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  1. Beiträge anzeigen #21
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    Thimo Lurkers ist offline
    Thimo war froh, als der Mann auf ihn zukam. Er hatte schon oft erlebt, das man ihn einfach ignoriert hatte.
    "Hallo!" , sagte Thimo leicht unbeholfen. Er hatte schon immer Schwierigkeiten gehabt, fremde Leute anzusprechen. "Mein Name ist Thimo, Thimo Lurkers. Ich suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Wisst ihr, wo ich eine finden kann?"
    Der Mann ignorierte seine Unbeholfenheit einfach und sagte freundlich:
    "Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Yared, der stellvertretende Lagermeister Sildens, also sowas wie der zweite Verwaltungschef dieses Dorfes. Wo du eine Unterkunft finden kannst? Ich bin gerade auf dem Weg zur Taverne. Du kannst gerne mitkommen. Aidar, der Wirt hat bestimmt noch ein Zimmer für dich frei."
    "Dankeschön!",
    bedankte sich Thimo. Gemeinsam traten sie ihren Weg an. Da er nicht genau wusste, wie lange sie unterwegs sein wollte, und er sich unbehaglich fühlte bei dem Gedanken, den ganzen Weg über zu schweigen, versuchte er ein Gespräch zu beginnen.
    "Wisst ihr, ich bin ein gelernter Instrumentenbauer." Oh, oh, das fing ja gut an. Thimo dachte sich, dass er schleunigst etwas tuen sollte, um seine Kommunikationsfertigkeit aufzubessern. "In meinem Heimatort war ich ziemlich gut darin, ich hatte meinen eigenen Betrieb, und verdiente auch ziemlich gut." Oh nein, dachte er, viel Schlimmer kann es nicht mehr werden. "Ich weiß nicht, ob ihr mich versteht, aber ich hatte das Gefühl, dass dies nicht der Weg ist, der mir vorherbestimmt ist. Ich fühlte mich unausgeglichen, und mir wurde immer deutlicher bewusst, dass ich etwas anderes tuen sollte. So hab ich dann meinen Betrieb verkauft, und bin dann mit dem Geld losgezogen. Ich wollte erst nach Vengard, doch dann traf ich unterwegs einen Reisenden, der mir von Silden und der Gemeinschaft erzählte. Und da dachte ich mir, dass ich mir diesen Ort angucken sollte." Aus. Vorbei. Wie hatte er das tuen können? Einem völlig wildfremden Menschen einfach mal so seine Lebensgeschichte zu erzählen. Der Mann würde ihn sicherlich nicht mehr für voll nehmen. Und dann war er auch noch so was wie der stellvertretende Verwalter. Er sah seine Chancen, sich in die Gemeinschaft zu integrieren, eiligst von ihm weglaufen.
    Geändert von Thimo Lurkers (11.06.2009 um 20:38 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #22
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Heute hatten sie etwas früher schluss gemacht. Also setzte sich Samorin, der dass Angebot auf ein Bier in der Grünen Krähe dankend ablehnte, an den see und warf sein Angelrute aus. Der Rabe setzte sich auf einen aus dem Wasser ragenden Stein. Wieder mal starrte er ihn an und Samorin beschloss zurückzustarren. Der Rabe krächzte. Samorin versuchte den Laut nachzuahmen. Er schaffte es nicht wirklich gut. Der Rabe Krächzte erneut und Samorin kam es vor als ob er lachen würde.
    Samorin versuchte es nochmal, da der Rabe flog etwas näher an ihn heran.
    Samorin streckte die Hand aus und der Rabe hüpfte auf seinen Arm. Vor schreck zog Samorin den Arm zurück, wodurch der Rabe etwas durgerüttelt wurde und entrüstet krächzte. Er hüpfte von seinem Arm und umkreiste ihn eimal im Flug. Der Rabe setzte sich wieder auf einen er Steine Samorin streichelte sein Gefieder und angelte weiter.

  3. Beiträge anzeigen #23
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Dorfstraße, Silden

    Thimo schien ein etwas unsicher zu sein, aber Yared nahm ihm das nicht übel. Er kannte mittlerweile dutzender solcher Fälle. In den wenigen Wochen die er schon in der Wassermühle arbeitete, hatte er viele solcher Schicksale kennen gelernt. Menschen die aus vielerlei Gründen ihre Heimat verlassen hatten - sei es wegen dem Krieg oder wegen persönlicher Schicksale oder anderem - und jeder fühlte sich erstmal unwohl in der Fremde.
    "Na, dann werde ich mal, versuchen, dir den richtigen Eindruck von uns zu vermitteln.", sagte er deshalb freundlich grinsend, während in seinem Hinterkopf immer noch der Schatten Nanamis hin und her geisterte.
    Sie bogen um eine Ecke und vor ihnen eröffnete sich das Gasthaus mit den hell erleuchteten Fenstern. Instrumentenbauer und Sappeur stiegen die Stufen der Veranda hoch.
    "So, ich stelle dir nun vor: die Grüne Krähe, das berühmte Gasthaus von Silden."
    Yared drückte die Klinke der Tür hinunter und ließ die Tür aufschwingen. Sofort wurden sie von der tavernentypischen hitzige Geruchsmischung aus Rauch, Bier und Gebratenem begrüßt. Der Sappeur wies Thimo den Weg. Sie durchmaßen die Wirtsstube und setzten sich an den Tresen.
    "Guten Abend, Aidar. Ein Bier für mich und meinen Begleiter, so kalt wie möglich.", begrüßte Yared den Wirt, der seinerseits mit einem freundlichen Brummen antwortete.
    "Das ist Thimo, er sucht ein Zimmer für die Nacht."
    "Denke schon. Die Kammer auf der Westseite ist gestern frei geworden."

