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  1. Beiträge anzeigen #221
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    Stella öffnete verschlafen die Augen und blickte sich um. Es war kalt, doch eine Decke hielt sie warm. ,,Wo sind wir?“, fragte die junge Adlige verschlafen. ,,Auf den Weg nach Tooshoo.“, erwiderte der alte Mann. ,,Hast du mich auf das Schiff getragen?“, wollte die junge Adlige von Eodrian wissen und dieser lächelte sie an. Stella wurde ein wenig rot, sie wurde selten wirklich so zart herumgetragen.
    Dann richtete sie sich im Schneidersitz auf und blickte sich um. Es war ruhig und leichte Nebelschwaden hingen über dem Wasser. Der Mann ruderte fleißig weiter und sie kamen gut voran. ,,Ein wenig klein dieses Boot oder?“, schmunzelte Stella und streckte sich im sitzen. Dann gähnte sie Ausgiebig. Dann kramte sie in ihrer Tasche nach und holte die Karte hervor, doch es war zu dunkel und so steckte sie die Karte wieder weg. ,,Ein bis Zwei Tage brauchen wir mindestens bei dieser Geschwindigkeit.“, meinte der alte Mann und die junge Adlige wirkte noch immer recht verschlafen und auch ein wenig verstört. Denn sie war in einem Bett eingeschlafen und im Boot wieder aufgewacht. Sie beugte sich leicht über den Rand und griff ins Wasser. Dann hielt sie sich die nasse Hand ins Gesicht und meinte:,, So jetzt bin ich wirklich wach.“

  2. Beiträge anzeigen #222
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    "Schön, dass du auch mal wach bist." neckte er Stella und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Die beiden schauten sich um, es wurde erkennbar heller und langsam verschwanden auch die Nebelschwaden.
    Nach nur einer Stunde fahrt, hatten sie das Ende des Silbersee's erreicht, der Alte lenkte auf einen Fluss zu.
    Er war vielleicht zwanzig Meter breit, nicht mehr.

    "Hier könnte es brenzlig werden. Es gibt hier viele tükische Stromschnellen. Aber ich kenne den Fluss wie meine Westentasche, ich fahre hier wöchentlich auf's Meer hinaus um zu fischen." Redete der Alte vor sich hin.

    Und tatsächlich. Die Strömung war stark und das Wasser nicht sehr tief. Der Alte Fischer stellte sein Können unter Beweis, denn er wich scharfen Steinen aus, die mit Sicherheit die Nussschale in Einzelteile zerlegt hätten. Eodrian und Stella mussten sich festhalten, denn das Boot wurde ordentlich durchgeschüttelt.

    Plötzlich rumste es laut. Das Boot hing zwischen zwei großen Felsbrocken fest. Zum Glück war das Boot nicht beschädigt worden. Der Alte versuchte das Boot mit den Rudern wegzudrücken, doch alle Versuche scheiterten.
    Vorsichtig stand Eodrian auf und kletterte langsam auf einen der Findlinge, die ein paar Centimeter aus dem Wasser ragten. In unregelmäßigen Abständen spritze ihm das Wasser bis an die Brust hoch und nach wenigen Sekunden war er nass bis auf die Haut. Eodrian setze sich hin und platzierte seine Füße am Hinterteil des Bootes und suchte mit den Händen Halt. Ein paar mal trat er kräftig gegen das Boot, so dass das Holz knartschte. Mit einem Ruck löste sich das Boot und wurde von der Strömung weitergerissen.

    "Eodrian!" Schrie Stella entsetzt und streckte ihm die Hand entgegen. Schnell setzte Eodrian sich auf und nahm ein kleines bisschne Anlauf um dann einen großen Sprung zu machen. Doch das Boot war zu schnell und er landete im klaren Wasser. Er versuchte verzweifelt an die Wasseroberfläche zu gelangen und kurz ragte sein Kopf aus dem Wasser, er versuchte das Boot zu erkennen, doch es war schon längst außer Sicht. Eodrian atmete ein, als er erneut von der Strömung und wahrscheinlich auch von dem Zorn Beliar's unter Wasser gezogen wurde. Er atmete Wasser und kriegte Panik. Er kämpfte gegen die Wassermassen an. Er darf nicht aufgeben!
    Irgendwie schaffte Eodrian es Halt zu finden. Seine Hände fanden einen Findling und mühsam zog er sich daran hoch. Er schnappte nach Luft und hustete Wasser aus. Als er sich beruhigt hatte reckte er seinen Kopf.

    "WO ist das verdammte Boot! Ich .." Seine Hände glitschten vom Stein und er wurde von der nächsten Strömung erfasst. Er spürte feinen Sand an seinen Füßen, war er tot? Nein, denn er spürte eine gewaltige Strömung die ihn mitsog. Alles was er spürte war ein donnernder Schmerz an seinem linken Bein.

