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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Dann hatten sie also mit dem Kampf nur ihr Recht verteidigt, am Leben zu sein. Und Ornlu empfand kein Mitleid mit ihnen? Es schien herzlos, selbst Adrastos hatte Mitleid, und das, obwohl sie doch ihm ans Leder wollten. Aber es war des Druiden Philosophie und er lebte danach. Und dass er noch lebte sprach in diesem Falle dafür, dass sie nicht falsch war. Doch sie schien in Adrastos Augen auch nicht richtig.
    „Angenommen“ fragte er vorsichtig, schließlich wollte er dem Jäger nicht ins Gesicht schreien, dass unter anderem er selber für die Toten verantwortlich war. „Angenommen sie wollten ihren – Mördern irgendwie schaden oder töten. Wäre es dann berechtigt?“
    Mörder. Das Wort lastete schwer auf seinem Gewissen, aber er versuchte es zu unterdrücken, den bitteren Nachgeschmack herunterzuspülen. „Schließlich muss es ja Grenzen geben. Sonst könnte nach deiner Ansicht ja jeder starke Mann der einen Zweihänder führen kann herumlaufen und wahllos schwächere Töten, und das ist ja glaube ich nicht der Sinn, oder?“
    Bedächtig schaute er zu, wie der Druide das Gerümpel wieder vom Boden aufklaubte. Hoffentlich war er zu beschäftigt damit, um so genau zuzuhören, dass er den bitteren Klang seiner Stimme hören konnte. Das Reumütige, die Scham die schwer lastend auf seiner Seele saß.

  2. Beiträge anzeigen #262
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Nein, das wäre nicht der Sinn. Dann wäre jener der einen Pfad wie ich ginge, maßlos gescheitert. Mein Pfad besagt, dass ich jeden der mir in den Weg kommt oder sich mir entgegen stellt, auch entgegen trete. Die Konsequenz ist Sieg oder Niederlage. Tod oder Leben. Meine Häscher bekamen es jüngst zu spüren. - Jener mit dem Zweihänder würde auch von mir gejagt und gerichtet werden, denn er ist ein Tyrann, der seine Macht missbraucht. - Macht und Stärke demonstrieren, Adrastos, kennt viele Wege. Der dümmste Weg wäre die Schwachen zu richten oder zu tyrannisieren, denn sie lehnen sich auf, wie die königstreuen Rebellen gegen die Orks. Der klügste Weg ist ihnen ein Vorbild und Lehrer zu sein. Denn dadurch streben jene mit starken Willen an, ebenso zu werden. Ich habe selbst ein Problem damit, jedem beim kleinsten Problem zu helfen. Sowas macht die Schwachen abhängig und bringt meiner Meinung nach eine zu große Verantwortung. Irgendwann ist der Jäger nicht da, um die Schafe des Hirten vor den Wölfen zu retten und dann ist das Desaster da - verstehst du? Die Gefahr meiner Philosophie der geschlossenen Faust liegt darin, dass es ein schmaler Grad ist zwischen Schlächter und jemanden, der durch seine Ausstrahlung und Härte zum einen andere formt und den Narren genug Angst macht sich nicht anzulegen.", erklärte der Druide und hob das ganze Zeug auf.
    "Ich habe kein Mitleid mit denen die den Mut aufbringen jemanden um Leben und Tod zu fordern. Man muss sich den Konsequenzen immer bewusst sein, andernfalls ist man ein Narr. Mitleid oder Hilfe widme ich jenen die für mich wichtig sind und eben für jene die gegen jenen mit dem Zweihänder antreten müssen. Es war nicht ihre Wahl und eine Wahl sollte man immer haben. Das hatten auch die Leichen. Wenn sie nach deiner Frage bewusst angriffen und starben, dann haben sie ihren Gegner unterschätzt und fanden den Tod. Sowas wird unseren Wächtern schon beigebracht und ich denke auch du kannst mir da zustimmen. Im Kampf gibt es keine Ehre. Nur Leben und Tod und das Leben erscheint mir wichtiger. Deswegen greifen unsere Leute nicht wie die Paladine oder Orks an. Denkst du denn, sie griffen an? Wer tötete sie? Unsere Leute? Fremde die nach Silden noch kommen werden?", fragte Ornlu und wartete auf Adrastos Meinung.

  3. Beiträge anzeigen #263
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Ich weiß nicht“ meinte er etwas zu eilig. „Ich meine – ich kann es ja nicht wissen. Aber es müssen Leute gewesen sein, die den Umgang mit Waffen beherrschen.“ Unwillkürlich fuhr seine Hand zum Heft seines Schwertes. Im Kampf gab es keine Ehre. Wie Recht er doch hatte. Nur wenige hielten an Dingen wie Ehre fest. Die Orkkrieger sollten ihren ganzen Kampf danach ausrichten, hatte er auch gehört, und auch die Paladine des Königs hielten an den naiven Tugenden fest. „Jeder ist sich selbst der Nächste“ murmelte er leise. Er wollte es lieber für sich behalten. Ornlu wusste, dass hier Leute lebten, die nun tot sind. Doch war das nicht genug?
    „Es waren Sildener“ sagte er bestimmt und der Druide blickte erstaunt auf. Die Sicherheit in seiner Stimme schien ihn überrascht zu haben. „Und sie haben sich lediglich verteidigt“
    Er versuchte sich selbst zu beruhigen, zwang seinen Atem tief und langsam zu gehen, anstatt flach und schnell. „Bleib bitte stehen“ bat er Ornlu, der schon auf dem Weg war, sich wieder von den Bykladen abzuwenden.
    „Ich weiß nicht, wie tief du in die Höhlen gegangen bist, und was du gesehen hast. Aber jetzt werde ich dir etwas zeigen“
    Er setzte sich auf einen Stein und zog den leichten Stiefel aus, der so lange seine Füße bedeckt hatte. „Schau her“ sagte er und zeigte Ornlu seine Sohle. Noch dunkel von den Kohlen, mit tiefen Wunden, die helle Narben durchs dunkle Fleisch zogen. „Das wird mich vermutlich ein Leben lang zeichnen. Du kannst dir keinen Schmerz vorstellen, den wir ertrugen. Dekker hatte irgendwas gesucht. Eine Sippe. Ob wir sie fanden, oder sie uns weiß ich nicht mehr. Es geht unter in einem Strudel von Erinnerungen die von Schmerz durchzogen sind. Sie wollten uns unsere Zungen abschneiden, damit wir niemanden von ihnen erzählen, es sei denn – wir würden ihre Prüfungen durchleben. Scherben und Salz und Kohlen.“ Er hielt es so knapp wie möglich. Tonfall, Mimik und Gestik reichten, um dem Druiden den Schmerz deutlich zu machen. „Bis wir es nicht mehr ausgehalten hatten. Tavik war der erste, der sein Schwert zog. Danach Dekker, dann Ich. Es war eine Genugtuung, sie leiden zu sehen, wie sie uns hatten leiden lassen“
    Um seine Füße nicht mehr zu sehen steckte er sie schnell wieder in die Stiefel und blickte zu Ornlu auf. War er enttäuscht von ihm, oder hatte er gar nach seinen Prinzipien gehandelt. „Sie haben die Konsequenz getragen. Obwohl ich weiß, dass ich auch Schuld an ihrem Tod bin, spüre ich kein Mitleid mit ihnen“ Er presste die letzten Worte aus seinen Lippen, als wären sie ein Fluch.
    „Jetzt habe ich dir erzählt, was wir die ganze Zeit getan haben.“

