Mal wieder Zeit für etwas Provokation, zumindest was den Threadtitel angeht...
Seit ein paar Tagen (eigentlich schon viel länger, aber erst in letzter Zeit sehr "fokussiert") trapst mir eine schwerwiegende Frage durch's Oberstübchen, die viel mit dem Thema "erzählender Film" zu tun hat. Viel zu oft scheinen mir Drehbuchautoren (vielleicht auf Bestreben des Produzenten, um mal wieder einen Bogen zum Threadtitel zu schlagen) nämlich darauf zu setzen, das Skript eines Films "full circle" kommen zu lassen, irgendwie jedes Detail des Films mit jedem anderen zu verknüpfen und letzten Endes jedes Mysterium zu Tode zu erklären, dem Zuschauer keine Sekunde des Zweifels oder der Unklarheit zu lassen (ich elaborierte das mal in meinem Review zu "Highway Psychos", der wesentlich besser gewesen wäre, wenn die Herren Regisseur und Drehbuchautor dem Zuschauer mal auch nur eine Sekunde des selbstständigen Denkens und Geduld zugemutet hätten). Kurzum, der Zuschauer wird von Filmen oft und gerne bevormundet.
Letzten Endes aber scheinbar zu Recht. Denn wie oft ist es mir schon begegnet, dass Leute einen Film aburteilen, weil er eben das nicht erfüllt, was ich da oben ausgeführt habe. Das gipfelte beispielsweise mal, als ich eine Kritik zu "Event Horizon" laß, in der der Kritiker den Film "dumm" und "unlogisch" nannte, weil "nie erklärt wird, wo das Raumschiff eigentlich die ganze Zeit war". Muss ein Film so etwas denn erklären? Oder sagen wir mal so, ist es wirklich ein Plothole, wenn so etwas nicht erklärt wird? Müssen wir als Zuschauer jedes Detial erfahren? Oder reicht es nicht aus (und ist vielleicht viel spannender), wenn wir nur die Erlebnisse der Protagonisten teilen? Und wenn die von gewissen Dingen in einem Film nichts erfahren, wieso sollten wir es dann tun?
Ein weiteres Beispiel kam mir unter, als ich über die IMDB-Boards zu dem Film "Rache - Vergeltung hat ihren Preis" schlurchte, auf denen ein User den Film dumm nannte, weil er ein paar Fragen nicht beantwortete. Gleiches Spiel wie bei "Event Horizon": Müssen wir denn alles beantwortet kriegen? Ist es essentiell für unser Verständnis des Films?
Und damit kommen wir wieder zur eingangs gestellten frage: Halten Filmproduzenten uns für Idioten, weil sie sich genötigt fühlen, uns jeden Film von vorne bis hinten vorzukauen? Und haben sie vielleicht wirklich recht damit, weil wir uns verarscht fühlen, wenn sie's nicht tun? Wie sieht es bei euch aus, findet ihr Filme schlecht, die in gewissen Plotsträngen eher vage bleiben und vom Zuschauer von Zeit zu Zeit einfach verlangen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, bzw. einfach das zu schlucken, was er auf dem Bildschirm geliefert bekommt?
Schätze mal, meine Position zu der ganzen Geschichte kann man sich - allein anhand der Tatsache, dass ich diesen Thread eröffnet habe - ganz gut selbst denken, wa?![]()