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Pistorius kommt auf Kaution frei

  1. #1 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Scar
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    Ich denke jeder hier hat mittlerweile Wind von der Sache bekommen. Heute hat wurde Pistorius Anfrage auf Kaution frei zu kommen stattgegeben, obwohl sich die Polizei wegen drohender Flucht- und Verdunkelungsgefahr ausdrücklich dagegen ausgesprochen hat. Jetzt wollte ich mal eure Meinung zu dem Fall hören, mich hat dieses Urteil jedenfalls sehr verwundert - aber dazu im folgenden Text mehr.

    Literatur

    [FAZ] Der Fall Oscar Pistorius: Cricketschläger mit Blutspuren
    [FAZ] Eine Kugel im Lauf
    [FAZ] Vom "Blade Runner" zum "Blade Gunner"
    [Welt] Polizei löst Chefermittler im Fall Pistorius ab

    Meine Meinung

    • Sehr komisch, dass der Ermittler jetzt auf einmal doch wieder unter Mordverdachte siehe (siehe Pistorius Star-Verteidiger)
    • Pistrius Angabe, der hatte Angst vor einem Einbrecher ist wirklich schon sehr komisch - wieso sollte sich ein Eibrecher auf der Toilette einsperren?
    • Nach neustem Faktenstand konnte Pistorius seine Freundin gar nicht aus der Position, die er angab, treffen, weil die Toilette nicht im Schussfeld liegt

    Für mich sieht das ganze Spiel sehr abgekartert aus. Die südafrikanische Justiz scheint selber extrem vorbelastet zu sein, das nützen jetzt Pistorius Verteidiger aus. Aber wie kann ich es als Richter verantworten, einen vermeindlichen Mörder (Pistorius hat sehr wahrscheinlich vorsätzlich gehandelt, zumindest meiner Meinung nach) gegen Kaution freilassen? Ich bin mir sicher, dass in 99/100 ähnlichen Fällen die Angeklagten nicht auf Kaution freigelassen würden. Da sieht man mal wieder, was Geld alles bewirken kann.

    Eure Meinung?
    Scar ist offline Geändert von Scar (22.02.2013 um 16:58 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Deus Avatar von Pursuivant
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    Ich dacht Südafrika, wieso Neuseeland?

    Der Chefermittler muss sich wohl ein paar Fragen gefallen lassen, wenn er angibt, dass die Nachbarschaft einen Streit gehört hätte. Wenn sich dann harausstellt, dass der "Nachbar" 600 Meter entfernt wohnt, kann man wohl nachlässige Ermittlungen annehmen.
    Botha hat auch Spuren am Tatort verwischt, weil er vor Ankunft der Spurensicherung, ohne Vollkörperkondom, durch die Bude gelaufen ist. Bei solchem Ermitlungsstandard gilt wohl immer noch "In dubio pro reo ". Man braucht dann nicht gleich wieder irgendwelche Verschwörungstheorien aus dem Ärmel ziehen.
    Pursuivant ist offline

  3. #3 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Scar
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    Zitat Zitat von Pursuivant Beitrag anzeigen
    Ich dacht Südafrika, wieso Neuseeland?

    Der Chefermittler muss sich wohl ein paar Fragen gefallen lassen, wenn er angibt, dass die Nachbarschaft einen Streit gehört hätte. Wenn sich dann harausstellt, dass der "Nachbar" 600 Meter entfernt wohnt, kann man wohl nachlässige Ermittlungen annehmen.
    Botha hat auch Spuren am Tatort verwischt, weil er vor Ankunft der Spurensicherung, ohne Vollkörperkondom, durch die Bude gelaufen ist. Bei solchem Ermitlungsstandard gilt wohl immer noch "In dubio pro reo ". Man braucht dann nicht gleich wieder irgendwelche Verschwörungstheorien aus dem Ärmel ziehen.
    Ja, Fehler meinerseits.

