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Ihn hätte beinahe der Schlag getroffen, als er am vergangenen Abend gesehen hatte, wer in seiner Taverne sass. Inzwischen hatte er sich wieder erholt. Estefania hatte nicht dazu beigetragen, aber sie war eine willkommene Ablenkung, als sie die Tür aufriss und sich an die Theke begab.
"Guten Abend Estefania. Ich konnte die letzten Tage ganz gut brauche, was du mir beigebracht hattest."
Begrüsste er sie und folgte mit seinem Blick ihren Bewegungen.
"Es erwies sich allerdings alles etwas anderes, als im Training und ich hatte grosses Glück, dass ich mit Taeris unterwegs war. Er hat meinen Hintern mehr als einmal gerettet. Die wollten unser Blut sehen. Vollkommen durchgedreht alle. Aber ich nehme an, du hast auch irgendwo gekämpft. Dennoch konnte ich mir selber etwas beweisen. Ich habe überlebt. Das habe ich vielen anderen voraus. Am Besten du überzeugst dich selber, ob du es für notwendig hältst, dass ich noch weiter bei dir Unterricht nehme."
Sprach er, nicht ohne einen Anflug von Bedauern.
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"Du kommst ins schwatzen, Damien. Aber keine Angst, ich bin keine kaltblütige Mörderin. Dich mit Trilo abzugeben ist nicht Grund genug. Zumal ich ihn nicht direkt als Feind bezeichnen würde. Auch nicht als Freund, aber das versteht sich von alleine." Sprach sie ruhig. "Und zu deiner Frage. Ja, ich habe Cyrith fertig ausgebildet. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Vielleicht weil er nicht schlecht ist. Wohl aber weil ich ihm nicht immer trauen würde."
Auch bei ihr waren die Tage vorbei, an denen sie die Schweigsame genannt worden war.
"Nachdem ich dir Auskunft gegeben habe, könntest du mir nun deinen richtigen Namen nennen. Dann können wir nochmals ganz von vorne Anfangen...
... Ich heisse Redsonja und du?"
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Damit war es eindeutig! Manuele war Manuele und Selina war es etwas peinlich, wie sich das ganze Gespräch entwickelt hatte.
"Ja... so hab ich das von Gath auch gehört... Tut mir sehr Leid, dass ich so misstrauisch war. Meine Name ist übrigens Selina, ich bin Adeptin des Wassers", versuchte sie ihre Unhöflichkeit durch Offenheit wieder etwas auszugleichen.
"Die Nachricht von Gath ist nicht sehr lange, es geht eben um das Lagerhaus und die Schulden und dass er befürchtet, dass sein Werkzeug bereits verpfändet ist. Er würde dich bitten ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Als er die Nachricht geschrieben hatte, war Gath in Schwarzwasser. Das ist alles was ich weiß. Ob es dir was hilft weiß ich nicht, falls es dir nur noch zusätzliche Probleme bereitet, tut es mir Leid, aber falls ich etwas für dich tun kann, lass es mich wissen."
Wie viel sie selbst ausrichten konnte wusste sie zwar selbst nicht, aber vielleicht hätte er ja etwas, was machbar wäre. Doch für den Abend war das erst einmal genug gewesen und so verabschiedeten sie sich. Manuele wusste, dass er sie bei den Räumlichkeiten der Magier finden konnte und die Adeptin hoffte die Geschehnisse des Tages einmal bei ihm gut machen zu können.
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"Ja hab' ich..." antwortete die Diebin. Gekämpft hatte sie eigentlich nicht, eher gearbeitet. Während alle damit beschäftigt gewesen waren ihre Gegner zu besiegen, kümmerte sich Estefania um deren Hab und Gut, die jetzt in ihren Besitz übergegangen waren. Ein schlechtes Gewissen hatten sie nicht, aber es brauchte niemand zu erfahren, dass sie sich um den Kampf gedrückt hatte.
Der Wirt schenkte ihr einen Drink ein. Erst überlegte sie ob sie nicht lieber verzichten sollte. Ach was soll's. Einer ist keiner...
