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    Ehrengarde Avatar von Wenda
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    Wenda ist offline

    Im Minental #10

    Wenda bedachte Win'Dar mit einem langen ernsten Blick.
    "Du scheinst dir um meine Gesundheit mehr Gedanken zu machen als um deine eigene."
    Besorgt musterte sie sein Gesicht, prüfte mit Blicken seine Atemfrequenz, seine Pupillen und Gesichtsfarbe und bemerkte die zahlreichen geplatzten Äderchen in seinen Augen.
    "Das hat einen einfachen Grund: Ich kann recht gut abschätzen, wie weit ich selbst gehen kann. Ich bin selten mit anderen Reisenden unterwegs und wenn, dann meist nur für ein kurzes Stück. Es wäre keine große Hilfe, wenn ich einen Weg suche, bei dem ich mir sicher bin, dass ich ihn schaffen werde, nur um dann festzustellen, dass ich Euch zurücklassen muss. Was inmitten all dieser Orks Euer sicherer Tod wäre. Und das kann ich unmöglich zulassen."
    Sie hob eine Braue.
    "Du selbst schienst dem Tode aber auch recht nahe gewesen zu sein. - Und auch das hätte mich in Gefahr gebracht, solltest du dir dessen nicht bewusst sein. Den ich hätte diese Orks nicht bemerkt. Mach mal den Mund auf und sag aaaaah."
    Win'Dar wich ein Stück zurück.
    "Ehm, ich weiß nicht so recht. Aber selbst wenn die Orks mich entdeckt hätten, so hätte ich sie eher von Euch weggelockt, als dass sie uns beide erwischen. Wäre nicht das erste Mal, dass mich eine Horde Grünpelze quer durch die Prärie jagt."
    Wenda stemmte die Fäuste in die Hüften und seufzte tief, den Blick zu Boden gerichtet, bevor sie wieder zu Win'Dar aufsah und zischte "Bei Innos, ich will dir doch nur helfen!" Männer!
    "Aber wobei denn? Die Orks haben mich nicht entdeckt und sonst ist auch nichts weiter passiert."
    "Wills du mich verarschen? Junge, du warst blau. Was sag ich - lila. Du bist da drüben fast verreckt! Und du fragst mich wo bei ich dir helfen kann?!"
    , äffte sie ihn nach. Bei sowas war mit ihr nicht zu spaßen.
    "Verreckt?" Win'Dar blinzelte irritiert. "Ich glaube, das sah schlimmer aus, als es letztendlich war. Als ich hinter den Felsen in Deckung ging, blieb ich mit dem Stiefel an einem Vorsprung hängen. Um ein Haar wäre ich mit dem Kopf genau auf die Felsen geknallt - und das wäre mit Sicherheit das Ende gewesen. Irgendwie schaffte ich es jedoch, mich halbwegs abzufangen, wobei ich allerdings mit der Hand umgeknickt bin. Die restliche Zeit habe ich damit verbracht, vor Schmerz nicht laut loszuschreien."
    Er legte die Stirn in Falten und sah Wenda zerknirscht an.
    "Welcher Mann schreit schon wegen einer verstauchten Hand?"
    Mit schräg gelegtem Kopf sah sie ihn finster an.
    "... Soso. Mit der Hand umgeknickt. Interessant. Wenn du das nächste Mal an einer Pappel vorbeikommst, kannst du dir einige Knospen pflücken und die Verstauchung mit einer daraus gewonnenen Tinktur einreicben und das Gelenk ruhighalten", rasselte sie herunter. Sie war überzeugt, dass diese Version der Dinge nicht stimmen konnte, hatte er doch nicht etwa eine Hand bei seinem Rückzug auf allen vieren geschont.
    Und nach eineer kleine Pause in neutralerem Ton: "Ich denke schon, dass ich es in die Burg schaffen wenn du mir Deckung gibst oder die Gesellen hieer etwas auf Trab bringst. Aber was dann?"
    "Nun, sobald Ihr das Tor erreicht habt, könntet Ihr anklopfen und die Ritter freundlich fragen, ob sie nicht die Freundlichkeit besäßen, das Tor aufzusperren, sodass unsere Köpfe nicht auf den Speeren irgendwelcher Orks zur Zierde getragen werden", gab Win'Dar verletzt zurück.
    "Und - falls es nicht zu viele Umstände bereitet - könnte einer der Ritter vielleicht auch noch das Minental nach einer nicht völlig kahlen Pappel absuchen, damit er ein paar Knospen für eine Wundtinktur pflücken kann", setzte er noch einen drauf.
    Dann stampfte er mit dem Fuß auf und atmete scharf aus.
    "Götter, ich bin gerade eben um ein Haar dem Tode entgangen, nur weil ich zu blöde war, meine eigenen Schritte zu koordinieren! Was erwartet Ihr von mir? Dass ich nun auch noch mit einer verstauchten Hand einen Drachen zähme, damit wir auf ihm reitend die Burg erreichen können?"
    Beschämt senkte die Milizin den Blick.
    "Es tut mir leid, so war es nicht gemeint. Ihr sagtet doch, dass etwas nicht stimmt, weil die Orks so in heller Aufregung sind. Ich wollte sagen, dass wir doch, wenn ich es dann in die Burg geschafft habe, noch immer nicht beide wissen, was hier los ist. Ich wollte dich nicht kränken."
    Win'Dar legte die Stirn in Falten und atmete tief durch.
    "Schon gut. Mein Blut ist wohl noch immer am Kochen, aber das wird uns keine große Hilfe sein. Warum die Orks so aufgeregt sind, werden wir jedenfalls auch nicht herausfinden, wenn wir weiter hier herumstehen. Wir sollten erst einmal versuchen, überhaupt in die Burg zu kommen. Dort ist es wenigstens sicher. Und wer weiß - vielleicht finden wir dabei sogar noch Hinweise oder gar eine Erklärung."
    "Wenn du sagst, wir schaffen das zusammen... - dann soll es wohl so sein."

