Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 10 von 21 « Erste ... 36789101112131417 ... Letzte »
Ergebnis 181 bis 200 von 403
  1. #181
    Lasseko
    Gast
     
    Dieser Ring, er war nicht einzigartig, das wussten sie seit dem heutigen Tage. Im Laufe der vergangenen Stunden waren sie getrennt durch die Stadt geschritten und diese Zeit war doch wahrlich eine Erholung für die arg geschundenen Nerven gewesen. Insegsamt hatte es aber noch viel mehr Nutzen, denn sie hatten nun die Bestätigung für den Verdacht, welchen sie noch zuvor gehegt hatten.
    Der Ring war kein Einzelstück, sondern hatte einen symbolischen Charakter und stand für eine geheime Gesellschaft, soweit waren sie sich einig.
    Insgesamt hatten sie noch einige Männer entdecken können, die ebenfalls solch einen Ring trugen, wobei es wahrscheinlich nur ein Bruchteil derer war, die insgesamt dazu gehörten.

    Wahrscheinlich müssten sie versuchen sich selbst einen der Ringe zu besorgen, was jedenfalls arg schwer werden sollte, doch eine andere Möglichkeit sah weder Lasseko, noch der geniale und äußerst unumstrittene, gar gottgleiche, Tano nicht, wer hätte ihnen denn dann Antwort geben können? Allerhöchstens ihre gute Freundin, die doch auf den Namen 'Zeit' hörte...

  2. Beiträge anzeigen #182
    Kämpferin Avatar von Violetta
    Registriert seit
    Nov 2007
    Ort
    Mora Sul
    Beiträge
    330
     
    Violetta ist offline
    "Geheimbund? Hahahahaha! Was für ein lächerlicher Gedanke!"
    Stillschweigend betrat Violetta den Saal, in dem Admanta die Vorbereitungen für ein Bankett in zwei Tagen leitete und sich gerade im Zwiegespräch mit El Mansur befand, der offenbar einen kleinen Spionageauftrag für den Händler übernommen hatte. Als er der hinzu Gestoßenen gewahr wurde, verabschiedete er den Assassinen, dessen Blick kurz an der jungen Frau haften blieb, bevor er Admanta und Violetta allein ließ.

    "Violetta!", begrüßte der feiste Händler die Schwarzmagierin, "Es ist schön, Euch zu sehen. Wie mir berichtet wurde, haben unsere nomadischen Freunde den bedauernswerten Verlust eines Ringes zu beklagen?"
    Wortlos streckte sie die Hand aus und präsentierte das Schmuckstück, doch ihr Gegenüber machte keine Anstalten, es an sich zu nehmen.
    "Behaltet ihn nur, auch wenn er wohl nicht halten wird an Euren schmalen Fingern. Wisst Ihr, unsere Freunde aus Al Shedim haben sich gar abstruse Szenarien für die Existenz des Ringes zurecht gelegt und eine haarsträubende Verschwörungstheorie aufgestellt. Stellt Euch vor, die Ringe als Zechen eines Geheimbundes!"
    Erneut erschallte das sonore Lachen des Dicken im Festsaal.
    "Wer würde denn so etwas tun? Lächerlicher Gedanke!"
    "Geheimbund? Gibt es noch mehr dieser Ringe, dass sich der Gedanke erschließen könnte?", fragte Violetta nun neugierig.
    "Natürlich gibt es die", entgegnete Admanta lächelnd, "aber eine geheime Gesellschaft dahinter zu vermuten, ist doch schon sehr weit hergeholt. Sie gehören zu einer Sammlung von Schmuckstücken, die ich einst anfertigen ließ und von Zeit zu Zeit als Entlohnung für treue Dienste vergebe oder auch als Gastgeschenk. Eine gute Reputation in der Stadt ist wichtig und solche Aufmerksamkeiten können dabei nur helfen, wie Ihr sicher wisst. Aber gut, kehren wir zum Geschäftlichen zurück."

    Gemeinsam schritten sie nun an der langen, teils vergoldeten Tafel entlang, die mit typisch varantischen Ornamenten verziert war, und durch einen aus rötlichen Tüchern bestehenden Raumteiler, sodass sie sich in einem mit Teppich ausgelegten Raum wiederfanden, der mit unzähligen Kissen ausstaffiert schien und in dessen Mitte eine flache Bühne Platz für Bauchtänzerinnen bot. Einige kontrollierende Blicke, dann nickte Admanta das Arrangement ab und wandte sich wieder der Magierin zu.
    "Die beiden Nomaden sind wie anhängliche Affen, und nicht einmal die Tatsache, dass ihre Stadt abgesoffen ist, hat sie davon abgehalten, hier weiter herumzuschnüffeln. Zu allem Überfluss scheinen sie wohl auch noch Euer Gesicht gesehen zu haben, wie ich hörte."
    Violetta nickte nur knapp - sie wusste, dass die Ausführung des Auftrags bei weitem nicht optimal verlaufen war.
    "Nun denn, es wird Zeit, diese gestalten loszuwerden. Da die Nomadenstadt ohnehin zerstört ist, steht es Euch frei, die beiden zu töten oder anderweitig aus Mora Sul zu vertreiben, aber wir müssen diesem unglücklichen Kapitel ein Ende setzen."
    Umgehend wandte er sich an einen der Diener.
    "Massul, wie geht die Ausbesserung der Fassaden voran? Diese verfluchten Erdbeben haben mir den halben Eingangsbereich zerlegt!"
    Unterwürfig warf sich der angesprochene Mohr zu Boden.
    "Wir kommen vorwärts, mein Herr. Bis morgen wird alles wie neu aussehen."
    "Das will ich hoffen", meinte Admanta und entließ den Bediensteten wieder.
    "Nun geht, Violetta, und kehrt bitte später zurück, damit meine Schneider Euch ein geeignetes Kleid heraussuchen können."
    "Ein Kleid?", fragte die Schwarzmagierin.
    "Für das Bankett! Ihr seid eingeladen."
    Geändert von Violetta (27.12.2009 um 18:10 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #183
    Kämpferin Avatar von Violetta
    Registriert seit
    Nov 2007
    Ort
    Mora Sul
    Beiträge
    330
     
    Violetta ist offline
    Unentschlossen führten die Schritte der jungen Frau durch die Stadt. Sie hatte sich einen Plan bereit gelegt, doch zuvor musste sie die beiden Gesuchten erst einmal finden! Vielleicht wusste El Mansur etwas, schließlich schien er die beiden erst kürzlich beschattet zu haben.
    Der Assassine seinerseits war nicht schwer zu finden, wenn man wusste, wo man suchen musste. Schon wenige Minuten später hatte Violetta ihn aufgesucht und um Mithilfe gebeten, doch er konnte zu seinem und ihrem Bedauern keine konkreten Hinweise geben.
    "Sie scheinen stets in Bewegung zu sein, seit Konrads Leiche in ihrem Herbergszimmer liegt. Versuche es auf den größeren Straßen und den Märkten und denk dran, dass sie auch nach dir Ausschau halten!"
    "Danke für den Hinweis. Kannst du mir einen Gefallen tun?", entgegnete sie.
    "Natürlich, wobei kann ich dir helfen?"



    Kurz darauf war die Magierin wieder unterwegs und durchstreifte die Straßen Mora Suls. Langsam, aber sicher verlor sie die Lust an ihrer Mission. Immer wieder kam etwas dazwischen, kein Auftrag verlief so, wie sie sich das vorstellte, und diese dämlichen Nomaden begannen immer mehr, ihr auf die Nerven zu gehen. Diesmal jedoch würde nichts schief gehen, sollte sie die Nomaden einmal gefunden haben.
    Auf dem Westmarkt angekommen - genauer gesagt bei den Sklavenhändlern - erklomm Violetta eine der Rampen, auf denen für gewöhnlich die Sklaven präsentiert wurden. Vor einigen Jahren noch hatte sie selbst ihr Dasein hinter diesen Gittern gefristet, bis der Hohepriester Ceron sie freigekauft hatte. Nun war sie selbstständig, aufstrebend, voller Zukunft. Ihr Blick streifte über die Menge, in der Hoffnung, sie könnte die Nomaden finden.