"Schön zu hören, dass an dir noch alles dran ist!" Sie lachte.
"Taeris? War der nicht auch bei der Expedition ins Gebirge dabei? Ist ja auch egal.
Ja, ich denke deine Lehre bei mir hat sich schon ziemlich lang hingezogen. Ich sollte prüfen ob ich dir noch etwas beibringen kann oder nicht."
Folgst du mir in den Hinterhof?" fragte sie schmunzelnd. Sie drehte sich auf dem Absatz herum und zum Hintereingang der Taverne. Kurz bevor sie die Türklinke herunter drückte, drehte sie sich noch einmal um und zwinkerte ihm zu. Eigentlich wollte sie wissen ob er ihr auch folgte.
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„Ich bin Vryce. Einfach nur Vryce. Kein Von, kein Zu und einen Nachnamen – soweit ich weiß – besitze ich auch nicht.“, antwortete der Heimatlose und lächelte, „Da ich also nun keine Gabel in der Luftröhre stecken habe, ist auch meine anfängliche Sorge unberechtigt. Hatte dich nur etwas … rabiater in Erinnerung“
„Und Cyrith … ja nun, er ist schwierig. Nach dem ‚Kennenlernen’ in Ben Erai wurden wir so was wie Freunde und Gefährten. Er ist ungestüm, risikobereiter als ihm und anderen gut tut, aber letztendlich doch ’ne ehrliche Haut. Man kann ihm trauen. Man sollte sich nur nicht blind auf seine Fähigkeiten verlassen, das kann ins Auge gehen“, erzählte Vryce und erinnerte sich an so manche Misere, in die er und Cyrith hineingeraten waren, weil letzterer so geduldig war wie ein Eber.
„Trotzdem … was er mit der Klinge anstellen kann, ist nicht von der Hand zu weisen“, murmelte der ehemalige Dieb und blickte auf die Krähenfeder hinab, die wie stets in ihrer Scheide ruhte.
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"Haris?"
"Jaja, ich weiss Bescheid."
Entgegnete dieser.
"Danke."
Und damit war Sarpedon auch schon hinter Estefania her, auf dem Weg in den Innenhof. Da er seit den vergangenen Ereignissen sein Schwert immer auf sich trug, brauchte er auch nicht ins Zimmer hoch zu eilen, wie sonst immer. Dieselben Verhaltensweisen hatte er allerdings auch bei seinen Gästen gesehen. Das gefiel ihm gar nicht. Hoffentlich würde sich das in den nächsten Wochen ändern. Sonst konnte die nächste Kneipenschlägerei tiefer greifende Folgen haben.
Draussen stellte er sich Estefania gegenüber auf, denn da Colodis fluchtartig die Stadt verlassen zu haben schien, blieb es wohl an ihr direkt hängen, ihn im Kampf herauszufordern.
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Tief in Gedanken versunken saß Nigel vor seiner neuen Hütte. In seiner Umgebung waren die Söldner versammelt. Sie standen in Grüppchen zusammen und unterhielten sich, manch andere trainierten mit dem Schwert und wiederrum andere saßen einfach nur da wie Nigel. Ob aus Langerweile oder in sich gekehrt in Gedanken, konnte der frisch ernannte Lehrmeister nicht einschätzen.
Er brauchte einfach Zeit für sich und dachte viel über die vergangenen Tage nach. Über die Schlacht, aber auch über die Zeit, die er bisher hier in Setarrif verbracht hatte. Außerdem rief er sich immer wieder die Worte von Raad ins Gedächtnis. Es waren wahre Worte gewesen, Worte, die in Nigel Mut und Optimismus hervorriefen. Die Linie war klar. Sie mussten eine Einheit gegen die schiere Gier in Innos' Namen herstellen. Sie mussten für die Freiheit der Menschen eintreten. Die Aufgabe war, jedem, egal wo er herkommen würde, eine Chance zu bieten und sie vor der Unterdrückung der myrtanischen Streitkräfte unter Rhobar III. zu schützen. Dafür hatten sie gekämpft in der Nacht auf dem Königsplatz, dafür hatten viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Dies durfte nicht umsonst gewesen sein.