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    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    Während sie erneut durch das Unterholz huschten, spürte Win'Dar seine Gedanken schon wieder seinem Griff entgleiten. Was war los mit ihm? Seit wann arbeitete er derartig unkonzentriert? Das musste sich ändern. Bald. Anderenfalls würde er in diesem Tal den sicheren Tod finden.
    Sie hatte ihn beobachtet. Du wirst unvorsichtig, sagte er sich, früher wäre dir das nicht passiert. Die Hand verstaucht, etwas Blöderes hätte ihm auch nicht einfallen können. Wieder die Ausflucht in die Lüge. Lügen, ja, im Lügen war er stets groß gewesen. Sie waren sein Mantel, seine Rüstung, die ihn vor allem schützte, was ihn zu verletzen drohte.
    Dennoch war die größte Lüge immer noch die Wahrheit. Zumindest ein Teil von ihr. Sie war wie ein Gewürz, bei dem die richtige Dosierung entscheidend war. Zuviel des Guten ließ die eigene Suppe ungenießbar werden. Mit Feingefühl jedoch, würde sogar ein König aus der Hand des Bettlers fressen.
    Was bist du selbst, Wanderer?, fragte er sich selbst, der König oder der Narr?
    Vermutlich ein Stück von beidem. Doch still – er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Erstmal zur Burg gelangen. Er betrachtete die Umgebung, sein Spielbrett, noch einmal genauer. Seine Begleiterin und er saßen im Schatten der Bäume am Rand des kleinen Waldes. Die Entfernung bis zum Burgtor schätzte er auf knapp zweihundert Schritt. Keine sonderlich weite Strecke für einen kurzen Sprint. Die Orks waren nicht einmal das Problem.
    Das Problem waren die Hunde.
    Orkhunde, wie er sie doch hasste. Stinkende Köter, verlaust bis unter die Ohren. Aber ihre Fänge waren verflucht tödlich. Einmal festgebissen, ließen diese Mistviecher nicht mehr los. Einem Ork davonzulaufen war eine Sache. Bei einem Orkhund stand der Sieger schon im Voraus fest.
    Er feuchtete einen Finger an und hielt ihn prüfend in die Luft. Der Wind kam von Nordwesten. Das könnte hilfreich sein. Die Struktur eines Plans begann sich in Win'Dars Gedanken zu bilden. Kein guter Plan. Aber besser als nichts.
    „Seht Ihr diese Patrouille?“, fragte er Wenda und deutete in Richtung zweier Orks, die gerade mit einem Hund in gebührender Entfernung zu den Wällen am Burgtor vorbeischritten.
    „Sie werden bis zu diesen Zelten gehen“, er wies auf ein kleines Lager rechts vom Tor, „und wahrscheinlich einige Minuten mit ihren Brüdern plaudern. Sobald sie das Lagerfeuer erreichen, lauft Ihr zu dem Graben dort vorne. Könnt Ihr ihn sehen?“
    Unweit ihrer eigenen Position war eine in der Dämmerung dunkle Furche zu sehen, die sich gezackt wie eine Erdspalte in Richtung des Tores zog. Nicht viel Deckung, aber immerhin etwas.
    „Das Problem sind die Hunde. Ihre Nase ist längst nicht so scharf wie ihr Gehör – wahrscheinlich können sie ihren eigenen Gestank nicht mehr riechen – aber wenn sie uns entdecken, heißt es gute Nacht. Ich habe eine Idee, wie ich sie ablenken kann, doch müsst Ihr in der Zwischenzeit sicher das Tor erreicht haben. Alles klar? Dann los.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, war Win'Dar erneut in den Schatten verschwunden. Geduckt huschte er am Waldrand entlang, aus dem Augenwinkel stets die Patrouille im Auge behaltend. Schließlich ließ er sich hinter einem vermoderten und pilzbewachsenen Baumstumpf auf die Knie sinken. Die Orks hatten wie erwartet das Lagerfeuer erreicht. Ihrer Gestik nach schienen sie sich zu unterhalten, doch durch den Wind drang kein Gesprächsfetzen bis zu ihm vor. Win'Dars Augenmerk galt jedoch dem Orkhund. Das Tier entfernte sich ein Stück weit von seinen Meistern und streckte sich im Schatten eines Zeltes aus, um sich die Pfoten zu lecken. Bei einem Blick zur Seite sah Win'Dar einen Schemen aus dem Schutz des Waldes schleichen. Soweit alles in Ordnung. Jetzt kam der interessante Teil.
    Er griff in seine Tasche und holte die Flöte hervor. Bereits jetzt spürte er, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Ein tiefer Atemzug, dann setzte er die Flöte an die Lippen. Behutsam, so behutsam es seine vor Aufregung zitternden Lippen zuließen, ließ er den Luftstrom in das Instrument entweichen. Der Ton war leise, kaum zu hören – und das war auch gut so. Langsam ließ er ihn lauter werden, spielte eine zaghafte Melodie, die kaum genug Kraft besaß, das Raunen des Windes zu übertönen.
    Da, die Ohren des Orkhundes stellten sich auf. Er hob den Kopf, reckte die Schnauze in die Luft und sah sich um. Win'Dar ließ die Melodie für einen Sekundenbruchteil an Stärke gewinnen. Der Hund richtete sich auf, schwerfällig, die Nase dicht über dem Boden. Dann setzte er sich in Bewegung und kam langsam näher.
    Win'Dar erhob sich halb aus seiner Position und wich seinerseits vor dem Tier zurück, ohne sein Spiel zu stoppen. Hinter ihm fiel der Boden zum Fluss hin leicht ab. Die Strömung war an dieser Stelle stark und brach sich laut rauschend an den Felsen des Ufers. Guter Platz, um den Müll loszuwerden.
    Er wich bis ans Ufer zurück, wobei er die Flötenmelodie wieder lauter werden ließ, um den Fluss zu übertönen. Mit einer Hand spielend und mit der anderen den Rucksack abladend, stand er da und wartete auf seinen pelzigen Gast. Es dauerte nicht lang, bis der Schatten des Orkhundes den Baumstumpf verdeckte, hinter dem Win'Dar vor wenigen Sekunden noch Deckung gesucht hatte.
    „Na, wen haben wir denn da?“, begrüßte er halblaut den Hund.
    Er bückte sich und hob mit der Linken das Schwert auf. Seine Hand umfasste die Waffe dicht unter den Parierstangen. Mit den Fingerspitzen schob er das Tuch am Griff ein Stück zur Seite.
    Der Hund hob seine plattgedrückt wirkende Schnauze und sah in seine Richtung. Dann knickte er mit den Vorderläufen ein und begann zu knurren. Win'Dar ließ die Flöte zurück in die Tasche gleiten. Selbst auf diese Entfernung konnte er die gelblich-schwarzen Fänge hinter den hochgezogenen Lefzen erkennen.
    „Komm nur her“, knurrte er seinerseits und entblößte die Zähne in einem kampfeslustigen Grinsen.
    In einer Staubwolke raste der Hund den Abhang hinab. Es dauerte keine zwei Sekunden, bis er Win'Dar erreicht hatte. Er sah den Orkhund springen und ließ sich einfach nach hinten umkippen. Im Fallen fand seine Rechte den Schwertgriff. In ein und derselben Bewegung riss er das Tuch von dem Schwert und schlug zu. Dicht hintereinander flogen zuerst der Kopf und dann der Körper des Hundes über ihn hinweg. Eine Blutfontäne schoss aus dem kopflosen Rumpf, dann klatschte er in den Fluss. Das Schwert verschwand noch im selben Moment wieder unter dem schwarzen Tuch.
    „Gut, dass wir darüber geredet haben“, meinte Win'Dar und wandte sich zum Gehen.
    In diesem Moment sah er einen zweiten Orkhund, der sprungbereit keinen Schritt hinter ihm stand.
    „Dich habe ich aber nicht eingeladen.“
    Diesmal konnte er nicht mehr ausweichen. Er riss die Arme hoch, bevor ihm das Biest die Kehle zerfetzen konnte. Die Wucht des Aufpralls riss ihn von den Beinen. Tödliche Fänge schlossen sich um seinen linken Unterarm, Geifer spritzte ihm ins Gesicht. Er landete hart auf dem Rücken, das Schwert entglitt seinen Fingern, der Hund zerrte knurrend an seinem Arm. Win'Dar wälzte sich zur Seite, rollte zusammen mit dem Hund die wenigen Schritte bis zum Wasser hinunter. Heißer Atem berührte seine Kehle, der Druck auf seinen Unterarm wurde unerträglich. Die Finger seiner freien Hand krallten sich in das Fell des Orkhundes, tasteten nach seiner Kehle. Der Hund wand sich unter ihm, strampelte und kratzte, knurrte und riss an seinem Arm. Win'Dar knurrte ebenfalls, gleichermaßen aus Wut wie aus Schmerz. Er versuchte den Hund zu Boden zu drücken, doch das Mistvieh wehrte sich aus Leibeskräften. Seine Krallen rissen ihm die Haut auf, Blut sickerte über seine Wange und in seinen Mundwinkel. Das Knurren des Hundes wurde zu einem krampfhaften Schnaufen, als Win'Dars Finger sich um seine Kehle schlossen. Seinen linken Unterarm spürte er kaum noch, aber er spürte die Wut. Heißes Adrenalin und Wut. Mit einem Ruck riss er den Hund ein Stück in die Höhe und schmetterte seinen Kopf kraftvoll gegen den Felsen. Einmal, zweimal, dreimal. Blutiger Geifer schäumte unter den Lefzen, der Hund winselte, doch er ließ nicht los. Win'Dar schaffte es, sich auf die Knie zu stemmen, verlagerte das Gewicht auf den linken Fuß und setzte den anderen Stiefelabsatz auf die Kehle des Hundes. Dann drückte er kurz und kraftvoll zu.
    Knochen krachten und der Hund lag still. Fluchend versuchte Win'Dar seinen Arm zu befreien, doch selbst im Tode wollte das Biest nicht loslassen. Letzten Endes musste er auch noch den Unterkiefer brechen, um das Maul aufzustemmen.
    Stöhnend schüttelte er seinen tauben Arm. Auf dem Leder seiner Armschiene waren noch deutlich die Abdrücke des Hundegebisses zu erkennen.
    „Handarbeit, du Mistvieh“, zischte er zu dem toten Hund, bevor er ihn mit einem Tritt im Fluss versenkte.
    Nein, wirklich kein guter Plan. Aber er hatte funktioniert.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ehrengarde Avatar von Wenda
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    Wenda ist offline
    Eine Weile betrachtete Win’Dar konzentriert die Umgebung, prüfte den Wind und schien innerhalb kürzester Zeit ihr Vorgehen geplant zu haben. Rasch erklärte er Wenda, was sie tun sollte. Ohne eine Antwort auf sein „Alles klar?“ abzuwarten, huschte er halb geduckt am Waldrand entlang und verschwand in den Schatten.
    „Na toll. Nun soll klein Wenda ganz allein durch das Minental, während die Orks wachsamer sind denn je.“
    Unbewusst bewegte sich ihre Hand zum Knauf ihres Schwertes.
    Mit halb zusammengekniffenen Augen beobachtete die Milizin die Orkpatrouille, auf die Win’Dar sie aufmerksam gemacht hatte. Wie von ihm vorausgesagt bewegten sie sich auf das Lagerfeuer zu. Mit klopfendem Herzen sichtete Wenda das Gebiet, das sie durchqueren musste. Der Graben bot Deckung, kein Zweifel, aber die nächste orkische Zeltgruppe war nicht weit, und auch von dort sah sie den Rauch eines Lagerfeuers aufsteigen. Adrenalin schoss der Barbierin in die Adern. Die Ebene vor ihr schien ihr feindlich gesinnt, jeder Schritt darauf gefährlich. Angst stieg in ihr auf. Suchend schaute sie sich nach Win’Dar um, während die Orkpatrouille dem Lagerfeuer immer näher kam, ihr Zeichen, den sicheren Waldrand zu verlassen und zu dem flachen Graben zu laufen, der sich schräg Richtung Burg zog.
    Nur noch ein paar Schritte.
    Die Sonne war bereits halb hinter dem Horizont versunken und ließ die Schatten länger werden. Der Graben füllte sich mit Dunkelheit.
    Jetzt.
    Wenda atmete durch. Geduckt bewegte sie sich zwischen den Bäumen hervor, alle Sinne wachsam und so gut wie möglich alle Orks zugleich im Blick behaltend.
    Die beiden patrouillierenden Grünhäute standen mit dem Rücken zu ihr, konnte gegen das blendende Sonnenlicht ausmachen. Ihre Gesprächpartner waren von einem Zelt verdeckt, konnten sie also nicht sehen.
    Sie lief los.
    Aus dem Augenwinkel erhaschte die Milizin eine Bewegung. Zwischen den Zelten zu ihrer Linken stand ein Späher und streckte sich. In ihren Ohren schien jeder Schritt auf dem trockenen Gras laut wie eine Signaltrommel. Noch wenige schnelle Schritte, und sie hatte die Furche erreicht. Den Blick abwechselnd auf die beiden Zeltgruppen gerichtet, übersah die Barbierin die schwarze Wurzel, die vor ihr ein Stück aus dem Boden ragte. Fast hätte sie laut aufgeschrieen, als sich ihre Fußspitze schmerzhaft kurz darin verfing und sie den Boden im Fall nahen sah. Aus einem Reflex heraus krümmte Wenda sich im Sturz, die Nähe des schützenden Grabens erkennend. Kaum berührten ihre auffangend ausgestreckten Hände den Boden, knickte sie ein und rollte sich über den matschigen Boden ab. Schlitternd landete sie mit einem Platsch in dem Graben, der knöcheltief mit brackigem Wasser vollgelaufen war.
    Knöcheltief – oder auch schultertief, wenn man bäuchlings darin lag.
    Die Milizin rührte sich nicht. Hatten die Orks sie bemerkt?