  4. Beiträge anzeigen #264
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Östliche Wälder Sildens

    Yared hatte schnell entschieden, dass er das Heft locker genug hielt.
    Nichtsdestotrotz gingen im Taviks Worte noch nach, während sie sich schon längst wieder in Bewegung gesetzt hatten.
    Was war sein Stil?
    Für den Sappeur war diese Frage viel weitreichender, als einfach nur zu entscheiden, ob er eher offensiv oder defensiv kämpfen sollte, ob er eher der brachiale Typ war oder der geschickte. Es war viel mehr eine Frage des Weges, den er einschlagen würde, gleichbedeutend mit der Wahl eines Lebensweges. Aber wo war ein guter Anhaltspunkt für eine solche Überlegung?
    Und wenn er einfach mal die zwei Wege nahm, die ihm offensichtlich erschienen, symbolisiert durch seine beiden Schwerter?
    Da war das Wächterschwert, solide, grob, schwer, langsam, brachial, standhaft - Es hatte eine mächtige Stimme und die verhieß seinem Gegner nichts Gutes, aber war dies sein Weg?
    Dann gab es das Falchion aus der Kiste im See, biegsam, grazil, leicht, schnell, geschickt und beweglich - war nicht dies vielmehr der Weg, den er für sich wählen wollte?
    Weder noch beschloss sein Verstand, er war Sappeur, eine Art Multitalent und Überlebenskünstler des Schlachtfeldes. Für ihn waren Waffen nur Werkzeuge, deren Verwendung er zu einem gewissen Grade gelernt hatte, genau wie die Verwendung der Waffen. Es kam nicht auf das Werkzeug an und wie er es benutzte, denn die Grundlagen der Verwendung kannte Yared ja.
    Nein, viel mehr kam es auf die Improvisation an, die Kombination, hervorgegangen aus Planung, als Aspekt der Vergangenheit, Taktik aus der aktuellen Situation heraus geboren und Strategie, der Aspekt der vorausschauenden Planung, der Zukunft.
    Es war die Logik, die seinen Stil dominierte, erkannte der stellvertretende Lagermeister. Eine Logik, die es nicht dabei beließ, Logik zu sein, sondern auch das Gefühl, das Unbekannte und den Zufall zu nutzen wusste.

    "Kennt man die Grundlagen und passt sie seinen Erfahrungen, Bedürfnissen
    und seinem Wesen an, so bewältigt man den Weg gen Zukunft."
    (nach Yared)


    Dies war sein Stil, sollte sein Stil werden, dieser Stil war seine Individualität, seine Improvisation und die erste Regel dieses Stiles besagte:

    "Sei unberechenbar für deine Feinde, aber zeige ihnen Berechenbarkeit,
    um die Unberechenbarkeit aufrecht zu erhalten."
    (nach Yared)


    Ein hohes Ziel, dass er sich da steckte, aber wer nichts wagte, gewann auch nie.
    Froh über diese Erkenntnis ging Yared weiter durch die Nacht, ostwärts, dem Morgen, der Zukunft, in der sie, Nanami, auf ihn wartete, entgegen.
    Geändert von Yared (26.06.2009 um 08:57 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #265
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    „Etwas ist anders“, sprach Mertens mit einem Schmunzeln und erhob sich von seinem Stuhl, als Jarvo mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck die Hütte betrat und sich einen tiefen Schluck des selbstgebrannten Kräuterschnapses einverleibte.
    „Was ist dir nun widerfahren, dass du zu solchen Stimmungsschwankungen in der Lage bist?“, fragte er nach und wartete vergeblich auf eine Antwort. Der Barde hatte indes einen Apfel genommen und seine Zähne tief in dem saftigen Fruchtfleisch versenkt.
    „Nungut, du isst von ungefragt von meinen Vorräten und grinst als hätte dir eine Muse eine perfekte Zukunft prophezeit und Adanos dir versprochen, dich in seine ewigen Hallen aufzunehmen. Mir soll es gleich sein, solange du nur nicht weiterhin meine Hütte okkupierst und dich endlich wieder den Tugenden eines würdigen Waldläufers zuwendest.“
    Zufrieden schmatzend nickte Jarvo und ließ seine Füße sorglos baumeln, nachdem er sich auf den Holztisch gesetzt hatte.
    „Guter Plan.“ Schon sprang er auf den Boden und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.
    „Ein sehr guter Plan sogar. Wo du es ansprichst fällt mir auf, dass ich der Natur lange nicht mehr wie ein echter Waldläufer gegenübergestanden habe. Ich würde behaupten, dass ein kleiner Ausflug mir gut tun würde. Erwarte mich nicht vor den nächsten Tagen zurück, fülle jedoch deine Vorräte. Diese Äpfel sind köstlich.“
    Perplex von dem melodiösen Klang von Jarvos Stimme und dessen übertriebene Motivation stand Mertens nur da und sah zu, wie der Barde seine Sachen zusammenraffte und sich mit einem Winken fröhlich verabschiedete.

