Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 1 von 20 12345812 ... Letzte »
Ergebnis 1 bis 20 von 400
  1. Beiträge anzeigen #1
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.217
     
    Ronsen ist offline

    Die Stadt Khorinis #34

    Die Tage vergingen immer langsamer, die Arbeit zog sich dahin und die Nächte blieben bitterkalt. Und ein gewisser Waffenknecht konnte die ewigen Nachtschichten nicht mehr ertragen. Lange bewachte er schon wieder die Kaserne, stand mal an der Ostseite, mal an der Treppe, mal im Innenhof, mal vor einer Tür, und so ging es die ganze Nacht lang. Abwechslung braucht der Mensch, so hatte es der Südländer mal von einem berühmten Philosophen aus seiner Heimat gehört, doch was war los? Die einzige Abwechslung war die raue See, doch seit Ronsen seinen endgültigen Platz in der Kaserne der Stadt gefunden hatte, war nichts mehr mit seinem wilden Leben.
    Er bog also wieder ab, zu seinem Lieblingsplatz der Kaserne, von hier aus konnte er noch etwas die salzige Meerluft riechen und sich etwas gehen lassen, und hier war eh nie jemand und eigentlich störte ihn auch nie jemand…eigentlich. Als der Waffenknecht eine Zeit lang so dastand und die Wellen des Meeres rauschen hörte, entdeckte er in den Schatten eine eigenartige Gestalt. Sie schlich sich von Haus zu Haus, scheinbar ein Dieb. ,Na toll' dachte sich Ronsen, ,mal eine Stunde an meinem Lieblingsplatz und dann das. Der Waffenknecht nahm sich der Sache an und verfolgte sein Ziel unauffällig. Es ging durch enge Gassen des Hafens, über eine kleine Mauer und direkt in die Unterstadt. Von dort aus konnte Ronsen den Kerl nicht mehr sehen. Enttäuscht schaute er sich ein letztes Mal um, die Hoffnung verlierend, eine Spr des Typs zu finden. Und tatsächlich! Hinten an der Treppe zum oberen Viertel bewegte sich etwas. Das musste er sein. Ronsen raste los, er wollte die Gestalt nicht so schnell verlieren. Doch oben am Tor hielt ihn einer der Wachen auf. "Wohin des Wegs Kollege?", fragte dieser. Ronsen reagierte etwas gereizt, wollte dann nur wissen, ob hier ein seltsamer maskierter Kerl entlang gekommen sei, doch die Ritter runzelten nur die Stirn. Der Waffenknecht war sauer, wollte aber noch nicht aufgeben. Ein weiteres Mal betrat Ronsen das obere Viertel.
    Es hatte sich nichts verändert, die Häuser waren immer noch so aufgemotzt wie vor einigen Wochen und Ronsen roch erneut seltsame Dinge, scheinbar Duftstoffe. Egal, er wollte weiter nach dem Typen ausschau halten, und da fand er sogar jemanden. Ein groß gebauter Kerl mit langem Umhang stand zum Rücken zu ihm und schwang ein großes Zweihänderschwert. War das der Kerl? Ronsen war etwas irritiert, fragte dann aber trotzdem nach. Der große Mann drehte sich zu Ronsen um, er trug eine Milizrüstung mit Umhang, nicht möglich, dass das jener Typ war. Ronsen begrüßte seinen Kollegen freundlich, machte aber auch schnell die Skepsis, dass er ihn noch nie in der Kaserne gesehen hat. In einer kurzen Antwort war alles geklärt. Der stramme Südländer hieß Medin un war Rüstungsschmied der Garde. Außerdem stand er rangmäßig auf der Stufe Ritter. Da schämte sich Ronsen gleich wieder für seine prompte Anquatscherei, doch vielleicht sollte er sich mit dem Mann gutstellen, er könnte ihm vielleicht einen Platz als Lehrling anbieten. Lange war es still, Ronsen überlegte etwas, schaute in den Brunnen, dann zu Medin und überlegte, was Andre sagen würde, wenn er merken würde, dass Ronsen seinen Posten verlassen hat. Dann drehte sich Medin zu Ronsen um, fragte ob was los sei. Ronsen vermochte erst lieber zu schweigen.

    Aber langsam kamen die zwei strammen Männer doch ins Gespräch, sie erzählten sich von der Arbeit, der Vergangenheit und den Plänen für die Zukunft. Vor allem, als Ronsen jammerte, er habe keine Arbeit mehr, war Medin sehr aufmerksam. Einen Herzschlag lang war es still, kein Windhauch war zu hören, keine Eule jaulte, kein Wort lag in der Luft. Dann begann Ronsen tief einzuatmen und nach einer Lehrstelle in Medins Rüstungsschmiede zu fragen. Wieder war es still. War er zu direkt gewesen? War seine Anfrage zu plump? Nein, der Ritter schaute dem Waffenknecht tief in die Augen. Ronsen schaute ernst, es war ihm sehr ernst! Dann seufzte Medin kurz. Ein kurzes Gespräch folgte und daraufhin sollte Ronsen sich mal in ein paar Tagen in der Schmiede der in der Oberstadt melden. Der Waffenknecht konnte seine Freude nur schwer im Zaum halten, blieb dann aber doch innig und atmete tief ein. Mit mehr Mut machte er sich wieder zurück zur Kaserne.
    Geändert von Ronsen (20.03.2006 um 19:54 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2
    Deus Avatar von James Bond
    Registriert seit
    Aug 2003
    Beiträge
    13.316
     
    James Bond ist offline
    Ein kalter Wind blies durch die Stadt. Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, liess sich James von seinen, durch den Wind beeinflussten Schritten durch Khorinis treiben. Tränen liefen über sein Gesicht.
    Wie damals, vor zwölf Jahren.

    Für so stark hatte er sich gehalten. So schwach war er nun. Der grosse Mann fühlte sich wieder wie ein kleines, neunjähriges Kind. Einsam und verlassen. "Was habe ich getan? Womit habe ich das verdient?" Immer wieder raste ihm diese Frage durch den Kopf; nicht greifbar aber allgegenwärtig. Wie ein Betrunkener torkelte James Bond langsam durch die Unterstadt. Es war ihm vollkommen egal, wo er sich befand, was er tat. Eine Leere war in seinem Herz zu spüren, schlimmer noch als damals.

    Durch das Stimmengewirr angezogen schwankte James zu Coragons Kneipe, wo er früher nicht selten einen Abend verbracht hatte. Doch in letzter Zeit, als er mit Laura zusammen war, hatte er für diese Art von Abenden wenig übrig gehabt. Heute war ihm das aber egal, hauptsache er war nicht alleine. War es wirklich das, was ihn trieb? Das Alleinesein? Er wusste es nicht. Genau wie die anderen Gedanken konnte er auch diesen nicht greifen.

    James betrat die Kneipe, schritt überraschend zielsicher zur Bartheke an die er sich anlehnte und bestellte ein Bier. Undeutlich, durch den Kloss in seinem Hals behindert, musste James seine Bestellung mehrfach wiederholen bevor er zu seinem Getränk kam.
    Scheusslich! Der erste klare Gedanke am heutigen Abend. Bier schmeckte ihm nicht, aber in seiner momentanen Situation war ihm das völlig einerlei. In Kürze war der Krug leer getrunken. Der nächste folgte. James nahm seine Umgebung nicht wahr. Sie war ihm auch egal. Wie alles andere auch.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #3
    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
    Registriert seit
    Jun 2003
    Ort
    Imladris
    Beiträge
    2.047
     
    Anáwiel ist offline
    Ein leichtes Lächeln spielte sich auf Anáwiels Lippen. Irgendetwas in diesem Waffenknecht war wirklich seltsam, manchmal wirkte er so unsicher, und manchmal strahlte er so ein gesundes Selbstwusstsein. Die Blondine starrte in seine braune Augen, das seltsame Glitzern, das sie vor einiger Zeit entdeckt hatte, war immer da, und gab ihm ein unheimliches und gleichzeitig kluges Aussehen.