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    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    „Schande“, flüsterte Win'Dar.
    Er war zu der Stelle am Waldrand zurückgeeilt, an der er sich von Wenda getrennt hatte. In der Zeit, in der er selbst die Orkhunde abgefertigt hatte, hätte sie zumindest in die Nähe des Tores vordringen müssen. Doch im näheren Umkreis der Festung war keine Spur von ihr zu sehen. Aber er hatte eine Ahnung, wo sie steckte.
    Im Graben war ein Schatten zu sehen, an den er sich nicht erinnern konnte. Wenn es sich tatsächlich um Wenda handelte, dann war sie entweder tot oder sie lag mit dem Gesicht im Matsch. Keine der beiden Möglichkeiten gefiel ihm sonderlich.
    Nicht tot, verbesserte er sich, als er einen Ork bemerkte, der sich dem Graben näherte. Irgendetwas schien seine Aufmerksamkeit erweckt zu haben, denn er sah sich aufmerksam um. Wahrscheinlich ein Geräusch, dass Wenda versehentlich verursacht hatte. Immerhin musste es ja einen Grund geben, warum sie so innig den Boden küsste. Win'Dar fluchte leise. Hoffentlich war sie noch bei Bewusstsein. Falls sie ohnmächtig war, stand er vor einem gewaltigen Problem. Selbst wenn sie nur ein paar Pfund wog, würden das zusätzliche Gewicht eine Flucht vor den Orks unmöglich machen.
    Viel zu weit gedacht. Erstmal sollte er sich etwas für den Ork ausdenken. Der Krieger war am Rand des Grabens stehengeblieben und schwenkte langsam den Kopf von einer Seite zur anderen. Wenda lag mitten im Schatten – der Ork schien sie noch nicht gesehen zu haben.
    Bloß nicht bewegen, dachte sich Win'Dar, bei den Göttern, besser nicht einmal atmen. Die Schmerzen in seinem Arm gewannen an Intensität, als er das Schwert fester fasste. Würde er schnell genug sein, wenn der Orks sie entdeckte? Sechzig Schritt, schätzte er die Entfernung. Für den Ork waren es bestenfalls zehn. Schlechte Karten.
    Der Orkkrieger drehte sich um und rief irgendetwas auf orkisch zu den Zelten. Das war die Gelegenheit. In geduckter Haltung lief Win'Dar los, direkt auf den Graben zu. Eine Bewegung bei den Zelten. Ein zweiter Ork. Er ließ sich zu Boden fallen. Der zweite Ork kam näher, während er dem ersten antwortete. Und er trug einen Bogen mit sich. Schande. Dieser Tag artete langsam aber sicher in eine einzige Katastrophe aus.
    Keine Zeit für großartige Pläne. Jetzt galt es zu handeln. Win'Dar robbte so schnell es ging weiter auf den Graben zu. Der zweite Ork verschwand aus seiner Sicht, als er in den Schatten der Mulde eintauchte. Doch der Schatten des ersten ragte dunkel und näher als je zuvor vor ihm auf. Einzig anhand der Worte des zweiten Orks glaubte er seine Position erahnen zu können. Wenn ihn seine Ohren nicht täuschten, kam er direkt auf den ersten zu.
    Er versuchte ihre Chancen auszurechnen, die Burg zu erreichen. Das Ergebnis gefiel ihm nicht. Der Bogenschütze war zu nah. Da der Graben knapp vierzig Schritt vor dem Tor endete, würden sie spätestens dort entdeckt werden. Das hieß, der Ork würde mindestens einen Schuss abfeuern können. Verdammt schlechte Karten.
    Wenda rührte sich immer noch nicht. Seine Unruhe stieg. Er sah nur noch einen Ausweg: Die Orks mussten weg. Die Lösung gefiel ihm überhaupt nicht. Für heute hatte er sein Glück schon viel zu sehr auf die Probe gestellt. Nur ein Idiot wusste nicht, wann er aufzuhören hatte. Dies war genau der Punkt, an dem ein guter Spieler aussteigen würde.
    Scheiß auf die Spielregeln, dachte sich Win'Dar und kroch weiter. Er befand sich nun unmittelbar im Rücken des ersten Orks. Die Wahrscheinlichkeit, die Orkrüstung zu durchdringen, war zu niedrig. Schnell zuschlagen. Schnell und effektiv. Keine Zeit für einen zweiten Schlag. Ob er es schaffen würde, die Wirbelsäule mit einem einzigen Hieb zu durchtrennen? Bislang hatte er noch nie versucht, einen Ork zu enthaupten.
    Er zog das Tuch von seiner Klinge und schlang es sich um den Unterarm. Seine Linke griff nach dem Dolch, den er im Stiefel versteckt hatte. Ein Versuch. Nicht mehr.
    In einer Drehung schnellte Win'Dar in die Höhe und durchtrennte schwungvoll die Archillessehnen des Orkkriegers. Noch während der Krieger brüllend vor Schmerz nach vorne kippte, schleuderte Win'Dar den Dolch. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb der Bogenschütze wie erstarrt stehen, die Hand halb zu dem Dolchgriff erhoben, der ihm aus dem Auge ragte. Dann stürzte er ohne einen Mucks zu Boden.
    Bereits im nächsten Moment hatte er Wenda erreicht und zog sie hastig vom Boden hoch. Glücklicherweise war sie noch bei Bewusstsein. Langsam wurde Win'Dar diese Glückssträhne unhemlich...
    „Planänderung“, meinte er zwischen zwei Atemstößen, „Lauf.“

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    Wenda ist offline
    Ohne einen Mucks von sich zu geben, harrte Wenda in dem Graben aus, während sie spürte, wie das Wasser ihre Pelze durchdrang und ihre Nackenmuskulatur sich verkrampfte, da sie den Kopf gedreht halten musste, um die Nase über Wasser zu halten. Nichts.
    Grade wollte sie sich aufstützen, als sie mit einem Ohr ein Geräusch vernahm. Das andere war unter Wasser. Sie erstarrte.
    Da. Orkstimmen. Die Milizin tastete nach ihrem Dolch. In diesem beengten Raum war er die einzige Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen, sollte sie tatsächlich entdeckt werden.
    Schritte. Jede Faser in ihr war gespannt.
    Plötzlich brüllte ein Ork direkt über ihr, ein zweiter fiel ein.
    Sie haben mich.
    Sie zog ihren Dolch.
    Schon spürte sie den festen Griff einer Orkhand, die sie herumriss. Sie rollte sich herum, mit dem Dolch ausholend.
    „Planänderung - lauf.“
    Komischer Ork.
    Die Barbierin brauchte eine Sekunde, bis sie realisierte, dass es keine todbringende Grünhaut, sondern Win’Dar war, der sie an der Schulter gefasst hatte.
    Was er gesagt hatte, war schneller zu verstehen. Lauf.
    „Nichts lieber als das.“
    Mit einem schmatzenden Geräusch sprang Wenda auf, wodurch die beiden Orks, tot und sich schriend am Boden krümmend, in ihre Augenhöhe kamen.
    Rasch wand sie sich ab – darüber wollte sie später nachdenken.
    Win’Dar war bereits einige Schritte voraus im Graben Richtung Burg gerannt. Sie folgte ihm sprintend. Ihn einzuholen stellte sich aber als ungeahnte Schwierigkeit heraus, da ihre Pelze, inzwischen mit Wasser vollgesogen, ihren Lauf behinderten.
    Mit jeder Sekunde fiel sie weiter zurück, während die ersten wütenden Rufe der durch die Schreie alarmierten Orks durch die Dämmerung hallten.
    Wendas Entscheidung fiel schnell. Den Dolch, den sie noch in der Hand hielt, nutzend, durchtrennte sie im Lauf rasch die Bänder, die die Pelze zusammenhielten. Klatschend fielen die Felle zu Boden und nur noch ihr dünnes ledernes Unterkleid schützte sie vor dem wieder einsetzenden Regen. Ihrer Last entledigt raste Wenda Win’Dar hinterher den Graben entlang.
    Bald konnte sie dessen Ende sehen. Ihr Begleiter war bereits der Vertiefung entstiegen und sah sich laufend nach ihr um.
    Ich komme.
    Einen neben ihr einschlagenden Pfeil zum Anlass nehmend, all ihre Energien zu mobilisieren, nahm die Milizin noch an Geschwindigkeit auf und sprang mit einem Satz aus dem Graben, kaum ihre Hände gebrauchend.
    Die Burg war greifbar nah. Einen kurzen Blick zu den Zinnen werfend sandte sie ein Stoßgebet an Innos Lass die Wachen wachsam sein - macht das Tor auf!
    Die Orkstimmen klangen gefährlich nahe, als sie Win’Dar einholte und sie gemeinsam auf das Eisentor zustürmten.

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    Win'Dar ist offline
    „Macht das Tor auf!“, rief Win'Dar, als sie in den Schatten der Trutzburg eintauchten.
    Er sah einen Schatten hinter den Zinnen, glaubte Stimmen zu hören. Doch das Tor rührte sich keinen Millimeter. Verdammt, worauf warteten diese Idioten? Wahrscheinlich mussten sie erst ihre Mutti fragen, ob sie Fremde hereinlassen durften. Nichtsnutziges Pack...
    „Macht endlich das verdammte Tor auf!“, brüllte er noch einmal.
    Das wird eng, dachte er sich, als er über die Schulter zurückblickte. Das Geschreie des bewegungsunfähigen Orks hatte Aufmerksamkeit erregt. Dutzende Gestalten bewegten sich in der Dunkelheit auf die Burg zu. Zwischen aufgeregte Rufe mischte sich das Bellen und Knurren von Hunden.
    Win'Dar schälte sich aus dem Mantel, um ihn Wenda zu reichen.
    „Den will ich zurück“, sagte er und grub in seinem Rucksack nach dem zusammengerollten Gürtel mit seinen Dolchen.
    Zwei der schlanken Klingen glitten zwischen seine Finger. Wenn schon untergehen, dann nicht kampflos. Ein Pfeil sirrte heran und zerbrach an den Mauern der Burg. Schlecht gezielt. Aber sie schossen sich auch erst ein.
    „Wir brauchen Hilfe, verdammt nochmal!“
    Endlich, eine der Wachen kam auf das Gatter zugeeilt und sperrte eine kleine, in das Tor eingelassene Tür auf. Kaum klackte das Schloss, da stieß Win'Dar die Tür bereits mit der Schulter auf. Die Wache sprang gerade noch rechtzeitig zurück.
    „Kommt schon!“, rief er seiner Begleiterin zu. Wenda folgte keine Sekunde später.
    Geändert von Win'Dar (01.04.2006 um 15:10 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Inorel
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    Inorel ist offline
    Inorel kochte förmlich, als er aus dem Munde des Barons von der erschütternden Nachricht erfuhr. Er ließ ja viel mit sich machen, doch langsam aber sicher hatte er die Nase voll, und den meisten anderen hier schien es ähnlich zu gehen. Wie kam diese eingebildete Blechbüchse eigentlich dazu, ihnen die Rückkehr zu ihren Familien zu verwehren? Glaubte der, er sei etwas besseres, weil er sein Leben auf dem Rücken der kleinen Leute aufgebaut hatte? Was auch immer Hagen sich dabei Gedacht hatte, das war zuviel. Sie würden sich ihre Freiheit zurückholen, wenn es sein musste, mit Gewalt.
    Im Schutze der Dunkelheit war der Trupp aufgebrochen, während eine minimale Besatzung die Burg solange halten sollte, bis ihnen die Nachricht des Sieges überbracht wurde. An der Spitze der Kolonne befand sich der Baron, umringt von einigen Männern seiner Leibgarde. Dahinter rumpelten die Karren durch die Nacht. Um sie hatte sich jeweils eine Traube kampfbereiter Männer gebildet, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, die Vorräte gegen jeden Angriff zu verteidigen. Zu ihnen gehörten all die ehemals königstreuen Gardisten, die sich dem Baron angeschlossen hatten, so auch Inorel. Während die Soldaten in dieser Reihenfolge die Burg verlassen hatten, waren einige Männer aus dem Gefolge des Barons auf den Zinnen der Südmauer zurückgeblieben. Von dort aus hatten sie die Zelte der Orks mit brennenden Pfeilen beschossen und waren dann den anderen hinterhergeeilt. Nun bildeten sie die Nachhut der Truppe. Zur Freude aller konnte man sagen, dass das Ablenkungsmanöver funktioniert hatte. Der größte Teil der Grünfelle war nun am Südteil der Burg zu finden, wo sie versuchten, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Nur eine minimale Wache war am Nordteil zurück geblieben, doch mit denen hatten die Bogenschützen kurzen Prozess gemacht.

