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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil hatte sich in der Herberge im Hafenviertel einquartiert, und beschlossen, das Wanzen verseuchte Bett links liegen zu lassen, und sich stattdessen ein eigenes aus seinen mitgebrachten Fellen zu basteln. Es mag zwar paradox erscheinen, in einem Gasthauszimmer auf dem Boden zu schlafen, aber der Nordmann zog es vor, Wanzenfrei zu bleiben, selbst wenn dies solche Unannehmlichkeiten bedeutete.
    Und unangenehm war sein bisheriger aufenthalt hier, keiner der Jungs im Hafenviertel schien jemals von Ravenne gehört zu haben, und seine Tripps auf den Markt, um zumindest den Anschein eines Händlers zu wahren, hatten neben langen Stunden im kalten Matsch ihm bisher weder verkauf, noch informationen eingebracht.
    Seuftsend blickte der Nordmann in den düsteren Nachthimmel, der schwer verhangen mit Wolken stand. Kein Stern war zu sehen, und wenn er die Trockenheit in der Luft richtig deutete, würde es im näheren Umland bald zu schneien beginnen.
    Der Winter holte sich nun langsam die Insel, und er hünenhafte Nordmann war auf seiner Suche noch keinen einzigen Schritt weiter gekommen.
    Mürrisch Schritt Silmacil also aus, um zumindest etwas Fortschritt diese Nacht machen zu können, und steuerte die Taverne am Händlerviertel an, welche anscheinend erheblich besser ausgestattet war, als die Kaschemme, in der er seine müde Entschuldigung von einem Quartier bezogen hatte.
    Inzwischen war die Nacht weitvoran geschritten, der Hüne schätzte es auf die dritte Stunde nach der Mitte der Nacht, und auch die hartnäckigsten Trunkenbolde wurden bereits langsam richtung Tür befördert.
    Sil blieb im Türrahmen stehen, als ein massiger Kerl seinen wankenden Kumpanen stützdend aus dem Wirtshaus trat, und die Straße hinunterlief.
    Innen drinn war bereits der Wirt mit dem Aufräumen und dem Putzen der Tische beschäftigt, ein gemurmeltes,
    "Wir haben geschlossen"
    aus dessen Richtung ließ nicht gerade auf einen guten Gesprächsanfang oder gar ein halbwegs vernünftiges Bier zu dieser Stunde hoffen.
    "Entschuldigt wenn ich störe, aber..."
    brummte Silmacil, doch er wurde ruhig wenngleich bestimmt unterbrochen.
    "Tut mir Leid Jüngelchen, aber wir haben für heute geschlossen, musst wohl morgen wiederkommen."
    Sprach der Wirt wie jemand, der gewohnt ist kräftige leute höflich abzuweisen, und Silmacil zuckte die Schultern. In früheren Zeiten wäre er nun zornig geworden und hätte komme was wolle seinen Dickkopf durchgesetzt, aber diese wilden Zeiten lagen größtenteils hinter ihm.
    "Nun denn, komme dann morgen wieder."
    brummte er.
    "Wenn ihr derweil eine Frau namens Ravenne kennen oder sie sehen solltet, richtet ihr von mir aus, dass ich sie suche."
    rief er dem Wirt zu, und ließ demonstrativ klimpernd einige Münzen auf den verwaisten Thresen fallen, ehe er nach draußen trat um sich auf den Rückweg zu seiner Unterkunft zu begeben.
    "Jüngelchen..."
    brummte der Nordmarer Veteran kopfschüttelnd und mit einem unterdrückten Lachen, während er die Straße hinunter stiefelte.

  2. Beiträge anzeigen #362
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    Kialar ist offline
    Baruch hatte sich verletzt und obwohl er in dessen Eifer darauf bestanden hatte, das Training fortzusetzen, hatte sich Kialar geweigert, ihn weiter zu unterrichten. Ihm war es nicht richtig vorgekommen, es so weit zu treiben. Stabkampf hin oder her, den eigenen Körper zu schinden war unsinnig. Außerdem hatte der Feuermagier keinen großen Spaß darin, einen Verwundeten zu triezen.
    Indes war er in letzter Zeit etwas bequem geworden, ergab sich schläfrig den immer länger werdenden Nächten und beschränkte sein Tagwerk auf das mindeste. Anders ausgedrückt: Kialar war faul und spazierte in seiner Trägheit ohne große Ziele oder irgendwelchen besonderen Gedanken nachzuhängen immer öfter planlos durch die Straßen und Gassen Thorniaras.

    Die Stadt lag im spätherbstlichen Nebel und obschon sein Umhang mehrmals umwickelt war, fühlte er sich unwohl und kalt. Besonders gern verbrachte er seine Zeit an warmen Feuer und gemütlichen Räumlichkeiten. Dennoch zog es ihn hier und da an die frische Luft.
    Er bog gerade beim Marktplatz ein, um sich in Richtung Hafen zu begeben, als ein riesiger Kerl aus dem Schatten trat und ihn zu verfolgen schien. Kialar beschleunigte den Schritt, ohne auf die Worte des Mannes zu achten und fühlte sich bald schon etwas unwohl bei der Sache, weil ihn die Silhouette, die er nur kurz zu Gesicht bekommen hatte, an eine äußert unangenehme Begegnung in Setarrif erinnerte. Den Hünen weiter ignorierend, fing er an, vor sich hinzufaseln, um einen Irren zu mimen oder wenigstens zu tun, als ob er, in Konzentration verloren, unmöglich gestört werden konnte, doch der Verfolger ließ nicht ab.
    Es kam, wie es kommen musste, die Straße hörte irgendwann auf, vor ihm lag das Meer, hinter ihm der große Kerl und obwohl er nie an einen Kampf gedacht hatte, fragte er sich inzwischen, ob es klug gewesen war, seinen eventuellen Kontrahenten da hinzuführen, wo Schreie von weitem nicht gehört werden konnten.
    Seine Robe wirbelte auf, als er sich umdrehte und übertrieben laut ein „Innos mit Euch!“ rief.
    Der Fremde kam auf ihn zu und blickte ihn nur einmal mit seinen seltsamen Augen an. Überraschenderweise kannte ihn der Feuermagier doch nicht. Verwundert harrte er aus, was dieser ihm unbekannte Mann im Kriegsgewande von ihm wollte.

