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[ Buchempfehlung ] Kapitalismus, Kommunismus usw.

  1. #1 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Hallo,

    könnt Ihr mir Bücher empfehlen die Kapitalismus, Kommunismus, Grundlagen unserer heutigen Wirtschaft b.z Politik behandeln? Bücher, die Ihr selber gelesen habt und weiter empfehlend würdet, die aus eurer Sicht einfach Lehrreich waren?

    edit: vllt. noch mit einer kurzen Begründung, pro/contra, wieso, weshalb.

    Schönen Tag noch

    Owen
    Owen Jericho ist offline

  2. #2 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Wissenschaftliche oder eher weche die unterhaltungstechnisch aufgearbeitet sind?
    Estere könnte ich dir einfach alle Literaturempfehlungen aus den Skripten meiner Professoren geben, einige davon kenne oder besitze ich, alle anderen sollten jedoch auch uneingeschränkt zu empfehlen sein, zumindest wenn es sich um ein (Selbst-)Studium handelt. Wenn es eher unterhaltungstechnischer Natur sein soll kann ich dir weniger helfen.
    Was sind das für Zeiten, wo
    Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
    Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
    Aus Bertolt Brechts "An die Nachgeborenen".
    Salieri ist offline

  3. #3 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Wissenschaftliche. Wobei ich für beides eig. offen bin.

    Owen Jericho ist offline

  4. #4 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Das Kapital von Marx gehört da sicherlich zu den Standardwerken. Was er schreibt kann man gut finden oder auch nicht, aber wenn man sich eingehender mit Kapitalismus und Kommunismus befassen will dann ist das nicht verkehrt.
    Eventuell auch Keynes und Friedman.
    Außerdem:
    Jürgen Kromphardt: Konzeptionen und Analysen des Kapitalismus: von seiner Entstehung bis zur Gegenwart
    Eine schöne Übersicht was den Kapitalismus und seinen Weg bis heute angeht.

    Bei allem anderen was ich dir empfehlen kann bin ich mir nicht ganz sicher ob es für dich passt, weil es nur indirekt einen Eindruck vom Kapitalismus als ganzes vermittelt (Ich studiere eine Mischung aus Recht und Finanzen, daher geht alles in Richtung Finanzen, weniger in Richtung Kapitalismus als Ganzes; vieles ist auch recht speziell, aber die versuch ich raus zu filtern):

    Deutsche Bundesbank: Geld und Geldpolitik - Schülerbuch für die Sekundarstufe II
    Zwar für Schüler der Sek II aber das schmälert den Wert in keinster Weise, es ist ausführlich genug und vermittelt einen 1-A Überblick über das was Geld ist und wie Geldpolitik und Bankensysteme funktionieren. Sehr zu empfehlen und noch dazu kostenlos: Download als Ebook oder als echtes Buch bestellbar.

    Michel Albert: Kapitalismus contra Kapitalismus
    Gegenüberstellung des rheinischen und angloamerikanischen Kapitalismus. Durchaus interessant.

    Görgens/Ruckriegel/Seitz: Europäische Geldpolitik
    Hab ich selbst nicht, soll aber empfehlenswert sein.

    Weitere kann ich dir empfehlenfalls du jetzt sagst, dass dich Banken und dessen Systeme auch interessieren, wenn nicht siehts mau aus. Schade dass es dir nicht um die Entwicklung des Rechts geht, da hätte ich eine super Empfehlung. ^^
    Aber einen Filmtipp hätt ich noch:
    Michael Moore: Kapitalismus, eine Liebesgeschichte.
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  5. #5 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Puh, weiter Spielraum den du da vorgibst.

    Für Kommunismus und Kapitalismus empfehlen sich natürlich ganz klassisch, die Kernstücke von Karl Marx' Werken : "Das kommunistische Manifest" und "Das Kapital". Die sind allerdings relativ langatmig (so empfand ich es zumindest). Dafür bist du, wenn du durch bist, absolut im Bilde, wie der Rohbau einer kommunistischen Ideologie ausschaut und wie ein harter Kritiker den Kapitalismus betrachtet. Zur de facto Umsetzung vllt. "Die Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung"?

    Mit 'Grundlagen für Wirtschaft und Politik' müsstest du genauer werden.
    Wirtschaft mehr so im Sinne von Keynes&Konsorten oder mit nem politischen Touch mit Bezug z. B. auf Globalisierung und internationale Dependenzen?
    Politik ebenso? Wie ein/unser demokratisches System funktioniert? Innenpolitik? Außenpolitische Themen? Alternative Staatsformen..

    Dementsprechend kann man dir da nichts ad hoc empfehlen.