    Eodrian wurde schwarz vor Augen und vielleicht war dies sein Ende.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    Eodrian, wo war er hin? Stella sah sich panisch um. Die Angst hatte sie ergriffen. Sie durfte ihn nicht verloren haben. Er durfte nicht tot sein. Sie fing an stumm zu weinen. ,,Wenn wir Glück haben, sind wir schneller als er und finden eine geeignete Stelle wo wir anlegen können, dann ziehen wir ihn aus dem Wasser. Er wird schon nicht tot sein.“, versuchte der alte Mann Stella aufzuheitern.
    Sie zitterte am ganzen Leib und suchte verzweifelt den Fluss ab in der Hoffnung ihn zu finden und aufs Boot ziehen zu können. Sie umarmte sich selbst und rieb sich dabei die Oberarme. ,,Warum musstest du das auch machen.“, hauchte sie verbittert und immer noch rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie wollte nun bei ihm auf dem Grund des Sees liegen. Ein Leben ohne ihn konnte sie sich schon fast nicht mehr vorstellen so sehr hatte sie sich an ihn gewöhnt.
    Dann blickte sie betrübt zum Himmel und flehte:,, Beliar, wieso? Hättest du nicht besser daran getan mich zu nehmen anstatt ihn?“ Dann zog sie die decke um sich und versuchte zu schlafen, doch sie konnte es einfach nicht.

  4. Beiträge anzeigen #224
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella saß am Ufer, sie hatte ein Lagerfeuer gemacht und sah betrübt ins Feuer. Sie hatten Eodrian noch nicht gefunden und langsam gab sie die Hoffnung auf. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und verbarg ihre Tränen. Der alte Man reichte ihr ein Tuch und sie trocknete sich damit die Wangen ab. ,,Danke.“, murmelte die enterbte Adlige und der Mann nuschelte etwas unverständliches.

    Sie hüllte sich in eine Decke ein und dachte an ihre heutige Suche. Er konnte nicht weiter als sie getrieben sein. Vielleicht war ja doch ans Ufer gekommen oder er lag bereits auf dem Grund des Flusses. Doch sie hoffte das er sich ans Ufer retten konnte und noch lebte.

    Das Feuer wurde etwas schwächer und sie legte Holz nach. Der Mann bot ihr etwas zum Essen an, doch sie lehnte dankend ab. Ihr war nicht danach und sie sah weiter abwesend ins Feuer.

  5. Beiträge anzeigen #225
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Er hörte sie. Ihre Stimmen, sie riefen seinen Namen.

    "Eodrian. Eodrian. EODRIAN!"

    Er folgte ihren Rufen, ohne zu wissen wohin er sich bewegte. War er tot? Oder war das hier real?

    Eodrian wusste es nicht. Es war ihm auch egal, denn er musste den Stimmen folgen.

    Die Stimmen wurden lauter und plötzlich sah er einige Gestalten in einigen Metern Entfernung. Langsam näherte er sich.

    "Wo bin ich hier?" fragte Eodrian, seine Stimme hörte sich unreal an. Wie alles hier, als hätte er seinen Kopf unter Wasser. Doch Eodrian war

    wahrscheinlich schon längst ertrunken.

  6. Beiträge anzeigen #226
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Er stand nun direkt vor den Männern. Sie standen alle in einem Halbkreis. Sie waren ohne Zweifel Nordmänner. Wo war er hier? Etwa bei seinen Ahnen? Also war's das. Sein Leben und sein Abenteuer hatten so schnell ein Ende gefunden. Und Stella... Er würde sie wohl nie wiedersehen.

    Eodrian schluckte.

    Plötzlich richteten sich die Blicke die Nordmänner, alle in eine Richtung und langsam drehte sich Eodrian. Er sah einen großen Blonden Mann, er hatte langes Haar und blaue Augen und er wäre Eodrians Ebenbild, hätte er nicht diese Narben und Falten im Gesicht. Eine Narbe zog sich quer über sein Gesicht. Der Mann trug eine ungewöhnliche Kopfbedeckung, sein Kopf wurde durch das Fell eines weißen Wolfes geziert, dessen Schnautze die Augen des Nordmannes verdeckten.

    "Trete näher, Eodrian." Sagte der alte Nordmann. Eodrian nickte und trat bis auf einen Meter an ihn heran. Nun erkannte er, dass der Mann sein Augenlicht verloren hatte. Er fasste nach Eodrian's Hand und nickte.

    "Du bist es tatsächlich, Wolfsblut."

  7. Beiträge anzeigen #227
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Silberseeburg

    Rethus hatte die Feder beiseitegelegt. Hätte er einmal angefangen mit schreiben, wäre sein Ehrgeiz zu groß gewesen um aufzuhören. Trilo hatte Recht. Diese Form der Ausbildung war zu zeitintensiv. Da hätte er auch selbst drauf kommen können. Sein Ziel war es lediglich zu zeigen, dass er den Willen hatte, bei seiner Ausbildung mitzudenken, aber dies bewies, dass er dabei auch mit Ernsthaftigkeit an die Sache heran gehen musste. Schreiben war also nicht gerade die effektivste Methode.
    „Also belassen wir es bei den alltäglichen Dingen“, hatte der Glatzkopf schließlich noch gesagt, bevor sie die Taverne verlassen hatten.