  3. Beiträge anzeigen #363
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Mürrisch hatte Silmacil auf dem Marktplatz ausgeharrt. Eine einfache Decke die er für ein lächerliches Geld erstanden hatte, hatte er über dem allgegenwärtigen Matsch ausgebreitet und seine Waren, Feuerholz und Wolfsfelle, darauf ausgebreitet. Es wurde kälter und dunkler, als der Tag voran schritt, und noch immer kam niemand, welcher sich ernsthaft für den etwas furchteinflößenden "Händler" zu interessieren schien, tatsächlich machten die meisten Männer einen großen Bogen um den grimmigen Nordmann.
    Silmacil seuftste, und fuhr fort, die Gesichter der Menge nach Ravenne abzusuchen, in der vagen Hoffnung sie zufällig hier anzutreffen.
    Langsam begann er daran zu zweifeln, dass sie wirklich nach Thorinia umgezogen war, und selbst wenn sie es war, ob sie noch in der Stadt zu gegen wäre...
    In Gedanken bereitete sich der Hüne schon darauf vor, die nächsten Wochen nach derselben Routine zu begehen, wie sie die letzten Tage ausgemacht hatte...
    Den ganzen Tag auf dem Marktplatz ausharren und die Leute mustern, um dann Abends durch die verschiedenen Tavernen zu streifen und die Gäste und den Wirt nach Ravenne zu befragen.
    Sehr groß erschien dem Nordmann die Hoffnung nicht, damit erfolg zu haben, doch er weigerte sich schlicht, aufzugeben, und so hielt er daran fest, zumindest bis ihm ein besserer Plan einfiel.
    Wenn er nur wüsste, wie er zu den Feuermagiern gelangen könnte, dann könnte er Ravenne einen Brief zuschicken lassen, oder vielleicht könnten diese ihn gar zu ihr führen... und selbst wenn nicht, na dann hatte er zumindest ETWAS gemacht, und könnte seine eigenen Ziele ein wenig vorran treiben, ehe er sich wieder auf die Suche machen würde.
    Das Problem war nur, dass die Feuermagier im nördlichsten Teil der Stadt sozusagen ein eigenes Viertel zu besitzen schienen, in das der Nordmann nicht eingelassen wurde.
    Vielleicht sollte er versuchen, im Schutze der Nacht über die innere Mauer zu klettern, die das Tempelviertel vom Hafenviertel trennte... aber noch war Silmacil nicht ganz so verzweifelt, um zu solchen Mitteln zu greifen, außerdem, was hätte er mitten in der Nacht schon bewirken können?
    Einen Magier aus dem Schlaf schütteln, damit dieser ihm nen Brief verschickte???
    Silmacil schüttelte leicht den Kopf, nein, das müsste er klüger angehen, er konnte es nicht riskieren jetzt schon aus Thorinia heraus geworfen zu werden, war die Stadt doch für den Moment sein einziger Anhaltspunkt für seine Suche.

    Während Silmacil so in Gedanken das Für und Wieder verschiedenster Möglichkeiten der Kontaktaufnahme gegeneinander abwog, wäre ihm die beste Gelegenheit beinahe entgangen.
    Ruckartig fuhr der Nordmann hoch, als er die rote Magierrobe zwischen den anderen Passanten aufblitzen sah, und der Hüne erkannte, dass er so eine gute Chance für eine ganze Weile nicht wieder bekommen würde.
    Silmacil nahm sich noch nicht einmal die Zeit, seine Waren zusammen zu räumen, sondern stand einfach auf, und lief der Gestalt hinterher.
    "Hey, ihr da."
    rief Silmacil dem Gerobten zu, doch dieser ignorrierte ihn, und beschleunigte sogar seinen Schritt.
    Die Zähne zusammenbeißend arbeitete sich der Nordmann durch die Menge, immer in der Furcht, die Gestalt in diesem verflixten Nebel aus den Augen zu verlieren.
    "Bleibt doch mal stehen!"
    rief er, doch erneut erntete er keine Antwort, während die Gestalt sich immer tiefer in das verwinkelte Hafenviertel hinein begab.
    Einen Fluch verschluckend lief ihm der Nordmann hinterher, und holte ihn schließlich am Hafenbecken ein.
    Das eisige Salzwasser brach sich am Kai und hüllte die beiden Gestalten in seine Gischt, und für einen Moment fühlte sich Silmacil an die Klippen Nordmars zurückerinnert, und ein leichter Schwall Heimweh überkam ihn.
    Ruhig und langsam schritt er auf sein Gegenüber zu, die Hände beschwichtigend erhoben.
    "Ich will lediglich mit euch reden..."
    brummte er beschwörend, als der Magier auf einmal herumwirbelte, und ein übertrieben lautes "Innos mit euch" in die aufkommende Nacht brüllte.
    Silmacil hob leicht eine Augenbraue, überrascht von dieser plötzlichen Wendung, rief dem Magier ein
    "Und auch mit euch."
    zurück, und ging betont ruhig auf ihn zu.
    "Mein Name ist Silmacil, Herr Magier, und ich würde mich gerne einfach mit euch unterhalten."
    brummte der Hüne mit einem leicht genervten Unterton ob der unnötigen Verfolgungsjagt zuvor, und mit soviel Respekt, wie er in diesem Moment sammeln konnte... nicht überragend viel, wie er sich innerlich eingestehen musste.
    "Ich bin auf der Suche nach einer alten Bekannten, die in dieser Stadt leben soll, und mir wurde zugetragen, dass man über euch Magier vielleicht eine Nachricht oder gar einen Brief weiterleiten könnte...
    Aber hier ist vielleicht nicht der beste Ort um dies zu bereden, wie wäre es mit dem warmen Wirtshaus stattdessen? Ich zahle."
    Silmacil bemühte sich redlich, seine normalerweise eher raue Aussprache dem örtlichen sanfteren Ton anzupassen, und seine natürliche Ungeduld zu zügeln.
    Vielleicht hatte er endlich eine Möglichkeit gefunden, in seiner Suche vorran zu kommen...
    "Ein Wirtshaus, häh? ...und Ihr zahlt? Na gut!"
    meinte der Magier, und Sil nickte.
    "Dann lasst uns gehen. Ich werde wohl nen Moment beim Markt vorbeisehen müssen, ob diese Galgenvögel noch irgendwas von meiner Ware übrig gelassen haben, während ich euch hinterherlief, aber das wird nicht lange dauern."
    brummter der Hüne und machte sich auf den Weg zurück zum Marktplatz.
    "Ihr kennt nicht zufällig einen Laden hier, der "Nordmarer Nebelgeist" anbitet oder?"
    fragte er beiläufig und beinahe hoffnungsvoll.

  4. Beiträge anzeigen #364
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    Kialar ist offline
    Während er dem Riesen folgte, schienen die Menschen zu weichen, denn ein solch ungleiches Paar machte einen jedweden misstrauisch. Kialars erster Eindruck war wohl fehlgeleitet gewesen, denn der Mann war weder ein Räuber noch ein alter Bekannter mit einer offenen Rechnung. Bis auf seine kriegerische Statur, die wilden Augen, das Gebrumme und den breiten Gang, schien er ihm ganz vertrauensselig.
    …und überhaupt, er konnte doch nicht auf eine Einladung in ein Wirtshaus verzichten?

    „ Nordmarer Nebelgeist, hm…das sagt mir nichts. Ich war vor kurzem erst selbst im Norden und seitdem halte ich vom allem fern, was aus diesem Land kommt.“ Kialar lachte, doch der Fremde warf ihm nur einen Blick zu, den er nicht lesen konnte. Misstrauen, Wut, Ungeduld, Genervtheit?
    Der Feuermagier ignorierte die negativen Stimmungen und redete weiter. „Nunja, wie dem auch sei….Ihr erinnert mich an einen Krieger aus Nordmar. Auch so ein stämmiger Kerl. Fross, kennt Ihr ihn zufällig…wahrscheinlich nicht, ich kenne ja auch nicht jeden aus Varant.“
    Kialar freute sich über einen Gesprächspartner mit offenem Ohr und plappert etwas vor sich hin, bis sie schließlich den Ort erreichten, wo der Mann seine Felle und restlichen Dinge zurückgelassen hatte. Scheinbar war noch alles da und sie entschlossen, ein nahes Wirtshaus aufzusuchen, die Marktschänke.
    Der Feuermagier war schon oft hier gewesen, weswegen ihm Coragon, der Wirt, ein Nicken schenkt, als sie die Stube betraten. Zu spät fiel ihm ein, dass sein Begleiter vielleicht einiges Aufsehen erregen könnte, was dieser vielleicht vermeiden wollte. Schließlich war es ein Wirtshaus für Gardisten und Innos-Angehörige. Andererseits wäre es auch seltsam gewesen, nun wieder zu gehen…
    Er konnte den Gedankengang gar nicht zu Ende führen, da saßen sie schon an einem etwas abgelegenen Tisch in der Ecke und machten Bestellung bei der jungen Frau, die sie freundlich bediente. Es war eine etwas gehobene, unter der Ordnung stehende, Schenke, weswegen der Lärmpegel nicht zu laut und die Sprüche nicht zu derb waren.
    Kialar lehnte sich bei dem gewärmten Wein zurück und seufzte kurz auf. Die Gefahr des Fremden war hier zumindest gebannt und Neugier brandete nun auf.
    „Also, was wolltet Ihr mit mir besprechen. Es ging um einen Brief, um eine Nachricht oder so?“