    Der Weg durch Silden flog vorbei und die hohen, dicht belaubten Bäume rückten näher und näher, bis sie ihn ganz umgaben und er sich in der tiefen Wildnis, umringt von Busch und Zweig, Moos und Gras wiederfand.
    Der Hut störte ihn, deswegen schlug er ihn zurück, sodass er einen leichten Zug vor seinem Kehlkopf spürte, wo die dünne Lederleine sich sanft in die Haut drückte.
    Das Haar, welches er seit Monaten hatte ungeachtet wachseln lassen, fiel ihm über die Stirn und rieselte in seine Augen. Mit einer schnellen Kopfbewegung schwang er es zur Seite und betrachtete mit freiem Blick die unangetastete Wildnis vor ihm.
    Schon der erste Baum der sich ihm in den Weg stellte faszinierte Jarvo. Der Umfang des Stammes war für einen Laubbaum dieser Art beachtlich groß und die Borke zeigte Risse und Schattierungen, die nur von einem enormen Alter herrühren konnten. Behutsam fuhr der Barde mit den Fingern darüber und ertastete jede Unebenheit mit seinen Fingerkuppen. Als er mit dem Gesicht näher heranfuhr konnte er den charakteristischen Geruch wahrnehmen und schloss in stiller Verzückung die Augen.
    Als hätte er es geahnt blickte er daraufhin empor, folgte den Bahnen des Stammes und sah einen Specht heranflattern, der sich im oberen Drittel des Baumes mit seinen Krallen an der Borke festklammerte.
    Den Schnabel zurückgezogen verharrte er kurz, bis sein Kopf in plötzlichen Bewegungen nach vorne fuhr und er mit dem Baum in einem unregelmäßigen Takt musizierte.
    Das Zusammenspiel von dem Wind in den Blättern, dem Singen herumtollender Meisen, dem Quicken eines streunenden Molerats in der Nähe und dem fidel Klopfen des Spechtes formten jene Symphonie der Natur, welche für das geübte Ohr das reinste Entzücken barg.

    „Welch Schande, dass ich verlernt hatte die wundervollen Details der Natur wahrzunehmen. Konflikte und das ständige Erwarten eines Feindes stumpfen zu sehr ab. Adanos vergib mir, wenn ich mein inneres Gleichgewicht verloren habe. Lass es sich neu einpendeln“, sprach der Barde.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Eifrig am Einrichten seiner neuen Behausung, war der Junge schon seit Tagen beschäftigt. Ein altes Bett bekam er von der Wassermühle, altes Stroh und Laken sammelte er sich im Dorf ebenfalls zusammen. Kleine Regale waren an den Wänden, eine Arbeitsplatte war angebracht. Es war schön heimisch.
    Es war ein grauer Tag, den halben Tag hatte er schon gewerkelt, als ein junger Mann, nicht älter als Favril selbst, in der Tür stand.
    "Favril? Seid Ihr Favril?"
    Dieser nickte erstaunt, da er doch niemanden kannte, er etwas von ihm wollen könnte.
    "Kommt mit. Ich soll euch zum Sippenkriegerhaus bringen. Jodas verlangt nach euch."
    Der Junge ließ aufgeregt alles stehen und liegen und folgte dem Boten. Jodas war der Boss der Waldläufer in Silden. Was wollte der bloß von Favril? Hatte er irgendetwas verbrochen? Vermutlich wegen der Hütte, er hatte ja nicht gefragt.
    Favril zitterte vor Nervösität und Aufregung. Er wollte doch gar keinen Ärger machen, er dachte, es wäre in Ordnung, wenn er sich dort niederließ.
    Dann kamen sie zum Sippenkriegerhaus, direkt an der heiligen Eiche.
    Und dort, vor dem Eingang stand Jodas. Favril wusste nicht, dass er es war. Doch der Typ musst es sein. Wer, wenn nicht dieser.
    Als er die beiden ankommen sah, fixierte er seine Aufmerksamkeit auf den Jungen. Selbst als der Bote sagte, dass dies Favril war, nickte Jodas nur.

    ' Also Favril. Denke nicht, du bist hier nicht aufgefallen. Auch wenn du uns nicht siehst, so sehen wir dich ständig. Du hast Potential, bist kräftig, ausdauernd, vorsichtig, ehrlich und wie ich erfahren habe im Umgang mit dem Schwert geübt. Du wärst ein Typ für das Waldläuferdasein. Doch das ist ein weiter Weg. Vor kurzem hat sich eine Truppe Waldläufer aufgemacht in die Küstenregion. Versuche sie zu finden und schließe dich ihnen an. Du wirst dort viel lernen. Aber du musst sie finden. Du kannst aber auch hier bleiben und weiterhin dein Dasein als Niemand fristen. Allerdings mögen wir es nicht, Schmarotzer hier zu haben. Nun geh'

    Favril war geschockt. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, er rannte nur hinunter zu seiner Hütte, schnappte sich sein Schwert und zog los. Für ihn war das keine Frage, er würde die Gruppe finden, zumindest es versuchen. Er hatte die Möglichkeit aus dem einfachen Leben auszubrechen und ein Schmarotzer war er schon lange nicht...