    Im Moment befand sich der Glatzkopf in der Burg. Er hatte ein sehr kleines Zimmer bekommen – man konnte es als Pilgerzimmer bezeichnen. Hier hatte er den ganzen Morgen verbracht, um über seine Aufgabe nachzudenken. Bald würde es wohl nicht mehr dauern, bis die Magierkaste seiner Heimatinsel einen Neuangriff wagen würde. So sehr, wie sie die Scheinprophezeiung zum Bröckeln gebracht hatten, wird es immer wahrscheinlicher, dass sie versuchen werden Rethus und seinen Vater einzeln zu attackieren. Ihr Plan war in die Hose gegangen. Damit waren sie unberechenbarer denn je. Sie könnten quasi auf dem Weg hierher zur Burg sein, nur um den Glatzkopf umzubringen. Ein Grund mehr, etwas Gas zu geben.
    Der Glatzkopf setzte sich in seinem Feldbett auf und begann sein Hemd zu zuknöpfen. Seine nutzlose rechte Hand lag neben ihm. Alles musste die linke Hand machen, so war es seine Aufgabe und so war es auch nur möglich. Er hatte noch ein paar Schwierigkeiten damit. Es war einfach noch zu ungewohnt, nur die linke Hand zu benutzen. Nach und nach schaffte Rethus es aber mit Drehen und Würgen die Knöpfe in die entsprechenden Ösen zu bekommen. Anschließend schlüpften seine Füße in die Stiefel, die noch die Überreste seiner früheren Rüstung bei den Gardisten und Rebellen waren. Zunächst legte er die Lasche zurecht, um dann seinen Fuß hoch zu legen. Den einen Schnürsenkel behielt er in der linken Hand, den anderen nahm er in den Mund, um kurz darauf die Schnüre fest zu surren. Wie Trilo es ihm noch einmal eingebläut hatte, begann er nun den Knoten komplett anders herum zu schnüren. Das erwies sich als besonders schwer. So langsam verstand er den Sinn darin, sein Denken genau spiegelverkehrt zu gestalten.
    Doch wie sich sein Knoten schließlich gab, konnte Rethus genauso gut von vorne anfangen. Übung machte bekanntlich den Meister. Also noch einmal…

  8. Beiträge anzeigen #228
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Wolfsblut? Was meint er damit?

    Doch Eodrian blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn plötzlich sank er auf die Knie. Ihm wurde schwarz vor Augen und er hustete und spuckte Wasser. Er versuchte seine Augen zu öffnen doch es gelang ihm nicht.

    "Wer seid ihr? Wer bin ich?" Schrie er aus vollem Halse so, dass seine Stimme krächtzte.

    Er drückte sich vom Boden ab und spürte kleine nasse Kieselsteine durch seine Hände gleiten. Langsam kam er zu sich und seine Augen öffneten sich und er erkannte, zwar verschwommen, die kleinen Kieselsteine. Er spürte einen leichten Sog an seinen Beinen und panisch zog sich vom Wasser weg.

    Schwerfällig drehte er sich auf den Rücken und schaute in den Himmel. War er am Leben? Er erkannte nichts weiter als den Himmel, den Rest der Umgebung nahm er nur verschwommen war. Als seine Sicht etwas klarer wurde und er den ein oder anderen klaren Gedanken fassen konnte, drehte er sich wieder auf den Bauch und krabbelte auf allen Vieren weiter weg vom Fluss.

    Bei dem Versuch aufzustehen gaben seine Beine nach und er landete unsanft auf dem Boden. Irgendwie schaffte er es sich zu einem Baum zu robben, wo er sich erschöpft anlehnte und versuchte sich etwas zu erholen. Es fiel ihm weiter schwer klare Gedanken zu fassen, ihm schwirrten seine Erlebnisse durch den Kopf. War das alles real? War er tot? IST er tot? Langsam fielen ihm seine Augen zu und erneut tauchte er in eine verworrene Traumwelt ein.

  9. Beiträge anzeigen #229
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    Stella und der alte Mann hatten ihren Lagerplatz seit Tagen nicht abgebrochen. Sie hegte immer noch die Hoffnung, dass er am Leben ist. ,,Ich werde mir noch ein wenig die Beine vertreten.“, meinte Stella mit betrübter Stimme.
    Sie stand auf und machte sich auf den Weg in die Richtung aus der sie einst gekommen waren. Es war ein kalter und ruhiger Abend. Sie seufzte und blickte zum Himmel hinauf, er war frei von Wolken und die Sterne waren deutlich erkennbar. Ihr ging so viel durch den Kopf und so viele unklare Gefühle. Trauer aber auch Verzweiflung vermischt mit Wut. ,,Warum musste er das auch tun.“, murmelte sie traurig und trat einen Stein weg.
    Schließlich setzte sie sich auf einen großen Fels nahe am Wasser, dort blickte sie hinein. Sie beugte sich weiter vor und streckte eine Hand aus. Sie ließ dabei nur ihren Zeigefinger ausgestreckt und tauchte diesen ins Wasser. Das Spiegelbild wurde unklar und verschwommen. Dann zog sie ihre Hand zurück und blickte sich um. Sie wollte sich am liebsten hier her liegen und sterben einfach sterben.
    Dann formte sie ihre Hände zu einer Art Schale. Dann tauchte sie ihre Hände in den Fluss und warf sich das Wasser ins Gesicht dabei knurrte sie:,, Reiß dich zusammen Stella. Du bist eine Lestrange, ein Lestrange lässt sich davon nicht zurückwerfen.“ Dann lief sie weiter in die Richtung aus der sie gekommen war.

