[Yared]

Der Himmel war über Nacht zugezogen, sodass eine dichte, graue Wolkendecke das Firmament bedeckte. Yared rechnete damit, dass es im Laufe des Tages regnen würde, aber das würde noch eine ganze Weile dauern.
Der ehemalige Deserteur ging den Hauptweg von Silden entlang und sah den Sildenern bei ihrem Tagwerk zu. Händler boten ihre Waren auf dem Markt feil, hier und dort waren ein paar spielende Kinder zu entdecken und hin und wieder ließ sich das Schlagen eines Hammers auf Eisen vernehmen. Die Bognerin, sie hieß Bospa oder so ähnlich, saß vor ihrem Haus in der kühlen Morgenluft und war gerade dabei einen Bogen mit einer neuen Sehne zu bespannen.
Alles in allem schien es ein völlig normaler Tag in Silden zu sein. Nirgendwo war eine abmarschbereite Gruppe Waldläufer zu sehen, der sich Yared anschließen zu können hoffte.

[Dekker]

'Ein armer Mann aus No-o-ordmar, der wollte hier durch Silden, doch er war nicht integer, geriet an einen Degger, und wurde seines Lebens nicht mehr froh.', zugegeben, freiimprovisierter Gesang war noch nie Dekkers Stärke gewesen und daran änderte wohl auch seine scherzhafte Begrüßung an den herumstreunenden Yared nichts.
'Moin, alter Freund und Langschläfer, was machste?', fragte Dekker dann das Greenhorn und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, ehe er seine Arbeit fortsetzte. Die morgentliche Jagd war nicht unbedingt erfolgreich gewesen, aber die drei Hasen, die er aus ihrem Bau locken konnte, würden ihm zumindest die ersten Tage während der Mission mit Ornlu den Magen füllen, aber bis dahin mussten sie erstmal entfellt und schnell-gepökelt werden.
Die Felle würde er wohl für wenige Goldmünzen irgendwo verschachern, während er das Fleisch wohl alleinig für sich nutzen würde.
'Sag Yared, hast du die nächsten Tage wichtige Dinge zu erledigen? Einige Waldläufer werden gen Montera aufbrechen und dort nach dem Rechten sehen, ich werde dabei sein, willst du vielleicht mitkommen? Philosophen sind unter den Waldläufern schwer auffindbar und unsere Gespräche möchte ich nicht missen... Außerdem wird es mir Sichterheit ein feines Abenteuer. Also wenn du willst...'

[Yared]

"Vendor hat mir schon von der Sache berichtet, aber wirklich viel wusste er nicht zu sagen. An sich würde es mich schon reizen, zumal ich die Wälder aus meiner Zeit auf der Flucht vor Orks und Königstreuen kenne. Allerdings hab ich da so meine Bedenken. Ich bin schließlich kein Krieger wie du."
Das er noch weiter Bedenken hatte bezüglich der Meinung der anderen Waldläufer darüber, dass er mitkommen würde, sagte er nicht.
Denn er hatte sich schon vorgenommen, sich überzeugen zu lassen und mitzureisen, aber so einfach konnte er es Dekker und vorallem sich selbst dann doch nicht machen und einfach 'Ja' sagen.
Yared zündete sich sein Pfeifchen an und zog genüsslich daran, während er Dekker beim Häuten der Hasen zusah.