  7. Beiträge anzeigen #267
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Ornlu hatte Adrastos gut zugehört. Was er ihm zeigte und erzählte, war ihm natürlich nicht bekannt. Es erklärte aber so manches. Vor allem Adrastos Verhalten. Ornlu brauchte einen Moment um alles zusammen zu fassen und sich seine Meinung zu bilden.
    "Eine Sippe die mir nicht bekannt ist, sich wohl im Verborgenem bewegte. Die euch prüfte und zugleich folterte. Zwang Qualen zu erleiden, ehe ihr euch erhoben habt und sie richtetet. - Merkst du was, Adrastos?", fragte der Druide in ruhiger Stimmlage.
    "Ihr wart wie die Schwachen, die sich gegen ihre Tyrannen, womöglich jenen mit dem Zweihänder erhoben. Ihr habt sie besiegt und gerichtet. Etwas was euer Recht war. Das du kein Mitleid empfindet kann ich nachvollziehen. Auch Hass ist eine Emotion und in die richtigen Bahnen gelenkt eine große Kraft. Ich warne dich jedoch davor, jemals mit dieser Emotion mehr zu verrichten, als deine Feinde zu vernichten. Schnell kann man fallen. - Hmm, ihr wurdet aber auch zu jenen die euch richten wollten. Ihr habt sie gerichtet und umgebracht. Mit gutem Recht der Selbsterhaltung! - Trotzdem tragt auch ihr durch eure Taten eine Konsequenz. Keine Strafe, aber vielleicht etwas anderes. Ihr als Gruppe wurdet an diesem Tag zu etwas Stärkeren, da ihr an einen Punkt gekommen seid, wo ihr alle gleich wart. Vielleicht eine Chance. Ich weiß es nicht. Aber ich denke für euch wird das Morgen, nicht so sein wie das Gestern. Meinst du nicht?", fragte Ornlu.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Nanami Rin saß hinter ihrer Hütte in dem kleinen Garten, den sie gerade erst erkundet hatte. Verwildert war er, aber konnte man es verwildert nennen, wenn die Pflanzen so wuchsen, wie sie wollten? Zwei Johannisbeerbüsche hatte sie entdeckt, die beinahe unter ihrer Last an roten Früchten einbrachen, ein wenig Rosengestrüpp (wohl das, was von geplanter Bepflanzung übrig war), jede Menge Blumen und Blüten, außerdem Salbei, Rosmarin und andere Kräuter, die wohl auch von einem Vorbesitzer angepflanzt waren.
    So saß sie im Schneidersitz am Boden, vor sich ein kleiner Haufen an Johannisbeerrispen und ihre Fidel in der Hand, wobei sie allerdings noch nicht gespielt hatte. Sie genoss die Laute der Natur um sie herum. Keine menschengemachte Musik, sondern die Musik der Natur, der Pflanzen und Tiere. Sie hörte die summenden Bienen, die um die Blüten herumschwirrten, die brummenden Hummeln, die ebenfalls versuchten etwas von dem Nektar abzukriegen und den Wind in den Blättern der Bäume und Büsche. Dieses Geräusch war einfach existent, das Rascheln und Rauschen der Blätter. Die Äste wiegten sich im Wind und ab und zu knarzte ein Baum ein bisschen, wenn ihm der Wind an's Holz ging.
    Ein Schmetterling setzte sich auf Nanamis Knie. Ein bisschen tappsig krabbelte er nach rechts, nach links, und blieb dann sitzen. Seine Flügel erzitterten in einem Lufthauch. So klein und zerbrechlich schien das Insekt, dass Nanami es kaum für möglich hielt, dass es lebte und erlebte. Was war in dem winzigen Kopf? Ein denkendes, verstehendes Geschöpf, oder eine leere Hülle, deren einziges Ziel das Überleben war? Nanami fragte sich, oder der Schmetterling nicht ganau dasselbe von ihr dachte. Wieso sollte also nicht auch er ein intelligentes Geschöpf sein? Nur sein Körper war anders aufgebaut. Vollkommen anders. Vielleicht waren Menschen einfach zu voreingenommen. Wenn man nur wüsste, was die Tiere denken... Und wie sie denken. Wenn sie doch nur sprechen könnten... Nanami wusste nicht, ob die Tiere miteinander sprachen. Aber sie war sich sicher, dass sich ihre Sprache von der menschlichen sehr unterschied. Körpersprache vielleicht, Zeichen oder Duftstoffe. Menschen waren vielleicht einfach viel engstirniger als der Rest der Natur.
    Den Schmetterling jedenfalls kümmerte es nicht, als Nanami ihn fragte, wer er denn sei, und flog einfach davon. Vielleicht hat er ja geantwortet, aber ich habe ihn nicht verstanden...

  9. Beiträge anzeigen #269
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Hass? Wieso sollte er sie noch hassen? Das lodernde Feuer des blinden Hasses war schon lange verloschen, was er Ornlu auch mitteilte. Zwar kamen noch immer Gefühle des Abscheus auf, wenn er an die Schweigenden und ihre Methoden dachten, doch sie hatten gesühnt.
    „Es behagt mir trotzdem nicht, mich als Mörder zu sehen“
    sagte er noch immer in einem fast melancholischen Tonfall und schon einen Kiesel weg, der ihm im Weg lag. „Das klingt, als ob ich an Wegerändern lagern würde und jedem, der mir nicht Zoll zahlt die Kehle durchschneide. Aber so was mache ich nicht“ meinte er verzweifelt. Er wusste, dass Ornlu es wusste.
    „Ich hoffe das Morgen wird nicht sein wie das Gestern oder das Heute. Ich möchte nicht ewig mit Gewissensbissen herumlaufen. Meiner Meinung nach hat deine Philosophie einen entscheidenden Fehler: Was wenn die Männer Familie hatten, die sie ernähren mussten? Wir hätten ihre Lebensgrundlage geraubt. Da kannst du mir sagen, was du willst, für mich ist das nicht in Ordnung, sie haben schließlich nichts damit zu schaffen.
    Möchtest du ein paar Beeren?“

    Gezielt versuchte er von dem Gespräch abzulenken, damit sie von den Bykladen endlich wegkamen und Ornlu auch sehen konnte, wie er seine Aufgabe gemeistert hatte. Es kam ihn nun schon wie Ewigkeiten vor, die sie hier vor der Höhle standen, und über die Geschehnisse redeten.

