Verständlich, da sich an den Regeln ja fast nichts geändert hat und Mercedes die beste Basis für eine Evolution des Vorjahresautos besitzt. Aber eben ein völlig anderer Ansatz als seinerzeit bei McLaren.
Ist es jetzt hinterlistig, wenn ich darauf hinweise, dass es das Genus ist?
Es steckt auf jeden Fall sehr viel Wahrheit in dem, was du sagst. Aber vor meinem Hintergrund als studierter Linguist, Anglist und Übersetzungswissenschaftler sowie Berufsübersetzer mit Schwerpunkt in Terminologiefragen (darüber hinaus Sprengerin der Ketten und Mutter der Drachen) kann ich mit einer gewissen Autorität sagen, dass diese Regeln, wie du völlig richtig anführst, eher als Vorschläge oder Tendenzen anzusehen sind, die durch die Konkurrenz zweier Grundannahmen zusätzlich verkompliziert werden. Da wäre zum einen die übersetzte Bedeutung als Quelle des Genus in der Zielsprache (was insbesondere bei gemeinsprachlichen Substantiven wegen der Seltenheit von 1:1-Entsprechungen zu weiteren Uneindeutigkeiten führen kann), zum anderen aber die Etymologie, die zumindest mittelbar als Quelle des Genus in der Zielsprache in Frage kommt. Im Englischen wären das dann Substantive mit erkennbar französischer oder lateinischer Herkunft, bei denen sich das ursprüngliche Genus auf das Deutsche auswirkt.
Dazu kommen mindestens noch eine dritte und vierte Kategorie, um das Chaos perfekt zu machen:
Kategorie 3: Genusbestimmung über Hyperonyme – meistens angewendet in Fällen, in denen entweder die Wortherkunft unbekannt oder eine kanonische Übersetzung nicht vorhanden ist. Beispiel: das Wort Nutella, das im deutschen Sprachraum je nach gedachtem Hyperonym (der Aufstrich, die Creme, das ... Dings) jedes der drei Genera erhalten kann.
Kategorie 4: Willkür. Warum heißt es das Genre, wenn es auf Französisch le genre (also männlich) ist und die naheliegendste deutsche Übersetzung (Gattung) weiblich? Genau: aus purer Willkür.
Um das ganze jetzt etwas weniger schwafelig auf den Punkt zu bringen:
Ich schätze, der Grund, warum ich mich ein wenig sträube "der Halo" zu sagen, ist die schon auf Englisch etwas schiefe Verwendung des Begriffs, der hier eindeutig im übertragenen Sinn zu verstehen ist. Deswegen ist "Halo" für mich wie "HANS" (das meines Wissens noch niemand mit "die" bezeichnet hat, obwohl das bei einer Kopf- und Genickstütze durchaus angebracht wäre). Es ist für mich ein Dings, ein System, eine Vorrichtung (die wiederum Grund zur Annahme einer fünften Kategorie, nämlich der Zuweisung eines Genus auf der Grundlage der Zugehörigkeit zu einer semantischen Klasse, wäre, da Vorrichtungen auf Deutsch oftmals sächlich bezeichnet werden) und deswegen fühlt sich das intuitiv richtiger an.