    Die Soldatin überlegte kurz, wie sie antworten sollte, wie sie ihm alles am besten erklären konnte – als Mitglied der städtischen Miliz betrachtete sie es als ihre unumstössliche Pflicht, den Unterrängigen behilflich zu sein.
    „Zu deiner ersten Frage – als Waffenknecht ist es deine Aufgabe, für Ordnung und Sicherheit in der Stadt zu sorgen. Täglich musst du dich bei dem Hauptmann, Lord Andre melden, er wird dir sagen, wann du Wachdienst hast und wann nicht.“
    Anáwiel hielt inne und überlegte was sie ihm noch alles sagen sollte. Es war nicht allzu lange her, als sie Waffenmagd war, sie konnte sich sehr gut an die Zeit erinnern, und eigentlich es gab nicht viel zu erklären.
    „Du musst die Bürger der Stadt von Verbrechern und Banditen beschützen“ fügte sie noch hinzu und schwieg. Bardasch sah sie noch erwartungsvoll an und sie erinnerte sich an seine zweite Frage.
    „Achja, wegen der Rüstung. Du kannst,nein eigentlich du musst deine Milizrüstung vom einem der Schmiede abholen, aber nicht von dem gewöhnlichen, die höchstens Waffen produzieren. Frag Lord Andre nach einem Rüstungsbauer, er wird es dir schon erklären, wo du ihn findest.“
    „Muss ich?“ fragte Bardasch etwas überrascht von ihrem strengen Tonfall, auf einmal klang sie, als ob sie ihn es befehlen wollte.
    „Sie ist deine Uniform, nur dadurch weiss man, dass du zu der Miliz gehörst“ erklärte die Soldatin etwas milder. „Nur durch diese Rüstung können die Bürger uns als deren Beschützer identifizieren“

  4. Beiträge anzeigen #4
    General Avatar von Bardasch
    Registriert seit
    Jan 2006
    Ort
    Überall
    Beiträge
    3.256
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Bardasch ist offline
    Nun - für Ordnung und Sicherheit sorgen - darin sah Bardasch kein großes Problem. Er hatte schon häufiger beobachtet, wie manche Halunken auffielen, als sie versuchten, jemanden zu bestehlen und immer waren diese Jenigen dafür zur Rechenschaft gezogen worden. Bei solchen Vorfällen erkannte der Waffenknecht den Zusammenhalt der Garde. Fiel ein Dieb auf, war es in der Regel nicht nur ein Gardler, der sich mit Diesem rum schlagen musste. Bardasch fehlte zwar die Erfahrung, aber mit Unterstützung Anderer sah er sich sehr wohl in der Lage, seinen Aufgaben nachzukommen.
    Auch sah er kein Problem darin, häufiger bei Lord André vorbei zu schauen und sich Instruktionen geben zu lassen - er war für jede Art von Abwechslung froh, die sich ihm bot und das Gefühl gebraucht zu werden und etwas zu leisten tat ihm immer gut.

    Während Anáwiel sprach, saugte er förmlich jedes Wort von ihr auf. Er verlor sich in Ihrer Stimme und in ihren Augen und jetzt, wo sie aufhörte zu sprechen, fühlte sich der Waffenknecht urplötzlich ertappt. Würde sie seine Gedanken und Gefühle in seiner Mimik lesen können? Welchen Eindruck hinterließ er bei ihr? Kam er hilflos rüber, oder tollpatschig? Oder wie ein pubertierender Junge, der gerade verzweifelt versuchte, die Aufmerksamkeit seiner Angebeteten auf sich zu ziehen?

    Nun war sie wieder da - diese bestimmte Situation, wo man nicht wusste, was man weiter sagen sollte. Er erinnerte sich daran, warum er sie zu diesem treffen eingeladen hatte und er sah wieder die Möglichkeit vor seinem Geistigen Auge, dass sie nun gehen würde.

    „Gut - ich werde mich so bald wie möglich mit Lord André in Verbindung setzen“, sagte er mehr oder weniger um Zeit zu schinden. „Was mache ich nun bloss?“, fragte sich der Waffenknecht und spielte verlegen an den Schnüren seines Leinenhemdes und sah ihr tief in die Augen. Bardasch hatte den Eindruck, dass ihre Augen versuchten sich in sein Inneres zu bohren. Er wurde noch verlegener, als er es ohnehin schon war und errötete. Der Waffenknecht versuchte sich aus dieser Situation zu retten, in dem er seinen Kopf zur Seite drehte und dabei seinen Blick in eine andere Richtung schweifen ließ. Am Nachbartisch beobachtete er eine Frau und einen Mann, die den Anschein machten, ein Liebespaar zu sein. Die Frau sah tief in die Augen des Mannes und er griff nach ihrer Hand. Willkürlich stellte sich Bardasch die frage, ob es das war, was nun auch er tun sollte - Ihr seine Zuneigung dadurch zeigen, dass er sie berührte.

    Wieder den Blick zu ihr gerichtet bemerkte Bardasch, dass sie ihren Blick nicht von ihm abgewendet hatte. Ihre Augen hatten etwas magisches, von dem sich Bardasch nicht lösen konnte. Ein Gefühl kam in ihm hoch, das man nur schwer beschreiben kann. Er spürte seinen Magen ganz deutlich und merkte, wie irgendwas sich den Weg in seinen Kopf bahnte. Sein Gesicht fing an zu kribbeln und unwillkürlich öffnete sich sein Mund. Wie ferngesteuert bewegte sich seine rechte Hand auf ihre linke zu, bis er sie berührte.

  5. #5
    Lazyman
    Gast
     
    Nach dem übliche Aufwärmübungen und einem kleinen Duell konnte es dann also an die eigentliche Ausbildung Rotherwoods gehen. Im bisherigen Teil hatte er noch nicht gezeigt, ob er denn nun den Beinfeger schon beherrschen würde oder nicht. Für Lazyman war dies ganz klar ein Zeichen von Schwäche, denn anscheinend wollte sein Schüler ja vor ihm verbergen, wie schlecht er diese Technik anzuwenden wusste, denn sonst hätte er sie ja schon stolz im Duell präsentiert.
    "So - dann wollen wir mal mit dem Schwertkampf beginnen! Zeig mir doch mal, ob du inzwischen gelernt hast, den Beinfeger anzuwenden. Vielleicht schaffst du es ja sogar!", stachelte der Einhandlehrmeister seinen Schüler an. Jener zog sein Schwert und machte sich bereit. Jetzt galt es wieder mit voller Konzentration dabei zu sein, denn wenn sie mit ihren richtigen Waffen kämpften konnten wesentlich schwerere Verletzungen entstehen und zumindest Rotherwood wollte das nicht. Lazyman hingegen hätte es wohl kaum gestört, wenn sein Schüler von einer Wunde gezeichnet worden wäre.
    Nun folgte ein kleines, aber doch recht schönes Duell zwischen den beiden Gardisten. Doch irgendwie befriedigte es Lazy nicht. Die ganze Lehre mit Rotherwood war nicht gerade das, was er sich erhofft hatte. Zwar musste er keinen Wachdienst schieben, aber viel spannender war diese Geschichte hier auch nicht. Im Gegenteil - Tag ein Tag aus zeigte er seinem Schüler eine Technik, die jener dann wiederholte und irgendwann mehr oder minder gut konnte. Da konnte gar nichts anderes außer Langeweile entstehen.
    Dann endlich ein kleiner Lichtblick - Rotherwood hatte zum Beinfeger angesetzt und ihn auch technisch ganz gut ausgeführt. Erst jetzt merkte der Einhandlehrmeister wie stark sein Schüler wirklich war, denn obwohl er sein ganzes Gewicht extra auf das vordere Bein verlagert hatte, war Rotherwood trotzdem in der Lage gewesen, ihn zu Fall zu bringen. Doch für diese unsanfte Landung auf dem Boden würde Rotherwood noch bezahlen - auch, wenn sie eigentlich genau das war, was beim Beinfeger rauskommen sollte.

    Auf Grund der schon weit vorangeschrittenen Tageszeit befand der Hauptmannsadjutant, dass es sich nicht mehr lohnen würde, noch eine neue Technik zu lehren und sie lieber andere Fähigkeiten wie Ausdauer und Durchhaltevermögen schulen sollten. Und was bot sich da mehr an, als ein nächtlicher Lauf durch Khorinis und speziell durchs Hafenviertel?
    Dieses Mal schlug Lazyman ein moderates Tempo an, da er selbst müde war und eigentlich nur noch seinen Schüler fordern wollte. Diese Schmach, von ihm auf den Boden geschickt worden zu sein, konnte er nicht so auf sich sitzen lassen. Dafür würde Rotherwood nun einige fiese Übungen hinnehmen müssen. Doch zunächst mussten sie erst einmal zum Schiff laufen. Den Weg durchs Hafenviertel kannten die Gardisten nur zu gut. Auch wenn niemand hier wirklich gern lang ging, so gehörte es doch zum Wachdienst dazu.
    Der Vorteil dieses Ortes lag in dem kleinen Sandstrand, der herrliche Möglichkeiten bot, um Schülern zu zeigen, wer der Lehrmeister ist: "So - ein guter Schwertkämpfer muss sehr beweglich sein und auch gut mit ungünstigen Untergründen klar kommen. Darum wirst du nun einmal von hier bis dort hinten ans Wasser robben und wieder zurück. Und zwar im Eiltempo! Ich habe keine Lust hier Ewigkeiten auf dich zu warten!
    Rotherwood schien nicht gerade sehr erfreut zu sein über diese Aufgabe, nahm sie dennoch stillschweigend hin und robbte los. Der Anblick, seinen Schüler auf dem Sand kriechen zu sehen löste in Lazyman irgendwie ein gutes Gefühl aus. Wie das kam, konnte er sich nicht erklären, aber es war das erste Mal seit langem, dass er sich halbwegs gut fühlte. Das Gefühl war so gut, dass Lazy beschloss, Rotherwood für heute aus der Lehre zu entlassen, wenn er wieder hier angekommen wäre.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #6
    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
    Registriert seit
    Jun 2003
    Ort
    Imladris
    Beiträge
    2.047
     
    Anáwiel ist offline
    Wie vom Blitz getroffen sprang Anáwiel auf. Was dachte sich dieser Mann denn? Und warum hatte er sie überhaupt hierher gerufen? Sie hatte die Vermutung gehabt, dass dieser komischer Brief, dass der Wein und diese ständige Höflichekeit etwas zu bedeuten hatten. Aber so etwas hatte sie nicht erwartet. Wie konnte sie denn nur so naiv sein?
    Wut kochte in ihr, sie war dabei nach ihrem Bogen zu greifen und mit einem Pfeil in dem Kopf des Waffenknechtes sein erbärmliches Leben beenden. Rasch zog sie ihre Hand zurück, und konnte sich dann fassen. Ihr Gesicht wurde steinerner als je, ihre Lippen verschmalten sich noch mehr, so viel, dass man sie kaum noch sehen konnte, ihre Augen sprühten kalte grüne Funken.