    Wenn es um politische Prozesse geht, die zuletzt das Weltgeschehen beeinflusst haben oder es noch tun (werden), lese ich z. B. gerne Scholl-Latour.
    Wenn ich wissen möchte wie sich der Zerfall des Ost-West-Konflikts auf Sicherheitspol. auswirkt eben eher Münkler.
    Das könnte jetzt eine lange Aufzählung werden - aber die spare ich mir an der Stelle einfach mal, bis du antworterst

    Wenn du es präziser machst, lasse ich mir sogar so eine Pro/Contra-Sache einfallen
    Zetubal ist offline

  6. #6 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Salieri, danke für die Empfehlungen, ich werde mich über die von dir genannten Sachen informieren und ggf. etwas bestellen. Und ja, Entwicklung des Rechts klingt auch sehr interessant, falls du da etwas kennst was lehrreich, interessant ist nehme ich das auch gerne an.

    Tut mir leid Zetubal, bin etwas unpräzise. Wirtschaft im Bezug auf Globalisierung, internationale Dependenzen klingt interessant. Politik: unser demokratisches System, Außenpolitische Themen. Alternative Staatsformen kenn ich mich eigentlich schon aus

    Größere Politische Prozesse und deren Auswirkungen hört sich auch sehr spannend an. Da würde ich auch gerne in der ein oder anderen Diskussion mitreden können

    Danke euch bis jetzt recht herzlich.


    Owen
    Owen Jericho ist offline

  7. #7 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Zitat Zitat von Owen Jericho Beitrag anzeigen
    Salieri, danke für die Empfehlungen, ich werde mich über die von dir genannten Sachen informieren und ggf. etwas bestellen. Und ja, Entwicklung des Rechts klingt auch sehr interessant, falls du da etwas kennst was lehrreich, interessant ist nehme ich das auch gerne an.
    Ja, musst halt gucken ob was für dich dabei is.
    Und zur Geschichte des Rechts: Uwe Wesel: Juristische Weltkunde.
    Ich kenne dich zwar nicht, aber ich kann dir eigentlich versprechen dass du es - sofern du dafür Interesse aufbringst - auf keinen Fall als Fehlinvestition betrachten wirst.
    Das schöne daran ist, dass es zwar wissenschaftlich ist und auch hoch lehrreich, aber es ist super geschrieben, liest sich wie n normaler Roman mit Witz und viel Herz und wenn mans durch hat kann man auch bei jeder Unterhaltung klugscheißen.
    Also wenn du lernen willst wie das bürgerliche Recht entstanden ist, wie Juristen arbeiten und vieles mehr dann gibt es eigentlich nichts besseres.
    Was sind das für Zeiten, wo
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    Aus Bertolt Brechts "An die Nachgeborenen".
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  8. #8 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Kein Ding, jetzt weiss ich ja bescheid
    Dann widme ich mich mal
    Außen- und Sicherheitspolitischen Themen :

    Herfried Münkler "Die Neuen Kriege" :

    Beschreibt ausführlich, dass Staatenkriege wohl ein Auslaufmodell sind, während der asymmetrische Krieg (z.B. in Form von Terrorattentaten oder Partisanenkrieg) "auf dem Vormarsch" ist. Dabei bezieht der sich auf alle brisanten Konfliktherde seit dem Zerfall der UdSSR.

    Pro :
    - Als Politikprofessor an der Humboldt, der er ist, schreibe ich ihm einfach mal eine hohe Seriösität zu - was der sagt, hat Hand und Fuß und ist in sich schlüssig
    - Das Buch wird, wenn es um Sicherheitspolitik geht, eigentlich als Standardwerk vorausgesetzt. Wer das liest, hat alle Kernthemen abgedeckt.
    - Es ist sehr verständlich geschrieben. Im Gegensatz zu anderen Poltik-Büchern, die gerne mal einen Schwall aus Fachtermini nach dem anderen bringen, kann man das hier auch getrost nebenher und ohne großes Vorwissen lesen.
    - Es ist gut recherchiert und stellt auch logische Rückschlüsse auf den Dreißigjährigen Krieg her. Man lernt sozusagen nebenher noch ein bisschen Geschichtswissen.
    - Es ist günstig (9,95 bei amazon) als Taschenbuch zu erwerben )
    - Es ist noch relativ aktuell (2004)

    Contra :
    - Der aktuelle Afghanistankrieg kann natürlich noch nicht darin analysiert sein
    - Münkler wiederholt sich manchmal. Wirkt ein bisschen so, als wollte er ganz, ganz sicher sein wollen, dass sein Leser auch ja alles checkt.
    - Er geht verähltnismäßig wenig auf die Rolle von Industrieländern hin zur Entstaatlichung von Krieg ein. Man könnte böse sagen, dass er das ein wenig ausblendet.
    - Er zeigt keine "Lösungen" auf. Deswegen kann man sagen, dass er zwar gut analysiert, aber letztendlich keinen nutzbaren Schluss zieht.

    Fazit :
    Das empfehle ich eigentlich jedem, der mitreden möchte. Schlüssig, flüssig, fundiert und brandaktuell. Die Pros überlagern ja auch deutlich die Contras.