    Der glatzköpfige Wirt stellte zwei frisch gezapfte Bierkrüge auf den Tresen.
    Den einen schob der stellvertretende Lagermeister dem Instrumentenbauer hin, während er seinen Bart in den Schaum des anderen versenkte.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Bewahret, Freunde!", grüßte Ornlu zurück und stülpte die Kapuze vom Haupt herab. Sein Gesicht wurde vom Licht leicht beschienen und seien Augen fuhren durch den Raum. Iun grüßte mit dem Blick, Aethel ebenso. Ryu blickte fragend und sie? Sie blickte starr in seine Augen und senkte dann ihr Haupt, welches sie zuvor noch angehoben hatte als er hereinkam.
    Ruhe herrschte und war auch für die nächsten Momente vorherrschend. Momente in denen Ornlu noch in seinen Gedanken so einiges Revue passieren ließ. Vom Augenblick wo er erfuhr wer sie war, zu seinen Gefühlen die danach aufkamen. Vom Moment wo er sie einsperrte, bis hin zum Weg voller Gedanken den er danach zurück legte. Tage verbrachte er in den Wäldern. Zog umher ohne Ziel und doch auf der Suche nach Antworten. Antworten hatte er viele in der Natur gesehen. Für sich jedoch gedeutet nur wenige. Am Ende übernommen nur eine, ohne diese wirklich klar war.
    Was tat ein Wolfsrudel, mit einem Tier, das gegen dessen Regeln verstieß, das Mitglieder Angriff, keinerlei Skrupel oder natürlichen Grund dafür besaß? Verbannen? Ja. Töten? Ja, wenn es erforderlich ist. Die Frage für Ornlu stellte sich nun also hier, ob seine Schwester nicht danach wieder vom Feind eingesetzt werden würde. Und so wie sie blickte, so wie sie sich gegeben hatte, so wie sie mit vielem abschloss und um ihr Leben bettelte - sie war schwach in ihrem Wesen. Enttäuschend, wenn man schaute welch Krieger und Druiden ihre Sippe einst hervorbrachte. Sie war schwach und wer schwach war, wurde zum Häscher, gab sich jenem hin, der die armen Seelen zu den Häschern machte. Ornlu besaß keine Garantien. Nichts, dass versprach sie würde nicht wieder Lupin helfen. Dieses Risiko war dem Druiden zu hoch. Sanguine sollte sterben.
    "Geht bitte raus, Freunde. Ihr Schicksal wird hier enden, damit sie nicht mehr andere Schicksale beendet. Es ist meine Aufgabe.", sprach der Jäger betont und es ernst meinend. Zwiespalt lag in Ornlu nicht vor. Wie sollte er zu seiner Schwester Gefühle empfinden, wenn er sie nicht kannte, wenn er wusste, dass sie ihn wie sein Onkel verraten hatte. Als Ornlu Sanguine in die Augen blickte, sprang sie auf und lief in eine Ecke - als ob sie sich dort retten könnte.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    Thimo Lurkers ist offline
    Erleichtert setzte er sich auf den Hocker. Yared ignorierte einfach seine Unsicherheit und sein Unwohlsein, und kümmerte sich auch noch um seine Unterkunft. UND, was ihm besonders zu gute kam, er spendierte ihm ein Bier. Nach all den Tagen des Wanderns und der Anstrengung erschien ihm dieses als ein Geschenk der Götter. Er ergriff den Krug, schaute sich das Bier an, das unter dem verschwindendem Schaum schwarz war, und nahm einen kräftigen Schluck. Dann setzte er ab und entspannte sich. Dieser Yared war wirklich ein netter Mensch. Thimo war froh, dass er auf ihn getroffen war. Er wollte die jetzige Gelegenheit nutzen, um noch etwas über Silden zu erfahren.
    "Sag, Yared, wenn ich hier leben und arbeiten wollte, was müsste ich über Silden erfahren?"
    "Das Fundament Sildens ist die Gemeinschaft, antwortete der Lagermeister. "Die Gemeinschaft des Waldvolkes. Jeder in dieser Gemeinschaft hat seinen Teil beizutragen und bekommt dafür alles lebensnotwendige von der Gemeinschaft. Wer in Silden leben und arbeiten will, muss erst unter Beweis stellen, dass er auch wirklich bereit ist sich für diese Gemeinschaft einzusetzten. Wenn du dazu bereit bist, wird niemand etwas dagegen haben, wenn du dich hier niederlässt."
    Thimo nahm noch ein weiteren, großen Schluck aus seinem Krug. Das hörte sich irgendwie alles sehr abstrakt an. Nunja, er würde das wahrscheinlich hinkriegen, aber das Problem an diesen abstrakten Anleitungen war, dass er sie zwar verstand, aber meist keinen Schimmer hatte, wie das konkret auszusehen hatte. In diesem Fall hatte er aber wenigstens Ansätze: Wenn er hier mitarbeitete und nett und freundlich war, dann würde er in die Gemeinschaft integriert. Ansonsten wohl eher nicht. Thimo entschloss sich, noch eine Frage zu stellen, bevor er dem Begehren seines Körpers, endlich zu schlafen, nachgeben würde.
    "Gut, gut. Sag mal, wo soll ich denn hier Arbeit finden? Ist überhaubt Bedarf nach einem Instrumentenbauer? Ich mein, ich kann auch ein wenig Tischlern, so ist das nicht, aber das sind doch so Allerweltsfähigkeiten. Werden die hier überhaupt gebraucht?"Ohje, er merkte, wie sich seine Zunge löste. Er immer schneller sprach. Nunja, vielleicht hatte er sein Bierchen ja zu hastig getrunken. Er wollte noch die Antwort abwarten, und dann so schnell wie möglich ins Bett.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Atemlos preschte er über das weite Feld. Lautlos war die Nacht über das Mittelland gezogen, hatte ihn eingehüllt in ihre Schwärze und ihm den Blick in die Ferne genommen.
    Dennoch kannte er die Pfade, auf denen er wandelte, oder besser wandeln ließ, indem er seine Fersen ein Stück fester in die Flanken des Rotfuchses trieb.
    Robrem war sein Name, Silden sein Ziel.
    Seit einer Stunde, oder vielleicht etwas länger war er unterwegs, er hetzte sein Pferd, alleinig davon besessen seine Botschaft zu überbringen, sein Soll zu erfüllen.
    Er litt mit seinem Tier, das er so schändete, welches er immer wieder antrieb, sobald er das Gefühl hatte, das Tempo wurde nachlassen. Aber er wusste, dass es so sein musste.
    Alvar hatte ihn geschickt, ihn angemahnt, es bliebe wenig Zeit und er müsse Silden so schnell wie möglich erreichen. Beinah gewaltsam wurden ihm die Worte eingetrichtert, die er dem ersten ranghohen Waldläufer, den er in Silden träfe, übermitteln sollte:
    "Meister Alvar schickt mich. Wir liegen in der Nähe des Passes und sind auf Patrouille mit einer handvoll Männer. Seit gestern Mittag beobachten wir eine Truppe Orks, die über den Pass kamen und sich inzwischen mit einer Gruppe Sklavenhändler oder Söldner zusammengeschlossen haben. Scheinbar warten sie nur auf den perfekten Augenblick durch die Sildener Wälder zu ziehen. Deshalb sieht Meister Alvar es von Nöten zu intervenieren, allerdings sind wir allein zu schwach, deshalb brauchen wir dringend Verstärkung. Es muss schnell gehen, sie werden nicht mehr lang warten!"
    Immer wieder wiederholte Robrem die Worte, wie ein Mantra murmelte er sie vor sich her in die schwarze Nacht.
    Er passierte Wälder und Felder, durchsprengte mit seinem Pferd Furten und scheuchte Vögel auf, die sich in ihren Nestern bereits zur Ruhe begeben hatten.
    Nach jeder Hügelkuppe hoffte er bereits in der Ferne die Lichter Sildens zu sehen und war enttäuscht, wenn stattdessen noch mehr finstere Wälder am Horizont auftauchten.
    Dennoch wusste er, dass er stetig näher kam, selbst im Dunkeln erkannte er einige Markierungen, die ihm geläufig waren, es war nicht mehr weit, ein oder zwei Hügelkuppen!