  4. #184
    Lasseko
    Gast
     
    Sie spielten ein Spiel, beide Seiten kannten sich einigermaßen und glaubten zu wissen, wie der Gegner agieren würde. Mora Sul war groß, aber nicht riesig, sie konnten sich aus dem Weg gehen, aber einander nicht meiden, so war es doch nur eine Frage der Zeit, bis der Augenblick kommen würde, in dem man alles auf eine Karte setzen müsste und dieser Augenblick, er war nun gekommen.
    Tano und Lasseko standen auf einem der Wege durch die Stadt, nahe einiger Sklavenhändler, als der Schmied das Gesicht der Frau entdeckte. Die Männer sahen die Frau, die Frau sah die beiden Männer und rannte sogleich los. Natürlich wusste sie, dass ihr die Nomaden folgen würden, diese Frau war nicht dumm, das merkte man ihr irgendwie an. Gewisserweise war es auch einfach die Tatsache, dass sie überhaupt Fähigkeiten besaß, die über die hierzulande einer Frau typischen Gaben wie Putzen oder Kochen hinaus gingen.

    Es folgte eine Verfolung durch die Stadt und sie mussten immer darauf achten, dass sie das Zielobjekt ja nicht aus den Augen verlieren mögen. Dann ständen sie wieder am Anfang.
    Plötzlich blieb sie aber stehen und drehte sich zu ihnen um. Die beiden Männer standen etwa einen Meter von ihr entfernt, es herrschte Stille zwischen den Gegenspielern. Kurz schaute Lasseko sich um, er hatte während des Rennens gar nicht genau darauf geachtet, wo sie lang rannten und dementsprechend wusste er nicht sicher, wo sie nun waren, aber in den vergangenen Tagen waren sie auch auf diesem Platz hier schonmal gewesen, seinem Gefährten dürfte es da ähnlich gehen.
    Um sie herum standen Assassinenkrieger, natürlich, es war eine Stadt der Assassinen, doch hatte er das Gefühl, als würden jene die Beiden beobachten. Sie spielten wahrlich ein gefährliches Spiel, als Nomaden in der Stadt der Assassinen, als Schafe in einem riesigen Rudel von Wölfen.

    Nun machte sie noch einen Schritt auf die beiden Männer zu.
    "Ich warne euch.
    Ihr habt in der Stadt Aufmerksamkeit erregt, deren Folgen ihr nicht abzuschätzen wisst.
    Verschwindet aus dieser Stadt und kehrt nie wieder.", sprach sie leise, fast schon flüsternd.
    "Verschwindet aus dieser Stadt und kehrt nie wieder, eure Aufgaben sind erledigt."
    Woher wollte sie das wissen, kannte sie überhaupt ihre Motivation? Allerdings sprach sie in einem Ton, die einer Drohung gleich kamen, fast war Lasseko dazu verleitet zustimmend zu nicken.
    Ihr Gegenüber schaute sich um und wandte sich dann wieder den beiden Männern zu, grinste dann kurz.
    "Wenn ihr gut seid, zieht ihr aus dieser Angelegenheit eine Lehre und handelt in Zukunft überlegter."
    Sie stellte ihnen die andere Möglichkeit gar nicht mehr vor, statt dessen machte sie nun zwei Schritte von ihnen weg und schrie dann mit lauter Stimme und auf Tano und Lasseko zeigend:
    "Nomaden, ergreift sie!"

    Enttarnt, inmitten feindseliger Krieger, der Stadt des Feindes. Ihre Worte gaben nun einen eindeutigen Sinn. Sind sie gut, gelingt ihnen irgendwie die Flucht, wenn nicht finden sie hier den Tod oder vielleicht nur ein Leben als Sklave, wobei niemand urteilen konnte, was hier wohl schlimmer gewesen wäre...

  5. Beiträge anzeigen #185
    Ritter Avatar von Tano
    Registriert seit
    Sep 2008
    Beiträge
    1.823
     
    Tano ist offline
    Vollkommen außer Atem stützte Tano sich auf seinen Knien ab und keuchte nach Luft.
    „Sind wir sie los?“
    Auch Lasseko rang nach Luft, aber er schaffte es, hinter sie zu blicken und sprach dann wieder mit Tano.
    „Wir haben sie abgehängt. Meine Fresse, das war was. Und jetzt?“
    „Wie, und jetzt?“
    „Naja, was machen wir jetzt?“
    „Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es besser, das alles so ruhen zu lassen, und irgendwann werden wir mit mehr Leuten den Abtrünnigen und allen anderen kräftig in den Arsch treten. Falls überhaupt noch jemand am Leben ist.“, fügte der Waffenschmied leise hinzu und senkte den Kopf.
    „Ich werde nach Al Shedim gehen, dort gibt’s bestimmt noch Überlebende, kommst du mit?“
    „Nein. Wir sehen uns vermutlich später, irgendwann mal. Ich gehe erstmal nach Myrtana, ich muss mich ablenken. Vielleicht finde ich etwas, das mich fesselt? Aber zuerst muss ich mich selbst finden. Machs gut Lasseko, wir sehen uns bestimmt mal wieder.“

  6. Beiträge anzeigen #186
    Provinzheld Avatar von Arvideon
    Registriert seit
    Sep 2009
    Beiträge
    219
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Ruinen des nördlichen Schreins der Erde

    Arvideon befand sich grundsätzlich nie in einer aussichtslosen Lage, auch wenn die Aussichten zur Zeit sehr sandig und ziemlich beschränkt waren durch einen Haufen Geröll hinter ihm und einer klassischen undurchdringlichen Finsternis, wie sie jede Höhle serienmäßig besitzt, vor ihm.
    Arvideon, mit Verlaub, wir glauben nicht, dass du hier nochmal lebend herauskommst., bemerkte die vorwitzige junge Männerstimme.
    "Er muss dir widersprechen, muss daran denken zu atmen, während er sich in Stein verwandelt, denn der Wille ist es, der den Weg bereitet, nicht das Vermögen und die düsteren Aussichten, die den Weg überdecken.", machte sich der kleine Wandermönch selbst Mut, wobei er seiner eigenen Ausführung nicht recht glauben wollte.

    Seit der Trennung von Seloron, hatte er sich quer durch die Wüste Richtung Lago durchschlagen wollen um mit einem Schiff nach Trelis zurückzureisen, um von dort endlich seinem Wahren Ziel nahe zu kommen, Vengard, dem Ort an dem er seine Glaubensbrüder und -schwestern zu finden gehofft hatte.
    Doch nichts war es mit der Freiheit des Reisens, nichts war es mit dem Tageslicht, nicht einmal die gleißende Sonne wollte seine glatte Stirn bebraten und das alles nur, weil er zum Schlafen diese Kaverne am Rande der nördlichen Berge aufgesucht hatte, wo ihn dann ein Erbeben sondergleichen überrascht hatte.

    Seit drei oder vier Tagen - genau wusste er es nicht - saß er nun in diesem Sandloch, in dem es nichts zu geben schien als Steine und das Licht einer Kerze - die letzte die dem Hohepriester des Feuers geblieben war.
    Nicht einmal mehr Wasser, Brot oder Braten, geschweige denn ein paar Feigen oder Äpfel befanden sich noch in seiner Tasche. Alles war aufgebraucht. Bald würde der Durst nicht mehr auszuhalten sein und er würde, nachdem er den letzten Rest eines billigen halbgegorenen Traubensafts getrunken hatte, anfangen müssen auf Kieseln zu lutschen und bis zum Tode in dieser Finsternis ausharren müssen.
    Früher als die Runen noch funktioniert hatten hätte er sich leicht aus einer solchen Lage befreien können, doch Innos hatte ihn, wie es schien, zurückgelassen hier in der Dunkelheit und Einöde.
    Nun, Alter Mann, was hast du vor in den letzten deiner Lebensstunden? Wofür hast du gelebt? Wofür willst du gelebt haben?, fragten ihn die Stimmen.
    "Arvideon wird das tun, was nur noch er tun kann."