Und plötzlich wurde er wütend, wütend auf das Gesindel, welches ihn umgab. Die Männer saßen herum und das einzige was sie interessierte, war das Gold, welches sie am Ende des Tages in den Händen hielten.
Doch die Wut flaute so schnell, wie sie gekommen war, wieder ab. Es war nicht ihre Schuld. Warum sollten sie sonst ihr Leben riskieren, wenn nicht für Gold. Es war törricht zu glauben, dass jeder Mensch für seinen Nächsten einstehen sollte. Nigel musste aufhören, daran zu glauben. Es hörte sich zwar schön an, im Namen der Freiheit zu handeln und zu kämpfen, doch was brachte es?! Für eine Antwort darauf musste er sich doch nur mal seine letzten Jahre anschauen. Was hatte er denn bewirkt? ...
Die Sonne war längst hinter dem riesigen Gebirge verschwunden, als Nigel keine Kraft mehr hatte, die ganze Zeit sich einen Kopf zu zerbrechen. Er hatte sich in seinem Leben bisher viel zu viel Gedanken gemacht, es wurde nun endlich Zeit, dass es wieder Taten von ihm zu sehen gab. Mit einem tiefen Atemzug erhob er sich und betrachtete seine Klinge, die immer noch blutverschmiert neben ihm an der Hüttenwand lehnte. Er würde sie erstmal reinigen.
Dazu besorgte er sich kurzer Hand einen Stofffetzen, stellte sich an ein Wasserfass und befreite die Klinge von verkrusteten Blutresten. Auf polieren verzichtete er, da es um einiges schwieriger war an Öl zu kommen. Zumindest fiel ihm kein Ort, ausgenommen der Palast, ein, wo es solches geben könnte. Außerdem war es die Klinge mit Sicherheit nicht wert.
An seiner Hütte zurückgekehrt, lehnte er das Schwert wieder an die Wand seiner Bretterbude und sammelte ein paar Holzscheite zusammen, welche er in seinen kleinen Ofen, der sich in der Hütte befand, warf. Es wurde zunehmend kalt und die Lederrüstung war noch feucht von der Reinigung. Außerdem hate er Hunger, weswegen er ein gutes Stück Fleisch, das er aus der Vorratskammer der Kaserne geholte hatte, in die Pfanne warf und kurz anbriet. Es war nicht zu vergleichen mit den Mahlzeiten in der Taverne, dafür aber um einiges billiger. Er hatte sowieso noch einen ziemlich hohen Schuldenberg beim Wirt abzustottern. Dafür würde eine ganze Menge seines Soldes draufgehen. Aber das war mehr als nur gerecht, wenn Nigel überlegte, wie gut er über die Runden dank des Wohlwollens Sarpedons gekommen ist.
Als das Fleisch verzehrt war, hockte sich der Lehrmeister des Körpers wieder vor die Hütte, diesmal allerdings mehr aus Langerweile als dem tiefen Bedürfnis seinen Gedanken nachzugehen. ...
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Jetzt verstand Redsonja auch endlich sein herumgetuckse. Sie hatte schon mehrere vor sich sitzen gehabt, die von ihr den Umgang mit dem Schwert lernen wollten und einfach nicht mit der Sprache heraus wollten. Sie lehnte sich entspannt zurück und überlegte sich ihn zappeln zu lassen.
"Interessant, meinst du nicht auch Taeris?"
Wandte sie sich an ihren Begleiter und Freund, während sie innerlich lachte.
"Er wird dir bestimmt nicht gesagt habe, dass ich gegen ein gewisses Entgelt oder einen Dienst auch andere ausbilde..."
Erbarmte sie sich schlussendlich doch.