    Geronnener Speichel tropfte dem Gaul aus dem Mund, als er kurz darauf den Platz der alten Eiche erreichte. Auch Robrem war außer Atem, aber dennoch sprang er bereits vom Pferd, ehe es komplett stand. Nach Atem ringend schlug er gegen die Tür des Sippenkriegerhauses. Nichts. Sekunden bohrten sich wie Pfeile in seinen Kopf. Er klopfte wieder, schlug mit der Faust gegen die massive Buchentür.
    Endlich Schritte. Jodas. Betrunken oder Bekifft?
    'Herr Gott, die Jugend, was is denn los, bei Beliar?'
    'Meister Jodas...'
    , monoton ratterte Robrem seine Botschaft hinunter, während er beobachtete, wie sich der Gesichtsausdruck des Waldläufers wandelte, er wurde aufmerksamer, klarer und nickte.
    Er spürte, wie es im Kopf seines Gegenübers umherging, ehe dieser antwortete.
    'Guter Junge, Robrem, wir schicken natürlich sofort jemanden, leg du dich hin, dein Pferd wird getränkt und verpflegt. Aber sei immer bereit, ich schätze, ihr werdet bereits heute Nacht wieder aufbrechen, ich hoffe, du kannst den Trupp dann ein Stück führen?', ohne auf eine Antwort zu warten, begann er dann zu deligieren, 'Frank! Frank!... Da bist du ja, geh ins Dorf, Oberon ist leider heute abgereist, such nach... Hmm, Mertens ist auch fort... Such nach Dekker, sag ihm, wir brauchen ihn sofort, samt Pferd und Ausrüstung. Ist das angekommen? Danach sattel dein Pferd und mach dich bereit!'
    Der hagere Mittzwanziger nickte betroffen und stürmte dann fort, ehe der Führer der Stadtwache weitermachte, 'Philo! PHILO! Beweg deinen Arsch, du fauler Junge!... Bring den Rotfuchs hinter und gib ihm was zu trinken, sowie ein bisschen Hafer! Der muss heute Abend nochmal raus!', auch der deutlich jüngere Kerl, der noch nicht wirklich Mann war, nickte pflichtbewusst und befolgte dann die Befehle.
    'Robrem, leg dich jetzt schlafen! Ich werde selbst noch ein paar Männer suchen, ich weck dich später.'
    Dekker

  7. Beiträge anzeigen #27
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Grüne Krähe

    "Mir ist nicht bekannt, dass wir in Silden einen Instrumentenbauer hätten. Von daher brauchst du keine Bedenken zu haben und ansonsten können wir hier jemanden, der gut mit Holz umgehen kann, immer gut gebrauchen.", antwortete Yared, dem sichtlich schnell beschwipsten Thimo.
    "Dann kann ich ja beruhigt schlafen gehen. Danke für alles Yared."
    "Nichts zu danken und eine geruhsame Nacht."

    Dann trank der ältere sein Bier aus, verließ den Tresen und begab sich auf sein Zimmer, während Yared wieder seinen Gedanken an Nanami nachhing.
    Sollte er offen auf sie zu gehen und ihr sagen, was er für die empfand, oder sollte er es lieber sein lassen, um sich eine unnötige Enttäuschung zu ersparen?
    Wie hatte Ashlan, damals in Varant gesagt?

    "Liebe kommt schnell wie ein Schattenläufer, unberechenbar wie ein Assassine und unbarmherzig wie Beliar selbst."

    (nach Yared)

    Der Sappeur versuchte seine Probleme in einem weiteren Krug Bier zu ertränken, aber sie wichen nicht.
    Geändert von Yared (11.06.2009 um 22:03 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #28
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Ryu starrte Ornlu an. Wollte der Kerl wirklich seine eigene Schwester töten? Sein eigen Fleisch und Blut? Der junge Hayabusa war fassungslos. Wie konnte der damalige Wildfang nur zu so einem Schluss kommen!? Lag ihm denn nichts am letzten Rest seiner Familie? An der Person, die im selben Mutterleib einst lag? Ein kurzer Blick der beiden Waldläufer, ehe sie gingen verriet, dass sie selbst nicht wirklich darüber nachdachten, was als nächstes passierte. Einzig Ryu verblieb als "Ungewünschter". Er lehnte nun nicht mehr bequem an der Wand, sondern er stand zu Ornlu gedreht, recht fassungslos, unbewusst die Fäuste geballt. Wie konnte man nur seiner Schwester so etwas antun?