    Der letzte Hohepriester des Kultes des Feuers vom östlichen Archipel entnahm seinem Rucksack im dämmrigen Schein der Kerzenflamme, die ihre letzten Lebensmomente auszukosten gedachte und am Docht leckend hin und her wogte, den goldenen Trankopferkelch, den er dem Händler in Geldern abgenommen hatte, und den Schlauch mit dem Traubenfusel.
    Leise stimmte er in einem sanften Bariton den Singsang zu ehren des Herrn der Gerechtigkeit an.
    "Oh, Vater der Gerechtigkeit, nimm an dies Opfer, deines willigen Dieners, führe ihn durch deine Güte in dein Ewiges Licht."
    Arvideon stellte den Kelch feierlich auf einen größeren Steinquader, der als Altarersatz dienen musste, und kniete sich in den Staub, dann senkte er das Haupt und faltete die Hände.
    Verneigte sich dreimal, wie es der Ritus vorsah und goss dann vorsichtig den roten wässrigen Traubenmost in den Kelch.
    "Oh Herr, nimm das Opfer an aus den Händen deines treuen Dieners, zum Ruhm und zur Ehre deines Namens und zum Lob und Dank für deine großen Taten."
    Feierlich stimmte er wieder den kehligen Singsang an und hob den Kelch in seinen kelchförmig geöffneten Händen gen Höhlendecke und verneigte seinen Kopf abermals vor dem Trankopfer. Dann senkte er den Kelch und nahm einen Schluck des säuerlichen Getränks, bevor er den Rest über den Altarstein goss.
    "Nun übergibt Arvideon dir seinen Geist, Herr des Tempels, bevor er sein Leben aushaucht. Nimm es an in deine Hände und lass ihn leben, so lange dein Wille bestand hat"
    Der Rechtsgelehrte senkte den Kelch auf den Stein und mahlte anschließend das Zeichen der offenen Hände in den feuchten Staub. dann setzte er sich in die Hocke auf seine Fersen und schlug die Hände vor sein Gesicht, um ein letztes Mal die Stille zu genießen und zu meditieren.
    Geändert von Arvideon (07.02.2010 um 00:41 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #187
    Provinzheld Avatar von Arvideon
    Registriert seit
    Sep 2009
    Beiträge
    219
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Ruinen des nördlichen Schreins der Erde

    Arvideon wusste nicht, wie lange er dagesessen und seine Gedanken durch die unendliche Leere hatte schweifen lassen, aber seine Füße waren schon lange eingeschlafen, als er die Gegenwart von etwas spürte. Er wusste nicht was es war, aber es erzeugte ein fast vertrautes Gefühl, wie früher, als er im Schrein Innos’ zu Thermaron gekniet und gebetet hatte.

    Du hast also wirklich vor einzugehen in Beliars Reich? Hast du kein Angst vor dem Sterben, Arvideon?, säuselte es leicht heran an sein rechtes Ohr.
    Der Hohepriester des Kultes des Feuers öffnet seine Augen nicht und regte sich nicht.
    Arvideon, Sohn des Schalks im Nacken, ICH weiß, dass du noch nicht tot bist., schwoll die Stimme zu einem seichten Dröhnen an.
    Entnervt öffnete der Wandermönch die Augen nur um in eine unendliche Dunkelheit zu blicken. Die Kerze war heruntergebrannt.
    „Was willst DU, Unbekannter? Arvideon fürchtet weder den Tod noch seinen Herrn. Er hat lange und glücklich gelebt, nun ist es für ihn Zeit verlassen von Innos und der Welt in Einsamkeit sich der ewigen Stille anzunähern.“
    Meinst du, Arvideon? Meinst du, du bist alleine? Meinst du, jeder habe dich vergessen?, fragte nun die ungewohnte Stimme. Es war keine derer mit denen er es normalerweise zu tun hatte.
    Der alte Gnom hatte nichts gegen Gesellschaft, aber er hatte sich damit abgefunden zu sterben und jetzt kam dieser Fremde und tränkte ihn in rhetorischen Fragen, die ganz offensichtlich darauf abzielten, ihn von seinem Weg abzubringen.

    Arvideon war kein wahrer Hohepriester mehr, seit er seine Magie verloren hatte und der Kult des Feuers vom östlichen Archipel sich aufgelöst hatte. Auch wenn er sich selbst in seinen besseren Stunden noch mit diesem Titel zu schmücken pflegte, er wusste genau, das dieser Titel nunmehr nur eine Hülle war die gefüllt werden musste, sollte er das, was er einmal war wirklich wieder werden wollen. Drei Jahre war es nun her seit die Paladine, die Streiter Innos, vor Faring geschlagen worden waren, drei Jahre in denen er gelernt hatte sich ohne Magie im Leben zu behaupten, in einem Leben das nun seinem Ende entgegen ging.
    „Ist Arvideon denn nicht ein Schatten seiner selbst? Ist es nicht der Weg eines Schattens in Licht oder Dunkelheit zu verschwinden?“
    Wo Licht ist und Dunkelheit dort ist auch Schatten, wo Leben ist, wo Tod ist auch das Dahinvegetieren. Ist es nicht eine Frage des Willens in der Freiheit? Ist es nicht eine Frage des Mutes, der Erkenntnis? Ist es nicht eine Frage deren Antwort ICH bin?, dröhnte der Unsichtbare aus der Dunkelheit.
    „Wie bringt man Licht ins Dunkel ohne Feuer? Wie bringt man Leben in den Tod ohne den Willen? Wie bringt man Dunkelheit in die Dunkelheit?“, konterte Arvideon.
    Durch den Willen alles schleifen zu lassen. Bist es du Arvideon? Ist dies alles was vom Hohepriester Innos’ übrig ist? Ist dies alles was Recht und Ordnung einem schenkt am Ende? Ist dies das Ende? Ist dies dien Ende?, fuhr die Stimme fort.
    „Ja, dies ist das Ende des Hohepriesters seiner Erhabenheit des Feuergottes, dies ist das Ende seiner Existenz …“
    Aber wohnt in jedem Ende nicht auch ein Anfang inne? Ist jedes Ende der Tod?, grollte die Stimme weniger laut aber ungleich energisch.
    „Doch dieses Ende ist der Tod.“
    Muss er es sein? Du weißt, wer ICH bin., erklang die Feststellung, keine Frage.

    „DU bist ADANOS, der Herr über Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichgewicht. Ich verehre DICH nicht.“
    Und doch genießt DU MEINE Freiheit und verbreitest nicht Recht, sondern Gerechtigkeit. ICH bin der Herr des Schattens zwischen Licht und Dunkel, ICH bin das Leben zwischen dem Tod der Ordnung und dem Tod des Chaos., offenbarte sich der Gott, der unglaublich intensiv, gleichzeitig sanft und doch gewaltig aus der Dunkelheit zu Arvideon vordrang. Der Wandermönch kam es so vor, als würden bei jedem Wort sein Schädel und die Höhle vibrieren.
    „Was willst DU von Arvideon, Schatten der sein Leben in Dunkelheit taucht, Herr dieser Sphäre?“
    ICH bin gekommen, um dich zu überzeugen. Dich dazu zu bringen den Kopf dem Grau zuzuwenden, dich dem Leben zu stellen, dessen Verfechter du bist in Gedanken, Worten und Taten. ICH bin gekommen, um dich zu bitten, denn dein ist die Freiheit, welche ICH jedem gab, gebe und geben werde., kam es aus dem Off.
    „DU bist vergebens gekommen, Harun Marakiel Arvideon Demar von Thermaron ist tot, nach Beschluss seines Verstandes.“, warf er dem Gott trotzig entgegen.
    Nein, nicht nach Beschluss deines Verstandes, denn der Verstand sagt, lebe! Es ist dein Bauch, deine Unlust, der fehlende Elan, der dir diese Flause in den Kopf setzt, Meister aller Flausen, enden sie nun in Schabernack oder in Gräbern. Du bist unverbesserlich, ein Sturkopf, ein von sich selbst überzeugter und von sich selbst enttäuschter, ein Leichnam ohne Maden. ICH sage dir, erhebe deinen vermaledeiten Allerwertesten und werde ein Made, den Maden leben im Gegensatz zu dir. Versauere hier in diesem dunklen Verlies, wenn du denn so willenlos bist, ohne Kontrolle über dich, verlassen von dir selbst, bar jeder Logik. Lass dich eben treiben, wie ein welkes Blatt in einer Pfütze mit Jauche. Versinke in Selbstmitleid in Lethargie. Auf deinen baldigen Tod., donnerte Adanos, ganz offensichtlich erzürnt über dies Starrköpfigkeit ihrer beleidigten Majestät Arvideon.