[Dekker]

'Naja, wir wissen gar nicht, was uns dort erwartet, ehrlich gesagt, ich rechne nicht mit den großen Monstern aus der Hölle, sondern eher mit einer beschaulichen Erkundungstour und deshalb sind wohl Männer mit Ortskenntnis wichtiger, als Männer mit Kampfkenntnis... Und zu zweit geben wir immerhin ein prima Team ab.'
Sagte Dekker, blickte von seiner Arbeit hoch und zwinkerte Yared zu.
Der Kerl war aber immer noch irgendwie eingeschüchtert.
'Hey, mach dir keine Sorgen, wir Waldläufer sehen jeden Tag ein paar Greenhorns, so wie du jetzt eins bist. Und genau das, nämlich mitgehen und mitmachen, ist ein Schritt zur Integration.
Außerdem, wenn ich die Situation gerade richtig überreiße, wirst du wohl hier ein Weilchen festsetzen, oder willst du ins orkbesetzte Geldern zurückkehren? Du wirst dich hiermit also ein wenig anfreunden müssen... Und da gibt es keinen besseren Weg, als uns zu begleiten. Wir sind ein lustiger Haufen und es gibt sicher eine nette Zecherei!
Also? Hand drauf?'

[Yared]

Wenn es sich Yared recht überlegte und da er sowieso mitgehen wollte...
Eigentlich waren jetzt genügend Argumente für die Abreise gefallen, dachte er bei sich. Also konnte er ohne weiteres Zögern zusagen. Immerhin konnte er seinem Gewissen versichern, das er alle, nun ja, fast alle Argumente gegeneinander abgewogen hatte.
"Gut, ich werde mitkommen."
Nun war es beschlossen, er war dabei und daran würde sich nichts ändern.
Endlich hatte er es geschafft, sich selbst zu überreden. Froh dies geschafft zu haben, blies er ein paar Rauchringe in die Luft.
"Was glaubst du, werde ich an Ausrüstung brauchen? Und wann geht es überhaupt los?"

[Dekker]

'Hmm, ich vermute, dass Ornlu noch heute aufbrechen wollen wird. Ornlu ist einer unserer Druiden, ein recht junger Kerl und sehr sympathisch... Wenn auch sehr durchgeknallt. Naja, in jedem Fall, er leitet diese kleine Expedition... Ist dort aufgewachsen, oder irgendwie so...
Ausrüstung... puh, da bin ich überfragt, was könnte man denn mitnehmen... Fleisch hab ich jetzt ein wenig, was wir noch brauchen besorgen wir unterwegs und sonst kannste eigentlich auch alles von uns haben. Ne Pfeiffe ist ganz hilfreich, aber sonst...'
Dekker sah wieder von seiner Arbeit hinauf- immerhin waren inzwischen alle drei Hasen entfellt und er rieb sie in einer Salzlake ein-, zog die Schultern nach oben und knetete dann weiter.

[Ornlu]

Der Aufbruch stand an und Ornlu war ganz gelassen wie immer. Er wusste wer dabei wäre und wusste, dass man sich auf jene gut verlassen könnte. Bei den anderen hoffte er einfach mal auf sein Gefühl. Ansonsten musste jeder wissen, auf was für Risiken sie stoßen könnten. Ornlu kannte sie, kannte seine einstige Heimat und hatte sich auch dafür vorbereitet. Die Karte die er dabei hatte, hatte er gestern Abend noch bearbeitet. Orte in den Monterawäldern die nicht darauf verzeichnet waren und wichtig in seinen Augen erschienen, aber auch seine geplante Route und andere Stellen waren soweit nach seine Erinnerungen markiert.
Er war bereit. Egal ob es nun Stab und Bogen waren, Jagdmaterial, eine zusammengerollte Decke oder seine Kleidung. Man sah Ornlu richtig an, dass er losziehen würde.
An der Wassermühle ließ er von den Laufburschen die Proviantpakete raustragen und saß in aller Ruhe auf der Veranda vor dem großen Mühlentor.
Blicke der Sildener erfassten den Druiden. Ein paar mauschelten, ein paar dachten sich was und andere wieder nickten, als würden sie Ornlu viel Erfolg wünschen. Dabei taten sie es nur, weil sie wohl dachten dass er ihnen dann nichts antat. Was er so über sich hörte war von Tag und Tag absurder oder gar amüsierend, aber so waren die Sildener. Alles blieb in Silden und die Welt außerhalb von ihnen juckte sie wenig. Der Wald schützte sie ja. Vom weiten sah er dann schon den Ersten der zu seinen Trupp gehörte und wohl auch bereit war.