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    "Richtig."
    antwortete Silmacil, dessen Stimmung sich erheblich gehoben hatte, nachdem er erfahren durfte, dass diese Schänke tatsächlich behauptete Nordmarer Nebelgeist auf Lager zu haben.
    "Es geht um eine Freundin von mir, Ravenne. Sie ist eine stumme Goldschmiedin, und vor einiger Zeit hierher nach Thorinia gezogen. Ich habe sie seitdem aus den Augen verlohren, und bin auf der Suche nach ihr.
    Der Mann am Tor meinte, einer von euch Feuermagiern könntet sie eventuell kennen, oder eine Nachricht übermitteln."
    Silmacil unterbrach sich kurz, als die Getränke ankamen, und gab der Magt ein mehr als großzügiges Trinkgeld. Er goss sich einen Schluck des angeblichen Nebelgeistes in das dazu gestellte kleine Glas, und genoss den Geschmack des altbekannten starken Schnapses.
    "Ah... lecker... muss man der Schenke hier lassen, sie wissen was gut ist."
    brummte der Nordmarer, und fuhr mit seinem Gespräch fort.
    "Wie dem auch sei... ich wollte also fragen, ob ihr einen derartigen Brief - natürlich gegen ein entsprechendes Entgeld - aufsetzen und ihr zustellen lassen könntet, oder ob ihr jemanden kennt, welcher dies für mich erledigen könnte.
    Es wäre mir wirklich ein wichtiges Anliegen."
    Gespannt abwartend lehnte sich der Nordmann zurück, und goss sich einen neuen Schluck Nordmarer Nebelgeist ein.
    Sollte dies vielleicht seine Chance sein, Ravenne zu finden?

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    Kialar ist offline
    Etwas klingelte in ihm, als er den Namen Ravenne hörte und tatsächlich hatte es schon wieder mit Nordmar zu tun. Ravenne war jene Stumme gewesen, die in dem verschneiten Kloster Nordmars von Rodeon in die Ordensgemeinschaft aufgenommen worden war. Allerdings wusste er nicht, wo er sie finden könne. Er überlegte noch einmal kurz, sagte jedoch schließlich „Tut mir Leid, ich weiß nicht, wo Ravenne zu finden ist, obwohl ich sie erst vor Wochen noch auf eine Expedition, bei der sie teilnahm, aufs Festland begleitet habe. Was heißt begleitet…ich war nur bei ihrer, nun, Weihe anwesend und danach bin ich allein nach Argaan zurückgereist.“
    Die gute Laune, die kurz zuvor noch eindeutig auf der Miene des Mannes lag, verflüchtigte sich nun im Stirnrunzeln. Er nahm einen tiefen Schluck, brummte erst einmal und fragte schließlich noch mal nach der Nachrichten.
    „Achja, der Brief…nunja, Nachrichtenübermittler habe ich bisher nur selten gespielt, aber wieso nicht?“ Kialar zuckte mit den Achseln. Er hatte ohnehin nichts zu tun und sah wirklich keinen Grund, es nicht selbst in die Hand zu nehmen.
    „Ich hoffe, es ist keine giftige Nachricht?“, fragte er misstrauisch nach. Er bekam einen fragenden Blick, weswegen er ausführte. „Eine Nachricht mit Gift…ach, egal. Ich vertraue Euch jetzt einfach Mal. Ich glaube auch, ich wüsste jemanden, den ich den Brief übergeben könnte…“
    Kialar nahm einen Schluck vom Wein und erfreute sich an dem warmen Gefühl, das sich im Bauch ausbreitete. Die Stimmung in der Schenke war gut und er blickte sich neugierig im Schankraum um. Zwei Gardisten betraten gerade die Schänke, welche sogleich von zwei anderen freudig begrüßt wurden. Für den Feuermagier sahen sie irgendwie alle gleich aus, mit ihrem Milizrock und den Schwertern.
    Schließlich wandte er sich endlich wieder dem Mann neben ihm zu. „Nun, was soll in Eurem Brief stehen…ich hab hier sicher noch…irgendwo…“ Er kramte in seiner Tasche, wo er bestimmt irgendeinen Zettel hatte, um das Wichtigste zu notieren. „…es ist doch…aber…Ah, hier!“ Triumphierend hielt er ein abgerissenes Pergamentstück empor, auf das sicher einige Sätze passen würden. Feder hatte er zufälligerweise auch dabei, nur an Tinte fehlte es. Er ließ die Bedienung kommen und fragte danach. Ein paar Minuten später war er bereit zu Schreiben. „Also, ich könnte gleich alles hier notieren, wenn Euch das recht ist? Ansonsten…könnten wir auch, weiß nicht, irgendeinen offizielleren, diskreteren Ort aufsuchen?“