    Stille senkte sich über die Dunkelheit und durchdrang sie wie Wasser einen Schwamm.
    Trotzig legte Arvideon seine hohe Stirn in Falten. Er mochte keine aufdringlichen Götter, die ihn vom Sterben abhalten wollten.
    Geändert von Arvideon (07.02.2010 um 00:44 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #188
    Kämpferin Avatar von Violetta
    Registriert seit
    Nov 2007
    Ort
    Mora Sul
    Beiträge
    330
     
    Violetta ist offline
    Der bezaubernde Klang varantischer Melodien umfing Violetta, als die Bediensteten am Eingang die Torflügel öffneten. Hätte sie den Saal nicht bereits in der Vorbereitung gesehen, hätte sie der Anblick wahrscheinlich überwältigt: mit Gold und wertvollsten Hölzern besetzte Einrichtung, blank polierter Marmorboden, edle Gäste in feinsten Gewändern. Auch sie hatte ein ansehnliches Kleid erhalten, zugeschneidert auf ihre Maße und aus edlen Stoffen gefertigt, kurzum: ein Traum in violett, durchsetzt mit kleinsten Edelsteinen, die ihr Auftreten nur noch eindrucksvoller machten. Admanta hatte sich wahrlich nicht geizig gezeigt mit der Belohnung für die erledigten Aufträge. Nicht nur eine beträchtliche Summe Gold hatte den Besitzer gewechselt, sondern auch kleinere Zuwendungen wie der leider zu große Ring und das Kleid hatten die Bezahlung abgerundet. Auch die Einladung zu diesem Bankett galt als Teil dieser Entlohnung, doch noch konnte die Schwarzmagierin den Wert dieser Teilnahme nicht abschätzen.

    Gut zwei Dutzend Händler, die man problemlos an ihren herausstechend teuer wirkenden Gewändern und teils auch am weiteren Bauchumfang ausmachen konnte, und eine ähnliche Zahl an Begleitern und anderen Personen zählte die Versammlung im Festsaal Admantas, der sich recht nah des Eingangs aufhielt und nach kurzer Unterredung mit einem der anderen Händler umgehend auf sie zu schritt.
    „Violetta, Teuerste! Es freut mich, dass Ihr den Weg hierher gefunden habt. Kommt mit mir, ich möchte Euch einige Persönlichkeiten vorstellen!“
    Kurzerhand fasste er die Magierin an der Schulter und führte sie durch den Saal zu dem Mann, mit dem er zuvor gesprochen hatte.
    „Dies ist Ahmad, ein Freund, dessen Handel sich auf Importgüter spezialisiert. Er steht in gutem Kontakt zu Bakaresh, nutzt den dortigen Seehandel. Ahmad, das ist Violetta. Ich erzählte dir bereits von ihr.“
    „Ach, der vormalige Kontakt zu Bakaresh ist nun nicht mehr allzu viel wert, da der Löwe dort wieder umherstreift. Sobald der Umbruch beendet ist, wird jeder Zweite mit Bakaresh in gutem Kontakt stehen und die Konkurrenz ins Unermessliche wachsen.“, antwortete der Vorgestellte. „Aber was jammere ich herum? Es ist mir eine Freude, Euch kennen zu lernen, Violetta.“

    Ahmad war ein Mann von ähnlicher Statur wie Admanta, klein gewachsen und recht korpulent gebaut, jedoch etwas jünger als der Gastgeber dieser Zusammenkunft. Ein voller Bart verbarg die Züge seines Mundes, doch eine herzliche Art ging von diesem Mann aus. Es war jedoch nicht der Zeitpunkt, Ahmad näher kennen zu lernen, denn Admanta führte die junge Frau direkt weiter zu einer Gruppe von wild gestikulierenden und diskutierenden Händlern.
    „Hamid, Faesul, Ilja“, stellte er sie nacheinander vor, „Artefakthändler, die sich wie Aasgeier auf alte und magische Relikte stürzen. Nicht mein Metier und auch nicht allzu ertragreich, aber auch Kleinvieh macht Mist und Gonzales verdient auch an ihnen mit.“
    Persönlich stellte Admanta ihr die Anwesenden nicht vor, doch dazu waren es auch schlichtweg zu viele.

    „Nun möchte ich Euch noch einige Männer zeigen, die Gonzales direkt unterstellt sind oder freischaffend für ihn arbeiten. Das dort vorn ist Namib, er ist der Laufbursche von Gonzales und vertritt ihn heute Abend. Der Mann daneben ist der Kopfgeldjäger Bandaro. Mit ihm könnt Ihr auf zwei verschiedene Arten zu tun bekommen – entweder ihr steht auf seiner Liste, was weniger zu empfehlen ist, oder ihr helft ihm. Von Zeit zu Zeit gibt er Aufträge an Dritte weiter, gegen Bezahlung selbstverständlich. Und der Mann in der finsteren Ecke dort?“
    Violetta horchte auf, als Admanta auf einen Mann in Schwarzmagierrobe deutete, in dessen Gegenwart sich weitere in Roben gehüllte Männer aufhielten.
    „Das ist Ningal, Kopf der Schwarzmagier Mora Suls und in ständigem Kontakt mit Ishtar. Vielleicht solltet Ihr ihn bei Gelegenheit aufsuchen. Seid Euch allerdings gewahr, dass er sich in der Regel in Gonzales‘ Palast aufhält – den Ihr als unbekanntes Gesicht selbstverständlich nicht betreten dürft. Die Bankette werden zunächst also Eure einzige Möglichkeit sein, ihm zu begegnen.“

    Violetta schossen viele Gedanken durch den Kopf, während sie ihren Gastgeber zurück zum Ausgangspunkt der kurzen Einführung begleitete. Es gab einige Möglichkeiten, in dieser Stadt aufzusteigen – ob über weitere Aufträge für Admanta, Kopfgeldjagden für diesen Bandaro oder den Kontakt über die Magier. Mit dem richtigen Einsatz und etwas Glück sollte all das kein Problem sein. Die Stimme des Händlers schließlich riss sie aus ihren Gedanken.
    „Ich werde nun anderweitig gebraucht, Violetta. Stürzt Euch in die Menge und knüpft Kontakte. Und keine Scheu: diese Veranstaltungen sind genau dafür da.“
    Wenige Momente später war Admanta in der Menge verschwunden, der golden schimmernde Turban, der seinen Kopf zierte, tauchte nur noch einmal kurz in der Masse auf, dann war er verschwunden.
    Die junge Frau schaute sich um und beobachtete die ihr vorgestellten Leute, während sie sich für jeden einige Worte zu Recht legte. Vor allem bei Ningal würde sie vorsichtig sein müssen. Sie wusste nicht, wie das Verhältnis der Schwarzmagier Zubens zum Zirkel stand und würde sich sicher schnell verraten, würde sie mit ihm sprechen. Diese Begegnung musste also gut vorbereitet sein.