    Der Hayabusa erinnerte sich schmerzlich an Hinata... Wie sie sich in Silden einfand und immer versuchte, Streitereien zu schlichten. Den Zusammenhalt zu stärken. Und wie sie sich um Ryu kümmerte, wenn ihn etwas plagte. Und dann... Bilder ihres Todes hingen ihm vor Augen... Sein Leiden. Schwer schluckend hielt er eine Träne zurück, atmete ein paar mal tief durch und blickte dann wieder zu Ornlu. Der Hayabusa unterdrückte jeden Zorn in seiner Stimme so gut er es konnte.

    "Hör mal, Ornlu... Willst du wirklich deine Schwester richten? Kennst du überhaupt ihre Beweggründe? Ich selbst weiß nicht, was sie getan hat, aber wenn du ihren Tod für nötig erachtest, bin ich mir sicher, es war etwas äußerst Schreckliches... Doch wieso hinterfrägst du nicht die Gründe? Warum lässt du ihr keine Chance, sich zu erklären? Ihre Schuld zu tilgen?"

    Der Krieger hielt inne. Warum setzte er sich so für diese fremde Person ein? Warum versuchte er, so auf seinen besten Freund einzureden? Ja... Es erinnerte ihn zu sehr an Hinata... Er musste Ornlu einfach von dieser Entscheidung abbringen, auch nachdem er sich diesen äußerst kritischen Blick eingefangen hatte.

    "Hör zu... Du und sie... Ihr seid die letzten eurem Blutes... Glaubst du, es wäre so klug sie auszulöschen?" Er ging näher zu seinem Freund heran und flüsterte ihm ins Ohr. "Und wer weiß, ob sie sich nicht eines Tages als wertvoller Verbündeter erweisen könnte? Vielleicht ist sie wie du damals... Ein ungeschliffener Diamant."

  9. Beiträge anzeigen #29
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Schweigend betrat Dekker die Taverne, die dichten Rauchschwaden, die eine undurchdringliche Barriere bildeten und sich nach oben schoben, bildeten eine zweite Decke, drückten den Raum noch mehr zusammen und ließen ihn noch enger erscheinen.
    Wie jeden Abend steppte in der grünen Krähe der Bär, Männer saßen beisammen und diskutierten lautstark über den Krieg und die allgemeine Situation, andere drehten sich im Suff im Kreis und lobten ihren eigenen Tanzstil und wieder andere baggerten die holden Sildener Weiber an.
    Die Schankdamen hatten alle Hände voll zu tun, die Horde arbeitsmüder Sildener mit ihren Feierabendbieren zu versorgen und gleichzeitig noch nett und charmant zu wirken.
    Mitten in diesem Trubel ging eine weitere Kategorie völlig unter: Der Philosoph.
    Dekker erkannte den Umriss auch von hinten und näherte sich so behende dem sitzenden Biertrinker.
    Immer wieder griff er sich an die Stirn und grüßte Sildener Bürger, die ihn erkannten, ehe er Yared erreichte.
    Es waren seine ersten Worte seit zwei Tagen, als er den melancholisch Dasitzenden mit einem Schulterklopfen und einem 'Bewahre, Yared' begrüßte.
    Der Angesprochene schaute von seinem Bierkrug auf und ein Hmm ähnlicher Laut entsprang seiner Kehle.
    'Was ist los? Du siehst nicht gerade glücklich aus, dabei müsstest du doch froh sein, einen weiteren Arbeitstag überstanden zu haben, heute Morgen warste fein am Rackern, als ich meine Beute gebracht habe. Hast mich gar nicht bemerkt... Naja, jetzt schieß mal los.'

  10. Beiträge anzeigen #30
    General Avatar von Yared
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    Yared ist offline

    Grüne Krähe

    "Bewahre, Dekker.", grüßte Yared seinen Freund hoffnungslos.
    "Dass ich dich nicht bemerkt habe heute morgen, ist wohl symptomatisch für meine derzeitige Lage. Alles lebt sich an mir vorbei. Jeder Tag ist angefüllt bis zum Rand mit Arbeit. Nicht dass ich sie nicht gerne machen würde, aber es ist wenig abwechslungsreich und wenn dann mal zufällig eine Welt zusammenbricht oder sich einen neue auftut, steh ich wie der Ochs' vor'm Berg."
    Der stellvertretende Lagermeister holte seine Pfeife heraus, stopfte sie mir etwas Tabak von Samorin und entzündete sie. Langsam stiegen die Rauchwolken zur Decke und vereinigten sich mit dem grünen Schwadenteppich, der dort auf der Luft, wie Öl auf dem Wasser schwamm.
    "Da läuft einem das beste über den Weg, was einem passieren kann und man selbst ist unfähig, es richtig zu fassen und es festzuhalten."
    Geändert von Yared (12.06.2009 um 14:09 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #31
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Ryu - wieso mischte er sich ein? Hatte er nicht oft genug gesehen wie jemand starb?

    "Verbündete? Schau sie dir an. Sie ist schwach. Schwach im Geiste und der der sie schickte, kontrolliert sie durch ihre Furcht. Was soll sie irgendwem bringen? Sie wurde geschickt. Lupin, mein Onkel, hat alle angeführt. Im Winter jagten die Häscher. Sie jagten mich, jagten Bogir, jagten den Hetzer. Sie waren Dutzende vielleicht gar hundert. Menschen die im Leben schwach waren und im Angesicht des Todes einen Pakt eingingen. Sie wurden zu Dienern einer fremden Macht, die die Macht der Naturgeister will, sie jagen will. - Doch sie waren in jenen Nächten nicht stark genug, um den Hetzer zu fangen. Einer nach dem anderen fiel den Kindern des Hetzers zu Opfer...", erzählte Ornlu.

    "Ich...wurde gezwungen und ich wollte doch gar nicht und dann diese Bestie! DU! Nein, Ornlu...ich hatte keine Wahl. Lupin und mein Meister hätten mich getö..", unterbrach San, ehe sie selbst unterbrochen wude.