    Sie konnte keinen töten, der zu ihren Leuten gehörte, der König und das Land brauchten jeden Mann, sie konnte nicht wegen persönliche Konflikte ihre Ideale verraten, die Sicherheit der Satdt, der sie so demütigst diente, durfte nicht verschlechtert werden. Nein, Bardasch musste weiter leben, und guter Soldat werden, auch wenn er sich ihr gegenüber so verhielt.
    Beleidung war alles was sie jetzt spürte, sie brannte wie ein unlöschbares Feuer in ihrer Brust, aber der Verstand gewann wieder die Oberhand.
    „Gute Nacht, Bardasch!“ zischte die Blondine und drehte sich rasch um, um die Taverne zu verlassen.

  7. Beiträge anzeigen #7
    General Avatar von Bardasch
    Registriert seit
    Jan 2006
    Ort
    Überall
    Beiträge
    3.256
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Bardasch ist offline
    „Anáwiel - warte“, rief Bardasch der Milizsoldatin nach. Was hatte er blos getan? Wie konnte er nur? War er sich seiner Sache so sicher gewesen oder hatten die Gefühle sein Gehirn ausgeschlaltet? Oder gab es möglicherweise einen anderen Grund für Anáwiel´s heftige Reaktion?

    Betreten saß Bardasch nun alleine am Tisch, wärend alle Anwesenden ihn anstierten. Er blickte in entsetzte und belustigte Gesichter - wie peinlich. Der Waffenknecht wollte am Liebsten im Erdboden versinken und das Geschehene rückgängig machen, was nun aber leider nicht ging. Er würde damit leben müssen und darauf hoffen, daß sie ihm verzeihen würde. War es denn so verwerflich, für jemanden Gefühle zu hegen und diese auch zu zeigen? Vielleicht hatte er es auch einfach nicht verdient. Vielleicht steckte ja auch nicht etwas, sondern jemand dahinter.

    Seine Gefühle waren verletzt und er war mehr als verwirrt, was ihn doch tatsächlich annehmen ließ, daß möglicherweise Lucya dahinter steckte. Eigentlich eine unsinnige Idee, weil was sollte so eine Frau wie Lucya schon mit so einer Klassefrau zu tun haben? Aber in der verletzten Eitelkeit war es möglich, auf derartige Gedanken zu kommen und so wandelte sich Bardasch´s anfängliche Entäuschung in Wut um.

    „Bestimmt hat Lucya ihr was von unserer Zeit erzählt“, dachte er verbohrt, „Die Ratte - hat wohl aus dem Nähkästchen geplaudert - gönnt mir wohl mein Glück nicht. Na warte...“.

    Seine Wut war auch dafür verantwortlich, daß er sich nun mehr dem Wein widmete, der noch fast unangerührt vor ihm auf dem Tisch stand. Er schüttete Diesen schon gar nicht mehr in den Becher, sondern trank gleich aus der Flasche. Immer wieder setzte er sie an und leerte sie Stück für Stück. Es dauerte nicht lange, ehe die Wirkung einsetzte.

    „Das wirst Du mir büßen“, ging es durch seinen Kopf, „Ich mache Dich fertig. Ich jage Dich bis an´s Ende der Welt. Wenn Du es mir verwehrst glücklich zu werden, wirst Du es auch nicht“.

    Wieder setzte er die Flasche an und murmelte nach jedem Absetzen für anderer Leut´s Ohren unverständliches Zeug. Seine verletzte Eitelkeit richtete sich mit und mit im Alggemeinen gegen Frauen und somit auch gegen Anáwiel.

    „Na und...“, triumphierte er in Gedanken, „Was brauche ich eine Anáwiel? Was bildet die sich ein? Das sie die einzige Frau auf der Welt wäre?“. Er lachte...

    „Ich kriege an jeder Ecke eine Frau - da brauche ich Dich nicht“, rief er für alle Anwesenden hörbar, „Geh doch hin, wo der Pfeffer wächst - Anáwiel“.

    Die Gäste hatten Kardif scheinbar gedeutet, daß sie sich gestört fühlten und so vernahm der Waffenknecht plötzlich die Stimme des Wirtes: „Hey, wenn Du rum schreien willst, tu das draußen und belästige meine Gäste nicht!“.
    „Ach, was willst Du denn? Willst Du mir Vorschriften machen, wie ich mich zu verhalten habe? - Schwachkopf!“. Das war zuviel des Guten. Kardif, der bisher noch geduldig hinter dem Tresen stand, kam nun eiligen Schrittes hinter dem tresen vor. Wärend er auf Bardasch zuging, nutzte der noch die Zeit, mehr beleidigendes über Frauen abzulassen. Kardif packte den mittlerweile betrunkenen Bardasch am Kragen und zerrte ihm vom Schemel hoch. „Raus hier!“, rief er und schob Bardasch Richtung Tür. Der Waffenknecht bemerkte, wie er urplötzlich beschleunigte und stolpernderweise vor der Türe landete.

    Spätestens jetzt wäre der Moment gewesen, besser nach hause zu gehen, aber Bardasch hatte anderes im Sinn. Laut über die frauen schimpfend lief er auf Anáwiel´s Haus zu und begann zu brüllen: „Komm raus! Ich weiß, das Du da bist. Was hat sie Dir über mich erzählt? - dieses Miststück. Sprich verdammt nochmal mit mir!“ Wurentbrannt ruderte er mit den Armen und torkelte auf der Stelle hin und her.

    „Hey, die lügt doch, wenn se den Mund aufmacht“, schrie er, „Hey - Lucya! Bist Du vielleicht auch hier? Komm zeig Dich... zeig Dich endlich“.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #8
    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
    Registriert seit
    Jun 2003
    Ort
    Imladris
    Beiträge
    2.047
     
    Anáwiel ist offline
    Schnellen Schrittes lief Anáwiel durch die Strassen von Khorinis, vor Wut rannte sie fast. Was hatte sich denn dieser Bardasch dabei gedacht, als er sie berührt hatte. Für was hielt er sie überhaupt, als eine der Mädels aus dem Bordel? Sah sie denn so unanständig aus? Ein unvollendeter Satz schwebte in ihrem Kopf und vertrieb alle anderen Gedanken – Männer...
    Sie hob den Kopf uns bemerkte, dass sie bereits ihr Haus erreicht hatte. Mit einem kräftigen Stoss öffnete die Milizin die Tür und schloss sie wieder mit einem gezielten Tritt, nachdem sie reingekommen war. Die Blondine setzte sich in den Sessel und versuchte sich zu beruhigen. Sie atmete tief und regelmässig, in den im Kamin spielenden Flammen starrend.

    Die Wut hatte gerade begonnen, sich abzubauen, als die Soldatin ein lautes Klopfen hörte. Oder besser gesagt – ein lautes Hämmern gegen die Tür. Sie richtete sich auf und griff nach dem Knüppel, der an die Wand in ihrer Nähe gelehnt worden war. Als sie noch die Stimme von Bardasch vernahm, seufzte sie kurz, dieser Mann gab doch nie auf. Aber etwas verwunderte sie noch mehr – wer war denn diese Lucya, von der er sprach. Was hatte sie mit der ganzen Sache zu tun? Oder war er so besoffen, dass er die Soldatin für diese ihr unbekannte Frau nahm?

    Anáwiel überlegte nicht lange, rasch öffnete sie die Tür, so dass der überraschte Waffenknecht, der für einen weiteren Schlag gegen die Tür ausgeholt hatte, taumelte nach vorne, konnte nur schwer das Gleichgewicht halten, dann verlor er es schliesslich und fiel zu Boden. Die Soldatin packte ihn an den Kragen und begann ihn zu der Kaserne zu schleppen, aber er schaffte es, sich wieder zu richten und sah sich um.
    „Wo ist sie“ schrie er fast hysterisch. „Wo ist Lucya?“
    Anáwiel antwortete nicht, sondern nahm wieder den holzernen Knüppel und schlug heftig gegen seinen Kopf, wobei er wieder zu Boden stürzte und blieb dort ohnmächtig liegen.