    Hm, sicher, den Ermittlern sind ein paar Fehler unterlaufen. Aber reicht das aus, dem alle Zweifel an Pistorius Aussage in den Wind zu schlagen? Ich denke nicht. Seine eigene Aussage mit dem Einbrecher ist für mich lachhaft.
    Scar ist offline

  4. #4 Zitieren
    Deus Avatar von juke*
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    es gab einen livestream zu der verhandlung. ich war selber noch nicht in der lage mir die verhandlung nochmal anzusehen, laut einigen beobachtern, lässt sich die richterliche entscheidung dadurch aber deutlich besser nachvollziehen, als durch die diversen zeitungsartikel.
    ich rate also dazu bei tieferem interesse diese anlaufstelle zu nutzen.
    juke* ist offline

  5. #5 Zitieren
    Veteran Avatar von Antrodamus
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    Ich find den ganzen Fall sehr komisch. Mag durchaus sein, dass Pistorius die Person für einen Einbrecher hielt. Allein man kann doch nicht ohne sich zu vergewissern wer da gerade im Bad ist einfach ein paar mal draufschießen. Erst schießen und dann nachschauen wer es war? Ich kann mir nicht vorstellen dass damit irgendwas entschuldigt werden kann. Das war ganz eindeutig keine Notwehr. Kann es ja auch gar nicht gewesen sein, weil es halt kein Einbrecher war. Also für mich handelt es sich hier, egal ob er nun dachte es sei ein Einbrecher oder nicht, ganz klar um Mord. Im übrigen bezweifele ich auch, dass man einfach einen Einbrecher abschießen darf solange er einen nicht bedroht. Gut, das mag in Südafrika anders sein weil Einbrecher da im Gegensatz zu Deutschland oft mit Schusswaffen bewaffnet sind. Aber bei aller Liebe, bei jedem Geräusch im Bad präventiv draufhalten geht ja gar nicht.
    Antrodamus ist offline

  6. #6 Zitieren
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Zitat Zitat von Antrodamus Beitrag anzeigen
    Ich find den ganzen Fall sehr komisch. Mag durchaus sein, dass Pistorius die Person für einen Einbrecher hielt. Allein man kann doch nicht ohne sich zu vergewissern wer da gerade im Bad ist einfach ein paar mal draufschießen. Erst schießen und dann nachschauen wer es war? Ich kann mir nicht vorstellen dass damit irgendwas entschuldigt werden kann. Das war ganz eindeutig keine Notwehr. Kann es ja auch gar nicht gewesen sein, weil es halt kein Einbrecher war. Also für mich handelt es sich hier, egal ob er nun dachte es sei ein Einbrecher oder nicht, ganz klar um Mord. Im übrigen bezweifele ich auch, dass man einfach einen Einbrecher abschießen darf solange er einen nicht bedroht. Gut, das mag in Südafrika anders sein weil Einbrecher da im Gegensatz zu Deutschland oft mit Schusswaffen bewaffnet sind. Aber bei aller Liebe, bei jedem Geräusch im Bad präventiv draufhalten geht ja gar nicht.
    Warum sollte etwas Mord sein, wenn seitens des mutmaßlichen Täters ein Irrtum über eine Notwehrsituation vorliegt? Das wäre dann allenfalls fahrlässige Tötung oder dergleichen. Insofern zumindest Deutschland zu Recht ein Täterstrafrecht hat, welches eine Tat danach beurteilt, was Vorsatz des mutmaßlichen Täters war, könnte so ein Fall eben nicht als Mord gelten, es sei denn es wäre erwiesen, dass vorsätzlich keine Notwehr vorlag.
    Anders gesagt: Wenn ich glaube, dass eine Bedrohung vorliegt, aber tatsächlich keine Bedrohung vorliegt, und ich wegen dieses Irrtums eine vermeintliche Nowehrhandlung begehe, dann kann ich dafür strafrechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
    Zivilrechtlich kann das anders aussehen, weil ich für beim andern entstandene Schäden vermutlich verantwortlich bin, sofern derjenige meinen Irrtum nicht selbst durch seltsames Verhalten verschuldet hat.
    Die Argumentation jedenfalls: "Das war ganz eindeutig keine Notwehr. Kann es ja auch gar nicht gewesen sein, weil es halt kein Einbrecher war. Also für mich handelt es sich hier, egal ob er nun dachte es sei ein Einbrecher oder nicht, ganz klar um Mord." Ist falsch. Denn wenn er dachte, dass es Einbrecher war, war es eben kein Mord, sondern ein Unfall.
    "Mord" setzt, zumindest im deutschen Strafrecht, nicht nur Vorsatz sondern auch niedrige Beweggründe voraus. Sind die niederen Beweggründe nicht vorhanden, handelt es sich um Totschlag. Wenn nichtmal Vorsatz vorhanden war, dann um fahrlässige Tötung.
    Sir Ewek Emelot ist offline