    "SIE spielte die Flöte und erweckte die Toten wieder zu leben. Sie wollte meinen Tod. Vor wenigen Tagen wollte sie es auch, als die Häscher in Silden auftauchten und mich suchten. Einen nach dem anderen holte ich, bis sie übrig blieb. Ryu - sag soll ich sie leben lassen? Soll ich zulassen, dass sie mir eines Nachts die Kehle durchschneidet, weil es Lupin oder ihr Meister befahl? Feind ist Feind, egal wie dick das Blut ist. Sie ist nicht besser als Lupin. Wieso sollte ich einen Unterschied machen? Beide wollen mich tot sehen.", meinte der Druide zornig und blickte seine Schwester an.
    "Nein! Du verstehst nicht! Ich konnte nicht anders, sonst wäre ich gestorben.", jammerte Sanguine.
    "So? Dann soll ich und andere sterben, damit du weiterhin dein jämmerliche Dasein als Dienerin irgend eines Arschlochs mit dunklen Kräften fristen kannst! Verdammt! Hast du keinen STOLZ in dir? Keine Würde? Keine Ehre? Deine Ahnen hatten sie, deine wahren Verwandten haben sie - DU hast nichts und bist nicht besser, als irgend einer dieser gottverdammten, hirnlosen Häscher! Überleg selbst, ob der Tod dir nicht wenigstens Erlösung aus dieser Scheiße in der du steckst bringt! - Mein Leben! Meine Freiheit bekommst du nicht und auch nicht dein Meister oder Lupin!", schrie Ornlu wütend.
    Seine Augen begannen durch seine Magie rötlich zu pulsieren, die Haare bäumten sich auf und die Luft knisterte vor Magie. Am Boden begann Gras zu wachsen, während hinter Sanguine das tote Holz des Bretterverschlags begann wieder zu leben und Äste auszutreiben. Wut war die leitende Emotion dieser Magie und sie stieg immer mächtiger an. Der ganze Holzschuppen begann zu knacken, weil alles Holz zu leben erweckte. Sanguine reagierte darauf panisch. Sie weinte, kauerte sich auf den Boden und schrie.
    "Geh raus, Ryu.", sprach Ornlu mit von der Magie verzerrter Stimme - er wollte es beenden. Er schämte sich für seine Schwester. All die Zeit in der er sich freute, sie eines Tages zu finden, all das Gute - erlosch als er erfuhr was sie war und was sie bereit war zu tun. Lieber sah er sie tot, als noch einmal diese Augen die in ihm die Wut entfachten.
    Geändert von Ornlu (12.06.2009 um 00:46 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    'Liebe, hmm?', brummte Dekker und verständigte Aidar mit einem großen Winken, welches dem Wirt klar machte, dass Dekker dasselbe wie immer wollte.
    'Weißt du Yared, ich habe nicht allzu viele Erfahrungen mit Liebe gemacht, alles liegt eine Weile zurück, aber dennoch habe ich daraus gelernt...
    Die Liebe ist ein zu sehr abhängig machendes Gesöff. Ohne Zweifel macht sie glücklich...
    Du erlebst die glücklichste Zeit deines Lebens durch die Liebe, aber eben dieses Glück ist entwertbar, wenn nichts daraus entsteht... Wenn man nicht darauf aufbaut, weil irgendwann ist es immer vorbei.
    Vielleicht entsteht diese Wirkung aber auch nur aus falschem Gebrauch. Ich denke, die Liebe muss man poritioniert genießen, nicht zu viel, nicht zu wenig. Liebe, aber noch nicht Abhängigkeit, mehr als Freundschaft, weniger als Abhängigkeit.
    Ja, das ist die Formulierung! Liebe ist nicht das Maximum, denn das Maximum ist Abhängigkeit, stattdessen gilt es ein gesundes Maß zu finden.
    Und deshalb muss man da frei drauf los und sein Glück suchen!'
    Geändert von Dekker (12.06.2009 um 12:02 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #33
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    Yared ist offline

    Grüne Krähe

    "'...frei drauf los und sein Glück suchen!', das hört sich einfacher an als es ist. Es ist die Frage nach Hoffnung, die Frage, ob man bereit ist etwas zu investieren, ob man bereit ist ein Risiko einzugehen, das nur die Zeit kennt. Und wie ein altes Sprichwort bei den Pionieren lautet:

    "Die Zeit fließt unaufhörlich, weil sie niemand zu sprengen oder zu untergraben vermag."
    (nach Yared)

    Mit jeder Sekunde aber die man überlegt sinken die Chancen, die Chancen die Liebe greifbar machen zu können. Soll ich der Hoffnung nachgeben oder soll ich sie begraben? Gibt es überhaupt Hoffung für die Liebe oder bin ich einfach zu schwach?"
    Seufzend nahm der Sappeur einen weiteren Schluck aus seinem Bierkrug.
    Konnte er Nanami wirklich auf seine Gefühle ansprechen, konnte er es wirklich tun? Konnte er es ertragen, vielleicht zurückgewiesen zu werden? Nun immerhin würde er dann wissen woran er war. - Immer noch besser als diese Schwerelosigkeit, dieses Schweben im Nichts, wie der Rauch an der Decke.
    "Nun gut, ich werde es versuchen wenn du meinst. Allerdings ist es verdammt schwer die Ideallinie zu finden. Das Gleichgewicht zwischen Schweigen und Reden, zwischen Glaube und Fanatismus, zwischen Liebe und Abhängigkeit, wie du schon gesagt hast, ist das nicht vielmehr ein Schatten?
    Du weißt das viele Grenzen mehr fließender Übergang als klare Markierung sind. Trotzdem Danke für deinen Rat. Ich werde es versuchen. Gedenke mir wenn ich scheitern sollte."

