sie doch noch mit den Schneehasenfellen vorgehabt – sowie ein paar Jagdtrophäen, vor allem die Panzerplatten der Minecrawler, die die beiden vor Monaten erlegt hatten.
    Und viel mehr war da eigentlich nicht, sah man von den Dingen ab, die man sowieso immer bei sich trug, so wie Messer und Geldbeutel. Ächzend lud Thorwyn sein Gepäck also in der Hütte ab, die so plötzlich ihre unglücklichen Bewohner verloren hatte, und dachte kurz zurück an den vergangenen Abend, an dem noch die Bestattung stattgefunden hatte. Die Überreste der toten Jäger, die man im Sumpf noch gefunden hatte, waren zusammen mit ein paar persönlichen Besitztümern auf dem Scheiterhaufen gelandet und dann in einer stillen Zeremonie verbrannt worden; jeder, der mit den beiden bekannt gewesen war, hatte so Abschied nehmen können, und an diese Stelle würde man wohl auch zurückkehren, wenn man zu den Toten sprechen wollte.
    An dem anschließenden Beisammensein hatte Thorwyn sich nicht mehr beteiligt; er hatte diese Jäger nicht gekannt und wäre sich irgendwie fehl am Platze vorgekommen, ihre Freunde, die vielleicht unter sich sein wollten, unnötig mit seiner Anwesenheit zu belästigen. Er nahm sich lediglich vor, in Zukunft noch besser aufzupassen, wenn er im Sumpf unterwegs war, und dankte den beiden nun im Stillen für den Wohnraum, über den er sich unter diesen Umständen natürlich nicht so freuen konnte wie … in einer anderen Situation. Wenn dafür niemand hätte sterben müssen. Aber helfen würde ihm und Leyla diese Hütte dennoch, auch wenn sie klein und spärlich eingerichtet war. Hier hatten sie nun einen Ort, an dem sie gemeinsam etwas Ruhe finden konnten, wenn sie die brauchten, und Thorwyn war sich sicher, dass ihm dies auch noch mehr dabei helfen würde, sich in Schwarzwasser zu Hause zu fühlen.

  17. Beiträge anzeigen #197
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Ein Haus im Baum oder zumindest ein wenig Wohnraum in bemerkenswerter Höhe an einem ebenso bemerkenswerten Ort. Wie tief man wohl schon in die Geheimnisse dieses Baumes vorgedrungen war? Er stand ja ganz sicher nicht aus Zufall hier, genauso wenig, wie dieses Volk voller Naturverbundener nicht rein zufällig genau an diesem Ort lebte. Mutter Natur hatte sie alle zusammengeführt, einige waren gemeinsam direkt vom Festland hergekommen, einige hatten bereits hier gelebt und andere hatten eben erst später hier hergefunden. So wie sie beide, die nun endlich einen Ort zum gemeinsamen Leben hatten. Ohja, ganz sicher, hier würden sie nun leben. In Schwarzwasser. Als Jäger und als Heiler. Sie würden sich ergänzen, abwechseln, vielleicht sogar ab und an etwas ganz anderes machen, wer wusste das schon? Die Zeit würde es zeigen.
    "Ob man von ganz oben wohl über die Baumwipfel schauen kann?", fragte Leyla laut, aber eigentlich mehr für sich, als sie an eines der Fenster trat und hinaus blickte. Unter ihr breitete sich der Sumpf aus, zwischen einzelnen Hütten wuchsen ebenso einzeln stehend Bäume, weiter entfernt, jenseits der Siedlung, wurde das Grün dichter und schier undurchdringlicher. Wenn sie von hier aus noch das Meer sehen könnten, wäre dieser Ort wohl einmalig schön. Und doch würde sie sich ganz sicher nicht beschweren. "Hab damals gar nicht darauf geachtet, als wir zum Thing oben waren. Oder wegen des Rituals." Nachdenklich wandte sie sich wieder vom Fenster ab und durchquerte den kleinen Raum zu einem Tisch, um den einige Hocker angeordnet waren. Auf einen davon setze sie sich, den Rücken gerade durchgedrückt, und legte die Hände verschränkt auf den Tisch. Platz für mehr als sie beide war hier schon noch, wenn es sein musste.
    "Ornlu hat mich gestern Abend auf etwas gebracht, als er von den Kindern gesprochen hat", meinte sie irgendwann in die plötzliche Stille hinein. "Während des Rituals. Das wollte ich dir schon lange erzählen, aber irgendwie ... naja." Sie kratzte sich etwas verlegen am Kopf und ließ den Blick auf die Tischplatte gerichtet. "Ich habe ja mit meiner Mutter sprechen können. Sie meinte, dass sie irgendwas mit meinem Körper angestellt hat, sodass ich keine Kinder bekommen kann. Damit ich nicht denselben Fehler wie sie mache, hat sie gesagt. Weiß nicht, wie sie es gemacht hat. Aber sie war Heilerin, theoretisch lässt sich mit diesen Kräften auch sehr viel zerstören. Nunja ... du brauchst dir also keine Sorgen machen oder so ..."