[Yared]

Es war später Nachmittag, was sich unverkennbar an dem tiefen Stand der Sonne feststellen ließ, die gerade dabei war, durch die Wolkenmauer am Himmel zu brechen. Dekker und Yared hatten ihre Reisevorbereitungen gerade abgeschlossen und waren nun auf dem Weg zu Wassermmühle, wo sie sich mit den anderen treffen sollten.
Der Sohn des Mineurs freute sich, dass es endlich losging. Er war guter Dinge, dass auf der Reise nichts schief laufen würde und wenn doch ... nun er würde schon damit zurechtkommen. Es gab für alles eine Lösung.
Schon von Weitem konnte er das Plätschern des Wassers und das Knarren des hölzernen Mühlrads hören, als sie um eine Ecke bogen und sich der Blick auf das steinerne Mühlenhaus eröffnete.
Der Waldläufer und der Neuankömling betraten den Platz vor der Mühle, auf dem schon einige Mitreisende und auch ein paar Schaulustige warteten. Opfer der letzteren war ganz offensichtlich ein junger Mann, der auf der Veranda der Mühle saß und die neugierigen Sildener zurückanstarrte. An sich erschien er Yared gleich symphatisch, allerdings hatte der Mann mit der roten Gesichtsbemalung auch etwas seltsames an sich. Es war eine gewisse Kühle, eine ähnliche Ausstrahlung wie er sie oft bei Soldaten erlebt hatte und durchaus auch selbst schon gezeigt hatte. Dies schien ein Mann zu sein, der versuchte sich gegen das Leben anderer abzuschotten, um selbst bei anderen nicht mitleiden zu müssen. Aber ganz sicher war sich Yared nicht und er wollte den Mann auf keinen Fall schon vorab in eine Schublade stecken.
"Das ist Ornlu, der Druide, von dem ich dir erzählt habe." merkte Dekker an.
Nicht ganz das, was man sich allgemein unter Druide vorstellte, merkte Yareds Verstand an. Aber seit wann hing Yared Allgemeinmeinungen und Vorurteilen nach?

[Corax Erindar]

Ein kleine Ansammlung von Leuten hatte sich schon an der Wassermühle eingefunden und schauten den Vorbereitungen zu während sich die Teilnehmer versammelten. Ein kurzer Blick in Runde und Corax hatte Ornlu gefunden wie er auf der Veranda saß und den anderen beim Arbeiten zusah.

"Ein Druide kommt niemals zu spät", begrüste Corax ihn als er zu ihm rüber gegangen war, ", er kommt genau dann wie er es geplant hat. Naja ein Druide bin ich nicht, aber wir Seher kommen immerhin immer gerade noch rechtzeitig. Morgen Ornlu." Er bekräftigte seinen Gruß noch mit einem Nicken und setzte sich dann neben den Druiden. Eine Weile schaute er den Laufburschen beim Packen zu, dann sagte er : "Hab gehört ihr macht nen kleinen Ausflug in die Montera Wälder. Wenn ihr noch jemanden gebrauchen könnt, ich bin Reisefertig."

[melford]