    Und noch eins :

    "Die Angst des weißen Mannes" von Peter Scholl-Latour

    Vorab : Hier könnte auch ein anderes Buch von Hernn Scholl-Latour stehen. "Der Weg in den Neuen Kalten Krieg", "Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?" usw. die sind alle gleichermaßen lesenswert

    Inhalt : Scholl-Latour reist durch den Pazifikraum und erklärt in einer Mischung aus eigenen Erlebnissen in der Vergangenheit, Reisetagebuch und Poltiksachbuch poltische Zusammenhänge in einer Region, der künftig wohl wachsende Bedeutung zukommen wird. Er geht dabei insbesondere auf Australien, Indonesien und China ein; nennt aber auch Schattenschauplätze, wie z.B. Ost-Timor.

    Pro :
    - Scholl-Latour erzählt wie nur ein Veteran der Politik erzählen kann. Ich fühle mich immer, wie bei einer Geschichte von Opa, wenn ich den lese. Sehr guter, informativer, aufdeckender Stil.
    - Als jemand, der Diplomat, Chefredakteur beim Stern, Korrespondent für ARD und ZDF war, alle 192 UN-Staaten selbst besucht hat und doch über 80Jahre Zeitgeschichte selbst erlebt hat, kann man auch diesem Mann wohl enormes Fachwissen zuschreiben
    - Interessant : Weil er viele wichtige Entscheidungsträger der Weltpolitik persönlich kennt oder im Lauf des Buchs auch trifft, hat er viele Anekdoten zu erzählen
    - Der Autor ordnet Geschehnisse immer logischen in den historischen Kontext
    - Scholl-Latour ist begründet West- und insbesondere US-Kritisch und zählt für mich zu einigen wenigen seriösen Kritikern (Moore ist z.B. keiner )
    - Er beschreibt gut die Mentalität in Nah-Ost, die hierzulande wenige wirklich verstehen
    - Er ist in seinen Ansichten sehr nüchtern, kein Prophet der Apokalypse. Er sagt ganz simpel, was momentan abgeht und wie sich das eben auf uns Auswirken wird.

    Neutral :
    - Seine Beschreibungen von Landeshistorien sind SEHR ausführlich. Wenn der gute in Ost-Timor ankommt, beschreibt er das Land erstmal so ausführlich, dass man danach ruhigen Gewissens selber ein Essay + Landkarte darüber entwerfen könnte.

    Contra :
    - Es ist vllt. seiner zugegebenermaßen bewegten Vita geschuldet - Aber er verliert sich eben doch oftmals sehr in Details. Manchmal mag es deshalb schwierig sein den roten Faden im Auge zu behalten.
    - Das Buch ist inhaltlich nicht wirklich gut strukturiert. Es hangelt sich eben geographisch nach seinen Reisezielen durch und nicht nach Themen.
    - Es gibt einige Leute, die mit seinen Ansichten so gar nicht einverstanden sind Lässt sich auch schön beobachten, wenn er mal in einer Polittalkshow zu Gast ist. Seine Meinung ist also durchaus streitbar.
    - Man sollte beim Lesen (wenn es der Bildung dient) lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Sonst erschlägt einen Anfangs die Informationsflut einfach.


    Fazit :
    Für den Bereich Nahost einfach unumgänglich, ist Scholl-Latour sicherlich einer der am besten geeigneten Autoren für den Einstieg in den politischen Dialog generell. Dass er topaktuell mit seinen Analysen ist und es immer wieder nett ist, mit seinen Thesen ein wenig zu provozieren, genieße ich natürlich doppelt







    So... war das so, wie du es dir vorgestellt hast? Neben den 2 Büchern gibt es wohl noch ein paar Standardwerke, die ich dir ans Herz legen würde und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nochmal schildere.

    Ansonsten schonmal viel Spaß beim Lesen


    P. S. : Den Film "Kapitalismus, eine Liebesgeschichte" kann ich persönlich gar nicht empfehlen. Der enthält meiner Meinung nach zuviel Selbstdarstellung Moores, ist über alle maßen polemisch und allzusehr darauf bedacht mit erhobenem Finger auf ein leicht gewähltes Feindbild zu zeigen. Das klingt vllt erstmal scharf verurteilend, aber so sehe ich das nunmal. Moore ist sicher keine seriöse Adresse für Bildung, sondern allenfalls eine Randnotiz, weil er in aller Munde ist.
    Zetubal ist offline

  9. #9 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Herje, danke für deinen sehr ausführlichen Post. Find ich gut die Meinung von einem anderen zu hören.

    Meine Bestellliste für Amazon sieht momentan so aus:

    Das Kapital: Ungekürzte Ausgabe nach der zweiten Auflage von 1872. Mit einem Geleitwort von Karl Korsch aus dem Jahre 1932

    Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?

    Herfried Münkler "Die Neuen Kriege"

    Danke für alle anderen Hinweise. Ich werde mir erst mal diese 3 Bücher kaufen, bin sowieso mehr der langsame, gemütliche Leser und werde dementsprechend lange brauchen. Wenn ich fertig bin werde ich bei den von euch genannten restlichen Büchern weiter machen. [Bild: Troll_Chiller05.gif]

    Einen schönen Abend noch.

    Owen
    Owen Jericho ist offline Geändert von Owen Jericho (17.06.2011 um 22:05 Uhr)

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