  7. #7 Zitieren
    banned
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    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    • Pistroius Angabe, der hatte Angst vor einem Einbrecher ist wirklich schon sehr komisch - wieso sollte sich ein Eibrecher auf der Toilette einsperren?
    Ich glaube dass er psychisch krank ist oder so (Pistole neben dem Bett? Gewehr am Fenster?), und einfach nur Streit mit ihr hatte, dann ohne nachzudenken schoss.

    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    • Nach neustem Faktenstand konnte Pistorius seine Freundin gar nicht aus der Position, die er angab, treffen, weil die Toilette nicht im Schussfeld liegt
    Ist mir neu, beschäftige mich aber auch nicht so sehr mit dem Thema. Klingt auf jeden Fall seltsam.

    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    Ich bin mir sicher, dass in 99/100 ähnlichen Fällen die Angeklagten nicht auf Kaution freigelassen würden. Da sieht man mal wieder, was Geld alles bewirken kann.
    Ja, Geld.

    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    Eure Meinung?
    Keine Ahnung. Wer sonst soll die Frau erschossen haben? Dann noch diese "Ermittlungspannen" - weiß nicht was ich glauben soll, aber wir werden ja sehen wie's ausgeht. Allerdings musste ich mir an den Kopf fassen als ich laß, dort drüben würden besoffene Polizisten durch die Gegend fahren und auf Busse feuern - das muss man sich mal bildlich vorstellen.
    Caesar ist offline

  8. #8 Zitieren
    Deus Avatar von Pursuivant
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    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    Ja, Fehler meinerseits.

    Hm, sicher, den Ermittlern sind ein paar Fehler unterlaufen. Aber reicht das aus, dem alle Zweifel an Pistorius Aussage in den Wind zu schlagen? Ich denke nicht. Seine eigene Aussage mit dem Einbrecher ist für mich lachhaft.
    Es ist ein Indizienprozess. Wenn der Chefermittler zur Anklageerhebung (nachweisbar) falsche und geschönte Indizien vorlegt, dann ist und bleibt das äußerst fragwürdig. Wenn dann der Ermittler auch noch selbst ein paar Fecken auf der Weste hat, wird es noch schlimmer. Das reicht zumindest aus die Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft in anderem Licht erscheinen zu lassen.
    Du kennst sehr wahrscheinlich Südafrika nicht. Dort werden Kinder von privaten Sicherheitsdiensten zur Schule gefahren- Wohnsiedlungen sind Festungen mit Mauern und Stacheldraht. Saturday night downtown - ist da kaum möglich, ohne Security.
    Pursuivant ist offline

  9. #9 Zitieren
    Veteran Avatar von Antrodamus
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    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Anders gesagt: Wenn ich glaube, dass eine Bedrohung vorliegt, aber tatsächlich keine Bedrohung vorliegt, und ich wegen dieses Irrtums eine vermeintliche Nowehrhandlung begehe, dann kann ich dafür strafrechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
    Man darf aber nicht bei jeder vermuteten Bedrohung einfach erstmal draufschießen und später nachschauen sondern muss in solch unklaren Situationen erstmal die Lage analysieren. Zumal hier ein einfacher Blick ins Bett der Freundin genügt hätte um ihren Tod zu verhindern. Hätte für Pistorius nach seiner eigenen Wahrnehmung eine unmittelbare Bedrohung existiert hätte er das Recht gehabt sich zu wehren, selbst wenn sich seine Wahrnehmung im Nachhinein als falsch herausstellt und er einen Unschuldigen erschießt. Juristisch wäre das zwar ebenfalls eine Straftat, aber ethisch wäre dagegen kaum etwas einzuwenden, hier gebe ich dir Recht. Die unmittelbare Bedrohung war hier aber nicht gegeben, womit es auch keine Notwehr gewesen sein kann. Allein die Möglichkeit einer Bedrohung reicht als Begründung defintiv nicht aus um solche Maßnahmen zu rechtfertigen.
    Antrodamus ist offline