    „Ich sehe Euer schönes Gesicht zum ersten Mal auf einer dieser Veranstaltungen, meine Dame. Eine willkommene Abwechslung zu den aufgedunsenen Fratzen der meisten Anwesenden.“
    Violetta fuhr herum, als die Stimme offenbar an sie gewandt direkt hinter ihr ertönte, und erblickte einen Mann mittleren Alters – ein kunstvoll gebundener, schwarzer Turban verdeckte das grau melierte, kurze Haar, ein kurzer Vollbart rundete das Abbild eines in die Jahre gekommenen Verführers ab, der doch nicht an Stattlichkeit und Charme verloren hatte. Im Gegensatz zu den anderen Händlern war er von schlankem Körperbau, der durch das dunkle Gewand nur hervorgehoben wurde, der edle Stoff jedoch und die Reichhaltigkeit an wertvollen Accessoires an Hals und Händen ließ zweifelsfrei darauf schließen, dass er zu dieser Gruppe der Anwesenden gehörte. Schwungvoll verbeugte sich der Mann vor der jungen Frau – eine Geste, die in dieser Region ganz und gar nicht üblich war, ihre Wirkung jedoch nicht verfehlte.
    „Entschuldigt die unhöfliche Art. Mein Name ist Halil Yosaphat Imam ibn Hossan ibn Muhammad, bescheidener Händler für dies und jenes in unserer wundervollen Stadt.“
    „Es ist mir eine Freude“, entgegnete sie. „Mein Name ist Violetta Manchini. Das Ihr mich noch nie zuvor saht, ist kein Wunder, denn ich bin noch nicht lang in dieser Stadt. Meine Anwesenheit hier ist Admantas Gunst zu verdanken.“

    Das Lachen einer meckernden Bergziege drang aus dem Munde Halils, doch es war eine angenehme Bergziege – ein prachtvolles Tier, dem selbst das Meckern zu einem wohltuenden Laut gelang.
    „Ich sagte nur, dass ich Euch noch nicht auf dieser Art von Veranstaltungen gesehen habe, meine Dame. Meine Augen sind überall und ich behalte alles gern im Blick, müsst Ihr wissen. Und Euer Handeln in der Sache mit diesen Nomaden hat mehr Beobachter gefunden, als ihr euch denken könnt. Allerdings müsst Ihr auch zugeben, nicht gerade diskret vorgegangen zu sein bei deren Beseitigung. Dennoch ein netter Einfall, der so banal wie effektiv ist und dennoch nicht einfach zu sehen ist – vor allem, wenn man das Bild allgegenwärtiger Assassinen seit jeher gewohnt ist, aber das ist wohl der Vorteil einer Zugewanderten.“
    Wie immer, wenn es ihrerseits nichts zu sagen gab, nickte Violetta nur schweigend. Die Händler Mora Suls schienen sich gern selbst reden zu hören, und so fuhr auch dieses Exemplar in seinem Redeschwall fort.
    „Eure Arbeit hat zumindest bei mir Eindruck hinterlassen. Sollten Ihr demnächst auf der Suche nach weiterer Beschäftigung sein, sucht mich auf. Euer Freund El Mansur wird schon wissen, wo Ihr mich finden könnt. Ihr entschuldigt mich?“
    Erneut ein kurzes Nicken, und wieder einmal wurde sie allein zurückgelassen. Erstaunlich, wie schnell sich die Dinge fügten.

  9. Beiträge anzeigen #189
    Provinzheld Avatar von Xerxo
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    231
     
    Xerxo ist offline
    "Ich streife jetzt schon längere Zeit durch diese Wüste, und weit und breit nur Kakteen", dachte Xerxo laut und traurig, er hatte ja seine Familie wegen ein paar Wüstenräubern verloren. “Was soll ich nur tun? Momentmal, ist das wirklich eine Oase?” fragte sich Xerxo. Er rannte so schnell er konnte auf die Oase zu und wollte hineinspringen aber das gelang ihm nicht, denn er spürte nur den heißen Sand in seinen Mund. “Och nein!”, rief Xerxo entsetzt. “Ich werde noch verdursten wenn das so weitergeht!” murmelte Xerxo traurig. Er ging weiter und sah eine kleine Hütte. “Wehe das ist keine Realität!” rief Xerxo stolz und rannte natürlich wieder zur Hütte wie zur Oase. Aus der Hütte kam ein alter Mann heraus. Als Xerxo angekommen war fragte er den Mann schnell: “Hallo, haben sie ein wenig Wasser?” Darauf fragte der Mann: “Wieso brauchst du Wasser?” Xerxo antwortete: “Weil ich verdurste!” Schließlich fragte der Mann: “Wieso verdurstest du?” irgendwann fragte Xerxo: “ sagen sie mal hören sie nur jedes zweite Wort von mir?” darauf fragte der Mann: “Wieso sagst du: sagen mal sie jedes Wort mir? Das ist doch kein Deutsch!” Xerxo legte die Hand auf seine Stirn und schrie: “Bin ich den hier im Irrenhaus? Ahhhhhhh!”, und rannte schnell weg. Dann rief der Mann: “Komm bloß nicht wieder! Du verrückter!”. “das war wohl nichts”, dachte Xerxo.

  10. Beiträge anzeigen #190
    Ritter Avatar von Tarnum
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    ..................Varant Gilde:ZuX
    Beiträge
    1.261
     
    Tarnum ist offline
    Schmutzig, müde, schlapp. So fühlte sich Tarnum, als er einen leicht verschwommenen Blick Richtung Himmel wagte. Er wusste nicht wo er war, oder wielange er sich an dem Unbekannten Ort befand. Das letzte, an das er sich erinnern konnte war, dass er auf der Suche nach einem Kompass war. Mehr nicht. Fragend blickte er um sich. Was er zuerst sag, war ein kleiner Nachttisch, rustikal gebaut mit einem Glas Wasser darauf. Dann erst, aktivierte sich die Tiefenwahrnehmung. Ein Raum, nicht viel größer als eine Sklavenkammer hat Gestalt angenommen. Das Mobilar war üppig, doch einigermaßen bequem. Ein Schrank, ein Bett und ein kleiner Nachttisch, mehr war nicht zu sehen. Der ehemalige Ritter richtete sich sitzend auf, um einen besseren Überblick über seine Umgebung zu bekommen. Doch plötzlich, erschrak ihn ein lautes Rufen.

    "Er ist wach, nach zwei Jahren ist er wach! Ein Wunder!"

    Erschrocken blickte Tarnum zur Tür. Eine etwas ältere Dame, blickte mit rosig freudigem Gesicht auf ihren "Gast"

    "Wo bin ich hier? Wer sind Sie?"
    "Nicht reden, trink das hier. Du bist schwach."

    Die alte Dame reichte Tarnum eine kleine Schüssel mit einer suppenähnlichen Flüssigkeit. Zögerlich nahm der Gast einen Schluck aus der Schüssel, es war ein unbekannter Geschmack, mundete ihm aber trotzdem gut.

    "Jetzt zu meiner Frage, wo bin ich hier und wer sind Sie?"
    "Mein Sohn hat Sie vor zwei Jahren in der Wüste gefunden. Sie waren fast verdurstet und hatten eine Wunde am Kopf. Sie schliefen bis heute."
    "Und Sie waren so nett, mich aufzunehmen?"
    "Natürlich, ich konnte Sie doch nicht einfach sterben lassen."

    ...

  11. Beiträge anzeigen #191
    Burgherrin Avatar von Estefania
    Registriert seit
    Oct 2006
    Ort
    da wo du mich nicht vermutest...
    Beiträge
    1.707
     
    Estefania ist offline
    Joe hatte sich was einfallen lassen müssen. Die schmale Schlucht, der einzige Durchgang von Bakaresh zur Wüste, war noch strenger bewacht als sonst. Gut dass sie den bepackten Esel dabei gehabt hatten, denn durch ihn war die Erklärung sie seien einfache Händler relativ glaubhaft rüber gekommen. Obwohl die Wachen den beiden Dieben misstrauisch hinter her schauten, hielten sie sie nicht auf.

    Erleichtert bog Estefania am Ende der Schlucht nach Norden ab.

    "Warum nach Norden?" fragte Joe. Er war stehen geblieben und drehte sich bei der Gelegenheit erstmal einen Stängel Sumpfkraut. Estefania zuckte mit den Schultern. Sie wollte einfach nur schnell weg aus dem Sichtfeld der Wachen und dann bemerkte sie, dass sich kaum noch Tabak in dem kleinen Beutel befand. Zur Sicherheit fasste sie den Beutel an und grinste.