  7. Beiträge anzeigen #367
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil musste ob der Nachricht die ihm da zugetragen worden war erst einmal kräftig Schlucken. Ravenne war also tatsächlich hier gewesen, und nur wenige Wochen bevor er hier ankam wieder abgereist. Er war knapp zu spät gekommen... schon wieder...
    Naja, wenigstens war die Spur nun nicht mehr mehrere Monate, sondern nurnoch wenige Wochen alt, das war schoneinmal ein erheblich besseres Ergebnis, als er heute morgen noch zu hoffen gewagt hätte.
    Der Magier - Kialar wie er sich nannte - schien sein Stirnrunzeln bemerkt zu haben, und lenkte das Thema schnell wieder auf erfreulichere Bereiche.
    „Achja, der Brief…nunja, Nachrichtenübermittler habe ich bisher nur selten gespielt, aber wieso nicht?“
    meinte er, und Silmacil musste leicht schmunzeln, während der Magier sich anschickte nach irgendetwas zu schreiben zu suchen.
    "Ich hoffe es ist keine giftige Nachricht?"
    fragte Kialar plötzlich, und Silmacil war von der plötzlichen Wende so überrascht, dass ihm für einen Moment nicht einfiehl, was er hätte sagen sollen. Das war auch gar nicht nötig, der Feuermagier trug das Gespräch schon von ganz alleine weiter. Er schien ziemlich gut darin zu sein ein Gespräch alleine zu führen, und Sil fühlte sich ein wenig schuldig wegen seiner Wortkargheit. So beschloss er, ein wenig offener dem Magier gegenüber zu werden.
    Der Magier ließ sich von der Schankmagt bringen, was ihm an Schreibzeug fehlte, und reichte Silmacil einen Fetzen Pergament und die Feder über den Tisch, besann sich dann aber anders.
    „Also, ich könnte gleich alles hier notieren, wenn Euch das recht ist? Ansonsten…könnten wir auch, weiß nicht, irgendeinen offizielleren, diskreteren Ort aufsuchen?“
    fragte er den Hünen, und Silmacil nickte.
    "Sehr gern, es ist doch eine etwas sehr persönliche Geschichte."
    Der Nordmarer bestellte sich zum Abschied aus der Schenke noch zwei weitere Flaschen Nordmarer Nebelgeist, und hängte diese an seinen Gürtel, als sie durch das Händlerviertel schritten.
    "Man weiß nie, wann man sowas gutes jemals wieder bekommt."
    brummte Silmacil grinsend, als er Kialars interessierten Blick bemerkte, den dieser den Flaschen zugeworfen hatte.
    "Wie ihr bereits bemerkt habt, komme ich ursprünglich aus Nordmar, und ich will verdammt sein, wenn auch nur ein Brennermeister auf dieser elenden Insel zu finden ist, der auch nur annähernd so einen guten Schnaps braut, wie den meiner Heimat."
    Silmacil räusperte sich leicht, als er bemerkte, dass sein Ton wieder etwas rauher geworden war, und versuchte sanfter fortzufahren.
    Manchmal wünschte er sich den rauen Umgangston Nordmars zurück...
    "Naja, aber einen "Fross" kenne ich leider nicht, aus welchen der drei Clans sollte er den kommen? Ich selbst stamme aus dem Hammerclan, dem Clan der Schmiede und Bergleute..."
    Silmacil unterbrach sich kurz, als sie das Stadttor erreichten, und er bat die Wache, ihm für die Zeit in der er die Stadt verlassen würde ihm seine Waffen wieder auszuhändigen. Sil fragte sich zwar, warum der Magier ihn außerhalb der Stadt führte, aber er beschloss ihm einfach ein wenig Vertrauen vorzustrecken.
    Etwas reumütig nahm Silmacil die beiden anderthalb meter langen Waffen in Empfang, und schnallte sie an seinem Tragegestell auf seinem Rücken fest, wo auch die Felle und das Feuerholz verstaut waren. Das zusätzliche Gewicht zwang den Hünen, nun deutlich mehr Kraft aufzuwenden als zuvor, und er fühlte sich geringfügig an seine Zeit als Schüler Marvins erinnert, wo er mit schweren Gewichten durch den Wald gerannt war um seine Muskeln aufzubauen.
    "Diese Klingen sollten einst mein Meisterstück werden..."
    brummte Silmacil ein wenig niedergeschlagen.
    "Doch ich hatte mich in meiner Arroganz überschätzt, und nicht gemerkt, dass meiner Schmiedekunst noch etwas entscheidendes fehlte... Heutzutage schmiede ich nurnoch Schmuckstücke und andere Sachen die den Menschen Freude anstatt den Tod bringen...
    Wenn wir mit meinem Anliegen fertig sind, Herr Magier, könnten wir vielleicht auf die Klingen zurück kommen, ich hätte da noch eine weitere kleine Bitte... aber alles zu seiner Zeit."
    erklährte der Goldschmied, und begann mit Kialar über ein anderes Thema zu plaudern.
    Nicht lange danach, kamen sie an ihrem Bestimmungsort an, einer kleinen Gruppe von 3 oder 4 Zelten (so genau konnte man das im Nebel und der Dunkelheit nicht mehr ausmachen), bei denen ein gemütliches Lagerfeuer prasselte, und ein Barde auf einem Strohballen sitzend seine Laute stimmte.
    Kialar ließ sich lächelnd in einem der Zelte an einem Tisch nieder, und bedeutete es dem Nordmann ihm gleich zu tun.
    Mit einem leichten grinsen sah er Silmacil an, und fragte:
    "Tee?"

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    Kialar ist offline
    In seinem Zeltlager angekommen, ließ sich Silmacil überraschenderweise auf den Tee ein, jedoch verbesserte er ihn mit seinem Nordmarer Gebräu, was Kialar ein Lächeln entlockte. Der Nordmarer erinnerte ihn an Fross und machte ihn gleichermaßen etwas melancholisch als auch amüsiert, denn der Hüne versuchte immer wieder vergeblich, einen etwas anderen Tonfall anzunehmen und war wohl um die Stille verlegen, weswegen er von seiner Schmiede berichtete und etwas anderes anklingen ließ. Scheinbar gab es da noch eine Sache, die ihm auf dem Herzen lag.
    Aber Kialar fragte vorerst nicht nach. Eines nach dem Anderen.
    „Gut, nun haben wir Tee, wir haben ein warmes Feuer, musikalische Untermalung…“, begann Kialar. Nichts rührte sich, also wiederholte er nochmals laut „MUSIKALISCHE UNTERMALUNG!“, was Lyertanon, dem Spielmann ein Seufzen entlockte.
    „Bei Innos oder sonst wen, ein Spielmann ohne ausreichendes Publikum ist wie eine züchtige Maid ohne…nunja…wie eben eine züchtige Maid!“, schloss der Lautenzupfer in dem gespielt genervten Ton. Dennoch vernahm man gleich das leise Zupfen und eine Melodie, die sofort ins Ohr ging. Kialar, war wie immer überrascht, dass Lyertanon sich immer der Stimmung anpassen konnte und mit neuen Liedern aufwatete.
    Er nahm noch mal den Faden des vorigen Gesprächs auf. „In welchem Clan Fross war? Keine Ahnung…er hatte so seine Art, nicht alles von sich Preis zu geben.“
    Sie plauderten ein wenig, dann richtete er alles her, um die Nachricht aufzusetzen.

    „So, fehlt nur noch…“, sagte er kurz und beendete den Satz nicht, sondern trank einen Schluck.
    Mit Feder in der Hand, ausreichend Pergament auf der Schreibunterlage und immer wieder am Tee nippend, kritzelte er ein paar Sätze auf das erste Blatt, um es dann in das Feuer zu werfen, welches sogleich aufloderte.
    „Fehlt nur noch…“, begann er nochmals und blickte danach Silmacil an. „die Nachricht!“

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil lächelte leicht gequält, und griff nach der Feder.
    Nun, da es endlich soweit war Ravenne eine Nachreicht zu schreiben, wurde er doch ein wenig nervös, und wusste nicht so recht, was er eigentlich schreiben sollte... wie sollte er am besten seine Gefühle in so wenigen Zeilen rüber bringen?
    Schließlich beschloss der Hüne, schlicht sich von der Seele zu schreiben, und nahm die Feder zur Hand. Er vermied geflissendlich, zu aufdringlich zu schreiben, da er nicht wollte, dass Ravenne sich bedrängt fühlen würde, wenn sie den Brief erhalten sollte, doch versuchte er, möglichst klar zu schreiben, was ihn bewegte.
    Das Ergebnis erschien ihm nicht ganz richtig, er hatte irgendwie das Bedürfnis noch viel mehr zu schreiben, ganze Seiten Text anzuhängen, um zu verhindern, dass sie seine Nachricht missverstand, und um ihr zu zeigen, was er verspürte, doch Sil hielt sich zurück.
    Langsam faltete er den Brief und reichte ihn Kialar.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Liebe Ravenne,
    Noch immer bin ich auf der Suche nach dir, seit ich dich damals am Stadttor Setarifs verpasst habe, habe ich kaum etwas anderes getan, als auf der ganzen Insel nach einer Spur von dir zu suchen. Ich hoffe, es geht dir gut, und das wir uns schnell wiedersehen. Eigendlich will ich dich nur wissen lassen, dass sich meine Gefühle für dich nicht verändert haben, seit du gegangen bist, und ich inniglich hoffe, dass für dich dasselbe gilt.
    Da ich keine Ahnung habe, ob und wann dich dieser Brief erreicht, werde ich vom heutigen Tage bis zur Wintersonnenwende jeden Mittag im Gasthaus am Markt von Thorinia auf dich warten. Danach werde ich auf der Suche nach dir in richtung Süden weiterziehen, bis zum Kastell und von dort wieder nördlich bis Setariff und zurück nach Thorinia.
    Bitte, melde dich...
    Silmacil


    Silmacil betete nur, das Ravenne den Brief sicher erhalten, und ihm darauf antwort senden würde. Jeden Tag, den er sie nicht fand, fühlte sich Silmacil ein wenig mehr schuldig, und die Furcht, sie würde ihm vorwerfen sich gar nicht darum bemüht zu haben sie zu finden stieg.
    "So... das wäre die Nachricht..."
    brummte der Hüne verlegen und räusperte sich ein wenig, um den Klos, welcher sich in seinem Hals gebildet hatte zu verscheuchen.
    "Was meint ihr, wie lange dürfte es dauern, bis sie sie erhält?"