    Ohne weitere Probleme konnte die Soldatin ihn in den Schlafraum der Milizen bringen und da sie nicht wusste, wo er gewöhnlich schlief, legte sie ihn auf ein freies Bett.
    „Pass auf ihn auf“ befiel Anáwiel einem der Rekruten, der von dem Lärm geweckt wurde und das Geschehnis schweigsam beobachtete. „Bis morgen wird er wieder nüchtern sein“ Danach verliess sie wieder die Kaserne, und begab sich nach Hause, wo sie hoffte, endlich Ruhe zu finden.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Deus Avatar von James Bond
    Registriert seit
    Aug 2003
    Beiträge
    13.316
     
    James Bond ist offline
    James rannte. Geradeaus oder zurück, nach oben oder nach unten. Er rannte. Seine Umgebung schien merkwürdig, doch irgendwie störte es ihn nicht weiter. Es war ein glimmerndes, einengendes rot, welches absolut einnehmend und überall war. Während er von dieser roten Wand eingeschlossen war, jagte James einem seltsam vertraut aussehenden Schatten nach, dessen Silhouette er genau kannte. Doch so schnell er auch lief, er holte den Schatten nicht ein. Genau wie damals: Es gab keine Möglichkeit die Vergangenheit zu ändern. Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
    Sobald er im roten Bereich anhielt, entfernte sich der Schatten mit rasender Geschwindigkeit von ihm weg und die Wand aus roter Masse drohte James zu erdrücken. So stark war der Druck, dass James aufsprang. Als wäre es bloss Luft konnte er diese rote Masse wegschleudern. Weit in der Ferne erblickte er erneut den Schatten. Ohne nachzudenken flitzte James los um seine Freundin einzuholen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sprintete er durch den unwirklichen Raum, der ihn aber zugleich warm und schützend umgab.
    Der Abstand verkleinerte sich tatsächlich zusehends, aber es war nicht dass der Schatten langsamer wurde, nein es schien eher als würde sich der ganze, scheinbar unendlich grosse Raum, verkleinern. James legte noch an Geschwindigkeit zu, bis er beinahe abzuheben drohte. Soweit kam es aber gar nicht: Als er den Schatten erreicht hatte, fiel dieser vornüber auf den Boden, was vielmehr heisst, dass er einfach nach unten fiel, immer weiter und weiter. James schrie auf und klappte zusammen, worauf er der Silhouette seiner toten Freundin hinterher fiel. Immer schneller fielen sie, bis sie auf dem Boden des roten Gebildes auftrafen. Dies geschah dann bemerkenswert sanft: Sobald er den Boden erreicht hatte, veränderte sich die ganze Umgebung und James landete in einem völlig schwarzen Raum, der zwei Ausgänge zu haben schien. Jedenfalls gab es zwei helle, lichtdurchflutete Öffnungen, welche er als Enden interpretierte. Vom Schatten war wegen der schwarzen Umgebung nichts mehr zu sehen, offenbar war sie endgültig weg. Unerklärlicherweise war das hier aber überhaupt nicht mehr wichtig.
    Die helle Öffnung zu seiner linken wurde immer röter und abweisender, während die andere, rechts von James, noch heller wurde, sofern dies überhaupt möglich war. Instinktiv versuchte er zum rechten Ausgang zu gelangen, was ihm auf eigentümliche Weise auch möglich war: James schwebte dorthin, scheinbar durch seine pure Willenskraft bewegt. Als er den hellen Ausgang fast erreicht hatte, spürte er eine Bewegung hinter sich. Er wirbelte herum und sah oberhalb der anderen Öffnung, wie ein Lichtstrahl durch das Dunkel stach. Erst klein, aber als wie grösser und stärker drang diese neue Lichtquelle durch die schwarze Wand. Eine Eingebung sagte James, dass sich dort seine Vergangenheit befand. Wie oder warum das so war, konnte er nicht sagen. Die neue Lichtquelle glitt jedoch von dort in seine Richtung, wurde immer schneller und positionierte sich schlussendlich scheinbar hinter der hellen Öffnung, vor der James stand.
    James Bond sprang durch die Öffnung, was einen starken Schmerz in ihm auslöste. Sein Kopf war ganz in helles Licht getaucht, sein Herz und seine Seele hingegen fühlten sich an, als würden sie zerreissen. Das Licht wurde immer heller.

    James schlug die Augen auf. Sein Kopf schmerzte, er lag vor Coragons Taverne. Was war los? Er erinnerte sich noch schwach an den letzten Abend, an welchem er sich... Wie ein Blitz traf ihn eine Ladung Schmerzen tief im Inneren. Laura war tot. Er hatte einem Gespenst nachgejagt, in seinem Traum.
    Doch immerhin hatte er seine Pein am letzten Abend vergessen können, die starken Kopfschmerzen und der kleinere Geldbeutel waren ihm dafür ein geringer Preis gewesen. James richtete sich auf, taumelte und stützte sich an einer Mauer ab. Wie schon vor etwa zwölf Stunden taumelte in die Taverne, welche durchgehend von morgens bis abends geöffnet hatte. „Ein Bier". Egal wie es schmeckte, egal was geschah, Hauptsache er konnte die peinigenden Gedanken vergessen. Runterspülen gewissermassen.
    Seit er aufgestanden war, schwirrte ihm der Gedanke an dieses merkwürdige Licht aus seinem Traum im Kopf herum. Scheint so, als hätte ihn irgendetwas aus der Vergangenheit eingeholt.

    Quatsch, Träume sind Schäume. Wie ein Putzmittel wusch das kühle Bier diese Gedanken weg. Als der erste Krug leer war, folgte der zweite. Es gab eine ganze Menge an Gedanken, die es wegzuspülen galt.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Abenteurer Avatar von Kallisto
    Registriert seit
    Mar 2006
    Ort
    Dort, wo die Sonne den Horizont berührt
    Beiträge
    54
     
    Kallisto ist offline
    Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ ihre warmen Strahlen auf das Hafenviertel scheinen. Möwen zogen ihre Kreise am blauen Himmel, kreischten. Ab und an stürzte eine von ihnen im Sturzflug hinunter in das Hafenbecken, tauchte kurz darauf wieder auf und hielt zufrieden einen kleinen Fisch im Schnabel.
    Kallisto schritt langsam über die Docks und ließ seine Blicke umherschweifen. Zwar war es wärmer als an den vergangenen Tagen, fast schon vergleichsweise mild, doch hatte er den schwarzen Mantel trotzdem dicht um sich geschlungen. In seinen Armen schien er etwas zu halten, doch der Stoff des Umhangs ließ nur zaghafte Umrisse erkennen. Manchmal sah es so aus als würde sich diese „Etwas“ tatsächlich bewegen.
    Die Überfahrt war weitgehend ruhig verlaufen und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn niemand hatte auch nur eine Silbe zu dem Adligen gesprochen. Auf die Frage, wohin man ihn denn brächte war ihm eine Mauer des Schweigens begegnet. Er hatte es auch nicht weiter versucht. Vielleicht hätte er sich eine Antwort erkaufen können, doch dazu war ihm sein Gold gewiss zu schade. Außerdem erinnerte er sich nur zu gut an die alte Weisheit „Geduld ist eine Tugend“. Früh genug würde er es herausfinden, so hoffte er zumindest.

    So lief Kallisto nun weiter entlang des Hafenbeckens einer unbekannten Stadt eines unbekannten Landes. Seine langen weißen Haare wehten im Wind, die Wellen schlugen schäumend gegen die Mauer des Beckens. Plötzlich blieb stehen, seine Augen wanderten über den Horizont. Nein, nichts von diesem Ort kam ihm bekannt vor. Er zweifelte, ob er überhaupt jemals etwas von ihm gehört haben mochte, auch wenn er sich sicher zu den gebildeten Menschen zählen konnte. Würde man ihm den Namen nennen, so würde er ungläubig sein Gegenüber anstarren sich bedanken und sich insgeheim fragen, wo er die nächste Bibliothek finden könnte um sich über alle Gegebenheiten zu informieren.