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Stella stand in der Küche und bereitete für ihren Liebsten und sich das Essen vor. Sie stand beim Kessel und rührte das Fleisch darin um. Es köchelte in der Soße vor sich hin. Sie fing an mit dem Gemüse. Sie hielt kurz inne und dachte darüber nach wie lange es her war dass sie gekocht hatte. Oft hatte sie ihrem damaligen Freund zugesehen und Geholfen. Sie lächelte kurz und fing an das Gemüse anzubraten.
Da umschlossen sie vertraute und wärmende Hände von hinten und sie musste lächeln:,, Das sollte eigentlich eine kleine Überraschung werden.“ Er küsste ihren Hals und sie bekam dabei eine wohltuende Gänsehaut. Dann drehte sie sich um küsste ihn sanft und meinte:,, Du kannst den Tisch decken, es ist gleich fertig. Ich nehme an du hast einen großen Hunger?“ Dann drehte sie sich wieder um und räumte die Schneidebretter und das Kochgeschirr weg.
Sie säuberte ihre Hände mit einem Tuch und schöpfte von dem Fleisch etwas auf den Teller und danach das Gemüse.
Dann ging sie mit zwei reich gedeckten Tellern zum Esstisch in den Salon und stellte Eodrian einen Teller hin. Sie setzte sich gegenüber von ihm hin und sah ihn hoffnungsvoll an.
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Gerührt war Eodrian, dass sie sich so um ihn sorgte und ihn so verwöhnen wolle. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie sie eiskalt sein sollte. Sie ist so ein herzensguter Mensch.
"So etwas leckeres hab ich noch nie gegessen!" Und das war nicht gelogen, er hatte in seinem Leben nur einfache Kost gehabt. Die Suppe war sehr delikat und Eodrian liess es sich schmecken.
Während er das Essen genoss, stellte er sich die Frage, was er in nächster Zeit tun solle.
"Vor unserem ersten Treffen in der Taverne, da war ich die ganze Nacht damit beschäftigt mir Lesen und Schreiben beizubringen. Du beherrscht doch sicher diese Fähigkeiten oder?"
Er aß genüsslich weiter und beobachtete dabei seine Liebhaberin. Ihre Essbewegungen waren elegant und Eodrian versuchte selbst auch mit Manieren zu Essen und nicht zu schlingen, obwohl es ihm schwerfiel bei dem leckeren Essen das sie ihm auftischte. Manchmal dachte er daran, sich einfach den ganzen Topf zu krallen.
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Es freute Stella, dass ihm das Essen schmeckte und als er sie fragte, ob sie lesen und schreiben könnte da antwortete sie:,, Ja, mein Vater hat viel Zeit in meine Ausbildung investiert. Er meinte eine gute Hausfrau und Händlerin sollte Schreiben, Lesen und Rechnen können. Wenn du möchtest, bring ich dir ab morgen Lesen und Schreiben bei.“
Als Eodrian mit dem Essen fertig war, räumte Stella den Tisch ab und säuberte das Geschirr. Eordian umarmte sie wieder von hinten und sie trocknete weiter das Geschirr ab. Sie war froh, über seine nähe und als sie schließlich fertig war, da meinte sie müde:,, Liebling, ich werde mich jetzt schlafen legen, ich hatte heute viel Arbeit damit das Haus wieder auf Vordermann zu bringen.“ Er nickte, dann zog sie sich aus und legte sich müde ins Bett.
Kurz darauf spürte sie wärmende Hände auf ihrem Bauch, sie lächelte und sprach müde:,, Liebling, ich bin dafür zu erschöpft, verzeih mir.“ Dann drehte sie sich um, gab ihm einen Kuss, dann schmiegte sie sich wieder mit ihrem Rücken an sie und schlief ein.
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"Das würd mich sehr freuen, Liebling." Er räumte das Geschirr vom Tisch und brachte es zu ihr in die Küche. Während sie den Abwasch machte, umarmte er sie von hinten und streichelte ihr zärtlich die Wange.