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    Kialar ist offline
    Interessiert beobachtete er, wie Silmacil den Brief aufsetzte, ließ aber dennoch nicht das Gefühl aufkommen, den Inhalt lesen zu wollen. Kialar blieb diskret und saß einfach nur am Lagerfeuer, um seinen Tee zu trinken, immer wieder zum Nordmarer aufblickend, der vollkommen im Schreiben verloren war, und dann selbst ins Feuer starrend.
    Es dauerte ein Weilchen, bis Silmacil die Feder zur Seite legte. Er schien etwas unangenehm berührt und frage schließlich, wie lange es wohl dauern dürfte, bis Ravenne den Brief erhielt.
    „Puh…das kann ich nicht sagen. Vor allem weiß ich nicht, ob sie wieder auf dem Weg zurück aufs Festland ist oder noch immer im tiefen Norden Nordmars steckt. Vielleicht ist sie auch ganz woanders…ich werde mich erst umhören und danach, naja…“ Er zuckte mit den Achseln und der Nordmarer schien ein wenig enttäuscht. Er hatte wohl doch gehofft, eine konkrete Antwort zu erhalten.
    Nachdem Silmacil den Brief zusammengefaltet hatte, nahm ihn Kialar und legte ihn zur Seite. „Keine Sorge, ich werde mich schon morgen darum kümmern.“
    Kialar hatte sich zwar vorgestellt, andere Dinge als Feuermagier zu tun, aber andererseits fühlte er, dass es hier um etwas Wichtiges ging und für eine Sache, die dem Guten diente, war er immer zu haben.

    „Nun denn, Ihr habt noch eine andere Sache angesprochen…irgendetwas von einer Klinge?“

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    "Ja... eine etwas ungewöhnliche Bitte, wenn ich ehrlich sein soll."
    grinste Silmacil, und zog sein Tragegestell, welches er auf den Boden gelegt hatte zu sich heran.
    "Ich möchte ehrlich zu dir sein, Kialar, diese Bitte ist ein wenig komplex und einige würden sie vielleicht als etwas ungebührlich empfinden..."
    Langsam, und so dass Kialar alles gut beobachten konnte löste Silmacil die dick in Felle eingewickelte Waffe von der Rückentrage los, und legte sie auf den Tisch der zwischen ihnen stand.
    Vorsichtig begann der Nordmann, die Klinge aus den Wolfsfellen auszupacken, in die er sie gewickelt hatte.
    "Wie ich zuvor erwähnt habe, sollten diese beiden Klingen mein absolutes Meisterstück als Waffenschmied werden..."
    brummte der Nordmann und legte das matte Metall frei.
    Die Klinge war etwa einen Meter lang, und von dunkelgrauer, matter Frabe, welche das Licht nicht spiegelte. Der Griff war ungewöhnlich lang, maß etwa einen halben Meter, und war eng mit Leder umwickelt. Die Parierstange war schlicht, und nur etwa so breit wie bei einem normalen Langschwert. Die gesammte Waffe schien keine einzige Verzierung aufzuweisen, war aber meisterlich verarbeitet worden, und völlig symetrisch.
    "...doch leider überschätzte ich meine Fähigkeiten, wie man erkennen kann. Die Kräfte der Metalle, welche ich verwendete, arbeiten nicht zusammen, sondern bekriegen sich gegeneinander. All das Potenzial, welches es birgt ist momentan konzentriert darauf, sich selbst zu behindern, und ich glaube, dass nurnoch der Segen der Götter daran etwas ändern kann."
    Silmacil blickte zu seinem Gegenüber hinüber.
    "Desshalb würde ich gerne Innos Segen für diese Klingen erbitten."
    Sagte er so ruhig wie möglich.

  12. Beiträge anzeigen #372
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    Kialar ist offline
    Kialar war überrascht. Zuallererst über die Klinge selbst, die der Nordmarer frei legte und eine Kunst offenbarte, die der Feuermagier in seiner Unwissenheit über Waffen gar nicht gänzlich begreifen konnte und danach über die wirklich ungewöhnliche Bitte, diese Waffe ausgerechnet von Innos zu segnen lassen. Ein Segen, der eigentlich nur für Waffen eingefordert werden konnte, die auch dem Dienste des Lichtgottes diente.
    Deswegen maß der Feuermagier Silmacil eines Blickes, den er nur selten gebrauchte. Eine gewisse Ernsthaftigkeit, eine gewisse Strenge lag darin und selbst er, der wahrlich kein Eiferer war, fand dies ein wenig frevelhaft. Aber so schnell dies aufflammte, so schnell zeigte sich wieder Milde auf seinem Gesicht, denn schließlich war nur eine Frage ausgesprochen worden.
    Lange Zeit blickte er nur in die Flammen und merkte, wie unangenehm die zunehmende Stille dem Nordmarer wurde. Dann endlich meinte Kialar „Es fällt mir schwer, darauf zu antworten. Die Waffenweihe ist eine äußert heilige und besondere Angelegenheit, die nur den höchsten der Ordensbruderschaft vorbehalten ist.“ Bevor sein Gegenüber, dessen Miene ebenfalls etwas ernster geworden war, etwas sagen konnte, sprach er weiter. „Ich weiß, du fragst nach einem Segen und keiner Weihe…und doch ist dies ein großer Schritt, der nur mit dem nötigen Glauben vereinbar ist und wiederum bezweifle ich, dass es für jene gedacht ist, die nicht Teil der Gemeinschaft Innos sind.“
    Der Feuermagier ließ dies kurz im Raum stehen.
    „Deswegen kann ich dir dabei nicht weiterhelfen. Einerseits weil ich mir die Position des Ordens dazu vorstellen kann und anderseits…nunja ich kenne Euch…“ Er verwendete absichtlich nicht das persönlichere dich. „…zu wenig, um zu wissen, ob Ihr Eure Waffe überhaupt für das Gute und Gerechte einsetzt.“
    Für ihn war die Sache tatsächlich erledigt und zum ersten Mal fühlte er, dass er hier den Respekt eines höher stehenden Ordensmitglieds einforderte. Fragt sich nur, wie Silmacil seine Worte aufnehmen würde.