    Inzwischen hatte die Truppe gut die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, doch war der Weg noch beschwerlicher als vorher. Nachdem die Karren schwerfällig über die Brücke gerumpelt waren, mussten die Soldaten, die zum Schieben eingeteilt waren ihre ganzen Kräfte aufbringen um die vollbeladenen Karren den Berg hinauf zu schieben. Auf halber Höhe drehte Inorel sich noch einmal um, betrachtete das Feuer, das die Männer des Barons gelegt hatten und die schwarze Silhouette der Burg im Vordergrund. Dann ging es weiter, über den schlammigen und unebenen Boden, bis die Kolonne schließlich vor dem Pass angelangt war. Ein Blick in die Gesichter der Soldaten genügte, um zu sehen, dass diejenigen, welche die Karren bis hier herauf geschafft hatten eine Pause dringend nötig hatten, zumal sich die Wolken am Himmel etwas verzogen hatten und die pralle Mittagssonne auf die Männer herabschien.
    Ein Blick in das Gesicht des Barons genügte aber, um herauszufinden, dass Atharic von Hohengräben nicht gewillt war, schon jetzt eine Pause einzulegen. Also wurden kurzerhand die Aufgaben gewechselt - die, die bis eben mit der Hand am Schwert locker nebenhergelaufen waren, hatten nun das zweifelhafte Vergnügen, die Karren über den Pass zu bringen, die übrigen Soldaten nun die weniger schweißtreibende Aufgabe.
    Unter dem Kommando des Barons setzte sich der Tross wieder in Bewegung.

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    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline

    uhm Noch vor dem Aufbruch des Barons...

    Noch bevor er den Waldrand erreichte, wusste Win'Dar bereits, dass er verfolgt wurde. Scheinbar wollte der Baron kein Risiko eingehen. Was für ein Narr. Aus dem Schutz der Dunkelheit beobachtete er vier dunkle Gestalten, die seiner Spur folgten. Bei den klobigen Gegenständen in ihren Händen konnte es sich nur um Armbrüste handeln.
    Win'Dar fluchte leise in sich hinein. Armbrüste. Wie durch die Erinnerung geweckt, begann seine rechte Schulter leicht zu pochen. Das Andenken an seine letzte Begegnung mit Attentätern war gerade erst verheilt. Damals hatten sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt.
    Heute würde es anders laufen.
    Ohne weitere Zeit zu verlieren, wandte sich Win'Dar um und tauchte tiefer in den Schatten des Waldes ein. Er bemühte sich nicht, seine Spur zu verbergen. Sollten sie nur kommen. Man würde schon sehen, wer letztendlich am längeren Hebel saß. Jedenfalls hatte er keine Lust, sich mit vier Armbrustschützen herumzuschlagen. Das Risiko war zu groß. Wenn nur ein einziger von ihnen mitgedacht hatte und Gift benutzte, wäre er so gut wie tot.
    Doch sie befanden sich ja glücklicherweise im Minental. Dieses Spielbrett erforderte seine eigenen Regeln. Und wer sie nicht erlernen wollte... tja, der hatte eben Pech.
    Win'Dars Weg führte ihn in eine Schlucht im Süden der Burg. Die Klippen fielen steil ab und bildeten eine tiefe Kerbe im Land. Die Dunkelheit war allgegenwärtig. Dennoch fiel es Win'Dar nicht weiter schwer, die Höhleneingänge in der Felswand zu entdecken. Seiner Erfahrung nach war mindestens eine davon bewohnt. Schattenläufer, Harpyien – oder Schlimmeres. Egal was es war, es würde ausreichen.
    Er beeilte sich, die Schlucht bis zur Hälfte zu durchqueren und ging dabei sicher, dass seine Spuren auf dem staubigen Boden gut zu erkennen waren. Dann begann die Kletterei. Die Klippe bot ausreichend Halt und immer wieder kleinere Vorsprünge, die sein Vorankommen erleichterten und so dauerte es nur wenige Minuten, bis er eine der Höhlen erreicht hatte. Knochen kleinerer Tiere lagen vor dem Eingang verteilt, dazwischen das noch recht frisch wirkende Skelett eines Hirsches. Doch es war der Gestank, der ihm die Bestätigung brachte: Razor. Für alle anderen Biester wäre die Klippe auch zu steil gewesen, wenn man von Harpyien absah.
    Win'Dar war sich bewusst, wie riskant es war, unmitellbar vor der Höhle eines Razorrudels stehenzubleiben. Eine falsche Bewegung und die Biester könnten ihn bemerken. Andererseits waren Razor tagaktiv. Außer, man half etwas nach.
    Er beeilte sich, die Klippe weiter hinaufzuklettern, bis er ein Plateau erreichte, von dem aus er bis zur Burg blicken konnte. Jetzt galt es nur noch abzuwarten. Er ging in die Knie, legte eine Fackel bereit und schloss die Augen, um zu lauschen. Lange dauerte es nicht, bis er das Knirschen von Steinen vernahm. Die Schritte einer, zweier... vierer Personen. Jetzt hielten sie an. Überlegten vermutlich, warum die Spur auf einmal endete.
    Gleich würden sie es wissen.
    Die Fackel erwachte leise fauchend zu feurigem Leben. Kurz darauf flog sie in hohem Bogen in die Tiefe, wo sie funkensprühend zwischen den Füßen der Attentäter aufschlug. Unter Win'Dar war ein zorniges Knurren zu hören. Die vier Männer sahen sich von plötzlicher Panik erfüllt um, suchten in der Dunkelheit der Schlucht nach dem Fackelwerfer.
    „Komm raus!“, rief einer von ihnen, „Wir wissen, dass du hier bist!“
    „Du hast ja keine Ahnung, wer sich hier noch alles versteckt“, murmelte Win'Dar mit leichtem Mitleid.
    Er hörte das Schaben von Hornklauen auf dem Fels. Das Tappen lederartiger Füße. Ein leises Zischen, gierig und zornig zugleich. Einer der Männer trat die Fackel in die Dunkelheit davon. Doch noch bevor das Licht erlosch, sah Win'Dar die Schatten, die in Richtung der Attentäter hetzten.
    Er wandte sich ab, einem Trampelpfad folgend, der von dem Plateau herunter in die Ebene führte. Hinter ihm verhallten angsterfüllte Schreie zwischen den Klippen der Schlucht. Als er ein Stück weiter auf die Knie sank und sein Rasiermesser sowie einen Beutel mit einer dunklen, zähen Masse aus dem Rucksack holte, richtete sich sein Blick erneut auf die Burg.
    „Nein, mein blaublütiger Freund“, flüsterte er leise, „So schnell wirst du mich nicht wieder los.“
    Geändert von Win'Dar (04.04.2006 um 16:57 Uhr)

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    Veteran Avatar von Cugar
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    Seit annähernd... naja, genau wussten sie es selbst nicht mehr, aber sicher war, dass Cugar und Ey-Joe nun schon seit Wochen durch die Wildnis des Minentals streunten, auf der Suche nach einem Weg.
    Tja, die Beiden hatten es doch tatsächlich geschafft, nachts den Trampelpfad zu verlassen und sich zu verirren, natürlich im zugedröhnten Zustand. Und seitdem waren sie irgendwo in der Pampa unterwegs gewesen, ohne auch nur das geringste Anzeichen eines Orks zu entdecken. Das war schon paradox: wenn man keine Orks sehen wollte, wurde man von ihnen gefunden. Aber sobald man mal einen finden und umlegen wollte, ließ sich keiner auffinden. Das Einzigste, was die Beiden mit einem Ork in Verbindung bringen konnten, war ein riesen Scheisshaufen, irgendwo in einer Höhlenecke. Natürlich war der Gestank bestialisch und lange konnten die Sumpfler es dort drinnen nicht aushalten. Aber der Gestank war zumindest mal etwas, was sie an einen Ork erinnerte.
    Der heutige Tag erreichte seinen Höhepunkt, während die Beiden endlich etwas hörten: es war der Fluss, der zur Küste des Tales führte. Freudig und mit neuer Kraft ging die Suche der Sumpfler weiter und tatsächlich stießen sie bald auf das fließende Gewässer, welches sie zurück führte, in Richtung der Burg. Wie eh und je standen dort auch wieder vereinzelte Orkzelte herum, doch wagten sich die Novizen nicht näher als 100 Meter heran. Es musste doch einen so wahnwitzigen Ork geben, der sich von selbst nah genug an die Beiden heranwagte. Natürlich sollte er alleine sein und wenn möglich strohdoof, damit es Cugar leichter fiel, ihm die Waffe abzunehmen. Aber das Wichtigste war: er musste ein Elite-Krieger der Grünlinge sein, sonst konnte man die ganze Aktion sowieso getrost in die Tonne treten. Und zwar in eine faulende Holztonne.
    Als hätte der Schläfer Mitleid geschah dann bald auch das Unglaubliche ! Tatsächlich wagte sich doch ein Elitekrieger weg vom Belagerungsring an den Fluss. Und das Beste war, dass ihn seine Schritte zielstrebig zu dem Busch führten, in dem Cugar und Ey-Joe sich versteckt hatten. Riesen Zufall oder göttliche Fügung ? Egal was es war, es hatte Böses im Sinn, denn der Ork steckte plötzlich, kurz nach seiner Ankunft am Busch, seinen haarigen Hintern durch die Blätter und seltsame Geräusche und Gerüsche folgten diesem Horroranblick. Ey-Joe fiel sofort in Ohnmacht, während Cugar aus dem Busch aufsprang und wie ein Wahnsinniger schrie, kreischte, heulte und nach Luft schnappte. Völlig entgeistert sprang der Ork zurück und sein Lendenschurz wurde von der Erdgravitation angezogen. Das Resultat war ein nackter, zutiefst erschreckter Ork und ein noch mehr erschrockener, schreiender Cugar, der dem Herzinfakt nahe war. Irgendwann bemerkt der Elitekrieger dann sein "Missgeschick", zog den Lendenschurz hoch, ehe die Rüstung den letzten Rest Nackheit verschwinden ließ.
    Sofort begann der Ork nun, den vermeindlichen Kameraden zuzuquasseln, natürlich in seiner rohen Orksprache, nachdem sich der verorkte Cugar einigermaßen wieder beruhigt hatte. Und noch natürlicher war es, dass der Sumpfler, der nach wie vor wie ein Ork aussah, nicht ein Wort vom den verstand, was der Krieger ihm da gegen den Kopf warf. Also warf er mit einigen noch undeutlicheren Worten zurück und der Ork kratzte sich irritiert am Kopf.