    Alles Wissen, was er bisher in sich trug, stammte allein aus Büchern und Werken bekannter Autoren und Weisen seines Heimatlandes, sowie den Gelehrten, die sich immer bemüht hatten, keine Lücke des Unwissens in Kallistos Kopf klaffen zu lassen. Und nun? Nun tat sich ein großes Loch vor dem Adligen aus und das schien ihn wahnsinnig zu machen. Nicht zu wissen wo er war, was er hier sollte und überhaupt das Gefühl ein mal nicht komplett über den Dingen zu stehen. Er drehte sich einmal um die eigene Achse. Bildete er sich das ein? Starrten nicht alle Leute ihn mit giereigen Blicken an? Warum? Lag es an seiner Kleidung? Bestimmt. Er war doch in einem Hafenviertel gelandet. Dort hatte er normalerweise nichts verloren, oder war es doch etwas anderes. Was wollten sie? In seinem Kopf begann sich alles langsam aber deutlich zu einem reißenden Strudel zu verformen. Er drehte sich im Kreis. Schwindel überfiel ihn und hätte neben ihm nicht diese Bank gestanden, vermutlich wäre er zu Boden gegangen. So saß er nun auf dem unbequemen Holz und versuchte tief durchzuatmen. Er zählte die Atemzüge, schloss die Augen, eins, zwei, drei… zehn! Er öffnete sie wieder und die Welt lief wieder in ihrem gewohnten Gang. Ruhig stand er auf, beobachtete die Menschen, die an ihm vorbeiliefen und stellte fest, dass keiner ihn wirklich anstarrte. Sicher erntete er den ein oder anderen Blick. Doch es gab nichts ungewöhnliches, außer das immer größer werdende Loch in seinem Kopf, was schleunigst wieder gefüllt werden musste. Vielleicht gab es in der Nähe etwas wie eine Taverne, in der er einige Informationen über diesen Ort in Erfahrung bringen konnte. Außerdem gab es noch einen anderen Grund… der kleine Kerl in seinen Armen schien langsam Hunger zu bekommen, denn er wurde unruhig…

  11. Beiträge anzeigen #11
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline
    Es war wieder einmal ein frostiger Tag in den Mauern von Khorinis. Wann es nun endlich Frühling werden würde, wusste keiner so genau, aber ein jeder hoffte, dass es bald eintreten würde. Peter und der Schleichlehrer hielten sich in der Schmiede auf, denn DraconiZ wollte mal wieder etwas schmieden und Klimmzüge und Liegestütze konnte Peter auch in diesem Raum machen. Peter was das mehr als recht, denn er hatte in den letzten Tagen fast die ganze Zeit in der Winterkälte verbracht und fand, dass es eine gelungene Abwechslung war, mal im Warmen zu sein.

    Nach einer Weile fand DraconiZ, dass es genug war mit dem Krafttraining und so gestatte er es Peter sich einen Stuhl zu schnappen und etwas auszuruhen. ,, Was sind denn das für Pokale da?“, fragte der Schleichschüler nach einer Weile. Der Schmied sah von seiner Arbeit, einem noch unfertigen Schwert, auf, betrachtete den Goldenen und den Silbernen Pokal und grinste dann. ,, Die hab’ ich bei den Winterspielen gewonnen“. ,, Achso. Dann hast du bestimmt ne große Feier gemacht oder?“, bohrte Peter weiter nach. ,, Erm eigentlich nicht. Ich hatte bisher nicht so viel Zeit und nicht so die Lust zu feiern“, erklärte der Gardist. ,, Wie? Sowas muss man doch ordentlich begießen“, die Stimme seines Schüler war völlig ungläubig. So ging das Gespräch noch eine Weile hin und her bis DraconiZ schließlich nachgab. ,, Gut. Du hast Recht. Vielleicht sollte ich das wirklich machen. Dann gebe ich der ganzen Garde bescheid. Die können alle mal ne Abwechslung gebrauchen“. Peter guckte daraufhin noch ungläubiger. ,, Die ganze Garde?! Das wir aber teuer“. Doch der Schmied lächelte daraufhin nur. ,, Wenn schon denn schon“.

    Wenig später hatte der Gardeschmied das Schwert fertig gestellt, 600 Goldmünzen mitgenommen und stand zusammen mit Peter im Innenhof der Kaserne. ,, Damit eins klar ist: Das ist hier der einzige Tag an dem du dich ausruhen kannst“, es behagte DraconiZ nicht ganz, dass sein Schüler nichts tat, aber das würden sie schon an den restlichen Tagen wieder wett machen. ,, Verstanden Chef“, gab Peter nur lächelnd zurück. ,, Hey Waffenknechte. Gebt mal den anderen Jungs bescheid, dass wir in Long’s Taverne was zu feiern haben“, der Schleichlehrer hatte mit lauter Stimme zwei Waffenknechte angesprochen die daraufhin grinsten und sofort von dannen zogen. Wenn es um Feiern ging waren die Waffenknechte unglaublich schnell im Befehle ausführen. Aber DraconiZ gönnte es ihnen. Er war schon so oft eingeladen worden und nun würde er eben etwas zurückgeben. So bahnten sich der Gardist und sein Schüler ihren Weg, die Stufen von der Kaserne zur Stadt hinunter und bis zu Long’s Taverne hin, durch die Menschenmassen, die sich in Khorinis aufhielten.

    Als die beiden die Taverne betraten, war sie noch völlig leer und Coragon, der Wirt, putzte ausgiebig den Tresen. Zielstrebig ging der Schmied auf den älteren Mann zu und grinste jenen an. ,, Du bekommst gleich ne Menge Besuch. Stell schon mal sechs Fässer bereit. Ich möchte meine Erfolg bei den Winterspielen feiern“. Coragon grinste daraufhin. Er wusste, dass dies viele Einnahmen bedeuten würden und so machte er sich schnell daran die Sechs Fässer herzurichten. In der Zwischenzeit setzten sich DraconiZ und sein Schüler an einen Tisch und unterhielten sich ein wenig. Sie mussten nicht lange warten, bis die ersten Gardisten auftauchten.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Drachentöter Avatar von Grimward
    Registriert seit
    Jan 2006
    Ort
    Me? I'm in the wild!
    Beiträge
    4.337
     
    Grimward ist offline
    Nachdem Grimward in den letzten Wochen rastlos durch die Wälder von Khorinis gestreift war und nichts besonderes erlebt hattekehrte er hungrig und ziemlich abgerissen zurück. Er hatte Bardasch vor seinem Verschwinden nicht informiert, ebensowenig Jail. Er sah das es ein Fehler gewesen war, doch er hatte seine Ruhe gebraucht und über viele Dinge nachdenken müssen. Ihm war egal gewesen, dass er wohl deswegen nicht befördert werden würde. Zuhause angekommen stellte er enttäuscht fest, dass weder Jail noch Bardasch im Hause waren. Er bereitete sich ein Frühstück und schlang es gierig hinunter, das ganze begoss er mit Wein. Ich bin dekadent geworden, ich glaub ein kleines Abenteuer mit Beliars Magie würde mir ganz gut tun überlegte Grimward grinsend. Aus der Tür hinausgegangen schlug ihm ein milder Regen entgegen, Grimward stolperte überrascht zurück und griff nach seinem Mantel. Er warf ihn sich über und trat nun gewappnet hinaus. Verfluchter Regen, ich hasse Regen, ich hasse ihn wirklich! Er ging gebeugt durch die Gassen des Hafenviertels, am Haus des Schmiedes vorbei und zum Marktplatz hin. Mal sehen ob ich etwas vernünftiges finde ich bräuchte etwas mehr Pfeile Er erreichte schnell den Waffenhändler und kaufte einige dutzend Pfeile, die der Händler lächelnd herüberreichte.

    Grimward verstaute die Pfeile in seinem ledernen Köcher, befingerte die Pfeile und den Bogen eine Weile liebevoll. Gleichzeitig wünschte er sich noch besser damit umgehen zu können. Plötzlich fielen ihm die seltsamen Pfeile mit den grünlichen Spitzen ein, die er einst bei Attila gefunden hatte. Die liegen irgendwo zuhause und stauben zu. Ich sollte sie endlich verwenden Also stiefelte er zurück nach Hause, dort angekommen stellte er fest das sein Haus nicht mehr leer war. Ein Fremder Mann, der geduckt ging war grade durch die Vordertür hinein geschlüpft. Verdammt ich hab doch die Tür verschlossen, niemand außer Bardasch und mir hat den Schlüssel und das war NICHT Bardasch Leise ging Grimward auf seine Haustür zu und folgte dem Einbrecher hindurch.

    Die Tür knarzte, der Bandit wirbelte offenbar erschrocken herum und zog mit einem hässlichen Laut sein Schwert. Doch Grimward legte schon einen Pfeil auf den Mann an, der reglos, mit gezogenem Schwert, vor Grimward verharrte. Na los, lass die Waffe fallen, komm schon dachte Grimward, laut sagte er: "Ich hab kein gegsteigertes Interesse daran dich umzulegen, also was willst du hier?!" Der Mann war, wie Grimward überrascht festellte, schon recht alt, sein haar grau, sei Gesicht faltig, doch seine Augen stechend blau. "Ich hab auch kein gesteigertes Interesse zu verrecken, aber was soll die bescheurte Frage? Ich will einbrechen siese das nicht?"
    Selber Schwarchkopf"Ich dacht ich frag mal nach", erwiderte Grimward und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. "Tja pech gehabt, alter Mann, ich bin von der Stadwache, kein hilfloses Waschweib, ich bring dich in den Knast", erklärte Grimward. "Hier nimm hundert Goldstücke, lass mich laufen!" bot der Andere an.