    Ein kleines Lächeln stahl sich auf Yareds Gesicht. Ein Zeichen der Hoffnung? Der Selbsterkenntnis oder gar von Mut? Der Pionier wusste es nicht, aber er würde es herausfinden, würde sich auf ein neues Terrain vorwagen. - Adanos steh’ mir bei, denn ich werde neues Land betreten.
    Geändert von Yared (12.06.2009 um 14:12 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #34
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    Dekker ist offline
    Wiedermal einen Menschen zum Lächeln gebracht, dachte sich Dekker, und das alles mit ein bisschen Halbwissen.
    Liebe, was war Liebe, seine Mutter war eine Hure, Liebe war reine Abstraktion, ein loses Wort, dessen Bedeutung zwischen zwei Freiern verloren ging. Und jetzt war sie tot, erhängt, ihr Leben zerlegt von einem Mann, der die Situation nicht mehr ertrug, einem Sohn, der plötzlich verschwand und einem Freier, der nicht bezahlen wollte.
    Dekker schluckte, sein Getränk näherte sich dem Siegepunkt und er wollte gerade den Faden des Gesprächs wieder aufnehmen, da flog die Tür auf.
    Es war normal, dass die Tavernentür, die ganze Zeit auf und zu ging, Menschen gingen und kamen, torkelten im Suff hinaus und genossen den Moment, in die warme, heimelige Taverne zu kommen, aber das war ein anderes Tür aufgehen. Schwungvoll, ernst und vehement drehte sie sich komplett auf und flog krachend gegen die Wand, schwang ein Stück zurück und wurde von einem Männerarm aufgehalten.
    Regenüberströmt stand der junge Kerl in der Tür, die wollene Kapuze schüttelte er sich vom Kopf und endlich fiel Licht in sein Gesicht. Ein bronzener Teint zeichnete sein Gesicht aus, grasgrüne Augen und eine geschwungene Nase, er wirkte zielstrebig, vehement.
    Sein schwarzes Haar war lang gewachsen, er trug es im Pferdeschwanz, welchen er straff spannte.
    Er war Waldläufer, oder zumindest auf dem Weg dorthin. An seinem Gürtel baumelte ein Köcher, hell befiedert ragten die Pfeile aus dem Behältnis, neben welchem ein Falchion, ein Reitersäbel, hing.
    Jeder seiner Schritte war klar hörbar in der immer noch lärmigen Taverne, beste Lederstiefel trug der Kerl, wie er so auf Dekker zu schritt. Zielstrebig federte er durch den Schankraum, kurz war er auf dem Türstock verweilt, hatte Dekker mit den Augen gesucht, gefunden und war sofort auf ihn zugegangen.
    'Meister Dekker?'
    'Bewahre...'
    'Euryakos, aber das tut nichts zur Sache. Meister Jodas schickt mich, eure Anwesenheit ist unentbehrlich, es ist äußerst dringend, eine Mission oder etwas derartiges. Es ist kein Aufschub möglich, er sprach davon, dass ihr am Besten euer Pferd, sowie eure Ausrüstung mitbringen sollt.'
    , sprach der junge Mann mit selbstsicherer, klarer Stimme.
    'Natürlich, unverzüglich. Yared, wenn du mich entschuldigst? Auf ein baldiges Wiedersehen und immer dran denken, frei drauf los!', sagte Dekker bereits im Aufstehen. Kurz kramte er in seiner Umhangtasche und ließ schließlich drei Kupfermünzen in seinen Krug fallen, genug für die Zeche und ein wenig für die Schankdamen, dachte er, während er die Taverne verließ.
    'Eryakos, wenn du mich kennst, so kennst du sicher auch mein Pferd, einen schwarzen Hengst, Ivram... Er steht auf der Südkoppel bei Maras Pferd, hol ihn mir, ich schätze du kannst ihn reiten. Ich geh sofort ans Sippenkriegerhaus.'
    'Ich bring ihn dorthin!'

    Dekker rannte durch den Regen, der vom Himmel strömte. Er wusste, dass es dringend war, sonst hätte Jodas ihn nicht mitten in der Nacht holen lassen und schon gar nicht bei diesem Sauwetter.
    Seine Ausrüstung hatte er beisammen, in seiner Umhängetasche hatte er seine Vorräte, sein Schwert hing am Gürtel neben seinem Jagdmesser, der Köcher, sowie sein Bogen hingen über deinem Rücken, bis auf sein Pferd hatte er alles dabei.
    'Dekker!', rief Jodas bereits aus der Ferne, 'Wird aber auch Zeit, dass du hier aufkreuzt!'
    Geändert von Dekker (12.06.2009 um 12:02 Uhr)