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    Kämpfer Avatar von Die Orks
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    Die Orks ist offline
    So etwas Seltsames, wie dieser "Ork" hatte Shap Cra Krog noch nie zuvor gesehen. Selbst die Situation, in der er hier gelandet war, war seltsamer als alles Andere zuvor. Eigentlich wollte er ja nur in Ruhe sein orkisches Geschäft erledigen, doch unversehens war ein Kamerad schreiend aus dem Busch gesprungen. Was hatte er dort gesucht ? Was zu Essen ? Oder hatte er sich gar vor einigen Menschen versteckt ? Möglicherweise hatte er auch das selbe Bedürfnis gehabt, wie Shap Cra Krog...
    Aber so langsam wurde es dem Elitekrieger zu bunt. Er war hier der Boss, das musste er klarstellen. Er war ein Eliteork und sein Gegenüber ? Vermutlich ein Arbeiter oder dergleichen, jedenfalls nach seinem Gebrabbel und seinem Aussehen her zu vermuten. Es war ja allgemein bekannt, dass die unterste Orkschicht, der orkische Unrat oder im Menschenmund "Pöbel" genannt, ungebildet, verfressen und schwach war. Sie taugten gerade mal als Sklavenersatz und billige Arbeitskräfte, die man noch besser zusammenschlagen konnte, als die oftmals nichtsnutzigen Späher in den Wäldern. Die wuchsen ja quasi an Bäumen, da war es schließlich sowas von egal, wie viele man von ihnen totprügelte oder sie zur äußersten Erschöpfung brachte. Es gab halt immer Nachschub...
    Shap Cra Krog machte einen Schritt auf die Made zu, um sie so richtig zusammen zu schreien, schließlich hatte dieser Arbeiter ihm beim Kacken gestört und sowas sollte nicht ungestraft gelassen werden. Doch sein Gegenüber fing an zu kreischen, sprang in den Busch und rüttelte an irgendetwas herum, denn der ganze Busch bebte und zitterte, bis urplötzlich ein völlig verpeiltes Menschengesicht aus den Blättern auftauchte und Shap ungläubig anblickte. Dann fing der vermeintliche Ork auch noch an, in der Menschensprache zu reden und Shap Cra Krog fiel es nun wie Schuppen von den Augen ! Sein gigantischer Intellekt (*hust*) sagte ihm sofort, dass da etwas nicht stimmte. Ja, der Ork da vergriff sich doch tatsächlich an dem Menschen im Busch...
    "PFUI !!" brüllte Shap entsetzt und machte einen Schritt zurück. Seine sonst so von Hass erfüllte Fratze bekam einen derart angewiderten Anblick, dass der Mensch einen Moment lang noch erstaunter blickte, als der Elitekrieger zuvor. Dann zog er etwas aus dem Busch heraus, etwas Langes, Dünnes...
    "WAHHH !!!" brüllte Shap, dem Irrsinn nahe, als er dieses... Ding da sah.
    "O__O"

    Claw

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    Veteran Avatar von Cugar
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    Cugar ist offline
    Diese fiese Orkfresse verwandelte sich urplötzlich in eine Fratze der Furcht und des Wahnsinns, nachdem Ey-Joe seine Geheimwaffe aus seiner Hose ausgepackt hatte und dem Ork nun entgegen hielt. Es war ein dermaßen gewaltiger...
    Riesenjoint, dass der verorkte Cugar anfing zu sabbern. Und wie entzieht sich jeder Beschreibungsversuche. Sturzbäche von Speichel tropften, nein flossen aus dem Mund des Sumpflers und sabberten allmählich die orkische Verkleidung hinweg, worauf hin den Elitekrieger das nackte Entsetzen packte. So etwas Unvorstellbares hatte er sein Lebtag noch nicht erlebt und würde es wohl auch nicht ein zweites Mal erleben, denn der Hohe Novize Ey-Joe begann nun, diese Mörderwaffe, die er in seinen Händen hielt, anzuzünden. Ein gewaltiger Zug und sein Kopf schien irgendwie... grün anzulaufen, ehe er dann endlich den Qualm dem Ork entgegenbließ. Dieser schien vor Schock an den Boden gefesselt zu sein und so konnte er nicht mehr ausweichen oder sonstwie reagieren, als ihn dann endlich die grünlichen Wölkchen umschlungen.
    Nun durfte auch Cugar ran und gemeinsam fingen die beiden Megakiffer an, den Ork zu dermaßen zuzuräuchern, dass dieser schon bald abnormal rote Augen bekam und am ganzen Körper anfing zu zittern. Er wurde wirklich... high !
    "Sieh dir diesen Amateur an !" bemerkte Ey-Joe und grinste sich einen weg. Und zwar so dämlich, dass Cugar aus seiner Starre erwachte, in die er gerade gefallen war und nun mitgrinsen musste, einfach so, ohne Grund. Dieser Riesensumpfkrautstengel schien es wahrlich in sich zu haben und die Folgen waren unmittelbar nach dem Genuss zu erkennen. Doch da der Hohe Novize das Kraut gewöhnt war und es ihn in irgendwie normal werden ließ (zumindest der Zustand, der man bei Cugar als "normal" bezeichnen konnte, da er ja eigentlich immer stoned war), war er im folgenden Zweikampf natürlich stark im Vorteil.
    Langsam streifte sich der Sumpfler nun den letzten Rest seiner "orkischen Haut" ab und stand nun in seiner ganzen Kriegerpracht da... nackter Oberkörper und verdreckten, verschlissenen, zerlöcherten, Bruderrock, der nach Allem stank, was der Sumpf so an Gerüchen hergab. Die rechte Hand ergriff nun auch langsam den am Gürtel hängenden Rabenschnabel und mit erhobener Waffe näherte sich der Sumpfler nun endlich dem Ork. Er hatte ja eigentlich keine große Lust zu kämpfen und für gewöhnlich hätte er lieber den Abgang gemacht, doch das Sumpfkraut, in diesen unmenschlichen Mengen, zeigte heute abweichende Folgen, zu den sonst normalen Auswirkungen.
    Nun standen sich die Beiden gegenüber: der Ork und der Mensch und beide hatten ihre Waffe gezogen. Obwohl der Grünling so ziemlich fertig war, durch das Sumpfkraut, hatte ihn ein letzter Rest Gehirn, dass nicht zugedröhnt war, gesagt, er sollte besser die Waffe ziehen. Das war wohl höchstwahrscheinlich das Gewaltzentrum im Schädel des Orks, das natürlich den größten Anteil der Gehirnmasse für sich beanspruchte.
    "Cugar vor, noch ein Tor !" rief Ey-Joe hinten und wirbelte mit einigen Blättern durch die Gegend, ohne dabei allerdings den Riesenjoint loszulassen. War ja schließlich die höchste Kunst des Tütchenbauens, die sie da erreicht hatten. Und dann begann es !
    Der Ork schien wohl irgendwie gerafft zu haben, dass es hier um seinen haarigen Hintern ging und so schnell, wie es sein Zustand zuließ, schnitt das riesige Schwert des Elitekriegers durch die Luft, um auf Cugar's Hammer zu prallen. Doch der gewiefte, zugekiffte Sumpfler lenkte den Schlag gekonnt ab und so grub sich die Spitze der Klinge harmlos in den matschigen Erdboden. Doch sofort folgte die Faust des Grünlings und wieder wurde nur der Hammer getroffen... unglücklicherweise, für den Ork zumindest, schlug er genau in den Stachel des Rabenschnabels, was eine hässliche Wunde und eine nunmehr unbrauchbare Kampfhand hinterließ. Nun war der Sumpfler am Zug. Er sprang einen Schritt zurück, wirbelte den Kriegshammer einmal um den Kopf und ließ ihn auf die Rüstung des Orks krachen, der ein Bruchteil einer Sekunde seine Waffe zu spät aus dem Boden gerissen hatte. Die Wucht war wahrlich gewaltig und so kippte der Ork einfach um. Ein Knacken beim Aufprall hatte verraten, dass es nicht nur das Gleichgewicht des Kriegers gekostet hatte, sondern auch ein paar der sonst so stabilen Orkrippen, in seinem Leib, währen die starke Rüstung eine gewaltige Delle im Brustbereich aufwies. Ein weiterer Schlag wurde vorbereitet, dieses Mal jedoch war als der Todesstoß geplant, also senkrecht nach unten, doch unter Schmerzen konnte der Ork noch einmal ausweichen und so wurde nur sein Schwert getroffen, welches sich nur noch tiefer in den Matsch grub.
    Nun stand die Bestie quasi waffenlos vor dem grinsenden Cugar, der sein Hammer durch die Luft kreiste und nur auf eine Gelegenheit wartete, erneut einen kritischen Treffer zu landen. Dann ging alles sehr, sehr schnell. Der Ork sprang einfach auf den Sumpfler zu, der seinen Hammer mitten im Kreisen hochriss und erneut erntete der Sporn des Hammer seine blutige Ernte: mit einem Knacken gab der Unterkiefer des Orks nach und die Spitze des Rabenschnabels bohrte sich bis in die Nase des Unglücklichen. Er taumelte, röchelte, grunzte und ging dann endlich zu Boden. Ein letztes Mal kreiste der Hammer durch die Luft, ehe er durch die Luft sauste und den Schädel des am Boden Liegenden vollends zertrümmerte. Damit endete die Geschichte von Shap Cra Krog, der eigentlich nur wild in die Vallachei kacken wollte und nun seinen Tod gefunden hatte.
    Erleichtert richtete sich Cugar endlich auf und rang nach frischer Luft. Er war völlig außer Atem, nach dieser Kifforgie und dem doch recht kurzen Kampf mit gehandycapten Ork. Ey-Joe kam nun angehüpft und überreichte dem Überlebenden das verdreckte Orkschwert, das doch ziemlich schwer war.
    "Dem Sieger die Beute !" bemerkte er dabei und hielt Cugar den Joint hin, worauf der Grinsepeter einen ordenlichen Zug genoss, ehe er den seltsam ausgebeulten Beutel am Gürtel des toten Orks entdeckte. Etwas Schweres schien darin zu sein und vorsichtig, durch die typische Neugierde gepackt, ging Cugar in die Knie und fummelte vorsichtig den Beutel von der Rüstung ab, um den Inhalt kennen zu lernen. Und seiner völligen Überraschung war es eine kleine Statuette... Ihre Aura war eindeutig ! Und die göttliche Form, die perfekte Bearbeitung des unbekannten Materials und zu guter Letzt die Schönheit dieser kleinen Statue ließen keinen Zweifel in Cugar aufkommen: dieses Meisterwerk symbolisierte den allmächtigen Schläfer selbst. Alle seine Sinne sagten es ihm und ganz besonders dieses intensive Gefühl in seinem Inneren, welches seinen Glauben an den Schläfer ins Unermessliche steigerte. Sogar Ey-Joe schien es zu spüren, denn ehrfürchtig warf er sich in den Schlamm und fing an zu beten, was der Nachbar eigentlich nur selten tat; meistens halt, wenn sein Sumpfkraut leer war.
    Woher der Ork diese kleine Figur allerdings her hatte, waren Cugar und Ey-Joe nun völlig egal. Wichtig war nur, dass der Schläfer ein Zeichen geschickt hatte, dass die Beiden als seine endgültige Rückkehr deuteten. Sofort und ohne weitere Pausen brachen die Beiden auf, um schnellstens die geistliche Führung des Sumpflagers über diesen Fund zu informieren.

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    Legolas ist offline
    Die Gruppe war die meiste Zeit ohne viel zu Reden, und voralem ohne große Unterbrechungen durchs Minental marschiert. Übernachtet hatten sie immer in Höhlen, die sie vorher säuberten, und sie stellten Nachtwachen auf. Die letzte an diesem Tag übernahm Legolas, und als er zum Austreten die Höhle verließ fielen schon die ersten Sonnenstrahlen über das Gebirge und tauchten das Minental in ein seltsames, unwirkliches Licht. Es war selten das hier überhaupt die Sonne scheinte, normalerweise hingen immer dichte, graue Wolken am Himmel, doch an diesem Tag ließ sich sogaer diese Orkverseuchte Gegend vom Frühling hinreißen.

    "Aufwachen, die Sonne geht auf. Wir sollten weiter."

    Die Gefährten packten ihren Krempel und suchten sich weiter ihren Weg durchs Minental, mit dem Ziel es durch die südlichen Berge zu verlassen. Legolas hatte, wie immer wenn er hier war, seinen schwarzen Langbogen in der Hand, in dessen Mitte des Griffstücks unscheinbar ein roter Stein leuchtete, als hätte ihn die Frühlingssonne entzunden.

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    Griever ist offline
    Langsam hatte er den Schwerpunkt des versilberten Stahls gefunden. Mit aller Kraft schlug er gegen den Fels. Zwei einsame Funken sprangen auf und verglühten wieder, bevor er sich ihrer richtig bewusst wurde. Die Vibration war viel stärker als bei dem Holz. Mittlerweile hatte er in der Felswand einige Einkerbungen hinterlassen. Die grelle Morgensonne spiegelte sich auf dem ihr zugewandten Klingenblatt wieder. Der Schmerz war viel stärker als bei dem Stock und dem Baumstamm. Doch es schien wie alles Lebendige etwas an sich haben, das ihn verwirrte und aus dem Gleichgewicht brachte. Das könnte er später immer noch miteinbeziehen, er musste zuerst die Technik herausarbeiten.

    "...Wir sollten weiter."

    Wie seinen Dolch früher wollte er die silberne Klinge an seinem Gürtel befestigen. Er hatte weder eine blockierende Waffenkette aus Steinen, noch eine Scheide für sein Schwert und so befestigte er es entlang den torsoumschlingenden Gurten seiner Rüstung auf seinem Rücken in einer Halterung, die eigentlich schlanke Zweihänder gedacht waren, wie sie die Templer im Sumpflager trugen. Anschließend legte er sich das Schattenläuferfell um und hob den Proviant.

    Die Luft roch nach verkohltem Fleisch. Der Boden war heller als zuvor, aber dennoch grau wie überall, durchsetzt mit winzigen schwarzen Fetzten. Es war still, aber sie sprachen auch sonst nicht viel. Die Amazone, die sie anführte, entschied den offenen Weg zu verlassen und sich zwischen den kahlen, vertrockneten Bäumen durch das Unterholz zu bahnen. Sie gingen in einer Schlange, die Rothaarige voran. Jeder behielt eine Blickrichtung im Auge. Griever war der letzte. Dann blieb die Waldstreicherin stehen und gestikulierte den anderen sich auf den Boden zu legen. Der Sumpfler zog seine Beine an und breitete das Schattenläuferfell aus. Immer lauter werdendes Stampfen rückte rasch auf sie zu und zwang sein Herz gleich schnell zu schlagen. Er schloss die Augen. Vor ihnen war nichts. Nicht das was sie gefürchtet hatten. Er zog den Leejünger vor ihm am Fuß und deutete erst nach hinten und dann nach vorn. Sein Gegenüber verstand und gab die Nachricht nach vorn weiter.
    Geändert von Griever (08.04.2006 um 15:07 Uhr)

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    Griever ist offline
    Das Stampfen war erloschen. Und doch war keiner von ihnen in der Lage sich zu bewegen. Vollkommen lautlos erhoben sich schattenhafte Gestalten aus dem trocknen Gras hinter, vor und neben ihnen. Griever stand auf, seine Arme hingen schlaff herab. Eine ganze Truppe aus Elitekriegern hatte sie eingekreist. Er sah ihrem durch seine Rüstung hervorgehobenen Anführer direkt in die Augen. War das schon wieder ein Traum? Es schien alles so unwirklich. Knarrend bog sich das Holz.
    "Legolas, Nein!" Breitbeinig mit weit gestreckten Armen baute er sich vor dem Schützen auf.
    "Sie sind nicht unsere Feinde. Der König kämpft gegen sie, nicht wir, lass sie Paladine schlachten, aber nicht uns."
    "Es sind zu viele." Die Sehne entspannte sich wieder.
    Ein grölender Schrei kam aus der Kehle des Anführers. Griever wandte sich ihm zu.
    Er hatte nicht geringste Ahnung, was der Ork gesagt hatte, er schüttelte nur den Kopf. Erneut brüllte der Anführer. Seine Männer zogen ab.
    "Gor Na Teth... komm." Erst als die Waldstreicherin an seinem Arm zog, lösten sich seine Augen von denen des Orks. Was war das?

    "Steh auf." Jemand rüttelte kräftig an seiner Schulter.

    Müde blinzelte er in die Glut.
    "Das Feuer." Sie hatten ihr Lager auf einem Hügel nahes des Flusses eingezäunt von zwei morschen Bretterwänden.
    "Warum ist es aus? Es ist kalt."
    "Sei still. Es sind Drachensnapper in der Gegend unterwegs, ein ganzes Rudel, hier können wir nicht bleiben." So leise wie möglich richtete er sich auf und ergriff den Proviant.
    "Lass es hier, wir nehmen nur das nötigste mit. Der Geruch des Fleischs würde die Snapper nur anlocken. Wir lassen es als Köder hier. Wir sind ohnehin bald da." Leise und schnell bewegten sie sich Richtung des südlichen Passes hin zur Küstenebene.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Provinzheld Avatar von Lok' Na Shak
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    Lok' Na Shak ist offline
    Da war er also, dieser dunkle Turm. garnicht so weit von der Palisade entfernt auf dem Gipfel eines feuerspuckenden Berges. Wer, im namen des Schöpfers, würde dort schon einen Turm bauen? Zugegeben, im Winter war es bestimmt auch schön warm, aber trotzdem...

    Wenn er ein solches Monstrum finden wollte, dann wohl nur hier, stellte sich nur die Frage, durch wieviele Kreaturen man sich hacken musste, um an einen Dämonen heran zu kommen. Besonders hell war das ganze Minental nicht, aber die Umgebung dieses dunklen Turmes wirkte noch ein wenig finsterer und die strömende Lava warf einen gespenstischen roten Lichtschein auf das dunkle Gemäuer. Hoch oben konnte man unzählige Skelettkreaturen sehen, die über eine Brücke schlurften, die anscheinend ganz aus Knochen gebaut war, da wollte er sich doch lieber fern halten, vielmehr interessierte den Schamanen ein schmaler Pfad, der den Krater hinab führte. Hoffentlich endete der nicht einfach in dem geschmolzenen Gestein...