    Ist der völlig gestört?"Ich lasse mich nicht bestechen, das wäre gegen jede Ehre!" versetzte Grimward. "Lass mich mit dem Geschwätz zufrieden! Ich geb dir auch zweihundert!" erklärte der Einbrecher. Der fantasiert wohl der muss einfach krank sein. "Zweihundert? Wenn du soviel Geld hast, warum brichst du dann bei mir ein?" fragte Grimward. Der Alte lachte: "Weil du etwas hast das dir nicht zusteht!" Grimward zuckte mit den Schultern, scheinbar unbekümmert sagte er:"Tja, ich werds auch behalten! Ich bring dich jetzt zu Lord Andre, versuch nicht mich zu überrumpeln, mitten in der Stadt sollte eine Flucht ziemlich schwer werden." Der Bandit seufzte, warf die Waffe weg und setzte sich in Bewegung. Was soll das für ein Gegenstand sein der mir nicht gehört, bis auf ein paar Münzen hab ich noch nie etwas gestohlen überlegte Grimward, während er den Banditen unter dem johlen der Passanten durch das Hafenviertel, bis hin zu Lord Andre führte. "Ich hab hier einen erwischt, der wollte tatsächlich bei mir einbrechen!" erklärte Grimward Andre. "Wir werden Ihn einsperren, gute Arbeit, dafür gibt es wie immer eine Belohnung", lobte Andre und schob Grimward einen Beutel mit Münzen zu. Na bitte geht doch
    Geändert von Grimward (18.03.2006 um 18:14 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #13
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
    Registriert seit
    Sep 2005
    Beiträge
    4.500
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline
    Nachdem Tomarus gestern mitgeteilt hatte, das SirUli schon bald die Prüfung machen könne, hatte der Waffenknecht sich bei seinem Morgentraining besonders angestrengt. Es war eigentlich unsinnig, denn er könne in ein paar Tagen seinen Leistungsstand nicht wirklich verbessern, aber der Waffenknecht fühlte sich danach besser und das war die Hauptsache. Als er vom Dauerlauf zu seiner Hütte zurückkehrte, gab es gleich die nächste angenehme Überraschung, Meister Thorben war gerade dabei gewesen, zusammen mit seinem Lehrling, einen Stapel Bretter von einem Karren abzuladen. „Den Rest liefere ich im Laufe des Tages und Anfang nächster Woche beginnen wir mit dem Umbau“ versprach Meister Thorben, eine gute Nachricht. SirUli strich mit der Hand über die Bretter, atmete durch die Nase den harzigen Geruch des Holzes ein und hatte das genaue Bild vor Augen, wie die Hütte aussähe, wenn der Anbau fertig sei. Der Waffenknecht war sehr zufrieden damit, wie die Dinge gerade liefen, so könne es ruhig weitergehen und blickte zuversichtlich in die Zukunft. Er hatte noch einige Ideen, die er in absehbarer Zeit verwirklichen wollte und im Augenblick war er sich ziemlich sicher, das ihm das gelingen würde.

    Es war wieder Zeit, um mit dem Training fortzufahren, SirUli machte sich auf den Weg zur Kaserne und begann wie üblich zunächst mit seinen Aufwärmübungen. Dabei kam ihm kurz das Bild von dem ersten Tag seiner Ausbildung in den Kopf, als er die ersten Übungen mit dem Holzschwert gemacht und sich dabei mehrmals selbst getroffen hatte. Der Waffenknecht mußte über sich selbst lachen, damals wollte er aufgeben und konnte sich gar nicht vorstellen, das er jemals mit dem Schwert umgehen könne. Doch jetzt hatte er sich schon so an das Schwert gewöhnt, das er es nicht mehr missen mochte, so selbstverständlich war der Umgang damit...

  14. Beiträge anzeigen #14
    Drachentöter
    Registriert seit
    Feb 2004
    Beiträge
    4.053
     
    Tomarus ist offline
    »Heute werden wir uns nochmal der Wiederholung widmen«, begrüßte Tomarus seinen Schüler, »und wenn ich dann keine gravierenden Mängel mehr feststelle, würde ich sagen, dass wir morgen die Prüfung abhalten können!«

    »Okay, alles klar. Womit geht’s los?«

    Uli schien sich über die nahende Prüfung zu freuen.

    »Nun ... wiederholen wir doch erst einmal das Abwehren von Schlägen. Ich denke nicht, dass du noch Probleme damit hast, aber wir wiederholen einfach mal alles, was du in den letzten Wochen gelernt hast.«

    »Gut ... geht klar.«

    Tomarus nickte bestätigend, dann begann er, seinen Schüler mit Schlägen und Angriffen einzudecken, die dieser zu blocken hatte.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Abenteurer Avatar von Kallisto
    Registriert seit
    Mar 2006
    Ort
    Dort, wo die Sonne den Horizont berührt
    Beiträge
    54
     
    Kallisto ist offline
    Kallisto entfernte sich vom Hafen und machte sich auf den Weg hinauf in die Stadt. Er konnte es nicht bestreiten, dass er sich unter dem Hafengesindel nicht wohl fühlte. Vielleicht trieben ihn die Vorurteile, doch in seiner Heimatstadt lebten um den Hafen herum nur kleine, schäbige Diebe, Banditen und Tagelöhner, die Pest der Städte, wie Ratten sammelten sie sich in verrauchten, stinkenden Spelunken um ihre nächsten Schandtaten auszuklügeln. Kallisto verachtete sie nicht aufgrund ihrer Armut sondern vielmehr ihrer Lebenseinstellung. Die meisten von ihnen lungerten auch tagsüber in den Kneipen herum und brachten sich um das letzte bisschen Verstand, was ihnen vergönnt war und vertranken das letzte Gold, bezahlten arme Mädchen für gewisse Dienste, anstatt etwas an ihrer eigenen, misslichen Lage zu ändern. Das Diebeshandwerk selbst verurteilte er nicht. Es war schließlich auch eine Möglichkeit sich Geld zu beschaffen, völlig legitim, nahm man das Geld von Menschen, die es sowieso an Überfluss besaßen. Ein paar Münzen weniger im Beutel würde die Reichen nicht stören. Das wusste er selbst nur zu gut. Verwerflich hingegen war es, Gold den ohnehin Armen zu stehle, nur weil sie es einem einfacher machten. Man bestielt niemanden, der im gleichen Boot sitzt. Eine Art der Moral und ein unausgesprochener Kodex, zumindest in seinen Augen und seinem Verständnis.
    Sicherlich gab es unter den Hafenbewohnern auch ehrliche Menschen und vielleicht war dies sogar die Mehrheit, doch sie Gedanken an die Ratten, die Feiglinge und das Gesindel machten Kallisto krank, der bloße Gedanke ihrer Anwesenheit führte zu einem flauen Gefühl in der Magengegend. Er würde sie nicht der Grade ausliefern, nein, er verachtete sie nur, tiefe Verachtung und kein Mitgefühl.

    Sein Weg führte den Adligen an einigen Handwerksbetrieben vorbei, Schmieden, Tischlereien, sogar Labore, aus deren geöffneten Fenstern seltsam grüne Rauchschwaden strömten, konnte er ausmachen. Er passierte einige Stände von Händlern, die, vermutlich durch sein Äußeres geblendet, ihm allen möglichen Plunder verkaufen wollten, diesen auch noch schön redeten. Er lehnte höflich aber bestimmt ab. Es dauerte eine Weile bis er endlich das Ziel seiner Wanderung – eine Taverne – finden sollte. Ein hölzernes Schild machte ihn darauf aufmerksam, dass der Besitzer wohl ein gewisser Coragon sein musste. Kallisto verzog das Gesicht, als er die Taverne schließlich betrat. Es roch nach Alkohol und natürlich nach Rauch von billigem Tabak. Er war diese Luft nicht gewöhnt, die Orte an denen er früher pflegte seine Abende zu verbringen waren gehoben, edel, teuer. Nun von diesen Vorstellungen musste er sich nun wohl verabschieden. Zwar führte er eine beträchtliche Menge Gold mit sich, doch den gewohnten Lebensstil, den konnte er der Vergangenheit zuschreiben.
    Natürlich hatte er auch „gewöhnliche“ Tavernen wie diese kennen gelernt, doch meistens nur aus geschäftlichen Gründen, nein, nicht was man denken könnte, Kallisto war ein Ehrenmann. Hier ging es um mehr, Intrigen, Lügen, Schein, das was man im gehobenen Kreise nicht aussprechen konnte. Doch genug der Erinnerungen. Es war Zeit in die Gegenwart zu blicken.

    Die Taverne war gut gefüllt, von Gardisten und gewöhnlichen Gästen. Es würde schwer werden ein freies Plätzchen zu finden. Als er sich zwischen den Tischen und Menschen hindurchzwängte schwiegen die Anwesenden für eine kurze Zeit, doch es war gut möglich, dass dieser Eindruck wieder allein der Fantasie des Adligen entsprungen war. Kaum hatte er die Theke erreicht, sprach ihn der Mann dahinter auch gleich freundlich an.

    „Ihr seht aus, als seit Ihr noch nicht lange hier in Khorinis. Was darf’s denn sein?“

    Khorinis also, hatte Kallisto den Namen richtig verstanden, so hieß die Stadt. Weitere Fragen an den Wirt wären lästig, er erschien recht neugierig.