Melford saß ungeduldig am Tisch vor Hannah’s Hütte und schliff sein Schwert für die bevorstehende Aktion. Ornlu hatte gesagt, dass sie es schon mitbekommen würden, wenn es losginge, doch bisher hatte der Kämpfer nichts mehr vom ihm oder sonst wem gehört. Da konnte er leider nur abwarten und seine Ausrüstung putzen.
„Schatz?“ erklang Hannah’s liebreizende Stimme, die Melford aufschrecken ließ. Ein Orkangriff oder ein Rudel wild gewordener Snapper hätte ihn weniger erschrocken, als eine junge Dame die sich von hinten an ihren Gedankenversunkenen Freund heranschleicht.
„Mensch…“ fuhr es erschrocken aus ihm heraus. „…was gibt’s denn?“
„Entschuldige, aber ich glaube gehört zu haben, dass sich deine Kampfgefährten an der Mühle sammeln.“ Berichtete sie und schaute Melford dabei so an, als ob sie es beinahe bereute ihm diese Information gegeben zu haben.
„Wirklich? Dann muss ich jetzt wohl los.“ Meinte Melford und stand auf. „Keine Angst, so lange werden wir bestimmt nicht unterwegs sein.“ Beruhigte er sie, während er seine Schulterplatten aus Scavangerschnäbeln an seiner Lederrüstung befestigte.
„Ich habe dir noch etwas Proviant zubereitet.“ Sagte Hannah und zeigte auf die Kommode neben dem Bett. Dort befand sich eine prallgefüllte Tasche, die sich Melford sogleich über die Schulter hängte.
„Danke Schatz!“ dann küsste er sie auf die Wange und umarmte sie. „Bis dann.“
„Ja und pass auf dich auf!“
„Werde ich, keine Sorge.“ Beruhigte er sie und ging dann hinaus und in Richtung Mühle.

[Ornlu]

"Phöö dieser Sprüchedieb. Ich werde vor Corax meine besten und coolsten Sprüche geheim halten. Ich bin der Coolste, jawohl ja!", sinnierte Ornlu in seinen Kopf, während Corax erzählte was er hier wollte. Ein Fehler war es keineswegs jemanden noch dabei zu haben, der eben der Magie mächtig war. In der erwachenden Natur war sie ein starker Verbündeter.
"Ein Seher kommt auch viel rum oder mehr er hat es, sonst wird er niemals die Pünktlichkeit der Druiden erlangen." Ornlu vollbrachte eine gähnende Geste, ehe er kurz nickte. "Du bist dabei. Eine Magiekundigen mehr dabei haben ist immer gut. Der kleine Ausflug könnte gefährlich werden, aber ist ja auch klar. Sonst könnten wir Waschweiber dort hin schicken. Die würden uns dann von Drachen und Ork erzählen, wie se die Welt noch nicht gesehen hat. Dir gehts aber soweit auch gut, oder?", fragte Ornlu, ehe sie durch weiter die eintrafen unterbrochen wurden. Zum einen war es Melford und zum anderen Dekker, samt wohl diesen Yared. War zu hoffen, dass der nicht an ihren Rockzipfeln hing wenn es drauf ankam.
"Bewahret, ihr drei! Dekker du wirst wohl bereit sein. Bei dir wohl auch alles klar, Melford? Und du bist Yared, hmm? - Ich bin Ornlu, der Truppführer für unsere Expedition. Ich hoffe Dekker hat dich soweit über die Sache unterrichtet? - Männer macht euch ein wenig bekannt, weiß einer wo wieder Ryu steckt? Die Damen sind ja noch auf den Straßen.", rief Ornlu in diesem kleinen Chaos herum, blickte kurz zu Yared und dann wieder zu Corax.

[Adrastos]

»Hey, ich will auch noch mit!« sagte Adrastos, der wohl ein wenig spät dran war. Sicher, er hatte noch ein wenig mehr in Erfahrung gebracht, den Treffpunkt und auch die Zeit, aber dennoch schien es ihm, als wäre jeder vor ihm angekommen. Es störte ihn nicht weiter, schließlich war es dennoch rechtzeitig; die Truppe war scheinbar gerade im Begriff sich zu sammeln und aufzubrechen.
Dekker war dort, den Mann den er bereits unter den etwas seltsamen Umständen in Okara kennengelernt hatte, und Ornlu, dessen Namen ihm so bekannt vorkam. Der Mann mit dem ausdrucksstarken Blick und den seltsamen, fast gespenstisch anmutenden Tätowierungen im Gesicht. Außerdem noch andere Männer, die der Wanderer bisher noch nicht gesehen oder wahrgenommen hatte.
»Also wenn ihr mich gebrauchen könnt« fuhr er nach einer kurzen Unterbrechung weiter. »Aber ich denke ein geübter Schwertarm mehr ist besser als einer weniger, oder? Hauptsache es gibt etwas zu tun.«
Möglich, dass er damit ein wenig übereifrig erschien, doch war es ihm gleich, wenn er dafür mitkonnte.