  10. Beiträge anzeigen #230
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Immer wieder kam Eodrian zu sich und nickte sofort wieder weg. Er haluzinierte wilder, als bei seinen größten Rauscherlebnissen durch das Krautrauchen. Er hörte ihre Stimmen, sie riefen nach ihm. Die Wölfe riefen nach ihm.

    Dann hörte er eine andere Stimme. Stella's Stimme: "Was hast du nur getan, du verdammter Dummkopf! Du wolltest bei mir bleiben, fast hätte ich dich verloren!" Er spürte wie sie ihm hysterisch auf die Wangen schlug und hörte sie schluchzen.

    Vorsichtig nahm sie ihn in ihren Arm und langsam wurde ihm bewusst, dass er es überlebt hatte. Sie hatten ihn gefunden.

    Er wollte etwas sagen, doch er bekam keinen Ton heraus. Als er ihre Hand nahm merkte er erst, dass er am ganzen Körper zittern musste. Er schaute an sich herab und sah, dass er barfuss war und seine Hose zerfetzt war. Etnsetzt schaute er auf die klaffende Wunde am Bein, doch Schmerz empfand er nicht.

    Besorgt beugte sich Stella über die Wunde und überlegte, was sie tun nun tun sollen.

  11. Beiträge anzeigen #231
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    ,,Ach was hast du dir nur dabei gedacht.“, seufzte Stella und musterte Eodrians Wunden. Dann half sie ihm vorsichtig auf die Beine um ihn so schnell wie möglich zum Lagerplatz zu bringen. Doch dies erwies sich schwerer als gedacht, da sie nicht ganz so viel Kraft wie Eodrian besaß.

    Es dauerte eine ganze Weile bis sie schließlich das Lager. Der alte Mann blickte auf und eilte Stella sofort zur Hilfe. ,,Danke.“, murmelte Stella und behutsam hüllte sie Eodrian in eine warme Decke ein und half ihm dabei sich langsam hinzulegen. Sie legte seinen Kopf in ihren Schoß und tupfte behutsam seine Einige Wunden ab. ,,Du bist ein richtiger Pechvogel.“, neckte sie ihn und er schenkte ihr ein müdes lächeln. Dann gab sie ihm vorsichtig einen Kuss, sie wollte ihn noch nicht zurechtweisen. Aber sie hatte das Gefühl, dass es sein musste damit er sie nie wieder so allein lassen würde.

    Dann ließ sie sich von dem Fremden ein bisschen Essen geben und bedächtig führte sie Eodrian das Essen vor. ,,Langsam, wir haben Zeit.“, murmelte die enterbte Adlige als sie bemerkte wie ihr Liebster zusammenzuckte.

  12. Beiträge anzeigen #232
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    Gierig schluckte Eodrian das Essen, sein Körper war ausgezerrt und seine Glieder fühlten sich schwach. Er war dem Tod sehr nahe gekommen und war immer noch sehr abwesend. Hin und wieder nickte er weg, doch zum Glück fand er sich immer wieder mit dem Kopf in Stella's Schoß wieder.

    "Nein kein Pechvogel, eher ein Glücksvogel. Bin doch aus allem lebend herausgekommen." antwortete er mit leiser Stimme.

    Stella kümmerte sich liebevoll um ihn, deswegen schlief er sehr bald ein.

    Am nächsten Morgen wachte Eodrian in ihrem Arm auf. Sie hatte sich und ihn in die Decken und Felle eingewickelt. Der Alte Mann saß am Feuer und rauchte seine Pfeife.

    "Wo soll eigentlich eure weitere Reise hingehen? An der Küste verläuft eine kleine Straße, vielleicht findet ihr dort einen Karren oder eine Kutsche die euch die Reise erleichtert." Dann zeigte er auf Eodrian. "Du wirst wohl nicht in der Lage sein riesige Strecken zu bewältigen. Immerhin wird der Fluss langsam breiter und weniger wild."

    Eodrian wollte antworten, doch Stella kam ihm zuvor.

  13. Beiträge anzeigen #233
    Provinzheld Avatar von Stella Lestrange
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    Stella Lestrange ist offline
    ,,Wir werden jetzt den Landweg nehmen.“, meinte Stella und kam somit Eodrian zuvor. Dann wandte sie sich an Eodrian und schlug ihn ununterbrochen mit den Fäusten auf die Schulter und dann rief sie wütend:,, Und was dich anbelangt, wenn du nochmal so etwas abziehst werde ich dir das Fell über die Ohren ziehen. Was fällt dir ein mich einer solchen Angst auszusetzen? Irgendwann werde ich dich an eine Leine nehmen damit du mir nicht mehr aus den Augen kommst!“ Dann drehte sie sich schmollend um und verschränkte dabei die Arme.
    Eodrian umarmte sie von hinten und sie murmelte:,, Tut mir leid.“ Eodrian schwieg, vielleicht konnte er ihren Wutausbruch verstehen. Dann drehte sie sich um und erwiderte seine Umarmung. ,,Ich hoffe das wir irgendwo eine Kutsche finden oder jemand der uns mitnimmt, wie wir vorwärts kommen ist mir egal.“, meinte Stella und löste sich von ihm.

    Dann packten sie ihre Sachen und schulterten die Taschen. Doch immerhin war der Weg der sie nach Tooshoo bringen sollte nicht mehr weit weg. Vielleicht nur noch ein bis zwei Stunden wenn sie Glück hatten.

  14. Beiträge anzeigen #234
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Trilo ließ sich zunächst nicht blicken. Das störte den Glatzkopf allerdings nicht. Im Gegenteil, er nahm sogar an, Trilo wollte ihn einfach erst einmal alleine weiter machen lassen, um stattdessen bereits einen Plan für die eigentliche Ausbildung zu erstellen. Rethus hätte es nicht anders gemacht.
    Rethus befand sich momentan auf dem Weg zu der winzigen Taverne der Burg, um dort sein Abendmahl einzunehmen. Sein rechter Arm war mittlerweile hochgebunden, so als wäre er und nicht die Hand gebrochen… zerbrochen, um genauer zu sein. Erstens trug sich die nutzlose Hand so bequemer und zweitens sah das wenigstens etwas ästhetischer aus. Seine Schritte zu dem Etablissement waren ziemlich zügig. Er hatte vor, das Gebäude zu erreichen, bevor seine Schnürsenkel wieder aufgingen. Während die Schnüre des linken Stiefels schon brauchbar gut zu gebunden waren, konnte man bei dem rechten Stiefel vom kompletten Gegenteil ausgehen. Er hatte sie möglichst fest gebunden und zusätzlich in die Stiefel gestopft.

    Mit einem ziemlich kratzigen Quietschen schwang er die Tür auf. Der Wirt kannte ihn mittlerweile genauso gut wie die dort stationierten Soldaten Ethorns. Daher grüßte er ihn sofort.
    „Was darf’s denn heute sein?“ erkundigte sich der Wirt sogleich und stellte ohne weitere Umschweife einen vollen Humpen Bier vor Rethus ab.
    Dieser dachte nach und nippte währenddessen an seinem kühlen Getränk.
    „Wie wäre es mit der Tagessuppe?“
    „Zu einfach“, entgegnete der Glatzkopf sofort.
    „Stimmt… aber… ich hab noch eine Idee.“ Der Wirt hob seinen Zeigefinger und verschwand hinter der Theke, um ein Brötchen hervorzuholen. „Es wird eine Art Sandwich, nur größer. Keine Ahnung, wie ich das Gericht nennen soll. Aber wegen der Größe ist es verdammt schwer nur mit einer Hand zu essen… noch dazu mit der anderen. Und nicht nur wegen der Größe. Ich mache da so etwas wie Tomatenmark rein. Wenn du das nicht richtig essen kannst, saust du dich damit ganz schön ein.“
    „Klingt nach einer schönen Herausforderung. Was kommt sonst noch darauf?“
    „Im Grunde ist das egal.“
    „Mach einfach so viel wie möglich drauf. Es muss aber trotzdem genießbar sein.“

  15. Beiträge anzeigen #235
    Waldläufer Avatar von Eodrian
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    Eodrian ist offline
    "Ich werd schon auf mich aufpassen." Eodrian konnte sie gut verstehen, er musste ihr einen riesen Schreck eingejagt haben. Er dankte den Göttern dafür, dass er immer noch am Leben war.

    Nachdem sie dankend dem alten Fischer ein paar Goldmünzen gaben, setzten sie die Reise zu Fuß fort.
    Zwar schmerzte Eodrians Bein, aber er biss die Zähne zusammen. So war es zu ertragen.

    Sie folgten dem kleinen Pfad am Rande des Flusses. Sie hatten es nicht eilig und Eodrian war auch derzeit nicht in dem Zustand dafür. Immerhin war er nur knapp dem Ertrinken entkommen.

    Der westliche Teil Argaan's war anders als der den er bisher kannte. Aufmerksam beobachtete Eodrian die Umgebung. Es war gegen Mittag, obwohl die Temperatur eher auf Mitternacht tippen ließ, als die beiden Rast machten. Sie waren nicht weit gekommen, doch in der Ferne sahen sie schon das Meer blau schimmern. Es würde sicher noch den Rest des Tages dauern, bis sie endlich an der Küste ankommen würden.

  16. Beiträge anzeigen #236
    Schwertmeister Avatar von Cyrith
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    Cyrith ist offline
    Cyrith saß mit Rethus seid einem Monat in dieser Burg, zwar hatten sie Trilo gefunden aber seitdem hatte er sich in die Taverne zurückgezogen. Emotionen waren in ihm aufgekommen und er wollte sich in einem Trinkspiel beweisen. Leider hatte er den kürzeren gezogen und der Dieb lag zwei Tage bei den Schweinen, im Dreck. Wo war der alte Cyrith hin? Jener der ein Meister der Arena war, jener der mal den größten Säufer in Bakaresh bezwungen hatte? Der Mann der selbst die Mörder seiner Eltern tötete und somit seine Rache im Blutdurst genossen hatte. Cyrith war gestorben, nicht durch ein Gift, nicht durch eine Klinge, nicht durch verhungern oder ersticken. Nein er war an seinen Emotionen gestorben und sein Körper lief wie eine Marionette den letzten Monat durch die Burg. Kaum nahm er von anderen Leuten, jegliche Notiz.

    Doch seine Seele hatte sich wieder erhoben! Der Dieb war an seine Stärken wieder gewachsen um jenen zu Zeigen wer er war. Er saß gerade in der Taverne, seit jenem Vorfall war er zwar als Schweinefreund bekannt, jedoch konnte er seinen Ruf wieder reinwaschen. Er saß in der Taverne und genoss sein kühles Bier. Noch immer spukte Trilo, in seinem Kopf herum. Wieso dachte jeder eigentlich das der Dieb immer auf der suche nach Vryce war?

    Die beiden waren Waffenbrüder, der Dieb konnte sich auf den anderen Kerl verlassen. Es war an der Zeit das er mit Trilo sprach um seine weitere Waffenausbildung endlich in Angriff zu nehmen.

    Doch zuerst hatte er eines zu tun. „Hat sich der Geschwätzige Gustav wieder ein neues Opfer gesucht?“ fragte ein Gast den anderen „Ja es ist Cyrith, der Freund der Schweine!“ antwortete der andere. „Freund der Schweine?“ „Hast du es nicht mitbekommen? Er war so besoffen das er bei den Schweinen Landete, die Gerüchte besagt das er ganze zwei tage dort im Koma lag!“ „Das ist doch eine Lüge oder?“ die Unterhaltung der Gäste näherte sich seinem Ende. „Nun er hat es selber behauptet“ sie lachten.

    Cyrith saß bei einem Fetten Kerl, er hatte schwarzes Fettiges, gelocktes Haar und einen vier Tage Bart. „Und dann hat die kleine tatsächlich den Knüppel genommen und auf das Nasse Handtuch geschlagen“ erzählte der Fettsack und lachte laut los. Cyrith überlegte kurz, lachte dann aber mit und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Sie hat gedacht der Erntekuchen wäre vergiftet und müsste mit dem Nassen Handtuch geschlagen werden?“ fragte der Dieb lachend. Dabei hatte er nur einen Gedanken: Ohje was wird das für ein Abend.
    Geändert von Cyrith (24.11.2011 um 16:34 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #237
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Silberseeburg

    Nicht die rechte Schnur über die Linke sondern umgekehrt. Den Bogen hatte der Glatzkopf bereits verinnerlicht, sodass es nahezu von alleine geschah. Anschließend wieder zurück durch die Schlaufe und festziehen. Den einen Senkel musste er mit dem Mund festhalten. Er hatte noch keine Anstanden gemacht, einen Heiler aufzusuchen, um seine rechte Hand wieder herzurichten. Soweit so gut. Nun wurde es komplizierter. Er nahm den Rechten Senkel, formte ihn zur Schlaufe und hielt diesen anschließend mit den Zähnen fest. Jetzt konnte er schnell die linke Schnur zu einer Schlaufe formen, um sie dann durch die Schleife zu ziehen. Um sicher zu gehen, dass der Schuh nicht wieder aufging, machte er noch einmal einen Knoten mit den Schlaufen. Damit war der Schuh perfekt. Er hatte es geschafft. Seine täglich gezwungene Übung, die Schuhe linksrum zu zumachen, hatte sich ausgezahlt. Natürlich war die Schleife noch immer nicht perfekt, aber sie gelang ihm nun bei weitem besser und vor allem schneller. Würde seine andere Hand bald wieder funktionsfähig sein, würde das ganze Prozedere noch besser ablaufen.
    Rethus stand auf und schnappte sich sein Hemd. Dieses zog er an und knöpfte es wieder von oben nach unten, selbstverständlich mit links, zu. Im Gegensatz zu den Schuhen geschah das völlig nebenbei.
    Da er noch immer nicht in seine Lederrüstung konnte, ließ er diese abermals liegen. Nachdem er seinen Umhang übergeworfen hatte, ging er nach draußen…
    Heute war ein herrlicher Herbsttag. Es war sogar wärmer als Rethus vermutet hatte. Dennoch roch es eindeutig nach Winter.
    Nun steuerte der Glatzkopf die Taverne an. Es gab heute Eintopf mit einem Stück Fleisch und Brotkanten. Der Wirt grüßte ihn freundlich und brachte ihm wie gewohnt selbst die Mahlzeit an den Tisch. Daneben setzte er einen Becher Milch ab sowie ein Extratablett mit dem Fleisch und dem Brotkanten.
    Rethus legte seinen rechten Ellenbogen auf den Brotkanten, um mit der linken Hand ein Stück des Laibs abzureißen. Das Brot tauchte er in den Eintopf und biss anschließend davon ab. Nachdem er das Stück aufgegessen hatte, begann er den Eintopf zu löffeln…. Wieder mit links. Das Stück Fleisch spießte er mit einer Gabel auf und knabberte das saftige Fleisch ab.