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    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Der Boden war noch aufgeweicht vom Regen der Nacht, schlammige Pfützen waren überall zu sehen und bei jedem Schritt machten Nanamis Stiefel ein schmatzendes Geräusch, weil sie den Boden nicht verlassen wollten und sich an ihm festsaugten. Die Stiefel waren löchrig und wasserdurchlässig, die Feuchtigkeit kroch an ihre Füße, die Kälte zog an ihr hinauf und umfasste ihren Körper wie Eis.
    Doch im Herzen trug Nanami die Wärme des Kaminfeuers und der Sonne. Ja, es war, als wäre die Sonne in ihrem Herzen gefangen, denn man sah deren Licht, denn wenn sie lächelte, so strahlten ihre Augen wie tausend Feuer. Kein Wetter sollte ihr diese Wärme und dieses Licht verderben, denn sie fühlte sich geborgen.
    Geborgen in einem Ort, den sie nun ihre Heimat nennen konnte, ein Ort voller Menschen, die allesamt einzigartig und unverwechselbar waren, ein freundlicher Ort. Eine Stadt, die einen Fremden als einen Gast aufnahm und als ein Glied der Kette wieder verabschiedete - wenn man sich verabschiedete. Es war eine Stadt voller fremder Gesichter für sie - nach wie vor - doch langsam öffneten sich die Siegel dieses Buches, langsam bekam Nanami Einsehen in das Treiben der Bewohner Sildens. Ebenso konnte sie hier Menschen als Freunde bezeichnen, die sie noch nicht lange kannte und konnte auf sie bauen, obwohl sie sich vielleicht vor ein paar Tagen kennen gelernt hatten. Nanami vertraute dieser brüderlichen Freundschaft so sehr. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals geborgener gefühlt zu haben.
    So stapfte das Mädchen in gleichmäßigem Tempo über die schlammige Straße. Sie musste nicht allzu weit laufen, um ihr Ziel zu erreichen: Die Grüne Krähe.
    Sie klopfte ihre Stiefel leicht ab um Aidar nicht zu viel Dreck mit in den Schanksaal zu schleppen, dann trat sie ein. Die Krähe war zu dieser Stunde wie ausgestorben. Bis auf Aidar. Doch er putzte nicht, wie zur Hauptbesuchszeit der Sildener, schmutzige Gläser, sondern saß auf einem Stuhl und wartete auf Kundschaft. Er sah auf, als Nanami eintrat und grüßte sie - für seine Verhältnisse - freundlich.
    "Wie geht es dir, Mädchen?", fragte er lächelnd. "Ich habe gehört du hast eine ganz schmucke kleine Hütte abbekommen, herzlichen Glückwunsch dazu. Nicht alle haben so viel Glück, vor allem nicht, wenn sie in Silden noch nicht von sich hören gemacht haben."
    "Sei gegrüßt, Aidar", antwortete sie gewohnt freundlich und drückte seine Hand. Wie immer hatte sie die Hand ihres Gegenübers schon ergriffen, bevor er diese ausgestreckt hatte. "Ja, ich bin sehr zufrieden mit der Hütte. Mir fehlt noch ein kleiner Schrank oder etwas in die Richtung, um meine neu erworbene Kleidung unterzubringen, ohne dass jeden Tag mehr Dreck darauf landet, aber ansonsten ist die Hütte wirklich nicht zu tadeln."
    Sich machte eine Pause.
    "Nun, warum ich wirklich hier bin, Aidar..." Sie zögerte. "Ich habe mir während meiner Zeit, die ich hier wohnte, das Fidelspiel angeeignet, und wollte dich nun darum bitten, dass du mich als Bardin einmal hier mein Glück versuchen lässt. Sollte dir die Kundschaft fliehen - bewahre! - so werde ich natürlich nie wieder darum bitten. Nun, zumindest so bald nicht wieder. Aber ich bin doch so weit von mir überzeugt, zu glauben, dass dies nicht geschehen wird. Lass mich einen Abend deine Gäste mit meiner Musik unterhalten, ich wäre dir sehr dankbar."
    Der Wirt schaute sie einigermaßen perplex an.
    "Ja, das mit deiner Musik, das habe ich mitgekriegt. Wohnten ja schließlich im selben Haus, wie?", meinte er lachend. "Und du hast Recht, wenn du behauptest, dass du dich seit dem Anfang um einiges verbessert hast. Als du hier eingezogen bist hab ich mir so oft gesagt, dass ich dich rausschmeißen sollte! Aber dann habe ich doch jeden Tag gehört, wie es besser wurde. Mädchen, du hast wirklich etwas daraus gemacht! Wieso sollte ich dich nicht hier spielen lassen? Komm vorbei wann du möchtest, heute, morgen, wann auch immer... Ich würde mich freuen."
    Nanami war so glücklich über Aidars Zusage, dass sie ihm zum Dank beinahe die schmutzige Hand zerdrückte.
    "Vielen Dank, Aidar! Vielen, vielen Dank. Ich werde kommen, sobald wie möglich! Vielleicht heute Abend schon!"
    "Dann", meinte der Wirt, "wirst du Silden wohl wirklich auf dich aufmerksam gemacht haben."
    Geändert von Nanami Rin (12.06.2009 um 12:18 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #36
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Keine Stunde Schlaf. Strömender Regen. Nacht. All dies waren Dinge, die Dekker doch erheblich behindern konnten, doch sie glitten von ihm ab, wie Wasser von einem Fisch. Er war einfach fixiert darauf, die Sache ins Rollen zu bringen, gemeinsam mit Jodas sprach er die Sache durch, er erfuhr von Alvars Männern, von der Orktruppe, die am Pass lagerte, von den Söldnern, die dazugestoßen waren, von der geplanten Aktion. Immer wieder nickte Dekker, während Jodas ausführlich erklärte, worum es ging, während gleichzeitig sich im Kopf des Jägers bereits ein Plan fixierte.
    'Reiter. Wir brauchen Reiter, schnelle Einheiten, sonst kriegen wir die nicht klein...'
    Diesmal war es an Jodas zu nicken und Dekker sah dies als Abschluss der Gespräche und so ließ er den älteren Herrn einfach stehen und stürzte aus dem Sippenkriegerhaus.
    Auf dem Vorplatz war für diese späte, oder besser frühe Stunde, eine Menge los, Euryakos, Frank, sowie ein Dekker unbekannter Mann führten Pferde herbei, dazu war in der Ferne einiger Lärm zu hören.
    'Jungs, ihr könnt alle drei reiten? Und ebenso gut kämpfen?'
    Wieder ein Nicken, diesmal monoton von den drei Kämpen vor ihm.
    'Gut, aber wir reichen nicht aus, wir brauchen mindestens doppelt oder dreimal so viele Leute, wie wir jetzt sind. Also, macht euch auf die Suche, ich will im Morgengrauen abreisen... Wir brauchen Reiter, die mit dem Bogen umgehen können, okay?'
    Wieder nickten die drei, ehe sie sich eiligst entfernten. Dekker blickte einen Moment ins nichts... Schon wieder ein Abenteuer, aber diesmal ein wesentlich gewagteres als die letzten, wo er die Gefahr zumindest einigermaßen einschätzen konnte, hier war eine gewisse Unberechenbarkeit dabei.
    Schon verblasste der Gedanke aber, denn er hatte wichtigeres zu tun, als zu sinnieren, auch er musste Leute auftreiben, denn die fanden sich ja nicht von selbst.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Die Erde bebte, das verbliebene Morgentau tropfte unter Vibration von den Grashalmen, die Luft stand vor Lärm.
    Es war als würde man die Wiesen um Silden umpflügen, gewaltig war die Furche, denn etliche Hufpaare galoppierten über den feuchten Wiesengrund.
    Dekker ritt an der Spitze des Tross' Robrem und Euryakos neben ihm, wobei Ersterer den Weg vorgab... Scheinbar lagerte der Orktrupp einige Meilen westlich des Pass', denn der Kundschafter schlug nicht den direkten Weg in Richtung Nordmar ein.
    Vielleicht waren es die besten Reiter Sildens, die hier hinter Dekker galoppierten, jeder von ihnen war voll ausgerüstet und bereit für die Gemeinschaft sein Leben zu geben... an jedem Waffengurt hingen zumindest ein Bogen, sowie bei den meisten ein Schwert, einige trugen Speere und wieder andere verstanden sich scheinbar auf Äxte.
    Ivram war hier voll in seinem Element, dynamisch riss er seine Vorderläufe nach vorn, zog die hinteren nach, raumgreifend war sein Schritt, ruhig sein Atem. Dekker kannte das Tier zur genüge, kannte die Muskeln, die sich unter seinen Oberschenkeln an- und entspannten, er kommunizierte in gewisser Hinsicht mit seinem Tier.
    Es war nicht mehr weit, seit dem Morgengrauen ritten die Männer ohne Pause, wer austreten musste, tat dies entweder vom Pferd oder musste eben seinen Gaul nach dem Ab- und Aufsteigen zu Höchstleistungen zwingen, die Gruppe wieder zu erreichen.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    Die Tür öffnete sich und die leichten, dumpfen Schritte einer Frau vernahm Tavik, während er nun schon den zweiten Tag im Bett lag. Er fluchte innerlich, fragte sich wann seine Retterin in der Not ihn entlassen würde. Nicht nur darüber fluchte er, nein, es war die Gesamtsituation.
    Seine Stimme war erhalten gelieben, doch geschädigt wurde sie auf eine Art, die Leyla nicht behandeln könnte. Nicht nur die Narbe würde ein unschönes Andenken sein, sondern auch seine Stimme, die klang als würde man zwei rostige Schwerter aneinanderschleifen lassen; die klang wie das Krähen eines Raben. Ein Krächzen, mehr nicht.
    »Scheiße«, kam es heiser aus Taviks Munde. »Verfluchte Scheiße!«
    Welch Ironie war es doch, dass dieser schreiende, grobe und derbe Krieger und Säufer nun zu dem gemacht wurde, was er bekämpft hatte.
    Ein Schweigsamer.
    Unfreiwillig.
    Macht ihn das anders als Dekker, Jarvo, Adrastos oder Irenir? Schwiegen sie nicht, weil sie schweigen wollten? Ja, so war es.
    Und er? Er hatte zu schweigen, weil er es musste, weil es gar keine andere Möglichkeit gab. Reden konnte er noch, doch mit solchen Schmerzen verbunden, dass nur wenige Worte ihm schon die Tränen in die Augen trieben. Tavik schüttelte heftig den Kopf, sah nun wer eingetreten war.
    »Leyla«, krächzte er und lächelte, »Ich danke dir abermals tausendfach ... Aber, darf ich nun gehen? Dieses Liegen und bloße Nichtstun, das widert mich an.« Er rieb sich die Narbe am Hals, schluckte den Schmerz runter.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Stirnrunzelnd musterte sie Tavik, ließ seine Stimme langsam in ihrem Kopf verklingen. Es klang nicht gut, doch war sie daran Schuld? Hatte sie etwas falsch gemacht? Leyla wusste keine Antwort darauf, war es doch das erste Mal, dass sie eine derartige Verletzung behandeln musste. Möglicherweise erfolgte diese Einschränkung auch nur vorübergehend, weil der Heilungsprozess noch nicht weit genug fortgeschritten war. Ein körpereigener Schutzmechanismus oder dergleichen. Dies war jedoch kein Grund, seiner Bitte nicht nachzukommen.
    "Du bist in freien Stücken hier. Wenn du gehen willst, dann geh, ich werde dich nicht aufhalten. Jedoch hoffe ich, dass du mir dankbar genug bist und darüber hinweg siehst, dass deine Stimme im Moment nicht allzu gesund klingt. Vielleicht wird es mit der Zeit wieder, das kann ich dir leider nicht beantworten."
    Ihre eigene Stimme wurde dabei immer blasser, sie musste sich bei dem Anblick ihres Gegenübers selbst an den Hals fassen, nur um zu überprüfen, ob mit selbigem alles stimmte. Eine beträchtliche Narbe zeichnete ihn nun, dank magischer Unterstützung war die eigentlich lebensgefährliche Verletzung gut verheilt.
    "Pass in Zukunft etwas besser auf. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, du weißt. Achte dein Leben, du hast du dieses eine. Möge Adanos dich immer beschützen!"
    Damit trat sie ein, zwei Schritte zurück und machte den Weg zur Tür frei. Ihre Blicke trafen sich dabei noch einmal, ein unerwarteter Austausch von Emotionen folgte, der die Blonde zwang, bescheiden zu Boden zu blicken.
    "Leb wohl!", flüsterte sie ihm wie erstarrt zu.

  20. Beiträge anzeigen #40
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Südwestlich von Silden

    Es war ein neuer Morgen, nur war es auch ein guter Morgen? Yared war früh aufgestanden, dafür, dass er gestern noch lange in die Nacht mit Dekker gesprochen hatte. Der stellvertretende Lagermeister hatte am frühen Morgen einen Holzfällertrupp inspizieren müssen. Es war das übliche: Faule ungepflegte Holzfäller mit mehr als einer Amphore Schnaps zuviel. Langsam verstand er zumindest manche von Mandys Wutausbrüchen. Es war schon ärgerlich, wie manch' Angestellter der Wassermühle sich gab.
    Nun war er auf dem Rückweg zur Wassermühle. Die Sonne schien im breit auf den Rücken und ein kräftiges Lüftchen kühlte ihm die Stirn, während links und recht des Feldrain sich die blauen Kornblumen und die hüfthohen, Samen tragenden Grashalme im Wind hin und her schwappten, während die Grillen wie in Seenot geratene sich an den Halmen festhielten und vor und zurück schwankend ihr Konzert gaben.
    Die Schönheit und Einfachheit der Natur war unglaublich und unüberschaubar, jedoch leicht zu übersehen. Bei diesen Gedanken stieg ein leichtes Kribbeln in Yared auf. Ja, Dekker hatte recht gehabt. Er musste auf Nanami zugehen, das ganze offensiv anpacken. Anders würde er nicht glücklich werden. Sollte er scheitern: Nun gut dann hatte er es wenigstens versucht und was interessierte ihn sein eigener Stolz?
    Er war Yared und das war vollkommen richtig so. Er hatte sich verliebt und auch das war völlig normal und jetzt war es eben sein Job, etwas daraus zu machen - des Glückes eigener Schmied, naja Sappeur.
    Der stellvertretende Lagermeister grinste bei seinen Gedanken.
    Geändert von Yared (12.06.2009 um 16:07 Uhr)

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