  10. Beiträge anzeigen #270
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Dann wären diese Männer aber noch ein erhöhtes Risiko eingegangen, meinst du nicht? Wäre ich Vater und hätte jemanden der in Silden auf mich wartet, würde ich mir doppelt und dreifach überlegen ob ich ausziehe, um mein Leben zu riskieren. Ich würde lediglich mein Leben riskieren, um das meiner Familie zu schützen. So wie es manche Waldläufer die sesshaft wurden machen. Aber wagt man den Kampf um Leben und Tod und hat daheim noch jemanden der von einen abhängig ist, dann ist man meiner Meinung noch mehr Narr, wenn man sich dieser Sache voll bewusst ist. Wer riskiert schon unnötig sein Leben? Kämpfen muss man, aber auch wissen wo man es sein lassen sollte. - Ausserdem, würdest du dein Schwert senken, wenn es um Leben und Tod geht, nur weil der andere eine Familie ernähren muss? Manche Dinge liegen nicht in unserer Hand, Adrastos. Und meine Sichtweise würde sich in gewisser Weise ändern, wüsste ich dass ich unnötig jemanden umbrachte, dessen Familie nun leidet. Ich würde die Konsequenz ziehen und ob direkt oder indirekt helfen, bis ich meine Schuld als beglichen sehe. So machte ich es auch in Al Shedim bei einer jungen Adeptin. Ich griff ein, als sie bedroht wurde. Dadurch dass ich ihr Problem aber nicht löste, da der Schurke verschwand und Rache schwor, habe ich sie im Stabkampf ausgebildet. Eine Konsequenz. Genauso wie bei dir, denn ich war es, der dich in die Wälder schickte, wo du den Stein gefunden hast. Ebenso trage ich die Konsequenz, weil ich meine Schwester verschonte...aber das ist eine andere Sache! - Nun die Beeren.", meinte Ornlu, ehe er von seiner Sache ablenken wollte. Er kostete die Beeren.
    "Hmm, sie könnten eine Note süßer sein. Aber ich denke für den Anfang ist das in Ordnung. Magisch gewachsene Pflanzen haben meist nicht die volle Wirkung wie natürlich gewachsene. Ich denke es ist die Zeit. Das fand ich bei Sumpfkraut heraus.", meinte der Jäger und besah sich den Busch.
    "Ganz in Ordnung. Lass dir künftig aber ruhig noch mehr Zeit. Je länger du einen Zauber anwendest, umso perfekter wird es. Bist du nicht in eile, kannst du dir die Zeit auch nehmen. - Gut. Gehen wir nach Silden. Deine Füße sollte sich ein Heiler ansehen.", meinte der Druide und erhob sich.

    "Auf dem Weg machst du die nächste Aufgabe. Du musst lernen die Natur zu rufen. Nicht du sollst zu ihr kommen, sondern sie zu dir. Versuche, dass ein Ast sich dir zuwendet, dass Tiere erscheinen und uns folgen, weil sie deiner Magie folgen. Ruf nach der Natur und lass sie auf ihre Art reagieren, uns grüßen oder wie auch immer. Lass die Natur zu dir kommen, denn willst du mit der Magie künftig dich auch verteidigen können, kannst du nicht warten bis mal etwas ganz zufällig in der Nähe ist oder reagiert. Sicher kommen Pflanzen nicht angerannt, aber sie helfen uns in der Not. Ihre Wurzeln halten fest und ihre Äste schmettern gar Orks meterweit weiter. Das lernst du aber noch. Wecke Wurzelwerk unter der Erde, bis du spürst, dass es sich regt. Ich werde schon alles mitbekommen, denn auch ich öffne mich für die Magie - passiv allerdings. Du wirst einen anstrengenden, aktiven, magischen Weg bis nach Silden haben. Gehen wir los.", sprach der menschliche Wolfskönig.

  11. Beiträge anzeigen #271
    Lehrling Avatar von Vida
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    Vida ist offline

    Vidas Stube

    Es hatte Vida als Antwort gereicht. Ein Instrumentenbauer also, jemand, der jene wundersamen Geräte und Gegenstände herstellt, denen Barden so schöne Klänge entlocken können. Sicherlich, bei manchen Instrumenten, ein Beruf der viel Fingerfertigkeit verlangte.
    Gerade wollte sie ihren Gast, Thimo, noch weiteres zu dem Beruf und seiner Herkunft fragen, als es an der Tür klopfte.
    „Nanu, wer das wohl ist …“, murmelte die alte Frau für sich selbst und ging gemächlich zur Tür, öffnete sie und erkannte Nanamis Gesicht. Sie schien irgendwie bedrückt, vielleicht bildete sich Vida das aber auch nur ein. „Ah, Nanami, Liebes, du bist es! Schön dich zu sehen, was ist denn los?“

  12. Beiträge anzeigen #272
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Die letzte Johannisbeere platzte in Nanamis Hand. Der Saft lief ihr über die Finger und verklebte alles. Mistzeug..., fluchte sie vor sich hin, stand auf und überlegte, was sie tun könnte.
    Bloß nicht in Langeweile verfallen, Liebes..., meckerte die Stimme in ihrem Kopf. Als ob ich das würde! So. Es fiel ihr sehr schwer, nicht an das zu denken, was sie vorhatte. Nun, konnte man etwas planen, ohne daran zu denken? Scheinbar nicht. Zu der ollen Alten willst du wieder? Kleine, du brauchst Freunde in deinem Alter! - Ach, jetzt halt doch die Klappe.
    Beleidigt stapfte Nanami um ihr Haus herum und machte sich auf den Weg zu Vida.
    Diese öffnete nach ihrem Klopfen die Tür. Wie immer freundlich grüßte die Alte das Mädchen und bat sie herein.
    "Schön, dich zu sehen. Was soll den los sein? Seh' ich etwa traurig aus?", fragte Nanami verwirrt.
    Sie trat ein. In Vidas Stube saß noch jemand, ein Mann mit ergrautem Haar und langem Bart. Nanami grüßte ihn freundlich und nahm seine ihrn icht gereichte Hand.
    "Seid gegrüßt. Mein Name ist Nanami Rin."
    Etwas unsicher ließ sie sich auf einem der Stühle nieder und schaute die alte Vida an. Ihr faltiges, freundliches Gesicht wirkte wie immer einladend.
    "Nun, was soll los sein, Vida?"

  13. Beiträge anzeigen #273
    Lehrling Avatar von Vida
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    Vida ist offline

    Vidas Stube

    „Das habe ich dich ja gefragt, Namani“, sprach Vida und lächelte freundlich. Dann deutete sie auf Thimo Lurkers. „Ach, ihr kennt euch beide ja noch gar nicht. Thimo, Nanami, Nanami, Thimo.“
    Der Instrumentenbauer nickte freundlich und nahm einen Schluck Tee. Vida wandte sich wieder dem rothaarigen Mädchen zu.
    „Es könnte einiges sein. Sehnsucht nach jemandem, Schmerz wegen einer Sache. Es gibt Sachen die einem wehtun, man jedoch zu stolz ist sie zu zeigen. Ist es wegen Yared? Ich habe gehört, dass er aufgebrochen ist. Mit diesem Tavik, wie man mir sagte …“ Sie verzog das Gesicht. Zwar ein relativ freundlicher, großer Mann … aber auf seine Art und Weise auch wieder unsympathisch. „Und wenn nichts ist, Liebes, dann erzähl mir wenigstens, was du die letzten Tage so gemacht hast.“

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    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Thimo hieß der Fremde, der etwas wortkarg seinen Tee schlürfte.
    "Mit Sehnsucht liegst du gar nicht mal so falsch.", antwortete Nanami.
    "Ja, Yared ist fort. Aber noch verkrafte ich es ganz gut - Wobei es auch nicht schaden könnte, ihn bald wieder zu sehen. Nein, das würde es wirklich nicht..."
    Vida lächelte verschmitzt. Auf ihre eigene Art und Weise war sie immer noch ein junges Ding, nur ihr Körper war gealtert. Nanami hätte sie gerne in ihren jungen Jahren erlebt. Vielleicht hätte sie ihr dann aber nicht so guten Rat geben können, wie jetzt...
    "Tavik?", fragte sie und versuchte Vidas Grimasse richtig zu deuten. "Den kenne ich nicht. Lohnt sich nicht, ihn kennenzulernen, oder was meinst du mit dem Gesichtsausdruck?"
    Sie lachte.
    "Das letzte mal war ich bei dir, damit du mir hilfst, meine Gefühle für Yared zu verstehen. Jetzt tu ich es, und da ist er schon wieder fort... Ungerechte Welt, oder? Aber vielleicht hilft diese Distanz gerade, zu lernen, dass man nicht immer beisammen sein kann, auch wenn man sich das wünscht."

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    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Östliche Wälder Sildens

    Es war ein heißer schwüler Tag gewesen. Der Sommer hielt Einzug in Myrtana und es kam ein weiterer Vorteil des Reisens bei Nacht zu Tage. Man musste nicht in der Mittagshitze marschieren, sondern konnte sich im Schatten ausruhen. Genau das hatte Yared auch getan, sich in den Schatten zu Füßen einer Eiche gelegt und den leichten Wind, der einzige etwas Kühlung verschaffende Umstand, genossen. Bald würde die Dunkelheit hereinbrechen und sie würden weiterziehen. Aber der Sappeur hatte noch genügend Zeit seinen eigenen Stil zu verfeinern, ein Unterfangen, das er sich für diese Reise vorgenommen hatte, weshalb er sich jetzt aufsetzte, sein Pfeife anzündete und sich überlegte, was er tun konnte, um seine Fähigkeiten zu erweitern.
    Aber vielleicht war es gar nicht schlecht in diesem Fall einen Fachmann um Anleitung zu bitten.
    Der bärtige Belagerungsexperte nahm die Pfeife aus dem Mundwinkel, blies eine kleine Wolke in den Spätnachmittagshimmel, dann stand er auf und ging zu Tavik hinüber, der an einem Grashalm nuckelnd im Moos saß und gedankenversunken vor sich hinstarrte.
    "Tavik?"
    "Mmh? ...", brummte dieser.
    "Ich bin mir nun im Klaren darüber, wie mein Stil aussehen soll und würde mich freuen, wenn du mir hilfst, ihn zur Entfaltung zu bringen."
    Geändert von Yared (26.06.2009 um 23:22 Uhr)

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Er war froh, dass Ornlu so bereitwillig die Sache vergaß und Adrastos half, sich abzulenken. Er konnte nun keine Gedanken brauchen, die sich einschlichen und ihn nachdenklich machten. Konzentriert bei der Sache bleiben, so ungefähr würde ein Ausbilder bei der königlichen Armee ihn nun anschreien. Nur wären solche Geschreie wenig hilfreich, um sich zu konzentrieren. Er wollte es auch so schaffen. Galt es nicht als große Tugend, eisern bei der Sache zu bleiben, die man gerade tat?

    Er fand es ein schweres Unterfangen, sich auf das Wurzelwerk zu konzentrieren. Durch ihre Bewegung durch den Wald änderte sich stets ihr Standpunkt und somit auch die Wurzeln unter ihnen. Mal gehörten sie einer alten Eiche, die ein Geflecht weit und tief streckte, mal einer Kiefer, deren Wurzeln kaum zwei Schritt ins Erdreich ragten und auch zu den ersten Bäumen gehörten, die im Sturm ausgewurzelt wurden. Auch waren nicht alles Wurzeln. Auch Pilzgeflechte zogen sich teils meterweit unter dem Boden und verflochten sich mit den knorrigen Wurzeln der Bäume zu einem undurchdringbaren Geflecht.. Es war wirklich schwer sich nur auf die Wurzeln zu konzentrieren, die teils mächtig und knorrig waren, wie auch die Äste, und sich immer weiter vergabelten und feiner wurden, bis sie nur noch feine Härchen waren, wie man sie von Unkraut kannte.
    Er spürte die Kraft, die sie durchfloss, dass sie für die Bäume das waren, was für ihn der Mund war. Eine Zufuhr an Nahrung, Wasser und allem, was sie zum Leben brauchten und nicht aus ihren Blättern erhalten konnten. Sie waren weit mehr als ein bloßer Anker. „Warum habe ich das bisher nicht gewusst?“ fragte er sich unwillkürlich. Warum spürte er es erst jetzt, durch die Magie?
    Es gehörte jedoch nicht zu den üblichen Tätigkeiten von Wurzeln sich zu bewegen. Zu Wachsen – ja, dabei auch allzu große Steine zu umrunden auch, jedoch nicht, sich normal zu regen. Es gehörte mehr als eine Bitte dazu, dass sie sich regten. Doch ein alter Baum würde sich auch niemals dazu ‚herablassen’ mit einem unerfahrenen Novizen zu verhandeln, er würde auf ihn blicken und ihm – natürlich sprichwörtlich – vor die Füße spucken.
    Er suchte sich einen jungen Baum, der eben vielleicht seit drei Jahren aus dem Boden schoss. Seine noch hellgrünen, frischen Blätter waren nicht von Rehen angenagt worden, auch die dünne Rinde, die sich bildete war unversehrt. Es war ein unerfahrenes Bäumchen, bei dem er sein Glück probieren konnte.