  13. Beiträge anzeigen #373
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil seuftste leicht, dann verpackte er die Klinge wieder in die Felle, und schnallte sie erneut an das Tragegestell, welches neben ihm auf dem Boden lag.
    "Schade... wirklich schade..."
    murmelte er, aber schon bald zeigte sich wieder ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht, und ein leichtes Lachen konnte der Nordmann nicht unterdrücken.
    "Tja, dann werde ich wohl zu beweisen haben, ob ich meine Klinge für gutes einsetze oder nicht. Doch dies ist keine Frage, die wir heute Nacht klären könnten, fürchte ich."
    Silmacil goss sich wieder ein wenig Tee ein, und lehnte sich auf seinem Stuhl ein wenig zurück. Er wollte nichts überstürzen, heute war schon so ein Tag voller Gewinn gewesen, bestand nun doch eine realistische Chance, dass Ravenne seinen Brief bekommen würde, und er wusste, dass sie früher oder später erneut zu diesem Ort zurückkehren würde.
    "Ihr wollt es einfach so aufgeben?"
    fragte Kialar Silmacil ein wenig misstrauisch, aber der Nordmann schüttelte den Kopf.
    "Versteht mich nicht falsch Kialar. Ich habe keinesfalls vor mein Vorhaben aufzugeben, die Klingen segnen zu lassen, aber ich kann eure Position verstehen. Ehrlich gesagt hätte ich sogar begonnen zu zweifeln ob ihr wirklich ein Feuermagier seid, wenn es mir einfach so gewährt werden würde.
    Ihr kennt mich nicht... noch nicht... gut genug um euch ein gutes Bild von mir machen zu können, und die Tatsache dass ich Nordmarer, vielleicht sogar Setariffer bin, macht die Sache nicht besser.
    Mir ist klar, dass ich das Vertrauen das für all dies benötigt wird, mir erst noch erkämpfen muss, und dass dies ein langer und steiniger Weg sein wird."
    Silmacil leerte seinen Teebecher, und musterte das Gesicht Kialars nach einer Reaktion.
    "Es wäre mir eine Ehre, wenn ihr mich auf diesem Weg anleiten würdet, doch dies ist selbstverständlich eure Entscheidung."
    Silmacil lächelte seinen Gegenüber an, und goss sich ein wenig Tee nach.
    "Für den Augenblick jedoch lasst uns über ein anderes Thema reden. Die Nacht ist noch jung, und ich habe selten die Möglichkeit mich mit jemanden wie euch zu unterhalten."

  14. Beiträge anzeigen #374
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    Kialar ist offline
    Der Feuermagier war uneins.
    Dass der Nordmarer so schnell eingelenkt hatte, war unerwartet, doch die Rede danach war letztlich doch wieder nur darauf abgezielt gewesen, ihn zu überzeugen. Andererseits schien es Silmacil ehrlich zu meinen und gute Taten statt bloße Worte folgen zu lassen.
    Alles Gründe für Kialar erstmal nichts dazu zu sagen. Auch sein Gegenüber wollte die Rede auf andere Bahnen lenken. Indes fragte sich der Wüstensohn, was sich der Mann aus dem Norden erwartete. Schließlich konnte Kialar nicht Wochen lang auf dessen Tagwerk achten und selbst wenn dieser so lange Zeit gerechte Dinge vollbringen sollte, war es nicht gesagt, dass er dann einen Segen für seine Waffe erhalten würde.
    Es war auch nicht so sehr eine Zeitfrage, als mehr eine Frage des Glaubens und des Privilegs, den richtigen Ort, den richtigen Rang und den richtigen Magier für solch eine Zeremonie zu haben. Mit ein paar Worten und einem Gebet war es nicht getan. Vielleicht übertrieb es Kialar damit, vielleicht war eine Waffensegnung keine allzu große Sache…er wusste jedenfalls, dass er sich erst eingehend damit beschäftigen musste und andere Magier zur Rate ziehen musste. Letztlich wusste er auch nicht, ob er überhaupt die dafür nötigen Fähigkeiten besaß und jener Magier sein würde, der die Segnung, so unmöglich sie ihm im Moment schien, am Ende durchführte. Es stand derart viel unbeantwortetes, so viel Rätselhaftes in diesem Ansinnen…weit mehr, als der Nordmarer vielleicht glaubte.
    Nur schwerlich mochte sich der Wüstensohn von der Angelegenheit lösen und war gar nicht Recht bei der Sache.
    Silmacil hatte nämlich überraschenderweise viele Fragen an ihn und erzählte jetzt, wohl von Nordmarer Nebelgeist anspornt, einiges, während Kialar, wie es nur selten vorkam, die Rolle des Stillen übernahm und mehr zuhörte, als selbst zu erzählen, während das Lagerfeuer fröhlich neben sie knisterte und Lyertanon seine Instrumentalstücke klimperte.
    Nach dieser neuen Bekanntschaft war Kialar gespannt, wie sich diese Sache entwickeln würde…

  15. Beiträge anzeigen #375
    Kämpfer Avatar von Olrik
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    Olrik ist offline
    Olrik stand starr da. Sein Blick war ernst, sein Kopf war frei von Gedanken. Sein Leib wurde durch nichts anderes bewegt als durch das schwere Atmen dieses Moments. Die Fäuste geballt und die Füße angespannt stand er. Er stand vor Thorniara.
    Thorniara! Etwa so hatte er sich die Fassade vorgestellt. Düster, eine gewaltige Steinmauer mit einem ebenso steinernen Tor. Viele Fackeln auf dem Wall erhellten die Nacht, ebenso wie jene am Tor, vor dem zwei gepanzerte Soldaten Wache hielten. Von hier aus konnte er auch noch mehr sehen, ja, hinter der Stadtmauer ragte ein gewaltiges turmartiges Gebäude heraus. Es wirkte militärisch. ber ihm schien der Himmel irgendwie...zu glühen.
    Noch einmal schluckte er und ging dann ruhig auf die beiden Männer zu, die mit Hellebarden und Langschwertern bewaffnet waren. Kaum stand er vor dem Tor, kreuzten sie ihre Hellebarden. Einer knurrte: "Halt! Wer seid ihr? Was begehrt ihr?"
    "Mein Name ist Kato. Nur Kato. Ich begehre die Stadt zu betreten, oh ihr Soldaten."
    "Ich kenne eure Visage nicht," meinte der andere, "warum sollten wir euch Einlass gewähren?"
    "Weil ich ein Bürger dieser Stadt bin, meine Herren. Ich bin Händler hier in Thorniara!"
    "Und wo ist dann eure Ware?"
    "Ich war auf dem Weg nach Setarrif und wollte dort Seide kaufen, aber auf dem Weg wurde meine Karawane ausgeplündert und meine Knechte erschlagen. Daher bin ich wieder hier, muss nun sehen, wie ich zurechtkomme." Bei diesem Satz versuchte er besonders mitleidig zu wirken. Der eine der beiden sah mal an ihm herunter, überprüfte wohl im Geiste die Erklärung von gerade und verglich sie mit der Nobelkleidung, die er da trug.
    "Na gut, ihr könnt reingehen. Seht zu, dass ihr euer Geschäft wieder aufbaut. Falls dies nicht fruchtet, könnt ihr auch gerne zur Armee kommen, da ist immer Platz."
    Mit einem kurzen Nicken durchschritt der Söldner den Spalt zwischen den beiden Wachen und betrat das Löwennest, den Feindesplatz Nummer eins auf der Insel.

    Er kam auf einen großen Platz. Links von ihm war wieder das steinerne Gebäude. Es war sehr groß, wirkte erhaben. Das war Baustil der Festländler, erhaben und furchterregend muss es sein. Da er nicht wusste wo hinzugehen, lief er recht gedankenlos durch die Straßen. Er ging einfach an dem Steinbau vorbei und traf dann auf einen weiteren Steinbau, der auf einem Felsen trohnte. Er war noch größer als der vorherige, sah noch eindrucksvoller aus. Falls es hier einen Statthalter gab, so war dies sein Haus, doch auch für Rhobar selbst wäre es mächtig gewesen. Wer weiß, vielleicht sitzt der Drecksack gerade dort oben drin auf einem weichen Thron und frisst genüsslich ein Stück Wildbret, während seine fanatischen Armeen versuchen in Innos Namen die Welt zu versklaven.