    „Eine gute Flasche Weißwein“, antwortete der Adlige kurz und sah Coragon scharf an. Dieser verstand offensichtlich seine Absicht und verschwand. Kurz darauf kehrte er mit einer Flasche zurück und präsentierte sie Kallisto. Dieser beäugte sie kritisch. Er kannte das Weingut nicht, also musste er wohl die Katze im Sack kaufen. Ein paar Goldmünzen klimperten auf die Theke und er wollte schon kehrt machen, als ihm noch etwas einfiel.
    „Ein Schälchen Milch, könntet Ihr auch damit dienen?“ Der Wirt sah den Mann verwirrt an, den mit einer solchen Frage hatte er sicher nicht gerechnet. Er nickte und brachte eine kleine Schale mit weißer Milch. Kallisto bedankte sich abermals, drehte sich um und ließ seine Blicke schweifen. Kein freier Platz in nächster Nähe. Dann stach im in einer der hinteren Ecken der Taverne ein kleiner Tisch ins Auge. Ein Mann saß daran, in sich zusammengesunken. Sitzen war schon fast der falsche Ausdruck um ihn zu beschreiben, vielmehr lag er auf dem Tisch, unzählige Bierkrüge vor ihm. An dem runden Tisch waren noch Plätze frei und eigentlich war es genau das, was der Adlige suchte. Ein Betrunkener stellte eine lästigen Fragen… überhaupt keine Fragen. Ein kühles Grinsen huschte über seine Lippen und drängte sich zu dem Zusammengesunken durch. Regungslos lag er da, schien ruhig zu atmen auch wenn sein Gesicht nicht glücklich, eher verzerrt wirkte. Kallisto zog einen Stuhl zurück und setzte sich dem Fremden gegenüber…

  16. Beiträge anzeigen #16
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.404
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Der Ritter blickte zum Himmel auf. Keine Schneeflocke war zu sehen. Das war gut. Langsam aber sicher wurde die Schneedecke, die auf der Stadt lag immer dünner. Wer weiß, vielleicht war sie bald ganz weggetaut. Im Hinterhof der Unterkunft stehend zog der Rüstungsbauer den Zweihänder. Bald würde er wohl zu Ferox gehen und nach weiteren Lektionen verlangen, doch dafür musste er auch Fortschritte vorweisen. Wieder balancierte er die Klinge aus und begann erst langsam mit den Übungen, bevor er Routine bekam und schneller wurde. Doch Routine in einem Kampf war gefährlich, denn durch sie wurde der Stil für den Gegner durchschaubar. Also versuchte Medin etwas Neues. Er versuchte sich selbst zu überraschen. Er plante seine Bewegungen nicht mehr sorgfältig, sondern änderte abrupt die Richtung der Waffe. Dass die Bewegungen nicht mehr so flüssig werden konnten, war ihm klar, doch auf lange Zeit hin gesehen würde ihm diese Übung wohl auch Fortschritte vermitteln. So verbrachte er noch einige Minuten auf dem leeren Hof, erpicht darauf mit der ungewohnten Waffe zu experimentieren. Das Training verlief ohne Störung. Dabei fiel ihm ein, dass ihn gestern ein gewisser Ronsen aufgesucht hatte und bei ihm in die Lehre gehen wollte. Er einen eigenen Lehrling? Konnte er Leuten überhaupt Sachen beibringen. Es würde sich zeigen. Am besten sah er mal nach, ob der Waffenknecht da war. Also wanderte der Zweihänder wieder in die Scheide und Medin verließ den Hinterhof.
    Vor der Ritterunterkunft traf er wirklich einen Waffenknecht, aber es war nicht Ronsen. Da der Waffenknecht Medin auf die Unterkunft zusteuern sah, musste er wohl erkennen, dass er trotz seiner Rüstung ein Ritter war. "Seid mir gegrüßt, Sir." "Was gibt es?" "Sir, der Soldat Draconiz hat alle Soldaten der Garde Innos' zum Trinkgelage und feiern in der Taverne eingeladen." "Ich danke euch."
    Während der Waffenknecht weiter ging, um noch mehr Leuten davon zu erzählen, überlegte Medin kurz über seine weitere Tagesplanung. Draconiz kannte er, obwohl er ihn schon einige Zeit lang nicht mehr gesehen hatte. Aber irgendwas hatte er anscheinend zu feiern. Na da wollte Medin doch nicht fehlen. Die ganzen letzten Tage hatte er bloß Dienst geschoben, geschmiedet oder trainiert. Heute war auch mal wieder Zeit für schönere Sachen. Ja, sein Entschluss stand fest. Mit der Aussicht auf einen ausgelassenen Abend und gutes Bier machte er sich zu Taverne auf.
    Nach einigen Minuten war die Kneipe erreicht und der Ritter trat über die Schwelle. Hinter der Theke stand ein zufrieden aussehender Coragon. Das würde ein guter Abend für ihn werden. Longs Kassen würden heute gut gefüllt werden. Nervös tastete Medin an dem Gürtel entlang. Erleichtert stellte er fest, dass er genug Geld dabei hatte. Wieder wanderte sein Blick durch den Schankraum, diesmal mit Augenmerk auf den Gästen. Dieser Raum vertrug wahrlich noch einige Gäste mehr. Ob Draco schon da war?

  17. Beiträge anzeigen #17
    Deus Avatar von James Bond
    Registriert seit
    Aug 2003
    Beiträge
    13.316
     
    James Bond ist offline
    Nach den ersten beiden Krügen Bier - James hatte zwischen diesem Morgen und dem gestrigen Abend kaum Gelegenheit gehabt, sich auszunüchtern - schwankte der hochgewachsene, eigentlich gutaussehende Mann an einen kleinen runden Tisch in einer Ecke der Taverne. Dort angekommen wunderte er sich, wie er es überhaupt fertig gebracht hatte, auf dem Weg keinen einzigen Stuhl anzurempeln. Als er sich endlich gesetzt hatte und die Schneise auf dem Weg zwischen der Theke und seinem Tisch bemerkte, wurde ihm klar, dass das Kunststück wohl eher darin bestand, alle Stühle zu verschieben ohne es zu bemerken.
    Völlig gleichgültig hockte er sich auf das kleine Bänkchen an der Wand und knallte seinen Bierkrug auf den Tisch. Der Alkohol hatte seinen Verstand noch keineswegs beeinflusst, dank seinem Körperbau war James ziemlich resistent dagegen. Der Grund für seine Unbeholfenheit war aber weder sein physischer Zustand, noch pure Faulheit. Nein, James interessierte es einfach nicht, was um ihn herum geschah.
    Es war ihm schlicht egal. Khorinis konnte vor seinen Augen zusammenbrechen, er würde nicht mit der Wimper zucken. Alles was momentan zählte, war... Was eigentlich? Der Bierkrug vor sich selbst? Kaum. Schlagartig kam es ihm wieder in den Sinn. Zack, war der Bierkrug leer. Doch noch immer hatte er ihr wunderschönes Gesicht vor Augen. Laura.
    Erneut liefen ihm Tränen die Wangen herab.
    "Ein Bier!" rief er mit krächzender Stimme, langsam aber sicher wütend darüber, dass er nicht in der Lage war, diesen idiotischen Satz einmal akustisch verständlich über die Lippen zu bringen. Das war aber eigentlich kaum nötig, der Wirt wusste mittlerweile, wonach seinem jungen Gast der Sinn stand.

    Mehrere Bierkrüge später lag James auf dem Tisch, mittlerweile nicht mehr in der Lage, überhaupt einen Gedanken zu fassen. Jetzt fühlte er sich glücklich und unbeschwert. Die geisterhaften Mütter, Väter und Lauras die durch seinen Geist schwirrten fanden absolut keine Beachtung.
    Die seltsamen Assoziationen in seinem Kopf wurden immer abstrakter. Fast schon im Bier schwimmend sah er sich selbst, in den Fluten des Meeres plantschen, sorglos wie ein Fisch. Aber im Meer befand sich auch seine geliebte Laura. Trotzig setzte James den Bierkrug an die Lippen um diese Erinnerung wegzuspülen. Meer, das bedeutete Fisch, nicht Laura. Der Bierkrug war wieder leer. Fisch bedeutete gefangen und gegessen werden. Nichts anderes. Gegessen - Essen - Geburtstagsessen. Wieder fühlte er einen Stich im Herzen.
    Den Bierkrug, den der Wirt gerade abgesetzt hatte, war schon wieder leer. Langsam aber sicher lösten sich sämtliche Gedanken auf. James Kopf krachte auf den Tisch nieder, doch er spürte den Schmerz nicht. Sofort riss er ihn aber wieder hoch, und schaute - so glaubte er - selbstsicher in die Rune. War doch alles okay, er war doch voll zurechnungsfähig. Überhaupt kein Problem. Kurz nachdem er wieder in sich zusammengesunken war, kam ein junger Mann an seinen Tisch und setzte sich.

    James hob langsam seinen Kopf um den Neuankömmling zu mustern. Mit den mittlerweile blutunterlaufenen Augen blickte er den Mann an. Schien reich zu sein.
    "Ww-w-wwwer bbisch ddu? Du schpppppprrichsch..." James sackte wieder zusammen. Er war nicht in der Lage einen gescheiten Satz auszusprechen. Er versuchte es erneut, scheiterte aber bereits bevor er den Mund öffnete. Langsam legte er sich den Satz im Kopf zurecht. "Du sprichst mit dem Mann, der.." Nein, so ging es nicht. Ganz simpel und einfach sollte es sein.
    "Ich bin das ärmschte Schwein auf ddd-d-der Wwwelt".