[Ryu Hayabusa]

Ein letzter Handgriff und schon saß die Armschiene seiner Lederrüstung. Mit einem leichten Schlag auf seine Brust ließ der junge Krieger einen dumpfen Laut ertönen. Der Brustpanzer saß auch perfekt, wie schon vor einiger Zeit, hoch oben auf einem riesigen Berg tief in den westlichen Wäldern. Stolz schaute Ryu auf seine Lederrüstung, die er auf dem Fels des Behemoths errungen hatte. Sie war genau das Richtige für das kleine Abenteuer mit Ornlu und den anderen. Aber etwas fehlte noch... "Achja, das Tuch..." Gemütlich lief der Schmied zu seinem Tisch herüber, nahm das dunkelgrüne, lange Tuch und band es sich gekonnt über. Ungefähr so, dass es ein Stück an seinem Rücken herunter hing und doch recht elegant aussah. Noch einmal stellte er sicher, dass er nichts vergessen hatte. Sein Schwert war auf seinem Rücken, seine Umhängetasche an seiner Seite und die Decke ebenso zusammengerollt auf seinem Rücken.

An seiner Schmiede hing wie immer eine Notiz, dass er nicht da war und sich in ein paar Tagen um die Aufträge kümmern würde. Was Myra anging, nun... Die junge Adlige konnte es zu ihrer Überzeugungsprüfung zählen, Ryu in den Wäldern zu finden, wenn ihre Überzeugung denn stark genug war.

"Gut, dann hätten wir ja alles." murmelte der Templer mit einem leichten Lächeln zu sich selbst und verließ die Hütte gen Wassermühle.

Dort angekommen schien auch schon fast die vollständige Truppe herumzustehen. Ein paar davon kannte Ryu, darunter Dekker und Ornlu. Er war gespannt, was sie so erleben würden und wenn es nur eine Orkpatroulie war. Ein wenig Gefahr versüßte einem doch das Leben.

"Ryu, wo warst du? Weiber aufreißen?" wurde er dann schließlich freundlichst von seinem druidischen Freund begrüßt, während dieser ihm entgegen lief. "Och, naja... Du weißt doch wie das ist, wenn ich mit leerem Magen auf Abenteuerreise gehe... Das bringt nur Probleme mit sich, also musste ich noch ein bisschen was essen... Du weißt gar nicht, wie lecker das Riesensteak war... Oh, grüß dich Dekker. Na, bereit für die kleine Reise?" Ryu war richtig begeistert für den "kleinen" Ausflug in die Wildniss. Hoffentlich würde etwas Aufregendes passieren...

[Ornlu]

Was suchte denn der hier? War der nicht in Al Shedim? Mit diesen anderen Burschen damals? Ja, die Welt war klein, aber so klein? Wie dem auch war. Vielleicht war es besser, wenn sie ihn mitnehmen würden. Vielleicht war er ein Spion und die Wüstenvölkler nun so übergeschnappt, dass sie wirklich den Orks den Hintern küssten. Sollte er ruhig mit, dann könnte man ihn gut genug beobachten und notfalls im tiefsten Wald aussetzen, damit sich die wilden Tiere seiner annehmen. Und wenn er kein Spion wäre, auch gut.
"Ich erinnere mich nicht mehr genau an deinen Namen, aber dein Schwertarm ist willkommen. Ich hoffe du bist einigermaßen fit für die Wälder.", meinte der Druide, ehe Ryu endlich aufkreuzte. Ja, der Schwertmeister Sildens wusste immer sich schick zu kleiden und seine Erklärung schien auch plausibel.
Letztlich hatte er aber Glück, dass er kein Schinken gegessen hatte, sonst wäre er ziemlich peinlich dahergekommen.
"Und ich dachte du musst als Templer wieder irgendwelche Tempel als Nachtwächter bewachen. Gut. - Holt euch die Proviantpakete die dort bereit stehen. Wir warten noch ein wenig hier auf noch ein paar weitere und brechen dann auf. Unser Ziel ist für heute das östliche Waldläuferlager. Also ein paar Stunden Marsch.", erklärte der Druide, als nun auch wieder dieser Baum von Kerl aufkreuzte. Tavik war sein Name und nun sah man, dass Ryu neben den doch etwas klein wirkte - ja doch. Währenddessen gesellte sich zu Dekker ein weiterer Mann, der mit Favril begrüßt wurde. Kam der auch mit? Ornlu überlegte, doch wenn Dekker dem vertraute, tat es Ornlu fürs Erste auch einmal.

[Ryu Hayabusa]

Mit verschränkten Armen stand Ryu neben Ornlu und musterte die Leute, die sich hier eingefunden hatten. Einige Gesichter kannte er ja schon. Den großen Hünen, Tavik war sein Name kannte er noch von seinem Duell gegen ebenjenen in der Arena von Varant. Ein starker Kämpfer mit respekteinflößendem Aussehen. Dieser Mann würde sicher einen prächtigen Krieger abgeben, würde man ihn in eine Rüstung stecken, wie sie nur die Stärksten trugen. Ryu grinste ein wenig, schaute dann jedoch weiter die Runde. Dekker unterhielt sich scheinbar rege mit einem Kerlchen, dass der Templer bisher nur flüchtig vom Sehen her kannte. Der junge Mann schien auch dabei gewesen zu sein, als Ryu sein Ständchen am Marktplatz brachte. Wer war denn noch so da? Ryus Blicke überflogen die Gesichter der Anwesenden. Da war noch Corax. Zwar hatte der junge Hayabusa nie persönlich das Vergnügen mit ihm gehabt, so war er doch einer derer, die auf den Nebelinseln Großes vollbracht haben sollen, so erzählte man sich zumindest. Ob er auch ein Krieger wie Ryu war? Oder ein Druide wie Ornlu? Gedanken an einen riesigen Raben kamen ihm beim Anblick dieses Mannes in den Sinn - warum auch immer. Zusammen mit diesen Männern und den anderen, fremden Gesichtern, die sicherlich auch ihre Geschichte hatten würde das sicher ein interessantes Erlebniss werden...

[Dekker]

'Also, auf geht's oder?', Ornlu blickte Dekker fragend an, welcher sich kurz umblickte und dann nickte und mit den Schultern zuckte.
Die Truppe war ein bunter Haufen aus Menschen aller Art, er sah typische Waldläufer und... untypische und einige Greenhorns...
Ryu war dabei und natürlich Ornlu, Tavik hatte sich dem Trupp angeschlossen, dann dieser Mann, den sie bei der Okarasache kurz festgesetzt hatten... Adrastos, oder irgendwie so... Dazu kam noch ein weiterer bunter Haufen und schließlich auch Dekkers zwei Bekannten, Yared und Favril, ersterer auf der Suche nach dem, was das Leben ihm gab, letzterer im Eifer endlich das Training fortsetzen zu können.
'Weißt du, Ornlu, genau so sollte das Leben sein, wir schlittern doch nur von einem Abenteuer ins nächste und wir überleben sogar! Haben wir Glück oder sind wir so gut, wie wir aussehen?'
Ornlu grinste breit und setzte sich an die Spitze des Zugs, Dekker und Ryu direkt neben ihm.
'Was meinst ihr? Östliches Lager für heute?', fragte Dekker und die beiden erfahrenen Männer neben ihm nickten zustimmen... Bloß nichts übertreiben, immer schön mit der Ruhe angehen.

[Ornlu]

"Vielleicht ist es auch nur das Glück der Dummen, wieso wir noch leben. Wenn ich mich an manch Dinge erinnere, dann sehe ich 100 gleiche Fälle wo andere allesamt ein Ende finden. Fragt mich nicht wieso, aber wir haben wohl bisher mehr Glück gehabt. Hoffen wir, dass es so bleibt. Und ja, östliches Lager. Okara wäre auch drin, aber ist mir zu unsicher. Ausserdem wird uns Mara bestimmt gut empfangen. Hab mir sagen lassen, sie sucht noch nen Kerl und wenn so viele jetzt dort eintreffen. Na mal sehen.", tönte Ornlu, ehe er leiser sprach.
"Behaltet die Grünschnäbel auch etwas im Auge. Ich möchte die Leben aller nicht wegen ein paar die sich doof anstellen riskieren. Diesmal soll bei mir keiner sterben.", wisperte der Druide und wollte Okara nicht erwähnen. Sie wussten es ja hoffentlich, dass Ornlus Trupp von Wächtern damals erbarmungslos von Vareks Waldläufern niedergemacht wurde. Beide nickten lediglich. Dann blickte Ornlu kurz zurück, um zu sehen ob alle mitkamen und niemand fehlte. Kurz zählte er durch, blickte in jedes wandernde Gesicht und meinte dann zu den beiden vorne, dass er ganz hinten für eine Weile gehen würde und sie ja den Weg kennen würden. Zum einen um seinen Trupp sich näher anzusehen, zum anderen um offener für Gespräche zu erscheinen und zu guter Letzt, weil er meinte gesehen zu haben, dass sie von jemanden verfolgt werden.

[Adrastos]

Eifrig ließ der Wanderer seinen Blick umherschweifen. Er wollte gute Arbeit machen, sich irgendwie profilieren. Dabei war er den Waldläufern wohl um einiges unterlegen, wenn es darum ging sich im Wald und in der Natur lautlos zu verhalten. Er fühlte sich in irgend einer Weise fehl an seinem Platz. Nicht nur, dass er sich schon optisch von den Sildenern unterschied, auch dass er hier kaum jemanden näher kannte. Tavik kannte er inzwischen recht gut, auch mit Jarvo und Dekker hatte er bereits ein wenig Bekanntschaft gemacht.
»Was mach ich hier eigentlich?« war einer der Gedanken, die ihm unter den Baumwipfeln durch den Kopf schossen. »Ich fülle meinen Platz und versuche neu anzufangen« war die Antwort, die er sich selbst darauf gab, während die Sonne ihre letzten Strahlen über die Erde sandte, die sich unter den Blättern in ein geheimnisvolles Zwielicht verwandelte. Alles erschien in einem matten Braun, die Welt schien sich zum Schlaf zu betten, während die kleine Truppe eben erst aufgebrochen war und vermutlich noch ganz am Anfang ihrer Etappe waren. Adrastos konnte es nicht sagen, wusste er schließlich kein bisschen, wohin die Reise gehen sollte, geschweige denn welchen Zweck sie erfüllten.
Er wischte die Gedanken fort und beschleunigte seine Schritte. Es kostete ihm einigen Mut, neben dem geheimnisvollen Ornlu einherzuschreiten und ihm in sein tätowiertes Gesicht zu blicken.
»Ich wollte dir danken« sprach er schließlich. »Damals in Al Shedim. Vermutlich erinnerst du dich nicht mehr daran, aber du sprachst davon, dass in Silden schon viele eine neue Heimat gefunden haben. Und du hast Recht, wir sind hier geblieben, seit guten zwei Monaten. Dieses Okara, oder wie es heißt hat mir gezeigt, dass ich auch weiter hier bleiben werde. Ich habe die Wüste hinter mir gelassen. Keine Ahnung, ob das Gut oder Schlecht ist, aber den Dank hast du dir verdient.«

[Tavik]

»Adanos im Himmel«, murmelte Tavik und hob den Blick resigniert zum Himmel. »Suchen wir uns noch ein paar Fräuleins und machen ein fahrendes Freudenhaus auf.«
Ryu Hayabusa, Dekker, Ornlu, Adrastos, Favril ... alles bekannte Namen und bekannte Gesichter. Ein Grinsen zierte das Gesicht des Kriegers, dann schüttelte er den Kopf.
»Wisst ihr, vergesst die Fräuleins. Wir alleine geben auch ein ganz gutes Hurenhaus ab.«
Sowas gefiel Tavik wirklich. Kein stillschweigender Stoßtrupp, keine unter der Oberfläche brodelnde Angst wie bei der Geschichte mit Okara. Nein, es war eine muntere Truppe, ein gesprächiger Haufen. Wenn man sie so als Außenstehender sah, würde man meinen, dass sie - bis auf ihn, den ältesten - eine Gruppe Junggesellen wären, eine eingespielte Truppe die gerne mal in der Grünen Krähe eingeht. Erneut schüttelte Tavik grinsend sein Haupt, prüfte noch einmal nach ob seine Rüstung gut saß. Selbst wenn Bengar hier nun geächtet war, sein Handwerk beherrschte er auf jeden Fall. Eine gute, solide Lederrüstung, das beste was man im Dickicht tragen kann. Dazu den Speer an der Seite und das Langschwert auf dem Rücken ... maximales Zufriedenheitsgefühl. Mit einem frechen Grinsen kramte der Krieger in seinem Rucksack, förderte eine Flasche Wacholder zutage.
»Der Abend ist jung, das Ziel noch fern. Nehmt nen' Schluck, Brüder und Gesellen. Bald weit weg von Heim und Weib, ist der Alkohol des Mannes liebster Zeitvertreib.«

[Ornlu]

Ornlu lächelte auf. Ihm danken taten nicht viele, umso mehr erstaunte es, wenn es 'Fremde' waren. Trotzdem erkannte er auch da seine Tat und fragte sich innerlich ob es gut war. Er nickte dann lediglich Adrastos zu und nahm den Dank einfach mal an, aber trotzdem trug er Gedanken wegen seiner Taten im Kopf mit sich.
"Dann hoffe ich, dass deine Zukunft hier gedeiht, wie ein Sprössling der zu einen Baum wird. Doch..."
Ornlu stockte kurz.
"Bringst du und dein Freund mich dadurch wohl in eine Lage, die ich damals eigentlich nicht ersuchte. Jede Tat die wir vollbringen, jedes Wort, das wir aussprechen kann eine Konsequenz mit sich tragen. Hätten wir Okara stehen lassen, würden wir heute trotzdem gen Monterawälder aufbrechen? Hättet ihr den Weg hierher gefunden, wenn ich nicht gewesen wäre? - Ich hoffe, dass ihr hier wirklich Wurzeln setzt, sonst könntet ihr mich eines Tages verfluchen. Vielleicht werde ich gar eingreifen müssen, damit eure Wege die richtigen werden. Letztlich spricht es gegen meinen Weg, die Dinge zu beeinflussen, solang sie nicht meinen Weg beeinflussen - aber manchmal kreuzen sich auch Wege.", sinnierte Ornlu und erinnerte ich an die Gespräche mit seinen Meistern Runak, Torn und Porgan.
"Nun, Adrastos. Deine Zukunft. Suchst du sie oder bist du dabei sie zu finden? Die Kleidung der Unsrigen trägst du noch nicht.", meinte der Jäger und blickte kurz nach hinten.