    Er ging weiter. Langsam wichen die Steinbauten den hölzernen. So wie es hier aussah, war er auf einem Markt angelangt. Doch war dieser natürlich längst verlassen. Dennoch gab es ein Gebäude, in dem noch Licht brannte. Eine Taverne. Ausgezeichnet war dies. Er ging hin und machte die Tür auf, bereits ahnend, was ihn erwartete.
    Geändert von Olrik (07.12.2011 um 21:10 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #376
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Keine Zwischenfälle. Fast kam es Françoise so vor, als wäre das sonst so geschäftige Thorniara plötzlich in einen Winterschlaf gefallen. Zuerst hatten sich die Ereignisse überschlagen - zumeist keine besonders erfreulichen. Und jetzt schien dafür umso weniger innerhalb der Stadtmauern zu passieren. Vielleicht, so dachte sich die Priesterin, war das die Ruhe vor dem Sturm. Oder der Anfang vom Ende. Ganz wohl fühlte sie sich jedenfalls nicht bei dem Gedanken. Davon einmal abgesehen, hatte Françoise bislang noch nichts von den Truppen gehört, die einige Wochen zuvor in Richtung Setarrif losgezogen waren. Auch in dieser Hinsicht herrschte Stille. Fragte sich nur, wie lange das so weiter ging.
    In der Zwischenzeit wusste Françoise sich dennoch zu beschäftigen. Ihre Experimente nahmen die Zauberin die meiste Zeit in Anspruch und den Rest verwendete sie darauf, Mary zu unterrichten. Allmählich hatte die Novizin ein Niveau erreicht, um der Priesterin bei den Experimenten eine echte Hilfe zu sein. So hatte Françoise sie nun auch begleitet, als die Zauberin in den ehemaligen Unterschlupf Varalds ging.
    Seit ihrem letzten Besuch waren die Katakomben unterhalb des Tempels nicht weniger gefährlich, aber zumindest gab es diesmal keinen abtrünnigen Priester zu fürchten. Was sich hingegen immer noch dort unten befand, waren allerhand Aufzeichnungen Varalds. Längst war nicht alles hinauf in den Tempel gebracht worden und tatsächlich war es in den Katakomben sogar ausgesprochen sicher aufgehoben, weshalb keine Eile bestand, es fortzuschaffen. Françoise nahm sich die Zeit, Bücher, Schriftrollen und was sonst noch interessant erschien, zu durchstöbern. Sie hoffte darauf, etwas zu finden, das ihr bei ihren Experimenten vielleicht weiterhelfen konnte. Bislang leider ohne großen Erfolg.
    Auch am heutigen Tag war es ihr nicht vergönnt und schließlich verging ihr vorerst die Lust, weiter zu suchen. Zusammen mit Mary verließ Françoise die unterirdischen Gänge und erreichte nach einigem Treppensteigen endlich den Tempel. Den eigenen Gedanken nachhängend, machte sich die Priesterin keine Hast, sondern schlug gemächlich den Weg zurück zur Zitadelle ein.

  17. Beiträge anzeigen #377
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Nach dem sehr ergiebigen Abend mit Kialar war Silmacil zuversichtlich, in den nächsten Tagen weitere kleine Fortschritte machen zu können. Die Begegnung mit dem Feuermagier hatte ihn dahingehend beruhigt, dass die Priester Innos deutlich umgänglicher sein konnten, als Sil das noch von anderen Zeiten in Erinnerung hatte. Auch war er offensichtlich nicht sofort als Feind angesehen worden, als sich herrausstellte, dass er aus Nordmar kam, und so traute sich Silmacil, sein Glück ein wenig mehr auf die Probe zu stellen.
    In der Hoffnung, weitere Feuermagier zu finden, schritt der Hüne ins Tempelviertel, dem nördlichsten Stadtteil Thorinias.
    Kialar hatte behauptet, dass Ravenne eine Art Weihe in Nordmar erhalten haben sollte... zumindest hatte der Nordmann das so verstanden... und da dies im Kreise der Königstreuen stattgefunden hatte, hätte Silmacil darauf wetten können, dass diese Weihe im Namen Innos stattgefunden hatte.
    Wenn dem so war, so würde diese Weihe von einem Feuermagier angeleitet werden müssen, was wiederum bedeutete, dass die oder der entsprechende Feuermagier vielleicht weitere Informationen über Ravenne hatte...
    Gut, ein wenig optimistisch war das schon gedacht, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und ohne Optimismus hätte Silmacil auch gleich zuhause bleiben können.
    Er hoffte schlicht, dass die anderen Feuermagier ebenso umgänglich sein würden, wie Kialar, und dass er in der Lage sein würde, einen von ihnen aufzutreiben, der Ravenne kannte und ihm vielleicht weiterhelfen konnte.
    "Wenn ein Feuermagier die Weihe angeführt hat, so müsste er ziemlich hochrangig sein..."
    überlegte Silmacil im Stillen, während er durch das Tempelviertel schritt, und die große Kapelle an der Mauer zum Hafenviertel betrachtete.
    "Wo kann man hier am besten höher gestellte Feuermagier finden...? Wahrscheinlich im Tempel... Aber wie kommt man da rein?"
    Der große Schmied grübelte ein wenig nach, was er jetzt machen sollte, und lenkte geistesabwesend seine Schritte nach Norden, auf den großen Tempel zu.
    Er entschied, dass der einfachste Weg, um zu erfahren wie man in den Tempel gelangen konnte war, dreist nachzufragen, am besten jemanden, der sich damit wahrscheinlich auskannte. So begann der Nordmarer, die wenigen Menschen die noch über den Platz eilten zu mustern, ob sie die Wappenröcke der Garde oder die Roben der Feuermagier trugen, und suchte sich schließlich eine Gestalt heraus, deren Robe ein wenig edler zu sein schien, als die der anderen, welche er im Verlauf des Tages gesehen hatte.
    Der Hüne beschleunigte seinen Schritt etwas, um zu der Magierin aufzuschließen, und kämpfte damit seinen rauen nordmarer Umgangston so weit wie möglich zu unterdrücken während er sie ansprach.
    "Entschuldigt..."
    rief er der rot Gewandeten zu.
    "Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?"

  18. Beiträge anzeigen #378
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Zuerst nahm Françoise nicht wahr, dass man sie meinte. Zu sehr war sie in Gedanken versunken. Doch Mary war plötzlich stehen geblieben und das ließ die Priesterin aufmerksam werden. Wie sich sofort zeigte, konnte man denjenigen eigentlich gar übersehen, der sie dort angesprochen hatte. Viele Menschen waren größer als Françoise. Dieser war allerdings noch größer als viele Menschen. Unfreundlich schien er deshalb aber nicht zu sein.
    »Das kommt darauf an, worum es geht.«, erwiderte Françoise höflich an den Fremden gewandt.

  19. Beiträge anzeigen #379
    Kämpfer Avatar von Olrik
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    Olrik ist offline
    Es war wie erwartet. Als er die Kneipe betrat, schwang ihm gleich der Geruch des Bieres entgegen, das hier wohl in gutem Maße ausgeschenkt wurde. Doch war es...anständiger als in Setarrif. Hier war weniger Gegröle, weniger Leute waren sturzbetrunken. Das lag vielleicht auch daran, dass sich einige Wachmänner hier aufhielten. In Thorniara war es wohl genauso wie überall im Reich-eine geradezu pervers genaue Ordnung herrschte vor in jeder Stadt, nein, in jedem Dorf. Zumindest öffntlich. In Setarrif war dies etwas lockerer. Zum einen war nämlich Ethorn weniger streng als Rhobar, zum anderen war Setarrif eine Stadt bevölkert von Flüchtlingen aus aller Welt, die dem myrtanischen Königreich entgehen wollen. Klar, dass sie dann auch ihre Manieren mitbrachten.

    Olrik ging zum Tresen. Er setzte sich und stellte den Rucksack neben sich ab. Der Wirt kam schnell. "Guten Abend, mein Herr. Was wünscht ihr zu bestellen?"
    "Das kommt ganz darauf an, was ihr habt."
    "Nun, mein Herr, Thorniara ist eine der größten Reichsstädte. Das Imperium umfasst das ganze Festland, außerdem noch mehr Land, auch sehr viel auf dieser Insel. Daher gibt es in meiner Taverne alle möglichen Dinge. Ich kann euch einen klaren Nordmarer Nebelgeist anbieten, einen Kaktusschnaps aus Varant, vielleicht auch ein gutes Paladiner? Oder lieber einen Kartoffeltopf? Oder Hartwürste aus der myrtanischen Küstenregion? All das biete ich euch an!" Eine große Auswahl, wenn man bedenkt, dass es in der Möwe nicht viel mehr als Wurst, Brot, Käse und Gemüse gibt, Wein, Met und Bier. Schnaps ja nur wenig.
    "Gut, gebt mir einen Nebelgeist und einen Kaktusschnaps."
    Der Wirt kramte etwas aus einer Schublade hinter der Theke und holte zwei Holzflaschen heraus. Dazu nahm er zwei Schnaps-Becher aus Ton und befüllte sie jeweils mit dem Inhalt einer der Flaschen. Dann stellte er sie vor seinen Gast, für Olrik bereit. Dieser fackelte auch nicht lange. Er nahm den einen Becher und schlang den Inhalt hinab. Der Nebelgeist wahrscheinlich, dieser kraftvolle Geschmack ist ganz klar ein Nordmarer. Den zweiten trank er auch mit wenig Ruhe. Der Kaktusschnaps, so scharf und hitzig wie der Süden.
    Als er fertig war, klopfte er mit dem Becher auf die Theke und rief zum Wirt: "Herr Wirt! Ich nehm nochmal dasselbe!"
    Verblüfft wiederholte der Wirt seine Tat und stellte ihm wieder beides hin. "Ihr seid ein ziemlich standfester Kerl, das muss man sagen. Manch einer von den Leuten hier würde jetzt schon am Boden liegen, ihr aber habt noch nicht einmal begonnen zu lallen! Wer seid ihr, mein Herr?"Olrik leerte die Becher erneut so schnell, fühlte jetzt erst ein wenig Trunkenheit, aber zu wenig, um seinen Geist zu trüben. "Ich bin Kato. Kato der Händler. Angenehm!"
    Die beiden schüttelten sich die Hände. "Ich bin Coragon, der Wirt dieser Kneipe. Seid mir gegrüßt! Ihr seht so aus, als würdet ihr schon länger Handel treiben. Sonst würdet ihr nicht solch edle Sachen tragen."
    "Man tut, was man kann. Leider wurde meine gesamte Ware vor kurzem geraubt und meine Knechte wurden erschlagen. Ich scheine ruiniert zu sein."
    "Ach was, das wird schon wieder. Irgendetwas werdet ihr doch verkaufen können."
    "Ich handelte mit...ähm, mit Stoffen. Um Seide zu holen, fuhr ich nach Setarrif. In Thorniara gibt es keine Seide, nur dort unten. Daher wollte ich diese exotische Ware hierher bringen, aber es wurde mir verwehrt. Und die Stoffe, die ich dabeihatte, sind weg. Was soll ich schon handeln? Der Schneider, der mich beliefert, der ist verschwunden. So habe ich heute gehört. Also gibt es keinen mehr, der mir meine Stoffe macht. Damit heißt es für mich etwas finden."
    "Naja, tut das. Sagt, wohnt ihr im Reichenviertel? Wegen eurer Kleidung!"
    "Nun, ähm, ja, da wohne ich. Ich besuche mein Haus aber nicht so oft, meistens handle ich hier oder in Stewark mit Stoffen. Nach Stewark komme ich, nach Setarrif nicht. Schande! Sagt mal, gibt es an eurer Theke auch Informationen?"
    "Die gibt es natürlich. Allerdings nicht umsonst."
    "Wieviel?"
    "Zuerst das Geld für den Schnaps, dann reden wir übers Geschäft. Vierzig Goldmünzen!"
    "Was? So teuer? Na gut, noch hab ich das Geld, nehmt es."
    "Gutgut, also, jede Information kostet dich, sagen wir 8 Münzen."
    "Zu teuer! Fünf Münzen reichen völlig."
    "Wie bitte? Seid ihr von Sinnen, Kato?"
    "Bei der Anzahl an Fragen, die ich euch stellen werde, kommt ihr auch bei fünf Münzen auf eure Kosten, glaubt mir!"
    "Ist das so? Na gut, ich will euch mal glauben. Also, was wollt ihr wissen?"
    "Ein andernmal frage ich euch, keine Sorge. Heute bin ich zu müde. Wieviel nehmt ihr für ein Zimmer?"
    "Zehn Münzen pro Nacht. Ein äußerst faierer Preis, denke ich."
    "Dann nehmt diese Münzen hier. Ich werde schlafen gehen."
    "Na gut, hier ist der Schlüssel. Es ist das vierte Zimmer, liegt rechts. Bis morgen!"

    Olrik ging langsam hoch und öffnete sein Zimmer, schloss es wieder hinter sich zu. Er achtete nicht auf die Möblierung, er legte nur seine Sachen ab, um sich dann ins Bett fallen zu lassen. Schnell schlief er ein, endlich wieder in einem gemütlichen Bett.

  20. Beiträge anzeigen #380
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Nun, da er näher heran war, sah sich Silmacil die Feuermagierin noch einmal genauer an.
    Sie war ein wenig kleiner als er vom Weitem geschätzt hatte, in eine gute Feuermagierrobe gehüllt, und Silmacil schätzte sie auf nur ein wenig älter als sich selbst ein.
    "Für den Moment würde ich gerne Wissen, ob man als einfacher Mann den Tempel betreten kann oder nicht... "
    erklährte sich der Nordmarer.
    "Und vielleicht kennt ihr jemanden, der mir bei der Suche nach einer alten Bekannten behilflich sein könnte, die hier in der Stadt wohnen soll."
    Silmacil bemühte sich redlich, diese seiner Meinung doch etwas umständliche Form des Redens beizubehalten, einfach geradeheraus damit rauszuplatzen was man wollte, hatte ihn bisher bei den Flachländern immer Schwierigkeiten und schiefe Blicke eingetragen.
    Für einen Moment stutzte der Hüne, irgendetwas hatte er noch vergessen... Ach ja, etwas sehr grundlegendes.
    "Ahja... mein Name ist übrigens Silmacil, Jäger und Fellhändler aus Nordmar... und ihr sei... entschuldigt... dürfte ich euren Namen erfahren?"

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