  10. #10 Zitieren
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Zitat Zitat von Antrodamus Beitrag anzeigen
    Man darf aber nicht bei jeder vermuteten Bedrohung einfach erstmal draufschießen und später nachschauen sondern muss in solch unklaren Situationen erstmal die Lage analysieren. Zumal hier ein einfacher Blick ins Bett der Freundin genügt hätte um ihren Tod zu verhindern. Hätte für Pistorius nach seiner eigenen Wahrnehmung eine unmittelbare Bedrohung existiert hätte er das Recht gehabt sich zu wehren, selbst wenn sich seine Wahrnehmung im Nachhinein als falsch herausstellt und er einen Unschuldigen erschießt. Juristisch wäre das zwar ebenfalls eine Straftat, aber ethisch wäre dagegen kaum etwas einzuwenden, hier gebe ich dir Recht. Die unmittelbare Bedrohung war hier aber nicht gegeben, womit es auch keine Notwehr gewesen sein kann. Allein die Möglichkeit einer Bedrohung reicht als Begründung defintiv nicht aus um solche Maßnahmen zu rechtfertigen.
    Was Du schreibst ist in sich widersprüchlich.
    Sir Ewek Emelot ist offline

  11. #11 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Scar
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    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Warum sollte etwas Mord sein, wenn seitens des mutmaßlichen Täters ein Irrtum über eine Notwehrsituation vorliegt? Das wäre dann allenfalls fahrlässige Tötung oder dergleichen. Insofern zumindest Deutschland zu Recht ein Täterstrafrecht hat, welches eine Tat danach beurteilt, was Vorsatz des mutmaßlichen Täters war, könnte so ein Fall eben nicht als Mord gelten, es sei denn es wäre erwiesen, dass vorsätzlich keine Notwehr vorlag.
    Anders gesagt: Wenn ich glaube, dass eine Bedrohung vorliegt, aber tatsächlich keine Bedrohung vorliegt, und ich wegen dieses Irrtums eine vermeintliche Nowehrhandlung begehe, dann kann ich dafür strafrechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
    Zivilrechtlich kann das anders aussehen, weil ich für beim andern entstandene Schäden vermutlich verantwortlich bin, sofern derjenige meinen Irrtum nicht selbst durch seltsames Verhalten verschuldet hat.
    Die Argumentation jedenfalls: "Das war ganz eindeutig keine Notwehr. Kann es ja auch gar nicht gewesen sein, weil es halt kein Einbrecher war. Also für mich handelt es sich hier, egal ob er nun dachte es sei ein Einbrecher oder nicht, ganz klar um Mord." Ist falsch. Denn wenn er dachte, dass es Einbrecher war, war es eben kein Mord, sondern ein Unfall.
    "Mord" setzt, zumindest im deutschen Strafrecht, nicht nur Vorsatz sondern auch niedrige Beweggründe voraus. Sind die niederen Beweggründe nicht vorhanden, handelt es sich um Totschlag. Wenn nichtmal Vorsatz vorhanden war, dann um fahrlässige Tötung.
    Warum sollte sich ein Eibrecher auf der Toilette einsperren? Wenn ich mir diese Frage stelle finde ich schlichtweg keine plausible Begründung. Weil er erst in sein Haus einbricht, dann aber merkt, dass er sich von Pistorius bedroht fühlt? Das macht doch schlichtweg keinen Sinn. Also frage ich mich schon, wie Pistorius zu der Annahme kam, das es sich um einen Einbrecher handeln muss. Er kam ja aus seinem Schlafzimmer, seine Freundin lag nicht mehr neben ihm - allein schon komisch, dass er das nicht bemerkt. Als Unterschenkelamputierter braucht er bestimmt auch noch etwas Zeit, um seine Protesen anzulegen, da hätte es ihm doch irgendwann auffallen müssen. Sicher, das sind alles nur Spekulationen aber seine Ausrede klingt einfach dermaßen unglaubwürdig.
    Scar ist offline