    Etwas rief sich ihm ins Gedächtnis. Er hatte bereits Wurzeln geweckt, als Ornlu ihm aufgetragen hatte, eine Pflanze laufen zu lassen. Es war nur Schilfkraut gewesen, kein Baum, auch wenn er noch so jung war, doch ähnelte es sich insgesamt. Dennoch musste er feststellen, dass der junge Trieb noch weitaus stolzer war, als einfaches Schilf. Wie war es wohl mit den Namen der Bäume? Hatten sie die selben Namen, oder jeder seinen eigenen? Er schätzte, dass nur besonders große und alte Exemplare einen eigenen, speziellen Namen hatten. Er musste Ornlu danach fragen, später. Tyse, so erfuhr er nach einem lang dauernden hin und her, war der Name des Baumes. Dann, kurz und mit vereinter Kraft schafften sie es, dass ein Wurzelstrang wie eine Schlange sich ihren kurzen Weg durch die Erdschichten bahnten und gute zwei Finger oberhalb, so schätzte er, zum Stillstand kamen. Leicht erschöpft, von diesem kleinen Kraftakt, aber glücklich blickte er sich nach Ornlu um. So wie er es gesagt hatte, musste er es sicherlich gespürt haben.

  17. Beiträge anzeigen #277
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Wie lang lagen sie hier jetzt schon auf der Lauer? Tage? Wochen? Auf jeden Fall zu lange, aber ihre Position veränderte sich auch nicht großartig, noch immer kamen die Reiter nicht zu Alvar hindurch, da die Orks den Talkessel blockierten.
    Robrem und Euryiakos bildeten die ersten Vertrauten von Dekker, der zweifellos der Kopf der Truppe war. Tag für Tag kundschaftete der Jäger von Neuem die Lage der Positionen aus und suchte nach Spuren, ob sich Personen der Orktruppe genähert, oder sich von ihr entfernt hatten.
    Aber es stagnierte alles, die Sklavenhändler kampierten immer noch mit der Orktruppe, die es scheinbar auch nicht allzu eilig hatte. Es waren einfach zu viele für einen Frontalangriff der Reiterei, selbst wenn sie von Alvars Männern unterstützt werden würden.
    Dekker sinnierte, was sollte er tun? Es musste doch einen Ausweg geben, er musste doch eine Entscheidung erzwingen können.
    'Die Hunde!', zischte Euryiakos plötzlich.
    'Was?'
    'Die Orkhunde! Hörst du das? Die schlagen an! Und die sind nicht weit weg!'
    Sofort war Dekker auf den Beinen und aus seinen Gedanken gerissen, auch er hörte jetzt das Gekläff der Tiere in der Ferne.
    'Wir müssen hier weg! Sand auf die Feuer, los, auf die Pferde, macht schneller!'
    Das war der Vorteil der Waldläufer, sie kannten die Bewegungen, jeder Handgriff war geübt, die Truppe war aufeinander eingestimmt, kannte sich und sie wussten was zu tun war.
    Es dauerte kaum eine halbe Minute, da standen die Pferde auf der Lichtung und die Männer machten sich bereit.
    Das Gebell kam immer näher, aber schon gab Dekker das stumme Kommando zum Aufbruch.
    Mitten in die Nacht ritten die Waldläufer auf ihren Pfaden, Dekker an der Spitze, während Euryiakos und Robrem die Nachhut bildeten.
    Was hatte die Orks dazu bewegt ihre Position aufzugeben? Hatten sie die Waldläufer entdeckt? Oder war es einfach ihr Aufbruch?
    Dekker hatte Angst, war hier nicht irgendwas faul? Irgendetwas stank hier doch zum Himmel!
    Nur ein Zischen war zu hören, aber eine Reaktion war nicht möglich. Er hörte das Aufwiehern von Pferden und das Geschrei von Menschen, aber schon schaltete sich sein Gehör aus, denn er hatte wichtigeres zu tun!
    Hämmernde Schmerzen, irgendwie schaffte er es noch die Arme hochzureißen, ehe er auf den Boden aufschlug. Er rollte sich ungeschickt ab, aber spürte augenblicklich einen brutalen Schmerz in seiner Schulter. Ivram wieherte, aber nicht schmerzerfüllt, eher erschreckt.
    Langsam kehrte in die Leere, die der Schmerz gerissen hatte, Dekkers Verstand zurück, mit einer Menge Fragen.
    Was war los? Pfeile, ohne Zweifel, aber wer? Von wo? Wie ging es den anderen?
    Schon war jemand vor ihm.
    'Halt deinen Kopf unten! Wir werden beschossen! Ich glaube aus dem Wäldchen da vorne!', brüllte Euryiakos zu ihm hinunter, während er seinen Schild schützend vor den beiden Männern aufspannte.
    'Sag denen, dass sie die Schnauze halten sollen! Es ist stockfinster, die schieße wenn dann auf Gehör! Wir müssen von den Pferden weg, die sind zu laut.', zischte Dekker so laut, dass es selbst durch das Gewieher und Geschrei zu verstehen war.

