Ob Kaffee-, Zigaretten, Einkaufen-, Internet und Computer- oder aber auch Fersehsucht, wir Menschen neigen zum Suchtverhalten, wenn wir uns von unserer Realität oder Problemen flüchten möchten. Was für die eine Person das Bier oder ein- zwei Gläser Wein am Abend sein kann, ist für den Anderen oder sogar die gleiche Person morgens der erste Gedanke den Rechner anzumachen um die E-Mails oder ein aktiv verfolgtes Forum mit seinem Besuch den Stand der Dinge zu aktualisieren. Für einen Betreiber oder Helfer so einer Seite unausweichlich.
Die heutige Gesellschaft geht mittlerweile größtenteils soweit, dass sie soziale Netwerke zur Selbstverständlichkeit gemacht haben. Oft ist die primäre Frage nach den Vornamen bei einem Kennenlernen, ob man einen Facebook Account hat. Wie groß so eine Plattform süchtig machen kann, weiß ich aber nicht, da ich bislang Facebook und Co. abgelehnt habe. Ich nutze nur anonym Plattformen, gebe aber dennoch gelegentlich gerne Dinge über mich preis.
Nach einiger freiwilligen kurzen Computerabstinenz sind mir allerdings einige Änderungen an mir aufgefallen. Für Musik und Filme findet man fernab des Computers schnell greifbaren Ersatz, für Spiele trifft man sich mit Freunden auf eine Partie Billard und für das soziale Bedürfnis fängt man mit allmöglichen Menschen, je nach Gelegenheit die verschiedensten Gespräche an. Nun, diese Alternativen, die ich mir ursprünglich von einer Alternative habe ablösen lassen. Nein, so schlimm ist es nicht, ich bin sozial ziemlich ausgeglichen, sofern man das für einen jungen alleinstehenden Mann behaupten kann, aber ich habe gemerkt dass aus der Langeweile heraus ich bereit war mich öfter im Alltag auf fremde Personen einzulassen. Verschiedene Multimediaplattformen können teilweise so gut unterhalten, dass nicht nur die Zeit wie im Flug vergeht, sondern man dadurch immer beschäftigt wird und einige Gedanken und Möglichkeiten im Umfeld fernab einiger Medien dadurch nicht rechtzeitig wahrgenommen werden können.
Meine Eltern gehören noch zu der Kategorie Menschen, die das Spielen am Computer oder Konsole für Zeitverschwendung halten. Gleichzeitig schaffen sie es aber manchmal ein ganzes Wochendene fast ausschließlich vorm Fernseher zu verbringen, was in meinen Augen auf dasselbe rauskommt.
Nun kommen wir zu den Alternativen, die man in sozialen Netzwerken mit RL abkürzt. Unsere Arbeit, Familie und Freunde fällt unter diese Kategorie. Danach die Individualität unserer Person, sprich unser eigener Charakter, mit allen Abneigungen aber auch Zusprüchen. Unsere verschiedensten Orientierungen und die Dinge, die wir gerne während unserer Freizeit gestalten. Verzichtet man beispielsweise auf PC und Tv, ist es unausweichlich, dass einige Dinge im RL mehr Aufmerksamkeit erhalten, vielleicht erweitert oder erneuert man auch seinen Interessenradius. Allerdings wird man dadurch auch zum Außenseiter, weil man damit aufhört ein Teil der "Modernen" zu sein. Man würde freiwillig auf einigen, hier in unserer Gesellschaft üblichen, Luxus verzichten und müsste mit kommunikativen Nachteilen rechnen, wenn beispielsweise im Arbeitswesen die Arbeit über ein modernes Mittel stattfindet.
Im Grunde ist der Gedanke, überhaupt auf einige Medienplattformen freiwillig zu verzichten, albern, kann ich mir gut vorstellen. Ich persönlich würde nicht gerne darauf verzichten wollen, obwohl ich viele meiner Verhaltensstrukturen oft hinterfrage und gerne mir selber Prüfungen stelle, sobald ich auch in meiner Freizeit zum routineähnlichen Verhalten neige.
Wir leben in keiner einfachen Gesellschaft, vermutlich würde es ohne den großen Unterhaltungswert einige Plattformen mehr Veränderungen in der Gesellschaft geben, aber dieser Gedanke klingt beim Ausschreiben für mich eher ideologisch als realistisch. Wir verdanken schließlich den auf der virtuellen Bahn verlaufenden Informationsaustausch viel, wir haben so die Möglichkeit uns in den verschiedensten Dingen teilweise weiterzuentwickeln.
Es ist aber auch nur ein Gedanke gewesen und das für mich perfekte Beispiel dass uns vielleicht alle mehr oder weniger betrifft, weil wir ja hier alle User in diesem Forum sind. Ferner würde ich aber gerne von euch wissen, was ihr zu den alltäglichen und weniger dramatischen Süchten denkt, ob ihr selber betroffen seid und wie ihr damit umgeht (ob ihr euren Konsum hinterfragt)? Ist ein Leben vollkommen fernab jeder Sucht möglich, ohne zum verkrampften Spießer zu werden?
Ein Mittelmaß wird vermutlich die häufigste Antwort auf diese Fragen sein, vielleicht sollten wir aber auch noch einige Schritte zurückgehen und erstmal uns Fragen, was wir unter einer Sucht verstehen. Ich glaube, da gibt es auch verschiedene Definitionen. Noch ferner könnten wir darüber spekulieren was wir als die Realität wahrnehmen, aber das würde vermutlich das anegsetzte Thema sprengen. Ich glaube aber dass es auch damit viel zu tun hat, wie und wo wir zwischen Fiktion und Realität unterscheiden.
Haut einfach eure Gedanken dazu raus und wir schauen wohin uns dieser Thread bringt, vielleicht kennt ihr gute Beispiele dazu wo eine dieser recht üblichen Süchte, unkontrolliert das Leben zeitlang einer Person beherrscht hat.