Als die beiden sich ins Bett legten und Stella ihm klar machte, dass es heute kein Liebesspiel geben wird, war Eodrian nicht enttäuscht. Er hatte sich zwar darauf gefreut, aber er konnte auch mal darauf verzichten. Also umarmte er sie von hinten und ließ sie ihn seinem Arm einschlafen. Er hatte seinen Kopf auf ihren gelegt und roch den süßen Duft ihrer Haare, welcher ihm schon bei dem ersten Treffen so aufgefallen war.
Als ihr Atem regelmäßig wurde und sie fest schlief, beruhigte das Eodrian und auch er fiel in einen leichten Schlaf. Immer seine Arme um ihren Körper geschlungen. Doch richtig schlafen konnte er nicht.
Immernoch machte er sich Gedanken darüber, was er sich in den nächsten Wochen für ein Ziel setzen sollte.
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Sarpedon zögerte.
Ob es seine besondere Taktik war? Estefania war ruhig, sie hatte eins ihrer beiden Schwerter aus der Halterung auf dem Rücken gezogen und ging einen Schritt zurück. Sie wollte dass er sie angriff, denn es galt den Angriff und die Verteidigung zu beherrschen wenn er sich als Meister des Schwertkampfes zu bezeichnen.
"Der Gong ist bereits ertönt! Hast du ihn nicht gehört?" scherzte sie.
Kaum waren diese Worte über ihre Lippen gekommen, da versuchte der Schüler sie gleich zu Anfang mit einer Finte zu überlisten. 'Geschickt' lobte Estefania ihren Schüler in Gedanken, schaffte es aber im letzten Moment auszuweichen. 'Das fängt ja gut an...' dachte sie scheinbar ein wenig eingerostet und ging nun nicht weniger zimperlich zu Gegenangriff über.
Eines war sicher, es würde ein spannender Kampf werden. Schade das niemand zuschaute. Oder vielleicht doch? Die Kämpfenden merkten es jedoch nicht.
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„Nein“, antwortete Vryce trocken, „das hat er nicht. Hätte ich mir auch denken können. Was ist in dieser Welt noch umsonst? Wer sein Wissen in der heutigen Zeit ohne Gegenleistung weitergibt, ist nicht gerade auf der schlauen Seite des Lebens großgeworden.“
„Geld besitze ich. Genug, würde ich sagen. Und einen Dienst? Je nachdem, was es ist. Solange ich am Ende nicht zum willigen Helferlein bei irgendwelchen Dingen werde, die mir vollkommen zuwider sind.“, schloss er und blickte der Kämpferin ernst ins Gesicht. Er verfluchte sich immer noch für das, was er da in Thorniara mit auf die Beine gestellt hatte.
Dann wandte er sich an den Mann, der so gekleidet war, wie es für Setarrif üblich war.
„Myrtaner?“, fragte Vryce, „Ja, doch. Seit einiger Zeit schwirren hier ja auch die Leute vom Festland herum, seit Rhobar sich gedacht hat, mal etwas Bewegung in die Welt zu bringen. Bist du bei der Armee? Einer von Ethorns eherner Elite?“
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Taeris hatte dem Mann bei seinen Ausführungen zugehört und beobachtet. Das versuchte er nun schon seit längerem. Seine Umgebung besser beobachten. Leuten genauer zuhören, sie mustern und besser einschätzen, Charakterzüge erkennen. Er konnte nicht behaupten, dass seine Bemühungen von Erfolg gekrönt waren. Der Kerl kam ihm seltsam vor. Dennoch, dass Taeris eines der Schwerter Ethorns war, war wohl kaum ein Geheimnis.
Seine Leibgarde, ja."
erwiderte er knapp und schob den geleerten Bierkrug von sich weg, sah sein Gegenüber weiter eindringlich an.
"Und ich bin schon ein wenig herum gekommen, bevor ich hier gelandet bin."
sprach er - fast ein wenig geheimnisvoll, wenn auch eher unfreiwillig.
"Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Frag mal hier in der Akademie der Klingen nach. Die zeigen dir den Umgang mit dem Schwert ohne dass du ihnen ihre Seele verkaufen musst oder konstant in Schwierigkeiten rein gezogen wirst."
sprach er schief grinsend und bedachte Sonja mit einem hämischen Blick.