    So langsam wurde das ganze zum Alltag. Jeden Morgen erwachte er, wusch sich mit links, zog sich an mit links, aß mit links, öffnete und schloss Türen mit links, grüßte mit links, blätterte in Büchern mit links… Er erkannte, dass das ganze eine Sache von Gewöhnung war. Wie Trilo es ihm gesagt hatte, krempelte er sein ganzes Tun und Denken um. Dabei bemerkte er auch, dass das Ganze gar nicht so schwer war. Es war eben eine Sache des Willens. Und, ja es wirkt auf einen erst einmal verdammt seltsam – auch jetzt teilweise noch, aber es funktioniert.
    Dennoch spürte Rethus, dass es mal langsam Zeit wurde, einen Schritt weiter zu gehen.

  18. Beiträge anzeigen #238
    Schwertmeister Avatar von Cyrith
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    Cyrith ist offline
    Cyrith schnappte sich den Geldbeutel vom Tavernen Tisch, der Besitzer schlief schon auf dem Tisch, schnarchend. „Ich danke für die Gabe“ flüsterte Cyrith und schnippte dem Wirt ein paar Goldstücke zu. „Hier für dich, haste sie dir ja gut verdient“ grinste der Dieb und schlenderte aus der Taverne. Zum Abend war es recht ruhig hier, die Kälte wurde jeden Tag unangenehmer und der Dieb fragte sich wie lange sie wohl hier noch bleiben würde. Sein Schakal lief neben ihm und er streichelte ihm kurz über den Kopf. Er hatte sich schon lange nicht mehr um das Tier gekümmert, die Ausbildung zu ihm.

    „Wir legen morgen mal wieder los, du brauchst Training du wirst fett“ meinte Cyrith und der Schakal knurrte. Ein junges Mädchen lief an ihm vorbei, vielleicht 2 Jahre jünger als er, er lächelte sie an und überlegte ob er sie sich schnappen sollte. Jedoch waren Frauen in diesem Alter gleich schrecklich in die Männer verliebt. Der Dieb lehnte sich an die Mauer, ein Lagerfeuer spendete Wärme und der Dieb genoss diese Wärme. Natürlich vermisste er die Warme Wüste, er vermisste Bakaresh und seine Arena. Zu viel Geld hatte er in dieses Gebäude investiert um sie ein paar Wochen später gnadenlos zu verlieren.

    Cyrith durfte nicht in der Vergangenheit leben, Vryce lebte nicht in der Vergangenheit, bei Rethus wusste er es nicht. Er starrte auf den Schakalen, dieses Tier war seine Zukunft.

  19. Beiträge anzeigen #239
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Schweigend wandte der Hohepriester sich von dem um Atem ringenden Fleischbündel eines Menschen ab und schritt langsam, beinahe ruhevoll, gen Kastelltor, welches sich gleichsam würdevoll vor dem Meister öffnete und den Blick auf das schwarze, vom Schnee bis jetzt verschonte Gebirge freigab. Die Augen jenes Mannes, dem der Name, den er einst getragen hatte, in diesem Augenblick nicht einfallen wollte, streiften über die schwarzen Klippen und blieben an einem Punkt in der Ferne, hoch im Norden hängen. Er hob seinen Arm und deutete auf jenen Punkt, der nicht zu erkennen war und kein Symbol besaß, mit dem man ihn von hier aus identifizieren konnte. „Dorthin.“

    Gemächlich ließen die Füße des Meisters seinen Körper aus dem Kastell, auf den Weg und diesen hinab gleiten, während alle seine Sinne das Offensichtliche wahr nahmen. Die Sonne war bereits untergangen und die Nacht hatte sich zum Geleit des Hohepriester hinab gegeben, war zu einer Gestalt verschmolzen und Schritt seit an Seit mit dem finsteren Diener des dunklen Herrn.

    Sie gingen schweigend, denn zu sprechen hatte der Hohepriester kein Wort gefunden, weil jedes, welches ihm in den Sinn gekommen wäre, von derartiger Belanglosigkeit erfüllt gewesen wäre, dass es ihn bereits langweilte, ehe der erste Gedanken es überhaupt tangieren konnte. Er besaß nicht die Kraft, sich in jener Jovialität zu ergehen, wie manch anderer Mensch es tat, es Kleinsprach nennend und doch nur über das Wetter redend, während hinter ihm sein einst so viel geliebtes Hab und Gut im heißen Feuer eines fanatischen Glaubens verbrannte.

    Alsbald ließen die steinigen Wege des schwarzen Gebirges aus und die Landschaft wurde flacher, ehe sich vor ihnen eine steinerne Brücke erstreckte, die sich weit gen Horizont streckte und an ihrem anderen Ende den ersten Blick auf eine grünende Landschaft freigab. Dort, wo die Menschen sich sammelten, deren Geist nicht nach Größe, Wissen, Tugend oder Krieg strebte, dort, wo die Menschen sich zu leben entschlossen hatten, deren Dasein in dieser Sphäre von einer besessenen Nichtigkeit geprägt worden war, dass sich der Meister fragte, warum noch niemand auf den Gedanken war, sie vom Antlitz der Erde zu tilgen. Sein Geist gierte nach Vernichtung und es strengte ihn an, diese Gier zu kontrollieren, zu dämpfen und in den hintersten Winkel, dort, wo sie lange brauchte, um wieder hervor zu kommen, zu sperren.