    Stolz und in der Annahme, seinen Spruch fehlerfrei ausgesprochen zu haben, fixierte er den Fremden.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #18
    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
    Registriert seit
    Jun 2003
    Ort
    Imladris
    Beiträge
    2.047
     
    Anáwiel ist offline
    Anáwiel hatte gerade ihr täglichen Dauertraining abgeschlossen und war auf dem Weg in die Kaserne. Das Wetter war mild, selbst der Wind fühlte sich nicht kalt auf der Haut und in seinem Hauch war der Frühling zu spüren. Der Soldatin war es warm, viel zu warm nach dem Training und sie steckte ihre Haare hoch, die viel zu lang geworden waren, unangenehm lang. Wahscheinlich musste schon wieder dem Barbier einen Besuch erstatten, aber das konnte noch ein bisschen warten.
    Anáwiel beschleunigte ihren Schritt und erreichte die Kaserne. Dort war es heute ziemlich leer, Wulfgar und die anderen Lehrmeister hatte weniger Schüler um sich und kein fauler Milize war in der Nähe zu sehen. „Was ist denn los, haben die Orks die Stadt angegriffen?“ wunderte sich die Soldatin und sah sich mehrmals herum. Es war noch früher Nachmittag und nichts konnte die Abwesenheit von so vielen erklären. Anáwiel schlenderte noch ein wenig herum, warf einen Blick im Schalfsaal, umrundete noch ein paar Mal die Kaserne, überall war es dasselbe – die Anzahl der Gardisten war deutlich niedriger als üblig.
    Schliesslich näherte sich Anáwiel Wulgar an, der gerade mit nur zwei Schülern, offensichtlich Anfänger, weil sie begierig zu lernen waren, beschäftigt war und fragte ihn, ihr Blick immer noch umherschweifend:
    „Warum ist denn hier so leer heute? Wo sind denn alle?“
    Wulgar zuckte mit den Schultern, offensichtlich wusste er auch nicht.
    „In der Taverne“ warf plötzlich einer der beiden Rekruten ein und fuhr fort. „DraconiZ hat heute alle von der Garde eingeladen, um seinen Sieg bei den Winterspielen in Jharkendar zu feiern“
    Die Winterspielen... Diese Erinnerung tat weh, Anáwiel war ein schlechter Verlierer, sie konnte sich mit ihrer Niederlage immer noch nicht abfinden. Ungern dachte sie daran und möglichst schnell wollte sie alles vergessen.
    Aber zu dieser Feier musste sie gehen, sie kannte DraconiZ, er hatte ihr das Schleichen hervorragend beigebracht und dafür war sie ihm dankbar. Aber es hatte noch Zeit, erstmal wollte sie ein bisschen schiessen, dann eventuell noch nach ihrem Schüler suchen, falls er nicht schon in der Taverne war. Es war noch viel zu früh

  19. Beiträge anzeigen #19
    Ehrengarde Avatar von Khurad
    Registriert seit
    Aug 2004
    Beiträge
    2.367
     
    Khurad ist offline
    Irgendwie war es ihm möglich gewesen, seine erste Nacht auf einem Baum hinter sich zu bringen und nun hatte er Schmerzen an Körperstellen, die er nicht einmal kannte. Davon abgesehen ging es ihm aber relativ gut. Er wollte das Gefühl der Freiheit noch nicht auskosten, denn irgendwie beschlich ihm der Gedanken, dass es nicht von Dauer sein würde…er rechnete fest damit, bald wieder aus unerklärlichen Gründen in irgendeinem modrigen Keller zu landen. Dies musste er gleich laut sagen. Katan nickte und meinte „Natürlich…wir sollten uns schon langsam irgendeinen Fixplan ausdenken, den wir bei jedem Ausbruch verwenden können.“ „Wir wär’s mit einer Geheimsprache?“, meinte der ehemalige Sumpfler im Scherz. Der Grauhäutige lachte und Khurad fiel in das Lachen ein. Sie befanden sich auf direktem Weg nach Khorinis. Mit dem Geld in dem Beutel, dass sie bekommen hatten würden sie Mal die eine oder andere Reparatur machen lassen und dann wussten sie beide noch nicht so recht. Khurad spielte mit dem Gedanken, die Sache mit seiner Klinge zusammen mit Katan durchzuziehen…es würde sich zeigen, ob dieser wollte. Zuerst hieß es einmal, nach Khorinis zu kommen und dort zu bestehen…man wusste ja schließlich nie, was einem dort erwartete.
    Der Tag war trüb, der Frühling schaffte es noch nicht wirklich durchzudringen und für diese Jahreszeit war es doch noch ziemlich kühl. Khurad hätte es zwar gern gesehen, dass hier und da das Grüne durchtrat, doch man konnte ohnehin nichts gegen das Wetter machen und versuchte, Vorteile darin zu sehen. Wenigsten plagten ihn keine Mücken oder anderes Ungeziefer…
    Die Stadttore Khorinis’ tauchten schon bald auf und schon langsam bereitete der Anblick dem Jäger kein gutes Gefühl mehr. Er schüttelte sogleich die trüben Gedanken ab und verdrängte alte, ungute Erinnerungen aus seinem Kopf, während er mit Katan an der Seite an den Wachen vorbei schritt, denen er ein Nicken schenkte. Etwas außer Hörweite der beiden meinte Katan plötzlich „Einen kurzen Moment hatte ich doch glatt die Befürchtung, die würden mich erkennen…“
    „Was meinst d…?“, wollte Khurad grad fragen, als es ihm dämmerte.
    „Ähm…du wirst ja ganz bleich…“, behauptete Katan.
    „Jaja…lass uns nur weiter gehen.“, erwiderte der ehemalige Sumpfler, schüttelte den Kopf noch kurz und ging dann weiter. Khorinis war noch relativ beschäftigt um diese Zeit und es würde auch noch länger so bleiben. „Was hältst du davon, wenn wir uns Mal die Kehle befeuchten gehen?“, fragte er den ehemaligen Kriegsherrn.
    „Keine schlechte Idee…meine ersten wohlverdienten Goldmünzen wollen ohnehin an die frische Luft.“ Er grinste schurkisch, als er den Beutel auf und ab warf. In der Nähe des Platzes, wo tagtäglich ein Vertreter Adanos’ predigte, betraten sie ein Gasthaus, das dem Schild nach zu urteilen einem Mann namens „Coragon“ gehörte. Es war einiges los und ein Mann in der Nähe der Bar fiel gleich ins Auge…er debattierte gerade an der Bar mit einem anderen Fremden, vor ihm ein dutzend geleerter Biere. Es war das typische Geschwätz eines Halbbetrunkenen und es ging gleich unter, als Khurad und Katan den Tisch passiert hatten. Sie ließen sich an einem Tisch in der Nähe nieder und warteten auf die Bedienung. Es würde wohl länger dauern, bis irgendjemand zu ihrem Tisch kommen würden, also stand Katan auf und ging einmal zur Bar, um etwas zu bestellen. Der Mann am Nachbartisch schien nun auch seine ganze Besoffenheit auszuleben, um im Endeffekt an der Bar zu sitzen und seinen Kopf auf den Tisch zu hauen. Khurad konnte sehen, wie er plötzlich Katan ansprach und dieser den anderen mit einem verwirrten Gesichtausdruck entgegnete…zu gern hätte er gewusst, was der Mann von dem Grauhäutigen wollte…

  20. Beiträge anzeigen #20
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
    Registriert seit
    Sep 2005
    Beiträge
    4.500
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline
    Prüfung..., schon Morgen, außer das SirUli kurz vor Freude strahlte, blieb ihm keine Zeit sich weiter damit zu beschäftigen. Er mußte sich nun voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren, schließlich wollte er ja keine Fehler machen. Tomarus ging wie die Tage zuvor gleich zur Sache, es gab keine Eingewöhnungsphase mehr und so hatte der Waffenknecht gleich alle Hände voll zu tun. Inzwischen kannte er einen großen Teil des Schlagrepertoires seines Lehrmeisters, sodaß er mit dem blocken der Angriffe zunächst wenig Probleme hatte. Nur wenn Tomarus in seine große Trickkiste griff, musste SirUli öfters ausweichen, weil er sein Schwert nicht schnell genug in die zum blocken richtige Position zu bringen konnte. Er hätte es zwar versuchen können, aber er wäre dann Gefahr gelaufen, durch die Wucht der Schläge seine Waffe zu verlieren, das wäre viel schlimmer gewesen.

    „So dann fangen wir mal an“ sagte Tomarus breitgrinsend und forcierte das Tempo weiter, immer schneller und wuchtiger wurden die Schläge, der Waffenknecht hatte nun große Mühe die Angriffe abzuwehren. „Nur nicht zurückweichen“ dachte sich SirUli und versuchte so viele Hiebe wie möglich abzufangen, aber der Druck der Angriffe wurde immer stärker. „Das ist bestimmt die Rache von gestern“ kam es dem Waffenknecht in den Sinn, dem letztendlich nichts anderes mehr übrig blieb, als sich doch nach hinten zu bewegen...

Seite 1 von 20 12345812 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide