Das DSA-Rollenspiel Das Schwarze Auge: Demonicron wird auf der diesjährigen Gamescom präsentiert und soll sich unter anderem dadurch auszeichnen, dass in vom Spieler in Bioware-Manier knifflige Entscheidungen abverlangt werden. Wie das funktioniert und was wir sonst noch zu Demonicon in Erfahrung gebracht haben, lest Ihr in unserer Gamescom-Vorschau.
"Das Schwarze Auge" soll bei Demonicon nicht nur im Titel stecken. Das in Deutschland entwickelte Rollenspiel soll DSA im Blut haben. Das ist den Berliner Entwicklern von Noumena Studios so wichtig, dass sich gleich drei Autoren darum kümmern sollen, dass die Handlung so nah am DSA-Universum ist wie möglich. Auch die Spielregeln fußen auf dem Pen&Paper-Vorbild, obwohl Demonicon sehr actionreiche Kämpfe in Echtzeit inszeniert.
[Bild: dsa_demonicon_gamescom_2011_001.jpg] Die Entwickler von Demonicon nehmen sich vor, der DSA-Vorlage treu zu bleiben. Das Schwarze Auge: Demonicon spielt in den Schattenlanden – einer eigentlich wenig einladenden Sumpflandschaft. Hier stürzt Ihr Euch mit Eurem Helden in ein Abenteuer, dessen Haupthandlung linear verlaufen soll. Allerdings wurde uns berichtet, dass Ihr jederzeit in eine zentrale Stadt zurückkehren könnt, die als Knotenpunkt für Demonicon fungiert. Hier soll es ausreichend Neben-Quests geben, die man unter anderem für unterschiedliche Fraktionen erledigen kann, um in deren Ansehen aufzusteigen. Auf diese Art lassen sich unter anderem ausgewählte Items verdienen, die bestimmten Fraktionen vorbehalten sind. Die Parteien sollen sich aber nicht stumpf nach "gut" und "böse" einteilen lassen. Die Entwickler nannten als Beispiel die Stadtwache, die zwar für Recht und Ordnung sorgt, beim kleinsten Verdacht aber bereits zu harten und teils übertrieben brutalen Mitteln greift.
Ähnliche moralische Zwickmühlen bei Entscheidungen wollen die Demonicon-Entwickler den Spielern an vielen Stellen abverlangen. Ein Beispiel, das uns gegeben wurde: Der Held kann in der Spielwelt auf einen Nekromanten treffen, der die örtlichen Bauern zur Zwangsarbeit in einer Mine verdammt. Klingt nach einem klaren Fall? Dem Nekromanten gehört ordentlich der Hintern versohlt? Ganz so einfach ist die Situation nicht: Die Mineralien, die von den Bauern aus der Mine gekarrt werden, benötigt der Nekromant für ein Heilmittel gegen eine schlimme Krankheit, die im Umland wütet und bereits hunderte Menschen tötete. Wem also helfen?
Solche Entscheidungen haben freilich auch spielerische Auswirkungen. In diesem Fall bedanken sich die Bauern beispielsweise mit Rabatten bei uns für ihre Befreiung – dafür raubt die Krankheit noch vielen weiteren Menschen das Leben. Schlagen wir uns auf die Seite des Nekromanten, steht der uns später als Verbündeter zur Seite – allerdings haben es die Geister der versklavten Bauern auf uns abgesehen. Durch solche Entscheidungen und durch die Geschichte des Spiels sollen Euch umfassende Multiple-Choice-Dialoge führen, die auch viel über die Welt und die Charaktere erzählen. Als Vorbild nennen die Entwickler hier offen die Rollenspiele von Bioware.
[Bild: dsa_demonicon_gamescom_2011_005.jpg] Das Schwarze Auge: Demonicon setzt auf die Grafik-Engine von Arcania. Nun soll Demonicon ja aber ein actionreiches Rollenspiel sein. Wie also wird gekämpft? Euer Charakter hantiert mit Lebenspunkten, Ausdauer und Magie als Ressourcen. Ausdauer regeneriert sich automatisch, Magie erhaltet Ihr für Treffer, die Ihre Euren Gegnern verpasst. Das symbolisiert Eure dämonische Macht, mit der Ihr den Feinden gewissermaßen Energie entzieht. Die Ausrichtung Eures Charakters bleibt jedoch Euch überlassen – ob mächtiger Krieger, flinker Schurke oder Magier, Demonicon lässt Euch
die Wahl. Allerdings hat das Ganze auch Einfluss auf das Aussehen des Recken – je stärker die dämonischen Kräfte sind, desto dämonischer wird auch der Spieler-Charakter. Rote Augen, grimmige Gesichtszüge und Grummelstimme kennzeichnen Euren Charakter dann. Austoben könnt Ihr Euch in den Gefechten an etwa 30 verschiedenen Gegnertypen – darunter auch Spezialgegner, denen Ihr gewissermaßen in Bosskämpfen
gegenübertretet. Überzeugen konnten die Kämpfe im Rahmen der Vorführung jedoch noch nicht, sehr monoton wirkte das Gezeigte. Allerdings soll Demonicon erst Ende 2012 erscheinen – es ist also kaum abzusehen, wie sich das Spielgefühl bis zur Veröffentlichung noch ändert.
Rollenspiel-verliebte DSA-Fans müssen wegen der Action-RPG-Wurzeln von Demonicon übrigens nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Die richtige Attribut-Verteilung ist ebenso wichtig wie schnelle Klickfinger. Zusätzlich zu Nahkampfattacken und Zauberei stehen auch klassische Rollenspiel-Fertigkeiten wie Schlösserknacken und Überredung zur Wahl, mit denen Ihr durch die Welt von Demonicon kommen könnt.
Insgesamt hat Das Schwarze Auge: Demonicon einen guten Eindruck hinterlassen. Die Entwickler haben viele gute Ideen und wollen vor allem der Vorlage treu bleiben. DSA-Fans sollten den Titel im Auge behalten.