    "Vielleicht weil du kaum noch Sumpfkraut hast und wir in Lago neues besorgen könnten?"

    "Gutes Argument!" fand der Assassine und sie wanderten noch ein Stück nach Norden. Irgendwann am späten Abend bauten sie das Zelt auf das sie in Bakaresh erstanden hatten. Leicht war es nicht gewesen und als die Zeltstangen ein drittes Mal zusammen fielen und Joe unter der Plane begruben, konnte sich die Diebin kaum noch halten vor Lachen.

    Estefania betrachtete zufrieden das Zelt. Es sah gut aus, aber wo war denn Joe bloß? Na toll, der lag im Zelt und schnarchte. Estefania seufzte. "Männer!"

    Den Esel band sie an einem Fels neben dem Zelt fest und legte sich anschließend zu Joe in das Zelt. Wenn sie ehrlich war konnte sie selbst auch noch kaum die Augen offen halten.

  12. Beiträge anzeigen #192
    Waldläufer Avatar von Halozuk
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    152
     
    Halozuk ist offline

    In der Nähe von Lago

    Wieder drangen die menschlichen Stimmen an das Ohr des Orks, sodass er kurz zusammen zuckte und einen nervösen und zugleich misstrauischen Blick in die Richtung des Ausgangs seines Zeltes warf. Halozuk hielt nicht fiel von Personen, die er nicht lange kannte und versuchte sie eigentlich meist zu meiden, selbst wenn sie orkischer Abstammung waren. Bei Menschen hingegen verspürte er stets tiefes Misstrauen, dass sie sich gegen ihn wenden würden, wie es diese listige und falsche Rasse stets tat, weshalb es ihn fast wahnsinnig machte, dass er just in diesem Moment auf die beiden Assassinen, die ihm der Sklavenhändler als Geleitschutz bis nach Lago mitgegeben hatte, angewiesen war.
    Der orkische Händler hasste dieses Gefühl der Schwäche und der Ohnmacht, das ihn jedoch nahezu die ganze Zeit überkam, wenn die Situation nicht stets absolut unter seiner Kontrolle war. Munter weiter plaudernd, bemerkten die beiden Menschen nicht, was ihr Auftraggeber sich im Inneren seines Zeltes zusammen spann. Sie waren ja lediglich dafür bezahlt worden die Sklaven vom Abhauen abzuhalten und auch hin und wieder einen Blick auf die Waren des Händlers auf den Kamelen zu werfen, dass keine Räuber oder Wildtiere auf die Idee kamen, einen Überfall zu wagen.

    Doch eben letzteres machte auch dem leicht paranoiden Halozuk Sorgen, da er sich nicht sicher war, ob diese heimtückischen Varanter auf diesem für ihn so fremden Kontinent, über den er kaum etwas wussten, es nicht wagten sich gegen ihn zu stellen und sich gar mit den Räuber zu verbünden oder in Momenten seiner Unachtsamkeit ruhig ein paar der Waren als Ergänzung für ihren Sold mitgehen zu lassen.
    "Nein, so haben wir nicht gewettet meine Lieben. Noch nie hat es jemand gewagt den großen Fernhändler Halozuk zu überfallen und ist damit durchgekommen. Wenn ihr mich austricksen wollt, dann müsst ihr schon früher aufstehen.", grummelte der südländische Ork leise vor sich hin, wobei er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und seinen Dolch zog, diesen jedoch gleich wieder wegsteckte und mit dem Kopf hinaus aus dem Zelt lugte, woraufhin sich die beiden Assassinen zu ihm umdrehten und ihn fragend anstarrten. "Glotzt nicht so doof für was bezahle ich euch eigentlich. Untersucht lieber die Gegend hier gibt es bestimmt Räuber oder so etwas.", keifte der Ork sie an, bevor er vollends sein Zelt verließ.

    Die beiden Menschen sahen sich an, wobei Halozuk meinte sehen zu können, dass sie Augen verdrehten, weshalb es ihn noch mehr freute, als sie sich mürrisch endlich ein wenig von den Sklaven und dem Lager entfernten. "Zum Glück wird Lago von den Orks regiert, wo ich hoffentlich einige meiner Sklaven für gutes Gold loswerden kann. Da dieses Kaff an der Küste liegt, wie man mir gesagt hat, müsste es auch einige Schäden geben.", versuchte sich der Händler selbst ein wenig abzulenken, wobei sich ein breites Grinsen auf seinen Mund stahl.
    "Krieg und Katastrophen bringen stets Leiden und Schäden mit sich. Diese Leiden zu lindern und die Schäden zu beheben, ist die Aufgabe eines Jeden auf dieser Welt. Dazu jedoch noch die Schläue zu besitzen, dass man sich dies zu Nutze machen und es sich mit barer Münze bezahlen lassen kann, dass sind die Qualitäten, die es braucht, wenn man ein erfolgreicher Geschäftsmann sein will.", kommentierte er die Situation überall auf der Welt und seine Rolle als kleines Zahnrädchen im Großen Uhrwerk. Nachdem er dies gesagt hatte, wollte er sich noch einmal einen der Sklaven vorknöpfen, nicht weil er irgendwas getan hatte, sondern bloß daher, weil er wahrscheinlich sowieso keinen allzu hohen Preis erzielen würde und der Ork nach seiner Lauscherei im Zelt noch etwas aufgebracht war, wozu natürlich noch kam, dass er aufgrund seiner Paranoia wohl auch die zweite Nacht in Folge auf bleiben würde.

  13. Beiträge anzeigen #193
    Provinzheld Avatar von Xerxo
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    231
     
    Xerxo ist offline
    “Das kann doch nicht sein das so ein Mann wie der noch Leben, oder Überleben, kann!” rief Xerxo empört. “Naja, ich muss nur noch jemanden finden, der nicht verrückt ist.” versicherte er. Xerxo musste sich zusammen reißen wenn er lebend noch jemanden finden wollte. Xerxo sah schon ziemlich fertig aus wenn er so durch die endlos erscheinenden Wüste stolperte. “Ich komm hier nie wieder raus!” vermutete Xerxo. “Endlich, die Sonne geht unter vielleicht habe ich dann eine Chance!” dachte Xerxo. Doch das erklärte sich als falsch den es wurde so kalt wie nie. “Warum ist e… es denn so kalt?” fragte er sich selbst. Xerxo zitterte am ganzen Leib und bibberte mit den Zähnen. Er wusste nicht mehr in welche Richtung er gehen sollte. Er war völlig ratlos. “Nein ich darf nicht aufgeben. Ich muss es schaffen!” dachte Xerxo. “Ich gehe einfach in die Richtung.” murmelte und guckte in Richtung Osten. Je näher er in die Richtung gehumpelt war, hörte er ein immer lauter werdendes Iiii Ahh von einem Esel. “Ist da wer? Hallo!” rief Xerxo schwach. Er ging mit letzter Kraft auf ein Zelt zu. “Hallo wacht auf!” rief Xerxo kaum hörbar. Xerxo wurde immer müder und nach ein paar Sekunden fiel er in den Sand und wurde bewusstlos.