    So langsam wurde es tierisch heiss, einer der nachteile ein so dickes Fell zu haben und immernoch führte der Weg näher an die Lava heran, ohne das ein Ende in Sicht war. Der Schamane sah sich schon wieder den ganzen Weg bergauf schnaufen, als sich unverhofft doch noch ein anderer Weg auftat, in Form einer Höhle, die in den Fels hinein führte. Staub und Spinnennetze hingen überall von den Wänden und der Decke, wie konnte bei dieser Affenhitze nur noch etwas leben, aber bestimmt würden diese Krabler noch Lok's geringstes Problem werden.

    Trotz des glühendroten Lichtes, das aus dem Krater emporstieg, wurde es bald stockdunkel in der Höhle. Zeit, ein wenig Licht in die Sache zu bringen, also nahm er seine Licht Ru-hune zur Hand. Nichtnur, dass das Licht mehr als nützlich war, der Effekt, wie seine Hände in Flammen standen, sah einfach zu 'cool' aus. Vorsichtig tappte der Schamane nun weiter durch die nicht mehr so dunkle Höhle, während ihm ein heisser Luftzug entgegen bließ. Immer wieder konnte man es blubbern und klappern hören, was das aber verursachte, da konnte er nur raten.

  16. Beiträge anzeigen #16
    Provinzheld Avatar von Lok' Na Shak
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    Lok' Na Shak ist offline
    Ein Lavasee! Eindrucksvoll, das Licht um Loks Pranken war jetzt aber eher sinnlos, leuchtete das geschmolzene Gestein doch wirklich genug. Jetzt war aber auch klar, wass die ganze Zeit zu geklappert hatte, denn da kam auch schon ein vierbeiniges Skelett am Ufer entlang gelaufen, eines wie es der Ork noch nie gesehen hatte. Es war weit nicht so groß wie ein Schattenläufer, dafür wesentlich schneller und bissiger. Lok hatte kaum genug Zeit, seine Axt zu ziehen, geschweigedenn noch ein paar Knochenpfeile abzufeuern, als das Biest ihn schon erreicht hatte. Als es ihn Ansprang, konnte er nurnoch den Schaft seiner Axt vor sich halten, in den das Vieh seine Skelettzähne versenkte, daran riss und zog und den Schamanen schließlich zu Boden stieß.

    "Whah, duse doch schon seien tot, was noch wollen aufmucken?" schnaubte der Schamane das Monstrum an, das wirklich eine gigantische Kraft in seinen Kiefern haben musste. Der Schaft seiner Axt knirschte jedenfalls schon unter dem kräftigen Biss.

    Mit Schwung rollte sich der Schamane zur Seite und beförderte sich so über das Biest, dass jetzt seinerseits am Rücken lag und presste die Axt mit voller Kraft zu Boden bis das Skelett krachte und splitterte. Schließlich gab der Unterkiefer nach und brach in der Mitte durch, worauf der Schamane seine nun wieder freie Axt packte und einmal über dem Kopf schwang. Unfähig zu beissen, wollte das wolfsähnliche Wesen noch irgendwie kratzen, hatte aber bei der rüstung des orks nicht viel Glück, bevor Flammensplater seinem Namen wirklich gerecht wurde. Denn mit dem Hieb durchtrennte er nicht nur den Schädel des Skeletts, sondern schlug auch noch in den Felsen hinein, aus dem flüssige Lava hervor quoll.

    "Whoa, jetz aber schnellens!" grunzte der Schamane, sprang auf und nahm die Beine in die Hand. Der ohnehin schon schmale Weg neben dem lavasee brach nun vollends auf, der Rückweg war somit wohl Geschichte, aber ohne einen waschechte Dämonen gefunden zu haben, wollte er sich soweiso nicht wieder verdrücken und in dieser Gegend musste der sich doch wohl fühlen...

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    Provinzheld Avatar von Lok' Na Shak
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    Schlag. Schlag. Immer wieder konnte man dieses dunpfe geräusch hören, aber es klang nicht als würde man auf etwas einschlagen, sondern vielmehr wie die Flügeln eines gigantischen Vogels. Das war das erste, was der Schamane vernehmen konnte, dann konnte er das geflügelte Wesen schon erkennen, wie es über dem Lavasee schwebte. Der Körper von oben bis unten mit Schuppen bedeckt, in den Farben von Rot bis Schwar, obwohl das auch nur am Licht liegen könnte. Der Körer selbst war eher unförmig, vielleicht noch am ehesten mit einer Schlange zu vergleichen, hatte er doch keine Beine, abgesehen von den stetig schlagenden Schwingen nur noch zwei Arme, an denen er gewaltige klauen trug. Der Kopf war garnicht mehr zu beschreiben, alles was man darüber sagen konnte war, dass es selbst den hartgesottenen Ork gehörig Respekt einflößte...

    Noch hatte er den Schamanen nicht entdeckt, er hatte immer noch die Möglichkeit, sich die Sache noch einmal zu überlegen ... oder mit einer halben Armee zurückzukehren, doch was würde der Schöpfer davon halten? Zweifellos ging es nicht nur um den Stein, es war eine Prüfung des Glaubens und der Opferbereitschaft, diese Ausgeburt der Unterwelt musste jetzt sterben, genau hier, durch seine Hand.

    "Kommen her! hier sein Ork, der sein mächtiger als du!" schnaubte er dem Dämon entgegen. Heimlich töten konnte ein jeder Feigling, worum es jetzt ging war ein aufrechter Kampf zweier Gegner, davor wollte er sich nicht drücken. Der Geflügelte hatte ihn zweifellos bemerkt, lenkte er seine Flügelschläge auf den Schamanen zu und kam über den Lavasee auf ihn zu geflogen. Noch wartete Lok ruhig und besonnen, ließ das Wesen auf sich wirken, doch kurz bevor es das Ufer des Sees erreichte, hatte der Schamane seine Rune in der Hand und ließ deren Kraft durch sich fließen. Wieder wurde die Höhle für einen Sekundenbruchteil leuchtend hell, bevor alles um ihn herum schwärzer als die tiefste Dunkelheit wurde. Augenblicklich war der Dämon stehen geblieben (auch wenn der Dämon keine Beine hatte), zweifellos konnte er den Ork nicht mehr sehen, vermutlich auch sonst nichts um sich herum!

    Lok machte nur einen Schritt auf ihn zu, als der Dämon schon seine Pranke nach ihn schwang. Wow, der musste ein Wahnsinns-Gehör haben, oder sonst eine andere Wahrnehmung, jedenfalls konnte er auch ohne Licht ganz gut feststellen, wo der Schamane war und schwang beide Klauen wieder und wieder in seine Richtung. Wirklich genau schien das aber nicht zu funktionieren, ging doch jeder Schlag mehr oder weniger daneben, vielleicht versuchte der Geflügelte auch nur sein Glück, das machte keinen Unterschied, jedenfalls war seine Zeit jetzt gekommen. Zwischen jedem Schlag des Dämonen ließ Lok seine Axt auf ihn hernieder schnellen, während jedem Hieb ein umso gezielterer Gegenschlag der Kreatur. Lok reagierte darauf mit zwei heftigen Schlägen, die erst seinen linken, dann seinen rechten Arm abtrennte. Hilflos taumelte der Dämon durch die Luft, bis der Schamane ihn mit einem Schlag quer durch den Hals erlöste.

    Der Kopf rollte über den Boden und fing sofort Feuer, als er in den lavasee rollte und der Schamane hatte heftig damit zu kämpfen, dass der restliche Körper nicht auch ein derartig feuriges Ende nehmen würde. Obwohl der Körper so schwer war, durch die Schuppen war er außerordentlich rutschig und glitt den Fels herab, wie Öl. Selbst als er ihn packte und sich mit ganzen gewicht dagegen stemmte, zog es den Ork immer weiter hinab, die Hitze wurde schon unerträglich. Es war sinnlos, er musste sich beeilen und sich sein herz greifen, bevor der Dämon in Flammen aufgehen würde und dann zusehen, aus dieser verfluchten Höhle wieder nach draussen zu kommen. Wie ein Irrer schlug er auf den Körper der Echse ein, bis er den Rumpf durchdrungen hatte, wo er es schließlich fand, unter einem dicken Brustkorb geschützt. Obwohl der Dämon tot war, sein Herz schlug immernoch, sogar als er es mit einem letzten Hieb aus dem Körper trennte. Mit dem schwarzen pochenden Muskel in der Hand ließ sich der Ork nur noch nach hinten fallen, bevor der Dämon völlig in die Lave gerutscht war und ein richtiges Feuerwerk verursacht hatte.

  18. Beiträge anzeigen #18
    Provinzheld Avatar von Lok' Na Shak
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    Völlig von Ruß und dreck bedeckt, kam der gut durchgebratete Ork wieder aus dem Höllenschlund hervor. Drinnen war es ihm ganricht so aufgefallen, aber als er wieder hinaus an die kalte Nachtluft kam, konnte er spüren, wie sein ganzer Körper vor Hitze fast brannte, abgesehen dass sich sein Körpergeruch dadurch auch nicht gerade verbessert hatte...

    Aber so hatte es auch seine guten Seiten, alleine unterwegs zu sein, weshalb ihn das nicht weiter kümmerte und er stattdessen auf die Jagd nach dem letzten Bestandteil dieser mächtigen Ru-hune zu machen. Würde bestimmt interessant werden, vorallem dem Troll eine ganze Hand abzuhacken, die beschwörung würde ja wohl oder übel gleich an Ort und Stelle stattfinden müssen, wollte er das Ding doch nicht noch durch das ganze Tal schleppen. Aber trotz ihrer Größe, war es immer wieder schwierig, so einen Troll zu finden. Meistens lebten sie in den Bergen und hielten sich verborgen, dass sie da mal hinunter ins Tal kamen, war schon sehr selten.

    Immer weiter in den Süden drang der Schamane vor, Wege gab es schon lange keine mehr, auch Gras und Erde hatten schon lange geendet und nur noch blanker Fels befand sich unter den Füßen des Orks. Auch die Passagen zwischen den Felswänden wurden immer enger, dass man sich schon fragen musste, ob ein Troll da überhaupt hindurch passte, aber es war eben das, was den Schamanen zuversichtlich werden ließ. Denn die Felsen waren hier stark abgeschunden und teilweise hatten sich braune und schwarze Haare daran gefangen.