  12. #12 Zitieren
    Kannst du es ihnen geben?  Avatar von korallenkette
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    Wenn man der Meinung ist, es spräche Einiges dafür, dass er wirklich meinte, einen Einbrecher gestellt zu haben, dann gibt es kein großes Problem, ihn auf Kaution hin freizulassen, denn dann wäre der Tatbestand wohl "fahrlässige Tötung", auch schlecht, aber die Fluchtgefahr wäre eher gering.

    Nach allem, was man über die Geschichte liest, klingt es, meine ich, schon sehr nach Mord im Affekt, jedenfalls danach, dass er mit Absicht durch die Tür hindurch auf seine Freundin schoss. Alles andere erscheint so dermaßen verdreht, dass es kaum vorstellbar ist.
    Auch in so einem Fall finde ich es prinzipiell in Ordnung, jemanden unter Auflagen bis zum Prozess frei zu lassen.
    Problematisch wird es, wenn tatsächlich die allermeisten "normalen" Bürger in ähnlicher Situation keine Chance auf Freilassung gegen Kaution und Auflagen gehabt hätten, er also als reicher Weißer klar priviligiert worden wäre (wonach es ja aussieht, daher auch die Empörung).
    korallenkette ist offline

  13. #13 Zitieren
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    Warum sollte sich ein Eibrecher auf der Toilette einsperren? Wenn ich mir diese Frage stelle finde ich schlichtweg keine plausible Begründung. Weil er erst in sein Haus einbricht, dann aber merkt, dass er sich von Pistorius bedroht fühlt? Das macht doch schlichtweg keinen Sinn. Also frage ich mich schon, wie Pistorius zu der Annahme kam, das es sich um einen Einbrecher handeln muss. Er kam ja aus seinem Schlafzimmer, seine Freundin lag nicht mehr neben ihm - allein schon komisch, dass er das nicht bemerkt. Als Unterschenkelamputierter braucht er bestimmt auch noch etwas Zeit, um seine Protesen anzulegen, da hätte es ihm doch irgendwann auffallen müssen. Sicher, das sind alles nur Spekulationen aber seine Ausrede klingt einfach dermaßen unglaubwürdig.
    Ich spekuliere nicht darüber, wie die Situation oder wie glaubhaft die Aussage des Angeklagten ist. Ich kenne die Beweislage nicht.
    Hier ging es aber um die Frage, ob es Mord sei, wenn jemand zwar in dem subjektiven Glauben, er sei in Gefahr, jemanden aus Notwehr tötet, von der getöteten Person aber objektiv keinerlei Gefahr ausgeht. Und da lautet die Antwort eben: Nein! Es ist in so einem Falle dann kein Mord. Ich bin mir nichtmal sicher, ob dann eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung möglich wäre. Denn wenn man plausibel darstellen kann, dass man wirklich AUS Notwehr gehandelt hat, also in dem Glauben, dass wirklich eine Bedrohung vorgelegen habe, dann fällt jeder Vorsatz weg, der doch für eine strafrechtliche Ahndung nötig wäre.
    Sir Ewek Emelot ist offline

  14. #14 Zitieren
    Deus Avatar von Pursuivant
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    Es gibt in dieser Geschichte zu viele Ungereimtheiten auf beiden Seiten. Tatasache das in Pistorius Haus bereits mehrfach eingebrochen und er auch überfallen wurde.
    Die Zeugenaussagen sind nichts wert, weil der Ermittler bei der Vernehmung zugeben musste, dass sie eigentlich nicht viel gehört haben können.
    Es wurde schlampig ermittelt, bei einer nochmaligen Untersuchung des Tatorts wurden noch Hülsen gefunden.
    Angeblich soll Reeva vor den Todesschüssen den Notruf der Polizei angerufen haben. Es gibt aber keine Aufzeichnungen darüber. Einen Mord wird man Pistorius wohl kaum nachweisen können.
    Pursuivant ist offline

  15. #15 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Scar
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    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ich spekuliere nicht darüber, wie die Situation oder wie glaubhaft die Aussage des Angeklagten ist. Ich kenne die Beweislage nicht.
    Hier ging es aber um die Frage, ob es Mord sei, wenn jemand zwar in dem subjektiven Glauben, er sei in Gefahr, jemanden aus Notwehr tötet, von der getöteten Person aber objektiv keinerlei Gefahr ausgeht. Und da lautet die Antwort eben: Nein! Es ist in so einem Falle dann kein Mord. Ich bin mir nichtmal sicher, ob dann eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung möglich wäre. Denn wenn man plausibel darstellen kann, dass man wirklich AUS Notwehr gehandelt hat, also in dem Glauben, dass wirklich eine Bedrohung vorgelegen habe, dann fällt jeder Vorsatz weg, der doch für eine strafrechtliche Ahndung nötig wäre.
    Ja, das kann ich schon alles nachvollziehen. Aber ich sehe den Streitpunkt vielmehr in Pistorius voreiliger Annahme, es würde sich um einen Einbrecher handeln. Darauf wollte ich hinaus. Wenn er das plausibel begründen kann ist es fahrlässige Tötung, kein Zweifel. Aber in meinen Augen kann er eben genau diese Frage nicht plausibel erklären. Welcher Einbrecher schließt sich auf der Toilette ein, so als ob er erst einbricht, und dann Angst vor Pistroius bekäme? Das macht in meinen Augen schlichtweg keinen Sinn. Und bevor ich durch eine Tür schieße, denke ich doch erstmal an diese Möglichkeit, so abwägig ist der Gedankengang nämlich nicht.
    Scar ist offline

  16. #16 Zitieren
    Kannst du es ihnen geben?  Avatar von korallenkette
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    Zitat Zitat von Xemix Beitrag anzeigen
    Ja, das kann ich schon alles nachvollziehen. Aber ich sehe den Streitpunkt vielmehr in Pistorius voreiliger Annahme, es würde sich um einen Einbrecher handeln. Darauf wollte ich hinaus. Wenn er das plausibel begründen kann ist es fahrlässige Tötung, kein Zweifel. Aber in meinen Augen kann er eben genau diese Frage nicht plausibel erklären. Welcher Einbrecher schließt sich auf der Toilette ein, so als ob er erst einbricht, und dann Angst vor Pistroius bekäme? Das macht in meinen Augen schlichtweg keinen Sinn. Und bevor ich durch eine Tür schieße, denke ich doch erstmal an diese Möglichkeit, so abwägig ist der Gedankengang nämlich nicht.
    Wenn er wirklich so gehandelt hätte, wie er es behauptet, wäre er ein Paranoiker, auf jeden Fall jemand, der grob fahrlässig und extrem verantwortungslos gehandelt hätte.
    Es gab doch vor einigen Monaten den Fall eines amerikanischen Bürgerwehrlers, der einen schwarzen Jungen erschoss, von dem er sich "subjektiv bedroht" fühlte.
    Ich finde, Sir Ewek geht zuweit, indem er, ein wenig überspitzt gesagt, die Ansicht vertritt, dass das Töten eines Menschen aus einer bloß subjektiv als Bedrohung empfundenen Situation heraus quasi nur ein Unfall sei. Wenn es danach ginge, könnte ich jeden männlichen Spaziergänger im Wald erschießen, der mir auf einem einsamen Spaziergang entgegenkommt und sich irgendwie komisch benimmt.
    korallenkette ist offline