    Sein schwarzer Stiefel berührte die Brücke, währenddessen sein Blick sich kurz gewahr wurde, dass der Mann, der sich Schüler nannte, noch immer an seiner Seite schritt, Geduld heuchelnd und unwissend. Wann er es wohl nicht mehr aushalten würde und den Mund öffnete?

  20. Beiträge anzeigen #240
    Kämpfer Avatar von seisuke
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    seisuke ist offline
    Seid sie das Kastell verlassen hatten pflegten Seisuke und der Hohepriester, dem er folgte, das Schweigen. Dafür dass es Winter sein sollte, war es noch sehr warm, auch wenn der Einbruch der Nacht langsam hier und da Frost verteilte. Die Richtung, die sie eingeschlagen hatten war Seisuke nicht bekannt. Die schwarzen Schluchten, die er bei seinem ersten Weg zum Kastell durchquerte, lagen in Norden, aber nun befanden sie sich auf einer großen, steinernen Brücke westlich des Kastells, welches hoch auf der Klippe hinter ihnen noch recht gut zu erkennen war. Seine letzte Reise in Gesellschaft hatte er mit Abaddon unternommen, der, ungleich Seisukes Lehrmeister, darum bemüht war ein gewisses Maß an Kommunikation zu pflegen. Doch dies war dem Dieb eigentlich nur Recht, denn er war nie ein Freund von überflüssigem Geschwafel gewesen. Bei den Dieben von Khorinis musste er zwar lernen solch unnützes Gerede zu benutzen um den Taschen der Menschen auf den Straßen näher zu kommen, aber dies war eine Notwendigkeit seiner Profession gewesen und nicht Mittel um die Stille zu brechen, der die meisten Menschen so abgeneigt waren.

    Doch besonders unterhaltsam war die Reise bisher auch nicht. Alles was ihnen bisher auf dem Weg begegnete war ein Haufen Gestein, hin und wieder ein liegengebliebener Knochen oder ein Stück Holz, von wo auch immer dieses angetragen worden war. An eines dieser Holzstücke stieß Seisuke mit seinem Stiefel und hob es aus einer Laune auf. Wahrscheinlich war es der Rest eines gebrochenen Bogens, oder vielleicht auch nur das Überbleibsel eines Gehstocks. Was auch immer es war, es war als und brüchig. Kaum Kraft erforderte es dem Dieb das Stück Holz in zwei Teile zu brechen und einige Momente lang überlegte er, was damit anzufangen sei. „Es ist ja nicht so als wenn ich mit gewaltigem Talent gesegnet bin…“, dachte sich der Dieb und nachdem er seinen Geist bereitgemacht hatte, erschuf er eine Schattenflamme in seiner Rechten. Gierig umspielte die Flamme des Stück Holz in seiner Rechten, während es knisterte, splitterte, brach und in Stücke zerfallend, durch den leichten Griff seiner Hand, von dieser Welt verschwand und von der Dunkelheit des kalten Feuers vertilgt wurde. Das andere Stück in seiner Linken warf er dann weit weg nach Oben von der Brücke weg und noch im Fluge züngelte eine neue Flamme in seiner Hand, die sofort der Fallrichtung des geworfenen Gegenstands entgegen flog, das angebrochene Holzscheit aus der Bahn riss und mit ihm zusammen dem Wasser entgegen fiel. Ob es jene nasse Oberfläche erreichte oder die Flamme zuvor sein Opfer verschlang konnte man in der Dunkelheit der Nacht nicht sehen.

    Doch war dies auch schon alles, was sich Seisuke an Ablenkung verschaffen konnte. Die Schattenflamme kontrollieren zu üben war zwar wichtig, aber er glaubte nicht wirklich, dass sein Meister für so etwas mit ihm das Kastell verlassen hatte. Nur hatte dieser Meister auch nicht den Hauch einer Regung gezeigt, die man hätte irgendwie deuten können. Auch während seiner Übung mit der Schattenflamme, hatte dieser nicht einmal den Blick von seiner ursprünglichen Richtung abgewannt und so sehr Seisuke es auch vermeiden wollte, musste er wohl die angenehme Stille brechen, um ein paar wenige Fragen zu stellen: „Ich gebe zu, es ist eine sehr willkommene Abwechslung mit jemandem zu reisen, der keiner unnötigen Konversation bedarf. Jedoch frage ich mich, ob ihr gewillt seid mir in gewissem Maße das Ziel dieser Reise zu beschreiben.“ Wie er es erwartet hatte, zeigte der Hohepriester keine Reaktion. Dennoch war sich Seisuke sicher, das er die Worte gehört haben muss, wobei alle Antwort bisher nur weiteres Schweigen war. Dann drehte er sein Gesicht von seinem Lehrmeister ab und murmelte in einem seiner Üblichen Selbstgespräche: „Wenn es reicht, dass ich einfach nur die Klappe die halte, bis etwas passiert, dann bin ich auch zufrieden…“

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