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Vryce lächelte leicht.
„Und am Ende darf ich gegen die anderen Klingen antreten, weil einer der Federführenden an der Akademie einen Sprung in der Schüssel hat und ein Gemetzel veranstaltet?“
Er wusste, dass er sich damit auf recht dünnem Eis bewegte.
„Vielleicht irgendwann einmal. Die Akademie hat mich schon fasziniert, als ich noch ein kleiner Junge war. Aber die Dinge kamen anders. Dennoch, ich werde mich einmal gerne dort umsehen …“, fuhr er fort, „… Nur, derzeit ist’s mir da einfach zu heikel. Da verkauf ich lieber meine Seele, als am Ende zur Spielfigur auf dem Schachbrett irgendwelcher Leiter, Stellvertreter und Klingen zu werden.“
Das Lächeln schwand wieder. Der Mann trank den letzten Rest Wasser aus dem Becher.
„Leibgarde, sagst du? Ich hatte eigentlich geraten. Ein Schwert Ethorns … nicht schlecht. Die Schwerter meiner Kindheit waren da eher ein Ausbund an Arroganz und Hochmut, eine Reihe eitler Gecken, vereinzelt unterbrochen von wirklich ehrenvollen Männern.“
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Vor dem Lagerhaus
Gath wollte also sein Werkzeug wieder haben!
Manuele hatte sich also dafür entschlossen, das Zeug noch an diesem Abend zu holen.
So kam es, dass er sich auf ins Söldnerviertel gemacht hatte um beim Lagerhaus nach dem rechten zu sehen. Wie immer standen unzählige Rumtreiber vor der Kaserne, doch diese störten ihn nicht, da sie eh nur ihr Gold und Weiber im Kopf hatten.
Wegen Nichtzahlung Geschlossen
Wie er diese Inschrift auf den Toren hasste. Vielleicht war ja Berek zu hause und würde ihm öffnen.
So fest er konnte klopfte er gegen das eisenbeschlagene Holztor.
Danach wartete er einen Augenblick und schaute erwartungsvoll zu den Fenstern im oberen Stockwerk. Doch es half nichts, es blieb alles dunkel.
Seine Gläubiger um Einlass zu bitten war auch keine gute Idee, auch wenn er nun wieder unter dem Schutz der Akademie stand.
„Was soll ich machen?“ Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als hoch zu klettern.
Glücklicherweise waren am linken Fenster keine Fensterläden angebracht, so dass er ohne weiteres da rein konnte. Vorausgesetzt er würde es bis oben schaffen.
Er nahm seine Kapuze ab, rückte seinen Waffengurt zu recht und fing an an einer der Regenrinnen hochzuklettern. Kein leichtes Unterfangen, denn er bei jedem Griff spürte wie ihn sein Gewicht in die Tiefe zog. Nur nicht runterschauen. Dachte er sich um nicht den Mut zu verlieren.
Mühsam zog er sich bis zum ersten Absatz, den die untere von der oberen Haushälfte trennte. Da war ein kleiner Vorsprung, an dem er sich festhalten konnte.
Dann Leere. Mit einem grossen, dumpfen Schlag fiel er zu Boden und es wurde ihm für einen Moment schwarz vor Augen.
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"Die Schwerter die ich kennen gelernt habe waren ehrenvolle Männer. Aber schwarze Schafe gibt es überall..."
Entgegnete Taeris, worauf hin ihm Redsonja ins Wort fiel. "Ich hätte jetzt eher gesagt, dass sich über die Jahre bestimmt nicht viel verändert hat. Aber das tu ich natürlich nicht, sonst kommt der Herr nur wieder auf die Idee dich davon abzuhalten mir deine Seele zu verkaufen und ich kann die eigentlich ganz gut gebrauchen. Von mir aus Können wir in den Hinterhof verschwinden und ich kann dir ein paar Sachen zeigen."