  18. Beiträge anzeigen #278
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline

    Grüne Krähe

    Das Mädchen saß in der Taverne und machte sich über ihr Mittagessen her. Der Tee und die Kekse, die sie am vergangenen Abend bei Vida bekommen hatte, hatten nicht wirklich lange satt gemacht. Jetzt war sie froh, wieder etwas Ordentliches vor sich stehen zu haben.
    In Gedanken war sie dabei, einen weiteren Auftritt in der Grünen Krähe zu planen - sofern Aidar ihr dies erlauben würde, aber daran zweifelte sie kaum. Sie hatte einige neue Kompositionen fertiggestellt, arbeitete aber immernoch an einem Text für ein Stück, das sie bestmöglich mit Gitarre begleiten wollte. Allerdings besaß sie eine solche nicht. Aus dem Gespräch mit Thimo am gestrigen Abend bei Vida hatte sie mitgekriegt, dass er Instrumente baute. Hätte sie genug Geld, würde sie glatt eine Gitarre in Auftrag geben, aber sie wusste weder wie viel er verlangte, noch wie viel Gold sie noch übrig hatte.
    Sie hoffte, sich Ryu Hayabusas Gitarre leihen zu können, zumindest um das Stück fertig zu schreiben, aber es war doch ihr Traum, eine eigene zu besitzen.
    Beinahe als wüsste er, worüber sie nachdachte, fragte Aidar sie, ob sie nicht wieder in der Krähe spielen wolle.
    "Gerne", antwortete sie zwischen zwei Bissen und wischte sich etwas Bratensoße mit einem Stück Brot vom Mundwinkel. "Ich bin dabei, neue Stücke zu schreiben, ich komme auch ganz gut voran... Was mir zurzeit fehlt, ist das passende Instrument, aber das wird sich sicher finden."
    Aidar schien einigermaßen zufrieden. Er machte kein Geheimnis daraus, dass auch ihm Nanamis Auftritt sehr gut gefallen hatte. Wieder überkam Nanami eine Welle von Stolz. Sie dachte an ihren Vater... Hatte er das Fidelspiel auch so schnell erlernt? Sicher wäre er auch stolz auf sie gewesen. Ja, sie würde ihn gerne wiedersehen, um von den ganzen Neuigkeiten zu berichten, von Silden und ihre Aufnahme in die Gemeinschaft, von Yared, von Vida und Ryu, von ihrem Fidelspiel und ihrer Hütte, einfach von allem. Ja, er wäre sicher stolz auf sie.

  19. Beiträge anzeigen #279
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Entschlossen stand die Adlige auf dem Geländer ihres Balkons und schaute in die weite Ferne. Sie hatte von ihrem Balkon aus schon einen wunderbaren Ausblick, doch diese Aussicht war ihr bisher noch nie gegönnt gewesen. Das Herz in ihrer Brust begann vor Freude an zuspringen. Die Konzentrationsübungen, die Ryu ihr aufgetragen hatte, waren so berauschend, dass die Blonde davon gar nicht mehr loskam. Sie wollte sich immer wieder im Geiste mit der Natur verbinden. Durch die emotionale Verbindung zu ihrer Umwelt konnte Myra alle Schrecken des Alltags vergessen und war in einer Welt, in der es immer Frühling war, wo immer Blumen auf unendlichen großen Wiesen wuchsen, über die sie laufen konnte und die niemals ein Ende fanden. Die Blumenvielfalt dieser Naturverbundenheit übertraf um einiges die Schönheit richtiger Blumenwiesen.
    Die Schneiderin zog das große Schwert von ihrem Rücken und hielt es vor sich. Sofort begannen ihre Beine zu wackeln, doch sie war solche Übungen schon gewohnt, nicht nur aus der Einhandlehre, sondern auch von früher. Sie war oft über die Geländer der Villa ihrer Eltern gelaufen und hatte sich deswegen so einigen Ärger eingefangen, der sich aber gut auf Diener übertragen lassen hatte. Nun aber konnte sie niemand bestrafen, schließlich war sie ihre eigene Herrin und konnte machen, was ihr in den Sinn kam. Vorsichtig setzte sie den einen Fuß vor den anderen und hielt dabei das Schwert mit beiden Händen festumschlossen vor ihre Brust. Sie ging in die Knie, da sich eine Falte ihres Kleides anders gelegt hatte, als sie es wollte. Mit einer Hand streckte sie das schwere Schwert zur Seite und mit der anderen zupfte sie ihr Kleid zurecht. Sie war kurz davor vom Balkongeländer abzurutschen, doch war ihr Gleichgewicht bisher unübertroffen gewesen. Schließlich war sie in der Einhandlehre auch über einen Speer balanciert und hatte ihren Gegner überrumpelt.
    Für die blonde Schönheit war es nicht wichtig die Kraft ihrer Schläge zu erhöhen, da sie bei einem Kraftmessen mit einem größeren Gegner sowieso verlieren würde, doch bisher konnte sie ihre Schnelligkeit ausnutzen und diese mit ein paar hinterhältigen Tricks kombinieren. Männer kämpften ehrenvoll von Angesicht zu Angesicht, aber Frauen kämpften klug und nutzen die festen Traditionen der Gegner, um sich diese gegen jene einzusetzen.
    Als sie in der Mitte des Geländers stand, hockte sie sich hin, ließ dann ihre Beine über das Geländer baumeln und saß so mal auf eine andere Art und Weise auf dem Balkon. Ihre Augen schweiften wieder über Silden und das Umland. Viele liefen geschäftig umher, doch für Myra gab es jetzt nur noch Ruhe und Konzentration. Schließlich war sie schon fast süchtig nach dem Gefühl, was ihr die Natur gab. Sie zog die warme Luft ein und schloss die Augen. Möge die Natur mit ihr anstellen, was diese für richtig hielt.

  20. Beiträge anzeigen #280
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Dieses mal würde er sich nicht vom Weg abbringen lassen, hatte Samarus sich geschworen. So humpelte er langsam Richtung Silden. Je näher er kam, desto vertrauter wurde ihm die Umgebung durch die er schritt.

    Als er schließlich vor dem Tore Sildens stand, strömte das Glück durch seinen Körper und er fühlte sich, als sei er endlich nach Hause gekommen. Nun wollte er sich zuerst einmal stärken. Zwar hatte der Ork ihm ein Stück Fleisch gegeben, doch hatte dieses seinen Hunger nicht vollkommen besänftigen können. Vor allem aber hatte er Durst. Er erinnerte sich an die Taverne, in die er früher immer nach der Jagd mit seinem Vater gegangen war, "Die grüne Krähe". Trotzdem er sich nicht mehr an ihren genauen Standort erinnerte, war sie schnell gefunden. Der Jungspund betrat sie, bestellte sich ein kühles Bier und hielt dann nach einem freien Sitzplatz ausschau. Schließlich entschied er sich für einen Sitzplatz neben einer äußerst schönen, jungen Frau.

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