    "Jetzt michse dich tun haben." grunzte der Ork zufrieden, während er mit gezückter Axt weiter stapfte. Das Tal endete ein Stück später, aber da hockte das Ungetüm schon, in einem kleinen Kessel. Es war schon etwas anderes, allein gegen ein solches Ungetüm anzutreten. Natürlich war das nicht der erste Troll, den er gejagt hatte, doch früher war immer Nug dabei gewesen, auf ihn war immer verlass und der gewaltige Hieb seines Hammers konnte einen jeden Troll umwerfen. Der Schamane zog seine Knochenpfeilrune, solange er noch auf Distanz war und entließ eine ganze Salve spitzer Knochen auf das Ungetüm. Viel Hoffnung machte er sich bei dessen Größe nicht, aber das war immernoch das beste, was er tun konnte.

    Als die Geschoße sich durch das Fell des Giganten bohrten, reagierte der nichteinmal darauf! Er kratzte sich lediglich am Hintern, aber sonst ließ ihn die ganze Sache äußerst unbeeindruckt. Doch einer der Knochen steckte wohl noch in seinem Allerwertesten, denn er schien sich diesen in den Finger eingezogen zu haben und begann wie wild herumzutoben. Da entdeckte er jetzt auch den Schamanen, dem er das zu verdanken hatte und stampfte gleich darauf au seinen Piesacker zu. Dieser wurde jetzt langsam hektisch und fummelte in seinem Umhang nach einer anderen Ru-hune, bekam dabei die der Lähmung zu fassen. Warum eigentlich nicht, vielleicht half es ja...

    Laut stampfend kam das Ungetüm immer näher, während der Schamane die Kräfte des Schöpfers anrief, um den Troll damit den seinigen zu berauben. Er konnte den Sog spüren, aber der Troll kam nur leicht ins Wanken und stapfte trotzdem weiter. Gleich noch einmal wandte Lok die Ru-hune an, ohne wirklich merkliche Wirkung. Einzig seine Bewegungen schienen träger zu werden, aber das war es dann auch schon. Bis er den Schamanen erreicht hatte, hatte er zumindest schon Mühe, seine Pranken zu heben, weshalb auch seine Schläge weit langsamer ausfielen. Auch wenn er nicht wirklich gelähmt worden war, zumindest stand es nun einigermaßen fair zwischen den beiden Gegnern.

    Der Ork duckte sich unter dem nächsten Hieb des Trolls und setzte zum Gegenschlag an. Aber selbst mit der geschärften Axt konnte man nicht viel gegen dieses Ungetüm ausrichten.

  19. Beiträge anzeigen #19
    Provinzheld Avatar von Lok' Na Shak
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    Die ganze Schlucht bebte, als das Ungetüm sich schließlich seinen Verletzungen ergab und auf den felsigen Boden stürzte. Irgendwie hatte der Schamane das Gefühl, Das die Lähmungsrune eher seine Kraft abgezogen hätte, als sdie des Trolls, doch das lag wohl eher daran, wie energisch er seine Axt geschwungen hatte. Jetzt sollte es aber ans Eingemachte gehen, denn der Tod dieser Kreatur war nur die halbe Geschichte. Eigentlich hatte er die rechte Pranke des Trolls im Auge gehabt, doch die lag jetzt unter seinem massiven Körper begraben, also musste es wohl auch die Linke tun.*

    Das Ding war ganz schön gewichtig, dass der Schamane es garnicht mehr weit durch die Gegend schleppen wollte und immerhin war jetzt alles beisammen, um die Ru-hune zu erschaffen. Zuerst breitete er die Pranke des Trolls mit der Handfläche nach oben auf, platzierte darauf zuerst den Erzbrocken und dann das beunruhigenderweise immer noch schlagende Herz des Dämonen darüber. Dann musste man bereits mit der Beschwörungsformel beginnen, während Lok das Horn des Drachensnappers noch in der Hand hielt. Immer lauter und dröhnender wurde die Stimme des Orks, die durch das enge Tal hallte, während seine Hände anfingen zu glühen und der Lichtschein sich langsam zu dem Dämonenherzen hinbewegte. An seiner Spitze holte Lok weit aus und rammte das Horn mitten in das Dämonenherz, worauf gigantische Lichtblitze aus seinem Inneren hervordrangen, bis derganze Talkessel in gleissendem Licht erstrahlte, dass Lok selbst ausser Licht nichts mehr sehen konnte.

    Als das Licht langsam verebbte, blieb nur noch ein dunkelblauer Dunst zurück, der um die verbrannten Überreste des Herzens kreiste, ihn interessierte aber vielmehr, was sich darunter befand. Vorsichtig versuchte er das Überbleibsel wegzuschieben, verbrannte sich dabei aber kurz die Finger und nahm deshalb seine Axt zur Hand. Das war der Ursprung der dunklen Energiewolke, eine Ru-hune wie er es erhofft hatte.

    [Bild: runen2_2.jpg]

    Der Schöpfer überließ seinen Dienern Zugang
    zu den mächtigsten Formen der Energie,
    die seinem Reiche entstammten.

    Eine beeindruckende Schöpfung, strahlte der Stein selbst doch schon ein Gefühl der Macht aus. Jetzt musste sich nur noch ein Ahnungsloses Opfer finden, dass sich für einen kleinen Versuch zur Verfügung stellen würde. Hier oben würde sich vermutlich keiner finden lassen, aber das große Orklager war ja glücklicherweise nicht weit entfernt...


    *Hinweis des Autors:
    Auf detaillierte Beschreibung des Vorgangs wurde verzichtet,
    um schwache Gemüter nicht weiter zu belasten. Es sei nur
    angemerkt, dass es eine recht blutige Angelegenheit war...

  20. Beiträge anzeigen #20
    Veteran Avatar von Schnarcher
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    Der wolkenverhangene Himmel spiegelte den Grundton des Landes und auch ihrer Stimmung wieder, als wäre alles nur ein großes Meer, das mal malerisch blau, mal grau und trostlos war. Nur trieb in diesem Meer noch lauter totes Holz und einige Orks herum. Dann gab es da noch das Rettungsboot der Paladine, die Burg. Aber diese konnte jeden Moment unter der schweren Brandung der Orks fallen und Schnarcher wusste nicht, wie der Zustand dort zu Zeit war. Deshalb schlugen sie auch lieber einen großen Bogen um die Burg.
    Das Grenzland von Drakia und Mienental hatten sie heute morgen, nach einer viel zu kurzen Nachtruhe verlassen. Sie waren recht gut durch gekommen. Nur hier und da hatten sie Spuren von Drachensnappern und anderem Ungetüm gefunden, aber gesuchtet hatten sie bisher noch keine Feinde. Damit das auch so blieb suchten sie stets Deckung in Wäldern. Das war hier ihr einziger Schutz. Sie hätten natürlich auch bis zur Nacht warten können, um in der Dunkelheit weiter zu maschieren, doch Paedygree und Schnarcher waren dagegen gewesen. Denn wenn sie immer auf die Dunkelheit gewaret hätten, hätten sie wahrscheinlich 2 Tage und Nächte für das Mienental benötigt. So wurde es Gewaltmarsch von einem Tag. Sie würden erst inne halten, wenn sie über den Pass kämen.

    Doch die anstrengende Wanderung forderte bald ihren Tribut, und immer öfter mussten sie eine kurze Pause einlegen umzu verschnaufen. Die Zeit wurde dann häufig genutz um einen Späher voraus zu schicken, der die Lage erkunden sollte. So waren sie schon einmal einer Gruppe von Orkkrigern ausgewichen, die sogar einen Schamanen im Schlepptau hatten.
    Sie waren gerade im Wald unweit der ehemaligen alten Mine, als sie wieder einmal rasteten. Paedygree war voraus gegangen, um die Lage zu checken. Schnarcher rechnete mit einer Pause von gut 10 Minuten. Doch Paedygree kam schon vor Hälfte dieser Zeit zurpck in das Lager gestürmt.

    "Beeilt euch.", raunte Paedygree außer Atem. Er war wohl so schnell gerannt wie er nur konnte. "Wir müssen weg hier. Dort hinten im Wald ist ein ganzer Orkspähtrupp. Und er ist auf dem Weg hierher, zu uns!"

    "Wie weit von uns entfernt?", fragte Schnarcher schnell, als sein Messer wieder wegsteckte, mit dem er die ganze Zeit rum gespielt hatte, und aufsprang.

    "Vielleicht 2 Minuten. Beeilt euch!", zischter er. Inzwischen waren alle aufgestanden und wieder abmarschbereit."Kommt, hier lang."

    "Ich hoffe, du weißt wohin du uns führst", murmelte Grendal ihm zu.


    Im Laufschritt gelangten sie innerhalb kürzester Zeit aus dem dunklen Wald. Das Licht blendete sie sofort. Weit und breit waren nur ein paar friedliche Scavenger zu sehen.

    "Kommt, wir sollten dort in der Höhle Schutz suchen und uns besprechen", meinte Sarkasto.

    "Guter Vorschlag", erwiederte Paedygree.

    Die Höhle war nicht besonders groß, dafür aber umso schmutziger. Es war vielmehr ein Loch, als eine Höhle. Aber es würde ihnen erstmal Deckung bitten.

    "Was jetzt? Wir können nicht die ganze Zeit so weiter marschieren. Nochmal so eine Flucht werden wir wahrscheinlich nicht durchhalten.", meinte Revan bedeutungsvoll.

    "Ja, wahrscheinlich. Vielleicht sollten wir bis zur Nacht hier verweilen und uns dann auf den Weg machen. Bis zum Sonnenuntergang scheint es nicht mehr weit hin zu sein.", meinte Paedygree nachdenklich.

    "Ja, aber der Pass ist von hier aus nur noch einen Katzensprung entfernt.", erwiederte Schnarcher.

    "Was nützt uns das, wenn wir von Orks niedergemäht werden?", sagte Revan. Er bemühte sich wohl, betont nüchtern zu klingen. Es gelang ihm nicht ganz.

    Unwilling über diesen Zwischenruf, runzelte Schnarcher die Stirn, um aber gleich sich wieder anders zu besinnen."Na gut, ich denke, ein bis zwei Stunden können wir hier rasten. Aber dann marschieren wir auch die nächste Nacht durch, sodass wir morgen früh beim Kloster sind."

    "Das ist ein Vorschlag. Stimmen wir ab ...", sagte Paedygree.

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