Der Veteran Lees, Ahnenkrieger, der sich inzwischen als Schwert Ethorns bezeichnete, runzelte die Stirn. Es war ihm anzusehen, dass er der Meinung war, dass sie sich noch etwas schonen sollte. Bevor er allerdings den Mund öffnete, schlug sie vor:
"Kommentieren ist allerdings besser, als jetzt schon selber ein Schwert in die Hand zu nehmen. Aber ich bin mir sicher Taeris wird ein bisschen Training nichts schaden und ich kann dich kaum besser beobachten, als wenn ich als Beobachterin im Hintergrund stehe."
Sprach sie und erhob sich und ging voran in den Hinterhof. Es war ein lauer Abend. Nach den Wirren der vergangenen Tage sehr ruhig. Dort trainierten bereits zwei. Eine gute Idee sich also hinzu zu gesellen. Obwohl nicht sonderlich viel Platz vorhanden war bis zur Mauer. Es reichte. Und da plötzlich streckte die rothaarige Kriegerin Vryce ihre Hand hin.
"Abgemacht?"
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Taeris verbarg ein Gähnen hinter vorgehaltener Hand und zog schließlich seine Langschwert aus seinem Hüftgurt. Erneut gähnend wirbelte er es einige Male prüfend durch die Luft, wobei die silbrig schimmernde Klinge im Fackelschein aufblitzte. Während er mit dem Schwert herumspielte ging er einige Schritte und kehrte den anderen beiden den Rücken zu, die sich gerade - die Ausbildung besiegelnd - die Hand schüttelten.
Fröstelnd drehte Taeris sich wieder um und blickte diesen Vryce abwartend an.
"Sonja, bei der Gelegenheit könntest du mir eigentlich mal zeigen wie man mit beiden Händen Klingen führt."
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Der Heimatlose verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
„Eines der Schwerter – die Elite schlechthin – hat noch nicht ausgelernt? Ich bin überrascht, vor allem da man sich sagt, dass unter euresgleichen Leute rumlaufen, die allerhand Waffen zu führen wissen.“
In seiner Kindheit hatte er Geschichten von Schwertern gehört, die mit Stäben gekämpft hatten oder derart meisterhaft mit dem Bogen umgehen konnten, dass man meinte, es mit einem Waldläufer zu tun zu haben.
Taeris fand die Aussage natürlich nicht allzu lustig. Die Lippen hinter dem Bart neigten sich gen Erdboden, während das Licht der Fackeln auf seinem Schwert schimmerte.
„Nun denn“, murmelte der einstige Dieb und zog die Krähenfeder mit einer raschen Bewegung aus der Scheide, stellte sich im angemessenen Abstand vor den Elitekrieger. Sie musterten sich einige Augenblicke schweigend, abschätzend. Dann gab Redsonja das Zeichen. Vryce war etwas voreilig. Er wollte Taeris unbedingt zuvor kommen, ihn sofort daran hindern, richtig in Fahrt zu kommen. Das war der Fehler, denn darauf hatte der Krieger gewartet. Die schnellen Hiebe wurden ebenso flink und kräftig abgewehrt.
Der Hund verzieht nicht mal das Gesicht, dachte der Heimatlose und spuckte aus.
Erneut sprang er vor, erneut versuchte er Taeris mit einer Reihe von Hieben einzudecken, schlug zweimal seitlich zu, tastete die Verteidigung nach einer Schwachstelle ab. Nachdem er wieder einige Meter zwischen sich und dem Elitekrieger gebracht hatte, schaute Vryce fragend in Richtung Redsonja.
„Wenn ich mit ihm fertig bin“, begann er schelmisch grinsend, „Soll ich dann in die Berge steigen und einen Drachen erlegen? Oder lieber doch Thorniaras Bastion stürmen und Rhobar mit der flachen Klinge den Hintern versohlen?“
Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Taeris vor trat. Ihm wurde das Gerede wohl zu dumm.
„Verflucht“, zischte Vryce nur und machte sich bereit.
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Setarrif #19