  17. #17 Zitieren
    Legende Avatar von Testgrave
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    Zitat Zitat von korallenkette Beitrag anzeigen
    Wenn er wirklich so gehandelt hätte, wie er es behauptet, wäre er ein Paranoiker, auf jeden Fall jemand, der grob fahrlässig und extrem verantwortungslos gehandelt hätte.
    Es gab doch vor einigen Monaten den Fall eines amerikanischen Bürgerwehrlers, der einen schwarzen Jungen erschoss, von dem er sich "subjektiv bedroht" fühlte.
    Ich finde, Sir Ewek geht zuweit, indem er, ein wenig überspitzt gesagt, die Ansicht vertritt, dass das Töten eines Menschen aus einer bloß subjektiv als Bedrohung empfundenen Situation heraus quasi nur ein Unfall sei. Wenn es danach ginge, könnte ich jeden männlichen Spaziergänger im Wald erschießen, der mir auf einem einsamen Spaziergang entgegenkommt und sich irgendwie komisch benimmt.
    Naja, da geht es doch wieder um die verschiedenen Gesetze im Land...
    Hier in Texas, darf ich jemanden erschiessen, der Gewaltsam in mein Haus/meine Wohnung/mein Auto eindringt und das ohne vorher zu versuchen wegzulaufen oder die Situation anders zu loesen, da wird vermutet, dass wenn jmd. einbricht auch oft schlimmeres vor hat, als "nur" zu stehlen...

    In Florida ist es nochmal um einiges anders, da gilt auch im oeffentlichen Raum (Im gegensatz zu den meisten anderen US Bundesstaaten), dass wenn man bedroht wird, dass man sich nicht zurueckziehen muss bevor man sich verteidigt. Und darauf stuetzt sich eben der Zimmermann Fall auf den du dich beziehst. Wobei dieser doch um einiges anders ist und es sehr wahrscheinlich ist, dass der Mann fuer Mord in den Knast kommt.

    Suedafrika sind es wieder andere Gesetze, das kann man alles nur schwer miteinander vergleichen. Wobei ich nicht weis, wie es in Suedafrika ist.

    Noch dazu, gab es nicht sogar in Deutschland vor einigen Monaten/letztes Jahr einen Fall, wo ein SEK Team die Wohnung eines Hells Angels/Banditos stuermen sollten. Der Mann hat im Vorfeld Morddrohungen von der anderen Gang bekommen und hat nur einen Schatten hinter der Haustuer gesehen. Auf diesen hat er geschossen und einen Polizisten getoetet und wurde vor Gericht wegen Notwehr freigesprochen wenn ich mich richtig erinnere.
    Edit: Hier: http://www.spiegel.de/panorama/justi...-a-795678.html


    mfg Test-Grave
    [Bild: Newknightsig.gif]
    Der schrickestu gerñ kain uechtñ nÿmer gelerñ
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  18. #18 Zitieren
    Dragonslayer
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    Ich frage mich bei der ganzen umfangreichen Berichterstattung zu dem Fall (und jetzt auchnoch ein Thread hier) die ganze Zeit: Welche Relevanz soll das überhaupt haben?
    Ein "Promi" hat seine Frau erschossen. Soweit so unschön. Aber hat das politische oder Gesellschaftliche Relevanz? Nein.

    Die Berichterstattung ist doch nur daher von Interesse, da Herr Pistorius eben eine "Person des öffentlichen Lebens" ist, und das fällt somit in den Zuständigkeitsbereich der Boulevardpresse.
    Raaah! ist offline

  19. #19 Zitieren
    Sergej Petrow
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    Er ist sozusagen ein Aushängeschild vieler körperlich benachteiligter Menschen, der zeigt, dass man alles schaffen kann, wenn man nur will. Ich denke schon, dass er bisher ein Vorbild für viele darstellt.

  20. #20 Zitieren
    Adventurer Avatar von Rootix
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    Ich finde es sehr interessant wie sich hier die Meinungen bilden ohne dass es ordentliche Fakten gibt. In den ganzen Artikeln die man lesen kann stehen lediglich Mutmaßungen und keine ordentlichen Fakten. Und hier gibt es tatsächlich Leute die ohne Fakten gleich jemanden fest verurteilen. Ich bin froh, dass es soetwas wie ein justizsystem gibt und nicht mehr frei Schnauze Leute verurteilt werden kann wie es vor einigen Jahrzehnten noch üblich war (Naziregime).
    Rootix ist offline

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