  18. Beiträge anzeigen #198
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Mit den Händen hinter seinem Kopf verschränkt lag er in seinem Käfig und starrte gelangweilt an die Decke. Wie lange war er jetzt schon hier eingesperrt? Eine Woche? Zwei? Vielleicht einen Monat? Er war sich nicht mehr sicher, hatte er wenige Tage nach seiner Gefangenname jegliches Gefühl für Zeit verloren. Lediglich die sporadisch auftauchenden Fremdlinge, die ihn beobachteten, Notizen in ihre kleinen Heftchen kritzelten oder ihm verschiedene Flüssigkeiten und Lebensmittel hinhielten, als wäre er eine Zirkusattraktion, ließen einen Hinweis darauf zu, ob gerade Tag oder Nacht war. Seit geraumer Zeit jedoch waren auch die Fremdlinge nicht mehr gekommen.
    Gähnend setzte er sich auf, als er das ihm mittlerweile so bekannte Klingeln einer Glocke hörte, die seine nächste Mahlzeit ankündigte. Er wusste nicht, wieso die Fremdlinge neuerdings immer mit dem blöden Glöckchen bimmelten, bevor er sein Essen bekam, im Grunde war es ihm auch egal. Die Glocke bimmelte, er bewegte sich zum Eingang und er bekam sein Futter. Relativ einfach. Die Gedankengänge der Fremdlinge zu hinterfragen hätte - wenn die Überlegungen überhaupt zu einem logischen Ergebnis gekommen wären - zu lange gedauert. Und außerdem würde ihm das Wissen nicht weiterhelfen. Wieso also seine Zeit verschwenden mit etwas, das ihn sowieso nicht hier herausbrachte?
    Wieder brummte der Fremdling, der das Essen brachte, in unverständlichen, aber durchaus bekannten Lauten irgendetwas, bevor er das Essen abstellte und durch die Gitterstäbe schob. Bereits seit einiger Zeit, ein bisschen länger noch, als die nervige Glocke bimmelte, nutzte jeder der Fremdlinge, der das Essen brachte, dieselbe Lautfolge bevor er wieder verschwand. Auch hier hatte er zu Beginn noch gerätselt, was die Fremdlinge ihm damit wohl mitzuteilen versuchten, ob sie ihn beschimpften oder ihm Hinweise gaben oder ob es vielleicht einfach nur Zufall war, dass jeder diese Worte nutzte. Aber nach einiger Zeit hatte er feststellen müssen, dass seine Überlegungen zu nichts führten. Und auch Versuche, die Lautfolge zu wiederholen, hatte er schnell verworfen, nachdem nur merkwürdiges Brummen und Knurren zu hören gewesen war, das die Fremdlinge mit dem Essen hätte verscheuchen können.