  14. Beiträge anzeigen #194
    Ritter Avatar von Tarnum
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    ..................Varant Gilde:ZuX
    Beiträge
    1.261
     
    Tarnum ist offline
    Vor ein paar Stunden lag Tarnum noch im Koma, nun war er wieder fit genug, um sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Als erstes müsste er sich in Bakaresh melden, bei den Assassinen. Dort hatte er zuletzt Zuflucht gefunden. Der Verschollene bot der netten Dame Geld an, doch sie lehnte ab. Nichts materielles wollte sie annehmen, nur ein vom Herzen kommendes "Danke". Mit ein wenig Verpflegung machte sich der junge Mann erneut auf den Weg. Wieder stapfte er durch die karge Wüste, auf den Weg nach Bakaresh. Es war dunkel, er hätte noch sicher eine Nacht in dem Haus seiner Retter verbringen können, doch dies ließ sein Stolz nicht zu. Lange genug haben sie Tarnum durchgefüttert, noch eine Nacht ihre Gastfreundschaft zu beanspruchen kam für den ehemaligen Gardisten nicht in Frage. Durch die Nacht, sah der Sand schon Asche ähnlich aus. Wie ein Meer aus schwarzen Sand umgab die Wüste alles um Tarnum herum. Das einzige, was dem jungen Mann den Weg leitete, war der Pfad und die Sterne, die über der leblosen Umgebung schienen. Auf jeden Fall, hatte der ehemalige Gardist viel Zeit zum Nachdenken. Wie sollte er sein Verschwinden entschuldigen? Wahrscheinlich wurde er schon für Tod erklärt und müsste nun mühselig alles wieder nachholen, was in den letzten Jahren passiert ist. Das er vor der Dehydration gerettet wurde war Glück, doch nun brauchte er es nochmal, vielleicht würden ihn die Assassinen für einen Verräter oder Desateur halten und ihn umbringen. Mit zunehmenden Weg, den Tarnum zürcklegte wurden seine Gedanken immer finsterer und düsterer über den Ausgang der Konfrontation mit seiner alten Meister. Schließlich kam er zu dem Entschluss, dass, wenn er die Wahrheit glaubwürdig rüberbringt, er auf der sicheren Seite stünde...

  15. Beiträge anzeigen #195
    Waldläufer Avatar von Asesino
    Registriert seit
    Jan 2009
    Ort
    In Bakareshs geheimnisvollen Gassen
    Beiträge
    160
     
    Asesino ist offline
    Asesino wachte auf und fühlte sich als hätte er Jahrelang geschlafen.
    Als er in der nähe von Bakaresh unterwegs war hat ein Beben einen Felsbrocken von einer Anhöhe gelöst und war auf ihn hinab gefallen.
    Er schaute sich verwirrt um und merkte das er am leben war, doch er wusste auch das dieser Zustand nicht lange anhalten würde wenn er nicht schnellstmöglich etwas zu trinken fand.
    Asesino drehte sich im Uhrzeigersinn und sah in nicht all zu großer Entfernung Bakaresh leuchten. Er wusste nicht mehr wieso er sich so weit von der Stadt entfernt hatte aber für ihn spielte das im Moment keine große Rolle.
    Er bewegte sich schleunigst richtung Bakaresh in dem Gedanken die Wüste in seinem Mund im kühlen Nass eines Brunnens zu ertränken.
    Während er lief kam die Oase von Bakaresh immer näher und als er sie erreicht hatte stürtzte er sich ins Wasser und dachte, dass er den ganzen See austrinken müsste um seinen Durst zu stillen.
    Asesino überlegte ob er sofort weitergehen, oder eine kurze Pause einlegen sollte. Und er kam zu dem schluss, dass ein oder zwei Fleischkeulen nicht verkehrt währen !

  16. Beiträge anzeigen #196
    Waldläufer Avatar von Asesino
    Registriert seit
    Jan 2009
    Ort
    In Bakareshs geheimnisvollen Gassen
    Beiträge
    160
     
    Asesino ist offline
    Asesino war rundum zufrieden und dachte sich nur : " Besser kann es mir garnicht gehen. Tanzende Fleischkeulen und brutzelnde Frauen.
    Quatsch was red ich da....brutzelnde Fleischkeulen und tanzende Frauen.
    Ich bin viel zu satt und betrunken um mich heute noch nach Bakaresh zu schleppen. "
    Und wenn er noch nach Bakaresh hätte laufen wollen, dafür war es schon zu spät, denn just in diesem Moment sank er in einen tiefen und traumerfüllten schlaf.

  17. Beiträge anzeigen #197
    Burgherrin Avatar von Estefania
    Registriert seit
    Oct 2006
    Ort
    da wo du mich nicht vermutest...
    Beiträge
    1.707
     
    Estefania ist offline
    "Da draußen liegt ein Junge vor unserem Zelt!" sagte Joe und weckte Estefania damit nicht gerade so wie sie es sich gewünscht hätte.

    "Wie? Was?" Die Diebin rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Was macht er denn da... und warum lässt du ihn da einfach liegen?" Inzwischen war Estefania aufgestanden und hatte die Zeltplane zur Seite genommen und hinaus geschaut.

    "Hm sicherlich befürchtest du er könnte sich wieder als Interessent für einen Diebeskunstlehre entpuppen? Aber keine Bange mein Bedarf an Schülern ist vorerst gedeckt." Sie schmunzelte und schnappte sich den Wasserschlauch aus dem Gepäck. Dann ging sie nach draußen und drehte den Bewusstlosen um.

    Er war wirklich noch ziemlich jung. Wahrscheinlich war es seine erste Wanderung durch die Wüste, denn wer traute sich das schon ohne das wertvollste Gut. Das Wasser. Vorsichtig flößte sie ihm ein wenig Wasser ein. Langsam begann sich der zuvor leblose Körper wieder zu regen.

    "Joe kommt doch mal her und zieh ihn in den Schatten."

    Der Assassine schaute etwas kritisch, fasste den jungen Mann dann aber doch unter den Achseln und zog in die Richtung in die Estefania gedeutet hatte. Estefania kniete vor ihm und betrachtete ihn. Plötzlich umfasste er den Wasserschlauch ganz fest, riss ihn der Diebin aus den Händen und nahm einen kräftigen Schluck.

    "Nun da du jetzt zu die gekommen bist kannst du uns ja sagen wer du bist, wo du hin willst und wie man nur so töricht sein kann, ohne Wasser durch die Wüste zu rennen!"

  18. Beiträge anzeigen #198
    Provinzheld Avatar von Xerxo
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    231
     
    Xerxo ist offline
    Xerxo kam neben einem Zelt und vor einem Esel zu sich. Aber da waren noch zwei Personen, eine Frau und ein Mann.
    “Was wo bin ich? Wer seid ihr?” fragte Xerxo unsicher.
    “jetzt beantworte erstmal die Frage.” befahl die Frau.
    “Welche Frage… Ach so die Frage. Das war so: es war nicht sehr viel geplant wo ich hingehe.”
    “Das ist nicht sehr hilfreich! Weißt du noch etwas?” fragte die Frau neugierig.
    “Hmmm, ach ja ich war durstig, traurig, allein und verwirrt wo ich hingehen soll.” erklärte Xerxo.
    “Wieso bist du traurig und allein?” fragte die Frau.
    “Ich habe meine Familie wegen ein paar Wüstenräuber verloren.” sagte Xerxo leise.
    “Oh, das tut mir leid.” tröstete die Frau.
    “Und wie heißt du eigentlich?” fragte der Mann.
    “Ich heiße Xerxo.” antwortete Xerxo.

  19. Beiträge anzeigen #199
    Waldläufer Avatar von Halozuk
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    152
     
    Halozuk ist offline

    Lago

    Die schlaflose Nacht tat dem orkischen Händler gar nicht gut, was man ihm sowohl körperlich in Form seiner geröteten Augen, als auch psychisch in Form seiner noch schlechteren Laune anmerkte.
    "Aber was soll ich auch machen, diesen Assassinen kann man einfach nicht trauen und wenn es nicht mehr so lange bis in das Küstenkaff wäre, dann würden sie sicher meine Müdigkeit ausnutzen und sich in einem unachtsamen Moment gegen mich wenden.", ging es Halozuk durch den Kopf, bevor er einen misstrauischen Blick herüber zu den beiden Menschen warf, die sich sicher auch schöneres vorstellen konnten als mit dem paranoiden Ork zu reisen.
    "Wer auf Gold aus ist, kann sich eben nicht immer aussuchen, mit wem er zusammenarbeitet..", grummelte er noch leise, während er raschen Schrittes weiter ging, da sich das Tor Lagos schon in Sichtweite befand und es nun Zeit wurde, dass sich der Händler noch einmal ins Gedächtnis rief, was er über dieses Dörfchen wusste, da Wissen stets Macht und hin und wieder auch einen wirtschaftlichen Vorteil nach sich zog, wenn man mit den Gepflogenheiten eines Ortes vertraut war.

