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    Frau General Avatar von Dragonsgirl
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    Dragonsgirl ist offline
    Nun waren sie an dem einen Punkt angelangt, der einer Sackgasse ähnelte. Ein riesiges Tor erstreckte sich vor ihnen, mit Runen und Schriftzeichen verziert.
    Es schien zum Himmel wachsen zu wollen ehe es jäh in tiefen blau endete und leise das Rauschen des Wassers, wie es über die Körner schwappte und zurückrieselte, an den Stränden zu ihnen herüber klang.

    Was ist das?“, fragte der Söldner hoffnungsvoll schließlich an die beiden gewandt.


    Während sich Alaris mit Kire unterhielt, ging die Landratte darauf zu und lies ihre Hand leicht über die gemeißelten und gemalten Zeichen streifen. Sie stand nahe beim Tor und überprüfte die Unebenheiten bis sie fand was sie gesucht hatte. Zehn Löcher, zu viele für eine Orkhand und zu schlau für einen Ork gebaut als dass sie darauf kommen können.

    Dragonsgirl steckte vorsichtig ihre Finger in die Löcher und zog sie danach langsam wieder heraus. Ein knarren und das Tor ruckte ein wenig bis es schließlich zu ihren Füßen offen stand und sich die weite sandige Küstenebene vor ihnen erstreckte.

    Kurz drehte sich die schwarzhaarige um und stapfte mit ihnen durch den Sand.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Dort wo sie am Vortag aufgehört hatten, begannen Tinquilius und Ed heute wieder. Ein paar abschließende Worte zum Mischen von Tränken und schon ging es los. Als erstes kam ein ganz unscheinbarer Trank an die Reihe. Er diente dazu den Patienten etwas aufzupäppeln und ihn wieder munter zu machen. Vor allem bei Langschläfern sollte er wahre Wunder wirken. Mit dem Stößel zerkleinerte Ed das Sternkraut, seinen Namen hatte es von der Form der Blüte, so dass nur noch ein feines Pulver übrig blieb. Zusammen mit etwas Wasser ließ die Magierin es über einem kleinen Feuer vor sich hinbrodeln. Sonderlich spektakulär war das Ganze allerdings nicht gerade, genauso gut hätte sie das Wasser allein kochen können. Es trat auch nur eine schwache Färbung ein, etwas gräulich bis grün. Nach einer Weile nahm Tinquilius das Gebräu vom Feuer und begutachtete es. » Die Farbe stimmt und auch der Geruch ist wie erwartet. Fehlt nur noch ein Geschmackstest. « » Es wäre logischer, wenn ich das probieren würde. Falls etwas schief gelaufen ist bin ich nicht in der Lage ein Gegenmittel zu mischen. « Tinquilius nickte und gab der Magierin den Trank. Ein wenig davon in einen Becher und runter damit. Es war fürchterlich bitter und allein der Geschmack hätte gereicht, um einen schlafenden Drachen zu wecken. Aber neben diesem widerwärtigen Geschmack entfaltete der Trank nun auch noch seine aufmunternde Wirkung. Jetzt war Ed vollends wach und vermutlich hätte selbst ein Schlafzauber sie kalt gelassen.

    » Offenbar ist das Zeug wohl gelungen. «, schmunzelte Tinquilius. » Genau diese Reaktion sollte ein Patient darauf zeigen. Deinen ersten Trank hättest du also gebraut. Zugegeben, es war kein wirklich anspruchsvolles Rezept gewesen und eher eine Kräutersuppe, als ein wirklicher Trank. Aber zur Einstimmung gut geeignet. Jetzt wollen wir uns aber richtigen Tränken zuwenden. Oberste Regel beim Brauen und Zubereiten solcher Gemische ist es, sich immer und zu jeder Zeit absolut exakt an die Vorgaben in den Rezepten zu halten. Und das gilt nicht nur für die Zutaten. Wenn die falsch ausgewählt wurden kann natürlich auch eine Menge schief laufen. Aber mindestens ebenso wichtig ist es, sich genau an die Zeiten zu halten, die in den Rezepten angegeben sind. Wenn also eine Mischung zehn Minuten kochen sollen, dann wirst du sie auch nach zehn Minuten vom Feuer herunternehmen. Nicht früher und auch nicht später. Sonst entfalten einige der Zutaten die seltsamsten Nebenwirkungen. Natürlich muss man als Heiler und auch als Alchemist irgendwann das Risiko eingehen, dass man einen Trank anders braut, als er vorgegeben ist. Ansonsten könnte man ja auch keine neuen Entdeckungen machen. Allerdings empfiehlt es sich solche Experimente nur zu machen, wenn man keinen Patienten damit versorgt. Aber vermutlich gibt es auch dann Ausnahmen, wenn beispielsweise kein anderes Heilmittel Wirkung zeigte und ein solch neues Gebräu vielleicht helfen könnte. Auf solche Dinge solltest du aber erst später zurückgreifen und auch nur dann, wenn es sich nicht umgehen lässt. «

    Tinquilius nahm eine gelbfarbene Blüte mit dem Namen Sandblume zur Hand und gab sie Ed. » Diese Pflanze kann Krämpfe lindern. Dazu musst du die Blüte zerschneiden. Die Stücke sollten etwa die Größe eines Fingernagels besitzen. Auf keinen Fall dürfen sie aber zermahlen werden, so wie das Sternkraut. Es soll nur der Saft aus dem Inneren der Blütenblätter in das Wasser. Und durch die recht widerstandsfähige Blütenoberfläche kann man den Saft nicht einfach herauskochen, sondern muss die Blütenhaut erst durchtrennen. Die Blätter selbst verursachen Magenbeschwerden, wenn man sie ganz isst und herunterschluckt. Deshalb muss man sie am Ende sorgsam wieder herausfiltern, wenn man nicht den Destillationsapparat benutzt. Ein feines Sieb ist deshalb für einen Tränkebrauer ebenso unverzichtbar. « Unter Tinquilius Ausicht zerschnitt Ed die Blütenblätter und gab sie in den Destillierkolben, der zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. » Jetzt kommt der etwas schwierige Teil. Setzt das Gemisch auf das Feuer und dann lasse es sieben Minuten vor sich hin kochen. Nun ja, es wird kein Weg daran vorbei führen die Zeit mitzuzählen, denn sonst misslingt der Trank. « Ed sah Tinquilius ein wenig fragend an und stellte dann den Kolben auf den Dreifuss. Mit einer Handbewegung entfachte sie ein Feuer und ließ das Gemisch langsam anfangen zu kochen. Tinquilius schien ein wenig unruhig zu werden, offenbar war er der Meinung, dass seine Schülerin den Trank einfach achtlos dort stehen ließ. Ed hingegen blickte seelenruhig einige der Kräuter an, die neben ihr lagen. Tinquilius räusperte sich hörbar, allerdings blickte die Magierin ihn nur kurz an und studierte dann eine seltsame Wurzel. » Ihr solltest mehr Achtsamkeit an den Tag legen, wenn ihr einen Trank zubereitest. «, merkte Tinquilius mit einem etwas genervten Unterton an. » Aber er wird jetzt wohl… «

    Ihr Lehrer wollte gerade den Kolben vom Feuer nehmen, als Ed ihn am Handgelenk festhielt und sagte » Vier Sekunden noch. « Mit verdutztem Gesicht sah der Priester seine Schülerin an, während diese den Kolben sekundengenau vom Feuer herunter nahm. » Woher wusstest ihr, dass der Trank gerade jetzt fertig war? Ihr habt ihm doch keine Beachtung geschenkt. « Die Magierin kicherte vor sich hin. » Es ist ganz einfach. Ich sah auf meine Uhr und las die Zeit ab, als ich den Trank auf das Feuer stellte und dann noch einmal, als der Trank fertig war. Nichts einfacher als das. « » Eine Uhr? Von der man die Zeit ablesen kann? « » Richtig, ich baue solche Apparate. Sie sind äußerst nützlich, vor allem wenn man gerade einen Trank braut. «, kicherte die Magierin und auch ihr Lehrer konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. » Hätte ich davon gewusst, dann hätte ich euch auch einfach gewähren lassen. Für einen Tränkebrauer ein hilfreiches Werkzeug. Ich möchte fast behaupten, dass es genauso hilfreich sein könnte, wie die Destillationsapparatur. Zumindest wenn man beides miteinander kombiniert. « Ed wühlte in ihrer Robe herum und fand schließlich das, wonach sie suchte. » Bitte sehr, ich schenke euch diese Taschenuhr. Ihr habt bestimmt gute Verwendung dafür. « Für den Rest des Tages brauten sie noch einige andere Tränke, allesamt mit einem Kraut als Zutat. Für den nächsten Tag kündigte Tinquilius der Magierin an, dass sie mehrere Kräuter zusammenmischen würden, was dann das wirkliche Tränkebrauen war, denn so könnte sich eine Vielzahl von Wirkungen entfalten.

  3. Beiträge anzeigen #323
    Provinzheldin Avatar von Ms. Bloody Sunday
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    Ms. Bloody Sunday ist offline
    Das war vielleicht gestern ein Tag. Die Adlige konnte es immer noch nicht so richtig fassen, dass sie den Eisdrachen um ein paar Edelsteine und Schmuckstücke erleichtert hatten. Einen hatte sie nun in den Händen. Es war ein roter, klarer Rubin. Er harmonierte perfekt mit ihrem roten Gewand und passte auch so perfekt zu ihr. Die Adlige faszinierte die Schönheit des Steines, die der Rubin ausstrahlte. Sie hatten hart kämpfen müssen, damit sie überhaupt noch lebten.

    Nachdem die Feuergolems von Igor und Hirni den Weg feibahnten mussten die beiden adeligen Schwarzmagierinnen jeweils einen Zombie beschören und ihnen einen Sack geben. Bloodys Zombie war nun schon um Welten besser. Er sah besser aus und hatte nun auch annähernd die Stärke, die ein richtiger Zombie haben sollte. Nur noch Kleinigkeiten und sie würde den Zauber beherrschen. Diese sollten nun ganz vor zu dem Monstrum laufen, unentdeckt bleiben und dann den Schatz des Drachen einsacken solange die Feuergolems die ganze Aufmerksamkeit von den Echsen und dem Drachen auf sich zogen. Miss Sunday wusste nicht so recht, ob sie wirklich einen Zombie für diesen Auftrag nehmen sollte. Klar, er wa kräftiger und konnte mehr schleppen, doch dafür war er extrem langsam und dabei bestand die Gefahr, dass er von dem Drachen bemerkt würde und dann hinfortgeblasen würde. Zum Glück geschah dies nicht, aber es war knapp. Die Zombies liefen ganz außen der Höhle entlang und waren schon fast da, da wurde der Drache stutzig und nahm die beiden ins Visier. Igor reagierte schnell und ließ den Feuergolem angreifen. Der Drache schaute hinunter zu der kleinen Witzfigur und schwang mit den Flügeln, damit er abhob, um mit einem seiner mächtigen Füße dem Golem einen saftigen Tritt zu verpassen. Das schwere Feuermonster flog durch die Luft und schliff einige Meter über den Boden, beor es liegen blieb und zerfiel. Dennoch war es genug Zeit für die Zombies, die fleißig die Edelsteine und anderen Gegenstände einräumten. Zwar hatten sie jetzt nur einen kleinen Teil des Schatzes, doch alles mitzunehmen war unmöglich. Schließlich hielt Hirnis Golem den Drachen solange auf, bis die Zombies sich durch die restlichen Echsen einen Weg bahnten und ihren Herrinnen die Beute übergaben. Danach musste die Gruppe flüchten, und das ziemlich schnell, denn der Drache fand diese Gemeinheit alles andere als lustig. Einige Eisgolems kamen schon angestampft, sowie noch mehr Echsenmenschen. An Bloody jagten Eisstöße vorbei und gefroren alles, was im Weg war. Sie rannten als wäre der Drache selbst hinter ihnen her, was Beliar sei Dank nicht der Fall war.

    Nach einiger Zeit gaben die Jäger die Verfolgung auf und ließen die Diebe ziehen. Jetzt waren sie in einem kleinen Tal, nicht weit vom alten Lager entfernt. Es stand eine verlassene Hütte da und vor ihnen führte ein Weg nach oben, der wiederum zum alten Lager führte. Hier beschlossen sie die Nacht zu verbringen, um dann morgen weiterzuziehen. Abwechselnd hielten sie Wache. Nun war Bloody dran und sie betrachtete den Rubin eine Weile, bevor sie ihn wieder in einen der Säcke schmiss. Nun hatte Igor genügend Material, um neue Werke zu schaffen. Ihr Zombie zerfiel zu Staub und sie musste sich daran machen einen neuen zu bechwören. Eine Silhouette des Zombies erschien, die langsam Konturen annahm und einen Moment später völlig aus dem Reich der Toten in die "reale" Welt einkehrte.

    "Wie wäre es mit einem kleinen Test mein untoter Freund", fragte sie den Zombie.
    Miss Sunday schaute sich um und sah einen Snapper. Dieser war wahrscheinlich nur ein Vorposten von dem Rudel, das er beschützte. Er stand unter einer Brücke und scharrte den Boden auf.
    "Geh dort hinauf, nimm dir einen Felsbrocken und erschlage den Snapper", befahl sie ihrem Diener.
    Der Zombie schleifte seinen verwesten Körper hinauf und packte den kleinen Felsbrocken an. Ganz langsam stemmte er ihn nach oben und warf ihn die Anhöhung hinunter. Es gab einen dumpfen Aufschlag, der das Ergebnis hatte, dass der Snapper unter dem Felsbrocken lag und tot war.
    "Gut gemacht, komm zurück", befahl sie ihrem Wesen.
    Zufrieden mit sich und ihren Künsten hielt sie weiter die Augen offen und hielt Wache. Bald würde sie jemand ablösen, das war sicher.

  4. Beiträge anzeigen #324
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Heute erweiterten Tinquilius und Ed das Programm ein wenig, denn jetzt kamen gleich mehrere verschiedene Pflanzensorten in die Tränke. Alle mit unterschiedlichen Wirkungen und vor allem, alle reagierten anders mit den beigefügten Kräutern. Man konnte ohne Bedenken die eine Pflanze mit einer anderen zusammen mischen und nichts würde passieren. Aber dieselbe Pflanze mit wiederum einer anderen kombiniert ergab ein tödliches Gemisch. Es ging sogar soweit, dass einem Heiler das komplette Laboratorium um die Ohren fliegen konnte und das nur, weil er eine falsche Zutat benutzt hatte. Neben den verschiedenen Kräutern, die in die Tränke kamen, gab es auch noch allerhand andere Ingredienzien, die man beifügen konnte. Von Pülverchen, über diverse Flüssigkeiten und sogar essbare Steine, was Ed ein wenig irritierte. Zumindest sollten diese Steine keinen wirklichen Fels darstellen, sahen aber verdächtig danach aus. Auch gab man öfters unterschiedliche Pilzsorten hinzu, einige besaßen sogar magische Eigenschaften. Die Pulver wurden meistens aus Hörnern von Tieren gewonnen, indem man sie fein zermahl. Es gab eine ganze Reihe von Dingen, die von Tieren kamen und in den Heiltränken Verwendung fanden. Die Liste an Zutaten schien unendlich zu sein und wenn man von dem Gebiet der Heilung einmal absah, erweiterte sich diese Palette noch um ein Vielfaches.

    Zusammen mit Tinquilius suchte Ed ein paar Zutaten heraus. Neben den Kräutern, die sie selbst im Minental gefunden hatte, gab ihr Lehrer noch aus seinen eigenen Beständen etwas hinzu, denn auf die Schnelle konnten sie kein gemahlenes Keilerhorn oder etwas Ähnliches auftreiben. Den Anweisungen von Tinquilius, an Mangelung eines Rezeptbuches, folgend gab die Magierin nach und nach die einzelnen Inhaltsstoffe in den Kolben und ließ das Gemisch langsam vor sich hin brodeln. Nachteil bei der ganzen Sache war nur, dass es manchmal drohte überzukochen und Ed es dann schleunigst vom Feuer nehmen musste. Ihr erster Trank war dafür da, Kopfschmerzen zu lindern und bei dem etwas trüben Wetter war das auch gar nicht verkehrt. Allerdings brauchte das Brauen eine Menge Geduld und meistens saß die Erwählte nur von dem brodelnden Gemisch und beobachtete die aufsteigenden Blasen. Eine besonders spannende Aufgabe war das nicht gerade, aber komplexere Tränke würde bestimmt interessanter sein. Zumindest hoffte Ed das. Es war wohl gerade das Forschen nach neuen Möglichkeiten Zutaten zu kombinieren, das dem Ganzen etwas mehr Spannung verlieh. Während in dem Kolben der Kopfschmerztrank vor sich hin kochte, rührte Ed in einem Kessel ein weiteres Gemisch an, das kleine Verletzungen der Haut schneller heilen ließ. Die Uhr tickte langsam vor sich hin und nach einer Weile konnte die Magierin endlich den Kolben vom Feuer nehmen. Dem Geruchstest nach war der Trank gelungen und auch die richtige Farbgebung hatte er. Ed nahm einen Schluck und beschrieb Tinquilius den Geschmack. Eine der Zutaten war falsch dosiert gewesen, weshalb das Gemisch nicht so schmeckte, wie ihr Lehrer es erwartet hatte. Aber es sei nicht schlimm, denn hier war es noch einer verträglichen Grenze. Allerdings sollte Ed viel Sorgfalt beim Wiegen den Ingredienzien walten lassen. Eine gut geeichte und justierte Waage war ein Muss für jeden Heiler. Auch der andere Heiltrank war schon nach kurzer Zeit fertig, allerdings beließen Tinquilius und Ed es bei einem Geruchs und Farbtest, da keiner von ihnen eine Verletzung hatte und auch nicht so schnell eine haben wollte. So probierte sich Ed immer wieder den ganzen Tag lang an verschiedenen Arten, von kleinen, unscheinbaren Arzneien, bis hin zu stärkeren Elixieren.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #325
    Ritter Avatar von Asthan
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    Asthan ist offline
    Schreckhaft erwachte Asthan und richtete sich auf. Er befand sich wieder in der Höhle. Kurz sah er sich um, da wusste er auch wie er hergekommen sein musste. Elfaire blickte ihn lächelnd an und reichte ihm eine Schale mit ein wenig Nahrung.
    "Guten Morgen" begrüßte sie ihn. Wie lange war er wohl Ohnmächtig gewesen?
    "Was würd ich bloss ohne dich machen?" fragte der Lehrling, nahm sich die Schale und trank sie in einem Zug leer.
    "Ohne mich? Ohne mich würdest du wohl jezt immer noch draussen im Regen liegen" Asthan blickte aus der Höhle und sah dass draussen alles nassgeregnet war. Er hatte wirklich glück bei der Wahl des Lehrmeisters gehabt, wenngleich er garnicht gewählt hatte.
    "Wie lange war ich abwesend?" fragte er die hohe Schwarzmagierin.
    "Och, zwei, drei Tage dürften es schon gewesen sein..."

    Sie unterhielten sich noch eine weile über das geschehene, den mysteriösen Magier und über Cyco, bevor Asthan aufstand. Er fühlte sich körperlich ziemlich fit, nur irgendetwas schien auf seiner Seele zu lasten. Allerdings nicht wirklich schlimm, so beachtete der Lehrling dies garnicht erst. Warscheinlich hatte er nur einen schlechten Tag. Nachdem Asthan sich wieder komplett angezogen und sich kurz gewaschen hatte machten sie damit weiter wesswegen sie überhaupt ins Minental gekommen waren -die Einhandkampflehre. Asthan hatte troz der gewissen hindernisse und plötzlichen Attacken schon erhebliche fortschritte gemacht. Die Grundlagen des Schwertkampfes beherrschte er schon ziemlich gut. Elfaire machte es sich in der Ecke gemütlich und sah ihrem Schüler dabei zu wie er die verschiedensten Schläge und Haltungen übte. Hin und wieder gab sie Asthan ein paar Ratschläge wie er seine Technik perfektionieren konnte. Nach etwa eineinhalb Stunden machte der Lehrling eine Pause und trank etwas um sich zu stärken. Denn bald würde es richtig zur Sache gehen, Elfaire wollte mit ihm fortgeschrittene Paraden und Schläge einstudieren. Sie zg ihr Schwert und stellte sich in die Mitte der Höhle. Asthan tat es ihr gleich und stellte sich ihr gegenüber. Ganz plötzlich sprang die kleine Schwarzmagierin auf ihn zu und schlug flink zu. Asthan warf sich nur völlig überrascht auf den Boden und versuchte den nachfolgenden Attacken zu entkommen. Es daurte jedoch kaum 10 sekunden bis Elfaire ihr Schwert an seiner Kehle positioniert hatte und ihn fröhlich anlächelte.
    "So und jezt das ganze noch einmal!"

  6. Beiträge anzeigen #326
    Ritter Avatar von Ethea
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    Ethea ist offline
    Es war mitten in der Nacht gewesen, als die Gruppe plötzlich zuerst von den gellenden Schreien der rothaarigen Schwarzmagierin und kurz darauf von dem tobenden Schnaufen und dem markerschütternden Gebrülle einiger Snapper überfallen wurde. Bloody Sunday war gerade an der Reihe Wache vor ihrem Lager zu halten, als sich der Überfall ereignete. Vermutlich war diese nichtsnutzige Adlige wieder viel zu sehr mit ihrem neuen Rubin beschäftigt gewesen, als dass sie die Gruppe eher vor der bevorstehenden Gefahr hätte warnen können.
    Nun ging alles Schlag auf Schlag. Die Tür der Hütte, in der sie die Nacht verbrachten, hatten sie gut verschlossen und nur mit einem Schlüssel, den die draußen stehende Schwarzmagierin im Moment besaß, war es möglich hinein zu gelangen. Plötzlich jedoch wurden die Türen von außen eingeschlagen und nach einem heftigen Knall landete ein Snapper auf den schartigen Holzlatten, die den Boden unter ihnen bedeckten. Die Tür unter sich begraben knallte mit voller Wucht auf den Boden und erzeugte einen dumpfen Klang, so laut, dass er alle von ihnen unmittelbar aufschrecken ließ. Der Snapper blickte sich zähne fletschend in der dunklen Hütte um, die nur von dem schwachen Mondlicht leicht erhellt wurde und man sah ihm den Speichel durch die spitzen Zähne fließen, der die Spur seiner witternden Fährte bezeichnete.
    Langsam tapste das Ungetüm nach vorne und beugte sich leicht über Ethea, die so plötzlich noch nicht in der Lage gewesen war, nach ihren Waffen zu greifen und sich aufzurichten. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete sie, wie zwei weitere Snapper sich Zugang zu der Hütte verschafft hatten. Wo Bloody Sunday nach ihrem Schrei abgeblieben war, war wohl ungewiss.
    Während die leeren Augen des Snappers sie anfunkelten und sie in dem tiefen schwarz beinahe ihre eigene erschrockene Silhouette erkennen konnte, tastete sie ganz vorsichtig nach ihrem Kampfstab, den sie dummerweise einen Schritt zu weit von sich entfernt abgelegt hatte. Langsam öffnete das Biest sein Maul. Auch die anderen beiden Snapper hatten sich nun über die Priester hergemacht. Die Strategie aller war anscheinend sich tot zu stellen, denn bei der kleinsten Bewegung würden sie alle von den Bestien zerfleischt werden.
    Gähnte er? Ethea schloss ob des widerwärtigen Geruchs und der Aufregung, die in ihr wohnte, fest die Augen und verkniff ihre Gesichtszüge fast bis ins Unkenntliche.
    Dann auf einmal zog der Snapper an ihr vorüber und landete brachial in der linken Holzwand, die aufgrund der Stärke, mit der der Snapper dagegen flog, kaum Widerstand leistete. Vor sich sah sie nun einen widerlichen Zombie, der anscheinend sie des Snappers entledigt hatte, somit musste sich Ethea nicht zwei mal überlegen, die Flucht zu ergreifen und ihren Kampfstab zu packen.
    „Was ist hier denn los?“, stöhnte Ethea und drängte den von ihrer Mitschülerin beschworenen Zombie zur Seite um selbst einen zu erschaffen, den sie schließlich auf den Snapper hetzte, der sich auf ihren Lehrmeister gerichtet hatte. Nebenbei musste sie sich mit dem Kampfstab den zuvor an die Wand Geschlagenen vom Leibe halten, der mehr als nur aggressiv mit Zähnen fast so lang wie ihr kleiner Finger, versuchte ihr an den Kragen zu gehen.


    Eine weitere Nacht konnten sie daher natürlich nicht in der Hütte verbringen, die nun ziemlich verwüstet von der Gruppe zurück gelassen worden war. Abgesehen davon hatten sie es auch gar nicht vor, denn scheinbar wollte jeder von ihnen so schnell wie möglich zum Kastell zurückkehren, es sollte nur eine Frage der Zeit sein, wann sie ihre Teleportrunen von Hirni bekämen. Ethea wollte nach so langer Arbeit und so langem Aushalten ihres Lehrmeisters endlich ihre Ausbildung abschließen, so konnte es sich immerhin nur noch um Tage handeln.
    Es hatte sich herausgestellt, das Bloody Sunday aus Langeweile einen Zombie beschworen hatte, der auf den Rudelführer einiger Snapper losgegangen war. Die restliche Gruppe musste dies mit Kopfschütteln hinnehmen, während sie ihren Weg an der befestigten Burg vorbei weiter auf sich nahmen.
    Ethea gönnte ihrer Spießgesellin diese Scham, so war es jedoch nicht annähernd die gerechte Strafe dafür, dass sie sie alle aus ihrem wohlverdienten Schlaf entrissen hatte. Ethea müsste sich noch eine weitere Gemeinheit für die Heimreise einfallen lassen. Vielleicht würde sie ihre Mitschülerin während ihrer ersten Teleportation schikanieren. Ja, das könnte äußerst übel für die Adelsschnäpfe ausgehen.

  7. Beiträge anzeigen #327
    Lehrling Avatar von Melyssa
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    Melyssa ist offline
    Schweigend kauerte sich Melyssa an ihrem primitiv errichteten Lagerfeuer zusammen. Zwar hatte sie Geschichten über das Minental gehört, doch das letztendliche Gesamtbild, das sie von diesem verwunschenen Ort bekam, unterschied sich stark von ihren Vorstellungen.
    Eisiger, absolut nicht der derzeitigen Jahreszeit entsprechender Südostwind fegte über die kahlen, tristen Ebenen und brachte sie zum Frösteln.
    Es hatte lange gedauert, bis sie einen einigermaßen windstillen Platz gefunden hatte, an welchem sie ihr unterwegs gesammeltes Feuerholz hatte stapeln und entzünden können. Nun blickte sie mit starrem, ausdruckslosen Blick in die tänzelnden, wohltuend anzuschauenden Flammen.
    Obgleich ihr das im Minental vorherrschende Wetter nicht sonderlich zusagte, genoss die junge Frau ihren Aufenthalt an diesem Ort. Das gesamte Erscheinungsbild des Tals mit seinen graslosen Hügeln und den bedrohlichen, schattigen Winkeln entsprach voll und ganz ihrer inneren Verfassung. Obgleich ihr kalt war, musste sie lächeln. Sie war allein, und sie war dort, wo sie hinzugehören schien. Sie fühlte sich wohl.
    Angesichts der um sie herum herrschenden Umstände ein merkwürdiger Gedanke, doch in irgendeiner befremdlichen Art und Weise fühlte sich die verhüllte Wanderin geborgen.
    Sie war müde. Ihre Augenlider zuckten, wollten sich schließen, und doch hielten sie die flackernden Flammen bei Bewusstsein. Zwar war sie bisher auf keine nennenswerte Gefahr gestoßen, doch aus den Geschichten der Stadtbewohner zu Khorinis hatte sie entnommen, dass die geeinte Macht der Orks in diesem verdammten Tal vorherrschte. Sie seufzte. Halluzinationen drohten ihren Geist aus der Realität zu entführen, die starke Müdigkeit ließ ihre Glieder erschlaffen und rief sie in den erfrischenden Schlaf.
    Doch dann geschah etwas Unerwartetes.
    Ein lautes, markerschütterndes Jaulen rissen ihren zerrütteten Geist in die Realität zurück und ließen sie reflexartig aufschrecken. Ihre Rechte griff automatisch nach einem dicken, Schlagstock artigen Ast, den sie sich wohlwissend beiseite gelegt hatte, ehe sie ihr Lager Feuer entzündet hatte. Etwas bewegte sich im Schatten zu ihrer Rechten.
    Ruckartig sprang die junge Frau auf, und ihr langes, feuerrotes Haar wehte im Wind, der just in diesem Moment mit enormer Stärke durch den Pass drängte. „Komm raus, Kreatur.“ Forderte sie in bedrohlichem Ton und versuchte den Ast so zu schenken, dass es aussah, als könne sie damit umgehen. Sie machte sich kampfbereit und begab sich in Position zum Schlag, als sich etwas jämmerlich Gekrümmtes aus der Dunkelheit auf sie zu bewegte.
    Melyssas strahlend grüne Augen verblassten, und der Trotz der Verzweiflung schwand, als sie einen augenscheinlich schwer verletzten, blutenden Wolf auf sich zu humpeln sah.
    Erleichtert und geschockt zugleich, ließ sie sich wieder auf den Boden fallen und gönnte ihren Beine Ruhe, die sich nicht länger tragen wollten. „Komm her“ sprach sie in sanftem, erschöpftem Ton und winkte dem Wolf, dessen Fell in einem schimmernden Grau erstrahlte, aufmunternd zu. Das Tier jedoch reagierte ängstlich auf ihre gut gemeinte Geste, schreckte zurück und bleckte mit einem bedrohlichen Knurren die rasiermesserscharfen Zähne.
    „Ist ja gut...“ murmelte die junge Frau beschwichtigend und winkte abermals, doch das störrische Tier wollte nicht hören... bis es plötzlich zu wanken begann und umzufallen drohte.
    Trotz ihrer körperlichen Erschöpftheit sprang Melyssa und unerwartet schneller Geschwindigkeit auf, fing das halbtote Tier im Fall und zog es unter enormen Anstrengungen zu sich heran ans wärmende Feuer. Der Wolf knurrte, doch bald darauf schlossen sich seine Lider und er drohte seinen Verletzungen zu unterliegen.
    Melyssa war keine könnende Barbierstochter oder dergleichen, und sie wusste nicht recht, was sie zu tun hatten. Ihr Instinkt verleitete sie dazu, etwas Stoff von ihrem ohnehin zerfledderten Umhang zu reißen und es um die blutende, halbverkrustete Wunde am Vorderlauf des bewusstlosen Tieres zu binden. Eine Entscheidung, die das Leben des Tieres retten sollte...
    Es dauerte nicht lange, da hatte sie das Wildtier von ihrem Schoss heruntergeschoben und nahe ans Feuer gelegt. Sie war tot müde, wartete allerdings dennoch, bis sie sicher war, dass sie den ruhigen, gleichmäßigen Atem des Wolfes vernehmen konnte. Dann ließ sie sich zurückfallen und versank im lang ersehnten Reich ihrer Träume...

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #328
    Ritter Avatar von Asthan
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    Asthan ist offline
    Erschöpft lies sich Asthan zu Boden fallen. Nun hatte er gut 6 Stunden trainiert und dabei nur kurze Pausen eingelegt. Auch Elfaire schwizte schon und sezte sich neben ihn. Der Arm des Lehrlings schmerzte ziemlich doch war er ziemlich zufrieden mit sich. Am Ende hatte er es geschafft fast alle der Schläge seiner Lehrmeisterin zu blocken und aus der Parade heraus anzugreifen. Es würde bestimmt nicht mehr all zu lange dauern bis er ein wirklich guter Kämpfer sein würde, er musste nur noch ein wenig mehr trainieren und in der Prxis erfahrung sammeln. Von der Theorie her wusste er nun schon fast alles, seine Lehrmeisterin hatte heute fast den ganzen Tag mit ihm geredet wärend sie gekämpft hatten. Das war wohl auch der Hauptgrund wesswegen sie jezt aus der Puste war. Drausen war es schon stockdunkel, der Regen prasselte immer noch auf den steinigen Boden. Mehrere Tage schon hatten sie nur in dieser einen Höhle, mehr oder weniger gezwungener Maßen, Quartier bezogen. Langsam hatte der Lehrling wirklich genug. Nich nur dass es kalt und ungeräumig war, es stank zu dem auch noch. Nach Dingen die hier lieber keine Erwähung finden sollten. Zwischen den spallten der Wände hatte sich so allerlei Dreck und Mist zusammen gesammelt, wer weiss was schon alles in der Höhle gelebt hatte? Offenbar war es einst eine Orkhöhle gewesen, aber auch Goblins, Schattenläufer Lurker oder andere Viecher lebten öfters in solchen Höhlen. Sie hatten Glück dass sie noch keinem wohnungsuchendem Tier begegnet waren, es hätte vielleicht unschön ausgehen können. Bei Goblins wohl eher weniger aber was passiert wäre, hätten sie von einem Schattenläufer besuch bekomen wollte Asthan sich garnicht vorstellen. Sie waren jezt schon so oft dem Tode knapp entronnen, wer konnte schon wissen ob sie ein nächstes mal wieder so ein Glück hatten?
    Neben sich vernahm Asthan ein leises Schnarchen, welches ihn aus seinen Gedanken holte. Seine Lehrmeisterin war eingeschlafen und lag gestreckt auf der Decke, wenn man es denn als Decke bezeichnen konnte. Es war mehr ein großes Tuch, ohne weitere Funktion. Der Lehrling sah sie an wie sie dort lag, sie war wirklich schön. Mit ihren langen schwarzen Haaren und dem stimmigen Gesicht, welches nahezu keinen einzigen Makel aufwies. Ja, die kleine Schwarzmagierin war wohl bissher eine der schönsten Frauen die Asthan auf seiner weiten Reise kennen gelernt hatte, er hatte glück gehabt sie zu treffen...

    Es dauerte noch ein paar Minuten bevor Asthans blick von der Lehrmeisterin ablies und noch einmal durch die Höhle schweifte. Es war wohl das beste jezt auch schlafen zu gehen, der nächste Tag würde wohl wieder anstrengend werden.

    Asthan legte sich auf seine Decke und versuchte einzuschlafen, doch irgendwas hielt ihn wach. Er konnte komsicherweise nicht einschlafen, obwohl er müde war, sehr müde sogar. Bisher hatte er damit noch nie Probleme gehabt, immer war er eingeschlafen wenn er es sich vorgenommen hatte. Doch jezt!?

    Draussen verstummte der Regen und nur noch der Wind war zu hören, wie er sanft durch die Bäume wehte. So still, so friedlich. Ab und zu war noch ein Laut eines Tieres zu hören oder die Rufe einer Eule. Nun lag der Lehrling bestimmt schon fast mehr als eine Stunde wach. Mit finsterer Mine erhob er sich und trat aus der Höhle. Der Mond tauchte das ganze Tal in einen silbrigen Schimmer. Die sonst so trostlos grauen Steine schienen anzufangen zu leuchten. So in der Nacht wirkte das sonst so gefährliche Tal doch ziemlich harmonisch. Als gäbe es in mitten der Hohen Berge keinen Hass, Tot oder Krieg. Alles schien friedlich, Asthan fühlte sich plötzlich bedroht. Troz der Harmonischen umgebung fühlte er sich beobachtet und irgendwie bedrückte ihn etwas. Er wusste jedoch nicht was. Mistrauisch blickte er umher, doch dort war nichts, nichts ausser den kalten, nassen Steinen der ehemaligen Minenkolonie....

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #329
    Ritter Avatar von Asthan
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    Asthan ist offline
    Kein Auge hatte Asthan in der Nacht zu machen können. Nicht eine Sekunde hatte er geschlafen. Er wusste nicht was, aber es hatte in seltsamerweise wach gehalten. Man konnte es ihm sogar schon ansehen, sein bleiches Gesicht und die dunklen Augenränder waren eindeutig zeichen der Schlaflosigkeit. Er hatte es öfters probiert einzuschlafen, doch nie mit erfolg. Irgendwann hatte er dann aufgegeben, war nach draussen gegangen und hatte sich den Sonnenaufgang angesehen, welcher jedoch zum Großteil von den dicken wolken verdeckt worden war. Er saß immernoch oben auf dem Höhleneingang und lauschte der Umgebung. Die Bäume und Steine trockneten langsam vom Regen welcher am Vorabend gefallen war. Der Lehrling stand auf und reckte sich. Seltsamerweise verspürte er fast keine Müdigkeit, als hätte er ein paar Stunden geschlafen. Mit einem kleinen Sprung war er auch schon vor der Höhle. Elfaire schlief noch. Asthan gönnte ihr den Schlaf und begann schon mit dem Trainieren. Er übte die verschiedensten Schläge und Attacken welche ihm seine Lehrmeisterin gezeigt hatte. So langsam kämpfte er wirklich schon ganz gut. Das Schwert sauste pfeilschnell durch die Luft und zog gerade Linien durch die feuchte Morgenluft. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien ab und zu durch die dicke Wolkendecke. Elfaire schlief immer noch, offenbar war es das erste mal seit Tagen dass sie richtig zum Schlafen kam.

    Asthan beschloss ein wenig die Gegend zu erkunden und nach etwas Essbarem ausschau zu halten. Nicht dass er ein großes Hungergefühl verspürte, doch es würde bestimmt bald soweit sein. Leichten Schrittes huschte er durch die Büsche und blickte sich vorsichtig um. Auf dem Boden wuchsen nur ein paar kleine Pilze. Er hatte allerdings gehört dass diese sehr Nahrhaft sein sollten, so nahm er sich einen und probierte ihn. Sogleich spuckte er ihn wieder aus und wischte sich den Mund ab. Es waren bittere Pilze, überhauptnichts für die Geschmacksnerven des Lehrlings. Mit verkniffener Mine ging er weiter. Er musste aufpassen dass er sich nicht verlief, die Gegend war ziemlch monothon und überall sah es fast gleich aus. Nach kurzem Überlegen zog er sein Schwert und kennzeichnete die umliegenden Bäume.

    Dann ging er weiter. Etwas entfernt konnte einen Fluss rauschen hören und nachdem er durch ein Gebüsch gegangen war konnte er ihn sogar sehen. Er steckte sein Schwert, welches er zur Sicherheit immer gezogen hatte, weg und kniete sich am Fluss nieder. Das kalte, klare Wasser tat gut und erfrischte den Jüngling. Plötzlich hörte er hinter sich ein lautes Gurgeln und Fauchen. Rasch zog er sein Schwert und drehte sich um. Ein Lurker war an den Fluss gekommen und fauchte ihn nun drohend an. Asthan begab sich in Kampfposition un visierte die Schnauze des Lurkers an. Eigendlich lag ihm nichts daran ein wildes Tier zu töten doch wegrennen konnte er nicht mehr. Schon sprang der Lurker mit erhobener Klaue auf den Lehrling los und dieser musste schnell ausweichen. Gegen tiere wie Lurker half Parieren nichts. Man musste ausweichen und im richtigen Momment schlagen. Der richtige momment war gerade gekommen, so schlug der junge ZuXler zu und erwischte die Schulter des Lurkers. Dieser schrie auf und drohte zu fallen. Asthan half dem nach und trat zu, um den Lurker zu fall zu bringen. Der Lurker hatte kaum eine Chance nicht umzufallen. Er rollte wie eine Kugel ins Wasser, welches sich sogleich rot zu färben begann. Der Lurker kam wieder heraus doch war er zu stark geschwächt. Der Lehrling musste nur noch einmal zu stechen und der Lurker fiel entgültig zurück ins Wasser. Langsam trieb der Leblose Körper auf der Wasseroberfläche mit der Strömung. Ein hämisches Grinsen huschte über das Gesicht von Asthan. Er drehte sich kurz darauf wieder um und verschwand wieder auf dem Weg welchen er gekommen war...

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Es wurde Zeit, dass sie hier wegkamen, der Vorfall mit den Snappern war Beweis dafür. Und wenn Hirni ehrlich war, so wollte auch er nur noch raus aus dem Minental. Er hatte zwar nichts gegen Abenteuer, doch dieses Abenteuer war seiner Ansicht nach eine einzige Diebestour gewesen, also etwas, was ihn anwiderte. Dass er selber zum Dieb geworden war, war der Höhepunkt an der Reise gewesen. Sicher, er war Igor das ganze Schuldig gewesen, doch dass er so tief sinken musste, um Schulden zu tilgen oder abzubezahlen, das hätte er nie vermutet. Auch wenn es nur die Garde gewesen war, die er selber beklaut hatte. Bei dem Drachen waren es ja die magischen Wesen, gelenkt von seinen Schülerinnen, gewesen. Doch auch dabei war er nicht ganz unschuldig geblieben, hatte er doch Unterstützung geboten, indem er von den Zombies abgelenkt hatte mit seinem beschworenen Feuergolem. Die ganze Reise kotzte ihn mittlerweile an, deshalb fasste er nun einen Entschluss.
    "Ich hab die Schnauze voll von diesem Tal. Igor, Ethea, Bloody Sunday, lasst uns hier verschwinden. Nicht etwa zu Fuss, nein, sondern mit der Macht der Teleportation. Dazu werde ich euch beiden, Ethea und Bloody, jetzt die Rune der Teleportation geben. Gleichzeitig erkläre ich euch den Umgang damit, Igor kann ja schonmal vorgehen, oder teleportieren, wie man es nennen will. Dann werde ich folgen und ihr beiden seit zuletzt dran, damit ich, im Falle das was schiefgeht, sprich ihr nicht ganz ankommt oder nur in Stücke, euch sofort versorgen kann. Das einzige Risiko bei der Sache ist, dass ihr euch nicht im Kastell wiederfindet, sondern woanders, oder dass ihr es nicht hinbekommt. Dann müsst ihr zu Fuss gehen, ich bitte euch aber, dass ihr euch dann sofort hier meldet, wenn ihr wieder im Kastell seit, und auch nicht vorher woanders hingeht. Ich will mir nicht unnötige Sorgen machen. Alles klar soweit?"
    Seine beiden Schülerinnen nickten. Igor jedoch schien eine bessere Idee zu haben.
    "Wie wäre es, wenn ich mich als letzter Teleportiere? Wenn die beiden dann einen Fehler machen, kann ich ihnen sagen, woran es vielleicht liegt. Ich bin zwar nicht ihr Lehrmeister, aber Tipps geben werde ich wohl noch dürfen?
    Wenn sie dann jedoch versagen bei der Teleportation, werde ich mich ins Kastell teleportieren, und euch davon untterichten. Deine Schülerinnen hingegen werden dann ebend zu Fuss gehen müssen."

    Hirni überlegte.
    "Ein guter Einwand. Machen wir es so."
    Der Lehrmeister wühlte in seiner Robentasche und gab den beiden ihre letzten Runen des 2. Kreises. Dann erklärte er ihnen den Umgang damit.
    "Ein wichtiges Kriterium hierbei ist, dass ihr für einen minimalen Augenblick nur noch aus magischer Energie besteht und dass diese Energie in einem Pentagramm gebündelt wird. Es nur wenige Orte gibt, an denen diese Pentagramme liegen. Eines davon befindet sich in der Eingangshalle des Kastells und es ist wichtig, niemals innerhalb dieses Pentagramms zu stehen, wenn ein teleportierender Magier ankommt. Ihr müsst also, sobald ihr euch teleportiert habt, das Pentagramm verlassen. Dieser Zauber ist gefährlich, wie ich euch schon erzählt habe, Es wird von Fällen berichtet, bei denen dieser magische Fluss nicht zustande kam- der Magier habe sich zwar aufgelöst, doch sei er nie an seinem Zielort angekommen. Wo seine nicht mehr existierende Seele sich jedoch hinverirrt hatte war unklar. Viel größer ist jedoch die Gefahr, dass sich zwei Magier an ein und dieselbe Stelle zaubern wollen- auch was dann geschieht ist unklar, angeblich hat bis heute niemand diesen Fall überlebt. Es gibt auch Berichte über Magier, deren Körper und Geist nach einem Teleportationszauber ein wenig verändert war, sie seitdem sozusagen zwei Seelen in ihrer Brust innehaben. Nun, richtig gefährlich wird es, wenn ihr dabei sogar etwas falsch macht, ein Teil eures Körpers auch nur kurzzeitig nicht komplett mit Magie gefüllt sind. Dann wird euch dieses Körperteil fehlen. Entweder wird es dann an Ort und Stelle liegenbleiben, den ihr gerade verlassen habt, oder aber es wird neben euch liegen. Dies alles ist möglich. Habt vor diesem Zauber also den nötigen Respekt, viele Magier haben dies. Es ist nicht schlimm, wenn ihr euch davor fürchtet diese Rune zu wirken. Vielen ergeht es so. Doch müsst ihr dieser Angst entgegentreten, euren inneren Schweinehund überstehen, und dann wird es klappen. Also, versucht eure innere Magie zu bündeln, und dann wird es funktionieren. Ich wünsche euch, dass es klappt. Und landet nicht auf Vabun, so wie es bei mir beim ersten Mal der Fall war."
    Hirni zwinkerte seinen Schülerinnen zu, und machte es ihnen dann vor.
    Nur ein paar Sekunden später erfasste ihn das mittlerweile gewohnte Gefühl der Schwerelosigkeit, dann war er verschwunden
    Er hatte das Minental auf dem Wege der Teleportation verlassen...

  11. Beiträge anzeigen #331
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    Sich mit dem rechten Arm an einer Felswand anlehnend verschnaufte Medin. Hastig vibrierte der Brustkorb unter dem Kettenhemd und das schreckliche Rasseln und Keuchen begleitete jeden Atemzug des Ritters. Der erste Gedanke, der ihm nun durch den Kopf schoss, war alles andere als erbaulich. Das war aber ganz schön schief gelaufen. Es war eine Sache, ein Risiko einzugehen, aber eine komplett andere, die Folgen des Risikos zu tragen. Waren sie zu leichtfertig gewesen?

    Ferox und Medin waren zuversichtlich von der Burg aus gestartet, um Orks als lebende Trainingsobjekte zu benutzen. Jenseits des Flusses waren sie dazu marschiert. Stunden hatte es gedauert, bis sie von einem Felsvorsprung aus ein kleines Orklager ausgemacht hatten. Es bestand lediglich aus einem Lagerfeuer, an dem zwei Orks saßen. Der Schwertmeister hatte dies als einen perfekten Ort für die Zweihandausbildung gewertet und auch der Schüler hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Also hatte man sich in einem Bogen dem Lager genährt und nach kurzer Absprache angegriffen. Die Orks waren sichtlich überrascht gewesen. Normalerweise waren sie es ja, die Menschen angriffen und nicht umgekehrt. Es war einfach perfekt für Medin, das Gelernte nun anzuwenden. Zu perfekt, wenn zwischen zwei scheinbar so verschiedenen Rassen Krieg herrschte. Nachdem der erste Ork zu Boden gegangen war und auch der zweite in Bedrängnis geriet, polterte wie aus dem Nichts eine Orkpatrouille aus dem Unterholz heran, bestehend aus vier Orkkriegern. Die Belegschaft dieses Lagers stellte sich als größer raus als erwartet. Ferox hatte sofort eingegriffen und Medin den Rücken freigehalten, der, nachdem der zweite Ork mehr schlecht als recht bezwungen war seinem Ausbilder wiederum zu Hilfe eilte. Alles in allem war es bis dahin noch eine kontrollierbare Situation gewesen. Doch die Zahl der zu dem Lager gehörigen Orks musste noch ein weiteres Mal nach oben korrigiert werden, als weitere fünf Grünfelle am Kampfplatz eintrafen und sich über die beiden Krieger hermachen wollten. Diese erkannten sofort, dass hier nur noch das Heil in der Flucht lag. Das stellte sich in dem felsigen Gelände als noch schwieriger heraus, als es schon war. So geschah es schließlich, dass Schüler und Lehrer von einander getrennt wurden. Die Orks, ganz vom Jagdeifer ergriffen, teilten ihre Gruppe ebenfalls, um den flüchtigen nachzusetzen.

    Inzwischen hatte sich der Rüstungsschmied unter einen Felsvorsprung gekauert, während die Nacht über das Tal herein brach. Das Risiko nun entdeckt zu werden war einfach zu hoch.
    Wo bist du überhaupt, fragte ihn sein inneres Ich. Eine gute Frage. Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht trübte, dann war er ganz in der Nähe vom Pass nach Khorinis. Wenn man der Richtung, in die Ferox verschwunden war, glauben durfte, so war er zur Burg geflüchtet. Hoffentlich hatte er sie auch erreicht. Nichts auszudenken, eine Orkpatrouille im Rücken und eine weitere, die den Weg zur rettenden Burg versperrte... Nein, der Statthalter hatte viel zu viel Erfahrung, um so einfach in einem Scharmützel getötet zu werden. Der schafft das schon, ermutigte er sich selbst.
    Der Zweihänder ruhte schon lange wieder in der Scheide, als der Ritter ein Grunzen vernahm. Wenige Augenblicke später bestätigte sich seine schlechte Vorahnung, nachdem er sich in einer Felsspalte zurückgezogen hatte. Vor seinem Unterschlupf trat ein Orkfuß fest auf den Boden und… blieb stehen.
    Verdammt, jetzt steckst du aber tief drinnen.
    Er wagte kaum zu atmen. Doch was war das? Kein weiterer Ork kam herbei. Na gut, den einen schaltest du mit dem richtigen Überraschungsmoment auch noch aus.
    So leise wie möglich zog der Gardist seinen Einhänder Trolltöter aus der Lederscheide. Dann ließ er noch einige Sekunden verstreichen, in denen er die Bewegungen genau durchdachte.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung hieb er die Klinge in die Ferse des Feindes, um sie seitlich herauszuziehen. Ein hässliches Geräusch, das vom Bersten der Sehnen kündete, war die Folge. Mit einem markerschütternden Schrei ging der Orkkrieger zu Boden. So schnell wie möglich kam Medin aus der Felsspalte hervor und richtete sich über dem am Boden kauernden Feind auf. Gerade wollte er der Kreatur den Gnadenstoß erteilen, als ein Kiesel auf das Kettenhemd an seiner Schulter traf. Erschrocken starrte er nach oben. Auf dem Felsvorsprung stand ein weiterer Ork. Schritte von links kündigten wohl einen dritten an. Hört das denn nie auf? An einen Kampf war nicht zu denken. Jetzt gab es keinen anderen Weg mehr. Er musste nach Khorinis flüchten.

  12. Beiträge anzeigen #332
    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Tinquilius saß auf dem Boden vor der Hütte, die einst einem Mann zur zeit der Kolonie gehört haben musste. Überall waren Überreste zu finden. Natürlich waren diese nicht so alt, wie diejenigen, die er in Jharkendar gefunden hatte. Schließlich hatte die Kolonie erst vor einigen Jahren ihr Ende gefunden, nicht wie die alte Kultur der Erbauer schon vor einigen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden. Und doch faszinierte Tinquilius der Gedanke, dass er hier Forschungen betreiben könnte, welche die Geschichte von Menschen preisgeben würden, die hier einst gelebt hatten.
    Die Sonne war gerade im Begriff aufzugehen. Hinter den hohen Bergen, die das Minental umgaben, waren die ersten Strahlen zu erkennen, die sich ihren Weg in diese unwirkliche Landschaft bahnten. Dieses Land war rau und gefährlich, kein schöner Ort und doch hatte es etwas an sich, was den Priester immer wieder erstaunte. Wenn er hier weilte war es ihm so als könne er sich in die Zeit vor einigen Jahren zurückversetzen, obwohl er das Minental damals noch gar nicht kannte. Es war beinahe so wie in den Tempeln in Jharkendar, die auch ein solches Gefühl bei ihm auslösten.
    Sein Blick wanderte von den großen Bergen zu dem kleinen Weg, der unweit der Hütte in diesem kleinen Tal war. Ein seltsam modriger Geruch kam aus dieser Richtung, vermutlich von einem Sumpf stammend. Ob dieser aber schon immer dort gewesen war? Er konnte es sich kaum vorstellen, schließlich war die Hütte sehr nah an diesem und er kannte niemanden, der gerne täglich solchen Gerüchen ausgesetzt war. Zudem hörte man des Nachts einige seltsame Geräusche, die er keinem ihm bekannten Tier oder Wesen zuordnen konnte.
    Dunkle Wolken zogen am Himmel vorbei, es sah nach Regen aus. Das Wetter hier im Minental war trotz des Frühlings meist immer noch sehr schlecht. Die Temperaturen waren, besonders nachts, gering und auch die Sonne zeigte sich nur wirklich selten. Oft erkannte man gar nicht, wann der Morgen begann oder wann die Sonne unterging.
    Er stand auf und wandte sich dem Weg zu, der in das kleine Tal führte. Mit seiner rechten Hand fuhr er in den Runenbeutel und fühlte über die sechs Runen, die sich in diesem befanden. In letzter Zeit hatte er sehr selten geübt, hatte die meiste Zeit mit seiner wissbegierigen Schülerin verbracht, da sie ohne Bücher ansonsten aufgeschmissen wäre. Nun jedoch wollte er sich auch seinen Studien der Magie widmen, er konnte schließlich nicht ewig lernen.
    Als er weit genug von der Hütte entfernt war, nahm er die Blizzardrune hervor und betrachtete für einen Moment die feinen Linien, die in den Stein geritzt worden waren. Bereits jetzt spürte er die unbeschreibliche Macht, die in der Rune lag. Leichte Zweifel kamen ihm: Konnte er es schaffen? War er dazu imstande, diese Rune zu beherrschen oder war seine geistige Kraft zu gering?
    Doch er stoppte schnell diese Gedanken. Zweifel waren genau das, was er nicht gebrauchen konnte, denn durch solche wäre er unaufmerksam. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich. Die Macht in seinem Körper sammelte sich langsam. Seine Augen öffneten sich wieder, er sah, wie ein blauer Schimmer um seine Hand erschien. Und dieser stammte nicht von der Rune, soviel war sicher.
    Dann begann die Rune selbst zu strahlen. Tinquilius entließ seine eigene Kraft in den Stein und lockte die Magie, die diesem innewohnte, hervor. Zuerst war es nur ein leichtes Schimmern, es wurde jedoch immer heller. Mehr geschah jedoch in diesem Moment nicht – zumindest nicht direkt erkennbar. Betrachtete man nun jedoch den Himmel, so musste einem unweigerlich die seltsamen Wolkenformationen auffallen.
    Ein kühler, frischer Wind zog auf, die Wolken zogen sich dichter zusammen, bedeckten bald die gesamte nähere Umgebung. Einzelne Blitze fuhren bereits vom Himmel zu Boden, ein Donnern war zu vernehmen. Doch dies alles war Tinquilius egal. Er hatte mit der Magie zu kämpfen, die er soeben freisetzte. Sie schien, wie auch beim letzten Mal, ein Eigenleben zu entwickeln, was jedoch nicht möglich sein konnte.
    Erneut entfachte Tinquilius Teile seiner Reserven und setzte sie gegen die Magie der Rune ein. Eine kleine Kuppel, so erkannte er an seiner Hand, bildete sich um die Rune, wurde jedoch an manchen Stellen von dem nun gleißenden Licht zurückgedrängt, wodurch er mehr Kraft einsetzen musste. Währenddessen erstarkte der Blizzard und bereits einige Eiszapfen flogen zu Boden. Der regen, der zuerst eingesetzt hatte, verwandelte sich binnen kürzester Zeit in Schnee, wodurch die Sicht stark beeinträchtigt wurde.
    Tinquilius war verwundert. Letzte Mal hatte der Zauber noch nicht so gewirkt. Ob es an seinen frühen Gegenmaßnamen lag? Oder sollte der Zauber in diesem Sinne wirken und hatte es beim letzten Mal einfach nicht getan?
    Das Schneetreiben wurde von Sekunde zu Sekunde heftiger, die Blitze trafen öfter auf den Boden und auch die Eiszapfen, die zu Boden flogen, trafen öfter auf. Nur um Tinquilius herum geschah nichts, er stand im Trockenen. Ein möglicher Gegner würde durch diesen Zauber sicherlich nicht hindurchkommen, dafür war die Fläche zu enorm, die Gefahr viel zu groß.
    Langsam verstärkte Tinquilius das magische Schild um die Rune, wodurch der Zauber an Kraft verlor. Kurz bevor sich die Kuppel schloss, nahm die Kraft noch einmal zu, so als wolle sie sich nun endgültig befreien, dann jedoch war der Zauber vorbei. So schnell wie das Gewitter und das Schneetreiben gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.
    Nachdem selbst die letzte Wolke sich wieder aufgelöst hatte, sank er kurz in die Knie. Er hatte viel Kraft aufwenden müssen, damit er den Zauber einigermaßen unter Kontrolle hatte. Es war viel schwieriger als bei allen anderen Zaubern, die er bisher erlernt hatte und doch war es eine tolle Erfahrung. Denn solch mächtige Magie, gegeben von seinem Gott, die durch seinen Körper floss, war unbeschreiblich.
    Langsam stand er auf, steckte die Rune beiseite und machte sich wieder auf den Weg zur Hütte. Für heute hatte er mehr als genug geübt, musste sich nun um Ed kümmern. Diese war wissbegieriger als alle anderen Schüler, die er bisher hatte. Zudem gehörte sie zu der Gruppe Menschen, die schnell Sachen begriffen. Dies war ein großer Vorteil für diese lehre.
    Als der Priester bei der Hütte ankam, nahm er zuerst seine Taschenuhr hervor. Diese war wirklich wunderbar gearbeitet und eine wahre Bereicherung für sein leben. Kein nerviges Zählen mehr, keine Ungewissheit über die Herstellung der Tränke. Nun würde er die Zeit einfach ablesen. Und er hatte diese Uhr einfach so erhalten. Dies bedurfte auch einem Geschenk an seine Schülerin – bei abgeschlossener Lehre verstand sich.
    Ed saß bereits wieder vor der Destillationsapparatur und stellte erneut einen Trank her.
    „Einen guten Morgen wünsche ich, liebe Ed“, sprach Tinquilius und machte eine Verbeugung. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen und bist bereit, mit der Lehre fortzufahren. Doch wir beschäftigen uns nicht weiter mit den Tränken. Du hast bereits mehrere Kräuter miteinander verbraut und beherrschst dies auch wirklich gut. Perfektion kann ich dir leider nicht beibringen, diese kannst du nur mit wachsender Erfahrung erreichen, wenn überhaupt.
    Nun zu unserer heutigen Übung. Diese ist bereits ein Vorläufer zur Geistesheilung, jedoch nur eine Vorbereitung.“ Tinquilius zog einen Apfel aus seiner Tasche. Dieser war nicht mehr frisch, aber immer noch besser als ein Kadaver, den sie hier suchen könnten. „Dieser Apfel hier hat, wie jede andere Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch, eine magische Präsenz. Dies weißt du sicherlich schon als Magierin des Feuers. Einem normalen Magier ist es jedoch nur vorbehalten, seine eigene Präsenz zu erspüren, zumindest im Ansatz. Dies bezeichnet man auch als magische Kraft.
    Ein Heiler jedoch erlernt die Fähigkeit, die Präsenz anderer Wesen zu erspüren. Und darauf beruht im Grunde die Geistesheilung. Doch was ist die Geistesheilung, fragst du dich sicherlich. Die Geistesheilung ist die Verschmelzung der magischen Präsenz des Heilers und der des Patienten. Das Besondere an dieser Magie ist das Wirken der Magie ohne eine Rune. Der Heiler konzentriert sich vollkommen auf den eigenen Geist und versucht, die magische Kraft, die ihm innewohnt, so zu bündeln und einzusetzen, dass diese einen Menschen heilt.
    Es gibt jedoch auch Probleme, die auftreten können. So ist es zumindest bei Beginn der Geistesheilungslehre sehr schwer für den Heiler, die magische Kraft für einen solch guten Zweck einzusetzen. Schließlich gebrauchen wir Magie in der Regel nur für Angriffe. Weiter ist es möglich, dass man zu viel Magie einsetzt und somit den Körper schädigt, den man eigentlich heilen will.
    Sieht man von diesen Anfangsproblemen ab, kostet die Geistesheilung viel eigene Kraft. Man muss einen starken Willen besitzen und zudem viel magische Kraft besitzen, um ein wirklich guter Heiler zu werden. Man kann zum Beispiel drei oder vier Patienten etwa mit zwei oder drei Eislanzen vergleichen, betrachtet man nur den Verbrauch der magischen kraft. Es ist also auch für den Heiler nicht immer ungefährlich, besonders wenn der Patient oder die Patientin eine geistige Krankheit besitzt. Diese schlagen unter Umständen auf den Heiler über , wenn der Heiler zu stark durch den Heilprozess geschwächt ist.
    Doch darüber hast du dir noch keine Sorgen zu machen. Vorerst sollst du dich mit diesem Apfel beschäftigen. Es klingt doof, doch deine erste Aufgabe wird das Erspüren der magischen Präsenz dieses Apfels sein. Da dieser bereits tot ist, sprich nicht mehr am Baum hängt, ist das Erfühlen der Präsenz schwerer. Da wir aber kein lebendes Objekt verwenden können und lebendige pflanzen, wie Bäume und Sträucher, eine recht abweichende Präsenz zu den Tieren und Menschen haben, müssen wir mit diesem Apfel vorerst beginnen. Dies sollte für dich als Magierin auch kein Problem darstellen.
    Wenn du fertig bist, kommst du zu mir zurück und ich werde dich, sagen wir, testen. Mehr dazu aber später.“

  13. Beiträge anzeigen #333
    Ritter Avatar von Ethea
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    Ethea ist offline
    Wenn Hirni einmal anfing zu reden, dann war meist kein jähes Ende in Sicht. So schien es Ethea jedenfalls, als diese sich versuchte auf die Ausführungen ihres Lehrers zu konzentrieren. Schwer genug, denn ihr fehlte es seit des Snapperangriffs ziemlich an Schlaf, den sie jedoch benötigte um sich bei Kräften halten zu können.
    Auf ihren linken Arm gestützt schauten wohl nur ihre Augen zu dem Priester auf, während die Ohren manchmal ganz andere Wege gingen. Wenigstens die wichtigsten Aspekte seines Geschwafels, sofern sie das denn beurteilen konnte, glaubte sie mitverfolgt zu haben. Sie hörte Wörter wie Gefahr, von Magie durchflossen und Körperteile, doch keiner dieser vielleicht beängstigenden Begriffe schien sie aus ihrem Trott zu zerren.

    Plötzlich war Hirni nun verschwunden und es sollte an ihr sein, sich weg zu teleportieren. „Fein“, murmelte Ethea und erhob sich aus ihrer erschöpften Sitzhocke um selbst die Rune der Teleportation zu ziehen, die ihr kurz zuvor ihr Lehrmeister überreicht hatte. Dummerweise war nun vom ständigen Abstützen ihr linker Arm eingeschlafen und kribbelte unangenehm, als sich die Witwe einige Schritte von den beiden übrig gebliebenen Anhängern des Zirkels abgrenzte um sich Raum für den Zauber zu schaffen. Lustlos versuchte Ethea dieses lästige Gefühl in ihrem Arm abzuschütteln und begann dann die Rune mit ihrer anderen Hand fest zu umschließen.

    In der Hoffnung, sich so in wenig besser auf die in ihr fließende Magie konzentrieren zu können, schloss Ethea die angespannten Augen, woraufhin sich wenig später einige Schleierhafte Ringe bildeten, die sich in relativ weitem Kreis um ihren Körper schlangen und gleichmäßig rotierend die Magierin von oben nach unten – und umgekehrt, abtasteten.
    Die Adlige glaubte fast, dass sich die in ihr ruhende Energie innerlich für einen Moment entzündete. Besonders schlimm war es in einem bestimmten Teil ihres Körpers, jedoch war das Koordinationsgefühl der Dame für den Moment der Teleportation völlig dahin. Sie sah lediglich die blauen Schleier um sich herum, die sich in immer engeren Linien um die Schwarzmagierin fingen. Merkwürdig jedoch war das entsetzte Gequietsche ihrer Mitschülerin. Von der Seite spürte sie einen schwachen Windzug. Es mochte eine Hand sein, die versuchte nach der Schwarzmagierin zu greifen, doch wenn dies tatsächlich der Fall gewesen wäre, dann war es nun ohnehin zu spät. Einen Moment später schon befand sich die Adlige nämlich auf dem harten Kastellboden, dessen schachbrettartige Fliesen doch recht unangenehm kalt waren.
    Ihre Landung war unsanft gewesen, etwas, das es noch zu verbessern galt, doch wusste Ethea für den Augenblick nicht, dass das gewiss nicht ihre einzige Sorge sein sollte.

  14. Beiträge anzeigen #334
    Sword Master Avatar von Florence
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    Florence ist offline
    Trotz ihrer Erfahrung mit dem Schwert hatte Florence große Probleme, das Minental zu betreten. Zu viele schlechte Erinnerungen hafteten an diesem unschönen und wirklich gefährlichen Ort. Monatelang hatte sie eine leere erfasst, monatelang hatte sie sich wie ein Tier aufgeführt, so als hätte sie vergessen, dass sie eine Frau war. Und nun sollte es in dieses Tal gehen.
    Vor dem Weg, der sie schlussendlich zum Tal bringen würde, blieb sie angespannt stehen. Sollte sie es tun? Möglicherweise könnte sie woanders auch Feuerwarane finden, möglicherweise könnte sie ihre Aufgabe ein wenig modifizieren. Nein, sagte sie sich selber, dies wollte sie nicht tun. Sie musste über ihren Schatten springen, die Erinnerungen Erinnerungen bleiben lassen und sich auf ihre bevorstehende Aufgabe konzentrieren, die auch so schon schwer werden würde.

    Eine halbe Stunde später befand sich die junge Schwester des Sumpfes bereits beim Abstieg. Die Burg lag links von ihr, ebenso wie der Fluss, der nahe bei der Burg verlief. In dem Wald der sich noch weiter links von ihr im Tal befand, konnte sie Schemen erkennen, die Orks vermuten ließen. Vor der Burg jedoch erkannte sie momentan keinen.
    Schnell ging sie den Berg hinunter, wandte sich unten angekommen dem Weg zu, der bald über eine Brücke und anschließend an der Burg vorbeiführen würde. Bislang hatte sie noch kein Lebewesen in ihrer direkten Umgebung ausgemacht, wusste aber, dass hier Unmengen von Getier lebte, welches ihr gefährlich werden könnte.
    Bald erreichte sie die Brücke und schaute sich vorsichtig um. Als sie nach wenigen Sekunden nichts erblickte, schritt sie schnell über diese und wandte sich dem rechten Weg zu, der an der Burg vorbei zu einem Teil führen würde, der eins das Orkgebiet war. Mittlerweile konnte man aber das gesamte Minental als Orkgebiet bezeichnen.
    Im Buch rechts von ihr raschelte es und sie zog schnell ihr Schwert aus der Scheide. Was dort wohl für ein Wesen war? Langsam bewegte sie sich auf den Busch zu und versuchte derweil ihre Umgebung ebenfalls im Augen zu behalten, damit es keine Überraschungen gab. Als sie nahe genug am Busch war, trat sie einen Stein hinein. Erschrocken flog ein großer Rabe aus dem Busch heraus, weg von dieser Stelle. Erleichtert atmete sie aus und steckte ihr Schwert zurück in die Scheide – zu früh.
    Ein wütendes Schnauben hinter ihr war plötzlich zu hören, sie drehte sich in diese Richtung. Ein kleines, grünes Wesen stand vor ihr, ein schartiges Schwert in der Hand. Ein Goblin. Dieser schlug zu und verfehlte die junge Schwester nur knapp. Schnell war ihr Schwert wieder gezogen und sie stand dem Goblin gegenüber. Das kleine Wesen schnaubte heftiger, brüllte dann, als es angriff. Gekonnt wich sie dem Schlag aus, ließ die flache Seite ihres Schwertes gegen den Bauch des kleinen Wesens prallen und drehte sich zur Seite. Sie wollte den Goblin nicht töten, schließlich würde sie heute noch weiter Blut vergießen.
    Doch der Goblin schien es nicht anders zu wollen. Erneut griff er an, dieses Mal durch den vorherigen Schlag der Schwester geschwächt. Er verfehlte bereits ohne ihr Zutun und sie stach mit dem Schwert zu, mitten in den Torso. Vor Schmerzen schreiend fiel der Goblin zu Boden. Florence, die soeben noch bedenken gehabt hatte, drehte den Goblin, der zuckte und spuckte, auf den Rücken. Sie schaute dem Wesen mit hasserfülltem Blick tief in die Augen, dann stieß sie ihr Schwert in den Brustkorb des Goblins, direkt beim Herzen.
    Langsam zog sie das Schwert wieder hinaus, durstete nach mehr Blut. Einen Moment später schmiss sie es zu Boden und wich erschrocken zurück. Was sie soeben getan hatte, erschrak sie nicht so sehr wie sie es getan hatte. Wie ein solches Monster, wie ein Ork.
    Langsam schrit sie auf das Schwert zu, hob es auf und wischte es ab, dann steckte sie es in die Scheide und machte einen großen Bogen um den Goblin. Dies musste sie zuallererst einmal verarbeiten und das würde sicherlich nicht so schnell vonstatten gehen, da war sie sich sicher.

  15. Beiträge anzeigen #335
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Eigentlich hätte Ed den Apfel lieber gleich gegessen, aber Auftrag war Auftrag. So gesehen hätte sie auch die Präsenz der Robe erspüren können, denn immerhin war sie aus Stoff genäht und der kam bekanntlich auch von Pflanzen, also nicht anders als der Apfel. Nur mit dem Unterschied, dass das Gewand wohl schlechter zu verdauen war. Die Magierin ging ein Stück weit weg von der Hütte und den Pfad in Richtung Burg hinauf. Dort scharf rechts einbiegen und über die alte Brücke. Der Wachturm war zwar schon sehr zerfallen, aber man konnte noch hinaufsteigen und über die Gegend sehen. Ed wusste schon, dass das Erspüren von Lebewesen nicht einfach war, zwar hatte sie es schon mehrere Male geübt, aber dennoch bedarf es einiger Konzentration und Ruhe. Letzteres erhoffte sich die Erwählte in dem Turm zu finden. Von dort oben ergab sich eine wunderbare Aussicht. Man konnte bis zum Fluss sehen und auch die Burg erkennen. Hinter sich sah Ed das undurchdringliche Grün des Sumpfes. Es würde schwierig werden den Apfel bei all dem Grünzeug auszumachen. Dort wuselte das Leben nur so vor sich hin und der Apfel war klein und verhältnismäßig unbedeutend. Aber wenn es schon Leute vor ihr schafften, dann bedeutete das, dass sie es ebenso schaffen könnte, wenn sie sich nur genug anstrengte. Wissen aus einem Buch zu erlernen war da aber bei weitem einfacher. Vermutlich gab es dort sogar eine Anleitung zum Apfelfinden. Hätte sie nur eine Art Bibliothekszauber oder etwas in der Richtung.

    Ed lehnte den Lotusstab an das alte Gemäuer und kniete sich auf den Boden. Den Apfel legte sie vor sich hin und sah ihn eine Weile einfach nur an. Allerdings rührte sich nicht, was ja aber auch nicht verwunderlich war. So versuchte die Magierin sich aber erst ihrer Umgebung bewusst zu werden, was sie alles außen vor lassen müsste. All die kleinen und großen Dinge um sie herum, die völlig unwichtig werden müssten, um nur dieses eine zu erspüren. Ed legte die Hände ineinander und schloss die Augen. Einen kurzen Augenblick verharrte sie und dann strömten die Eindrücke auf sie zu. Sehr klar fühlte sie zwei große Energien in ihrer unmittelbaren Umgebung, vermutlich die beiden Wassermagier. Dann noch eine Vielzahl von kleineren Wesen, die durch den Sumpf krochen. Auch größere Tiere schienen dabei zu sein, wahrscheinlich Diener des Drachen. Den hingegen spürte Ed ganz deutlich. Seine magische Aura war gewaltig, selbst über die Entfernung war sie größer als die der beiden Priester. Es war schwierig sich dagegen zu erwehren und sich dagegen abzukapseln. Und als Ed es endlich geschafft hatte alle Menschen und Tiere und was noch herumlief, kroch oder sich auf andere Weise fortbewegte aus ihrer Geist zu verbannen, spürte sie eine neue magische Präsenz. Wie nicht anders zu erwarten überkam nun die Pflanzenwelt den Geist der Magierin. Das magische Empfinden war nun anders, keineswegs so wie bei den anderen Lebewesen. Die sprühten alle eine individuelle Magie aus, jedes für sich und unkoordiniert. Aber die Pflanzen, Kräuter, Bäume, Blumen, einfach alles was grünt und blüht war harmonisch ineinander verwoben.

    Es war so als wenn Ed die Natur als ein großes Ganzes empfand, wie ein einziges Wesen, was es im eigentlichen Sinn auch war. Jede Pflanze war mit allen anderen verbunden. Jemand, der sich niemals damit auseinander setzen würde, sähe die Natur vermutlich nur als einen großen Haufen Grünzeug an, in dem sich mehr oder weniger gefährliche Tiere versteckten. Aber wenn man es genau nahm war auch dieses Grünzeug eines dieser Wesen. Eines, das aus unzähligen Bestandteilen zusammengesetzt war. Es war kein Wunder, dass die meisten Pflanzen keine größere Abwehr gegen Tiere und Menschen hatten. Wenn ein Tier eine Blume fraß, war es wie der Stich einer Mücke für einen Elefanten, einem recht großen Tier aus ihrer Heimat. Es würde dann im wahrsten Sinn des Wortes Moos über die Sache wachsen. Es war faszinierend. Die ganze Zeit hatte die Magierin es vor Augen und dabei übersah sie einfach das Wesentliche. Nicht anders würde es bei ihrem Apfel sein. Ed müsste die Natur an sich wie die anderen Lebewesen behandeln. Sie einfach außen vorlassen und sich auf das Eigentliche konzentrieren. Und das könnte dann nicht mehr sehr schwierig sein. Aber zuerst müsste sie die Natur selbst überlisten müssen. Keine einfache Aufgabe, denn schließlich war sie überall um sie herum. Der Drache als stärkste magische Präsenz war auf einen Ort konzentriert, da war es einfacher. Aber nun wurde sie vollkommen umgeben, als wenn sie nun im Inneren eines weit größeren Drachen säße. Absolute Konzentration, das bräuchte die Erwählte und langsam lichtete sich das Bild um sie herum. Magie war überall, doch nun hatte sie es geschafft alles Nebensächliche zu verdrängen. Wie ein winziger Funken in einem riesigen Feuer war der Apfel im Vergleich zu seiner Umgebung. Unbedeutend und klein. Aber er war dort, direkt vor ihr. Das Magische, was von der einst lebendigen Frucht noch übrig war, pulsierte schwach und langsam vor sich hin. Von Augenblick zu Augenblick wurde es aber fast unmerkbar schwächer. Irgendwann wäre es einfach nur noch ein fades Echo, so wie die alten Steine des Turmgemäuers. Ed öffnete die Augen, weiterhin konzentriert auf den Apfel. Langsam ließ sie den Fokus von der Frucht ab und wieder fühlte sie die magische Präsenz ihrer Umgebung auf sich einströmen. Ein etwas verwirrendes Gefühl war das, denn es war so viel auf einmal. Als wenn man aus dem Gespräch mit nur einer Person in ein Meer wild durcheinander redender Menschen gestoßen wurde. Daran müsste Ed wohl noch etwas feilen, aber zumindest war sie sich des Apfels jetzt auch auf magischer Ebene bewusst geworden. Während sie zurück zur Hütte ging überkam die Magierin allerdings ein ziemliches Hungergefühl, magische Präsenz hin oder her, jetzt würde sie den Apfel essen. Dann würde sie beim nächsten Mal eben ihre Robe erspüren oder so was.

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    Sword Master Avatar von Florence
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    Florence ist offline
    Mittlerweile senkte sich die Sonne bereits zu den Bergen und würde in weniger als einer Stunde nicht mehr zu sehen sein. Florence, die noch immer verwirrt über ihre eigene Handlung war, hatte sich durch die Reihen der Orks geschlagen, sie musste ab und an den Weg ein wenig verändern, sodass sie den Orks nicht direkt in die Arme lief und befand sich nun bald an dem Ort, zu dem sie gelangen wollte: Der sogenannte Lavaturm.
    Sie hatte in Khorinis einen alten Mann getroffen, der ihr von diesem Gebäude berichtet hatte. Sie wusste zwar nicht, wie sie genau dorthin gelangen sollte, der alte Mann hatte ihr nur eine kurze Beschreibung geben können , hatte jedoch dafür die Hoffnung, dass sie dort ein paar Feuerwarenen begegnen würde. Und doch war sie sich nicht sicher, wo sie eigentlich war.
    Nicht mehr allzu weit von ihr entfernt erblickte sie den großen Berg, an dessen Spitze es rot schimmerte. Ein Vulkan, vermutete sie, oder ein Hort eines feurigen Wesens. Wo aber war dieser Lavaturm, von dem sie gehört hatte? Wo befand sich dieser mystische und zugleich tödliche Ort?
    Ein leises Zischeln kam von rechts, direkt aus einer Höhle. In dieser war ein rotes Schimmern zu erkennen. Ein Lavafluss? Oder doch ein Feuerwesen? Sie näherte sich dieser Höhle, das Schwert in ihrer rechten Hand diagonal nach hinten gehalten. Wenn dort jemand auf sie lauerte, würde er sogleich ihr Schwert spüren, so viel war gewiss.
    Als sie näher kam, ertönte erneut dieses Zischeln, dieses mal jedoch so als würden mehrere Wesen dieses verursachen. Stammte dies vielleicht von einem Feuerwaran? Bislang hatte sie weder einen Waran noch einen Feuerwaran gesehen noch gehört, weshalb sie nicht wusste, ob dies einer sein konnte – nur einen Moment später erfuhr sie es.
    Eine rote Echse fiel von der linken Seite über sie her. Gerade noch rechtzeitig zog sie das Schwert zum Schutze hoch und wehrte so die mächtigen Klauen dieses Wesens ab. Auch wenn sie noch nie einen Feuerwaran gesehen hatte, so war sie sicher, dass dies einer war.
    Sie wich einen Schritt nach hinten und hielt ihr Schwert erhoben. Zu Beginn des Kampfes mochte die diagonale Haltung besser sein, nun nutzte sie ihr jedoch nichts. Der Waran, wütend zischend griff erneut an, dieses mal mit seinem Maul. Florence, die darauf gefasst war, schlug auf das Maul ein, dachte dies zumindest. Der Feuerwaran wich jedoch nach links aus und so traf se nur eines der Beine, was dem Wesen trotzdem schmerzte.
    Dieses mal ging sie in den Angriff über und vollführte eine Kombination, die den Waran zuerst in die eine Richtung lockte, schlug dann jedoch auf der anderen Seite in den Körper des Feuerwesens. Das Zischen wurde immer wütender und der Waran griff direkt wieder an, jedoch vollkommen unüberlegt. Für Florence war es ein Leichtes, dem Maul auszuweichen. Sie schmiss sich nach hinten, federte sich mit der einen Hand ab und stach knapp unterhalb des Halses zu.
    Zeit für eine pause blieb jedoch nicht, denn sogleich hörte sie weiteres Zischen, dieses Mal sehr nah. Bevor sie sich auch nur umdrehen konnte, traf sie ein Stoß von hinten und schleuderte sie nach vorne. Dieser Stoß war unangenehm warm, so als würde das Maul des Warans brennen. Zudem schmerzten ihr nun die Rippen. Trotzdem stand sie wieder auf, hielt das Schwert noch in ihrer Hand. Sie war erschöpft, geschwächt, doch sie wollte siegen. Bevor der Waran sich ihr vollkommen genähert hatte, ging sie in den Angriff über. Sie schlug erst von unten, dann von der Seite zu. Der Waran wich den Schlägen aus, indem er nach hinten hüpfte, wagte zwischendurch einen Vorstoß durch die Angriffe der Schwester, traf jedoch genauso wenig wie sie.
    Unachtsam, wie Florence momentan war, ließ sie das Schwert für einen Moment hinabsinken. Der Waran ergriff die Chance und griff mit seinen Klauen an, wovon eine ihren Arm von der Schuler bis zum Ellebogen aufschlitzte. Schwankend trat sie zurück, das Blut lief in Strömen aus ihrer Wunde. Doch auch jetzt wollte sie noch nicht aufgeben und startete einen weiteren Angriff. Dieses Mal war der Waran unachtsam und sie traf ihn zwischen Schulter, oder dem Ort an dem sie die Schulter vermutete, und einem der Beine, welches anschließendnutzlos an dem Körper hing.
    Das Tier schrie vor Schmerz auf, Florence kannte kein Mitleid. Einen weiteren Vorstoß überlebte der Waran nicht, starb mit dem Schwert in seinem Maul. Aber auch sie war stark geschwächt und brach zusammen. Das Blut tropfte von dem Arm auf den Boden, vermischte sich mit dem Blut der Warane. Wie in Trance riss sie ein Stück von ihrer Kleidung ab und wickelte es um den Arm, versuchte somit die Blutung zu stoppen, die sie sonst umbringen würde.
    Es wurde alles schwarz.

    Einige Zeit später wachte die junge Schwester auf. Die Schmerzen waren unverändert, doch sie fühlte sich stärker, und dies, obwohl sie nicht mitbekommen hatte, dass sie eingeschlafen war. Die beiden Feuerwarane lagen noch so auf dem Boden, wie sie diese getötet hatte.
    Mit starken Schmerzen stand sie auf, schritt mit dem Schwert zu den Waranen und schnitt Teile der Schwänze ab, die sie als Beweis zu Freeze bringen sollte. Anschließend säuberte sie die klinge an ihrer zerrissenen Kleidung, dann steckte sie es in die Scheide und begann schwankend den Heimweg anzutreten. Wie lange dies wohl aber dauern würde?
    Und ob sie es schaffen konnte?

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    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Ruhig saß Tinquilius in der Höhle, die sich hinter der Hütte befand. In seiner rechten Hand lag eine Rune, mit der linken stützte er sich ab. Diese Rune war nicht der Blizzard oder einer seiner Zauber, nein, diese Rune war von seiner Lehrmeisterzeit übrig geblieben. Denn als man ihm den Magielehrmeisterposten entzogen hatte, damals herrschte große Verwirrung und Streit zwischen den Mitgliedern der beiden Fraktionen in der Heiligen Allianz, hatte man ihm seine Runen nicht abgenommen, weshalb er noch ein paar besaß.
    Die Rune steckte er wieder weg und brachte sich auf andere Gedanken, da er nicht unbedingt an die letzte Zeit der Heiligen Allianz erinnert werden mochte. Seitdem er Ed unterrichtete, musste er ständig an seine geliebte Florence denken. Wie lange hatte er sie schon nicht mehr gesehen? Es mussten einige Monate sein, eine viel zu lange Zeit. Doch bereits damals hatte er gespürt, dass Florence nicht mehr ihm gehörte, dass sie ihn nicht mehr liebte, zumindest nicht mehr so, wie er sie zu dieser Zeit noch geliebt hatte. Ob es ihr wohl gut ging?
    Es war egal. Mittlerweile waren auch seine Gefühle für sie abgeschwächt und nur noch selten spürbar. Er hatte sich in den letzten Wochen und Monaten sehr auf seine Studien hinsichtlich der Magie und Heilung konzentriert, hatte einige Schüler gehabt, auf die er alle stolz war. Dies brachte ihm eine Art Ausgleich zu dem, was er vorher mit Florence gehabt hatte. Und trotzdem war es nicht das Gleiche.
    Sein Blick fiel auf die Wände. In den Tempeln von Jharkendar, manchmal auch an einfachen Steinwänden, die in der Landschaft Jharkendars herumstanden, würde man nun einige Inschriften finden, die Zeugnis über die vorherigen Besitzer und auch die Erbauer ablegen würden. Hier im Minental schien dies nicht Sitte gewesen zu sein, zumal die Zeit, in der man solche Inschriften hinterließ, eh bereits seit einigen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden vergangen war und man heutzutage Bücher schrieb.
    Langsam stand Tinquilius auf und begab sich zur Hütte. Just in diesem Moment trat auch Ed ein, die genüsslich den Apfel verzehrte, den ihr der Priester gegeben hatte. Zuerst war Tinquilius ein wenig verwirrt, dann grinste er. „Ich hoffe mal, dass dieser Apfel gut schmeckt. Er ist leider nur schon etwas älter, schließlich bin ich hier im Minental auf keine Apfelbaum gestoßen. Aber solch ein leicht gäriger Geschmack ist bestimmt ganz angenehm, er folgt nur halt immer erst als Nachgeschmack.“
    Tinquilius setzte sich und kramte aus seiner Tasche zwei weitere Äpfel hervor. Beide legte er auf den Boden. Sie sahen nach außen hin identisch aus, einer jedoch enthielt einen Wurm, was Ed natürlich nicht wusste.
    „So, da du nun den Ersten verspeist, gebe ich dir zwei weitere Äpfel. Um zu prüfen, ob du die magische Präsenz erspüren kannst und um Schäden an Körpern festzustellen, sollst du bitte diese beiden Äpfel hier nehmen und von beiden die magische Präsenz erspüren. Dabei wird dir bereits auffallen, dass sie nur äußerlich ähnlich sind. Anschließend musst du ihre magische Präsenz miteinander vergleichen, sodass du mir sagen kannst, welcher der beiden Äpfel nicht wie der vorherige ist, den du soeben verspeist und was mit diesem genau los ist. Dies sollte für dich allerdings kein Problem darstellen, wenn du so schnell bereits die Präsenz spürst.“

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Wieder Äpfel. Tinquilius musste wohl irgendwo einen ganzen Sack damit irgendwo versteckt haben. Zwar waren sie wohl nicht mehr die frischesten, aber den vorherigen hatte Ed einfach aus zu großem Hunger herunter geschlungen. Sie würde sich wohl als erstes ein großes Festmahl können, wenn sie wieder in Khorinis wäre. So sorgsam die Magierin auch mit ihren Vorräten umging, besonders schmackhaft waren sie trotzdem nicht. Zumindest wenn man besseres gewohnt war. Ob nun das Essen des Klosters, des Kastells, der Stadt oder natürlich Roid, der Hauptstadt von Valis. Allerdings konnte mit den dortigen Speisen bisher auch nichts mithalten. Vielleicht sollte sie die Magier von Roid um eine Teleportationsrune bitten, dann könnte sie zum Essen immer in die besten Feinkostrestaurants teleportieren und dann schnell wieder zurückkommen. Aber vermutlich würde eine solche Reise mit einem Zauber viel zu anstrengt sein, es dauerte ja schon eine ganze Zeit mit dem Schiff und die Strecke war dementsprechend recht lang. Wieder etwas, das sich lohnen würde nachgeschlagen zu werden. Aber nun zu den beiden Äpfeln. Es könnten Zwillinge sein, vielleicht hatte der Priester die beiden sogar aus einem mit einem Zauber verdoppelt. Dann wären sie wirklich absolut identisch, allerdings hatte die Magierin die Vermutung, dass es einfach zwei gewöhnliche Früchte waren und nur verblüffende Ähnlichkeiten besaßen. Wie dem auch sei, Ed nahm die Äpfel und betrachtete ihr Äußeres. Da sie sich dort nicht merkenswert unterschieden lag die Vermutung nahe, dass Tinquilius etwas in das Innere getan hatte. Zumindest konnte es aber nicht bedeutend anders sein, denn auch vom Gewicht her glichen sich die beiden Fürchte sehr. Die Magierin legte den einen Apfel zu Boden und kniete dann daneben nieder, um zu meditieren und sich des Apfels bewusst zu werden. Jeder andere hätte sie wohl für verrückt gehalten, wenn man sie dort sitzen sah und angestrengt auf den Apfel konzentriert. Aber so war es logisch vorzugehen, Schritt für Schritt, so wie sie auch die Magie erlernt hatte. Mit kleinen Flammen begonnen, bis hin zu riesenhaften Feuerstürmen. Der Apfel wäre nur ein Vorgeschmack, später kämen andere Dinge.

    Während die Erwählte sich wieder von ihrer Umgebung abkapselte war der Apfel wie ein klares Bild vor ihrem geistigen Auge. Ebenso unscheinbar wie der letzte und von ihm nicht zu unterscheiden. Zumindest oberflächlich. Als die Magierin sich stärker konzentrierte nahm sie jede Facette war und auch die feinsten Unterschiede zum ersten Apfel. Allerdings blieb es immer noch ein Apfel, nichts weiter. Wenn Tinquilius ihr zur Aufgabe gestellt hätte die beiden Früchte zu beschreiben, dann wäre das äußerst schwierig geworden, denn die Differenzen zwischen dem allerersten Apfel und diesem waren viel zu gering und auch war die magische Präsenz nicht so stark ausgeprägt. Die Magierin legte den einen Apfel fort und nahm den anderen zur Hand. Wieder die gleiche Prozedur, wie bei den anderen beiden. Oberflächlich gleich, aber im Inneren schien eine Abweichung zu sein. Ed erfasste es nicht und versuchte sich weiter nur auf die Frucht zu konzentrieren. Der Apfel war an sich so wie beiden letzten, das war sicher, aber dennoch ähnelte er den anderen beiden nicht so stark, wie die unter sich. Wenn Tinquilius etwas Lebloses, wie einen Nagel, in den Apfel gesteckt hatte, dann müsste Ed noch ein feineres Gespür haben. Denn so etwas besaß noch weniger, geradezu keinerlei magische Aura. Die andere Möglichkeit wäre, dass sich im Inneren etwas befände, das noch einen Hauch Leben besaß. Vielleicht ein Stück Ast oder so etwas. Dann würde die Magierin allerdings wieder sehr genau darauf achten müssen und exakt unterscheiden können. Es wäre eine äußerst kniffelige Aufgabe. Sie öffnete die Augen und sah den Apfel erneut an. Sie drehte ihn und guckte von allen Seiten. Während sie in durch ihre Finger gleiten ließ trat ihre Fingerspitze eine etwas eingedellte Stelle an der Seite. Ein winziges Loch, fast gänzlich bedeckt durch die Schale, war dort und ganz sicher hatte Tinquilius dort etwas hineingetan.

    Aber was wäre, wenn sich die Magierin zu sehr auf das konzentrierte, was kaum noch Leben in sich hatte? Wie ein Funken schoss es Ed durch den Kopf. Die ganze Zeit hatte sie darüber nachgedacht, wie sie etwas fände, das magisch noch schwächer wäre, als der Apfel. Aber dabei hatte sie völlig außer Acht gelassen, dass es auch gerade das Gegenteil sein konnte. Denn bisher hatte sie immer alle anderen magischen Präsenzen aus ihrem Geist verbannt, um den Apfel zu erspüren. Wenn etwas Lebendiges im Inneren wäre, dann würde sie es nicht fühlen können. Und in der Tat, als die Magierin sich wieder für alle magischen Einflüsse öffnete fühlte sie etwas, das im Inneren des Apfels war. Es war schwer auszumachen, denn all das um sie herum überschwemmte sie mit Eindrücken und wie in einem riesigen, magischen Meer tauchte dort irgendwo etwas Winziges umher. Ed fokussierte sich gerade auf das und nach einigen Augenblicken war ihr klar, wodurch sie die Äpfel unterschieden. Es war vielleicht eine etwas umständliche Art, aber so konnte man wohl auch herausfinden, ob man eine Frucht noch essen konnte, dachte Ed und warf Tinquilius den Apfel zu. » Ein Tier ist dort drin. Vermutlich ein Wurm, wenn ich das kleine Loch an der Seite richtig interpretiere. «

  19. Beiträge anzeigen #339
    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Graue Nebelschwaden zogen an dem ruhenden Körper vorbei. Die Wolken am Himmel bildeten immer wieder die seltsamsten Formen, nahmen rötliche Färbungen an und Blitze trafen den Boden ganz in seiner Nähe. Grausige Geräusche waren zu vernehmen, Zischen, Kreischen, Kratzen.
    Tinquilius jedoch kniete ruhig hinter einem Gebüsch, ganz in der Nähe der ehemaligen Taverne zur toten Harpyie. Nur noch das untere Stockwerk stand, aber auch dieses war zum Teil verbrannt oder zerstört. Als Mittelpunkt der Insel und somit strategisch wichtiger Punkt hatten sich hier einige grausige Kämpfe abgespielt, als sich Söldner gegen die aus der Stadt kommenden Monster gestellt hatten. Und man hatte augenscheinlich verloren, eine Niederlage sondergleichen, welche die Söldner schwer geschwächt hatte.
    Der Hohe Magier schlich hinüber zum Weg, der direkt zum Kloster führte. Der Boden war hier, ebenso wie in der Stadt, von Rissen durchzogen und rötlicher Qualm stieg an vielen Stellen auf. Er hatte gehofft, dass er ein wenig frischere Luft erleben würde, wenn er die Stadt verließe, doch er hatte sich getäuscht. Sobald er auf auch nur leicht befestigte Wege kam, atmete er wieder diese ekelhafte Luft ein, die seine Lungen zum Brennen brachten.
    Neben den Geräuschen, die nur von den Monstern kommen konnten, hörte er auch anderes, was er nicht eindeutig identifizieren konnte. Ob es möglicherweise Stimmen waren? Vorsichtig schaute er sich um, bevor er aus der Gebüschreihe heraustrat und schnell an dem großen Stein vorbeiging, der sich zwischen Taverne und Meister Isgaroths Schrein befand.
    Die Geräusche wurden hier lauter, beinahe so deutlich, dass er sie verstehen konnte. Aber nur beinahe. In seiner rechten Hand hielt er eine Rune der Eislanze bereit, zur Sicherheit. Auch wenn berichtet wurde, dass sich hier eine Widerstandsgruppe bildete, musste dies zum einen nicht stimmen und zum anderen konnte diese schon vernichtet worden sein, da die Monster sich vom Hof weggetraut hatten und nun bereits kurz vor der Taverne ihr Lager hatten.
    Als er näher an den Schrein herankam, hörte er einige Stimmen. Sie stammten von Menschen, so viel war sicher. Trotzdem näherte er sich nur langsam diesen Menschen, er wusste schließlich nicht, wer dies war. Einen Moment später hörte er einen Pfiff und zwei Pfeile flogen in Tinquilius Richtung. Blitzschnell hatte er seinen Zauber erschaffen und so geteilt, dass er beide Geschosse abfing. Doch bereits zwei weitere Sachen flogen auf ihn zu: Feuerbälle.
    Mit einem Sprung rettete er sich, bleib an der Wand stehen, sodass man ihn nicht treffen konnte. „Stellt den Angriff ein. Ich komme im Auftrag der khorinischen Überlebenden, im Namen des Paladins und momentanen Statthalters Isiln!“
    Es folgten keine Geschosse mehr, eine Männer Stimme hallte zum Hohen Magier des Wassers hinüber. „Zeig dich, um deine Geschichte glaubhaft zu machen!“
    Langsam trat Tinquilius nach vorne, bog dann um die Ecke und stand vor dem Schrein. Unter dem Dach dieses Bauwerkes standen zwei Söldner, die große Bögen gespannt hatten und auf ihn zielten. Daneben befanden sich zwei Feuermagier, einen den er nicht kannte, der andere jedoch war Neoras, sein alter Freund.
    „Ihr könnt die Waffen runternehmen“, sprach Neoras freundlich und eilte die Stufen hinunter. Er reichte Tinquilius die Hand, dann umarmte er ihn freundschaftlich. „Es tut gut, dich zu sehen. Wir dachten, du seiest gefallen.“
    „Das dachte ich von dir auch, Neoras.“
    „Wie steht es in der Stadt? Wie viele leben noch?“
    Der Hohe Magier schüttelte den Kopf. „Lass uns dies woanders besprechen. Eine große Gruppe Monster befindet sich nicht weit von der Taverne entfernt und Späher könnten uns sehen.“
    Nebel bildete sich vor Tinquilius Augen und das untergegangene Khorinis verschwand aus seinem Blickfeld.

    Erschrocken und schweißgebadet fuhr Tinquilius hoch. Ein Traum, wieder ein solcher Traum. Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht und stand langsam auf. Er streckte sich, hörte ein Knacken in seinem Rücken und verließ dann die Hütte. Bislang hatte er angenommen, dass die Träume nur an magischen Orten auftraten, doch nun war er eines Besseren belehrt worden. Auch hier schien ihn diese grausige Welt einzuholen.
    Nur was hatten diese Träume zu bedeuten? Wieso träumte er nun seit bald einem Jahr von ihnen? Bislang schienen sie keine relevanten Informationen zu enthalten, die für diese Wirklichkeit wichtig waren. Warum also?
    Er trat wieder in die Hütte, wo sich nun auch Ed befand. Sie hatte gestern recht schnell festgestellt, dass der eine Apfel nicht so war, wie die anderen. Was ihn noch mehr beeindruckte war jedoch die Tatsache, dass sie schnell verstanden hatte, worum es sich handelte: Ein Wurm befand sich in dem Apfel. Er hatte dafür damals bedeutend länger gebraucht, das wusste er noch. Ed schien hingegen eine sehr schnell lernende Schülerin zu sein.
    Was Tinquilius jedoch noch ein paar Sorgen bereitete, war die Einstellung der jungen Frau. Bislang hatte sie noch nicht den Eid geleistet und dies könnte noch große Probleme bringen, da sie ohne den Eid niemals eine Heilerin werden könnte, dies war gewiss. Wieso musste sie sich auch so stur stellen? Auch Sir PX und Andreas hatten den Eid geleistet und es waren beide gute Innosdiener. Wieso sie nicht?
    „Einen wunderschönen Guten Tag“, sprach Tinquilius und lächelte zu Ed. „Hast du gut geschlafen? Ich auf jeden Fall nicht, aber das ist Nebensache. Lass uns lieber zu deiner neuen Aufgabe kommen, die nun bereits wahre Geistesmagie benötigen wird. Denn wir wagen uns heute an das Heilen eines toten Körpers. Warte einen Moment“, sprach Tinquilius und verließ die Hütte.
    Er schritt hinüber zur Höhle und ging an dessen ende. Dort befand sich der Kadaver eines Molerats, welches er gestern erlegt hatte. Zwar war er kein Jäger, aber mit seiner Magie konnte er Tiere recht schnell töten und es diente schließlich nicht nur dem Forschungszweck. Er hatte auch bereits einige Stücke Fleisch entnommen, die er heute Abend braten würde.
    Nur mühselig ließ sich der toten Körper zur Hütte hinüberziehen, dann brachte er es hinein.
    „So, dieses Molerat habe ich gestern erlegt. Und nein, ich habe es nicht nur getötet, damit du experimentieren kannst, sondern wir brauchen auch mal gutes und frisches Fleisch, was wir nun haben. Aber lassen wir das mal beiseite.“
    Er positionierte das Molerat vor der jungen Feuermagierin und legte es auf den Rücken. Die Wunde am Bauch, die er zugefügt hatte, um das Fleisch zu entnehmen, war recht groß und zudem fransig. Dies war jedoch kein Problem, es würde die Heilaktion nur interessanter machen.
    „Wie ich dir bereits versucht habe zu erklären, besitzt alles auf dieser Welt, was lebt, eine magische Präsenz. Nun, was ist dann die Geistesheilung? Die Geistesheilung is, wie ich auch schon erwähnte, die Verschmelzung der Präsenzen zur Heilung der einen. Physische Krankheiten erkennt man recht schnell. Der Körper ist geschwächt, somit auch die Präsenz, was wahrlich einfach zu erkennen ist. Psychische Krankheiten sind schwerer zu erkennen, da sie teilweise kaum einen Effekt haben auf die Präsenz. Es gibt jedoch auch solche, welche die Präsenz des Opfers bedecken oder stören, was wiederum leichter zu erkennen ist.
    Aber beiseite mit den geistigen Krankheiten, lass uns zuerst die physischen betrachten. Dieses Molerat hier hat, wie du sehen kannst, eine tiefe Wunde am Bauch. Man könnte die Wunde nun nähen, dies wäre jedoch viel zu schwierig, zumal das Tier oder der Patient bis dahin eh verstorben wäre. Solch enorme Wunden muss man, wenn man eine Chance haben will, mit der Geistesheilung behandeln. Dies erfordert jedoch vom Heiler die Fähigkeit, die eigene magische Kraft nützlich einzusetzen und mit der Präsenz des Patienten zu vereinen.
    Ich zeige es dir einmal.“
    Tinquilius legt eine Hand über die Wunde, die andere hielt er über dem Gesicht des Tieres. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. In seinem innern sammelten sich seine magischen Kräfte, die noch von der gestrigen Übung mit dem Blizzard geschwächt waren. Für eine Vorführung eignete sie sich aber noch vollkommen. Einen Moment später öffnete er die Augen und sah auf seine Hand, die auf der Wunde lag. Ein blauer Schimmer umgab sie und das Fleisch, welches mit der hand in Berührung kam, begann sich zu bewegen. Einzelne, kleine Fäden entsprangen den Wundrändern. Sie strahlten in einem hellen Weiß und bewegten sich wie Schlangen.
    Kurz schaute er zu Ed hinüber. „Man muss als Heiler die hand nicht immer auf die Wunde legen. Es reicht bereits, sie auch über der Wunde zu halten, zumindest bei physischen Wunden.“
    Er konzentrierte sich wieder auf die Magie und hob nun die Hand an. Die Fäden, die gerade noch in die Höhe schlängelten, bewegten sich nun aufeinander zu. Wenn sie sich in der Mitte trafen, verbanden sie sich und schrumpften zusammen, wodurch sie die Wundränder zusammenzogen. Je mehr Fäden sich trafen, desto geringer wurde die Lücke, bis schlussendlich die Wundränder sich trafen und langsam verschlossen. Zwei oder drei Sekunden später war davon nichts mehr zu sehen und die Wunde war verschlossen.
    Er entfernte seine Hände und lehnte sich zurück. Diese Vorführung hatte ihn kaum kraft gekostet, und doch spürte er den Verlust ganz deutlich. Schwäche wollte er jedoch nicht zeigen und richtete sich wieder auf.
    „Wie du siehst, ist die Wunde vollkommen verschlossen. Damit wäre ein lebender Patient gerettet.“
    Tinquilius nahm wieder das Messer und öffnete damit die gerade verheilte Wunde. Da er nicht allzu viel Magie eingesetzt hatte, hatte sich kaum neues Fleisch gebildet und in der Bauchhöhle befand sich eine Lücke. Dies war jedoch irrelevant.
    „So. Wie du gesehen hast, hat meine Hand blau gestrahlt und es haben sich blaue Fäden gebildet. Dies ist nicht zwangsläufig bei jedem so. Es kann auch vollkommen anders verlaufen, je nachdem, wie die Magie des Heilers beschaffen ist. Sei also nicht verwirrt, wenn du keine Fäden erschaffst oder deine hand nicht strahlt. Solange der Patient geheilt wird, verfügst du über Heilmagie, egal wie sie auch erscheinen mag.
    Nun gut“, fuhr er direkt fort. „Willst du dich mal herantrauen? Die eine Hand legst du über die Wunde, die andere über den Kopf oder auf die Stirn des Molerats. Anschließend versuchst du, deine Magie zu sammeln und durch deine Hände zu leiten. Versuch zuallererst nur die Wunde soweit zu bringen, dass sie sich verschließen könnte. Mehr Kraft wirst du vermutlich anfangs nicht haben.“
    Geändert von Tinquilius (23.05.2006 um 16:25 Uhr)

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    Lehrling Avatar von Melyssa
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    Melyssa ist offline
    Es war relativ spät, als Melyssa wieder erwachte.
    Kleinäugig richtete sich auf, sog einen tiefen Zug der Schwefel durchsetzten Luft ein und strich sich durch das unordentliche Haar, ehe sie ihren Blick schweifen ließ. Ein Lächeln spielte um ihre dünnen Lippen, als sie den Wolf erblickte, der noch immer schlafend neben ihr am längst erloschenen Feuer lag. „Thraun...“ murmelte sie nachdenklich, dann richtete sie sich vorsichtig auf und versuchte, das Tier zu streicheln, „Ja, Thraun. So sollst du heißen.“.
    Vollkommen unerwartet schlug das Tier die Lider auf und starrte seine Retterin mit verwirrten, gelblich leuchtenden Augen an. „Alles gut...“ sprach die junge Frau in einem solch leisen Ton, dass es beinahe ein Flüstern war, „Ich tue dir nichts.“.
    Thraun bleckte die Zähne, knurrte kurz und starrte den Rotschopf grimmig an, dann jedoch gab er nach und ließ den Kopf sinken. Behutsam führte Melyssa ihre Hand näher an das zerzauste Fell des Tieres heran, brach den Augenkontakt jedoch nicht ab, bis ihre Fingerspitzen seinen Rücken berührten. Langsam strich sie einige Male über den schmutzigen Pelz, dann ließ sie sich wieder auf die Knie sinken und streichelte den Wolf intensiver. Obgleich Thraun verunsichert schien, tolerierte er das Handeln der Bürgerin – ein Zeichen für Vertrauen.
    Die junge Frau lächelte abermals.
    „Wie geht es dir?“ fragte sie schließlich, und obgleich sie wusste, dass das Tier sie nicht verstand, glaubte sie, ein Funkeln in seinen großen, gelben Augen ausmachen zu können. „Meinst du, du kannst mich zur Burg der Paladine begleiten?“. Thraun jaulte leise, legte das Haupt auf die Vorderläufe und seufzte vernehmbar. „Hey“ rief Melyssa gespielt eingeschnappt und sprang auf, „Nun komm schon!“. Der Wolf grummelte abermals, so, als würde er ihrem Aufruf keine Beachtung schenken. „Schön“ grummelte die Wanderin schließlich, hüllte sich in ihren Umhang und stand auf, „Dann gehe ich eben ohne dich!“.
    Und das tat sie. Ohne Thraun weitere Beachtung zu schenken, richtete sie sich auf und stapfte eingeschnappt den Weg herab, während sie die große Kapuze ihres lädierten Umhangs über ihr Haupt stülpte.

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