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #199
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Aufmerksam hörte Thorwyn zu, als Leyla plötzlich auf das Ritual zu sprechen kam, das die Druiden damals in der Baumkrone abgehalten hatten, in dessen Verlauf der Kristall, den die Geliebte von Khorinis mitgebracht hatte, zerstört worden war. Bisher hatte sie kaum darüber geredet, und der Jäger hatte sie nicht drängen wollen, hatte er doch auch gemerkt, wie … eindrücklich dieses Ereignis für sie gewesen war. Und nun kam sie ja auch von selbst darauf zu sprechen, so dass Thorwyn einfach schweigend und mit nachdenklichem Gesichtsausdruck von hinten an sie herantrat und ihr sanft die Hände auf die Schultern legte.
    Sie hatte mit ihrer seit langem toten Mutter gesprochen … er verstand nicht, wie so etwas zugehen konnte, so wie er auch sonst wenig von Magie verstand, doch konnte er sich vorstellen, dass so etwas einen Menschen prägen konnte, und so versuchte er, Leyla mit der Berührung etwas Halt zu geben, während sie redete.
    „Ich … verstehe“, sagte er dann langsam und streichelte ihr sacht die Wange. Keine Kinder also. Das machte Anirons Ratschläge überflüssig und erleichterte ihnen wohl auch das Leben etwas, nahm ihnen eine Entscheidung ab, die sie sonst immer wieder zu treffen hätten. Und dennoch … warum tat eine Mutter so etwas? „Aber … wenn du darüber reden willst … warum?“, fragte Thorwyn. „Ich verstehe nicht ganz, wieso sie das gemacht hat.“ Nachdenklich leckte er sich über die Lippen und ließ sich die nächsten Worte durch den Kopf gehen, bevor er fortfuhr. „Ich weiß auch nicht, was sie gesagt hat. Damals … hast das alles wohl nur du gesehen. Willst du es erzählen?“

  20. Beiträge anzeigen #200
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Über das Warum hatte sie sich in den letzten Wochen so oft den Kopf zerbrochen. Ihre Mutter hatte zwar Gründe genannt, aber die gefielen der Blonden nicht. Sie überzeugten sie nicht. Ganz und gar nicht. Nur hatte sie Alternativen? Wohl kaum. Außer sie begegnete eines Tages einer anderen Ovates. Von denen sie zu wissen glaubte, dass es in dieser Welt keine mehr gab. Zumindest in der ihr bekannten.
    "Sonst hätte ich heute wohl nicht damit angefangen, oder?" Sie lächelte, auch wenn sie wusste, dass Thorwyn ihr Lächeln nicht sehen konnte, weil er hinter ihr stand. "Ist richtig, ihr konntet weder sehen, noch hören, was ich erlebt habe. Frag mich nicht, wie so etwas funktioniert." Sie zuckte mit den Schultern und spürte dabei den Druck, den Thorwyns Hände auf sie ausübten. Nicht schmerzhaft, sondern beistehend. "Sie hat gesagt, dass es ein Fehler von ihr war, sich in jemanden zu verlieben. Und ein Kind zu bekommen. Mich zu bekommen!" Deutlich hörbar atmete sie ein und aus und sprach einen Moment lang nicht weiter. Noch hielt ihre Stimme aber durch. "Ovates seien nicht dafür geschaffen, hat sie gesagt. Sie sollen einzig ihrer Bestimmung dienen. Also Leben zu bewahren. Es ist genau das, worauf mein Leben hier nun hinauszulaufen schien. Deswegen bin ich ja so glücklich, dass wir zwei nun einen Ort für uns allein haben. Und dass du immer wieder in der Heilkammer geholfen hast. Ich allein, ohne Rückzugsort ... das wäre so, als hätte ich mich diesem Schicksal gefügt. Aber ich will nicht. Nein, eher lege ich diesen ... Titel ab. Wenn Ovates heißt, allein zu sein und nur der Heilung zu dienen, dann will ich keine Ovates sein. Ich helfe den Menschen gern, mache sie gern gesund, aber ich will deswegen nicht auf mein Leben verzichten. Und auf einen so tollen Menschen wie dich. Aber sie dachte wohl, wenn sie mir die Möglichkeiten nimmt, dann werde ich ganz von allein zu dem, was sie nie geworden ist. Nur hätte sie mir dazu wohl auch noch ein paar andere Sachen nehmen müssen ..." Und zum Glück hatte sie das nicht. Thorwyn schien zwar nicht der Typ Mann zu sein, der einzig nach dem Äußeren ging, aber trotzdem. Es war einfach besser so, wie es nun war. Viel besser.

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