    "Also der Stadthalter ist Moltok und das Lagobataillon unter Oberst Ugluk wer auch immer diese beiden sein mochten, hat sich als äußert ehrenhaft erwiesen, als es die Stadt mit nahezu keinen Verlusten erobert hat. Lago hat einen Vertrag mit irgendwelchen Morras gemacht, die Schärpen tragen und so in gewissermaßen mit den Orks paktieren..", resümierte Halozuk nachdenklich in seinem Kopf, was ihm der orkische Krieger in Mora Sul erzählt hatte, da er es sich nicht hatte nehmen lassen den erstbesten Ork sofort zu befragen, da es ihm fast genauso viel Freude bereitete Informationen zu sammeln, wie diese dann später in bare Münze umzuwandeln, wie er es auch in diesem Falle hoffte.
    Dass Moltok und seine Leute mit Morras friedlich zusammenarbeiteten, konnte der südländische Ork nicht wirklich verstehen, da dieser Rasse eigentlich nicht zu trauen war und sie sich bei der erstmöglichen Gelegenheit gegen einen wandte, wenn man seiner Meinung Glauben schenken wollte. Jedoch unterstand er sich noch weiter darüber abfällig zu reden, da vielleicht mehr dahinter steckte, als er zunächst vermutete und der Stadthalter gar Fakten zu seinem Vorteil bedacht hatte, die dem Händler in diesem Moment noch verborgen blieben.

    "Denn wer würde schon freiwillig mit Morras paktieren, wenn sich keine Vorteile daraus ergäben... Wer würde überhaupt etwas tun, woraus sich keine Vorteile für ihn ergeben...", sinnierte er noch ein wenig, wobei er nicht davon ablassen konnte, wieder einen nervösen Blick zu seinen menschlichen Begleitern zu werfen, die sich sicher auch irgendeinen Vorteil von diesem ganzen Unterfangen erhofften, wenngleich sie wahrscheinlich nun nicht mehr zuschlagen könnten, da der Eingang Lagos bloß noch wenige Meter entfernt lag.
    Einen Gruß sprechend, wie es hier wohl üblich war, begrüßte der nervöse Halozuk die beiden Wachen, bevor er seine süß säuselnde Stimme, zumindest für orkische Verhältnisse, dazu einsetzte, um sein Anliegen vorzutragen:

    "Mein Name ist Halozuk und ich bin ein großer Fernhändler. Als ich hörte, dass Lago schwer von den Katastrophen gebeutelt wurde, machte ich mich gleich auf den Weg, um euch ein paar wirklich exzellente Sklaven zu verkaufen. Außerdem lässt sich auch sicher in Sachen Versorgung mit Ressourcen zum Wiederaufbau etwas machen, wenn ihr jemandem Verantwortlichen Bescheid geben würdet.", verkündete der Fernhändler, bevor er schon seine Kamele und Sklaven durch das Tor hinein winkte, was die beiden Orks zuließen, da sie anscheinend mit den Ausführungen des Händlers zufrieden waren, oder schlicht und ergreifend nicht verstanden, was er sagte, da sie zu lange in der Sonne gestanden und somit einen Sonnenstich bekommen hatten.
    Es setzte sich auch keiner von ihnen in Bewegung, aber dennoch wurde ein Morra herbeigerufen und losgeschickt, was Halozuk ein Grinsen aufs Gesicht trieb, während er sich zu den beiden mitgeschickten Assassinen wandte und mit lauter Stimme rief "Ihr beiden nehmt jetzt sofort die Beine in die Hand und tretet mir auch nicht mehr unter die Augen, Morras. Ihr denkt wohl, dass mir eure Gier in den Augen entgangen ist, aber das ist sie nicht. Euer Lohn liegt sowieso bei eurem Meister.", woraufhin sich die Beiden aus dem Staub machten.

  20. Beiträge anzeigen #200
    Waldläufer Avatar von Halozuk
    Registriert seit
    Dec 2009
    Beiträge
    152
     
    Halozuk ist offline

    Lago

    In der letzten Nacht hatte der orkische Händler erstaunlicherweise gut geschlafen, was wohl zum einen daran lag, dass er nicht mehr gezwungen war mit seinen menschlichen Begleitern weiter zu reisen und er seine Waren zumindest in relativer Sicherheit unter den wachen Argusaugen der disziplinierten Wachen des Lagobattaillons wähnte. Dass er sie jedoch auch nicht für hundertprozentig zuverlässig gehalten hatte, äußerte sich darin, dass er ihnen noch aufgrund reiner Freundlichkeit ein paar Goldmünzen in die Hand gedrückt hatte.
    Der paranoide Halozuk ging zwar nicht davon aus, dass sie bestechlich wären, die wenigsten Orks waren so etwas, wenn man sie im Vergleich mit diesen schändlichen Morras betrachtete, wenngleich er auch nicht ausschloss, dass sie diese Gabe ihm gegenüber freundlicher stimmen würde, was im Umkehrschluss dazu führte, dass sie doch noch besser auf seine Dinge acht gäben. Und falls sie wider erwartend doch bestechlich gewesen wären, hätte der Ork somit auch dafür gesorgt, dass seinen Waren sicherlich nichts passierte. Seiner Meinung nach also eine reine Gewinnsituation, die man eigentlich stets anstreben sollte.

    Ein anderer Grund für seinen einigermaßen entspannten Schlaf war, neben seinem gemütlichen Bett, wenn man es mal mit den Schlafmöglichkeiten während der Reise verglich, noch die Aussicht, dass er an diesem Tage einen Großteil seiner Sklaven würde verkaufen können, da sich einige der Hochrangigen Orks in seiner Gegenwart durchaus positiv darüber geäußert hatten, was ihn fast genauso wie die Tatsache freute, dass die Wüstenmaden die letzte Nacht außerhalb Lagos bei den letzten Arbeiten an der Mine verbracht hatten.
    Langsamen Schrittes bewegte sich Halozuk also nun über die Straßen Lagos, dass zumindest auf den Wegen schon einigermaßen normal aussah, was ihn auch nicht wunderte, da man bei so einem kleinen Kaff auch nicht sonderlich viel Zeit brauchte, um alles zu reinigen. Man hatte dem paranoiden Händler gesagt, wo das Haus des hiesigen Stadthalters Moltok lag, wenngleich in seinem Hinterstübchen noch immer der Verdacht gastierte, dass man ihn aufs Glatteis führen wollte, was sowohl bei Orks, als auch bei diesen Temperaturen in Lago kaum realistisch erschien, aber dennoch in Betracht gezogen werden musste.

    "Rok'Tar, ich will zu dem Stadthalter Moltok. Ich wollte mit ihm über den Preis meiner Sklaven sprechen und auch, ob ich in den Zeiten der Krise dem orkischen Imperium nicht auch noch auf andere Weise nützlich sein könnte.", begrüßte der südländische Ork die Wache vor der Hütte, wobei sein Grinsen darauf hindeutete, dass der größte Nutznießer dieses ganzen Handels wohl er selbst sein würde, wenn alles so liefe, wie er es sich erhofft hatte.
    Während die Wache ihm zunickte, dass er eintreten könnte, senkte sich das Grinsen des Händlers wieder zu einem Lächeln, da er wusste, dass der erste Eindruck viel ausmachte und er sich so schon gleich das Geschäft verderben könnte. "Rok'Tar, großer Moltok.", grüßte er seinen Gegenüber, der am anderen Ende des Raumes stand, stramm, als er eintrat, bevor er einen Moment wartete, bis dieser ihm andeutete, dass er wohl fortfahren könnte. "Ich bin der Händler Halozuk und bin hier, um euch, dem hiesigen Führer, meine Unterstützung bei der Bewältigung der Krise anzubieten, da ich Waren transportiere oder dies auch gezielt tun kann. Außerdem sah ich, dass meine Sklaven nicht die einzigen in diesem Dörfchen sind.", wählte er die Worte mit Bedacht.

Seite 10 von 21 « Erste ... 36789101112131417 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide